[Fantasy] Elizabeth Haydon: The Symphony of the Ages

Wraith Five

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Teammitglied
Rhapsody ? Child of Blood (Tochter des Winds)
Prophecy ? Child of Earth
Destiny ? Child of the Sky

Requiem for the Sun


Rhapsody, die Hauptfigur in der ?Symphonie der Zeitalter?, ist nicht die typische Fantasy-Heldin, keine Prinzessin, die man um ihr Erbe betrogen hat und auch keine Xena-mäßige Kriegerfrau. Rhapsody ist eine Sängerin ? jemand, der durch Musik die Welt verändern kann ? doch zuvor war sie etwas anderes gewesen: eine Hure (die ersten verlassen empört den Thread). Wie sie da hineingeraten ist, will ich nicht verraten, weil es zwar ein unwichtiger Punkt ist, was die Story angeht, jedoch viel mit der Entwicklung von Rhapsodys Charakter zu tun hat.
Auf der Flucht vor einem alten... Kunden jedenfalls, der ?nein? nicht als Antwort akzeptiert, stolpert Rhapsody in einer schattigen Allee in zwei zwielichtige Gestalten, die sie kurz bittet, ihr zu helfen ? und die ihre Verfolger kurzerhand umbringen. Doch irgendwas dummes muss passiert sein, denn die vermeintlichen Retter kidnappen Rhapsody kurzerhand. Mit wem sie sich eingelassen hat? Achmed, der Bruder, ist der beste Attentäter der Welt, ein halber Dhracian, kalt, emotionslos, nur einer einzigen Person vertrauend. Der andere ist Grunthor, ein Bolg, ein Sergeant-Major, der früher viele Truppen befehligte doch jetzt ebenfalls auf der Flucht vor etwas ist. Die beiden sind ein Team und wollten sich in Rhapsodys Heimatstadt eigentlich verstecken vor dem F?dor, einem finsteren Dämonen, dessen Sklave Achmed einst war. Doch als sie auf die beiden trifft, wendet Rhapsody ? ohne es zu wissen ? ihre latenten Fähigkeiten als Sängerin und Namende an und eliminiert damit die Chance für den F?dor, Achmed anhand seiner magischen Signatur zu finden. Achmed kommt das ohne Zweifel zu Gute, doch er mag es überhaupt nicht, wenn etwas unvorhergesehenes passiert, und so schleppt er Rhapsody kurzerhand mit sich, um herauszufinden, was es mit ihr auf sich hat.
Die hat ja nun keine andere Wahl und folgt den beiden auf ihrer Reise durch die Axis Mundi ? eine Art riesige Wurzel, die sich durch die ganze Erde windet. Als sie wieder heraus kommen, sind nicht Tage vergangen, nicht Monate, nicht Jahre, sondern Jahrtausende! Das war eigentlich nicht vorgesehen...

Soweit die Hintergrundgeschichte. Die Reise durch die Wurzel der Welt wird in nicht weniger als 100 Seiten abgehandelt. Leute, die auf Action stehen, werden mit Rhapsody (wenigstens mit dem ersten Band) nicht viel anfangen können. Dafür sehen wir hier Charaktere, wie sie lebendiger nicht sein können, die sich entwickeln, wie ich es wohl in keinem Fantasy-Roman bisher gesehen habe (schon gar nicht Tolkien, dessen Charaktere größtenteils platt wie Flundern sind).
Eine Warnung jedoch: Ich würde die Rhapsody-Trilogie und überhaupt die ganze Symphonie der Zeitalter nicht für unter-16-jährige empfehlen. Einige Szenen sind schon ziemlich brutal, und man bekommt einige Flashbacks geliefert, die zeigen, was mit Rhapsody in ihrer alten Profession so angestellt wurde, und so ganz ohne sind diese Szenen nicht. Wobei ich darauf hinweisen möchte, dass die Gewalt-Darstellung und die nicht immer lupenreinen Szenen im und außerhalb des Bordells immer ihren Zweck erfüllen und nicht nur eine gewisse perverse Ader der Autorin ans Licht bringen: sie bringen die Charaktere weiter. Rhapsody wäre nicht, was sie ist ohne ihre Hintergrundgeschichte, und es wäre wohl überhaupt nicht gut, wenn wir davon nur nichts mitbekommen würden, weil die Amerikaner so prüde sind.

Sollte sich jemand gewundert haben, warum ich immer von einer Trilogie spreche, obwohl dort oben doch vier Bücher stehen...
Die Welt von Rhapsody, Achmed und Grunthor erlebt acht Zeitalter. In jeder Ära geschieht ein großes Ereignis und viele kleinere. Für all diese hat die Autorin Hintergrundmaterial (das weiß ich aus erster Hand). Vorausgesetzt also, ihre Romane bleiben so erfolgreich wie sie es bisher waren, wird der Leser das größte Epos geliefert bekommen, dass die Fantasy-Literatur je gesehen hat. Und ja, ich schließe da den Herrn der Ringe, das Rad der Zeit und das Schwert der Wahrheit ein, sowohl in Länge wie auch in der Qualität wird die Symphonie der Zeitalter alles überstrahlen, was vorher je gewesen war (imho natürlich, aber es gibt genug Leute, die mir da zustimmen, und viele von denen mochten Tolkien).
?Requiem for the Sun? ist ein gerade erst erschienener Einzelband, der allerdings ohne die Trilogie nicht verstanden werden kann (was man so hört; ich habe ihn noch nicht). Hier wird eines dieser kleineren Ereignisse beleuchtet, das natürlich für die Leute zu der Zeit trotzdem bewegend war.

Die Rhapsody-Trilogie ist furchtbar romantisch. Bodenständigen Naturen ist sie vielleicht nicht so zu empfehlen (man braucht sich bloß mal die ganzen Kommentare auf amazon.com ansehen... entweder der Rezensent fand das jeweilige Buch genial, oder es war ihm zu romantisch, zu dick aufgetragen). Mir hat sie sehr gut gefallen.
Der erste Band erscheint in Deutschland im Januar 2003. Allerdings ist es fast schon Blasphemie, zu einer Übersetzung zu greifen, bei der wunderschönen lyrischen Schreibweise von Haydon... da wird sehr sehr viel verloren gehen.


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