Kumulieren und Pananschieren überfordert den Stimmbürger?

Wookie Trix

Botschafter
Hi Leutz

Kaum sind die Landtags- und Kommunalwahlen vorbei, da wird Land auf Land auch schon wieder eifrig darüber debatiert, wer schuld an den miesen Wahlbeteiligungen ist. Und immer wieder wird dabei laut, dass der Stimmbürger offentlich nicht mit dem komplizierten Wahlverfahren Kommulieren und Panaschieren umzugehen weiss.

Liegt es wirklich an der aufwendigen Zettelwirtschaft, dass nicht mehr Leute zur Wahl gegangen sind? Oder anders gefragt: Könnte ein leichteres Wahlverfahren wirklich wieder wenigstens jeden zweiten Stimmbürger dazu mobilisieren, an Landtgas- und Kommunalwahlen aktiv mitzumachen. Müssen die Gründe für die schlechte Wahlbeteiligung ganz wo anders gesucht werden?

Danke fürs Mitmachen

mfg, Bea
 
Ich für meinen Teil bin dieses Jahr nicht zur Wahl, weil ich am Wahlsonntag erst mogens um halb acht von der Arbeit kam und dann bis abends durchgeschalfen habe.
Andererseits wäre ich wahrscheinlich auch sonst nicht hingegangen, bzw. hätte einen leeren Stimmzettel abgegeben, weil ich mir nach der letzten Bundestagswahl versprochen habe, nicht mehr, bei einer Wahl, zwischen zwei Übeln zu wählen. Ich kann mich zwischen Teufel und Belzebub entscheiden, also lande ich so oder so in der *******. Da kann ich die Entscheidung darüber in welcher ich lande, auch anderen überlassen.
 
War das Kumulieren und Pananschieren nicht eine Eigenheit,die nur die Komunalwahl in Hessen betroffen hat ?
Wenn ja,dann könnte dies nicht die geringe Wählerschaft bei den Lantagswahlen erklären.
 
bei uns in hessen war am letzten sonntag komunalwahlen, jedoch bin ich nicht wählen gegangen. normalerweise ist dies nicht meine einstellung, da ich es schon wichtig finde seine stimme abzugeben. jedoch konnte ich mich mit keinem der zu wählenden anfreunden, geschweige denn kannte ich sie. weiter finde ich das die parteien bei uns "zu weit" vom einfachen wähler entfernt sind. so habe ich einfach allen meine stimme gegeben, indem ich nicht hingehe^^.

bei unserem kreis hatte man die möglichkeit über 70 kreuzchen zu machen. der wahlzettel soll mehrere seiten lang gewesen sein. ich bitte euch, wie soll jemand der sich nicht sonderlich in der politik auskennt denn da noch durchblicken.

deutlichere vorstellungen von parteilichen zielen und vereinfachte wahlgänge würden bei mir zumindest die lust an (komunal)wahlen wieder erhöhen.
 
Hätte ich wählen können, wäre für mich das Kumulieren und Panaschieren bestimmt kein Problem gewesen. Ich kenne nichts anderes und habe kein Problem damit. Im Gegenteil, ich halte es für eine gute Sache, dass man sich den Stimmzettel genau nach seinen Wünschen zusammenstellen kann. Auch wenn das viel Zeit erfordert. In der Schweiz ist es so, dass einem die Stimmzettel bei Personenwahlen rund 14 Tage vor der eigentlichen Abstimmung nach Hause geschickt werden. Man hat dann genug Zeit, sich in Ruhe die Kandidaten auszusuchen, die man mit einem Kreuzchen begünstigen will. So was wäre sicher auch in Deutschland gut. Wenn man die Wahlzettel erst im Abstimmungslokal ausfüllen kann, dann kann es schon vorkommen, dass der eine oder andere Wähler mit der Zettelflut überfordert ist. So auf die Schnelle kann man keine gescheite Wahl treffen. Vor allem, wenn man die Kandidaten kaum kennt. Es passiert dann vermutlich vielerorts das, was ich auch bei meinen Schwiegereltern und meinem Mann beobachten konnte: Man kreuzt diejenigen Leute in der Liste an, die man persönlich kennt oder die einem von den Wahlplakaten her sympathisch sind und streicht diejenigen Köpfe aus der Liste raus, die einem auf den Keks gehen. Die Kandidaten werden nicht nach ihrem politischen Können bewertet, sondern nach Sympathiepunkten. Und das ist noch nicht mal böser Wille, sondern rührt daher, dass man zuwenig über die einzelnen Kandidaten weiss oder zumindest nichts, woraus man auf politische Kompetenz, Stärke und Durchhaltewillen schliessen könnte.

Von daher muss man sich schon fragen, ob dieses Wahlprinzip Sinn macht. Demokratisch ist es auf jeden Fall, aber eben nicht besonders effizient. Und wählerfreundlich offensichtlich auch nicht.

Gruss, Bea
 
Also so kompliziert ist das doch alles nicht.

DU bekommst dein Schein, wackelst da hin und zeigst das du wahlberechtigt bist, du machst dein Kreuz und wech mit dem Scheiss.
Also noch einfacher geht es ja nicht.

Denke eher der Grund für die schlechte Wahlbeteiligung ist das was Loki schon sagte. Die Menschen sind einfach von der Politik überdrüssig geworden. Und jetzt noch mehr den je. Im Grunde sind die Politiker selber schuld.
Am collsten wäre es, wird zwar nicht stattfinden aber der Gedanke find ich immer noch witzig, wenn ne Wahl stattfindet und wirklich keine Mensch würde hingehen.
Stellt euch doch nur mal die Bundestagswahl vor und wirklich kein einziger würde seine Stimme abgeben, DAS wäre mal ein Zeichen an die Hohen Idioten... äh Politiker. Aber das wird ja nie statt finden, also machen wir brav weiter, wählen brav die nächsten Deppen die uns dann die nächsten Kriesen zeigen.
 
Ich find das mit den Zetteln auch nicht schlecht... besser wäre es natürlich, wenn irgendein Scan-gerät dastehen würde, womit man sein kreuz gleich einscannen und verarbeiten könnte..

hätten den Vorteil, das die Stimmen gleich ausgezählt werden und würde Wahlbetrug vorbeugen, weil auf dubiose weise stimmzettel fehlen oder zuviele da sind...


Was bedueten die beiden Begriffe Kumulieren und Pananschieren eigentlich genau?
 
Ich hatte am Sonntag 137 Stimmen und ich hab sie fast alle genutzt. Als Erklärung für die geringe Wahlbeteiligung kann das jedoch nicht dienen, denn man kann ja auch einfach ein "Listenkreuz" machen. Ich hätte auch mit 2 Kreuzen alle meine 137 Stimmen abgeben können...
 
Callista Ming schrieb:
Ich find das mit den Zetteln auch nicht schlecht... besser wäre es natürlich, wenn irgendein Scan-gerät dastehen würde, womit man sein kreuz gleich einscannen und verarbeiten könnte..

hätten den Vorteil, das die Stimmen gleich ausgezählt werden und würde Wahlbetrug vorbeugen, weil auf dubiose weise stimmzettel fehlen oder zuviele da sind...
Du meinst so Wahlmaschinen wie in Flordia vor ein paar Jahren oder Wahlcomputer wie 2004? Mh....ich weiß nicht.....

:p
 
na ja nicht mit klcik.. schon eigen ausfüllen und scannen.... bei nem klick kann man ja einfach die Tasten umkoppeln.. das z.B. Taste a-c für eine Partei ist und nur die letzte nicht, wenn du verstehst ^^
 
Jedihammer schrieb:
War das Kumulieren und Pananschieren nicht eine Eigenheit,die nur die Komunalwahl in Hessen betroffen hat ?

Das gibts auch in Bayern, Baden-Württemberg, Niedersachsen und Hamburg. (hab extra nachgeschaut, weil ich´s selbst nur aus Bayern kenne).

Bei der letzten Kommunalwahl war ich gar nicht wählen, weil ich die wählbaren Leute (u.a. wegen Umzugs in eine andere Gemeinde ) überhaupt nicht kannte, also auch ihre politischen Ziele nicht.

Bei der vorletzten Wahl kam für mich Panaschieren und Kumulieren nicht in Frage, weil ich meine Stimmen bis auf 3 jeweils Leuten geben konnte, die ich irgendwoher gekannt habe, vom guten Freund über Ex-Arbeitskollegen bis hin zur Kindergärtnerin aus meiner Kindheit usw.. Bei vielen hab ich erst beim Durchlesen des Stimmzettels gesehen, dass mir bekannte Personen wählbar waren. So konnte ich meine Stimmen gerecht unter CSU, Grüne, FDP, SPD und Überparteilichen verteilen :D .

Ich hab auch eine ehemalige Klassenkameradin im Bayerischen Landtag sitzen, die werde ich aber nicht wählen :p .

Also wenn es stimmen sollte, dass die Leute nicht wählen, weil sie das Wahlsystem nicht kapieren, dann sollten sie vielleicht besser auch nicht wählen gehen.

Irgendwann ist es bei uns vielleicht soweit wie in Marrokko, wo Parteien (auch radikal fundamentalische) schon auf demokratische Wahlen und damit auf ihre Kandidatur verzichtet haben, weil sie Angst hatten, dass die vielen Analphabeten ihr Kreuz an der falschen Stelle machen und die Gegener an die Macht kommen können, weshalb man sich lieber auf die Monarchie weiter verlässt.

Hilf Gott, Deutschland verblödet immer mehr.
 
Ich würde eher sagen die Leute haben keinen vertrauen in die Politik mehr , deswegen war auch kaum wer wählen. Tja und Leute die wählen möchte dürfen ja nicht. weil sie noch nicht lange genug in Hessen leben. Wegen 6 Tagen kann man sich echt anstellen. :o
 
das kumulieren und panaschieren ist meiner meinung nach wirklich nur ein kleiner grund, warum die leute nicht mehr zum wählen gegangen sind.

es gibt weitaus schwerwiegendere ursachen für die geringe wahlbeteilung wie zB der sehr vorsichtige wahlkampf aufgrund der großen koalition, der einfach verhindert das sich cdu und spd auf landesebene die köpfe einschlagen ;), und auch die eigentlich schon von vorn herein feststehenden wahlausgänge...
 
Ich glaube nicht, dass das "komplexe" Wahlsystem der Grund fürs Nicht- wählen ist. Leider ist vielen Leuten Politik ziemlich egal oder sie glauben, dass sie "eh nichts ändern können". Wenn man bedenkt, dass in vielen Leuten für ihr recht auf freie Wahlen kämpfen, halte ich diese Einstellung für ziemlich dekadent.

Allerdings....

Also wenn es stimmen sollte, dass die Leute nicht wählen, weil sie das Wahlsystem nicht kapieren, dann sollten sie vielleicht besser auch nicht wählen gehen.

*lol* Ich stimme Dir zu- auch wenn ich ein Befürworter der Demokratie bin muss ich zugeben, dass das System auch Schwachstellen hat- eben, dass auch Leute wählen gehen können, die zu blöd zum sch***** sind...
 
wir erinnern uns:

vor der wahl:
CDU: kein Mehrwertsteuererhöhung
SPD: Erhöhung um 2%

nach der wahl:
die beiden Parteien treffen sich bei 3%


noch fragen, warum manch einer verdrossen ist?
 
alpha7 schrieb:
wir erinnern uns:

vor der wahl:
CDU: kein Mehrwertsteuererhöhung
SPD: Erhöhung um 2%

Wir erinnern uns falsch: es war die CDU die das im Wahlkampf behauptet hat, nicht die SPD. An der Verdrossenheit ändert das natürlich nichts :rolleyes:
 
Ich verstehe grundsätzlich nicht, warum ein Wahlsystem unnötig verkompliziert wird. Jeder Bürger erhält eine (!) Stimme pro Wahl, mit der er eine Partei wählen kann. Dazu die 5%-Hürde (die ich für ein gute Idee halte, wenn man sie vielleicht hat etwas senken könnte) und fertig. Keine Zweitstimme, keine Überhangmandate, kein Kumulieren oder Panaschieren - was ich persönlich sogar für illegal und nicht mit dem demokratischen Grundprinzip vereinbar sehe.
 
Horatio d'Val schrieb:
Ich verstehe grundsätzlich nicht, warum ein Wahlsystem unnötig verkompliziert wird. Jeder Bürger erhält eine (!) Stimme pro Wahl, mit der er eine Partei wählen kann. Dazu die 5%-Hürde (die ich für ein gute Idee halte, wenn man sie vielleicht hat etwas senken könnte) und fertig. Keine Zweitstimme, keine Überhangmandate, kein Kumulieren oder Panaschieren - was ich persönlich sogar für illegal und nicht mit dem demokratischen Grundprinzip vereinbar sehe.
Im Prinzip gebe ich dir Recht und doch auch nicht.

Ich würde das Parlament _nur_ durch Direktmandate besetzen, damit man den Einfluß der Parteien wenigstens etwas bricht.
 
Ich weiß, was du meinst, aber im Prinzip (wir scheinen richtige Prinzipienreiter zu sein :D ) ist es doch egal, ob man bspw. die SPD wählt oder den Kandidaten Adolf H. Mustermann.....der für die SPD antritt. Wenn man es so wie Du machen würde, müßte man als logische Konsequenz Partein verbieten. ;)
 
Zurück
Oben