Letzter Rettungsversuch für Love Parade
Berlin - Wirbel um die Love Parade: Nach der Absage des Berliner Techno-Umzugs soll es nun einen letzten Rettungsversuch für das Musikspektakel geben. Die Veranstalter der weltweit größten Raver-Party wollen sich am Freitag doch noch einmal mit dem Senat an einen Tisch setzen und über die Zukunft des Umzugs beraten. "Noch ist die Parade nicht endgültig tot", sagte Love-Parade-Gründer DJ Dr. Motte der "B.Z.". Kurz zuvor hatten die Veranstalter erklärt, in diesem Jahr werde es angesichts leerer Kassen "definitiv" keine Parade geben.
Senat zu weiteren Verhandlungen bereit
Nach 15 Jahren droht die Erfolgsgeschichte der Love Parade zu Ende zu gehen. Drei Monate vor der für den 10. Juli geplanten Parade ist die Finanzierung nicht gesichert. Um den Techno-Zug zu retten, müsse der Senat den Organisatoren finanziell entgegenkommen, sagte die Sprecherin der Love Parade Berlin GmbH, Sünje von Ahn. Der Senat hatte bereits zuvor betont, die Verhandlungen seien noch nicht abgeschlossen.
Auch die Love-Parade-Macher sind sich intern nicht einig. Planetcom-Geschäftsführer und Mitveranstalter Ralf Regitz sagte, er habe sich von Anfang an für weitere Verhandlungen eingesetzt. Regitz warnte vor mangelndem Fingerspitzengefühl auf Seiten der Love Parade Berlin GmbH, die die Rechte an der Marke "Love Parade" besitzt. "Wenn die Love Parade dieses Jahr nicht stattfindet, dann hat die Parade keine Zukunft mehr."
Fehlende Sponsoren
Die oppositionellen CDU und FDP in Berlin forderten den Senat dazu auf, die Love Parade zu retten. Die Grünen erklärten hingegen, es sei nicht Aufgabe des Senats, "Spaßveranstaltungen zu subventionieren". Nach Rekordjahren mit bis zu 1,5 Millionen Teilnehmern liefen der Parade in den vergangenen Jahren immer mehr Raver weg. 2003 tanzten nur noch 500.000 Technofans zu wummernden Rhythmen durch den Tiergarten. Die Suche der Veranstalter nach Sponsoren wurde zuletzt immer schwieriger.
Kosten nach BVG-Urteil explodiert
Seit 2001 findet die Love Parade nach einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts nicht mehr als politische Demonstration, sondern als kommerzielle Veranstaltung statt. Die Produktionskosten stiegen dadurch nach Veranstalterangaben von rund 300.000 Euro auf knapp 1,23 Millionen Euro.
Bis 2002 seien die Verluste noch aus eigenen Rücklagen gedeckt worden, erklärten die Veranstalter. 2003 wurde das Budget dann durch das Engagement der Messe Berlin noch einmal aufgebracht. "Wir beteiligen uns nicht an Verlusten", sagte Messe-Sprecher Michael Hofer nun. Die Messe habe sich im vergangenen Jahr engagiert, um die Popkomm nach Berlin zu holen und die Echo-Verleihung in der Stadt zu halten.
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