Tagespolitik allgemein

Ok, und warum zahle ich dann nicht für RTL und Pro7?

Du zahlst schon für diese Sender - und zwar mit jedem gekauften Produkt, das zu einer der Werbepartner gehört.

Des Weiteren zeigen ja Staaten wie die USA mit Fox News und Co, dass ein unabhängiger öffentlich-rechtlicher Rundfunk eine gute Sache ist.


Die sind halt ihren Werbepartnern und Gesellschaftern/Anteilseignern verpflichtet.

Grüße,
Aiden
 
Ich werde im Laufe des Lebens vielleicht Kinder haben, vielleicht auch nie. Trotzdem finanziere ich staatliche Schulen und Kindergärten mit, weil diese für die Gesellschaft essentiell sind. Ähnlich verhält es sich mit einem öffentlich-rechtlichen Rundfunk - da ist es allerdings besser, wenn er nicht über Steuern läuft, sondern über die Gebühren. Kann man diese effizienter nutzen? Natürlich. Sollte man sie abschaffen? Nein.

Und auch wenn ich mich dabei ertappe, wenn ich beim Volksfest der Volksmusik die Augen verdrehe, gehört zu gesamtgesellschaftlichen Anspruch auch Unterhaltung für diese Zielgruppe. So, wie es Angebote für Kinder und Jugendliche gibt, für Menschen mittleren Alters, für bestimmte Regionen, Kultur, Sport, Nachrichten, Bildung, vom Teletext bis ins Internet. Wer ein bisschen sucht, entdeckt erstaunlich hochwertige und informative und vor allem breit gefächerte Angebote - kurzum, für die ganze Gesellschaft von über 80 Millionen Menschen. Das könnte kein Privatsender stemmen (und das ist auch vollkommen in Ordnung so, weil die eine andere Sparte abdecken).
 
Wer profitiert davon, dass es keine unabhängigen Medien gibt?

Die Demagogen:
Donald Trump, Viktor Orban, der Brexit, Vladimir Putin, Recep Tayyip Erdoğan.

Da kann man sich dann auf solche Hackfressen freuen, die einem die Welt "richtig" erklären:

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Ich werde im Laufe des Lebens vielleicht Kinder haben, vielleicht auch nie. Trotzdem finanziere ich staatliche Schulen und Kindergärten mit, weil diese für die Gesellschaft essentiell sind.
Das sehe ich auch so wie @Janus Sturn
Selbst, wenn ein Sender nicht durch die politischen Ansichten seines Besitzers kontaminiert wird, gibt es für mich da eine große Schwäche bei den Privaten:
Die durch die Akquirierung von Werbekunden notwendige unbedingte Quotenfixierung. Politische Aufklärung geschieht nur, wenn dabei auch die Quote dieser Sendeeinheit stimmt. Und wenn das Erklären eines Steuermodells in den Nachrichten Leute abschalten lässt, während "Känguru aus Zoo in Mettmann entlaufen, Anwohner macht DIESEN lustigen Film" die Nachrichten in der Beliebtheit fördert, dann habe ich im privaten Modell sehr schnell mehr neue Tattoos von Prominenten und Royal-Newsflashs in den Nachrichten, als politische Bildung (die ALLE dringend brauchen, um nicht Populisten auf den Leim zu gehen).
Lineares Fernsehen schaue ich ja persönlich auch ziemlich selten....allerdings ist mir der Gedanke, dass meine Mitmenschen und Mitwähler mit hochwertig recherchierten Infos (durch Redaktionelle Büros im Ausland z.Bsp.) gefüttert werden, viel wert. Mangelnde Medienkompetenz (eine potentiell tödliche Volkskrankheit) kann so zumindest teilweise abgefedert werden. Wenn ich mir die USA und Russland so anschaue, dann sind die Medien als eine der tragenden demokratischen Institutionen gar nicht wichtig genug einzuschätzen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ihr seid ja offensichtlich alle schlauer als ich, also: Klärt mich auf. ;)

Brauchste nicht weit schauen: In Polen hat PKN Orlen - ein Mineralöl- und Energiekonzern, an dem der polnische Staat mit einer Sperrminorität von fast 30% beteiligt ist - unter der Federführung eines Vorstandes, der der regierenden PiS nahesteht, praktisch mit einem Schlag alle polnischen Regionalzeitungen gekauft. Auf Druck der PiS wurden dann über Nacht alle unliebsamen Redakteure entlassen und die Zeitungen berichten seitdem nur noch nach Parteilinie. Das Gleiche kann jederzeit mit Fernsehsendern im Privatbesitz geschehen, nicht aber mit einem öffentlich-rechtlichen Rundfunk, der unabhängig, nämlich über den Rundfunkbeitrag und nicht von Staat oder Anteilseignern, finanziert wird.
 
Ich sehe ja wirklich wenig Fernsehen in Deutschland. Aber ich bezahl meine GEZ Gebühren doch lieber als das es nur noch Private Sendern gibt.
Die Nachrichten und die Dokus sind doch um Welten, nicht nur um Klassen besser bei den öffendlich/rechtlichen Sendern.
Da ist zwar auch nicht immer alles Gold was glänzt aber wo ist es das schon ?
 
Das Gebührenmodell ist schon in Ordnung so, vielleicht aber nicht 18 Euro pro Monat. Mal eine ordentliche Reform, die den Filz auskehrt, keine teuren Senderechte für die WM, keine Zuschüsse für Helene Fischers Rente und dann kommt der Rundfunk auch wunderbar mit 8 Euro im Monat aus.

Jede einzelne ARTE-Doku ist eigentlich schon die 18€ im Monat wert. Aber klar, unnötige teure Schlager-Super-Shows müssen nicht gefühlt jeden Monat sein. :sad:
 
Für mich lohnt sich die GEZ schon allein für den Deutschlandfunk und Arte. Das eine höre ich meist auf dem Weg zur Arbeit und zurück; das andere bescherte mir schon jede Menge tolle Dokumentationen, importierte Serien und (exotische) Filme wie "Die sieben Samurai".

Auf Youtube schaue ich hin und wieder auch das eine oder andere Funkformat, obwohl ich bestenfalls am oberen Ende der Zielgruppe bin. ZDFneo hat von Zeit zu Zeit auch kleinere und größere Schmankerl.

Und natürlich kann man Doppelstrukturen, Vetternwirtschaft, Verschwendungen und ein größtenteils nur auf ü60jährige Zuschauer ausgerichtetes Hauptprogramm kritisieren, aber die Alternativen (USA, Polen, Ungarn, Italien) muss ich nicht haben.

Grüße,
Aiden
 
Ganz ehrlich ich könnte mir schon vorstellen einen unabhängigen öffentlichen Rundfunk ohne Gebühren zu finanzieren und die Gelder dann in Form einer Steuer vom Gehalt abhängig zu machen. Weil was anderes sind die GEZ Gebühren ja nicht, eine nichtstaatliche Steuer, nur mit einem gedeckelten Gebührenbetrag der von einer Firma eingetrieben wird, egal ob ich 1000€ im Monat verdiene oder 10000€.
Immerhin wird die Kirchensteuer ja wohl auch vom Staat eingerieben, und trotzdem gelten Staat und Kirche als getrennt und unabhängig voneinander.
Warum sollte das mit dem Rundfunk nicht auch möglich sein?
 
Deine Idee einer Abzugsteuer scheitert schon einmal daran, dass Selbständige, Studenten, Rentner und Arbeitslose keinen Arbeitgeber haben, der treuhänderisch das Geld überweist.

Des Weiteren dürfte der Aufschrei unter den Arbeitgebern ziemlich groß sein, sollten diese nun plötzlich den Betrag anstelle ihrer Beschäftigten überweisen. Die Rentenversicherungsträger weigern sich zum Beispiel eine Art "Lohnsteuer" an die Finanzämter abzuführen, um Rentnern die Vorauszahlungen zu ersparen.

Hinzu kommt dann noch das Problem, dass der Rundfunkbeitrag pro Haushalt gezahlt wird. Woher sollen Arbeitgeber wissen, dass der Arbeitgeber des Ehegatten/Lebensabschnittsgefährten/WG-Mitbewohners den Betrag nicht schon abgeführt hat.

Grüße,
Aiden

Edit:

Darüber hinaus sei noch zu erwähnen, dass abgabenrechtlich ein Beitrag keine Steuer ist. Auch daraus ergeben sich also Konsequenzen.
 
Weil was anderes sind die GEZ Gebühren ja nicht, eine nichtstaatliche Steuer (...)

Der Rundfunkbeitrag ist ausdrücklich keine Steuer, sondern ein Beitrag für die Inanspruchnahme einer öffentlichen Leistung. Das ist mittlerweile höchstrichterlich so bestätigt, also ist es auch echt müßig das immer wieder zu wiederholen.
 
Ihr seid ja offensichtlich alle schlauer als ich, also: Klärt mich auf. ;)

Meiner Ansicht nach ein schönes Beispiel aus der nicht allzu lange herliegenden Vergangenheit sind Helmut Kohl und Leo Kirch. Für Kohl waren die öffentlich rechtlichen linke Oppositionssender. Daher hat er den Aufbau der Privatsender in Deutschland gefördert, damit allen voran seinen Kumpel Leo Kirch mit Pro7/Sat1. Im Tausch gegen den für Kirch gestoppten Glasfaserausbau (dank dem wir immer noch digitales Entwicklungsland innerhalb Europas sind), schöne Darlehen der von der CSU im Verwaltungsrat besetzten Bayrischen Landesbank und bevorzugter Vergabe von Sendelizenzen, gab es für Kohl im Gegensatz einen schönen Beratervertrag und ordentliche Pro-CDU Berichterstattung.

Wenn man sich jetzt vorstellt, dass es keine öffentlich rechtlichen Sender mehr gibt und jeder Politiker durch Klüngelei und Partnerschaften die Berichterstattung bestimmen kann (oder umgekehrt, Medienmogule einfluss auf die Politik nehmen), fällt jede gescheite und unabhängige Berichterstattung im Lande weg. Allein aus solch einem beängstigenden Gedanken sollten die öffentlich rechtlichen unbedingt erhalten bleiben. Ich stimme aber vielen Meinungen hier zu, dass eine Reform und ein Ausmisten durchaus angebracht sind.
 
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