Iridonia

Sakura

Gute Seele
Iridonia
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full


[ Infos zum Planeten: Iridonia (engl.) | Iridonia (dt.) ]

[ Zugehörigkeit: Iridonianische Liga ]

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Namhafte Lokalitäten

Malidris – Mitten in Iridonias karger Landschaft erheben sich die hohen Wolkenkratzer und gewaltigen Gebäudekomplexe dieser Metropole. Obwohl in dieser Gegend seit Jahrtausend keinerlei Erze und andere Rohstoffe mehr abgebaut werden, ist die Stadt noch immer ein namhaftes Zentrum für Schwere Industrie. Dementsprechend dominieren vor allem schmutzige Industriegebiete mit einer Vielzahl an Fabriken und Raffinerien sowie größere Landefelder für riesige Frachter das Stadtbild. Eine Menge Reichtum gelangte durch diesen Industriezweig hierher. Dadurch konnte die Stadt nicht nur innerhalb kürzester Zeit zur planetaren Hauptstadt aufsteigen, sondern sich auch zur Kapitale des gesamten Glythe-Sektor erheben.
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Besonderheiten

Seit mehreren Jahrhunderten residiert der "Große Rat" der Iridonianischen Liga" auf dieser Welt. Dieses als Räterepublik organisierte Staatsgebilde herrscht über die meisten Planetensysteme im Glythe-Sektor und ist seit dem Ende der Ord Mantell-Krise ein imperialer Vasall. Davor gehörte die Räterepublik dem anti-imperialen Trutzbündnis "Eiserner Bund" an.

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Söhne & Töchter

Soraya Amidala | Jedi; Siva Arkuun | Jedi; Nasrak Breban | Flottenoffizier (NR); Zitkar Bulkarr | Kopfgeldjäger; Coris Cardan | Jedi; Rinson Forsim | Jedi; Toni Frostkiller | Jedi; Odho Khemir | Kopfgeldjäger; Ferak Koltari | Jedi; Shao Lung | Sith; Gilth Maenth | Sith; Freydis Minetha | Jedi; Irrarèf Naf | Sith; Blaine Oaton | Jedi; Yuno Odan | Jedi; Zenon Sarin | Sith; Aeon Sha'i | Zivilist; Venris Traja | Sith; Letizia Ukaria Xerxion | Kriminelle; Lok Za | Sith

Stand: Beitrag #119, 21.04.2022
Aiden Thiuro
 
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[: Ord Canfre-System :||: Achte Gefechtsflotte; Vierte Flottille; Zehnte Kampfgruppe :||: VEN „Defender“ | Deck Sechs | Besprechungsraum :||: Sakura und gesamt Pilotenschar, einschließlich Dripa und Anhang :]

Es kehrte Ruhe ein nachdem Marshal Dripa das Wort ergriff um ihnen allen zu verkünden was ihre nächste Aufgabe war, worin das Ziel bestand und was man erwartete. Wieder einmal zeigte sich, dass Dripa keine Frau von langen „überflüssigen Reden“ war sondern sofort zur Sache kam. Man würde in acht Stunden erneut aufbrechen und ihr Ziel würde die Welt der Zabraks sein, Iridonia, welche sich vor einiger Zeit dem Eisernen Bund angeschlossen hatte. Sakura fragte sich ob diese sich im klaren darüber waren was es letztlich für sie bedeuten würde und gleichzeitig frage sie sich weshalb es dazu gekommen war. Der Iridonia-Sektor war nicht unbedingt interessant noch besaßen sie eine große Flotte oder ähnliches. Was Sakura jedoch überraschte war die Tatsache, dass jene Rasse sich auf den Schutz der mandalriansichen Einheit verließ. Mit Söldnern zu arbeiten war jedoch ein Punkt der womöglich zu ihnen passte auch wenn Sakura sich fragte warum sie sich nicht dem Imperium anschlossen. Vielleicht sahen sie darin keinen Vorteil, wobei man sich dann fragen sollte welchen Vorteil es haben sollte mit dem Eisernen Bund zu kollaborieren. Eine Frage die sich die junge Pilotin nicht wirklich beantworten konnte. Sie verstand ja noch irgendwie wenn eine Welt Neutral bleiben wollte um nicht in einen Konflikt hinein gezogen zu werden und damit versuchte außen vor zu bleiben, doch so sah Sakura nicht viel Sinn darin sich jemanden anzuschließen der nichts weiter als eine Abspaltung war. Gut, genau genommen konnte man auch sagen, dass Abspaltungen von jeglichen Organisationen erfolgten wenn aus Zufriedenheit Unzufriedenheit wurde und dennoch waren die Beweggründe dafür immer wieder recht „Ominös“. Letztlich konnte Sakura natürlich keine Gedanken lesen sondern nur spekulieren, dennoch hätte sie gerne gewusst was wen zu was handeln ließ und welche Beweggründe dahinter steckten. Allerdings sollte sie dies als Pilotin nicht wirklich interessieren, immerhin war es nicht ihre Aufgabe politisch zu agieren sondern einfach nur Befehle auszuführen. Fragen stellen erlaubt, hinterfragen jedoch weniger. Wer von ihnen als Piloten hinterfragte schon etwas!? Im Laufe ihrer Karriere hatten dies die wenigsten getan. Sie waren stets den Befehlen gefolgt, hatten sich vielleicht ihre Gedanken gemacht jene jedoch nie ausgesprochen oder gar hinterfragt. Sakura selbst tickte ein wenig anders, auch wenn sie ein Mitglied des Pilotencorps war, so war ihr die Galaxie nicht egal. Sie gehört nicht zu jenen die stillschweigend alle Befehle ausführten. Jedenfalls dann nicht, wenn sie selbst das Gefühl hatte etwas falsches zu tun. Dazu war es zwar noch nicht oft gekommen, dennoch konnte man nie wissen was kommen mochte.

Sie seufzte innerlich. Die angeworbenen Söldner spielten natürlich das größere Problem dar und waren somit ihr wichtigstes Ziel. Sie sollten also in gewisser Form ein Exempel statuieren um den Zabraks klar zu machen, dass ihr Weg der falsche war, sie sich vom Bund lösten und damit die Seiten wechselten. Nichts neues also! Nichts was Sakura irgendwie verwundern sollte. Die Informationen waren reichlich, reichlich genug um sie zum Denken zu bewegen. Sie würden auf Schlachtschiff der Keldabe-Klasse treffen wie auch auf mehrere kleinere Einheiten zu denen auch Sternjäger der mandalorianischen Produktion gehörten wie auch eigene Streifkräfte Iridonias, welche jedoch alte Schiffs- und Jägertypen umfassen würden. Interessant war es noch zu hören, dass sie damit rechnen mussten, dass andere System Verstärkung schicken könnten. Sakura nahm jene Worte zur Kenntnis, welche sie jedoch weder schockten noch dazu veranlassten tuscheln zu müssen so wie andere es taten und die hohen Offiziere gingen auf das Getuschel ein, welchen laut genug gewesen war um an deren Ohren zu gelangen.

Ein harter Kampf würde folgen, die jedoch sollten sie gewöhnt sein und deshalb verstand Sakura nicht ganz warum man deshalb tuscheln musste. Sie waren Piloten! Sie waren dazu ausgebildet worden mit solche Unterfangen und Missionen klar zu kommen. Man erwartete es von ihnen, selbst dann wenn die Sache fast aussichtslos erscheinen mochte. Ob sie nun in der Unterzahl oder in der Überzahl sein mochten, ob die Streitmacht schwindend gering oder übermächtig war, all dies spielte nur eine geringfügige Rolle. Ebenso war es nicht wichtig wie groß das feindliche Schiff sein mochte. Ihre Jäger waren klein, wenig, schnell und damit eine totbringende Waffe wenn der Pilot es verstand mit seiner Maschine umzugehen. Warum also tuscheln? Also ob ihnen dies etwas bringen würde. Sie alle hatten gewählt, sie alle hatten entschieden ihr Leben in einem solchen Jäger zu verbringen und damit hatten sie im Grunde genommen und auf gewisse weiße ihr Todesurteil unterzeichnet. Wie schnell er erfolgen würde war von jedem einzelnen selbst abhängig! Dripa gab noch einige Infos weiter, wie auch das es ihre Hauptaufgabe war dafür zu sorgen, dass die Bomber ihr Ziel erreichten, das mandaloriansiche Kommandoschiff beseitigten und sie als TIE-D Piloten, sollte es nötig werden aktiv dazu beitrugen das Kommandoschiff unschädlich zu machen sollte die Situation es erfordern. Mehr brauchten sie eigentlich nicht zu wissen, eigentlich! Chett stellte eine durchaus gerechtfertigte Frage, eine dessen Antwort Sakura sich jedoch fast schon dachte und die ebenso auch beantwortet wurde. Da es keine weiteren Fragen gab wurde das Debriefing beendet.

Wie alle Piloten stand auch Sakura einzige Zeit später in ihrer Pilotenmontur im Hangar um ihren Jäger zu checken. Die „Defender“ war in den Hyperraum gesprungen und ihnen blieb eine knappe halbe Stunde. Bevor Sakura jedoch irgendetwas tun konnte fluchte sie und dies lauter als gewünscht. Irgend ein Trottel hatte doch tatsächlich – ohne etwas mitzuteilen, noch sie zu fragen oder gar den Versuch gestartete – etwas an das Cockpit gesprüht. Wenn sie etwas hasste dann das sich jemand ungefragt an ihrem Jäger zu schaffen machte und sie mochte es ebenso wenig, wenn man ihn verunstaltete! Wer auch immer dafür verantwortlich war konnte von Glück sagen nicht neben ihr zu stehen und es heraus zu posaunen, andernfalls hätte sie ihn angeschnauzt. Was für eine Frechheit! Sakura biss die Zähne zusammen, strich mit ihren Fingern über das lästige Sprühzeichen – wobei sie sich auf die Zehnspitzen stellen musste – stellte allerdings fest das es bereits trocken war und ballte ihr kleine Hand zu einer Faust. Am liebsten hätte sie sofort gefragt wer dafür verantwortlich war, hielt sich jedoch zurück, besonders weil Kameras gerade durch den Hangar flogen und mit ihnen die widerlichen KOMENOR Schwätzer, welche ein Interview zu ergattern versuchten. Innerlich mehr als nur verärgert versuchte sie unsichtbar zu bleiben. Leider jedoch erfolglos. Es schien als ob die Kameradroiden sie just in diesem Augenblick entdeckten – erfreut darüber eine weibliche Pilotin gefunden zu haben – und steuerten just auf sie zu. Sakura wäre am liebsten verschwunden, hätte sich unsichtbar gemacht oder wäre in ihre Maschine geflohen, doch dafür fehlte die Zeit. Kurz darauf war sie von Kameras umgeben – kleine schreckliche Teile die sie gar nicht mochte – mit einem Herrn von KOMENOR, welcher natürlich – wie sollte es anders sein – nach einem Interview fragte und dem Sakura gerne aus dem Weg gegangen wäre. Warum? Diese Frage war die erste die ihr durch den Kopf ging. Sie mochte keine Presse, sie mochte keine Kameras und Interviews erst recht nicht. Sie wollte ihre Ruhe, wollte einfach nur eine Pilotin sein, ihren Job tun und sonst nichts. Journalisten waren furchtbar, sie verdrehten einem die Worte im Munde je nachdem wie es ihnen passte. Allerdings würde sie kaum eine Chance haben sich aus dieser Affäre zu ziehen.


„Entschuldigen sie, Pilot Officer, würden sie mir einige Fragen beantworten?“, wollte der Herr von KOMENOR wissen. „Und bitte, vielleicht verraten sie uns wie sie hießen.“

Sakura atmete tief durch. Wie sollte sie entkommen!? Gute Miene zum böse Spiel machen? Immerhin war sie frei genug die Fragen zu beantworten oder auch nicht. Allerdings wäre es unhöflich gewesen ihnen gänzlich vor den Kopf zu stoßen und so würde sie sich etwas überlegen müssen um dieses verflixte Interview so kurz wie möglich zu halten, also nickte sie nur.

„Pilot Officer Mitsumo.“

„Wunderbar, Miss Mitsumo. Wie ich sehe haben sie die neue Marke an ihrem Defender bereits gesehen. Die Leistungen der Wolves sind honoriert worden und jeder von ihnen hat sich diese Marke mehr als verdient. Besonders da sie die Elitestaffel des Imperiums sind. Wie gefällt sie ihnen?“, wollte der KOMENOR wissen.

Am liebsten hätte Sakura ihm den Hals umgedreht. Irgendwie gewann sie gerade den Eindruck als ob er ihr damit irgendetwas sagen wollte und sie wollte gar nicht wissen was genau es war.

„Ich bin ein wenig überrascht. Damit habe ich nicht gerechnet“, gab sie zu, wobei ihre Stimme ruhig und ein wenig verlegen klang. Sie brachte ebenso ein schüchternes Lächeln zustanden was dem Herrn von KOMENOR jedoch sehr zu gefallen schien, da der Kameradroide es in vollem Umfang aufnahm.

„Was überrascht sie so sehr daran, Officer Mitsumo?“, hakte dieser nach und Sakura fragte sich was sie darauf antworten sollte.

„Nun, ich bin Pilotin aus Leidenschaft. Für mich ist das fliegen und dem Imperium dadurch zu dienen eine Ehre. Ich denke, dadurch denkt man selbst nicht groß darüber nach das man sich Marken verdienen könnte, welche an das Cockpit seines Defenders gesprüht werden“, antwortete sie.

„Sie sind also ein Pilotin aus Leidenschaft, welche sich dadurch dem Imperium verpflichtet hat und ihm aus Ehre dient. Ich muss sagen sie überraschen nun mich ein wenig Miss Mitsumo. Immerhin geht es einigen Piloten eher darum in den Medien zu sein. Sie scheinen eher Schüchtern, während Kollegen von ihnen es wundervoll finden sich im Licht der Kameras zu sonnen“, meinte er.

Sakura wurde ein wenig Rot bei diesen Worten, was unfreiwillig geschah. Sie mochte Kameras einfach nicht. Wenn sie auch sonst nicht unbedingt schüchtern war, so war sie es hier jedoch sehr.

„Ich denke, dass jeder Pilot sich aus seiner Leidenschaft zum fliegen dem Imperium verpflichtet hat um dieses zu schützen und für dessen Ideal einzutreten“, erklärte sie.

Ihr Interviewer grinste leicht. „Würden sie, sollten sie die Möglichkeit haben noch einmal von neu anzufangen sich wieder für das Pilotendasein entscheiden?“, wollte er wissen.

Sakura nickte. „Ja, dies würde ich. Es ist mein Leben. Entweder wird man dazu geboren oder aber man geht einen anderen Weg.“

Der Journalist nickte. „Sie würden also sagen, dass sie keinen bisherigen Tag bereut haben? Vielleicht sagen sie uns noch warum sie gerade zu den Wolfs gekommen sind, Pilot Officer Mitsumo?“, fragte er.

„Ich bereue keinen bisherigen Tag! Die Wolfs suchten neue Piloten und ich ergriff die Chance mich zu bewerben. Für mich gehörte das Woves-Squad schon immer zu den Piloten schlichtweg. Es war schon immer mein Traum ein Mitglied dieser Staffel zu sein, die nicht nur herausragend ist sondern von deren Mitgliedern man auch sehr viel lernen kann“, beantwortete sie die Frage.

„Sie würden also sagen, dass das Wolves-Squad, besser gesagt deren Mitglieder ihnen bisher einiges vermittelt hat?“, hakte er nach.

„Ja, absolut.“

„Vielen Dank. Würden sie mir vielleicht noch ein wenig über sich erzählen?“, wollte er wissen.

Sakura schwieg kurz, eigentlich wollte sie dies nicht tun und zum Glück wurde es Zeit ihren Defender zu besteigen.

„Ein anderes Mal gerne. Allerdings wird es Zeit in meinen Defender zu klettern und die Checks durchzuführen. Entschuldigen sie mich also. Vielen Dank.“

Sie lächelte kurz in die Kamera, verabschiedete sich dann und kletterte in ihren Defender und damit in Sicherheit. Dort angekommen atmete sie tief durch. Die Kameras mussten natürlich noch ihren Einstieg aufzeichnen und wie sie die Checks durchführte ehe sie endlich verschwanden um sich ein neues Opfer zu suchen. Sakura hoffte nur, dass nichts von dem was sie gesagt hatte irgendwie falsch angekommen war. Auch wenn sie nicht so viel gesagt hatte, wer wusste schon was KOMENOR daraus machen würde!?

Sie war mehr als nur erleichtert, dass der Rest Reibungslos vergangen war. Als die „Defender“ endlich den Hyperraum im Iridonia-System verließ und man ihnen die Starterlaubnis gab hatte sich Sakura von ihrem „Unwohlsein“ befreit. Nun war sie wieder Pilotin und nichts anderes.


„Rotte Drei wir starten, folgen sie. Sobald wir draußen sind erfolgen weitere Befehle“, erklang Drask Stimme in ihrem Helm und Sakura klickte zur Bestätigung. Dann flog ein Jäger nach dem anderen aus dem Hangar, wobei Sakura minimalen Schub nutzte um ihren Jäger langsam durch die Hangartore nach draußen zu befördern und ihn in gewohnter Formation neben ihren Rottenführer zu setzen. Chett tat es ihr nach. Das All hatte sie wieder! Hier konnte sie wirklich „Atmen“ frei von allem anderen und darauf konzentriert das zu tun was vor ihnen lag.

[: Iridonia-System :||: Achte Gefechtsflotte; Vierte Flottille; Zehnte Kampfgruppe :||: Dirtte Rotte | TIE/D | Wolve 8 :||: Pilot Officer Sakura Mitsumo :]
 
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[Weltraum | unterwegs ins Iridonia-System | VSD Defender | Hangar] Chett Nectu, Wolves, Sage Doha, Kameraleute

Chett Nectu kümmerte sich nicht weiter um die Abschussmarke. Und auch nicht um das Elemblem in Form eines Wolfshauptes, das neuerdings die Solarpaneele schmückte. Er fand beides gleichermaßen albern, aber nicht wichtig genug, um sich davon ablenken zu lassen. Die Abschussmarke war ein unbedeutender Farbklecks, dem - wenn überhaupt - nur hier im Hangar Bedeutung zu kam, denn draußen im Gefecht konnte man sie ohnehin kaum sehen. Das Staffellogo hingegen konnte im ungünstigsten Fall sogar schädlich sein: Die Wolves hatten einen gewissen Ruf, und sich kenntlich zu machen, konnte für gegnerische Piloten als Herausforderung wirken. Man hatte ihnen also ein paar nette Zielscheiben auf die Jäger gemalt. Aber das hätte den Yaga-Minoer nur dann gestört, wenn er sich Illusionen um seine langfristigen Überlebenschancen gemacht hätte. Ohnehin stand er mit einem Fuß im Grab, sobald er in das Cockpit einstieg; gesteigerter Eifer seitens seiner Feinde änderte daran überhaupt nichts.

Als störender empfand er die Tatsache, dass auch jetzt wieder Reporter und Kameras im Hangar herumwuselten. Er versuchte sie zu ignorieren und hoffte, dass sie dasselbe tun würden. Bei der Rückkehr von Ord Cantrell hatten sie ihn auch in Ruhe gelassen und sich attraktivere Motive gesucht, also ging er davon aus, dass es diesmal ähnlich sein würde. Er kletterte gerade in seinen Jäger, als er eines Besseren belehrt wurde.


»Warten Sie, Pilot Officer!« sagte eine fremde Stimme, und als er sich umdrehte, erblickte er eine Reporterin in einer hochgeschlossenen Kombination, die zwar keine Militäruniform war, aber in Schnitt und Farbe sehr an eine erinnerte. Über ihr schwebten zwei Holocam-Droiden. Mit künstlichem honigsüßem Lächeln sagte sie: »Ich möchte Ihnen gern ein paar Fragen stellen. Wenn Sie einen Augenblick...«

»Nein, hab' ich nicht!« antwortete Chett abweisend und versuchte gar nicht, freundlich oder entschuldigend zu wirken. »Ich habe hier zu tun.«

»Sie können sicherlich zwei oder drei Minuten erübrigen, Mr. Nectu«
, mischte sich eine weitere Person in das Gespräch ein. »Tun Sie der Lady den Gefallen!«

Entnervt blickte er sich nach dem Sprecher um und erkannte Sage Doha. Bisher hatte er mit dem Mann nicht viel zu tun gehabt, doch das Gesicht war ihm vertraut. Schon während des Auswahlverfahrens war er stets dort gewesen, wohin auch die Staffel gegangen war. Auch danach war er ihr immerwährender Schatten geblieben. Er gehörte zu COMPNOR, einer Organisation, die vor allem für Propagandaaufgaben zuständig war, doch was Dohas genaue Aufgabe war und was er mit den Wolves zu schaffen hatte, war den einfachen Piloten bisher weitgehend verborgen geblieben. Aber er war mit den Kameras gekommen, beziehungsweise sie mit ihm - das legte nahe, dass er hier war, um das letzte Bisschen Glorie der Staffel für Propagandazwecke so effizient wie möglich auszuschlachten.

»Ich bin nicht hier um jemandem Gefallen zu tun und freundlich in die Kameras zu lächeln. Ich habe andere Aufgaben!«

»Die Aufgabe der Berichterstatter ist nicht minder wichtig. Davon konnte ich auch Captain Thiuro bereits überzeugen, weshalb er mir seine volle Unterstützung und übrigens auch die seiner Untergebenen zugesichert hat.«

»So? Das würde ich gern vom Captain selbst hören!«

»Miss Trice, würden Sie uns bitte für einen Moment entschuldigen...?«

Die Reporterin wandte sich ab. Allerdings entfernte sie sich dabei kaum - so erzeugte sie bestenfalls die Illusion von Diskretion, konnte aber sicherlich noch alles mitbekommen, was gesprochen wurde. Dem COMPNOR-Mann schien das zu genügen. Er trat ein Stückchen näher an Chett heran, der noch immer halb auf der Leiter zum Cockpit stand, und sagte mit ernster Miene und scharfem Tonfall:

»Pilot Officer, ich habe keine Ahnung warum man den Jägerpiloten ihre typische Widerspenstigkeit nicht schon während der Grundausbildung aberzieht. Aber Ihnen sollte klar sein, dass Sie sich damit keinen Gefallen tun. Als Mitglied dieser Staffel stehen Sie unter Beobachtung: Durch die Öffentlichkeit und auch durch andere. Die Bedeutung einer Einheit wie das Wolves' Squad geht weit über ihre Feuerkraft hinaus. Falls Sie das nicht schon während der Auswahlphase verstanden haben, ist es jetzt höchste Zeit dafür! Sie sind ersetzbar, Nectu! Also entweder Sie kooperieren und beantworten die Fragen der Reporter ausführlich und in inhaltlich angemessener Weise, oder Sie verlassen die Staffel schneller, als Sie hinein gekommen sind. Wenn Sie dann wieder in einem TIE-Ln-Cockpit sitzen, wird keine Kamera Sie mehr belästigen. Sie haben die Wahl!«

Obwohl die Wut in Chett Nectu hochkochte, antwortete er nicht. Er hielt dem strengen Blick Dohas stand, doch er erkannte in den stechenden Augen, dass das absolut keine leere Drohung war. Offenbar war der COMPNOR-Mitarbeiter mehr als nur eine Art Marketing-Manager. Er schien einen größeren Einfluss auf die Geschicke der Staffel und ihrer Piloten zu haben, als vorher ersichtlich gewesen war. Wie es schien, war er auch als Politoffizier hier: Um auf die Linientreue der Leute zu achten, die sich im Elitestatus der Staffel ›sonnten‹. Der Yaga-Minoer begriff nun, wie einfältig es gewesen war, nicht mit so einer Entwicklung zu rechnen. Wenn ihm das klar gewesen wäre, bevor er sich für die Mitgliedschaft in dieser Einheit beworben hatte, hätte er es sich vielleicht noch einmal überlegt. Doch jetzt steckte er drin, und wenn Doha tatsächlich so viel Macht hatte, wie er mit seinen Worten andeutete, dann hatte er wirklich kaum Optionen. Zähneknirschend stieg er wieder hinunter, um sich mit finsterem Gesicht der Kamera zu stellen.

»Der Pilot Officer hat jetzt Zeit für Sie«, sagte der Politoffizier zu der Reporterin und zog sich dann ein Stück zurück - ebenfalls nur so weit, dass er das Geschehen noch verfolgen konnte. Er traute dem Frieden offensichtlich nicht. Die Frau kam näher, und Chett konnte nun erkennen, dass sie unter der dicken Schicht von Make-Up einige Jahre älter war, als der Betrachter denken sollte. Wieder setzte sie das falsche Lächeln auf, wandte sich den Holocam-Linsen zu und gab ein paar Sätze voll der üblichen Allgemeinplätze von sich, die die imperiale Propaganda kennzeichneten. Früher hatte der Pilot an das geglaubt, was die Sendungen und Plakate, die Flugblätter, Kundgebungen und Schullehrer behaupteten. Die Mär vom ehrenhaften Krieg, vom stolzen Soldaten, von den Besten der Besten und den hohen Idealen, für die sie gegen die finsteren Feinde der Neuen Ordnung kämpften. Mittlerweile wusste er, wie Krieg tatsächlich aussah, und hatte die beschönigende, ordenfunkelnde Scheinwelt, die man potentiellen Bewerbern vorgaukelte, hassen gelernt. Nun aber stellte sich heraus, dass er wieder darauf hereingefallen war. Beim Beitritt zum Wolves' Squad war er erneut von falschen Voraussetzungen ausgegangen, obwohl er sich für so unheimlich abgeklärt gehalten hatte. Und nun musste er selbst bei albernen Propagandafilmchen mitwirken, um andere bereitwillige Opfer an die Front zu locken. Er schüttelte heimlich den Kopf über sich und COMPNOR, während Miss Trice ihre kleine Einleitung beendete und ihm die erste Frage stellte.

»Mr. Nectu, Sie gehören erst seit kurzem dem namhaften Wolves' Squad an. Was unterscheidet eine Elitestaffel wie diese von anderen Einheiten des Sternenjägercorps?«

Es war genau die Art von Frage, die er erwartet hatte. Nur äußerst widerwillig und noch immer nicht sonderlich kooperativ antwortete er:

»Eigentlich nichts. Wir haben moderneres technisches Gerät und die dazugehörigen Zusatzausbildungen, das ist alles.«

»Was glauben Sie, weshalb man ausgerechnet Sie und Ihre Kollegen für diese prestigeträchtige Staffel ausgewählt hat?«

»Zu dem Auswahlverfahren hat man nur Bewerber mit einer gewissen Erfahrung zugelassen. Wir alle haben vorher schon Kampfeinsätze geflogen und irgendwie überlebt. Aber die Tests bestanden vor allem aus Theorie und Simulatorflügen, also ohne echte Gefahr für Leib und Leben. Wir haben viele Stunden damit zugebracht, eine Menge Rebellenjäger abzuschießen, die in Wirklichkeit nie existiert haben. Zum Wohl des Imperiums. Ob man uns das als Verdienst anrechnen kann, weiß ich nicht.«

»Aber Sie haben sich damit das Recht erwirkt, die modernsten und schlagkräftigsten Maschinen des Corps zu fliegen.«

»Ja, der TIE-Defender ist ein schneller, schwer bewaffneter Jäger. Aber er ist nicht unschlagbar. Auch unsere Gegner sind gut ausgerüstet. In einem TIE/D zu sitzen, macht uns außerdem nicht automatisch zu Helden.«

»Was macht denn Ihrer Meinung nach einen echten imperialen Helden aus?«

»Man hat ja allgemein dieses Bild: Ein imperialer Held ist absolut furchtlos und unerschütterlich, zugleich draufgängerisch und gehorsam, er lacht dem schlimmsten Feind ins Gesicht... aber das hat mit der Realität des Krieges nicht viel zu tun. Da draußen geht es rau zu, und ob einer die Chance für Heldentaten bekommt, ist einfach nur Zufall. Letztlich geht's auch nicht um die Taten des Einzelnen. Am Ende zeigt sich, ob die Bilanz stimmt. Wir müssen möglichst viele Feindmaschinen abschießen, damit die TIE/Ds ihre Investition rechtfertigen. Dafür setzen wir unsere Leben aufs Spiel.«

»Das ist eine recht nüchterne Sicht der Dinge, Mr. Nectu. Würden Sie sagen, dass die Rolle des einzelnen Piloten in den Mediendarstellungen meist übertrieben wird?«

»Ja, allerdings, das würde ich sagen. Der normale Pilot ist nicht der Übermensch, der im Alleingang jeden Feind bezwingen kann.«

»Was können Sie uns über den Einsatz sagen, in den Sie jetzt aufbrechen werden?«

»Nichts. Geheimhaltung. Und jetzt muss ich weg. Sie haben hoffentlich was Sie wollen.«

Die Antwort auf diese Frage gab sie nicht Chett, sondern dem Politoffizier, der nach wie vor daneben stand.

»Ja, das genügt. Wir können es schneiden, wie wir es brauchen.«

Dohas Miene, die während der wenig propagandatauglichen Antworten finsterer geworden war, hellte sich durch diese Auskunft ein wenig auf. Er nickte der Reporterin zu, bedachte dann Chett Nectu mit einem warnenden Blick und ging seiner Wege. Endlich konnte der Pilot in sein Cockpit klettern und sich um die Startvorbereitungen kümmern.

Dasselbe Interview nach dem Schnitt schrieb:
F: Mr. Nectu, Sie gehören erst seit kurzem dem namhaften Wolves' Squad an. Was unterscheidet eine Elitestaffel wie diese von anderen Einheiten des Sternenjägercorps?«

A: Wir haben moderneres technisches Gerät und die dazugehörigen Zusatzausbildungen. Der TIE-Defender ist eine schneller, schwer bewaffneter Jäger, der im Alleingang jeden Feind bezwingen kann.

F: Was glauben Sie, weshalb man ausgerechnet Sie und Ihre Kollegen für diese prestigeträchtige Staffel ausgewählt hat?

A: Zu dem Auswahlverfahren hat man nur Bewerber mit einer gewissen Erfahrung zugelassen. Wir alle haben vorher schon Kampfeinsätze geflogen und viel Zeit damit zugebracht, eine Menge Rebellenjäger abzuschießen.

F: Sie haben also stets auf dieses Ziel hingearbeitet, so dass Sie nun von sich sagen können, zu den Besten zu gehören.

A: Ja, allerdings, das würde ich sagen.

F: Was macht denn Ihrer Meinung nach einen echten imperialen Helden aus?

A: Ein imperialer Held ist absolut furchtlos und unerschütterlich, zugleich draufgängerisch und gehorsam, er lacht dem schlimmsten Feind ins Gesicht...

F: Das ist das Ideal, dem die Wolves nacheifern?

A: Dafür setzen wir unsere Leben aufs Spiel.

F: Ich weiß, dass Sie aus Gründen der Geheimhaltung nicht über den bevorstehenden Einsatz sprechen dürfen. Aber können Sie uns einen Eindruck von der Stimmung vermitteln, die bei Ihnen und Ihren Kameraden in so einem Augenblick herrscht?

A: Da draußen geht es rau zu. Am Ende zeigt sich, ob einer die Chance für Heldentaten bekommt. Wir müssen möglichst viele Feindmaschinen abschießen. Zum Wohl des Imperiums.

Kurze Zeit später erreichte die Defender Iridonia. Die Piloten erhielten den Befehl zum Start. Rotte Drei, bestehend aus Drask, Sakura und Chett, verließ auf Captain Thiuros Befehl zusammen mit den anderen Jägern den Hangar und nahm eine Formation ein, die geeignet war, die Scimitar-Jagdbomber in Richtung der feindlichen Schiffe zu eskortieren. Daten über deren genaue Positionen und Stärken wurden als stetiger Strom an ihre Computer übertragen. Rasch zeigte sich, dass zumindest ein Schlachtschiff mandalorianischer Bauart im System war - die Aufklärung hatte sich in dieser Hinsicht nicht geirrt. Für Chett Nectu stellte der bevorstehende Kampf jedoch keinen großen Schrecken dar. Er war eher froh, den Kameras und Sage Doha entkommen zu sein.

[Weltraum | Iridonia-System | TIE/D-Cockpit] Chett Nectu mit den Wolves und anderen
 
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[: Hyperraum | nach Iridonia :||: Achte Gefechtsflotte; Vierte Flottille; Zehnte Kampfgruppe :||: VEN „Defender“ | Deck Fünfzehn | Hangar :||: Captain Aiden Thiuro, Lieutenant Drask, Wolves, andere Piloten sowie Hangarpersonal und andere Gestalten :]

Zusammen mit seinem Stellvertreter, dem Chiss Drask, betrat der Staffelführer des „Wolves' Squad“ den Hangarabschnitt des Venator-Sternzerstörers „Defender“, den man unter anderem seiner Einheit zur Verfügung gestellt hatte, und ließ für einen kurzen Moment all die Hektik sowie Betriebsamkeit auf sich wirken. Für das Galaktische Imperium zogen sie im Iridonia-System gegen den feindlichen „Eisernen Bund“ in die Schlacht. Längst lief die Zeit gegen sie. Höchstens eine halbe Stunde hatten sie noch, bevor sie – im Namen Seiner Majestät Darth Allegious – ihre Sternjäger aus dem sicheren Hangar in den tödlichen, luftleeren Raum steuern sollten, um den Feind schnell auf eigenem Boden zu schlagen. Hörbar atmete der Bastioner ein und wieder aus; saugte die Luft, die insbesondere vom penetranten Gestank nach Maschinenöl und Abgasen geschwängert war, ein. War er bereit für seine erste Schlacht in der Rolle als „Alphawolf“? Obwohl seine schwere Pilotenkluft eigentlich ziemlich gut warm hielt, verspürte er einen eiskalten Schauder über seinen Rücken gleiten.

Plötzlich klopfte ihm jemand aufmuntern auf die rechte Schulter. Es war Captain Reed, der aktuelle Befehlshaber der „Ruffians“.
„Dann wollen wir diesen treulosen Mandalorianern mal ordentlich in den Hintern treten. Bei Bastion hätten wir das schon tun sollen...“

Einzelne Erinnerungsfetzen an die Entscheidungsschlacht im Orbit der Thronwelt flammten für ein paar Sekunden kurz auf. Bilder über einen selbstmörderischen Flug zwischen den beiden Kolossen „Intimidator“ und „Leviathan“. Bilder über mulmige Dogfights mit den weißen TIE-Abwandlungen der Chiss. Er blinzelte, drängte die Erinnerungen langsam wieder in die Tiefen seines Hinterkopfes zurück. Das Pflichtbewusstsein, was fester Bestandteil seines Charakters war, übernahm allmählich wieder die Oberhand. Sein Blick wanderte für einen Augenblick zu seinem Stellvertreter. Viel, sehr viel hatten sie seit dem Carida-Aufenthalt erlebt. Neben der entscheidenden Schlacht über Bastion hatten die beiden Piloten auch bei Denon, bei Corellia und bei Ord Cantrell Seite an Seite gegen den jeweiligen Feind gekämpft. Sie hatten da überlebt, wo andere gestorben waren. Doch bevor sich bei diesem Gedanken alte Geister im Bewusstsein des Staffelführers regen konnten, richtete er all seine Aufmerksamkeit auf die abschließenden Vorbereitungen für den Start.

Drask, treibe mir ein wenig Leven und Samin an“, wies Aiden plötzlich im entschlossenem Tonfall den Chiss an und ging währenddessen direkt auf die zwölf TIE/D Defender zu, die dieses Mal nicht an der Hangardecke hingen, sondern auf dem Boden zu finden waren. Selbstverständlich fielen ihm auf Anhieb die KOMENOR-Mitarbeiter auf, die sich nahe der „Wolves“ aufhielten. „Und halten Sie Ihre Leute weitestgehend von diesen Parasiten ab. Sollen die sich andere Narren suchen...“

Eine gewisse Portion Trotz schwang – gut hörbar – in seiner Stimme des „Alphawolfs“ mit. Er war kein Freund der Propaganda. Seine Erfüllung fand der Bastioner Elitepilot allein in der Verteidigung des Imperiums und dessen unschuldiger Bürger. Die Holo-Leinwand überließ er lieber Männern wie Sector General Celda. 'So leicht lasse ich mich nicht erpressen, Doha', dachte er sich voller Grimm, während er sich seinem Sternjäger näherte. Unmut kam dabei in ihm unwillkürlich auf. Denn schon aus der Ferne konnte man das Staffelwappen, ein schneeweißer Wolfskopf, sehen. 'Unseren Feinden kann man es nicht noch leichter machen.' Säuerlich verzog er das Gesicht. Wie hatte man ihn nur so sehr überlisten können? Zudem zweifelte er instinktiv an Sergeant Rowan Odais Loyalität. Sah der Chefmechaniker der Staffel den Kontaktmann der KOMENOR als eine größere Autoritätsperson als seinen eigenen Staffelführer? Mürrisch biss der Captain die Zähne zusammen, knirschte ein wenig mit ihnen.

Er wollte gerade die Leiter zu seiner Maschine besteigen als er rein zufällig Pilot Officer Irimore im Beisein der „Parasiten“ erspähte. Sie standen vor dessen TIE-Defender und anscheinend sprach der Neuling, der aufgrund seiner Beziehungen einen Platz in der Staffel gefunden hatte, gerade darüber welch Ehre es doch sei, in solch einer berühmten Einheit dienen zu dürfen. Jedes einzelne Wort, das seine Lippen verließ, umgab dabei ein spürbarer Hauch von dümmlicher Naivität. Was bildete sich dieser Welpe bloß ein? Voller Zorn ließ Aiden von der Leiter ab, sprang zurück auf den Boden und ging mit entschlossen grimmiger Miene auf den kleinen Trupp zu. Seine Leute hatten sich auf einen Einsatz vorzubereiten – physisch wie mental! Sobald einer der Anwesenden den „heranstürmenden“ Imperialen bemerkte, ließ sämtliche Aufmerksamkeit von dem noch sprechenden Staffelmitglied ab und richtete sich sogleich – dank aktivierter Holo-Kamera – auf ihn. In diesem Moment konnte der Bastioner förmlich spüren wie unzählige Myriaden an Lebewesen in der Galaxie ihn sahen.


„Ich möchte Ihre kleine Unterhaltung nur äußerst ungern stören, aber Pilot Officer Irimore hat sich nun auf die bevorstehende Mission vorzubereiten“, sagte der schwarzhaarige Captain und baute sich dabei vor dem Team zu imposanter Größe auf. „Denn trotz überragender Fähigkeiten sind auch wir nicht unsterblich...“

Ein siegesgewisses Lächeln umspielte mit einem Mal das schmale Gesicht der Dame, die neben der Kamera stand. Hatte sie mit dieser Reaktion etwa gerechnet? Bevor der menschliche Pilot auch nur einen Gedanken an diese Frage verschwenden konnte, entgegnete sie sogleich: „Captain Thiuro, Sie stören selbstverständlich nicht. Es ist mir sogar eine Ehre endlich den Mann sprechen zu dürfen, der im Sternjägerkorps als der 'Tod der Jedi' bekannt ist.“

„Diesen Spitznamen höre ich zum ersten Mal“, entgegnete Aiden nüchtern.

Noch immer blieb das Lächeln.
„Dann sollten Sie sich schnell daran gewöhnen. Schließlich wird in schon wenigen Tagen ein Holofilm mit genau diesem Titel seine Premiere feiern! Dabei konnte man sogar Sayuri Tanaka, Bastions leuchtenden Stern und zudem ehemaliges Mitglied Ihrer Einheit, für die weibliche Hauptrolle gewinnen – Wie finden Sie das?“

„Leider mache ich mir nicht viel aus Filmen...“, antwortete er und seine Augen funkelten weiterhin grimmig. „Meine Pflicht gilt der Verteidigung des Galaktischen Imperiums, weshalb ich eher selten das Vergnügen habe, 'zivile Annehmlichkeiten' zu erleben...“

Zum Glück rettete ihn in genau diesem Augenblick das Signal, das aufgrund der baldigen Rückkehr in den Realraum alle Unbefugten den Hangar unverzüglich zu verlassen hatten. Schon strömten eine größere Zahl Flottensoldaten durch diverse Zugänge, um die KOMENOR-Leute rasch in „sichere“ Räumlichkeiten zu begleiten. Obwohl der Pilot den Zeitdruck spürte, den die angespannte Situation automatisch mit sich brachte, betrachtete er ein paar Sekunden das Treiben. Ob er mit seinem Trotz der Propaganda – verkörpert durch Doha – in die Hände spielte? Kurz schüttelte er den Kopf, kehrte zu seinem Defender zurück und bestieg anschließend wortlos das kugelrunde Cockpit. Mochte sich sein späteres „Ich“ mit diesen möglichen Problemen herumschlagen; Iridonia, das näher und näher rückte, war ihm in diesem Moment eindeutig wichtiger. Geleitet von der gewohnten Professionalität schloss er diverse Gerätschaften an seine Kluft an, aktivierte verschiedene Systeme und startete eine Überprüfung. Bevor er sich den Helm endgültig überstülpte, sog er noch einmal die „frische“ Luft ein, die durch die offene Luke drang. Am Ende verschloss er den Zugang zum Cockpit.

Null, hier Eins – ich fordere hiermit die Daten zu den Missionsparametern sowie die Starterlaubnis an“, sagte der Mensch im ruhigen, gefassten Ton über eine spezielle Funkfrequenz.

Es war Lieutenant Gyrr, der sich daraufhin von der anderen Seite meldete. Mit seiner unheimlichen Stimme entgegnete der Givin:
[Missionsparameter werden an die gesamte Staffel übertragen, Eins. Ihre Einheit startet zeitgleich mit der zweiten Scimitar-Staffel. Die Hangarkontrolle wird sich dafür mit Ihnen separat in Verbindung setzen.]

Mit einem kurzen Klick reagierte der Staffelführer. Gleichzeitig spürte er wie ein erster Schwall an purem Adrenalin – allein durch die eigene Aufregung ausgelöst – sich ungehindert in seinem Körper ausbreitete. Für wenige Millisekunden schloss Aiden noch einmal die Augen, versuchte etwas Ruhe in sein aufgewühltes Bewusstsein zu bringen. War seine Einheit wirklich für eine richtige Schlacht bereit? Womöglich hatten sie bei Ord Cantrell, ihrem Einsatz als neue Besetzung, einfach nur Glück gehabt. Sicher – und dementsprechend vom Gegenteil überzeugt – war er nicht. Doch hatten jemals Foster und Sez diese Sicherheit besessen? Gehörten Verluste letztendlich zu ihrem Leben als Piloten nicht dazu? Ein gewaltiger Ruck ging durch den Sternjäger und ließ nur einen Schluss zu: Sie hatten Iridonia erreicht! Die „Defender“ und ihre kleineren Begleitschiffe hatten den Hyperraum verlassen und näherten sich nun dem öden, widerspenstigen Felsbrocken. Sofort breitete sich eine neue Welle an Adrenalin in seinem Körper aus. Ruhe konnte der Pilot nun nicht mehr finden.

Wolves, hier Eins – wir werden gleich gemeinsam mit der zweiten Scimitar-Staffel starten“, sagte der Captain über den Staffelkanal zu seinen elf Untergebenen. „Sobald wir den Venator vollzählig verlassen haben, werden wir uns in einer Keilformation vor den Bombern positionieren und danach gemeinsam auf die feindlichen Linien zusteuern. Hauptziel wird das mandalorianische Kriegsschiff der Kedalbe-Klasse sein. Dessen Codename ist 'Festung'.“ Eine flüchtige Pause zum „Verdauen“ all dieser Informationen folgte. Dann sagte Aiden mit mahnender Stimme: „Solange wir uns noch kein Bild von der Lage gemacht haben, möchte ich keine Einzeltaten erleben. Jeder behält die Formation bei. Leitet den Großteil der Energie also in die Frontschilde. Wolves, gute Jagd.“

Er hatte den richtigen Moment gewählt, denn kaum eine Minute später gab die Hangarkontrolle die Starterlaubnis für die zwölf TIE/D Defender. Sofort ließ die erste Rotte ihre Triebwerke aufheulen, setzte per Repulsoren problemlos vom Boden ab und strebte anschließend gemeinsam in Richtung Hangartor, wo sie auf drei Bomber der Scimitar-Klasse treffen sollten. Die zweite Rotte folgte ihnen dabei fast auf den Fuß. Ebenso die Dritte und Vierte. So spuckte der riesige Sternzerstörer, der nicht viel mehr als ein Trägerschiff war, eine Vielzahl an Sternjägern in kürzester Zeit in das luftleere All aus. In der Ferne – gar nicht so klein wie man vielleicht meinen mochte – zeichnete sich schon der Grund für ihre Anwesenheit in diesem eher unscheinbaren System ab: Iridonia. Es war demnach nur noch eine Frage der Zeit bis sie auf die hiesigen Verteidiger und deren gekaufte Unterstützer treffen würden. Rasch nahm das Geschwader seine geplante Formation ein und strebte gemeinsam auf den fernen Planeten zu.

Über einen privaten Kanal sagte eine ihm fremde Stimme noch:
[Wolf Eins, es ist mir eine Ehre an Ihrer Seite fliegen zu dürfen. Mögen wir mit vereinten Kräften diese verdammten Blechbüchsen in ihren Sektor zurückbefördern!]

[: Iridonia-System | im Anflug auf die Hauptwelt :||: Achte Gefechtsflotte; Vierte Flottille; Zehnte Kampfgruppe :||: angreifendes Geschwader, Erster Flügel, Zweite Staffel :||: „Wolves' Squad“ | TIE/D Defender („Wolf Eins“) :||: Captain Aiden Thiuro :]
 
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Sie war heilfroh der Kamera entkommen zu sein und damit auch den widerlichen KOMENOR Leuten. Allerdings hatte sie so das Gefühl als ob sie in Zukunft mehr Aufmerksamkeit von ihnen erhalten würde, etwas, was ihr nicht gefiel. Ihr Interview nicht übermäßig lang gewesen und das Interesse an ihrer Person behagte ihr nicht. Sakura war nur eine kleine Pilotin die ihren Job machte, die weder eine Gruppe anführte noch sonst irgendwie von „Wert“ wäre, also verstand sie nicht so ganz warum man sich dafür interessierte was ihr persönliches Sein anging. Selbstverständlich war sie sich dessen bewusst, dass gerade KOMENOR wohl einen Weg suchte seine „Rechte“ geltend zu machen insofern sie überhaupt welche besaßen, so hatte sie jedoch nicht vor sich ausfragen zu lassen und damit ihre Persönlichkeitsrechte zu verletzen. Genau dies war es nämlich was KOMENOR versuchte, die Persönlichkeitsrechte ihrer Person und die jeder anderen zu verletzen. Ein Grund mehr warum sie Propaganda nicht mochte, ihr Kameras und alles was dazu gehörte verabscheute. Diese Kerle hatten nie etwas Gutes im Sinn, zogen alles und jeden durch den Dreck und erhielten dafür auch noch Geld. In ihren Augen war es die widerlichste Art und Weiße seine Kredits zu verdienen.

Die junge Pilotin schob diese Gedanken jedoch beiseite. Sie saß in ihrem Jäger, weit fort von der Reichweite der Kameras. Sie hatte die Befehle von Thiuro erhalten, welche sie alle ermahnte keine Einzeltat zu beginnen und daran würde sie sich halten. Ihr Ziel war es die Festung wenn möglich zu vernichten und nichts anderes würde sie im Sinn haben. Was immer sie hier draußen erwartete, es könnte ernster sein als die Schlacht zuvor. Wieder einmal stand ihr Leben auf dem Spiel, so wie es jedem Piloten erging der sich für diesen Weg entschieden hatte. Sakura war gespannt darauf das mandalorianische Kriegsschiff aus der Nähe zu sehen. Sie klickte zur Bestätigung.

Sekunden später befanden sie sich im All. Zwölf TIE/D bereit dazu sich in den Kampf zu stürzen, ihre Leben wenn nötig zu opfern. Dies war ihr Leben, ihre Berufung. Sie hatte sich dazu entschieden und nichts gab es was dies verändern würde. Wenn man sich einmal dazu entschieden hatte blieb man dabei. Nur wenige Piloten überlegten es sich irgendwann anders, verließen den Pilotencorps um sich etwas anderem zuzuwenden. Sakura brachte ihren Jäger in die geforderte Keilformation und überprüfte noch einmal die Anzeige auf dem Computer. Der Großteil der Energie befand sich in den Frontschilden, sowie Thiuro es verlangt hatte. Gemeinsam strebten sie auf den Planeten zu. Sakura atmete durch. Sie konnte schon jetzt fühlen wie das Adrenalin in ihre Adern schoss, ihren Körper belebte, auf Hochtouren brachte und sie auf das vorbereitete was nun auf sie zukommen würde. Dies hieß wenn man sich überhaupt auf etwas vorbereiten konnte was man im Grunde noch gar nicht wirklich kannte. Ihr Körper mochte bereit sein, jede Faser war es was jedoch noch nicht bedeutete, dass der Kopf ebenfalls bereit sein mochte. Im Einklang mit sich selbst zu laufen war wichtig und von Vorteil. Sakura war ruhig auch wenn das Adrenalin in ihren Adern pulsierte, so hatte sie sich vorbereitet. Was auch immer sie erwarten würde, auf was sie im ganzen stoßen würde, sie würde es meistern – oder aber ihr Leben lassen. Letzerer Punkt war jedoch keiner welchen sie in Erwägung ziehen wollte. Pilotin hin oder her an ihrem Leben hing sie dennoch.

Innerlich die Uhr rückwärts zählend, ihrem eigenen Countdown folgend, kam das Geschwader dem Planeten näher. Iridonia sah von hier aus wunderschön aus. Jeder Planet hatte, wenn man ihn aus dem All betrachtete etwas einzigartiges an sich. Das rot und braun besaß etwas faszinierendes. Die Welt besaß unzählige Lavaströme, welche aus Felsspalten austraten, was das rötliche Muster erklären dürfte. Soweit Sakura wusste herrschte auf dieser Welt eine extreme Hitze und zudem wurde wie von ätzenden Säurestürmen welche durchschnittlich 200 km/h besaßen ordentlich über die Oberfläche hinwegfegten. Keine besonders schöne Welt also und von ihr oben betrachtete weit aus sicherer. Iridonia lag jedoch aufgrund seiner Lage, eine Schlüsselposition zwischen dem inneren und äußeren Rand, hervorragend. Der „Eiserne Bund“ hatte sich somit keine besser Schlüsselwelt suchen können. Ein Gedanke welcher just in diesem Augenblick in ihr hochkam und der ihr nicht gefiel. Iridonia selbst mochte bedeutungslos sein, aber sie würden es sich nicht leisten können hier zu versagen, was den Druck um ein vielfaches erhöhte. Hoffentlich war sie die einzige die sich darüber solche Gedanken machte! Die Daten welche kontinuierlich über ihren Bildschirm liefen, sie mit Informationen fütterten bewies, dass ihre vorherigen Informationen nicht falsch gewesen waren. Ein Schlachtschiff der mandalorischen Bauart war im System und dies war nicht das einzige. Fast direkt vor ihnen befanden sich weitere Schiffe und Jäger.


„Feindkontakt in wenigen Minuten auf elf Uhr. Scheint mir so als ob man uns mehr oder weniger erwartet hat“, gab Sakura über Com mit.

Das Adrenalin in ihrem Blut erhöhte sich leicht, pulsierte heiß durch ihre Venen.

„Bereit machen und Feuer eröffnen sobald in Reichweite“, ertönte Drask Stimme in ihrem Com, eisig und völlig ohne Emotionen.

„Verstanden“, teilte sie kurz mit und Chett schien ebenfalls zu bestätigen.

Ihr Jäger raste noch immer in Keilformation auf die feindlichen Schiffe zu, dann ertönte ein Warnton, welcher sie darauf hinwies, dass der Countdown abgelaufen, der Feind nahe genug war um das Feuer auf sie zu eröffnen. Sakura betätigte den Knopf an ihrem Knüppel und eröffnete das Feuer. Mit einem Schlag war es vorüber mit der Ruhe, der Anspannung. Ihr Kopf übernahm, ihre Instinkte ebenso. Die Schlacht hatte begonnen.

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[Weltraum | Iridonia-System | TIE/D-Cockpit] Chett Nectu mit den Wolves und anderen

Chett Nectu war froh, in das Gefecht zu fliegen. Angst hatte er nicht, Sorge kaum, und die wurde von der Wut überwogen, die sich in ihm anstaute. Er ärgerte sich über die lästigen Reporter, über den arroganten Politoffizier vom COMPNOR und über die Idioten, die auf deren Propaganda hereinfielen. Und er ärgerte sich über sich, über die Entscheidungen, die er getroffen hatte. Wenn er einfach ein ganz normaler Pilot geblieben wäre, ohne plötzlich albernen Ehrgeiz zu entwickeln, hätte er solche Probleme nicht, und vielleicht hätte er den ganzen Mist längst hinter sich. ›Es wird gut tun, jemanden umzubringen‹, dachte er sich. ›Oder dabei draufzugehen.‹

Die Gegner dachten womöglich ähnlich. Er wollte den Funkkanal nicht mit unnötigem Geschwätz verstopfen, aber innerlich gab er Sakura Mitsumo Recht: Es sah ganz so aus, als wären sie erwartet worden. Entweder das, oder die Mandalorianer waren so extrem gedrillt und entschlossen, dass sie trotz der Überrumpelung augenblicklich reagierten. Das hing vermutlich mit ihrer Kriegertradition zusammen. In den Informationen, die man den Kampfpiloten vor dem Einsatz gegeben hatte, waren keine Details zur mandalorianischen Kultur zu finden gewesen, wohl aber eine Einschätzung ihrer Gefährlichkeit, und die war recht hoch. Das Überraschungsmoment schien den Imperialen jedenfalls keine großen Vorteile zu verschaffen. Sofort begannen mehrere mandalorianische Schiffe, sich in Bewegung zu setzen und eine neue Formation einzunehmen, um sich auf die Ankunft der Defender und ihrer Eskorte vorzubereiten. Das größte war das Keldabe-Schlachtschiff, das den Codenamen Festung erhalten hatte. Es drehte sich auf der Stelle, um den Eindringlingen die Vorderseite zuzukehren, wo sich die ziemlich exotische Primärbewaffnung in Form einer übergroßen Plasmakanone und einer ebenso mächtigen Ionenkanone befand. Aus den Hangars strömten unterdessen kleine, schnelle Maschinen aus. Sie würden die Kontrahenten der Defender-Piloten sein. Und zudem gab es noch etwas größere Einheiten in Korvettengröße, die sich nun seitlich des eckigen Kolosses in Stellung brachten, vermutlich um sich an der Abwehr der Jäger und Bomber zu beteiligen. Noch gab es keine eindeutige Identifikation dieser Schiffe, aber es war zu vermuten, dass es sich um Korvetten der Crusader-Klasse handelte. Vor ihnen hatte man die Wolves und ihre Kampfgefährten in den Avengers und Scimitars eindeutig gewarnt: Sie waren für Sternenjäger eine echte Bedrohung. Chett ging davon aus, dass sie an ihnen nicht ohne Verluste vorbei kommen würden. Aber das sollte jetzt noch gar nicht ihre Sorge sein. Denn zunächst drohte ein Zusammenprall mit feindlichen Jägern, ebenfalls noch nicht klar identifiziert. Doch sie näherten sich so rasch, dass sich das in ein paar Sekunden ändern würde.

Sobald die Feinde in Reichweite waren, feuerte Chett seine Laserkanonen ab. Die grünen Strahlen schossen ins All und kreuzten sich dort mit denen seiner Kameraden, ebenso wie mit dem gelben und roten Waffenfeuer der Gegenspieler. Explosionen mischten sich dazwischen. Unmittelbar neben der Maschine des Yaga-Minoers scherte ein getroffener Jagdbomber aus der Formation aus und zwang auch ihn zu einer raschen Ausweichbewegung. Zum Glück beherrschte er seinen Defender mittlerweile gut genug, um der Gefahr einer Kollision zu entgehen. Dann brausten die mandalorianischen Jäger vorbei - sie waren nicht viel mehr als ein Aufblitzen am Rand des Sichtfelds. Doch zumindest einen der Typen konnte Nectu auch ohne einen Computerabgleich klar identifizieren. Die schmetterlingsartige Flügelform der Starviper-Klasse war unverwechselbar.

»Ich bin getroffen!« - »Zwei hat einen Abschuss erzielt!« - »Vorsicht, Clyde! Du hast Buzz-Droiden am Triebwerk hängen!« - »Rapier-Staffel, Formation wiederherstellen!« - »Vier, flieg zum Mutterschiff zurück!« - »Verdammt, wo ist mein Flügelmann?« - »Ruhe bewahren, Zielanflug fortsetzen!«

Chett beteiligte sich nicht an dem vielstimmigen Durcheinander, das für einige Sekunden die Funkkanäle füllte. Er überprüfte die Schadensanzeigen, und als er feststellte, dass er den ersten Feindkontakt gut überstanden hatte und auch die übrige Rotte noch vorhanden war, hielt er weiter auf das Schlachtschiff zu. Unter anderen Umständen würden die TIE-Ds sofort nach dieser kurzen Begegnung eine Kehre fliegen, um zu verhindern, dass der Feind sich hinter ihnen in Stellung brachte. Aber hier ging es nicht darum, einen Dogfight für sich zu gewinnen und die Jägerhoheit im System zu erringen. Noch nicht. Zuerst mussten sie dafür sorgen, dass die Bomber ihr Ziel erreichten. Dementsprechend richtete sich die allgemeine Aufmerksamkeit wieder nach vorne.

»Messe Energieanstieg im Bug der Festung«, meldete Chett. »Würde sagen, sie laden die Hauptgeschütze.«

»Geringe Zielgenauigkeit, hohe Ladezeit - keine große Gefahr für uns, solange wir nicht direkt vor die Mündung fliegen«, antwortete Drask. »Das gilt der Defender. Konzentrieren Sie sich stattdessen auf Jäger und Korvetten.«

Der Chiss hatte Recht. Dass das Keldabe-Schlachtschiff gleich mit zwei wirkich beeindruckenden Waffen auf das Trägerschiff schießen würde, war nicht das Problem der Piloten. Es würde sie nicht direkt beeinflussen und etwas dagegen unternehmen konnten sie auch nicht. Wäre es Torpedobeschuss oder etwas Vergleichbares, hätten sie vielleicht die Möglichkeit gehabt, einzugreifen; aber bei Strahlen- und Energiewaffen gab es keine Möglichkeit, helfend einzugreifen. Sie waren am nützlichsten, wenn sie sich auf ihre Aufgabe konzentrierten und dazu beitrugen, das mandalorianische Flaggschiff so schnell wie möglich unschädlich zu machen.

Die Festung feuerte. Zwei große Geschützöffnungen am Bug blitzten auf, dann schossen ein wabernder, roter und ein funkensprühender, blauer Energieball auf die kleine imperiale Flotte zu. Sie bewegten sich relativ langsam durch das All, verglichen mit anderen Arten von Waffenfeuer, so dass es den Jägern ein Leichtes war, ihnen nicht in die Quere zu kommen. Die schwerfälligere Defender würde es aber nicht leicht haben, Treffer zu vermeiden.

»Wir werden gleich in Reichweite der Laserkanonen und Massentreiber sein! Auf schweren Beschuss vorbereiten!« befahl der Chiss. Und im nächsten Augenblick ging es los.

[Weltraum | Iridonia-System | TIE/D-Cockpit] Chett Nectu mit den Wolves und anderen
 
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Zielstrebig steuerte das ganze imperiale Geschwader, das gleich nach dem Verlassen der „Defender“ eine doppelreihige Keilformation eingenommen hatte, auf die Verteidiger der gegnerischen Seite zu, die sich rasch vor dem Planeten Iridonia aufbauten. In der Mitte der Formation hatten sich die zwölf silbern-grauen TIE/D Defender des berüchtigten „Wolves' Squad“ positioniert. Dank der modernen Schildtechnik, die man bei diesen Sternjägern verbaut hatte, konnten sie diese Rolle ohne Probleme ausüben, während die beiden TIE/ad Avenger-Staffeln, die ebenfalls noch zu ihrem Flügel gehörten, sie links und rechts flankierten. In der zweiten Reihe flogen dann – in einem ähnlichen Aufbau – die sechsunddreißig Bomber der robusten Scimitar-Reihe, die in letzter Konsequenz den Angriff auf das kampfbereite Schlachtschiff der Mandalorianer – Codename „Festung“ – ausführen sollten.

Eine belebende Anspannung machte sich in dem fliegenden Bastioner breit als die aktiven Sensoren registrierten, dass feindliche Sternjäger in Feuerreichweite waren. Mit einem Mal war der Gedanke, man habe sie womöglich schon erwartet, wie verfolgen. Stattdessen übernahm schlagartig der pure Lebensinstinkt. Aufgrund all der Jahre, die er in einem schildlosen TIE-Interceptor verbracht hatte, konzentrierte sich sein Denken in diesem Moment bloß auf das Nötigste, um den ersten Angriff der Gegenseite heil zu überstehen. Noch bevor die erste Lasersalve gegen seinen Frontschild donnerte, biss er schon die Zähne zusammen, verkrampfte die Hände am Steuerknüppel und steuerte den TIE weiter in die vorgegebene Richtung. Laut, überaus laut klopfte sein Herz. Obwohl er in den Reihen des Sternjägerkorps längst als erfahrener Pilot galt, war für ihn jeder Dogfight aufs Neue ein Kampf um Leben und Tod mit ungewissen Ausgang.


„Formation beibehalten“, befahl der Captain, blickte in die Ferne und versuchte in der Schwärze ein geeignetes Ziel auszumachen. „Erst wenn wir tief in deren Reihen eingedrungen sind, lösen sich die Rotten aus der Formation.“

Sie mussten trotz der ersten Treffer diszipliniert bleiben. Sie mussten sich alle auf die Leistung ihrer Deflektorschilde verlassen. Denn sobald die feindlichen Kräfte sie dazu zwangen, dass sie wirklich die bestehende Formation auflösten, verpuffte ihr Angriff auf das Schlachtschiff der Kedalbe-Klasse gänzlich. Um also nicht schon an der „Brandung“ zu zerschellen, mussten sie also erst einmal einen Teil der Verteidiger ungeachtet hinter sich lassen. Zwar bot man mit diesem Vorgehen unweigerlich das eigene, schutzlose Heck dem Gegner zum Attackieren an, aber hatten sie eine andere Wahl? Der Bastioner betätigte – wie der Rest seiner Einheit auch – den Feuerknopf. Giftgrüne Blitze spuckten seine vier Kanonen in die Schwärze des Alls und trieben einen mandalorianischen Syck tatsächlich von dessen gegenwärtigen Angriffskurs ab.

'Noch ein paar Kilometer!', trieb Aiden seine Maschine, „Wolf Eins“, an. Danach glitt sein Blick auf der Stelle zu dem kleinen Bildschirm der eigenen Analyseelemente. Seinen verstärkten Frontschild hatte der feindliche Beschuss – obwohl noch nicht viel Zeit vergangen war – mittlerweile schon auf gut achtzig Prozent gedrückt. Bevor der schwarzhaarige Imperiale bei dieser Erkenntnis einen Fluch aussprach, biss er lieber energisch die Zähne zusammen. Sie mussten die Scimitar-Bomber endlich zu deren Bestimmungsort bringen! Glücklicherweise war „Festung“ groß genug, um es trotz all dem Wirrwarr nicht zu übersehen. Gerade als er noch einen Befehl geben wollte, feuerte auf einmal das feindliche Schlachtschiff mit seinen beiden Hauptwaffen auf die ferne „Defender“. Reflexartig wich das Geschwader den trägen Geschossen aus, aber für so ein Manöver war der alte Sternzerstörer der Venator-Klasse schlicht zu schwerfällig. Weil der Captain nicht auf den Bildschirm seiner Sensoren sah, konnte er sich die Schäden, die dieser eine Angriff bei dem imperialen Schiff angerichtet haben mochte, nur vorstellen. Ihm ließ es eiskalt den Rücken herunter.


Wolves, behaltet weiterhin die Formation bei und macht euch auf einen stärkeren Beschuss bereit“, sagte der Staffelführer über den entsprechenden Kanal zu seinen Untergebenen. Immer wieder glitt sein Blick zu der Darstellung, die einen (fiktiven) roten Bereich anzeigte.

Eine fremde Stimme, der Staffelführer der zweiten Scimitar-Staffel, meldete sich plötzlich über eine private Frequenz:
[Wolf Eins, hier Tank Eins – die Blechbüchsen sitzen uns allmählich im Nacken.]

Schon in dieser frühen Phase der Schlacht konnte man bei dem Pilot, den Aiden höchstens während der letzten Besprechung gesehen hatte, einen Anflug von Verzweiflung hören. Für den Feind waren die Bomber das lukrativere Ziel. Sie waren träge und im Vergleich zu den beiden anderen Modellen der TIE-Serie, die hier zum Einsatz kamen, schon etwas veraltet. Momentan war der Schutz dieser Einheiten die primäre Aufgabe von Jacen Fosters Flügel – demzufolge also auch die des berühmten „Wolves' Squad“. Trotz allem gab deren Staffelführer nicht sofort eine Antwort. Genau diese kurze Sekunde schien der Feind zu nutzen. Mit einem Mal tauchten die TIE/D Defender und deren flinke Kumpanen in den Bereich ein, der auf dem Bildschirm rot eingefärbt war. Sogleich erwachten die Geschütze der Verteidiger. Grelle Blitze zuckten durch die Schwärze des Alls. Für einen flüchtigen Moment, als ein einzelner Schuss haarscharf an „Wolf Eins“ vorbei schrammte, setzte sogar für ein paar Nanosekunden der Herzschlag des Bastioners aus. Nein, er musste handeln! Sie mussten sofort die Keilformation auflösen, wollten sie nicht sterben.

Diesen Gedanken schien man auch auf der fernen „Defender“ zu haben. Denn plötzlich erklang Yag Gyrrs nüchterne Stimme:
[Null an Wolves, Befehl zum Auflösen der Formation erteilt. Verschaffen Sie sich erst einmal etwas Luft, bevor sie bei Vektor Aurek den Angriff auf 'Festung' starten.]

Mochte der komplette Kampfverband bis zu diesem Zeitpunkt die doppelreihige Formation noch – halbwegs – eingehalten haben, so brach diese Konstellation nun mit einem Mal zusammen. Schnell entfernte sich eine Rotte nach der anderen. Manche sanken in die „Tiefe“, andere stiegen im selben Moment in die „Höhe“. Einem aufmerksamen Beobachter fiel bei all der Hektik dabei auf, dass sich ihnen stets eine Rotte Scimitar-Bomber anschloss. Zwangsläufig ließ dies darauf schließen, dass der Eskortierungsauftrag noch nicht abgeschlossen war. Noch immer hatten die „Guards“, die „Wolves“ und die „Ruffians“ ihre schwerfälligen Schützlinge in eine günstige Position zu bringen, die einen erfolgreichen Angriff auf das Schlachtschiff der Kedalbe-Klasse ermöglichte. Sobald die Piloten der Mandalorianer – oder deren Vorgesetzte – dieses Vorhaben durchschaut hatten, folgten sie sogleich den Imperialen. Jedoch hatte ein Teil der Angreifer nun die Möglichkeit die Dogfights anzunehmen.

Mit einem beherzten Ziehen des Steuerknüppels zu sich hatte Aiden einen Steilflug eingeleitet. Ihm folgten seine beiden Flügelmänner, drei imperiale Bomber und eine Schar an feindlichen Maschinen, die womöglich auf Ruhm und Ehre aus waren. Lämpchen blinkten in dem finsteren Cockpit, Alarm trötete. Dennoch ließ sich der Bastioner von all diesen Dingen nicht nervös machen. Instinktiv ging seine rechte Hand zum Regler für die Verteilung der Schildenergie und bevor seine Sternjäger den Steigflug beendete, indem dieser in einen schraubenartigen Sinkflug wechselte, glich er schnell die Leistung wieder aus. Nun war das eigene Heck nicht mehr so schutzlos wie zuvor. Trocken war die Mundhöhle, schwer fiel das Schlucken in diesem Augenblick. Der Imperiale hielt sogar die Luft an als seine Maschine mehr oder weniger streng um die eigene Achse rotierte. Alle waren ihm gefolgt.


Zwei, Drei – Ziel erfassen und angreifen!“, befahl der Staffelführer im strengen Ton.

Ihnen blieb nicht viel Zeit. Höchstens eine weitere Sekunde verstrich ereignislos, dann brachen die drei silbern-grauen TIEs ihren Sinkflug ab, richteten sich augenblicklich auf die mandalorianischen Verfolger aus und eröffneten das Feuer. Salve für Salve zuckten auf einmal giftgrüne Blitze in deren Reihen. Eventuell mochte an dieser Stelle sogar schon der eine oder andere Abschuss für einen der drei „Wolves“ dabei gewesen sein. Leider konnte sich aber keiner sicher sein, weil genau in diesem Augenblick eine Korvette der hiesigen Verteidiger auf sie aufmerksam geworden war und ebenfalls das Feuer eröffnet hatte. Um nicht selbst binnen weniger Sekunden in „Sternenstaub“ verwandelt zu werden, mussten sie ihren Angriff demnach sofort abbrechen, die Formation sogar auflösen und erst einmal – jeder für sich – Abstand gewinnen.


[: Iridonia-System | mitten in der Schlacht :||: Achte Gefechtsflotte; Vierte Flottille; Zehnte Kampfgruppe :||: angreifendes Geschwader, Erster Flügel, Zweite Staffel :||: „Wolves' Squad“ | TIE/D Defender („Wolf Eins“) :||: Captain Aiden Thiuro :]

[OP: Eine Auswahl an mandalorianischen Sternjägern, die ich bei Wookiee gefunden habe: G1-M4-C, M3-A, M12-L. Kann man gerne neben dem Modell, das Chett schon erwähnt hat, verwendet.]
 
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Ob man sie erwartet hatte oder nicht spielte letztlich keine Rolle mehr. Die Ruhe war verflogen von jetzt auf gleich und würde so schnell nicht wieder zurückkehren. Das Gefecht hatte begonnen und damit auch der nächste Adrenalinschub von Seiten der Piloten die in ihren „winzigen“ Jägern saßen – dem Tod einmal mehr sehr nahe – und darum kämpfen würden diese Mission zu einem Erfolg zu führen. In Anbetracht der momentanen Situation würde es nur eine Frage der Zeit sein bis sie womöglich zerfetzt werden würden. Es gab keinen wirklichen Überraschungsmoment und wenn es einen solchen gegeben hatte so war ihr dieser nicht aufgefallen. Die mandaloriansichen Schiffe setzen sich in Bewegung, nahmen eine neue Formation ein und ließen sehr schnell erkennen, dass sie äußerst gefährlich waren. Ein angenehmer Trip würde es also nicht werden. Nicht das Sakura dies erwartete hätte – immerhin war nichts von diesen Missionen jemals einfach gewesen – doch ab und an wünschte man sich dies durchaus. Hier jedoch wurden sie eines besseren belehrt und sie fragte sich inwieweit dies noch gehen würde. Von der Gefährlichkeit ihrer Feinde war sie überzeugt. Das Schiff mit dem Codnamen Festung wandte sich augenblicklich ihnen zu so als ob der Kommandant dieses Schiffes genau wusste wo seine Feinde sich befinden würden. Eine erschreckende Vorstellung. Die Waffen welche dabei zum Vorschein kamen konnte man als durchaus exotisch betrachten. Eine übergroße Plasmakanone wie auch eine ebenso starke Ionenkanone. Kein schöner Anblick, welcher einem durchaus das Blut in den Adern gefrieren lassen konnte. Für einen Neuling noch einmal mehr wie für jemanden mit Erfahrung. Dennoch, es behagte der jungen Pilotin nicht sonderlich. Gleichzeitig strömte aus den Hangars kleinere Maschinen, welche sie in Nahkämpfe verwickeln würden. Sakura wurde das Gefühle nicht los, dass jene Schlacht hier wesentlich schwerer ausfallen würde wie jene bei Ord Cantrell. Hinzu kam noch, dass sich zusätzlich eine größere Einheit in der Größe von Korvetten seitlich des Kolosses in Stellung brachten. Sie konnten hier also von einer recht gefährlichen Gruppe sprechen welche nicht nur ein paar kleine Schiffe oder Jäger besaßen sondern durchaus eine Streitmacht waren die man nicht unterschätzen sollte. Auch wenn man sie gewarnt hatte, so war der wirkliche Anblick erschreckender als allein ein paar Worte darüber zu verlieren. So wie die Dinge lagen würden sie wohl mit Verlusten rechnen müssen.

Sakura atmete tief durch, versuchte sich zu beruhigen und dafür zu sorgen das der Pegel ihres Adrenalins nicht zu hoch wurde. Sie schaffte es gerade rechtzeitig ehe die Feinde in Reichweite kamen und feuerte wie alle anderen auch ihre Laserkanonen ab. Die Mischung aus gelben und roten Blitzen vermischten sich zu einem Spektakel aus Feuer. Einzelne Explosionen erhellten die Dunkelheit des Alls. Einen der Jagdbomber hatte sie getroffen, er kam ins trudeln und dies führte dazu das sie ihren Kurs verändern musste, welcher sie gefährlich nahe an eine feindliche Maschine heranbrachte. Sakura biss die Zähne zusammen. Ihr blieb nichts anderes übrig als ihren Jäger nach unten fallen zu lassen und dann seitlich auszuscheren. Ihr getroffener Bomber wurde zerfetzt, dies jedoch bedeutete ihr reichlich wenig.

In ihrem Kopfhörer erklang eine ganze Reihe von Stimmen welche durcheinander sprachen. Kurze berichte welche man abgab, sei es das man getroffen worden war, Warnungen oder sonstiges. Dies alles jedoch war für Sakura nicht wirklich von Belang. Sie war damit beschäftigt sich einen Überblick darüber zu verschaffen inwieweit ihr eigener Jäger beschädigt worden war oder nicht. Zum Glück hatte sie die erste Runde unbeschadet überstanden und konnte sich somit darauf konzentrieren sich auf ihr eigentlichen Ziel zuzubewegen. Sie hatten noch immer die Aufgabe die Bomber zu ihrem Ziel zu bringen und dies hatte Priorität. Sie mussten es schaffen wenn sie siegreich sein wollten. Sakura versuchte erst gar nicht einen Kalkulation zu erstellen was geschehen sollte würden sie versagen. Der bittere Geschmack welcher dabei in ihrem Mund entstehen würde wäre alles, nur nicht angenehm. Als nächstes hörte sie Chetts Stimme welcher einen Energieanstieg im Bug der Festung gemessen hatte und vermutete, dass die Hauptgeschütze geladen wurden. Ihm folgte Drask Stimme welcher kurz einige Worte sprach und sie darauf hinwies sich weiter auf die Jäger und Korvetten zu konzentrieren. Ihr Rottenführer hatte in diesem Punkt auf alle Fälle Recht. Was sollten sie sich auch mit so etwas aufhalten. Die Defender würde damit fertig werden, sie musste! Die Festung eröffnete das Feuer und man konnte sich nur noch wünschen das die Defender ihr bestes geben würde. Sie musste den Rest ausblenden und sich auf das konzentrieren was ihre Aufgabe war.

Wieder drang die Stimme des Chiss an ihr Ohr und wieder atmete Sakura tief durch. Sie brauchte keinen Countdown mehr, er war überflüssig als grelle Blitze das All zerrissen. Sekunden später erhielten sie den Befehl die Formation aufzulösen und sich selbst Luft zu verschaffen. Keine Sekunde zu spät. Sakura bestätigte mit einem Klicken, dann lösten sich die Rotten voneinander. Sie und ihre Gruppe gingen in den Sinkflug über, gefolgt von einer Rotte Scimitar-Bomber. Sie waren nicht allein! Natürlich nicht, wie sollte es auch anders sein wurden sie verfolgt. Ihre Feinde hatten also nicht vor sich selbst zu schonen sondern handelten und ihr Ziel würde es sein aufzuräumen und jeden der nicht zu ihnen gehörte auszulöschen. Nicht das Sakura es ihnen verdenken konnte, immerhin war dies kein Kaffeeklatsch zu dem man sich traf und die neusten Informationen auszutauschen sondern ein Gefecht bei dem es um Leben und Tod ging und darum wer als Sieger hervorgehen würde. Eine Reihe von Lichtern tanzte, Alarm ertönte, erweckte den Eindruck von einem Discolicht – wobei der schrille Alarmton nicht wirklich zu passen schien – doch dies nahm Sakura nur am Rande wahr. Blinken und Warntöne machten sie schon lange nicht mehr nervös. Hochkonzentriert glich sie die Energie ihrer Schilde aus und beendete dann den Sinkflug indem sie ihre Maschine auf die rechte Seite legte. Sowohl Drask als auch Chett hatten ihren Sinkflug beendet und sich in Position gebracht.


„Acht, Neun erfassen sie ihre Ziele und eröffnen sie das Feuer“, befahl der Chiss mit seiner unterkühlten Stimme.

Ein Klicken der Bestätigung erfolgte. Innerhalb von Sekunden – mehr blieb ihnen nicht – musste sie reagieren. Das Feuer wurde unvermittelt eröffnet, prasselte über die Schilde hinweg. Inwieweit Treffer verzeichnet wurden konnte man nicht genau sagen. Es ging zu schnell, zu viele Feindliche Maschinen welche aufzurücken und die Linien zu schließen schienen. Weitere mandaloriansiche Sternjäger, G1-M4-C wie auch M3-As und M12-Ls mischten sich mit ein.

„Erhöhter Feindkontakt. Drei weitere Modelle!“, gab Sakura über Funk mit.

Kaum hatte sie dies getan als sie ihren eigenen Jäger ausbrechen lassen musste um nicht Gefahr zu laufen zerstört zu werden. Sie musste sich sogar ein Stück von ihrer Rotte trennen und würde somit für Sekunden, vielleicht sogar Minuten von ihrer Gruppe getrennt sein. Es schien jedoch fast so als ob es ihr nicht allein so ging. Sie biss die Zähne zusammen, zog ihre Maschine nach oben und feuer eine Salve ab als fast direkt vor ihr eine feindliches Schiff erschien. Blitze zuckten gespenstisch, zerrissen den Jäger, ließen Funken sprühen welche über ihr Sakuras Schilde herfielen und ein prasseln gaben als Teile davon verschluckt wurden. Ihre Schildanzeigte machte deutlich, dass sie getroffen worden war und die Leistung auf fünfundsiebzig Prozent gesunken war. Sie brauchte noch ein wenig Luft ehe sie sich ihrer Rotte wieder anschließen konnte, also versuchte sie ihren Jäger ein wenig in die Richtung zu lenken in der Drask sich befand, mit dem Effekt, dass feindliche Salve über sie hinwegfegten. Die Pilotin setzte zu einer Rolle an, wich damit halbwegs aus und feuerte selbst. Die Energieschilde ihres Gegners leuchteten auf, machten deutlich das er zwar getroffen worden aber nicht vernichtete worden war. Sakura hielt die Luft an, drückte ihren Steuerknüppel nach vorn wodurch der Schub ein wenig erhöht wurde, brachte ihren Jäger leicht nach links und feuerte erneut. Grelle Blitze leuchteten auf, ein feindlicher Jäger verschwand. Sie zählte die Abschüsse nicht, es wäre ohnehin nicht klar ersichtlich gewesen. Stattdessen versuchte sie zu ihrer Rotte zurück zu finden.

Innerhalb von weiteren Minuten zuckten Blitze unterschiedlicher Farben durchs All. Explosionen ereigneten sich. Funksprüche waren zu hören. Es grenzte faste an ein Wunder das man nicht verrückt wurde, doch wer lange genug Pilot war konnte damit umgehen. Ihr Jäger folgte einer Schlangenlinie, welche sie zurück zu Drask bringen würde. Ihre Gedanken waren allein darauf gerichtet ihr Ziel zu erreichen. Alles andere durfte nicht die Oberhand gewinnen. Wolf Acht fluchte leise, als auf ihrer Anzeige Chett erschien welcher jedoch in ziemlicher Bedrängnis zu sein schien.


Neun, sie haben in ihrem Nacken zwei feindliche Jäger“, warnte sie ihn. „Ich übernehme einen“, fügte sie noch hinzu.

Gesagt getan. Sakura gab ihrer Maschine noch ein wenig mehr Energie und setzte sich innerhalb von Sekunden an eine der feindlichen Maschinen und eröffnete dann das Feuer. Der Feind verschwand von der Bildfläche und die junge Frau atmete ein wenig leichter.

„Acht, Neun – schließen sie auf. Kurs 4-2-10“, erklang die Stimme des Chiss.

Sakura bestätigte. Innerhalb der nächsten Sekunden –nachdem Chett seinen letzten im Nacken sitzenden Feind erledigt hatte – schlossen sie zum Chiss auf und folgten dem genannten Kurs, welcher sie ein ganzes Stück ihrem Ziel näher brachte.

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[Weltraum | Iridonia-System | TIE/D-Cockpit] Chett Nectu (Wolf Neun) mit den Wolves und anderen

Es dauerte nicht lange, bis das Chaos perfekt war. Im Kreuzfeuer der Korvetten vor ihnen und der Sternenjäger hinter ihnen konnten die imperialen Angreifer ihre Formation nicht halten. Auf Befehl Yag Gyrrs, der von der Defender aus die Bewegungen der Staffel überwachte und mit der Geschwaderleitung in Verbindung stand, lösten sich die beiden Keile in einzelne Rotten auf. Es war unvermeidlich: Täten sie das nicht, würden die Mandalorianer sich fühlen wie in einer Schießbude und sie dutzendweise aus dem All fegen. Sie mussten es dem Feind schwieriger machen, sich als weniger einfache Ziele präsentieren - auch wenn das bedeutete, dass es keinen gemeinsamen Angriff auf die Festung geben würde. Der Feind hatte somit sein erstes Missionsziel erfüllt: Er hatte den geschlossenen Angriff von achtzehn Scimitars abgewendet. Dieser hätte das Schlachtschiff zerstört, doch nun wurde alles schwieriger. Man konnte die Jagdbomber nur noch einzeln oder in kleinen Gruppen zu ihrem Ziel bringen, also würde ihr Feuer sich räumlich und zeitlich verteilen und damit eine geringere Wirkung entfalten. Anstelle eines einzelnen Hammerschlags tausend Nadelstiche. Das Endergebnis war vielleicht dasselbe, aber sie verloren kostbare Zeit, die der Feind nutzen konnte, um ihre Zahl zu dezimieren. Und um die Hauptbewaffnung des Keldabe-Schlachtschiffs nachzuladen. Wie viele Salven dieser Art mochte die Defender wohl aushalten, bevor sie in Stücke brach? Chett Nectu wusste es nicht. Aber er tröstete sich damit, dass er in einem Jäger mit Hyperantrieb saß, der ihn aus eigner Kraft vom Schlachtfeld wegbringen konnte, falls das nötig sein sollte. Er würde hier nicht so einfach stranden. Der Gedanke, dass das Trägerschiff zerstört werden könnte, verlor damit den Schrecken, der ihm bei jedem Einsatz in einem unterlichtschnellen TIE/Ln stets im Nacken gesessen hatte.

Die dritte Rotte brach nach unten aus, gefolgt von den ihnen zugewiesenen Scimitars der Tank-Staffel. Chett versuchte, am Flügel von Lieutenant Pra'dras'keloni zu bleiben, aber es gelang ihm nicht lange. Nun brach auch die Formation der Rotte auseinander. Chett war auf sich gestellt, die anderen ebenso. Auch die Jagdbomber, die im Vergleich zu den Defenders eher schlechte Karten hatten, sich alleine durchzuschlagen. Das ganze Geschehen verlor seinen letzten Rest an Übersichtlichkeit und die Jäger beider Seiten bildeten Knäuel. Wer nicht die Reflexe und Selbstkontrolle eine Sith oder Jedi hatte, konnte nun unmöglich alle Aspekte des Kampfes im Blick behalten und auf alles reagieren. Der Yaga-Minoer spürte den Tod im Nacken. Von jetzt an konnte dieser immer und überall zuschlagen, ohne Vorwarnung, von allen Seiten. Der reine, rohe Zufall spielte nun mindestens eine ebenso große Rolle wie Talent, Training und Technik zusammen. Doch zumindest einen Vorteil hatte das allgemeine Chaos: Die Crusader-Korvetten, die das Schlachtschiff flankierten, und auch dessen eigene Abwehrgeschütze konnten nun kaum noch auf die imperialen Jäger schießen, ohne ihre eigenen Leute zu gefährden. Ihr Feuer, das den Angreifern zuvor in raschem Stakkato entgegengebrandet war, ließ nach und zerfaserte zu einzelnen, mehr oder weniger gezielten Salven, wann immer sich ihnen ein einigermaßen gutes Ziel bot.

Nectu sah Schiffe beider Seiten in Stücke brechen oder in Flammen aufgehen. Zuerst einen kleinen M3-A, dann einen TIE-Avenger, wieder einen Mandalorianer. Er selbst bekam einen Dunelizard ins Fadenkreuz. Ohne zu zögern drückte er ab und sah dabei zu, wie grüne Strahlen sich durch dessen Schilde fraß. Feuer brach direkt hinter dem Cockpit aus. Als der Pilot sich mit dem Schleudersitz in Sicherheit brachte und seine raketenförmige, rotbraune Maschine steuerlos weiterflog, einen Schweif von Gas und Staub hinter sich her ziehend, verlor der imperiale Pilot das Interesse. Ein erster Abschuss in diesem Gefecht, ein gegnerisches Schiff weniger. Doch leider kein toter Feind. Er war nicht zufrieden mit seinem Schuss.

»Neun, Sie haben in Ihrem Nacken zwei feindliche Jäger warnte ihn Sakura Mitsumo. Chett reagierte schnell und riss das Ruder herum. Laserstrahlen zischten dicht an seinem Cockpitfenster vorbei, als die Verfolger ihn nur knapp verfehlten.

»Danke, Acht...« murmelte er, mehr aus Automatismus als aus echter Dankbarkeit. Er checkte die Sensoranzeigen und die Monitore, die ihm einen Blick nach hinten erlaubten, und entdeckte dort zwei schmetterlingsartige Starvipers. Genau im richtigen Augenblick, um zu sehen, wie eine davon sich in einen gelbgrünen Feuerball verwandelte. Er wusste nicht was und wer sie abgeschossen hatte, hatte aber Sakura in Verdacht. Wahrscheinlich wäre ein weiterer Dank angebracht. Doch Chett konzentrierte sich stattdessen ganz auf den verbliebenen Gegner. Dieser hing ihn hart am Heck, vollzog gekonnt seine Manöver nach und machte keine Anstalten, sich abschütteln zu lassen. Mehrere Schüsse trafen Chetts Heckschilde, die unter dem Feuer beträchtlich litten, vor allem deshalb, weil nach wie vor die meiste Energie in den Bugschilden steckte - ein Fehler, den der dunkelhäutige Pilot nun korrigierte. Ein weiteres Ausweichmanöver misslang, und trotz des zusätzlichen Schubs an Energie kamen die Schilde in den kritischen Bereich. Er hatte nun nicht mehr viele Optionen. Aber darunter befand sich eine, die ihm in der derzeitigen Situation ratsam erschien. Er trat die Pedale und gab starken Gegenschub. Sofort bremste der TIE/D ruckartig ab. Die Starviper war so dicht hinter ihm, dass selbst die kürzeste Reaktionszeit lang genug war, um sie an dem Defender vorbeizutragen. Sofort beschleunigte er wieder. Der Spieß hatte sich nun umgedreht. Jetzt begann er, der Starviper nachzujagen. Nach wenigen Sekunden hörte er das Schrillen der Zielerfassung und feuerte einen Torpedo ab. Der mandalorianische Pilot reagierte rasch und versuchte auszuweichen; doch ihm wurde zum Verhängnis, dass die ausladenden Flügel seiner Angriffsplattform ein ziemlich großes Ziel boten. Der Flugkörper traf dicht am Flügelrand auf und explodierte mit solcher Wucht, dass sie nicht nur die Starviper, sondern auch Chetts TIE aus der Bahn warf. Aber während er sich schnell wieder fing, wurde der Gegner von Splittern des Raketengehäuses und der eigenen Flügel durchsiebt und mit so immenser Kraft beiseite geschleudert, dass er durch die Beschleunigungskräfte in Stücke brach. Abschuss nummer zwei und einer weiteren kritischen Situation entkommen. Mit Mühe und durch die Hilfe von Mitsumo.

Nun erst konnte er zu seiner Rotte zurückfliegen. Drask und Sakura hatten sich bereits vereint - und mit ihnen nur einer von ursprünglich drei Scimitar-Jagdbombern. Sein Funkfeuer wies ihn als Tank Sieben aus, den Rottenführer. Ob die anderen beiden zerstört oder nur im Getümmel verloren gegangen waren, blieb vorerst unklar.

»Die Gelegenheit ist günstig für einen Angriff auf die Festung«, sagte Drask. »Machen Sie Ihre Torpedos bereit, wir werden gemeinsam mit...«

Er beendete seinen Satz nicht. Chett Nectu konnte von seiner Warte aus beobachten, wie etwas auf seinen unteren Schilden explodierte. Dann tauchte von unten ein großes, schnell fliegendes Objekt auf. Es kreuzte Drasks Flugbahn, er konnte nicht ausweichen, der Gegner versuchte es offenbar gar nicht - die Kollision war unvermeidbar. Beide Maschinen streiften sich, Kräfte, die sicherlich groß genug waren, um die Partikelschilde beider Beteiligten zusammenbrechen zu lassen. Der TIE des Chiss wurde davongeschleudert. Der massige M12-L Kimogila, der ihn erst beschossen und dann gerammt hatte, setzte seinen Flug fort.

»Den holen wir uns!« knurrte Nectu.

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Jede Schlacht war ein Erlebnis für sich. Es gab demzufolge keine Erfahrungswerte, die man wieder und wieder – vollkommen blind – anwenden konnte, sondern man musste jede einzelne Sekunde so aufmerksam wie am Anfang sein. Dieser Grundsatz galt insbesondere für imperiale Piloten, die ihre erste Schritte in einem schildlosen TIE-Modell gemacht hatten. Denn jeder einzelne Treffer hatte im schlimmsten Fall den Tod bedeuten können. Unachtsamkeit führt unumwunden ins Jenseits – unter anderem Aiden flot mit dieser angelernten Grundhaltung, nachdem die „Defender“ das Auflösen der Keilformation befohlen hatte. Bei all dem Chaos konnte niemand, der gerade in einem Cockpit saß, den Überblick behalten. In diesem Moment existierte nominell kein Geschwader, kein Flügel, nicht einmal eine Staffel mehr. Höchstens auf Rottenebene operierten die Fliegenden.

Vereinzelte Metallfetzen schrammt am Deflektorschild entlang, ließen ihn hell aufflimmern, als eine mandalorianische Korvette soeben mit ihrem Beschuss einen eigenen Kameraden unbeabsichtigt in den Tod schickte. Da, wo gerade eben noch ein wendiger Scyk gewesen war, war nun bloß noch ein Feuerball. Derweil schrammte der silbern-graue TIE/D Defender – das eigentliche Ziel der eifrigen Geschützmannschaften – knapp daneben vorbei, vollzog einen flüchtigen Sinkflug und richtete sich anschließend direkt auf das größere, schwere Kriegsschiff aus, das ihm nach dem Leben trachte. Im Inneren herrschte – abgesehen von ein paar Warntönen – absolute Stille. Sowohl der erfahrene Pilot, als auch das modernste Modell, das das Imperiale Sternjägerkorps zur Zeit zu bieten hatte, richteten ihre geballte Aufmerksamkeit bloß auf den nahen Feind, der nach ihrem Leben trachtete.


Zwei, Drei; schließt sofort zu mir auf“, bellte er hervor, richtete seinen Sternjäger noch ein kleines Bisschen besser aus und legte die Daumen auf den Feuerknopf. „Ein Schuss mit scharfen Torpedos. Mit etwas Glück halten wir die Blechbüchsen so von uns fern...“

Näher und näher kam die klobige Korvette, die bei den Mandalorianern „Crusader-Klasse“ hieß. Es handelte sich für ihn mit Nichten um einen leichten Gegner – selbst im Hinblick auf seine ziemlich langen Mitgliedschaft bei den berühmten „Wolves“. So klopfte das Herz laut; sehr laut. Trotz allem fokussierte er das Ziel mit einer ruhigen, routinierten Hand. Ruhig atmete er. Wo blieben bloß seine beiden Flügelmänner? Seine Sensoren hatten keine Abschuss in den eigenen Reihen registriert. Sie mussten also noch irgendwo umherschwirren. Plötzlich sprang das virtuelle Fadenkreuz, das er auf einem quadratischen Bildschirm vor sich sah, von einer roten Färbung auf eine grüne um. Demnach hatte er die nötige Reichweite für seine Torpedos erreicht. 'Wo bleiben diese Nichtsnutze...', knurrte der Bastioner in Gedanken.

Just in diesem Moment schossen vier Torpedos an seinem Sternjäger vorbei und über Funk hörte er Mengsk, „Wolf Zwei“, sagen:
[Päckchen sind auf dem Weg, Eins. Mit schönen Grüßen von Seiner Majestät!]

Sofort reagierte Aiden, drückte den Feuerknopf und sein rasender TIE/D spuckte ebenso zwei flinke Torpedos, die sich – scheinbar voller Blutdurst – auf die mandalorianischen Korvette stürzten. Doch auf der Gegenseite hatte man anscheinend mit solch einem Angriff gerechnet. Denn sobald sich die explosiven Flugkörper auf eine bestimmte Distanz genähert hatten, konzentrierten sogleich die paar kleineren Lasergeschütze das Feuer auf sie. Ein Torpedo kratze nicht einmal am Schild als man ihn zur Explosion brachte. Die anderen drangen aber bis zur Hülle durch, rissen erste Metallplatten mit immenser Wucht auseinander und beeinträchtigten auf diese Weise deutlich die Wehrhaftigkeit des gegnerischen Kriegsschiffs. Jedoch ließ sich deren Mannschaft nicht entmutigen. Anstatt sich nun in Richtung Schlachtschiff zurückzuziehen, behauptete die Korvette ihre Position, indem sie plötzlich noch energischer die winzigen Imperialen unter Beschuss nahm. Ein Teppich aus tödlichen Salven umgab mit einem Mal die Mandalorianer. Hier und da konnte man weitere Feuerbälle sehen.

Über die Kopfhörer in seinem Helm drang erneut eine Stimme an sein Ohr. Dieses Mal handelte es sich um den Staffelführer der Scimitars, die man dem „Wolves' Squad“ als Schützlinge anvertraut hatte. Beinah mit flehender Stimme sagte dieser:
[Wolf Eins, hier Tank Eins – bitte brechen Sie den Angriff auf diese Blechbüchse ab. Ich habe soeben Tank Drei verloren.] War da kurz ein Schlucken zu hören? [Wir sollten uns auf 'Festung' konzentrieren...]

Kaum hatte der andere Sternjägeroffizier diese Worte ausgesprochen, da verstummte mit einem Mal dessen Stimme. Rauschen. Nichts als rauschen. Unwillkürlich sprang der Blick des Captain zu dem Bildschirm seiner Sensoren. Ein kleiner, verbündeter Punkt in seiner Nähe war verschwunden. Die Mandalorianer hatten mit ihrem blinden „Um-sich-schlagen“ tatsächlich „Tank Eins“ getroffen und auf der Stelle in einen Feuerball verwandelt. Als dem Bastioner diese Erkenntnis kam, rutschte sein Herz nach unten. Ein Kloß behinderte das Schlucken. Und auf den Lippen hatte Aiden einen äußerst bösartigen Fluch für die Mandalorianer. Instinktiv veranlasste er seine Maschine sich zu rollen, um einen weiteren Schwall feindlicher Schüsse zu entgehen. Plötzlich begannen erste Selbstzweifel an ihm zu nagen. War er für deren Tod verantwortlich? Hätte er diese Korvette außer Acht lassen sollen und sich stattdessen allein auf den eigentlichen Angriff konzentrieren sollen? Ein brodelnder Zorn machte sich in seinem Bauch breit. Kurzzeitig knirschte er sogar mit den Zähnen.

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Chetts
kurzer Dank für ihre Warnung erklang nebenbei und berührte Sakura nicht so groß. Ihr war wichtig das er gewarnt worden war, sie hatte eingreifen können und damit hatte es sich auch schon. Dank zu erwarten war ein kostbares Gut und selbst wenn diese Form von Dank durchaus angebracht war, so wusste sie das er bei Piloten leider nur am Rande erwähnt wurde. Jedenfalls kam es dabei auf den Piloten an. Keine schöne Situation in die sie da hineingeraten waren und irgendwie hatte sie das Gefühl, dass es nicht besser werden würde. Dennoch hieß es einen kühlen Kopf zu bewahren - insoweit dies überhaupt möglich war - weiter zu machen und sich auf sein Ziel zu konzentrieren. Sie hatten eine Aufgabe zu erfüllen und damit waren sie noch nicht fertig. Gleichzeitig jedoch versuchte sie Wolf Neun im Auge zu behalten welcher noch immer versuchte seinen Gegner los zu werden. Sie war sich sicher, dass er dies schaffen würde und da sie sich Drask erneut angeschlossen hatte um ihrem Ziel näher zu kommen - man konnte glücklich sein, dass Neun es Sekunden oder Minuten später zu ihnen schaffte - sich ihnen anschloss und sie in einer geordnetere Formation ihrem Ziel wieder zusteuern konnten. So einfach jedoch sollte es nicht werden und Sakura hörte gerade noch die Stimme ihres Rottenführers welcher befahl die Torpedos bereit zu machen, als abrupt alles sich zu verändern begann.

Von jetzt auf gleich wandte sich das Blatt gegen sie, so jedenfalls fühlte es sich an und in einem sekundenbruchteil hatte die junge Pilotin das Gefühl ersticken zu müssen. Ohne es zu merken hatte sie die Luft angehalten als ein Flugkörper Drasks Flugbahn kreuzte und dieser nicht ausweichen konnte. Ein Film des Entsetzens lief an ihrem geistigen Auge vorüber, was ihr Adrenalin in die Höhe schnellen ließ, den Schlag ihres Herzens beschleunigte wie auch ihren Puls. Sie holte Luft, wobei sich ihrer Kehle ein Keuchen entrang während sie sich gleichzeitig dazu ermahnte ruhig zu bleiben. Sie durfte die Nerven nicht verlieren, durfte in ihrer Konzentration nicht nachlassen und vor allem durfte sie ihre Sorge um ihren Rottenführer nicht die Oberhand gewinnen lassen. Ein M12-L Kimogila hatte ihn erst beschossen und dann gerammt was dazu geführt hatte, dass Drask Jäger von seiner Flugbahn abkam und davongeschleudert wurde. Sakura zog die Stirn in Falten. Die Machtlosigkeit etwas dagegen unternehmen zu können schnürte ihr erneut die Luft zu. Verdammt! Sie musste etwas tun! Nur was? Ihre Gedanken rasten, versuchten eine Lösung zu finden als Chetts Stimme in ihrem Ohr erklang. Knurrend, geradezu wütend konnte man sagen. Er war der Ansicht das sie sich den M12-L holen sollten. Natürlich konnte sie den Zorn ihres Kollegen verstehen, sie selbst war auch wütend aber wäre es richtig jetzt so darauf zu reagieren? Der letzte Befehl von Drask war gewesen gemeinsam einen Angriff zu starten. Sie sollten die Torpedos klar machen da die Gelegenheit günstig war. Sie war es noch immer. Wie handeln? Sollten sie dem M12-L nachjagen, ihren Befehl missachten und damit eine vielleicht gute Chance vergeben? Wie würde Drask dies sehen? Wie würde oder hätte er reagiert und mehr noch, was würde er von ihnen erwarten? Hier ging es um so viel! In diesem Chaos von Jägern, Schiffen und anderen Objekten wäre es schwierig zu versuchen Drask auszumachen. Sie wussten nicht ob er noch lebte oder nicht sogar irgendwo zerschellt war. Ja, sie konnten den M12-L Kimogila verfolgen und vernichten um damit Drask zu rechen sollte er in seiner Maschine sein leben gelassen haben. Die Frage war nur, wäre dies richtig? Wie würden sie in einem anderen Konflikt entscheiden?

Sie fühlte wie ihr Herz ihr bis in den Hals schlug, sie hörte das rauschen ihres Blutes in ihren Ohren. Der innere Konflikt durfte nicht weiter gehen. Sie musste eine Entscheidung treffen! Sie durfte nicht länger warten. Sie befanden sich in einem Krieg und in jedem Krieg gab es Opfer ob es ihnen gefiel oder nicht. So sehr Sakura sich auch wünschte, dass Drask unbeschadet war - irgendwo dort draußen kämpfte - sie konnte es nicht verantworten ihre Mission zu vergessen oder sie gar zu ignorieren. Es ging hier um etwas und so gerne sie jeden retten würde, sie konnte dem Impuls nicht nachgeben sich auf etwas anderes zu konzentrieren als auf das, was sie befohlen bekommen hatten. Ob es wirklich richtig war oder nicht, letztlich ging es um das wohl von vielen und dieses wog schwerer als das eines einzelnen. Wäre sie selbst in dieser Situation, dann würde sie wollen dass der Rest der Staffelmitglieder ihren Job machten. Wenn sie sich am Ende dafür verantworten musste schön und gut, dann würde sie es tun und ihre Argumente warum sie sich dazu entschieden hatte konnten letztlich so oder auch anders herum ausgelegt werden. Wenn man wollte konnte man sie loswerden. Sakura biss sie Zähne zusammen. Ihre Entscheidung war gefallen und sie hoffte das Neun mitzog, andernfalls hätte sie ein Problem.

"Negativ, Neun. Unser Befehl war klar. Wir starten den Angriff, vielleicht erhalten wir diese Chance nicht wieder. Torpedos bereit machen, behalten sie ihre Position bei. Angriffsziel ist die Festung", gab sie bestimmend an Chett weiter.

Ob ihm dies gefiel oder nicht wusste sie nicht. Doch dies war vielleicht ihre einzige Chance und sie konnte sie nicht einfach verschenken. Ebenso wenig wussten sie wie es mit den anderen beiden Rotten aussah. Es lag in ihrer Hand den Anfang zu machen - falls dem so war. Sakura biss erneut die Zähne zusammen, ihr Kiefer schmerzte bereits doch dies fühlte sie durch den Adrenalinschub nicht wirklich. Sie brachte ihren Jäger in eine günstigere Position, senkte leicht die Nase und erhöhte den Schub. Ob Neun nur widerwillig folgte konnte sie nicht sagen, dennoch schien es so als ob er ihr folgte. Der Countdown lief. Nun gab es nichts mehr was sie anders entscheiden könnte. Der Film war gelaufen. Hinterher konnte sie sich gedanken darüber machen ob sie sich etwas anhören musste oder nicht. Sie war Pilotin und dies mit Leib uns Seele. Sie musste Entscheidungen treffen - besonders dann wenn ihr Rottenführer diese nicht treffen konnte da er wie jetzt nicht bei ihnen war - sie hatte entschieden und gleich wie sehr ihr dies auf der Schulter und ihrer Seele lastete, sie hatte den Weg gewählt. Ihr TIE/D raste seinem Ziel entgegen.

"Torpedos klar. Abfeuern", gab sie über den Kanal an Chett weiter.

Ihre Finger drückten den Auslöser, schickten die Torpedos auf ihr Ziel zu. Ihre Augen hefteten sich an sie, bis sie ihr Ziel erreichten und explodierten.

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In Chett Nectu brodelte tödliche Entschlossenheit. Er war mittlerweile voll im Kampfmodus. In einer Gemütsverfassung, in der seine Menschlichkeit sich nur noch durch die Fähigkeit offenbarte, Wut zu empfinden. Zartere Regungen waren nicht übrig. Die Fähigkeit, rücksichts- und reuelos zu töten, hatte ihm schon mehr als einmal das Leben gerettet. Das Leben anderer Personen bedeutete ihm nicht mehr als sein eigenes. Das galt alelrdings nicht nur für seine Feinde, sondern auch für seine Verbündeten. Deshalb war es nicht die Sorge um Drask oder der Wunsch, diesen zu ehren, der ihn veranlasste, auf den Kurs des Kimogila umzuschwenken. In seinen Augen war der Chiss ohnehin bereits tot, ebenso wie sie alle, seit dem Augenblick, als sie den Hangar der Defender verlassen hatten. Dass er sich an die Verfolgung machen wollte, hatte schlicht und einfach den Grund, dass er sich dadurch einen weiteren getöteten Feind erhoffte. Der mandalorianische Sternenjäger war viel langsamer und schwerfälliger als ein TIE-Defender und würde kein allzu schweres Ziel abgeben. Er war das nächstbeste, auf das der Yaga-Minoer seine Waffen abfeuern konnte. Und verdammt nochmal, er wollte sie abfeuern und diese mandalorianische Söldnerbrut einen nach dem anderen zur Hölle jagen. Fressen oder gefressen werden. Wenn er heute und hier umkommen sollte, sollten zumindest noch so viele Feinde wie möglich sein Schicksal teilen. Denn auch sie waren bereits tot, ebenso wie die Wolves. Sie hatten sich von ähnlichen dummen Ideologien oder ählich plumper Propaganda dazu verleiten lassen, sich in ein Cockpit zu setzen, und damit ihr Schicksal besiegelt. Dass der Pilot des M12-L nun sterben würde, wie er zuvor womöglich Drask getötet hatte, war in Chetts Augen nur der natürliche Lauf der Dinge. Und wenn er dann der nächste war, dann war das ebenfalls natürlich und eigentlich längst überfällig. Dementsprechend kämpfte er nicht ums Überleben. Er bemühte sich lediglich mit rücksichtsloser Verbissenheit, die Rolle auszufüllen, für die der Lauf der Dinge ihn auserkoren hatte. Die eines unbedeutenden menschlichen Wesens und x-beliebigen imperialen Piloten, der in diesem Kampf sterben würde oder eben auch nicht.

Doch Sakura Mitsumo erinnerte ihn daran, dass mit dieser Rolle auch Pflichten einhergingen. Verantwortung gegenüber dem Auftrag, den man ihm erteilt hatte. Denn x-beliebige, todgeweihte imperiale Piloten töteten nicht nur, sie befolgten auch Befehle und verfolgten Missionsziele. Ihres war die Eskorte der Scimitars hin zur Festung. ›Nun gut‹, dachte Chett und brachte seinen Jäger wieder auf Kurs. ›Dann eben das Schlachtschiff. Kann mir ja egal sein, wen ich umbringe und wer mich.‹


»Wolf Eins, Sieben ist ausgefallen«, meldete er, wie er glaubte, dass es von ihm erwartet wurde. Der Staffelführer und die Kontrollstaton auf dem Mutterschiff mussten den Überblick über die Lage behalten. Und vielleicht konnte man ja sogar etwas für Drask tun - ihn retten oder wenigstens seine Leiche bergen. »Setzen Angriffsflug ohne ihn fort.«

Er wies den Zielcomputer an, das Keldabe-Schlachtschiff zu markieren, und machte die Torpedos scharf. Keinen Gedanken verschwendete er daran, wie viele Menschen wohl hinter dem gepanzerten Rumpf ihren Dienst verrichteten und wie viele trauernde Angehörige sie hinterlassen würden, wenn ihnen selbiger gleich um die Ohren flog. Er war lediglich ein kleines Rädchen in einer Maschinerie, die sich mit oder ohne sein Zutun immer weiter drehen würde, und sie alle ebenfalls. Keine Zweifel, keine Reue - eine sehr bequeme Art zu töten.


»Torpedos klar. Abfeuern«, sagte Sakura, und er betätigte augenblicklich den Abzug. Beide Werfer spuckten einen Flugkörper aus, der auf dem Weg zur Festung einen feurigen Schweif hinter sich her zog. Auch Wolf Acht hatte gefeuert, ebenso wie
Tank Sieben, der noch immer an ihrer Seite flog. Dieser gab gleich einen ganzen Schwarm von Raketen ab.

Die Geschosse überbrückten die Distanz rasch, entgingen dem halbherzigen Abwehrfeuer, schlugen auf und explodierten. Die dunklen Sichtfenster des Pilotenhelms und die Filter der Cockpitscheiben verhinderten, dass der Lichtblitz Chett Nectu blendete. Den Erfolg ihres Angriffs bewertete er anhand der Sensoranzeigen:


»Schilde des Gegners geschwächt, aber halten noch.«

Nun mischte sich erstmals auch Tank Sieben ein. Mit unglaublich jung klingender Frauenstimme schlug sie vor:

»Wenn Sie mich näher ran bringen können, vielleicht nicht mehr lange. Ich habe noch eine Ladung Protonengranaten für sie.«

»Von mir aus«, antwortete der Yaga-Minoer. Obwohl ein solcher Nahangriff durch das Abwehrfeuer der Korvetten hindurch kein geringes Risiko darstellte, klang aus seiner Stimme nach wie vor nur Kälte. Er schaltete auf die Bordgeschütze um: Laser- und Ionenkanonen im Verbundfeuer, alles was der TIE/D an Feuerkraft zu bieten hatte. »Was meinen Sie, Acht: Anflug in einem leichten Bogen und dann Hüllenflug vom Bug bis zur Brücke?«

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Eine Schwächung der Schilde war ein Anfang, einen den sie ausnutzen mussten. Sakura, welche ihren Puls soweit wieder im Griff hatte das es nicht mehr in ihren Ohren rauschte, löste den biss ihrer Zähne welcher ihn nun doch Schmerzen bereitet. Das Adrenalin war auf einen normaleren Pegel gesunken und somit hatte das Gehrin die Schmerzen an den Kiefer weitergeleitet. Über ihren Kanal kam die Stimme einer jungen Frau herein, welche in dem Scimitars saß. Ihr Vorschlag sie näher hern zu bringen um eine Ladung Protonengranaten einsetzten zu können war gut. Wenn auch Chetts kurze Antwort nicht das war, was Sakura erwartet hatte. Mit einer Bestätigung ja, aber die Art und Weiße wie seine Worte erfolgten klang für ihren Geschmack ein wenig zu interessenlos. Ob ihm dies alles hier etwas bedeutet, ob er mit seinem Leben bereits abgeschlossen hatte weil er hierin den Tod sah wusste sie nicht, doch Chett gehörte nicht zu den Piloten für die Emotionen einen Rolle spielten. Seine kalte gefühllose Art war ein Panzer der ihn schützte, jedenfalls glaubte er dies und vielleicht hatte er in einigen Punkten sogar Recht. Dennoch würde sie selbst niemals so gänzlich gefühllos werden können, auch wenn einige Umstände sie ein wenig verändert hatten. Zum anderen spielte es auch keine Rolle was Wolf Neun dachte oder wie seine Emotionen aussehen mochten. Sie standen vor der Wahl Tank Sieben näher an die Festung heran zu bringen oder es aber zu lassen. Natürlich gab es ein Risiko wie bei allem. Gleichsam war es jedoch auch verrückt genug, dass es funktioniern konnte. Chett schien den Vorschlag gut zu heißen, dennoch fragte er sie nach ihrer Meinung. Vielleicht weil sie ein wenig die Führung übernommen und ihn davon abgehalten hatte den M12-L abzuschießen, sich auf das hier und jetzt zu konzentrieren und vor allem auf ihre Mission. Auch der Rest der Staffel verließ sich auf sie, so wie sie sich auf den Rest verlassen würde. Auch wenn sie in drei Rotten flogen, so waren sie dennoch eine Einheit und auf diese musste man sich verlassen können.
Sakura versuchte innerhalb von Sekunden abzuwägen was das Beste wäre. Chett schlug einen Anflug in einem leichten Bogen vor und dann einen Hüllenflug vom Bug bis zur Brücke. Die Pilotin des Scimitar hätte somit genug Fläche für ihre Protonengranaten welche genug Durchschlagskraft hatten um ihre Aufgabe zu erfüllen. Dennoch würden sie es nicht einfach haben, es war nicht ohne Risiko und sie würden beide dabei draufgehen können. Dennoch, blieb ihnen etwas anderes übrig? Besaß sie eine andere Idee, welche womöglich besser war? Die Antwort darauf war klar, nein. Allerdings hatte sie nicht damit gerechnet erneut eine Entscheidung treffen zu müssen, genau genommen hatte sie gar nicht damit gerechnet und dies verkompliziert die ganze Sache wieder. Wenn sie entschied würde sie die Verantwortung erneut tragen müssen. War sie bereit dazu? Spielte es überhaupt noch eine Rolle? Irgendwo schon und dennoch, sie hatte zuvor eine Entscheidung gefällt also würde sie auch hier eine fällen müssen. Irgendjemand musste es und da sie sich dazu entschieden hatte diesen Schritt zu wagen würde sie damit leben müssen. Und verdammt noch mal sie konnte es auch. Warum zweifeln. Es war richtig gewesen, der einzige wirkliche Weg ihrer Meinung nach. Sie hatte es hier begonnen also würde sie es auch zu Ende bringen. Diese Mission würde laufen. Wenn sie starb, dann wenigstens ohne sich etwas vorwerfen zu müssen. Jeder Pilot würde irgendwann einmal in eine solche Situation kommen und dann würde er handeln müssen. Entweder er bewies Rückgrad oder er zog den Schwanz ein. Letzteres war ein Fehler und ersteres war niemals einfach.

"Tank Sieben, wir bringen sie näher an die Festung heran. Neun, leicht kurve zu den Koordinaten 21-77-410. Wir geben Tank Sieben die Möglichkeit ihre Protonengranaten abzusetzen. Ich schalte auf Verbundfeuer. Feuern sie nach eigenem ermessen und gehen sie auf Dauerfeuer. Viel Glück, Acht Ende."

"Verstanden Wolf Acht", bestätigte Tank Sieben.

Sakura ließ ihren Jäger nach rechts rollen, kippte ihn leicht auf die Seite, beschrieb eine leichte Kurve und brachte ihre Maschine so auf den entsprechenden Kurs. Die junge Pilotin biss erneut die Zähne zusammen als ihr Jäger der Festung gefährlich nahe kam. Ein Hüllenflug sollte man nie unterschätzen selbst dann nicht, wenn man mit etwas harmloserem zu tun haben könnte. Sie hatte auf Bordgeschütze umgeschaltet. Kälte machte sich in ihrem Rücken breit, kroch durch ihre Pilotenuniform und brachte sie ein wenig zum frösteln. Wenn sie dies hier überlebten, hatte sie sich eine Dusche verdient und ein wenig Zeit für etwas zu Essen. Auch wenn die Chancen dazu vielleicht nicht ganz so gut waren da man nicht wusste wohin sie vielleicht schon als nächstes geschickt wurden. Doch allein der Gedanke daran tat gut.

Der Anflug auf die Festung würde nicht unbemerkt bleiben, dessen war sie sich sicher, wenn sie Tank Sieben jedoch genug Zeit verschaffen konnten ihre Granaten abzusetzen würde dies genügen. Also begann Sakura Laser- und Ionenkanonen im Verbund zu feuern, wobei sie auf Dauerfeuer ging. Die Scimitar Pilotin erhielt so die Chance zu tun was sie tun musste. Der Alarm in ihrem Ohr zeigte ihr, dass ein Schiff die Verfolgung aufgenommen hatte. Sie waren also tatsächlich nicht unbemerkt geblieben, was auch ein Wunder gewesen wäre. Die Laserstrahlen in ihrem Rücken machten deutlich, dass der Feind es auf sie abgesehen hatte und Sakura blieb nichts anders übrig als sich ein Stück zu lösen.

"Neun, bleiben sie auf Kurs, helfen sie Tank Sieben die Mission zu erfüllen. Ich habe einen im Nacken und kümmere mich darum".

Mehr konnte sie nicht sagen. Sie glaubte kaum das der feindliche Jäger lang allein bleiben würde. Sehr wahrscheinlich war, dass er bereits Unterstützung angefordert hatte. Immerhin sollte ihm nicht verborgen geblieben sein was man hier vorhatte.

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[: Iridonia-System | mitten in der Schlacht :||: Achte Gefechtsflotte; Vierte Flottille; Zehnte Kampfgruppe :||: angreifendes Geschwader, Erster Flügel, Zweite Staffel :||: „Wolves' Squad“ | TIE/D Defender („Wolf Eins“) :||: Captain Aiden Thiuro :]

Obwohl das namhafte „Wolves' Squad“ unbestritten zur Elite des Imperialen Sternjägerkorps zählte, konnte man nicht sagen, dass deren Erste Rotte in einer vorteilhaften Situation war. Die drei TIE/D Defender mochten zwar noch keine Verluste unter sich beklagen, dafür hatte sich aber die Zahl ihrer Schützlinge vor wenigen Sekunden tatsächlich von drei Maschinen auf lediglich einen reduziert. Sie hatten also noch vor den ersten Schlag gegen das kolossale Primärziel schon einen großen Teil ihrer Feuerkraft eingebüßt, was den derzeitigen „Alphawolf“ der Elite selbstverständlich in keiner Weise schmeckte. Mochten das Überwinden von Ord Cantrells Verteidigern mühelos für ihn gewesen sein, so stellten sich die hier angeheuerten Mandalorianer doch als ein recht großes Problem für ihn, den kampferprobten Piloten, heraus. Hier kämpfte man in der Tat auf Augenhöhe!

Energisch biss der Bastioner die Zähne zusammen, ignorierte den Schweiß, der sich langsam seinen Weg entlang der Schläfen suchte, fixierte mit eisblauen Augen sein Ziel, einen Dunelizard, und riss dann den Steuerknüppel ruckartig zur Seite. Unverzüglich folgte der silbern-graue Sternjäger seinen Befehlen, rollte sich abrupt nach rechts und spuckte dann schnell – via gezielten Knopfdruck – eine Salve giftgrüner Laserblitze in die Schwärze des Alls. Nur um einige Hundertstel verfehlt die ersten Schüsse ihr flinkes Ziel. Doch dann schimmerte der Deflektorschild auf. Blitz für Blitz prasselte auf die künstliche Barriere ein; schwächte sie. Für einen unwissenden Beobachter mochte sich in dieser Sekunde höchstwahrscheinlich ein überaus martialischer Anblick bieten, aber der mandalorianische Pilot hatte Glück. Dank der wenigen Schüsse, die nicht ihr Ziel gefunden hatten, hatte dessen Schild am Ende halten können.

Ein Fluch lag Aiden auf den Lippen. Warum hatte sein Manöver nicht geklappt? Unweigerlich reifte diese Frage in seinem angespannten Bewusstsein. Sein Blick sprang in Rekordzeit zu dem winzigen Bildschirm der Sensoren. Bislang hatten seine beiden Flügelmänner und er ihren letzten Schützling,
Tank Zwei“, sicher im „Schlepptau“. Jedoch konnte sich der Dunzelizard, sobald er sich von diesem letzten Angriff ausreichend erholt hatte, erneut auf den schwächeren Jagdbomber stürzen. Laut, sehr laut schlug das Herz des Bastioners in diesem Moment. Unter der Pilotenkluft herrschte inzwischen eine unangenehme Hitze. Klebriger Schweiß lief ihm aus allen Poren. Trotzdem wahrte er nicht nur die für solche Situationen notwendige Konzentration, sondern langsam kehrte auch seine gewohnte Ruhe zurück. Er musste im größeren Rahmen denken! Kurz schluckte er.

Zwei, Drei; zu mir!“, befahl der schwarzhaarige Captain. „Hier ist noch eine listige Echse, die wir aus dem Weg räumen müssen.“

Da Zeit in ihrem Fall ein höchst knappes Gut war, wartete er nicht auf eine Antwort. Sie mussten als eine Einheit agieren, wollten sie ihren schwer bewaffneten Schützling bis zu dem Schlachtschiff der Kedalbe-Klasse – Codename „Festung“ – bringen. Selbstsicher preschten Mengsk und Irimore vor, eröffneten das Feuer und überzogen den feindlichen Dunelizard mit ihren Salven. Eine Chance hatte der Sternjäger bei dieser explosionsartigen Aggressivität nicht. Innerlich atmete der Bastioner etwas auf. Über die Zahl der eigenen Abschüsse machte er sich keinen Kopf mehr. Mittlerweile hatte er an zu vielen Einsätzen teilgenommen, die mit lebensgefährlichen Dogfights gespickt waren. Sollte sich also ruhig die „jüngere Generation“ die goldenen Lorbeeren verdienen. Gerade als der Staffelführer an die beiden Piloten wenden wollte, um ihnen kurz sein Lob auszusprechen, meldete sich plötzlich eine andere Stimme via Funk.

Es war Nectu. Mit einer Stimme, die zwar abgeklärt klang, aber auf eine etwas unheimliche Weise, sagte er:
[Wolf Eins, Sieben ist ausgefallen. Setzen Angriffsflug ohne ihn fort.]

„Ich habe verstanden, Neun, entgegnete er, nachdem er erfolgreich den plötzlichen Kloß in seinem Hals heruntergeschluckt hatte. Acht, Sie übernehmen vorläufig das Kommando.“

Obgleich die Situation eigentlich vollkommen ungünstig war und sich sein Pflichtbewusstsein kurz dagegen wehrte, kreisten für den Augenblick ein Teil seiner Gedanken um den disziplinierten Chiss, der seit der Zweiten Schlacht von Bastion an seiner Seite gewesen war. Seit wann ging ihm das Leid seiner Kameraden so nahe? War der emotionslose Eispanzer, der bis dato sein innerstes Ich fast von der gesamten Außenwelt abgeschottet hatte, unbemerkt löchrig geworden? Mit einem Mal strömten unzählige Gedanken auf ihn ein. Die Konzentration ließ nach, während sich draußen zeitgleich alles in ein völlig chaotisches Wirrwarr für seinen abgelenkten Geist verwandelte. 'Drask!', dachte Aiden in Gedanken rufend. 'Du musst das schaffen!' Er biss die Zähne erneut zusammen, blinzelte und so langsam wurden alle Gedanken, die dem momentan verschollenen Kameraden galten, erfolgreich in den Hintergrund gedrängt.

Glücklicherweise rechtzeitig! Denn just in dem Moment, als sich der Imperiale wieder gänzlich der Schlacht widmete, schrammte er plötzlich an einigen Wrackteilen vorbei, die wolkenartig durch das Vakuum schwebten. Da, wo das Metall dem modernen Sternjäger tatsächlich zu nah kam, flackerte mit einem Mal der Deflektorschild grell auf, derweil in dem kugelrunden Cockpitinneren irgendeine Sirene alarmierend aufheulte. Trotz aller Geschicklichkeit, die der Pilot besitzen mochte, splitterten am Ende einzelne Fragmente der schwarzen Solarfläche vom linken Flügel ab. Für einen flüchtigen Moment schien es sogar so zu wirken als käme der moderne TIE/D Defender wirklich ins Trudeln, konnte sich aber wieder fangen. Schnell gesellten sich die beiden Flügelmänner zu ihm – ebenso der letzte Scimitar, der laut Befehl unter ihrem Schutz stand. Im Chaos hatte sich der schweigsame Pilot, der gemeinsam mit einem Schützen in dem Jagdbomber saß, bislang ziemlich gut behauptet.


Wolves, hier Eins – Primärziele sind die Schildgeneratoren der 'Festung'“, sagte Aiden im seriösen Tonfall, während er mit den Augen gleichzeitig energisch nach einer passenden Position für seinen eigenen Angriff suchte. „Die schweren Waffensysteme sind als Sekundärziel deklariert.“

Doch noch bevor das Quartett einen günstigen Angriffsvektor gefunden hatte und mit dem Ansturm auf das Kedalbe-Schlachtschiff der Mandalorianer beginnen konnte, ließ der klobige Koloss erneut seine beiden schweren Geschütze sprechen. Sowohl die schwere Plasmakanone als auch die riesige Ionenkanone feuerten schonungslos auf den imperialen Sternzerstörer der Venator-Klasse, der sich – gemeinsam mit seinen Begleitschiffen – auf mehrere Klicks den Verteidigern genäherte hatte, um die eigenen Streitkräfte zu unterstützen. Obwohl der Bastioner in diesem Augenblick die Treffer, die dieser schwere Beschuss bei dem Trägerschiff des „Wolves' Squad“ anrichtete, nicht sehen konnte, hielt er unwillkürlich den Atem an. Sie mussten rasch handeln, wenn sie nicht wollten, dass Iridonia ihr Grab werden sollte. Die Zeit arbeitete offensichtlich gegen sie! Mit einer grimmigen Miene auf den Lippen steuerte der imperiale Elitepilot nun seinen Sternjäger auf die Stelle im Nichts zu, die er als Ausgangspunkt für den Angriff seiner Rotte auserkoren hatte. Zwar würden sie letztendlich nicht sehr viele Versuche haben, aber noch war nicht alles verloren.

Plötzlich drang Gyrrs Stimme an sein Ohr.
[Wolves, hier Null – die 'Defender' hat schwere Schäden erlitten. Die Vernichtung von 'Festung' hat oberste Priorität. Lassen Sie sich ja nicht in irgendwelche Dogfights verwickeln!]

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[Weltraum | Iridonia-System | TIE/D-Cockpit] Chett Nectu (Wolf Neun) mit den Wolves und anderen

Während das Schlachtschiff vor den Cockpitscheiben größer und größer wurde, zögerte Sakura Mitsumo mit der Antwort - aber nur für einen Augenblick. Dann kam sie offenbar zu demselben Schluss wie Chett: Wenn sie die Festung angreifen wollten, mussten sie es gleich tun. Niemand konnte sagen, ob sie eine zweite Chance erhalten, noch einmal so nah heran kommen würden. Und ob dann Tank Sieben noch bei ihnen sein würde. Es war die Gelegenheit, zumindest noch ein wenig Schaden anzurichten, und mehr konnte der Pilot im Moment nicht vom Leben erwarten. In enger Formation, mit dem Scimitar zwischen sich, so dass sie ihm mit ihren Rümpfen und Schilden Deckung gaben, schlugen die beiden TIE-Defenders den befohlenen Kurs ein. Sie passierten in geringem Abstand eine der mandalorianischen Korvetten, doch deren Abwehrfeuer war verstummt, während gelbe und rote Flammen ihren Sauerstoffvorrat verschlangen. Nectu wusste nicht, wer das Schiff beschossen hatte. Vielleicht die Bomber, vielleicht die Defender. Vielleicht auch Staffelkameraden. Spielte keine Rolle - weder für die sterbende Besatzung noch für ihn. Seine Aufmerksamkeit galt vor allem dem Koloss, dem sie sich mit feuerspeienden Waffen näherten. Ein Schlachtschiff der Keldabe-Klasse stellte ein kaum zu verfehlendes Ziel dar: So wurden Laser- und Ionensalven nicht verschwendet. Auf den Schilden eines Kriegsschiffs dieser Größe waren das nur Tropfen auf dem heißen Stein, aber wie hieß es doch über den steten Tropfen?

Doch dann überkreuzten sich die blauen und grünen Strahlen mit anderen, die definitiv nicht von einem TIE stammten. Irgend etwas hatte sich entweder Mitsumo oder Tank 7 als Ziel ausgesucht. Wenn es eine Sache gab, die man bei einem Hüllenflug wirklich nicht gebrauchen konnte, dann war das ein Verfolger. Ohnehin war es riskant genug, dicht über den Rumpf eines großen Raumschiffs hinwegzufliegen; zwar war man durch dessen Abwehrgeschütze nicht leicht zu treffen, aber dafür bestand die Gefahr, mit irgendwelchen Aufbauten zu kollidieren. Diese wurde natürlich größer, wenn man von hinten beschossen wurde und ständig ausweichen musste. Diese Mandalorianer begannen wirklich lästig zu werden! Chett wollte soeben den Steuerknüppel herumreißen, um sich und den anderen diesen Gegner vom Hals zu schaffen, als Wolf Acht - die provisorische neue Rottenführerin - ihn anwies, den Kurs zu halten. Sie hatte entschieden, diese Aufgabe selbst zu übernehmen, und er sollte weiterhin an der Seite des Jagdbombers bleiben. Nun gut.

»Verstanden, Acht funkte er und kam der Anweisung nach. Nicht weil Aiden Thiuro das Kommando über ihn in Sakuras Hände gelegt hatte, sondern weil ihm schlicht egal sein konnte, welche der beiden gleichermaßen schwierigen und gefährlichen Aufgaben er übernehmen sollte.

Als ihr Defender beidrehte, wurde ihm bewusst, dass sie bisher noch keinen einzigen Angriff als komplette Rotte geführt hatten. Weder gegen die TIE-Drohnen im Bastion-System, noch gegen die Systemverteidigung von Ord Cantrell, und auch hier waren sie bisher mehr getrennt als vereint gewesen. Offenbar hatten die Wolves mit den gleichen Problemen zu tun wie jede andere frisch formierte Staffel, Elitestatus hin oder her. Solange sich die Piloten nicht besser kannten, funktionierte das Teamwork nur eingeschränkt. Die Fähigkeit, die Manöver der Flügelleute genau vorherzusagen und mit ihnen als echte Einheit zu fungieren, kam später oder gar nicht, und bis es soweit war, konnte man die Rotte mühelos versprengen wie ein paar Hühner. Dadurch kämpften sie weit weniger effizient als eine Staffel, in der jeder jeden kannte und genau wusste, wie der andere in einer Kampfsituation reagieren würde. Das fehlte dem neu formierten Wolves' Squad noch. Aber Chett war sowieso am liebsten allein und auf niemanden angewiesen. Mit Tank Sieben an seiner linken Seite flog er einfach weiter und ließ nach Lieutenant Drask nun auch Mitsumo zurück, ohne dass ein Schatten auf sein Gewissen fiel.

Zwischen die zahlreichen Stimmen, die über die Funkkanäle schallten, mischte sich nun auch der ernste, klare Tonfall des Anführers. Aiden Thiuro wies alle Wolves an, sich mit Vorliebe dem Schlachtschiff zu widmen und dabei besonders die Schildgeneratoren und die schwere Hauptbewaffnung aufs Korn zu nehmen.

»Tank Sieben und ich sind unmittelbar vor der Festung«, teilte er dem Staffelführer mit. »Beginnen gleich mit einem Hüllenflug und sie wirft ihre Päckchen ab.«

Warum Acht plötzlich nicht mehr an seiner Seite war, erklärte er nicht. Es kam ihm gar nicht in den Sinn, dass das eine wichtige Information für Thiuro sein könnte. Oder für Gyrr, der sich nun ebenfalls meldete, um zu betonen, dass die Zerstörung des Schlachtschiffes oberste Priorität hatte. Es klang ganz so, als hätte das Trägerschiff der Einheit einiges einstecken müssen. Aber wenn der gespenstische Givin noch auf seinem Posten war, konnte die Defender zumindest noch nicht in Stücke gebrochen sein.

»Dann sind wir ja genau da wo wir hingehören«, sagte die Scimintar-Pilotin, deren helles Stimmchen so klang, als hätte Chett es mit einer Zwölfjährigen zu tun.

»Quatsch nicht, mach deine Arbeit!« antwortete er. Im gleichen Moment feuerte er zwei weitere Torpedos ab, die auf den Schilden der Festung zerplatzten. Sie waren gerade noch so weit entfernt, dass er das wagen konnte, ohne dass Trümmer und Druckwelle eine zu große Gefahr für die beiden Sternenjäger darstellten.

»Du hältst dich wohl für was Besseres, ›Wolf‹!«
antwortete sie. Dabei betonte sie den Staffelnahmen wie eine Beleidigung. Womöglich hatte Nectu gerade ein Vorurteil gegen die Elitestaffel bestätigt, doch das war ihm ebenso wurscht wie die Farbe von Kanzler Quúns Unterwäsche. Sie waren nun so nah, dass sie Details des Rumpfs und sogar humanoide Konturen hinter den kleinen Beobachtungsfenstern im Bug des Keldabe erkennen konnten. Beide Maschinen zogen scharf nach oben, wobei Tank Sieben bewies, dass sie ihren Jagdbomber gut im Griff hatte. Noch während des Manövers warf sie die ersten Protonengranaten ab. Die kleinen, aber schlagkräftigen Explosivkörper flogen weiter auf das Schlachtschiff zu und explodierten. Chetts Sensoren sagten ihm, dass zumindest ein Teil davon die Schilde durchdrungen und den Rumpf erreicht hatte. Das Ausmaß eventueller Schäden konnte er aber nicht beurteilen: Die Aufschlagstelle lag bereits hinter ihnen.

»Nein, ich lege nur keinen Wert auf Smalltalk, ›Tank‹!« antwortete er in ähnlichem Tonfall. Sie erreichten nun die Oberkante des Bugs. Er drückte den Steuerknüppel nach vorn und schlug damit einen Kurs ein, der ihn dicht über die relativ ebene Oberfläche der Festung hinwegführen sollte. Der Jagdbomber war minimal zurückgefallen, hielt bei dem vergleichsweise geringen Tempo, das für einen ordentlichen Hüllenflug nötig war, aber recht gut mit. Hinter ihnen detonierten die nächsten Granaten, aus den unteren Werfern des Scimitars abgefeuert und von der künstlichen und echten Gravitation des Stahlkolosses zuverlässig ins Ziel geführt.

»Vielleicht solltest du damit nicht so verschwenderisch umgehen!« mahnte Chett.

»Ich denk', du willst nicht quatschen!« antwortete die ›Zwölfjährige‹. »Nur zu deiner Information: Ich habe gerade einen der sekundären Schildgeneratoren getroffen!«

Sie kreuzten das Schussfeld eines Abwehrturms. Laserstrahlen brachten die Schilde der Sternenjäger zum Leuchten, dann waren sie auch schon wieder aus dem Gefahrenbereich heraus.

»Spar's dir das nächste Mal für einen primären!«

»Mach's besser, wenn du kannst!«

Chett feuerte weiter mit den Bordkanonen. Ionentreffer führten zur Fluktuation der geschwächten Schilde und die Laserstrahlen gingen durch. Eine Feuersäule stieg von der Oberfläche auf, verlosch aber augenblicklich im Vakuum des Alls. Ein Zeichen dafür, dass kein Hüllenbruch entstanden war, sonst hätte austretender Sauerstoff die Flammen weiter genährt.

»Beeindruckend!« spottete die Jagdbomberpilotin.

»Du kannst mich...«

»Das heißt: Du kannst mich, Lieutenant, Ma'am

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Innerlich fluchte Wolf Acht, dass ausgerechnet in einer solchen Situation es zu "unnötigen" Komplikationen kommen musste, indem man sie verfolgte. Der Jäger in ihrem Nacken würde es nicht vereinfachen und sie schickte Nectu und den Scimitar nur ungern allein auf ihren Weg, allerdings blieb ihr nicht ganz so viel übrig. Sie konnte schlecht die beiden unterstützen, beständig ausweichen und darauf achten nicht mit irgendetwas zu kollidieren. Also hatte sie sich ein Stück zurückfallen lassen und zwang ihren Verfolger damit sich weiter zu verfolgen. Thiuros Worte hätte sie zu gern erfüllt, allerdings musste sie ihren Verfolger loswerden. Sie würde versuchen in der Nähe ihrer Gruppe zu bleiben - was sich schwierig gestallten würde - und natürlich musste nun auch noch der Befehl kommen sich auf kein Dogfight einzulassen. Ausgerechnet jetzt, wo sie bereits damit begonnen hatte. Sakura biss sie Zähne zusammen welche ohnhin schon schmerzen - wobei es wohl eher ihr Kiefer war. Da sie nicht vor hatte sich zu zweit zu entfernen blieben ihr nicht viele Möglichkeiten. Entweder sie zog ihren Jäger brutal zurück um hinter ihren Verfolger zu gelangen, allerdings wäre die Gefahr zu groß mit etwas zu kollidieren oder aber - und jene Option gefiel ihr besser - sie sorgte dafür, dass ihre Verfolger mit etwas kollidierte. Es gab benug Möglichkeiten in dieser Richtung, also erhöhte sie den Schub ein wenig, was ihr mehr aberverlangen würde. Sie mussten den Feind los werden und ihrer Rotte helfen. Dieser "Alleingang" durfte nicht lange dauern. Verdammt noch mal, sie hatte sich um etwas zu kümmern.

Innerlich atmete sie tief durch. Also gut, zur Hölle mit ihrem Verfolger! Er würde ihr auf den Fersen bleiben, allerdings hatte sie mit dieser Aktion dafür gesorgt, dass Tank Sieben und Nectu einen kleinen Vorsprung hatten. Sie würde zu ihnen zurückkehren und dabei versuchen den Mistkerl hinter sich los zu werden. Sakura konzentierte sich darauf einen Zickzack kurs nahe der Hülle zu fliegen. 'Denk an die Podrennen, Sakura. Die erfordern eine ganze Menge und sind noch ein wenig extremer als das hier.' Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen brachte sie ihren Jäger der Hülle der "Festung" gefährlich nahe, so dass nur noch milimeter sie voneinander trennten. Sie war verrückt, mehr als das aber wenn es funktionierte, dann würde der Effekt seine Wirkung nicht verfehlen.

Da sie vorläufig die Führung der Rotte übernommen hatte musste sie auf mehr achten. Sie rief sich ins Gedächtnis, dass die Verantwortung eine Rotte zu befehligen - wenn auch nur kurzzeitig - wesentlich mehr beinhaltete als zu fliegen. Verantwortung zu tragen für weitere Leben und vor allem als Team zu agieren. Doch in diesen Sekunden waren sie kein Team da sie Wolf Neun mit dem Bomber allein weitergeschickt hatte. Dies bedurfte also einer Korrektur.

Tief durchatmend jagte sie ihre eigene Maschine weiter, die Augen zu Schlitzen verzogen, das Herz rassend. Sie ignorierte den Warnton welcher in ihrem Helm widerhalte und ihr andeutet das sich fast direkt vor ihr ein Hindernis befand mit welchem sie innerhalb von einigen Minuten kolldieren würde sollte sie den Kurs weiter beibehalten. Innerlich hoffend, dass ihr Plan funktionieren würde zog sie ihren Jäger erst ein nach unten als der Alarm schriller wurde. Ihr Verfolger reagierte zu spät, kollidierte zwar nicht gänzlich mit dem Aufbau, wurde jedoch beschädigt und schien die Verfolgung nicht weiter aufnehmen zu können. Jedenfalls noch nicht. Sakura hatte keine Zeit darüber nachzudenken was oder wie, sie nahm Kurs auf Nectu und Tank Sieben, welche ein ganzes Stück weiter waren. Verrückt oder nicht, sie erhöhte noch ein wenig den Schub, während sie immer wieder auf einzelne Aufbauten feuerte. Um einen Torpede abzufeuern war sie zu nahe. Ihr Ziel war der Rest ihrer Rotte also brauchte ihr Hüllenflug nicht perfekt zu sein. Sekunden jagten dahin, sekunden in denen sie sich den Vorwurf machte entschieden zu haben ihren Verfolger in ihrem Nacken los zu werden, anstatt bei Nectu und Sieben zu bleiben. Sekunden in denen sie ihren Befehle infragte stellte, sekunden in denen sie sich fragte ob Drask ebenso gehandelt hätte? Die Antwort darauf kannte sie nicht wirklich, einiges jedoch war sie sich sicher, bereit dazu eine eigene Rotte zu führen war sie nicht. Wäre sie dies, hätte sie anders entschieden. In diesen Sekunden quälte sie nur ein Gedanken, nämlich ihre Rotte im Stich gelassen zu haben.

Sakura wischte den Gedanken beiseite. Es war geschehen, sie hatte entschieden und würde mit den Konsequenzen leben müssen. Sie war Pilotin und als solche musste sie stets mit Konsequenzen rechnen, Entscheidungen treffen und dies innerhalb von Millisekunden. See wusste damit umzugehen und dennoch stellte man sich immer und immer wieder unerfreuliche Fragen. Etwas was niemals aufhören würde, dann jedenfalls nicht wenn man auch weiterhin als Pilotin tätig sein wollte. Dennoch, die Sorge um Drask wie auch um die Reste ihrer Rotte ließen sie nicht in Ruhe.

Wie schwer es ihren Verfolger getroffen haben mochte wusste sie nicht, doch da er bisher nicht wieder aufgetaucht worden war ließ darauf schließen dass er entweder zu stark beschädigt worden, an einer anderen Aufbaute zerschellt oder vielleicht sogar abgeschossen worden war. Ganz gleich was der Grund sein mochte sie war dankbar, also strich sie diesen Gedanken in ihrem Kopf. Dann endlich atmete sie durch. Nur einige Meter vor ihr konnte sie Wolf Neun und Tank Sieben ausmachen. Was ihr jedoch nicht wirklich gefiel waren die letzten Worte von Tank Sieben, welche sie gerade noch mitbekommen hatte.

"Legen sie ihre Streitigkeiten später bei, wenn wir diese Mission überlebt haben. Ich möchte das der Kanal nicht für solcherlei Nichtigkeiten missbraucht wird, haben sie verstanden Tank Sieben? Das gleich gilt für sie Neun", ermahnte Sakura und setzte ihren Jäger ein Stück hinter den Scimitar.

"Verstanden, Wolf Acht", meldete die junge weibliche Stimme der Jagdbomberpilotin, der anzuhören war, dass sie am liebsten noch etwas gesagt hätte.

"Bringen wir es zu Ende. Tank Sieben wie viele ihrer Granaten haben sie noch?", wollte Sakura wissen.

"Genügend", war die kurze Antwort der Jagbomerpilotin.

Sakura biss sich auf die Zunge um nichts zu erwidern, den diese Antwort war keine die sie hatte hören wollen. Jedoch spielte dies keine Rolle. Die Frau hinter dem Knüppel des Bombers war kein Mitglied der Wolves.

"Halten sie ihre Granaten bereit."

Mitsumo brachte ihren Jäger ein Stück weiter an die Außenkante und zog an dem Bomber vorbei um sich ein Stück vor ihn zu setzen. Ein kurzer Blick auf ihre Schilde sagte ihr das dieser um weitere fünf Prozent gefallen war. Also hatte ihr kleines Manöver vorhin sie doch mehr belastet als gehofft. Die Dreier Konstellation führte ihren Flug fort, dann feuerte die Jagdbomberpilotin weitere Granaten ab.

"Ich habe einen primären Generator erwischt", verkündete fast schon ein wenig Stolz.

Sakura feuerte ebenfalls ihre Bordkanonen weiter.

"Scheint so als als ob...," sie brach ab, als Laserfeuer auf ihre Schilder niederprasselten.

"Primärer Schildgenerator getroffen und zerstört!", hörte sie Tank Sieben sagen.

Die Antwort genügte Sakura, welche das Feuer auf den Abwehrturm eröffnet hatte und dieser in einem Bruchteil von Sekunden zerstör wurde.

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Sanft betätigte der Bastioner das rechte Steuerpedal, bewegte dabei ein bisschen den Steuerknüppel in dieselbe Richtung und veranlasste auf diese Weise automatisch, dass sein silbern-grauer TIE/D in all dem Chaos, das scheinbar um ihn herum herrschte, einen leichten Bogen beschrieb. Schnell glitt sein angespannter Blick bei dieser Bewegung zu dem klitzekleinen Sensorbildschirm. Denn obwohl sich sein Sternjäger inzwischen in unmittelbarer Nähe zu dem mandalorianischen Schlachtschiff der Kedalbe-Klasse befand, konnte er seine Torpedos nicht einfach blind abfeuern. Immerhin gab es ein Primärziel für ihren Angriff: den Schildgenerator – und genau dieses Ding steckte unter einem recht robusten Stück Schiffspanzerung. Hier konnte also nur ein konzentrierter Angriff zu einem richtigen Erfolg führen, weshalb der „Alphawolf“ momentan vor allem auf der Suche nach einem passenden Vektor für genau diesen Schritt war.

„Punkt Sechs-Vier-Zwo“, sagte er mit angestrengter Stimme über die Rottenfunkfrequenz zu seinen beiden Flügelleuten sowie dem verbliebenen Scimitar-Pilot. Tank Zwei, machen Sie Ihre Raketen scharf! Wir unterstützen Sie mit unseren Torpedos.“

Nicht mehr als ein simples Klicken war dessen Antwort auf diese Anweisung. Nach dem Tod seiner beiden Kameraden schien nicht mehr sonderlich viel Platz für die anfängliche Euphorie, gemeinsam mit dem glorreichen „Wolves' Squad“ in die Schlacht zu ziehen, vorhanden zu sein. Überaus brutal und zudem vollkommen schonungslos hatte die Realität letztendlich zugeschlagen. Während seine Mundhöhle mit jeder weiteren Minute noch ein bisschen trockener wurde und das Schlucken noch schwerer fiel, schlug das Herz in seiner Brust derweil schneller, immer schneller. Kurz blinzelte der Imperiale. Die Last, die auf seinen Schultern lag, wog schwer. Mittlerweile kam ihm der Einsatz bei Ord Cantrell bloß noch als eine einfache „Aufwärmphase“ vor, während seine wahre Feuertaufe die ganze Zeit hier, im Iridonia-System, auf ihn gewartet hatte.

Die vier Sternjäger steuerten zielsicher auf den angepeilten Punkt zu. Dabei bildeten die drei TIE/D gewissermaßen eine rudimentäre Keilformation und schirmten den langsameren Jagdbomber so von vorn ab, ließen im selbem Atemzug dessen Heck aber ungeschützt. Glücklicherweise war noch kein weiterer Mandalorianer auf sie aufmerksam geworden. So konnten die vier Piloten – sowie der eine Schütze an Bord des Scimitar – kurz Luft holen, sämtlichen Mut, der irgendwo noch vorhanden war, zusammenkratzen und dann mit „neuer“ Kraft angreifen. Just in dieser Sekunde erwachte plötzlich die kleinere Backbordbewaffnung des Schlachtschiffs, da kleinere Schiffe der imperialen Invasoren in deren Feuerreichweite gekommen waren. Warf man in diesem Augenblick zudem einen Blick auf den Sensorbildschirm, konnte man sehen wie sich mehrere mandalorianischer Bomber unverzüglich auf den Weg machten. Der Feind holte nun zum Gegenschlag aus!


Zwei, Drei, hier spricht Eins – Leistung auf achtzig Prozent drosseln“, befahl der Captain, während seine Hand selbst zu dem Regler ging. „Wir wollen dem Scimitar schließlich nicht davon fliegen.“

Noch einmal gönnte er sich einen rasselnden Atemzug. Zähflüssig schien die Zeit zu sein. Denn sie verging nur langsam, äußerst langsam. Dann blitzte vor seinem geistigen Auge auf einmal das grüne Licht auf. Durch einen über die Jahre antrainierten Automatismus gab er seinen beiden Kameraden sowie dem Scimitar-Piloten ein Zeichen, dann preschte er mit seiner hochmodernen Maschine auch schon direkt vor – mitten in einen „Hagel“ aus Turbolaserblitzen. Dank ziemlich guter Reflexe wich „Wolf Eins“ den grünen, tödlichen Energiebündeln aus. Er sah dem Tod ins Auge, aber noch bekam ihm dieser nicht zu fassen. Schneller, immer schneller schlug das Herz, während zur selben Zeit das mandalorianische Schlachtschiff immer größer wurde. Das virtuelle Fadenkreuz fixierte derweil das angewiesene Primärziel, das sich unter dicken Metallplatten versteckte. Seine Daumen streichelten sanft die Feuerknöpfe für die Torpedos.

[: Iridonia-System | mitten in der Schlacht :||: Achte Gefechtsflotte; Vierte Flottille; Zehnte Kampfgruppe :||: angreifendes Geschwader, Erster Flügel, Zweite Staffel :||: „Wolves' Squad“ | TIE/D Defender („Wolf Eins“) :||: Captain Aiden Thiuro :]
 
[Mittlerer Rand | Glythe-Sektor | Iridonia-System || „Cabur“-Flottille | KED „Parjay“ | Brücke]
Alor Rell Vevut und Brückenmannschaft

Die riesige Verantwortung über tausende tapfere Brüder und Schwestern, die er siegreich aus dieser Schlacht zu führen hatte, lastete wie eine Bürde auf seinen breiten Schulter. Jedoch hatte Rell Vevut, der Kommandeur der mandalorianischen Truppen im Iridonia-System, keine andere Wahl. Grübelnd saß der ergraute Togorianer, der eine wuchtige Rüstung trug, in seinem abgewetzten Sessel und ließ die Gesamtsituation – dargestellt durch ein flimmerndes Hologramm – auf sich wirken. Rote, grüne und blaue Förmchen schwebten in der Luft. Besaß man beim Betrachten kein geschultes Auge; kein Fachwissen, mochte man in diesem Moment vermutlich glauben, dass die Situation da draußen sehr chaotisch sein müsste. Doch der haarige Führer der hiesigen Mandalorianer war kein Laie. Er besaß ausreichend Erfahrungen im orbitalen Kampf, da er sich seinen Lebensunterhalt in den letzten zwei Jahrzehnten vordergründig als gnadenloser Söldner im Outer Rim und dem Wild Space – im Kampf gegen Piraten, die Black Sun und barbarische Völker – verdient hatte.

Mit fast drei Metern Körpergröße, muskulösem Körperbau, zotteligem, mittlerweile leicht ergrauten Fell und einem blinden Auge auf der rechten Seite wirkte Rell Vevut schon auf den ersten Blick wie ein verwegener Draufgänger. Jedoch ließ sich der kampferprobte Togorianer bloß selten, sehr selten von seinen natürlichen Instinkten leiten. Höchstwahrscheinlich hatte ihm der Mand'alor genau aus diesem Grund die Befehlsgewalt über die Einheiten, die zum Schutz des Iridonia-Systems bestimmt waren, überlassen. Noch heute – selbst in dieser Situation – verspürte der alte Togorianer bei diesem Gedanken eine gehörige Portion Stolz. Nein, im Gegensatz zu all den Brüdern und Schwestern, die über mehrere Jahre hinweg einem feigen Kanzler; einer Marionette ohne Ehre gefolgt waren, würde er seinem Volk keine Schande bereiten! Mit der „Parjay“, einem Schlachtschiff der Kedalbe-Klasse, in seiner Hand war er fest dazu entschlossen, die Mandalorianer zu einem Sieg zu führen.


„Konzentriert das Feuer weiter auf 'Aru'e Solus' („Defender“)!“, knurrte der haarige Mandalorianer im Befehlston und richtete sich ein wenig in seinem Kommandosessel auf. Die Spuren, die seine scharfen Krallen im abgenutzten Kunstleder hinterlassen hatten, konnte man recht deutlich sehen. „Ver'alor, konnten wir ihren Funkcode inzwischen knacken?“

Natürlich war ihm bewusst, dass sich die Imperialen hauptsächlich auf sein Flaggschiff stürzten, um sie in die Knie zu zwingen, aber in einer Schlacht konnte jede Information, mochte sie anfangs noch so klein erscheinen, die entscheidende Wendung bringen. Darauf baute Rell Vevut insgeheim. Denn sobald er die feindliche Taktik durchschaute, brauchte er nicht mehr „blind“ die Gegenmaßnahmen zu erraten, sondern konnte direkt – vielleicht sogar ein wenig „vorausahnend“ – auf deren Vorgehen reagieren. Kurz ließ der Togorianer ein kehliges Schnurren von sich hören, während sich sein Blick auf eine breitschultrige Issori richtete. Grimmig musterte sie den Bildschirm einer Konsole. Ob ihre Station schon Fortschritte gemacht hatte? Unter der massiven Rüstung und dem recht zähen Fleisch schlug in seiner Brust sein altes Herz ziemlich laut.

Bevor die Ver'alor antworten konnte, erzitterte auf einmal das gesamte Schiff. Der Feind hatte durch seinen konzentrierten Beschuss erst die angegriffenen Schildgeneratoren der „Parjay“ zum Erliegen gebracht und danach – zu allem Überfluss – noch weitere Raketen gegen die schutzlose Schiffshülle entsandt. Nun hatte man deren Detonationen gespürt. Sofort erwachte der entsprechende Alarm und die normale Beleuchtung wechselte gegen eine rötliche Einfärbung. Auf manchen Decks würde just in dieser Sekunde sogar die ersten Schotts bleischwer zu Boden fallen. Sie mussten handeln! Wollte die eingeschworene Gemeinschaft, die sich um Rell Vevut gebildet hatte, tatsächlich der Stolz aller Mandalorianer sein, mussten sie hier sofort weitere Erfolge vorweisen! Mit einem Mal richtete sich ihr Kommandeur zu seiner vollen Größe auf. So manchen Imperialen hätte er in diesem Augenblick allein mit seinen gewaltigen Pranken töten können. Jedoch musste er sich hier anderer Instrumente bedienen.


„Steuermann, bring uns etwas näher an Iridonia“, befahl das übergroße Katzenwesen im grimmigen Tonfall, während er gleichzeitig auf die entsprechende Station zu stapfte. „Kommunikation: Skirata, Ordo und Vizsla sollen sich erst einmal um die kleineren Begleitschiffe kümmern! 'Aru'e Solus' hat bloß seine vielen Maschinen.“ Die linke Pranke krallte sich beinah beiläufig in den verschlissenen Sessel vor ihm. Dann wandte er sich an die Issori: „Ver'alor ,wo bleibt mein Bericht?“

Nachdem kurz Jubel über die Zerstörung einer gegnerischen Marauder-Korvette aufkam, antwortete die schuppige Mandalorianerin: „Innerhalb der Funkfrequenzen, die vor allem von den Sternjägern genutzt werden, konnten wir ausmachen, dass das 'Wolves' Squad' an dieser Schlacht beteiligt ist.“

„Gut. Dann nehmen wir diesen Di'kuts ihr strahlendes Banner...“, entschied Rell Vevut sogleich mit selbstsicherer Stimme, wobei das gesundes Auge angriffslustig aufblitzte.

[Mittlerer Rand | Glythe-Sektor | Iridonia-System || „Cabur“-Flottille | KED „Parjay“ | Brücke]
Alor Rell Vevut und Brückenmannschaft
 
[: Iridonia-System | mitten in der Schlacht :||: Achte Gefechtsflotte; Vierte Flottille; Zehnte Kampfgruppe :||: angreifendes Geschwader, Erster Flügel, Zweite Staffel :||: „Wolves' Squad“ | TIE/D Defender („Wolf Eins“) :||: Captain Aiden Thiuro :]

Zu einem mächtigen Schlag gegen das riesige, mandalorianische Schlachtschiff der Kedalbe-Klasse holte das Imperiale Sternjägerkorps aus als der Moment wirklich günstig war. Grundsätzlich mochte der Deflektorschild des eisernen Riesen eine hohe Toleranz haben, aber gegen eine unüberschaubare Zahl an Raketen und Torpedos konnte er sich am Ende dennoch nicht erwehren. Mochte der Gegner mit dem frühzeitigen Aufbrechen der Keilformation einen kleinen Erfolg gefeiert haben, so erlitt er nun einen herben Rückschlag. Denn trotz der ersten schweren Verluste ließ der imperiale Aggressor, der größenteils auf eine zahlenmäßige Übermacht an Sternjägern setzte, nicht von seinem primären Ziel, der raschen Vernichtung des Schlachtschiffes, ab. Schließlich war nicht zu übersehen, dass die Zerstörung der „Festung“ der Schlüssel zu diesem System – und der Iridonianischen Liga – war.

Über die allgemeine Funkfrequenz brach kurzzeitig erleichterter Jubel aus. Glücklicherweise waren in diesem recht flüchtigen Augenblick zu viele Stimmen zu hören, was ein sofortiges Ermahnen der Schuldigen – aufgrund des Verstoßens gegen die Funkdisziplin – unmöglich machte. Obwohl Aiden eigentlich zu viele Dinge in dieser Sekunde zu tun hatte, ärgerte sich ein Teil in ihm insgeheim über diesen schrecklichen Ungehorsam. Hätte er nicht gerade selbst alle Hände voll zu tun, um weiterhin lebend aus dieser Schlacht zu kommen, und wäre ihr nahes Trägerschiff, die „Defender“ nicht in so einem schlechten Zustand, hätte er wohl – gewissenhaft wie er nun einmal war – diesen Vorfall auf der Stelle vormerken lassen, um dann in den eigenen Reihen nachträglich für Recht und Ordnung zu sorgen. So musste sich der Bastioner nun aber mehr darum kümmern, dass ihn nicht die Turbolaser des feindlichen Schlachtschiffs in Fetzen zerrissen.

Gerade noch rechtzeitig rollte der rasende TIE/D Defender, der mittlerweile schon mehrere Kratzer abbekommen hatte, an einem Schwall grüner, tödlicher Laserblitze vorbei. Mal wieder hatten es der gesichtslose Feind, die mandaloriaischen Kanoniere, lapidar Blechbüchsen genannt, geschafft, dass sich der Sternjäger sowohl von seinen beiden baugleichen Rottenkameraden als auch dem ein wenig langsameren Jagdbomber der Scimitar-Reihe hatte trennen müssen. Kurzzeitig flimmerte der eigene Deflektorschild ganz leicht in einem schwachen Blauton auf, während „Wolf Eins“ mit einem recht hohen Tempo durch den luftleeren Raum schnellte. Beinah mochte man in diesem Moment meinen, dass sich der aufblitzende Schild ein bisschen kräuselte. Es war bloß schwach, aber trotzdem konnte man ganz deutlich erkennen wie nah der Pilot, der im Inneren saß, dem Tod war. Hier bewegte sich jemand gewissermaßen auf Messers Schneide!


„Rotte Eins, zum zweiten Angriff nachsetzen“, bellte der schwarzhaarige „Alphawolf“, während ihm der klebrige, unangenehme Schweiß mehr und mehr das Gesicht herablief. „Tank Zwei, machen Sie auf der Stelle die nächsten Raketen scharf!“

Mit bloßem Auge konnte man aus der Entfernung, die Aiden zum Primärziel hatte, nicht erkennen, dass andere Teileinheiten – darunter die restlichen drei Rotten der „Wolves“ – ebenfalls den nächsten Angriff auf das Schlachtschiff flogen. Jedoch waren die Detonationen, die ganze Metallbrocken aus der dicken Hülle rissen, dafür umso besser zu sehen. Gleich der Eruption irgendwelcher brodelnder Vulkane blitzten hier und da die Explosionen auf. In diesem Moment konnte man bloß erahnen wie viele Schaden und Tote jede einzelne Rakete bei „Festung“ anrichtete. Erfolg hatten die Imperialen mit ihrem schonungslosen Vorgehen jedenfalls. Denn es zeichnete sich mehr und mehr ab, dass sich das angeschlagene Schlachtschiff allmählich hinter die nächste Verteidigungslinie – besetzt durch die wenigen, originären Einheiten der Iridonianischen Liga – zurückziehen wollte, um langsam den ausgefallenen Schild zu stabilisieren. Schon setzten die ersten Maschinen der Aggressoren nach.

'Dem Venator haben wir wenigstens eine kurze Verschnaufpause verschaffen können', dachte er sich in seinem Cockpit und setzte ebenfalls zur Verfolgung an, um das nächste Paar Torpedos auf diesen trägen Koloss zu hetzen. Doch just in dieser Sekunde schob sich auf einmal ein klobiges Schiff von „unten“ in Aidens Sichtfeld und eröffnete das Feuer. Glücklicherweise war sein Sternjäger nicht das Ziel der überaus eifrigen Kanoniere gewesen, sondern die imperiale Marauder-Korvette, die nur ein paar Klicks von ihm entfernt war. Dennoch brach der Pilot seinen Kurs reflexartig ab, indem er den Steuerknüppel mit einer heftigen Bewegung in die entgegengesetzte Richtung riss. Sofort reagierte der kugelrunde TIE/D, folgte dem mechanischen Befehl und brachte den Bastioner so rasch aus der Gefahrenzone. Über den flimmernden Sensorbildschirm konnte der Staffelführer der „Wolves“ aber anschließend (tatenlos) mitverfolgen wie das kleine Kriegsschiff – in enger Zusammenarbeit mit ein paar fliegenden Blechbüchsen – das imperiale Ziel zerstörte. Stumm fluchte der Pilot.

Über Funk meldete Mengsk im grimmigen Tonfall:
[Die Marauder hat's erwischt...]

Das Herz des „Alphawolfs“ schlug laut. Sie mussten ihren Angriff fortsetzen. Gefallene Kameraden konnte man auch noch später rächen. Routiniert sprang sein Blick zu dem winzigen Display, der die Resultate eines ständig laufenden Diagnoseprogamm aufzeigte. Neben den leichten Hüllenkratzern, die klitzekleine, schwebende Trümmerteile verursacht hatten, war des Weiteren noch ein Solarpanel leicht lädiert und zwei, drei Versorgungskabel beziehungsweise -schläuche ramponiert. Momentan musste sich der imperiale Captain noch keine Sorgen um seine Maschine machen. Jedoch schränkte ihn jeder weitere Schaden – sowie mögliche Verschlimmerungen der schon vorhandenen – langsam ein. Unter dem schwarzen Helm verzog Aiden das angespannte Gesicht zu einer säuerlichen Fratze, während sein Fokus wieder zu dem kreisrunde Sichtfenster zurückkehrte. Nein, dieser Einsatz war nicht mit dem Störangriff im Ord Cantrell-System zu vergleichen. Hier hatte der „Wolf“ eindeutig mehr Probleme.

„Rotte Eins, Kurs weiterhin beibehalten...“, sagte er über Funk. Noch immer fühlte sich seine ganze Mundhöhle trocken an, weshalb die Stimme womöglich ein kleines Bisschen „belegt“ klang. Tank Zwei, wie ist Ihr Status?“

Leicht verzerrt klang die Stimme des Scimitar-Piloten, die der Staffelführer der „Wolves“ über seine im Helm integrierten Lautsprecher hörte. [Hab leichte Schäden an den Solarpanelen, Wolf Eins. Die Schilde sind bei etwa vierzig Prozent.] Kurze Pause. Ein Schlucken war kurz zu hören – jedenfalls glaubte Aiden das zu hören. [Mein Schütze meint außerdem gerade zu mir, dass die backbordseitige Abschussvorrichtung in Mitleidenschaft gezogen wurde. Ich werde also ab sofort mehrere Anläufe brauchen müssen.]

Lautlos fluchte der Bastioner Captain. Die „Festung“ war der Schlüssel zum Sieg! Denn sobald die hiesigen Verteidiger das Schlachtschiff der Mandalorianer verloren hatten, hatten sie bloß noch eine Wahl zwischen Kapitulation oder Tod. Immerhin band das derzeitige Ringen um Orinda einen sehr großen Teil der Streitkräfte, die der „Eiserne Bund“ gegen das Galaktische Imperium aufbot. Aiden ließ den Blick noch einmal zu seinem eigenen Diagnosebildschirm springen. Obwohl die Situation eigentlich keinen Platz zum kritischen Hinterfragen des eigenen Handelns zuließ, drängte sich ihm plötzlich die Frage auf, ob er möglicherweise zu fahrlässig vorgegangen war. Hätten andere Befehle nach dem frühzeitigen Aufbrechen der Keilformation erfolgen müssen? Unwillkürlich verkrampften sich seine Hände. Sie umklammerten noch fester den Steuerknüppel. 'Wir müssen diesen Klotz auf der Stelle ins Jenseits schicken! Die eisblauen Augen blitzten auf. Frischer Tatendrang beseelte ihn und führte seine rechte Hand automatisch zum Schubregler.

Bevor der imperiale Jagdbomber, der in der gesamten Galaxie das unangefochtene Nonplusultra der Sternjägertechnologie darstellte, aber blitzschnell zu seiner Höchstform auffahren konnte, prasselte plötzlich eine Salve feindlicher Laserschüsse gegen seinen Deflektorschild. Vier Maschinen, die ein bisschen an eine Mischung aus einem Eta-Zwei Actis und einen Delta-Sieben erinnerten, flogen mit einem äußerst rasanten Tempo auf den TIE/D zu. Ihre Laserkanonen machten sich dabei zur selben Zeit schon wieder für das rasche Ausspucken einer zweiten Salve bereit. Doch dieses Mal reagierte der Imperiale, ließ sich unverzüglich „fallen“ und leitete auf diese Weise unweigerlich den nächsten Dogfight mit mandalorianischen Piloten ein. Hätte man in diesem Augenblick zudem kurzzeitig die Möglichkeit, die Zeit ein wenig langsamer vergehen zu lassen, so hätte man erkennen können, dass die neuen Gegner von „Wolf Eins“ irgendeine rudimentäre Zeichnung auf ihren Maschinen haben – genauso wie die imperiale Elitestaffel an ihren Solarflügeln.


[: Iridonia-System | mitten in der Schlacht :||: Achte Gefechtsflotte; Vierte Flottille; Zehnte Kampfgruppe :||: angreifendes Geschwader, Erster Flügel, Zweite Staffel :||: „Wolves' Squad“ | TIE/D Defender („Wolf Eins“) :||: Captain Aiden Thiuro :]
 
[: Iridonia-System | im Anflug auf die Hauptwelt :||: Achte Gefechtsflotte; Vierte Flottille; Zehnte Kampfgruppe :||: angreifendes Geschwader, Erster Flügel, Zweite Staffel :||: „Wolves' Squad“ | TIE/D Defender („Wolf Acht“) :||: Flight Officer Sakura Mitsumo :]

Sakura flog mit ihrer verbliebenen Rotte den zweiten Hüllenflug, wobei sie darauf achtete das Tank Sieben genug Möglichkeiten erhielt ihre kleinen aber äußerst effektiven Granaten los zu werden - welche sollten sie weiterhin gut plaziert werden zu weiteren Erfolgen führen konnten. Bisher hatten beide Ruhe gehalten, also hatte ihre Befehl Wirkung gezeigt. Im Grunde war sie der Ansicht das es überflüssig sein sollte solche Befehle zu erteilen - allerdings neigten Piloten immer wieder dazu diese Anordnung zu vergessen - welche Gründe es dafür auch immer geben mochte. Drask war nicht mehr bei ihnen, sehr wahrscheinlich war er zerstört worden. Wäre es anders gewesen hätte er bisher genug Möglichkeiten gehabt seinen Weg zu ihnen zurück zu finden. Also waren die Chancen schwindend gering den Chiss wieder zu sehen. Eine Tatsache, jedoch gefiel sie Sakura nicht. Sollte es so sein würde sie sich eine Teilschuld geben. Sie war keine Chiss, aber sie würde trotzdem versuchen für diese Mission eine gewisse Strenge an den Tag zu lagen. Drask war immerhin ein Vorbild gewesen und würde es auch bleiben.

Sakura schob den Gedanken beiseite, drückte ihren Knüppel leicht nach rechts und trat das Pedal, wodurch sie in eine leichte Schieflage geriet. Ihr Blick glitt über die Anzeigen ihres Jägers, welcher ihr kontinuierlich aufwies wie es mit ihrerer Maschine aussah. Noch hielt sich alles im Rahmen, noch lief sie nicht Gefahr beim nächsten Beschuss zerstört zu werden und dennoch würde sie acht geben müssen. Wie es mit Wolf Neun aussah wusste sie nicht. Allerdings hätte er Mitteilung gemacht sollte es größere Probleme geben. In diesem Punkt vertraute sie ihm. Wenn sie nicht anfingen wie ein Team zu denken und dies jetzt, so würden sie wohl niemals damit beginnen. Mit Tank Sieben sah es jedoch anders aus. Die Pilotin des Bombers schien nicht viel von den Wolfs zu halten, war eher von sich selbst überzeugt was den kurzen Schlagabtausch zwischen ihr und Neun bewiesen hatte. Kurz fragte Sakura sich was gewesen wäre wenn sie noch später zurück gekommen wäre. Ob beide Piloten sich dann ein Wortduell geleistet hätten? Leicht den Kopf schüttelnd schob sie auch diesen Gedanken beiseite.

Mitsumo verzog leicht die Lippen als sie über die allgemeine Frequenz kurzes Jubeln hörte. Sie selbst schwieg, so wie es auch ihre beiden Begleiter taten. Ihre Aufgabe war noch nicht erfüllt, sie mussten das Schiff mit der Bezeichnung "Festung" zerstören.

"Status, Tank Sieben?", verlangte Sakura von der Bomberpilotin.

"Weitgehenst unbeschädigt. Kleiner Spuren und dergleichen, jedoch nichts zu ernsthaftes um nicht agieren zu können", teilte ihr die Frau mit.

Dies war durchaus eine gute Nachricht. Einde der besten überhaupt - jedenfalls seit den letzten Stunden. Dennoch würde Sakura froh sein wenn sie Iridonia hinter sich gelassen hatten. Einfach war es nicht, genau genommen war es eine ziemliche Bewährung für sie alle, für jene unter ihnen wie Sakura - war es dies auf jeden Fall. Sie gehörte noch nicht so lange zum Wolves Squad, war somit kein Stammitglied sondern galt noch immer eher als Frischling. Möglicherweise würde das Ende dieser Mission die gesamte Staffel enger zusammenschweißen, was durchaus schön und ihrer Meinung nach von Vorteil wäre. In den letzten Minuten waren sie auf keinen größeren Widerstand getroffen was wohl bedeutete das jedes verfügbare Schiff, jeder Jäger beschäftigt war. Wie lange dieser Zustand anhalten würde war jedoch fraglich und Sakura wollte sich nicht darauf verlassen auch in den nächsten Minuten weiterhin ungestört agieren zu können. So etwas wie Glück in dem Sinne wie es einige glaubten gab es ihrer Meinung nach nicht wirklich. Wobei es schwierig war eine andere Bezeichnung zu finden. Also wäre somit dieses nicht gerade perfekte Wort durchaus passend. Ob ein Pilot jedoch glück besaß oder nicht, dies war Ansichtssache. Für Sakura war es der Lauf der Dinge welcher seine eigenen Wege ging.

Über Funk hörte sie Nectus Stimme welcher mitteilte das es die Marauder erwischt hatte, was Mitsumo erneut die Zähne zusammen beißen ließ. Tote gab es in solcherlei Auseinandersetzunge stets. Dies gehörte zum Leben eines Piloten oder eines Schiffkommandanten dazu und dennoch war die Nachricht über gefallen Kameraden niemals einfach zu verarbeiten. So gerne man seinem Impuls nachgeben, sie rächen wollte, es würde nichts bringen. Sie waren im Kampf gestorben, im Einsatz für das Imperium und Rache war ein Impuls der nicht sonderlich gesund war. Ein gezielter Anschlag auf einen geliebten Menschen war eine andere Form von Rache in den Augen der jungen Pilotin, doch hier in einer solchen Auseinandersetzung war jener Gedanke gefährlich und endete durchaus mit dem eigenen Tod. Chett hätte aus Rache gehandelte hätte sie ihm dies nicht untersagt. Welche Beweggründe er gehabt haben mochte, er hatte sich ablenken lassen und dies hatte wahrscheinlich sogar dazu beigetragen dass "Festung" geschwächt hatten.

"Machen sie ihre Granaten klar. Neun, in vier Kilometern Entfernung befindet sich ein relativ großer Aufbau. Es könnte sich dabei um die Kommunikationssysteme handeln. Machen sie sich bereit."

Die Pilotin setzte ihren flug fort, während Tank Sieben sich ebenso bereit machte wie die beiden TIE/D Piloten. Ehe sie ihr Ziel jedoch erreichen konnten erhielten sie Gesellschaft von weiteren Jägern, die alles nur nicht zu ihnen gehörte. Ihr Tempo konnte es gut mit ihren TIE/D aufnehmen. Sakura fluchte lautlos. Entweder sie würden nach gefühl feuern und den Hüllenflug abbrechen oder sie würden als unschöne Flecken am Bug von "Festung" zerschellen und damit das zeitliche segnen.

"Gesellschaft", kam Tank Siebens Stimme über den Kanal.

"Ruhig bleiben. Feuern sie ihr Granaten auf meinen Befehl ab und dann brechen wir aus."

Sakura biss die Zähne zusammen. Sie handelte in dieser Situation nach ihrem sechsten Sinn. Absolute Ruhe herrschte in diesen Sekunden in ihrem Geist da ihr Körper jegliche Störung beiseite schob. Eine Technik die zu erlernen sie einiges gekostet hatte. Der Alarm in ihren Ohren schrie bereits und sie hörte wie Neun etwas sagen wollte, dann gab sie den Befehl: " Feuer!"

Tank Sieben feuerte wie befohlen, während die beiden Wolfs es ihr gleichtaten.

"Hochziehen!"

Sie drückte ihren Steuerknüppel zu sich ran und brachte damit ihren Jäger abrupt nach oben. Die Scimitar Piloten wie auch Neun folgten und brachten sich damit vorerst aus der Gefahrenzone.

"Kann jemand sagen ob wir den Aufbau zerstör haben?", wollte sie wissen.

Kurzes Schweigen herrschte.

"Positiv, scheint als ob er zerstör wurde", teilte die Scimitar Piloten mit.

[: Iridonia-System | im Anflug auf die Hauptwelt :||: Achte Gefechtsflotte; Vierte Flottille; Zehnte Kampfgruppe :||: angreifendes Geschwader, Erster Flügel, Zweite Staffel :||: „Wolves' Squad“ | TIE/D Defender („Wolf Acht“) :||: Flight Officer Sakura Mitsumo :]
 
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