[Fiction] Death Moon Rising

phazonshark

Always on the move.
Disclaimer:Die Marke 'Star Wars', die Fiktion und saemtliche Begriffe, Figuren, Charaktere etc daraus gehören George Lucas. Diese Fanfiction dient der Unterhaltung und ist ohne jedes finanzielle Interesse geschrieben und veröffentlicht worden. Verantwortung und Copyright für den Inhalt der Geschichte verbleiben beim jeweiligen Autor. Eine Verletzung von Urheberrechten ist nicht beabsichtigt.

Zur e-book Version:
Die Geschichte liegt hier in einer bestimmt interessanten, aber nicht finalen und noch (!) nicht fertig veröffentlichten Version vor. Die abgerundete, ergänzte, vollständige und als Taschenbuch formatierte PDF Datei der gesamten Geschichte findet sich auf Star Wars Union unter folgendem Link:
Death Moon Rising e-book
Die Version hier ist natürlich nicht völlig veraltet, aber eben nicht mehr aktuell. Über an dieser Stelle geschriebene Reviews würde ich mich natürlich trotzdem freuen. ;) Außerdem werde ich schauen, dass ich die Kapitel auch hier weiterhin aktualisiere.

Anmerkung des Autors: Tja... Erstmal was an StormXPadmé: Fühl dich bloß nicht gedrängt die Geschichte auch hier noch zu reviewen!:) Ich versuche ja nur möglichst viele Leser zu erreichen, deshalb dachte ich, veröffentliche ich es auch hier mal.
Death Moon (heißt aus gutem Grund nicht Death Star übrigens) ist so eine Art Verschwörungsgeschichte, die im Hintergrund des Galaktischen Bürgerkrieges abläuft. Dabei bemühe ich mich immer den Filmen nicht zu widersprechen und möglichst viel aus dem EU mit einzubeziehen.
Also dann, viel Spaß und ich hoffe DMR findet auch hier ein paar zufriedene Leser! *händeringend umseh*


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"Auch du wirst entdecken, dass viele Wahrheiten, an die wir uns klammern,

von unserem persönlichen Standpunkt abhängig sind."

- Obi-Wan Kenobi

Death Moon Rising
Staffel Eins: Yavin

Kapitel Eins
P L Ä N E

Ein leises Audiosignal riss Tab Seenall aus seinem Halbschlaf. Es war spät nach Mitternacht und Tab saß immer noch an seinem Arbeitsplatz in der Informationsabteilung. Unter Anstrengung gelang es ihm, die Buchstaben auf seinem Computerbildschirm mit müden Augen zu entziffern.

?Widersprüchliche Daten?, meldete eine Anzeige.

In Tabs Kopf mischte sich Müdigkeit mit Ärger. Die Dateien konnten keinen Widerspruch enthalten. Schließlich waren die Daten ja nicht nur von ihm und seinem Team überprüft worden. Führende Wissenschaftler des Imperiums hatten die Daten entwickelt, die sein Computer gerade kontrollierte.

Tab Seenall saß vor den Konstruktionsplänen des Todessterns.

Es konnte keinen Widerspruch geben, immerhin waren dies die finalen Pläne, nach denen man die Raumstation entwickelt hatte.

Langsam begriff Tab aber, dass er hier vielleicht ein ernsthaftes Problem vor sich hatte: Morgen früh würden Staffel Rot und Gold einen Angriff auf die Raumstation fliegen, deren Pläne er untersuchte. Heute Mittag war es seinem Datenanalyse-Team gelungen, eine Schwachstelle im Todesstern auszumachen. Genau genommen gab es zwei Schwachstellen, von denen auch das Imperium wusste, aber wenn die Rebellen Glück ? immenses Glück hatten ? hatten sie eine Chance.

Die erste Schwachstelle waren die Schilde. Natürlich besaß eine Raumstation, die genug Energie für einen planetenzerstörenden Superlaser hatte, mächtige Schilde. Aber es war nicht möglich, ein Objekt von 120 km Durchmesser mit einem Schild zuverlässig zu schützen. Die einfache Lösung war die Installation mehrerer Schildgeneratoren. Jetzt konnte sogar ein Generator ausfallen und der Großteil des Todessterns würde trotzdem noch geschützt sein. Aber die überlappenden Schilde führten zu Nahstellen. Viel zu klein, um mit Großkampfschiffen hindurchzugelangen, kleine Raumjäger dagegen konnten die Verteidigung umgehen.

Die X-Wings und Y-Wings hatten nicht nur das Potential die Schilde zu passieren, sondern auch dem Laserfeuer der zahlreichen Turbolaser-Geschütztürme ausweichen. Doch das alles würde immer noch ein reines Selbstmordkommando werden, wenn Tab Seenall und die anderen Experten der Informationsabteilung nicht eine weitere Schwachstelle gefunden hätten.

Es gab im Zielgebiet einen verhältnismäßig ungeschützten Abgasschacht, der bis ins Innere der gigantischen Kampfstation reichte. Ein exakter Treffer mit einem Protonentorpedo in den Schacht würde im Reaktor zu einer Kettenreaktion führen. Die Folge wäre die Explosion des Todessterns.

An diesem wahnwitzigen Plan, der schon in der Theorie kaum machbar zu sein schien, hing das Schicksal der Rebellen Allianz.

Und der Angriffsplan hing von der Richtigkeit der Stationspläne ab.
Tab begann die Fehlermeldung zu studieren, welche die Analyse der Daten ergeben hatte. Er notierte sich die Ergebnisse und ließ das Kontrollprogramm weiterlaufen, diesmal wies er es an, gezielt nach Widersprüchen und nicht nach Angriffsschwachstellen oder versteckten Verteidigungsmechanismen zu suchen.
Wenige Minuten später war das Programm in den riesigen Dateien fündig geworden.

Tab Seenall, der inzwischen hellwach war, begriff bald das Ausmaß der Ungereimtheiten. Wenn seine Theorie zutraf, dann war der Todesstern nicht das, wofür die Rebellen ihn hielten.

Sondern etwas, das nicht durch die Allianz, sondern jeglichen Widerstand in der Galaxis gegen das Imperium restlos ausradieren konnte.

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Es gab noch einen zweiten Menschen auf dem Stützpunkt, der nicht schlafen konnte.

General Jan Dodonna saß allein im Besprechungssaal der Pilotenstaffeln. Hier würde er morgen die besten Piloten der Rebellenallianz in die erste Schlacht des Galaktischen Bürgerkrieges schicken. In die Hölle über der Oberfläche des Todessterns.

Tab Seenall, der Mann, der ihm am Mittag die Schwachstellen in der Konstruktion des Todessterns gezeigt hatte, stürmte in den Besprechungsraum. ?General?, sagte Seenall außer Atem, ?Es gibt einen Fehler in den Plänen!?

Dodonna verstand zuerst nicht. ?Natürlich gibt es Fehler. Darauf basiert doch der Angriffsplan.? Aber während er sprach, wurde ihm klar, dass Seenall eine andere Art Fehler meinen musste.

?Die Pläne, die wir durch das Bothan Spionagenetz erhalten haben, enthalten Widersprüche?, sagte Seenall, der jetzt vor Dodonna stand, welcher auf einem der Pilotensitzplätze saß.

Dodonna zuckte innerlich zusammen. Das durfte nicht wahr sein. Der Grashalm, an den sich die Allianz klammerte, durfte nicht jetzt schon brechen. ?Erklären Sie das.?

Tab Seenall begab sich zu einer der Kontrolltafeln des Besprechungsraumes. Die holographische Version der Pläne war bereits im Speicher geladen, um heute in ein paar Stunden die Piloten über den gewagten Angriff zu informieren. Tab tippte einige Befehle in eine Konsole ein und im schwach beleuchteten, runden Raum erschien das holographische Abbild des größten Objektes, das eine Zivilisation je geschaffen hatte.

Dodonna blieb sitzen und starrte ernst und bemüht gefasst auf die tödliche Raumstation. Tab gab weitere Befehle ein und das Hologramm dehnte sich aus, so dass es jetzt den gesamten Raum ausfüllte. Nach einer weiteren Anweisung an den Computer war im Raum nur noch ein Teil des Sterns zu sehen, der immer noch wuchs.

Seenall bewegte sich in die Mitte des Raumes und zeigte mit nervöser Hand auf eine Stelle des Konstruktionsplans, der ihn umgab. ?Hier?, sagte er.
Dodonna stand auf und starrte auf die Stelle. Ein Bereich des Plans blinkte. Dem Maßstab nach handelte es sich um einen Raum, der mehrere Stockwerke hoch war. ?Was ist das??

?Das ist die Frage, die der Computer nicht beantworten kann. Die Pläne sind dort nicht eindeutig.? Seenall nahm die Hand wieder runter und sah den General an.

?Wie meinen Sie das??
 
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?Um das zu erklären, müssen Sie wissen, wie unsere Pläne zustande kommen. Es gibt den großen Hauptplan, auf dem sich eigentlich alle Informationen befinden. Laut dem Hauptplan befindet sich dort ein Strahlfokussierer. Eine Technologie, die den Laserstrahl des Todessterns verstärkt.?

?Okay?, sagte General Dodonna und nickte.

?Allerdings sind uns schon Pläne zugespielt worden, bevor wir durch die Bothan und Leia Organa den Hauptplan erhielten. Diese Pläne enthalten immer nur Informationen über wenige Decks des Sterns, aber wir besitzen einige von ihnen und damit gibt es also für 30% des Todessterns eine zweite Informationsquelle.?

?...die aber keine Daten von großem Wert enthält. Daher die Wichtigkeit des Hauptplans?, ergänzte Dodonna. ?Und Sie haben die Pläne übereinander gelegt??
?Ja. Ich habe beide zum Vergleich abgeglichen.?

Dodonna deutete auf den blinkenden Würfel vor den beiden. ?Und hier tritt ein Widerspruch auf.?

?Genau. Laut den Sekundärplänen befindet sich dort alles Mögliche. Crewquartiere, Waffenlager, und so weiter. Nur eines nicht: Ein Strahlfokussierer.?

?Soll das heißen, der Todesstern ist eventuell schwächer, als wir dachten?? Dodonna überlegte. Dass der Strahl von weniger Apparaturen erzeugt wurde als angegeben, ergab durchaus Sinn: Das Imperium gab für den Fall, dass jemand die Pläne stahl, vor, die Raumstation wäre noch mächtiger als ohnehin schon.

?Vielleicht?, sagte Seenall. ?Aber es gibt ein Problem. Wenn sich dort keine Maschine befindet, die den Laser unterstützt, dann gibt es keine Erklärung für den dermaßen großen Reaktor des Todessterns.?

?Was??

?Angenommen die zweite Möglichkeit trifft zu und es gibt dort nichts was den hohen Energieaufwand eines Fokussierers hat, produziert der Todesstern mehr Energie als er scheinbar braucht?, erklärte Tab Seenall.

?Wie viel mehr??

?Sehr viel mehr. Diese Widersprüche treten überall in den äußeren Schichten des Todessterns auf. Angenommen jeder widersprüchliche Bereich steht für einen angeblichen Energieverbraucher, der tatsächlich aber nicht existiert, also keine Energie verbraucht, dann ist etwa 70 Prozent der vom Reaktor erzeugten Energie ungenutzt.?

?Das ergibt keinen Sinn...? Dodonna dachte angestrengt nach. Wenn sie etwas im Plan übersehen hatten, wäre das vielleicht der Tod der Angriffstaffeln und früher oder später auch der Allianz. Es war ja eigentlich gut möglich, dass das Imperium den Plan modifizieren wollte, um den Eindruck zu erwecken, es gäbe mehr Waffen als in Wirklichkeit vorhanden. Aber wenn diese Energiefokussierer tatsächlich gar nicht existierten, dann wäre der riesige Reaktor doch völlig überflüssig. ?Außer aber...?, begann er.

?Außer aber, es gibt weitere Energieverbraucher, von denen wir nichts wissen?, beendete Seenall den Satz.

?Sie sprachen von weiteren Widersprüchen. Ist es möglich, dass sich dort geheime Technologien befinden, die so große Energiemengen verbrauchen??

?Eher unwahrscheinlich?, sagte Seenall. ?Auch von den anderen Stellen wird mir angezeigt, dass sich dort laut der Primärdaten Technologien befinden, die den Strahl verstärken. Die sekundäre Version ist auch dort die Ausnutzung des Platzes durch Crewquartiere und Ähnliches.?

?Wo wird dann die Energie verbraucht? Geht das aus den Plänen nicht hervor??

?Aus den sekundären nicht. Den Primärplan konnte ich nicht lange genug analysieren. Er ist teilweise sehr kompliziert und beschreibt extrem hochentwickelte Maschinen. Ich bräuchte einen entsprechenden Wissenschaftler für die Untersuchung.?

?Lässt sich aus dem Verlauf der Energieleitungen nicht darauf schließen, wo sich große Energieverbraucher befinden??, fragte Dodonna und starrte angestrengt auf das Hologramm der Pläne.

?Gute Idee?, sagte Seenall und gab ein weiteres Kommando in die Kontrollkonsole ein. Der Plan verkleinerte sich, so dass man beinahe den gesamten Stern wieder sah. Dann erschien ein Netz von dicken und dünnen Linien, die den Stern durchzogen.

Dodonna studierte das Energienetz. Alle Linien gingen vom Kern aus und führten dann in die äußeren Bereiche. ?Was für Maschinen müssen nahe der Oberfläche mit Energie versorgt werden??, fragte der General. ?Ausschließlich Waffen??

Seenall schüttelte den Kopf. ?Neben den Turbolasergeschützen und den Strahlemittern sind dort auch Antriebe, Schildgeneratoren, Traktorstrahlemitter,...?

?Warum außen? Ist das nicht ein Sicherheitsrisiko??

?So unglaublich das bei einer so gigantischen Station auch klingt: Nirgendwo sonst ist Platz.?, sagte Seenall. ?Der Reaktor macht einen großen Teil der Inneren Schichten aus und muss zudem noch von zahlreichen Hilfssystemen unterstützt werden. Damit bleiben nur noch die Decks nahe der Oberfläche.?

Dodonna musste zugeben, dass der Reaktor tatsächlich riesig war. Und 70 Prozent der Energie flossen möglicherweise in eine unbekannte, tödliche Technologie. ?In den äußeren Schichten haben Sie keine Verbraucher einer solch großen Menge gefunden??

?Ja, General?, sagte Tab Seenall. ?Wenn es eine Apparatur gibt, die soviel Energie verbraucht und mir trotzdem nicht aufgefallen ist, dann kann sie sich nur an einem Ort befinden, den ich nicht verstehe.?

?Im Kern?, schlussfolgerte Jan Dodonna. ?Im Reaktor des Todessterns befindet sich also möglicherweise eine weitere Superwaffe, die vermutlich noch mächtiger ist als der Laser.?
 
Kapitel Zwei
H O F F N U N G E N

Tab Seenall und Jan Dodonna starrten auf das Hologramm des Todessterns, das jetzt mit etwa zwei Metern Durchmesser in der Mitte des Besprechungsraumes schwebte. Sie wussten, die gigantische Vernichtungswaffe, die es darstellte, bewegte sich in diesem Moment mit Hyperraumgeschwindigkeit auf sie zu.

Die Langstreckenscanner der Yavin Basis hatten ein Objekt dieser Masse schon früh erkennen können, außerdem gab es Spähschiffe, die für die Bewachung des Todessterns eingesetzt wurden.

„Spekulieren wir“, sagte der General, nachdem beide eine Weile lang schweigend auf den Stern gestarrt hatten. „Was für eine Waffe könnte es sein?“

Tab stieß ein wenig Luft aus. Er hatte keine Ahnung. „Es kann alles Mögliche sein...“, sagte Tab. „Wenn man mit unter 30 Prozent der Energie des Reaktors einen Planeten zerstören kann, dann kann man mit 70...“ Er sah Dodonna ernst und ratlos an.
„Sprechen Sie’s aus, Ihre Vermutungen sind besser als meine“, forderte ihn dieser auf. „Könnten 70 Prozent für die Zerstörung eines Sonnensystems ausreichen?“

Tab zwang sich, nicht an die Milliarden von Toten zu denken, die es selbst in einem dünn besiedelten System geben würde. „Das ist vielleicht bereits mit dem normalen Superlaser möglich“, sagte er dann. „Ein paar Schüsse würden reichen, um eine Sonne instabil zu machen. Bei einer Aufladezeit von einem Tag, könnte das Imperium dies in unter einer Woche bewerkstelligen...“ Tab sah wieder zum Hologramm der Raumstation. „Damit wäre ein weiterer Superlaser eigentlich überflüssig. Außerdem kann ich keine Abschussvorrichtung erkennen. Es spricht einiges dafür, dass es sich um eine Waffe anderer Art handelt.“

„Was für eine zum Beispiel?“, fragte Dodonna müde. Tab sah dem General an, dass selbst er langsam die letzte Hoffnung auf den Sieg der Allianz verlor.

„Es gibt viele imperiale Forschungszentren, in denen an Vernichtungswaffen geforscht wird. Und es gibt noch viel mehr Theorien, welche Waffen möglich seien und welche sogar bereits gebaut wurden.“

Dodonna sah auf seine Uhr. Noch blieben ihnen drei Stunden, bis die letzten Angriffsvorbereitungen begannen. Und dann noch weitere vier Stunden bis der Todesstern eintreffen würde.

Für eine vollständige Evakuierung war es zu spät.

„Wecken Sie ihre Abteilung“, sagte Dodonna. „Ich will alle Informationen über imperiale Forschungsprojekte seit Gründung des Imperiums. Analysieren Sie die Pläne und gleichen Sie sie erneut ab.“

Tab nickte und stürmte aus dem Besprechungsraum.

Jan Dodonna blieb allein zurück.

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Unvorstellbare Schmerzen zuckten durch Dan Zeyrules Körper. Immer wieder schossen bläuliche und grelle Funken aus dem imperialen Verhördroiden und trafen den wehrlosen Rebellen. Dan schrie.

„Bist du jetzt bereit zu reden?“ Der imperiale Offizier schien völlig unberührt von der Grausamkeit der Folter.

„Was wollen Sie wissen?“, keuchte Dan, der regungslos auf dem Boden lag. Über ihm schwebte der schwarze IT-O Droide, dessen Programme bereits durchrechneten, wie lange Dan noch zu leben hatte.

„Eine Bestätigung und eine Information“, sagte der Imperiale kalt und trocken.

Dan studierte mit vor Schmerz zusammengekniffenen Augen die Uniform des Offiziers. Sie war pechschwarz und hatte ihm völlig unbekannte Rangabzeichen. Dan dachte fieberhaft nach, in welcher Einrichtung er sich befand, aber er konnte nicht klar denken.

Der imperiale Offizier fuhr fort: „Gestehen Sie die Existenz der ‚Morning Dawn’ und ihrer Mitgliedschaft in derselben?“

Dan sah trotzig nach oben in die Augen des Mannes, der über ihm stand. „Nein. Es gibt keine solche Armee.“

Der Imperiale ließ ein dünnes Lächeln erkennen. „Ein Armee...“, sagte er herablassend. „Versuchen Sie nicht, mir Angst zu machen, das ist lächerlich. Das Imperium geht davon aus, dass die ‚Morning Dawn’ lediglich eine kleinere Gruppe von Rebellen ist. Dennoch benötige ich von Ihnen eine klare Bestätigung ihrer Existenz.“

Der Folterdroide näherte sich Dan erneut. In der unteren Hälfte des schwarzen, kugelförmigen Rumpfes wurde eine Funkenausstoßdüse aktiviert.

„Das Imperium geht davon aus...“ Dan zwang sich ein Grinsen ab. „Was wenn Ihr verdammten Sithhunde euch irrt... Was wenn in diesem Moment ein Blaster auf Palpatines Kopf angesetzt ist und...“

Mit einem schrillen Pfeifen spritzte der IT-O Droide eine ätzende Flüssigkeit in Dans Gesicht. Seine rechte Wange brannte und er krümmte sich schreiend auf dem Boden. Er spürte, wie die Flüssigkeit auf seinem Gesicht brannte, und die Stromstöße des Droiden, die ihn in den Bauch trafen, nahm er kaum noch wahr.

Der imperiale Offizier sah auf sein Opfer herab, das mit weit aufgerissenem Mund und geweiteten Augen auf dem Boden lag. „Wo befindet sich die Basis der ‚Morning Dawn’?“

Dan gab keine Antwort. Er starrte nur zurück.

Eine schnelle Handbewegung des Imperialen ließ den Folterdroiden zu Dan herabschweben. Auf der rechten Seite des Rumpfes befand sich etwas, das Dan mit seinen immer schwächer werdenden Augen als Drogeninjektor erkannte. Sie wollten ihm ein Wahrheitsserum spritzen.

„Wir haben Möglichkeiten“, sagte der Offizier. „Wir verfügen hier über die beste Technologie, die das Imperium besitzt.“ Er nickte dem Droiden zu und dessen Fotozelle gab den Befehl an den Prozessor weiter.

Dan konnte sich nicht rühren. Er musste hilflos ertragen, wie sich die Injektionsnadel unter seine Haut schob und die Wahrheitsdroge eingespritzt wurde.

Der Offizier wartete genau neun Sekunden. Dann begann das Ende des Verhörs. „Wie lauten die Koordinaten der ‚Morning Dawn’-Basis?“

Dan war unfähig zu lügen. Er hatte keinerlei Kontrolle mehr über seine Handlungen. „9650... 5421... -9540...“, sagte er unter Schmerzen.
Der Offizier nickte, da er wusste, dass das Serum bei Menschen unter Garantie funktionierte. Er verließ den Raum. „Willkommen auf dem Todesstern“, sagte er beim Hinausgehen.

Dan verlor endgültig das Bewusstsein.

Die Zellentür der kleinen schwarzen Kammer wurde verschlossen.

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Calvan Hovv war noch nicht ganz wach, als er durch einen düsteren Hangar des Rebellenstützpunktes auf Yavin eilte. Sein Chef Tab Seenall hatte ihn vor wenigen Minuten über sein Comlink geweckt und ihm erklärt, es gebe ein Problem mit den Todesstern Plänen.

Calvan war derjenige im Informationsteam, der die Sekundärpläne, welche die Rebellion im Laufe der letzten Monate erhalten hatte, am längsten studiert hatte. Und jetzt sei ein Widerspruch aufgetaucht, der die Frage aufwarf, ob der Todesstern über zusätzliche Waffensysteme verfügte. Wenn dem so war, dann würden in wenigen Stunden die Piloten in eine ausweglose Schlacht fliegen müssen.
Und die Rebellion würde zerschlagen werden.

Er rannte gerade an den Y-Wings der Goldenen Staffel vorbei, die in der Dunkelheit nur matt glänzten, als sein Comlink sich meldete.
„Ja?“, fragte er, nachdem er das kleine Gerät aktiviert und vor das Gesicht gehalten hatte.

„Calvan, ich bin’s noch mal“, ertönte die Stimme von Tab Seenall. „Du besitzt doch Daten über imperiale Forschungsprojekte aus der Anfangszeit der Klonkriege, oder?“

„Ja, Chef“, sagte Calvan und nickte. „Brisantes Material, aber ich habe sie zehnfach gesichert auf meinem Computer. Die Informationen über den Todesstern habe ich aber bereits vor Monaten unseren Plänen hinzugefügt.“

„Ich weiß“, sagte Tab über das Comlink. „Aber das Todesstern Projekt könnte vielleicht mit weiteren verknüpft sein.“

„Verstehe“, antwortete Calvan. Er hatte ein merkwürdiges Geräusch bemerkt, das während Tabs letztem Satz aus dem Comlink gekommen war.

„Seenall Ende“, sagte Tabs Stimme und deaktivierte die Verbindung.

Calvan stand im dunklen Hangar und mit einem leichten Schaudern erkannte er, was das Geräusch bedeutete. Die Comlinks waren durch andere technische Geräte sehr leicht zu beeinflussen . Natürlich funktionierten sie zum Beispiel auch im Inneren eines Raumschiffes, aber bei der Aktivierung eines Gerätes knackte es in der Comlink-Verbindung, weil die Magnetfelder dann am stärksten waren.

Mit anderen Worten: Es war noch jemand im Hangar und dieser jemand hatte gerade einen der Raumjäger aktiviert.

Der Hangar war nicht groß, der Unbekannte wusste sicherlich, dass Calvan hier war. Er war kein Soldat, also war es nicht seine Aufgabe, die Sache zu überprüfen. Daher entschloss er sich, langsam weiterzugehen und sich nichts anmerken zu lassen. Mit viel zu schnellen Schritten ging Calvin an einem X-Wing der Roten Staffel vorbei. Obwohl sein Blick starr nach vorne zu einer weit entfernten Hangartür gerichtet war, sah er aus den Augenwinkeln, dass einige Lichter im Cockpit des Raumjägers leuchteten.

Calvan stockte der Atem. Wenn jemand im Hangar war und ihn beobachtete, dann wusste dieser, dass Calvan die Lichter gesehen hatte. Und wenn Calvan jetzt einfach weiterging, dann wusste der Fremde, dass Calvan von dessen Anwesenheit wusste und deshalb Angst hatte. Ihm blieb keine Wahl. Er musste Desinteresse vortäuschen und dann weitergehen. Der Rebell machte einige nervöse Schritte auf den X-Wing zu.

"Kann ich helfen?", durchbrach eine Stimme die Stille.

Calvan Hovvs schrak zusammen. Er drehte sich um, da die Person hinter ihm stand. "Ach du bist es...", sagte er, als er diese erkannte.
"Sicher. Irgendwer muss ja die Zielcomputer modifizieren."

"Du modifizierst... aber die Zielerfassung der Jäger arbeitet doch perfekt!"

"Eben."

Dann wurde ein Blaster auf Calvan gerichtet und ein gebündelter Strahl Energie traf den Rebellen. Calvan Hovvs starb augenblicklich.

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Dan Zeyrule saß in seiner kleinen Gefangenenzelle und ahnte nichts von der bevorstehenden Schlacht um den Todesstern.
Seine Haut brannte von den Foltermethoden des Imperiums, aber er wusste, dass die Imperialen ihn noch nicht töten würden. Zum einen brauchten sie ihn, denn es gab etliches, das sie über „Morning Dawn“ nicht wussten. Und sie wollten die Informationen Stück für Stück aus ihm herauspressen.

Zum anderen genossen sie es, dass er als Todgeweihter in seiner Zelle saß und nur den einen Gedanken hatte: Er hatte „Morning Dawn“, die geheimste und mächtigste Zelle der Rebellen an den Feind verraten.

Dan grinste ein wenig, denn die Imperialen irrten sich.

Er hatte vor einer Stunde wahrheitsgemäß geantwortet und die Koordinaten der „Morning Dawn“-Basis genannt.

Aber die Basis, konnte bereits an jedem anderen Punkt der Galaxis sein, da sie ein Raumschiff war.

Noch gab es Hoffnung, dachte er.

Er ahnte nicht, dass es nur noch wenige Stunden bis zur Schlacht von Yavin waren.

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Kapitel Drei
S C H M U G G L E R

Han Solo war früh aufgewacht. Während ein Großteil der Rebellen in der Yavin Basis noch schlief, lief er bereits durch die Gänge des Millennium Falken, um den Start vorzubereiten.

Die Flucht vor dem Todesstern war glücklich verlaufen und dennoch hatte der Falke einige Treffer einstecken müssen, die Han und Chewie in den nächsten zwei Stunden reparieren wollten. Han erinnerte sich an Leias Worte, dass die Flucht viel zu einfach verlaufen sei. Und als die Langstreckenscanner der Rebellen gemeldet hatten, dass sich der Todesstern dem System näherte, hatte sich ihre Vermutung bestätigt.

Das Imperium hatte den Falken entkommen lassen, um die Position des Rebellenstützpunktes zu erfahren. Da dem Schiff keine Tie Fighter durch den Hyperraum gefolgt sein konnten, konnte es für die Imperialen nur eine Möglichkeit gegeben haben, die Flucht des Falken zu verfolgen:

Ein Positionssender, der im Falken versteckt worden sein musste, während das Schiff sich im Hangar des Todessterns befand.

Während Han und inzwischen auch Chewie die wesentlichen Systeme des Falken reparierten, hielten sie auch Ausschau nach dem Sendegerät. Denn jetzt, wo die Besatzung des Millennium Falken so offensichtlich die Rebellion unterstützt hatte, war das Schiff sicher ein Angriffsziel des Imperiums. Wenn Han und Chewie ihre Schmugglerkarriere fortsetzen wollten, würden Sie die Identität des Schiffes gut verschleiern müssen.

Doch selbst eine veränderte Hülle und neue Registrierungscodes würden keinerlei Schutz bieten, wenn man einen imperialen Sender an Bord hatte.

Chewbacca knurrte laut und schlug gegen die Innenwand des Hauptraumes.

„Ich weiß, Chewie“, sagte Han ohne deshalb die Inspektion eines Schaltkastens zu beenden. „Natürlich gibt es viele Orte, so ein Gerät zu verstecken...“ Han wusste, der Sender brauchte nicht viel größer als ein Pilotenhelm zu sein. Schließlich sollte er ja bloß ein Positionssignal senden, das vom Imperium geortet wurde, und keine Audio/Video Daten.

Chewie gab ein paar fordernde Laute von sich.

„Ich denke ja nach, Junge!“ Han verschloss den Sicherheitskasten wieder. Im nächsten Moment sprang die Abdeckung ab. Egal, dachte Han. „Dieses Schiff ist dazu gemacht, etwas zu verstecken“, erklärte der Corellianer und ging auf den Wookie zu.

Chewbacca ließ ein leicht amüsiertes Grollen ertönen.

„Ich kann mich über die Ironie nicht so Recht freuen...“, meinte Han dazu und setzte sich auf den Platz vor dem Dejarik Brett. Ihm gefiel der Gedanke nicht, dass die Imperialen etwas in seinem eigenen Schiff schmuggelten. Warum konnte sich Chewie über die Ironie freuen...? Han sah in das Gesicht des Wookies. „Du hast doch nicht etwa...“

Chewie knurrte zufrieden.

„Dir ist gerade was eingefallen, nicht wahr?“

Der Wookie nickte grinsend und brummte eine Frage.

„Wenn ich auf diesem Schiff mal wieder etwas verstecken wollte, dann würde ich es...“ Han stutzte. Er verstand, was sein Co-Pilot meinte, aber das konnte nicht sein. „Die Imperialen kennen die Geheimräume im Boden nicht!“, sagte er, doch Chewie war bereits auf dem Weg.

Han folgte ihm und sah, wie der Wookie ein kleines schwarzes Gerät aus dem Bodenversteck zog, in dem Han, Chewie, Luke und der alte Jedi sich noch vor kurzem selbst geschmuggelt hatten.

Han sah Chewie an, der triumphierend begann, das Gerät zu untersuchen. „Die Imperialen haben die Geheimräume doch noch gefunden? Aber es ist doch viel zu leichtsinnig, gerade dieses Versteck auszusuchen!“ Obwohl Han zugeben musste, dass es funktioniert hatte...

Chewie brummte überrascht. Er schien etwas entdeckt zu haben. Nachdem er noch einige Sekunden auf das Sendegerät geschaut hatte, hielt er es Han hin. Und jetzt sah auch dieser, dass sich an einer Seite des Kastens ein Display befand.

Han keuchte als er den Text las.

Captain Solo. Bitte bringen Sie Ihr Schiff zu diesen Koordinaten: 9650. 5421. -9540. Sagen Sie niemandem ein Wort. geben Sie vor, sie würden die Rebellion im Stich lassen. Vertrauen Sie mir. Auch Sterne sterben.

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General Jan Dodonna betrat die fast voll besetzte Informationsabteilung der Basis und ging mit schnellen Schritten zu Tab Seenalls Arbeitsraum. Seenall sah schrecklich müde aus.

„General“, sagte Seenall und nickte zur Begrüßung erschöpft.

„Sie wissen, dass wir angreifen müssen. Sagen Sie mir, ob wir immer noch eine Chance haben.“ Auch Dodonna wirkte abgekämpft und kraftlos.

Tab Seenall stand aus Höflichkeit und Respekt auf. „Tut mir Leid. Ich weiß es nicht.“

Der General nickte. Er hatte es befürchtet.

„Wir haben die Pläne in den letzten Stunden so gut wir konnten analysiert und wir können mit recht großer Sicherheit sagen, dass es keine weiteren Superlaser oder klar erkennbare Waffen auf der Oberfläche des Todessterns gibt. Über den Reaktor können wir nichts sagen.“

„In Ordnung“, sagte Dodonna. „Sie und Ihr Team haben alles gegeben. Jetzt müssen wir hoffen, dass wir eine Chance haben, den Todesstern zu zerstören.“ Er wandte sich zum gehen.

„Da ist noch etwas“, sagte Seenall.

„Ja?“

„Einer meiner Mitarbeiter, Calvan Hovvs ist verschwunden. Ich habe es der Sicherheit gemeldet, aber auch sie finden ihn nicht. Vor ein paar Stunden habe ich noch mit Hovvs gesprochen, er muss in den frühen Morgenstunden verschwunden sein. Ich dachte nur, Sie sollten das wissen.“

Jan Dodonna nickte und verließ dann das Büro. Die Probleme häuften sich immer mehr und er wünschte sich nichts sehnlicher, als dass dieser Tag endete.
Und ein neuer begann.
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Zuletzt bearbeitet:
Dan Zeyrule saß immer noch in der kleinen schwarzen Zelle und dachte nach.

Die Wahrheitsdroge hatte ihn dazu gezwungen, die Position des ?Morning Dawn? Schiffes an das Imperium zu verraten. Aber die ?Crow?s Claw? konnte ihr Versteck jederzeit verlassen und unbemerkt weiterreisen, wie sie es schon seit Gründung des Imperiums immer wieder tat.

Dan konnte sich jetzt aufs eine eigene Situation konzentrieren. Die Imperialen wussten, dass eine zu häufige Nutzung des Wahrheitsserums das Gehirn dauerhaft schädigte. Die Offiziere mussten also warten, bevor sie ihm weitere Fragen stellen konnten.

Aber wenn es soweit war, und es konnte sich nur noch um wenige Stunden handeln, dann würden sie auch die größeren Geheimnisse der ?Morning Dawn? aus ihm herauspressen.

Und wenn das passierte, würden die Rebellen den Galaktischen Bürgerkrieg verlieren.

Er musste einen Weg finden, vom Todesstern zu flüchten, aber selbst für einen Agenten mit seiner Ausbildung war das beinahe unmöglich.

Ein schriller Ton ertönte. Dan blickte auf. Sollte das Verhör tatsächlich jetzt schon weitergehen?

Der kleine Lautsprecher an der Decke wurde aktiviert. ?Vielleicht möchten Sie sich das ansehen?, sagte eine imperiale Stimme. Im selben Moment öffnete sich eine verborgene Klappe in einer Wand der Zelle und gab einen großen Bildschirm frei.

Dan starrte auf den Schirm, der wenige Sekunden später einen großen roten Himmelskörper zeigte. Den Gasriesen Yavin. Im Vordergrund waren einige hohe Türme zu sehen. Dan begriff jetzt, dass er eine Übertragung von der Oberfläche des Todessterns, in dem er sich anscheinend befand, sah.

Eine Weile lang geschah nichts, dann begannen die größeren Türme zu feuern. Dan verstand, was passierte. Die Rebellen griffen tatsächlich den Todesstern an. Jetzt waren die Raumjäger der Staffel Rot und Gold in Sichtweite. Sie stürzten sich schon jetzt in die hoffnungslose Schlacht, anstatt zu warten und weiter Kräfte zu sammeln.

Und Dan Zeyrule war Schuld.

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Der scheinbar endlose, blaue Wirbel des Hyperraums endete und entließ den Millennium Falken zurück in den Normalraum.

Han und Chewbacca saßen im Cockpit und blickten in ein riesiges Asteroidenfeld.

?Ganz toll?, murmelte Han. Inzwischen hatte er sich endgültig entschieden, den Rebellen im Kampf gegen den Todesstern beizustehen. Leias Blick, als er Yavin IV verlassen hatte, hatte die letzten Zweifel beseitigt. Er würde jeden Moment den direkten Kurs auf die Kampfstation nehmen, doch sein Instinkt sagte ihm, dass das hier wichtig war.

Chewie brummte etwas.

?Okay, dann hören wir mal, was die zu sagen haben. Berechne einen Fluchtkurs Chewie?, sagte Han und nahm die Kommverbindung an.

?Captain Solo. Chewbacca. Ich wusste, wir können auf Sie zählen?, kam es aus dem Lautsprecher.

?Die Zeit läuft?, entgegnete Han. ?Sagen Sie mir besser schnell, was Sie wollen.?

?Helfen?, erklärte die Stimme, die vermutlich einer Frau gehörte.

?Warum haben Sie dann einen imperialen Sender auf meinem Schiff versteckt??

?Ich habe meine Befehle. Dazu kommt, dass der Todesstern schnellstmöglich vernichtet werden muss. Eine Katastrophe wie die Zerstörung von Alderaan darf sich nicht wiederholen.?

?Wieso liefern Sie dann die Rebellen dem Imperium aus??, fragte Han zornig.

?Damit sie jetzt angreifen. Vertrauen Sie mir, wir gewinnen.?

?Ich halte nicht viel von Chancenberechnung, aber es sieht nicht gerade toll für sie aus. Zwei Staffeln gegen die mächtigste Kampfstation aller Zeiten! Wenn Sie keinen Sender versteckt hätten, dann würde der Todesstern noch nach dem Stützpunkt suchen und die Rebellen hätten mehr Zeit.?

?Nein, Capatin Solo?, kam die Antwort. ?Die Imperialen haben den Sender versteckt, nicht wir. Wir haben das Display mit diesen Koordinaten angebracht und den Sender von einem Versteck, das Sie und Chewbacca nie gefunden hätten, in die Geheimkammern gebracht, damit Sie ihn nach Ende der Flucht entdecken.?

Han verstand aber es fiel ihm schwer, die Handlungen dieser Fremden gutzuheißen.

Die Stimme fuhr fort: ?In drei Sekunden wird etwas Ihr Schiff treffen.?
Eine Erschütterung ging durch den Falken. Han und Chewie hielten sich an den Cockpitwänden fest.

?Was verdammt noch mal soll das!?, fluchte Han.

?Soeben hat ein Kiste die Hülle des Millennium Falken getroffen und sich durch Magnetflächen dort festgeheftet?, erklärte die Fremde.

?Was ist drin??, fragte Han.

?Ein hochentwickeltes Gerät. Sie brauchen es nicht anzuschließen. Setzen Sie Kurs auf das Yavin System und die Schlacht. Sobald Sie in Feuerreichweite des Todessterns oder der TIE Jäger kommen, aktivieren Sie es.?

Die Kommverbindung brach ab.

Während Han den Hyperraumschalter aktivierte, sah er ernst in die Sterne vor ihm. ?Chewie, ich glaube wir sind da in etwas hineingeraten, das sehr viel größer ist, als der Bürgerkrieg...?

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keine Sorge, verpflichtet fuehl ich mich sicher net ;). Is eh gut, wenn man mehrere Orte zum reviewen hat :p. Und dass mir die Story wahnsinnig gut gefaellt und ich hart auf die Fortsetzung warte, weisst du ja :P
 
Eine sehr interessante Geschichte, phazonshark. Je länger ich sie gelesen habe, desto besser fand ich sie. Die vielen verschiedenen Handlungsstränge, die doch alle irgendwie zusammen gehören, die ganzen aufgeworfenen Fragen und vor allem auch die Idee für Hans Abwesenheit zu Beginn der Schlacht von Yavin gefallen mir sehr gut.
 
Danke euch beiden!

@Stormy: Was soll ich noch sagen... Danke! Ich les so schnell es geht die beiden neusten Alternative Factor Chaps zu Ende! (sowieso!)

@Lützow: Auch dir vielen Dank! Yeah, bin großer Fan von Handlungssträngen, die sich dann immer kreuzen und gegenseitig beeinflussen... Auf die ganzen Fragen, gibt's auch immer ne Antwort, nur dauert die manchmal ein paar Kapitel...
 
Kapitel Vier
T O D E​

Tausende Laserstreifen stiegen von der Oberfläche des imperialen Todessterns auf, durchschossen den erbitterten Kampf, den sich die X-Wings der Roten Staffel mit einer Übermacht an TIE Jägern lieferten, und zerstreuten sich dann im endlosen Weltraum.

Über der Schlacht sah jeder beteiligte Pilot den gigantischen Gasriesen Yavin. Und hinter Yavin sah man bereits einen Teil von Yavin IV, dem Dschungelplaneten, auf dem sich der Stützpunkt der Rebellen befand.

Unter den Raumjägern befand sich der Todesstern, der ? von so dicht dran betrachtet ? ebenso ein kleiner Planet hätte sein können, der mit einer lebensfeindlichen, metallenen Hülle überzogen war.

Ein schwarzer Schatten näherte sich der Schlacht. Begleitet von zwei TIE Jägern donnerte Darth Vaders TIE Advanced X1, der mächtigste TIE, den das Imperium bisher entwickelt hatte, auf die Rebellen zu. Vaders Raumjäger war der Prototyp einer neuen Klasse von TIEs und mit Schutzschilden, sowie verbesserten Laserwaffen ausgerüstet.

Kombiniert mit den außerordentlichen Flugkünsten Vaders war der TIE Advanced unbezwingbar.

Die Y-Wing Bomber der Goldenen Staffel hatte Vader innerhalb weniger Minuten fast vollständig ausgelöscht.

Jetzt nahm er sich die X-Wings vor.

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Dan Zeyrule starrte auf den Bildschirm, der die Schlacht von Yavin zeigte.
Er erinnerte sich an die Anfangszeit der Rebellion, als eine kleine Gruppe Freiheitskämpfer mit veralteten Z95-Headhunter Jägern den direkten Kampf gegen das Imperium und seine hochmodernen TIE Jäger aufnahm.

Jetzt kämpfte eine galaxisweite, organisierte Widerstandsbewegung mit den überlegenen X-Wings und Y-Wings gegen ein nur noch beinahe unbesiegbares Imperium.

Und dennoch würde die Schlacht von Yavin wohl der letzte Kampf der Rebellen werden.

Mit einem schabenden Geräusch öffnete sich die Tür zu Dans kleiner Zelle. Ein imperialer Offizier trat ein. Dan stutzte. An irgendjemanden erinnerte ihn das Gesicht des älteren Mannes.

?Ich verstehe es nicht?, sagte der Imperiale und sah den Bildschirm und nicht Dan an. ?Sie hätten das hier verhindern können, nicht wahr??

Dan schluckte. Ohne es zu wissen, hatte der Offizier genau den richtigen wunden Punkt getroffen. Und ob Dan es hätte verhindern können. Er hätte den Rebellen mehr Zeit verschaffen können. Aber er hatte diesem verdammten Befehl gehorcht.

?Dem Imperium liegt viel an ihrem Gehirn?, begann der Imperiale. ?Es wäre wünschenswert, wenn wir dieses Gespräch ohne Wahrheitsserum ablaufen lassen könnten.?

Dan sagte nichts. Er wusste, dass versteckte Sensoren in den Wänden seine Pulsfrequenz überwachten. Er war ausgebildet worden, seinen Herzschlag niedrig zu halten, aber bei gleichzeitiger Folter war das fast unmöglich.

?Vor etwa einem Tag sind Sie im Hangar dieser Kampfstation hier festgenommen worden. Wie sie sich vielleicht erinnern, befanden Sie sich sogar in einem der Schiffe. Einem stark modifizierten YT-1300 Frachter der Corellian Engineering Corporation. Identifiziert als der ?Rasende Falke?, ein Schmugglerschiff unter dem Kommando von Han Solo und dem Wookie Chewbacca. Die Liste der Vorbesitzer würde Sie langweilen, darunter sind Namen wie Treb Oden oder Lando Calrissian.?

Dan bekam ein noch schlechteres Gefühl im Magen. Das Imperium wusste verdammt viel über den Falken. Woher? Und wer war dieser Mann? Wo hatte er das Gesicht schon einmal gesehen?

Der Offizier registrierte Dans Erstaunen sichtlich zufrieden und sprach erst nach einer Pause weiter. ?Han Solo hat mit diesem Schiff sehr wichtige Passagiere transportiert. Ich bin gespannt, ob die Informationen der ?Morning Dawn? die unseren übertreffen. Ich denke aber nicht, dass dem so ist.?

Dan schwieg. Seit sein Geheimauftrag auf dem Todesstern begonnen hatte, hatte man ihm keine weiteren Informationen zukommen lassen. Er wusste daher nichts genaues.

?Neben Solo und dem Wookie waren ein Junge und ein alter Mann an Bord. Bei dem Alten handelt es sich um Obi-Wan Kenobi, einen der letzten Jedi-Meister. Der Junge ist der Sohn eines Tatooine Farmers und trägt den Namen Luke Skywalker.? Der Imperiale lächelte dünn. ?In meiner Aussage war ein Fehler versteckt. Finden Sie ihn??

Um Desinteresse vorzutäuschen sah Dan Zeyrule zu dem Bildschirm. Die Zahl der Rebellenschiffe nahm immer mehr ab. Fehler? Was für ein Fehler?

?Luke Skywalker ist in Wirklichkeit der Sohn von Darth Vader.?

Mit rasenden Gedanken starrte Dan in das Gesicht des Offiziers. Der Sohn von Darth Vader... Er fragte sich, ob die ?Morning Dawn?-Führung davon wusste.

?Sie sehen also?, fuhr der Offizier fort, ?dass Sie an Bord eines sehr bedeutenden Schiffes waren. Sie erinnern sich sicherlich, dass wir einen Positionssender an Bord des Millennium Falken versteckt haben, dessen Position Sie verändert haben.?

Dan sagte nichts. Der Imperiale, der ihm seltsam bekannt vorkam, hatte Recht. Dan hatte von der ?Morning Dawn? Führung den Auftrag bekommen, den Positionssender in seinem vom Imperium exzellent gewählten Versteck aufzuspüren und ihn an einen anderen Ort zu bringen, den ausschließlich Han Solo und Chewbacca kannten.

?Verändert?, wiederholte der Offizier. ?Warum haben Sie ihn nicht entfernt? Ich bitte Sie, Sie sind ein Agent der ?Morning Dawn?, es wäre ein Kinderspiel gewesen, ihn so zu programmieren, dass er sich nach der Flucht des Falken vom Stern selbst deaktiviert, dann hätte das Imperium die Spur des Schiffes nie verfolgen können! Stattdessen beließen Sie ihn auf dem Schiff. Die imperialen Suchtrupps konnten das Gerät nicht mehr finden, aber laut der Signale befand es sich immer noch auf dem Falken.?

Auch in dieser Pause blieb Dan still. Und dann bemerkte er plötzlich, dass der Imperiale eine Uniform trug, die einen deutlich höheren Rang als den eines Offiziers anzeigte.

Sekunden später erinnerte er sich endlich, woher er das Gesicht kannte.
Jetzt wusste Dan, wen er vor sich hatte.

Tarkin.
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Eben noch hatte Tab über Funk Kontakt mit den Rebellenstaffeln über dem Todesstern gehalten und sie bei der Auswahl von Angriffszielen beraten. Der Kampf über einer derart gigantischen Raumstation mit einer fast unendlichen Anzahl an Lasertürmen unterschiedlichster Größe und Aufgabengebiete war für die Rebellen völlig ungewohnt.

Jetzt hatte ihn ein interner Alarm durch den Sicherheitschef Rick Jonen aus der Kommandozentrale beordert. Man hatte Calvan Hovv endlich gefunden. Tabs Kollege war tot.

Atemlos betrat Tab Seenall einen kleinen Nebenraum des Haupthangars. Ein Sicherheitsteam hatte bereits mit der Untersuchung der Leiche begonnen, die Tab allerdings nur schwer sehen konnte.

Rick Jonen kam auf den Informationsangestellten zu. ?Seenall?, sagte Jonen und nickte zur Begrüßung.

Tab übersprang jegliche Höflichkeiten. Er hatte seit über 24 Stunden nicht mehr geschlafen. ?Wieso ist Hovv gestorben??, fragte er.

?Mord?, antwortete Jonen.

Tab erschrak. Nicht nur, dass einer seiner langjährigen Mitarbeiter tot war, es gab anscheinend auch noch einen Mörder in der Basis. ?Warum schickt das Imperium uns einen Killer??, fragte Tab wütend und beunruhigt zugleich. ?Die Chancen stehen schon schlecht genug, dass wir den Todesstern überleben werden.?

Rick Jonen schwieg einen Moment, als wisse er nicht recht, was er sagen sollte. Dann öffnete er den Mund. ?Es gibt etwas... Wichtiges an diesem Mord.?

?Ja, verdammt?, sagte Tab und drängte sich am Sicherheitschef und dessen Team vorbei zu Calvan Hovvs Leiche.

Die Kleidung des Mannes war in der Nähe des Herzens von einem Blasterschuss zerfetzt worden. Wahrscheinlich hatten Jonen und seine Leute schon längst das Waffen Modell identifiziert, aber was nützte das schon.

Erst jetzt fiel Tab Seenalls Blick auf den rechten Arm der Leiche.

Die Hand war abgetrennt worden und nirgendwo zu sehen.

Jonen trat neben ihn. ?Unserer Expertin zufolge wurde die Hand erst nach dem Tod des Opfers entfernt.?

?Was um alles in der Welt...?, entfuhr es Tab. ?Wieso...??

?Ich weiß es nicht?, sagte Jonen. ?Da ist noch etwas...?, fügte er hinzu.

?Ja??

?Sehen Sie sich die Stelle an, an der die Hand abgetrennt wurde.?

Tab schaute mit einem schrecklichen Gefühl auf den Rest des Unterarmes. ?Was ist damit...??

?Es gibt kein Blut.?

?Stimmt?, sagte Tab in Gedanken. ?Und?? Er wollte nicht verstehen, warum das jetzt wichtig war.

?Es gibt nur eine Waffe, die bei so einem Angriff keine Blutungen verursacht. Nämlich eine extrem heiße Energiewaffe, welche die Wunde sofort verschließt. Ein Lichtschwert.?

Tab stockte der Atem. Skywalker.

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Dan Zeyrule hatte plötzlich eine Vorahnung. Er wusste plötzlich, dass etwas passieren würde. Und er spürte, dass er den Todesstern so schnell wie möglich verlassen musste.

?Die Rebellenstaffeln sind fast vollständig vernichtet?, sagte Tarkin trocken. Dann sah er vom Bildschirm weg und wieder zu Dan. ?Ich glaube nicht, dass die ?Morning Dawn? ohne die Rebellenallianz dem Imperium noch in irgendeiner Form unterstützen kann. Sie mögen Wissen über das Imperium besitzen, aber leider braucht es hier auch plumpe Feuerkraft. Und die fehlt Ihrer lächerlichen kleinen Gruppe.?

?Außer meiner Aussage?, begann Dan, ?besitzen Sie keinen einzigen Beweis für die Existenz der ?Morning Dawn?.?

?Keinen außer Ihnen und Ihren Handlungen?, sagte Tarkin nickte. ?Aber das ist vollkommen ausreichend.?

Dan überlegte fieberhaft nach einem Ausweg. Aber er tat seit einem Tag nichts anderes und ihm würde auch jetzt keiner einfallen.

Tarkin schien seine Nervosität zu bemerken. Er lächelte kalt. ?Sie haben Angst, der Todesstern wird zerstört und wir hier drin werden sterben??

Dan sagte nichts. Sollte der Alte nur reden. Wenn die Rebellenjäger gar keine Chance gehabt hätten, dann...

?Sie denken, wenn die Rebellen keine Siegesmöglichkeit sehen würden, hätten sie gar nicht erst angegriffen?? Tarkin sprach Dans Gedanken aus. ?Nun, ich glaube, sie sahen eine. Aber ich habe mir erlaubt, ihre Zielsysteme sabotieren zu lassen.?

Dan horchte auf. Das konnte Tarkin nicht ernst meinen, denn wenn... ?Wenn Sie die Zielsysteme sabotieren konnten, dann wussten Sie schon vorher von der Yavin-Basis??

Tarkin lächelte dünn und nickte. ?Ganz passabel kombiniert.?

?Warum dann der Sender??, fragte Dan. Verdammt, das passt alles nicht zusammen! Und ich habe keine Zeit, mich damit zu beschäftigen, ich muss hier weg!

?Der Sender war notwendig, damit wir den Todesstern zu seiner jetzigen Position bringen konnten, ohne dass ich meine Quellen preisgeben musste.?

?Ihre Quellen preisgeben??, fragte Dan. ?Sie sind doch Ihren Untergebenen und fast zu Tode gequälten Wookie-Sklaven keine Rechtfertigung schuldig, wie Sie die Basis lokalisieren konnten...?

Diesmal war es Tarkin der schwieg.

Jetzt begriff Dan, was der Imperiale gemeint hatte. ?Sie haben dem Imperator Informationen vorenthalten!?

?Seien Sie dankbar, Ich habe Ihren Rebellenfreunden mehr Zeit verschafft.?

?Wieso??

?Ein simpler Schachzug, den sollten Sie zumindest im Nachhinein eigentlich verstehen können?, sagte Tarkin in einem besonders herablassenden Tonfall.
Dan verstand ihn tatsächlich. ?Sie wollten, dass die Rebellen ihre Kräfte konzentrieren...?

?Selbstverständlich. Es wäre eine unnötige Verschwendung von Ressourcen gewesen, die Flotten einem in der gesamten Galaxis verstreuten Feind nachjagen zu lassen. Stattdessen haben wir der Rebellion den Diebstahl der Pläne ermöglicht. Aus diesen Daten geht klar hervor, dass ein präziser Protonentorpedo-Treffer in einen der Lüftungsschächte den Todesstern zerstören würde. Nachdem wir sie also vorher die Kräfte bei Yavin haben sammeln lassen, haben wir den Rebellen nun einen Anreiz gegeben, die Raumjäger in eine aussichtslose Schlacht fliegen zu lassen.?

Dans Blick fiel wieder auf dem Bildschirm.

Erst jetzt fiel ihm auf, dass sich die Kamera über einem Graben auf der Oberfläche der Raumstation befand.

Und diesen Graben flog jetzt ein einzelner X-Wing entlang.

Hinter ihm der TIE-Advanced, dessen Pläne Dan vor drei Tagen für die ?Morning Dawn? kopiert hatte.

Dann tauchte der Millennium Falke auf und brachte Vaders Jäger mit einigen Treffern zum Abdrehen.

Der X-Wing schoss einen Protonentorpedo den Schacht entlang auf die Kamera zu.
Dann wurde es dunkel.

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Der imperiale Todesstern, die größte und mächtigste Raumstation, die je geschaffen wurde, explodierte.

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Kapitel Fünf
Ü B E R L E B E N D E

In der Kommandozentrale der Rebellenbasis auf Yavin IV brach ein Jubel aus, den es in der gesamten Galaxis seit der Gründung des Imperiums nicht mehr gegeben hatte. Damals hatten naive und unwissende Senatoren den Untergang der Freiheit gefeiert.

Heute bejubelte eine kleine Gruppe Rebellen deren Wiedergeburt.

Ihre Freude würde noch größer sein, wenn Sie erkennen würden, dass sie nicht nur dem Tod entkommen waren. Sie hatten dem Imperium den härtesten Schlag seit dessen Erschaffung versetzt.

Sie hatten einen Wendepunkt in der galaktischen Geschichte herbeigeführt.

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Oben im Weltraum schoss der Millennium Falke Yavin IV entgegen. Kurz hinter ihm folgten die zwei einzigen X-Wings, die die Schlacht überstanden hatten. Und knapp hinter den X-Wings breitete sich die Explosion des Todessterns im Weltraum aus.

?Alle Energie in den Atrieb und in die Schilde?, brüllte Han Solo, während seine Finger über die Kontrollen des Falken flogen.

Chewbacca saß neben ihm und konfigurierte die Energieversorgung entsprechend. Er ließ ein wütendes Brüllen ertönen, als die Anzeigen meldeten, dass einige Leitungen durchgebrannt seien.

Hans Augen wechselten von einem Display zum nächsten, um den Trümmerteilen, die deutlich schneller als der Falke vom Zentrum der Explosion wegschossen, ausweichen zu können. ?Verdammt, da kommt ein großes direkt auf uns zu!?

?Luke!?, brüllte Han in die Funkanlage des Falken. ?Du musst beschleunigen, hinter uns ist ein extrem großer Brocken des Sterns!?

?Ich weiß?, kam es aus dem Lautsprecher. ?Aber Wedge und ich haben die X-Wings bereits überlastet!?

?Na ganz toll?, murmelte Han. ?Vorschläge Chewie??

Der Wookie brüllte aufgeregt eine Idee.

?Das ist Wahnsinn?, entgegnete Han trocken, was aber bekanntermaßen nur eine Floskel war für 'Okay, ist einen Versuch wert'. Der corellianische Pilot verringerte ohne zu Zögern die Geschwindigkeit des Falken, der daraufhin sofort zurückfiel.

Das Raumschiff befand sich jetzt zwischen Lukes und Wedges X-Wing und dem sich aufgrund des fehlenden Widerstands im Vakuum des Weltraums rasch nähernden, riesigen Trümmerteil.

Als Han Chewie das Kommando für den nächsten Teil des eigentlich aussichtslosen Rettungsplans geben wollte, bemerkte er, dass der Wookie seinen übergroßen Co-Piloten Sitz schon längst verlassen hatte. Über die interne Sprechanlage meldete Chewbacca, dass er nun in einem der Geschütztürme des Falken saß und auf das Trümmerteil feuerte.

Die Displays im Cockpit zeigten an, dass der Laserbeschuss nicht ausreichte. Das Trümmerteil stammte von der Hülle des Todessterns und war daher viel zu gut gepanzert.

?Du musst nur ein Loch hineinschießen!?, rief er Chewbacca zu.

Tatsächlich bildete sich an einer Stelle des Bruchstücks eine Öffnung. Gleichzeitig brannte ein großer Teil des Unterlichtantriebs des Falken durch.

Han Solo fluchte. ?Chewie, wir verlieren Geschwindigkeit! Feuer weiter!?

Aber das Raumschiff geriet bereits ins Trudeln und es war nun selbst für Han Solo unmöglich, sich durch das Loch im Trümmerteil hinter ihnen zurückfallen zu lassen. Der Millennium Falke prallte auf das riesige Bruchstück, das etwa dreißig mal so groß war wie der modifizierte YT-1300.

Und das Trümmerteil wurde zerfetzt.

Mit offenem Mund starrte Han Solo auf die Anzeigen. Das Gerät aus dem Asteroidenfeld! Ein Hochleistungs-Schildgenerator!

?Alles okay??, hörte er Luke über Funk fragen.

?Sieht so aus, Junge?, sagte Han. ?Wenn es dich im Nachhinein beruhigt: Ich glaube nicht, dass wir während der Schlacht ernsthaft in Gefahr waren.?

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Tab Seenall hatte in den Jubel in der Kommandozentrale miteingestimmt. Er hatte den Ort, an dem Calvans Leiche gefunden worden war, längst wieder verlassen und zusammen mit den anderen Rebellen im Raum die Angriffstaffeln nach bestem Können unterstützt.

Und er hatte miterlebt, wie alle Piloten der Roten Staffel bis auf 2 gestorben waren.

Trotzdem jubelte er. Weil der Todesstern vernichtet worden war. Bald würde er um die zahlreichen Rebellen trauern, die für diesen ersten großen Sieg ihr Leben lassen mussten.

Theron Nett.

Biggs Darklighter.

Dave Dreis.

Jek Porkins.

General Jan Dodonna riss Tab aus seinen Gedanken. ?Wir haben noch Glück gehabt. Trotz der Verluste?, sagte der ältere Mann. ?Wahrscheinlich sogar irsinniges Glück.? Der General klopfte Tab anerkennend auf die Schulter.

Tab nickte. ?Was immer im Todesstern war, es wurde zerstört.? Er hielt einen Moment inne, als ihm etwas einfiel. ?Wir sollten die Trümmer untersuchen. Zumindest die größeren.?

?Gute Idee?, stimmte Dodonna zu. ?Eventuell stoßen wir dabei auch noch auf wichtige imperiale Technologien.?

?Wir sollten uns beeilen?, sagt der Mann, der neben Tab saß. ?Die Gravitation des Gasriesen zieht die Trümmer an. Immerhin schützt das unsere Basis vor Trümmerteilen.?

Dodonna nickte den beiden noch einmal anerkennend zu. ?Tyris?? Er sah zu dem Mann, der schräg hinter ihm stand. ?Schicken Sie drei unserer Transporter hoch.?

?Nur drei??, fragte der Mann.

?Ja. Bereiten Sie die anderen auf die Evakuierung der Yavin Basis vor.?
Tab stand auf, um die Kommandozentrale zu verlassen. Der General hatte Recht, das Imperium kannte jetzt die Position des Rebellenstützpunktes. Sie würden Sternenzerstörer schicken.

Auch nach ihrem größten Sieg würden die Rebellen immer noch fliehen müssen.

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Luke Skywalker war immer noch etwas benommen von der Siegesfeier.
Der junge Mann saß in seinem Raum und starrte durch das Fenster auf die Tempelanlage hinaus. Es war spät abends, aber einige Techniker und Soldaten bereiteten immer noch auf einem der äußeren Flugplätze die Evakuierung vor.

Luke wusste nicht genau, wann der imperiale Gegenangriff erfolgen würde. Schon am nächsten Tag vielleicht, wenn das Imperium eine schnelle Rache wollte. Er hatte Dodonna sagen hören, dass es im Dufilvan System eine imperiale Basis gebe, in der Nähe des Planeten Toprava. Von dort aus konnte das Imperium schnell eine Angriffsflotte herschicken.

Nach einer Weile hatte Luke sich am Anblick der Felder vor dem Tempel satt gesehen und verließ das Zimmer. Er ging die steinernen Stufen eines der Tempelgänge hinunter und gelangte in einen der größeren Räume des Massai Tempels, in dem die Rebellenallianz ihr Hauptquartier aufgeschlagen hatte.

Einige Rebellen saßen hier noch beieinander und tranken zusammen auf den Sieg. Luke grüßte freundlich zurück, als ihm einmal mehr zum Treffer gratuliert wurde. Eine der Frauen schlug mehr oder weniger im Scherz vor, man solle die Piloten von jetzt an auf Tatooine ausbilden, wenn der Wüstenplanet aus Luke einen derart grandiosen Flieger gemacht hatte.

Der junge Mann ging weiter, bis er sechs Minuten später die Räume erreichte, in denen die Rebellen die Zentrale des Sicherheitsdienstes eingerichtet hatten. Er betrat erneut einen der größeren Räume des Tempels, die Sicherheitszentrale war allerdings geradezu vollgestopft mit Elektronik, so dass man kaum noch merkte, dass man sich in einem alten Massai-Tempel befand.

?Sie sind auch nicht bei den Feiern??, begrüßte ihn ein Mann in Soldatenuniform.

?Nein, nicht mehr...?, antwortete Luke. ?Ich konnte den Abend eine Weile lang genießen, aber eigentlich möchte ich lieber erst feiern, wenn wir in Sicherheit sind.?

?Ich arbeite daran, Mr. Skywalker...?, sagte der Mann in einem merkwürdigen Tonfall. Dann zog er blitzschnell seine Blasterpistole und richtete sie auf Luke.

Luke erschrak. Damit hatte er nicht gerechnet. Er nahm die Hände hoch.

?Luke Skywalker, Sie haben vor einigen Stunden den imperialen Todesstern zerstört und dem Imperium damit einen ungekannt harten Schlag versetzt!?

Luke wusste nicht, was in dem Mann vorging. War er ein imperialer Spion, der sich für die Vernichtung der Kampfstation rächen wollte?

?Heute in den frühen Morgenstunden wurde Calvan Hovvs getötet. Die Mordwaffe war vermutlich ein Blaster, aber nach seinem Tod wurde die rechte Hand abgetrennt. Mit einem Lichtschwert. Erklären Sie mir das.?

?Ich weiß, es klingt dumm?, begann Luke, ?aber mein Lichtschwert wurde gestohlen. Ich habe es erst eben bemerkt, deshalb bin ich in die Sicherheitszentrale gegangen.?

Der Mann zielte weiter mit durchgestrecktem Arm auf Luke. ?Wo waren Sie heute früh??

?Ich war, seit ich aufgestanden bin, nicht mehr allein. Ab etwa zwei Stunden vor der Schlacht war ich im Haupthangar und hab meinen X-Wing konfiguriert. Und meinen Astromechdroiden mit dem Raumjäger verlinkt. Sie wissen vielleicht, dass die Droiden eine Weile brauchen, um den Raumjägercomputer zu verstehen. R2 hat seit Ewigkeiten in keinem Jäger mehr gesessen und daher nicht die neueste Software.?

Die Hand mit der Blasterpistole senkte sich nicht. ?Sie sagen es gibt Menschen, die bezeugen können, dass Sie niemanden töten konnten??

?Ja.?

?Außerdem haben Sie den entscheidenden Treffer gelandet?, sagte der Mann. ?Aber eine Lichtschwertwunde ist ein sehr deutlicher Hinweis.?

?Sie sagen eine Hand wurde mit dem Schwert abgetrennt??, fragte Luke, der die Hände immer noch erhoben hatte.

Der Mann mit dem Blaster nickte.

?Wenn ich Hovvs getötet hätte, dann hätte ich doch nicht erst mit einem Blasterschuss von meiner Schuld abgelenkt und dann mit einem Lichtschwerteinsatz wieder auf mich aufmerksam gemacht.? Luke hoffte der Mann würde ihn ausreden lassen. ?Dass das Schwert erst nach dem Tod des Opfer benutzt wurde, spricht außerdem für einen ungeübten Anwender. Ein Nicht-Jedi kann mit so einem Schwert nur schwer umgehen. Es wäre sogar gefährlich für ihn.?

?Sie behaupten also, der Mörder hätte es aus ihrem Quartier gestohlen??

?Ja.?

?Das geht??

?Ich habe... nicht gut genug aufgepasst, denke ich?, sagte Luke zögernd. ?Ich war nervös wegen der Schlacht und ich wusste nicht, dass imperiale Agenten im Tempel waren.?

Der Mann sah ihn einige Augenblicke an. Dann nahm er den Blaster runter und steckte ihn zurück an den Waffengürtel. ?Rick Jonen, Sicherheitschef?, stellte er sich vor.

?Sehr erfreut?, sagte Luke und versuchte seinen Herzschlag wieder zu verlangsamen. Das war knapp gewesen.

Jonen machte ein paar Schritte auf ihn zu. ?Wir haben Ihr Lichtschwert noch nicht gefunden. Es lag nicht bei der Leiche, genau so wenig wie Hovvs rechte Hand.?

Luke nickte. ?Ich werde versuchen es mit Hilfe der Macht zu finden. Aber ich wollte sie zuerst informieren, dass es gestohlen wurde. Und ich freue mich über jede Hilfe.?

?Wir werden natürlich den Mörder jagen?, sagte Rick Jonen. ?Vielleicht hat er das Schwert noch bei sich und vielleicht ist er sogar noch hier im Tempel.?

?Und hoffentlich finden wir ihn, bevor er noch mehr tötet?, sagte Luke und verabschiedete sich mit einem Nicken. ?Danke für Ihre Hilfe.?

?Keine Ursache?, meinte Jonen. ?Übrigens: Toller Schuss.?

Luke grinste und verließ dann den Raum.

Er hatte gerade den Sicherheitschef belogen.

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Dan Zeyrule erkannte nur unscharf seine Umgebung. Es war fast vollkommen dunkel und er fror ein wenig.

Bin ich im Jenseits?

Er hoffte, dass dem nicht so war. Auch wurde ihm plötzlich bewusst, dass er schreckliche Kopfschmerzen hatte.

?Es ist mir ein Vergnügen, Ihnen ein letztes Mal ?Guten Morgen? zu wünschen?, sagte eine kalte und raue Stimme.

?Sie...?, sagte Dan unter Anstrengung. Er erkannte nur unscharf die Umrisse einer uniformierten Person, die über ihm stand.

?Mein Name ist Tarkin?, sagte die Stimme. ?Ich bin der letzte Tarkin, der jetzt noch lebt.?

?Wo... bin ich...??

?Im Auge des Sturms.?

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Kapitel Sechs
T O D G E W E I H T E​

Überall um ihn herum brummten unbekannte technische Maschinen und leuchteten Signallichter, die vor Gefahren warnten, von denen er keine Ahnung hatte.

Dan Zeyrule stand in einer gigantischen Halle, die durch die fast überall herrschende Dunkelheit wahrscheinlich noch kleiner wirkte als sie war.
Vor ihm stand der imperiale Offizier, der zur Tarkin Familie gehören schien.

„Im Auge des Sturms?“, fragte Dan. „Was meinen Sie damit...?“

In Tarkins faltigem Gesicht zeichnete sich einmal mehr ein dünnes, leicht boshaftes Lächeln ab. „Wissen Sie... Wir beide sind einer sehr klassischen Situation: Sie sind zum Tode verurteilt, ich bin der Drahtzieher hinter einem Plan, den Sie gerne verstehen würden.“ Er machte eine Pause, ohne das Lächeln verschwinden zu lassen. „Erzähle ich Ihnen alles, da Sie sterben werden? Oder erzähle ich Ihnen aus genau dem selben Grund nichts?“

„Wo bin ich hier?“

„In einem Reaktorraum.“

Dan hatte natürlich wissen wollen, ob er sich auf einem Planeten, einem Raumschiff oder doch im Todesstern befand. Man konnte ihn doch unmöglich vom Todesstern weggebracht haben, nachdem der Rebellenjäger den Torpedo in den Schacht geschossen hatte.

„Ist der Todesstern explodiert?“, fragte Dan.

Tarkin nickte. „Restlos. Es gibt keine Überlebenden.“

„Und ich sterbe, weil Sie sich für den Verlust des Sterns rächen wollen?“

„Nein“, antwortete der Imperiale. „Die Zerstörung des Todessterns war beabsichtigt.“

Dan konnte nicht glauben, was er hörte. Das Imperium hatte zwei Jahre lang alle Ressourcen in dieses Projekt investiert. Welchen Grund konnten sie haben, die Kampfstation verlieren zu wollen?

„Sind Sie wirklich Teil des Imperiums?“

Tarkin lächelte ein letztes Mal. „Das, mein todgeweihter Freund, ist die Frage, von der alles abhängt.“

Dann ließ er Dan im Halbdunkel des gigantischen Reaktorraums zurück.

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Rick Jonen saß in der Sicherheitszentrale des großen Massai-Tempels und verglich Wahrscheinlichkeiten.

Ein Informationsverarbeiter war an diesem Morgen mit einem Blaster im Haupthangar ermordet worden. Während der Schlacht hatte man in einem kleinen Nebenraum des Hangars seine Leiche gefunden. Die Hand war mit einem Lichtschwert abgetrennt worden. Weder Hand noch Lichtschwert hatte man bisher gefunden.

Vor einer Stunde war Luke Skywalker, der Held der Schlacht von Yavin, zu Rick gekommen und hatte berichtet, dass sein Lichtschwert gestohlen worden sei. Rick hatte ihm misstraut, der Jedi hatte sich aber sehr logisch verteidigt: Wenn Skywalker Hovvs getötet hätte, dann hätte er nicht noch mit dem Lichtschwert eine eindeutige Spur hinterlassen.

Es gab dennoch zwei Möglichkeiten: Ein vermutlich imperialer Attentäter war in den Tempel eingedrungen, hatte in der Nacht vor der Schlacht Skywalkers Lichtschwert gestohlen und wenige Stunden später Calvan Hovvs mit einem Blaster ermordet. Da das Abtrennen der Hand zu offensichtlich auf Skywalker hinwies, musste es dafür einen anderen Grund gegeben haben.

Die zweite Möglichkeit bestand darin, dass Luke Skywalker... Aber wie wahrscheinlich war das?

„Noch wach, Rick?“, sagte hinter ihm eine Frauenstimme.

Als Rick sich umdrehte, sah er, dass sie Prinzessin Leia Organa gehörte, die in diesem Moment den Raum betreten hatte. „Oh... Ja, ich... denke noch über einige Sachen nach.“

Die Prinzessin setzte sich zu ihm. „Wie ich Sie kenne, haben Sie nicht mit den anderen den Sieg gefeiert?“

„Doch“, sagte Rick, „aber die Arbeit ruft. Mein Team hat bereits mit den Vorbereitungen für die Evakuierung begonnen. Außerdem gibt es da immer noch diesen Mordfall...“

„Ich weiß...“ Sie seufzte. „Wissen wir schon mehr?“

„Ich...“, begann Rick zögernd, „habe Ihnen heute Morgen nicht alles über den Fall gesagt, weil ich sie nicht beunruhigen wollte...“

„Wie meinen Sie das...?“ Leia Organa sah ihn ernst an.

„Nachdem Hovvs mit einem Blaster erschossen worden war, wurde ihm die rechte Hand abgetrennt. Und zwar mit einem...“

Das laute Signal der an der Wand angebrachten Sprechanlage unterbrach den Sicherheitschef.

„Leutnant Jonen?“, meldete sich die Stimme von Luke Skywalker. „Ich habe mein Lichtschwert gefunden. Sie sollten sich das vielleicht ansehen.“
Prinzessin Leia sah Rick ungläubig an.

„Wo sind Sie?“ Rick war aufgestanden und befand sich nun direkt vor der Sprechanlage.

„Auf dem Dach des Tempels.“

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Rick Jonen und Leia Organa hatten die Innenräume des Massai-Tempels über eine Art Balkon verlassen und nutzten nun vereinzelte Steinstufen, um zur Spitze des Tempels zu gelangen. Über ihnen war der Nachthimmel von Yavin IV.

Einige Augenblicke später erreichten sie Luke Skywalker, der in der Nähe des höchsten Punktes auf sie wartete.

„Leia?“, entfuhr es Luke.

„Hi“, sagte sie und lächelte etwas. Luke war kein Mörder. Aber irgendetwas seltsames ging hier vor...

„Mr. Skywalker“, begann Jonen. „Wo ist das Lichtschwert?“

Luke drehte sich etwas und deutete auf die drei Meter entfernte Spitze des Tempels. Er und Leia folgten dem Sicherheitschef, der die letzten Stufen dorthin hinaufhastete.

Dann sah Leia es. Vor ihnen auf einem steinernen Sockel, der den höchsten Punkt weit und breit darstellte umklammerte eine tote, abgetrennte Hand ein Lichtschwert.

Ihr lief ein Schauer über den Rücken. Wenn sie es nur mit einem Attentäter zu tun hätten, dann wäre die Hand des Opfers niemals hier herauf gebracht worden. Es musste um mehr gehen. Leia spürte, dass irgendein dunkler, tieferer Sinn dahinter steckte.

Aus den Augenwinkeln sah sie, wie Jonen sein Comlink hervorholte. „Hier Sicherheitschef Jonen. Schicken Sie bitte ein Team hier herauf. Eine Weile werden die das Feiern wohl unterbrechen müssen.“ Eine Bestätigung ertönte. Dann wandte sich Jonen wieder Luke zu. „Wie haben Sie es gefunden?“

Luke zögerte. „Das ist schwer zu erklären. Ich denke, es hat mit Jedi-Kräften zu tun. Irgendwie konnte ich das Schwert hier oben spüren.“

Leia stutzte.

Rick Jonen sah den jungen Mann fragend an. „Jedi-Kräfte... Ich stütze nicht gerne meine Untersuchungen auf so etwas.“ Dann schien ihm wieder einzufallen, wen er da vor sich hatte. „Aber Sie haben das Schwert zweifellos gefunden. Und die Hand des Opfers ebenfalls.“

„Kann ich mein Schwert schon wieder mitnehmen?“, fragte Luke.

„Wenn es Ihnen nichts ausmacht, würde ich es gerne noch untersuchen. Sie bekommen es bei Tagesanbruch zurück.“

„In Ordnung.“ Luke nickte dem Sicherheitschef zu und begann dann, die Stufen herabzusteigen. Leia folgte ihm.

Eine Minute später waren die zwei außer Hörweite von Rick und Leia tippte Luke auf die Schulter.

Er drehte sich auf der schmalen Außentreppe überrascht um. „Ja?“

„Ich weiß ein bisschen was über Jedi“, begann Leia. „Und ich weiß ein bisschen was über dich...“

Lukes Gesicht blieb unverändert.

„Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass du etwas so kleines wie ein Lichtschwert in einem riesigen Tempel erspüren kannst, obwohl deine Ausbildung erst vor kurzem begonnen hat.“

„Leia...“, sagte Luke zögernd. „Ich konnte es dem Sicherheitschef nicht erklären, aber ich hoffe, dass du mir glauben wirst...“

Leia sagte nichts. Ich hoffe auch, dass ich dir glauben kann...

„Ich habe, als ich durch den Graben zum Lüftungsschacht geflogen bin, Bens Stimme gehört...“

„Das hast du mir heute Nachmittag erzählt, ja“, sagte Leia.

„Das war die Wahrheit. Allerdings habe ich ihn vor genau einem Tag schon einmal gehört.“

Leia wusste nicht, was sie von all dem halten sollte. Wollte Luke ihr ernsthaft erklären, dass Obi-Wan Kenobi ihn zu einem Mord angestiftet hatte?

Luke fuhr fort: „Er hat mir heute morgen gesagt, dass soeben ein Rebell ermordet worden wäre. Ben bat mich, mein Lichtschwert zu nehmen, das Versteck der Leiche aufzusuchen und...“

Leia sah ihn angsterfüllt an.

„...und die rechte Hand abzutrennen. Dann sollte ich die Hand und das Schwert nach hier oben bringen. Ich habe keine Ahnung, wer Hovvs ermordet hat, aber Ben wollte, dass ich die Hand abtrenne, also hab’ ich’s getan...“

Zwischen den beiden trat eine kurze Stille ein.

Dann zwang sich Leia zu einem Lächeln. „Ich glaube dir.“

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Dan Zeyrule hatte sich auf den Boden des Reaktorraumes gesetzt und wartete mit einem schrecklichen Gefühl im Magen auf seinen Tod.

Er wusste nicht, wie das Imperium ihn umbringen wollte. Oder wann. Jeden Moment konnte eine Übermacht von Sturmtruppen hereinstürmen und ihn erschießen. Oder sich eine Klappe in der Wand öffnen und ein automatisches Verteidigungsgeschütz seinem Leben ein Ende setzten.

Dan zwang sich, diese Gedanken zu vertreiben. Alles, was ihm jetzt noch hätte helfen können, war ein Fluchtweg und den gab es nicht.

Er zuckte zusammen, als sich eine der Türen öffnete und eine kleine Einheit Soldaten erschien. Es musste sich um Sturmtruppen handeln, aber ihre Rüstung war pechschwarz. Zuerst hielt Dan sie für Piloten, die schwarze Anzüge trugen, aber das hier schien vielmehr eine Art Elite-Einheit zu sein.

Jetzt erkannte Dan, dass sie eine Frau bei sich hatten. Eine weitere Gefangene. Sie zerrten sie durch die Tür und warfen sie anschließend auf den Boden. Dann verließen die Soldaten den Raum und die Tür verriegelte sich wieder.

Dan lief zu der Frau hin. Sie war bereits dabei sich aufzurichten, blieb aber sitzen. Der ?Morning Dawn?-Agent sah sie an und wusste nicht, was er sagen sollte. Sie beide würden sterben.

?Hi?, sagte die Frau und lächelte ein wenig. ?Ich bin Jadia Neen.?

Dan stutzte aufgrund des völlig unpassend scheinenden Verhaltens der Person. Wobei... Vielleicht war tatsächlich noch Zeit, für eine freundliche Begrüßung. ?Ich bin Dan Zeyrule?, sagte er. ?Hi.?

?Freut mich?, sagte die Frau und lächelte erneut ein wenig. Sie war angespannt, aber nicht so fertig mit den Nerven, wie man es hätte erwarten können.
Sie schwiegen einen kurzen Augenblick.

?Wissen Sie, wo wir hier sind??, fragte Dan schließlich.

?In einem Reaktorraum?, antwortete Jadia.

?Wenn die uns umbringen wollen, warum haben sie uns nicht einfach in den Zellen erschossen??

?Weil das hier sehr viel grausamer ist?, meinte Jadia mit einem erstaunlich gleichgültigen Gesichtsausdruck. ?Sie haben mir erklärt, dass beim Start des Hyperraumantriebes bestimmte Stoffe aus dem Reaktor austreten werden, die einen Menschen langsam aber sicher sterben lassen.?

?Normalerweise werden diese Stoffe doch von Schutzwänden aufgehalten?, sagte Dan.

?Das ist hier wohl ähnlich, aber es hilft uns nicht.? Jadia deutete auf eine Wand der Halle. ?Wir sind innerhalb der Schutzwände.?

?Das hier ist doch eine riesige Halle?, begann Dan, ?es muss doch irgendetwas geben, mit dem wir uns schützen können.? Jetzt wo er wusste, wie sie ihn töten wollten, konnte er vielleicht dagegen vorgehen.

?Daran werden die sicherlich gedacht haben...?, meinte Jadia.

Dan wollte gerade versuchen, sie zu überzeugen, mit ihm nach einem Ausweg zu suchen, als der Reaktor ein lautes Summen von sich gab. ?Sie erhöhen die Energieproduktion?, stellte Dan angespannt fest. ?Uns läuft die Zeit davon.?

?Warum wollen Sie weiterleben??

?Was?? Dan sah Jadia ungläubig an.

?Gibt es irgendetwas, auf das Sie sich freuen??

Dan sagte nichts. Wir müssen einen Weg finden, uns vor den Reaktorstoffen zu schützen! Wir haben keine Zeit hierfür! ?Jadia, wenn du irgendeinen Ausweg weißt, dann sag? ihn mir bitte!?

?Ich weiß keinen...?, sagte sie, während im Hintergrund der Reaktor immer lauter wurde. ?Der einzige Weg wäre vielleicht...? Plötzlich sprang die Frau auf und rannte zu einer Wand des Raumes.

Dan folgte ihr hoffnungsvoll und bemerkte dann, dass sie sich vor einer großen Konsole befanden, die aus mehreren Bildschirmen und Tastaturen bestand. Er wagte es nicht sie anzusprechen, als Jadias Finger mit beachtlich hoher Geschwindigkeit über die Tasten flogen.

?Hey, Moment...?, murmelte Dan. ?Du versuchst doch nicht etwa...?

?Das ist das Beste, was wir tun können.?

Dan wusste nicht, was er davon halten sollte.

Jadia versuchte den Reaktor zu sprengen.

Dan Zeyrule wog einen Moment lang seinen Überlebensinstinkt gegen sein Pflichtgefühl ab. Der ?Morning Dawn?-Führung würde Jadias Lösung gefallen. Vielleicht gehörte Jadia sogar zur ?Morning Dawn?.

Plötzlich erschienen auf dem Display rote Warntafeln. Dan hatte damit gerechnet, denn wenn es so einfach wäre, den Reaktor zu sprengen, dann hätte das Imperium sie kaum hier eingesperrt.

?Nichts zu machen?, sagte Jadia leicht enttäuscht. ?Wir müssen vorerst auf den Heldentod verzichten.?

Beide hörten, dass der Reaktor jetzt die nötige Menge Energie für einen Hyperraumsprung produzierte.

Irgendwo in dem ohrenbetäubenden Lärm hörte Dan noch Tarkins Stimme. ?Sie beide waren nahe dran. Bedauerlich, dass Sie den vollständigen Triumph des Imperiums nicht mehr...?

Dann übertönte der Reaktor jedes andere Geräusch und der Hyperraumantrieb wurde gestartet.

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Kapitel Sieben
F L U C H T W E G E

Luke Skywalker hatte sich nach dem langen Tag, der viel zu weit in die Nacht hineingereicht hatte, schlafen gelegt und starrte die Decke seines kleinen Quartiers im Großen Massai-Tempel an.

Der junge Mann konnte beim besten Willen nicht aufhören, an etliche Dinge zu denken: Die Macht. Die Zerstörung des Todessterns. Bens Tod. Bens Bitte.
Er fragte sich, warum er nicht schlafen durfte, obwohl er unendlich müde war.

„Luke!“ Irgendwo im Raum ertönte eine bekannte Stimme, die einen Teil der Müdigkeit von Luke abfallen ließ.

„Ben?“ Luke setzte sich im Bett auf und versuchte in der Dunkelheit seines Zimmer etwas zu erkennen, aber er wusste: Ben Kenobi war tot. Alles was geblieben war, war eine körperlose Stimme.

„Luke, ich danke dir, dass du meiner Bitte nachgekommen bist.“

Der junge Mann hatte, obwohl sie von Ben Kenobi kam, immer noch Zweifel an der Richtigkeit der Bitte. „Ich habe die Hand nicht gerne abgeschlagen. Das alles hat den Mord noch viel komplizierter gemacht.“

„Das tut mir Leid“, kam die Antwort. „Ich sehe viel zu wenig von dem, was in der Galaxis vorgeht, daher war ich mir nicht sicher, welche Folgen die Bitte haben würde. Ich kann dir allerdings versichern, dass sie von großer Bedeutung war.“
Luke sagt nichts, nickte aber ein wenig. Er hatte schon letzte Nacht nach dem Sinn gefragt, doch Ben hatte ihm eine Antwort verweigert.

„Ich muss dich leider um einen weiteren Gefallen bitten.“

„Ja?“

„Gib deinem Protokolldroiden den Auftrag, die abgetrennte Hand und dein Lichtschwert aus der Sicherheitszentrale zu holen. Dann soll er sie zu deinem X-Wing bringen, sie vor dem Raumjäger ablegen und sich dann an genau diesem Ort auf Standby schalten.“

„Was!?“ Luke konnte nicht fassen, was Ben verlangte. „Warum?“ Er spürte geradezu, wie er in irgendetwas hineingezogen wurde.

Irgendetwas Großes.

Eine Weile lang war es still im Raum.

„Glaub mir Luke, der Grund ist harmloser, als du denkst“, sagte Ben dann.

„Warum darf ich ihn dann nicht wissen?“

„Okay“, sagte die Stimme des alten, verstorbenen Jedi. „Ich sag’ es dir: Ich will jemandem einen Hinweis geben, damit er den Mord aufklären kann. Das sollte dir reichen, mein Junge.“

Luke sagte nichts mehr. Er fühlte, wie die Präsenz von Ben Kenobi den Raum wieder verließ.

Dann zog er sich an und machte sich auf, 3PO zu suchen.
In seinem Hinterkopf regten sich immer noch Zweifel an Bens Gründen.

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Jadia Neen lebte.

Die Konsole, an der sie stand, zeigte der menschlichen Frau zwei wichtige Dinge an: Der Hyperraumantrieb war Sekunden nach dem Start wieder deaktiviert worden. In der Luft der Reaktorhalle gab es keinerlei schädliche Stoffe.

„Was sollte das?“, fragte Dan, der sich neben ihr befand. „Wollten die uns Angst einjagen?“

„Keine Ahnung...“, sagte Jadia wahrheitsgemäß.

Dan machte einen Schritt nach vorne und schien auf der Konsole nach mehr Hinweisen zu suchen. „Hast du mit deinem Versuch den Reaktor zu sprengen, vielleicht etwas bewirkt?“

„Das kann nicht sein“, meinte Jadia. „Als ich mir Zugang zum Computerkern verschaffen wollte, konnte ich zwar die Passwortsicherungen überwinden, aber irgendein Imperialer hat mich anscheinend manuell blockiert.“

„Sie haben das Schloss geknackt, aber der gamorreanische Türsteher hat sie aus Jabbas Palast geworfen?“

Jadia lachte. „Ja, ganz genau“, sagte sie mit einem Grinsen.

„Aber wieso hat das Schiff dann angehalten? Die Imperialen müssen doch gewusst haben, dass so kurz nach dem Start noch keine schädlichen Stoffe austreten.“

„Ich hab’ keinen Schimmer, warum sie das getan haben...“ Jadia begann erneut, die Passwortsperren zu überwinden.

„Moment, Moment“, sagte Dan eilig. „Versuchen Sie am besten nicht gleich den Reaktor zu sprengen. Vielleicht haben wir bessere Möglichkeiten, hier wieder herauszukommen als unseren Tod.“

„Die Tür?“, schlug Jadia vor. „Aber wenn ich es schaffe, die Tür zu öffnen, dann wissen die, ich hab mich in den Computer gehackt und werden mich stoppen. Wir verlieren die Chance den Reaktor zu sprengen.“

„Wir sollten es riskieren“, meinte Dan.

Jadia überlegte einen Moment. Ist eigentlich egal..., entschied sie dann und machte sich daran, den Computer zu hacken. Nach einer Weile ließ sie einen überraschten Laut ertönen.

„Was ist?“, fragte Dan. „Funktioniert es?“

„Ihr Gammoreaner ist weg“, sagte Jadia.

Am anderen Ende der Halle öffnete sich zischend eine Tür.

„Damit ist unsere Zelle nun ohne Wärter“, fügte sie hinzu.

„Okay“, sagte Dan und seine Stimme klang optimistisch. „Dann schließen sie sie jetzt.“

„Warum?“, fragte Jadia, gab aber bereits die notwendige Anweisung an den Computer.

„Weil die Lösung immer der Lüftungsschacht ist.“

Jadia begriff und öffnete mit ein paar Computerbefehlen einen der natürlich ebenfalls gesicherten Eingänge zum Lüftungsschachtsystem.

Sie und Dan liefen zum Eingang, der sich keine zwei Meter über Bodenhöhe befand und kletterten in den Schacht, welcher es gerade noch möglich machte, sich auf allen Vieren zu bewegen.

Es gab kein Licht, schließlich war der Schacht hauptsächlich für die Luftzufuhr und nur sekundär für Wartungsarbeiten durch Menschen gedacht. Zumindest vermutete Jadia das. Irgendetwas an diesem Schiff, in dem sie sich befanden war sonderbar.

Der Computerkern hatte unzählige Bereiche, deren Namen häufig eine Aneinanderreihung von Zahlen und Buchstaben waren. Als sie die Tür geöffnet hatte, hatte sie einen Bereich gefunden, der nach einem herkömmlichen imperialen System aufgebaut war.

Sie dachte weiter über die eigenartige Programmierung dieses Schiffes nach, während sie Dan durch den Schacht folgte.

„Haben wir ein bestimmtes Ziel?“, fragte sie. Natürlich wusste Jadia, dass Dan sich hier genauso wenig auskannte wie sie.

„Nein“, kam die Antwort von dem Schatten, der sich vor ihr bewegte. „Aber jeder Lüftungsschacht muss irgendwie in den Hangar führen. Vielleicht finden wir auch einen Raum mit einer leeren Computerkonsole, von der aus wir Pläne abrufen können. Hauptsache wir sind raus aus dem Reaktorraum.“

Jadia stimmte zu. Aber am Ende war es auch egal, ob die Imperialen sie nun wieder gefangen nahmen oder nicht.

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„Die Sensoren haben bei einem weiteren Trümmerteil Restaktivität angezeigt“, meldete eine junge Offizierin.

Captain Echon nickte. „Erreichen wir es noch rechtzeitig?“

„Ja, aber es wird knapp“, antwortete die Twi’lek.

„Steuermann“, sagte der Captain zu dem älteren Mann an der Navigationskonsole, „Setzen Sie einen Abfangkurs.“

Frachter 103, den die Rebellen Collector getauft hatten, da er eine Spezialausrüstung zum Transportieren von kleineren Wracks besaß, war einer von fünf Schiffen, die das Trümmerfeld durchsuchten, welches der Todesstern hinterlassen hatte. Obwohl schon einige Stunden seit der Explosion vergangen waren, gab es immer noch einige Teile, die nicht auf den Gasriesen Yavin gestürzt und geschmolzen waren.

„Ich erhalte weitere Daten“, meldete die Twi’lek. „Es ist ein Stück von der Hülle des Todessterns. Scheinbar befinden sich Reste eines Turbolaser-Geschützes daran.“

„Lohnt sich nicht“, entschied der Captain. „Zurück auf ursprünglichen Kurs. Sensoren wieder auf maximale Reichweite.“

Die beiden zuständigen Offiziere der fünfköpfigen Brückencrew bestätigten.
Nach einer Weile meldete die Sensoroffizierin erneut etwas. „Wir haben eine kleinere Gruppe von Signalen.“

„Lauter intakte Trümmerteile?“, fragte der Navigationsoffizier.

„Nein“, kam die Antwort. „Sie bewegen sich im rechten Winkel zur Gravitation des Gasriesen.“

Captain Echon verstand. „Raumschiffe. Bergungsgreifarme einfahren, auf die Kampfstationen!“

Die Collector war nicht für den Angriff konzipiert worden. Aber sie hatte brauchbare Schilde und kleinere Lasergeschütze. Vielleicht war das genug für eine Flucht.

„Setzen Sie einen Kurs auf eine größere Ansammlung von Trümmern und setzen Sie ein gestreutes Signal an die Basis ab.“

Hinter dieser Anweisung des Captain standen zwei geschickte Kniffe. Das Trümmerfeld machte es der Collector vielleicht möglich, die feindlichen Schiffe abzuhängen. TIE Jäger waren wendig, aber sie hatten keine Schilde. Das gestreute Warnsignal an die Basis hatte den Zweck, die Position des Rebellenstützpunktes geheim zu halten. Vielleicht wussten die Imperialen noch nicht, auf welchem Planeten die Allianz sich versteckte.

„Erreichen wir das Trümmerfeld noch rechtzeitig?“, fragte Echon den Steuermann.

Dieser nickte. „Meinen Berechnungen nach ja.“

„Ich habe hier eine weitere Gruppe von Signalen“, meldete die Twi’lek. „Ungewöhnlich schnell... Und sie bewegen sich direkt auf uns zu!“

„Antriebsenergie in die Verteidigung umleiten, Schilde auf Maximum, Sensoren auf die neue Signalgruppe richten!“, befahl der Captain hastig.

Die Brückencrew bestätigte.

„Scans teilweise erfolgreich!“, rief die Twi’Lek. „Es scheint sich um eine Art Langstreckenraketen zu handeln, aber ich habe noch nie welche dieser Geschwindigkeit...“

Sie sprach ihren Satz nie zu Ende, denn in diesem Moment zerfetzen fünf experimentelle, imperiale Splitterraketen den Rumpf des Schiffes und ließen den Frachter in Einzelteile zerbrechen.

Die Trümmer der Collector wurden von der Gravitation des Gasriesen Yavin erfasst und rasten ihrer entgültigen Vernichtung entgegen.

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Jadia Neen und der Mann, der sich ihr als Dan Zeyrule vorgestellt hatte, krochen immer noch durch die düsteren Schächte des unbekannten Raumschiffes.
Plötzlich hielt Dan an.

„Was ist?“, flüsterte Jadia.

Dan sah durch einen Spalt, durch den etwas Licht fiel. „Dieser Schacht führt durch einen leeren Raum. Ziemlich klein, vielleicht unwichtig genug, damit wir hier eine Weile unentdeckt bleiben können.“

„Okay“, sagte Jadia leise.

Der Mann löste eine Platte aus der Seitenwand des Schachtes, legte sie vorsichtig ab und kletterte dann hindurch. Jadia folgte ihm.

Es war ein Raum, der auch nach Jadias Einschätzung recht unbedeutend war. Es gab einige Kisten und eine Computerkonsole. Ihr Blick fiel auf die Tür. „Sie ist auch von innen passwortgesichert. Ich denke, ich kann sie über das kleine Türkontrollfeld verschließen.“

„Sehr gut“, sagte Dan mit einem Nicken.

Jadia programmierte die Tür um. „Okay“, bestätigte sie. „Die Türsteuerung ist nicht mit dem Zentralcomputer verbunden, sie werden es nicht bemerkt haben. Noch nicht.“

„Wir brauchen Waffen, sobald sie es tun“, meinte Dan und machte sich daran, eine der Kisten zu öffnen.

Jadia bückte sich und tat es ihm gleich.

„Warum bist du hier?“, fragte Dan sie nach einer Weile.
Jadia, die gerade ein Datapad aus einer Kiste genommen hatte, sah ihn an. „Verrat.“

Auf Dans Gesicht zeichnete sich Erstaunen ab.

„Es ist eine etwas längere Geschichte...“, sagte Jadia, die sich nicht sicher war, ob sie es ihm erzählen wollte. Aber was sprach dagegen? Ihre Überlebenschancen waren nach wie vor gering, vielleicht konnten sie so die Zeit bis zu ihrem Ende totschlagen...

„Ein bisschen Zeit haben wir vielleicht“, meinte Dan, der sich gerade die nächste Kiste vornahm.

„In Ordnung“, sagte Jadia. „Ich war eine Weile lang Angestellte des ISB.“

„Was?“ Dan starrte sie ungläubig an.

„Du hast vom ISB gehört, hm?“, sagte sie. ISB war die Abkürzug für Imperial Security Bureau, den Sicherheitsdienst des Imperiums. „Ich habe nur einen der unteren Ränge bekleidet. Die Abteilung, in der ich gearbeitet habe, hat die Position von jedem Schiff der Galaxis kontrolliert.“

Die Reaktion in Dans Gesicht war schwer zu durchschauen. Das ISB hatte einen Ruf als grausame Kontrollorganisation und er traf vollkommen zu. Sicherlich hatte Dan auch nichts besseres über das ISB gehört.

„Vor etwa drei Wochen“, fuhr Jadia fort, „hat unsere Abteilung das Verschwinden eines imperialen Sternenzerstörers der Victory-Klasse registriert.“

„Das Verschwinden...“ wiederholte Dan. „Wo?“

„In den unbekannten Regionen. Er ist in den Hyperraum gesprungen und keiner der ISB Offiziere an Bord hat ein Signal gesendet, wo er in den Normalraum zurückgekehrt ist. Wir konnten keinerlei Informationen über den Verbleib erarbeiten. Die Mehrheit der Abteilung hat auf einen Angriff der Völker geschlossen, die in diesem Bereich der Galaxis leben.“

„Aber du nicht?“

„Die ISB Offiziere hätten im Falle eines Angriffes trotzdem noch ein Notsignal senden können. Ein Sternenzerstörer dieser Klasse kann nicht innerhalb von Sekunden vernichtet werden.“

„Leuchtet ein“, sagte Dan.

„Also habe ich im Geheimen weitere Nachforschungen angestellt. Ich habe alte Aufzeichnungen über imperialen Schiffsverkehr in dieser Region abgerufen und herausgefunden, dass die Hyperraumroute, welche das verschwundene Schiff genommen hatte, eine Auffälligkeit besaß.“

Dan sah sie gespannt an. Er hatte längst mit dem Durchsuchen der Kisten aufgehört.

„In den letzten dreißig Jahren sind 42 Schiffe der Republik beziehungsweise des Imperiums auf dieser Route verschollen. Auf dem 42. Schiff, dem Schiff das vor 3 Tagen verschwunden ist, befand sich eine größere Gruppe von Gefangenen, die verdächtigt worden waren, einen Aufstand gegen das Imperium zu planen. Unter ihnen war meine gesamte Familie.“

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Kapitel Acht
E R K U N D U N G E N​

?Das Imperium hat deine Familie gefangen...?, sagte Dan. ?Tut mir Leid.?

Jadia Neen verzog keine Miene. ?Irgendjemand hat meiner Mutter vorgeworfen, mit der Rebellenallianz zusammenzuarbeiten. Das Imperium hat nicht lange gezögert und jedes Familienmitglied, welches das ISB finden konnte, gefangen genommen. Bis jetzt hat niemand bewiesen, dass meine Mutter mit den Rebellen kollaboriert hat. Und das musste auch niemand, um sie festzunehmen.?

?Und du wurdest ebenfalls verhaftet...?, meinte Dan leise.

?Ja, aber nicht nur deshalb?, entgegnete Jadia. ?Sie waren wohl drauf aus, auch mich einzusperren, aber sie taten es noch nicht. Vielleicht schätzten sie noch ab, ob ich ihnen in meinem Job hätte mehr nützen können.?

?Was ist dann passiert??

?Wie gesagt, der Sternenzerstörer mit meiner Familie verschwand. Ich hab? ja schon erzählt, dass ich ohne Anweisung alte Aufzeichnungen abgerufen habe, jedes Mal, wenn die Abteilung leer war. Ich stieß auf die 41 anderen Schiffe, die auf dieser Route durch die unbekannten Regionen verschollen sind. Mehr konnten mir die Daten nicht sagen.?

Dan sah sie weiter aufmerksam an.

?Naja, ich hab? mich natürlich gewundert?, fuhr Jadia fort. ?Warum nehmen immer wieder Schiffe eine Route, von der sie ganz genau wissen, dass sie selbst im Hyperraum noch gefährlich ist??

Dan antwortete nicht, sondern blickte nur fragend zurück.

?Weil sie gar nicht immer gefährlich ist. Tausende Schiffe haben diese Route in den letzten Jahrzehnten gefahrlos benutzen können. Ich habe mich ohne Erlaubnis in hochgeheime ISB Dateien eingehackt und die Route analysiert. Sie führt durch einige Nebel, aber eine Gefahr besteht für ein Schiff mit Deflektor auf keinen Fall. Wenn die Route selbst es nicht ist, dann musste es ein Feind sein, der am Ende der Route lauert.?

?Aber wenn der Sternenzerstörer angegriffen worden wäre, hätten die ISB Offiziere ein Signal gefunkt...? Dan wiederholte bewusst, was Jadia eine Weile zuvor schon erklärt hatte. ?Hast du herausgefunden, was der Grund für das Verschwinden war??

Jadia schwieg einen Moment. ?Ich habe es mit Logik versucht?, begann sie, ?und bin auf eine Lösung gekommen, auf die ich lieber nicht hätte kommen dürfen.?

?Nämlich??

?Wenn die ISB Offiziere an Bord eines Schiffes sich bei einem Notfall nicht melden, dann wollen sie es nicht.?

?Du vermutest, das ISB hätte die Schiffe verschwinden lassen??, Dan sah sie ernst an. In seinem sonst sehr beherrschten Gesicht war eine Spur von Aufregung. ?Vielleicht gab es eine Revolte und die ISB Offiziere wurden überwältigt. Angenommen der Anführer eines Verrats tötet gleichzeitig alle ISB Offiziere auf dem Schiff...?

?Das geht nicht?, fiel im Jadia ins Wort. ?Nicht einmal der Captain eines Schiffes weiß, welche Besatzungsmitglieder alle zum ISB gehören. Nur einige sind gekennzeichnet. Viele weitere nicht.?

Dan lächelte finster. ?Das Imperium... Ein System von gegenseitigem Misstrauen und versteckter Kontrolle...?

Jadia nickte. ?Ja...?

Einen Moment lang sagten beide nichts.

Dann öffnete Dan den Mund. ?Als ich verhört wurde?, begann er langsam, ?hat man mir erzählt, die Zerstörung des Todessterns wäre Absicht gewesen. Ich habe den Imperialen gefragt, ob sie wirklich Teil des Imperiums seien. Und er meinte, das sei die Frage, von der alles abhänge...?

Jadia lächelte ein wenig. ?Das passt?, meinte sie. ?Ich wurde nicht von normalen Imperialen oder von unseren ISB Soldaten gefangen genommen. Sondern von anderen Sturmtruppen. Elite-Einheiten, deren Kennungen ich noch nie zuvor gesehen hab...?

Man sah Dan an, dass er in Gedanken versunken war. ?Der Imperiale...?, murmelte er. ?Er hat zugegeben, dass er dem Imperator Informationen vorenthalten hat...?

Jadia keuchte ein wenig vor Erstaunen. ?Dann sind die sogar noch heftiger als ich dachte...?

Einen Moment lang schwiegen beide.

?Wir sind also eventuell Gefangene einer imperialen Organisation, von der nicht einmal du als ehemaliges ISB Mitglied etwas weißt und die teilweise anscheinend gegen andere imperiale Organisationen arbeitet.?

Jadia nickte. ?Sieht so aus. Und diese Organisation muss auch die ISB Offiziere an Bord des Sternenzerstörers umgebracht sowie meine Familie gefangen und vermutlich getötet haben.?

?Wir müssen hier weg.?

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Die Alarmsirenen des Rebellenstützpunktes auf Yavin IV heulten ununterbrochen weiter. Vor wenigen Minuten hatte die Nachtbesatzung des Funkzentrale einen gestreuten Notruf von einem Frachter der Allianz empfangen.

Ein Imperiales Schiff war im System aufgetaucht und konnte bald die genaue Position der Rebellen ausgemacht haben.

Wedge Antilles rannte einen Gang des Tempels entlang. Die Wände bestanden aus großen, massiven Steinen, die teilweise mit Moos oder anderen Pflanzen bedeckt waren. Es gab daher einen starken Kontrast zu den technischen Geräten, welche die Rebellen überall hatten anbringen lassen.

Im Augenblick kümmerte Wedge dies aber wenig, er hatte diesen selten benutzten und daher immer noch verwilderten Gang gewählt, um möglichst schnell den Haupthangar zu erreichen. Gerade noch rechtzeitig sprang er über ein Kabelbündel, das an einer Stelle aus der Wand verlief, um dann in der gegenüberliegende Wand zu verschwinden.

Einige Augenblicke später hatte Wedge die Hangartür erreicht und gab über ein Kontrollpanel den Befehl zum Öffnen. Mit einem lauten Knirschen bewegten sich beide Teile der schweren Tür zur Seite und gaben den Blick auf den großen Raum frei, in dem noch viel zu wenige Piloten ihre Jäger auf den Start vorbereiteten.

?Hi Wedge!?, begrüßte einer der Piloten der Goldenen Staffel ihn, wandte sich dann aber sofort wieder seinem Y-Wing zu.

Wedge grüßte zurück und ging dann direkt zu seinem X-Flügler.

Der T-65B X-Wing mit der Bezeichnung Rot 2 hatte bei dem Angriff auf den Todesstern einigen Schaden genommen. Aber Wedge hatte bereits am Abend nach der Schlacht mit der Reparatur begonnen und so war der Raumjäger bereits wieder flugfähig.

Erst jetzt sah Wedge es.

Vor dem X-Wing Rot 4, Lukes Jäger, befand sich ein goldener Protokolldroide. Neben den Füßen des Droiden, den Wedge jetzt als C-3PO erkannte, lag ein abgetrennter Arm, der etwas umklammerte.

Was um alles in der Welt..., dachte Wedge und griff zu seinem Commlink.

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General Jan Dodonna stürmte in die Kommandozentrale der Yavin-Basis. Als das Alarmsignal gekommen war, war er sofort hellwach gewesen, hatte sich umgezogen und war losgeeilt.

Vanden Willard nickte dem älteren Mann zu. ?Schön, dass Sie hier sind General.?

?Wie viele Schiffe??, fragte Dodonna, während er das Nicken erwiderte. ?Und wo im System??

General Willard ging sich zu einem Bildschirm an der Wand und drückte einige Knöpfe. Das Yavin System erschien: Ein großer Stern in der Mitte des Systems, in dessen Umlaufbahn sich der Gasriese Yavin mit seinen zahlreichen Monden befand. Fiddanl und Stroiketcy, die zwei anderen Planeten des Systems wurden ebenfalls angezeigt.

?Die Collector wurde etwa hier zerstört?, sagte Willard und tippte mit dem Zeigefinger auf einen Punkt in der Nähe des Gasriesen. ?Das imperiale Schiff dürfte sich also immer noch in unserer Nähe befinden, selbt wenn sie nicht wissen, auf welchem Mond wir sind.?

Dodonna nickte. Yavin besaß 26 Monde, die Allianz befand sich auf dem vierten. Da das Imperium sie nicht in numerischer Reihenfolge absuchen würde, hatten sie vielleicht etwas Zeit.

?Wie sie wissen, bereiten wir uns schon seit heute Mittag auf die Evakuierung vor?, sagte Willard. ?Soeben wurden auch alle Schlafenden aufgeweckt um bei den Vorbereitungen zu helfen. Falls es sich nur um ein Spähschiff handelt und die Hauptflotte erst in zwei oder drei Tagen hier ist, haben wir vielleicht Zeit für eine geordnete Flucht.?

?Selbst dann würden wir etliches zurücklassen müssen?, stellte Dodonna fest. ?Wir brauchen mehr Zeit. Wie viele Jäger haben wir noch??

?19 X-Wings und 5 Y-Wings. Alle beschädigt, aber flugfähig.?

Auf Dodonnas Gesicht zeichnete sich Sorge ab. ?Flugfähig...?

Willard nickte.

?Weisen Sie Ru Murleen und Wedge Antilles an, die Überreste der Roten Staffel mit der Blauen zusammenzulegen. Die Y-Wings sollen im Hangar bleiben, sie können im Falle einer feindlichen Überlegenheit nicht schnell genug flüchten.?

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Dan Zeyrule und Jadia Neen verließen den kleinen Raum, in dem sie sich eingesperrt hatten, durch die Lüftungsschächte.

Jadia dachte nach, während sie Dan durch den engen Schacht folgte. Von welcher Imperialen Organisation waren sie gefangen worden? Wer hatte ihre Eltern auf dem Gewissen? Und wo befanden Jadia und Dan sich? Auf irgendeinem Schiff, das nur einen kurzen Hyperraumsprung gemacht hatte, obwohl ein längerer geplant war, um sie zu töten... Warum?

?Verdammt?, sagte Dan leise und riss Jadia aus ihren Gedanken. ?Der Schacht hört auf.?

?Okay...?, sagte sie. ?Was machen wir? Hier aussteigen? Oder zurückgehen?? War das alles nicht letztlich egal...? Ihre Eltern waren tot und sie eine Gefangene...

Dan sagte nichts und spähte durch die Luke im Boden in den Raum, in welchen der Schacht mündete. ?Ich glaube hier ist niemand...?

Jadia sagte nichts.

?Wir müssen weiter in diese Richtung, wenn wir zum Hangar wollen?, erklärte Dan. ?Ich denke, wir sollten hier aussteigen und dann möglichst bald in einen anderen Schacht wechseln.?

?Einverstanden?, meinte Jadia, der es gleichgültig war, wo man sie wieder gefangen nahm.

Also kletterten die beiden zum zweiten Mal aus dem Schacht und fanden sich in einem Raum wieder, der deutlich größer war, als der letzte. Die Wände waren voll von Kontrolltafeln und Bildschirmen, außerdem gab es große Fenster, die einen in den Weltraum hinaus blicken ließen.

Jadia machte ein paar Schritte auf das Hauptfenster zu. Sie erstarrte einige Sekunden lang, als sie sah, dass sie sich mitten in einem Nebel befanden, durch den leuchtende Blitze jagten. Ein zweifellos sehr unwirtlicher Bereich des Alls also.

?Jadia?, rief Dan und holte ihre Aufmerksamkeit so wieder ins Innere des rätselhaften Schiffes zurück. ?Dieser ganze Raum hier...?, sagte er. ?Das sind alles Konsolen, die wesentliche Bereiche des Schiffs zu kontrollieren scheinen. Dazu das große Fenster und die Bildschirme...?

Jetzt verstand Jadia und sah Dan ungläubig an. ?Wir sind doch nicht etwa...??

?Doch?, antwortete Dan Zeyrule. ?Das ist die Brücke.?

?Aber warum ist hier niemand??, fragte Jadia, während sie eilig auf eine Kontrolltafel an der Wand zurannte. Dan folgte ihr. Jadia gab einige Befehle ein und startete dann einen schiffsweiten Scan.

?Sie suchen nach der Crew??

?Ja.?

Dann erschien das Ergebnis der Suche.
Auf dem gesamten Schiff befanden sich exakt drei Personen.

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Wer sich dafür interessiert: Hier der Film und EU-Bezug in diesem Kapitel:
Das Imperial Security Bureau existiert tatsächlich und hat eine Kontrollfunktion inne. ISB Offiziere sind in den Filmen hin und wieder zu sehen; dass einige von ihnen verdeckt arbeiten ist nicht belegt. Denk ich mir mal.
Commander Ru Murleen flog bei der Schlacht von Yavin als Blau 2. Ich vermute, sie bekam nach dem Tod von Captain Merrick Simms das Kommando über die Blaue Staffel.
General Vanden Willard ist ebenfalls keine von mir erdachte Figur. Willard war zum Zeitpunkt der Geschichte der Befehlshaber über die planetare Verteidigung der Rebellenbasis auf Yavin.
Die Angaben über die Überlebenden der Schlacht sind offiziell belegt, genau wie die Angaben über das Yavin System.
 
Vorbemerkung des Autors: Wenn wer mal nen Moment Zeit für ein Review hat... ich frag ja nur...^^

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Kapitel Neun
K A M P F S C H I F F E​

Jadia Neen stand auf der Brücke eines ihr fremden Schiffes und starrte in einen unbekannten Teil des Weltraums. Alle drei Sichtfenster der Brücke, das große und die zwei kleineren, waren von einem rötlichen Nebel ausgefüllt und nur einige wenige Sterne, die hell genug waren, erinnerten daran, dass sie sich im Weltraum befanden. Durch den Nebel zuckten Blitze, deren Licht den Raum, in dem Jadia und Dan sich befanden, immer wieder rot aufleuchten ließ.

Die junge Frau drehte sich zu dem Fremden um, den sie erst heute kennen gelernt hatte. ‚Kennen gelernt’ war noch deutlich übertrieben, sie wusste eigentlich nichts über ihn. Ähnlich wie Jadia musste Dan der imperiale Organisation, welche sie gefangen hielt, zu nahe gekommen sein. Vielleicht war er ein Rebell, möglicherweise aber auch lediglich ein Schmuggler.

„Es sind nur noch drei Menschen hier…“, sagte sie nachdenklich und etwas nervös. Was um alles in der Welt ging hier vor? „Die Suche hat uns miteinbezogen, also ist außer uns nur noch eine weitere Person auf dem Schiff.“

Dan nickte und stellte sich neben sie. Auch er sah hinaus in den bedrohlichen Nebel. „Wir wissen von Tarkin, einem weiteren Offizier und einem kleineren Trupp Elite-Sturmtruppler. Oder so etwas in der Richtung.“ Er sah Jadia nachdenklich an. „Außerdem müssten bei der geschätzten Größe von dem Schiff hier noch knapp 40.000 Crewmitglieder dazukommen. Und trotzdem ist nur noch eine weitere Person an Bord…“

Jadia begann auf der Brücke auf und ab zu gehen. „Ich verstehe nicht, wieso die Imperialen uns in einem fast leeren Schiff für etwa eine Sekunde in den Hyperraum schicken. Es ergibt nicht nur keinen Sinn, es…“ Dann stockte sie. „Bei den Säulen der Galaxis…“

„Was?“, fragte Dan, der immer noch vor dem Hauptfenster stand. „Jadia, was ist?“

Sie stand wieder vor dem Display, auf dem sie soeben die Suche durchgeführt hatten, und sah ungläubig auf die Anzeige.

Bei einer Abfrage nach der Anzahl der Personen an Bord wurde nach bestimmten Eigenschaften gescannt, die auf Lebensformen hinweisen. Dann, nachdem der wesentliche Scan präsentiert worden war, wurde die Suche automatisch ausgeweitet und nach weiteren, spezifischeren Eigenschaften gesucht.

Nach organischen Material.

Das bis vor kurzem noch gelebt hatte.

Das Display zeigte 37.542 Leichen an.

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In der Rebellenbasis auf Yavin IV stürmte Sicherheitschef Rick Jonen gefolgt von zwei weiteren Sicherheitsoffizieren in den Haupthangar. Es wimmelte von Piloten der Roten und Blauen Staffel, die ihre Raumjäger startbereit machten. Rick war soeben informiert worden, dass sich ein imperiales Schiff im Orbit von Yavin befand.

Dann sah er, warum Wedge Antilles wollte, dass Rick persönlich in den Hangar kam. Vor Rot 4, dem X-Wing von Luke Skywalker, dem verdächtigsten Helden der Galaxis, befanden sich ein deaktivierter, goldener Protokolldroide und eine abgehackte Hand, die ein Lichtschwert umklammerte.

„Was zum...“, brummte Jonen. Er nickte Wedge zur Begrüßung zu und bedachte Luke, der ebenfalls gerade eingetroffen war, mit einem zweifelnden Blick.

„Ich versteh es auch nicht...“, begann Luke.

„Von mir ganz zu schweigen“, fügte Wedge hinzu.

Rick Jonen holte sein Comlink hervor und aktivierte es. „Schickt mir ein Untersuchungsteam in den Haupthangar.“ Der Sicherheitschef steckte das Funkgerät wieder weg und dachte dann angestrengt nach. Was hatte das alles zu bedeuten? Warum immer Sykwalker? Warum immer das Lichtschwert und Calvan Hovvs tote Hand? Warum jetzt auch noch ein Droide?

„Wir müssen starten“ Die Stimme von Wedge Antilles riss ihn aus seinen Gedanken.

Rick zögerte einen Augenblick, dann sah er ein, dass Wedge natürlich völlig Recht hatte. „Okay.“

Wenig später verließen 19 X-Wings der zusammengelegten Staffeln den Hangar, durchflogen die Atmosphäre des Dschungelplaneten und schossen dann dem schwarzen Weltraum entgegen.

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„37.542 Leichen…“, sagte Dan leise und ernst. „Fast die gesamte Besatzung ist tot…“

„Was für eine Ironie“, meinte Jadia gedankenverloren. „Sie wollten uns durch gefährliche Stoffe im Reaktorraum töten. Wie es aussieht, war das der sicherste Ort auf dem Schiff. Jetzt sind sie tot und wir leben.“

Dan sagte nichts. Er ging zu einer weiteren Konsole und sah auf die Kontrollen und die einzelnen Bildschirme.

Jadia folgte ihm nach einem Augenblick. „Meinst du, du kannst ein paar Daten über dieses Schiff hier anzeigen?“, fragte er die junge Frau neben ihm.

Jadia nickte. „Ich hatte ja im Reaktorraum schon gesagt, dass viele Systeme merkwürdig aufgebaut sind, aber das sollte klappen…“ Sie studierte einen Moment lang die Knöpfe und Tastaturen und tippte dann los.

Auf einem kleineren Bildschirm erschienen die ersten Daten.

Hüllenpanzerung der Stufe 964-X-Gamma.

Antrieb basiert auf komprimiertem Wasserstoff.

Maximalgeschwindigkeit: 1,2fache Lichtgeschwindigkeit

Momentane Bewaffnung…

„Kannst du mir ein Bild zeigen?“, fragte Dan.

Jadia grinste. Sie konnte mit diesen Daten auch nicht viel anfangen. Eine Minute später hatte sie in der Datenbank ein Bild gefunden und brachte es auf das Display.

Obwohl der Bildschirm nur so klein war, schreckten Dan und Jadia zurück.

„Das ist nicht wahr…“, keuchte Dan.

Das Bild zeigte eine graue Metallkugel und an einer Stelle befand sich ein Superlasergeschütz.

Ein Todesstern.

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„Da vorne ist das Schiff, Leute“, sagte Staffelführer Wedge Antilles ins Funkgerät seines X-Flüglers. „S-Flügel in Angriffsposition.“

Die 19 X-Flügler machten sich kampfbereit, indem sie die Flügel in X-Position aufklappten. Das verringerte zwar ihre Geschwindigkeit, war aber notwendig, um die Laser abzufeuern.

Etwas hinter den Raumjägern befand sich ein kleineres Angriffshuttle der Rebellen. Dodonna hatte angeordert, eines einzusetzen, damit es Sensordaten zum Imperialen Schiff liefern konnte.

„Denkt dran“, mahnte Wedge die kleine Besatzung des Shuttles, „dass ihr auf Distanz bleibt. Unsere X-Wings sind mehr wert als das Shuttle, also denkt nicht, wir würden uns zwischen euch und das Feindfeuer werfen, um euch die Haut zu retten.“

„Schon klar“, antwortete die Pilotin des Shuttles.

„Ja...“, ertönte eine weitere Stimme aus dem Shuttle. „Natürlich...“
Wedge grinste. Der andere hatte den Spruch etwas zu ernst genommen, aber so würde die Shuttlebesatzung wenigstens aufpassen.

„Okay, da kommen Sie“, meldete Blau 2, Commander Ru Murleen, über Funk. „TIE Jäger, etwa fünf...“ Die Pilotin stockte. „Fünf Stück?“

„Vorsicht Leute“, warnte Wedge Antilles die anderen Piloten. „Da stimmt was nicht.“

Dann kamen die feindlichen TIEs in Sichtweite. Es waren zweifellos TIEs, aber ihr Design wirkte völlig anders. Die fünf Jäger hatten drei längliche Flügel, die nach vorne hin spitz zuliefen. Auch das Cockpit war nicht mehr rund, sondern länglich.

„Was um alles in der Galaxis ist das...?“, keuchte Blau 5 ins Funkgerät.

„Angriffstaffel“, meldete sich der Mann, der sich auf dem zurückgebliebenen Shuttle befand. „Diese TIEs sind deutlich besser ausgerüstet, als die herkömmlichen!“

„Nicht mehr lange!“, entgegnete Blau 9 und begann zu feuern.

Auch die anderen X-Wings stimmten in den Beschuss ein, so dass ein Schwall roter Laserblitze den TIE-Jägern entgegenschoss. Doch die feindlichen Piloten reagierten schnell. Die TIEs lösten sich aus ihrer für das Imperium typischen, festen Formation, wichen jedem Laserstrahl aus und flogen im Zickzack auf die Rebellenjäger zu.

„Okay, Leute“, sagte Wedge. „Sowohl wir...“ Er machte eine winzige Pause. „... als auch diese TIE Piloten wissen, dass wir den Todesstern gesprengt haben. Und das war erst der Anfang.“

Sekunden später brach die Raumschlacht los.

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Jadia Neen drehte sich erschrocken zum Haupt-Sichtfenster der Brücke um, nachdem sie aus den Augenwinkeln etwas bemerkt hatte.

Vor dem roten Raumnebel war plötzlich ein pechschwarzes Schiff aufgetaucht. Und jedes Wesen in der Galaxis kannte das keilförmige Design.

„Ein schwarzer Sternenzerstörer“, entfuhr es Dan. Der junge Mann stürzte ebenfalls zum Fenster.

„Und was für einer...“, sagte Jadia. „Dieses Schiff ist riesig!“ Plötzlich fiel ihr auf, dass sie ein ähnliches Schiff schon einmal auf einem Bild gesehen hatte...

Dan sah sich angespannt, aber nicht hektisch auf der Brücke um. „Wenn das hier eine Art Todesstern ist, dann muss es doch irgendwo eine Waffenkontrolle besitzen...“

Der schwarze Sternenzerstörer kam näher. Endlich fiel Jadia ein, woher sie das Design kannte. „Dan!“

Der Mann sah von einer der Kontrollkonsolen hoch, die er untersucht hatte. „Hm?“

„Das ist ein Supersternenzerstörer!“

Auf Dans Stirn bildeten sich ein paar Sorgenfalten. „Der Supersternenzerstörer ist eine der Theorien, die sich besser nicht bestätigen sollten...“

Jadia wusste schon lange, dass diese besonders großen Schlachtschiffe keine Theorie waren. „Das Imperium baut auf Fondor die Executor“, sagte sie. „Und auf Kuat die Lusankya. Aber sie dürften beide noch ein paar Monate von der Fertigstellung entfernt sein. Und keines dieser Schiffe ist schwarz...“

„Schaffen wir die?“, fragte Dan plötzlich.

Jadia verstand erst nicht. Dann erinnerte sie sich, dass sie und Dan sich in einem geheimen Todesstern befanden und sie grinste ein wenig. „Wir müssen nur die Waffenkontrolle übernehmen, dann werden wir denen zumindest ziemlichen Ärger machen können...“

Im selben Augenblick blinkte einer der größeren Bildschirme auf. ‚Eingehende Nachricht’, meldete eine Anzeige.

„So“, murmelte Dan, „Jetzt wird’s ernst.“

Auf sein zustimmendes Nicken hin öffnete Jadia über eine Kontrolle die Funkverbindung.

Auf dem Schirm erschien das Gesicht des Angehörigen der Familie Tarkin, dem Mann, der Dan gefoltert hatte. „Ah“, sagte der grauhaarige Mann. „Sie haben die... Brücke gefunden.“

Weder Dan noch Jadia sagten etwas.

„Und Sie haben die Ehre, die ersten Rebellen zu sein, die einen Blick auf den ersten Supersternenzerstörer der Galaxis werfen dürfen. Die Eternal Scream.“
Tja, dachte Jadia. Jetzt wird es Zeit etwas zu bluffen. „Sie hätten nicht gedacht, dass wir aus dem Reaktorraum zur Brücke kommen, nicht wahr? Und Sie hätten auch nicht gedacht, dass die gesamte Besatzung tot ist!“

Wenn Tarkin überrascht von der Nachricht des Todes der Besatzung war, dann ließ er sich nichts anmerken.

„Und jetzt stehen Sie einer vollbewaffneten... Kampfstation gegenüber“ Jadia spielte hoch. Sie hatten keinerlei Kontrolle über die Waffen. Tarkin wusste sicherlich, dass sie Ahnung von Computern hatte. Vielleicht traute er es ihr zu, die nötigen Sicherheitssperren geknackt zu haben. Davon hing es ab.

„Sie werden sich fragen“, begann Tarkin zögernd, „was das alles zu bedeuten hat.“

„Oh“, entgegnete Jadia. Hervorragend. Er will auf Zeit spielen, damit er umdenken kann. „Wir können uns schon denken, wozu dieser Todesstern gut sein soll.“

„Todesstern...“, wiederholte Tarkin. „Lassen Sie mich etwas weiter ausholen... Der Todesstern wurde von meinem Bruder Wilhuff Tarkin befehligt. Er war aber lediglich eine ‚kleinere’ Waffe, die von einer wesentlich größeren Ablenken sollte.“

„Dieser hier.“ Dan schien zu verstehen.

„Richtig, mein Freund“, sagte Tarkin. „Der Todesstern ist deutlich größer, als die Station in der sie sich im Moment befinden. Dafür hat dieser Todesmond hier andere Fähigkeiten. Er kann im Verborgenen operieren, während der Todesstern die furchtgeweihten Augen der Galaxis auf sich zieht.“

Jadia staunte. Das verdammte Imperium. Eine Superwaffe, die nur als Ablenkung für eine weitere Superwaffe diente.

„Der Todesstern diente außerdem zur Konstruktion des Todesmondes.“ Auch auf dem Bildschirm war Tarkins dünnes Lächeln noch zu erkennen. Er genoss es sichtlich, die Genialität des Imperiums zu betonen. „Bevor durch Zielpersonen wie Kyle Katarn Kopien der Pläne des Todessterns in die Hände der Rebellen gefallen sind, konnten wir sie modifizieren. Laut der Pläne, die der Rebellion und der Morning Dawn zur Verfügung stehen, gibt es keinerlei Hinweise auf den Todesmond.“

Langsam wurde Jadia bewusst, in welcher Situation sie sich befanden. Entweder sie und Dan übernahmen die Kontrolle über das Schiff, was aufgrund des merkwürdigen Computers schwer werden würde, oder diese Waffe würde die Rebellion ausradieren. „Warum ist die Besatzung gestorben?“, fragte Jadia. Jetzt brauchte sie Zeit zum Nachdenken.

„Ein Unfall, schätze ich. Überwiegend rangniedrige Arbeitskräfte kein bedeutender Verlust.“ Tarkins Miene war eiskalt.

Plötzlich unterbrach Dan den imperialen Admiral. „Sie sind die Nightfall.“
Jadia sah den Mann, der neben ihr vor dem Bildschirm stand, fragend an. Dann blickte sie zu Tarkin.

Tarkin lächelte. „Exakt, mein Freund. Ich hatte gehofft, Sie kommen darauf, bevor die Angriffsdroiden an Bord des Todesmondes die Kontrolle übernommen und Sie ausgelöscht haben.“

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Film- und EU-Bezug in diesem Kapitel:
Jedi-Ritter Kyle Katarn hat einen Teil der Todessternpläne gestohlen.
Die beschriebene TIE-Klasse ähnelt vom Design stark den Phantom TIEs.
Die Supersternenzerstörer Executor und Lusankya befanden sich zum Zeitpunkt der Schlacht von Yavin vermutlich noch nicht im Einsatz. Ersteres ist Vaders Flagschiff, das in den Episoden V und IV zu sehen ist. Die Existenz des Schwesterschiffes Lusankya war noch bis lange nach der Schlacht geheim. Die Werftangaben sind übrigens ebenfalls offiziell (jaha, da hab ich mal wieder recherchiert...).
Der Todesmond (da ist sie, die namensgebende Kernidee von Death Moon Rising!) ist frei erfunden. Das mit dem Antrieb, der auf komprimiertem Wasserstoff basiert, ist allerdings recht offiziell, der Todesstern wird durch diesen bewegt.
 
Kapitel Zehn
S C H L A C H T E N​

?Nightfall?? Jadia war fassungslos. Da rätselten sie und Dan die ganze Zeit, wer Jadias Eltern entführt und Jadia und Dan gefoltert hatten, und dabei kannte Dan sie.

Tarkins Gesicht war wieder kalt geworden. ?Ich denke, ich habe den Droiden jetzt genug Zeit verschafft, Ihren Tod vorzubereiten. Versuchen Sie übrigens nicht, eine Nachricht an die Rebellen oder die Morning Dawn zu senden. Das Auge des Sturms ist durch den Nebel gegen normale Funkfrequenzen völlig isoliert.? Eine Weile funkelten die Augen des Nightfall-Kommandanten Jadia und Dan noch an, dann wurde der Bildschirm schwarz.

Die junge Frau drehte sich zu Dan. ?Du wusstest das mit der Nightfall? Warum hast du?s mir nicht gesagt!??

?Weil ich bis vor einer Minute die Nightfall für eine Verschwörungstheorie überängstlicher Verrückter hielt.?

?Verschwörungstheorie?? Jadia sah ihn wütend an.

?Wir haben jetzt keine Zeit dafür?, sagte Dan. ?Die Droiden an Bord des Todesmondes waren wahrscheinlich keine Drohung.?

?Dann sag? mir in drei Sätzen alles, was ich wissen muss!?

?Die Nightfall ist die geheimste aller imperialen Organisation und verfügt über nahezu unbegrenzte Mittel.?

?Das ist alles was ich wissen muss...?, sagte Jadia langsam. Das klang völlig übertrieben. Sie hatte jahrelang für das ISB gearbeitet, wieso wusste sie nichts davon...?

?Das ist alles, was ich weiß?, unterbrach Dan ihre Gedanken.

?Was??

?Das ist die gesamte Nightfall-Theorie.?

?Die Nightfall Theorie besteht aus einem Satz??

?Ja. Mehr wissen wir nicht über sie. Es ist die geheimste Organisation der Galaxis.?

Jadia erinnerte sich plötzlich daran, dass Tarkin ?die Morning Dawn? erwähnt hatte. ?Wer sind ?wir???, stellte sie Dan einmal mehr zur Rede.
Dan sah sie unschlüssig an.

?Wer bist du, Dan??, fragte Jadia. ?Ein Schmuggler? Ein Kopfgeldjäger? Attentäter? Rebell??

Die junge Frau sah auf Dans Gesicht ein schwaches Grinsen. ?Gewisserweise?, begann er, ?bin ich alles von dem.? Er blickte zur Tür der Brücke. ?Uns läuft die Zeit davon... Also, ich bin Agent der Morning Dawn. Wir sind etwa das für die Rebellion, was die Nightfall für das Imperium ist. Nur dass die Nightfall etwa das Hundertfache unserer Ressourcen besitzt. Wir kämpfen gegen das Imperium, aber wir agieren stärker im Verborgenen. Wir attackieren keine Schlachtschiffe, wir töten Kommandanten. Wir führen keinen offenen Krieg, wir bleiben im Schatten. Zu unserem eigenen Schutz ist es allerdings auch nötig, dass nicht einmal die Rebellion von unserer Existenz weiß.?

Einen Augenblick lang war es still auf der Brücke. Jadia biss sich auf die Lippen und sah sich angespannt um. ?Okay?, meinte sie dann. ?Irgendwelche Ideen, was wir tun sollen, Agent??

?Wir sprengen das Schiff.?

Jadia verstand. ?In Ordnung. Der Todesmond muss zerstört werden, bevor die Droiden ihn übernehmen.? Sie wusste, ihre Worte klangen mutiger, als sie war. Bis vor einer Weile war ihr ihr Überleben fast völlig gleich gewesen. Inzwischen hielt sie irgendetwas im Leben. Aber wenn es ihr gelang, den Computer erneut zu hacken, konnte sie den Tod ihrer Familie rächen und dem Imperium einen schweren Schlag zufügen...!

?Nein?, sagte Dan und dieses Mal war sein Grinsen deutlicher. ?Wir sprengen nicht den Todesmond, wir sprengen den Supersternenzerstörer.?

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?Angriffsstaffel, das imperiale Kommandoschiff nimmt direkten Kurs auf Yavin IV!?, meldete das Rebellenshuttle, das die Raumjäger durch taktische Analysen unterstützte.

?Was??, entfuhr es Wedge Antilles. ?Wieso...? Nur beiläufig jagte der Pilot einem der seltsamen TIE-Jäger nach. ?Oh verdammter Bantha Mist!?, fluchte er, als er verstand. Das Imperium musste Langstreckenscanner besitzen, mit denen sie die Flugroute der Staffel ausgemacht haben konnten.

?Wir haben vergessen, dass es sich trotz der Zerstörung des Transporters nicht um ein reines Angriffsschiff handeln muss!? Luke Skywalker begriff den Fehler als nächster. ?Wir haben uns zwar im Bogen genähert, aber ihre Sensoren hatten uns seit dem Verlassen des Mondes erfasst!?

Wedge riss seinen X-Wing scharf nach rechts und versuchte so, eine engere Kurve zu fliegen, als der TIE, den er verfolgte. Die imperialen TIEs waren eigentlich relativ schwache Raumjäger, die nur in absoluter Überzahl gewannen. Und das Imperium besaß unzählige TIEs. Doch dieser Typ war völlig anders.

Der imperiale Jäger brach plötzlich nach links aus und verringerte seine Geschwindigkeit nicht nur rapide, so dass er zurückfiel. Er drehte sich im Flug.

Und schoss.

Wedges Flügelmann wurde von einer Erschütterungsrakete zerfetzt. Das flammende Wrack des Jägers trudelte noch wenige Augenblicke unkontrolliert durch den Weltraum, dann hatte das Feuer die Treibstofftanks erreicht und der X-Wing explodierte.

Wedge biss die Zähne zusammen und unterdrückte einen Fluch. Sie hatten einen Piloten und einen Raumjäger verloren. Und das gegen nur fünf TIEs. ?Leute, setzt die Protonentorpedos ein. Lasst die Astromechdroiden eure Angriffe synchronisieren, damit wir nicht alle Torpedos auf einen TIE schießen!? Wedge sah einmal mehr ungläubig auf einen der fremdartigen Feindjäger. Wenn das Imperium eine neue Jägerklasse hatte, die dem X-Wing überlegen war, dann war das das Ende.

Sekunden später schossen 18 gelenkte Protonentorpedos auf die 5 TIEs zu, die sich zwischen den Ramjägern der Rebellen befanden. Da die X-Wings von erfahrenen Pioloten gesteuert wurden, trafen die Torpedos dabei keine feindlichen Ziele. Aber sie trafen auch nicht die TIEs.

Sie wurden vorher zerstört.

?Banthamist!?, keuchte Ru Murleen, eine menschliche Frau, die Blau 2 flog. ?Die TIEs haben die Protonentorpedos mit ihren Lasern abgeschossen!?

?Das ist völlig unmöglich?, hörte Wedge einen weiteren Piloten über Funk sagen.

?Es war nur theoretisch unmöglich...?, murmelte Wedge Antilles, der zu den wenigen Rebellenpiloten gehörte, die diesen Trick ebenfalls beherrschten. Er kam allerdings nur in Trainingsflügen zum Einsatz, da das Imperium in der Realität keine Protonentorpedos besaß.

?Dreck!?, fluchte Jan Dantor, gefolgt von einem Rauschen in der Funkverbindung., das anzeigte, dass sein X-Wing zerstört worden war. Sie hatten wieder einen Piloten verloren.

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Auf der Brücke des Todesmondes sah Jadia Neen Dan unschlüssig an. ?Selbst wenn wir die Waffenkontrolle hacken könnten: Was soll es uns bringen, den Supersternenzerstörer zu sprengen? Die Droiden sind hier!?

?Erpressung?, kam die Antwort des Morning Dawn Agenten. ?Tarkin deaktiviert die Droiden und wir verschonen sein Schiff.?

Jadia verstand. Das konnte funktionieren, aber dazu musste sie innerhalb weniger Minuten das Computersystem hacken. Und Dan hatte ja keine Ahnung, wie kompliziert und fremdartig es war. ?Ich versuch?s?, sagte sie dann und lief zu der Konsole, an der sie bereits die Daten über den Todesmond abgefragt hatten.

?Jadia, du musst die Brücke gleich von innen verriegeln?, sagte Dan hinter ihr. ?Wenn du kannst, aktiviere die Feuerpanzerung und die Schutzschilde. Die Tür sieht aus, als verfüge sie darüber.?

?Was...?? Jadia drehte sich um. Dan hatte den Raum verlassen und winkte ihr zum Abschied zu.

Sie hoffte, dass die Agenten der Morning Dawn so gut waren, wie sie sein mussten, wenn die neue Hoffnung der Galaxis nicht ersticken sollte.
Jadia Neen sah Dan ungläubig hinterher und hoffte zum ersten Mal, seit ihre Familie gefangen genommen worden war, dass jemand überlebte.
Dass sie überlebte.

Dass Dan überlebte.

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Die Eternal Scream war der Supersternenzerstörer der Nightfall und Techron Tarkins Flagschiff.

Der Großadmiral stand auf der Brücke und dachte nach. Die Dinge entwickelten sich nicht so gut, wie geplant. Er hatte in den Klonkriegen schon so viele Männer verloren, dass es ihn wenig kümmerte, jetzt wieder ein paar zu verlieren. Sie waren Offiziere der Nightfall, für den Rest der Galaxis waren sie längst tot. Er würde keine Briefe an trauernde Angehörige schreiben müssen.

Auch den Tod seines Bruders Willhuf konnte er verkraften. Sie hatten sich nie sonderlich gekannt.

Aber was Techron Tarkin hasste, waren Verzögerungen. Er unterstand dem Zeitplan von Imperator Palpatine, doch es war nicht dieser Plan, der Tarkin beunruhigte. Palpatine mochte der Herrscher des größten Planetenbundes der Galaxis sein, das machte ihn aber noch nicht zum mächtigsten Wesen.

„Großadmiral, die Funkverbindung zu den Umbra-Droiden steht“, meldete einer der Brückenoffiziere. „Nach der Modifikation sollte jeder Einzelne ausreichen, um einen gesamten Planeten von Rebellen zu säubern“, fügte der dunkelhaarige, junge Mann mit leichtem Stolz hinzu.

Tarkin wusste, es war eine Übertreibung. Aber keine große. Als die Allianz der Rebellen begonnen hatte, imperiale Technologie zu stellen, hatte Techron Tarkin Palpatine geraten, vorrangig solche Technologie einzusetzen, deren Diebstahl den Rebellen nichts nutzen würde.

Die TIE-Jäger. Nur in Massen effektiv, also unter Einsatz von viel Material und vielen Piloten. Für das Imperium machbar, für die Rebellen nicht. AT-AT Kampfläufer. Mächtige Bodenwaffen, aber zu langsam, als dass die Rebellen sie für ihre „angreifen und schnell flüchten“-Taktiken einsetzen konnten. Beides waren nur Beispiele.

Techron Tarkins Vorschlag hatte außerdem vorgesehen, die neuen technischen Errungenschaften unter den Schutz einer imperialen Schattenorganisation zu stellen. Die Nightfall war geboren.

Jetzt also die Umbra-Kampfdroiden. Der Offizier hatte Recht, was die Effektivität betraf: Ein Umbra-Droide konnte dutzende Rebellen töten.

„Auf wen sollen die Droiden zielen?“, fragte der Offizier.

„Teilen Sie die vier auf. Zwei gegen jeden. Das sollte mehr als ausreichen“, sagte Tarkin. Im nächsten Moment war er fast versucht, den Befehl zu widerrufen und drei der vier Umbra-Droiden wieder zu deaktivieren.

Aber der Todesmond war extrem wichtig. Sie durften ihn auf keinen Fall verlieren.

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„Sir, meine Schilde brechen zusammen!“ Rauschen fegte durch den Funkkanal. „Aaaaaah!“

Wedge kniff kurz die Augen zusammen, als er realisierte, dass die Rebellen wieder einen Piloten verloren hatten. Er riss den X-Wing scharf nach links und wechselte so von der Verfolgung eines TIEs zum Frontalangriff auf einen anderen. Der Feindjäger wich mit einem Rollen nach oben aus und schoss grüne Laser ab.
Wedges X-Wing wurde vom Aufprall erschüttert, doch die Schildblase seines Raumjägers hielt. Noch.

Vor sich sah Wedge, wie sich drei der fremdartigen TIEs hinter einen X-Wing hängten und das Feuer eröffneten. Doch der Pilot war kein geringerer als Luke Skywalker und dass Luke dem Feuer ausweichen konnte, machte Wedge Hoffnung. Noch hatten sie nicht verloren.

„An alle, wir ziehen uns kämpfend etwas zurück und formieren uns dann neu!“
Mehrere Bestätigungen ertönten durch das Funkgerät. Viel zu wenige.

„Wedge!“, ertönte Lukes Stimme über Funk. „Ein neues Signal nähert sich und es ist ziemlich stark.“

Wedge wollte es mit seinen Sensoren überprüfen, stellte aber fest, dass diese nahezu durchgebrannt waren. „Noch mehr Imperiale?“, fragte er dann. Das durfte nicht wahr sein.

„Ich weiß es nicht. Das Raumschiff gehört zu einer Klasse, die ich nicht kenne. Sieht aber nicht imperial aus.“

„An einem Tag wie heute eine gute Nachricht“, murmelte Wedge und richtete seinen X-Wing auf das neue Schiff aus. Auch er kannte die Schiffsklasse nicht. Aber jetzt sah Wedge, dass es extrem groß war.

„Sie feuern!“, meldete ein Pilot der blauen Staffel.

Wo ist eigentlich das Angriffsshuttle?, fragte sich Wedge, dessen Sensoren nach wie vor tot waren. Sollten die uns solche Fragen nicht beantworten können?
Dann sah er, wie das riesige fremde Schiff zahlreiche Geschosse abfeuerte. Vielleicht handelte es sich um Laserstrahlen, vielleicht um Torpedos, Wedge wusste es nicht. Einer der seltsamen TIE-Jäger wurde zerfetzt, als ein Geschoss ihn traf. Zwei weitere wurden gestreift und einer verlor die Schilde.

„Okay, Leute!“, rief Wedge triumphierend. „Mischen wir mit!“

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Jadia Neen stand vor einer Konsole auf der Brücke des Todessterns und kämpfte sich durch das komplizierteste und ungewöhnlichste Computersystem, das sie je gesehen hatte.

Dan war bereits seit einer halben Stunde fort. Der Todesmond war riesig, vielleicht hatte er die Droiden bis jetzt ablenken können. Vielleicht starb er aber auch in genau diesem Moment.

So oder so, sie brauchten die Kontrolle über die Waffensysteme. Jadia arbeitete sich langsam weiter vor und versuchte oftmals nur mittels Vermutungen, den Weg zur Geschützkontrolle zu finden.

Dann endlich, nach weiteren zwanzig Minuten, wurde sie fündig. Leider musste sie feststellen, dass sie in 50 Minuten nur eine einzige Laserkanone gehackt hatte.

Eine einzige.

Jadia stellte frustriert fest, dass es viel zu lange dauern würde, die anderen Geschütze ebenfalls frei zu schalten. Aber eines allein würde nie im Leben ausreichen.

Sie rechnete andere Auswege durch. Wenn sie die Navigationskontrolle übernehmen konnte, gab es vielleicht eine Möglichkeit, den Nightfall Sternenzerstörer zu rammen. Doch die Steuerkontrolle war sicherlich noch komplizierter.

Also bluffen wir wieder...

Jadia feuerte das aktivierte Geschütz ab. Als verzweifelten letzten Angriff bevor die Droiden die Brücke erreicht haben würden. Als sinnloses letztes Aufbäumen vor dem Tod, denn ein Laserstrahl würde die feindlichen Schilde nicht im geringsten belasten.

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„Sir, die Umbra-Droiden senden keine Signale mehr.“

Techron Tarkin wandte sich vom Brückenfenster ab. Er blickte den Offizier mit kalten Augen an und nickte.

Dann drehte er sich wieder um und beobachtete den Todesmond. Ein grüner Laserstrahl löste sich und schoss auf sie zu.

„Wenden“, sagte Tarkin. „Bringen Sie uns hier weg und schicken sie medizinisches Personal auf die Bugdecks.“

Dann fuhr ein greller Blitz durch die Brücke.

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Der Supersternenzerstörer Eternal Scream verstärkte seine Schilde auf ein Maximum, aber die Abschirmung wurde durch den Schuss überlastet. Die Schilde, die den mittleren Bereich schützten, brachen zusammen und ließen den grünen Laserblitz passieren.

Der Bug der Eternal Scream wurde durchschlagen. Weitere, kleinere Explosionen folgten. Menschen wurden in den Weltraum hinausgerissen. Trümmerteile schlugen auf dem Todesmond ein.

Dann schließlich wendete der im Vergleich zum Mond winziger Koloss und floh in den tödlichen, roten Weltraumnebel.

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Luke Skywalker sah, wie das imperiale Raumschiff in den Hyperraum sprang. Die fremdartigen TIEs waren von den X-Wings und dem zur Hilde gekommenen Schlachtschiff vernichtet worden. Dann hatten die Laser des großen Schiffes das imperiale angegriffen und binnen weniger Minuten zog sich dieses zurück.
Im nächsten Moment zog sich auch das Schlachtschiff zurück und entschwand in den Hyperraum.

„Jetzt wissen Sie, dass wir hier sind“, murmelte einer der Piloten der Blauen Staffel. Doch alle Rebellen waren froh, diese Schlacht überlebt zu haben. Vielleicht war eine Evakuierung von Yavin nun rechtzeitig möglich.

Dann knackte es im Funkgerät und eine Frauenstimme meldete sich. „Angriffsstaffel, hier Shuttle.“

„Ja?“, meldete sich die Stimme von Wedge Antilles.

„Das Großkampfschiff, das ihnen zu Hilfe gekommen ist...“

„Haben Sie Informationen über das Ding?“

„Nein“, kam die Antwort der Frau. „Sie haben uns geentert und meinen Copiloten getötet.“

Eine Weile sagte niemand etwas.

„Wer war...“, setzte Wedge an.

„Sein Name war Tab Seenall.“

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DER SCHLACHT VON YAVIN FOLGTEN ZAHLREICHE IMPERIALE ANGRIFFE. DIE ERSTEN DAVON ERFOLGTEN DURCH ÜBERLEBENDE DES TODESSTERNS, DIE IN RETTUNGSKAPSELN AUF YAVIN IV GELANDET WAREN.

DESWEITEREN WURDEN DIE REBELLEN VON TIE GESCHWADERN UNTER DER FÜHRUNG VON DARTH VADER PERSÖNLICH ATTACKIERT.

DAS IMPERIUM ERRICHTETE VON EINER KLEINEN BASIS IN DER NÄHE DES SYSTEMS AUS EINE PLANETARE BLOCKADE UM YAVIN IV.

DIE REBELLEN KONNTEN SICH NUR UNTER ZAHLREICHEN VERLUSTEN FREIKÄMPFEN. VIELE PILOTEN UND SOLDATEN STARBEN. GENERAL JAN DODONNA WURDE VERWUNDET UND GEFANGEN GENOMMEN.

DIE ÜBERLEBENDEN FLOHEN NACH HOTH.
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Staffel Zwei: Hoth

Kapitel Elf
P L Ä N E

Ein leises Audiosignal riss Tab Seenall aus seinem Halbschlaf. Es war spät nach Mitternacht und Tab saß immer noch an seinem Arbeitsplatz in der Informationsabteilung. Unter Anstrengung gelang es ihm, die Buchstaben auf seinem Computerbildschirm mit müden Augen zu entziffern.

?Der Todesmond ist gestartet.?

Tab schreckte hoch. Bei den Säulen der Galaxis...! Der Informationsangestellte sprang von seinem Platz auf. Das hier war schon einmal geschehen. Damals hatte der Rechner ihn auf Widersprüche in den Plänen des Todessterns hingewiesen. Wieso geschah es erneut? Ein Traum? Und was war der Todesmond?

Plötzlich hörte Tab hinter sich ein Geräusch. Der Rebell fuhr herum und starrte eine dunkle Gestalt an. Er brachte vor Schrecken kein einziges Wort hervor.

Ein scheußliches Surren ertönte und zwei Lichtstrahlen blitzten auf. Eine schreckliche Sekunde lang dachte Tab, der Fremde hätte auf ihn geschossen. Doch kam schlimmer.
In beiden Händen hielt die dunkle Gestalt ein Lichtschwert. Ein gleißend blaues in der linken und ein scharlachrotes in der rechten. ?Der Todesmond wird jeden Einzelnen von euch vernichten?, kreischte eine verzerrte Stimme.

Tab versuchte zurückzuweichen, aber hinter ihm stand immer noch sein Schreibtisch. Er konnte nicht entkommen. Er starrte auf den Fremden, der jetzt beide Lichtschwerter zusammenführte, sodass sie eine Art Lanze bildeten, mit einem Griff in der Mitte.

Die Farben der Lichtsäulen flackerten und wechselten ständig. Das Gesicht des Fremden, das Tab kaum erkennen konnte, wurde von den Blitzen angestrahlt und beschattet. ?Ihr wisst nichts!?, ertönte ein grausames Kreischen.

Tab Seenall fiel nach hinten. Er fühlte, wie sein Rücken auf den Bildschirm stieß und diesen vom Tisch warf. Das Krachen von Metall mischte sich in die Stimme des Fremden.
?Palpatine weiß nichts! Der Mond ist keine Waffe, er ist euer Untergang! Euer aller Untergang! Dieser Narr wird für seine Machtsucht bezahlen! Er wird zusammen mit euch allen ersticken!?

Dann waren die beiden Lichtschwerter zu einem verschmolzen. Einem pechschwarzen Lichtschwert.

Die dunkle Gestalt holte aus und erstach Tab.

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?Aaaah!? Tab schrie in die Finsternis hinein. Er konnte nichts sehen. Sein Körper fühlte sich seltsam taub an.

Mehrere Hände drückten ihn wieder zurück in eine liegende Position. ?Ganz ruhig...?, sagte eine beruhigende Frauenstimme. ?Du hast geträumt... Du hast sehr lange geträumt...?

?Wer... sind Sie??, brachte Tab hervor.

?Ich bin die Kommandantin dieses Schiffes.?

?Sie haben...? Tab schnappte nach Luft. Das Atmen war ungewohnt. ?Sie haben das Shuttle geentert und auf mich geschossen...!? Tabs Gedanken rasten. Das Imperium hatte versucht ihn zu töten, ihn gefangen genommen und ihn trotzdem am Leben gelassen...

?Es tut uns Leid, was passiert ist...?, antwortete die Frau. ?Unser Agent wollten Sie lediglich betäuben.?

Tab sagte nichts. Befand er sich wirklich in imperialer Hand? Die Stimme der Frau klang sehr befehlsgewohnt, aber viel zu freundlich für eine imperiale Offizierin...

?Sie erinnern sich vielleicht schon wieder, dass sie sich an Bord eines Angriffsshuttles befanden, das ein Jägergeschwader der Rebellen beim Kampf unterstützt hat.?

Tab konzentrierte sich mühsam und konnte tatsächlich einige verschwommene Bilder wieder hervorholen. ?Bei Yavin?, sagte er leise. ?Die Angriffsstaffeln haben gegen fünf TIE-Jäger und ein imperiales Schiff unbekannten Typs gekämpft. Sie waren uns anscheinend weit überlegen...?

?Sie bedienten sich sehr fortschrittlicher Technologien?, stimmte die Kommandantin ihm zu. ?Wir haben mit der Crow?s Claw eingegriffen, diesem Schiff hier. Es befand sich seit einigen Tagen in der Nähe, um euch beim Kampf gegen den Todesstern zu unterstützen. Zusammen mit den Jägern vernichteten wir die fünf Phantom-TIEs und zwangen das imperiale Schiff zum Rückzug.?

?Sie haben...? Tab hustete. ?Sie haben das Shuttle geentert und auf mich geschossen...?

?Wie Sie vielleicht noch wissen...?, begann die Frau, ?hatten Sie den Auftrag Informationen über das imperiale Schiff zu sammeln. Wir benötigten diese Informationen, da das Schiff auch für uns unbekannt war. Daher schickte ich einen Agenten, der während der Schlacht Ihr Shuttle enterte und die Daten kopierte. Um Erklärungsversuchen zu entgehen, wollte er Sie betäuben. Ihre Pilotin befand sich im Cockpit, daher schoss er nur auf Sie.?

Tab schwieg. Immerhin fiel ihm das Atmen mit jedem Augenblick leichter.

?Leider hat irgendjemand den Blaster des Agenten sabotiert. Sie bekamen statt einem Betäubungsschuss eine hochenergetische Ladung ab. Wir haben Sie an Bord unseres Schiffes gebracht, weil die Rebellion nicht die notwendigen Hochleistungs-Bactatanks besitzt, um eine solch schwere Verletzung zu heilen...?

Tab gab zu, dass die Geschichte Sinn ergab. Und er schien inzwischen fast wieder gesund zu sein. Auch seine Augen erholten sich und ließen ihn bereits wieder helle Flecken erkennen.

?Das alles?, sagte die Frau, ?geschah vor etwa drei Jahren.?

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Der Raum war schwer zu finden gewesen. Seine gewölbte Decke bestand komplett aus durchsichtigem Durastahl und erlaubte den freien Blick auf die Sterne. Milliarden von Lichtern vor einem blau-schwarzen, unendlichen All.

Jadia Neen lag auf einer Decke in der Mitte des Raumes und starrte hinaus. Einer von den Hunderten von Ingenieuren, die den Todesmond konzipiert hatten, musste ein Romantiker gewesen sein, dachte sie. Wenigstens einer.

Bei den anderen schien es sich um die erfahrensten und besten Kriegsschiff-Entwickler der Galaxis gehandelt zu haben. Jadia dachte zum tausendsten Mal zurück an den Tag, als sie und Dan Zeyrule die Kontrolle über den Todesmond übernommen hatten. Jadia war es gelungen, eine der unzähligen Geschützstationen zu hacken und einen einzelnen Laserschuss auf einen feindlichen Supersternenzerstörer abzugeben.

Die Energieladung hatte die Schilde des Schiffes durchbrochen und die Hülle durchschlagen. Ein einziger Schuss.

Der Todesmond besaß insgesamt etwa 15.000 vergleichbare Geschütze.

Der Supersternenzerstörer der Nightfall, einer geheimen imperialen Flottengruppe, hatte sich zurückgezogen und war irgendwo im tödlichen roten Nebel verschwunden, der sich in diesem Teil des Weltraums befunden hatte. Jadia hatte gewusst, dass ihr nicht viel Zeit blieb, um zu flüchten. Sie hatte irgendwie den Todesmond aus dem Nebel navigieren müssen, aber als sie sich einer stärkeren Nebelwand genähert hatte, war dieser in das Schiff eingedrungen.

In diesem Moment hatte Jadia damals begriffen, was mit der Besatzung passiert war. Als der Todesmond nach ihrer Gefangennahme in den Hyperraum beschleunigt hatte, war der Nebel durch das ganze Schiff gezogen und hatte alle Menschen an Bord getötet. Einer von ihnen hatte vielleicht versucht, die Crew zu retten, indem er den Hyperraumsprung schnell beendete, aber es war schon zu spät gewesen. Der einzige Ort im Todesmond, der gegen den Nebel abgeschirmt gewesen war, war der Reaktor. Und in diesen hatte man Jadia und Dan eingesperrt.

Die nächsten Tage hatte Jadia damit verbracht dem hochkomplizierten Computer die Kontrolle über den Hyperraumantrieb zu entlocken. Um beim Start nicht zu sterben, hatte sie die Kontrolle über diesen außerdem in den Reaktorraum umlegen müssen.
Es war mehr ein Akt der Verzweiflung gewesen, denn auch wenn die Reaktorraum-Schilde den Nebel abwehren konnte, gab es immer noch Tausende Gewitterzentren überall im Nebel. An diesen Stellen jagten zahlreiche Blitze hin- und her und würden dem Todesmond erheblichen Schaden zufügen, solange seine Schilde nicht aktiviert waren.

Jadia war sich sicher, in diesem Nebel in den Hyperraum zu springen, käme dem Flug durch einen Stern gleich.

Dann war ihr plötzlich aufgefallen, dass die Nightfall auch irgendwie den Nebel durchqueren können musste.

Und dafür gab es einen so einfachen wie glücklichen Grund.

Kein Schiffscomputer der Welt konnte große Objekte an den unzähligen Gewitterzentren des Nebels vorbeinavigieren. Aber er konnte einer Hyperraumroute folgen.

Und die einzige vorhandene Hyperraumroute, die Route der Nightfall, war ein exakter Weg haarscharf vorbei an allen Gefahrzonen.

Jadia vermutete den Grund für die Existenz dieser Route irgendwo in der Gravitation, welche die Gewitterzentren hervorriefen. Durch diese Route hatte die Nightfall ein perfektes Versteck erhalten: Eine Nebelfestung, die man nur betreten konnte, wenn man auf die Zehntelsekunde genau mitten auf halber Strecke der Route aus dem Hyperraum sprang.
Und das war völlig unmöglich.

Jadia hatte während der letzten drei Jahre trotz ihrer verzweifelten Arbeit am Todesmond viel Zeit zum Nachdenken gehabt, wie es trotzdem machbar war. Die junge Frau vermutete, dass die Nightfall das Gravitationsfeld eines Abfangkreuzers nutzte.

Auch diese Lösung war so simpel wie genial: Ein Abfangkreuzer baute ein Feld auf, dass einen Hyperraumsprung unmöglich machte. Das Imperium setzte diese Schiffe ein, um Feinde wie die Rebellen von der Flucht abzuhalten. Dieses Gravitationsfeld verhinderte nicht nur einen Hyperraumsprung, es unterbrach auch einen bereits bestehenden.

Wenn also ein Schiff die Route durch den Nebel nutzte und die Nightfall wollte, dass es die Festung betreten konnte, dann aktivierten sie einen exakt positionierten Abfangkreuzer. Sobald das ankommende Schiff den Rand des Gravitationsfeldes passierte fiel es aus dem Hyperraum und zwar genau an einem der wenigen ungefährlichen Orte.

Mit dieser Methode musste die Nightfall damals den Sternenzerstörer mit Jadias Familie an Bord aus dem Hyperraum gerissen haben. Der Funkwellen abschirmende Nebel hatte verhindert, dass die ISB Offiziere Alarm schlagen konnten.

So einfach kam die Nightfall an Schiffe. Sie rissen sie aus dem Hyperraum und verhinderten einen Hilferuf. Sicherlich verwendeten sie auch noch ein paar zusätzliche Tricks und schon galt das Schiff als verschollen oder vernichtet. Einige hohe Offiziere, deren Untergebenen das Verschwinden merkwürdig vorkam, informierten vielleicht den Imperator.

Aber der wusste natürlich von der Nightfall und gab vermutlich Anweisungen, sich nicht darum zu kümmern.

Jadia schauderte, als ihr zum hundertsten Mal bewusst wurde, dass die Nightfall inzwischen eine riesige verborgene Flotte besitzen musste, denn es gab sicherlich noch mehr solche Routen. Das deckte sich mit dem, was Dan ihr über die Nightfall Theorie erzählt hatte. Die Nightfall ist die geheimste aller imperialen Organisation und verfügt über nahezu unbegrenzte Mittel.

Es war einer der letzten Sätze gewesen, die er zu ihr gesagt hatte. Dann war Dan in den Kampf gegen mehrere übermächtige Nightfall-Droiden gezogen.
 
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