Anti-Amerikanismus

E

Eraser

Gast
Man kann zu dem Irak-Krieg stehen, wie man möchte, aber der latente Anti-Amerikanismus, der immer weider zu Tage kommt macht mir schon sorgen. Natürlich ist Bush sicherlich ein sehr streitbarer Politiker, aber oftmals wird schon gar nicht mehr zwischen den Amerikanern allgemein und den verantwortlichen Politikern unterschieden.
Da gehen tausend Menschen auf die Straße um gegen den Krieg der Amerikaner zu demonstrieren. Warum demonstierten die Menschen nicht gegen Diktatoren wie Milosovic und Hussein oder den Krieg der Russen gegen die Tschetschenen? Immer, wenn sich die Amerikaner in Konflikte involvieren, scheint man den Pazifismus wieder zu entdecken und geht auf die Straße, wenn andere Länder Kriege führen geht niemand auf die Straße. Nur zu sagen, nein gegen den Krieg gibt noch keine Lösungsvorschläge, wie man einen Mann wie Hussein entmachten und den Irak auf friedlichem Wege entmachten kann. Meint ihr, Hussein lässt sich von der UN und Waffeninspekteuren beeindrucken, wenn man von vornherein einem solchen Mann keine ernsten Konsequenzen androht. Die Inspekteure hätten vielleicht noch ein paar Wochen oder Monate die Waffenprogramme des Irak inspiziert, hätten aber irgendwann das Land wieder verlassen und dann? Wieviel Zeit hätte man einem Mann wie Saddam geben sollen? Wie hättet ihr an Saddams reagiert, wenn die UNO bzw. die Amerikaner von vornherein einen Krieg ausgeschlossen hätten? Hätte euch das beeindruckt? Mich als Diktator wohl nicht, ich hätte weiter mein Katz und Mausspiel betrieben!
Auch die Polarisierung in den Medien und in Teilen der Politik, nach dem Motto: Bist du für oder gegen den Krieg ist eine sehr vereinfachende Schwarz-Weiß-Malerei, die von diesen Gruppen in anderen Situationen krisitsiert wird, kann ich nicht akzeptieren.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Die Amerikaner, bzw. die Bush-Regierung hat allerdings von vorneherein den Frieden ausgeschlossen. Daß überhaupt nochmal die UNO gefragt wurde, ist den gemäßigten Kräften im Kabinett um Colin Powell und dem Druck der Weltgemeinschaft zu verdanken. Hätte die UNO dem Waffengang, so wie Bush und Rumsfeld ihn wollten, zugestimmt, das Weiße Haus wäre voll des Lobes für die Weltorganinsation. Mit dieser Zustimmung war nicht zu rechnen, also gingen die Bush-Krieger auf einen gefählichen Alleingang, der im schlimmsten Fall die weltweite politische Lage auf Jahre hinaus destabilisieren wird.

Zu den Protesten: Amerika ist die Hegemonialmacht der westlichen Hemisphäre, zu der auch Deutschland gehört. Die USA unterhalten verschiedene Stützpunkte in Deutschland und sind mit uns zusammen in der NATO organisiert. Führt dieses Land irgendwo auf der Welt Krieg, so betrifft das uns auf eine andere Art, als wenn sich z.B. irgendwo in Afrika zwei Stammesfürsten ihre Privatarmeen auf den Hals hetzen. Sicher, Anti-Amerikanismus schwingt bei solchen Sachen immer schnell mit, da die "üblichen Verdächtigen" - radikale Minderheiten von rechts- und linksaußen, die gegen Amerika sind, egal ob gerade Krieg ist oder nicht - die ansonsten friedlichen und sehr wohl differenzierenden Proteste gegen den Krieg (und nicht gegen die USA als solche) als Plattform mißbrauchen, um ihre wirren Ideen in die Mitte der Bevölkerung zu tragen, oder dies zumindest zu versuchen.

C.
 
Ich bin ganz sicher kein Pazifist, lehne einen Irak-Krieg dennoch ab. Den Grund, den die USA gegen den Irak anführten war, dass dieser Staat angeblich im Besitz von Massenvernichtungswaffen sei. Daraufhin wurden Inspektoren entsant, um diese größtenteils haltlosen Vorwürfe zu überprüfen. Dort blieben sie einige Monate, ohne nennenswete Ergebnisse erzielt zu haben. Die USA jedoch wollten um jeden Preis ihre wahren Ziele, nämlich die Erschließung riesiger Erdölvorkommen und die Sicherung des irakischen Staatsgebietes als strategisch wichtigen Ausgangspunkt für weitere Feldzüge im Nahen Osten durchsetzten- der Krieg begann, welcher ein feiger Überfall auf den Irak und einen klaren Bruch des Völkerrechts darstellt. Versteht mich nicht falsch! Ich bin sehr wohl darüber informiert, dass die irakische Regierung keine unschuldigen Lämmchen sind, dennoch kann es nicht angehen, dass eine "demokratische" Regierung ohne Grund einen anderen Staat einfach überfällt. Im Falle Großbritanniens sogar ohne die Unterstützug der Bevölkerung. Dabei ist es vollkommen egal, ob dieser Staat von einem Diktator oder sonst wem geleitet wird.
Du hast insofern Recht, dass man schwerwiegende Fehler einiger völlig durchgeknallten Regierungen nicht auf ganze Völker ummünzen kann, doch es ist ein Fakt, dass der Großteil der US-amerikanischen Bevölkerung den Waffengang ihrer Regierung begrüsst. Sicherlich haben dabei die propagandistischen Medien der USA und der überschwängliche, uns Europäern fast schon lächerlich anmutende Patriotismus eine zentrale Rolle gespielt.
Die meisten Bürger der ach so demokratischen USA sind rückständig, ungebildet, unpolitisch und arrogant.
Hier ist auch das Beispiel Großbritanniens anzuführen: Die Medien sind frei, die Bürger können sich somit besser informieren und bekommen einen besseren Eindruck des Zeitgeschehens.
Haben wir in diesen dunklen Zeiten denn eine Alternarive zum Antiamerikanismus?
Was den Kosovokrieg angeht: Ich gebe zu; der Weg zum Krieg war alles andere als in Ordnung, doch ich bin der Meinung, dass dieser Waffengang absolut notwendig war. um weiteren Völkermord zu verhindern und Stabilität in die Region zu bringen.
Milosevic ist fast schon verurteilt, wogegen/wofür willst Du also noch demonstrieren?
Der Tschetschenienkrieg muss ein Ende finden! Der Westen sieht tatenlos zu und lässt gewähren. Dagegen muss etwas unternommen werden.
 
Viele von uns haben doch Angst vom Grossen und Mächtigen der alle dominieren kann. Früher war es der grosse böse Russe. Jetzt halt die Amerikaner.Und der jetzige Anti- Amerikanismus hängt sicher auch mit Busch und seinen Leuten zusammen weil sie gerade die Rolle des Grossen Arroganten spielen.
 
Original geschrieben von Eraser
Natürlich ist Bush sicherlich ein sehr streitbarer Politiker, aber oftmals wird schon gar nicht mehr zwischen den Amerikanern allgemein und den verantwortlichen Politikern unterschieden.


Nun, wer benennt Pommes in Freedom Fries um, wer diskriminiert französische und deutsche Austauschschüler, wer will Mineralwasser aus Frankreich die Einfuhr erschweren (diese Liste könnte sich endlos weiter fortsetzen)...
Die amerikanische Öffentlichkeit differenziert wohl sehr viel weniger als wir, wobei bei uns oft einfach Gewohnheitsmäßig von den "Amis" gesprochen wird, wenn man die Regierung meint. Besonders hab ich das in mehreren Chatsessions auf msnbc.com erlebt, wo vor allem die Franzosen als Volk angegriffen werden (bzw wurde, nach den ersten negativen Schlagzeilen waren schon ganz andere Töne zu hören :rolleyes: ).

Ich bin gegen diesen Krieg. Die ganze Inspekturen waren eine Farce, weil sie von den USA und ihren Geheimdiensten nicht unterstützt wurden, sondern ein "Mittel zum Zweck" sein sollten.
Trotzdem gehe ich weiter zu amerikanischen Fast Food Läden, schaue weiter Hollywood-Produktionen, höre amerikanische Songs, schaue amerikanische Sendungen. Ich verurteile nur die Art und Weise, wie eine US-Administration die Öffentlichkeit und die Welt verarscht und eine Vendetta auf dem Rücken des irakischen Volkes austrägt.
 
Daß so ziemlich die gesamte Welt (und ca. 25 % der US-Bürger) gegen den Irak-Krieg sind, steht ja nun fest.
Deswegen gleich auf einen Antiamerikanismus zu schließen, finde ich ziemlich kurzsichtig.

Es gibt mehr als genug Gründe, die USA zu kritisieren: ihre Ablehnung des Kyoto-Protokolls (obwohl die USA der größte Produzent von CO² weltweit sind), der anhaltende Gebrauch der Todesstrafe (und das auch noch bei Minderjährigen und Behinderten!!!!!), der Fakt, daß es in den USA eine Zweiklassengesellschaft gibt und sich viele Leute dort keine Krankenversicherung leisten können, dann der Waffenwahn dieses Landes, der Fastfood-Wahn (da hohlen sich manche Leute drei Big Macs, und trinken eine Diät-Cola dazu *lol*)... die Reuihe könnte ich ewig fortsetzen.
Und daß viele Amerikanier so bescheuert sind, die Propaganda ihrer Regierung zu glauben, daß Osama und Saddam etwas miteinander zu tun haben (was nicht der Fall ist), kann man ebenfalls kritisieren.

Doch nicht nur das sind die USA. USA, das steht für mich auch für Woody Allen, Michael Moore, californischen Rotwein, über 200 Jahre Demokratie, Friedensbewegung gegen den Vietnamkrieg...
Man darf nicht verallgemeinern.

Allerdings darf man doch wohl gegen die USA sein, wenn sie von einem Analphabeten geführt wird, der einen Krieg anfangt, von dem er ganz genau weiß, daß er ihn aus ganz anderen Gründen als Saddams Entmachtung angefangen hat, oder nicht??
Wie gesagt, ich hab nichts gegen die amerikansiche Bevölkerung (auch wenn ich ehrlich zugeben muß, daß ich in den Käffern im mittleren Westen nicht begraben sein will *g*), aber die USA als staatliche Institution haben sich einfach schon zu viel geleistet, als daß man da noch wertfrei zu stehen könnte...
 
Ich finde die derzeitige Anti-Amerikanismus Welle schon ziemlich besorgniserregend. Ich halte nichts davon, wenn hier Schüler auf Friedens-Demos amerikanische und britische Fahnen verbrennen.

Auch wenn man den Kurs der momentanen Regierungen in GB und USA nicht gut heissen kann, sollte man doch nicht ganze Völker in eine Schublade stecken. Man bedenke nur, dass der Mehrheit der Amis damals NICHT für GW Bush gestimmt haben. Und Tony Blair muss sich für die nächsten Wahlen auch noch einiges einfallen lassen...

Ich persönlich halte nicht viel von der Bush-Administration und trotzdem werden die USA nach wie vor mein Urlaubsziel No. 1 bleiben

mtfbwy,
Yado
 
@Remus:
Danke, alles gesagt! Der Grund warum man gegen die USA demonstriert und gegen andere nicht, ist der, dass die USA lügen. (Ausgeführt hat diese Feststellung Vorredner Remus.)
 
Original geschrieben von Yado
Ich persönlich halte nicht viel von der Bush-Administration und trotzdem werden die USA nach wie vor mein Urlaubsziel No. 1 bleiben
bis du von jedem schief angeguckt wirst, weil du gesagt hast, from where you come from.

das problem ist, wir mögen unseren (nennen wirs mal so, obwohl es nicht stimt) Anti-Amerikanismus. Aber für die meisten US-Amerikaner sieht die Welt doch so aus:

twa2a.gif
 
Es gibt genug Amis, die kein bisschen besser Englisch sprechen als ich. Ausserdem wohnt mein Brüderchen schon 10 Jahre drüben...

mtfbwy,
Yado
 
Original geschrieben von SWPolonius
Daß so ziemlich die gesamte Welt (und ca. 25 % der US-Bürger) gegen den Irak-Krieg sind, steht ja nun fest.
Deswegen gleich auf einen Antiamerikanismus zu schließen, finde ich ziemlich kurzsichtig.

Es gibt mehr als genug Gründe, die USA zu kritisieren: ihre Ablehnung des Kyoto-Protokolls (obwohl die USA der größte Produzent von CO² weltweit sind), der anhaltende Gebrauch der Todesstrafe (und das auch noch bei Minderjährigen und Behinderten!!!!!), der Fakt, daß es in den USA eine Zweiklassengesellschaft gibt und sich viele Leute dort keine Krankenversicherung leisten können, dann der Waffenwahn dieses Landes, der Fastfood-Wahn (da hohlen sich manche Leute drei Big Macs, und trinken eine Diät-Cola dazu *lol*)... die Reuihe könnte ich ewig fortsetzen.
Und daß viele Amerikanier so bescheuert sind, die Propaganda ihrer Regierung zu glauben, daß Osama und Saddam etwas miteinander zu tun haben (was nicht der Fall ist), kann man ebenfalls kritisieren.

Doch nicht nur das sind die USA. USA, das steht für mich auch für Woody Allen, Michael Moore, californischen Rotwein, über 200 Jahre Demokratie, Friedensbewegung gegen den Vietnamkrieg...
Man darf nicht verallgemeinern.

Allerdings darf man doch wohl gegen die USA sein, wenn sie von einem Analphabeten geführt wird, der einen Krieg anfangt, von dem er ganz genau weiß, daß er ihn aus ganz anderen Gründen als Saddams Entmachtung angefangen hat, oder nicht??
Wie gesagt, ich hab nichts gegen die amerikansiche Bevölkerung (auch wenn ich ehrlich zugeben muß, daß ich in den Käffern im mittleren Westen nicht begraben sein will *g*), aber die USA als staatliche Institution haben sich einfach schon zu viel geleistet, als daß man da noch wertfrei zu stehen könnte...
sehe ich absolut genauso..

was mich an der USA halt auch noch übel ankotzt, dass es sich als DAS LAND von FREIHEIT und MENSCHENRECHTEN hinstellt, aber Demokratien in andren ländern stütz und Dikatoren einsetzt ...und Menschenrechtler wie z.b. Mumia (unbedingt sein neustes buch "das imperium kennt kein gesetz" lesen!) und Peltier unschuldig in die Todeszelle bzw. lebenslang in Knast bringen....
 
Zurück
Oben