Dicke Luft am Arbeitsplatz - Wieviel Kritik ist erlaubt?

Wookie Trix

Botschafter
Hallo, liebe Leutz


Glücklich darf sich schätzen, wer sich in diesen Zeiten über einen stressfreien Arbeitsplatz freuen darf und mit seinem Chef und den lieben Kollegen in schönster Eintracht leben kann.

Was aber, wenn die Dinge kompliziert sind, wenn einzelne Arbeitskollegen mit
unangenehmen Charaktereigenschaften aus der Rolle tanzen. Oder wenn man gar einen Chef vor der Nase hat, dem nichts recht gemacht werden kann, der einzelne oder mehrere Mitarbteiter schikaniert und der einem auch schon mal gegenüber Kollegen/Kunden unangenehm laut wird?

Was ist, wenn der Lohn nicht mehr im richtigen Verhältnis zur geleisteten Arbeit steht, wenn die Arbeitsbedingungen immer übler werden und man sich nicht mehr richtig über die Arbeit freuen kann?

Würde mich interessieren, wie weit man sich im Job dann aus dem Fenster lehnen darf?

Kann man es sich heute noch leisten, Tacheles zu reden oder muss man Unstimmigkeiten hinnehmen, aus Angst den Arbeitsplatz nicht zu verlieren.

Darf man sich heute noch guten Gewissens auf die Seite von Kollegen stellen, die z.B. von anderen Mitarbeitern oder von Vorgesetzten gemobbt oder zumindest unschön behandelt werden?

Generell gefragt:

Wieviel Kritik ist heute noch am Arbeitsplatz erlaubt, ohne dass dies den Blauen Brief zur Folge hat.


Danke fürs Mitmachen

Gruss, Bea
 
Ich hatte in einem Ferienjob mal einen Meister der sich unmoeglich benommen hat. Hat alle Leute schickaniert, bloed angeredet und war eigentlich staendig mies drauf. Hab ihn dann gegen Ende der Zeit ein "*********" genannt, was ja auch schon wieder ne Beleidigung ist. Hatte aber keine Konsequenzen, ausser dass ich da niewieder nen (Ferien)Job bekomme. :D

Ansonsten, gab es da mal waehrend eines Praktikums mit dem Chef gewisse Probleme. Allerdings hat schon die vorsichtigste und geringste Kritik ihm gegenueber dazu gefuehrt, dass er sich sichtlich aufgeregt hat. Aber da es, wie gesagt, ein zeitlich begrenztes Praktikum war, lies ich es irgendwann dabei bewendet. Waere sinnlos vergeudete Energie gewesen.
 
Niemand muss sich von irgendjemandem blöd anquatschen lassen.
Wenn der Chef Miese Laune hat, und meint das an seinen Leuten auslassen zu müssen, hat den falschen Job!

Ich bin der Meinung (und das halte ich auch so) ich Arbeite für zu Leben, und nicht Leben für zu Arbeiten!
Ich mache wöchentlich mehr Stunden als ich eigentlich müsste, aber nur weil mir meine Arbeit spaß macht (Einzelhandelskaufmann) und ich sage auch meine Meinung wenn ein Kollege oder jemand angeblöft wird, ohen das diejenige Person etwas dafür kann (viele halten den Mund weil sie denken "ich bin froh nen Job zu haben).
Ich habe aber auch schon meinen Job hingeschmissen weil mein Chef mich gemobbt hat!
Niemand sollte mit seiner Meinung hinterm Berg beleiben, weil das bringt es auch nicht!

Was ist, wenn der Lohn nicht mehr im richtigen Verhältnis zur geleisteten Arbeit steht, wenn die Arbeitsbedingungen immer übler werden und man sich nicht mehr richtig über die Arbeit freuen kann?

Was ist das richtige Verhältnis? Egal wenn man fragt, jeder sagt er verdient zu wenig!
Und wenn schon morgens der Magen wehtut weil gleich die Arbeit anfängt, sollte sich ein neuer Job gesucht werden, weil das bringt es nicht
 
Kandalahr Valur schrieb:
Was ist das richtige Verhältnis? Egal wenn man fragt, jeder sagt er verdient zu wenig!
Und wenn schon morgens der Magen wehtut weil gleich die Arbeit anfängt, sollte sich ein neuer Job gesucht werden, weil das bringt es nicht

Ich habe kürzlich in einem Nachtrichtenmagazin im Hessischen Fernsehen einen ziemlich betrüblichen Bericht über den Preiskampfkampf im öffentlichen Nahverkehr gesehen. Es ging dabei um den Busbetriebe in einem Frankfurter Vorrort. Viele Busfahrer haben dort ihren Job verloren, weil das Busunternehmen der Kommune zu teuer geworden ist und nunmehr ein femdes Transportunternehmen die die Buslinie betreibt; für einen Stundenlohn von gerde mal € 7.00 vorher etwas mehr als € 8.00. Die Busfahrer des früheren Unternehmers wären übernommen worden, sofern sie sich zum billigeren Tarif hätten anstellen lassen. Jede Putzfrau verdient in diesem Land mehr. Wenn man berücksichtigt, welche Verantwortung auf Busfahrern hierzulande auf den Schultern lastet, finde ich es höchst unsozial, selbst in diesem Beruf Lohndumping zu betreiben. Dass da den Leuten der Kragen platzt, ist verständlich. Mit € 7.00 pro Stunde kann kein Mensch eine Familie ernähren. Trotzdem haben einige Busfahrer den schlechteren Anstellungsbedingungen zugestimmt. Eben weil der Job sonst futsch gewesen wäre. Irgendwie voll krass...:verwirrt:

Gruss, Bea
 
Da muss ich dir Recht geben, immer billiger auf kosten der Arbeiter!
Das ist die "GEIZ IST GEIL" Moral.
Ich sehe das immer wieder bei mir im Markt, die Kunden wollen immer alles billiger, am besten umsonst + VIEL Service + gute Beratung + 24Stunden geöffnet!
Nur einen cent mehr bezahlen wollen sie nicht, und wenn viele Aushilfen eingestellt werden (was immer mehr kommt) dann leidet der Service, und die Beratung, weil die meistens keine Ahnung haben.
Aber dann ins Fernsehen rennen, und sagen !!!!SERVICEWÜSTE DEUTSCHLAND!!!!
Das es soweit gekommen ist, sind die Deutschen selber schuld (Ich bin selbst Deutscher) immer billiger, und billiger, und sich dann wundern das kein Geld in der Wirtschaft ist.

Jeder sollte soviel verdienen wie er zu leben braucht, und dementsprechend auch Arbeiten.
Es kann nicht sein das wenn ich in die Innenstadt von Köln fahre, an jeder Ecke Punk´s, oder (sorry für den Ausdruck) Penn er sehe die rumgammeln und betteln.
Wenn die Punks drauf angesprochen werden warum sie nicht Arbeiten gehen, kommt die Antwort : Warum, bekomme doch genug Geld vom Staat!

Und die Penn er stehen dann auf der Domplatte mit nem Transparent und beschweren sich das es keine Wärmehalle für sie gibt (nicht rumstehen den ganzen Tag, Arbeit suchen)

Ich bin habe meine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann abgeschlossen, und habe nun ca 1.150€ Netto, ich Arbeite im Schnitt 48-55Stunden. Ich kann alleine keine Familie ernähren, meine Frau geht auch Arbeiten und bekommt etwas mehr als ich netto raus.
Und dann kommen unsere Politiker und sagen die Deutschen sind faul, und müssen mehr steuern zahlen.
Wenn jeder Politiker 100€ und jeder Deutsche 1€ spenden würden, dann hätten wir einiges an Geld zudammen, was in die Wirtschaft investiert werden könnte.

Ich sage durch diese beschissene GEIZ IST GEIL Moral gehen wir kaputt, und solange das sich nicht ändert, werden immer mehr Leute unter Minimum Arbeiten gehen müssen
 
Kandalahr Valur schrieb:
Wenn jeder Politiker 100€ und jeder Deutsche 1€ spenden würden, dann hätten wir einiges an Geld zudammen, was in die Wirtschaft investiert werden könnte.

Na ja, viel Geld, um der Wirtschaft auf die Beine zu helfen, wär das nicht. Ich weiß jetzt nicht wieviele Menschen aktiv in der Politik tätig sind, sagen wir mal jeder 50., dann würden so ca 240 Mio. € Euro zusammenkommen, aber auch nur wenn alle Babys, Kleinkinder, Komapatienten, Debilen 1 € spenden würden. ;)
Wieso sollen eigentlich Politiker gleich 100 € Spenden? Die meisten Politiker z.B. Gemeinderatsmitglieder kleinerer Gemeinden bekommen sowieso keinen Cent für ihre politische Arbeit und arbeiten ehrenamtlich.
 
Darth Mund schrieb:
Wieso sollen eigentlich Politiker gleich 100 ? Spenden? Die meisten Politiker z.B. Gemeinderatsmitglieder kleinerer Gemeinden bekommen sowieso keinen Cent für ihre politische Arbeit und arbeiten ehrenamtlich.

Ich meinte die Politiker die uns immer sagen "SPAREN SPAREN SPAREN"!
Mal erlich wer kann denn sein eigenes Gehalt machen, nur die Politiker, habs versucht, und mein Chef hat mich nur komisch angeschaut^^
 
Kritik,auch am Chef/Vorgesetzten,sollte immer erlaubt sein,und sollte auch immer,wenn sie berechtigt ist,geübt werden.
Wenn einer Unsinn macht,dann muß man ihm das sagen.
Egal wer er ist.
 
Jedihammer schrieb:
Kritik,auch am Chef/Vorgesetzten,sollte immer erlaubt sein,und sollte auch immer,wenn sie berechtigt ist,geübt werden.
Wenn einer Unsinn macht,dann muß man ihm das sagen.
Egal wer er ist.
Finde ich auch.
Natürlich sollte man die Kritik höflich äussern und auch keine "Du"-Sätze verwenden (also statt "du bist ...", "ich finde, du bist" etc.), dann stösst die Kritik schneller auf offene Ohren.
Man sollte nie einfach schweigen und Missstände einfach so hinnehmen.

Das ist natürlich nur die Meinung von einem arbeitsunerfahrenen Schüler, also mit Vorsicht zu geniessen :braue.
 
Die Arbeit muss Spaß machen und das tuts nunmal nur wenn das Klima zwischen den Mitarbeitern stimmt. Da kann dann der Job auch noch so langweilig sein wie er will. Aber genau deshalb sollte man den Mund aufmachen, wenn einem was nicht passt.
 
In der Theorie ist das mit dem Kritikäußern ja schön und gut, in der Praxis schaut das aber oft ganz anders aus. Manche Menschen vertragen überhaupt keine Kritik, wenn es dann die Vorgesetzten sind, wird es sehr schwierig sein, Kritik zu üben. Ich kenne Fälle, wo das wiederholte Äußern von konstruktiver Kritik zum Verlust des Arbeitsplatzes geführt hat, natürlich wurde das nicht offiziell durch die mehrfache Kritik begründet, aber mündlich unter vier Augen schon so zu verstehen gegeben.
Wer Angst hat seinen Arbeitsplatz zu verlieren, kuscht dann vielleicht doch lieber.


Kritik am Vorgesetzten zu äußern wird kulturell bedingt in den verschiedenen Kulturen unterschiedlich informell geregelt. In Großbrittanien etwa ist Kritik, Widerspruch und eigenständiges Denken eher erwünscht, weil das die Qualität der Arbeit steigert. Im Obrigkeitsdenken der Franzosen ist der Chef eher quasi unfehlbar, und darf nicht kritisiert werden. Diese Erfahrungen schilderten mir Leute aus der Wirtschaft, die in mehreren europäischen Ländern beruflich tätig sind. Auch ein Franzose sagte mir, er werde nie wieder in einer Bank oder einem Wirtschaftsunternehmen arbeiten, dass den französischen Unternehmens- und Leitungsstil praktiziert, weil da eigenständiges Denken unerwünscht ist und man grundsätzlich die Klappe halten muss, auch wenn man sieht, dass die Leitung schwerwiegende Fehlentscheidungen trifft.

Ich bin froh, dass ich ausnahmslos sehr kollegiale und nette Kollegen habe, hab aber auch schon anderes erlebt. Seltsamerweise habe ich in Betrieben, in denen ein schlechtes Betriebsklima vorherrschte, und sich die Arbeitnehmer untereinander gemobbt haben, nie selber Probleme mit Kollegen gehabt. Ich werde immer wertgeschätzt und gemocht, alle sind immer saufreundlich zu mir, zu anderen aber manchmal unausstehlich und boshaft. Ich habe mich deshalb gefragt, was ich denn anders mache. Vielleicht hängt das mit meiner Maxime zusammen, auf keinen Fall andere Leute nerven zu wollen (weil mich das selber nervt und weil ich selber nicht genervt werden will, das Prinzip der gegenseitigkeit also) und ich prinzipiell auf der Arbeit freundlich und hilfsbereit bin, aber auch, weil ich mich mit den Macken von Arbeitskollegen, sofern sie nicht über die Strenge schlagen, gut arrangieren kann und nicht alles persönlich und zu sehr emotional nehme, wenn mal jemand seinen schlechten Tag hat.
Nur einmal hat mich ne Kollegin grundlos dumm angemacht, da habe ich ihr verbal aber heftig die Grenzen gezeigt, was ihr vor versammelter Mannschaft ziemlich peinlich war, ist aber ihre Schuld, wenn sie meint Streit in aller Öffentlichkeit austragen zu müssen. Vor allem war sie überrascht, dass so ein stressfreier, eher ruhiger Mensch wie ich auch austeilen kann, wenn er angenervt ist. Am nächsten Tag hat sie sich dann entschuldigt, und die Sache war für uns bereinigt.
 
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