S
Sharad Hett
Gast
Tod und Wiedergeburt Teil 1
Allein, ich bin allein. So lange schon. Allein im Dunkeln. Erhöre mich. Erhöre meinen Ruf. Erwecke mich. Komm zu mir. Weck mich auf. Hörst du mich?
Yui Rha Talask erwachte schweißgebadet und setzte sich schwer atmend in ihrem Bett auf. Wieder einmal hatte sie die Stimme vernommen. Die Stimme, die sie rief, seitdem sie ihre erste Nacht auf Yavin 4 verbracht hatte - und das war immerhin bereits einige Monate her. Anfangs hatte sie geglaubt, es handelte sich um Träume, doch als sie sie auch während des Tages vernahm, war sie sich sicher, dass es ein real existierendes Wesen sein musste, das sie immer wieder rief.
Sie stand auf und trat ans Fenster. Draußen säuselte der Wind durch die Zweige, die Nacht war sternenklar und friedlich. Es war kaum zu glauben, dass vor etlichen Jahren hier der berühmte Kampf gegen den ersten Todesstern stattgefunden haben sollte. Heute waren beinahe keine Spuren mehr von den Anfängen der Rebellenallianz zu sehen. Yui hätte manchmal gerne gewuss Eigentlich konnte sie froh sein, in Zeiten wie diesen zu leben, in Ruhe und Frieden. Ihre Eltern, Eleana und Jerai Talask, hatten gleich zwei Kriege miterlebt. Manchmal fragte sich Yui, wie sie diese Kriege überstanden haben mussten, ohne psychische Schäden und dergleichen.
Yui konnte nicht mehr schlafen und zog sich an. In drei Stunden würde sie ohnehin geweckt werden, es hatte keinen Sinn mehr, es noch einmal mit Schlaf zu versuchen. Leise öffnete sie die Tür zum Korridor. Im Tempel herrschte Totenstille, nur vereinzeltes Schnarchen war zu vernehmen. Sie schloss die Tür ebenso leise und schlich dann den dunklen Korridor entlang. Wohin sie genau wollte, wusste sie nicht, doch dann fand sie sich in dem riesigen Hörsaal wieder wo ihre täglichen Unterrichtsstunden stattfanden. Sie zögerte, doch dann betrat sie das Podest hinter dem Pult, wo Luke Skywalker immer stand und zu den Schülern hinunterblickte. Hier könnte sie eines Tages auch stehen, überlegte sie sich. Zwar hatte sie spät mit der Ausbildung begonnen - ihr Zwillingsbruder Ian hatte bereits mit zwölf Jahren diesen Weg beschritten und ließ sich nun seit fünf Jahren im Jedi-Tempel auf Coruscant ausbilden - doch sie glaubte, dass sie es eines Tages schaffen könnte, Jedi-Meisterin zu werden.
Es war nicht so, dass sie nicht machtbegabt gewesen war, vielmehr hatte sie niemals den Drang verspürt, Jedi werden zu wollen. Sie wollte viele Welten besuchen und ihr eigenes Raumschiff fliegen. Yui hatte nie sehr großes Interesse an der Macht gehabt, bis sie vor knapp einem Jahr feststellte, dass sie ihre Fähigkeiten nicht immer unter Kontrolle halten konnte. So hatte sie sich letztendlich doch für die Laufbahn eines Jedi entschieden und war dann nach einigen Monaten auf Coruscant nach Yavin Vier gegangen, um sich dort ausbilden zu lassen. Es war ein gutes Stück von zu Hause entfernt doch sie liebte die Natur über alles, etwas, das es auf Coruscant nicht mehr gab. Echte Bäume und Sträucher hatte sie dort nur in botanischen Gärten gesehen, künstlich erzeugt. Vom ersten Tag an hatte sie Yavin Vier geliebt. Warum Ian sich auf Coruscant so wohl fühlte hatte sie niemals verstanden. Vielleicht, weil er so oft bei Vater und Mutter sein konnte, die dort lebten. Yui vermisste sie manchmal, doch ihre Mutter und sie standen über das Holonet in regem Kontakt. Von der Stimme, die sie manchmal hörte, erzählte Yui ihr jedoch nichts. Sie wollte sich nicht ächerlich machen. Außerdem hätte sich ihre Mutter dann nur unnötige Sorgen gemacht. Durch die Deckenöffnung fiel leichtes Sonnenlicht auf sie hernieder. Stand sie schon so lange hier, dass bereits der Morgen graute? Yui vernahm das leise Öffnen und Schließen der großen Türen.
"Yui Talask", tönte Luke Skywalkers Stimme zu ihr hinüber. ie schrak leicht zusammen. "Oh, Master Skywalker. Verzeiht mir, ich wollte nicht unhöflich sein." Yui sprang schnell vom Podest. Skywalker schritt langsam die Treppenstufen hinunter. Yui konnte nicht sagen, ob es am Alter lag oder ob er dies aus Würde tat. Immerhin war er bereits 52 Jahre alt. Er blieb vor ihr stehen und bedachte sie mit einem warmen Lächeln. "Das ist nur ein Podest, Yui", sagte er langsam. "Du musst kein Jedi-Meister sein um dort oben stehen zu können, das kann jeder. Ich weiß, dass du gerne eine Meisterin sein möchtest, doch dazu gehört einiges mehr als eine gute Figur auf einem Podest zu machen." "Ja, Master Skywalker." Yui blickte beschämt zu Boden. Woher wusste er es? Niemand wusste, dass sie selbst einmal die Macht und die Stärke einer Jedi-Meisterin haben wollte.
"Warum bist du überhaupt schon hier?" fragte er. "Der Unterricht beginnt erst in zwei Stunden."
"Ich konnte plötzlich nicht mehr einschlafen", antwortete sie. "Ich werde sofort wieder in mein Quartier zurückkehren, Master Skywalker." Sie wandte sich zum Gehen, doch Skywalker hielt sie fest. Ich habe dir keinen Vorwurf gemacht, Yui", sagte er leise. "Du brauchst dich nicht vor mir zu fürchten, ich will dir nichts befehlen. Respekt ist gut, doch zuviel führt unweigerlich zu Furcht und diese wiederum zu Unsicherheit."
Yui wusste nicht, was sie erwidern sollte und schwieg. Skywalker schwieg ebenfalls und die Stille war erdrückend.
"Wie geht es deiner Mutter?" fragte er schließlich. Er fragte gelegentlich nach ihr, dennoch wunderte sie sich nun über diese Frage.
"Oh, gut", antwortete Yui schnell. "Auch Vater geht es gut, beide genießen die Ruhe, die sie jetzt haben, auch wenn Mutter oft im Jedi-Tempel gebraucht wird. Und da ist ja auch noch Lyra, meine kleine Schwester. Sie ist vor kurzem vierzehn geworden."
"Lebt sie noch bei ihren Eltern?" erkundigte sich Skywalker.
"Ja, und soweit ich weiß will sie gar nicht weg von zu Hause." Yui lächelte. "Ich kann sie verstehen, ich mochte mein Zuhause auch immer. Sie will später Pilotin werden."
Er schmunzelte. "Ja, das sind die Gene der Antilles-Familie. Und deine anderen Geschwister?" Yui seufzte. "Ian lässt sich auf Coruscant ausbilden und ist vor zwei Jahren zum Padawan-Schüler ernannt worden. Lhamo, mein ältester Bruder, ist vor vier Jahren nach Taichin geflogen und laut seinen Holonet-Nachrichten ist er dort sehr glücklich."
Skywalker nickte. "Nur zwei Talask-Kinder, die Jedi-Ritter wurden", meinte er dann. "Lhamo kenne ich persönlich. Ein unglaublicher junger Mann."
"Ja, und er sieht unserem Vater so ähnlich", entgegnete Yui leise.
Skywalker blickte sie an. "Nun, du allerdings auch", meinte er lächelnd. Yui hatte langes, dichtes schwarzes Haar und mandelförmige Augen, die jedoch vom selben Blau waren wie die ihrer Mutter. Ihr Aussehen wirkte dadurch leicht exotisch und Yui wusste, dass sie eine besondere Wirkung auf andere Menschen hatte. "Ian ebenfalls", bestätigte sie. "Lyra ist die einzige von uns, die "Ja, aber komm nicht zu spät zur Lesung", rief er ihr noch hinterher. Doch das war eigentlich nicht nötig, denn Yui war bisher noch nie unpünktlich gewesen.
Ich kann dir Macht geben. Viel Macht und Stärke. Alles, was du willst. Wenn du zu mir kommst. Erhöre meinen Ruf, junge Jedi. Komm zu mir, errette mich.
Yui wunderte sich immer wieder, dass niemand sonst diese Stimme hörte. Um sie herum waren mindestens einhundert Jedi-Anwärter und auch einige Meister, irgend jemand musste sie doch ebenfalls wahrnehmen. Doch dem war nicht so. Sie verstand nicht, warum ausgerechnet sie helfen sollte. Gerne hätte sie geantwortet, doch fürchtete sie sich auch etwas, zumal sie fühlte, dass das Dunkle mit im Spiel war. Es gelang ihr, ihre Neugierde zu bezähmen und abzuwarten, bis sie sich dieser Herausforderung gewachsen fühlte.
Nachdem sie ihr Frühstück beendet hatte, kehrte sie zurück in den Hörsaal, wo sich schon viele Adepten versammelt hatten und angeregt miteinander sprachen. Sie suchte sich einen guten Sitzplatz und wartete auf den Beginn der heutigen Unterweisung. Nach und nach trafen alle Zuhörer ein, und Skywalker stieg als letztes die Treppe herunter. Sofort kehrte ehrfürchtige Ruhe ein. Er betrat die Tribüne und bestieg das steinerne Podest.
"Die Macht sie mit euch", sagte er lächelnd. "Heute werden wir etwas vollkommen anderes durchnehmen als sonst. E-4PR, kommst du bitte?"
Ein grauer Protokoll-Droide stakste die Stufen hinunter. Er trug bräunliche Säcke und sein leises Klagen und Jammern zerriss die ehrfürchtige Stille. "Also nein, dass ich so etwas erleben muss, und das in meiner Position, als Protokoll-Droid. Da beherrsche ich sechs Millionen von Kommunikationsformen und muss Säcke schleppen. Wie furchtbar. Eine Schande. Wenn mein Erbauer das wüsste, nein nein nein." 4PR jammerte den gesamten Weg und aus den Reihen der Jedi-Schüler drang verhaltenes Lachen und Glucksen. Yui schmunzelte leicht als der Droide mit einem lauten Scheppern die Säcke vor Skywalkers Füßen ablud.
"So sei doch vorsichtig!" fuhr er den Droiden an. "Der Inhalt ist wichtig."
"Sie müssen schon verzeihen, Sir, doch ich bin für diese Art von Tätigkeit nicht programmiert worden. Ich rate Ihnen, das nächste Mal Lastenheberdroiden oder dergleichen zu benutzen, oder eventuell diese Arbeit selbst..."
"Ja, ja, schon gut", unterbrach ihn Skywalker unwirsch. "Danke, 4PR. Du kannst dich jetzt wieder deinen anderen Aufgaben widmen." Der Droide stakste Kommunikationsformen und muss Säcke schleppen. Wie furchtbar. Eine Schande. Wenn mein Erbauer das wüsste, nein nein nein." 4PR jammerte den gesamten Weg und aus den Reihen der Jedi-Schüler drang verhaltenes Lachen und Glucksen. Yui schmunzelte leicht als der Droide mit einem lauten Scheppern die Säcke vor Skywalkers Füßen ablud.
scheinbar beleidigt die Treppe hinauf und sogleich kescheinbar beleidigt die Treppe hinauf und sogleich kehrte wieder Stille ein. Skywalker griff in einen der Säcke und zog einen langen, zylindrischen Gegenstand hervor. Die Schüler hielten gebannt den Atem an. "Das ist ein Lichtschwert", erklärte Skywalker überflüssigerweise, denn jeder im Saal wusste, um was es sich handelte. "Heute werden wir mit dem Kampftraining beginnen." Ein paar unterdrückte Jubelschreie wurden laut, doch Skywalker hob die Hand. "Das heißt, zumindest einige von euch, die dazu bereit sind. Der Rest von euch - was der Großteil sein wird - wird heute von Tionne unterrichtet, die von Coruscant hierher gekommen ist, um mir zu helfen." Er wies auf eine schlanke, jung aussehende Frau mit langem Silberhaar und bleicher Haut, die neben der Tribüne stand und ein paar Schriftrollen in den Händen hielt. "Ich werde jetzt die Liste derer verlesen, die am Kampftraining teilnehmen werden. Wessen Name nicht genannt wird, möge bitte aufstehen und zur Tür hinaufgehen, wessen Name genannt wurde, bleibt hier." Er zog einen Datenblock unter seinem Umhang hervor und begann die Namen auszurufen. "Bitte, lass mich auf der Liste stehen, bitte lass mich auf der Liste stehen," murmelte Yui leise vor sich hin. Sie wünschte sich seit einem Jahr nichts sehnlicher als im Schwertkampf unterwiesen zu werden, doch eine innere Stimme sagte ihr, dass sie nicht dabei sein würde. Und es war plausibel, denn sie war noch nicht sehr erfahren, wenn es um die Macht ging.
"...Eled Rolvar, Char Saron, Jiiro Sor und Dened Sujur.", las Skywalker vor. Er wollte die Liste aus der Hand legen, doch dann hielt er inne. "Und Yui Talask."
Yui traute ihren Ohren kaum. Wie konnte es sein? Sie war seit einem Jahr in der Ausbildung, wie konnte es sein, dass sie mit Schülern trainieren durfte, die seit zwei oder drei Jahren hier waren? Sie sah Skywalker an, der die Liste mit einem Stirnrunzeln bedachte. Es wurde laut, als der Großteil der Schüler sich erhoben und Tionne aus dem Hörsaal folgten.
Allein, ich bin allein. So lange schon. Allein im Dunkeln. Erhöre mich. Erhöre meinen Ruf. Erwecke mich. Komm zu mir. Weck mich auf. Hörst du mich?
Yui Rha Talask erwachte schweißgebadet und setzte sich schwer atmend in ihrem Bett auf. Wieder einmal hatte sie die Stimme vernommen. Die Stimme, die sie rief, seitdem sie ihre erste Nacht auf Yavin 4 verbracht hatte - und das war immerhin bereits einige Monate her. Anfangs hatte sie geglaubt, es handelte sich um Träume, doch als sie sie auch während des Tages vernahm, war sie sich sicher, dass es ein real existierendes Wesen sein musste, das sie immer wieder rief.
Sie stand auf und trat ans Fenster. Draußen säuselte der Wind durch die Zweige, die Nacht war sternenklar und friedlich. Es war kaum zu glauben, dass vor etlichen Jahren hier der berühmte Kampf gegen den ersten Todesstern stattgefunden haben sollte. Heute waren beinahe keine Spuren mehr von den Anfängen der Rebellenallianz zu sehen. Yui hätte manchmal gerne gewuss Eigentlich konnte sie froh sein, in Zeiten wie diesen zu leben, in Ruhe und Frieden. Ihre Eltern, Eleana und Jerai Talask, hatten gleich zwei Kriege miterlebt. Manchmal fragte sich Yui, wie sie diese Kriege überstanden haben mussten, ohne psychische Schäden und dergleichen.
Yui konnte nicht mehr schlafen und zog sich an. In drei Stunden würde sie ohnehin geweckt werden, es hatte keinen Sinn mehr, es noch einmal mit Schlaf zu versuchen. Leise öffnete sie die Tür zum Korridor. Im Tempel herrschte Totenstille, nur vereinzeltes Schnarchen war zu vernehmen. Sie schloss die Tür ebenso leise und schlich dann den dunklen Korridor entlang. Wohin sie genau wollte, wusste sie nicht, doch dann fand sie sich in dem riesigen Hörsaal wieder wo ihre täglichen Unterrichtsstunden stattfanden. Sie zögerte, doch dann betrat sie das Podest hinter dem Pult, wo Luke Skywalker immer stand und zu den Schülern hinunterblickte. Hier könnte sie eines Tages auch stehen, überlegte sie sich. Zwar hatte sie spät mit der Ausbildung begonnen - ihr Zwillingsbruder Ian hatte bereits mit zwölf Jahren diesen Weg beschritten und ließ sich nun seit fünf Jahren im Jedi-Tempel auf Coruscant ausbilden - doch sie glaubte, dass sie es eines Tages schaffen könnte, Jedi-Meisterin zu werden.
Es war nicht so, dass sie nicht machtbegabt gewesen war, vielmehr hatte sie niemals den Drang verspürt, Jedi werden zu wollen. Sie wollte viele Welten besuchen und ihr eigenes Raumschiff fliegen. Yui hatte nie sehr großes Interesse an der Macht gehabt, bis sie vor knapp einem Jahr feststellte, dass sie ihre Fähigkeiten nicht immer unter Kontrolle halten konnte. So hatte sie sich letztendlich doch für die Laufbahn eines Jedi entschieden und war dann nach einigen Monaten auf Coruscant nach Yavin Vier gegangen, um sich dort ausbilden zu lassen. Es war ein gutes Stück von zu Hause entfernt doch sie liebte die Natur über alles, etwas, das es auf Coruscant nicht mehr gab. Echte Bäume und Sträucher hatte sie dort nur in botanischen Gärten gesehen, künstlich erzeugt. Vom ersten Tag an hatte sie Yavin Vier geliebt. Warum Ian sich auf Coruscant so wohl fühlte hatte sie niemals verstanden. Vielleicht, weil er so oft bei Vater und Mutter sein konnte, die dort lebten. Yui vermisste sie manchmal, doch ihre Mutter und sie standen über das Holonet in regem Kontakt. Von der Stimme, die sie manchmal hörte, erzählte Yui ihr jedoch nichts. Sie wollte sich nicht ächerlich machen. Außerdem hätte sich ihre Mutter dann nur unnötige Sorgen gemacht. Durch die Deckenöffnung fiel leichtes Sonnenlicht auf sie hernieder. Stand sie schon so lange hier, dass bereits der Morgen graute? Yui vernahm das leise Öffnen und Schließen der großen Türen.
"Yui Talask", tönte Luke Skywalkers Stimme zu ihr hinüber. ie schrak leicht zusammen. "Oh, Master Skywalker. Verzeiht mir, ich wollte nicht unhöflich sein." Yui sprang schnell vom Podest. Skywalker schritt langsam die Treppenstufen hinunter. Yui konnte nicht sagen, ob es am Alter lag oder ob er dies aus Würde tat. Immerhin war er bereits 52 Jahre alt. Er blieb vor ihr stehen und bedachte sie mit einem warmen Lächeln. "Das ist nur ein Podest, Yui", sagte er langsam. "Du musst kein Jedi-Meister sein um dort oben stehen zu können, das kann jeder. Ich weiß, dass du gerne eine Meisterin sein möchtest, doch dazu gehört einiges mehr als eine gute Figur auf einem Podest zu machen." "Ja, Master Skywalker." Yui blickte beschämt zu Boden. Woher wusste er es? Niemand wusste, dass sie selbst einmal die Macht und die Stärke einer Jedi-Meisterin haben wollte.
"Warum bist du überhaupt schon hier?" fragte er. "Der Unterricht beginnt erst in zwei Stunden."
"Ich konnte plötzlich nicht mehr einschlafen", antwortete sie. "Ich werde sofort wieder in mein Quartier zurückkehren, Master Skywalker." Sie wandte sich zum Gehen, doch Skywalker hielt sie fest. Ich habe dir keinen Vorwurf gemacht, Yui", sagte er leise. "Du brauchst dich nicht vor mir zu fürchten, ich will dir nichts befehlen. Respekt ist gut, doch zuviel führt unweigerlich zu Furcht und diese wiederum zu Unsicherheit."
Yui wusste nicht, was sie erwidern sollte und schwieg. Skywalker schwieg ebenfalls und die Stille war erdrückend.
"Wie geht es deiner Mutter?" fragte er schließlich. Er fragte gelegentlich nach ihr, dennoch wunderte sie sich nun über diese Frage.
"Oh, gut", antwortete Yui schnell. "Auch Vater geht es gut, beide genießen die Ruhe, die sie jetzt haben, auch wenn Mutter oft im Jedi-Tempel gebraucht wird. Und da ist ja auch noch Lyra, meine kleine Schwester. Sie ist vor kurzem vierzehn geworden."
"Lebt sie noch bei ihren Eltern?" erkundigte sich Skywalker.
"Ja, und soweit ich weiß will sie gar nicht weg von zu Hause." Yui lächelte. "Ich kann sie verstehen, ich mochte mein Zuhause auch immer. Sie will später Pilotin werden."
Er schmunzelte. "Ja, das sind die Gene der Antilles-Familie. Und deine anderen Geschwister?" Yui seufzte. "Ian lässt sich auf Coruscant ausbilden und ist vor zwei Jahren zum Padawan-Schüler ernannt worden. Lhamo, mein ältester Bruder, ist vor vier Jahren nach Taichin geflogen und laut seinen Holonet-Nachrichten ist er dort sehr glücklich."
Skywalker nickte. "Nur zwei Talask-Kinder, die Jedi-Ritter wurden", meinte er dann. "Lhamo kenne ich persönlich. Ein unglaublicher junger Mann."
"Ja, und er sieht unserem Vater so ähnlich", entgegnete Yui leise.
Skywalker blickte sie an. "Nun, du allerdings auch", meinte er lächelnd. Yui hatte langes, dichtes schwarzes Haar und mandelförmige Augen, die jedoch vom selben Blau waren wie die ihrer Mutter. Ihr Aussehen wirkte dadurch leicht exotisch und Yui wusste, dass sie eine besondere Wirkung auf andere Menschen hatte. "Ian ebenfalls", bestätigte sie. "Lyra ist die einzige von uns, die "Ja, aber komm nicht zu spät zur Lesung", rief er ihr noch hinterher. Doch das war eigentlich nicht nötig, denn Yui war bisher noch nie unpünktlich gewesen.
Ich kann dir Macht geben. Viel Macht und Stärke. Alles, was du willst. Wenn du zu mir kommst. Erhöre meinen Ruf, junge Jedi. Komm zu mir, errette mich.
Yui wunderte sich immer wieder, dass niemand sonst diese Stimme hörte. Um sie herum waren mindestens einhundert Jedi-Anwärter und auch einige Meister, irgend jemand musste sie doch ebenfalls wahrnehmen. Doch dem war nicht so. Sie verstand nicht, warum ausgerechnet sie helfen sollte. Gerne hätte sie geantwortet, doch fürchtete sie sich auch etwas, zumal sie fühlte, dass das Dunkle mit im Spiel war. Es gelang ihr, ihre Neugierde zu bezähmen und abzuwarten, bis sie sich dieser Herausforderung gewachsen fühlte.
Nachdem sie ihr Frühstück beendet hatte, kehrte sie zurück in den Hörsaal, wo sich schon viele Adepten versammelt hatten und angeregt miteinander sprachen. Sie suchte sich einen guten Sitzplatz und wartete auf den Beginn der heutigen Unterweisung. Nach und nach trafen alle Zuhörer ein, und Skywalker stieg als letztes die Treppe herunter. Sofort kehrte ehrfürchtige Ruhe ein. Er betrat die Tribüne und bestieg das steinerne Podest.
"Die Macht sie mit euch", sagte er lächelnd. "Heute werden wir etwas vollkommen anderes durchnehmen als sonst. E-4PR, kommst du bitte?"
Ein grauer Protokoll-Droide stakste die Stufen hinunter. Er trug bräunliche Säcke und sein leises Klagen und Jammern zerriss die ehrfürchtige Stille. "Also nein, dass ich so etwas erleben muss, und das in meiner Position, als Protokoll-Droid. Da beherrsche ich sechs Millionen von Kommunikationsformen und muss Säcke schleppen. Wie furchtbar. Eine Schande. Wenn mein Erbauer das wüsste, nein nein nein." 4PR jammerte den gesamten Weg und aus den Reihen der Jedi-Schüler drang verhaltenes Lachen und Glucksen. Yui schmunzelte leicht als der Droide mit einem lauten Scheppern die Säcke vor Skywalkers Füßen ablud.
"So sei doch vorsichtig!" fuhr er den Droiden an. "Der Inhalt ist wichtig."
"Sie müssen schon verzeihen, Sir, doch ich bin für diese Art von Tätigkeit nicht programmiert worden. Ich rate Ihnen, das nächste Mal Lastenheberdroiden oder dergleichen zu benutzen, oder eventuell diese Arbeit selbst..."
"Ja, ja, schon gut", unterbrach ihn Skywalker unwirsch. "Danke, 4PR. Du kannst dich jetzt wieder deinen anderen Aufgaben widmen." Der Droide stakste Kommunikationsformen und muss Säcke schleppen. Wie furchtbar. Eine Schande. Wenn mein Erbauer das wüsste, nein nein nein." 4PR jammerte den gesamten Weg und aus den Reihen der Jedi-Schüler drang verhaltenes Lachen und Glucksen. Yui schmunzelte leicht als der Droide mit einem lauten Scheppern die Säcke vor Skywalkers Füßen ablud.
scheinbar beleidigt die Treppe hinauf und sogleich kescheinbar beleidigt die Treppe hinauf und sogleich kehrte wieder Stille ein. Skywalker griff in einen der Säcke und zog einen langen, zylindrischen Gegenstand hervor. Die Schüler hielten gebannt den Atem an. "Das ist ein Lichtschwert", erklärte Skywalker überflüssigerweise, denn jeder im Saal wusste, um was es sich handelte. "Heute werden wir mit dem Kampftraining beginnen." Ein paar unterdrückte Jubelschreie wurden laut, doch Skywalker hob die Hand. "Das heißt, zumindest einige von euch, die dazu bereit sind. Der Rest von euch - was der Großteil sein wird - wird heute von Tionne unterrichtet, die von Coruscant hierher gekommen ist, um mir zu helfen." Er wies auf eine schlanke, jung aussehende Frau mit langem Silberhaar und bleicher Haut, die neben der Tribüne stand und ein paar Schriftrollen in den Händen hielt. "Ich werde jetzt die Liste derer verlesen, die am Kampftraining teilnehmen werden. Wessen Name nicht genannt wird, möge bitte aufstehen und zur Tür hinaufgehen, wessen Name genannt wurde, bleibt hier." Er zog einen Datenblock unter seinem Umhang hervor und begann die Namen auszurufen. "Bitte, lass mich auf der Liste stehen, bitte lass mich auf der Liste stehen," murmelte Yui leise vor sich hin. Sie wünschte sich seit einem Jahr nichts sehnlicher als im Schwertkampf unterwiesen zu werden, doch eine innere Stimme sagte ihr, dass sie nicht dabei sein würde. Und es war plausibel, denn sie war noch nicht sehr erfahren, wenn es um die Macht ging.
"...Eled Rolvar, Char Saron, Jiiro Sor und Dened Sujur.", las Skywalker vor. Er wollte die Liste aus der Hand legen, doch dann hielt er inne. "Und Yui Talask."
Yui traute ihren Ohren kaum. Wie konnte es sein? Sie war seit einem Jahr in der Ausbildung, wie konnte es sein, dass sie mit Schülern trainieren durfte, die seit zwei oder drei Jahren hier waren? Sie sah Skywalker an, der die Liste mit einem Stirnrunzeln bedachte. Es wurde laut, als der Großteil der Schüler sich erhoben und Tionne aus dem Hörsaal folgten.