Episode IX Spoiler Neucharakterisierung Palpatines durch Episode 9

Geist

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Nun, da die Skywalker-Saga beendet ist, wurde durch die ST und insbesondere Episode 9 neues Licht auf eine Figur geworfen, die wir in- und auswendig zu kennen dachten: Imperator Sheev Palpatine.
Ich finde, seine Rückkehr nach den Ereignissen in ROTJ sowie seine Machenschaften in TROS setzen die Figur in ein neues Verhältnis zu uns. Was hat sich in euren Augen an Palpatines Charakterisierung geändert? Wie ist die Figur nun im Kontext von TROS zu interpretieren?

1. Die Regel der Zwei ist Palpatine egal

Palpatine bildete mindestens drei Schüler aus in seiner Laufbahn als Sith-Lord, von denen wir wissen: Darth Maul, Darth Tyranus und Darth Vader. Allerdings hatte Palpatine keineswegs vor, sich dem ewigen Kreislauf der "zwei Sith" zu ergeben und von seinem Nachkommen eines Tages gefällt zu werden. Die Anhängerschaft, die er auf Exegol um sich scharrt, sowie seine Aussagen in Bezug darauf, dass er die Verkörperung aller Sith sei, deuten darauf hin, dass Palpatine sich selbst als den ultimativen Sith-Lord sieht. Interessant ist hierbei, dass dies möglicherweise einem Sinneswandel entstammen könnte. Nehmen wir seine Worte in ROTS für bare Münze, so glaubt er bis zum Kampf mit Yoda, dass Darth Vader "viel mächtiger als jeder von uns beiden" werden wird. Anakins Status als Auserwählter und sein gewaltiges Potential machen also auf Palpatine scheinbar viel Eindruck und bringen ihn möglicherweise dazu, Darth Vader wirklich als seinen gebürtigen Sith-Erben zu betrachten. Doch als Anakin im Kampf gegen Obi-Wan unterliegt, wird auch das Potential seiner Zukunft stark beschnitten – und Palpatine scheint die Erkenntnis zu gewinnen, dass es nicht der Wille der Macht ist, dass Darth Vader ihn einst ablöst. Na, wenn das nicht ein kosmischer Wink mit dem Zaunpfahl ist, dass er das Alpha und Omega des Sith-Ordens darstellen soll, was dann?


2. Darth Plagueis der Weise hat den Tod womöglich nicht besiegt

"Den Tod zu hintergehen ist eine Macht, die nur einer erlangt hat... " - so spricht Palpatine in ROTS zu Darth Vader. Interessant hierbei ist: er sagt nicht ausdrücklich, dass es Darth Plagueis wäre. Als er Anakin sagt, sie könnten das Geheimnis gemeinsam lüften, lügt er natürlich, denn diese Absicht hatte er mit seinem Schüler niemals. Doch was ist mit dem Satz davor? Es passt gut zu Palpatines Charakter, dass er das Wissen, für das Darth Vader töten und alles geben würde, wie einen Hundekuchen vor seine Nase hält, nur um seine Aufmerksamkeit dann auf ein anderes, mysteriöses und nebulöses Ziel in Form von Darth Plagueis zu lenken - ihn auf eine Suche nach einem Geheimnis schickt, das dieser gar nie lüften kann. Und warum? Weil er am falschen Ort sucht - denn den Schlüssel, dem Tod zu entrinnen, besaß Plagueis niemals... sondern Palpatine.


3. Die Klone sind kein Zufall

Waren die Klonkriege bisher lediglich auf einen in ANH beiläufig gefallenen Nebensatz zurückzuführen, welcher als galaxisumspannendes Ereignis in der PT thematisiert wurde, so konnte man bisher davon ausgehen, dass die Inszenierung der Klonkriege als Klone vs. Droiden keine allzu tiefe Bedeutung hatte, bzw. einfach aufgrund der diskreten Realisierbarkeit in dieser Form passierte. Schließlich lässt sich nicht jede Armee so einfach und unentdeckt aus dem Ärmel schütteln wie ein Wurf Klontruppen und eine Fließband-Armee von Kampfdroiden. Doch TROS eröffnet uns nun den dazu absolut passenden Interpretationsspielraum, dass Palpatine sich ganz bewusst der Klon-Technologie der Kaminoaner bediente und sich diese Technik zugänglich machte in der Absicht, diese später zu seinen eigenen Zwecken weiterzugebrauchen. Offen gesagt: es war davor mehr als merkwürdig, dass dies nicht geschehen sein soll. Da werden erfolgreich ein paar Millionen Klone gezüchtet auf einem eigens darauf spezialisierten Planeten, und am Ende nach dem Krieg schmeißt man diese Technologie einfach auf den Müll? Nein - dass Palpatine an dieser Sache dranbleibt und sie mit großem Interesse verfolgt, passt zu seiner berechnenden Natur.


4. EDITS ("Ewig da, ich toter Sith")

Ich gebe zu, dieser Teil seiner Neucharakterisierung gefällt mir persönlich etwas weniger, aber es ist ein fast notwendiger Interpretationsansatz: in TROS lernen wir, dass Palpatine sich Rey nicht etwa ergeben will; er möchte, dass sie mit seiner Tötung ein Ritual der Sith vollzieht, das ihm erlaubt, seinen Geist in seiner Enkelin aufgehen zu lassen und durch sie weiterzuleben, weiterzuherrschen. Ich muss gestehen: es gefiel mir eigentlich immer gut in ROTJ, wie Palpatine Luke in eine scheinbar aussichtslose Lage bringt. Tut er nichts, sieht er mit an, wie seine Freunde sterben, und Palpatine gewinnt. Erschlägt er Palpatine, kann er seine Freunde retten, aber verfällt der Dunkelheit. Palpatine ist dann zwar tot, aber es wäre ihm diesen letzten Lacher wert in dem Wissen, dass sein Feind vom Weg abgekommen ist. Es ist schwer zu erklären, aber in gewisser Weise lag in Palpatines Bosheit hier ein gewisser Altruismus in seiner Ergebenheit der Dunklen Seite gegenüber. Er war selbst Diener einer größeren, mächtigeren Finsternis, der er sich opfern würde, wenn er nur sie damit weiter nähren und seine Feinde ins Straucheln bringen würde. Sowas hat Klasse.
TROS zeigt uns aber, dass hinter Palpatines boshafter Inszenierung der Thronsaal-Ereignisse noch mehr Kalkül steckt: selbst wenn Luke ihn niederstreckt, verliert Palpatine nicht, denn dann könnte er von Luke Besitz ergreifen und in ihm weiterleben. Das Einzige, was er dabei nicht einkalkulierte, war, dass Vader ihn aus Liebe zu seinem Sohn stürzen würde. Dennoch: Palpatine will hier möglichst wenig dem Zufall überlassen und enthüllt bis zum Schluss seinem Feind (und seinem Diener) nicht die wahre Natur der Umstände. Und das passt zu ihm.
 
Zuletzt bearbeitet:
1. Die Regel der Zwei ist Palpatine egal
Denn Eindruck bekommt man ja schon in TESB/ROTJ
(Wenn auch mit der Einschränkung, das es damals die 2er Regel so gar nicht gab, und wenn doch was dann Vader von der Sache hält)
Also jetzt keine soo neue Sicht

2. Darth Plagueis der Weise hat den Tod womöglich nicht besiegt.
Vielleicht ja, vielleicht nein. Das werden wir erstens nie erfahren, zweitens stimme ich zu, das Palpatine nie vorhatte, das Geheimnis mit Anakin zu teilen.


3. Die Klone sind kein Zufall.
sondern eine Art 'Feldtest' für Clonning im großen Still. Aus Palpatine's Eigeninteresse. Seht gut möglich.
 
Klingt nicht schlecht! War aber leider niemals, von den Drehbuchautoren so beabsichtigt. Da hätte es nicht, zu so einer stümperhaften Umsetzung kommen können.
 
Och, du kannst sicher. Versuch mal, ist eigentlich leicht ;)

Hast du übrigens eine LKW-Ladung Kommata gefunden, die du dringend loswerden willst?
 
Tut er nichts, sieht er mit an, wie seine Freunde sterben, und Palpatine gewinnt. Erschlägt er Palpatine, kann er seine Freunde retten, aber verfällt der Dunkelheit. Palpatine ist dann zwar tot, aber es wäre ihm diesen letzten Lacher wert in dem Wissen, dass sein Feind vom Weg abgekommen ist. Es ist schwer zu erklären, aber in gewisser Weise lag in Palpatines Bosheit hier ein gewisser Altruismus in seiner Ergebenheit der Dunklen Seite gegenüber.

hmm. also hier halte ich deine interpretation für quatsch. meiner meinung nach plante palpatine in dieser szene nicht im geringsten seinen eigenen tot, sondern provoziert luke im wissen das ihn vader schützt. absolut geplant war jedoch, das luke durch diese provokationen vader töten sollte, um dann als noch mächtigerer schüler den platz seines vaters einzunehmen.
 
hmm. also hier halte ich deine interpretation für quatsch. meiner meinung nach plante palpatine in dieser szene nicht im geringsten seinen eigenen tot, sondern provoziert luke im wissen das ihn vader schützt. absolut geplant war jedoch, das luke durch diese provokationen vader töten sollte, um dann als noch mächtigerer schüler den platz seines vaters einzunehmen.
Ich denke auch nicht, dass er seinen eigenen Tod hier geplant hatte. Natürlich hat er sich auf Vaders Eingreifen verlassen, das merkt man ja auch daran, dass er keinerlei Anstalten macht, selbst auf Lukes Angriff zu reagieren. Aber dennoch war die bisherige Interpretation natürlich, dass Palpatine selbst aus seinem Tod eine gewisse Schadenfreude ziehen würde, denn er feuert Luke ja regelrecht dazu an, seinem Hass nachzugeben. Und diese Interpretation hat sich nun geändert.
 
absolut geplant war jedoch, das luke durch diese provokationen vader töten sollte, um dann als noch mächtigerer schüler den platz seines vaters einzunehmen.
Wobei ich diesen Punkt nie ganz nachvollzogen hab.
Was lasst Palpatine glauben, das Luke sich im tatsächlich anschließt?
Selbst wenn der Vader im Zorn töten. Anakin hatte immerhin einen Grund, eien 'Preis' denn er erwarten kann.
(Ja mir ist bewusst das das sicher schon zig mal debatiert wurde)
 
Wobei ich diesen Punkt nie ganz nachvollzogen hab.
Was lasst Palpatine glauben, das Luke sich im tatsächlich anschließt?
Gute Frage. Hm. Ich habe mir das so erklärt, dass es in SW allgemein die Vorstellung einer „Grenzüberschreitung“ gibt, welche einen „der Dunkelheit verfallen lässt“. Quasi ein point of no return. Statt sich direkt dem Imperator anzuschließen, hätte Luke in dieser Vorstellung wohl einen Angriff auf Palpatine gestartet und hätte ihn A) besiegt und nach Sith-Manier dessen Platz eingenommen (jedoch kräftetechnisch sehr unwahrscheinlich) oder B) wäre von Palpatine zurecht gewiesen und an Ketten gelegt worden (wahrscheinlicher) oder wäre C) sogar getötet worden (auch gut möglich). Wie so etwas dann ausgeht, war für Sidious ja schon immer Spiel/Wette ; wie damals als er sich Anakin offenbart hat.
 
Ich denke nicht, dass Palpatine in irgendeiner Weise mit seinem Tod rechnete. Wenn man sich in Episode 2 und 3 sowie in TCW ansieht, wie raffiniert er im Hintergrund die Fäden zieht, wie er mit geschickten Manövern die Banken unter seine Kontrolle bringt, die Jedi bei Anakin diskreditiert usw. dann war sein Tod für ihn keine in Betracht zu ziehende Option.

Daher war die Tat Vaders so genial. Das hat Palpatine nicht vorhergesehen und dafür starb er dann (leider dann doch nicht!).

Und wenn man jetzt im Zusammenhang mit der ST argumentiert, dass dieses Überleben oder eher Übervegetieren sein Plan B war, dann lache ich herzlich. Ein so genialer Stratege hätte sich dann doch etwas genialeres ausgedacht, als am Ende wie beim Produktplacement von HochTief am Kran zu hängen.
 
Bleibt die Frage, was denn Plan A war...

Ok, Luke lässt sich hinreissen, attackiert den Imperator, Vader geht dazwischen, im folgendem Kampf tötet Luke Vader im Zorn.
Und dann....?
Ja, er hat die letzte Grenze überschritten. Und ?
Das genügt um vor Palpatine zu knien und ihn "Meister" zu nennen?

Naaaah...
 
Bleibt die Frage, was denn Plan A war...

Ok, Luke lässt sich hinreissen, attackiert den Imperator, Vader geht dazwischen, im folgendem Kampf tötet Luke Vader im Zorn.
Und dann....?
Ja, er hat die letzte Grenze überschritten. Und ?
Das genügt um vor Palpatine zu knien und ihn "Meister" zu nennen?
Und deswegen ergibt es für mich im Grunde genommen sogar im Kontext von TROS am meisten Sinn: Palpatine wollte sich Luke bemächtigen, hat den Plan aber weder Vader noch Luke erzählt. Vader hat dem Imperium aber das Herzstück herausgerissen, als er Sidious ausschaltete und sich opferte. Natürlich war dieses Opfer auch im Kontext der ST nicht „umsonst“, denn sonst hätte es die ST gar nicht gegeben. Dann hätte das Imperium fortbestanden und es wäre mutmaßlich alles verloren gewesen. Dann hätte nur noch Yodas „andere Hoffnung“ (Leia) irgendwie versuchen können, den Imperator zu stürzen. Da das Imperium wuchs.....ziemlich aussichtslos. Durch Palpatines Tod brach der Kopf und taktische Führer des Imperiums weg und verschaffte der Galaxis Zeit, sich zu erholen und neu aufzustellen. Dass Palpatine ab einem gewissen Punkt schon wieder auf seine Rückkehr „vorbereitet“ wurde, tangiert den Schluss von ROTJ nur bedingt in meinen Augen. Die Galaxis hatte die einmalige Chance, sich so zu sortieren und zu wehren, dass die Hinterbliebenen (später neu formiert) nicht wieder ans Kommando gelangen konnten. Vader mag Palpatine nicht endgültig vernichtet (sondern erst einmal nur getötet) haben, aber er verschaffte der Galaxis eine Menge Zeit und legte den Schalter von „aussichtslos“ auf “aussichtsreich“ um. Er brachte die Wende im Krieg, welcher Jahrzehnte später sein finales Ende fand.
 
Bleibt die Frage, was denn Plan A war...

Ok, Luke lässt sich hinreissen, attackiert den Imperator, Vader geht dazwischen, im folgendem Kampf tötet Luke Vader im Zorn.
Und dann....?
Ja, er hat die letzte Grenze überschritten. Und ?
Das genügt um vor Palpatine zu knien und ihn "Meister" zu nennen?

Naaaah...
Ich schätze, dass Palpatine als Meister der Dunklen Seite dachte, dass er sich Luke gefügig machen kann, wenn dieser erst mal der Dunkelheit verfallen ist. Notfalls mit Gewalt. Als Jedi-Ritter auf der Hellen Seite konnte Luke ihm die Stirn bieten, aber in der Dunkelheit hätte der Imperator dominiert und ihn letztendlich unterworfen.
 
Palpatine ist und bleibt ein Manipulator - er hats immer wieder auf die gleiche Weise ausprobiert - in Fall von Ben Solo, sogar vor dessen Geburt, was das Ganze ja noch gruseliger macht und es eigentlich ein Wunder ist, dass er dennoch immer wieder innerlich zerrissen blieb.

Ist es eigentlich richtig, das er in Rey aufgegangen wäre, wenn diese ihm getötet hätte um Empress zu werden? Hätte er sie in ihren eigenen Körper damit ersetzt?
 
Wenn Rey ihn niedergestreckt hätte, dann wäre sie vermutlich zur Sith geworden. Und da Palpatine alle Sith ist, wäre Sie wohl Teil von Palpatine geworden.

Ich habe es so verstanden, dass wenn Rey Palpatine getötet hätte, er zusammen mit allen anderen Sith in sie gefahren wäre (Poltergeist lässt grüßen) und sie dann die Macht und das Bewusstsein aller Sith in sich aufgenommen hätte.

Fällt mir grad ein: Dooku hat ja dann auch im Team Palpi mitgemischt.
 
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