[Fiction] Einladung Zum Tanz (au/eu)

[Fiction] Einladung zum Tanz (Alternative/Expanded Universe))( Palpatine/Mothma)

Einladung zum Tanz

Kapitel 1



Er fühlte sich immer unwohl, wenn solche Abende bevorstanden. Abende, mit scheinbar endlosen Stunden. Stunden, in denen er gezwungen war unter Tausenden von Wesen zu sein, ohne ihnen entgleiten zu können.
Theaterabende waren ein Genuss- er konnte sich in seiner Loge verstecken, zwar gesehen von allen, aber dennoch für sich. Er bestimmte, wer bei ihm war. Und von Sly Moore und Mas Amedda war nicht viel an Konversation zu erwarten.
Konversation?war angenehm, aber das auf ihn Einreden, wie manche Wesen dies handhabten, war ihm zuwider.
Er seufzte und schaute nochmals in den Spiegel im Bad. Sein Haar saß perfekt, er konnte sein gewinnendes, onkelhaftes, vertrauenswürdiges Lächeln aufsetzen?und niemand würde bemerken, wer sich wirklich dahinter verbarg!
Er hatte schon so viele lange Jahre diese Tarnung des tadellosen und perfekten Politikers aufrechterhalten, dass es ihm manchmal schon regelrecht schwer fiel, in seinen intimsten Räumen diese selbstgewählte Maske abzunehmen.
Diese Maske, die ihm letztlich doch, nach so vielen anfänglichen Niederlagen, die Eintrittskarte in die Positionen verschaffte, die er benötigte, um ganz nach Oben zu gelangen.
Abgeordneter, Botschafter, Senator, Oberster Kanzler.
Das hatte Klang!
Und es gab nur noch eine höhere Position. Eine, die es ihm ermöglichen würde, die Sith wieder an die Herrschaft in der Galaxis zu bringen.
Imperator?Kaiser!
Für einen Waisenjungen aus einfachsten Verhältnissen nicht schlecht! Kaum zu überbieten. Höchstens in diversen billigen Soapholodramen, die gelegentlich auch seine Augen erreicht hatten.
Zerstreuung war gut in manchen Nächten, in solchen, in denen er keinen Schlaf fand, aber dennoch zu erschöpft war, um sich den Regierungsgeschäften zu widmen.
Früher, als Senator, war er gerne in solchen Nächten durch die unteren Ebenen des Hauptstadtplaneten gestreift; ungesehen, verborgen in der Macht.
Jetzt gestalteten sich solche Unternehmungen weitaus schwieriger und waren nur selten.
Dafür war er nun gezwungen, an Bällen und sonstigen Festivitäten teilzunehmen. Einst hatte er sich herausreden können ?die Arbeit-, nun aber war das unmöglich.
Als Oberster Kanzler erwartete man von ihm, dass er erschien. Ein formeller Zwang. Manchmal fragte er sich, ob er nicht doch gelegentlich kränkeln sollte, zumindest an gewissen Wochenenden; an denen mit den Bällen.
Nein, besser nicht. Das ließ ihn nur schwach und angeschlagen erscheinen. Und das konnte ihm nur schaden.
Dann lieber?der Gefahr ausgesetzt sein?sich gesellschaftlich?darauf einzulassen.
Gut, es war soweit. Ein Shuttle würde ihn erwarten.





Die feierlich geschmückte Halle war dicht bevölkert. Er hatte unauffällig nach Luft schnappen müssen, als er sie betreten hatte. Die Begrüßung war wie immer freundlich, von seiner Seite aus eher gezwungen, doch niemand sah ihn hinter der Maske. Die Maske lächelte, versuchte, amüsiert zu wirken. Als würde ihm dieser Abend gefallen.
Eine Kapelle spielte Musik, würde auch nach einer gewissen Zeit zum Tanz aufspielen. Davor graute es ihm besonders. Denn wenn alle zu tanzen begannen, lief er Gefahr auch genötigt zu werden, eine Frau auf die Tanzfläche zu führen.
Er konnte tanzen, natürlich, doch die Nähe, die dabei entstand, war ihm unerträglich. Und die Frauen betrieben dabei noch Konversation.
Mochte es für alle so normal sein?ihm gefiel es nicht!
Er war schnell von Senatoren umrahmt. Sie versuchten allesamt seine Aufmerksamkeit zu gewinnen, wollten, dass er ihnen zuhörte.
Aber das war nun unwichtig, er nickte nur, ließ sie einfach reden.
Der Rotwein schmeckte süßlich; er trank einen Schluck und beschloss, sich einige weitere Minuten am Glas fest zu halten. Mit einem Glas war die Gefahr zunächst gebannt, soziale und gesellschaftliche Bande zu knüpfen oder zu pflegen.
Es war an der Zeit, den Countdown bis zum Ende des Balls zu starten.
Man geht am Besten dann, wenn es am Schönsten ist!
Das würde er tun, kurz nach Mitternacht, wenn die Glocken geschlagen und die ersten Gäste bereits den Festsaal verlassen hatten.
Er begann ein wenig Smalltalk zu betreiben?über das Wetter, ganz klassisch, über den zunehmenden Verkehr und über die Klatschgeschichten, die im Senat kursierten.
Klatschgeschichten! ? Immer gut und nützlich. Vieles wahr, manches eine Lüge. Aber immer war ein Körnchen Wahrheit vorhanden.
Er wusste nicht mehr genau, mit wie vielen er in den letzten zwei Stunden gesprochen hatte, aber das war auch unwichtig.
Wichtig war, was er von ihnen erfahren hatte.
Er beobachtete diverse Senatoren?Mothma, Organa, Moe, Amidala?
Alle noch so ahnungslos?
Sicher nicht, eine Opposition gegen ihn wurde langsam lauter; noch war sie zu klein, um Gehör zu finden. Sein Gehör hatten sie jedenfalls.
Seine zukünftigen Feinde vermutlich. Er würde sie nicht aus den Augen lassen, bestimmt nicht.
Skywalker. Sein Trumpf gegen Amidala. Sie war eine der Wortführerinnen.
Kleines, dummes Mädchen!
Spielt mit dem Feuer und merkt es nicht!
Die Musik veränderte sich. Es wurde zum Tanz aufgespielt, erste, mutige Paare verirrten sich auf die Tanzfläche und irrten darauf einsam umher.
Er genoss den Wein, eines der wenigen guten Dinge an diesem Abend.
Die Gespräche änderten sich. Es wurde über Politik gesprochen, aktuelle Themen kamen immer mehr und mehr in die Konversation und wollten diskutiert werden.
Er versuchte, wie immer, neutral zu bleiben. Seine eigene Meinung tief in sich verschlossen. Für jeden, vorerst.
Irgendwann, in der Zukunft, wenn seine Pläne Erfolg hatten, würden sie erfahren, wie er wirklich dachte.
Bis dahin tat die Maske ihren Dienst gut.
?Darf ich bitten??, eine weibliche, wohlklingende und leider allzu gut bekannte Stimme erklang. Er zuckte innerlich zusammen, wandte sich gänzlich zu Mon Mothma um.
Damenwahl?!



Kritik& Co sind immer gern gesehen...:D
 
Zuletzt bearbeitet:
Kapitel 2


Er lächelte gezwungen, seine Maske tat ihren Dienst gut, zu gut. Auch Mothma lächelte, ob dies allerdings ebenfalls eine Maske war, entzog sich seiner Kenntnis, war aber sehr wahrscheinlich.
Was nun?
Nun?, es war egal, wie er handeln würde, beide Ergebnisse würden ihm nicht gefallen. Wenn er ihr einen Korb gab, landete er einen Fauxpas. Wenn er mit ihr auf die Tanzfläche ging, wurde getuschelt. Er hatte es eigentlich in den letzten Jahren immer wunderbar vermeiden können, Opfer der Klatschgeschichten zu werden.
Und jetzt kam sie einfach daher und?seit wann war hier überhaupt Damenwahl in Mode gekommen? Zumal, gesellschaftlich gesehen war es unangebracht, mit einer Frau zu tanzen, die einen nicht auf diesen Ball begleitet hatte. Zumindest war dies so in seiner Generation gewesen.
Mothma war eine andere Generation.
Er hatte ihr noch immer nicht geantwortet, obwohl er wusste, dass er antworten musste.
Jetzt, sofort. Aber was?
?Senatorin Mothma, wird Euer Begleiter nicht etwas dagegen haben??
Hoffentlich war sie nicht allein gekommen. Nur dieses eine Mal!
?Welcher Begleiter, Kanzler? Ich bin frei und auch Ihr seid ohne weibliche Begleitung eingetroffen. Wer sollte sich daran stören??
Da hatte sie leider recht. Er saß in der Falle, er musste nachgeben.
?Nun denn, Senatorin?, er bot ihr seinen Arm an, sie harkte sich ein. Wenn er sie schon auf die Tanzfläche begleitete, dann bitte schön ganz nach alter Schule. Und förmlich. Nur keine Nähe zulassen.
Die Tanzfläche war noch immer recht spärlich besucht. Man würde sie sehen, beobachten, tuscheln, möglicherweise sogar über sie lachen. Er zwang sich, diese Gedanken beiseite zu schieben. Jetzt musste er erst einmal diesen Tanz überstehen.
Er spürte die Blicke der Anwesenden deutlich. Er tanzte eigentlich nie, und nun gar mit Mon Mothma. Die Frau, die nicht alles mit Ja und Amen hinnahm, sondern gerne diskutierte und auch stritt!
Eigentlich hoffte er nur, sie würde sich, zumindest beim Tanz, führen lassen und dass er ihr nicht auf die Füße trat.
Sie bezogen Stellung am Rande der Tanzfläche, sie begannen zu tanzen. Sie ließ sich führen, in der Tat.
Es war unangenehm, berührt zu werden, sehr unangenehm. Er war zusammen gezuckt, durch ihre Berührung, durch die Körperwärme, die sie ausstrahlte. Es war schon lange Jahre her, dass er einer Frau so nahe gekommen war.
Manchmal vielleicht war es schon zu lange her.
?Also, Senatorin. Ihr wolltet mich unter vier Augen sprechen??, begann er also mit der Konversation. Um sie in die richtigen Bahnen zu leiten, um nicht in den Smalltalk zu verfallen.
Sie blickte auf, direkt in seine Augen.
?Nein?, kam es verwundert, ?Ich wollte mit Euch tanzen. Nicht mehr, nicht weniger.?
Das war bitte ein Scherz, ja? Sie wollte mit mir tanzen?
?Oh.? Stille. Keiner sprach ein Wort. Eine Weile tanzten sie einfach nur.
Er war etwas irritiert, da er angenommen hatte, dass Mothma ihn sprechen wolle und den ungewöhnlichen Weg über diesen Tanz gewählt hatte. Hatte sie aber nicht getan!
Wunderbar, und nun? Was kam als nächstes? Es musste doch einen Auslöser geben?ohne Auslöser, ohne Sinn, ohne Hintergedanken würde sie wohl kaum zu ihm hinüber gehen, und ihn zum Tanz auffordern. Was war der tiefere Sinn dieser Aktion?
?Ihr tanzt gut.?
Sie riss ihn aus seinen Gedanken, ganz abrupt. Dabei hatte er schon fast gehofft, ohne jedwede Konversation durch diese Aktion zu gelangen. Ohne ein weiteres Wort mit ihr zu wechseln. Nun, bis auf den Dank für den Tanz.
?Danke, ich bin aus der Übung. Und was ist mit Euch? Ihr scheint mir nicht so??
?Selten??, unterbrach sie ihn, starrte an ihn vorbei, ?Keine Zeit, kein Interesse.?
Und warum jetzt? Hier, heute, mit mir?
?Ihr solltet häufiger Tanzen, lasst Euch doch einfach demnächst begleiten.?
?Das sagt mir gerade der Richtige!?, sie lächelte vorsichtig, ?Ihr erscheint auch stets solo, wie einige andere hier auch. Das gleiche könnte ich auch Euch empfehlen.?
Smalltalk? Oder doch der Beginn eines, zugegeben außergewöhnlichen, Streitgesprächs?
?Ich finde nun mal keine charmante Begleitung, Senatorin. Wir wissen doch beide, wie schädlich die Politik für das Privatleben ist, oder??
?Nun, ich bin zufrieden?, entgegnete sie rasch.
Beide schienen erleichtert, als der Tanz endete, die Musik verstummte. Er löste sich schnell von ihr und verließ mit ihr die Tanzfläche. Eigentlich geboten ihm die Gesetze der Höflichkeit, sie auf ein Glas Wein einzuladen, aber er bezweifelte, dass sie annehmen würde.
Das Getuschel und Gewisper hatte bereits dann eingesetzt, als sie beide, gemeinsam, sie eingeharkt fast schon an seinem Arm, die Tanzfläche betreten hatten.
?Vielen Dank für diesen Tanz, Kanzler?, sagte Mon Mothma freundlich, mit einem sanften Lächeln auf den Lippen.
Also, wie handeln. Geredet wurde so oder so! Zu verlieren gab es nichts mehr. Dementieren konnten sie beide sowieso erst in einigen Stunden. Passieren würde nichts, sie konnten einander nicht ausstehen.
Was sollte eigentlich das ganze Gefasel über Begleiter? Und über das Privatleben?gut, damit hatte er angefangen. Seine Schuld.
?Möchtet Ihr ein Glas Wein, Senatorin??



Nun, wird Mothma annehmen? Weiter geht?s in Kapitel 3.
Kritik, Hinweise etc. sind immer willkommen!:)
 
jaaa wieder was Neues :D Das kenn ich jetzt noch gar net... war das auf ff.net? *Gruebel* egal, mach weiter :D Endlich kommt die PT Mon Mothma mal n bissl ins Licht der Aufmerksamkeit :D

Palpatine is n Tick AU in der Story... ich weiss ja, dass du ihn gern so'n bissl umschreibst, darum kann man das kaum als Kritikpunkt anbringen... Es sin halt einfach Kleinigkeiten wie seine leichte Unsicherheit... Ich denk einfach, dass ein Mann mit seinem Rang, der spater im EU Maetressen ohne Ende um sich schart, nicht ganz so unsicher Frauen gegenueber is...

Ansonsten sin seine Gedankengaenge aber wie immer bei dir autentisch und nachvollziehbar beschrieben... Ich mag deinen Palps einfach *G*

Freu mich schon aufs naechste Kapitel :D
 
Na ja,...unsicher ist er nicht. Eher verwirrt und Mon zutiefst abgeneigt . Die ganze Story ist auf ff.net bereits veröffentlicht und auch abgeschlossen, allerdings werde ich sie hier etwas abändern. *g*

Ja, Palpatine und seine Mätressen. Geld regiert die Welt würde ich sagen...oder mit den Worten meines früheren Geschichtslehrers: Geld macht sexy.
 
Einladung zum Tanz

Kapitel 3

?Ist das eine Einladung, Kanzler??
Ihre Stimme war weich, klang aber überrascht. Er war über sich selbst verwundert, dass der Gedanke schwer erschien, die Einladung auszusprechen jedoch leicht gewesen war. Nun war abzuwarten, was sie antwortete.
?Nun, in gewisser Weise schon?, antwortete er, ?Möchtet Ihr??
Sie nickte: ?Gerne.?
Er begleitete sie zurück in die Menschentrauben, zurück zu seinem Gesprächskreis, zurück zu seinen Freunden. Möglicherweise wurde ihr rasch langweilig und sie würde von sich aus gehen, vielleicht aber fand sie auch Anschluss an ein Gespräch und war zu beschäftigt, als dass sie sich weiter ihm widmete.
Von einem Servicedroiden nahm er zwei Gläser Rotwein und reichte ihr eines der Gläser. Erneut eine Berührung. Dieses Mal jedoch hatte er versucht, gerade solche zu verhindern. Mon Mothma nahm dankend an, sie tranken beide einen Schluck. Ohne Prost, ohne gute Wünsche, einfach, um die Situation zu überbrücken, bis sie wieder Anschluss im Gesprächskreis bekommen hatten.
Er beschloss, dass solange sie in seiner unmittelbaren Nähe war, diverse Streitthemen nicht anzuschneiden und auch nicht zu kommentieren. Er wollte um alles in der Galaxis verhindern, dass sie länger hier blieb als nötig und dass sie beide auf gar keinen Fall miteinander stritten.
Nicht hier, nicht heute, nicht jetzt!




Eine Weile konnte er sich von ihr fernhalten, einige Minuten, vielleicht auch eine Standartstunde. Dann jedoch bemerkte er ihre Blicke an ihrer Seite, er spürte die Blicke fast schon. Er antwortete ihrem Blick.
?Ihr seid heute so still?, bemerkte sie lächelnd.
Na wunderbar! Erneut eine falsche Entscheidung.
?Um ehrlich zu sein, Senatorin, ich bin heute nicht auf einen Ball gegangen, um mich über Politik zu unterhalten. Aber da bin ich wohl einige der Wenigen, die ihr Amüsement suchen.?
?Amüsement? Auf einem Senatsball??, sie musste lachen.
?Ich weiß, dennoch gebe ich die Hoffnung nicht auf.?
Natürlich! Er wusste, dass die Bälle des Senats hinreichend als sehr langweilig und langatmig bekannt waren. Wenn er sich hätte amüsieren wollen, wäre er ins Theater gegangen!
Er versuchte es mit einem Grinsen oder doch nur einem Lächeln. Das sollte seine onkelhafte Maske selbst entscheiden. So oder so würde es den gewünschten Effekt erzielen. Er kannte die Wesen um ihn herum sehr gut, zu gut.
Manche ließen sich gut manipulieren, manche weniger, einige kaum und andere gar nicht. Die Leute, die gar nicht zu manipulieren waren, räumte er aus dem Weg, so früh wie möglich, oder aber er spielte sie gegeneinander aus, damit sie sich beide ins politische Abseits manövrierten. Das klappte in der Regel hervorragend und ohne großartige Anstrengungen oder gar Probleme.
Mon Mothma hingegen, die Senatorin von Chandrila, gehörte in die Kategorie ?Kaum manipulierbar?. Das lag an ihrer Erziehung. Ihre Mutter war Gouverneurin gewesen, der Vater war, so glaubte er in Erinnerung behalten zu haben, bei der Armee oder in der Diplomatie oder war in beiden Bereichen tätig gewesen. Und leider war sie im Loyalistenkomitee.
Offiziell unterstütze er dieses Komitee, inoffiziell jedoch?kein Kommentar!
Mon schmunzelte.
?Es ist der Optimismus, der zählt, hm??
?Nun, ich wäre lieber ins Theater gegangen oder hätte den Abend gemütlich ausklingen lassen?, gab er zu und das entsprach sogar der Wahrheit. Wesen verkrafteten seine Wahrheit durchaus, zumeist allerdings nur in kleinen Dosen.
Er widmete sich seinem Wein, trank einen Schluck.
?Wäret Ihr nicht auch lieber woanders??, meinte er plötzlich.
Das wäre interessant zu erfahren!
?Woanders??
?Ja, zum Beispiel in der Oper, auf Eurem Heimatplaneten oder sonst wo??
?Na ja?, sie dachte nach, zögerte lange, bis sie schließlich meinte: ?Einige Studienfreunde sind zur Zeit zu Gast auf Coruscant??
Ach, sieh an! Noch jemand, der dem gesellschaftlichen und amtlichen Zwang nicht hatte entkommen können. Dabei hatte ich fast schon angenommen, ihr würden diese Bälle gefallen.
Stille. Er blickte sie, starrte nicht und verhielt sich insgesamt neutral. Sie würde aus seinem Gesichtsausdruck nichts lesen können, absolut nichts. Und das war auch ganz gut so. Seine Gedanken gingen niemanden etwas an. Er hatte sie noch nie mit jemandem geteilt und würde es auch niemals tun.
?Noch ist ausreichend Zeit.?
?Wofür? Um hier zu verschwinden, Kanzler??
Das würde mir sehr entgegenkommen!
?Als ob irgendjemand länger bleiben möchte, als notwendig! Selbst ich werde die ersten Gelegenheit nutzen, um nach hause zu finden.?
Er versuchte, etwas offener zu sprechen, zumal er sich etwas abgenabelt hatte vom Gesprächskreis. Und seine Berater würden nichts dazu sagen, die wollten auch am Liebsten von hier fort.
Er langweilte sich noch immer, obwohl das, gut nannte er es Gespräch mit Mothma durchaus leichte interessante und amüsante Nuancen aufkommen ließ. Obwohl er noch immer absolut nichts dagegen hatte, wenn sie endlich ging!
Allein worüber sie sprachen war mehr als lächerlich und hatte nicht einmal das Niveau von Smalltalk erreicht, es war mehr als überflüssig!
?Erwartet Euch denn jemand??
Er zuckte innerlich zusammen. Was war denn das jetzt für eine Frage?
Das wird mir eindeutig zu persönlich, zu intim. Was geht sie mein Privatleben an? Frage ich etwa nach dem Ihren?
Nun war es angebracht, sich besonders freundlich und ohne weitere Fragen aus der Misere heraus zu reden.
?Meine Servicedroiden, schätze ich?, er setzte ein Lächeln auf, obwohl seine Laune sich verfinsterte. Diese Fragen ihrerseits waren mehr als unangebracht.
?Werdet Ihr erwartet??
Eine Gegenfrage war immer gut, zumal er es ihr so heimzahlen konnte. Sein Privatleben war tabu. Für jedes Wesen. Für die Holonews, für seine Berater, für den Senat und auch für sie!
?Nein. Sonst hätte ich ihn auch als meinen Begleiter hierher mitgenommen.?
?Wobei wir dann wieder beim gleichen Thema wären wie bei unserem Tanz?, meinte er nüchtern, ?Wir sollten es ad acta legen, schlage ich vor.?
Sie nickte nur. Erneutes Schweigen. Seine Berater schnatterten in unmittelbarer Nähe.
Plötzlich hatte er das Gefühl, dass er hier ganz dringend raus musste.
Frische Luft. Das würde ihm nun gut tun. Aber wie sollte er Mothma loswerden? Schließlich konnte er kaum mit hier hinunter in den Park gehen. Oder etwa doch?
Einige andere ?Paare?, Freunde, Bekannte, Senatorenkollegen waren bereits in Richtung Park gestrebt. Dieser befand sich auf einer der Terrassen des großen Gebäudes und beherbergte sogar einige seltene Pflanzen und Bäume. Wenn er sie mitnahm, würde es keinem weiter auffallen. Hoffte er. War er sich aber sicher? Nein, absolut nicht.
Aber, wie gesagt, geklatscht wurde so oder so bereits. Schließlich war er mit ihr auf der Tanzfläche erschienen und sie waren ohne streitende Worte heil wieder in den Gesprächskreis zurückgekehrt.
Wenn er sie solange langweilen würde, wie er es selbst gerade noch aushielt, wäre die Chance, dass sie danach verschwand enorm ansteigen. Außerdem war dies eine Gelegenheit, Mothmas Schwächen kennen zu lernen, um diese in der näheren Zukunft gegen sie einzusetzen. Im günstigsten Fall.
Im ungünstigsten Fall erfuhr er einfach einige interessante Dinge über sie, oder sogar über das Loyalistenkomitee. Gut, Interna wohl kaum?dazu war Mothma viel zu sehr Politikerin. Aber einen gewissen, wohl aber minimalen Einblick in einige Interna würden durchaus dabei herauskommen.
Dann sei es!
?Interesse an einem Spaziergang??


Die Story wird gelesen, oder?:verwirrt: :braue
 
also ich les sie :P Und ich will wissen, wie das weitergeht *G* Mon Mothma beginnt mir leid zu tun *G*
 
Nun, es kommt noch viel schlimmer...

Also, weiter im Text...;)


Kapitel 4


Er hatte sich selbst übertroffen! Möglicherweise war diese Anfrage ein Grund für sie, sich umgehend zu entfernen. Zumindest ihre Mimik verriet Erstaunen?
?Nun,??, sie zögerte, ?Warum nicht??
Ich sollte wirklich langsam lernen, dass man Frauen nur schwer einschätzen kann!
?Bitte?, er machte eine einladende Geste und sie schloss sich ihm an, begleitete ihn in Richtung Ausgang.
Er warf Sate Pestage einen Blick zu, der nickte nur. Pestage würde auf etwaige Anfragen, wo sich der Oberste Kanzler befände, lediglich antworten, dass dieser bald zurück sei. Senatorin Mothma und er hätten eine Unterredung.
Wenn man es offiziell machte, war die Gefahr in der Klatschpresse zu landen, weitaus geringer. Zumal, war es so sonderbar, dass der Kanzler sich allein mit einer Senatorin unterhielt?
Auf den Bällen wurden schließlich häufig politische Themen diskutiert, Allianzen geschlossen und Kompromisse beschlossen. Mehr als im Senat. Irgendjemand, er wusste nicht mehr wer, möglicherweise einer seiner Mentoren während des Studiums, hatte gesagt, dass man die Senatssitzungen in Bälle umgestalten sollte, das wäre weitaus effektiver. Das traf durchaus zu! Heutzutage noch mehr als damals!
Er gelangte mit Mothma fast ungesehen und unbeachtet aus dem Festsaal und auf der großen Treppe hinab in den Park. Etliche andere Wesen konnte er auf den Wegen erahnen.
Sie strengten beide eine Unterhaltung an, aber ein Erfolg stellte sich nicht ein. Es war mehr als stockend, zumal beide nicht wirklich wussten, worüber sie sich unterhalten sollten.
Politik war keine gute Idee, da sie zu heftig diskutieren würden.
Private Themen?, nun da würde er sich diskret zurückziehen, möglicherweise war Mothma offener.
Smalltalk verabscheuten beide.
Also?
?Ihr habt von Euren Studienfreunden gesprochen. Ist keiner von denen hier auf Coruscant tätig??
Private Schiene, aber eindeutig steuerte er ihr Privatleben an.
?Nein, die meisten arbeiten auf lokaler Ebene ihrer Heimatplaneten. Und da viele von ihnen mittlerweile Familie haben oder zumindest verheiratet sind, ist es wohl auch unwahrscheinlich, dass sie in den nächsten Jahren in freie Stellen auf Coruscant nachrücken oder gewählt werden.?
? ?Alles ist besser als lebenslang Coruscant!? ist durchaus eine zutreffende Aussage, nehme ich an.?
?Durchaus. Wäret Ihr nicht lieber auch manchmal wieder auf Naboo??
?Gelegentlich?, gab er zu und das war auch keine Lüge. Manchmal mochte er die Ruhe und den Frieden, den Naboo bot. Besonders die Abgeschiedenheit mancher Landstriche. Zugegeben, es war schon zu lange her, dass er privat nach hause gereist war, zumeist war er dort als Kanzler gewesen.
?Meine Familie war nicht begeistert, dass ich für den Senat extra nach Coruscant ziehen musste?, kam es von ihr.
?Nun, Ihr könntet anstrengen, den Senat nach Chandrila zu verlegen?, er versuchte zu grinsen, seine Maske tat dies ohne Probleme und brachte so Mon Mothma leise zum Lachen.
?So sehr hänge ich wirklich nicht an meinem Elternhaus?, konterte sie geschickt, ?Eltern sind einfach nur grundsätzlich besorgt, egal, wie alt die Kinder sind.?
Sollte sie jetzt nach meinen Eltern fragen??
?Kleine Kinder, kleine Sorgen. Große Kinder, große Sorgen.?
?Das hört sich an, als habet Ihr Erfahrung damit.?
?Nein, das ist lediglich eine Redensart. Ich bin kinderlos?dem Himmel sei Dank, in diesem Beruf.?
?Weshalb das??
?Nun, hättet Ihr genügend Zeit, Euch um Eure Kinder zu kümmern? Ich nicht, bei Weitem nicht. Ich bin froh, wenn ich des Nachts zur Ruhe komme und etwas Schlaf erhasche, um am nächsten Morgen nicht übermüdet und ausgezerrt auszusehen.?
?Hättet Ihr gerne Kinder??, fragte sie.
?Natürlich. Ihr nicht??
?Später vielleicht mal.?
Stille.
Er hatte nicht das geringste Interesse, mit ihr über seine vergeudeten Chancen als potentieller Vater zu sinnieren! Er hatte niemals großartige Gedanken an so etwas verschwendet, da seine Zeit und besonders seine Pläne einem Kinderwunsch grundsätzlich im Wege gestanden hatten. Auch sein Vorgänger, Finis Valorum, war kinderlos gewesen. So ungewöhnlich war dies also nicht in seinem Amt.
Außerdem bedeuteten Kinder, dass es da auch eine Mutter geben musste, die sie gebar. Bisher hatte er noch keine Frau getroffen, zu der sich in so weit hingezogen fühlte, als sie darum zu bitten, seine Kinder auszutragen. Das würde eine enge emotionale Beziehung voraussetzen, die er ungern und unmöglich eingehen konnte, durfte und wollte. Sex war nicht das Problem, die Liebe, die Zuneigung, die Zärtlichkeit, das waren die Probleme!
Darin glichen sich die Sith und die Jedi: Emotionale Bindungen, so auch die Liebe, waren fehl am Platz und, zumindest für ihn, absolut indiskutabel.
Sie passierten mehrere Spaziergänger, einige davon musterten sie neugierig. Manche dachten nach, ob sie den Kanzler schon mal in Begleitung ihrer Frau gesehen hatten, schoben den Gedanken aber beiseite, als sie Mon Mothma erkannten.
Mon Mothma war die jüngste Senatorin, die derzeit im Senat saß. Sie war gerade erst seit etwas mehr als einem Jahr in diesem Amt, obwohl sie kein ?Frischling? in der Politik war. Sie hatte unter ihrem Vorgänger als Beraterin und Assistentin gearbeitet. Und sie war recht streitlustig, immer aus auf Reformen. Sie besaß noch Enthusiasmus und Energie. Aber das würde mit den Jahren auch nachlassen. Sie war gerne mal in der Opposition gegen den Kanzler, dass sich die beiden aufeinander einlassen könnten, war höher als jedwede Utopie!
?Man wird doch jetzt nicht anfangen zu tuscheln, oder??, kam es plötzlich von ihr, ganz leise, fast schon verlegen.
Naives Kind! Geklatscht wird immer! Und du hast dafür gesorgt, meine Beste!
?Es wird bereits getuschelt?, murmelte er, ?Aber das wird immer der Fall sein. Ich schätze, es liegt in der Natur der Wesen, jedem Individuum etwas nachsagen zu wollen, es in Kategorien zu packen, um es leichter abhandeln und beurteilen zu können. Darauf würde ich nicht viel geben, Senatorin.?
Ein Seitenblick verhieß ihm, dass sie fror. Sie zitterte in ihrem dünnen Ballkleid.
Er verstand nicht, warum Frauen sich dies noch immer antaten. Emanzipation hin oder her! Um Männern zu gefallen wahrscheinlich. Gut, er war dem auch nicht abgeneigt. Eine schöne Frau, in einem Hauch von Kleid, das ihre Schönheit noch unterstrich, war immer auch für ihn ein wenig anregend. Aber er brauchte solche Damen an seiner Seite nicht, um sich mit ihnen zu schmücken.
?Euch ist kalt. Sollten wir dann nicht besser wieder hinein gehen? Bevor Ihr Euch eine Unterkühlung zuzieht?, bot er an, aber nicht ganz eigennützig. Möglicherweise hatte er sie schon genug gelangweilt, aber nach ihrem Kopfschütteln zu urteilen, war dem nicht so.
?Das ist nur der kühle Wind?, Mothma blickte sich um und entdeckte eine einsam gelegene, etwas abgeschottete Laube. Sie war nur schwach beleuchtet und leer. Die Büsche boten Windschutz und die Blumen, die sie durchzogen, rochen sicherlich wunderbar um diese Jahreszeit. Auch wenn sie ihre Blüten fast schon geschlossen hatten.
?Kommt!?, sie berührte vorsichtig seinen Arm, ignorierte sein Zusammenzucken, und zog ihn in Richtung der Laube, ?Oder beharkt es Euch nicht, mit mir dort allein zu sein??
 
Kapitel 5


Sein ganzer Körper setzte sich, zumindest innerlich, zur wehr. Er erstarrte fast und fühlte sich noch weniger wohl in seiner Haut als zuvor. Mit ihr zusammen, allein wohlgemerkt, dicht an dicht, in einer einsamen, dunklen Laube zu sitzen, war nicht unbedingt seine Vorstellung von einem ruhig ausklingenden, gemütlichen Spaziergang. Aber es war schon zu spät. Sie zog ihn weiter in diese Richtung und seine Füße setzen ein Bein vor das andere und trugen ich dorthin. Und plötzlich befand er sich in dieser besagten Laube wieder, auf einer Bank sitzend, ganz nah bei ihr.
Was, verdammt noch mal, will sie von mir? Mich in diese dunkle Laube zu schleppen, wird ja wohl einen Grund haben!
Er beruhigte sich nur langsam und betrachtete die Situation mit aufkommender Unsicherheit und Besorgnis. Sollte sie jetzt jemand hier finden, würde es mehr als Klatsch geben. Nämlich handfeste Gerüchte.
Gerüchte, dass er und Mon Mothma ein intimes Verhältnis miteinander hätten!
Ihm kam der Wein hoch, allein wenn er daran dachte! Ein Verhältnis? Er würde die Senatorin niemals beschlafen oder sonstige Zärtlichkeiten mit ihr austauschen. Das würde seinen Gegnern zugute kommen und sein Ansehen schmälern. Verheiratet zu sein war etwas anderes, oder auch eine Verlobung. Aber eine Affäre? Nein, unmöglich! Mal abgesehen davon, dass er Mothma zwar attraktiv fand, aber sie sonst nur bedingt leiden konnte. Und in den Augen eines Sith war sie eine Plage, die man loswerden musste. Sie gefährdete seine Pläne ernsthaft, sollte sie ihm tatsächlich Avancen zu machen versuchen. Er konnte es sich nicht leisten, sich in der Leidenschaft zu verlieren, auch wenn es durchaus Nächte gab, in denen er sich danach sehnte. Außerdem, so wie er Mothma einschätzte, würde sie etwas von Liebe faseln, während er sie nur als Zeitvertreib oder als Spielzeug sehen würde.
Aber?Mothma sollte weise und pragmatisch genug sein, um selber zu wissen,?ach was, wahrscheinlich hatte sie tatsächlich nur nach einem windgeschützten Platz gesucht und die Laube entdeckt.
Dennoch mussten sie hier so schnell wie möglich verschwinden.
?Ich habe mal gehört, dass diese Lauben teilweise mehrere hundert Jahre alt sind und etwa zeitgleich mit dem Senatsgebäude errichtet worden seien?, meinte sie in die Stille hinein.
?Möglich. Vor zwei Jahren stellte jemand den Antrag, sie doch abzureißen, aber das wurde sofort abgelehnt.?
?Wäre auch zu schaden drum!?, sie lächelte leise, ?Ich bin hier ab und zu schon gewesen. In manchen Nächten kann man von hier sogar etwas vom Sternenhimmel sehen.?
Nein?bitte nicht. Das hier ist noch schlimmer als Smalltalk, und es nimmt gar kein Ende.
?Den Sternenhimmel? Ich sehe mir meist den Sonnenuntergang an; vom Büro aus. Oder auch den Sonnenaufgang.?
?Was ist mit Euren freien Tagen, Eurem Urlaub??
?Was soll damit sein??
?Ihr nehmt sie Euch nicht, obwohl sie Euch zustehen.?
?Nun,?Urlaub kann ich machen, wenn ich nicht mehr Kanzler bin. Und was die freien Tage angeht, Senatorin: Ab und zu gönne ich mir einen dieser Tage.?
?Wann zum Beispiel??
Himmel, war sie hartnäckig. Was sollte dieses Thema überhaupt?
?An meinem Geburtstag?, gab er bereitwillig zu. Über den Rest schwieg er.
Er wurde sehr müde, Mitternacht rückte in greifbare Nähe. Zeit, um endlich zu gehen. Sie endlich los zu werden.
Morgen war Sonntag. Aber nicht für ihn. Er hatte zu tun. Während andere mit ihrer Familie frühstückten, würde er schon einige Stunden in seinem Büro verbracht haben.
Er wollte gehen, jetzt, auf der Stelle. Nur konnte er sie nicht so ohne weiteres hier sitzen lassen und fortgehen. Das war gegen seine Erziehung, gegen die Etikette. Man geleitete eine Dame stets zurück, um zu gewährleisten, dass sie unbeschadet ankam.
?Vielleicht sollten wir zurück in den Saal?, schlug er leise vor, ?Es ist spät geworden.?
?Ja, wahrscheinlich werdet Ihr bereits vermisst?, sie erhob sich zeitgleich mit ihm. Beide strebten dem Ausgang entgegen?.
Stimmen! Er hörte näher kommende Stimme zweier Individuen. Wenn sie sie entdeckten! Er musste rasch handeln. Die verwirrte Mon Mothma zog er zurück in die Dunkelheit der Laube, in die letzte Ecke, ihren Schrei, der ihr fast über die Lippen gekommen war, konnte er unterdrücken, da er ihr den Mund zuhielt. Sie war über seine schnelle Aktion erschrocken, doch verstand sie, als er ihr deutete, still zu sein.
Sie standen nah bei, er konnte ihren Körper spüren, sie den Seinen. Beide atmeten leise und lauschten, ob sich die Stimmen entfernten, an ihnen vorüber gingen. Die Stimmen schienen stehen zu bleiben. Er schloss die Augen.
Lachen. Geschnatter. Erneutes Lachen. Die vom Wind rauschenden Blätter der Büsche verfälschten die Stimmen, er konnte sie nicht zuordnen. Wollte es auch nicht.
Geht weiter!
Die Stimmen schienen noch näher zu kommen. Betraten sie etwa gleich diese Laube? Es gab keinen zweiten Ein- oder Ausgang. Instinktiv presste sich Mon Mothma an ihn, sie schien sich ebenfalls der Tragweite ihrer Entdeckung bewusst, obwohl wirklich nichts zwischen ihnen passiert war! Zumindest noch nicht. Seine Hand war an ihrem Arm, hielt sie noch immer. Beide waren fast starr vor Furcht, entdeckt zu werden.
Geht endlich weiter!
Die Stimmen entfernten sich, die Schritte verhallten, es wurde wieder still. Sie beide atmeten auf?



Er wusste nicht, wie ihm so etwas geschehen konnte. Es war falsch, absolut falsch. Nur fühlte es sich so verdammt gut an. So verdammt gut! Es hatte bei ihm ausgesetzt, ebenso bei ihr. Sie hatte diesen Kuss ebenso wenig geplant wie er. Es war einfach passiert. Aus der Situation heraus. Aus dem Körperkontakt, der Wärme des anderen, dem Aufatmen, nicht entdeckt worden zu sein.
Einfach so.
Von einem Moment auf den nächsten.
Und sie waren hungrig, sehr hungrig. Beide. Er wollte es nicht zulassen, dennoch tat er es. Sie schmeckte wunderbar und fühlte sich so weich in seinen Armen an. Und es war doch schon so lange her, da er dieses hatte erleben, spüren und schmecken dürfen. Er war lange schon nicht mehr von einer Frau umarmt worden?
Der Kuss entdeckte abrupt, so wie er begonnen hatte.
Beide blickten sich verwirrt an, lösten sich voneinander. Sie biss sich auf die Lippen. Sie murmelte irgendetwas unverständliches, blickte zu Boden und suchte dann das Weite, ließ ihn allein.
Er konnte nichts sagen, war noch zu erstarrt, zu überwältigt, zu überrascht, von dem, was da gerade zwischen ihnen passiert war. Ob nun beabsichtigt oder nicht.
Lord Sidious lachte innerlich auf, die Maske verzog die Muskeln des Gesichtes zu einem leicht spöttischen Grinsen. So wollte er sie zwar nicht loswerden, aber zumindest war sie nun endlich fort. Aber jetzt stand da etwas anderes im Raume! Die Maske ging zurück in ihre Starre.
Der Kuss!
Was geschah nun mit ihnen? Mothma würde eine Aussprache wünschen, schon recht bald. So seine Befürchtung. Morgen?
Er hatte von verbotenen Früchten genascht und hoffte nun, sich nicht den Magen verdorben zu haben. Sie hatte ebenfalls von verbotenen Früchten genascht! Nun hoffte er, dass sie daran keinen Gefallen finden würde.
 
Es geht weiter!!!!:D :D


Kapitel 6


Er schmeckte noch immer ihre Lippen auf den Seinen, als er nach einigen Minuten des Wartens, besser des Nachdenkens, in den Festsaal zurückgekehrt war. Ein verwunderter Blick Pestages verriet ihm, dass dieser sich wunderte, dass er ohne seine Begleiterin zurückgekehrt war. Demnach war Mothma gleich nach dem Kuss gegangen.
Er kehrte in seinen Gesprächskreis zurück und wurde sogleich wieder aufgenommen. Die Themen schwirrten natürlich zwischen Politik und Klatsch, so wie immer.
Als es Mitternacht wurde, äußerte er seinen Wunsch, sich zurück zu ziehen. Es sei bereits spät, und morgen warte einiges an Arbeit auf ihn. Ihm wurde grüßend zugenickt, als er sich verabschiedete und mit seinem Stab das Fest verließ.
Jetzt sind es nur noch sieben weitere Bälle bis zum Saisonende?


Er hatte kaum geschlafen. Er war noch immer, zumindest gedanklich, in der Laube, war noch immer mit ihr dort und küsste sie. Der Kuss hatte ihn aus dem Konzept gebracht, verwirrte ihn sehr.
Gegen Sonnenaufgang trieb es ihn aus dem Bett, er wusch sich und kleidete sich an. Es war Sonntag, es würde ein ruhiger Tag werden. Er würde das aufarbeiten, was in der Woche aus terminlichen Gründen liegen geblieben war. Nach einem kurzen Frühstück wurde er hinüber in sein Büro im Senatsgebäude geflogen. Bis auf zwei seiner rot gewandeten Gardisten begleitete ihn niemand mehr.
Bis zum Mittag wühlte er sich durch Comausdrucke und sonstigen Unterlagen, hielt sich mit Stimtee wach und lief gelegentlich etwas im Büro umher, um seine Augen vom Lesen zu entspannen.
Er liebte die Sonntage. Ohne Frage.
Er konnte in Ruhe arbeiten und wurde nicht ständig von Terminen unterbrochen und von Anrufen belästigt. Es war einfach nur still!
Manchmal saß er in seinem Sessel, zur Stadt gedreht und blickte über die Metropole. Minuten lang, ohne ein Wort, nur sein leiser Atem.
Heute war dies nur bedingt möglich. Er fühlte sich nicht wohl. Absolut nicht. Und er wusste nicht einmal, wieso überhaupt! Es war nur ein simpler, aus dem Augenblick heraus geborener Kuss. Ohne Intention. Es war einfach passiert, kurzum.
Leider aber stand dieser Kuss nun zwischen ihnen und würde ihrem kommunikativen Verhältnis zueinander nicht gerade förderlich sein. Zumal, sie war es, die sofort davon gelaufen war, ohne jedwede Erklärung.
Sie würden darüber, über ihren Ausrutscher, reden müssen, ansonsten würde bald schon das Loyalistenkomitee sich darüber wundern, weshalb Mothma und er so dermaßen?.
Er atmete tief durch. Es war Mittag, langsam bekam er Appetit. Da heute allerdings Sonntag war, würde das sonst übliche Mittagessen nicht geliefert werden. So war es extra für ihn eingerichtet worden, da er es für eine Zeitverschwendung hielt, am Mittag in ein Restaurant zu gehen. Oder in seine Wohnung.
Nun, er würde noch ein oder zwei Stunden etwas tun und dann zurück in seine Wohnung fliegen, dort würde sein Kochdroide etwas für ihn zaubern.
Er unterhielt hauptsächlich Droiden. Man musste sich nicht mit ihnen gut stellen.
Sie waren billig und effektiv.
Ruhig.
Diskret.
Einfach am Geeignetsten für seinen Bedarf.
Erneut goss er sich eine Tasse Stimtee ein und trank.
Das Comgerät piepte, eine Nachricht kam herein. Von Senator Bail Organa, einem Mitglied des Loyalistenkomitées. Sieh an! Am Sonntag. Nur wenige Vertreter des Senats arbeiteten an diesem einen, freien Tag.
Senator Organa bat um ein Gespräch mit ihm in den nächsten Tagen. Er seufzte und sah selbst in seinem Terminkalender nach. Normalerweise war dies Sate Pestages Aufgabe, aber der hatte heute auch seinen freien Tag.
Wie immer war sein Terminplan sehr voll, aber irgendwie musste er das Loyalistenkomitée noch unterbringen. Ein erneutes Seufzen. Schließlich beschloss er, dass er auch gut auf seinen Tee, eine Pause von einer Viertel Stunde, verzichten konnte. Er schickte Organa eine Nachricht, dass er sie am Mittwoch um 1630 Standart erwarte. Das trug er dann auch auf dem Terminplan ein und hinterließ Pestage noch eine Nachricht, dass er den Termin noch bestätigen sollte.
Eines Tages, eines fernen Tages,?
Erneut piepte das Comgerät. Es schien durchgesickert zu sein, wo er sich aufhielt und dass er arbeitete. Manchen Senatoren war das allein Grund genug, ihn auch heute mit ihren Anfragen und Anliegen zu belästigen.
Ein müder Schauer überfiel ihn, ließ ihn frösteln, kurz die Augen schließen. Tief durchatmen. Dennoch beantwortete er die Anfrage, die über das Com hereingekommen war. Danach widmete er sich wieder seinen anderen Aufgaben.
Las, unterschrieb, korrigierte, zeichnete ab, verlangte nach weiteren Informationen. Seine morgige Rede vor dem Senat war bereits seit einigen Tage fertig, dennoch ging er sie erneut durch. Er machte sich für die Debatten und Gespräche der nächsten Woche Notizen, so gelang es ihm, rasch von einem Thema zu nächsten, von einer Materie in die andere zu wechseln.
Schließlich, am frühen Nachmittag, beschloss er, dass es an der Zeit war, ins Wochenende zu gehen. Einige Stunden sollten auch ihm vergönnt sein. Er würde etwas lesen, vielleicht Musik auflegen, sich entspannen, möglicherweise auch einen Holofilm ansehen.
Seine Unterlagen landeten wieder in den Fächern, die er sorgfältig sicherte. Tasse und Kanne brachte er in einen kleinen Nebenraum, der als eine Art Küche diente. Hier wurde sein meist kaltes, da zu oft von senatorischen Anliegen unterbrochen, Mittagessen erneut aufgewärmt, Tee zubereitet oder kleine Snacks hergerichtet. Das sparte Zeit und Geduld.
Sein Magen grummelte. Erst jetzt nahm er seinen Appetit richtig wahr. Es war Zeit, endlich nach hause zu fliegen.
Das Com piepte erneut, allerdings erklang die Stimme eines seiner Gardisten.
?Senatorin Mothma bittet um eine kurze Unterredung.?
Ausgerechnet jetzt?
?Lasst sie herein!?, meinte er und stand dann wieder von seinem Sessel auf und ging ihr entgegen.
Die Senatorin erschien ausnahmsweise nicht in ihren weißen Roben. Entweder weil eben Sonntag war, oder aber, was er eher befürchtete, da dieses Gespräch privater Natur sein würde.
?Kanzler!?, begrüßte sie ihn förmlich und neigte grüßend ihr Haupt.
Er trat näher zu ihr. Sein Magen machte sich erneut bemerkbar. Er wollte aus seinem Büro verschwinden, rasch. Aber da sie nun hier war? Was tun? So wie er Mothma kannte und einschätzte, würde das Gespräch länger dauern.
?Habt Ihr bereits zu Mittag gegessen??, fragte er sofort und lächelte durch seine onkelhafte Maske.
?Nein.? Das klang unsicher, nervös, leise.
?Dann begleitet mich bitte zu Tisch! Ich bin am Verhungern?, er vollzog eine einladende Geste und wartete ihre Reaktion ab.

:braue :braue :braue
Ich persönlich weiß nicht, wer mir mehr leid tut...Palpatine oder Mothma...
 
Kapitel 7


Mon Mothmas Reaktion war ein verlegendes Lächeln, sehr ungewöhnlich für sie. War sie doch sonst eher der aufbrausende, aufmüpfige, dickköpfige Typ. Heute aber, mit diesem delikaten Thema, dass es zu besprechen galt, war sie lammzahm. So hätte er sie gerne im Senat!
?Mein Kochdroide wird uns etwas zaubern?, fügte er hinzu und versetzte ihr damit einen weiteren kleinen Schock.
?In Euren Räumen??
?Ich gedenke nicht, das Gespräch an einem öffentlichen Ort zu führen, Senatorin. Zumal, die meisten Restaurants haben ihre Küche soeben geschlossen. Und, wie würdet Ihr erklären, dass wir gemeinsam zu Tisch sitzen??
Er hatte die Karten in der Hand. Er bestimmte, er lenkte. Mon war nur eine fast passive Mitspielerin, die sich lenken ließ, aber immer wieder scheute und einen Ausbruchsversuch unternahm.
Erneut nickte Mothma: ?Also,?in Ordnung.?



Sie schwiegen die gesamte Zeit über während des Fluges mit dem Shuttle zu seiner Wohnung. Diese lag hoch oben in Republica 500, der bekanntesten und exklusivsten Adresse Coruscants. Dennoch schien Mon Mothma überrascht zu sein, denn seine Räume waren zwar exklusiv, aber relativ spartanisch und einfach eingerichtet. Seine Gardisten bezogen außerhalb der intimen Räumlichkeiten, im öffentlichen Teil, Stellung. Er ließ sie in sein Heim eintreten, brachte sie in seinen Salon.
?Nehmt platz!?, forderte er sie auf und verschwand kurz noch einmal. Seinem Kochdroiden gab er Bescheid, für zwei Personen etwas Leichtes zu kochen. Dann bat er um Getränke, die ein Servicedroide bringen sollte.
Er kehrte zu ihr zurück und entledigte sich seines Comgerätes, legte es beiseite. Er nahm platz, der Servicedroide servierte die Getränke.
Das Gespräch begann nicht wirklich. Sie stockten, vermieden es, sich auch nur anzusehen. Schließlich überwand er sich.
?Ihr seid doch wegen dem Vorfall gestern zu mir gekommen. Dann sollten wir auch darüber reden.?
?Ein Versehen!?, flüsterte sie rasch.
?Der Meinung bin ich auch.?
?Die Situation.?
?Allerdings. Die Bedenken, entdeckt zu werden, obgleich wir nichts taten, was uns hätte in Verruf bringen können.?
Und dennoch sind wir nahezu übereinander hergefallen! Ich erinnere mich an eine Zunge, die den gemeinsamen Spielen nicht abgeneigt war, sie vielmehr anheizte!
?Na ja, nicht ganz. Es gibt da schon einige Klatschpole, die uns hinausgehen sehen habe und bereits herumtratschen.?
?Auf so etwas gebe ich nichts?, gestand er leise. Das Gespräch mit Mon Mothma verlief nicht gerade in die von ihm gewünschte Richtung; eher im Gegenteil. Mothma war es peinlich, das war daran zu merken, dass sie ihn nicht anblickte.
Das deutete darauf hin, dass Mon Mothma das Geschehene nicht akzeptierte, es aber obgleich auch nicht ungeschehen lassen wollte. Sie war unsicher, sehr unsicher. Das ganze Gespräch verlief weiter stockend, sehr stockend. Sie wiesen das Geschehene weit von sich.
Und er konnte außer ihren Reaktionen noch mehr feststellen. Er konnte sie fühlen. Bedauern, da war Bedauern. Worüber denn? Wollte sie ihn etwa? Unsinn!
Scham. Da es zum Kuss gekommen war und sie sich nicht hatte zurückhalten können. Gut, er auch nicht, aber hier ging es um sie.
Oder doch auch um ihn? Um?seine Gefühle? Zu?ihr?
Ich habe keine Gefühle für sie! Zumindest keine liebender Natur. Und Verlangen zählt nicht!
Verlangen? Er zuckte schon beim Gedanken darüber zusammen. Nur leider?! Er hatte sie zu oft mit Gedanken bedacht, nachgedacht, hatte schlecht geschlafen?und dem Kuss zuviel beigemessen. Er hatte ebenso reagiert wie sie. Schockiert. Überfordert.
Einsamkeit.
Viele Freunde, stets unterwegs. Eine Feier, das Wesen mitten unter ihnen und doch allein. In einer Luftblase. Allein mit seinen Gedanken, Gefühlen, Hoffnungen und Ängsten.
Die Erkenntnis lähmte ihn nahezu. Mon Mothma blickte an, erstmalig heute direkt in seine Augen.
Sie würde mit mir schlafen, würde ich sie danach fragen. Ich würde mit ihr schlafen, früge sie mich danach. Sie würde mich küssen, ich würde sie küssen.


Ein Kuss war ein Kuss und blieb auch ein Kuss.
Nur folgte dem von vorangegangenen Abend dieser hier in seinem Salon. Ebenso hungrig, fast schon gierig.
Er verlor so selten die Kontrolle, auch sie war gemeinhin als sehr nüchtern eingestuft worden. Dennoch benahmen sie sich nicht so. Er hatte selbst die gestrige Umarmung nicht so wahrgenommen, wie diese hier.
Er genoss, fühlte ihren Genuss.
Zwei Körper sanken in die Kissen der luxuriösen Couch auf der sie saßen. Der Kuss blieb bestehen. Er spürte, wie sie seine Körper an den Seinen presste und er dies unbewußt beantwortete. Waren sie machtlos? Nein, bestimmt nicht. Sie hatten sich nur im Augenblick ergeben.
Der Servicedroide meldete, dass das Essen angerichtet sei. Ein Wesen hätte sie angestarrt und zu klatschen begonnen. Ein Droide registrierte zwischenmenschliche Beziehungen nicht in diesem Maße.
Beide lösten sich, fanden sich im Arm des anderen wieder.
Meister Plagueis, noch immer verliere ich die Kontrolle?so wie ihr einst die Kontrolle verloren habt. Eure Lieben?euer Leben! Ich hingegen bin gerade dabei, in den Genuss Eurer Schwächen zu kommen.
Ich werde sie probieren, kosten, schmecken. Doch keineswegs werde ich mir die Zunge daran verbrennen!

?Soll ich gehen??
Sie war noch immer unsicher, so wie er es auch vorgab zu sein. Sie waren etwas derangiert, doch niemanden würde es auffallen. Seine Maske lächelte vorsichtig, sein Onkellächeln gewann die Oberhand.
?Nein, zwei Gedecke, zwei Wesen?, antwortete er leise, setzte sich auf und hielt ihr seine Hand als Aufstehhilfe an. Sie ließ sich an der Hand nach oben ziehen.
Ein weiterer Kuss.
Ganz sanft, fast zärtlich.
Meine Pläne sind variabel?deine auch?

:eek:
*hehehe*
 
Kapitel 8


Für Mothma stand sehr viel auf dem Spiel, sehr viel. Ihre politische Laufbahn, die so vielversprechend begonnen hatte, würde jäh enden, käme heraus, dass sie eine Affäre mit ihm unterhielt. Egal ob Zuneigung oder nicht. Man würde ihr nachsagen, sie habe sich hochgeschlafen.
Ihm konnte das herzlich egal sein, und es war ihm egal. Seinem Ansehen würde es zwar schaden, doch im schlimmsten Falle zog dies Klatsch, Tratsch und weitere Jahre politischer Arbeit nach sich. Seine Ziele würde er wegen ihr nicht aus den Augen verlieren, ganz und gar nicht.
Weshalb eigentlich keine Affäre auf Zeit? Menschliche Wärme war gut und so habe ich sie unter Kontrolle. Ich habe sie in der Hand! Ihre politische Zukunft hängt jetzt von mir ab!
Damit hatte er eine potentielle Gegnerin weniger. Er hatte sie und möglicherweise sogar das Loyalistenkomitee unter Kontrolle. Zumindest würde Mon ihm mehr erzählen, als dass er es so vom Komitee selbst hören würde.
Niemand würde von ihrer Affäre erfahren, und er konnte sie beenden, wann immer es wollte.
Vorausgesetzt, Mothma ließ sich vollends auf ihn ein.
Und es hatte ganz den Anschein.
Er führte sie in das kleine Esszimmer und bat sie, doch platz zu nehmen. Er setzte sich ihr gegenüber und ließ den Servicedroiden das Essen auftragen.
Beide waren ruhig, sehr ruhig. Beide wussten nicht, was sie einander erzählen sollten.
Alles war so frisch, noch unwirklich. Oder war es das tatsächlich noch? Zumindest war mehr zwischen ihnen passiert, als hätte passieren dürfen. Und dieses Mal?würde alles anders werden.
Mon Mothma stocherte im Essen herum. Wahrscheinlich war sie mit den Geschehnissen nun endgültig überfordert. Möglicherweise versuchte sie heraus zu finden, welche möglichen Vorteile es haben könnte, ließe sie sich mit ihm ein. Für einen emotional handelnden Menschen hielt er sie nicht, sie überlegte genau. Sie war durch und durch Politikerin.
Wie dem auch sei?
?Niemand darf hiervon etwas erfahren?, meinte sie plötzlich und aß einen Bissen.
Er nickte: ?Der Meinung kann ich mich nur anschließen. Zumal es sich hierbei um eine private Angelegenheit handelt.?
?Ja??
Die Konsequenzen blieben unausgesprochen, da von beiden gewusst. Keiner von beiden würde etwas ausplaudern, es konnte ihnen nur schaden. Verschwiegenheit würde sich auszahlen.
Aber er behielt es sich vor, irgendwann darüber zu plaudern,?um sie los zu werden, wenn sie ihm nicht mehr nützlich war. Oder lästig. Oder beides zusammen.
Er behielt die onkelhafte Maske auf und würde sie auch in ihrer Gegenwart ständig auflassen. Er würde charmant sein, liebenswert, liebenswürdig, vertrauensvoll. Und Mon würde nicht merken, wer hinter der Maske hervorlugt und ihr auflauerte.



Ich werde das Beste aus dieser Situation machen, ganz einfach. Mein Plan hat sich geändert. Der Weg dorthin ebenso. Das Ziel hingegen nicht.
Er würde mit dem Feuer spielen, wie er schon oft mit dem Feuer gespielt und sich noch nie verbrannt hatte. Er würde von den verbotenen Früchten naschen, und genießen, ohne Sorge, sich den Magen zu verderben.
Er war sicher. Das Einzige, wovor er sich fürchten musste, war die Klatschpresse. Die Aufdeckung seines Privatlebens.
Nach dem gemeinsamen Essen lud er sie noch auf ein Glas Wein ein. Er wollte sicher gehen, dass alles so verlaufen würde, wie er es sich wünschte?ohne weiteren Zwischenfälle oder Planänderungen.
Er wurde offensiv. Wollte wissen, wie es dazu gekommen war, dass genau das gerade mit ihnen passierte, was mit ihnen passierte. Das war doch alles allein ihre Schuld, ihr Verdienst!
?Ich wollte wirklich nur mit dir tanzen?, sagte sie, wie am Vorabend bereits, ?Um dich kennen zu lernen.?
?So??, er goss ihr ein Glas Rotwein ein und reichte es ihr.
?Ja?, sie nahm das Glas an, ?Du kennst scheinbar jeden und alles, nur niemand schein zu wissen, wer genau du bist.?
Das wirst du früh genug erfahren, meine Kleine! Sei nicht so ungeduldig?
?Unsinn. Es fragt nur keiner.?
Das war eiskalt gelogen. Diejenigen, die ihm zu nah gekommen waren, ruhten unsanft. In der Hüttenstadt, in Naboos Erde. Durch ihn, durch seine Schüler. Es war gefährlich, sich ihm in den Weg zu stellen! Kleine, unauffällige Unfälle. Seine Geburtsurkunde war verbrannt, als das Rathaus in Theed durch einen defekt in einer Leitung vor einigen Jahren vollständig abgebrannt war. Seine Familie bestand nur noch aus weit entfernten Cousins und Cousinen. Menschen, die ihn nicht kannten. Menschen, die er niemals kennen lernen wollte.
Es gab Unterlagen über ihn, allerdings. Doch die befanden sich in seinem Besitz, gut versteckt.
?Da du kaum Antworten gibst.?
Die Antworten würden dir nicht gefallen, ?mein Engel?!
?Ich spreche nicht gerne darüber?, gab er zu, ohne zu lügen, ?Und ich habe meine Gründe.?
?Ich verstehe?, antwortete sie und trank einen Schluck Wein.
Er nickte: ?Vielleicht, eines Tages??
Eines Tages wirst du die Wahrheit erkennen, doch dann wird es für dich, und all die Anderen, zu spät sein. Wir werden mit dem Feuerspielen, aber nur du wirst dich verbrennen.



Was passiert, das passiert.
Er konnte wieder planen, da ihm die Ausmaße dieses Zwischenfalls bekannt waren. Er wusste, was passierte, passieren würde und in Zukunft geschah. Er konnte die Augen schließen und die Zukunft erkennen. Er konnte die Augen schließen und die Vergangenheit verspotten.
Er hielt ihre Zukunft in Händen, und sie würde erst die Ausmaße erkennen, wenn sie schon fiel. Tief hinab in die Bedeutungslosigkeit. Bald, schon bald. Wenn er sein Ziel erreicht hatte, das von Tag zu Tag näher rückte.
Sobald er Skywalker zu seinem Schüler gemacht hatte, sobald der Orden der Jedi vernichtet war, sobald er legitim Imperator geworden war. Dann hatte sie ausgedient, dann würde er entscheiden, was mit ihr geschehen würde.
Jetzt hingegen war sie nicht vielmehr als ein Spielzeug, ein Zeitvertreib.
Nicht mehr, nicht weniger.
Kostete er eben seine menschlichen Schwächen aus. Lust war bei den Sith nicht verboten, sie war nur lästig. Gelegentlich jedoch sehr nützlich. Und befriedigend.
Sie hatte jegliche Vernunft abgelegt, jegliche Vorsicht, jegliches Kalkül. Stattdessen hatte sie sich, wie er der Situation ergeben. Er verlor die Kontrolle, bewusst, weil er es wollte, weil er wusste, dass ihm das dann Passierende sehr nützlich sein würde. Mon hingegen verlor die Kontrolle, weil sie anscheinend meinte, dass es richtig war, was sie taten. Was sie tun würden.
Es war unwichtig zu wissen, wie lange sie bereits dabei waren, einander viel näher zu kommen. Wie viele Küsse sie ausgetauscht hatten, welche Streicheleinheiten sie sich geschenkt hatten, wie lange sie einander schon in den Armen lagen.
Es fiel ihm schwer, diese Nähe zu zulassen, sehr schwer. Von ihr berührt zu werden und sie zu berühren, als gäbe es nichts anderes, als sei es ganz normal.
Es war nicht mehr wichtig, was zu diesen Geschehnissen geführt hatte. Es war nur wichtig, dass er jetzt das Richtige tat, um die zukünftigen Ereignisse allein unter seiner Kontrolle zu behalten.
?Ich muss gehen?, brachte sie hervor.
Es war Abend geworden, es war dunkel draußen, das Wochenende zu ende, die Nacht stand vor der Tür.
Er würde diesen Abend nicht allein verbringen. Er würde den Abend auch anders als sonstige Abende verbringen.
?Wirst du noch erwartet??, antwortete er und entließ sie nur scheinbar widerwillig aus seinen Armen.
?Nein, es wird nur spät. Ich würde gerne bleiben??
Er gab vor, unschlüssig zu sein, mit sich zu hadern, mit sich zu ringen. Seine Maske tat wie immer ihren Dienst gut.
?Dann bleib hier! Bei mir.?



:braue :eek: :D
 
Kleine Frage, an die die schon etwas "älter" sind. Ist das folgende Kapitel noch im Rahmen des Möglichen, sprich jungendfrei, oder sollte ich es editieren?:confused:


Kapitel 9


Er sah ihr deutlich an, wie unschlüssig sie war. Umso entschlossener war er. Sie würde bleiben, bei ihm. Solange, bis er wollte, dass sie ging! Er wurde innerlich energischer, setzte die Macht ein, um sie zu beeinflussen. Selbst Mon war, in dieser ungewissen, ungewohnten Situation, leicht zu beeinflussen.
Du wirst bleiben! Und du wirst tun, was ich von dir sage!
Sie würde ihm gehorchen, ganz gleich, was er von ihr fordern würde. Oder wie oft er es von ihr fordern würde.
Mons Gesicht wurde klarer, sie nickte: ?Ich bleibe??
Ein Lächeln, ein Kuss. Das Versteckspiel begann.



Er hatte sie genossen, wie er einen guten Wein genoss. Er hatte sie gekostet, und als sie sein Gefallen fand, hatte er sie vollkommen für sich beansprucht. Er hatte sie geküsst, sich küssen lassen, er hatte sie gestreichelt, hatte sich streicheln lassen. Er hatte sie in sein Schlafzimmer gebracht, sie hatte nicht mal gezögert, mit ihm dorthin zu gehen.
Die Einsamkeit gaukelt jedem vor, sich an jedem noch so kleinen Strohhalm zu klammern, um nicht unter zu gehen. Jetzt gehört sie mir! Sie hat nach dem Strohhalm, nach mir, gegriffen.
Und sie hatte auch nicht gezögert, mit ihm ins Bett zu steigen. In sein Bett, in dem er schon seit Jahren allein lag, in dem auch wahrscheinlich nie eine Frau gelegen hätte, wäre nicht das passiert, was passiert war.
Er war ehrlich überrascht gewesen, wie leicht es gewesen war, sie zu diesen letzten, wahrlich entscheidenden Schritt zu bringen. Fast schon zu leicht.
Im Bett hatten sie ihre Gewänder verloren, den Körper des anderen kennen gelernt. Sie hatte keine Scheu vor ihm gehabt, hatte alle Hemmungen fallengelassen, so wie auch er es getan hatte. Er hatte sie zu seinem Besitz gemacht, in dem Moment, in dem er sich mit ihr vereinigt hatte. Er hatte sehen können, dass es Mon sehr gefallen hatte, sie hatte ihn noch enger in den Arm geschlossen, sich ihm hingegeben. Und sie hatte nicht bemerkt, wie dominant er wirklich war. Sie war so oder so passiv geblieben. Hatte sich in ihre Rolle eingefügt, ohne dass er viel ?Überredungskünste? via Macht hatte anwenden müssen. Sie waren gemeinsam zum Höhepunkt gekommen und hatten ihn erlebt.
Mon schlief in seinem Arm, an seinem Körper. Er hatte selten so etwas zugelassen in seinem Leben. Jetzt aber musste er es zulassen.
Während sie schlief, öffnete er sich den Gefühlen. Ein Mal, um sich dieser ?Schwäche?, wie die Sith dies nannten, bewusst zu werden.
Er zitterte.
Er nahm alles war.
Den Geruch ihres Haares, ihres Körpers, spürte ihre nackte Haut. So weich, so unendlich weich. Und was diese Gerüche und der Kontakt auslösten! Er hatte es noch nie so wahrgenommen, Leidenschaft, Zärtlichkeit, sogar Zuneigung. Es war überwältigend, wirklich überwältigend.
Jetzt wurde ihm bewusst, warum sein Meister, Darth Plagueis, einmal in den Genuss gekommen, nicht hatte darauf verzichten wollen. Es war angenehm, sehr angenehm. Abgesehen von sexueller Befriedigung, kam er in den Genuss ungewohnter Zärtlichkeiten und Nähe.
Es gefiel ihm, durchaus.
Sogar sehr.
Ich könnte mich daran sogar gewöhnen, nur darf ich es nicht. Nichts ist schlimmer als Gewohnheit, als Selbstverständlichkeit. Dennoch?ich werde es mit alle Sinnen auskosten!
Er verschloss sich wieder diesen Gefühlen. Es gab eine Gefahr, der sein Meister erlegen war, als dieser sich der Schwäche ergeben hatte: Liebe. Meister Plagueis hatte eine Liebesbeziehung unterhalten, von der er, sein Schüler, gewusst hatte. Es gab Zeiten, da war er sogar neidisch auf ihn gewesen. Plagueis selbst hatte ihn vor der Liebe gewarnt, ebenso wie all die Sithtexte, mit denen er sich vertraut gemacht hatte.
Liebe galt nur als Mittel zum Zweck. Als Wegbereiter. Als Druckmittel.
Palpatine hatte sich geschworen, sich niemals von der Liebe einlullen zu lassen. Beziehungen hatte er schon meist nach kurzer Dauer beendet. Bevor diese zu emotional werden konnten. Bevor wirklich Liebe hatte entstehen können.
Liebe bedeutet Anhänglichkeit und Abhängigkeit.
Und das war nur hinderlich.
Er betrachtete seine Geliebte, die Mon nun war, nur kurz. Distanz galt es auch jetzt noch zu wahren. Jetzt mehr denn je.
Langsam überkam ihn die Müdigkeit. Und der ergab er sich dann auch. Bedingungslos!



Er erwachte, als er geküsst wurde. Es war sehr früher morgen, es war noch dunkel. Nicht mal die Dämmerung hatte eingesetzt.
Er beantwortete den Kuss: ?Guten Morgen.?
?Ich muss gehen, Cos. Bevor der Morgen anbricht.?
?Ich weiß.?
Sein Name, sein Vorname. Niemand nannte ihn so. Nur sie, vielleicht noch Pestage. Manchmal.
Er zog sich den Morgenmantel über den nackten Körper, während er ab und zu zu ihr hinüber lugte, die ihren Körper wieder hinter der dicken Stoffschicht ihres Kleides versteckte.
?Einer meiner Leibgardisten wird dich nach hause fliegen. In zivil. Sie sind allein auf mich eingeschworen. Sie werden keine Fragen stellen, und auch nichts sagen.?
?In Ordnung. Wann sehen wir uns wieder??
Er lächelte: ?Uhm. Ich würde sagen??, er blickte zum Chronometer, ?In weniger als sechs Standartstunden. Allerdings unter Tausenden von Senatoren.?
Sie grinste nur.
?Wenn ich wieder in die Opposition gerate??
?Mon, privat ist privat. Beruf ist Beruf.?
Sie lächelte.
Ein schönes Läch? Ach, hör bloß auf! So beginnt der Anfang von Ende.
Er begleitete sie noch bis zur Wohnungstür und ließ sich noch einen Kuss geben und gab ihr einen Kuss in Retour.
?Ist dir der morgige?heutige Abend recht? Zum Abendessen??, flüsterte er ihr zu.
?Ja.?
?Ich schicke dir eine Nachricht, wann ich wieder nach hause aufbreche.?
Sie nickte.
Ein allerletzter Kuss.
Sie ging. Er legte sich noch für zwei Stunden zurück ins Bett. Er war müde. Gefühle ?vorzugaukeln? und gleichzeitig aufkommende Gefühle abzuwehren, war anstrengender als gedacht.



Die Affäre ging ihm leichter von der Hand, als er vermutet hatte. Viel einfacher. Sie trafen sich mehrmals in der Woche, zumeist am Abend. An den Wochenenden auch selten schon mal über Tag. Sie verließen niemals seine oder ihre Wohnung. Sie erzählten weder Freunden noch Vertrauten davon. Sie verhielten sich korrekt in der Gegenwart anderer, sie gingen wie gewöhnlich auf Konfrontationskurs.
Alles blieb, wie es war.
Und doch war alles anders.
Er spürte die Katastrophe, noch ehe diese ihm gewiss wurde. Mon stand am Tage, mitten in der Woche vor ihm.
Blas, nervös und abgespannt.
Ein ungewohnter Anblick.
?Privat? Jetzt??
Bist du von allen guten Geistern verlassen?
Sie nickte nur. Er bat sie in einen der Nebenräume. Dort waren sie allein. Seine Berater wussten, wo ihnen der Zutritt untersagt war, und vor allem wann. Niemand würde sie belauschen.
Die Tür verschloss sich hinter ihnen.
?Das ist riska??
Sie unterbrach ihn sofort. Ihre Stimme war leise, bebte aber, verriet ihre Angst. Ihre Besorgnis.
?Ich bin schwanger!?
 
Kapitel 10


Sein weniges Blut wich aus dem Gesicht. Er war schockiert, erschrocken, total überrascht.
Nein! Das darf nicht sein!
Ein Baby? Mon Mothma war schwanger?
Sie hatten sich doch geschworen, besonders vorsichtig zu sein! Sie hatte doch gesagt, dass sie etwas nehmen würde. Sie hatte doch behauptet, auch noch keine Kinder zu wollen?
?Das kann nicht sein!?, flüsterte er, ?Wir??
?Nein, nicht in der ersten Nacht. Erinnerst du dich??
Er konnte nur nicken.
Das war zu viel! Und eindeutig nicht nach Plan gelaufen. Aber daran waren sie beide schuld, sie beide. Jetzt hingegen war es zu spät: Das Kind war unterwegs und sollte es auch nur etwas nach ihm schlagen, würde es machtsensitiv sein! Möglicherweise sogar sehr machtsensitiv.
Nun gut, und jetzt?
Was sollte werden? Aus ihnen, dem Baby? Durfte sie es überhaupt bekommen? Sollte sie es bekommen? Und dann?
Jeder würde Fragen stellen, schließlich musste es ja auch einen Vater zu diesem Baby geben. Sie würden forschen und suchen und sich umhören, und irgendwann herausfinden, dass er mit Mon an einem gewissen Samstag im fraglichen Zeitraum zusammen gewesen war. Obgleich das Kind erst einen Tag später wohl gezeugt sein mochte, drohte hier eindeutig die Aufdeckung ihrer Beziehung.
Aber sich des Kindes zu entledigen, würde Mon wahrscheinlich nicht wollen. Wollte er dies denn? Unsicherheit, ein mulmiges Gefühl.
?Ganz sicher??
?Ich war gerade beim Mediker, ja.?
Er atmete tief durch, sehr tief. Hier waren jetzt eindeutig nicht die Zeit, und der Ort, um wichtige Entscheidungen zu treffen. Entscheidungen bedurften der Ruhe und der Überlegung.
?Komm heute Abend zu mir, Mon. Dann besprechen wir alles.?
Sie nickte. Er beugte sich zu ihr vor, gab ihr einen Kuss. Sie antwortete brav.
Sie gelangte aus seinem Büro unter einem Vorwand. Angeblich hatte sie ihm persönlich wichtige Unterlagen gebracht.



Er hatte lange überlegt, sehr lange.
Ein Baby. Sein Baby. Ihr gemeinsames Baby.
Was nun? Mon würde das Kind mit Sicherheit austragen wollen, befürchtete er, trotz aller Schwierigkeiten, die dann auf ihre Person zukommen würden. Sie hatte schließlich noch ihren Beruf?obwohl?
Möglicherweise gab sie diesen dann auf? Zum Wohle des Kindes, wohlgemerkt. Aber?das Baby, wie würde es aufwachsen oder besser wo?
Nun, es war auch sein Kind.
In seiner Generation gab es theoretisch nur zwei Möglichkeiten: Entweder entledigte man sich des ******* oder man heiratete die Frau, die man geschwängert hatte.
Also,?eine Heirat?
Mit Mon Mothma? Bei der Macht, das würde ein Desaster.
Zumindest wäre mein Kind in meiner Nähe. Ich hätte Mon unter Kontrolle, sie würde bald ihr Amt verlassen. Damit hatte die Opposition einen wichtigen Kopf weniger. Das ist wirklich sehr verlockend!
Ein warmes Bett war seiner Meinung nach auch nicht zu verachten. Und eine Familie bot ihm gleichzeitig auch eine wunderbare Fassade, passend zur freundlichen Maske. Auch wenn dies erstmal die Aufdeckung ihrer Affäre und seines Privatlebens zur Folge hatte.
Viel würde nicht ans Licht kommen, lediglich dass auch er nur ein Mann war. Und dass auch er Beziehungen führte.
Es würde ihm zwar schwer fallen, zumindest in der ersten Zeit, den glücklichen Ehemann als neue Rolle in seinem Leben zu akzeptieren, doch er zweifelte gar nicht daran, dass es ihm gelingen würde.
Schon bald.
Ohne mit der Wimper zu zucken.
Ohne dass Mon sein wirkliches ?Ich? sehen konnte.
Sie gehörte ihm.
Sein Kind, seine Frau, seine Familie!



Es war spät. So wie immer, wenn sie sich heimlich trafen.
Würde sie allerdings zustimmen, hätte das bald ein Ende.
Sie wurde sofort zu ihm durch gelassen.
Er war allein, seine Berater und Freunde bereits gegangen. Bald würde das Versteckspiel ein Ende haben, er würde sich ohne Bedenken mit ihr sehen lassen können und gesehen werden.
Ein Kuss. Eine Umarmung.
Er spürte ihr Zittern. Es beherrschte ihren gesamten Leib. Sie hatte doch nicht etwa Angst?
Wovor?
Dass er verlangte, sie solle sich des Kindes entledigen? Es umbringen? Um seiner Karriere, seinem Ansehen, seinem Ruf nicht zu schaden.
Es galt, sie in Sicherheit zu wiegen, ihr Halt zu geben, so schwer wie es ihm auch fiel, nicht nur sexuelle Intimitäten zuzulassen, sondern nun, eine Stufe höher, es auch auf emotionaler Basis zu tun.
Oder ihr zumindest dies vorzugaukeln.
Wie schwer kann es sein, eine Frau davon zu überzeugen, dass es das Beste wäre, offiziell mit mir zusammen zu sein und eine Familie zu gründen? Wie schwer wird es werden, ihr die weitere Amtstätigkeit als Senatorin auszureden?
Es würde dauern, oh ja.
Wochen, Monate. Vielleicht Jahre?

Doch damit, mit einer Eheschließung, hatte er das Schlimmste verhindert: Dass ein uneheliches Kind eines Tages seine Vaterschaft verkündete. Dass er nicht mehr der charmante Kanzler in den Augen aller sein würde, sondern der Mann, der sich seiner Verantwortung für ein ungeborenes Kind entzogen hatte.
Und das durfte nicht passieren.
Das Geschehene war schon schlimm genug.
Er presste sie an sich. Streichelte ihren Rücken, küsste ihr rötliches Haar.
Sie weinte doch nicht etwa?
Die entscheidende Frage musste jetzt gestellt werden, jetzt. In ihrem schwachen Moment. Die Tränen bewiesen es doch. Jetzt oder zu ungünstigeren Zeiten.
Also?
?Ich möchte, dass wir dieses Kind bekommen, Mon?, er spürte wie sie erstarrte und dann langsam ihren Kopf hob, um ihn anzusehen. Seine Maske lächelte, ließ den Augenblick perfekt werden: ?Daher?, würdest du mir die Ehre erweisen, und meine Frau werden??
 
Kapitel 11


Sie hatte Tränen in den Augen, vom Weinen. Aus Verzweiflung wahrscheinlich. Aus Angst. Aus der Hoffnungslosigkeit ihrer Lage.
Ihr Mund öffnete sich. Erstaunt, sie erblasste. Konnte kaum fassen, was sie gehört hatte.
Ein Antrag?
Er konnte diese Frage in ihren Augen lesen. Jeden Gedanken, jeden noch so kleinen Gedanken.
Zugegeben, der Antrag kam überraschend, aber im Angesicht der Lage, konnte der Zeitpunkt nicht passender sein. Beiweiten nicht!
Sie führten diese Affäre erst seit gut sechs Wochen.
Aber er war sich sicher.
Die Ehe war das kleinere Übel. Das größere Übel war die Aufdeckung seines Privatlebens, wenn herauskam, dass er mit Mon Mothma ein Kind hatte, oder sie gezwungen hatte abzutreiben.
Der Schaden, besonders der seines Rufes, würde immens sein!
Nun gut, es ist passiert, Konsequenzen müssen gezogen werden. Dann eben eine Allianz Palpatine-Mothma, eine Ehe, gefestigt durch ein solch kleines Wesen.
Er begrüßte das Kind in ihr, er konnte es fühlen, spüren. Es war in der Macht vorhanden, aber es war noch so winzig.
War es nicht sogar begrüßenswert, Vater zu werden? Trotz seines Alters? Trotz ihres Altersunterschiedes, der doch schon erheblich war?
Von nun an, war das ungeborene Kind, sein Kind, ein überraschendes Übel mehr. Nein, es war akzeptiert, sogar gewollt.
Er wollte das Baby wirklich, zumindest ein Teil von ihm wollte es.
Ein Kind?
Manche Völker verbanden Kinder mit einer glücklichen Zukunft, mit Hoffnung, Liebe.
Zwar vermochte er sich noch nicht mit einem Baby auf dem Arm vorzustellen, aber das würde nur eine Frage der Zeit sein. Dieses Kind würde mit der Dunklen Seite aufwachsen, von Anfang an. Mit ihm, als seinen Vater, Mentor und Meister.
Und Mon? Innerlich musste er lächeln. Mon würde dabeistehen und ich unterstützen. Als seine Frau und als Mutter des Kindes.
Aber?erst einmal musste sie ihm die Frage positiv beantworten.
?Mon??, fragte er leise nach, er versuchte unsicher zu klingen. Aber seiner Sache war er sich noch nie so sicher gewesen.
Sie gehörte ihm. Und sie trug sein Kind unter dem Herzen.
?Du bist?einverstanden??
Wundert dich das jetzt wirklich so sehr? Nach dem, was wir uns damals auf dem Ball erzählt haben? Da wundert es dich, dass ich mich über unser ?Missgeschick? freue?
?Es wird schon einen Grund haben, warum es passiert ist. Ein Zeichen.?
?Du glaubst an so etwas doch nicht etwa??
?Ich bin mit so etwas auf Naboo groß geworden, Mon. Manchmal, in gewissen Situationen, glaube ich schon an etwas wie Vorsehung. So wie jetzt?, er gab ihr einen Kuss.
Einen gewissen Anteil an Wahrheit hatte seine Aussage schon. Auf Naboo glaubte man teilweise schon sehr an Schicksal und Vorsehung. Aberglauben.
Er normalerweise nicht. Aber je länger er darüber nachdachte, desto bestätigter fand er sich in seinem Glauben, dass die Zeugung des Ungeborenen kein Zufall war oder sein konnte. Zumindest nicht wirklich.
?Lass uns heiraten, Mon. So schnell wie möglich.?
Sie nickte, gab ihm einen Kuss.
Sein Triumph war perfekt: jetzt hatte er sie! Jetzt hatte er das Baby! Jetzt hatte er eine kleine Familie.
Anhang hatte er sich in gewissen Zeiten gewünscht, es dann jedoch wieder verworfen. Nun aber würde er überraschenderweise doch noch in diesen Genuss kommen.
So wie sein Meister vor ihm.
Darth Plagueis hatte sich der Liebe ergeben, geheiratet und war Vater geworden. Er war eifersüchtig gewesen, in gewissen Momenten.
Dann, wenn er Plagueis mit seinem Sohn sah. Der Junge war nicht machtsensitiv. Er hatte Plagueis getötet. Die Ehefrau und den Sohn hatte er verschont. Sie hatten ihn nicht gesehen, wussten nicht um die Tatsache, dass der Ehemann und Vater ein Sithlord gewesen war. Plagueis hatte einen anderen Namen getragen.
?Ja??, flüsterte Mon leise.



Gut, sie hatte zugesagt.
Jetzt galt es, die ganze Zeremonie zu arrangieren. Im kleinen Kreis. Diskret. Die Öffentlichkeit würde erst nach der Zeremonie von der Eheschließung erfahren.
Mon hatte ihre Eltern benachrichtigt.
Sie würden, als Ehepaar bereits, zu ihnen reisen.
Oh, er kannte ihre Eltern, durchaus. Er hatte beide auf diversen Festivitäten auf Chandrila kennen gelernt. Schon als er noch ein junger Senator gewesen war.
Sein Stab würde morgen früh davon erfahren, ihrer auch. Die ersten sollten die maskenhafte Wahrheit erkennen. Die reale Wahrheit kannte nicht mal Mon selbst.
Seinen Plan hatte er den neuen Begebenheiten angepasst. Es würde kaum Änderungen schwerwiegender Art geben.
Das Versteckspiel war vorbei.
Die junge Frau lag neben ihm. Sie schlief.
Er hörte ihr entspanntes Atmen, spürte ihren Herzschlag und die Präsenz ihres Kindes.
Er strich über ihr Haar, neigte sich darüber roch es.
Er presste sie an sich.
Mein!
Was immer jetzt auch geschah, er musste es zulassen.
Die Gefühle?in gewissen Maßen.
Der Stolz Vater zu werden, war sicher angemessen. Auch für einen Sith.
Zuneigung, in gewissen Momenten?eine schwere Entscheidung.
Lust hatte er in den letzten Wochen erlebt, Leidenschaft. Aber Zuneigung?
Es durfte nicht sein, dennoch musste er es ihr andeuten. Vorgaukeln.
Aber noch mehr verbotene Früchte zu naschen?
Ein Mundwinkel zog sich leicht nach oben.
Eine verlockende Aussicht. Wenn auch gleich emotional gefährlich.
Unbekanntes Terrain ist immer eine Herausforderung.
?Kannst du nicht schlafen, Cos??
Oh, sie war wach? Wie unangenehm in diesem Fall. Jetzt, wo er sich emotionale Gedanken leistete. Mitten in der Nacht.
Sie drehte sich zu ihm um und nahm ihn wie selbstverständlich in den Arm, lehnte sich an ihn. Es war noch immer ungewohnt.
?Beunruhigt? Wegen morgen??, fragte sie weiter.
E gestattete sich, ihre Wange zu streicheln und diese Geste auch so zu meinen.
Mach dir keine Sorge, ?mein Herz?, alles verläuft nach Plan.
?Ich bin nicht beunruhigt, ich denke nur nach. Es wird sich so vieles ändern??, er lächelte, ?Aber ich befürchte, dass mir diese Veränderungen sehr gut gefallen werden.? Er lächelte sanft mit seiner Maske.
Das Versteckspiel war vorbei.
?Sicher??
?Ganz sicher, Mon. Schlafe jetzt. Morgen ist ein sehr langer Tag. Du brauchst Ruhe. Du und unser Kind.?
Ein kleiner Kuss, dann schlief Mon weiter.
Der morgige Tag?ein Schritt, aber wohin?
 
was ein suesses Paerchen *GGGGG* Ich schliess mich an: Ich weiss nicht wer mir mehr leid tut *G*
 
So, ein drittes, letztes Kapitel heute...:p

Kapitel 12


Er bemerkte Mons Nervosität. Sie hatte sich mehrmals übergeben müssen, aber stets behauptet, das sei nur wegen ihrer Schwangerschaft.
Sie brachte kein Frühstück herunter, obwohl er sie zum Essen animierte.
Es gab kein Versteckspiel mehr?
Sate Pestage, sein engster Berater und Privatsekretär, war blas geworden, als er gesehen hatte, wer da bei ihm, dem Kanzler, am Esstisch beim Frühstück saß.
Palpatine musste lächeln. Seltsam, nahm Sate etwa an, er hätte nie eine Liebschaft, Affäre, Beziehung?
Deshalb?er stellte sie sogleich als seine Verlobte vor, um jeglichen falschen Gedanken Sates auszuweichen.
?Ihr werdet heiraten??, Sate Pestage Stimme klang nicht unbedingt so, als würde er ihnen im nächsten Satz gratulieren wollen. Er war?unangenehm überrascht.
?Ja, in den nächsten Wochen.?
?Oh??, war alles, was Pestage herausbekam.
Die Anderen seines Stabes hielten sich ebenso zurück mit Gratulationen und wurden nur langsam warm mit der Idee, dass er, vor ihnen verheimlicht, eine Beziehung unterhielt. Möglicherweise war auch deshalb die Stimmung so gedämpft, da es Mon war.
Kurz vor seinem Aufbruch in Richtung Senat, verabschiedeten sie sich, wie gewohnt, von einander: Mit einem Kuss.
Er sah in die entgeisterten Gesichter, fassungslosen Gesichter mit Genuss. Dass sie ihn nicht wirklich einschätzen konnten und ihn also nicht wirklich kannten, wie sie meinten, würde sie in ihre Schranken weisen. Er hatte die Zügel in der Hand, niemand konnte über ihn bestimmen.
Seinen Terminplan, seine Meetings, sein Privatleben.



Das Aufgebot war bestellt worden, die Ehe würde bereits in wenigen Tagen geschlossen. Auf seinen Wunsch hin.
Er wollte nicht, dass allzu viel Zeit verstrich, bevor sie getraut wurden. Um unangenehme Gerüchte zu vermeiden.
Überhaupt- er hatte es untersagt, dass außerhalb des Stabs darüber gesprochen wurde. Mothma würde dies auch ihrem Stab nahe legen. Auf seinen Wunsch hin.
Er hoffte nur, sie würde die gute Nachricht, ihre Schwangerschaft, nicht unbedingt anderen erzählen. Nicht mal ihrer Familie, dem Loyalistenkomitee, ihren Freunden. Vorerst.
Wenn sie erst einmal verheiratet waren, war es etwas anderes.
Jetzt aber würde der Klatsch überhand annehmen, und das wollte er wirklich verhindern. Sie hatte ihm da zugestimmt.
Das Versteckspiel war vorbei- nun, nicht ganz, aber fast!



Er war zugegen sehr neugierig darauf, wie Mons Seite auf diese Hiobsbotschaft reagiert hatte. Der Stab, nun, war das kleinere Problem. Das größere Problem hingegen würden die Eltern seiner Zukünftigen sein. Beide etwa in seinem Alter, sie kannten ihn. Mit absoluter Sicherheit, wie er befürchtete, waren sie nicht gerade darüber erfreut, dass er ihre Tochter ehelichen würde, weil er sie geschwängert hatte.
Das Essen war auf dem Esstisch aufgetragen worden, jetzt fehlte nur noch?
?Ich bin zu spät. Tut mir leid?, sie gab ihm einen Kuss und ließ sich von einem der Servicedroiden den Mantel abnehmen.
Sie nahmen am Tisch platz, dinierten gemeinsam.
Sie war ruhig, still, in sich gekehrt.
So sehr er sich auch bemühte, an ihre Gedanken kam er nur schwer heran. Er wollte es auch nicht. Wozu wissen, was in ihr vorgeht, sie zeigt es sowieso nach außen. Mon besaß keine zwei Gesichter, keine Maske, so wie er. Sie war ein offenes Buch, ahnte nichts Böses. Aber, sie war nicht naiv.
Er durfte, konnte, wollte sie nicht unterschätzen. Das konnte für seine Pläne gefährlich werden.
Mon würde erst mal nicht erfahren, wer und was er war. Das würde sie zu gegebener Zeit. Bei Notwendigkeit. In der Zeit des politischen Umbruchs. Wenn er sich ihrer Loyalität und ihrer Abhängigkeit ihm gegenüber gewiss war.
Nicht jetzt. Es war zu früh.
Ein Versteckspiel löste das andere ab, dehnte es nun auch noch auf sein Privatleben aus.
Darth Sidious verlor sein Privatleben an Palpatine.
?Wie haben sie es aufgenommen??, fragte er interessiert.
?Wer??
?Deine Eltern, Mon.?
?Oh, nun??, sie zögerte sichtlich. Er erriet, dass er wohl Recht gehabt hatte.
Mon setzte erneut an: ?Sie waren?gefasst.?
?Gefasst?? Ein Wort mit einer Reihe von Interpretationsansätzen.
?Dass ich heirate, darüber haben sie sich gefreut, auch die Sache mit dem Baby, aber??
?Meine Person und mein Alter, richtig?? Welche Eltern verloren ihre Tochter schon an einen Mann ihrer Generation, an einen mächtigen Mann. Einen Mann, dessen politischen Werdegang sie sicherlich mitbekommen und verfolgt hatten. Einem Mann, der mit vielen Wesen bekannt und ?befreundet?, doch den niemand so richtig zu kennen schien.
?Sie akzeptieren es. Es ist immerhin meine Entscheidung, mit wem ich mich einlasse??
So sicher, ,mein Schatz??
??und wen ich heirate. Allerdings ist es ihnen nicht möglich zur Hochzeit zu kommen, auf Chandrila ist eine der wichtigsten staatlichen Festivitäten an dem Tag und Vater muss anwesend sein. Aber sie haben uns herzlich eingeladen, sie zu besuchen und die Heirat im engsten Familienkreis zu feiern.?
Ich ahne das Schlimmste! Ich soll der gesamten Verwandtschaft vorgestellt werden?
?Hast du eine große Verwandtschaft??
?Nein, keine Sorge. Nur meine Eltern und wir. Sie haben uns eingeladen, den Termin sollen wir uns aussuchen. Dann, wenn es in deinen Terminkalender passt.?
?Einverstanden. Dann können wir gleich darüber beraten. Ich hatte eh vor, meine Termine etwas umzuschichten.?
Ja, ich habe sehr viel zu tun. Jetzt habe ich drei Leben: Sidious, die Politik?und dich!
Das war also der Vorgeschmack, auf das Leben, das er in Zukunft führen würde. Zumindest solange, bis er sich ihrer entledigen konnte. Ohne dass es jemanden stören würde, wenn sie nicht mehr da war. Weil man sie vergessen hatte.
Aus der politischen Arena, aus dem Sinn.
Ein Leben, geteilt in drei Personen, in einer Person geeint. Ständig über die Schulter schauend. Die Gefahr entlarvt entdeckt zu werden. Die Gefahr, mehr zu empfinden, als nötig. Für sie, für das Baby. Liebe, Zuneigung, privates Glück?
Sein Leben bekam einen unfreiwilligen Lichtblick. Die gewollte Dunkelheit, die vorherrschte, wurde durchbrochen von einem Glühwürmchen. War jetzt die Zeit, das Glühwürmchen zu fangen? Um es zum Erlöschen zu bringen?
Oder sollte er damit noch warten.
Mon, was tust du mir an?
 
Kapitel 13


Sie entschieden gemeinsam, bereits eine Woche nach der Eheschließung nach Chandrila zu fliegen, um ihre Eltern zu besuchen. Zu diesem Zeitpunkt dann schon seine Schwiegereltern. Damit, mit diesem Gedanken, konnte er sich anfreunden, zumal er fast zwei Wochen Zeit hatte, sich darauf vor zu bereiten.
Mon zog zu ihm in den nächsten Tagen, erste Sachen hatte sie bereits bei ihm deponiert.
Es würde ihm schwer fallen, sie stets um sich herum zu wissen. Tag für Tag, Nacht für Nacht.
Aber so war es in einer Ehe nun mal so üblich! Getrennte Wohnungen würden alle skeptisch machen; Mon hätte sich wohl auch dagegen gewehrt und die Verlobung gelöst. Er wusste genug über sie und ihren Charakter, dass er sich dessen sicher sein konnte.



Der Tag der Eheschließung war ein kalter, grauer und regnerischer Samstag.
Das Wetter entsprach regelrecht seiner inneren Einstellung; er war betrübt, aber immer noch der Meinung, das Richtige zu tun. Seine Braut war am Morgen verschwunden, um das Brautgewand abzuholen. Nichts Besonderes, wie sie ihm versichert hatte, nur sollte er es vor der Trauung nicht sehen. Das hatte er akzeptiert.
Die ?Gästeliste? war kurz, lediglich ihrer beiden Stäbe nahmen daran teil. Keine Freunde, keine Verwandten. Der kleinste, denkbare Kreis. Genügend Zeugen für diese Zeremonie. Die Trauung vollziehen würde der zuständige Minister, Sorh Igfer. Als Ort der Trauung hatte sich Mon ursprünglich die Laube ausgesucht.
Welch kitschige Ideen sie doch manchmal hat! Gut, dass es regnet, so bleibt uns wenigstens das erspart.
Jetzt würden sie auf dem Aussichtsdeck des Senatsgebäudes getraut. An einem Samstagabend, bei Sonnenuntergang hielt sich da bestimmt niemand mehr auf. Und selbst wenn jemand die Idee, das Bedürfnis, den Wunsch verspürt hatte, sich von hier aus den Sonnenuntergang anzusehen, würde er nicht durchgelassen, da das Areal abgesperrt würde.
Mal abgesehen davon, dass es heute nicht wirklich einen schönen Sonnenuntergang geben würde. Es würde einfach nur noch dunkler und dunkler werden.
Wie passend zur momentanen Gesamtsituation!
Und jetzt stand er hier, umgezogen und wartend in seinem Büro im Senatsgebäude und wartete auf sie. Er war nicht wirklich gespannt auf ihr Kleid, hatte es aber zu sein vorgegeben. Sie besaß Geschmack. Also, weshalb Sorgen machen?
Der Blick nach draußen aus dem Panoramafenster seines Büros zeigte noch mehr Regenwolken, noch heftigeren Regen.
Er hörte, wie Wesen eintraten. Konnte sie in der Macht spüren, obwohl keiner von ihnen ernsthaft machtsensitiv war. Bis auch das winzige Leben, das Mon in sich trug. Er schirmte es bereits ab. Die Jedi durften nicht erfahren, dass das Kind, sein Kind, machtsensitiv war. Auf gar keinen Fall! Niemals!
Das war sein Kind! Seines!
Sein Erbe!
Ein Sith!
Langsam drehte er sich um, versuchte zu lächeln. Seine Maske tat es, strahlte, freute sich. Über Mon, über diesen Tag, über die kommende Ehezeremonie.
Das Kleid war schlicht, aber für den Anlass durchaus entsprechend, passend. Er war zufrieden.
Sie wurde von ihrem Stab begleitet, hatte diesen jedoch angewiesen, gemeinsam mit dem Seinen im Vorraum seines Büros zu warten. Scheinbar wollte sie noch kurz allein mit ihm sprechen.
Bevor es ernst wurde.
?Das passiert alles so schnell.?
?Zweifel??
?Nein, nur ist es doch recht kurzfristig. Bedenke??
?Ich bin mir dessen bewusst, dass wir erst so kurz zusammen sind. Aber du bist schwanger. Würden wir nicht heiraten, brächte uns das nur Klatsch und Tratsch.?
Und jede Menge Unannehmlichkeiten! Das ist mein Kind! Dir überlasse ich es nicht allein!
?Darum war ich doch auch einverstanden.?
Er zog sie zu sich. Es galt nun, schwere Geschütze auf zu fahren. So kurz vor dem Ziel, dem Sieg, dem Triumph. Es war ihm unwichtig, dass man sie durch die gläserne Tür vom Vorraum aus beobachten konnte. Die Anwesenden dort wussten von ihnen und ihrem Arrangement. Sich mit ihr nun so intim zeigen, würde jedwede Unsicherheit über ihre ernsten Absichten aus dem Weg räumen.
Ihre Hände waren kalt. Zeugen ihrer Nervosität. Sie zitterte etwas.
Ein Kuss auf ihren Handrücken, ein Lächeln. Mon entspannte sich etwas.
?Sei unbesorgt, Mon. Ich bin bei dir?, er gab ihr einen Kuss, ganz vorsichtig, ganz sanft, ganz zärtlich, ?In einer halben Stunde haben wir alles überstanden.?
Sie nickte und umarmte ihn innig. Er sog hastig die Luft ein, erwiderte aber ihre Umarmung.
Ein Zeichen von Zuneigung.
Er hatte sie schon oft umarmt. Für ihn ohne jedwede Bedeutung, für Mon ein Beweis ihrer beiden??Liebe?.
Was immer sie auch für ihn empfand, es war definitiv mehr, als er sich erlaubte.
Aus dem anfänglichen Sex war mehr geworden als er wollte. Jetzt war es bald eine Art Verpflichtung.
Die Affäre, eine Beziehung auf Zeit, wurde zur Ehe, einer Beziehung für eine begrenzte Ewigkeit.
Seine schwarze Seele wurde gemartert, war sie doch Gefühlen ausgesetzt, die er so gänzlich nicht wollte. Er spürte diese Emotionen.
Von Tag zu Tag.
Immer ein bisschen mehr.
Solange, bis er keine Luft mehr bekam.
Es war wie Tauchen. Er konnte nur auf eine begrenzte Zeit die Luft anhalten, seinen Atem stilllegen.
Die Frage war nur, wie lange. Und was passierte dann?
Was geschah dann mit den unterdrückten Emotionen?
Reiß dich gefälligst zusammen!
Mons Stimme riss ihn aus seinen Gedanken.
?Ich glaube, wir werden erwartet.?




HUHU???:confused:
 
Kapitel 14


Er nickte. In der Tat wurden sie erwartet?oben auf Aussichtsdeck. Er bot ihr also seinen Arm zum Einharken an, den sie auch annahm.
Sie war etwas blässer als sonst.
?Alles in Ordnung??
Er war wirklich etwas besorgt. Er wollte die Trauung jetzt durchziehen. Ein für alle Mal. Den Termin zu verschieben, nur weil es der Braut nicht gut ging, würde die Geheimhaltung der Zeremonie doch sehr schwer machen.
?Mir ist etwas unwohl?, gab sie leise zu, ihre Hand lag auf dem flachen Bauch, ?Aber das ist schon in Ordnung.?
?Ganz sicher??
?Ja, lassen wir Minister Igfer nicht warten. Es wird sowieso nichts mit dem Sonnenuntergang.?
?Ja, sehr schade drum.?
Eigentlich wirklich ?schade?. Ich werde bestimmt kein zweites Mal so einen Bund eingehen, und ausgerechnet heute?gleicht das Wetter meinem Inneren. Na, wunderbar?
Sie verließen sein Büro durch den Vorraum, wo ihre Gäste, ihre beiden Stäbe auf sie gewartet hatten. Er bemerkte, dass keiner der Anwesenden wirkliche Freunde über die bevorstehende Zeremonie zeigte und somit empfand. Alles war ihnen zu schnell, zu überraschend passiert.
Was erwarteten sie denn? Dass Mon und er den Bund eingingen, wenn die Braut sich kaum mehr längere Zeit auf den Beinen halten konnte und jede Minute mit den Wehen rechnen musste?
Nein, jetzt, hier und heute, war der richtige Zeitpunkt.



Die Zeremonie ging recht schnell von statten. Standart. Nichts Ungewöhnliches. Der normale Text, keine auf ihren Wunsch hin geänderten Passagen oder Einfügungen. Beide sagten einfach nur ?Ja? an der richtigen Stelle, sie unterschrieben die Urkunde, tauschten die Ringe.
Nicht mehr, nicht weniger.
Minister Sorh Igfer stellte sie den Gästen als rechtmäßig verbundenes Ehepaar vor. Es wurde geklatscht. Sie gaben sich traditionell einen Kuss. Gratulationen von Seiten der Gäste.
Ein kleiner Umtrunk im Anschluss daran, auch noch auf dem Aussichtsdeck, fand statt. Sate Pestage und Zira Uhal, beide jeweils die engsten Vertrauten des Brautpaares, traten eben zu jenen und überreichten das Hochzeitsgeschenk, für das sie in den letzten Tagen im Stab gesammelt hatten.
?Es ist etwas für euren Nachwuchs?, meinte Uhal grinsend, ?Denn der wird wohl viel in diesem Gebäude aufwachsen.?
Nicht, wenn ich es verhindern kann! Ein Kind hat hier nichts zu suchen,?und das wird Mon spätestens nach der Geburt einsehen.
Er öffnete das Kuvert. Man würde ihnen einen Laufstall schenken, damit das Kind stets unter elterlicher Kontrolle war. Gekauft hatten sie ihn noch nicht, da wären möglicherweise Fragen von Seiten der Presse gekommen.
?Danke?, Mon lächelte, fast schon?glücklich. Er schloss sich der Danksagung an.
Er wusste, dass in wenigen Minuten die Eheschließung an die Nachrichtenagenturen weitergegeben wurde, gemeinsam mit einem Holophoto, dass sie beide zeigte. Aufgenommen kurz vor der Zeremonie.
Die Ruhe vor dem Sturm.
Das Versteckspiel war nun vorbei.
Endgültig.



Zurück in der Wohnung dinierten sie und bekamen, beim üblichen Ansehen der Spätholonachrichten, mit, dass die Hochzeit bereits großartig auf allen Kanälen breitgetreten wurde. Natürlich wurde wild spekuliert, welche Gründe diese plötzliche Ehe hatte, die so ganz ohne jegliche Vorankündigung geschlossen worden war. Von der Schwangerschaft würden die Medien erst in ein paar Tagen erfahren.
Sie hatten eine Holonachricht von Mons Eltern empfangen, die ihnen zur Hochzeit gratulierten. Allerdings nur eine Aufzeichnung. Er konnte erkennen, wie sehr sich seine lieben Schwiegereltern überwinden mussten. Sie bissen mühsam die Zähne zusammen.
Die Nacht brach herein. Sie gingen zu Bett; gemeinsam.
Ein Kuss folgte dem Nächsten. Er war vorsichtig, wusste um die Gefahr, dass Frauen das Ungeborene verlieren konnten. Er wollte nicht, dass Mon das Baby verlor. Auch, wenn er sich wahrscheinlich zu viele Sorgen?
Sorgen machen?so weit ist es also schon gekommen. Was kommt als nächstes?
Sie pellten sich aus den Kleidern, fast schon wie Verdurstende hingen sie an den Lippen des anderen, landeten im Bett.
Eine Ehe hatte eindeutig einige Vorteile: Es war stets jemand zuhause, wenn er heimkehrte. Sollte er tatsächlich mal das Bedürfnis nach einem Problemgespräch haben, gab es da jemanden. Gut, das würde er nicht! Aber allein schon die Gewissheit, dass es möglich wäre?!
Außerdem hatte er nun die Möglichkeit seine sexuellen Begierden, Gelüste und Bedürfnisse in einer sanktionierten Beziehung zu befriedigen.
Die Nachteile lagen aber auch auf der Hand: Er würde sich wegschleichen müssen, wenn er für Darth Sidious eine Nachricht bekam. Er würde für ein Kind sorgen, Rücksicht nehmen müssen. Und auch für seine Frau. Er musste aufpassen, sich nicht zu sehr emotional auf sie einzulassen. Die Maske würde ihm helfen. So hoffte er.
Sicher bin ich mir da nicht mehr so sehr?
Sie vereinigten sich. Wurden ein Wesen, eine Seele, ein Körper.
Wärme, Zärtlichkeit, Zuneigung.
Er hatte so etwas nicht gekannt, Mon hatte es ihm gezeigt.
Er hatte es ?erlernt?, leben durfte er es nicht. Das wusste er, daran wollte er sich halten. Es stand nicht im Kodex der Sith, Darth Plagueis hatte sich nicht daran gehalten.
Plagueis war tot?
Vertrauen, zumeist einhergehend mit Liebe und all diesen Dingen, hatten seinen Fall heraufbeschworen. Plagueis hatte ihm vertraut, ihm alles beigebracht, keine Geheimnisse vor ihm bestehen lassen.
Er hatte von seiner Familie gesprochen, voller Stolz, voller Liebe. Von der Möglichkeit, Leben zu kreieren und somit zu retten.
Damals war er nur anfänglich neidisch gewesen, dann hatte er Plagueis Schwäche gesehen, sie genutzt und ihn umgebracht. Nun war er der Meister.
Nun kam auch er in den Genuss einer Ehe, einer Beziehung. Sie durfte nicht seine Schwäche werden.
Und dennoch nährt sich der Keim der Schwäche und droht zu einem Bäumchen zu werden, dann zu einem Baum. Und dann zu einem Baumstumpf, den Baum würde jemand gewiss zu fällen wissen!
Er erlebte seinen Höhepunkt, sank auf sie nieder, blieb bei ihr liegen. Sie war erschöpft, streichelte seinen Rücken, atmete schwer. Ihr Kopf ruhte auf seiner Schulter.
Ihre Frage setzte fast sein Herz aus, ließ es aber gleichzeitig rasen. Es kam unerwartet und doch wusste er, dass es irgendwann hätte dazu kommen müssen.
?Ist es Liebe??
 
Ja, wie kann sie nur...;) :braue :D



Kapitel 15


Liebe? Du sprichst von Liebe?
Er wusste nicht, was er sagen sollte. Liebe? Sie fragte ihn, ob die Sache zwischen ihnen Liebe war? Oder eine werden würde? Könnte? Möglicherweise?
Er küsste sie. Möglicherweise lenkte sie das ab. Doch auch danach sah sie ihn fragend an.
Er seufzte: ?Ich weiß es nicht.?
Das war so wunderbar gelogen, dass er es sich fast schon selbst abkaufen würde. Er haderte mit sich. Und jede Frage, jede Aktion ihrerseits in diese Richtung?
Er bekam einen Kuss von ihr.
?Ich weiß es auch nicht?, gestand sie, lächelte ganz vorsichtig.
Und warum fragst du mich dann? Die Zeit, in der ich dich genießen durfte ist erst recht kurz?
?Schlaf jetzt?, meinte er, seine Maske lächelte, er streichelte ihre Wange und küsste sie dann erneut.
Mon antwortete langsam, blieb nahe bei ihm liegen, schloss die Augen.
Sie entschlief ihren Träumen.
Mitten in der Nacht wurde er wach, als ein ganz bestimmtes Com einen Laut von sich gab. Nicht Seines, Sidious?. Der erste Test. Er stellte das Piepsen aus.
Leise machte er sich von ihr los, stand auf, zog den Morgenmantel über seinen nackten Körper. Mon war nicht aufgewacht. Gut, sehr gut.
Er stahl sich davon, um von Palpatine zu Sidious zu werden.



Es war unwichtig, wer von beiden nervöser war, auf Chandrila einzutreffen. Ihm ging es gut, Mon nicht. Sie lag in der Kabine und versuchte, ihre Übelkeit zu überwinden. Er beschloss, ihr Gesellschaft zu leisten.
Er kannte ihre Eltern. Das würde ihm nur nicht helfen! Nicht in diesem Fall.
?Ein Glas Wasser, Mon??
?Nein,?es geht mir auch schon etwas besser?, wollte sie ihm versichern. Sie war sehr blas.
?Wir sind bald da?, meinte er leise, ?Dann kannst du dich wirklich hinlegen und etwas ruhen.?
Sie nickte und ließ ihn sich um sie kümmern, solange sie noch im Hyperraum waren.
Kaum jedoch war Chandrila zu sehen, wieder im Normalraum, quälte sie sich von der Couch und machte sich wieder zurecht.
Ihre Eltern würden sie vom Raumhafen abholen, an einem Seiteneingang, inkognito. Er hatte vier Gardisten dabei. So war es auf Reisen verlangt.
Er fühlte sich nicht wohl. Schon die gesamte vergangene Woche nicht.
Er hatte keine Bedenken, dass sie ihn?
?Ich sehe sie?, flüsterte Mon leise, als sie die Gangway hinabgingen.
Er erblickte sie ebenso.
Meriss und Muriel Mothma. Er ein General der Republik, mittlerweile in Rente. Sie die ehemalige Gouverneurin von Chandrila. Beide sehr beliebt. Beide sehr erfolgreich.
Er fühlte sich verloren.
Und er war neidisch. Sehr neidisch. So, wie schon lang nicht mehr.
Worauf?
Auf etwas, was er mit vier Jahren verloren hatte. Etwas, was ihm bis heute sehr fehlte, er aber niemals zugeben würde. Etwas, was seinem ganzen Leben hätte eine andere Richtung geben können.
Seine Eltern starben bei einem Speederbikeunfall, als sie in Theed Freunde besuchen wollten. Plötzlich war er allein gewesen. Niemand hatte den kleinen Jungen aufnehmen wollen. Niemand wollte ihn. Seine Familie stritt um das Geld, das er sie kosten würde. Sie verfrachteten ihn zu einer Tante. Eine denkbar schlechte Lösung.
Mon hingegen hatte ihre Eltern, beide Elternteile.
Er konnte sich kaum mehr an die Stimme seiner Mutter erinnern, geschweige denn an die seines Vaters.
Hör auf, verdammt! Sie sind tot, Vergangenheit, lange verrottet! Es geht niemanden etwas an, was du fühlst. Es geht dich nicht mal selber etwas an!
Ihre Eltern traten zu ihr. Man begrüßte einander. Mon bekam eine Umarmung, er ein distanziertes Händeschütteln. Sie machten keinen Hehl daraus, dass sie sich nicht wirklich damit abgefunden hatten. Sie wollten ihn kennen lernen.
Privat.
Nicht den Kanzler. Ihn!
Und schon gar nicht Sidious.
Ihr Gepäck wurde verladen, sie wurden von ihnen zum Stadthaus der Mothmas gebracht.



Das Haus lag direkt am Meer. Eine schöne Aussicht. Es war warm, fast schon heiß. Ihre Gästezimmer lagen zum Strand hin, ihr Balkon war groß und sonnig.
Mon hatte sich etwas auf den Balkon gesetzt, unter den Sonnenschirm.
Im Gegensatz zu Coruscant war es hier angenehm. Er trat zu ihr auf den Balkon, setzte sich zu ihr.
Mon hatte wieder etwas Farbe im Gesicht bekommen.
?Es ist schön hier?, meinte er leise, massierte ihren Nacken ganz sanft. Mon entspannte sich, seufzte.
?Ja. Meine Mutter hat mich gerade auszuquetschen versucht.?
?So? Worüber??
?Rate mal! Über uns. Wann wir uns kennen gelernt haben, wie lange wir schon zusammen sind??
?Oh??
Wunderbare Entwicklung, wenn auch vorhersehbar gewesen. Ihre Eltern wollten wirklich alles wissen. Das war durchaus verständlich. Leider nur gar nicht in ihrem Sinne. Weder in seinem, noch in Mons.
?Das geht sie nichts an?, flüsterte Mon leise, lächelte, zog ihn zu sich hinab und küsste ihn, ?Und das wissen sie auch.?
Hoffst du, oder weißt du das?
Mon erzählte, dass gleich der Lunch aufgetragen würde.
Er fand sich nur schwer in dieser Familie zurecht, in die er wohl nun durch die Heirat mit Mon aufgenommen würde. Es war Nähe, so viel Nähe!
Es war schön.
Und schrecklich zugleich.
Sein Leben stand auf dem Kopf.
Warum hatte sie es damals nicht einfach unterlassen ihn aufzufordern. Auf dem Ball. An jenem Abend, der ihrer beider Leben dazu zwang, eine Kehrtwende zu vollziehen. Ohne dass sie hätten großartig darauf Einfluss nehmen können. Beide hatten sich damals verloren. Waren ins kalte Wasser gesprungen.
Und sie schwammen noch immer, auf der Suche nach einem Untergrund, der ihnen Halt gab.
Sie stand neben ihm, küsste ihn erneut. Er genoss es. Küsste sie, streichelte vorsichtig ihren Bauch.
Plötzlich sprach eine männliche Stimme sie an. Meriss, Mons Vater.
?Muriel bat mich, euch zu holen.?
Allein anhand der Stimme wusste er, dass Meriss nicht gerade erfreut war, was er zu sehen geboten bekam. Oh nein, ganz und gar nicht.
 
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