Sposia

Toji

versehrter Kommandant der "Abyss"
Sposia
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[ Infos zum Planeten: Sposia (engl.) | Sposia (dt.) ]

[ Zugehörigkeit: Neutral (Chiss-Ascendancy) ]

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Namhafte Lokalitäten
Residenz – In Sposias ewiger Eiswüste - unter dem fahlen Licht des blauen Riesen - ragt auf dem Äquator ein einsamer Tafelberg in die Höhe. Jene Kolonisten, die vor Jahrhunderten auf diese Welt zogen und nun von der Familie Sabosen regiert werden, schlugen erst lange Korridore in das massive Gestein und höhlten den Berg mit der Zeit fast komplett aus. Mittlerweile befindet sich hier die einzige nennenswerte Siedlung der Chiss, die auf Basic schlicht mit „Residenz“ wird und nach vorherrschenden Umständen als planetare Hauptstadt zu gelten hat. Die Siedlung selbst in Bezirke, die wie Coruscants Ebenen funktionieren, unterteilt. Turbolifte und Brücken verbinden einzelne Gehwege, Gebäude und Gebiete miteinander. Frischwasser wird durch unterirdische Leitungen aus dem Meer unter dem dicken Packeis hierher gefördert, während man sich zum Heizen der Wärme tieferer Planetenschichten bedient. Der Wohnsitz der Anwohner ist außerdem an den Status innerhalb der Chiss-Gesellschaft geknüpft. In den höher gelegenen Bezirken wohnt die herrschende Familie Sabosen sowie die reichsten Bürger der Siedlung, während ganz unten die Ärmsten der Armen ihr Dasein fristen müssen.
Haus der Familie Sabosen
Im höheren Bezirk des Tafelbergs hat sich die hiesige Herrscherfamilie niedergelassen. Ihr alleiniger Wohnraum umfasst schon den Platz mehrer einzelner Wohneinheiten in der Siedlung - und ist ein profaner Ausdruck jener Macht, die sie Dank ihrer Stellung inne haben. Um ranghohe Gäste allumfassend bewirten zu können, steht den Sabosen für solche Zwecke ein geräumiger Salon zur Verfügung. Während Familienmitglieder den Saal über Nebentüren betreten können, müssen Gäste prächtige Flügeltüren passieren. In der Salonmitte steht eine lange, massive Tafel. In den wenigen Tagesstunden dringt das Licht hauptsächlich durch schmale, große Fenster (Höhe: vier, fünf Meter, Breite: zwei Meter). In den Abendstunden spenden archaisch anmutende Kohlebecken ein wenig Licht und bieten darüber hinaus auch noch ein wenig Wärme an. Zur Unterbringung der Gäste verfügen die Sabosen über einen ausgedehnten Gästetrakt. Räumlichkeiten, die an teure Suiten erinnern mögen, können für diese Zwecke genutzt werden. Darüber hinaus gehört zum Wohnbereich der Familie noch ein privater Hangar mit Platz für zwei, drei Shuttles sowie ein eigener Kartenraum.

Officer's Club
Bis zur Errichtung des Außenpostens kamen all jene Imperiale, die auf Sposia Landgang hatten, in dem ehemaligen Hotel unter, das man kurzerhand - mit dem Segen der Sabosen - zu einer Lokalität der militärischen Gemeinschaft umfunktioniert hatte. Seit der Errichtung dient es mehr als Treffpunkt für auf dem Planeten stationierte und sich auf Landgang befindende Militärangehörige. Sobald man als Offizier das Gebäude betritt wird man in der Regel von einem Portier in Empfang genommen. Meist handelt es sich dabei um einen Unteroffizier im Rang eines Sergeant oder Petty Officers. Dreh- und Angelpunkt aller Aktivitäten ist aber natürlich der Gemeinschaftsraum: ein einstiger Saal mit Schankmöglichkeiten. Hier können die Besucher rege diskutieren, sich an Bildschirmen über das Geschehen in der nahen Galaxie informieren (soweit die Zensur es zulässt), private Nachrichten an Terminals versenden und Spielen wie Dejarik oder Holoschach fröhnen. Die größte Suite in dem ehemaligen Hotel sowie ein prächtiger Salon stehen außerdem dem ranghöchsten Offizier im System, der gleichzeitig Ortsvorstand ist, zu.
Imperialer Außenposten – Entsprechend der getroffenen Absprachen mit der Familie Sabosen haben die Imperialen einige hundert Kilometer von „Residenz“ entfernt einen militärischen Außenposten errichtet. Da dem Kontingent des Entdeckerkorps sowie der Gesandtschaft der Imperialen Gesellschaft nur sehr wenige Ressourcen an Material und Personal zur Verfügung stehen, beschränkt sich der Stützpunkt auf ein Haupthaus, mehrere Barracken sowie diverse Lagermöglichkeiten. Im Großen und Ganzen dürfte der Außenposten - ausgenommen dem üblichen Personal von ein- oder zweihundert Mann zum Betreiben der Anlagen - für kurze Zeit nicht mehr als fünf- bis sechshundert zusätzliche Personen aufnehmen können.
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Besonderheiten

Eine regionale Delikatesse auf Sposia sind Sposia-Schildkröten. Diese Tiere leben unter dem Packeis und werden von erfahrenen Fischern gejagt. Zubereitet wird das Fleisch, indem man es roh für ein paar Sekunden auf heiße Lavasteine legt und so von allen Seiten kurz anbrät. Viele Chiss lieben es, wenn das Fleisch beim Hineinbeißen noch etwas Blut verliert.
Stand: Beitrag #42, 14.02.2018
Aiden Thiuro
 
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[: Sposia-System | Systemrand :||: „Wanderer-Flottille“; Dritte Kampfgruppe | ISD „Abyss“ | Deck Drei | Brücke :||: Commodore Toji Murata und die Zweite Wache :]

Mit einem gewaltigen Satz sprang die „Abyss“ ins Sposia-System hinein. Knapp drei Stunden hatte der hellgraue Sternzerstörer der Imperial-Klasse für die eher kurze Strecke zwischen Csilla und dem „benachbarten“ Planetensystem gebraucht. Unter anderem hatte dies an dem Umstand gelegen, dass ihnen das Flaggschiff der entsandten Flottille, die „Apocalpyse“, im Vorfeld bloß teilweise aktuelle Daten übermittelt hatte. Die Navigation des imperialen Schlachtschiffs war hier und da demzufolge auf eigene Berechnungen angewiesen gewesen, was zum einen für Verzögerungen und zum anderen für leichte Ungenauigkeiten gesorgt hatte. Doch trotz dieser recht unangenehmen Widrigkeit hatten sie das Sposia-System, das erste Ziel ihrer Reise, als Erster erreicht. Überaus schwerfällig flog das todbringende Kriegsschiff nun auf den Planeten zu, der die äußerste Umlaufbahn um den kolossalen Stern, der das unangefochtene Zentrum dieses Systems darstellte, besaß.

Um das stetige Gemurmel, das wie gewohnt die komplette Brücke als Hintergrundgeräusch erfüllte, erfolgreich zu übertönen, meldete ein einfaches Besatzungsmitglied kurz nach der Rückkehr in den Realraum mit lautstarker Stimme:
„Sichtschutz unten, Sir.“

„Sehr gut“
, reagierte sofort der dunkelhäutige Wachoffizier, Lieutenant Commander Torne Calway, mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Offensichtlich war der Zweite der „Abyss“ bei guter Laune. „Dieser Blaue Riese soll sich nicht auch noch die Besatzung dieses edlen Schlachtschiffs auf seine Opferliste schreiben...“ Langsam ging der muskulöse Hüne in dem linken Brückengraben von einer Station zur nächsten. „Steuermann, halten Sie den gegenwärtigen Kurs. Sensorik, ich möchte einen Komplettscan vom System. Bestimmt lungern hier irgendwo ein paar Klauenjäger oder sogar kleine Korvetten herum.“ Seelenruhig schob er sich an der M-Drei-PO-Einheit des Commodore vorbei, die meist im Weg zu stehen pflegte. „Kommunikation, funken Sie jetzt Sposia an und übermittelten Sie in regelmäßigen Abständen den Code sowie den Grund für unseren Besuch.“

Talshib, der oberste Chiss der Ascendancy, mochte Vice Admiral Joyriaks Flottille zwar zuvor noch eine äußerst stattliche Zahl an Privilegien versprochen haben, aber da das Chiss-Reich viel mehr ein Konglomerat an unabhängigen Kolonien als ein echter Zentralstaat war, konnten die Imperialen nur ahnen, ob ihre Anwesenheit in diesem System tatsächlich gebilligt wurde oder nicht – zumal ihnen höchstwahrscheinlich schon längst eine kampfstarke Einheit der Verteidigungsflotte auf den Fersen war. Denn insbesondere die ziemlich einflussreiche Nuruodo-Familie sprach sich offen gegen einen imperialen Außenposten im Sposia-System aus, da die offizielle Route zwischen Naporar, dem Sitz dieser Herrscherfamilie, und der Hauptwelt Csilla genau durch dieses Planetensystem führte. Sollte das Galaktische Imperium also tatsächlich auf Sposia Fuß fassen, ließ man aus deren Sicht zu, dass sich der Feind an einer (womöglich) empfindlichen Stelle ein Nest baut.

Solche und ähnliche Gedanken hatte in diesem Moment auch der Commodore. Schweigend stand er im hinteren Teil der Brücke, musterte eine holografische Projektion des System und dachte darüber nach wie er seinen speziellen Auftrag erfolgreich in die Tat umsetzen könnte. Er war kein Politiker, hatte demnach keine allzu große Ahnung von echter Diplomatie. Auf irgendwelche Erfahrungen als Adjutant eines gewieften Admirals konnte er sich somit genauso wenig berufen. Eigentlich mochte man meinen, dass in dem gewaltigen Meer aus imperialen Offizieren einen besseren Kandidaten als den Invaliden Toji Murata gab. Doch sowohl der amtierende Grand Vizier – und damit das oberste Kabinett Seiner Majestät – als auch der Vice Admiral – als Vertreter des Flottenkommandos vor Ort – hatten sich letztendlich für ihn entschieden. Warum? Warum ausgerechnet er? Grübelnd führte er die linke, gesunde Hand zu seinem Kinn, während sein Blick weiterhin recht gedankenverloren auf der leicht durchsichtigen Darstellung ruhte.

Pflichtbewusst informierte der junge Brückenoffizier, der während dieser Wache die Aufsicht über die Sensorik hatte, den anwesenden Vorgesetzten:
„Zwei Klauenjäger-Rotten sind aufgetaucht, Commander. Es sieht ganz danach aus, dass sie einen Abfangkurs eingeschlagen haben. Gemäß unseren bisherigen Berechnungen steht uns ein Kontakt in T minus fünf Minuten bevor.“

„Meine Herren, lassen wir sie herankommen“
, befahl der dunkelhäutige Hüne und sein Blick sprang sofort in Richtung Feuerleitstation. „Lieutenant, halten Sie die Finger still. Ich möchte nicht einmal, dass Sie die Schilde komplett hochfahren...“ Er musterte den angesprochenen Offizier, ebenfalls noch ein junger, unerfahrener Bursche, ganz genau. „Die sollen nicht denken, dass wir – das glorreiche Imperium – Angst vor denen haben.“

Die Aversion, die Calway den Chiss entgegen brachte, konnte man in diesem Augenblick nur allzu deutlich spüren. Was war auf der vorherigen Mission in den Unbekannten Regionen nur vorgefallen, dass der Lieutenant Commander eine so starke Abscheu in sich trug? Noch immer schweigend ließ der kriegsversehrte Kommandant der „Abyss“ seine Aufmerksamkeit unversehens zu dem Zweiten Offizier schnellen, der meistens lieber in den beiden Brückengräben – zwischen „seinen“ Leuten – stand als von oben herab deren Arbeit zu verfolgen. Neben diesem Charakterzug, sich nicht über die ihm unterstellten Mannschaftsmitglied zu erheben, schätzte Toji an diesem Offizier unter anderem noch dessen Tüchtigkeit sowie dessen Hang zum unerwarteten Denken. Ja, Calway hätte tatsächlich die perfekte Ergänzung zum Ersten des Sternzerstörers, Commander Selmak Drakkar, sein können, wäre da nicht die aufkeimende Rivalität zwischen den beiden Männern. Beide verfolgten einfach zu unterschiedliche Führungskonzepte – und auch sonst dürfte insbesondere der Bastioner, der genau wie der Commodore erst vor wenigen Tagen auf das Schlachtschiff gekommen war, voller Neid auf den Respekt schauen, den man dem Lieutenant Commander an Bord entgegen brachte.

In einem gemächlichen Tempo – höchstens zehn oder zwanzig MGLT – flog der Sternzerstörer dem einzigen bewohnten Planeten im System entgegen. Obwohl die Distanz noch gewaltig war, konnte man schon erkennen, dass auch diese Welt größtenteils von Eis bedeckt war. Es glich einem weißen Sandkorn – vor allem in Hinblick auf den Blauen Riesen, um dessen Mittelpunkt Sposia und dessen tote Nachbarn kreisten. Weitaus schneller als das imperiale Schlachtschiff waren hingegen die sechs Klauenjäger. Milchig weiß war die Lackierung dieser exotischen TIE-Modelle. Nachdem die sechs Maschinen einen großen Bogen vollzogen hatten, setzte sich das eine Dreier-Paar kommentarlos an die Spitze der keilförmigen „Abyss“, während sich die anderen drei gleichzeitig hinter dem breiten Heck des Kriegsschiffs positionierten. Somit erhielten die Imperialen für ihren Weg nach Sposia in der Tat eine eigene Ehreneskorte.

Gerade als man an Bord diese kleine Überraschung verdaut hatte, meldete plötzlich der Offizier, der für die Kommunikation zuständig war:
„Sir, Sposia heißt uns im Namen der Sabosen-Familie Willkommen. Des Weiteren übermittelt man uns, dass der hiesige Aristocra Commodore Murata zum Frühstück als Gast bei sich zu haben wünscht. Er soll sich in einer Stunde in deren Hauptstadt einfinden...“

[: Sposia-System | auf dem Weg nach Sposia :||: „Wanderer-Flottille“; Dritte Kampfgruppe | ISD „Abyss“ | Deck Drei | Brücke :||: Commodore Toji Murata und die Zweite Wache :]
 
[: Sposia-System | auf dem Weg nach Sposia :||: „Wanderer-Flottille“; Dritte Kampfgruppe | ISD „Abyss“ | Deck Sieben | kleiner Konferenzraum :||: Commodore Toji Murata, Commander Drakkar, High Colonel Clamont, Lieutenant Colonel Drake und Captain Thrass :]

Mürrisch blickte Hal Drake drein als er mit tiefer Stimme sagte: „Nachdem sich die Chiss und unser Imperium nun ganz offiziell verbrüdert haben – und in Anwesenheit von Captain Thrass –, möchte ich natürlich nicht unhöflich klingen, aber allein sollten Sie da nicht runter, Commodore.“

In der kleinen Runde, die Toji Murata überaus kurzfristig in einem Konferenzraum einberufen hatte, hatte die Meinung des breitschultrigen Schrank schon allein aus dem Grund eine hohe Gewichtung, da an dessen pechschwarzer Dienstuniform immerhin das polierte Rangabzeichen eines „Lieutenant Colonel“ prangte. Dieser Mann, dessen Heimat Derra IV war, hatte das Kommando über die ganze Schiffssicherheit an Bord der „Abyss“ inne – und fühlte sich dementsprechend auch automatisch für das Wohlergehen des Kommandanten verpflichtet. Eiserner Grimm, der für eine störrische Haltung sprach, blitzte flüchtig in dem kantigen Gesicht des Glatzkopf auf. Nein, so schnell würde man den Flottensoldaten nicht von dessen momentaner Meinung abbringen. Jedoch hatte der Commodore zu allem Überfluss auch noch registriert, dass dessen rangniederer, fastmenschlicher Untergebener, der Chiss-Captain Thrass, kurz genickt hatte. Offenbar waren sich die beiden Männer einig.

„Was schwebt Ihnen denn vor, Mr Drake?“, schaltete sich plötzlich der Erste Offizier des hellgrauen Sternzerstörers ein. Selmak Drakker musterte seinen Gegenüber genau als er hinzufügte: „Bei einer Eskorte bewegen wir uns schnell, äußerst schnell nahe einem diplomatischen Fauxpas. Jeder falsche Schritt könnte den hiesigen Gastgeber – wer auch immer das sein mag – beleidigen, was wiederum unser Vorhaben sabotiert. Bastion will Sposia; nicht Ornfa, Sharb oder Noris!“

Ja, die Entscheidung, die hier getroffen werden sollte, konnte heikel für die Mission werden. Denn stieß man die Sabosen-Familie vor den Kopf, würde das Galaktische Imperium schnell, sehr schnell einen möglichen Vasallen innerhalb der Ascendancy verlieren – was auf der anderen Seite natürlich die Widersacher, unter anderem die Nuruodo-Familie, stärkte. Nicht nur Drakkar und Toji, sondern alle waren sich dieses verzwickten Dilemmas bewusst. War die militärische Eskorte zu klein, würde er den Planeten – im aller schlechtesten Fall – nicht lebend verlassen. War die Leibwache jedoch zu groß, würde er seinen bislang unbekannten Gastgeber nicht einmal zu Gesicht bekommen. Grübelnd strich sich der Commenorer mehrmals über das intakte Kinn. 'Schlage ich schon an dieser ziemlich frühen Stelle den falschen Weg ein, haben wir Imperialen hier draußen ein Problem...', stellte er fest und ließ für eine Sekunde die rhetorische Frage zu, weshalb ausgerechnet er auf dem äußerst glatten politischen Parkett agieren musste, anstatt sein Schlachtschiff samt dessen viel kleineren Begleitern in irgendeine Schlacht zu führen.

Statt dem menschlichen Schrank schaltete sich auf einmal Thrass ein:
„Der Lieutenant Colonel und ich haben mit einem Zug meiner besten Männer gerechnet. Unter meiner Leitung würden demnach achtunddreizig Mann mit nach Sposia fliegen...“

„Flottensoldaten sind doch gar nicht für eisige Temperaturen ausgerüstet – geschweige denn richtig ausgebildet“
, warf kaum eine ganze Sekunde später High Colonel Ithan Clamont, der Kommandeur der an Bord befindlichen Bodentruppen, knurrend ein. „Nein. In diesem Fall ist und bleibt die beste Lösung ein Zug Sturmtruppen. Dank ihrer Ausbildung auf Carida haben sie Schnee schon mehr als einmal gesehen und in unseren Rüstkammern befindet sich außerdem auch die richtige Ausrüstung für einen frostigen Landgang.“ Gleich einem brutalen Raubtier lächelte der Armeeoffizier in Thrass' Richtung. Dann fügte er noch hinzu: „Des Weiteren Captain Arrik H'darr unter dem Kommando von Lord Menari vor Jahren Kratas' Ausbildungscamp auf Hoth mitvernichtet.“

Ithan Clamont war von seiner körperlichen Statur her etwa genauso stämmig wie Drake. Bei beiden Männer stimmte – in etwa – auch das Alter überein. Doch während sich der erfahrene Offizier des Flottenregiments Tag für Tag sorgfältig den Kopf rasierte, um ja kein Zeichen des Alters zu zeigen, präsentierte der Armeeoffizier seine graue Haarpracht voller Stolz seinem Umfeld. Insbesondere die buschigen, langen Koteletten waren offenkundig sein Markenzeichen. Deutlich, sehr deutlich spürte konnte Toji den Blick des High Colonel. Bislang hatte er noch nicht viel mit dem Kommandeur der hier an Bord befindlichen Bodentruppen zu tun gehabt – nicht einmal eine Höflichkeitseinladung zu einem Dinner war von keiner der beiden Seite erfolgt. Ein Funke Reue regte sich in diesem Moment in dem Körper des Commodore. Hatte er womöglich das Feingefühl für die sensiblen Mechanismen an Bord eines imperialen Kriegsschiffs verloren? Zum Glück erschauderte er bei diesem Gedanken nur mental. Wie sehr hatte er sich von seinem alten, geselligen Ich bloß inzwischen entfernt? Klarer, immer klarer stellte sich diese unbeantwortete Frage in den Raum.

Der Chiss setzte zu einer Entgegnung an:
„Ein paar Flottensoldaten und ich haben schon einmal das Leben des Commodore auf einem äußerst riskanten Landgang beschützt. Der großen Verantwortung fühle ich mich also durchaus gewachsen.“ Thrass' rubinrote Augen verzogen sich zu sehr schmalen Schlitzen zusammen. „Und in meiner Jugend habe ich mich auch im weißen Eis von Mato'Chel'Not bewegt. Erzählen Sie mir also nichts von Carida, Colonel!“

Erneut war deutlich die Spannung zwischen Armee- und Flottensoldaten zu spüren, die man in den Kreisen der Imperialen Streitkräfte fast schon als „natürlich“ bezeichnete. Beide Fraktionen eckten oftmals zusammen – insbesondere auf den Kriegsschiffen, wo sie auf wenige tausend Quadratmeter eingepfercht waren. Und genau an dieser Stelle entbrannte diese uralte Fehde erneut. Denn mit ihrer Mission bewegte sich die „Abyss“ – mehr oder weniger – in einer Grauzone. Grundsätzlich mochte zwar die Schiffssicherheit als erste Anlaufstelle für einen Flottenoffizier gelten, aber das planetare Profil sprach eindeutig eher für eine Beteiligung der regulären Bodentruppen sowie des legendären Sturmtruppenkorps. Schließlich verfügten bloß diese Branchen über eine spezielle Ausrüstung, die einen Einsatz auf unwirtlichen Welten möglich machte. Bezog man noch mit ein, dass nach diesem knappen Wortwechsel eine Leihgabe in eine beinah unerreichbare Ferne gerückt war, hatte Toji dem Grunde nach nur eine einzige Lösung zur Auswahl übrig. Bevor dem Commenorer noch ungewollt ein Seufzer entwich, fiel er deshalb lieber auf der Stelle eine Entfernung.

„Meine Herren, bevor diese Meinungsverschiedenheit noch in einem Streit ausartet, entscheide ich lieber sofort“, krächzte der Commodore bestimmt. Sein Blick wanderte von Clamont zu Thrass und anschließend zu Drake. „Ich kann selbstverständlich nachvollziehen, dass sich das Flottenregiment an dieser Stelle als erste Wahl sieht – und im Normalfall bräuchte es da auch keine Diskussion. Da Sposia aber nicht der Normalfall einer zivilisierten Welt darstellt, muss ich hier der Ausnahme den Vorzug geben. Colonel, geben Sie Ihrem Captain die nötigen Befehle. Jedoch reicht ein Zug Ihrer Männer – mit leichter Bewaffnung – vollkommen aus. Ich denke, um Eindruck zu schinden reichen achtundreizig Mann mit präzisen E-Elf-Blastergewehren vollkommen aus.“ Danach fokussierte sein Blick ausschließlich den anwesenden Chiss. „Captain Thrass, Sie werden mich zusätzlich begleiten. Neben dem Protokolldroiden dürfte eine zweite Person, die ebenfalls Cheunh kann, nicht schlecht sein. Zumal Sie die Situation auch militärisch einschätzen können.“ Ein Kompromiss – konnte Toji so beide Seiten zufriedenstellen? „Blaster reicht aus, Captain. Für die schnelle Überfahrt sollte eine Fähre der Sentinel-Klasse ausreichen. Ein Sternzerstörer der Imperial-Klasse ist Drohung genug.“

[: Sposia-System | auf dem Weg nach Sposia :||: „Wanderer-Flottille“; Dritte Kampfgruppe | ISD „Abyss“ | Deck Sieben | kleiner Konferenzraum :||: Commodore Toji Murata, Commander Drakkar, High Colonel Clamont, Lieutenant Colonel Drake und Captain Thrass :]
 
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[: Sposia-System | Sposia | Atmosphäre :||: IF-Einhundertzwanzig | Passagierbereich :||: Commodore Toji Murata, Captain Thrass, Captain H'darr, ein Protokolldroide und mehere Sturmtruppen :]

Ein leichter Ruck – sehr viel mehr war nicht zu spüren als das imperiale Landungsschiff der Klasse IF-Einhundertundzwanzig in Sposias Atmosphäre eindrang. Obwohl die Form im ersten Moment an eine Fähre der populären Lambda- oder Sentinel-Klasse erinnern mochte, handelte es sich in diesem Fall um ein Modell, das weitaus klobiger, massiger als die beiden anderen Varianten war. Ja, diesem fliegenden Vehikel konnte man in der Tat die militärische Verwendung sehen – einfach jedes einzelne Detail sprach zweifellos dafür. Stärker, immer stärker zog die Gravitation an dem Landungsschiff, das auf direktem Wege zur planetaren Hauptstadt war, die auf Basic Residenz hieß. In einem hellen, beinah weißen Farbton leuchtete das breite Hecktriebwerk auf und schob das Ding – bei maximaler Geschwindigkeit – weiter seinem fernen Zielort entgegen. Ein wenig Unterstützung erhielt es dabei zeitweise von kleineren Schubdüsen an den Seiten. Drei TIE-Interceptor, die das dicke Vehikel stets umschwirrten, waren zudem dessen einzige Begleitung.

Streng blickten die Sturmtruppler, die man dem ranghohen Flottenoffizier als Leibwache für dessen kurzfristigen Besuch gestellt hatte, drein. Man sah den zweiunddreißig Elitesoldaten an, dass sie in ihrer bisherigen Dienstzeit durch die corellianischen Höllen – oder durch anderen schrecklichen Ort – gegangen sein mussten. Brummend prüften sie ihre geladenen Gewehre, sahen mit finsteren Blick zu dem Invaliden oder streichelten ihre schneeweißen Helme. Keiner sagte ein Wort. Denn das hatte man im Vorfeld schon zur Genüge getan. Erneut ging ein Ruckeln durch das Landungsschiff. Dieses Mal etwas stärker. Offenbar hatte die Schwerkraft das Vehikel nun noch mehr im Griff. Schweigend blickte Toji erst gedankenverloren zu seinem blauhäutigen Begleiter, Thrass, dann sprang sein Blick zum Anführer der Sturmtruppen, der ihm auf diesem Flug genau gegenüber saß. Dieser schien den Kommandanten der „Abyss“ die ganze Zeit über zu mustern.

In einem rasanten Tempo schoss das Landungsschiff der Imperialen über Sposias eisige Landschaft hinweg. Spektakuläre Felsformationen – allein durch kolossale Urgewalten geschaffen – ragten weit in der Ferne in die Höhe. Irgendwo am Horizont konnte man zudem auch das Meer sehen, das dem Eis bislang trotzte. Nein, Leben mochte man hier nicht vermuten – vor allem wenn der blaue Riese hoch oben am Himmel stand. Doch zwischen den weißen Dünen huschten vereinzelt irgendwelche Tiere umher. Tot war dieser Planet somit noch lange nicht. Begleitet vom üblichen Kreischen ihrer Ionentriebwerke setzten sich die drei flinken TIE-Interceptoren genau in dem Moment an die Spitze als sich in der Ferne plötzlich ein einsames Plateau, „Residenz“, abzeichnete. Die Imperialen hatten ihr Ziel fast erreicht. Schon in wenigen Minuten würde ihr Transporter tatsächlich in einem Hangar gelandet sein und der Flottenoffizier traf auf das Oberhaupt der Chiss-Familie Sabosen.

Sobald im Inneren ein Lämpchen jäh von Rot auf Gelb umgesprungen war, erhob sich plötzlich der ranghöchste Sturmtruppenoffizier, Captain H'darr, krallte sich an einer oberen Halterung mit seiner linken Pranke fest und sagte zu seinen mürrischen Gestalten:
„Die Landezone ist fast erreicht ... und Commodore Murata wird bald – im Namen unseres geliebten Imperators – Chiss-Hände schütteln.“ Bei dem einen oder anderen zeigte sich ein grimmiges Lächeln; Toji glaubte sogar kurzzeitig einen dreckig lachen zu hören. „Trupp Eins bis Drei begleiten den Commodore und mich; Nummer Vier ist unsere 'Rückenversicherung' und bleibt vorerst beim Landungsschiff. … Lieutenant, Sie haben Ihre Befehle, sollte sich dieses Treffen – im schlechtesten Fall – in eine Geiselnahme verwandeln.“

Der Kommandant der „Abyss“ konnte in diesem Moment froh sein, dass er – trotz eines mulmigen Gefühls in der Magengegend – nicht in die Pläne der Sturmtruppen eingeweiht war. Zwar konnte er sich aufgrund der gesagten Worte recht lebhaft vorstellen, dass man sie unter Umständen sofort mit roher Waffengewalt aus ihrer Gefangenschaft befreien würde, aber das man schon vor dem Abflug auf High Colonel Clamonts ausdrücklichen Befehl hin wirklich zwei einsatzbereite AT-PT im Heck des Landungsschiffes verstaut hatte, konnte er wahrlich nicht ahnen. Nein, Toji wusste nur von dem Zug kampfbereiter Sturmtruppen. Trotz allem tauschten der mitreisende Flottensoldat Thrass und er einen vielsagenden Blick aus. Konnte eine diplomatische Mission überhaupt erfolgreich sein, wenn ein destruktives Element involviert war? Unwillkürlich sah der Commenorer seine Chancen sinken – und für ihn stellte sich die Frage, ob er nicht bei einem Zug Flottensoldaten hätte bleiben sollen.

Hell blitzten die Bremsdüsen der IF-Einhundertundzwei auf. Langsam verlor das Landungsschiff an Tempo. Dafür aktivierten sich die Repulsoren, die für den nötigen Ausgleich sorgten, um die letzten Meter bis zum Hangar, eine riesige Öffnung im Felsen, zu schaffen. Zwischen dem Stein waren hier und da Spuren der Zivilisation zu finden, die sich in dessen kühles Inneres zurückgezogen hatte und auf diese Weise den Planeten – in relativ geringer Zahl – bevölkerte. In einem gemächlichen Tempo schwebte das recht massige Vehikel letztendlich in den Hangar ein und landete sanft auf dem glatten Boden, während sich hinter ihm die Tore wieder schlossen. Klauenjäger hingen in speziellen Halterungen an der Decke; kleine Shuttles standen derweil auf dem Boden. Zwei schwere Kanonen, die auf die Öffnung gerichtet waren, konnte man außerdem noch auf Anhieb erblicken. Während die Rampe des Landungsschiffs nach einem lauten Zischen herunterfuhr, betrat ein Empfangskomitee – bestehend aus einem Zivilisten und mehreren Soldaten – den großen Hangar.

Mit einem mulmigen Gefühl in der Magengegend trat Toji am Ende ins Freie, nachdem zwei Trupps bewaffneter Sturmtruppen ohne einen Einspruch zu zulassen vorausgegangen waren. Obgleich er es nicht mochte, richtete sich die Aufmerksamkeit des blauhäutigen Zivilisten sofort auf ihn. Handelte es sich bei dieser Gestalt womöglich um das Sabosen-Oberhaupt, seinen Gastgeber? Da seine rechte Körperhälfte weiterhin völlig steif war, brauchte er seine Zeit bis er einen Fuß auf den tatsächlichen Hangarboden setzte. Höflich verneigte sich der Fremde, während Thrass und der Protokolldroide an die Seite des Commodore traten. Schweigen. Beide Seiten begutachteten sich erst einmal für einen klitzekleinen Augenblick – insbesondere die Soldaten. Wer würde den ersten Schritt machen? Hielt man das Gastrecht für Toji aufrecht? Oder zog man es wieder zurück und der Imperiale hatte auf der Stelle die Rückreise zu seinem Schlachtschiff anzutreten.

Ein Lächeln blitzte bei dem Chiss kurz auf. In einem soliden Basic sagte er zu dem Flottenoffizier:
„Es ist mir eine Ehre Sie im Namen der Familie Sabosen auf Sposia begrüßen zu dürfen, Commodore Murata. Mein Herr, Aristocra Sabosen'iru'thalar, erwartet Euch in seinem Speisesalon schon. Ihr seid nämlich pünktlich zum Frühstück; und habt hoffentlich Hunger mitgebracht.Mit einer sanften Handbewegung wies der Lakai auf die Tür. „Wenn Ihr mir also folgen würdet...“

Toji nickte bloß. Noch immer gärte es in seinem Magen. Frühstück? Hatte er vor drei Stunden nicht auf Csilla erst zu Abend gegessen? Humpelnd – und in Begleitung seiner beiden Untergebenen sowie der Sturmtruppen – folgte er dem Chiss aus dem Hangar hinaus auf einen schmalen Gang. Natürlich ähnelte die ganze Architektur, die er hier zu Gesicht bekam, dem, was er schon im „House Palace“ gesehen hatte. Dennoch hatte der Anblick für ihn noch immer etwas exotisches. Die Ähnlichkeit zur menschlichen Architektur bestand – trotz all der Jahrtausende –, aber mit jeder Generation schienen die Gemeinsamkeiten zu schwinden. War dies möglicherweise das Schicksal aller fastmenschlicher Kulturen? Oder lag es allein an der Isolation der Chiss? War die Distanz zur Menschheit schlicht zu groß? Solche und ähnliche Gedanken gingen ihm in diesem Augenblick durch den Kopf. Sie lenkten ihn ein wenig von der großen Aufgabe ab, die ihm noch bevorstand.

Nach mehreren Minuten, die sie durch lange Korridore gegangen waren, blieb der blauhäuige Lakai plötzlich stehen.
„Mein Herr, Aristocra Sabosen'iru'thalar, hat Euch allein zu sich eingeladen, Sir. Es käme einer schändlichen Beleidigung gleich, wenn Ihr in seinem Salon mit einer riesigen Leibgarde aufschlagen würde … insbesondere nachdem Ascendancy und Imperium Brüder geworden sind.“

[: Sposia-System | Sposia | „Residenz“ :||: Hoher Bezirk | Haus der Familie Sabosen | Korridor vor den privaten Gemächern des Aristocra :||: Commodore Toji Murata, Captain Thrass, Captain H'darr, ein Protokolldroide, mehrere Sturmtruppler sowie ein Chiss-Diener der Sabosen und dessen Leibgarde :]
 
[: Sposia-System | Planetenorbit :||: „Wanderer-Flottille“; Dritte Kampfgruppe | ISD „Abyss“ | Deck Drei | Brücke :||: Commander Selmak Drakkar und Brückenbesatzung :]

Es hatte schon etwas ästhetisches. Ja, das hatte es wirklich. Auch wenn Selmak kein Astronom war, so schätzte er dennoch die Vielfalt des Universums und den Reichtum der Galaxis. Wenn man bedachte das die Sonne des Systems, ein Blauer Riese, fast die 50-Fache Masse einer Standardsonne enthielt und dabei weitaus heller strahlte, dann konnte man das sicher als "ästhetisch" bezeichnen. Nur hatte sich Selmak nicht auf einem Sternenzerstörer der Imperial-Klasse mit mehr als 35 000 Personen an Bord befunden um Sterne zu beobachten. Selmak war hier um seinem Befehlshabenden Offizier, Commodore Toji Murata , zur Seite zu stehen und ihn auf der "Abyss" zu vertreten solange er auf dem Planeten, in diplomatischer Mission, anwesend war. Der Commodore wollte sich mit einem Chiss Familien-Oberhaupt treffen, und zwar dem der mächtigen Familie Sabosen. Bei sich hatte er zwar dreißig Sturmtruppler, doch würde das ausreichen?

Selmak spürte wie ihm ein Schauer über den Rücken lief. Er war schon wieder ein seine Tagträume gefallen, welche immer dann einfielen wenn er nachdachte. Glücklicherweise fiel das nie auf, so vermutete er, da er dennoch den Begebenheiten auf der Brücke folgen konnte. Er beschloss noch einmal seine Uniform glatt zu streichen, den weichen grauen Stoff, nun würde er faltenlos sein. Selmak stand in der mitte des großen Brückenraums, welchen er selten aber dann aus Jux, "die Cantina" nannte. Wenn man genau hinsah, obwohl man das eigentlich gar nicht musste, sah man überall Offiziere und Besatzungsmitglieder reden, umher rennen und wild durch die Gegend fuchteln sehen womit sie wohl Befehle deuteten oder vergaben, was dem Leben in einer Cantina ein wenig ähnlich kam.

Plötzlich spürte er ein Knacksen im Rücken, welches sich dann die Wirbelsäule hinaufarbeitete bis in den Nacken und sich dabei in ein Stechen verwandelte. Er war angespannt. Und hatte schlecht geschlafen. Seine schicht hatte erst vor einer Stunde begonnen und schon war er angespannt. Die Arbeit als Erster Offizier auf einem so großen Schiff war anstrengender als er es sich vorgestellt hatte. Er würde bald zum Doc gehen müssen um seine Beschwerden zu lindern, es war nun schon der dritte Tag in folge in dem ihn diese Rückenschmerzen plagten. So alt war er doch gar nicht? Erste graue Haare zeichneten sich jedoch schon ab wie er letztens im Spiegel bemerkt hatte.

Selmak begab sich zu einem kleinen Pult welches sich in der Nähe seiner Position befunden hatte, und nahm dort ein Datapad zur Hand. Schiffspläne waren darauf zu sehen, und wie er weiterdrückte kamen verschiedene Berichte zum Vorschein, neue Pläne oder Vorschriften welche vom Imperium neu eingeführt worden waren oder einfach nur Aufzeichnungen seiner ihm Unterstehenden Offiziere. Selbst der eine oder andere Beförderungsvorschlag wurde ihm gemacht. Sein geistiges ich las laut vor:"Sehr geehrter Commander Drakkar,
ich sprechen zu ihnen nicht als Ensign, sondern, wie sie es mir empfohlen haben, als Mensch. Ich würde ihnen gerne persönlich meinen Eindruck von Cadet
Surtaro geben. Er ist wirklich beeindruckend! Er hat mir zwei Verbesserungsvorschläge für eine Optimierung der Hangarsysteme innerhalb von einem Tag geliefert! Außerdem ist er wirklich sehr nett und liebenswürdig. Letztens hatte er mich zu einem Abendessen eingeladen, er wirkt einfach so intelligent und... {Es war einmal vor langer Zeit in einer weit weit entfernten Galaxis ein paar Minuten später...}.., daher möchte ich ihnen, obwohl Ryan erst seit ein paar Monaten bei uns als Offiziersanwärter ist für eine klare Ernennung in den Offiziersrang empfehlen. Seine Kompetenzen sind meiner Meinung nach klar über dem normalen Niveau.
Mit Freundlichen Grüßen

Catelyn"
Er legte das Pad beiseite und hätte sich gewünscht seinen "Schützling" vor Liebesblindheit bewahrt zu haben. Er seufzte. Es gab wichtigeres zu tun als sich um die Beförderung eines einfältigen Kadetten, der mit Standardwissen aus der Akademie prahlte und einfache Fehler in der Arbeit des Ensign entdeckt hatte, überhaupt zu kümmern. Er kehrte wieder in die Mitte des Raumes zurück und gab weitere Befehle an die Stationen um nicht völlig in Fassungslosigkeit abzudriften. Käme der Commodore auf dem Planeten in Schwierigkeiten, würde er ihn brauchen. Sehr sogar. Doch wer würde es mit einem mächtigen Sternenzerstörer anlegen wollen?
Wer würde das?..

[: Sposia-System | Planetenorbit :||: „Wanderer-Flottille“; Dritte Kampfgruppe | ISD „Abyss“ | Deck Drei | Brücke :||: Commander Selmak Drakkar und Brückenbesatzung :]
 
[: Sposia-System | Sposia | „Residenz“ :||: Hoher Bezirk | Haus der Familie Sabosen | Korridor vor den privaten Gemächern des Aristocra :||: Commodore Toji Murata und ein Chiss-Diener der Sabosen :]

Nachdem man sämtliche Begleiter – sogar Thrass und den Protokolldroide – von Toji getrennt hatte, führte ihn der Lakai ohne irgendwelche Umwege direkt zu dem Salon, wo sich der Commodore mit dem derzeitigen Oberhaupt der einflussreichen Sabosen-Familie treffen sollte. Trotz aufkeimenden Unwohlsein, irgendwie behagte ihm die ganze Situation gerade überhaupt nicht, folgte er dem Chiss augenscheinlich den letzten Gang entlang. Die Stille, die sie in diesem Trakt offenbar stets umgab, feuerte sein Unbehagen unweigerlich noch mehr an. Insgeheim stellte sich ihm sogar die Frage, ob an diesem lebensfeindlichen, öden Ort überhaupt irgendjemand – abgesehen von dem Lakai, der ihn führte – lebte. War der Imperiale letztendlich doch blindlings in eine Falle gelaufen? Obwohl er es nicht gewollt hatte, schluckte er auf einmal hörbar.

Zu seinem Glück bewahrheiteten sich all die Befürchtungen, die ihm in der Zwischenzeit durch den Kopf gegangen waren, nicht. Mit einem kaum merklichen Lächeln auf den Lippen öffnete der Chiss-Bedienstete eine überaus prunkvolle Flügeltüre und führte den menschlichen Gast anschließend in den geräumigen Salon. Im ersten Moment konnte man tatsächlich meinen, dass man in einer Höhle stand, die man nach und nach in einen richtigen Raum umgebaut hatte. Unter anderem die massiven Wände, die vollkommen unbehauen wirkten, hatten einen großen Anteil daran. Langsam machte der Imperiale einen Schritt nach dem anderen, sah sich mit aufmerksamen Blick kurz um und versuchte dabei jedes einzelne Detail aufzusaugen. Die kolossalen, getönten Fenster, die massive Tafel in der Raummitte, archaisch anmutende Kohlebecken – all das beeindruckte den Commodore tatsächlich sehr. Mit einem gedämpften Krachen schloss sich hinter ihm die Tür.

Bevor sich das Unbehagen von Neuem in ihm regen konnte, erklang plötzlich eine zittrige, brüchige Stimme.
„Commodore Murata, ich grüße Sie. Mein Name ist Sabosen'iru'thalar...“ Hätte nicht schon der leichte Einschlag schon die Herkunft verraten, so tat es nun der tatsächliche Anblick. Ein greiser Chiss – gefesselt an einen Repulsorstuhl – schwebte langsam ins Licht. Schmale Gesichtskonturen, schlohweiße, lange Haare und tiefe Falten deuteten auf das hohe Alter dieser Person hin. „Ich hoffe, dass Sie, obwohl Sie erst vor wenigen Stunden Csillas kulinarische Vorzüge genossen haben, etwas Appetit für Sposias einmalige Küche mitgebracht haben. Setzen Sie sich doch an den Tisch...“

„Ich danke Ihnen für die Gastfreundschaft, Aristocra“, entgegnete Toji ein bisschen stockend. Dann ging er auf den steinernen Tisch zu und ließ sich auf der anderen Stirnseite – gegenüber des greisen Gastgebers – nieder. „Mit solch einer Einladung hatte ich wirklich nicht gerechnet.“

Der alte Chiss deutete ein Schmunzeln an. Seine blutroten Augen schienen den Imperialen förmlich zu durchbohren, während er sagte: „Mein Großneffe verpasste leider die Gelegenheit Sie persönlich einzuladen – im Namen der Familie Sabosen natürlich. Nun. Sie haben trotzdem erfolgreich in mein Haus gefunden. Ich kann der Jugend ihre Fehler also großzügig verzeihen.“

Sabosen'iru'thalar gab ein Schmatzen von sich, bevor er nach einem goldenen Kelch griff und einen Schluck trank. Wie alt mochte diese fastmenschliche Gestalt bloß sein? Hundert Standardjahre? Der kriegsversehrte Commenorer hatte in diesem Fall nicht einmal den Hauch einer Ahnung. Während der Greis das Gefäß langsam an seinen Platz zurück stellte, ließ Toji seinen Blick noch einmal durch den geräumigen Salon schweifen. Gedämpft fiel das grelle Licht des blauen Riesen, der ganz allein am fernen Himmel thronte, durch die schmalen Fenster. Gut vier oder gar fünf Standardmeter waren sie hoch und etwa zwei Standardmeter breit. Danach wanderte sein Blick zurück zur Tafel. Bis auf (zum Teil exotisches) Besteck, kunstvolles Geschirr und einen Kelch zum Trinken stand noch nichts auf dem länglichen Tisch. Jedoch sollte sich das ändern als der Alte ein Glöckchen betätigte.

Kaum war der erste Ton verklungen, da strömten auch schon fünf, sechs Bedienstete in den großen Salon, entfachten rasch die Kohlebecken und tafelten anschließend kuriose Köstlichkeiten auf. Ein betörender Duft stieg dem Commodore nach einer halben oder ganzen Minute in die Nase. Doch die Bediensteten waren anscheinend noch nicht fertig. Tojis Aufmerksamkeit sprang schnell von einem Teller voller seltsamer Früchte zu einem ungewöhnlichen Behältnis, das – mit ein wenig Fantasie – an eine Art aufgeknackten Schutzpanzer erinnerte. Blutige Fleischbrocken, noch ganz rosa oder gar fast weiß, befanden sich darin. Erneut ertönte ein hörbares Schlucken aus seiner Kehle. Kurzzeitig hatte er sogar das Gefühl, dass sich ein Kloß in seinem Hals bildete. Nein, richtigen Appetit hatte er nicht. Dafür wirkte dieses überaus bunte Angebot an Speisen für ihn doch etwas zu exotisch.

Erst nachdem zwei Lakaien ein kleineres Kohlebecken – mittels langen Stangen – in die Mitte der steinernen Tafel gehievt hatten und sich der blauhäutige Greis mit Essstäbchen ganz routiniert einen Fleischbrocken genommen hatte, griff er den Gesprächsfaden wieder auf. Seine Stimme klang recht gutmütig als er zu Toji sagte:
„Darf ich Ihnen die Spezialität dieser unscheinbaren Welt vorstellen: Sposia-Schildkröte; frisch aus dem Ozean unter dem ewigen Packeis gefischt – mein Leibgericht.“ Behutsam legte er das blutige Stück auf die glühenden Steine in dem Kohlebecken und begann dann eifrig das Fleisch zu wenden. „Probieren Sie es. Sie müssen Ihren Happen bloß ganz kurz auf dieses Lavagestein legen, flüchtig von allen Seiten etwas anbraten lassen und dann – nachdem sie ein paar Mal vorsichtig gepustet haben – essen. … Köstlich.“

Toji hob es – insbesondere als er sah wie noch etwas Schildkrötenblut an dem Kinn des alten Chiss entlang lief. Wie bizarr war dieses Volk? Für einen flüchtigen Augenblick starrte er etwas ungläubig auf den einstigen tierischen Schutzpanzer, griff dann nach dem Kelch in seiner unmittelbaren Nähe und genehmigte sich einen Schluck. Wasser – glücklicherweise handelte es sich bei dem servierten Getränk um Wasser. Während der alte Aristocra nach dem nächsten blutigen Brocken fischte, den er gierig verspeisen wollte, regte sich in dem Imperialen wieder das Unbehagen. Nein, so hatte er sich seine Reise an den äußersten Rand der Zivilisation nicht vorgestellt. Plötzlich fragte er sich, ob die Chiss schon immer so waren oder ob der marginale Kontakt zur menschlichen Hochkultur sie unter Umständen so hatte werden lassen. Wie viel „Mensch“ steckte noch in ihnen? Obwohl er eigentlich nie großen Wert auf diesen Teil der imperialen Propaganda gelegt hatte, spukten all diese Gedanken nun trotzdem in seinem Kopf umher.

Sabosen'iru'thalar unterbrach kurz seine Mahlzeit. Erst nachdem sein Mund keine Kaubewegungen mehr machte, fragte er sogleich:
„Haben Sie keinen Appetit, Commodore? Oder schreckt Sie unsere Küche – aufgrund ihrer Andersartigkeit – ab?“ Erneut ein flüchtiges Schmunzeln. Es irritierte Toji ungemein. „Seien Sie ruhig ehrlich. Ich fasse es nicht als Beleidigung auf. Denn so wie Sie bis vor wenigen Tagen Ihr Imperium noch nie verlassen haben, so habe auch ich noch nie einen Fuß aus der Ascendancy gesetzt... Mein Volk liebt die Isolation zu sehr... “

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Die "Abyss" war nun schon jahrelang im Unbekannten Raum, und hatte schon zahlreiche Missionen hinter sich, das Schiff an sich aber auch die Besatzung. Sie agierten wie eine Einheit, eine Symbiose zwischen Mensch und Maschine. Selmak konnte nie richtig nachvollziehen wie man großartige Bindungen mit Maschinen eingehen konnte, zb einen Droiden als einen Freund. Jedenfalls besaß er so ein Gefühl auf der "Abyss", als ob der Besatzung das Schiff wie eine zweite Heimat vorkam, nicht nur eine Leblose hülle im all sondern ein Zuhause. So etwas konnte Selmak natürlich nicht verstehen oder gar nachvollziehen. Er war neu und Fremd auf der "Abyss", und kannte sich kaum mit der Besatzung aus. Einige Offiziere waren Selmak abgeneigt, andere hingegen etwas weniger. Lediglich den einem oder anderem, welches meist Personen weit unter seinem Rang waren, förderte er und schloss Bekanntschaften. Vielleicht sah er Potenzial in ihnen, vielleicht war es auch etwas anderes. Für ein ungeschultes Auge wäre es wunderlich weshalb der erste Offizier sich mit Personen außerhalb seiner Zuständigkeit abgab. So genau wusste das aber niemand.

Mit einer eleganten Körperbewegung, in der er gleichzeitig seine Arme hinter dem Rücken verschränkte und seine glatt polierten Stiefel einmal um 360 Grad in einem Dreh wendete und auf direktem Wege zum Turbolift glitt schaffte er es sogar noch einem Offizier zuzunicken und ihn anzusprechen:"Sie haben die Brücke, ich bin auf Routine-Inspektion".
Er drückte auf die Schalttafel und betrat sogleich den Turbolift. Die Türen glitten zu und plötzlich änderte sich der Ton vom lauten Unterhalten der Brückenmannschaft auf eine trügerische Stille im Turbolift. Man vernahm nur einen minimalen Sog nach unten, obwohl die Gravitationssysteme den Großteil des Schwungs auffingen.

Bisher hatte Selmak seine Inspektion, die er schon am Anfang hätte machen sollen kurz nach dem er das Schiff betreten hatte, nicht bzw. nur sporadisch durchgeführt. Er hatte bisher einfach keine Zeit gehabt sich um solche Dinge zu kümmern, doch wäre es für den ersten Offizier essentiell zu wissen an wessen es auf dem Schiff mangelte und ob auch alles Fachgemäß funktionierte. Schließlich würde es niemandem etwas nützen wenn die hälfte der Systeme im Notfall nicht funktionierte. Natürlich besaß er ein gewisses Vertrauen in die Mannschaft der "Abyss" sich um ihr Schiff zu kümmern, doch würde das nicht Reichen. Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser wie sein Alter Herr immer zu sagen pflegte.

Zu aller erst beschloss er, seinem Plan auf dem Datapad zufolge, den Feuerleitoffizier Sub Lieutenant Cassier Mortimer aufzusuchen. Er war der Mann den man bezüglich der Schweren Geschütze und der Artillerie fragte, derjenige, der sich darum kümmerte das alles fachgerecht ablief. Selmaks Meinung nach könnte er durch die Inspektion einen genauen Blick auf die Geschütze werfen aber auch, einer der Hauptgründe, den Offizier genauer unter die Lupe nehmen. Es war wichtig zu Wissen ob man sich im Notfall auf den Mann verlassen konnte oder man lieber jemand anders auf diesen Posten setzen sollte. Nichts war schlimmer als die Falschen Leute am Falschen Ort zu haben. Bisher hatte er gehört der Sub Lieutenant sei von Murata persönlich auf die "Abyss" geholt worden da er große Stücke in ihn setzte. Doch seinen wahren Wert müsste er noch dem ersten Offizier beweisen müssen. Und Commander Drakkar war sehr genau.

[: Sposia-System | Planetenorbit :||: „Wanderer-Flottille“; Dritte Kampfgruppe | ISD „Abyss“ | Turbolift-1 :||: Commander Selmak Drakkar :]
 
[: Sposia-System | Sposia | „Residenz“ :||: Hoher Bezirk | Haus der Familie Sabosen | Salon :||: Commodore Toji Murata und Aristocra Sabosen'iru'thalar :]

Dürr, faltig und zudem seit etlichen Jahren an einen Repulsorstuhl gefesselt – ohne Zweifel ließ der erste Eindruck den alten Chiss schwach, äußerst schwach erscheinen. Doch obwohl es in der Tat um Sabosen'iru'thalars körperliche Gesundheit nicht besonders bestellt war, funktionierte dafür dessen messerscharfer Verstand umso besser. Ja, allzu oft konnte man im Bezug auf das betagte Oberhaupt der Sabosen-Familie behaupten, dass dieser über die Jahre langsam gelernt hatte die ihm angedachte Rolle perfekt zu spielen. So verbarg sich unter der welken Oberfläche eine wirklich einschüchternde Präsenz – und genau auf dieses Charisma stieß der imperiale Gesandte, Commodore Toji Murata, in diesem Moment Stück für Stück. Schweigend sah der menschliche Commenorer dem blauhäutigen Fastmenschen, der gut und gerne doppelt so alt war wie er selbst, beim Frühstücken zu.

Nachdem der alte Sabosen'iru'thalar noch einen kleinen Bissen von dem blutigen, fast rohen Fleisch der Sposia-Schildkröte vertilgt hatte, forderte er – unter leichtem Schmatzen – seinen Gast wie folgt auf:
„Sie sollten wenigstens diese Früchte probieren. Frachter haben sie erst vor wenigen Tagen von Jamiron und Ool hierher gebracht. Manche von ihnen kosten ein kleines Vermögen...“

Möglicherweise ein bisschen zu zögerlich griff der kriegsversehrte Kommandant der „Abyss“ nach einer Frucht, die gelb, purpur und türkis gesprenkelt war. Denn der alte Chiss lächelte für zwei, drei Sekunden überaus süffisant, sagte zu seinem Gast aber kein einziges Wort mehr – jedenfalls für den Moment. Nein, stillschweigend – fast neugierig – beobachtete er den Menschen wie dieser eine ihm unbekannte Frucht aß. Während sich eine ungewohnte, erfrischende Süße in Tojis Mund ausbreitete, konnte er endlich sagen an wen ihn das Sabosen-Oberhaupt erinnerte: Alek Drye. Noch bevor der Commenorer mit seinem vorherigen Kommando, der „Pandora“, nach Corellia kam – und dort dann spontan zu den Streitkräften der Verteidigern abkommandiert wurde –, war er kurzzeitig im Obroa-System gewesen, wo dieser altersschwache, herzlose Greis tatsächlich den Oberbefehl inne gehabt hatte.

Ja, Toji erinnerte sich genau daran. Erst kurz zuvor hatte er gemeinsam mit dem Sith-Offizier, Darth Slayer, seine ewige, geheime Liebe Serenety aus den Klauen irgendwelcher verblendeter Entführer gerettet. Despayre – schlussendlich hatten der Victory-II-Sternzerstörer und der schwere Vindicator-Kreuzer „Umbra“ den Unterschlupf dieser Kriminellen dort ausgemacht. Weil man zum damaligen Zeitpunkt keinerlei Befehl zum Operieren in diesem System gehabt hatte, hatte Vice Admiral Drye den Commenorer zum Konvoidienst verdonnert, nachdem sowohl das Kriegsschiff des Sith als auch die „Pandora“ nach erfolgreicher Rettungsaktion endlich das Obroa-System erreicht hatten und der Lüge, die Toji dem ranghöheren Flottenoffizier als Erklärung für die Abweichung aufgetischt hatte, kein rechter Glaube geschenkt wurde. Es war der erste richtige Dämpfer in seiner Karriere bei der Imperialen Flotte.

Sabosen'iru'thalar griff ebenfalls nach einer Frucht und biss genüsslich davon ab. Danach richtete er erneut das Wort an seinen Gast.
„Sie sind schon ein komischer Diplomat, Commodore Murata. Ihre Kameraden, die sich auf dem politischen Parkett bewegen, sind weitaus gesprächiger als Sie. Haben Sie nichts zu erzählen?“ Der greise Chiss mit dem schlohweißen Haar grinste ein weiteres Mal. „Es stimmt natürlich: Dem Grunde nach hetzt uns nichts. Jedoch dürfte man Sie im Vorfeld darüber in Kenntnis gesetzt haben, dass die Nuruodo-Familie mit der Unterhaltung, die wir hier gerade führen, alles andere als glücklich sind. Talshib mag zur Zeit die Ascendancy führen, aber seine Familie hat nur eine begrenzte Macht.“

„Dafür hat er nun das Galaktische Imperium an seiner Seite...“, entgegnete der uniformierte Mensch mit krächzender Stimme. „... und möglicherweise sogar noch das Chiss-Imperium.“

Kurz nippte der blauhäutige Alte an seinem altmodischen Kelch. Dann sagte er: „Bewerten Sie das Chiss-Imperium nicht über! Menari mag unter der blühenden Herrschaft des letzten Imperators und im Laufe seines Putsches einen mächtigen Eindruck bei Ihren Kameraden und Ihnen gemacht haben – und womöglich hat Ihr Begleiter, der aus der einstigen Kolonie stammte, Ihnen noch ein paar gute Heldengeschichten aufgetischt –, aber so wie Imperator Allegious auf eine allmähliche Schwächung dieser Partei abzielt, so verfolgt natürlich auch die Ascendancy dieses Ziel. Der Sieger schreibt die Geschichte – vergessen Sie das nicht, Commodore Murata.“

Einen Moment lang dachte Toji über die Worte seines Gegenübers nach. Obgleich sie offensichtlich nur so vor giftiger Arroganz trieften, steckte doch mindestens ein Körnchen Wahrheit in ihnen – das bezweifelte der Imperiale kein Bisschen. Doch inwiefern ließ Sabosen'iru'thalar ihm gegenüber hier nur die sprichwörtlichen Muskeln der Ascendancy spielen? Natürlich hatte man ihn im Vorfeld über die eisigen Spannungen informiert, die zwischen der alten Fraktion und ihren einstigen Separatisten bestanden. Erneut biss der gezeichnete Kommandant der „Abyss“ in die exotische Frucht. Konnten die Herrscherfamilien der Chiss ihre „verlorenen“ Brüder und Schwestern wirklich unter Kontrolle halten? Oder schafften die drei Häuser der „Verräter“ womöglich den sozialen Aufstieg? Langsam, ganz langsam machte sich Stille zwischen den beiden Männern breit. Der Commodore ließ seinen Blick auf dem ausgemergelten Greis ruhen. Bröckelte bei ihm der Anschein der mächtigen Präsenz allmählich?

Seufzend lehnte sich der Fastmensch zurück.
„Ich möchte ehrlich zu Ihnen sein. Deshalb hoffe ich, dass in Ihnen kein fanatischer Anhänger der Neuen Ordnung steckt.“ Leise erwachten plötzlich die Repulsoren seines Stuhls. „Finden Sie – und Ihre Kameraden – es nicht ungewöhnlich, dass an der Spitze Ihres geliebten Imperiums ein Nichtmensch steht? Ich verurteile Menaris Putsch, aber meiner Meinung nach hätte er höchstwahrscheinlich sein Volk besser wiedervereint als dieses veränderte Ding. Ja, Csilla hätte sich seinem Sohn mehr gebeugt...“

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[: Sposia-System | Sposias Orbit :||: „Wanderer-Flottille“; Dritte Kampfgruppe | ISD „Abyss“ | Bug | Deck Vier | Artillerie „Besh-Zwei“ (Schwere Turbolaserbatterie) :||: Sub Lieutenant Mortimer, Midshipman de Celanon, Senior Chief Petty Officer Tallon und mehrere Kanoniere :]

In dem jungen Flottenoffizier breitete sich mehr und mehr die Nervosität aus. Seiner Meinung nach stellte schon allein der schlichte Dienst auf einem Imperial-Sternzerstörer eine große Ehre. Aber er, Cassier Mortimer von Abregado-rae, war nicht nur ein einfacher Offizier, sondern der Befehlshaber der gesamten Feuerleitstation! Ein wenig unsicher sah sich der Sub Lieutenant um, blickte dann auf das Chrono an seinem Handgelenk und nahm anschließend wieder die Station in Augenschein. Just in diesem Moment stand die schlanke, blonde Gestalt nämlich bei der schweren Turbolaserbatterie Besh-Zwei und wartete auf Commander Drakkar, der – anstellte des kriegsversehrten Commodore – die Inspektion durchführen sollte. Jeden Augenblick konnte er auftauchen. Erneut glitt seine rechte Hand nervös an den steifen Uniformkragen. Oh, wie groß war bloß der Druck!

Leise knurrte Tallon:
„Seien Sie kein Feigling, Sir … mit Verlaub, Sir.“

Mortimer ließ den Blick zu dem Senior Chief Petty Officer springen. Bei Tallon handelte es sich um einen bulliger Veteranen, der schon zahlreiche Dienstjahre auf dem Buckel handelt. Eigentlich war er mehr ein lebender, bärtiger Schrank als ein richtiger Mensch – jedenfalls nach Meinung des Sub Lieutenant. Doch aller Wahrscheinlichkeit nach hielt genau diese recht rohe, gewalttätige Art all die Kanoniere in der Spur, die im Gefecht unter seinem Kommando standen. Schon jetzt sahen all diese Männer lieber zu Boden oder warfen bloß verstohlene Blicke auf die beiden ranghöheren Mitglieder der Mannschaft. Hatten die Unbekannten Regionen diesen Mann auf diese Weise geformt? Bevor er sich in seinem Kopf eine Antwort auf diese Frage zusammenreimen konnte, tauchte auf einmal der Erste Offizier am Ende des langen Korridors auf. Derzeit schien der Commander noch genauso ein Fremdkörper zu sein wie er, Cassier Mortimer. War die Besatzung der „Abyss“ einfach mit der Zeit zu sehr zusammengeschweißt worden?

Mit kräftiger Stimme bellte der Midshipman:
„Achtung!“

„Es ist mir eine Ehre, Sir“, begrüßte der Sub Lieutenant seinen Vorgesetzten. „Darf ich Ihnen Mister de Celanon, Midshipman und Adjutant dieser Sektion, und Mister Tallon, Senior Chief Petty Officer und Artilleriechef von 'Besh-Zwei', vorstellen? Für Fragen werden sie Rede und Antwort stehen...“

De Celanon salutierte; Tallon kurz darauf ebenso. Laut schlug das Herz in Mortimers Brust. Bislang hatte er eine Inspektion als Sektionsleiter und nicht als Feuerleitoffizier mitgemacht – ein Umstand, der die unerschöpfliche Quelle seiner Unruhe war. War der Commander eher ein verständnisvoller Mann oder zählte er viel mehr zur Riege der schroffen, unfreundlichen Offiziere? Ja, im Augenblick fürchtete sich der junge Sub Lieutenant vor allem vor dem ersten Fehler. Denn sollte dieser wirklich gravierend sein, hatte er die längste Zeit seine aktuelle Position inne gehabt. Kurz schluckte er, dann führte er den Vorgesetzten mit freundlichen Worten zu einer Konsole in unmittelbarer Nähe. Schnell entsperrte er die brummende Recheneinheit.

„Hier, Sir, können Sie die momentanen Einstellungen einsehen“, informierte Cassier Mortimer den ranghöheren Offizier. „'Besh-Zwei' hat in den letzten Übungen die besten Ergebnisse erzielt. Jedoch handelt es sich dabei nur um Simulationen. Eine richtige Übung – unter realen Umständen – konnte bislang noch nicht durchgeführt werden...“

[: Sposia-System | Sposias Orbit :||: „Wanderer-Flottille“; Dritte Kampfgruppe | ISD „Abyss“ | Bug | Deck Vier | Artillerie „Besh-Zwei“ (Schwere Turbolaserbatterie) :||: Sub Lieutenant Mortimer, Midshipman de Celanon, Senior Chief Petty Officer Tallon und mehrere Kanoniere :]
 
[: Sposia-System | Sposias Orbit :||: „Wanderer-Flottille“; Dritte Kampfgruppe | ISD „Abyss“ | Bug | Deck Vier | Artillerie „Besh-Zwei“ (Schwere Turbolaserbatterie) :||: Commander Selmak Drakkar, Sub Lieutenant Mortimer, Midshipman de Celanon, Senior Chief Petty Officer Tallon und mehrere Kanoniere :]

Für Selmak war diese Inspektion im Grunde wie jede andere die er schon mal gemacht hatte. Er sollte checken ob alles funktionierte, den Bestand abfragen und sich über eventuelle Beschwerden oder Negative Auffälligkeiten sorgen machen - sozusagen die Schiffsmama. Kühl und gelassen, gerade als Commander Drakkar den Turbolift verlassen hatte kam er auch schon in den Raum in welchem die Turbolaserbatterie "Besh-Zwei" bedient wurde, wo ihn ein junger Mann ankündigte:" Die Ehre ist ganz auf meiner Seite. Es freut mich sie alle kennen zu lernen", antwortete er den Männern und blickte ihnen allen in die Augen, während er einen eher lustlosen Salut abgab.
Den ganzen Tag musste er sowas schon machen, dann konnte auch mal die Euphorie seiner Ankunft auf dem Schiff abflauen. Mittlerweile hatte ihn schon mal der Raue Arbeitsalltag auf dem Schiff gepackt, und er bemerkte, dieses große und Prestigeträchtige Schiff war doch nicht so leicht zu führen wie er gedacht hatte. Vielleicht war er aber auch nur ein wenig überfordert mit dem ganzen.

Während Selmak von dem Sub Lieutenant zur Konsole geführt wurde, bemerkte er dessen Nervosität. Jedenfalls schätzte er diesen Mann so ein, auch wenn Selmak kein großer Menschenkenner war. War Selmak furcht einflößend? War die graue Uniform welche er trug, und der Offiziershut welcher Standardausrüstung in der Flotte war, so angseinflößend? Oder war es auch nur die Tatsache das Selmak der erste Offizier des Schiffes war und dies eine Offizielle Inspektion gewesen sei? Selmak wusste - er war kein Unmensch und wollte auch nie einer sein. Das harte rannehmen der jungen Leute oder Personen unter dem eigenen Rang was er am eigenen Leib während seiner Ausbildung in Form von Schikane erfuhr, wollte er selbst nicht durchführen. Doch durfte er auch nicht alles durchgehen lassen, was daraufhin führen würde dass er seine Arbeit nicht mit vollem Gewissen ausführte, und nebenbei seine Autorität untergraben könnte. Er musste also eine Mitte finden, was meist nicht immer leicht gewesen war. Jede Situation hänge vom Auge des Betrachters ab, habe der Commander mal gehört. Und diese Situation, so hoffte er, könnte er womöglich einschätzen.

"Interessant..", bemerkte Commander Drakkar beim interessierten Blick auf die Schaltfläche. Er wechselte die Blicke, mal von der Konsole zu seinem Datapad, dann wieder zurück und dass mehrmals. Er machte sich irgendwelche Notizen, was man aber auch so genau nicht erkennen konnte. Er vertiefte sich einige Minuten in die Notizen, bis er plötzlich seinen Blick zu dem Offizier neben ihm wandte:" Ich frage mich weshalb ausgerechnet diese Station die besten Ergebnisse erzielt hat. Wissen sie es?", fragte der Commander den ein paar Ränge unter ihn stehenden Mann.
Er wollte ihn gewiss nicht unter Druck setzten, doch wollte er die Fachliche Einschätzung des Feuerleitoffiziers hören. Könnte er ihm beantworten weshalb "Besh-Zwei" die besten Ergebnisse erzielt hatte? Fragenden Blickes verharrte Selmak in seiner Position und starrte sein gegenüber an.

[: Sposia-System | Sposias Orbit :||: „Wanderer-Flottille“; Dritte Kampfgruppe | ISD „Abyss“ | Bug | Deck Vier | Artillerie „Besh-Zwei“ (Schwere Turbolaserbatterie) :||: Commander Selmak Drakkar, Sub Lieutenant Mortimer, Midshipman de Celanon, Senior Chief Petty Officer Tallon und mehrere Kanoniere :]
 
[: Sposia-System | Sposia | „Residenz“ :||: Hoher Bezirk | Haus der Familie Sabosen | Salon :||: Commodore Toji Murata und Aristocra Sabosen'iru'thalar :]

Um eine recht adäquate Entgegnung auf die gerade getätigte Äußerung seines greisen Gastgebers zu geben, ließ sich Toji einen Augenblick zum gründlichen Nachdenken Zeit. So wie die überwiegende Mehrheit der imperialen Bevölkerung war er – so seine persönliche Meinung – unfreiwillig mit dem Machtkampf um den imperialen Thron konfrontiert worden. Obgleich Lord Janem Menari während der Periode der „imperialen Erneuerung“ allmählich zu einer herausragenden Persönlichkeit mutiert und – genau wie Imperator Arthious' Nachfolger, Lord Phollow – im gesamten HoloNet fast schon allgegenwärtig gewesen war, handelte es sich bei dem Chiss dennoch um einen Sith. Höchstens ein paar winzige, belanglose Details oder überaus wilde Gerüchte waren über diese Person bekannt. In den Reihen des imperialen Militärs erzählte man sich beispielsweise noch heute – voller Ehrfurcht – von der Strafexpedition, die der blauhäutige Lord gen Hoth geführt hatte, um den beiden Helden der Imperialen Flotte, Lorth Needa und Nereus Kratas, das Handwerk zu legen. Da noch kein passender Gedanke aufgekommen war, griff der Commodore nach dem Kelch und genehmigte sich noch einen raschen Schluck. So zögerte seine Entgegnung noch um ein paar Sekunden hinaus.

„Ich kann Ihre Sichtweise durchaus verstehen, Aristocra“, sagte Toji am Ende vorsichtig. Sein Blick ruhte auf dem faltigen Greis, der am anderen Tischende in seinem Repulsorstuhl saß. „Fast genauso wie Lord Phollow, sein langjähriger Ordensbruder und späterer Imperator, war Menari wirklich eine überaus charismatische Führungspersönlichkeit – wäre dem nicht nämlich so, wäre es niemals zu so einer tiefen Spaltung des Reiches gekommen. Jedoch unterschlagen Sie in Ihrem Stolz auf Ihr Volk einen wichtigen Punkt: Ihm fehlt offenbar der lange Atem.“ Sabosen'iru'thalar zog kurz die Stirn in Falten. Worauf wollte der menschliche Invalide bloß hinaus? „Da die eigenen Kräfte am Ende doch zu limitiert sind, muss er paktieren. Das Chiss-Imperium mag natürlich eine Streitmacht haben, die jeder Regionalmacht zu Ehren reicht, aber im Wettstreit um den imperialen Thron ist das zu wenig – jedenfalls sobald sich das Militär aus seiner Neutralität löst.“

Der Chiss schmunzelte. In respektvollem Ton entgegnete er: „Ein kluger Gedanke, Commodore. Es ist meine eigene Torheit stets zu glauben, dass Uniformierte nur dumpfe Instrumente sind, die kaum zu eigenem Denken fähig sind... Womöglich darf ich nicht in jedem Offizier einen Nuruodo sehen.“ Kurz rieb er sich die Schläfe; wälzte anscheinend schnell ein paar Gedanken. „Fraglich ist an dieser Stelle selbstverständlich mit wem Menari einen Pakt hätte eingehen sollen, um am Ende den Kampf gegen den Noghri zu gewinnen...“

Obwohl der Commenorer im ersten Moment mit seiner Entgegnung ganz zufrieden gewesen war – immerhin hatte sie ihn ganz klug dastehen lassen –, geriet er nun doch aufs Glatteis. Denn ganz im Gegensatz zu all jenen Kameraden in einem Offiziersrang, die in der Zitadelle auf Anaxes ihr Patent erworben hatten, hatte man auf Prefsbelt IV das Thema Politik höchstens gestreift. Ein Kriegsschiff zu kommandieren hatte er dort gelernt, aber irgendwelche ernsthafte Diskurse über die große Bühne der intergalaktischen Politik hatte man lieber den „Lackaffen“ der Kernwelten überlassen. Langsam stieg die Nervosität in ihm hoch, Was sollte er nun zu dem faltigen Oberhaupt der Sabosen-Familie sagen? Sollte er das Gespräch an dieser Stelle beenden und die Sympathie, die gerade unwillkürlich geerntet hatte, gleich wieder verlieren? Laut pochte sein Herz. Er, der unpolitische Offizier, musste in diesem Augenblick tatsächlich Stellung beziehen. Derweil sich der Chiss mit zittriger Hand noch eine Frucht holte, legte er sich eine – wacklige – Antwort zu recht.

„In der heutigen Zeit ist es schwer angemessene Verbündete zu finden“, gestand er am Ende seinem Gegenüber zu. Noch immer klang seine Stimme voller Bedacht. „Ein funktionierender Pakt mit den Rebellen stand selbstverständlich außer Frage. Menari hätte sich damit unweigerlich disqualifiziert. Die Hutten, obwohl sie ihren Machtbereich längst weit über die Grenzen ihres eigenen Territoriums ausdehnt haben, lassen sich nur schwer in einen Putsch involvieren. Sie konnte er also nicht fragen; genauso standen die Mandalorianer zu diesem Zeitpunkt wohl schon auf der Seite Seiner Majestät.“

Es war gar nicht so einfach eine Situation als allgemeinen Überblick zu reflektieren, wenn man zum damaligen Zeitpunkt nur ein klitzekleines Licht in den gigantischen Reihen der Streitkräfte gewesen war. Solch glänzende Orden wie der „Stern von Bastion“, der gerade poliert an Tojis Brust prangte, mochten einem Außenstehenden zwar ein vollkommen anderes Bild vermitteln, aber damals hatte er als Commander bloß als befehlsempfangender Teil einer Kampfgruppe einen Abfangkreuzer in die Zweite Schlacht von Bastion geführt – die bei seiner Ankunft schon in den letzten Zügen gewesen war. Wie der Chiss mit seinen blauhäutigen Brüdern und einem riesigen Heer aus Kampfdroiden die imperiale Thronwelt angegriffen hatte, hatte er deshalb gar nicht mitbekommen. Nein, er hatte bloß gesehen wie die beiden Supersternzerstörer „Intimidator“ und „Leviathan“ ihr Leben aushauchten...

Sabosen'iru'thalar lehnte sich zurück, betrachtete eingehend die Frucht in seiner Hand und murmelte dann:
„Schlussendlich war wohl sein größte Fehler, dass er sich in den Tiefenkern hat jagen lassen, derweil die missgestaltete Kreatur den Thron für sich okkupierte...“ Entschuldigend hob der Alte die Hand. „Das haben Sie gerade nicht gehört, Commodore. Ich möchte nur äußerst ungern, dass dieses Gespräch mit einem Blasterwunde in meiner Brust endet. … Höchstwahrscheinlich ist es doch der verletzte Stolz, der mich so reden lässt...“

Zu gern hätte Toji an diesem Punkt angesetzt und die Unterhaltung in diese Richtung danach immer mehr vertieft. So hätte er nur zu gern die erstaunlichen Erfolge gepriesen, die Seine Majestät in den bisherigen Jahren seiner Herrschaft erreicht hatte. Der Friedensvertrag mit der Rebellenallianz, das Näherkommen der beiden Chiss-Fraktionen – solche Dinge kannte der Alte, der ihm gegenüber saß, schon. Und eine äußerst kurzweilige Anekdote über die Verleihung seines „Kreuz der Aufopferung“ vermochte der kriegsversehrte Kommandant der „Abyss“ nicht zu erzählen, da er zum damaligen Zeitpunkt noch mehr traumatisiert war als jetzt. Nein, seine Erinnerung an die Festlichkeit, die im Herzen von Bastion Center stattgefunden hatte, war bloß lückenhaft. Höchstens die Gesichter von Iago Kroan, dem greisen Herold Seiner Majestät, und Bulsar Draay, dem amtierenden Grand Vizier des Imperiums, waren ihm noch lebhaft im Gedächtnis geblieben sowie Major General Vermillions freundliche Miene. Schweigend kam am Tisch allmählich auf.

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Der erste Eindruck war positiv. Denn Selmak Drakkar gab sich freundlich und aufgeschlossen. Tief in seinem Inneren atmete der Feuerleitoffizier der „Abyss“ deshalb auf. Bislang hatte er noch nicht sehr viel Umgang mit dem Ersten Offizier gepflegt, obwohl man beinah jeden Abend gemeinsam in der Offiziersmesse miteinander speiste. Während die Kanoniere der Batterie die ganze Zeit in voller Montur stramm standen, warteten der junge Offizier und die beiden gestandenen Unteroffiziere auf die erste Reaktion des Commander. Was ging dem inspizierenden Vorgesetzten in diesem Moment bloß durch den Kopf? Beiläufig warf der Midshipman dem Senior Chief Petty Officer einen kurzen Blick zu als Muratas rechte Hand die Vorrichtung samt Personal genauer in Augenschein nahm. Die Gründlichkeit, die der ranghöhere Uniformierte gerade an den Tag legte, schien ihnen zu gefallen – trotz der kleinen Reibereien, die er sich hin und wieder mit dem Zweiten lieferte.

Nachdem er sich ein paar unleserliche Notizen gemacht hatte, fragte Commander Drakkar plötzlich in die Runde:
„Ich frage mich weshalb ausgerechnet diese Station die besten Ergebnisse erzielt hat. Wissen sie es?“

„Mit Verlaub, Sir“
, schaltete sich de Celanon ein und trat fix einen Schritt auf den Ersten zu, wobei er Lieutenant Mortimer unweigerlich, aber sanft verdrängte. „Ihr Vorgänger, Commander Ryscant, war gerade mit einer Umstrukturierung der Kanoniermannschaft beschäftigt gewesen, bevor es ihn 'dahingerafft' hat. Seine Intention war gewesen, dass man neue Mannschaftsmitglieder besser in die bestehenden Verhältnisse einarbeiten könne – und Gruppenbildungen verhindert –, wenn man also das Bestehende aufbricht und sämtliche Teile – alt wie neu – erst nach einem guten Durchmischen wieder zusammenfügt.“

Brummend warf Tallon ein. „Bestimmt haben die Fieberbeulen da schon ihre Wirkung gezeigt.“

Cassier Mortimer musterte den Senior Chief Petty Officer scharf. Es gehörte schlicht und ergreifend nicht zum guten Ton so über einen ehemaligen Vorgesetzten zu sprechen! Beide Männer hatten die letzten Jahre gemeinsam an Bord der „Abyss“ in den Unbekannten Regionen verbracht. Da gehörte es sich einfach ein wenig Respekt zu haben. Zumal eine Krankheit alles andere als ein angesehener Grund war, um den Dienst auf einem Kriegsschiff zu quittieren. Nein, in dieser Situation schien der Lieutenant noch eine Lehrstunde in Führung zu benötigen. Es lag nun an Selmak Drakkar selbst die richtigen Weichen zu stellen – oder der Sache ihren Lauf zu lassen. Möglicherweise verfolgte der Commander ja eine ganz eigene Art zu führen. Nervös rieb sich der Feuerleitoffizier den Nacken, bevor er die Inspektion auf den nächsten Punkt zu lenken gedachte.

„Sir, ich hatte nach meiner Ankunft auf diesem Schiff leider nicht mehr die Gelegenheit gehabt, um mit Ihrem Vorgesetzten über diese Änderungen zu sprechen“, sagte er entschuldigend. „Sollten Sie also eigene Pläne haben, lassen Sie es mich wissen. Zusammen mit Midshipman de Celanon sowie den Offizieren der einzelnen Artilleriebereiche kann ich gern in den kommenden Tagen einen neuen Verteilungsplan erarbeiten – falls Sie das wünschen.“ Wieder rieb er sich nervös den Nacken. „Unabhängig davon würde ich Sie aber bitten, dass Sie beim Commodore ein gutes Wort für uns einlegen. Über Kurz oder Lang brauchen wir eine Übung unter realen Bedingungen. So gut die Simulationen auch sein mögen, auf der 'Pandora' lehrte man mich, dass nur ein richtiges Gefecht die Besatzung richtig schleift!“

Schweigend nickten die beiden Unteroffiziere. Ihre Galaxie war so weit weg, da musste es zwischen all dem schwarzen Nichts doch irgendwelche leblosen Planetoiden geben, die ein kleines Bisschen Turbolaserfeuer aushalten konnten! Selbst hier im Sposia-System konnten sich weder Tallon, noch de Celanon vorstellen, dass sich kein geeigneter Ort finden ließe. Bestimmt hatte die enorme Hitze des blauen Sterns genügend Felsbrocken für alle Ewigkeiten versengt. Doch ohne die Erlaubnis der Chiss ließ sich so eine Übung trotzdem nicht durchführen. Das Imperium mochte vielleicht hier Fuß fassen wollen, aber noch waren sie nicht mehr als einfache Gäste. Musste sich der Feuerleitoffizier und seine Untergebenen also gedulden? Geduldig wartete die drei uniformierten Imperialen auf die Entscheidung ihres Vorgesetzten. Würde Selmak Drakkar alle Hebel in Bewegung setzen? Würde er sich für die Schiffsartillerie einsetzen? Oder lagen seine Interessen woanders? In wenigen Minuten oder gar Sekunden würden es Mortimer und die beiden Unteroffiziere erfahren.

[: Sposia-System | Sposias Orbit :||: „Wanderer-Flottille“; Dritte Kampfgruppe | ISD „Abyss“ | Bug | Deck Vier | Artillerie „Besh-Zwei“ (Schwere Turbolaserbatterie) :||: Sub Lieutenant Mortimer, Midshipman de Celanon, Senior Chief Petty Officer Tallon und mehrere Kanoniere :]
 
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[: Sposia-System | Sposias Orbit :||: „Wanderer-Flottille“; Dritte Kampfgruppe | ISD „Abyss“ | Bug | Deck Vier | Artillerie „Besh-Zwei“ (Schwere Turbolaserbatterie) :||: Commander Selmak Drakkar, Sub Lieutenant Mortimer, Midshipman de Celanon, Senior Chief Petty Officer Tallon und mehrere Kanoniere :]

Es war gut zu wissen, dass sich der eigene Vorgänger daran gemacht hatte, die bestehenden Verhältnisse zu verändern und die Effizienz der Artillerie zu verbessern - allerdings ärgerlich zu erfahren dass nach all den Wochen sich niemand getraut hatte den Commander darüber zu informieren was hier vor seiner Ankunft stattgefunden hatte. Selmak rieb sich ein wenig die Stirn und schwelgte kurzfristig in Überlegungen. Vielleicht war der neue Plan also der Grund weshalb auf dieser Station die Ergebnisse einfach besser waren als woanders, aber das musste keine Versprechung sein. Vielleicht lag es auch einfach an den Kanonieren oder der Führungsqualität an diesem Geschütz. Dafür gab es natürlich mehrere Möglichkeiten, unnötig die ganzen zu nennen. Doch was würde es nützen wenn den Personen die hier arbeiteten dauernd der Arbeitsplatz und die Kameraden getauscht würden? Könnte die Besatzung dann so etwas wie Patriotismus oder Überlegenen Stolz darauf haben, mehr zu leisten als die anderen Bereiche? Vielleicht war man ja stolz darauf an der "Besh-Zwei" arbeiten zu können, an einer Station mit ein geschworenen Mitgliedern, Personen die man seit Jahren oder Monaten kannte. Vielleicht waren ja solche Gruppenbildungen der Schlüssel zum Erfolg. Er wusste es ehrlich gesagt nicht. Alles hatte vor und Nachteile.

Selmak nickte de Clanons Bericht ab, und machte sich ein paar kurze Notizen, woraufhin er danach mit ernsten Blick auf Tallon verharrte, nach seinem respektlosen Kommentar gegenüber Selmaks eigenem Vorgänger. Der Commander hatte vermutet sie hätten sie alle gut mit dem ehemaligem Vorgesetzten Verstanden - und respektierten ihn, vielleicht sogar mochten. Tallon war Selmak allerdings von Anfang an ein Komischer Kauz gewesen. Wie sollte er also nun handeln? Er folgte seinem Bauchgefühl:"Mister Tallon ich schätze ihre Arbeit hier und rechne ihnen viel an, allerdings frage ich mich ob ich mir ihrer Loyalität auch sicher sein kann wenn ich mal nicht direkt anwesend bin?", Selmak wechselnde in eine Fragende Position,"So ungern ich das auch sage, allerdings kann ich Personen nur bei ihren Ambitionen unterstützen, denen ich auch Vertrauen kann. Kann ich mich auf sie Verlassen?"

Selmak musterte den jungen Offizier. Er war immer noch ein wenig nervös gewesen, obwohl er ihn eigentlich im Moment gut heißen konnte. Nachdem er ihm im ersten Teil aufmerksam zugehört hatte antwortete er schnell:"Das sollte kein Problem darstellen Sub Lieutenant, ich denke wir können sicher mit dem was der Commander da geplant hatte einfach fortfahren. Ich lasse ihnen so bald wie möglich einen groben Plan meiner Vorstellungen zukommen, die restlichen Planungen überlasse ich ihnen und ihren fähigen Offizieren". Selmak war also bereit Ryscants Arbeit fortzuführen, und natürlich die Offiziere an den Geschützen besser in die Arbeit einzubinden. Er wollte versuchen sich so gut wie möglich aus den Plänen herauszuhalten, da er nach dem Grundsatz handelte dass der Mann im Feld besser wüsste was man dort brauche, als ein Offizier weit weg. Klar, er persönlich würde den Verteilungsplan nicht aufstellen, das war die Arbeit der Männer hier - aber er wollte unbedingt auch ihre eigenen Vorstellungen an ihren Arbeitsplatz einfließen lassen.

Nachdem ihn der junge Mann darum bat eine Gefechtsübung durchzuführen, kam Selmak erst richtig ins Grübeln. Klar, er hatte recht eine Übung wäre schon längst fällig gewesen, aber dies konnte man wohl schlecht hier in Chiss-Territorium durchführen. Für jede Übung hier brauchte es die Erlaubnis der Behörden vor Ort - und nach Selmaks Informationen unterhielt sich der Commodore gerade mit einem Machtvollen Mitglied der Planetaren Oberschicht. Er würde Muratas Verhandlungsposition ungern verschlechtern, weil ein paar Kanoniere der Meinung waren eine Übung wäre essentiell gewesen. Wie sollte er sich dann vor dem Commodore rechtfertigen? Was wenn er ihn in Gefahr bringen würde weil eine Kettenreaktion von Ereignissen fiel, und der Commodore in Gefangenschaft geriet? Elite hin oder her, mehr als Dreißig Mann Sturmtruppen könnten Murata wohl kaum mitten im Bienen Nest heil herausholen ohne alle selber zu sterben. Was würde er dann tun müssen, eine Bodenoffensive mitsamt Invasionsarmee und schweren Waffen starten? Nun gut zugegeben, seine Gedanken gingen ins Extreme - aber durchaus mögliche Zukunftsaussichten.

"Sie haben Recht, eine Übung wäre wohl das beste, aber wie sie vielleicht wissen ist der Commodore in Diplomatischer Mission auf Sposia, und wir in Fremdem Territorium. Trotz der Offensiven Stärken der "Abyss" dürfte unser Sternenzerstörer die Chiss wohl kaum beeindrucken. Wir können uns nunmal leider nicht alles erlauben, und Commodore Muratas Position in den Überaus wichtigen Gesprächen gefährden", womit Selmak immer noch nicht mit seiner Belehrung zu ende war. Er hob den Finger und atmete einmal durch:"Und ich denke nichts ist uns allen wichtiger als das Wohl unserer Kommandanten und unseres Imperiums. Ich werde eine Gefechtsübung nach den Gesprächen in Betracht ziehen". Ja das würde er wohl, weshalb er sich eine weitere Notiz machte. Es standen wichtigere Dinge auf dem Spiel als eine unwichtige Gefechtsübung, welche man jederzeit wiederholen könnte. Selmak war eben einfach Pflichtbewusst.

[: Sposia-System | Sposias Orbit :||: „Wanderer-Flottille“; Dritte Kampfgruppe | ISD „Abyss“ | Bug | Deck Vier | Artillerie „Besh-Zwei“ (Schwere Turbolaserbatterie) :||: Commander Selmak Drakkar, Sub Lieutenant Mortimer, Midshipman de Celanon, Senior Chief Petty Officer Tallon und mehrere Kanoniere :]
 
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[: Sposia-System | Sposia | „Residenz“ :||: Hoher Bezirk | Haus der Familie Sabosen | Salon :||: Commodore Toji Murata und Aristocra Sabosen'iru'thalar :]

Einen Moment lang herrschte Schweigen an der langen, leeren Tafel. Die beiden Männer musterten sich nur, behielten die aufkeimenden Gedanken für sich und suchten – mal mehr, mal weniger stark – nach einer eleganten Fortführung der Unterhaltung. Denn obwohl das Thema „Janem Menari“ die Zunge des greisen Chiss-Familienoberhauptes ungewöhnlich gut gelockert hatte, fühlte sich auf der anderen Seite dessen Gast, Commodore Toji Murata, hingegen recht unwohl. Immerhin handelte es sich bei dem großen Sith-Lord, über den man hier gerade gesprochen hatte, um einen gescheiterten Putschisten. Einzig und allein die beispiellose Gnade Seiner Majestät, Darth Allegious, hatte ihm – und einer Vielzahl seiner schlichten Handlangern – am Ende das Leben gerettet. Jedoch, so glaubte der Imperiale, konnte man in dieser heiklen Situation nicht auf dieser Sichtweise beharren, sondern musste stattdessen mit Taktgefühl vorgehen. Da er – im diplomatischen Sinne – bloß über eine sehr kleine Portion davon verfügte, hielt er sich lieber zurück.

Es war demzufolge Sabosen'iru'thalar, der letztendlich das Schweigen zwischen ihnen brach, indem er im ruhigen Tonfall sagte:
„Verzeiht mir bitte das kurze Abschweifen, Commodore. Ihr seid nicht all die Lichtjahre nach Csilla gereist, um am Ende mit einem alten Mann nur über einen Verräter zu sprechen. Nein, euch haben andere Dinge hierher gebracht.“ Er griff nach dem Glöckchen. „Lassen Sie uns in meinen privaten Kartenraum gehen. … Gestärkt dürften wir nun ja Dank dem Fleisch der Sposia-Schildkröte sein.“

Kurz nach dem Klingen strömte eine kleine Schar Diener in den Saal und begann auf der Stelle mit dem Abräumen der üppig gedeckten Tafel. Doch daran störte sich das alte Oberhaupt der Sabosen-Familie nicht. Statt dem geschäftigen Treiben seiner schlichten Lakaien zuzuschauen, ließ er seinen Repulsorstuhl zwei, drei Schritte zurücksetzen und schwebte dann – mit einem kurzen Handwink in Richtung Toji – davon. Humpelnd folgte ihm der Imperiale. So ließen sie also den gut beleuchteten Raum einfach hinter sich, gingen schweigend durch einen weiteren kargen, fensterlosen Gang und gelangten nach wenigen Minuten zu einer weitaus kleineren Räumlichkeit, die wohl jedem Offizier auf Anhieb irgendwie vertraut vorkommen musste. Zum einen ließen nämlich die beiden Soldaten, die mit Blastergewehr in der Hand vor der Tür Posten bezogen hatten, keinen Zweifel daran, dass es sich hier um einen äußerst sensiblen Bereich handeln musste. Und zum anderen reichte schon allein der Holotisch, der für eine taktische Projektion zuständig war und mitten im Inneren stand, um den ersten Eindruck zu bestätigen. Hier ruhte offenbar das militärische Bewusstsein von Sposia.

Mit seinem Repulsorstuhl schwebte auf eine winzige Schaltfläche zu. Routiniert betätigte der greise Chiss ein paar Knöpfe und während der Projektor brummend zum Leben erwachte, sagte er zu Toji:
„Es ist allen großen Familien bewusst, dass das Imperium unsere Ascendancy in erster Linie als ein stabiles Sprungbrett in die Unbekannten Regionen sieht. Gewissermaßen ein sicherer Heimathafen für all jene abenteuerlustige Kampfverbände, die – auf Wunsch Seiner Majestät – nun in die fremde Ferne geschickt werden.“ Seine blutroten Augen musterten den uniformierten Menschen. „Manche – darunter insbesondere Nuruodo – fürchten deshalb schon jetzt einen schleichenden Machtverlust unserer Elite.“

Über der flimmernden Projektionsfläche baute sich eine detailgetreue Darstellung des Chiss-Raums auf. Funkelnde Punkte deuteten dabei selbstverständlich auf die wichtigsten Systeme innerhalb der ganzen Ascendancy hin. Erwartungsgemäß strahlte das hiesige Zentrum der Macht, Csilla, mit einer unübersehbaren Deutlichkeit am hellsten. Toji musterte das Hologramm. Wie oft hatte er sich in den letzten Tagen eigentlich mit diesem winzigen Bund an System beschäftigt? Hunderte Informationen über die hier lebenden, blauhäutigen Fastmenschen fielen ihm mit einem Mal ein. Und trotz allem fühlte er sich noch immer fremd unter ihnen. Obgleich er ausreichend über sie gelesen hatte, waren sie mit seiner Spezies, den Menschen, nur bedingt vergleichbar. Eine große kulturelle Lücke klaffte zweifellos zwischen ihnen. Langsam machte der Commodore ein paar Schritte auf den Projektor zu, fuhr sich über das zum Teil lädierte Kinn und fand noch immer keine Worte. Sabosen'iru'thalar ließ den Blick augenscheinlich die ganze Zeit auf ihm ruhen. Was hatte er bloß vor mit dem Imperialen?

Mit einem Seufzer lehnte sich der dürre Alte zurück.
„Premier Talshib hat in einem kleinen Rahmen die Pläne der imperialen Zentralregierung loyalen Mitgliedern des Kabinetts offenbart. Demzufolge ist es mir bekannt, dass Sposia um einen Stützpunkt Ihrer Streitkräfte erweitert werden soll … und genauso bin ich darüber informiert, dass die Familie Nuruodo – über Umwege – davon erfahren hat und aus 'sicherheitspolitischen' Gründen für einen anderen Ort plädiert. Lassen Sie uns also lieber darüber sprechen...“

[: Sposia-System | Sposia | „Residenz“ :||: Hoher Bezirk | Haus der Familie Sabosen | Kartenraum :||: Commodore Toji Murata und Aristocra Sabosen'iru'thalar :]

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[: Sposia-System | Sposias Orbit :||: „Wanderer-Flottille“; Dritte Kampfgruppe | ISD „Abyss“ | Bug | Deck Sechs | Bereich der Schiffssicherheit | Büro des Sicherheitschefs :||: Lieutenant Colonel Drake :]

In der breiten Öffentlichkeit mochten die Mitglieder dieser Militärbranche womöglich nicht so stark wahrgenommen werden wie ihre so gut wie allgegenwärtige Konkurrenz aus der Imperialen Armee oder den Reihen des Sturmtruppenkorps, aber für das Alltagsleben an Bord eines Kriegsschiffs der Imperialen Flotte waren die Soldaten der Flottenregimenter zweifellos unabdinglich. Sie sorgten Tag für Tag für die unerlässliche Sicherheit, indem sie Handgreiflichkeiten unter Besatzungsmitgliedern auflösten, Diebe unter Arrest stellten und Enterungen abwehrten. Ein Sternzerstörer der Imperial-II-Klasse wie die „Abyss“ verfügte dabei in der Regel über ein ganzes Regiment an Flottensoldaten – sprich: gut zweitausendundzweihundert Mann. Im Gegensatz zu den regulären Matrosen, die graue Uniformen trugen, hoben sie sich außerdem durch ihre pechschwarze Dienstkleidung sowie die sehr klobigen Helme ab. Ja, innerhalb der Flotte stellten sie demzufolge echte Respektspersonen dar, die oftmals – hinter vorgehaltener Hand – ob ihrer omnipräsenten Anwesenheit und dem recht strengen Auftreten verflucht wurden.

In einem ziemlich spartanischen Büro, hinter einem massiven Schreibtisch, saß Lieutenant Colonel Hal Drake. Der breitschultrige Mensch, der an Bord der „Abyss“ der Chef der Schiffssicherheit war, hatte gerade den üblichen Papierkram zu erledigen, der für einen Mann in seiner Position tagtäglich anfiel. Beispielsweise hatte er die Inspektion der Waffenkammer und Arrestzellen vorzubereiten und zwei Mannschaftsmitglieder nach kurzer Strafe wegen Trunkenheit zu entlassen. Jedoch würde ihm und seinen Getreuen dieses Mal Commander Selmak Drakkar, der derzeitige Erste Offizier, über die Schulter schauen. Brummend zupfte sich der lebende „Schrank“ an der schwarzen Uniform, sah auf das klitzekleine Display seines Datapad und überprüfte noch einmal die Inventarliste. Eine Vielzahl an Vibromessern, Blasterpistolen, Blastergewehren und Thermaldetonatoren schlummerte in aller Ruhe in den abgesicherten Räumen.

Plötzlich trat Second Lieutenant Renci Cyress, die Herrin über die Waffenkammern des hellgrauen Imperial-II-Sternzerstörers, salutierte schneidig und vermeldete anschließend:
„Sir, der Commander steht vor der Tür. Offenbar hat er die Musterung der Bugartillerie erfolgreich beendet.“

„Lassen Sie ihn eintreten, Lieutenant“, entschied der Lieutenant Colonel, stand auf und straffte noch einmal schnell seine gut sitzende Uniform. Danach begrüßte er den Ersten mit einem recht schiefen Lächeln. „Commander, ich heiße Sie herzlich Willkommen in meinem persönlichen 'Refugium'. Ich hoffe, Ihr Tag war bislang ergiebig.“

Natürlich hatte Drake – über diverse Ecken – schon davon gehört, dass sich ein Teil der derzeitigen Führungsriege in zwei etwa gleichgroße Lager gespalten hatte. Auf der einen Seite standen Selmak Drakkar und Baniss Foster, der Sensorikoffizier, an der Spitze, während die andere Seite von Torne Calway, dem Zweiten, und Miles Ty Jervada, dem Dritten, geführt wurden. Hier und da gerieten die beiden Parteien so manches Mal zusammen – glücklicherweise beeinträchtigte ihr Streit aber nicht zu sehr das reguläre Schiffsleben. Und obwohl der Lieutenant Colonel in seiner Position öffentlich Neutralität zu wahren hatte und die vorgeschriebene Ordnung durchsetzen musste, sympathisierte er im Geheimen mit dem Offizier, der Byss seine Heimat nannte. Jedoch war er sich im Moment nicht sicher, ob er dem anderen – wenigstens durch die Blume – davon erzählen sollte. Brauchte Drakkar noch Mitstreiter? Freundlich lächelte Drake den Uniformierten an.

„Sir, darf ich Ihnen Lieutenant Cyress vorstellen?“, mit einer eleganten Handbewegung wies Drake auf die Dame, die weiterhin im Raum stand, und sein Lächeln wurde noch einen Tick breiter. „Ihr obliegt die Aufsicht über unsere Waffenkammern. Haben Sie noch irgendwelche Anmerkungen oder wollen wir mit der Inspektion beginnen?“

[: Sposia-System | Sposias Orbit :||: „Wanderer-Flottille“; Dritte Kampfgruppe | ISD „Abyss“ | Bug | Deck Sechs | Bereich der Schiffssicherheit | Büro des Sicherheitschefs :||: Lieutenant Colonel Drake, Commander Drakkar und Second Lieutenant Cyress :]

[OP: Ich hoffe der Bruch, der durch den plötzlichen Szenenwechsel entsteht, ist nicht zu hart für dich. Du kannst gerne selber entscheiden, ob Tallon gegenüber deinem Selmak die Loyalität schwört. Falls du außerdem Lust hast, würde ich noch einen Beitrag „normal“ schreiben und danach tauchen die sauren Chiss auftauchen ;) ]
 
[: Sposia-System | Sposias Orbit :||: „Wanderer-Flottille“; Dritte Kampfgruppe | ISD „Abyss“ | Bug | Deck Vier | Artillerie „Besh-Zwei“ (Schwere Turbolaserbatterie) :||: Commander Selmak Drakkar, Sub Lieutenant Mortimer, Midshipman de Celanon, Senior Chief Petty Officer Tallon und mehrere Kanoniere :]

Der Bärtige Schrank, Senior Chief Petty Officer Tallon, rümpfte leicht Beleidigt die Nase. Der neue Commander hatte es doch tatsächlich geschafft ein Machtwort zu sprechen, und einen Versuch zu wagen den Bärtigen Mann auf seine Loyalität hin zu prüfen. Im Grunde war sich Tallon bewusst, sein Kommentar war vielleicht nicht der Freundlichste, allerdings hatten ihm all die Jahre auf dieser Station seinen Respekt verlernen lassen. Es war mehr Gewohnheit als Absicht ein paar unbedachte Worte auszusprechen, denn eine Abneigung gegen den ehemaligen ersten. Er seufzte. Die umstehenden Offiziere blickten Tallon an, warteten auf irgendeine Reaktion, doch Tallon ließ sich Zeit. Was ging in seinem Kopf nur vor? Was hatte er zu sagen? War er einverstanden mit der neuen Befehlsgewalt namens Selmak Drakkar, oder wollte er sie aktiv bekämpfen und damit seinen eigenen Posten gefährden. Nun, Selmak hätte den Mann nicht sofort vom Schiff verwiesen oder eine Drakonische Strafe walten lassen, nein dafür brauchte er ihn. Aber Selmak musste wissen auf wen er sich verlassen konnte, und auf wen nicht. Entschlossen antwortete er, nach einer geraumen Zeitspanne:"Sir, sie können sich meiner Loyalität sicher sein", nickte er zugleich mit ernster Miene. Der Commander musterte ihn, schätzte ob dies ernst gemeint oder eher ein närrischer Versuch war den Ersten um den Finger zu wickeln und sich selbst zu retten.

"Gut, Mister Tallon, ich danke ihnen. Ich zähle sie nun zu meinem Bekanntenkreis.", und so tippte der Commander nochmal auf sein Pad, und verschränkte danach die Arme hinter dem Rücken. Er blickte in die Runde:"Und aus Bekannten können auch schlicht Freunde werden meine Herren. Daher hoffe ich dass sie umso ambitionierter an ihre Arbeit gehen und mich nicht enttäuschen, es gibt viel zu tun". Selmak blickte auf sein Chrono. Es war schon Zeit zur nächsten Inspektion, und laut Plan hatte er schließlich mehrere. Daher musste er die Zeit die er besaß so gut wie möglich einteilen, er hatte vor die Grundlegenden Inspektionen noch am heutigen Tag zu durchlaufen. In den darauffolgenden könnte er sich dann an die Pläne machen und die Bedürfnisse der einzelnen Stationen versuchen umzusetzen. Er salutierte noch einmal vor seinen Männern und erklärte er müsse gehen woraufhin er sich sofort wieder zum Turbolift machte.
Tallon setzte sich währenddessen wieder seine Mütze zurecht, ihm war warm geworden, ein paar Schweißperlen liefen ihm die Stirn herunter. Er hatte dem Commander offiziell die Treue geschwört, aber ob er sich daran halten sollte.. Immerhin hatte der Erste niemanden bestraft und blieb in allen Fällen sehr Diszipliniert und Freundlich. Er bemerkte wie ihn seine Kanoniere dauerhaft anstarrten:"Was gibts da zu glotzen? Zurück an die Arbeit!"

Der Turbolift bewegte sich ziemlich schnell vorwärts, wie schnell er sich in Wirklichkeit bewegte darüber konnte er nur wage Vermutungen anstellen. Nun würde er sich zu Lieutenant Colonel Drake machen, dem Chef der Schiffsicherheit. Bisher hatte Selmak mit dem Mann nicht allzu viel zu tun gehabt, jedoch würde er ihn bei der Inspektion wohl etwas näher kennen lernen. Das war natürlich auch insgeheim eines der erklärten Ziele seiner Inspektion gewesen, da er auch die Menschen "hinter" der Arbeit verstehen wollte. Ein sehr wichtiger Aspekt wie er vermutete, wenn nicht sogar essentiell. Glücklicherweise konnte er ziemlich schnell die Station, auf dem das Büro des Sicherheitschef zu finden war, erreichen und wurde auch sogleich eingelassen.

"Ja das war er sogar ziemlich", lächelte der Erste zurück. Immerhin gab es eine Freundliche Begrüßung zu Anfang was wollte man eigentlich mehr? Besser als Geschrei auf den Stationen wenn ein Ranghoher Offizier den Ort betrat und einem das Trommelfell platzen wollte wenn der Ankündigende neben jemandem stand. Nicht aus zustehen sowas, hier wurde es wenigstens vermieden. Ein Segen:"Freut mich sie kennen zu lernen Lieutenant", grinste der Commander die Dame an. Nicht dass Selmak ein großer Frauenheld war, jedoch fand er dass man auf Frauen beim Militär mehr Rücksicht nehmen sollte, denn auf ihre Männlichen Kollegen. Schließlich waren sie von anderer Beschaffenheit, und nicht meist nicht mit der gleichen Kraft und Ausdauer wie ein Mann versehen - und doch wunderte es den ersten immer wieder wenn Frauen den weg in eine solch von Männern dominierte Welt finden wie zum Militär.

Selmak hob sanft die Hand richtungsweisend auf die Dame:"Nein keine weiteren Anmerkungen", meinte er. Selmak grinste Drake noch einmal an, bevor er die beiden darum bat zu beginnen. Sein Datapad, welches er eigentlich sowieso immer bei sich trug und von welchem niemand wusste wie viel Speicherplatz eigentlich noch zu gebrauchen war bei all den Notizen und Daten darauf, zückend folgte der Erste den beiden in die Inspektion.

[: Sposia-System | Sposias Orbit :||: „Wanderer-Flottille“; Dritte Kampfgruppe | ISD „Abyss“ | Bug | Deck Sechs | Bereich der Schiffssicherheit | Büro des Sicherheitschefs :||: Lieutenant Colonel Drake, Commander Drakkar und Second Lieutenant Cyress :]

[OP: Nein, alles kein Problem. Kannst gerne so fortfahren wie du es geplant hast, bin mit allem Einverstanden :) ]
 
[: Sposia-System | Sposia | „Residenz“ :||: Hoher Bezirk | Haus der Familie Sabosen | Kartenraum :||: Commodore Toji Murata und Aristocra Sabosen'iru'thalar :]

Obwohl es sich bloß um eine holografische Darstellung handelte, brachte es der Projektor, der leise im Hintergrund vor sich hin brummte, zustande, dass die gezeigten Miniaturen auf der Sternenkarte funkelten. Insbesondere der Stern im Hauptsystem der Chiss, Csilla, pulsierte in einem klaren, aber überaus kaltem Licht. Schweigend musterte Toji das Hologramm. Routiniert huschte sein Blick von Punkt zu Punkt, von Linie zu Linie. Einen möglichst allumfassenden Überblick wollte er sich in den paar Minuten machen, die sein Gastgeber, das alte Oberhaupt der einflussreichen Sabosen-Familie, und er nicht mit einem weiteren Wortwechsel verbrachten. In diesem Augenblick fiel dem invaliden Commenorer erneut auf, dass man die isolierte Heimat der blauhäutigen Fastmenschen selbstredend nicht mit einem stark bevölkerten Sektor in der nahen Galaxie vergleichen konnte. Doch bei all den Plänen, die er im Namen des Galaktischen Imperiums hier vor Ort umsetzen sollte, musste er diesen Umstand stets bedenken.

Sabosen'iru'thalar brach letztendlich das Schweigen. Nüchtern klang die Stimme des alten Chiss als er fragte:
„Haben Sie eine Ahnung wo die Nuruodos Ihren Stützpunkt gerne sehen würden?“

„Ornfra, Sharb oder Noris – da möchte man uns sehen, wenn nach Naporar geht“, antwortete er wie aus dem Blaster geschossen. Erneut taxierte sein konzentrierter Blick die funkelnden Punkte. „Ohne Zweifel ist anhand dieser Haltung zu erkennen, dass man uns Imperiale auf diese Weise gern unter Kontrolle halten möchte. Denn sollte der Stützpunkt in einem der drei Systeme errichtet werden, ist mindestens ein Planet mit hohen militärischen Standards zwischen uns und Csilla.“

Der Chiss nickte schmunzelnd. In diesem Punkt konnte man in der Tat fast schon von einem beinah offenen Geheimnis sprechen. Man wollte den imperialen Einfluss, der unstrittig bestand – und unter Umständen sogar wachsen konnte –, auf ein Minimum begrenzen. Möglicherweise schielte jemand aus der Nuruodo-Familie sogar darauf der führende Kopf unter den Aristocra zu werden und einen anderen Kurs – vor allen Dingen im Bezug auf das erst kürzlich eingegliederte Chiss-Imperium – zu fahren. Bastion hatte also ein großes Interesse daran nicht isoliert zu werden. Um die Chiss mehr an das Reich zu binden hatte man aus diesem Grund Talshib in dessen Position gehievt. Und während Joyriak bei Mato'Chel'Not die einstigen Separatisten in Schach halten sollte, sollte Toji zur gleichen Zeit den nächsten Schritt unternehmen, damit das Imperium in den Unbekannten Regionen mit Erfolg Fuß fasste. Unwillkürlich strich der Commodore seine Uniform glatt.

„Seiner Majestät und der Zentralregierung geht es infolgedessen besonders darum, dass man hier in der Ferne die Freiheit, zu Agieren wie es der Imperator wünscht, uneingeschränkt sichert...“, fuhr er kurz darauf fort. Seine Hände verschränkte er dabei auf dem Rücken, drückte die Brust ein bisschen mehr heraus und nahm ganz allgemein eine etwas imposantere Körperhaltung ein. „Und genau aus diesem Grund hat man mich hierher geschickt. Bastion hat Sposia als den Planeten auserkoren, der die Heimat des imperialen Militärstützpunktes werden soll.“

Unbeeindruckt winkte der Alte ab und entgegnete: „Erzählt mir etwas Neues, Commodore. Dass Ihr Imperator diese Welt schon vor einiger Zeit für seine Pläne ausgesucht hat, ist mir längst bekannt.“ Säuerlich verzog Sabosen'iru'thalar das faltige Gesicht. „Mein Sohn war einer der Unterhändler, die man neben Talshib nach Nirauan entsandt hatte. Und nach einer überaus zähen Verhandlungsrunde hatte ihn ein Vertreter des Diplomatenkorps unverbindlich angesprochen, zur Seite genommen und über genau all diese Sachen geredet.“ Eine kurze Pause. „Nein, Commodore, inzwischen langweilt mich dieses Vorgeplänkel... Die Familie Sabosen hat den ersten Teil der Abmachung erfüllt, Talshib ist in Amt und Würden, und nun ist das Imperium am Zuge...“

Mit dieser Aussage überraschte der Chiss seinen menschlichen Gast. Welche Abmachung hatte man auf Nirauan in aller Heimlichkeit getroffen? In dem dicken Dossier, das Vice Admiral Varik Joyriak seinem Untergebenen natürlich überlassen hatte, hatte nichts auf solche Dinge hingewiesen! Musste der Commodore demzufolge nun improvisieren? Er, der politische Neuling, hatte sich nun also noch tiefer in diese unbekannten Gefilde zu begeben? Zögern. Während Sabosen'iru'thalars Blick auf ihm ruhte und offenbar nicht einmal für eine Mikrosekunde weichen wollte, sträubte sich irgendetwas in ihm. In seiner bisherigen Karriere hatte er eigentlich noch nie irgendwelche Befehle, die er erhalten hatte, eigenmächtig ausgeweitet. Jedoch schien der Moment, zum Bitten um eine kleine Vertagung, ungünstig zu sein. Das greise Oberhaupt der Sabosen-Familie wollte auf der Stelle eine Antwort. Es hatte offensichtlich genug Zeit mit Warten verbracht. Was sollte der Commodore also sagen?

[: Sposia-System | Sposia | „Residenz“ :||: Hoher Bezirk | Haus der Familie Sabosen | Kartenraum :||: Commodore Toji Murata und Aristocra Sabosen'iru'thalar :]

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[: Sposia-System | Sposias Orbit :||: „Wanderer-Flottille“; Dritte Kampfgruppe | ISD „Abyss“ | Bug | Deck Sechs | Bereich der Schiffssicherheit | Büro des Sicherheitschefs :||: Lieutenant Colonel Drake, Commander Drakkar und Second Lieutenant Cyress :]

Für den breitschultrigen Kommandeur sämtlicher Sicherheitskräfte an Bord der „Abyss“ machte der Erste Offizier, Commander Selmak Drakkar, in der Tat einen sehr adretten Eindruck. Im Gegenzug zu manch anderem Offizier der Imperialen Flotte besaß dieser Mann, nach Meinung des grimmigen Flottensoldaten, die richtige Mischung aus Schneid, Mut und Kampfeswille. Demnach hätte er sich nur schwerlich vorstellen könnten, dass es unter dessen Führung tatsächlich zu Unstimmigkeiten in der Offiziersmesse kam, wäre er nicht – kraft seiner Position – Teil dieser privilegierten Gruppe auf dem kampferprobten Sternzerstörer der Imperial-Klasse. Jedoch hatte er bei der einen oder anderen Mahlzeit schon erlebt wie sich der Erste und der Zweite im Gespräch die Stirn geboten hatten. Und nun stand dieser Offizier pünktlich in Hal Drakes Büro, um die Schiffssicherheit mit genauem Auge zu inspizieren.

„Bevor ich meine Leute zur Musterung antreten lasse, Sir, schlage ich kurzerhand vor, dass wir erst einmal mit einem Blick unserer Waffenkammer beginnen“, sagte der Lieutenant Colonel freundlich und kam dabei gleichzeitig hinter seinem gut beladenen Schreibtisch hervor. In diesem Augenblick konnte man unwillkürlich den Eindruck bekommen, dass das Zimmer für den Hünen eigentlich eine Nummer zu klein war. Doch Drake beschwerte sich nicht. „Ich erzähle Ihnen ja nichts neues, wenn ich sage, dass wir in puncto Waffenausgabe strikt nach Militärprotokoll vorgehen – sprich: Bis auf diejenigen, die in ihrer Schicht für Ruhe und Ordnung auf dem Schiff sorgen sollen, trägt niemand eine Waffe bei sich. Selbst die Blaster der Offiziere, die bei einer möglichen Enterung auf der Stelle an die jeweiligen Personen ausgegeben werden, halten wir unter Verschluss. … Im ersten Moment mag dieses Prozedere womöglich ein wenig überflüssig aussehen – immerhin dienen wir alle einzig und allein unserem Imperium –, aber nach einer niedergeschlagenen Meuterei werden Sie dann für immer anders denken, Sir. Versprochen!“

Mit einer höflichen Handbewegung wies der lebendige „Schrank“ danach auf die Tür und ließ dem Ersten demzufolge wortlos den Vortritt. Second Lieutenant Cyress, die „Herrin“ über die Waffen an Bord, schloss sich nach einem knappen Nicken des Vorgesetzten – ebenso schweigend – an. Jedoch lagen höchstens zehn oder fünfzehn Meter zwischen dem Büro und dem ganz besonders gesicherten Bereich. In unmittelbarer Nähe befand sich zudem noch Drakes Kajüte sowie die Wachstation. Die Quartiere der anderen Offiziere sowie Mannschaftsdienstgrade der Schiffssicherheit und die vielen Arrestzellen konnte man, wenn man auf dem langen Gang stand, in einiger Entfernung sehen. Zwei dicke Schotts konnten im Ernstfall den sensiblen Bereich trennen vom restlichen Schiff trennen. Mit einer Routine, die man Dank der eingespielten Besatzung beinah auf allen Stationen hin und wieder entdecken konnte, brauchten die drei Uniformierten nicht sehr lang bis sie Zugang zu der Kammer hatten, wo man sämtliche Blasterpistolen und -gewehre vorfand.

„Unser kleiner 'Hort' – wenn Sie mir die blumige Sprache gestatten, Commander“, ergriff Drake das Wort wieder, nachdem sie eingetreten waren und sich kurz umgeschaut hatten. „Sie werden schnell feststellen, Sir, dass ein Detail förmlich heraussticht: Zum Großteil setzen wir auf die Produkte aus dem Hause MSM.“ Cyress grinste. „Sollen die regulären Bodentruppen und die Sturmtruppen ruhig auf BlasTech setzen. Wir haben in Merr-Sonn unseren treuen Waffenbruder gefunden...“

Ganz langsam schritt der Lieutenant Colonel gemeinsam mit Drakkar die einzelnen Reihen ab – und dabei konnte man ganz deutlich sehen, dass die Blasterwaffen nicht nur in einem tadellosen Zustand waren, sondern sie auch jemand immer mal wieder auf Hochglanz polierte. Hal Drake hatte seinen Bereich – die Schiffssicherheit – perfekt unter Kontrolle. Doch obwohl er natürlich der „Herrin“ der hiesigen Waffenkammer im hohen Maße vertraute, ließ er es sich in diesem Moment nicht nehmen, mit prüfenden Blick nach jedem noch so kleinen Fehler zu suchen. Glücklicherweise schien Cyress ihre Arbeit gut, sehr gut zu machen. Zufrieden gestattete sich der Vorgesetzte ein Lächeln, ließ dem Ersten aber seine Zeit für die Inspektion. Sollte der Commander hier ruhig mit der Gründlichkeit zur Tat schreiten, die man von Hörensagen über ihn kannte. Erst nachdem Selmak Drakkar die große Runde beendet hatte, gestattete man es sich ihn erneut anzusprechen.

Dieses Mal wagte aber die Second Lieutenant den Vorstoß.
„Commander, ich hoffe, hier entspricht alles Ihrer Zufriedenheit.“ Danach sprang ihr Blick kurz zu Drake. „Darüber hinaus wollte ich Sie zu einem kurzen Test auf der Schießbahn einladen – jedenfalls nur unter der Prämisse, dass wir mit diesem Vorschlag Ihre Zeit nicht über die übliche Gebühr in Beschlag nehmen. … Sie können sich Ihre Waffe selbstverständlich aussuchen...“

[: Sposia-System | Sposias Orbit :||: „Wanderer-Flottille“; Dritte Kampfgruppe | ISD „Abyss“ | Bug | Deck Sechs | Bereich der Schiffssicherheit | Waffenkammer der „Abyss“ :||: Lieutenant Colonel Drake, Commander Drakkar und Second Lieutenant Cyress :]
 
[: Sposia-System | Sposias Orbit :||: „Wanderer-Flottille“; Dritte Kampfgruppe | ISD „Abyss“ | Bug | Deck Sechs | Bereich der Schiffssicherheit | Büro des Sicherheitschefs :||: Lieutenant Colonel Drake, Commander Drakkar und Second Lieutenant Cyress :]

Der erste Eindruck war wohl schon immer der wichtigste und ausschlaggebendste, dass wusste Selmak. Und in diesem Fall, konnten sich die beiden Herren erstmal gut verstehen und kamen miteinander aus. Drake war freundlich, behielt aber dennoch einen adäquaten Ton in seiner Stimme. Er wusste genau wo sein Platz war und versuchte sich nicht mit einfältigen Schmeicheleien oder bösartigen Abweisungen gegenüber dem Ersten Offizier - das gefiel diesen nämlich gut. Sogleich wies dieser dann erstmal hin dass sie mit einer Inspektion der Waffenkammer beginnen sollten, nun gut, so sollte es sein. Jedenfalls erklärte dem Commander der Sicherheitschef wie das ganze gelagert werden sollte, und vor allem, weshalb. Natürlich war es nur logisch die Waffen an Bord des Schiffes immer unter Verschluss und Kontrolle der Sicherheit zu lassen - doch würde deshalb die Besatzung im Falle einer Enterung nicht gefährdet werden? Schließlich bräuchte es geraume Zeit um die Waffen auszuteilen, und je nachdem wie schnell das ganze ablief würden Besatzungsmitglieder sterben oder vom Feind als Geiseln genommen werden was einfach Fatal wäre. Sicherlich besaß er recht was in puncto Meuterei der Realität entsprach - aber wäre es wirklich klug das Schiff aufgrund von möglichen Meutereien in Gefahr zu bringen? Selmak vernkiff sich vorerst einen Kommentar, diesmal besaß er Vertrauen in die Vorschriften und in das bestehende System - aber er würde sich in Zukunft darüber sicherlich mal Gedanken machen.

"Das werde ich sicherlich Mister Drake, sie haben mein Vertrauen das sie dass richtige tun", wies der Commander Drake an, und folgte seiner Handbewegung zum "Gesonderten Bereich". Es hörte sich an als wäre man in einer Streng Geheimen Abteilung einer Militärbasis des Militärs in welcher man geheime Experimente durchführte. Glücklicherweise war dem nicht der Fall, und nach ein paar Schotts und einigen Metern waren die drei auch schon in eben diesem Bereich angekommen. Dort erklärte sich der Lieutenant Colonel stolz, fast ausschließlich Waffen der Firma MSM zu besitzen - eines der Bekanntesten Rüstungsunternehmen des Imperiums. Zugegeben, der Commander war persönlich eher ein Fan von BlasTech, einer Firma vom Planeten Coruscant. Allerdings akzeptierte er die Entscheidung Drakes, vor allem, da er momentan daran sowieso nichts ändern konnte:"Hm, MSM ist keine schlechte Marke, persönlich bevorzuge ich jedoch ebenso BlasTech - lassen sie sich davon bitte nicht beeinflussen, ich lasse ihnen hier freie Hand was die Ausstattung unseres Schiffes angeht".

Nach dem kurzem Wortwechsel ging es dann auch schon sofort weiter - sie schritten durch die Reihen in denen die Waffen, in tadellosem Zustand natürlich, aneinandergereiht waren. Prüfend schritt der Commander an das eine oder andere Gerät heran und schaute es von mehreren Seiten an - schließlich hätte es auch genauso gut sein können dass das ganze zwar schön aussah, aber ob es auch funktionierte? Oder war das ganze extra nur für den Ersten organisiert worden, da es sonst anders aussah? Selmak konnte das momentan leider nicht beurteilen, jedoch war er selber Schuld daran die Inspektion groß angekündigt zu haben - es gab genug Vorbereitungszeit für alle Stationen. Wie sonst auch, machte er sich natürlich Notizen und vermerkte sich einige Dinge über den grad an Sauberkeit, Anordnung der Gerätschaften und einige weitere Informationen. Dies könnte ihm nützlich sein falls er mal erneut eine Inspektion durchführen sollte - anhand dessen würde er einen Vergleich ziehen und wohl herausfinden ob der Hohe Grad an Präzision und Sauberkeit in der Waffenkammer auch sonst so hoch war - an normalen Tagen eben.

Nachdem der Commander sein Datapad eingesteckt hatte, "wagte" sich die junge Begleitoffizierin ein Wort an den Commander zu richten, sie wollte ihn sogar zu einem Schießtest einladen falls er denn genug Zeit besäße. Nun, Selmak war schließlich nicht bösartig und entgegnete zufrieden:" Ja, hier ist alles in bester Ordnung dank fähigen Offizieren wie ihnen", womit er die beiden Personen um sich meinte. Mit einem kurzen Blick auf sein Chrono, fuhr der Commander kurz daraufhin fort:"Ja ich denke meine Zeit könnte einem kurzen Test wohl nicht nein sagen. Haben sie eine E-11 vorrätig? Wenn ja dann nehme ich eines..." wies der Commander mit einem grinsen die beiden Personen an. Dieses konnte er sich wohl kaum verkneifen, da er es aus freundschaftlicher Provokation darauf anlegte, eine Waffe aus dem Hause BlasTech zu wählen...

[: Sposia-System | Sposias Orbit :||: „Wanderer-Flottille“; Dritte Kampfgruppe | ISD „Abyss“ | Bug | Deck Sechs | Bereich der Schiffssicherheit | Waffenkammer der „Abyss“ :||: Lieutenant Colonel Drake, Commander Drakkar und Second Lieutenant Cyress :]
 
[: Sposia-System | Systemrand :||: „Wanderer-Flottille“; Dritte Kampfgruppe | ISD „Abyss“ | Deck Drei | Brücke :||: Lieutenant Commander Calway und die Zweite Wache :]

Da die „Abyss“, ein betagter Sternzerstörer der Imperial-Klasse, seelenruhig in einem stabilen Orbit um den kaum bewohnten Planeten Sposia kreiste, hatte der Großteil der Mannschaft des imposanten Schlachtschiffs kaum etwas zu tun. Bloß eine Minderheit – gewissermaßen als „Rumpfbesatzung“ – tat in diesem Augenblick vorschriftsmäßig ihren Dienst, während die Kameraden, die eigentlich zur selben Schicht gehörten, derweil als Freiwache auf Abruf waren. Eine gewisse Ungerechtigkeit barg stets solch eine Entscheidung. Jedoch nahm die Schiffsführung unter dem Befehl von Commodore Toji Murata diese momentane Schieflage trotz allem billigend in Kauf, da man tatsächlich mit einer baldigen Ankunft diverser kleinerer Kriegsschiffe der Chiss rechnete. Schließlich hatte man sich vor dem Sprung aus dem Csilla-System nirgends abgemeldet.

Mit diesem Wissen stets im Hinterkopf schritt nun Torne Calway, seines Zeichens Zweiter Offizier an Bord der „Abyss“, als diensthabender Wachoffizier über die Brücke des Sternzerstörers, ließ den Blick alle paar Minuten zur besetzten Sensorikstation gleiten und spielte gleichzeitig immer wieder unterschiedliche Szenarien in seinen Gedanken durch, die in der Tat möglich waren, sollten sich die Vermutungen des Commodore am Ende doch bewahrheiten. Obwohl man erst vor wenigen Stunden auf Csilla die Kooperation zwischen dem Reich der Chiss und dem Galaktischen Imperium gefeiert hatte, traute der uniformierte Hüne, der in den letzten Jahre im Namen Seiner Majestät ausnahmslos in den Unbekannten Regionen operiert hatte, diesem kuriosen Volk blauhäutiger Fastmenschen kein bisschen über den Weg. Er sah sie noch immer als Eidbrecher.

Nachdem er die nächste Runde auf den Mittelsteg absolviert hatte, ging er auf einmal zu einem der beiden Brückengräben herunter. Mit strenger Miene sprach der Lieutenant Commander sogleich das Besatzungsmitglied an, das im Augenblick für die Sensorik zuständig war.
„Wie sieht's aus? Haben unsere Tiefenscans noch nichts aufgegriffen?“

„Sir, die Indifferenzen, die uns der Blaue Riese seit der Ankunft beschert, konnten wir mittlerweile durch mehrere Hilfsrechnungen kompensieren“, antwortete der angesprochene Imperiale, nachdem er mit einem Mal pflichtbewusst von seinem Platz hinter der brummenden Konsole hochgeschossen war. „Doch selbst nach dem Abgleichen mit den Daten, die uns 'Residenz' zur Verfügung stellt, gibt es noch einige 'tote Flecken'. Solange wir also keine eigenen Sonden aussenden, kann ich Ihnen nur mit einer Sicherheit von achtzig Prozent erzählen, was hier im System passiert.“

Calway unterdrückte einen Fluch. Natürlich hatte er schon damit gerechnet, dass sie hier – wie auch anderswo – auf Probleme stoßen würden. Die Chiss mochten sich zwar für zivilisiert halten, aber im Hinblick auf die vielen Errungenschaften, die man in der nahen Galaxie schon längst erreicht hatte, handelte es sich trotz allem bloß um eine kümmerliche Reflexion. Hier draußen herrschte noch die ungezügelte Wildheit der chaotischen Natur – zuletzt hatte der menschliche Lieutenant Commander dies bei einem kleinen Scharmützel mit einer Bande Tof-Piraten zu spüren bekommen – und daran hatten sich die Nuruodo und ihre „Brüder“ angepasst. Während ein säuerliches Brummen über seine Lippen kam und er sich schon zum Gehen drehte, klopfte er noch einmal kurz dem angesprochenen Mannschaftsmitglied auf die Schulter. Wann tauchte die vermutete Einheit endlich auf?

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[: Sposia-System | Sposias Orbit :||: „Wanderer-Flottille“; Dritte Kampfgruppe | ISD „Abyss“ | Bug | Deck Sechs | Bereich der Schiffssicherheit | Waffenkammer der „Abyss“ :||: Lieutenant Colonel Drake, Commander Drakkar und Second Lieutenant Cyress :]

Mit einem breiten Grinsen im Gesicht reichte der Chef der Sicherheitskräfte dem Ersten Offizier ein pechschwarzes E-Elf-Blastergewehr. Im Gegensatz zu den Blastern, die man ohne Probleme mit nur einer Hand halten konnte, oder manch anderem Gewehrmodell lag diese Waffe, die man oftmals im Zusammenhang mit den schneeweißen Sturmtruppen, der imperialen Elite, vor Augen hatte, schwer in der Hand. Sie hatte ihr Gewicht, keine Frage. Jedoch stand in diesem Punkt das DLT-Neunzehn, das der Lieutenant Commander mit auf den Schießstand nehmen wollte, der Wahl von Commander Drakkar in nichts nach. Nachdem sie die Herrin über die Rüstkammer zudem noch mit einem vollen Magazin ausgerüstet hatte, folgten sie der uniformierten Dame anschließend zu der Anlage, die fast tagtäglich von der Schiffssicherheit genutzt wurde.

„Woher kommt das Vertrauen in das E-Elf, Commander?“, fragte Drake neugierig nach, während er routiniert das Magazin einsetzte und die Waffe im Anschluss abschließend prüfte. „Haben sie etwa, bevor Sie in die Flotte eingetreten sind, mit dem Korps geliebäugelt?“ Sein Blick sprang sogleich zu seinem Gesprächspartner. „Bloß keine Sorge. Unter all den Flottenoffiziere, die ich seit dem ersten Tag auf der Militärakademie angetroffen habe, wären Sie nicht der erste. Obwohl sie es nicht darauf anlegen, scheinen die Weißhelme zu wissen wie sie den Nachwuchs ködern müssen.“

Schmunzelnd richtete sich der breitschultrige Offizier des Flottenregiments auf die Zielscheibe aus, legte das fachmännisch Gewehr an, atmete zwei, drei Mal ruhig, während er zielte, und gab danach ein paar Schuss ab. Rote Lichtblitze zuckten durch die trockene, mehrmals recycelte Luft. Doch am Ende blieben bloß eine Handvoll Brandspuren auf der Wand, die hinter der Scheibe war, zurück. Es schien als hätten sich die Schüsse mühelos durch das Ziel gefressen. Weil Drake den Brustkorb der Figur gekonnt durchlöchert hatte, sicherte er mit zufriedener Miene das Blastergewehr und stellte es im Anschluss daran mit dem Kolben auf dem Boden. Nun war der Commander an der Reihe. Aber bevor dieser ungestört nachziehen konnte, ergriff der Lieutenant Colonel noch einmal das Wort, um dem „Konkurrenten“ noch schnell einen Rat zu geben.

„Ich wette, Sie haben seit einer langen Zeit zum ersten Mal wieder ein Gewehr in der Hand“, sagte der Sicherheitschef ohne dabei irgendeinen Hauch von Spott in der Stimme zu haben. „Sie müssen weder mir, noch Lieutenant Cyress imponieren. Konzentrieren Sie sich also lieber darauf den Torso dieser Zielscheibe zu durchlöchern als es mit dem Kopf zu probieren...“

Fühlte sich der Erste Offizier der „Abyss“ durch diesen Ratschlag herausgefordert oder nahm er den Tipp an? Ja, in diesem Moment war Hal Drake wirklich ein kleines Bisschen gespannt wie sich sein Gegenüber (instinktiv?) entscheiden würde. Unter Umständen sagte dieses klitzekleine Intermezzo letztendlich weit mehr über die Person „Selmak Drakkar“ aus als irgendwelche Gespräche oder gar Gutachten es je vermochten. Denn nach Auffassung des Lieutenant Colonel zeigte ein Mann erst in der Schlacht – oder halt am Schießstand – wie er wirklich war. Überaus aufmerksam beobachtete er den Flottenoffizier beim Anlegen der pechschwarzen Waffe. Für einen flüchtigen Augenblick schien die Zeit förmlich stehen zu bleiben.

Doch dann, kaum hatte Drakkar abgedrückt, erklang auf einmal eine Stimme über die Lautsprecher:
[Commander Drakkar bitte schleunigst auf die Brücke. … Commander Drakkar bitte schleunigst auf die Brücke. … Wir haben Kontakt mit einer Kampfgruppe der Verteidigungsstreitkräfte. … Ich wiederhole... ]

[: Sposia-System | Sposias Orbit :||: „Wanderer-Flottille“; Dritte Kampfgruppe | ISD „Abyss“ | Bug | Deck Sechs | Bereich der Schiffssicherheit | Schießstand :||: Lieutenant Colonel Drake, Commander Drakkar und Second Lieutenant Cyress :]

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[: Sposia-System | Sposia | „Residenz“ :||: Hoher Bezirk | Haus der Familie Sabosen | Kartenraum :||: Commodore Toji Murata und Aristocra Sabosen'iru'thalar :]

Tatsächlich kamen der imperiale Commodore und das alte Oberhaupt der sehr mächtigen Sabosen-Familie am Ende gar nicht mehr richtig dazu, sich genauer über die Gegenleistungen zu unterhalten, die für die geforderte Unterstützung des jetzigen Herrschers aller Chiss als „angemessen“ betrachtet werden konnte. Obwohl Toji schon die ganze Zeit vermutet hatte, dass es dem greisen Aristocra nur um eine deutliche Vergrößerung der eigenen Macht – sowie im selben Atemzug dem Einfluss seiner Familie ging –, war er trotz allem ein wenig erstaunt als Sabosen'iru'thalar diese Sachen direkt und ohne irgendwelche Beschönigungen ansprach. Hier, in diesem unscheinbaren Kartenraum, hielt sich der Chiss nicht mit all den Floskeln auf, die so typisch für Politiker und Diplomaten war, sondern er zeigte dem Imperialen sein wahres Gesicht. War es irgendeine bizarre Form von Vertrauen oder war es vielmehr eine Drohung? – Mit absoluter Sicherheit konnte der menschliche Commenorer darauf nicht antworten.

Der Chiss lehnte sich leicht nach vorn.
„Und steht das Imperium noch zu seinem Wort? Liefert man mir nun Krilkthia'noro'nuruodos Kopf auf einem Silbertablett?“ Bei dem Versuch zu lächeln, zog der blauhäutige Greis eine grässliche Fratze. „Einer meiner Söhne oder Neffen könnte dieses Amt weit besser ausfüllen als dieser Fatzke. … Insbesondere im Hinblick auf das Chiss-Imperium braucht es einfach ein Umdenken, sollten am Ende nicht Menaris hinterbliebene Handlanger jegliche Strippen ziehen!“

Selbstverständlich konnte man einen imperialen Offizier, der im Bruderkrieg der Sith auf Seiten der „Loyalisten“ gekämpft hatte, mit solchen Worten ködern. Sowohl bei einem Einsatz im Delastine-System als auch bei der großen Schlacht über Bastion hatte das Kommando, das damals unter Tojis Befehl stand, unfreiwillig auf Kameraden schießen müssen. Man hatte dem Galaktischen Imperium geschadet, indem man – wegen eines Machtkampfes zweier ranghoher Sith – auf die eigenen Leute geschossen hatte. Bei dem Gedanken an dieses finstere Kapitel der imperialen Geschichte zog sich das Herz des kriegsversehrten Commodore für einen kurzen Moment zusammen. Wenngleich es für Bastion höchstwahrscheinlich nur eine untergeordnete Rolle spielen dürfte, sollten sich die beiden Lager der Chiss-Fraktion die Köpfe einschlagen, konnte es trotz allem im gleichen Atemzug enorme Ausmaße für all diejenigen annehmen, die hier – im Namen Seiner Majestät – stationiert waren oder die man in die Unbekannten Regionen – mit der Gewissheit auf einen sicheren Hafen in der Nähe – geschickt hatte.

„Ich werde mit Botschafterin Bascout und Vice Admiral Joyriak darüber sprechen“, versicherte der Commodore und spürte wie diese Worte als Zögern ausgelegt werden konnten – und wahrscheinlich auch wurden.

Doch just in dem Augenblick als Sabosen'iru'thalar darauf etwas erwidern wollte, trat auf einmal ein uniformierter Chiss in den Kartenraum, salutierte zackig und erstattete anschließend dem ergrauten Familienoberhaupt Bericht. Natürlich ausschließlich auf Cheunh. Weil aber gewisse Dinge bei allen Streitkräften anscheinend gleich war, konnte der Imperiale, obgleich er die Sprache der Chiss nicht sprach, die Intention, die in den Worten lag, ein wenig deuten. Irgendetwas war gerade passiert, dass dem Greis nicht in den Kram passte. Hatten die Kriegsschiffe der Verteidigungsstreitkräfte etwa das Sposia-System erreicht? Aufmerksam musterte der Invalide den alten Chiss. Mit einem Mal schien der Commodore förmlich in den Hintergrund katapultiert worden zu sein. Während der Alte seinen Repulsorstuhl auf den Holoprojektor ausrichtete, gab er seinem Gast ein Zeichen sich tatsächlich ab sofort im Hintergrund zu halten.

Die holografische Darstellung der Chiss-Planeten, die sich gerade noch in aller Ruhe um die eigene Achse gedreht hatte, wurde plötzlich durch eine humanoide Projektion – Kopf, Hals sowie Torso – ersetzt. Nicht nur anhand der Dienstuniform, dem Rangabzeichen an der Brust und dem sehr kurzen Haarschnitt war zu erkennen, dass es sich bei dem Gegenüber um einen Offizier handelte, sondern dessen ernste Mimik sprach ebenfalls Bände. Obwohl die Chiss im Allgemein dafür bekannt waren, dass man sie nur schwer, äußerst schwer lesen könne, konnte Toji in diesem Moment erkennen wie sich die Augen des Hologramms vor Ärger zu schmalen Schlitzen zusammenzogen als er das greise Oberhaupt der Sabosen-Familie erblickte. Ein kurzer Wortschwall – möglicherweise eine Reihe der üblichen Begrüßungsfloskeln – tauschte man aus, dann kam die Projektion, die der Commodore als Krilkthia'noro'nuruodo, den Oberbefehlshaber der Verteidigungsstreitkräfte, erkannte, offenbar sofort zur Sache. Seine Stimme klang streng und hart.

Sabosen'iru'thalar hob die rechte Hand, um den anderen zu unterbrechen, und sagte danach sogleich auf Basic:
„Werter Syndic, ich habe hier jemanden bei mir, der unsere Sprache leider weder spricht, noch versteht. Es dürfte demzufolge wohl im Interesse aller sein, wenn wir diese Unterhaltung nicht auf Cheunh fortführen.“ Er lehnte sich ein wenig zurück. „Oder soll ich etwa auf meine alten Tage tatsächlich den Übersetzter mimen?“

[Natürlich nicht, Aristocra], knurrte der Chiss-Offizier ein wenig widerwillig. [Commodore, treten Sie bitte aus dem Hintergrund. Ich sehe meine Gesprächspartner gerne an, wenn ich mich mit ihnen unterhalten will.] Um nicht noch mehr Öl in das lodernde Feuer zu gießen, folgte Toji natürlich der geäußerten Aufforderung. Kühl musterten sich die beiden Militärs soweit es ihnen möglich war. [Im Zwiegespräch mit dem Oberhaupt der ehrenwerten Sabosen-Familie, Sabosen'iru'thalar, erzählte ich ihm gerade, dass die gesamte Alpha-Flottille mein Flaggschiff hierher begleitete, da Sie samt Ihrem Schiff 'Abyss' ohne jegliche Abmeldung aus dem Csilla-System gesprungen sind.] Der Chiss holte kurz Luft; schien sich zu sammeln. [Die Sicherheit des ganzen Reiches liegt auf meinen Schultern sowie denen meiner treuen Untergebenen. Es ist demzufolge unabdinglich, dass Sie – wie auch alle anderen Imperialen – sich an die bestehenden Regeln zu halten haben! … Unser Bündnispartner ist das Galaktische Imperium künftig. Wir sind nicht dessen Vasall.]

Noch bevor Toji irgendetwas darauf sagen konnte, schaltete sich jedoch der Alte ein: „Syndic, leider vergessen Sie an dieser Stelle, dass ich den Commodore zu mir bat. Er ist mein Gast und steht damit unter dem Schutz der Familie Sabosen. Genau aus diesem Grund habe ich soeben meiner Phalanx den Befehl zum 'Aufsteigen' gegeben. Das Schiff, das unter dem Kommando des Commodore steht, unterliegt nämlich meiner Auffassung nach genauso dem Gastrecht.“

[Aristocra!], entgegnete Krilkthia'noro'nuruodo überrascht und schnappte sogar kurzzeitig nach Luft. Entgeistert fuhr er fort: [Sie wollen tatsächlich, dass sich Brüder und Schwester in einem Kampf gegenüberstehen? Und wofür? Um ein paar Außenseiter zu schützen?] Säuerlich verzog sich dessen Miene – jedenfalls für einen flüchtigen Moment an den Mundwinkeln. [Ich bin nicht hier, um eine Schlacht zu schlagen. Zwar könnten die mittelschweren Kreuzer, die unter meinem Kommando agieren, problemlos das gesamte System in Schutt und Asche legen – genauso wie mein Flaggschiff –, aber in meinem Eid schwor ich, dass ich die Waffen niemals gegen mein Blut wenden werde. Ich akzeptiere deshalb das Gastrecht. Nehmen Sie es mir aber nicht übel, Aristocra, wenn ich Beschwerde bei Seiner Eminenz, Aristocra Talshib, einlegen werde...]

[: Sposia-System | Sposia | „Residenz“ :||: Hoher Bezirk | Haus der Familie Sabosen | Kartenraum :||: Commodore Toji Murata, Aristocra Sabosen'iru'thalar und das Hologramm von Krilkthia'noro'nuruodo :]
 
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Nachdem man dem Commander das E-11 gereicht hatte, schaute er es sich natürlich gern an, und fühlte das einigermaßen schwere Gewicht der Waffe. Und nachdem er das Magazin geladen hatte welches ihm gereicht wurde, erhöhte sich das Gewicht natürlich noch ein wenig. Ja, der Commander war sichtlich zufrieden mit dem einfachen Gewehr welches gern von den Sturmtruppen genutzt wurde - und Selmak tat dies eigentlich ebenso.

Auf die Fragen von Mr.Drake hin, musste Selmak ein wenig schmunzeln. Woher das vertrauen kam, nun das war wohl nicht so einfach zu beantworten. Und ob er mit der Schneeweißen Elite geliebäugelt hatte? Ein wenig, wie die meisten welche in jungen Jahren Werbeplakate zu sehen bekamen oder etwas von der Imperialen Propaganda abbekommen hatte, in welcher um Rekruten für die Armee geworben wurde und welche dann nach guter Bewährung, zum Sturmtruppenkorps wechseln konnten - wohl die höchste Ehre unter Soldaten. Treue und Loyalität nur dem Imperator hin, Respekt der ganzen Streitmacht des Imperiums und gefürchtet unter Freund wie Feind zugleich - ja das waren Privilegien welche man dank markanter Ausrüstung und hoher Anonymität dadurch, Galaxisweit genoss.

"Nun, schon während der Grundausbildung habe ich immer auf die Sturmtruppen hinauf geblickt. Sie waren etwas besonderes, in meinen Augen damals gute und Tapfere Männer welche ihren Eid ernst nehmen und fürs Imperium sterben. Und klar, dank etwas Propaganda und Politischer Schulung auf der Akademie ist man bei seinen Anfängen im Militär doch etwas übereifrig.", er legte sein Gewehr auf den Tisch vor ihm und schaute seinen Gesprächspartner an:"Heute kommen mir die Schneehelme aber doch etwas allzu selbstsicher vor. Liegt aber sicher nicht an ihren Gewehren", womit er ein lächeln an den Tag legte und auf das E-11 wies.

Der Commander wartete gespannt ab wie sich der Lieutenant Colonel schlagen würde, und ohne sich groß zu wundern, traf dieser auch Präzise den Brustkorb der aufgestellten Figur. Er war natürlich geübt darin, hatte er wohl regelmäßig Schießtraining und des öfteren auch eine Waffe in der Hand. Dies traf natürlich nicht auf den Commander zu der schon seit etwas längerer Zeit kein Gewehr genutzt hatte, und instinktiv auf seine gelernten Erfahrungen aus früheren Tagen berufen:"Guter schuss", wies der Commander freundlich zum "Konkurrenten" hinüber. Selmak wollte nicht neidisch werden, gar bösartig, nur hoffte er ebenso einen guten Schuss abgeben zu können. Aufmerksam jedoch folgte er den Worten seines Gegenübers, und überlegte innerlich wie er auf die indirekte Herausforderung reagieren sollte, die Mr.Drake ihm bot:"Ja es ist nun schon etwas her seit ich ein Gewehr in der Hand halte", der Commander nahm das E-11 fester in die Hand, klappte den Schaft des Gewehres nach hinten und prüfte ob es auf Einzelschuss eingestellt war. Er wusste um die mangelnde Präzision auf lange Distanz, jedoch war das Ziel natürlich keinen Kilometer entfernt. Da er aber wohl seit langem nicht geschossen hatte, vertraute er auf den Schaft als Präzisionsstütze und wandte sich so nebenbei und während des Anlegens an seinen Konkurrenten:"Sie müssen wissen, ich imponiere nie jemandem. Ich werde immer die Person sein, als die sie mich auch kennen lernen...".

Selmak legte das Gewehr auf und nutzte die Zielvorrichtung womit er auf den Kopf zielte. Er grinste. Wie einfältig müsste er wohl sein um auf dieses Angebot zu reagieren. Bei diesem Versuch würde er wohl glatt daneben treffen. Man konnte es schon als eine Art von Falle betrachten, würde der Erste Offizier versuchen einen altbekannten "Headshot" zu erzielen - nein, so jemand war er nicht. Er senkte das Gewehr zielte auf den Brustbereich und schoss - einen kurzen Lichtblitz und einen treffenden Laserstrahl später war alles vorbei. Er stellte sich wieder zurecht und wandte sich an den Lieutenant Colonel:"Imponierend genug?". Worauf der Commander selbstbewusst nachdachte keine Antwort darauf zu erhalten, da er es sowieso niemandem Beweisen wollte. Es war ein Freundschaftlicher Test gewesen, und beide hatten fürs erste gut abgeschnitten.

Grade wollte der Commander auf die Antwort und Reaktion seines gegenüber warten, da ertönte auch schon ein schriller Alarmton aus der Decke, wobei ihn jemand anwies auf der Brücke zu erscheinen: Man hatte nun Kontakt mit der Kampfgruppe der Verteidigungsstreitkräfte der Chiss. Auch noch sowas. Kaum hatte er einen entspannten Tag auf Tour durch das Schiff durchziehen wollen, da begannen auch schon die Probleme. Hätte man sich doch nur auf Csilla abgemeldet, und wäre nicht so Eigenmütig durchs Reich der Chiss gereist? Trotz des losen Bündnisses hieß das vorerst nicht man könne einfach tun und lassen was man wollte. Mit einer schnellen Bewegung schritt der Commander zur nächsten Com-Konsole und bestätigte er sei Unterwegs. Er nahm sein Datapad zur Hand und wollte gerade los zur Brücke als er sich noch einmal schnell an die beiden Offiziere wandte:"Sie hören ja, ich muss los. Ach und: Seien sie auf alles gefasst, aber ich denke dass muss ich ihnen nicht sagen. Sie kennen sich ja mit solchen Situationen aus".

[: Sposia-System | Sposias Orbit :||: „Wanderer-Flottille“; Dritte Kampfgruppe | ISD „Abyss“ | Bug | Deck Sechs | Bereich der Schiffssicherheit | Schießstand :||: Lieutenant Colonel Drake, Commander Drakkar und Second Lieutenant Cyress :]
 
[: Hyperraum | auf dem Weg ins Sposia-System :||: MAR "Darkmoon" | Brücke :||: Commander Serenety Akaji & Brückenbesatzung :]

Der Hyperraum, ein Flug den allein die Kommandantin der "Darkmoon" schon viele male gemacht hatte und der dennoch etwas besonderes war. So als ob sich eine weitere Dimension öffnen, sie hineinziehen und verschlucken würde. Für jeden der diesen Sprung zum aller ersten Mal wagte war es sicherlich erschreckend. Vielleicht sogar angsteinflößend, denn die blauen und weißen Streifen boten nichts, nicht einmal die Gewissheit darüber ob man am Ende lebend ankommen würde. Es war als ob man sich in ein paralleles Unviersum begeben würde, als ob die Zeit aufhören würde zu ticken und für den Bruchteil von einer Sekunde schien es sogar so, als ob selbst die Zeit auf der Marauder stillstehen würde. Die gesamte Brückenbesatzung schien wie versteinert, als ob sie jegliche Sprache verloren hätte, sich jedes Gesicht dem Tunnel zuwandte durch den sie soeben gesprungen waren und verharten. Es war als ob jeder einzelne Körper gefangen wäre, gefangen in einer Anomalie - ausgehend von der Fremdartigkeit des Hyperraums - dazu verdammt sich innerhalb dieser Sekunden nicht bewegen zu können (was natürlich nicht zutraf). Sie alle schienen zu warten, die Luft anzuhalten und sich erst dann wieder zu erlauben zu atmen sobald sie die Streifen des Sprungs akzeptiert hatten.

Serenety stand - den Rücken gerade durchgestreckt - mit hinter dem Rücken verschränkten Händen auf der Brücke ihres Schiffes und blickte wie auch ihre Offiziere durch das Sichtfenster. Lange Sekunden herrschte noch Schweigen, sekunden in denen die junge Offizieren ihre Mannschaft beobachtete. Ein jeder von ihnen war ruhig, kam seinen Aufgaben nach nachdem sich die Starre gelöst hatte. Hier zu stehen und selbst die Spitze zu bilden war noch ungewohnt. Es mochte ein befreiendes Gefühl sein zu wissen, dass es niemandem im direkten Umfeld gab der über ihr Stand und dessen Befehle sie ausführen musst - mochten ihr diese behagen oder nicht - gleichzeitig jedoch war es auch seltsam. Sie hatte keine Angst davor eine Besatzung zu führen und dennoch fühlte sie, dass etwas am Rande sie dennoch berührte. Neugier gewiss und gleichzeitig jedoch auch so etwas wie Respekt. Es gehörte mehr zu einem Kommandanten als die Brücke zu überwachen und hier und da Anweisungen zu geben. Da sie und ihr Erste sich nicht sonderlich gut verstanden schien es so, als ob es beständig in ihrem Nacken kribbeln würde. Der Chiss mochte eine Respektsperson sein, vor allem für den Rest der Brückenmannschaft da diese sich kannten und dies machte es für Serenety nicht einfacher. Davon abgesehen das sie ganz frisch in der Position einer Kommandantin war kam noch hinzu, dass sie eine Frau und vor allem die jüngste auf der Brücke war. Eine Tatsache die ihr bereits aufgefallen war, als sie die Akten ihrer Offiziere durchgegangen war. Ein Punkt der durchaus für Reibereien sorgen konnte, nicht zuletzt da ihr XO ihr bereits offen gesagt hatte was er von ihr hielt. Für Serenety würde es also bedeuten sich zu behaupten, sich durchzusetzen und vor allem klar zu machen wer der Kommandant dieses Schiffes war. Con mochte sich ruhig verhalten - vielleicht auch nur weil ihm klar war, dass er so schnell keine Probleme offen legen sollte - dennoch war sich Serenety fast sicher, dass im Laufe der Zeit noch etwas ereignen würde. Respekt war etwas, was man sich verdienen musste und besonders die Chiss sahen dies so. Auch wenn sie zum Frieden beigetragen hatte, so würde ihrem ersten Offizier dies nicht genügen. Der Blick der junge Frau glitt über die Reihen ihrer Untergebenen. Jeder einzelne war mit seinen Aufgaben beschäftigt. Ein Gefühl von Heimat besaß Serenety noch nicht. Zwar mochte die gesamt Brückenmannschaft ihr nicht deutlich zeigen das sie etwas gegen sie hatte, so konnte sie dennoch fühlen, dass sie eine Außenseiterin war. Etwas was sich nicht sonderlich angenehm anfühlte und einen Schauer der Klälte über ihren Rücken jagte.

Das einzige was ihr ein wenig Trost bot war das gleichmäßige Arbeiten der "Darkmoon", das brummen der Triebwerke. Ein vertrauter Klang, welcher sich dennoch zur "Pandora" oder zur "Musashi" unterschied. Jedes Schiff klang anders und so auch dieses hier. Die Commander nahm die Geräusche auf, welche sich problemlso mit ihrem Körper vereinigten. Sie war so lange auf Csilla gewesen, dass sie nun merkte wie sehr ihr ein Schiff gefehlt hatte. Langsam schritt sie über den Mittelsteg, den einzelnen Sektionen über die Schulter schauend - sich vergewissernd das alles funktionierte - ehe sie ihren Weg fortsetzte und vor dem großen Sichtfenster stehen blieb. Ja, es fühlte sich gut an. Sehr gut sogar und dennoch war ihr bewusst das ein kleiner Teil in ihr sich ebenso mit etwas anderem zufrieden geben würde. Mit etwas von dem sie niemals gedacht hätte, dass es ihr wichtig sein könnte und es nun dennoch war. Während ihr Augen durch das Sichtfenster blickten, es so schien als ob ihre Gedanken sich entfernten, war ihr Geist hellwach und auf die Brücke gerichtet. So entging ihr nicht, dass ihr Erster sie beobachtete. Sein kalten roten Augen blickten sie nicht direkt an, dennoch fühlte sie seinen wachsamen Blick in ihrem Rücken, welcher sich hinein zu bohren drohte. Ashoc'on'nerod würde sie nicht aus den Augen lassen - möglicherweise darauf hoffend das sie einen Fehler machte - würde ihr ständiger Schatten sein. Jedenfalls solange wie sie sich auf der Brücke befand. Langsam, ohne hast, ohne sich auch nur irgendetwas anmerken zu lassen wandte sich sich vom Sichtfenster ab und schritt über den Gang zurück zur Kommandoebene. Sie fragte sich wie die Mannschaft funktionieren würde sollten sie in ein Gefecht kommen. Würden sie tadellos funktionieren oder würden sie scheitern? Eine Frage die Serenety nicht beantworten konnte. Sie kannte die einzelnene Persönlichkeiten nicht, wusste nicht wie sie zusammen agierten und so hoffte sie, dass sie dies bald herausfinden würde. Andernfalls würde sie gezwungen sein so etwas eine Trockenübung zu versuchen. Allerdings war sie kein so großer Fan davon. Ein Schiff würde erst dann mit seiner Crew aufgehen, wenn sie in ein Gefecht kamen und nur dann würde sich ihre Stärke oder ihre Schwäche offenbaren. Kein Wunder also, dass ich die meisten Kommandanten nach einem solchen Gefecht sehnten und Serenety ging es nicht anders.

Was wäre ein Kommandant - in ihrem Fall die Kommandantin - wenn es nichts gab wohin man ein Kriegsschiff bringen konnte!? Patrouille zu fliegen war nicht befriedigend, nicht auf Dauer jedenfalls. Ihr war klar, dass ihre Arbeit für Bascout diplomatisch sein würde, dass sie auch hier ihr Schiff würde verlassen müssen um Verhandlungen und Gespräche zu führen. Das all dies sie erneut fort von dem reißen würde was ihr wichtig war, was sie sich wünschen würde und dennoch wusste sie auch, dass der Zeitpunkt kommen würde andem sie auf ihre Kosten kommen würde. Dem Zeitpunkt an dem die Brücke der wichtigste Platz sein würde. Der Ort von dem sie Befehle erteilen, den Stresspegel erhöhen und mit vollem Eifer ein Gefecht führen würde. Bis dahin jedoch würde sie sich noch in Geduld üben müssen und sie konnte froh sein, dass sie ein geduldiger Mensch war.

**
Ein Rucken ging durch den Koloss als die "Darkmoon" den Hyperraum verließ und in den Realraum zurückfiel. Sich die Streifen zu normalen Sternen verwandelten und die Schwärze des Alls auf "andere" Weiße zurückkehrt. Einige Kilometter vor ihnen lag Sposia. Sie hatten ihr Ziel fast erreicht, was bedeutete, dass sie die Botschafterin informieren würde und sie auf die Brücke laden würde. Zuerst jedoch wandte sie sich an ihren Ersten um einen vorläufigen Bericht zu erhalten. Die Sensoren der "Darkmoon" hatten bereits kurz nach dem Rückfall in den Realraum damit begonnen erste Scans durchzuführen und mit jedem Kilometer den sie näher an den Planeten heran kamen würden diese zunehmen.

"Bericht, Lt. Commander", verlangte Serenety.

"Bisher alles normal, Ma'am. Die Sensoren können nichts auffangen was eine Bedrohung darstellt", teilte Con pflichtbewusst mit.

Serenety nickte, ließ ihren Blick kurz schweifen, ehe sie erneut aus dem Sichtfenster sah. Die "Thesan" musste kurz nach ihr gesprungen sein, was bedeutete, dass sie jeden Augenblick ebenfalls aus dem Hyperraum fallen musste und so war es auch.

"Ma'am, soeben ist die "Thesan" aus dem Hyperraum gefallen und schließt sich uns an", teilte der Offizier mit.

Gleichzeitig ließ Serenety über den internen Kommunikationsweg Bascout wissen, dass sie auf der Brücke erscheinen sollte.

"Ma'am, außer uns befindet sich noch die "Abyss" im Raum", teilte Sub. Lt. Brown von der Sensorik mit und veranlasste seine Kommandantin dazu ihm einen Blick zuzuwerfen.

Die "Abyss" war das neue Flaggschiff von Toji, was bedeutete, dass er in diesem Teil des Chiss Raums operierte. Dies wiederum führte dazu, dass sich Serenety fragte was er hier tat. Jedenfalls konnte sie sich nicht daran erinnern, dass er ihr während der Feierlichkeiten auf Csilla etwas in dieser Richtung mitgeteilt hätte - selbst wenn wäre es durchaus möglich, dass sie es vergessen hätte. Ehe sie sich jedoch weiter darüber Gedanken machen konnte betrat die Botschafterin die Brücke und glitt fast lautlos an Serenetys Seite.

"Wie ich sehe haben wir Sposia fast erreicht. Sehr gut. Die dortigen Kontrollen sollten sich in kürze bei uns melden. Ich habe dies über unser Eintreffen zuvor informiert um dafür Sorge zu tragen, dass ihre Überraschung nicht zu groß ist und ihr Aristocra sich vorbereiten konnte, sollte ihm etws daran liegen", erklärte Bascout der Exotin.

"Ich verstehe Botschafterin. Da wir nicht das einzige Imperiale Schiff in diesem Sektor sind, nehme ich an, dass sie mir eventeull die Frage beantworten können was die "Abyss" unter Commodore Murata hier tut?"

Neugierig war die Commander schon - davon abgesehen das sie nicht damit gerechnet hatte ihren ehemaligen Vorgesetzten womöglich so schnell wieder zu sehen - so hoffte sie natürlich auch eine Antwort zu erhalten. Bascout ließ sich jedoch nichts anmerken. Weder ob sie überrascht war noch ob sie davon Kenntnis hatte. Wobei Serenety eher vermutete, dass die Botschafterin etwas wusste, was auch immer dies sein mochte.

"Commander Akaji, die Aufgaben die man Commodore Murata übertragen hat spielen keine wirkliche Rolle für unsere Mission. Allerdings könnten sie sich als Vorteil entpuppen...", begann Bascout, wurde jedoch unterbrochen.

"Ma'am, die orbitalen Kontrollen von Sposia möchten mit ihnen sprechen", brachte Lt. Xantini, der Kommunikationsoffizier ein und Serenety nickte um diese durchstellen zu lassen.

"Hier spricht Fan'ga'veron von den orbitalen Kontrollen Sposias. Ich gehe davon aus, dass sie das von Botschafterin Bascout angekündigte Schiff "Darkmoon" sind?", halte eine dunkle gefühlkalte Stimme durch das Komgerät.

"Hier spricht Commadern Akaji von der "Darkmoon". Ihre Annahme ist korrekt", bestätigte die Commander.

Kurzes Schweigen herrschte. "Bringen sie ihr Schiff zu folgenen Koordinaten und halten sie sich bereit. Ein Shuttle unserer Sicherheitsleute wird sowohl sie als auch die Botschafterin abholen und nach Sposia bringen", kamen die eisigen Worte des Chiss zurück.

"Verstanden kontrollen", bestätigte sie, dann brach die Verbindung bereits ab.

Commander Akaji warf ihrer Begleiterin einen kurzen Blick zu, wobei in den dunklen Augen der Botschafterin nichts zu erkennen war. "Öffnen sie einen Kanal zur "Thesan", bat sie Serenety.

"Lt. Xantini, rufen sie die "Thesan"", befahl Serenety. Es dauerte einen Augenblick bis der Kanal geöffnet und das Hologram von Carla auf der Brücke erschien. Bascout begrüßte sie mit einem kurzen militärischen Gruß, ehe sie ihr Wort an die junge Chiss Commander wandte.

"Commander Carla, ihre bisherigen Befehle waren nur dürftig. Allerdings wird es sie nicht begeistern zu erfahren, dass sie für den Augenblich auch relativ dürftig bleiben. Ihnen obliegt es vorerst Patrouille zu fliegen und diesen Sektor im Auge zu behalten. Zwar rechnet man nicht damit, dass wir auf größere Probleme stoßen könnten, dass Oberkommando will aber sicher gehen, dass die Chiss sich an den Friedensvertrag halten. Da davon auszugehen sein könnte, dass sie Präsenz zeigen wollen wäre es demnach möglich, dass einzelen Streifkräfte sich mitlerweile hier befinden oder in nächster Zeit eintreffen könnten. Da es sich hierbei um ihr Volk handelt, sollten sie dafür Sorge tragen können, dass es ruhig bleibt. Da Commander Akaji mich nach Sposia begleiten wird, unterliegt ihnen vorerst die Befehlsgewalt allein. Sollte sich etwas ereignen, brauche ich sie nicht darauf hinzuweisen was ihr Pflicht ist. Erstatten sie in regelmäßigen Abständen Bericht, Commander. Haben sie Fragen?", teilte Bascout, Carla mit.

Damit ließ die Botschafterin der Chiss die Gelegenheit noch etwas zu fragen oder anzumerken.

[: Sposia-System | Sposia Orbit :||: MAR "Darkmoon" | Brücke | Hologespräch mit Commander Haljic'arl'ajkartia :||: Commander Serenety Akaji, Botschafterin Bascout; Brückenmannschaft :]
 
[OP @ Selmak: Bevor wir zeitlich zu Serenetys Auftauchen kommen, gebe ich dir noch die Chance, dass dein Charakter in Ruhe die Situation im Orbit löst. Im letzten Toji-Post habe ich zwar schon aufgezeigt wohin die Reise gehen soll (Aronon zieht sich letztendlich nach der leichten Drohung der Sabosen-Familie zurück), aber ein paar Entscheidungen kannst du, denke ich, trotz allem noch treffen. ;) Mit dem nächsten Toji-Post würde ich dann zu dem Moment springen wollen, wo sowohl die „Darkmoon“ als auch die „Thesan“ ins System kommen, was wohl einen oder zwei Inplay-Tage später ist, wenn ich mich nicht irre.]

[: Sposia-System | Sposias hoher Orbit :||: „Wanderer“-Flottille; Dritte Kampfgruppen | ISD „Abyss“ | Deck Drei | Brücke :||: Lieutenant Commander Calway und die Zweite Wache :]

Selbstverständlich hatte man insbesondere in den Reihen der Offiziere und erfahrenen Matrosen das Auftauchen einiger Einheiten der Chiss-Verteidigungsstreitkräfte seit dem illegalen Sprung aus dem Csilla-System erwartet. Denn an Bord der „Abyss“ schätzte kein einziger Veteran die blauhäutigen „Gastgeber“ so leichtsinnig ein. Dafür hatte man in all den Jahren, die der betagte Sternzerstörer der Imperial-Klasse schon in den Unbekannten Regionen operierte, zu viele Erfahrungen mit dem recht engstirnigen Territorialverhalten der Chiss gemacht. Folgerichtig lag die überaus rekordverdächtige Mobilmachung der Zweiten Wache – samt dazugehöriger Freiwache – viel weniger am Training der gesamten Mannschaft, sondern viel mehr an genau diesen Vorüberlegungen. Man hatte sich auf dem Schlachtschiff Seiner Majestät einfach nie wirklich zur Ruhe begeben.

Weil der Commodore, der zur selben Zeit auch der gegenwärtige Kommandant der „Abyss“ war, in diesem Moment mit ein paar Sturmtruppen auf Sposia war, hatte der Zweite Offizier, Torne Calway, allein alle Fäden in der Hand bis der Erste Offizier endlich auf der Brücke eintraf. Obgleich gewisse Spannungen zwischen den beiden Herren herrschten, hatte der Lieutenant Commander trotz allem – gleich nach der Meldung der Sensorik – pflichtbewusst den Vorgesetzten über die Bordlautsprecher ausrufen lassen. Seiner Meinung nach wog das Wohl der gesamten Mannschaft grundsätzlich höher als irgendein Streit – zumal ihre Differenzen bislang meistens bloß unter der Oberfläche geschwelt hatten. Genau aus diesem Grund nickte er Drakkar zur Begrüßung auch grimmig zu, bevor er gleich die Sache direkt ansprach.

Seine Stimme klang abgeklärt als er berichtete:
„Drei komplette Kampfgruppen unter Führung eines Sternzerstörers der Chiss sind gerade aus dem Hyperraum gesprungen, Sir. Hauptsächlich handelt es sich bei den Begleitschiffen um mittelschwere Kreuzer – dem Strike-Kreuzer nicht unähnlich.“ Man mochte meinen, dass Calway in dieser Situation seinem Element sei, denn er führe den Commander sofort zu einem aktivierten Holoprojektor. Jedoch war ihm die ganze Sache genauso ungeheuer wie dem Großteil der Brückenbesatzung auch. „Die Feuerleitstation hat soeben die gesamte Bewaffnung mit den entsprechenden 'Stückmannschaften' besetzen lassen. Genauso sind die Jägerstaffeln auf der Stelle in Bereitschaft versetzt lassen worden. Jedoch haben uns die Chiss noch nicht kontaktiert.“

Die holografische Projektion der derzeitigen Situation flimmerte leicht als beide Flottenoffiziere das Hologramm in Augenschein nahmen. Statt der nüchternen Darstellung durch abstrakte geometrische Figuren, die oftmals üblich war, konnte man dieses Mal detailgetreue Miniaturen der Chiss-Schiffe betrachten. Drei schwere Kampfverbände – jeweils in aggressiver Keilformation – näherten sich in einer gemächlichen Geschwindigkeit dem kaum bewohnten Planeten Sposia und dessen künstlichen Trabanten, der „Abyss“. Sogar das Ausschleusen der Sternjäger konnte man erkennen. Maschine für Maschine erfassten die feinen Sensoren des alten Sternzerstörers. Doch obwohl man sich in diesem Moment sicher sein konnte, dass die Chiss irgendeine Provokation im Schilde führten, behielt man auf imperialer Seite die gegenwärtige Umlaufbahn ungestört bei. Bis zu diesem Zeitpunkt war noch keine einzige Bremsdüse irgendwie in Erscheinung getreten.

Mit einem musternden Blick bedachte Calway den Commander. Und dann fragte er leicht knurrend:
„Haben Sie irgendwelche Befehle, Sir? Sollen wir diesen Kerlen vielleicht die Stirn bieten?“

Natürlich kannte der Zweite der „Abyss“ – genau wie der Großteil der Offiziersriege – Commodore Muratas Anweisungen. Um das junge Bündnis, das Galaktische Imperium, Chiss-Reich und Chiss-Imperium erst vor wenigen Stunden gefeiert hatten, nicht sofort zu gefährden, sollte sich der betagte Sternzerstörer der Imperial-Klasse zurückhalten. Zu viele politische und strategische Folgen hingen mit diesem diplomatischen Entschluss zusammen. Seine Majestät, Imperator Darth Allegious, sowie dessen Zentralregierung auf Bastion sahen das Gebiet der Chiss vor allem als sicheren Brückenkopf in die Unbekannten Regionen. Des Weiteren waren die blauhäutigen Fastmenschen ein im Moment noch unerschlossener Absatzmarkt für viele imperiale Güter. Man musste wahrlich kein Fachmann für imperiale Wirtschaftspolitik sein, um das Händereiben wohlgenährter Unternehmer bildlich vor sich zu sehen.

Doch als das große Schlachtschiff der Chiss ein paar Warnschüsse vor den Bug der „Abyss“ abgab, kam die bisherige Entschlossen, sich nicht von den Chiss provozieren zu lassen, mit einem Mal ins Wanken. Knapp zehn oder zwanzig Meter vor den Bug hatten die Kanoniere der Gegenseite gezielt – und damit ihre Treffsicherheit zweifelsohne unter Beweis gestellt. In den Sektionen der schweren Schiffsartillerie brach demzufolge sofort eine aggressive Betriebsamkeit aus. Denn natürlich wollte man solch eine erlittene Schmähung nicht auf sich sitzen lassen. Rasch richteten sich die Türme der Turbolaser und Ionenkanonen auf den sich nähernden Kampfverband aus und die Kanoniere, die am Ende der Geschütze saßen, nahmen wieder und wieder die fernen Objekte ins Visier. Nun fehlte nur noch die Freigabe seitens der Feuerleitstationen.


„Commander, die Chiss – anscheinend unter dem Kommando von Syndic 'Anoron' höchstpersönlich – fordern uns auf das Sposia-System auf der Stelle zu verlassen und nach Csilla zurückzukehren“, meldete Lieutenant Rune Monchar mit dem Näseln das so typisch für Neimoidianer war. „Begleitet sollen wir dabei von zwei Kampfgruppen werden.“

Bevor der Erste Offizier der „Abyss“ aber irgendeinen entsprechenden Befehl der Besatzung geben konnte, schaltete sich auf einmal noch der Sensorikoffizier ein: „ Ein Geschwader der Chiss nimmt Kurs auf uns. … Des Weiteren verzeichnen unsere Sensoren, dass vom Boden her mehrere Schiffe – aller Wahrscheinlichkeit nach Korvetten – aufsteigen. Was geht hier nur vor?“

[: Sposia-System | Sposias hoher Orbit :||: „Wanderer“-Flottille; Dritte Kampfgruppen | ISD „Abyss“ | Deck Drei | Brücke :||: Lieutenant Commander Calway, Commander Drakkar und die Zweite Wache :]
 
[: Sposia-System | Sposia Orbit :||: MAR "Darkmoon" | Brücke | Hologespräch mit Commander Haljic'arl'ajkartia :||: Commander Serenety Akaji, Botschafterin Bascout; Brückenmannschaft :]

Da Carla scheinbar weder eine Frage hatte, noch etwas anmerken wollte hatte man das Gespräch beendet. Nachdem das Hologram der Chiss verschwunden war, Serenety sich umwandte und Bascout anblickte, welche ihren Blick zwar erwiderte, allerdings schwieg, war es die Commander, welche das Wort ergriff.

"Hoffen wir, dass wir mit keinerlei Überraschungen zu rechnen haben und das die Gespräche mit den einzelnen Häusern gut verlaufen. Sollte es ähnlich werden wie auf Csilla, werden wir Monate brauchen."

Serenety hoffte dass ihnen dies erspart blieb, war sich allerdings in dieser Hinsicht nicht sicher. Menari war noch immer ein Thema und würde nicht ohne weiteres aus der Welt geschaft werden. Genügend Chiss würden einiges daran setzen ihn ausgeliefert zu bekommen um ihn vor ein Gericht stellen zu können. Jenes würde allerdings nicht zu seinen Gunsten ausfallen.

"Ich mache mir weniger Sorgen um die Gespräche, Commander. Die Chiss werden sich fügen müssen, wenn sie nicht riskieren wollen das der neu gewonnene Vertrag innerhalb kürzester Zeit ein Ende findet. Einen Krieg können sie sich nicht leisten und sie sind klug genug diesen nicht zu riskieren. Sollten sie tatsächlich so Wahnsinnig sein und es darauf ankommen lassen, so werden sie schnell begreifen, dass das Imperium kein Problem damit hat jegliche Register zu ziehen und sie notfalls mit Gewalt zu unterjochen. Die Verhandlungen bei Csilla waren von Erfolg, nun bedeutet es auch den Rest in trockene Tücher zu bekommen und glauben sie mir, ich versage nicht in diesem Gebiet", erklärte Bascout, wobei ihre braunen Augen funkelten.

Serenety glaubte ihr aufs Wort. Die Botschafterin war nicht zu unterschätzen und sie hatte zuvor schon bewiesen, dass sie eine harte Verhandlungspartnerin war die sich nichts vormachen ließ. Eine starke Persönlichkeit die nicht unbedingt als stets angenehm empfunden werden würde. Dennoch wusste sie was sie tat. Trotz allem machten ihre Worte deutlich, dass das Imperium noch immer mit einem Krieg agieren würde, sollten sie versagen. Nur ein Teil der Häuser war bisher überzeugt worden. Jene die zuvor dem Empire angehört hatten waren zwar der Ascendancy beigetreten, doch der Vertrag bedeutete auch für die Ascendancy Neuerungen und jene würden umgesetzt und vor allem eingehalten werden müssen. Wäre Serenetys Vater nicht politisch involviert, wäre seine Tochter dies wohl auch nicht. Da der gesamte Akaji Clan mehr oder weniger für das Imperium arbeitete, die meisten Mitglieder ihrer Leute taten dies seit Generationen. Ein Punkt, denn Toji angesprochen hatte, als er sie auf ihre Karriere hinwieß. Innerlich schüttelte die Commander den Kopf, kehrte zu Bascouts Worte zurück und fragte sich ob es etwas gab, was der Frau Sorgen bereitete. Immerhin war sie der Ansicht, dass ihr die Gespräche weniger Sorgen machten. Dies klang ein wenig so, als ob es dennoch etwas gab was ihr zu schaffen machen könnte.

"Ihren Worten könnte ich entnehmen, dass es dennoch etwas gibt worüber sie sich Gedanken machen, Botschafterin."

Kurz schien es so als ob ein Flackern durch Bascouts Augen glitt. Was Serenety wahrnahm war ein Gefühl welches wohl so etwas wie beharliches Schweigen bedeuten könnte. Gepaart mit einem gewissen Unwohlsein.

"Ma'am, wir haben die Koordinaten erreicht, welche uns übermittelt wurden", teilte ihr Con mit und unterbrach damit das Gespräch der beiden Frauen. Serenety nickte dem Chiss kurz zu, ehe ihr Blick erneut zur Botschafterin glitt. Diese jedoch schien nichte wirklich eine Antwort darauf geben zu wollen oder aber es viel ihr schwer.

"Nichts worüber sie sich Gedanken machen sollten, Commander Akaji", war die einfache und eher ausweichende Antwort der brünetten Frau und Serenety wollte nicht weiter nachfragen.

"Ma'am, laut unseren Sensoren haben die Chiss eigene Schiffe losgeschickt. Ihrer Größe nach zu urteilen handelt es sich dabei nicht um das Shuttle, welches sie abholen soll sondern eher um Kriegsschiffe", teilte Lt. Brown mit und ließ einen leicht besorgten Blick sehen.

Serenety wölbte leicht eine ihrer wohlgeschwungenen Augenbrauen, dann trat sie neben Lt. Brown, warf einen Blick auf die Daten, ehe sie aus dem Sichtfenster blickte und sich fragte ob dies so etwas eine Aufmerksamkeit sein sollte oder was sich sonst dahinter verbergen mochte. Was mochten sie verfolgen? Oder was war gar ihr Ziel?

"Sind ihre Waffen auf uns gerichtet", wollte Serenety wissen, dern Blick von immer am Sichtfenster hing.

"Nein, Ma'am. Viel mehr scheint es so, als ob ihr Ziel die "Abyss" ist", erklärte Brown.

Die Commander zog ihre Braue noch ein wenig höher. War es wirklich die "Abyss" oder wollten die Chiss nun - wo sich noch mehr Schiffes des Imperiums im Raum befanden - Präsenz zeigen und eine Gewisse Form von Macht und Autorität?

"Behalten sie die Aktivitäten der Chiss im Augen, Lt. Brown. Sollten sie einfach nur Präsenz zeigen wollen gut, falls nicht wird es die Sachelage verändern".

Bascout hatte bisher geschwiegen. Ob die Botschafterin irgendetwas wusste oder nicht, sie zeigte es nicht und sie schien auch nicht sonderlich besorgt zu sein.

"Machen sie sich nicht zu viele Gedanken, Commander", war alles was Bascout zu Serenety sagte, wobei ihre Stimme einen gewissen Unterton besaß der deutlich machte, dass sie im Notfall handeln würde.

Leichter gesagt als getan wie die Commander fand. Dennoch würde sie versuchen die Worte der Botschafterin zu berücksichtigen. Vielleicht wollte man die Schiffes des Imperiums einfach nur im Auge behalten.

[: Sposia-System | Sposia Orbit :||: MAR "Darkmoon" | Brücke :||: Commander Serenety Akaji, Botschafterin Bascout; Brückenmannschaft :]
OP: Die von den Chiss entsanten Schiff sind unter anderem dafür, dass durch das Eintreffen zweier weiterer Imperiale Kriegsschiffe, diese nun vermehrt Präsenz zeigen. Was diese sonst noch bewegen könnte lasse ich offen, damit sowohl Carla als auch Selmak etwas haben, womit sie agieren können.
 
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