Thread für "Genießer des Grauens"

Callista Ming

pösäs Kätzchen
Hi Leutz,

da ich ja gerade mit Darth Cthulhu endlos lange Pns zum Thema Lovecraft, Edgar Allen Poe etc hin und her schicke, wollte ich dazu mal nen Thread eröffnen um zu sehen, wen diese Geschichten und Gedichte es noch angetan haben. Und natürlich soll hier ein reger Austausch stattfinden, was es auf dem Gebiet der mystischen, grauenvollen Literatur noch so alles gibt.

Am bekanntesten von Edgar Allen Poe dürfte sein Gedicht "Der Rabe" sein. Ich hab es als gebundene Ausgabe in meinem Schrank stehen, und hinter dem eigentlichen Gedicht folgt eine Analyse von Poes Schreibstil und eine Art Manuskript, was Poe selbst verfasst hat. Darin beschreibt er seine grundlegende Idee für das Gedicht, seine ersten Versuche un wie sich aus vielen verschiedenen Teilaspekten, dann dieses wirklich wunderschöne Werk entwickelte.
Es ist recht interessant zu lesen, denn mal ehrlich, wann liest man schon mal, wie ein Dichter systematisch bei seinen Gedichten vorgeht.

Lovecraft gehört ebenfalls zu den Künstlern, die sich mit den tiefsten Ängsten der menschlichen Seele auseinander gesetzt haben und sie in ihren Werken ansprechen. Teilweise kann man schon Gänsehaut kriegen, wenn man so Werke von ihnen liest...und wer sich mal "Cthulhus Ruf" von ihm durchgelesen hat, wird hinterher stark ihns grübeln geraten, wie viel von der Geschichte wahr ist und was Lovecrafts Fantasie entsprungen ist.

Ich persönlich würde gern zu Longfellow mehr erfahren. Ich hab ja ein Gedicht von ihm in meiner Sig. Leider konnte ich mich noch nicht näher mit ihm auseinander setzten, aber seine Gedichte haben das gewissen Etwas finde ich :)

Gruß Calli
 
Original geschrieben von Callista Ming

Am bekanntesten von Edgar Allen Poe dürfte sein Gedicht "Der Rabe" sein. Ich hab es als gebundene Ausgabe in meinem Schrank stehen, und hinter dem eigentlichen Gedicht folgt eine Analyse von Poes Schreibstil und eine Art Manuskript, was Poe selbst verfasst hat. Darin beschreibt er seine grundlegende Idee für das Gedicht, seine ersten Versuche un wie sich aus vielen verschiedenen Teilaspekten, dann dieses wirklich wunderschöne Werk entwickelte.

Nur als Frage:
Is das das mit dem Raben der immer "nimmermehr" oder so sagt ?
Dann wurd da mal ne Simpsons folge drüber gemacht.... war langweilig ! :p
 
Nur als Frage:
Is das das mit dem Raben der immer "nimmermehr" oder so sagt ?
Dann wurd da mal ne Simpsons folge drüber gemacht.... war langweilig !

Ja genau das ist es.

Aber bei aller Liebe zu den Simpsons, denn ich hab die Folge auch geseheen...das grenzte schon an Blasphemie. :D In diesem Gedicht steckt soviel Tiefgang drin..und es ist nicht einfach das rumgesülze eines fetten gelben Mannes, der nicht so recht weiß, was er mit dem noch ungebratenem Federvieh anfangen soll....

Also macht solche Gedichte nicht an SitComs wie den Simpsons fest..denn die Folge fand ich echt arg *zum messer greift*
 
So für alle Genießer und die, die es schon immer mal lesen wollten: :D


Der Rabe
Von Edgar Allen Poe

Einst, um eine Mittnacht graulich, da ich
trübe sann und traulich
müde über manchem alten Folio lang ver-
gess?ner Lehr?-
da der Schlaf schon kam gekrochen, scholl
auf einmal leis ein Pochen,
gleichwie wenn ein Fingerknochen poch-
te, von der Türe her.
??s ist Besuch wohl?. Murrt? ich. ?was da
pocht so knöchern zu mir her-
das allein ? nichts weiter mehr.?

Ah, ich kann?s genau bestimmen: im De-
zember war?s dem grimmen,
und der Kohlen matt Verglimmen schuf
ein Geisterlicht so leer.
Brünstig wünscht? ich mir den Morgen;
- hatt? umsonst versucht zu borgen
von den Büchern Trost dem Sorgen, ob
Lenor? wohl selig wär?
ob Lenor?, die ich verloren, bei den Engeln
selig wär? ?
bei den Engeln ? hier nicht mehr.

Und das seidig triste Drängen in den pur-
purnen Behängen
füllt?, durchwühlt? mich mit Beengen, wie
ich?s nie gefühlt vorher;
also daß ich den wie tollen Herzensschlag
mußt? wiederholen:
??s ist Besuch nur, der ohn? Grollen mahnt,
daß er Einlaß er begehr?; -
ja, nur das ? nichts weiter mehr.?

Augenblicklich schwand mein Bangen,
und so sprach ich unbefangen:
?Gleich, mein Herr ? gleich, meine Dame ?
um Vergebung bitt? ich sehr;
just ein Nickerchen ich machte, und ihr
Klopfen klang so sachte,
daß ich kaum davon erwachte, sachte von
der Türe her ?
doch nun tretet ein!? ? und damit riß weit
auf die Tür ich ? leer!
Dunkel dort ? nichts weiter mehr.

Tief ins Dunkel späht? ich lange, zwei-
felnd, wieder seltsam bange,
Träume träumend, wie kein sterblich Hirn
sie träumte je vorher;
doch die Stille gab kein Zeichen; nur ein
Wort ließ hin sie streichen
durch die Nacht, das mich erbleichen ließ:
das Wort ?Lenor??? so schwer ?
selber sprach ich?s, und ein Echo mur-
melte?s zurück so schwer:
nur ?Lenor?!? ? nichts weiter mehr.

Da ich nun zurück mich wandte und mein
Herz wie Feuer brannte,
hört? ich abermals ein Pochen, etwas lau-
ter denn vorher.
?Ah, gewiß?, so sprach ich bitter, ?liegt?s an
meinem Fenstergitter;
Schaden tat ihm das Gewitter jüngst ? ja,
so ich?s mir erklär?; -
schweig denn still, mein Herze, laß mich
nachsehn, daß ich?s mir erklär!: -
?s ist der Wind ? nichts weiter mehr!?

Auf warf ich das Fenstergatter, als herein
mit viel Geflatter
schritt ein stattlich stolzer Rabe wie aus
Sagenzeiten her;
Grüßen lag ihm nicht im Sinne; keinen
Blick lang hielt er inne;
mit hochherrschaftlicher Miene flog em-
por zur Türe er ?
setzt? sich auf die Pallas-Büste überm Tür-
gesims dort ? er
flog und saß ? nichts weiter mehr.

Doch dies ebenholzne Wesen ließ mein
Bangen rasch genesen,
ließ mich lächelnd ob der Miene, die es
macht? so ernst und hehr;
?Ward dir auch kein Kamm zur Gabe?,
sprach ich, ?so doch stolz Gehabe,
grauslich grimmer alter Rabe, Wanderer
aus nächtger Sphär? ?
sag, welch hohen Namen gab man dir in
Plutos mächtger Sphär???
Sprach der Rabe, ?Nimmermehr.?

Staunend hört? dies rauhe Klingen ich dem
Schnabel sich entringen,
ob die Antwort schon nicht eben sinnvoll
und bedeutungsschwer;
denn wir dürfen wohl gestehen, daß es kei-
nem noch geschehen,
solch ein Tier bei sich zu sehen, das vom
Türgesimse her ?
Sprach, es heiße ?Nimmermehr.?

Doch der droben einsam ragte und dies
Eine Wort nur sagte,
gleich als schütte seine Seele aus in diesem
Worte er,
keine Silbe sonst entriß sich seinem düst-
ren Innern, bis ich
seufzte: ?Mancher Freund verließ mich
früher schon ohn? Wiederkehr ?
morgen wird er mich verlassen, wie mein
Glück ? ohn? Wiederkehr.?
Doch da sprach er, ?Nimmermehr!?

Einen Augenblick erblassend ob der Ant-
Wort, die so passend,
sagt? ich, ?Fraglos ist dies alles, was das
Tier gelernt bisher;
?s war bei einem Herrn in Pflege, den so tief
des Schicksals Schläge
trafen, daß all seine Wege schloß dies eine
Wort so schwer ?
daß all seiner Hoffnung Lieder als Refrain
beschloß so schwer
dies ?Nimmer ? nimmermehr.?

Doch was Trübes ich auch dachte, dieses
Tier mich lächeln machte,
immer noch, und also rollt? ich stracks mir
einen Sessel her
und ließ die Gedanken fliehen, reihte will-
de Theorien,
Phantasie an Phantasie: wie?s wohl zu
verstehen wär? ?
wie dies grimme, ominöse Wesen zu ver-
stehen wär?,
wenn es krächzte ?Nimmermehr.?

Dieses zu erraten, saß ich wortlos vor dem
Tier, doch fraß sich
mir sein Blick ins tiefste Innre nun, als ob
er Feuer wär?;
brütend über Ungewissem legt? ich, hin
und her gerissen,
meinen Kopf aufs samtne Kissen, das ihr
Haupt einst drückte hehr ?
aus das violette Kissen, das ihr Haupt einst
drückte hehr,
doch nun, ach! drückt nimmermehr!

Da auf einmal füllten Düfte, dünkt? mich,
weihrauchgleich die Lüfte,
und seraphner Schritte Klingen drang
vom Estrich zu mir her.
?Ärmster?, rief ich, ?sieh, Gott sendet seine
Engel dir und spendet
Nepenthes, worinnen endet nun Lenor?s
Gedächtnis schwer; -
trink das freundliche Vergessen, das bald
tilgt, was in dir schwer!?
Sprach der Rabe, ?Nimmermehr.?

?Ah, du prophezeist ohn? Zweifel, Höllen-
brut! Ob Tier, ob Teufel ?
ob dich der Versucher sandte, ob ein Sturm
dich ließ hierher,
trostlos, doch ganz ohne Bangen, in dies
öde Land gelangen,
in dies Haus, von Graun umfangen, - sag?s
mir ehrlich, bitt? dich sehr!?
Sprach der Rabe, ?Nimmermehr.?

?Ah! dann nimm den letzten Zweifel,
Höllenbrut ? ob Tier, ob Teufel!
Bei dem Himmel, der hoch über uns sich
wölbt ? bei Gottes Ehr? ?
künd mir: wird es denn geschehen, daß ich
einst in Edens Höhen
darf ein Mädchen wiedersehen, selig in
der Engel Heer ?
darf Lenor?, die ich verloren, sehen in der
Engel Heer??
Sprach der Rabe, ?Nimmermehr.?

?Sei denn dies dein Abschiedszeichen?,
schrie ich, ?Unhold ohnegleichen!
Hebe dich hinweg und kehre stracks zu-
rück in Plutos Sphär?!
Keiner einz?gen Feder Schwärze bliebe
hier, dem finstern Scherze
Zeugnis! Laß mit meinem Schmerze mich
allein! ? hinweg dich scher!
Friß nicht länger mir am Leben! Pack dich!
Fort! Hinweg dich scher!?
Sprach der Rabe, ?Nimmermehr.?

Und der Rabe rührt? sich nimmer, sitzt
noch immer, sitzt noch immer
auf der bleichen Pallas-Büste überm Tür-
sims wie vorher;
und in seinen Augenhöhlen eines Dämons
Träume schwelen,
und das Licht wirft seinen scheelen Schat-
ten auf den Estrich schwer;
und es hebt sich aus dem Schatten auf dem
Estrich dumpf und schwer
Meine Seele ? nimmermehr
 
Zuletzt bearbeitet:
Hab 'The Raven' auch gelesen, allerdings im Original, und war hin und weg. Ansonsten kann ich mit dieser Art von Literaratur nicht viel anfangen, aber das Gedicht find ich echt klasse. Irgendwie hat es mir gefallen! :)
 
Das Original ist auch in dem Band drin. Das Problem ist nur, dass ich es leider nicht verstehe.

Aber auch bei den deutschen Übersetzungen gibt es starke Abweichungen. Ich hatte schon eine Version auf meinem Rechner und wollte die hier rein stellen, aber als ich sie mal angefangen hab zu lesen merkte ich, dass sie irgendwie stumpf klang...nicht das wiedergab, was in dem Gedicht wirklich drin stand und damit ausgedrückt wurde. Aber in der Version denke ich, wird das ganz gut gelöst und es kommt den Original sehr nah.
 
@Calli! Die Version ist wirklich gut, auch wenn ich finde, dass an das Original nichts wirklich rankommt, aber das ist einfach Geschmackssache! Ich habe auch schon viele Übersetzungen gelesen, und die meisten waren grauenhaft. Ich denke aber, dass das bei den meisten Übersetzungen von Gedichten der Fall ist, man kann einfach die Tiefe und die Aussageabsicht nirgends so gut wiederfinden, wie im Original!
 
Und da Sylvie schon die deutsche Version gepostet hat, hier einmal das englisch-sprachige Original (richtig vorgelesen viiiiiel besser ;) ):

THE RAVEN

by Edgar Allan Poe (1845)

Once upon a midnight dreary, while I pondered, weak and weary,
Over many a quaint and curious volume of forgotten lore,
While I nodded, nearly napping, suddenly there came a tapping,
As of some one gently rapping, rapping at my chamber door.
"'Tis some visitor," I muttered, "tapping at my chamber door-
Only this, and nothing more."

Ah, distinctly I remember it was in the bleak December,
And each separate dying ember wrought its ghost upon the floor.
Eagerly I wished the morrow;- vainly I had sought to borrow
From my books surcease of sorrow- sorrow for the lost Lenore-
For the rare and radiant maiden whom the angels name Lenore-
Nameless here for evermore.

And the silken sad uncertain rustling of each purple curtain
Thrilled me- filled me with fantastic terrors never felt before;
So that now, to still the beating of my heart, I stood repeating,
"'Tis some visitor entreating entrance at my chamber door-
Some late visitor entreating entrance at my chamber door;-
This it is, and nothing more."

Presently my soul grew stronger; hesitating then no longer,
"Sir," said I, "or Madam, truly your forgiveness I implore;
But the fact is I was napping, and so gently you came rapping,
And so faintly you came tapping, tapping at my chamber door,
That I scarce was sure I heard you"- here I opened wide the door;-
Darkness there, and nothing more.

Deep into that darkness peering, long I stood there wondering, fearing,
Doubting, dreaming dreams no mortals ever dared to dream before;
But the silence was unbroken, and the stillness gave no token,
And the only word there spoken was the whispered word, "Lenore!"
This I whispered, and an echo murmured back the word, "Lenore!"-
Merely this, and nothing more.

Back into the chamber turning, all my soul within me burning,
Soon again I heard a tapping somewhat louder than before.
"Surely," said I, "surely that is something at my window lattice:
Let me see, then, what thereat is, and this mystery explore-
Let my heart be still a moment and this mystery explore;-
'Tis the wind and nothing more."

Open here I flung the shutter, when, with many a flirt and flutter,
In there stepped a stately raven of the saintly days of yore;
Not the least obeisance made he; not a minute stopped or stayed he;
But, with mien of lord or lady, perched above my chamber door-
Perched upon a bust of Pallas just above my chamber door-
Perched, and sat, and nothing more.

Then this ebony bird beguiling my sad fancy into smiling,
By the grave and stern decorum of the countenance it wore.
"Though thy crest be shorn and shaven, thou," I said, "art sure no craven,
Ghastly grim and ancient raven wandering from the Nightly shore-
Tell me what thy lordly name is on the Night's Plutonian shore!"
Quoth the Raven, "Nevermore."

Much I marvelled this ungainly fowl to hear discourse so plainly,
Though its answer little meaning- little relevancy bore;
For we cannot help agreeing that no living human being
Ever yet was blest with seeing bird above his chamber door-
Bird or beast upon the sculptured bust above his chamber door,
With such name as "Nevermore."

But the raven, sitting lonely on the placid bust, spoke only
That one word, as if his soul in that one word he did outpour.
Nothing further then he uttered- not a feather then he fluttered-
Till I scarcely more than muttered, "other friends have flown before-
On the morrow he will leave me, as my hopes have flown before."
Then the bird said, "Nevermore."

Startled at the stillness broken by reply so aptly spoken,
"Doubtless," said I, "what it utters is its only stock and store,
Caught from some unhappy master whom unmerciful Disaster
Followed fast and followed faster till his songs one burden bore-
Till the dirges of his Hope that melancholy burden bore
Of 'Never- nevermore'."

But the Raven still beguiling all my fancy into smiling,
Straight I wheeled a cushioned seat in front of bird, and bust and door;
Then upon the velvet sinking, I betook myself to linking
Fancy unto fancy, thinking what this ominous bird of yore-
What this grim, ungainly, ghastly, gaunt and ominous bird of yore
Meant in croaking "Nevermore."

This I sat engaged in guessing, but no syllable expressing
To the fowl whose fiery eyes now burned into my bosom's core;
This and more I sat divining, with my head at ease reclining
On the cushion's velvet lining that the lamplight gloated o'er,
But whose velvet violet lining with the lamplight gloating o'er,
She shall press, ah, nevermore!

Then methought the air grew denser, perfumed from an unseen censer
Swung by Seraphim whose footfalls tinkled on the tufted floor.
"Wretch," I cried, "thy God hath lent thee- by these angels he hath sent thee
Respite- respite and nepenthe, from thy memories of Lenore!
Quaff, oh quaff this kind nepenthe and forget this lost Lenore!"
Quoth the Raven, "Nevermore."

"Prophet!" said I, "thing of evil!- prophet still, if bird or devil!-
Whether Tempter sent, or whether tempest tossed thee here ashore,
Desolate yet all undaunted, on this desert land enchanted-
On this home by horror haunted- tell me truly, I implore-
Is there- is there balm in Gilead?- tell me- tell me, I implore!"
Quoth the Raven, "Nevermore."

"Prophet!" said I, "thing of evil- prophet still, if bird or devil!
By that Heaven that bends above us- by that God we both adore-
Tell this soul with sorrow laden if, within the distant Aidenn,
It shall clasp a sainted maiden whom the angels name Lenore-
Clasp a rare and radiant maiden whom the angels name Lenore."
Quoth the Raven, "Nevermore."

"Be that word our sign in parting, bird or fiend," I shrieked, upstarting-
"Get thee back into the tempest and the Night's Plutonian shore!
Leave no black plume as a token of that lie thy soul hath spoken!
Leave my loneliness unbroken!- quit the bust above my door!
Take thy beak from out my heart, and take thy form from off my door!"
Quoth the Raven, "Nevermore."

And the Raven, never flitting, still is sitting, still is sitting
On the pallid bust of Pallas just above my chamber door;
And his eyes have all the seeming of a demon's that is dreaming,
And the lamplight o'er him streaming throws his shadow on the floor;
And my soul from out that shadow that lies floating on the floor
Shall be lifted- nevermore!

-- THE END --
 
@Horatio: Calli war so grenzenlos freundlich, den kompletten Text hier reinzustellen, nicht Silvie. ;)

Danke vor allem an Calli, die diesen Thrwead geöffnet hat, denn ich wolte den "Raben" schon immer mal lesen. *ganzdollkuddel* Natürlich kenne ich die Simpsons-Folge, aber das ist natürlich nicht dasselbe...
Und danke auch an Horatio, denn im Gegensatz zu Calli kann ich englisch... und überhaupt, die Originalfassungen sind sowieso immer viel besser (egal ob es amerikanische Kino-Filme, japanische Animes, englischsprachige Star Wars-Comics, oder eben um Gedichte geht....). *g*
 
@Aayla:

Da muss ich dir ganz recht geben. Im Original steckt halt die Persönlichkeit von Poe. Es war sein Gedicht und er hat seinen Geist, seine Phantasien, seine gefühle da rein gebracht...das kann ein anderer Dichter überhaupt nicht schaffen. Deshalb kann eine Übersetzung oder auch nur eine Nacherzählung des Gedichtes niemals besser werden als das Original..oder nur da heran reichen. Ich werd das Original lesen, wenn ich dann englisch mal gelernt habe *g*
Aber bis dahin begnüge ich mich mal mit der Übersetzung.

@Horatio: *räusper* Wo hängst du nur mit deinen gedanken herum. Sollte ich da etwas wissen? *blinzel*

@Poli: :p :p Dann bring es mir doch endlich mal bei :D


Hier ist eine weniger gute Übersetzung von "Der Rabe":

Der Rabe
von Edgar Allan Poe

Als um Mitternacht ermüdet ich das düstre
Haus gehütet
Über manchem Buch voll Weisheit, alt und ohne
Wiederkehr,
Als ich schon mehr schlief als wachte, war mir
eh ich?s noch bedachte,
So, als klopfte jemand sachte, sachte an die Zimmertür ?
"Irgendein Besucher" murrte ich, "klopft vielleicht an mein Tür,
das wird?s sein, nichts weiter mehr."

Ach, im Flammenschein der roten Kohlen tanzten
Unglücksboten
Aus dem kalten Land der Toten, im Dezember,
öd und leer.
Und wie ungeduldig sehnte ich mich nach dem Tag,
als fände
Mit ihm meine Qual ein Ende um Lenor,
die weit von hier,
Um Lenor, das Mädchen, das die Engel preisen,
weit von hier ?
Namenlos hier, sonst nichts mehr.

Schreckensbilder ließ mich sehen eines Purpurvorhangs
wehen,
Es umhüllte und erfüllte mich mit Furcht wie nie
Vorher.
Und um meines Herzens Schläge abzuschwächen,
sprach ich träge:
"Nur ein Fremder, der vom Weg abkam,
steht vor meiner Tür ?
das ist alles, sonst nichts mehr."

Und sogleich verging mein Zagen, und ich
Hört mich plötzlich sagen:
"Wer?s auch sei, Herr oder Dame, um Vergebung
bitt ich sehr,
Denn ihr Klopfen war so sachte, das ich kaum davon
Erwachte
Und alles andere dachte als daran, daß an die
Tür
Ein Besucher klopfen könnte." - Und ich öffnete die
Tür:
Dunkel dort, nichts weiter mehr.

Und in dieses Dunkel spähend, stand ich
Angstvoll um mich sehend,
Zweifelnd, Träume träumend, wie sie noch kein Mensch
Geträumt bisher.
Ungebrochen war das Schweigen, und die Stille gab
Kein Zeichen.
Nur ein Wort ließ mich erbleichen, das geflüstert drang
Zu mir,
Dieses Wort Lenor, das selber ich gesprochen,
raunte mir
Jetzt ein Echo zu, nicht mehr.

Als ich mich ins Zimmer wandte und in mir die Seele
Brannte,
Hörte ich erneut das Pochen, etwas lauter als vorher.
"Sicher", sagt ich qualbeladen, "etwas mit dem
Fensterladen,
Will doch sehen, ob ohne Schaden ich mir das Geheimnis
Klar,
`s ist der Wind, nichts weiter mehr."

Auf warf ich den Fensterladen; flatternd und mit
Flügelschlagen
Trat ein Rabe ein, als ob er aus den Tagen
Noahs wär'.
Und nicht einen Diener macht´ er, nicht an eine Pause
Dacht´ er.
Stolz setzt´ er sich wie ein Pachtherr über meine
Zimmertür ?
Setzt´ sich auf die Pallas-Büste über meiner
Zimmertür ?
Saß dort und nichts weiter mehr.

Doch das schwarze Tier verführte, weil es sich so eitel
Zierte,
Meine Kümmernis zum Lächeln, und ich sagte ungefähr:
"Ist dein Helmbusch auch geschoren, scheinst du doch
als Held geboren,
Von der Düsternis erkoren, flogst du weit vom
Nachtland her,
Sag, welch ist dein edler Name von des Pluto
Nachtland her?" -
Sprach der Rabe: "Nimmermehr."

Und mein Staunen war unendlich, denn das Tier
Es sprach verständlich,
Schien die Antwort auch ein wenig dunkel und etwas
Verquer;
Denn wir müssen eingestehen, dass kein Lebender
Gesehen
Je solch einen Vogel spähen oben von der Zimmertür,
Einen Vogel von der Büste über seiner Zimmertür,
Der sich nannte Nimmermehr!

Doch der Rabe wie erhoben auf der Büste sitzend
Oben,
Sprach aus tiefster Seele dieses eine Wort
Bedeutungsschwer.
Und kein anderes gab er von sich, seine Feder,
Unbeweglich,
Da, kaum hörbar, sprach ich kläglich: "Gleich den
Andern wird auch er
Mich verlassen, so wie meine Hoffnung schwindet,
geht auch er."
Sprach der Rabe: "Nimmermehr."

Als das Schweigen war gebrochen, weil so trefflich er
Gesprochen,
Sagte ich zu mir erschrocken: "Zweifellos, dies Wort
Ist der
Letzte Rest, der ihm geblieben von dem Herrn,
der ?s einzuüben
Niemals müde ward, getrieben von des Unglücks
Wiederkehr,
Der all seine Grabgesänge schloss in steter
Wiederkehr
Mit dem Niemals - nimmermehr!"

Doch der Vogel führte weiter aus der Trauer mich,
fast heiter
Rollte ich mir einen Sessel stracks zur Tür, dorthin,
wo er
Hockte, und ich ließ mich nieder und vertraut mich
Dem Gebieter
Phantasie an, um darüber nachzudenken, was das
Tier,
Was das schwarze, ungeschickte, uralt-ominöse Tier
Wohl gemeint mit Nimmermehr.

Dieses zu erraten saß ich, doch mit keiner Silbe maß ich
Diesen Vogel, dessen Augen mich durchdrangen wie ein
Speer.
Dies und mehr noch wollt ich wissen, dabei lehnt ich
Mich auf ?s Kissen,
Dessen Samt im ungewissen Schein der Lampe glänzte
Schwer
Wird sie drücken nimmermehr!

Dann, so scheint es mir, als schwenkte jemand Weihrauch,
dabei lenkte
Klingelnd ein Seraph die Schritte durch das Zimmer
Kreuz und quer.
"Ärmster", rief ich, "dein Gott sendet einen Engel dir
und spendet
Linderung, und er beendet um Lenor die Qualen
Schwer,
Trink dies gütige Nepenthes und vergiß die Qualen
Schwer!"
Sprach der Rabe: "Nimmermehr."

Und ich sprach: "Prophet der Teufels, Kreatur des Bösen
Zweifels,
Ob ein Sturm dich hierher sandte oder dich der
Luzifer
Hier in diesem Haus voll Schrecken hat geheißen, mich
Zu wecken,
Um sein Urteil zu vollstrecken ? ich beschwör dich,
sag es mir!"
Sprach der Rabe: "Nimmermehr."

"Ob du Vogel oder Teufel", sagte ich, "nimm mir die
Zweifel,
Bei dem Himmel, der sich über uns erhebt,
bei Gottes Ehr,
Sag der Seele, ob zu Eden sie dereinst noch wird
Genesen,
Wenn ich küss das keusche Wesen, ob Lenor mir
Wiederkehr ?
Das das wunderbare Wesen, das Lenor mir
Wiederkehr!"
Sprach der Rabe: "Nimmermehr."

"Vogel! Teufel!", schrie ich bleichen Angesichts,
"dies Wort als Zeichen
Unserer Trennung! Scher dich wieder in die Nacht,
flieh übers Meer!
Laß als Lügenzeugnis keine Feder hier! Stör mir nicht
Meine
Einsamkeit! Und nie erscheine wieder über meiner
Tür!
Nimm den Schnabel aus dem Herzen und entfern dich von
Der Tür!"
Sprach der Rabe: "Nimmermehr."

Und der Rabe, unbeweglich, sitz noch täglich,
sitzt alltäglich
Auf der bleichen Pallas-Büste über meiner Zimmertür.
Und in seinen Augen wohnen alle Träume von
Dämonen,
Seinen Schatten wie geronnen wirft die Lampe schwarz
und schwer
Auf den Boden, doch erheben wird sich aus dem Schatten
Schwer
Meine Seele nimmermehr.
 
Mh, ja, ok, war Calli, die "Der Rabe" gepostet hat. Stand wohl neben mir und habe mich durch die roten Haare auf dem PP irgendwie ablenken lassen....werd' halt alt! :rolleyes:

@Poli
Die Art und Weise, wie der Rabe in der Simpson-Folge umgesetzt wurde, ist sowohl auf Deutsch als auch dem englischen Original sehr gelungen, wie ich finde.

By the way...
Kennt einer den Film "Der Rabe" mit Vincent Price aus den 50er-Jahren? Habe leider nie die Gelegenheit gehabt, den Film zu sehen.
 
Original geschrieben von Horatio

@Poli
Die Art und Weise, wie der Rabe in der Simpson-Folge umgesetzt wurde, ist sowohl auf Deutsch als auch dem englischen Original sehr gelungen, wie ich finde.
*hust* *heftiger hust* *extrem hust*

Kunstbanause....das grenzt an Blasphemie was du da betreibst...die SimpsonsFolge ist dem Gedicht in keinster Weise auch nur annähernd gerecht geworden.
 
Daher auch der kleine, aber entscheidende Anhang an meine Aussage..... ;)
Original geschrieben von Horatio d'Val
wie ich finde.
Eventuell liegt es auch daran, daß ich wenige Vergleichsmöglichkeiten habe bzw. diese mir nicht im Gedächtnis geblieben sind (was auch nicht für die jeweilige Interpretation spricht :rolleyes: )....
 
Bahhhh ich hab heut die Entdeckung des Jahrhunderts gemacht...alle Werke von Adgar Allen Poe in vier Bänden für 19.90 Euro...da weiß ich schon, was meine nächste Anschaffung war...nach Catulls Gedichtbänden.....da fällt mir ein..ich muss da noch ne Hausaufgabe machen...erklären, wieso irgendein möchtegern Dichter, der ein Gedicht von Catull übersetzt hat, auf die idee kommt, dass "passer" nicht Sperrling heißt, so wie es in allen Wörterbüchern steht...und das Catulls Geliebte (Lesbia) eben nicht mit dem Sperrling spielt, der sie anzwitschert und auf ihrem Schoß rumhüpft, sondern das "passer" für Penis steht :angry vor allem war das nicht mal das schlimmste...er hat richtig ne Analyse darüber geschrieben, dass Catull wohl eher seinen eigenen Schwanz meint und dass er es vermisst m8it ihm zu spielen :rolleyes: und sowas machen wir in Latein :D
 
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