Korriban (Horuset-System)

Alter Sithtempel - Kerkergänge - Janus, Kira - Cal, Brianna

Es verlief alles nach Plan. Kira musste sich wirklich ein Grinsen verkneifen, als die Jedi mit Tränen in den Augen zu ihr kam und sich entschuldigte. Dummes Kind! Kira gefiel das Ganze und sie stöhnte ein weiteres Mal auf und trat schon im nächsten Moment zu. Brianna taumelte nach hinten und ihr Schüler traf sie gleich ein weiteres Mal und die Jedi ging zu Boden. Kira lachte auf und erhob sich langsam.

„Sehr gut mein Schüler! Ausgezeichnet!“

lobte sie Janus und grinste die am Boden liegende Brianna an.

„Wie schnell man doch eine Jedi, besonders so eine dumme Padawan wie dich, blenden kann. Dummes, kleines Ding! Hast du dir weh getan!?“

fragte Kira scheinheilig und lachte wieder auf. Die Echani blutete stark am Kopf, denn ihre ganzen Haare waren wie immer blutverschmiert. Sie kannte die Echani schon fast gar nicht mehr anders.

„Du solltest auf deine kleine Rübe besser aufpassen! Vor allem, dein Haar hatte doch erst vor kurzem solch eine Bluthaarkur. Ich glaube kaum, dass es dem Haar so oft gut tut.“

spottete Kira, ebenso wie ihr Schüler, doch die Jedi erhob sich nun langsam und wirkte zornig. Janus nutzte sofort den Moment und griff die Echani an, doch leider war er zu langsam und die Padawan warf ihn zu Boden. Mit einem Kopfschütteln für das Versagen ihres Schülers, wandte sie sich wieder Brianna zu, die ihr nun versuchte zu drohen, dass sie nun nicht mehr auf ihren verdorbenen Nachwuchs, wie sie ihn nannte, aufpassen würde.

Kira gluckste kurz und tat so als würde es sie nicht kümmern, doch Kira war auf der Hut, sie wusste mittlerweile, dass die Echani mehr draufhatte, als sie selbst zugeben wollte.


„Ach komm schon! Lach doch mal, dass war doch witzig! Ich war doch eine vortreffliche Schauspielerin oder nicht? Du hättest mal dein Gesicht sehen sollen, dumme Echani.“

spottete Kira weiter und im nächsten Moment griff Brianna auch schon an. Kira war eigentlich nicht mehr in Form, um zu kämpfen, da sie verletzt und zudem noch stark eingeschränkt war durch ihre Schwangerschaft. Brianna war zwar ebenfalls verletzt und dennoch bewies sie ziemliche Ausdauer.

Kira versuchte ihre Angriffe zu blocken, doch sie kamen zu schnell und Kira konnte nicht anders als zurückzuweichen, doch sie schlürfte mehr, denn sie zog ihr verletztes Bein mehr hinterher. Kira versuchte die Macht einzusetzen, doch die Angriffe von Brianna kamen zu schnell und zu präzise, dass sie nicht die nötige Konzentration aufbauen konnte.

Kira wich immer weiter zurück, bis es passierte, was Kira eigentlich vermeiden wollte. Ihr verletztes Bein knickte vor Schwäche ein und Kira krachte zu Boden und schrie auf, als sie ausgerechnet auf ihr verletztes Knie stürzte. Die Steinplatten waren sehr hart und somit zog sich der Schmerz weit hoch in den Oberschenkel.
Kira reagierte schnell und krabbelte wie eine Insekt rückwärts von Brianna zurück, da diese weiterhin versuchte sie anzugreifen. Kira zog damit ihr verletztes Bein nach und stieß sich somit nur mit dem gesunden Bein ab. Schließlich stieß die Sith mit dem Rücken gegen die Wand und sie wusste gleichzeitig, dass sie sich somit selbst die Fluchtmöglichkeit genommen hatte. Brianna stand direkt über ihr. Kira sah sie mit großen Augen an und konnte nicht ganz glauben, was hier geschah! Sie würde doch nicht von so einer lausigen Jedi getötet werden?!


„Janus beweg deinen lahmen Hintern hier her!“


Schrie sie verärgert, auch wenn sie kaum glaubte, dass Janus noch rechtzeitig handeln könnte, denn Brianna sah ziemlich entschlossen aus und selbstsicherer als sonst.

„Nie ist er da wenn man hin braucht!“


murmelte sie leise vor sich hin und lächelte Brianna scheinheilig an.

„Oh...wie ich sehe hast du die Oberhand. Tja, wollen wir unseren Streit nicht beenden und uns vertragen? Ich meine, wir hatten doch ein Abkommen und ich bin doch immer noch gewillt euch zu helfen. Wirklich! Ich hatte nur noch nicht richtig die Gelegenheit dazu, weißt du?“

Erklärte Kira und lächelte sie weiter an. Natürlich meinte sie keines ihrer Worte ernst, aber ein Versuch war es wert. Schon einmal hatte sie den Kopf der Echani verdrehen können.

„Du willst doch keine Kindesmörderin werden oder?“


Fragte Kira sie und sah sie eindringlich an.


Alter Sithtempel - Kerkergänge - Janus, Kira - Cal, Brianna
 
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Totale Verteidigung also. Dies stand in völligem Gegensatz zu der Strategie, die Brianna den längsten Teil des Kampfes soweit befolgt hatte: Offensive, die erste zu sein, die angriff. Diejenige zu sein, die ihre schlechte Ausgangsposition, zwei gegen einen, durch frühzeitige Treffer auszugleichen versuchte... und darin erfolgreich war. Den ersten Schlag zu führen, das widersprach aus der Sicht von vielen der Philosophie der Kampfkunst, doch die Weißhaarige war anderer Meinung. Entscheidend war doch, von wem die Aggression ausging. Wenn man einer Spezies angehörte, deren Kampfinstinkte sich über Jahrtausende derart hoch entwickelt hatten, deren Gehirne wie Computer blitzschnell die nächsten Aktionen ihrer Gegner voraus"berechnen" konnten, dann war es relativ natürlich, diesem beim Angriff zuvorzukommen und dessen Pläne gar nicht erst Gestalt annehmen zu lassen. Nein, sie stritt gar nicht ab, dass sie Spaß am Kämpfen hatte und wusste, dass sie bisweilen auch ganz schön aggressiv auftrat, doch der Kampf lag in der Natur der Echani, und ganz sicher suchte sie keinen Kampf, um jemanden zu verprügeln oder sowas. Wenn eine Echani wie sie den Kampf suchte, dann üblicherweise aus anderen Gründen und in beiderseitigem Einverständnis. Sei es, um sich mit jemanden anders zu messen, zu trainieren, jemanden besser kennen und verstehen zu lernen. Künstlerische Darbietungen oder einfache Unterhaltung, vieles war denkbar. Es konnte sogar eine Liebeserklärung sein, oder in einer enden.

Doch dies war etwas anderes, ein Kampf auf Leben und Tod. Die meisten Echani erlebten niemals einen solchen, für Brianna hingegen war es die Regel, und alles andere die Ausnahme. Die Echani-Kämpferin hatte ihn nicht gewollt, ihn aber auch nicht vermeiden können, und hätte ihn am Liebsten beendet. Die einzigen Wege hierzu waren ihre Kontrahenten entweder niederzuschlagen oder zu töten, wenn sie weglief hätte sie Cal aufgeben müssen und wäre doch nur auf Ranik, denn ohne Kestrel würde sie nirgendwohin gehen. Hilfe zu holen war keine Option mehr, der Sith würde ihre Freundin wahrscheinlich töten. Ohne ihre Freundin hätte sie nicht gewusst, was sie in der Galaxis noch anfangen könnte. Sie hatte ihr in ihren schwärzesten Stunden, als der Tod wie eine Erleichterung schien, und an all den Tagen, an denen sie hier im Kerker am Verzweifeln war, beigestanden. Es würde ihr das Herz brechen, sie tot zu wissen. Deshalb würden sie alle entkommen, oder niemand, solange es diese Option gab.

Doch dazu musste sie diesen Kampf schnell beenden, anstatt sich einzuigeln und ihn so zu verlängern. Leider hatte sie keine andere Wahl. Sie hatte zwei Treffer von Janus am Hinterkopf eingesteckt und stand noch, wozu zweifellos nicht viele andere in der Lage wären, doch ihr Kopf dröhnte, ihr war immer noch ziemlich schummrig und sie spürte das Blut ihren Nacken hinunterlaufen. Sie wusste, dass er und Kira zu ihr gesprochen hatten, als sie am Boden lag, aber nicht, was sie sagten, zuletzt irgendwas über ihr Haar, glaubte sie.

"Mein seidiges Haar wird immer besser aussehen als deine pechschwarze Tolle, so schlimm kann es gar nicht werden!"

Fauchte sie zurück, eine Antwort auf Verdacht. Woran sie sich hingegen erinnerte, waren die Worte des Adepten, bevor sie auf den Trick seiner Meisterin hereingefallen war. Er hing immer noch seinen Allmachtsphantasien nach, und drohte damit, ihre Großmutter und alle anderen zu töten, die ihr etwas bedeuteten oder die ihr bei etwas halfen. Ihm schien immer noch nicht klar zu sein, wie kurz diese Liste war. Sie umfasste, wenn man den Kreis enger zog, nur einen Namen - und ob Kestrel weiterlebte oder starb, lag nicht in Janus' Hand. Sie hätte gerne gesagt, ihre Großmutter bedeutete ihr was. doch sie wusste es nicht. Brianna stellte sich vor, dass es sich wie eine halbe Mutter anfühlte, doch es gab kein solches Gefühl in ihr. Sie hatte sie nie gekannt, und auch keine anderen Verwandten.

"Wenn du meine Großmutter findest, gib mir bitte Bescheid, ich möchte sie gerne kennenlernen."

Sagte sie ihm ungerührt und fand, dass das genug Antwort für die verrückten Phantasien war, die er geäußert hatte. Was Brianna erstaunte war, dass die Sith bisher kein Kapital aus ihrer momentanen Schwäche schlugen. Beide hielten sich zurück und gaben der Padawan so genügend Zeit, sich zu erholen. Der Echani nannte nun die Leichtigkeit, mit der sie ihn, kaum dass sie wieder stand, zu Boden geworfen hatten, beeindruckend, um gleich spöttisch anzufügen, dass sie verlieren würde, wenn das schon alles sei. Der Padawan blieb ob der absurden Behauptung nur ein müdes Lächeln. Sie wussten beide, dass er von ihrer Kraft und Geschicklichkeit nur träumen konnte. Was dann kam, steckte sie jedoch nicht so leicht weg. Er meinte, dass verlieren für sie als Straßenkind eh Normalität sei. Auf eine gewisse Weise, fand sie, mochte er sogar recht haben, und das machte sie traurig. Wenn man als Waisenkind auf den Straßen von Nar Shaddaa landete, konnte man schon sagen, dass man eine Verliererin war, doch einen Kampf auf dem Hutt-Mond zu verlieren, bedeutete, dass man versklavt oder tot war, und natürlich war das nie passiert. Allein die Unterstellung machte sie wütend. Der Sith fragte, ob ihre Eltern ihr nichts anderes beigebracht hätten, und korrigierte sich, nannte sie nichtskönnende Kreaturen vom unteren Rand der Gesellschaft. Dass er ihre Eltern beleidigte, war eindeutig zu viel! Auf Vater und Mutter ließ sie nichts kommen! Obwohl Brianna schon innerlich vor Wut kochte, setzte Janus noch eins drauf, fragte, wie sie auf diese Weise so lange überlebt habe und unterstellte, ihren hübschen Körper für gewisse zweifelhafte Dinge zur Verfügung gestellt zu haben. Mehr als nur ein paar hatten solche Dinge damals gegen ihren Willen versucht, alle hatten es schnell bereut, und es war absolut nichts, was sich für Scherze oder Hänseleien eignete!

"ES REICHT!"

Schrie sie ihn an. Aus dem Nichts machte sie einen Schritt nach vorne und schleuderte den hinteren Arm durch die Hüfte nach vorne in sein Gesicht. Sie verpasste ihm rechts ein blaues Auge und eine Platzwunde an der Braue. Die Wucht des Schlages war so gewaltig, dass ihr Gegenüber mehrere Schritte zurück stolperte und trotzdem beinahe zu Boden ging. Brianna hielt inne, ohne nachzusetzen. Wenn sie jetzt so weitermachte, fiel sie in das gleiche Muster wie vorhin. Sie würde nicht zweimal denselben Fehler machen, sie musste ruhig bleiben, zumindest einigermaßen.

"Meine Eltern waren wohlhabende Händler, und meine Mutter hat in ihrer Jugend viele Preise und Turniersiege mit ihrer Kampfkunst! Außerdem hast du keine Ahnung, wie es auf Nar Shaddaa zugeht. Wenn du dort verlierst, bist du so gut wie erledigt. Du magst ja ein guter Kämpfer sein, von der sportlichen Seite, aber Selbstverteidigung, tatsächlich in einem Kampf auf Leben oder Tod bestehen können, ist etwas völlig anderes als das Training in einem Verein oder in einer Sportschule. Deswegen hast du keine Chance gegen mich. Du bist mir weder körperlich gewachsen, noch bist du vertraut in dem, was du gerade tust."

Dozierte sie, schnell und mit hörbarem Ärger in der Stimme. Als die Echani-Sportlerin meinte, dass sich hinter ihrem Rücken etwas rührte, drehte sie sich ruckartig mit einem Zischen um und funkelte sie böse an. Kira grinste jedoch nur. Ihr konnte man absolut nicht nachsagen, dass sie nicht mit allen Mitteln kämpfte, die ihr zur Verfügung standen. Die Sith spottete, dass es doch witzig gewesen sei, sie eine gute Schauspielerin sei und sie ihr Gesicht hätte sehen sollen. Das Schlimme war, dass sie recht hatte. Die Apprentice war wirklich ungeheuer überzeugend gewesen, obwohl Brianna so etwas halb erwartet hatte, glaubte sie am Ende an die Echtheit der geschauspielerten Wehen. Aber niemals würde sie ihr ins Gesicht sagen, dass sie gut war, sie ärgerte sich zu sehr darüber, um das zuzugeben, und griff ohne ein weiteres Wort an.

Die Padawan vollführte einen hohen kreisbogenförmigen Fußtritt, der auf Kiras Schläfe gezielt war, doch diese duckte sich darunter hinweg, und traf sie im Nachsetzen mit der Faust an der Schulter, bevor sie sich wieder zurückzog. Schlussendlich lief es doch wieder so wie üblich, Brianna griff als erste an, doch sie war auf der Hut und riskierte nichts. Die Verteidigung hatte absoluten Vorrang. Das bedeutete auch, dass sie sich beruhigen musste, mit kühlen Kopf kämpfte sich nun einmal am besten.

"Hoffentlich lachst du auch dann noch, wenn ich dich wirklich am Bauch treffe und ich dir dann nicht mehr glaube."

Entgegnete sie in eisigem Ton. Der Kampf ging weiter, doch die Weißhaarige musste sich nicht allzusehr verteidigen. Die Angriffe der Apprentice waren zu langsam, um sie groß zu gefährden, und Briannas Konter zu stark, so dass ihre Gegnerin nach und nach immer weiter zurückgedrängt wurde. Sie selbst war auch erschöpft und angeschlagen, durch die lange Gefangenschaft hatte sie längst nicht mehr die Reserven, über die sie normalerweise verfügte, aber sie bekam genügend Zeit, die Treffer, die sie kassiert hatte, zu verdauen. Janus hatte sie inzwischen so viel Respekt eingeflößt, dass er nicht mehr wagte, sich ihr zu nähern, und Kira war durch die Schwangerschaft inzwischen so gehandicapt, dass sie der Echani nach dem langen Kampf, den sie bereits hinter sich hatten, kaum noch gefährlich werden konnte. Es ging eine kurze Weile so, Brianna wurde mit der Zeit mangels schlagkräftiger Gegenwehr immer offensiver, und als die Sith dem letzten Schlag einer Kombination aus Faustschlägen und Tritten, einem Fauststoß gegen die kurzen Rippen auswich, knickte ihr Bein ein und sie ging zu Boden.

Die junge Echani war zuerst ebenso überrascht wie die Sith, die sich eilends auf allen vieren - eher dreien - rücklings davon machte. Sie beschäftigte die Schwarzhaarige mit einigen halbherzigen Tritten, denen sie ausweichen musste, hatte es aber nicht so eilig, denn sie sah, was Kira wohl gerade nicht realisierte: ihr Weg endete bald an einer Wand. Es war vorbei, die Schwangere konnte sich kaum mehr aus ihrer Lage winden und Brianna bezweifelte auch, dass sie noch irgendetwas in der Macht unternehmen konnte, dem sie nicht zuvorkommen würde. Die andere Frau schien ähnlich darüber zu denken. Sie wirkte ängstlich, so wie sie mit dem Rücken an der Wand lehnte, und rief ihren Schüler zu sich. Danach wandte sie sich mit einem falschen Lächeln an die Padawan, bot ihr ein Ende des Streits an und berief sich auf ihr Abkommen, das zu erfüllen sie noch nicht die Gelegenheit gehabt hätte. Wäre die Situation nicht so todernst gewesen, hätte Brianna vermutlich laut aufgelacht, so lächerlich und verzweifelt hörte sie sich an. Falls sie Zeit gewinnen wollte, war das Spielchen nutzlos, die Echani war bereit, all dies mit einem letzten Schlag oder Tritt zu beenden. Dass die Sith immer noch glaubte, sie würde sie trotz der Schwangerschaft töten, war schon beinahe traurig, denn niemals hätte Brianna den Zwillingen Schaden zufügen könnte, unabhängig davon, was vermutlich passierte, wenn Ranik davon erführe. Das war eine dumme Sache für sich, aber keine, an der sie irgendetwas ändern konnte.

"Natürlich werden wir ihn beenden, ich werde nur sicherstellen, dass du mir nicht nachläufst."

Meinte sie süffisant und mit einem Seitenblick auf das verletzte Bein.

"Du hast mir doch ohnehin geholfen. Ohne dein Lichtschwert und die Stärkung, die du mir zukommen hast lassen, wäre das alles nicht möglich gewesen. Schade nur, dass du es so gemacht hast, anstatt uns gemeinsam etwas überlegen zu lassen, denn auf diese Weise befürchte ich, dass Ranik mit dir noch ein paar Wörtchen wechseln wird. Das ändert nichts daran, dass ich mein Wort halten werde. Ich werde ihm nichts sagen, falls ich entkomme, und es tut mir ehrlich leid, dass ich dir beim Standort der Jedi-Basis nicht weiterhelfen kann."

Fuhr sie fort, und genau in diesem Moment geschah es. Sie hörte die Stimme ihrer Meisterin in ihrem Kopf, so klar und deutlich, als ab sie neben ihr stünde.

"Kestrel."

Hauchte sie. Ihre Meisterin war in Not und brauchte sie! Sie musste das alles beenden, so schnell es ging. Am liebsten hätte sie die Macht zu Hilfe gerufen, die Geschwindigkeit zu benutzen, aber das konnte sie nicht und es würde auch nicht einfach so passieren, jetzt, wo sie sie am dringendsten brauchte. Ohne Kestrel gab es keine Flucht, und falls sie zu spät käme und allein fliehen müsste, für was? Wen hatte sie sonst noch in der Galaxis? Ihr alter Meister hatte sie einmal gerettet, doch dieses Mal im Stich gelassen, genau wie alle anderen Jedi. Die Republik hatte sie ebenfalls im Stich gelassen. Wäre die Flotte damals wie versprochen erschienen, wären sie auf Loronar niemals in Gefangenschaft geraten! Wen hatte sie sonst, dem sie vertrauen konnte? Wer konnte ihr sonst die Wege der Macht nahebringen, die ihr doch so schwer fielen, zu begreifen. Und wer würde bei ihr sein, wenn sie einsam und unglücklich war? Sie wusste die Antwort, und sie fühlte sich wie ein Eisblock um ihr Herz an. Sie würde ihre Freundin nicht im Stich lassen. Sie würde den Kampf gewinnen, jetzt. Jetzt oder nie.

"Ich habe keine Zeit mehr für dich, Weib! Meinetwegen nennst du vor lauter Dankbarkeit ein Kind nach mir!"

Herrschte sie die Apprentice zu ihren Füßen an, dann ging sie einen schnellen Schritt nach vorne und schlug mit der Faust nach ihrem Kinn. Kira blockte den Schlag mit Mühe und bekam ihren eigenen Unterarm mangels Schwung an die Stirn. Der Gegenangriff endete darin, dass Brianna den linken Ellenbogen mit einer diagonal nach unten geschlagenen Schwerthand verletzte, was die Verteidigerin mit nur einem funktionsfähigen Arm zurückließ. Es war wirklich vorbei, und Brianna dachte an Janus. Er mochte feige sein, doch hier konnte er nicht einfach abwarten, dass wusste sie. Ihm war sicherlich klar, dass Kira den Kampf überleben würde und hatte zu fürchten, was ihm blühte, wenn er ihr nicht half. Die Echani glaubte, ihn kommen zu hören, und sie hob ihr linkes Bein, wie um seine Meisterin mit einem geraden Fußstoß nach vorne matt zu setzen. Das hatte sie jedoch niemals geplant. Stattdessen drehte sie ihren Kopf, um den Adepten sehen zu können, und katapultierte gleichzeitig ihr Bein nach hinten. Der Angriff kam völlig unvorhersehbar und landete hart an seinem Kinn. Das Momentum des Tritts warf ihn zurück und ließ ihn mit dem Hinterkopf auf den Boden krachen. Er war bewusstlos.

"Tut mir leid, Janus."

Sagte die Echani währenddessen, allerdings nicht ohne ein leichtes Grinsen auf den Lippen, durch die Freude über einen geglückten Coup. Kira blieb nicht viel länger bei Bewusstsein.

"Du weißt doch, dass ich keine werdende Mutter töten kann!"

Zischte sie, und noch während sie ihr Bein wieder anzog, schlug sie zuerst mit links und dann rechts nach dem Kopf der verbleibenden Gegnerin. Die Rechte kam durch und traf sie mitten auf die Stirn, woraufhin ihr Hinterkopf an der Wand aufschlug.

Es war vorbei. Brianna sah sich ungläubig um. Sie hatte sie tatsächlich besiegt... alle beide! Sie konnte sich noch gar nicht freuen, alles kam ihr zu unwirklich vor, und sie hatte auch gar keine Zeit dazu. Sie musste Kestrel helfen! Hektisch schnappte sie sich Cal und die Sachen, legte sich den Padawan trotz der Erschöpfung wie eine Puppe über die athletische Schulter und rannte los, was sie vorhin in der Zelle noch für "schwierig" befunden hatte, doch das war die wundersame Wirkung des Adrenalins. Keine Zeit zu verlieren!

Schnell erreichte sie eine Kreuzung, und es war Kiras "Tempelführungen" zu verdanken, dass sie sich in diesen Gängen auskannte. Zu ihrer Linken befand sich der Ausgang. In der Mitte, der Hangar, wo sich mindestens ein funktionstüchtiger Speeder befand, rechts, dorthin hatte es sie noch nie verschlagen. Der rechte Gang wirkte irgendwie kalt und dunkel, aber irgendwoher wusste sie, dass ihre Freundin sich genau in dieser Richtung befand.

Der Weg wurde kälter und dunkler, als sie ihn entlangeilte, und Brianna wusste, dass es nicht mit Temperatur oder Helligkeit zu tun hatte. Sie war auf dem Weg ins Herzstück des Tempels, und obendrein wohl geradezu auf dem Weg zu Ranik. Was konnte sie gegen ihn ausrichten? Hoffentlich ging es Kestrel noch gut genug, dass ihre Unterstützung ihr überhaupt noch nutzen würde. Was wenn... nein. Das war ein dummer Gedanke. Ihre Meisterin war am Leben, das wusste sie, aber nicht, woher dieses Wissen stammte.

Als sie Kestrel erreichte, war die Padawan ziemlich verblüfft. Ein Teil des Raumes vor ihr war eingestürzt - oder der Warrior hatte ihn einstürzen lassen. Die Jedi-Ritterin lag vor ihr am Boden, ein Bein unter einem Stein eingeklemmt, und von Ranik war nichts zu sehen. Ihre Freundin war indes am Leben und bei Bewusstsein. Briannas Herz machte einen Luftsprung. Sie war sich fast sicher, dass der stärkste der drei Sith irgendwo hinter der Einsturzstelle war... vielleicht sogar tot und unter den Steinmassen begraben. Nein, nicht tot, irgendwie fühlte sie es, aber er stand nicht mehr zwischen ihnen und der Freiheit. Das hätte sie sich bis eben nicht einmal erträumen lassen. Was hinderte sie jetzt noch an der Flucht?

"Kestrel! Ich fasse es nicht! Komm, steh auf, wir müssen weg hier! Wo ist Ranik?"

Stieß sie erleichtert aus und ergriff die Hand ihrer Gefährtin.

"Los!"

Alter Sithtempel - Saal der Sith-Lords - Cal (bewusstlos), Kestrel, Brianna
 
Alter Sithtempel - Saal der Sith-Lords - Cal (bewusstlos), Kestrel, Brianna

Kestrel hatte wirklich arge Probleme bei Bewusstsein zu bleiben und sie wusste nicht, ob sie hier je wegkommen würde. Aber sie musste! Sie musste Brianna und Cal retten! Die junge Jedi versuchte immer wieder aufzustehen, doch es gelang ihr kein Stück. Sie konnte sich kaum mehr Bewegen und konnte sich nicht einmal mehr aufsetzen. Sie hatte überall starke Schmerzen und spürte daher den Stein auf ihrem Bein kaum noch. Sie schaffte es somit auch nicht, sich selbst zu befreien und fürchtete, dass Ranik sich bald aus dieser Steinmauer befreien würde und sie dann endgültig töten würde. Zudem spürte Kestrel, dass ihre angewandte Technik, Machtmut, ihr noch die letzte Kraft raubte und sie musste immer wieder daran denken, dass ihre beiden Meisterinnen ihr immer wieder erklärt hatten, dass diese Technik tödlich sein konnte, besonders wenn man geschwächt war. Kestrel hatte Angst. Panische Angst noch durch die Verletzungen zu sterben und weger ihrer Unvernünftigkeit.

Weitere Minuten vergingen und Kestrel lag noch immer regungslos da und atmete schwer. Sie spürte hinter der Wand die enorme Kälte von Ranik und Wut. Wieder versuchte sie aufzustehen, doch sie konnte sich noch immer nicht bewegen. Ihre Gliedmaßen waren zu schwer und schmerzten zu sehr. Zudem drehte sich alles, sobald sie sich zu sehr anstrengte.
Plötzlich hörte sie Schritte auf dem Gang, die immer schneller wurden und Kestrel hoffte, dass es nicht Ranik war, der irgendwie von der anderen Seite kam, wie auch immer das gehen mochte. Doch zu ihrer Überraschung kniete plötzlich Brianna über ihr, welche Tränen in den Augen hatte. Sie schien erfreut zu sein sie zu sehen und auch Kestrel freute sich, dass ihre Freundin und ihr Schüler noch lebten.

„Brianna! Cal!“

Sagte sie mit schwacher Stimme und hatte nun selbst vor Freude Tränen in den Augen. Sie hatten es geschafft! Sie hatten beide überlebt! Brianna hatte Kira und Janus besiegen können. Sie war so stolz auf sie!

Brianna drängte sie dann aufzustehen und mit ihr zu fliehen und nahm ihre Hand, doch Kestrel schaffte es nicht aufzustehen und schüttelte den Kopf.


„Nein, Brianna! Geh du alleine mit Cal! Lass mich hier! Ich sterbe so oder so! Ich bin zu schwach und zu stark verletzt! Ich würde euch in eurer Flucht nur hindern! Beeilt euch! Die Steinmauer wird Ranik nicht lange mehr aufhalten! Ich habe versagt... .“

Sagte Kestrel sehr leise und sah Brianna flehend an, doch Brianna sah sie nur geschockt an.

„Es tut mir leid. Ich bin so stolz auf dich, dass du Kira und Janus besiegt hast! Du kannst eine gute Jedi werden!“

Sagte Kestrel ihr noch und musterte ihre Freundin. Sie sah schlimm aus. Ihr ganzes silbernes Haar war verklebt mit Blut und ihr Gesicht war bleicher als sonst. Überall hatte sie Schürfwunden und andere Blessuren. Es tat Kestrel weh sie so zu sehen.

„Und jetzt geh! Ihr schafft es sonst nicht mehr! Ihr kann nicht aufstehen, ich kann noch nicht einmal mehr die Macht gebrauchen! Ich sterbe Brianna... .Es tut mir so leid. Ich konnte Ranik nicht bezwingen. Er ist zu mächtig! Er hat mich besiegt und ich werde so oder so sterben. Durch ihn, wenn er es schafft sich zu befreien oder durch die Verletzungen! Glaub mir, Brianna, ihr schafft es nur ohne mich! Du musst doch schon Cal tragen! Jetzt geh!“

Sagte Kestrel eindringlich, aber es brach ihr das Herz, als sie das entsetzte Gesicht von Brianna sah. Zudem wollte sie doch ihre Ausbildung beenden und ihr so viel zeigen und sie wollte ihre Freundin nicht verlieren. Es tat ihr selber so weh.

„Du musst jetzt stark sein und gehen Brianna, bevor es zu spät ist!“

Sagte Kestrel noch einmal, doch Brianna bewegte sich nicht vom Fleck. Anscheinend hatte sie nicht gedacht, dass es so schlecht um sie stand. Dabei müsste sie es eigentlich spüren. Oder sie wollte es einfach nicht wahr haben oder war so euphorisch gewesen, sie lebend zu finden, dass Brianna es dadurch nicht bemerkt hatte.


Alter Sithtempel - Saal der Sith-Lords - Cal (bewusstlos), Kestrel, Brianna
 
Alter Sithtempel - Saal der Sith-Lords - Cal (bewusstlos), Kestrel, Brianna

Brianna konnte ihr Glück kaum fassen und bekam richtig feuchte Augen. Sie hatte zeitweise schon überhaupt nicht mehr daran geglaubt, dass das noch passieren könnte, auch nach dem Ausbruch aus der Zelle noch. Doch nun waren sie hier, im Tempel, ohne irgendwelche Fesseln, und es waren auch keine Sith in der Nähe, die sie aufhalten konnten. Vorsichtig setzte die Padawan ihren Mitschüler ab, um sich neben ihre Meisterin zu knien. Bei Janus und Kira war sie davon überzeugt, dass sie so schnell nicht wieder aufstehen würden, und bei Ranik musste sie hoffen. Vielleicht hatte ihn der viele Gebrauch der dunklen Seite ja wahnsinnig werden lassen und sich selbst in wütender Raserei unter den Trümmern begraben. Bei ihrem alten Meister war der Wahnsinn zeitweise schon ganz schön weit fortgeschritten gewesen, und sowohl Kira als auch Janus zeigten bereits ähnliche Tendenzen. Vielleicht hatte der Warrior ja heute einen entscheidenden Schritt auf dem Weg zu einem sabbernden geistigen Wrack getan. Verdient hätte er es allemal, dachte sich die Echani und erlaubte sich dabei ein schadenfreudiges Grinsen.

Leider verdarb ihr Kestrel schnell die gute Laune. Abgesehen davon, dass sie wirklich sehr schlecht aussah, verletzt und blutig und schwach und bleich, redete sie davon, dass sie allein mit Cal fliehen sollte. Sie wäre dazu nicht mehr in der Lage und würde sowieso sterben. Brianna müsste sich bei der Flucht beeilen, da die Steinmauer Ranik nicht lange aufhalten würde. Sie selbst würde sie nur aufhalten, und machte sich dabei Vorwürfe, versagt zu haben.

Die Weißhaarige war schockiert. Nein! Das konnte und das durfte nicht sein! Nicht jetzt, nach allem, was sie beide durchgemacht hatten! Zwar schien die Ritterin wirklich schon kaum mehr Kraft zu haben, so matt und leise wie sich ihre Stimme anhörte, aber deswegen würde sie doch nicht sterben? Das war nicht fair! Kestrel hatte es nicht verdient zu sterben, und sie hatte es nicht verdient, wieder alles zu verlieren. Brianna wurde ganz nervös, sie spürte, wie sich ihr Magen zusammenzog und begann zu schwitzen. Wenn ihre Freundin recht hatte, waren sie immer noch in großer Gefahr!

"Nein, ... das redest du dir nur ein. Bestimmt... liegt es an diesem grässlichen Ort hier, dass du dich so schlecht fühlst. Hier ist es schlimmer als irgendwo sonst im ganzen Tempel. Du wirst nicht sterben! Du darfst nicht sterben. Ich brauche dich... lass mich nicht allein!"

Stammelte Brianna, bis sich ihre Zunge wieder etwas löste. Sie spürte, wie die Tränen ihre Wangen hinunterliefen. Es waren keine Freudentränen mehr, sondern Tränen der Trauer und des Schmerzes. Sie war selbst nicht sehr von dem überzeugt, was sie gesagt hatte, sie wusste, dass sie es sich nur einredete. Woher sollte Kestrel nach all den Torturen denn auch noch die Kraft nehmen? Sie hatte ohnehin erstaunliches geleistet. Sie hatte Ranik standgehalten und lebte noch. Sie hatte Brianna und Cal den Weg in die Freiheit gebahnt... doch die Sache hatte einen Pferdefuß. Die junge Echani hatte nicht das Gefühl, dass Freiheit ohne ihre Freundin nicht viel wert war. Freiheit, um was zu tun? Um ohne Freunde und ohne Ziel durch die Galaxis zu irren, sich ewig Vorwürfe machend, ihre beste Freundin damals auf Korriban im Stich gelassen zu haben? Was für ein Leben war das?

Kestrel sagte, dass sie stolz auf ihre Padawan war, weil sie die beiden Sith besiegt hatte, und machte ihr Mut, dass sie eine gute Jedi werden würde. Brianna schüttelte den Kopf. Ihre Stimme versagte, als sie versuchte, zu antworten.

"... Nein. Es war nicht die Padawan Brianna Kae, die die Sith besiegt hat, sondern die Echani. Ohne dich schaffe ich es nicht, eine Jedi zu werden, und ich weiß auch gar nicht, wieso ich es dann überhaupt noch wollen sollte."

Wenn sie jetzt ginge, dann in der Gewissheit, dass man ihre beste Freundin getötet hatte, weil sie eine Jedi war. Man hatte drei völlig Unschuldige getötet, weil Kestrel und Brianna Jedi waren. Oder weil man letztere für eine Jedi hielt. Sie fühlte sich nicht als Jedi, war keine Jedi, und ohne ihre Freundin würde sie auch niemals eine sein! Selbst wenn es eine gute Sache wäre, eine zu sein, dann würde es wahrscheinlich nicht mehr viel nutzen, denn dort draußen regierten inzwischen wohl längst die Sith die Galaxis, und sie war sich nicht einmal sicher, ob es überhaupt gut war.

Die Dunkelhaarige forderte sie erneut auf, zu gehen und sagte, dass sie weder aufstehen noch die Macht gebrauchen konnte. Sie war sicher, dass sie sterben würde und meinte, dass es ihr leid tat, doch Ranik sei einfach zu mächtig gewesen und hatte sie besiegt. Sie würde sterben, egal ob bald durch ihn oder langsam durch ihre Verletzungen. Mit ihr würden sie es nicht schaffen, schließlich hatte sie schon Cal zu tragen.

"Nein, Kestrel, meine allerbeste Freundin, die ich je hatte..."

Begann Brianna mit weinerlicher Stimme. Sie beugte sich zu ihrer Gefährten hinab, drückte Wange an Wange und streichelte sie.

"...du bist mir immer treu mit Rat und Tat zur Seite gestanden, und ich missachte deinen Ratschlag nicht gern, indem ich das hier tue, aber... ich gehe nicht ohne dich. Es würde mir das Herz brechen. Ich teile dein Schicksal, zu welchem Ende auch immer."

Kestrel war die einzige Verbindung von ihr zu den Jedi, die einzige, die sie dort hielt. Die einzige, die sie je wirklich verstanden hatte, und die einzige, der sie immer ihr Herz ausschütten konnte. Sie schuldete ihr so viel, wenn sie jetzt gehen würde, hätte sie nie mehr die Gelegenheit, das alles zurückzuzahlen, und würde sie es ihr Leben lang bereuen. Es mochte vielleicht sogar sein, dass die Ritterin recht hatte, dass sie zu schwach war, um den Weg, der vor ihnen lag, noch durch zu stehen, dass vielleicht auch Brianna zu schwach war, sie beide da durch zu bringen. Aber wenn, dann sollte sie doch eher Cal zurücklassen und Kestrel retten. Er war zwar noch am Leben, aber doch irgendwie... weg, schon die ganze Zeit, und sie konnte es sich nicht erklären. Vielleicht hatten die Sith ihm etwas angetan, wovon sie nichts wussten. Vielleicht hatten sie seinen Geist zerstört auf der Suche nach den Informationen, die sie haben wollten, und seinen Körper als leere Hülle zurückgelassen. Kira hatte einmal behauptet, dass so etwas möglich war. Andererseits war das nur wilde Spekulation, für die sie keine Belege hatte. Sie würde versuchen, sie beide zu retten, solange sie die Kraft dazu hatte! Vielleicht würde sie scheitern, doch zumindest hätte sie es versucht! Keinesfalls würde sie nur deshalb weiterleben, weil sie ihre Freunde verraten und im Stich gelassen hätte!

Doch Kestrel forderte sie auf, endlich zu gehen, bevor es zu spät war. Brianna stand auf.

"Du hast recht, ich muss gehen, bevor es zu spät ist. Wir haben keine Zeit, das alles ewig zu diskutieren."

Erwiderte Brianna mit ruhiger Stimme. Sie nahm sich zusammen und versuchte, so stark und gefasst wie nur möglich zu wirken, trotz Tränen und feuchten Augen. Doch sie war nicht ruhig, sie war aufgeregt und hatte Angst, dass es wirklich schon zu spät sein konnte. Sie hätten sich gar nicht so lange aufhalten dürfen.

"Aber ich gehe nicht ohne dich. Ich bin stärker als du denkst, Kestrel, doch du ebenso. Du hast nicht versagt, du hast den Weg Richtung Freiheit gebahnt. Ich werde ihn beschreiten, für uns alle und mit uns allen. Ich kann euch beide tragen, unter normalen Umständen wäre das ein Kinderspiel. Außerdem bin davon überzeugt, dass ich dich auch zumindest am Leben erhalten kann, bis wir in Sicherheit sind. Kannst du mir noch einmal vertrauen? Wirst du das, nur noch einmal?"

Bei diesem letzten Satz kniete Brianna sich wieder hin und sah ihrer Freundin fest in die Augen. Dann richtete sie sich auf und begab sich zu Kestrels Bein, um den Felsbrocken davon zu entfernen. Der Stein war etwas größer als ein Gymnastikball und höllisch schwer. Die Jedi-Ritterin konnte von Glück sagen, dass er ihr Bein nicht völlig zerschmettert hatte. Die muskulöse Echani musste ihre ganze verbleibende Kraft aufbieten, um ihn um Zentimeter zu heben und zur Seite umzukippen. Danach nahm sie die vergleichsweise einfachere Aufgabe in Angriff, zuerst Cal, dann Kestrel und die Sachen mit zittrigen Händen auf ihre Schultern zu heben.

"Es tut mir leid, um meinen Nacken herum ist alles blutig."

Entschuldigte, sich Brianna, um sich anschließend ohne größere Probleme aufzurichten und mit langen Schritten davonzueilen. Adrenalin war wahrhaftig eine wundersame Droge...

Im Gehen drehte sich Brianna nocheinmal um, halb erwartete sie, Ranik mit großem Getöse und Inferno durch die Wand brechen zu sehen, doch nichts dergleichen passierte. Ihr Herz raste wie wild vor lauter Aufregung. Hoffentlich schafften sie es aus dem Tempel, bevor die Sith kamen! Sie musste es einfach schaffen! Hoffentlich hielt auch ihre verletzte Freundin durch, bis sie sich um sie kümmern konnte. Bald erreichten sie indes wieder die Kreuzung, und es war der Padawan ziemlich klar, welchen Weg sie einschlagen mussten.

"Im Hangar steht ein Speeder, den können wir benutzen!"

Erklärte ihrer Freundin und gleichzeitig Bürde auf ihren Schultern. Am liebsten wäre sie geradewegs zum Shuttle gestapft, mit dem sie hierher gekommen waren, doch die Echani besaß weder die Fähigkeit noch das Werkzeug, ein gesichertes Raumschiff zu knacken. Immerhin konnten sie nicht damit rechnen, einfach einzusteigen und loszudüsen. Zumindest musste dieses Mal keine Flucht mehr zu Fuß durch die Wüste versuchen.

Das dunkle und kalte Gefühl ließ immer mehr nach, je weiter sie sich von der Einsturzstelle entfernten. Brianna beruhigte sich mit der Zeit im selben Maße, und gleichzeitig begannen Cal und Kestrel immer schwerer zu werden, bis sie schließlich die eine Treppe erreichten, die sie vom Hangar trennte. Wie die meisten der Tempel auf Korriban war auch dieser teilweise in den im Überfluss vorhandenen Fels gehauen, und vom Eingang er ging es zuerst ein wenig abwärts. Der Hangar befand sich im Gegensatz zum Rest des Tempels auf Oberflächenniveau; sechs oder sieben Stufen glichen die Differenz aus.

Die Weißhaarige ächzte langsam die Stufen hinauf, jede war schwerer als die zuvor, und jede ließ sie deutlicher erkennen, wie erschöpft und ausgelaugt sie tatsächlich war. Normalerweise machte sie Kniebeugen mit dem doppelten Gewicht auf ihren Schultern, und sie kam schon kaum mehr die Treppe hoch! Dabei begann die Flucht doch gerade erst, wie sollte sie so den ganzen Rest schaffen? Irgendwie mussten sie es heil von diesem Planeten schaffen, bevor sie Korriban nicht verlassen hatten würden sie niemals sicher sein!

Mit letzter Kraft schaffte sie es zu genau dem Speeder, mit dem sie von Kira damals nach ihrer Flucht wieder zurückgebracht hatte. Wenn nichts ausgesprochen... blödes. passiert war, sollte er immer noch problemlos funktionieren. Brianna deponierte Cal auf dem Rücksitz, sowie Kestrel neben sich auf dem Beifahrersitz. Die Echani zitterte, war völlig durchgeschwitzt und hatte das Gefühl, ihre wie Feuer brennenden Oberschenkel würden sie nicht länger tragen, als sie schließlich einstieg. Am liebsten hätte sie erst einmal die Beine ausgestreckt und sich ausgeruht, aber dafür war selbstverständlich keine Zeit. Sie schaltete den Speeder ein, überstand die kurze Schrecksekunde, als das Fahrzeug, wie so oft, wenn man sie am nötigsten brauchte, besonders langsam anging, mit etwas mehr Herzklopfen sowie dem Gefühl, bald dem Infarkt nahe zu sein, wenn das so weiterging, und raste mit Vollgas aus dem Hangar. Ein letztes Mal sah sie zurück zu dem verhassten Tempel und überzeugte sich davon, dass sie noch niemand verfolgte, dann richtete sie ihren Blick nach vorne, und sie wusste auch schon, welches Ziel sie ansteuern würden.

"Wir fliegen eine Art Dorf oder so etwas an, das ich bei meiner ersten Flucht schon einmal von weitem gesehen habe. Dort versuchen wir ein Schiff oder eine andere Möglichkeit zu finden, um von dieser Staubkugel zu verschwinden!"

Teilte sie ihrer Freundin und Meisterin mit, nachdem sie sich kurz versichert hatte, dass diese noch bei Bewusstsein war. Zwar konnte sie jetzt nicht heilen oder was auch immer, aber sie ergriff zumindest ihre Hand, um sie hoffentlich etwas zu beruhigen. Das Dorf zu erreichen würde eine Sache von höchstens zehn Minuten sein.

In der Wüste, im Speeder - Cal (bewusstlos), Kestrel, Brianna
 
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Alter Sithtempel - Saal der Sith-Lords - Cal (bewusstlos), Kestrel, Brianna

Kestrel hatte das Gefühl, dass ihr Herz gerade in tausend Stücke zersprang, als ihre Freundin völlig schockiert war und nicht glauben wollte, dass es so schlecht um sie stand. Sie sagte, dass sie sich das alles sicher nur einbildete, durch diesen schlimmen Ort hier, doch liebend gerne hätte Kestrel dem zugestimmt, doch so war es nicht. Brianna flehte sie an, dass sie sie nicht allein lassen sollte, doch Kestrel wusste nicht wie. Sie wünschte ja selbst, es wäre anders, doch sie fürchtete das Brianna sonst sterben würde, wegen ihrer Last, was vielleicht eh umsonst wäre.

Brianna erklärte ihr dann noch, dass es nicht die Jedi war, die Kira und Janus besiegt hatte, sondern die Echani . Es war Kestrel ganz gleich, wie sie es geschafft hatte. Sie war stolz auf sie, dass sie überhaupt überlebt hatte. Dies war die Hauptsache. Deshalb wollte sie auch nicht Brianna’s hart erkämpften Sieg dadurch zu Nichte machen, dass sie wegen ihr doch noch sterben würde. Nach solch einem harten Kampf. Kira war stark, auch wenn sie schwanger war, dem war sich Kestrel sicher. Die Frau war gefährlich.

Brianna sagte ihr noch, dass sie ohne ihre Hilfe niemals eine Jedi werden würde und sie ohne sie auch keine sein wollte. Es tat Kestrel weh das zu hören, aber sie hatte damit gerechnet. Niemand sonst verstand die Echani, was Kestrel unmöglich fand, warum niemand aus dem Orden je die Geduld aufgebracht hatte. Sie war selbst enttäuscht von vielen Jedi aus dem Orden. So etwas durfte einfach nicht sein! Am liebsten wollte sie darüber mit Wes sprechen, wie einige Jedi sich benommen hatten, doch dazu würde es wohl nie kommen... .

Immer wieder widersprach Brianna ihr, dass sie nicht ohne sie gehen wollte. Sie war ihre allerbeste Freundin und wollte sie nicht zurücklassen. Brianna beugte sich zu ihr herunter und drückte ihre schmutzige Wange. Kestrel spürte nun die warmen Tränen von Brianna, auf ihrer Haut und Kestrel spürte, wie der Kloß in ihrem Hals immer schmerzhafter wurde.

Brianna verkündete ihr, dass sie niemals ohne sie gehen wollte und sie ihren Ratschlag ungern ausschlug, aber sie wollte nicht ohne sie leben und daher wollte sie entweder mit ihr leben oder sterben.

Kestrel wusste, dass man ihr nun langsam nicht mehr widersprechen konnte. Sie konnte sie sogar verstehen und wenn sie es so unbedingt wollte, konnte sie es wohl auch nicht ändern, auch wenn sie es nicht für richtig hielt und sie sich dafür Vorwürfe machte, dass sie sie nicht umstimmen konnte.

Brianna erklärte ihr dann, dass sie stärker war als sie dachte und Kestrel ebenso und dass sie nun die Chance hatten alle zu fliehen und fragte sie , ob sie ihr noch einmal vertrauen könnte. Vertrauen auf ihre Echanikräfte.
Kestrel nickte matt, wenn auch nicht ganz überzeugt. Sie wusste, wenn Brianna sich einmal etwas in den Kopf gesetzt hatte, war sie nicht mehr so schnell wieder davon abzubringen. So war sie nun mal. Kestrel war aber nicht wohl bei der Sache und sie hoffte, dass die Macht mit ihnen war. Nur das eine Mal!

Brianna, wuchtete unter dessen den Felsbrocken von ihrem Bein und Kestrel verspürte nur wenig Schmerz, denn ihr ganzer Körper war vor Schwäche wie gelähmt, dass sie kaum noch etwas spürte. Brianna hob sie dann hoch und trug nun sie und Cal. Ihre Freundin entschuldigte sich dann noch, dass ihr Hals ganz blutig war und Kestrel musste für einen Moment grinsen.

„Macht nichts. Hast du dir das wirklich gut überlegt? Ich bin immer noch der Meinung, dass es das Beste ist, wenn du mich da lässt.“

Meinte Kestrel , aber Brianna lief auch schon los. An ihrer Meinung war nichts mehr zu rütteln, auch wenn Kestrel voller Schuldgefühle war, wenn ihnen etwas zustoßen würde.

„Sei wachsam, Brianna! Möge die Macht mit uns sein!“

Flüsterte Kestrel und hatte große Mühen, ihre Augen offen zu halten. Immer wieder schlossen sich ihre Augenlider und immer wieder musste sie dagegen ankämpfen, sie wieder zu öffnen.

Brianna sagte ihr dann, dass sie mit einem Speeder im Hangar fliehen könnten.


„Gut.“

Mehr brachte Kestrel nicht heraus. Sie hoffte, dass Ranik noch eine Weile brauchen würde, bis er sich befreit hatte. Sie brauchten Zeit, doch ob sie so viel bekommen würden, war sehr fraglich. Kestrel hatte Angst, jedoch nicht Angst um sich, sondern um ihre Freundin, die gerade versuchte nicht nur ihr eigenes Leben zu retten, sondern noch zwei andere. Sie war wirklich eine starke Frau! Würde sie doch nur öfter so an sich glauben!

Die meisten Probleme bereitete ihrer Freundin die Treppe hoch zum Hangar. Kestrel fürchtete, dass sie noch alle fallen würden oder Brianna sogar zusammenbrechen würde, doch sie kämpfte sich tapfer durch und schließlich erreichten sie den Speeder.

Brianna setzte sie vorne in den Sitz und Cal hinten auf die Rückbank. Kaum saß Brianna, flogen sie auch schon los, auch wenn der Speeder bei ihr und auch bei Brianna, einige Schreckenssekunden auslösten, als dieser nicht gleich ansprang. Schließlich sausten sie aber los. Kestrel war etwas erleichtert, dass sie es zumindest schonmal bis hier her geschafft hatten, aber noch waren sie nicht in Sicherheit. Noch lange nicht. Es war nur eine Frage der Zeit, bis Ranik ihnen auf den Fersen war. Er war gefährlich und mächtig. Kestrel wusste daher nicht, ob es überhaupt möglich war, von ihm zu fliehen. Immer wieder hatte sie seine gelben Augen vor sich und sein beängstigendes Gesicht. Sie hatte Angst vor ihm.

Brianna riss sie aus ihren negativen Gedanken und erklärte ihr, dass sie ein kleines Dorf anfliegen würden, um von dort mit einem Schiff zu verschwinden. Brianna ergriff dann ihre Hand und es tat Kestrel gut, denn sie merkte, dass sie immer schwächer wurde. Ihr Kopf brummte und die Gegend war ganz verschwommen. Nicht nur durch die Hitze, da war sie sich sicher.


„Wir haben aber kein Geld... und...bist du sicher, dass die da einen kleinen Raumhafen oder Raumschiffe haben? Ein Dorf, hat sowas oft nicht... .“

Gab Kestrel leise zu bedenken.

Plötzlich wurde ihr kalt, obwohl dies ungewöhnlich in der Wüste war. Sie spürte, dass jemand ihre Aura suchte und hörte dann plötzlich die tiefe Stimme von Ranik in ihrem Ohr. Kestrel begann neben Brianna plötzlich panisch zu werden und atmete schnell.

~~Du kannst mir nicht entkommen! Ich finde dich, überall, egal wo du dich auch verstecken magst!~~

Kestrel schluckte hart. Er hatte sich anscheinend befreit! Wann hörte der Albtraum endlich auf?! Kestrel hatte enorme Angst vor Ranik. Sie glaubte, dass sie sich sogar nun vor ihm mehr fürchtete, als damals vor Marrac. Ranik war ein Albtraum... .

"Brianna! Fahr schneller! Ranik hat sich befreit! Er wird uns einholen!! Beeile dich!"

Zumindest hatte Kestrel es im Gefühl, dass es so war. Es konnte nur so sein. Kestrel traute sich jedoch nicht, sich für die Macht zu öffnen, um seine Aura zu finden, da sie dafür zu schwach war.

In der Wüste, im Speeder - Cal (bewusstlos), Kestrel, Brianna
 
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Korriban - Alter Sithtempel - Saal der Sith Lords - Kestrel vs. Ranik

Etwas stimmte nicht, Ranik konnte es spüren noch ehe es geschah, doch er konnte es nicht mehr verhindern. Ein Ohrenbetäubendes Knirschen zog sich durch den Raum als die Risse in der Decke, die während der Schlacht entstanden waren anfingen sich auszudehnen. Eine Furche bahnte sich durch den Stein, durch die Decke bis hinunter zum Boden und ehe sich der Lord versah stürzten tonnenschwere Brocken von oben auf ihn herab. Sofort formte er die Tentakeln zu einer Barriere, ein Schild, dass ihn vor den Felsen schützen sollte. Aus den Augenwinkeln sah er wie Kestrel mit einem Satz dem Eingang entgegen sprang und zur Türe hinausrutschte. Er hätte sie am liebsten aufgehalten, hätte ihre Knochen mit einem konzentrierten Machtstoß in Staub verwandelt, doch bevor er etwas gegen ihr Entschwinden unternehmen konnte wurde er schon von dem Steinhagel erfasst. Die Deckenteile donnerten auf seinen Machtschild und Ranik wurde auf die Knie gepresst. Die Hände dem tödlichen Regen entgegengestemmt brachte er all seine Kraft auf, den kleinen Bereich um seinen Körper von den Brocken freizuhalten. Der Druck war enorm, das Gewicht unvorstellbar groß. Es wurde dunkel als sich die Gesteine um den Deformierten herum auftürmten, ein dichtes Gefängnis bildeten nur wenig größer als seinen zusammengekauerter Leib und jedwedes eindringen von Licht und Sauerstoff versiegten. Das Getöse des Einsturzes lies nach, der Staub innerhalb des kleinen freien Raumes in dem sich der Sith befand brannte ihm in den Augen und es folgte…stille. Eine unheimliche, unnatürliche Stille, so als sei jedwede Art von Schallwellen unter den Brocken zunichte gegangen. Ranik atmete stöhnend aus. Er konnte kaum fassen war geschehen war. Noch vor wenigen Augenblicken hatte er den Sieg gefeiert, er hätte dieser dreckigen Göre nur noch mit einer simplen Bewegung den Hals brechen müssen und nun kniete er begraben von hunderten Tonnen Steinschicht inmitten dem Tempels und konnte nichts tun um die Jedi aufzuhalten. Unter enormer Anstrengung versuchte der Lord sich aufzurichten, das Gerümpel über ihm nach oben zu drücken um stehen zu können, doch er scheiterte kläglich. Die niedergefallene, zertrümmerte Decke bewegte sich keinen Zentimeter. Erneut versuchte er es, erneut versagte er. In seiner Hilflosigkeit suchte er nach der Präsenz Kestrels, in der Hoffnung sie währe womöglich unter den Steinen zugrunde gegangen…doch er spürte sie draußen vor dem Saal. Schwach, kaum bei Bewusstsein…aber am leben. Der Zorn des Deformierten wuchs ins unermessliche. Dieses Drecksstück, diese elende Furie, wieso starb sie nicht?! Wie konnte ein so unbedeutendes Wesen nur so viel Glück haben?! Ranik war zum schreien zumute, doch das würde ihm auch nicht hier raus helfen, sondern nur seinen ohnehin geringen Sauerstoffvorrat weiter verbrauchen. Der Lord versuchte ruhig zu bleiben und überlegte wie er sich befreien könnte, wie er dem Tod durch zerquetschen oder ersticken entfliehen würde…aber ihm fiel nichts ein, egal was er versuchte nichts schien zu helfen.

Eine gefühlte Ewigkeit saß der Deformierte unter den Steinen fest und obwohl er so wenig wie möglich atmete spürte er schon die Wirkung des Sauerstoffmangels. Seine Kraft schwand, seine Chancen sich befreien zu können sanken dem Nullpunkt entgegen, als er plötzlich eine Machtsensitive Präsenz spürte, welche sich näherte. Kira! Dachte Ranik erleichtert. Seine Schülerin! Sie würde ihn hier raus holen, sie würde Kestrel den Todesstoß versetzen und dann…Das verkommene Herz des Deformierten schien stehen zu bleiben. Es war nicht Kira, nicht Janus…es war BriannaBrianna…sie war seiner Apprentice entkommen, hatte sie vielleicht sogar getötet und nun packte sie Kestrel und trug sie davon. Einfach so, ohne Tamtam, ohne das sie irgendjemand daran hätte hindern können. Der Deformierte war geschockt.


NEIN!

Schrie er.

NEEIIN!!!

Die Gesteinsbrocken bewegten sich kein Stück und der Sauerstoff ging zuneige, war verbraucht, war vergangen. Der Warrior konnte nichts tun. Schon bald würde sein Machtschild unter dem unglaublichen Druck zusammenbrechen und er würde von den Steinen erschlagen werden. Welch ein erbärmliches Ende. Innerlich verfluchte der Lord die Jedi aufs tiefste. Sie waren an allem Schuld! Diese widerlichen Ratten, sie würden schon morgen über sein unrühmliches Ende lachen und auf seine Gebeine trinken. Ranik hatte keine Angst vor dem Tod, er spürte nur eines: Zorn...Hass...
Plötzlich veränderte sich etwas. Ein aufwallen von Kraft, eine Wiederbelebung und Verstärkung seiner Macht. Raniks Stirn und Augen brannten wie Feuer. Die Male der Finsternis, sie meldeten sich und der Lord verstand den Ruf. Es war ein Angebot der Dunklen Seite, eines das er schon einmal angenommen hatte. Wie damals bei seiner Apprenticeprüfung bot sie ihm an sein Leben zu retten im Gegenzug für Hingabe, für Versenkung, für sein Fleisch. Der Warrior hatte keine Wahl. Er nahm die Kraft an, lies sämtliche Kontrollen fallen und sofort spürte wie die Dunkle Seite ungehindert in seinen Leib fuhr. Jede Vene brannte, jeder Muskeln schien zu zerreisen als sich die Macht an seinem Fleisch nährte.


~~~Du gehörst uns~~~

Flüsterten die Stimmen jener Seelen, die von der Dunklen Seite verzehrt worden waren.

~~~Du gehörst uns…für immer~~~

Das Gelb in Raniks Augen erweiterte sich, wurde greller und leuchtender und verschlang seine Pupillen als der verdorbene Sith ein Stückchen mehr von der Dunkelheit eingenommen wurde.
Mit einer gigantischen Explosion wurden sämtliche Brocken, die den Deformierten einschlossen pulverisiert und das Werkzeug der Finsternis erhob sich. Nicht er hatte die Steine zerschmettert, die Dunkle Seite war es gewesen um ihn zu retten, sich tiefer in ihm einzunisten und sich weiter an ihm nähren zu können. Ein Opfer, aber ein notwendiges war es gewesen.
Sofort spurtete der Deformierte los, dem Ausgang des Tempels entgegen. Er musste die Jedi aufhalten, sie durften diesen Planeten nicht lebend verlassen. Von der Macht verschnellert gelangte er innerhalb kürzester Zeit aus dem Tempel. Die Jedi waren nirgends zu sehen, aber als Ranik seine Aura weitete und seine Sinne über die Wüstenlandschaft streifen lies spürte er sie. Offenbar hatten sie sich auf ein Bike geschwungen und waren in Richtung eines kleinen Dorfes unterwegs. Ranik verband sich so gut es aufgrund der Entfernung ging mit Krestrels Geist.


~~Du kannst mir nicht entkommen! Ich finde dich, überall, egal wo du dich auch verstecken magst!~~

Er musste sich beeilen, die Jedi würden schon bald im Dorf sein. Der Warrior rannte zu dem Shuttle, öffnete per Codeeingabe die Einstiegsluke, trat ein und setzte sich ans Steuerpult. Es würde Weile dauern bis sich die Triebwerke des Schiffes nach der langen ungenutzten Zeit aufgewärmt hatten. Der Lord hoffte nur, dass es dann nicht bereits zu spät war.

Korriban - Vor dem Sithtempel - Ranik
 
Alter Sithtempel - Kerkergänge - Janus, Kira - Cal, Brianna

Mit gemischten Gefühlen zwischen Angst und Ärger sah sie zu der Echani hoch und hoffte, dass die Jedi auf ihren Vorschlag einging, doch leider, wie fast angenommen, hatte die Jedi andere Pläne. So dumm war sie dann doch nicht. Schade eigentlich. Kira spürte, wie der Zorn in ihr aufwallte, doch sie war in der Klemme und konnte nichts mehr gegen diese Göre ausrichten. Die Echani versicherte ihr, dass der Streit bald enden würde, jedoch nicht bevor sie sichergestellt hatte, dass Kira nicht davonlaufen würde. Kira ahnte schlimmes und hoffte, dass sie irgendwie lebend davon kam. Wie peinlich wäre es, wenn sie jetzt tatsächlich von einer Padawan getötet werden würde. Ihr ganzer Ruf wäre dahin! So wollte sie nicht sterben! Es war erniedrigend. Es war schon schlimm genug, dass Janus ihre ganze Niederlage mitbekam. Er machte sich sicher auch schon lustig über sie. Ganz gewiss.

Brianna bedankte sich dann noch bei ihr, für ihr Lichtschwert und die Stärkung und erklärte, dass sie es schade fand, dass sie nicht zusammengearbeitet hatten. Kira schnaufte nur verächtlich.


„Mit dir?! Einer dreckigen Echani?! Bestimmt nicht!“


sagte sie, doch sie wurde sofort still, als Brianna erwähnte, dass so aber Ranik die Schwangerschaft früher oder später erfahren würde, jedoch nicht durch Brianna. Sie wollte ihr Wort halten. Kira schluckte, denn sie hatte recht. Noch immer wusste sie nicht, wie sie es Ranik beichten sollte oder es vor ihm weiter verheimlichen konnte. Sie steckte wirklich in Schwierigkeiten...aber, bedeutete das, dass die Echani sie leben lassen wollte?! Ein Funken Erleichterung kam in ihr hoch, doch traute sie der Jedi nicht.

Brianna sagte dann, dass sie nun keine Zeit mehr für sie hatte und nannte sie dabei Weib, doch ehe Kira etwas erwidern konnte, sprach Brianna auch schon weiter und herrschte sie an, dass sie ihretwegen gerne ein Kind nach ihr benennen durfte. Ehe Kira den Satz verstehen konnte, schlug Brianna auch schon nach ihrem Schüler aus, der die Echani gerade angreifen wollte, doch er sackte zu Boden und blieb bewusstlos liegen. Kira sah Brianna erschrocken an, so viel hatte sie ihr nun doch nicht zugetraut. Brianna sagte dann kurz, dass sie keine werdende Mutter töten könnte und schlug dann auch schon in Richtung ihres Kopfes und Kira sackte bewusstlos zusammen. Alles wurde still und schwarz um sie und verlor sich in Dunkelheit.... .

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Kira schlug langsam die Augen auf und sah vor sich eine verschwommene Gestalt. Sie wollte sie angreifen, doch konnte sie sich nicht bewegen. Ihr Kopf brummte und schmerzte und sie sah alles verschwommen und irgendwie drehte sich auch alles vor ihrem Auge. Ihr wurde schlecht und lehnte sich zur Seite und erbrach sich. Als nächstes registrierte sie ihre Kinder im Bauch, die wild gegen ihre Leber traten, was ihr weh tat. Nur langsam klärte sich das Bild vor ihr und erkannte, dass Janus vor ihr bewusstlos lag. In dem Moment viel ihr wieder ein, was geschehen war. Hektisch drehte sie ihren Kopf hin und her, doch von Brianna und dem anderen Padawan war nichts mehr zu sehen. Ihr Herz raste, denn sie wusste, dass sie versagt hatte. Ranik würde sie umbringen! Wo waren sie?! Kira war völlig außer sich, dass sie gar nicht richtig begreifen konnte, dass sie zumindest noch lebte. Doch der Gedanke alleine, dass sie von einer Padawan besiegt worden war, machte sie rasend. Sie schämte sich und hoffte, dass dies niemand sonst erfahren würde. Doch Ranik konnte sie dies nicht verheimlichen. Doch wo war er?!

Kira versuchte sich zu beherrschen und verband sich mit der Macht und suchte nach den bekannten Präsenzen. Doch, sie waren weg. Alle bis auf Janus. Sie spürte Ranik nicht weit vom Tempel in der Wüste, doch die anderen waren für sie zu weit weg, um sie zu spüren.
Kira setzte sich ruckartig auf und atmete schwer. Sie waren geflohen!! Kira konnte es nicht fassen und sah ungläubig zu Janus, der noch immer auf dem Boden lag. Sie hatten versagt....sie alle. Doch Ranik würde ihr die Schuld dafür geben! Gewiss würde er das! Schließlich hatte sie gleich zwei laufen lassen und wahrscheinlich somit für Kestrel die Flucht ermöglicht! Ihnen allen! Zudem kam noch hinzu, dass sie unwillentlich der Echani in der Zelle ihr Lichtschwert gegeben hatte, was überhaupt die ganze Flucht ermöglicht hatte! Sie war erledigt! Sie spürte Ranik’s Zorn bis hier her. Er würde sie töten! Sie war an allem Schuld! Kira atmete immer schneller und ihre Kinder in ihrem Leib wurden auch immer unruhiger. Sie versuchte regelmäßiger zu atmen und tiefer in den Bauch, doch ihre Angst erschwerte dies.

Sie musste hier weg! Sofort! Weg von Ranik! Er würde sie so oder so töten, wenn er auch noch von der Schwangerschaft erfahren sollte, wäre sie eh erledigt! Sie musste sich und ihre Kinder retten!

Kira griff mit ihren Händen nach hinten zur Wand und zog sich hoch. Schreckliche Schmerzen durchfuhren ihr verletztes Bein, dass sie aufschrie, doch ihre Angst ließ sie weiterkämpfen. Sie musste hier weg!

Ihr Blick glitt zu Janus, doch ihn brauchte sie jetzt nicht mehr. Er hatte selbst völlig versagt! Sollte er doch vor ihrem Meister grade stehen!
Kira humpelte durch den Gang und hielt sich an der Steinmauer mit der rechten Hand fest. Immer weiter ging sie in den Gängen. Es dauerte für sie eine halbe Ewigkeit, bis sie endlich den Ausgang des Tempels erreichte. Als sie schließlich in der prallen Sonne stand bemerkte sie ihr Unglück. Das Shuttle war weg! Ranik musste es genommen haben, um die Jedi zu jagen. Die Fluchtmöglichkeit war dahin, denn sie wusste, dass im Hangar nur ein funktionierender Speeder gestanden hatte, den die Jedi sich sicher gegriffen hatten. Schließlich hatte sie Brianna dies alles ungewollt gezeigt! Es gab kein Entkommen von diesem Tempel, geschweige von diesem Planeten! Sie konnte nur darauf warten, dass Ranik zurückkam und sie in Stücke reißen würde!

Kira sank auf den Boden und stemmte ihre Hände in den heißen Sand.


„NEIN!!! DAS DARF NICHT SEIN! WARUM!? WARUM!?“


Schrie sie und grub nun ihre Fingernägel in den Sand.

Sie konnte nur noch ihr Ende abwarten. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass Ranik noch einmal Gnade walten lassen würde. Zu oft hatte sie in letzter Zeit durch ihre Schwangerschaft versagt. Zu oft hatte sie ihn enttäuscht. Zu oft war sie ihm mit Ungehorsamkeit entgegengetreten!

Die Hitze brannte auf ihr Haupt und der dunkle Mantel, der ihre Schwangerschaft bis jetzt immer gut vertuscht hatte, zog die Wärme nur so magisch an. Ihren Kindern, dies spürte sie, tat dies gar nicht gut. Langsam erhob sie sich wieder und zog sich zurück zum Eingang, der im Schatten lag und ließ sich dort nieder. Eigentlich war es egal, dass sie jetzt noch Rücksicht auf ihre Kinder nahm. Es war eh alles vorbei. Sie starrte wütend und zugleich ängstlich auf den Steinboden, der den Eingang verzierte. Früher musste es mal schwarzer, glatter Marmor gewesen sein, denn an einigen Stellen konnte man noch Überreste erkennen, die noch nicht von der Witterung zerstört waren. Als Kira sich in einem der letzten glatten Stellen in den Steinplatten spiegelte, erschrak sie, denn ihre Augen waren vom Kampf schwarz und hatten ein gewisses rot mit angenommen. Die dunkle Seite veränderte sie. Irgendwann würde sie wohl so aussehen wie Ranik, wie es einst Jolina und Alaine vorausgesagt hatten. Aber dies war jetzt nicht mehr wichtig, wo sie doch nur noch ihr grausiges Ende erwarten konnte. Sie konnte nur hoffen, dass Ranik die Jedi noch erwischte, doch selbst dann, war es fraglich ob er sie noch am Leben ließ.


Sith-Tempel-Eingang-Kira
 
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In der Wüste, im Speeder - Cal (bewusstlos), Kestrel, Brianna

Man konnte nicht sagen, dass Kestrel auf Briannas Fähigkeit, sie beide von Korriban wegzubringen vertraute, eher, dass sie resigniert hatte. Sie hatte noch gefragt, ob Brianna sich das auch gut überlegt hatte und betont, dass sie es trotzdem für keine gute Idee hielt. Nur hatte sie keine Wahl. Sie konnte ihre Padawan nicht zwingen, sie zu verlassen, und die Weißhaarige genaugenommen auch nicht einmal mehr daran hindern, sie einfach mitzunehmen, für all das war sie schon viel zu schwach.

"Was gibt es da zu überlegen? Ich weiß nicht, wieviel Zeit wir haben und was auf uns zukommt, aber ich weiß, wenn ich dich hierlasse, werde ich es den Rest meines Lebens bereuen."

Hatte die Echani darauf geantwortet. Nun waren sie in der Wüste, und Brianna warf so oft sie konnte einen besorgten Blick auf ihre Freundin. Die Hitze in der Wüstensonne schien ihr nicht gutzutun, ihre Augen schienen nichts bestimmtes mehr zu fixieren, und sie wirkte so matt, dass die Padawan befürchtete, dass sie jetzt jeden Moment weggetreten sein könnte. Ihr ging es ja selbst nicht gut, war erschöpft und verletzt. Ihre Kopfschmerzen machten es schwierig und anstrengend, sich zu konzentrieren, und sie hätte selbst jemanden gebraucht, der sich nach den Strapazen der langen Gefangenschaft und jetzt des Kampfes und der Flucht um sie kümmerte, doch sie hatte niemanden. Sie war die einzige, die noch stehen konnte, und die Verantwortung für ihre Kameraden lastete auf ihren Schultern, sowie teilweise auch ihr Lebendgewicht. Infolgedessen war sie richtig froh, als Kestrel ihre Skepsis bezüglich ihrer Chancen, in dem Dorf ein Schiff zu finden, mit mehr als wenigen Worten kund tat.

"Ich weiß ja, aber hast du einen anderen Vorschlag, wohin wir gehen können? Ich kenne mich hier auf Korriban nicht aus, ich kann daher nur hoffen, jemanden zu finden, der uns weiterhilft. Wie wir ohne Geld einen Flug von hier weg bekommen, weiß ich nicht. Ich schätze, das ergibt sich, wenn wir ein Schiff finden."

Erwiderte Brianna. Sie glaubte nicht, dass es Sinn machte, der Ritterin irgendwelche falschen Hoffnungen zu machen. Sie war ihre Meisterin, und alles andere als dumm. Klar, sie hatte jetzt die Verantwortung, nicht Kestrel, doch sie konnte in ihr keine unrealistischen Erwartungen wecken. Sie wusste einfach nicht, wie sie weiter vorgehen konnten. Zuerst war es auch nicht nötig gewesen. Die Chance schien ihnen zu gering, und das Problem, überhaupt aus dem Tempel herauszukommen, zu gewaltig, als das man sich darüber hätte Gedanken machen müssen. Außerdem war für Brianna zumindest in der Zelle noch sonnenklar gewesen, dass wenn es zu einer Flucht käme, es zweifellos die Jedi-Ritterin sein würde. sie ihre Schülerin rettete, und nicht etwa andersrum. Eine plötzliche Veränderung in ihrer Freundin unterbrach dann jedoch ihre Gedankengänge. Irgendwas ließ Kestrel hochschrecken und sie wirkte geradezu panisch.

"Kestrel, was ist los?"

Fragte Brianna besorgt. Sie hatte da plötzlich ein ganz mieses Gefühl. Zu recht, wie sich herausstellte. Ihrer Freundin zufolge hatte sich Ranik befreit und war dabei sie einzuholen. Sie sollte doch möglichst schneller fahren. Die Echani spürte, wie ihre Nervosität wieder zurückkehrte und hatte dabei das Gefühl, ihr Herz pochte so laut, dass ihre Freundin es auch hören könnte. Nein, das durfte nicht passieren! Nicht schon wieder, wenn sie doch schon so weit war! Das war einfach ungerecht, nachdem sie sich die Freiheit so hart erkämpfen mussten. Hätte der Warrior nicht einfach unter den Trümmern begraben bleiben können? Und hatten sie nicht auch das Recht zu leben? Warum mussten sie dann ständig darum kämpfen?

"Ich kann nicht schneller, ich bin schon auf volle Kraft!"

Rief sie mit hörbarer Panik in der Stimme. Wenn der Sith sie tatsächlich einholte, gab es wohl nicht viel, was sie dagegen tun konnte, und in ihrer momentanen Verfassung wohl gar nichts. Und wie es schien, war das genau das, was wohl bald passieren würde. Es gab keinen Grund, Kestrel zu hinterfragen, oder woher sie das wusste. Sie war eben ihre Meisterin, und verfügte über Möglichkeiten, die sie wohl niemals haben würde. Außerdem hatte sie Recht gehabt, wie meistens. Dieses ungute Gefühl hatte sich langsam in ihr aufgebaut und mündete in der fatalen Erkenntnis, dass sie selbst alles falsch gemacht hatte, wie meistens. Wahrscheinlich hatte sie damit jetzt auch Cal auf den Gewissen. Ihr eigenes Leben... vermutlich hätte es auf Loronar enden sollen, oder zumindest wäre es das beste gewesen. All die Anstrengungen, die sie aufgebracht hatte, um am Leben zu bleiben, in ihrem Gefängnis wieder Hoffnung zu schöpfen, dieses kleine Licht immerzu am Brennen zu halten, die Vorbereitungen zur Flucht, und die Flucht selbst, all das würde bald vergebens sein und nur bedeuten, dass sie damit ihren Todeskampf verlängert hatte, wenn Kestrel Recht hatte. Und das hatte sie meistens.

"Gibt es denn gar nichts, was du tun könntest? Vielleicht unsere Auren verbergen, dass er uns nicht finden kann?"

Fragte Brianna ohne große Hoffnung in der Stimme, obwohl das Dorf in der Ferne vor ihnen sichtbar wurde und rasch größer wurde. Sie drehte sich um in der Überzeugung, jeden Moment hinter ihnen das Shuttle der Sith auftauchen zu sehen. Wenn es erst einmal in der Luft war, würde es sie spielend einholen, und sie zu finden, stellte für Ranik vermutlich genauso wenig ein Problem dar.

Sie erreichten das Dorf, das im wesentlichen aus einigen Dutzend Häusern, einer Bar und einem provisorischen Landeplatz bestand, nach geschätzten gut fünf Minuten. Letzterer war praktisch nur eine halbwegs ebene Fläche Sand, auf der den Spuren zufolge ab und an Schiffe landeten. Ein Einheimischer befand sich auf der "Straße", wenn man das so nennen wollte, und Brianna legte eine Beinahe-Vollbremsung neben ihm hin.

"Hallo? Können Sie uns helfen? Wir suchen dringend einen Raumhafen, oder ein Schiff, dass uns von hier wegbringt."

Fragte sie ihn und gestikulierte aufgeregt mit den Händen. Der Mann hingegen schien alle Zeit der Welt zu haben, was wohl ziemlich genau der Zeit entsprach, die man hatte, wenn man sein Leben in dieser Wüstenei verbringen musste, wie die Echani gehässig dachte. Nach einer gefühlten Ewigkeit antwortete er langsam und bedächtig, was nach ihrer Vermutung auch der Geschwindigkeit seines Denkapparats entsprach.

"Hmm... ja... so einen gibt es hier nicht. Aber sagt.... ihr habt nicht zufällig eine unserer Familien gesehen, zwei Erwachsene, ein Junge? Vor einiger Zeit kamen ein Mann und eine Frau, und haben sie in Richtung des alten Tempels mitgenommen. Wir haben uns Sorgen gemacht, aber zu dem Tempel gehen wir nicht, und da dachte ich, da ihr gerade aus der Richtung..."

Brianna spürte, wie sich ein Kloß in ihrem Hals bildete. Ja, vermutlich hatten sie sie gesehen, und sie wusste, was mit ihnen passiert war. Sie waren gestorben, und es war ihre Schuld. Ranik hatte sie getötet, um den Namen der Basis aus den Jedi herauszupressen, und sie hatten sich geweigert. Natürlich, sie hatte sich geweigert, weil sonst offenbar gekommen wäre, dass sie den Standort gar nicht wusste, was ihren eigenen Tod bedeutet hätte. Schuldgefühle hatte sie trotzdem. Die Sith taten dies, weil es die Jedi gab, und sie hätten ihren Tod vielleicht verhindern können. Jedoch... hatten sie keine Zeit für Schuldgefühle, es sei denn, sie wollte sie in ihr sandiges Grab mitnehmen. Sie unterbrach ihn in seinem schwerfälligen Redefluss.

"Ich fürchte, sie sind tot. Es gibt wieder Sith in dem Tempel, und ich glaube, die Leute, die ihr sucht, waren Gefangene wie wir. Wir sind gerade noch so entkommen, sieht uns nur an! Aber sie sind hinter uns her, und wenn sie uns finden werden sie uns genauso töten, und euch alle vermutlich auch, wenn das hier der Fall sein sollte. Wir müssen den Planeten verlassen, das ist unsere einzige Chance! Bitte helfen Sie uns!"

Briannas Stimme eignete sich nicht, schrill zu klingen, aber die Panik war nicht zu überhören. Sie musste dazu auch nicht dick auftragen, es war, wie sie sich fühlte, vor allem, wenn sie hier noch mehr Zeit verbrachten. Offenbar kannten die Sith das Dorf. Die Echani hielt es für kontraproduktiv zu erwähnen, dass sie Jedi wären, also unterließ sie es, und nahm in Kauf, ihn dadurch ein wenig anzuflunkern. Für sich konnte sie ja irgendwo sagen, dass sie keine war. Sie fühlte sich nie richtig im Orden angekommen, sie war ja praktisch eine Frau, die von Jedi die eine oder andere Jedi-Technik aufgeschnappt hatte, die sie meistens sowieso nicht anwenden konnte. Nein, sie war keine, beschloss sie jetzt für sich. Sie hatte es einmal gewollt, war aber nie dazu gekommen. Nur, wie erklärte sie das Ranik, wenn er sie schnappte?

"Tja... äh... dann... solltet ihr vielleicht nach Dreshdae fliegen, das ist der größte Raumhafen auf diesem Planeten. Ich schätze, hmm... eine Stunde von hier, weiter in der Richtung, in die ihr unterwegs seit. Vorbei an all diesen anderen alten Sithtempeln, ihr könnt es kaum verfehlen."

Erwiderte er hilfsbereit und ihn gewohnter Langsamkeit und deutete in die Richtung. Falls er die Drohung mit den Sith verstanden hatte, was Brianna für unwahrscheinlich hielt, ließ er es sich nicht anmerken. Egal, dachte sie sich. Sie hatten, was sie wollten, und sie konnten nur hoffen, dieses Dreshdae zu erreichen bevor der Warrior sie fand. Die nunmehr noch- oder beinahe-Padawan bedankte sich und war verschwunden.

Kritisch beäugte Brianna den Temperaturanzeiger des Speeders. Sie hatte keine Ahnung, ob das Fahrzeug diese Vollekraftfahrten auf Dauer durchhalten würde. Eine Stunde, das war eine lange Zeit - außer wenn dieser Einheimische so schnell flog wie er sprach und dachte hatten sie keine Chance, diesen Raumhafen rechtzeitig zu erreichen.

"Du hattest recht, und ich unrecht, nicht wahr? Ich kann das nicht schaffen, so sehr ich mich auch anstrenge? Und meine einzige Chance wäre gewesen, dich aufzugeben? Selbst dann, glaube ich allmählich, hätte ich es nicht geschafft. Die Macht ist nicht mit uns, scheint mir. Was mich angeht, war sie das vermutlich nie."

Meinte sie bitter, und wischte sich eine Träne aus dem Auge. Immer wieder drehte sie sich um und suchte nach ihrem Verfolger, doch nie sah sie irgendein Zeichen des Shuttles. Nach nicht einmal einer Viertelstunde erreichten sie das Tal der dunklen Lords, und obwohl sie die Kälte und Dunkelheit dieses Ortes spürte und verabscheute, kam sie nicht umhin, von selbigem beeindruckt zu sein. Die monumentalen Bauten, die das ganze Tal füllten, waren wahrhaftig eine Sehenswürdigkeit von Korriban! Es gab diverse Tempel, die jeder für sich schon beeindruckender war als der, in dem man sie gefangen gehalten hatte. Doch leider konnte sie nur mit Vollgas hindurchfliegen und hatte nicht die Zeit, sich alles ausgiebig anzusehen.

"Meinst du, er verliert uns in der dunklen Aura, die von diesem Platz ausgeht? Vielleicht, wenn du die Macht benutzt, um uns zu verschleiern? Schaffst du das schon wieder?"

Fragte die Echani, klammerte sich verzweifelt an die Idee, die ihr in diesem Moment durch den Kopf ging, egal was ihre Freundin vorher gesagt hatte. Sie wollte nicht sterben, doch sie hatte das Gefühl, dass das nicht länger in ihrer Hand lag und der Sith mit seiner Fratze über sie kommen würde wie eine Naturgewalt. Wenn Kestrel nicht helfen konnte, gab es keine Hoffnung mehr.

(...)
 
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Doch nur wenig später, nach insgesamt vielleicht 20 Minuten Flugzeit erreichten sie eine heruntergekommene Kleinstadt, die allem Anschein nach Dreshdae war. Im Gegensatz zum Tal der dunklen Lords war hier nichts beeindruckend, bestenfalls einmal zweckmäßig gewesen, denn obwohl die Gebäude hier neuer waren, wirkten sie fast genauso verfallen wie die antiken Bauten der Sith. Der Raumhafen war nicht schwer zu finden, es war der größte zweckmäßige und vergleichsweise gut erhaltene Bau. Genaugenommen bestand er aus einigen ebenen Flächen, die aussahen, als ob sie einmal betoniert worden waren, bevor sie mit Sand zugeweht wurden, Umfassungsmauern ebenfalls aus Durabeton und einem kleinen Raumhafengebäude, aus, nun ja, noch mehr Durabeton.

In diesem arbeitete ein Mittvierziger, der nicht vom Planeten stammte, doch nach all den Jahren, seit ihn die Corporation hierher versetzt hatte, genauso wind- und sonnengegerbt aussah wie die Einheimischen hier. Er mochte seinen Job nicht besonders, doch wenn man erst einmal hier gelandet war, gab es wenig Chancen, von hier wieder wegzukommen, und ebensowenig Dinge, die die Langeweile hier unterbrachen. Bis eine übel zugerichtete und ebenso riechende ehemals äußerst attraktive Weißhaarige in sein Büro stürmte.

"Wo finde ich das nächste Schiff, das diesen Planeten verlässt?"

Fragte Brianna ohne lange Umschweife und überrumpelte ihn damit völlig.

"Das wäre das Versorgungsschiff in Landebucht zwei, das jede Minute von hier abfliegen sollte, aber ihr könnt nicht..."

Wem erzählte er das alles? Sie war bereits wieder verschwunden.

Die Beinahe-Jedi kehrte zum Speeder zurück, wo Kestrel auf sie wartete, und hütete sich davor, die Finger an der glühend heißen Motorhaube zu verbrennen.

"Landebucht zwei, falls uns Ranik nicht noch zuvorkommt, die Frage ist bloß, wie kommen wir an Bord des Schiffes."

Meinte die inzwischen wieder wesentlich gefasstere Echani auf dem Weg zu besagtem Landeplatz. Sie waren soweit gekommen und der Sith war nicht aufgetaucht, nicht mehr lange, dann sie würden aus seiner Reichweite sein und er sie hoffentlich nie mehr wiederfinden. Sie stellte den Speeder in sicherer Entfernung vor dem Eingang zu Landebucht zwei ab. Zwei imperiale Soldaten bewachten den Eingang. Wenn sie es richtig deutete, war deren Aufgabe, Ein- und Ausreisende zu kontrollieren und Schmuggel zu unterbinden, eine Art Zöllner also, vermutlich auch mit der Maßgabe, nach dem Rechten zu sehen und gegebenenfalls gleich zur Tat zu schreiten. In diesem Kaff, vermutete sie, war das wohl eine noch ödere Lebensaufgabe als die des Raumhafenvorstehers eben, und wohl einer den langweiligsten Einsatzorte, den es in der imperialen Armee gab. Allerdings hieß das, wie Brianna zu recht befürchtet hatte, dass sie nicht einfach mit Kestrel und Cal in Bord des Raumschiffs spazieren konnte.

"Warte, ich seh mich mal kurz hier um."

Raunte die Sportlerin ihrer Freundin zu, bevor sie aus dem Speeder sprang und mit einem weiteren Satz die Umfassungsmauer erklomm. Sie spürte immer noch die Erschöpfung in ihren Beinen, sie fühlten sich richtig schwach an, doch schwächer als sie tatsächlich waren vermutlich. Von dort oben sah sie das Schiff, ein ziemlich großer Frachter, dessen Ladeluke offen stand, und diverse Hafenarbeiter, die Repulsorschlitten mit Transportkisten hinter her zogen und an Bord brachten. Ein Teil von ihnen waren Droiden, aber längst nicht alle. Sie vermutete, dass diese in dieser sandigen Umgebung zu wartungsintensiv und unterbezahlte Einheimische einfach billiger waren.

Brianna sprang von der Mauer, erspähte von weitem einen weiteren Lagerarbeiter auf dem Weg hierher, und drückte sich eine dunkle Ecke in der Nähe ihres Gefährts. Der unterbezahlte Einheimische war schätzungsweise einen Kopf größer als sie, was ihm aber nur wenig nutzte. Als er sie passierte, setzte sie ihn mit einem Tritt mit ihrer Fußaußenkante gegen seine Schläfe innerhalb eines Wimpernschlags außer Gefecht. Sie zerrte ihn in die Ecke und entledigte ihn seiner Uniform, mit der sie sich selbst hastig verkleidete. Sie zog das viel zu große Oberteil über ihren Kampfsportanzug an, krempelte die Ärmel zurück und stopfte es in die nicht viel zu lange Hose. Mit brachialer Gewalt drückte sie ein neues Loch in den Gürtel, um ihn ihrer Taille anzupassen - nach längerer Unterernährung war sie ja obendrein dünner als je zuvor. Ihren Pferdeschwanz ließ sie im Hemdkragen verschwinden, die Mütze setzte sie verkehrt rum auf, so dass man möglichst wenig von ihren Haaren sehen konnte. Einem kritischen Blick würde sie wohl kaum standhalten, aber vielleicht würde es ja nicht dazu kommen. Den nur mehr in Unterwäsche bekleideten Arbeiter legte sie in einer nahen Mülltonne schlafen, wo er hoffentlich keine Aufmerksamkeit erregte. Danach kehrte sie zu Kestrel zurück, die sie irritiert ansah.

"Ich kann mir denken, was du sagen willst. Ich weiß, es ist verrückt, aber weniger verrückt, als einfach reinzugehen und einen Alarm oder sonstwas auszulösen. Wenn es klappt, ist die Macht vielleicht doch mit uns. Du musst jetzt in eine dieser Kisten rein. "

Erklärte die Echani, und sah sich um, ob sie auch niemand beobachtete. Tatsächlich war außer Droiden niemand in der Nähe. Als sie die erste Kiste öffnete, stellte sie fest, dass sie nur mit irgendwelchen Schaumstoffteilen gefüllt, die sich leicht zusammendrücken ließen. Natürlich, dachte sie. wenn das ein Versorgungschiff war, dann brachte es vermutlich Waren nach Korriban und mehr oder weniger Leergut wieder zurück. Was könnte Korriban denn schon groß produzieren? Der Planet war von außen so abhängig wie ein sieben Monate altes Frühchen. Es war daher auch nicht schwierig, eine zweite verdächtig leichte Kiste zu finden, und in diese beiden hob sie nacheinander ihre beiden Kameraden. Anschließend formte Brianna eine Schwerthand und stieß mit der Fingerspitze ein Luftloch in den bröckeligen Duraplast jeder der Kisten, bevor sie sie wieder verschloss.

Sie drehte die Behältnisse so hin, dass man die Löcher nicht sehen konnte, und näherte sich dem Eingang. In der Tat, das war verrückt. Aber was sollte sie denn sonst tun? Auf einen Kampf wollte sie es nicht ankommen lassen, weniger, weil sie Angst vor den beiden Soldaten hatte, sondern eben wegen eines möglichen Alarms. Sich über die Mauern an Bord schleichen hätte sie gekonnt, wenn sie alleine wäre, aber nicht mit Kestrel und Cal im Gepäck. Doch wie es aussah, hatten sie womöglich tatsächlich Glück. Einer der beiden Armee-Soldaten hatte offenbar gerade eine Brotzeit geholt, und das beschäftigte sie gerade. Sie standen zueinander gewandt, und derjenige, der Brianna ansah, winkte sie nur durch, ohne überhaupt richtig hinzusehen. Die Weißhaarige hörte einen Stein von ihrem Herzen fallen, als sie sie passiert hatte. Innerhalb der Landebucht wartete auch schon der Käpt'n der Schiffs auf sie, und er sah ziemlich ungeduldig aus.

Sind das endlich die letzten Kisten? Je eher wir diese öde Staubkugel verlassen haben, desto besser, und wir haben auch so schon Verspätung!

Dabei sah er Brianna an, wen auch sonst, denn es waren ansonsten gerade nur stumpfsinnige Arbeitsdroiden zu sehen.

"Aye, Captain, das ist die letzte. Sie können gleich abfliegen."

Brummte die Weißhaarige. Eigentlich interessierte es sie nicht, ob es tatsächlich die letzte Fuhre war oder nicht, und auch nicht, ob ihre Fuhre überhaupt für dieses Schiff bestimmt war, aber es konnte gut sein, und außer zweier von Droiden gezogenen Repulsorschlitten kam auch gerade nichts mehr nach. Sie brachte die Kisten über die Rampe in den Laderaum und stellte sie dort ab, nicht ohne darauf zu achten, dass dahinter ein Zwischenraum verblieb, in dem sie sich verstecken konnten. Die beiden dummen Blech-Arbeiter hinter ihr unterstützten sie, indem sie ihre Kisten daneben abstellten, offenbar waren sie nicht auf irgendeine besondere Ordnung programmiert.

Nach außen hin seelenruhig brachte sie das Repulsorgefährt nach draußen und stellte es irgendwo dort ab, wo schon ein anderes stand, doch in ihr sah es ganz anders aus. Sie war wahnsinnig angespannt und sie hatte das Gefühl, zu zittern wie Espenlaub. Sie hatten es fast geschafft... aber nur fast. Immer noch stand alles auf Messers Schneide, die ganze Farce konnte auffliegen oder Ranik würde eben kommen, und das Schiff konnte nicht abfliegen, alles mögliche. Sie durfte gar nicht darüber nachdenken, was alles noch passieren konnte! Wie einfach war doch alles, wenn man alleine war und es nicht mit Machtbenutzern zu tun hatte...

Zum Glück war der Käpt'n nirgendwo zu sehen, also konnte Brianna sich unbehelligt wieder an Bord pirschen. Im Laderaum ordnete sie noch einige Kisten so an, dass sie ein optimales Versteck hatten, dann ging sie in Deckung, dann flüsterte sie zu der Kiste, die sie Kestrel nannte.

"Kestrel? Alles ok, kannst du mich hören? Wir sind jetzt an Bord, jetzt können wir nur noch hoffen, dass wir auch gleich starten."

Bange starrte sie aus ihre Deckung heraus die offene Ladeluke an. Bitte, bitte, flieg doch endlich, dachte sie sich. Das war also das Gefühl, das Zuschauer in diesen Ballspielligen hatten, wenn ihre Mannschaft wenige Sekunden vor Ende eines großen Finales in Führung lag, und die Sekunden vergingen genauso langsam. Nach einer endlosen Minute hörte und spürte sie Brummen, das vom Starten der Triebwerke zeugte, und eine weitere Minute später gab es einen Ruck - der Frachter hob ab.

War das möglich? Hatten sie es geschafft? Oder konnte es ihnen irgendetwas noch in die Quere kommen? Sie wollte es nicht glauben, aber konnte sich auch noch nicht freuen. Sie war immer noch genauso aufgeregt wie zuvor und hatte ein sonderbares flaues Gefühl im Magen. Besser ginge es ihr bestimmt erst, wenn sie im Hyperraum waren. Das Schiff würde doch das System verlassen, oder nicht? Es würde nicht etwa im System verbleiben? Brianna verzog das Gesicht.. Dummer Gedanke, du wirst langsam paranoid. Mach dich nicht jetzt noch wahnsinnig, sagte sie in Gedanken zu sich selbst. Sie erlaubte sich jetzt, Cal und Kestrel aus ihren Kisten zu holen und erzwang ein Lächeln auf ihren Lippen, als sie ihre Freundin ansah.

"Wir verlassen den Planeten! Nicht mehr lange, und wir haben es geschafft!"

Im Versorgungschiff, Frachtraum - Auf dem Weg zum Orbit - Cal (bewusstlos), Kestrel, Brianna
 
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In der Wüste, im Speeder - Cal (bewusstlos), Kestrel, Brianna

Kestrel war unwohl zu Mute, sie spürte Raniks Hass auf sie und ihre Freundin und fürchtete, dass er sie jeden Moment einholen würde und alle Mühen umsonst gewesen wären. Brianna erklärte ihr, dass sie bereits auf volle Kraft fuhr und Kestrel glaubte es ihr sofort, denn der Speeder strahlte zusätzlich zu der starken Sonne noch eine extreme Hitze aus, die von der Kühlerhaube kam. Dies tat Kestrel erst recht nicht gut, durch ihren Zustand und Brianna hatte sicher selbst mit der Hitze arge Probleme, schließlich musste sie jetzt auch noch fliegen. Sie hoffte, dass der Speeder noch lange genug durchhalten würde, bis sie ihr Ziel gefunden hätten. Auch ihre Freundin schien die selben Sorgen zu haben. Sie sah es ihr an.

Immer weiter flogen sie durch die Wüste, bis sie das nächste Dorf erreichten. Leider fiel Kestrel auch kein Ort ein, um zu verschwinden. Sie kannte diesen Planeten auch nur von Büchern aus der Jedi Bibliothek von Corellia, als sie etwas über die Sith Tempel lernen musste.

Brianna stieg schließlich aus dem Speeder aus und unterhielt sich mit einem Mann, der Kestrel nicht ganz helle vorkam. Kestrel hörte jedoch nicht ganz zu, denn sie sah sich immer wieder nach Ranik um, um so Brianna schnellst möglich zu warnen. Doch alles was man sehen konnte, war das Flackern durch die Hitze am Horizont.

Schließlich stieg Brianna wieder ein und sah etwas mitgenommen aus. Anscheinend musste sie dem Einheimischen erklären, was mit der Familie passiert war. Kestrel schluckte. Dies war alles ihre Schuld gewesen. All dies nur, weil sie Jedi waren. Manchmal hatte sie das Gefühl, dass die Jedi mehr Unheil anrichteten, als Gutes taten, auch wenn nicht mit Absicht.
Kestrel sah Brianna mitfühlend an und schon mussten sie weiter, da es hier keinen Raumhafen gab. Sie sollten zu einem Ort fliegen mit dem Namen Dreshdae. Dieser war nur leider etwas entfernt und niemand von ihnen wusste, ob sie es bis dahin noch rechtzeitig schaffen würden. Brianna flehte sie mehrmals an, ob sie nicht ihre Auren verstecken könnte, doch Kestrel versuchte es immer wieder, aber ihre Machtkräfte erholten sich nur langsam.

„Ich versuchs ja! Ich gebe wirklich mein Bestes, Brianna! Wenn, dann schaffe ich nur einen von uns. Wahrscheinlich sollte ich meine Aura verdecken, deine ist noch nicht so ein Licht im Dunkeln. Ich falle mehr auf. Vielleicht übersieht Ranik dich, wenn wir Glück haben!“

Meinte Kestrel und versuchte es erneut. Sie flogen immer weiter und erreichten nun ein Tal, in dem noch mehr Sithtempel standen. Es wirkte beeindruckend, aber auch einschüchternd. Der ganze Ort erinnerte sie einfach an die monatelange Gefangenschaft.

Endlich glaubte Kestrel, ihre Aura halbwegs verdeckt zu haben. Sarid hatte sie diese Technik zu verdanken. Diese Technik hatte schon mehrmals ihr Leben gerettet. Besonders in diesen dunklen Zeiten. Die dunklen Auren durch die Tempel verschleierten auch noch den Rest von ihren Auren, sodass sie praktisch unsichtbar wurden für Raniks’s Machtfühler. Zumindest hoffte Kestrel das, da ihre Kräfte nur für sich selbst reichten.

Schließlich sagte Brianna, dass die Macht irgendwie nie mit ihnen war und besonders nicht mit ihr selbst. Kestrel konnte dem nur zustimmen.


„Ja, dieses Gefühl habe ich auch andauernd. Aber sie hilft einem schon, jedoch nur in Dingen, die wir selbst nicht so wahrnehmen. Sie ist schon immer da, aber nicht immer im richtigen Moment.“


Meinte Kestrel bitter.

Schließlich erreichten sie den kleinen Ort und Brianna hüpfte sofort vom Speeder, um sich umzusehen. Eine lange Zeit später, die jedoch nur Kestrel so lang vorkam, da sie ständig nach Ranik Ausschau hielt, kam auch endlich Brianna wieder, war jedoch nicht mehr zu erkennen. Sie versuchte sich als ein Transportarbeiter auszugeben, so schien es Kestrel.

Brianna gab zu, dass die Idee verrückt war, aber es besser war, als drinnen einen Alarm auszulösen. Kestrel nickte. Da hatte sie schon recht. Auf Landebucht 2 mussten sie also. Dies war das nächste Schiff, was in den nächsten Minuten abfliegen sollte. Kestrel wurde immer unruhiger, denn sie kamen ihrem Ziel immer näher und doch schien es noch so ungreifbar. So unreal, als würde jeden Moment Ranik alles zu nichte machen. Sie hatte es so im Gefühl. Aber auch ihre Gefühle konnten sie trügen, besonders wenn ihre eigenen Emotionen noch mit reinspielten. Vielleicht lag es aber auch daran, dass ihre Situation wirklich knapp war und sie sich beeilen mussten. Ihre Zukunft lag vielleicht gerade auf Messers Schneide und konnte jeden Moment kippen.

Biranna erklärte ihr dann, dass sie und Cal kurzzeitig in eine Kiste müssten und Kestrel nickte.


„Du schaffst das schon Brianna! Ich glaube an dich! Ich würde dir gerne bei deiner Last helfen, aber…du weißt ja.“


Meinte Kestrel traurig.

Brianna hob sie und Cal dann in zwei Kisten und machte einige Luftlöcher hinein. Zum Glück waren den Kisten alt und nicht für Sicherheitstransporte gedacht, so dass die Wände der Kisten nicht all zu dick waren.

In der Kiste war es wirklich dunkel und ab und zu ruckelte es ganz schön, als sie mit einem Transportschlitten die Rampe hochgefahren wurden. Kestrel traute sich kaum zu atmen, denn sie glaubte, dass jeden Moment etwas passieren könnte. Brianna ging es sicher ähnlich. Sie hatten beide große Angst, auch sie als Jedi-Ritterin. Brianna fragte sie dann, ob es ihnen da drinnen, in den Kisten gut ginge.


„Ja, aber ich bin froh, wenn ich hier wieder raus bin. Hoffentlich klappt alles!“

Viel zu lange dauerte für sie die ganze Sache, bis sie endlich an Bord waren, doch sie hatten es wirklich geschafft. Als die Laderampe endlich oben war, hob ihre Freundin sie und Cal aus den Kisten und baute mit den Kisten ein kleines Versteck. Das Schiff brummte bereits und man hörte hier im Lagerraum stark die Triebwerke, da sie ganz in der Nähe waren.

Ihre Freundin lächelte nun und sagte, dass sie es nun fast geschafft hatten. Kestrel traten Tränen in die Augen.

„Ja…kaum zu fassen.“

Hauchte Kestrel.

Schließlich machte es einen Ruck, sodass sie wussten, dass sie nun endgültig den Planeten verlassen hatten.

In dieser Zeit sagte niemand von ihnen ein Wort. Noch konnten sie es nicht ganz glauben und hofften, dass sie bald in den Hyperraum springen würden und nicht nur den Planeten umkreisen würden, denn sie wussten nicht wohin diese Maschine fliegen würde.

Plötzlich spürte Kestrel eine dunkle Aura, nicht weit von ihnen entfernt. Es war Ranik. Er war ihnen gefolgt.
Kestrel zuckte zusammen und sah Brianna ängstlich an.

„Er ist hinter uns! Er folgt uns! Er…wir müssen schnell in den Hyperraum, der schießt uns noch ab!“

Schrie kestrel aufgebracht, doch genau in diesem Moment ruckte das Schiff heftig und die Triebwerke wurden lauter. Es war so knapp gewesen!

Kestrel fiel Brianna weinend in die Arme und drückte sie fest. Beide knieten sie auf dem Boden und umarmten sich.

„Wir haben es tatsächlich geschafft!!! Es war so knapp, aber wir haben es geschafft! Durch dich!! Ich bin so stolz auf dich! Ich danke dir! Danke, dass du nicht auf mich gehört hast und mich gerettet hast! Du bist eine echte Freundin! Danke!! Wir haben es geschafft! Die Macht war einmal mit uns!“

Sagte sie aufgebracht und weinte.

Nach einiger Zeit hatten sie sich beruhigt und Kestrel löste sich von ihrer Freundin und sah sich um.

„Wohin wir wohl fliegen? Ich hoffe, dass niemand hier reinkommt und das ganze hier kontrolliert.“

Sagte Kestrel und atmete tief durch.

„Ich hoffe hier ist irgendwo in den Kisten etwas zu essen…oder zu trinken. Wer weiß wie lange der Flug geht. Ist das ein Kurzstrecken Schiff? Aber wenn es in den Hyperraum springt, eher nicht oder? Ich habe es mir von außen ja nicht ansehen können. Langstrecken wäre natürlich irgendwo besser mit Essen, denn so ist es noch unwahrscheinlicher, dass Ranik uns findet. Der wird sicher nicht aufgeben…bestimmt nie.“

Sagte Kestrel und seufzte.

„Schau doch mal in eine der Kisten, vielleicht finden wir ja was. Ich habe total Hunger und Durst!“

Sagte Kestrel und lehnte sich mit dem Rücken gegen eine der Kisten, um sich auszuruhen.
Doch in dem Moment öffnete sich die Luke des Frachtraums und zwei Imperiale Truppen kamen hinein und hatten einen kleinen Computer in der Hand, um die Ware anscheinend zu kontrollieren.

„Duck dich!“

Flüsterte Kestrel zu Brianna und krabbelte in eine schmale Lücke der Kisten und legte sich flach hin und lauschte, wo die Imperialen hingingen. Es dauerte eine Weile bis sie ihr „Lager“ erreichten, denn zwischendurch hatten sie festgestellt, dass einige Kisten fehlten und am falschen Fleck standen. Kestrel hoffte, dass dies nicht ein Grund war, um umzukehren, doch sie sprachen von einem zweiten Schiff, welches in 2 Wochen nachfliegen würde.

Kestrel atmete auf, doch immer wieder mussten Kestrel und Brianna ihren Platz wechseln, um nicht gesehen zu werden. Kestrel’s Herz klopfte bis zum Hals, denn wenn sie gesehen werden würden und sie durch ihre Detektoren feststellen würden, dass sie Jedi wären, würden sie sofort in ein imperiales Gefängnis wandern oder schlimmer noch, getötet werden.

Schließlich gingen sie jedoch wieder aus dem Lagerraum und Kestrel atmete auf.

„Also wenn jetzt jeden Tag so ein Stress ist, bekomme ich noch einen Herzkasper.“

Meinte sie und atmete tief durch.

Hyperraum-Transportschiff-Lagerraum-Kestrel, Brianna, Cal
 
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Im Versorgungsschiff, Frachtraum - Auf dem Weg zum Orbit - Cal (bewusstlos), Kestrel, Brianna

War es das? Sie hatten den Boden Korribans verlassen - aber hieß das auch, dass sie es schon geschafft hatten? Brianna hatte keine Ahnung, ob ihnen Ranik immer noch auf den Fersen war oder nicht - wie denn auch? In dieser Hinsicht konnte sie nicht anderes tun als Kestrel zu vertrauen, doch Kestrel war verletzt und am Ende ihrer Kräfte. Sie hatte es im Tal der Sith-Lords einigermaßen geschafft, ihre eigene Aura zu verdecken, aber für Briannas reichte es nicht mehr. Die Jedi hatte die Hoffnung geäußert, dass es reichte, die stärkere zu verdecken und der Sith die der Echani vielleicht übersehen würde. Doch diese war skeptisch. Wenn die Macht beteiligt war, lief es normalerweise zu ihren Ungunsten ab, fand die Padawan, die sich unter anderem deswegen nicht mehr so nennen wollte. Die Macht war jedenfalls nicht mit ihnen, wie auch die Ritterin meinte, soweit dieser fromme Spruch jemals mehr bedeutet hatte als "viel Glück". Doch sie schränkte auch ein, dass die Macht einem schon half, man es aber nicht so wahrnahm. Brianna musste zugeben, dass sie Dinge wie Macht-Heilung schon zu schätzen wusste, doch hieß das nicht notwendigerweise, dass man dazu eine Jedi sein musste. Jedi, das hatte sich einst toll angehört, zu einer Zeit, als sie dachte, die ganze Galaxis wartete nur auf sie, inzwischen schien das allerdings Äonen her zu sein. Welchen Nutzen hatten die Jedi noch in einer Galaxis, die - vermutlich nicht nur von einer Gefängniszelle in einem Sith-Tempel auf Korriban aus betrachtet - mit jedem Tag, der verstrich, dunkler wurde, außer, Jagdbeute der Sith zu sein? Sie selbst jedenfalls fühlte sich reichlich nutzlos und winzig klein, doch jetzt, auf dieser Flucht, war das alles, was sie hatten, und es musste genügen. Auf ihren Verstand und ihre Muskeln kam es an. Weder die Macht noch die Jedi würden ihnen helfen (können). Zumindest glaubte ihre Freundin an sie, der es erkennbar weh tat, ihr nicht bei ihrer Last helfen zu können, doch das machte nichts. Sie war die erste seit langem, die wieder an sie glaubte.

Der Plan schien zu klappen. Kestrel hatte ihr zweifellos auch von der Kiste aus die Daumen gedrückt und auch ihre Hoffnung bekundet. Er hatte nur einen Pferdefuß: sie hatte nicht die geringste Idee, was sie tun sollten, falls Ranik sie doch einholen würde. Doch langsam verringerte sich die Wahrscheinlichkeit dieses Ereignisses, denn sie entfernten sich mit hoher Geschwindigkeit von der Planetenoberfläche. Sie hatten es fast geschafft, kaum zu fassen, wie auch die Jedi fand.

Doch es kam, wie es aus Briannas Sicht kommen musste. Immerhin war es der Teil des Plans, wo die Macht, Jedi und Sith ins Spiel kamen, es konnte also fast nur schiefgehen. Nach einer kurzen Phase des stillen Hoffens und Bangens veränderte sich Kestrels Gesicht, und Brianna fand, dass man förmlich sehen konnte, wie es ihr schlechter ging. Sie wusste es, bevor sie es sagte, und ihr Magen verkrampfte sich, ihr wurde geradezu schlecht dabei. Sie sah nach unten, ballte die Fäuste und stemmte sie gegen den Boden. Warum nur, nach all den Strapazen? Immerhin hatten sie es fast geschafft. Die Dunkelhaarige schrie, er holte sie ein und würde sie abschießen.

"Abschießen kann er uns nicht, dafür ist der Frachter zu groß!"

Erwiderte sie, doch die Erkenntnis tröstete sie nur wenig. Es war zwar interessant, sich vorzustellen, dass die Verteidigungstürme der Frachters - sofern er bewaffnet war, doch sie dachte schon - Raniks Shuttle zu Weltraumschrott verwandeln würde, doch sie wusste, dass es nicht dazu kommen würde, und sie hatte Angst vor dem, was der Sith-Warrior ansonsten noch in petto haben könnte. Allerdings kam sie nicht mehr dazu, es auszusprechen, denn im selben Moment wurden die Triebwerke lauter und das Schiff schien geradezu einen Sprung zu machen. Brianna wusste gut genug, was das bedeutete: sie hatten den Hyperraum erreicht.

Kestrel wusste es ebenso und konnte wohl auch fühlen, dass die dunkle Präsenz nicht mehr hinter ihnen war. Sie umarmte die Echani und beide weinten vor Freude. Sie hatten es wirklich geschafft, dank Brianna, meinte die Jedi. Sie sagte, wie stolz und dankbar sie war, auch dafür, eben nicht auf sie gehört zu haben und nannte sie eine echte Freundin. Die Weißhaarige hielt ihre Freundin einfach fest und genoss den Moment, auf den sie so lange gehofft hatte, und der nun endlich da war.

"Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Ich hätte nie gedacht, dass das einmal passieren würde, aber ich weiß gerade nicht, was ich sagen soll."

Mehr fiel ihr nicht ein, so aufgewühlt und fassungslos war sie.

"Ohne dich hätte ich es niemals geschafft. Ich hätte nicht den Mut gefunden, immer weiter zu machen, und bestimmt jede Hoffnung verloren, wenn ich dich nicht gehabt hätte. Außerdem hast du den schwierigsten Teil vollbracht: du hast Ranik aufgehalten!"

Fügte sie nach einer kurzen Weile an.

Hyperraum - Im Versorgungsschiff, Frachtraum - Cal (bewusstlos), Kestrel, Brianna

[OP]Teil 2 folgt hier im Thread "Weltraum (Imperium)"[/OP]
 
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Korriban - Wüste - Shuttle - Ranik

Mit zusammengekniffenen Augen blickte Ranik aus dem Cockpitfenster auf die scheinbar endlose Wüstenlandschaft, die rasend an seinem Schiff vorbeizog. Es hatte eine schiere Ewigkeit gedauert bis das Shuttle endlich abgehoben war. Die ungenutzte Zeit auf dem rauen Planeten, der brütenden Hitze und den stetigen Sandstürmen ausgesetzt hatte die Technik des Fluggerätes ziemlich mitgenommen. Die Triebwerke waren nur langsam angelaufen, die Steuerkonsole hatte kurz vor dem Start einen Kurzschluss gehabt und ein ungesundes ächzen ging bei jeder Kursänderung durch das Schiff. Das Teil war schon vor seiner Landung auf Korriban überholbedürftig gewesen, das hatte selbst Ranik als absoluter Techniklaie bemerkt, doch in seinem jetzigen Zustand würde er wohl froh sein können wenn er mit diesem Schrotthaufen überhaupt noch in den Hyperraum kam. Bis der Warrior überhaupt in der Luft war, hatten die Jedi den am nächsten gelegenen Ort schon wieder verlassen. Der Deformierte hätte am liebsten jedwedes Leben in diesem Dreckskaff ausgelöscht, doch er hatte keine Zeit für Spielchen. Nein, er hatte sich nicht einmal die Mühe gemacht in dem Dorf zu landen sondern war einfach, mit tiefer Verachtung für die Wesen die freiwillig an einem solchen Ort wohnten darüber hinweg gerauscht. Er benötigte keinen Führer, keine Karte oder Informationen über die eingeschlagene Richtung der geflohenen Gefangenen, er verließ sich auf sein Gespür in der Macht. Selbst auf eine derart weite Distanz konnte er Kestrel und die anderen spüren. Die geringe Anzahl an Leben auf dem Planeten half ihm dabei seine Beute nicht aus den Augen zu verlieren. Mitten in der Wüste machtsensitive Präsenzen auszumachen war ein Kinderspiel, das Ranik ohne Anstrengung oder große Konzentration verrichtete. Das Shuttle so zu fliegen, dass es nicht auseinanderbrach war das wahre Kunststück.

Etwas wehmütig wünschte er sich Kira an seiner Seite. Sie war eine weitaus bessere Pilotin als er jemals werden würde…so wie sich die Dinge entwickelt hatten war das wohl das Einzigste für das sie noch zu gebrauchen war. Dieses elende Miststück, sie war alles ihre Schuld! Hätte sie Brianna wenigstens länger aufgehalten währe Kestrel nie entkommen! Wie hatte er nur so viel Mühe und Zeit in ein so dermaßen nutzloses und überflüssiges Individuum wie die Apprentice stecken können? Apprentice…Pff…sie verdiente dieses Titel nicht. Während ihr als Adeptin keiner ihrer Rangesgenossen das Wasser hatte reichen können, war sie im zweiten Schülergrad nicht mehr als ein Schatten ihres früheren selbst. Wo war ihre Stärke hin? Ihre Leidenschaft? Ihre Kampfeslust? Was war mit der Kira geschehen die Mordanschläge auf ihre Mitadeptin geplant und sich dem cholerischen Allegious entgegengestellt hatte? Ranik hätte so viel aus ihr machen können. Eine Sith, die denkt und handelt wie er, die Schwäche verachtet und zermalmt was nicht ihrem Geschmack entspricht. Eine Killerin…seine Killerin…er hätte sein Augenmerk auf Darth Wrath legen sollen, der hatte ihn nie enttäuscht!

Plötzlich erloschen die Präsenzen der Jedi. Der Deformierte stutzte und verringerte die Geschwindigkeit. Hatte Brianna die ganze Bande versehentlich in einen Abgrund gelenkt? Unwahrscheinlich. Doch was war geschehen? Der Warrior weitete seine Sinne noch mehr, suchte die Gegend des letzten erspürten Aufenthaltsortes nach den Jedi ab. Da war etwas! Ein kurzes Aufflammen der Echani-Aura. Genervt rollte der Deformierte mit den Augen als ihm klar wurde, dass Kestrel versuchte ihre Aura und die ihrer Freunde zu verbergen. Ranik erhöhte die Geschwindigkeit wieder auf das Maximum und bündelte seine Konzentration um seine Machtsinne zu verstärken. Nun spürte er sie wieder, die beiden Schüler recht deutlich, die Ritterin etwas ungenau, was jedoch in Anbetracht der Umstände keine Rolle spielte. Kestrel war zu schwach um ihn wirklich abblocken zu können, doch mit einem mal vermischten sich die Präsenzen der Jedi mit einer eindeutig Dunklen Aura. Nun wusste der Lord genau wohin die Ausreißer zu flüchten versuchten. Sie waren im Tal der Dunklen Lords, Ranik hatte schon viel darüber gelesen und wollten mit Sicherheit nach Dreshdae. Den Steuerknüppel verkrampft umklammert lenkte der Sith seine Rostlaube in Richtung des Tals.
Er schien eine Ewigkeit zu fliegen und das Shuttle mit jedem zurückgelegten Kilometer langsamer zu werden. Es war zum verzweifeln und äußerst fraglich ob er die Jedi einholen würde, bevor diese den Planeten verlassen hatten. Ranik entschied sich daher nicht weiter der Route nach Dreshdae zu folgen, sondern den Steuerknüppel nach oben zu ziehen und sein Shuttle aus der Atmosphäre des Planeten zu lenken. Er würde im Orbit warten und jedes aufsteigende Schiff nach ihren Auren durchforsten. Allzu viele würden es ohnehin nicht sein, die von Korriban abflogen.

Der Sith wurde mehr oder minder heftig durchgeschüttelt als sein modriges Schiff durch die Atmosphäre des Wüstenplaneten brach und er musste verärgert feststellen, dass Kestrel und ihre Bande aus nutzlosem Gesocks schneller gewesen waren als er vermutet hatte. Er spürte ihre Präsenzen an Bord eines Frachtschiffes welches bereits erschreckend nahe an einem Hyperraum Sprungpunkt war. Der Deformierte versuchte die Geschwindigkeit seines Shuttles zu erhöhen, doch viel mehr konnte er nicht aus der Schrottkiste heraus holen. Hektisch griff er nach dem Comm. Er war ein Sith, Mitglied der imperialen Streitkräfte, kein Frachterkapitän würde es wagen sich seiner Aufforderung an Bord kommen zu dürfen widersetzen.


Frachter, verringern Sie Ihre Geschwindigkeit. Ich bin Ranik Dran, Sith Warrior des Imperiums und ich verlange an Bord kommen zu dürfen. Auf ihrem Schiff befinden sich…

Kein Frachterkapitän würde einen Sith verärgern…keiner außer diesem dort. Vor den Augen des Warriors, der nicht fassen konnte was er dort sah, streckte sich das Schiff, dem er befohlen hatte stehen zu bleiben und verschwand im Hyperraum. Augenblicklich verlor er die Auren der drei Jedi. Sie waren fort, nach all der Zeit in denen Ranik sie gefoltert und ausgepresst hatte waren sie dennoch entkommen…und er wusste wer daran Schuld war.

In schnellem Marsch und kochend vor Wut stürzte Ranik aus dem Shuttle, hinein in den Tempel und suchte nach der Präsenz seiner Schülerin Kira Guldur. Zuvor hatte er die zuständigen imperialen Behörden über die Flucht der Jedi informiert. Sie sollten ihre Route verfolgen, sie finden und töten, er selbst hatte dafür keine Zeit. Er hatte sich schon viel zu lange nicht mehr bei Janem Menari gemeldet, da er angenommen hatte mit Hilfe des Standortes der Jedi Basis das imperiale Militär und die Flotte für sich gewinnen und nicht auf den Executer angewiesen zu sein um Arthious und Arica zu vernichten. Doch der Plan war gescheitert und der Noghri musste also mit altmodischen Methoden niedergeschlagen werden. Doch zuvor würde er sich seiner nutzlosen Apprentice entledigen, die Schuld daran war, dass er sich schon bald vor Menari für seine lange Abwesenheit zu verantworten hatte.
Die unglaublichen Kräfte der Dunklen Seite griffen nach Kira noch bevor Ranik überhaupt in ihrer Sichtweite war. Ungebremst wurde ihr Leib nach oben an die Decke gerissen und dort vom Willen ihres Meisters gehalten. Mit vor Hass leuchtenden Augen trat er nun in ihr Blickfeld.


Wegen dir sind die Jedi entkommen, wegen deiner inkompetenz...Ich habe genug von deinen Fehlern! Du stirbst jetzt und dein Schüler wird deinen Platz einnehmen!

Korriban - Sithtempel - Gänge - Ranik, Kira, Janus
 
Korriban - Sithtempel - Gänge - Ranik, Kira, Janus

Moment...wo war er ? Janus erwachte, falls man diese Handlung so bezeichnen konnte, mit einem Filmriss, der sich sehen lassen konnte, und Kopfschmerzen, die jede halbwegs vernünftige Handlung quasi unmöglich machten. Dann, als seine Erinnerung endlich wieder zurückkehrte, sprang der Adept augenblicklich auf und bereute im nächsten Moment diese Aktion sofort, als sein ganzer Körper schmerzhaft und überdeutlich gegen jede Bewegung protestierte. Oh...wenn Brianna und Kira nicht mehr hier waren...Nein, das war überhaupt nicht gut.

Janus riss sich mühsam zusammen und zwang seine geschundenen Glieder zu einer halbwegs aufrechten, würdevollen Haltung, strich sich Schmutz und Staub von Gesicht und Kleidung und versuchte, zumindest einigermaßen wieder zu gehen. Die Jedi waren also fort...Ranik und Kira mussten sie verfolgt haben, aber hatten sie sie auch erwischt ? Der Gedanke war noch unangenehmer als seine körperlichen Beschwerden. Wenn sie versagt hatten, würde Ranik noch wütender sein...wer wusste schon, was der Warrior dann mit ihm anstellen würde ? Der Adept schluckte und ging nervös einige Schritte auf und ab. Er musste einen Weg finden, die Schuld auf Kira zuschieben. Dann wurde er gewiss verschont.

Tatsächlich...vielleicht lies sich die Situation ja doch noch zu seinem Vorteil wenden. Sollte der Warrior Kira töten, würde er natürlich einen anderen Schüler suchen...und wer läge da näher als Janus selbst ? Ja, vielleicht war das die Chance, auf die er so lange gewartet hatte. Hatte er Kira ersteinmal beseitigt, würde ihn nichts mehr aufhalten können...

Und wie um seine Gedanken zu bestätigen, erschienen zuerst die sichtlich angeschlagene Kira und dann der noch offensichtlicher wütende Ranik, der ohne viel Federlesen seine Schülerin mit der Macht vom Boden riss und dann verkündete, das die Jedi wegen ihrer Inkompetenz entkommen waren und sie nun sterben würde, während Janus ihren Platz einnehmen sollte. Perfekt !


"Eine weise Entscheidung, Mylord...sie hat von Anfang an zu viele Fehler mit den Gefangenen gemacht...wegen ihr wär die Echani schon einmal beinah entkommen...sie hat nie wirklich gut auf die Jedi geachtet und Ergebnisse hat sie bei ihrem...Verhör auch nicht erzielt."

Fast lautlos hatte sich Janus neben den Warrior geschlichen, einer Schlange gleich...und auch seine Stimme hatte noch deutlicher als je zuvor den Klang dieses hinterlistigen Tieres.

"Tötet sie, Mylord...ihr Versagen hat unsere ganze Operation hier ruiniert...und ich garantiere Euch, ich werde Euch nicht enttäuschen."

Janus schenkte der in der Luft schwebenden Kira ein besonders böses Lächeln, während er an der Seite seines Meisters blieb. Seines NEUEN Meisters.

Korriban - Sithtempel - Gänge - Ranik, Kira, Janus
 
Korriban - Sithtempel - Gänge - Ranik, Kira, Janus

Es dauerte für Kira eine Ewigkeit, einfach nur da zu sitzen und auf ihr Urteil zu warten. Immer wieder spielte sie Fluchtszenarien durch, wie sie Raniks’s Zorn entkommen konnte, doch bei der glühenden Hitze und der Angst, die sie verspürte, wollte ihr einfach nichts einfallen.
Schließlich spürte sie seine Präsenz, seine Aura hatte sich irgendwie ...verändert. Sie war mächtiger denn je... . Doch ehe Kira den Gedanken zu Ende denken konnte und ehe sie ihn überhaupt sah, wurde sie in de Luft gerissen, ohne dass sie sich dagegen wehren konnte und knallte mit dem kopf gegen die Decke, so dass sie eine ziemliche Platzwunde davon trug.
Kira verzog vor Schmerz das Gesicht und bemühte sich nicht wehleidig zu wirken, da sie wusste, dass Ranik eine kräftige Schülerin haben wollte und sie wollte ihm ja irgendwie beweisen, dass sie seiner würdig war, doch als Ranik ihr Urteil sprach, schien dieser Plan dahinzuschwimmen. Sie sollte tatsächlich sterben!? Nein..., dabei wusste er noch nicht einmal dass sie zwei Kinder, wohlmöglich von ihm, unter ihrem Herzen trug und...Was?! Janus sollte ihren Platz einnehmen? Sie hatte nicht allein versagt! Nicht nur sie, sie alle! Warum sollte sie dran glauben?! Kira bekam Panik und begann noch mehr zu schwitzen als vorher, versuchte jedoch trotzdem gegenüber ihres Meisters taff zu wirken, doch ihr entglitt das Gesicht, als Janus hinzukam, sich neben ihren Meister stellte und plötzlich Lügen erzählte und sie niedermachte! Was hatten sie nur für einen Schüler?! Würde sie je wieder lebend festen Boden unter ihren Füßen spüren, würde sie ihn dafür töten!


„Wie bitte?!!?!?“

Schrie Kira und sah dabei fahrig ihren Schüler an.

„Du wagst es, mich als deine Meisterin zu beschuldigen, obwohl du derjenige warst, der ständig Angst vor dieser Echani hatte! Du hast im letzten Kampf versagt und dich heulend zu Boden geworfen und hast die Flucht ergreifen wollen! Hätte ich dich nicht zum Kämpfen gezwungen, dann wärst du wohlmöglich tot! Außerdem warst du es, der die Echani mit ach so ...kleinen, lieben Worten versucht hast zu bekehren. Da setzt man Gewalt ein, aber nein...du handelst ja wie ein Weichei und hälst lieber ein Pläuschchen mit der Schlampe! Ich habe deinen Blick gesehen! Nur weil sie eine Echani ist, deiner gleichen Art, musstest du dich natürlich gleich in sie verlieben, nicht war?! Ja...dies zeugt wirklich von einem Sith. Wie romantisch und tragisch zugleich! Und da beschuldigst du mich!? Wie kannst du es wagen! Ich hätte dich wirklich töten sollen, schon als du mich das erste mal betrogen hast!“

Schrie sie und hoffte gleichzeitig, dass einige der Worte bei ihrem Meister im Kopf klingelten.
Noch völlig außer sich blickte sie dann in das Gesicht ihres Meisters und wusste nun, wieso sich seine Aura verstärkt hatte. Er hatte sich verändert. Er hatte sich also noch mehr der dunklen Seite hingegeben und war nun noch mächtiger geworden, was momentan für sie nicht gut war, nicht in ihrer Lage.


„Meister...ich habe alles getan was ihr wolltet, habe jeden Befehl von euch ausgeführt und war euch stets treu! Bis auf ein paar Kleinigkeiten...gut es waren keine Kleinigkeiten , wie zum Beispiel die Sache mit den Ketten, als ich sie für die Folter befreit hatte, aber ich habe die Dinge immer wieder geregelt, oder nicht?! Ich finde es unfair, dass ihr nur mich für dieses Disaster beschuldigt, dass die Jedi weg sind! Es ist wirklich ärgerlich und ich ärger mich auch darüber, denn liebend gerne hätte ich diese Schlampe ermordet, wirklich! Aber leider habe ich die Echani unterschätzt. Ich habe aber nicht so wie Janus ständig Gnade walten lassen. Nein...ich habe sie wenigstens gefoltert! Einmal jedoch so stark, dass sie fast gestorben ist! Dies war der Grund, wieso ich in der einen Nacht in der Zelle geblieben bin, weil ich das Dreckstück versorgt habe, damit es mir durch ihr Fieber nicht verreckt, da ich wusste, dass ihr sie tötet wollt! Ich habe also stets nach euren Befehlen gehandelt! Nur leider hat sie mir in dieser Nacht das Lichtschwert entnommen und habe es nur ...wirklich wenige Minuten später bemerkt, leider war es da ja schon zu spät. Ich bin auch nicht unfehlbar! Dafür fehlt mir die Erfahrung und das Training! Nicht umsonst bin ich noch eine Schülerin! Nicht eure perfekte Killermaschine. Jedenfalls noch nicht. Ihr wolltet mich doch formen, mich Dinge lehren, die Allegious mir nie gezeigt hätte! Wo bleibt dies alles!? Ich habe euch so viel verzeihen müssen! Ihr habt mich bis auf die Knochen gedemütigt, mich in Gefahr gebracht, was fast mein Tod war und was gleichzeitig den Ausschluss aus den Orden gebracht hat....und dennoch bin ich eure Schülerin geworden! Ihr solltet lieber froh sein! Ich sah in euch wirklich den perfekten Meister, auch wenn ihr mich vergewaltigt habt! Aber immer muss ich euch etwas beweisen! Wann bekomme ich das Training, was ihr mir versprochen habt!? Wann kann ich so werden, wie ich es will!? Wie ihr es euch auch eigentlich vorstellt?! Ich bin gerne eure Dienerin , aber ich brauche dafür Material zum verarbeiten und zum Formen, damit ich so werden kann. Ihr werft mir immer nur alles vor und wundert euch dann, wenn nicht alles so klappt, wie es soll!“

Fuhr sie Ranik an und musste tief durchatmen, denn sie hatte sich schon in Rage geredet und war so wütend auf Janus und ihrem Meister, dass die Luft um sie herum schon anfing zu knistern.

„Überlegt es euch lieber, ob ihr wirklich dieses Weichei da haben wollt-“


Kira nickte dabei zu ihrem bis jetzigen Schüler.


„oder mich! Ich bin wenigstens ausbaufähig, wenn man mich gut genug lenkt! Ich kann wenigstens töten und foltern, er traut sich weder noch.“

schrie sie.

„Werft mich nicht gleich weg, wie ein Stück Dreck, nur weil so einiges schief gelaufen ist, was aber nicht allein auf meinen Mist gewachsen ist!“


Erklärte Kira bestimmt und versuchte ihre Stimme wieder etwas zu zügeln.

„Gebt mir noch die Chance mich in allem zu verbessern und ich werde euch weiterhin treu sein, mein Meister.“

Sagte sie nun mit ruhiger Stimme und versuchte weiterhin stark zu wirken und versuchte damit keine Angst zu zeigen, auch wenn sie in ihrem Inneren durchaus herrschte. Selbst ihre Kinder spürten ihre Anspannung und strampelten wie wild, doch sie versteckte noch immer ihre Auren, denn würde Ranik jetzt die Schwangerschaft bemerken, wäre es sofort aus für sie, denn es wäre wie ein I-Pünkchen. Nein, die Schwangerschaft musste sie irgendwie vor ihm weiter verbergen und sich dafür später etwas überlegen. Jetzt musste sie erstmal das hier überleben.

Kira’s Blick wanderte dann wieder zu Janus und warf ihm einen vernichtenden Blick zu. Ihre Augen hatten sich durch ihren Zorn wieder schwarz bis rot verfärbt.

Korriban - Sithtempel - Gänge - Ranik, Kira, Janus
 
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Korriban - Sithtempel - Gänge - Ranik, Kira, Janus

Kaum hatte Ranik sein Urteil verkündet rückte der sonderliche Schüler seiner Apprentice an ihn heran wie ein Schatten. Seine Stimme war leise, verführerisch und seinen Worten entsprang die pure Wahrheit. Kira hatte während dieser ganzen Unternehmung einen Fehler nach dem Anderen begangen. Sie hatte seine Befehle missachtet, seine Methoden untergraben und schlussendlich den Jedi, ob durch Dumm- oder Talentlosigkeit bedingt, zur Flucht verholfen. Von dem Adepten hingegen hatte der Warrior weder Widerspruch noch Fehlverhalten erdulden müssen. Ranik blickte zu dem hochgewachsenen Mann empor, der ihn an Körpergröße um knapp einen halben Kopf überragte und konnte die Gier und die unterdrückte Euphorie über diesen greifbar nahen Triumph in seinen Augen aufleuchten sehen. Ranik war so sehr mit den Jedi und Kira beschäftigt gewesen, dass er dem enorme Potenzial dieses Burschen kaum Aufmerksamkeit geschenkt und den offenbar sehr interessanten Schüler ignoriert wenn nicht gar unterschätzt hatte. Dieser Mann könnte mit ausreichend Training eine mächtige Waffe darstellen. Kein Schlächter wie Darth Wrath, keine menschliche Furie wie es Kira hätte werden können, wenn sie sich nicht selbst ihre Zukunft versemmelt hätte, aber dennoch auf eine unsichtbare, unberechenbare Art und Weise gefährlich. Mit Sicherheit gut Einsetzbar…doch möglicherweise nicht zu kontrollieren. Ranik hatte keine Zweifel, dass Janus ihn ebenso ausliefern würde wie die Apprentice im Moment sobald ihm eine Gelegenheit als günstig erschien, doch es war wohl ein Risiko das er unweigerlich eingehen musste. Der Deformierte zog für einen kurzen Augenblick einen Mundwinkel zu einem boshaften Lächeln nach oben, ehe seine Augen zurück zu Kira glitten.

Offenbar versteht dein Adept mehr vom Weg der Dunklen Seite als du.

Quitierte er das geschockte “Wie bitte?!” seiner noch-Schülerin. Der Lord verengte seinen Griff als er sah wie die Dunkelhaarige ihren Mund öffnete um ihn vermutlich, wie es bei ihr Brauch geworden war, um ihr miserables Leben anzubetteln. Er spielte mit dem Gedanken ihren Leib auf der Stelle in dutzende, blutige Stücke zu reisen, doch lies er sie ihre Stimme vorerst erheben. Er war ein barmherziger Meister, er würde ihr ein paar letzte Worte gewähren, bevor sie starb. Ihr Flehen würde sowieso nicht an seiner Entscheidung rütteln können.
Überraschenderweise begleitete nicht Angst sondern unglaublicher Zorn ihre Worte, welche zur Verblüffung des Lord nicht an ihn, sondern an Janus gerichtet waren. Sie warf ihm Schwäche vor, sagte er hätte sich wie ein jammerndes Kind während des Kampfes verhalten und lastete ihm die schlimmsten Sünden an: Feigheit, Furchtsamkeit…und liebe. Ranik konnte keine Lüge in ihren Worten erkennen, sondern nur Hass, den Hass, den er so lange bei ihr vermisst hatte. Voll Verachtung blickte er zwischen den Kandidaten für sein Schüleramt hin und her und war mittlerweile an einem Punkt angelangt, an dem er am liebsten beide wortlos getötet hätte. Kira eine Versagerin und Janus ein scheinheiliger Prediger! Dreckiges Pack!
Der Deformierte mahnte sich zur Ruhe und rief sich ins Gedächtnis, was er nur wenige Sekunden zuvor aus dem Adepten herausgelesen hatte. Er schien offenbar gravierende Makel zu besitzen von denen der Lord nichts gewusst hatte, dennoch konnten diese ausgemerzt werden, immerhin war er noch im Rang eines Adepten, während sich Kira mit all ihrer Erfahrung unverzeihbare Fehler geleistet hatte. Beide zu töten währe eine Verschwendung. Mit derart vielen Feinden, die sich Ranik in all den Jahren gemacht hatte, von denen sicherlich einige den Bürgerkrieg überleben würden, konnte er es sich nicht leisten mit nur einem Schüler dazustehen, von dem er nicht einmal wusste wo er sich momentan befand. Nein, Janus würde nicht sterben, er war noch formbar doch Kira

Nun richteten sich die merkwürdig schwarzen Augen seiner von Zorn überfluteten Apprentice auf ihn und auch nun flehte sie nicht, wie er es erwartet hatte, sondern überflutete ihn mit einer Reihe von Anschuldigungen und Respektlosigkeiten. Der Deformierte griff nicht ein um ihr das Wort abzuschneiden, auch wenn diese von Dumm- und Frechheiten übersäht waren. Viel zu sehr war er von ihrem offenkundigen Zorn fasziniert, der sich wie schleichendes Gift in ihren Adern ausbreitete, sie innerlich und äußerlich verformte. Endlich seit langer Zeit sah Ranik wieder einen Ansatz dessen, was ihn damals auf Darth Slayer’s Schiff so sehr beeindruckt hatte und auch wenn er es nur äußerst ungern eingestand war diese junge Frau mehr wert als jedweder Standort irgendeiner Basis. Obwohl Kira in tiefster Hinsicht versagt hatte sträubte sich Ranik davor sie umzubringen. Jeder andere, selbst sein alter Meister Orakel würde einen qualvollen Tod für eine derartige Enttäuschung sterben…doch irgendetwas hinderte ihn daran dieses von Makel besudelte Individuum zu vernichten. Sie war besonders, in einer Weise die nicht in Worte zu fassen war, ihre Bindung zur Macht war irgendwie…einzigartig. Doch es gab auch noch einen Anderen Grund weshalb er zögerte sie zu töten. Der Name Allegious war gefallen, Kiras alter Meister. Der, der sich für Unfehlbar hielt hatte abgrundtief bei ihrer Ausbildung versagt und wenn Ranik nicht auch scheiterte stellte er ein für allemal damit fest, dass er besser war als dieser dreckige Gnom. Er hatte dem Noghri diese Frau weggenommen, hatte sie seinen Fängen entrissen und sie war mittlerweile zu einem Symbol seiner Überlegenheit ihm gegenüber geworden. Würde er sie töten, würde er damit zugeben nicht stärker als Allegious zu sein und das war ein Preis, den er nicht zu zahlen bereit war.


Ja…du wirst mir Treu sein, du wirst mein Werkzeug bleiben…weiterhin…

Mit einer kaum sichtbaren Handbewegung kugelte der Deformierte die Schultern seiner Apprentice aus und sprach weiter als sie aufschrie.

Ertrage es! Gib dich nicht der Jämmerlichkeit hin wie die Jedi, die du entkommen liest! Du hast mich enttäuscht, doch das heißt nicht dass ich dich nicht weiterhin einsetzen kann. Jeder Fehler, jeder Widerspruch wird dich von nun an ein Körperteil kosten! Du handelst nach meinem Willen, ohne zögern oder Hintergedanken! Du kämpfst wenn ich es sage und du tötest wenn ich es dir befehle, du handelst weder eigenmächtig noch entgegen meinem Wort!


Mit einem lauten knacken brach Ranik Kira’s linken Unterarm an drei stellen zugleich.


Du wirst schmerzen erleiden und lernen sie zu erdulden, sie zu nutzen und zu fokussieren! Du wirst deine Talente fördern und deine Schwächen ausmerzen! Freundschaften sind Laster, Bindungen sind Schwächen, kappe sie! Traue niemandem außer mir! Wenn du versuchen solltest mich zu hintergehen, werde ich dich vernichten! Dein gefordertes Training wird deine Strafe für dein Versagen sein!

Mit diesen Worten lies der Deformierte seine Schülerin los und drehte sich um. Ein Blick auf sein blinkendes Comm-Gerät verriet ihm sein neues Ziel. Ein Aufruf an alle Ursupatoren nach Bastion zu kommen um diesem Bürgerkrieg ein für allemal ein Ende zu bereiten.

Kira, mach das Shuttle startklar, wir fliegen nach Bastion. Ich komme in wenigen Minuten. Und lass deinen Schüler am Leben, er hat mehr potenzial als ich gedacht hatte.

Kaum hatte der Lord den Satz beendet war er auch schon im Dunkel der Gänge verschwunden. Bevor er den Tempel verließ, wollte er noch etwas holen, dass ihm in den Privaträumen des damaligen Erbauers dieser Gemäuer ins Auge gestochen war. In schnellem Gang war er in wenigen Minuten an dem Arbeitszimmer des verstorbenen Sith Lord angelangt und griff sich das Objekt, wegen dem er noch ein letztes mal hergekommen war. Eine edle Sithrobe aus vergangener Zeit, die auf seltsame Weise dem Verfall der Jahrhunderte getrotzt hatte. Sie hing an einer Wand als zierte und war etwas besonderes, so wie auch er etwas besonderes war. Ranik legte seine herkömmliche Robe ab und streifte das Gewand über. Es war großteils Schwarz, mit Panzerung an den Schultern und am Halsbereich aus dunklem Eisen. Die Mitte des Gewandes war von Oben bis Unten von einem roten, mit undefinierbaren Schriftzeichen übersähten Stoff durchzogen…weitaus angemessener für einen Lord wie ihn als diese Standart Robe des Ordens (Neue Robe):D. Zufrieden setzte er die Kapuze über sein Haupt, sodass nur seine leuchtenden Augen zu erkennen waren, während der Rest des Gesichts vom Schatten verhüllt wurde und machte sich auf den Weg nach draußen. Nur kurze Zeit später betrat er Shuttle um endlich von hier Verschwinden zu können. Die Luke schloss sich langsam hinter ihm und gewährte ihm noch einen letzten Blick auf den Tempel, in dem er so gerne Kestrels Blut vergossen hätte.

Sind wir Abflugbereit?

Korriban - Shuttle - Kira, Janus, Ranik

[OP@Janus&Kira: Entschuldigung dass ich das alles so sehr beschleunige und uns schon ins Shuttle gepostet hab, aber die Bastion Story läuft schon ne ganze Weile und wenn wir noch ein bisschen mitmachen wollen, sollten wir uns etwas beeilen. Wenn ihr damit Probleme habt einfach beschweren, dann machen wir das anders.]
 
Korriban - Sithtempel - Gänge - Ranik, Kira, Janus

Lange glaubte Kira, dass ihr letztes Stündlein geschlagen hatte, denn es dauerte für sie eine Ewigkeit, bis Ranik etwas auf ihr Gesagtes antwortete. Sein Gesichtsausdruck ließ nicht wirklich etwas gutes ahnen und Janus grinste sie weiterhin nur siegessicher an. Es machte Kira nervös, doch ließ sie es sich nicht anmerken. Wie konnte ihr Schüler ihren Meister nur so schnell von sich überzeugen oder tat Ranik dies nur, um sie zu ärgern? Vielleicht wollte er ihn gar nicht , sondern wollte nur, dass sie glaubte, es wäre so? Kira wusste es nicht und würde es wohl nie herausfinden.
Die Ruhe zwischen ihnen war beinahe unerträglich. Kira wusste nicht, ob es ihr nur so vorkam, jedoch spürte sie, dass Ranik’s Griff sich nach und nach intensivierte. Sie versuchte weiterhin taff auszusehen und blickte ihrem Meister ohne Scheu in seine gelben Augen.

Schließlich bewegten sich seine Lippen und seine tiefe Stimme hallte durch den dunklen Gang. Er verkündete ihr, dass sie weiterhin sein Werkzeug sein würde. Kira wollte gerade aufatmen, als entsetzliche Schmerzen sich in ihren Schultern ausbreiteten. Kira schrie auf und glaubte, dass Ranik es sich anders überlegt hätte, doch er erklärte ihr die neuen Regeln und was bei Verstoß passieren würde. Das es sie bei jedem Widerspruch ein Körperteil kosten würde, erinnerte sie sehr stark an die Methoden ihres alten Meisters. Anscheinend waren sich alle irgendwo gleich, sie selbst war vielleicht nicht einmal anders. Dennoch musste Kira bei dem Gedanken an die neuen Regeln schlucken und versuchte ihre Schmerzen zu ertragen, was ihr jedoch nicht leicht fiel, da ihre Schultern nur danach schrien, wieder in die richtige Position gerückt zu werden, doch im Moment konnte sie sich nicht bewegen, noch richtig die Macht gebrauchen. Es würde nichts nützen, wenn sie sich gegen Ranik’s Griff wehren würde. Sie war ihm zu stark unterlegen. Es blieb ihr also nichts anderes übrig als die Schmerzen zu erdulden, so wie er es ihr befahl.
Ehe sie darauf antworten konnte, durchfuhr sie ein weiterer entsetzlicher Schmerz im linken Unterarm und ein widerliches Knacken hallte durch den Gang. Kira schrie unweigerlich auf, denn sie war darauf nicht vorbereitet gewesen. Sie versuchte weiterhin die Zähne zusammenzubeißen


„Ja, mein Meister. Wie ihr wünscht, ich werde alles tun, was ihr von mir verlangt.“

Antwortete sie ihm und versuchte sich die Schmerzen nicht anmerken zu lassen, in dem sie ruhig zu ihm Sprach, ohne ihre Stimme vor Schmerz zu verzerren.

Ranik sprach dann weiter, dass sie lernen sollte, ihre Schmerzen zu fokussieren und sie zu nutzen, ihre Schwächen auszumerzen und Freundschaften und Bindungen zu beenden und nur ihm sollte sie vertrauen. Jeder Verrat würde ihr Ende sein.

„Ja, Meister. Ich werde tun, was ihr verlangt. Freundschaften und Bindungen habe ich eh schon lange nicht mehr. Eher jede menge Feinde.“

Sagte sie dazu und ihr Meister ließ sie nun endlich los. Sie landete mit ihren Füßen zuerst, stolperte jedoch ein Stück nach hinten, durch die Höhe, in der er sie losgelassen hatte.

Kira’s Schmerzen an den Schultern zwangen sie zunächst jedoch in die Knie und stützte ihre Arme auf den kalten Steinboden auf und bewegte sie hintereinander mit einem heftigen Ruck, um die Schultern wieder einzurenken. Sie schrie dabei nicht auf, jedoch ihr Gesicht lief dabei rot an und sie schnaufte leicht. Es war für sie ein entlastendes Gefühl, als die Schmerzen in ihren Schultern endlich abebbten und sie erhob sich langsam und stand nun wieder gerade vor ihrem Meister.

Ranik hatte in der Zwischenzeit eine Nachricht bekommen und er befahl ihr sogleich das Schiff startklar zu machen, um nach Bastion zu fliegen.

„Ja, mein Meister. Wird sofort erledigt.“

Kira verbeugte sich dabei leicht. Es gefiel ihr nicht, dass sie nach Bastion fliegen würden. Sie fürchtete jedes Mal, erneut auf Allegious zu treffen. Doch ließ sie sich nichts anmerken und sie wusste, dass sie tun musste, was Ranik ihr sagte. Er hatte sehr ernst geklungen, was seine neuen Regeln betraf, die auch nicht wirklich neu für sie waren. Dennoch wurde Ranik immer gefährlicher und sie durfte sich keine Fehler erlauben, was ihre Schwangerschaft noch weiter erschwerte. In jeder Hinsicht.

Ranik befahl ihr dann noch ihren Schüler am Leben zu lassen, da er doch jede Menge Potential in sich trug.

„Wie ihr wünscht... .“

In ihre Stimme hörte man, dass ihr das gar nicht gefiel, da sie ihn eigentlich dafür töten wollte, was er ihr angetan hatte. Was nützte ihr so ein verräterischer Adept?!

Ranik verschwand dann in den dunklen Gängen, da er noch etwas erledigen wollte und kurz nachdem Ranik außer Sicht war, streckte die Apprentice ihren gesunden Arm nach ihrem Schüler aus und ließ ihn gegen die Wand krachen und hielt ihn dort mit der Macht fest. Langsam mit einem vernichtenden Blick ging sie auf Janus zu.

„Nur Ranik hast du es zu verdanken, dass ich dich nicht auf der Stelle töte! Wie konntest du es wagen, dich gegen mich zu stellen!? Ich bin deine Meisterin und ich bestimme, ob du leben darfst oder nicht! Wage es nicht noch einmal mich zu hintergehen oder nur ein schlechtes Wort über mich vor meinem Meister zu sagen!“

Schrie sie ihn an und griff ihm mit der rechten Hand an den Kehlkopf und drückte zu, bis er keine Luft mehr bekam.


„Du gehorchst mir und keinem Anderen! Ich brauche keinen Schüler, der seine eigenen Pläne durchsetzen will! Ich will puren Gehorsam und nur so darfst du mein Wissen, was mein Meister mich lehrt auch erlernen! Du solltest mehr Dankbarkeit zeigen!“

Fuhr sie ihn an und blickte ihm tief in die Augen. Kira war nun so nah an ihn herangetreten, dass ihr Babybauch ihn sogar berührte.

„Noch so etwas in der Art und ich töte dich auf der Stelle. So wertvoll bist du nicht. Noch bist du schnell ersetzbar! Du wirst an dir arbeiten und lernen skrupellos zu anderen zu sein zu mir jedoch loyal!“

Langsam lief ihr Schüler schon bedrohlich blau an, doch sie wusste, dass er sie sicher dennoch genau verstanden hatte. Schließlich hielt sie ihm ja nicht die Ohren zu. Kira musste sich wirklich zusammenreißen, ihn loszulassen, denn eigentlich schrie es in ihr, ihn weiter zu würgen, bis er erstickte, doch sie durfte ihn jetzt nicht töten. Nicht jetzt, nachdem Ranik es ihr verboten hatte.

Mit einem wütendem Fauchen ließ sie ihn los und er sackte keuchend und hustend zu Boden. Kira holte mit ihrem gesunden Knie aus und rammte es ihm ins Gesicht, so dass sie ihm die Nase brach und Blut herausströmte. Ranik sollte ruhig sehen, dass sie trotzdem nicht nachgiebig mit ihrem Schüler umsprang. Eine Strafe hatte er verdient! Mit einem weiteren Fußtritt ließ sie ihn nah hinten weg kippen und ließ ihn hart mit dem Kopf auf den Boden aufkommen.

Sie warf ihm dann nur noch einen zornigen Blick zu und machte sie dann leicht humpelnd, durch ihre Verletzung am Knie, in die Richtung des Ausgangs. Schon nach kurzer Zeit bließ ihr die heiße Wüstenluft entgegen. Sie war wirklich froh, von hier wegzukommen, denn in ihrer warmen Sith Kluft und dann noch mit ihrem dicken Bauch, der wie ein Backofen war, war es hier kaum auszuhalten.

Schnell betrat sie die Rampe des Imperialen Shuttles und begab sich sofort in das Cockpit, was ebenfalls völlig aufgeheizt war durch die Hitze draußen. An sich wollte Kira erstmal ihre Verletzungen versorgen, doch sie wusste, dass sie das hier erstmal erledigen musste, auch wenn es ihr nicht passte. Daher versuchte sie größtenteils alles mit der rechten Hand zu erledigen, doch schon nach kurzer Zeit trat das erste Problem auf. Durch die Hitze waren die Triebwerke völlig überhitzt und einige Sicherungen knallten schon beim Starten.


„Na klasse.“

Fluchte sie und stand fahrig wieder von dem Pilotensessel auf und holte einen Werkzeugkasten. Zum Glück hatte sie damit viel Erfahrung und war dazu noch sehr begabt, was Technik und Fliegen betraf, daher wusste sie, dass sie nicht all zu lange brauchen würde. Nebenbei ließ sie den Boardcomputer schon mal die Route ausrechnen, während sie einen Teil der Konsole aufschraubte.

Janus war in der Zwischenzeit auch schon im Schiff eingetroffen, doch beachtete Kira ihn nicht, sondern beeilte sich, schnell fertig zu werden.

Ranik kam leider schon zurück, bevor sie mit allem fertig war und fragte, ob sie abflugbereit waren. Sofort fiel ihr seine neue Robe auf und erschreckte leicht bei seinem Anblick. Er veränderte sich immer mehr und um so mehr fürchtete sie ihn. Seine rasante Machtzunahme war wirklich beängstigend, aber auch faszinierend, dass sie sogar neidisch war, auch wenn sie nicht so aussehen wollte wie er, aber anscheinend konnte man nur mit seinem Weg, so mächtig werden. Nie zuvor hatte se vorher solch eine Entwicklung gesehen. Kira atmete kurz durch und antwortete ihm dann.

„Leider noch nicht, Meister, aber ich bin gleich fertig. Die Hitze hat die Triebwerke überhitzt. Die Notkühlaggregate laufen schon auf Hochtouren. Ich hoffe, dass sie sich im Weltraum dann abkühlen und ich wieder auf Normalmodus schalten kann. Beim Start sind leider auch noch ein paar Sicherung geknallt, vorne und hinten im Schiff, aber ich bin gleich fertig. Der Computer ist auch bereits fertig mit der Berechnung des Ziels.“

Erkläre sie ihm und arbeite weiter mit ihren geschickten Händen und Ranik setzte sich unterdessen in den Copilotensitz. Nach nicht einmal 3 Minuten hatte sie vorne und hinten im Schiff, trotz ihrer Verletzungen, alles nötige repariert und schmiss sich in den Pilotensessel und zog den Steuerknüppel zu sich heran und begann die Triebwerke erneut zu starten und diesmal sprangen sie auch an, obwohl eine Warnlampe immer noch blinkte, dass sie zu heiß waren, aber Kira hatte dies ja bereits vermutet gehabt und hoffte immer noch, dass das Weltall sie wieder kühlen würde.

Kira zog gekonnt das Schiff nach oben und ehe sie sich versahen, war der Tempel sehr schnell nur noch als ein kleiner Punkt wahrnehmbar und im nächsten Moment befanden sie sich auch schon in der Umlaufbahn des Planeten. Schnell tippte Kira noch einige Daten in den Computer und informierte sich über den Status der Triebwerke, die tatsächlich nun langsam abkühlten und die Warnleuchte erlosch.

„Na bitte.“

Meinte Kira erleichtert, denn sonst hätten sie nicht so schnell in den Hyperraum springen können, da sich da schon alleine die Triebwerke stark erhitzten. Mit ein paar weiteren schnellen Handgriffen, stellte sie den Normalzustand der Kühlung wieder her.

Das einzige Problem waren nur noch die kleinen Asteroiden, die hier in der Nähe herumflogen, so dass sie nicht von diesem Standort in den Hyperraum springen konnte. Gekonnt durchflog Kira mit Leichtigkeit das kleine Asteroidenfeld, ohne einen Kratzer am Schiff zu verursachen, oder überhaupt das Energieschild zu beschädigen.

Somit hatten sie das Feld schnell verlassen und Kira zog den Hebel für den Sprung in den Hyperraum und schon zogen sich die Sterne zu Streifen und sie befanden sich im Hyperraum.

„So, dies wäre geschafft. Laut dem Computer sind wir in 26 Standartstunden an unserem Ziel.“

Verkündete Kira und sah zu ihrem Meister.

„Wenn ihr erlaubt, gehe ich jetzt nach hinten und werde mich etwas frisch machen. Ich habe das Gefühl überall Sand an mir zu haben.“

Nach seiner Erlaubnis suchte sie die kleine Nasszelle auf und ging unter die Dusche und versorgte danach ihre Wunden, indem sie die Brüche mit einem festen verband mit Bactaflüssigkeit versorgte und den Rest nur notdürftig behandelte.

Danach zog sie wieder ihre Sith Tunika an, doch auch die konnte ihren dicken Bauch nicht mehr verbergen. Er wirkte immer überdimensionaler und sie fühlte sich schon wie ein dickes Bantha. Sie fürchtete, dass Ranik es bald sehen würde und was dann passierte. Sie überlegte, es ihm einfach zu beichten, vielleicht würde dann seine Strafe milder ausfallen, doch hatte sie es ihm schon so lange verheimlicht, dass es wohl auch nichts mehr bringen würde. Vielleicht schaffte sie es ja, es für immer geheim zu halten und die Kinder irgendwo zu gebären und sie dann wegzuschicken. In ein Heim oder was auch immer. Kira seufzte, denn ihre Situation war wirklich brenzlig, wenn er es herausfinden würde, gerade jetzt, wo sie sich einen Fehler nach dem anderen geleistet hatte, besonders auch durch die Schwangerschaft, die sie stark beeinträchtigte in ihren Fähigkeiten. Dazu kam noch, dass sich ihr Leben bis vor kurzem noch auf Messers Schneide befunden hat.

Langsam zog sie ihre Sith Robe über ihre Tunika und zog sie so, dass der Bauch darunter versteckt war. Dennoch spannte es hier und da bereits und die Robe drohte immer wieder zu verrutschen. Ihr Bauch war einfach schon viel zu groß und sie war erst im 7. Monat, wie würde er erst im 9. aussehen?! Wenn sie bis dahin überhaupt kommen würde... .
Kira atmete tief durch und blickte dann in den Spiegel und erblickte ihre dunklen Augen. Langsam schien die Farbe nicht mehr aus ihnen zu weichen, sondern sich fest zu setzten. Bald würde ihre grüne Farbe wohl nie mehr zurückkehren. Selbst ein schwaches rot war bereits darin zu erkennen. Sie wurde immer mehr zu Ranik, wie es Jolina und Alaine es immer prophezeit hatten. Doch wenn sie dadurch so mächtig werden würde wie Ranik, dann sollte sie es vielleicht doch in Kauf nehmen. Schließlich konnte sie mit solch einer Macht fast alles tun. Grenzen wären ihr damit kaum gesetzt. Bei dem Gedanken grinste Kira leicht und kehrte zurück ins Cockpit und setzte sich wieder neben Ranik. Als sie saß bemerkte sie, dass ihre Robe bereits leicht verrutscht war und zog sie schnell wieder zurecht und wirkte sofort angespannt. Sie blickte kurz rüber zu Ranik, doch schien er nichts bemerkt zu haben, so weit sie es unter seiner Kapuze erkennen konnte, schien sein Blick nach draußen gerichtet zu sein. Um wieder von sich abzulenken tippte sie etwas in den Computer und informierte sich über den Zustand des Schiffes.

Hyperraum- Shuttle - Kira, Janus, Ranik
 
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Hyperraum - Shuttle - Janus, Ranik, Kira

Da war er wohl im wahrsten - und schmerzhafsteten - Sinne auf die Nase gefallen, dachte Janus, als er selbige vorsichtig berührte, um sicherzugehen, das sie sich noch an ihrem angestammten Platz befand. Es war ganz schön ärgerlich gewesen, das Kira nicht nur mit ihrem Leben davongekommen war, sondern ihn auch noch bestraft hatte. Und das just in dem Moment, als Janus schon fast ihren Platz eingenommen hatte. Und erwürgt hatte sie ihn auch fast. Wirklich eine ungemein lästige Frau, das stand fest. Aber immerhin hatte ihre Reputation bei Lord Dran noch weiter beschädigt und seine eigene ungemein erhöht...das machte die damit verbundenen Schmerzen wenigstens etwas erträglicher.

Allzu viel kühler war es hier im Shuttle auch nicht, stellte der Adept säuerlich fest. Nein, Korriban war wirklich kein Planet, den man mehr als einmal besuchen wollte. Im Cockpit hatten es sich auch Ranik - in einer eindrucksvollen neuen Robe - und seine bald schon sehr tote ehemalige Meisterin, wie er Kira gedanklich betitelte, bequem gemacht. Janus verhielt sich völlig still, sprach kein Wort und saß so ruhig wie möglich an seinem Platz, die Beine trotz der Schmerzen lässig übereinandergeschlagen und ein winziges, beinah unsichtbares Lächeln auf dem Gesicht. Bastion...

Aber was wollten sie eigentlich auf der Zentralwelt des Imperiums ? Janus Erinnerungen an Bastion waren nicht viel besser als die an Taris oder Korriban...und vorallem herrschte dort diese mechanische Abscheulichkeit, die sich Allegious schimpfte. Der Adlige rümpfte mental die Nase...ein Alien als Imperator war an Widerlichkeit nur von einem Cyborg - Alien zu übertreffen. Welcher Mensch von wenigstens etwas Rang und Namen würde denn so einem Wesen dienen ? Janus bestimmt nicht. Aliens, Droiden, die einfachen Bürger...auf solche Kreaturen blickte der Graf schon seit seiner Geburt mit bestenfalls milder Verachtung herab. Solche Leute waren höchstens Spiel - und Werkzeuge, aber niemals Gleichgestellte oder gar Herren. Nein, diese "Loyalisten" mussten wirklich ein ganz dummer Pöbel sein, wenn sie einem Noghri folgten. Janus würde das niemals tun.

So saß Janus also schweigend mit den anderen Sith, dachte nach und betrachtete die zu Streifen verzogenen Sterne. Nachdem Kira sich frischgemacht hatte, verspürte der Adept ein ähnliches Bedürfnis...immerhin stand offenbar etwas wichtiges bevor, und momentan musste er wirklich verboten aussehen. Aber fragen und dadurch die wunderbare Stille und Größe des Moments mit einer solchen Trivialität zerstören ? Nein, Janus würde es schlicht und ergreifend einfach tun, schließlich waren Kira und Ranik beschäftigt und es war auch in ihrem Interesse, das für die bevorstehenden Ereignisse bereit war.

Also erhob sich Janus und ging leise in den hinteren Teil des ohnehin kleinen Shuttles, stürzte sich förmlich in die kleine Nasszelle und befreite mit dem erstaunlich warmen Wasser seinen Körper vom Schmutz der letzten Tage, bevor er sich geradezu manisch die Zähne putzte, sich rasierte, seine Haare kämmte und auch sonst alles tat, seine Erscheinung wiederherzustellen. Natürlich gehörte dazu auch neue Kleidung, aber zunächst kümmerte sich der Adept um seine Verletzungen und verband diese ebenso großzügig, wie er sie mit Bacta - Pflastern bedeckte. Schlussendlich kam seine Nase an die Reihe, die mit einem wenigstens nicht hässlichem und allzu großem Verband bedeckt wurde, der so klein und knapp wie möglich ausfiel. Nachdem sich Janus also gesäubert und verarztet hatte, wählte er aus seinen wenigen neuen Kleidungststücken die passenden aus - ein etwas dickeres, kräftigeres dunkles Hemd aus Seide, eine dazu passende Hose und ein Paar durchaus stabiler, aber eleganter Schuhe.

Zum Abschluss befestigte der Adept sein Trainingslichtschwert an seinem Gürtel, besah sich beruhigt im Spiegel und löschte seinen Durst mit viel Wasser, bevor er ins Cockpit zurückkehrte. So, JETZT konnte er für Lord Dran wieder wirklich von Nutzen sein und sah nicht mehr aus wie ein Halbwilder. Janus setzte sich so leise, wie er gekommen war, um niemanden zu stören, und schloss dann für eine Weile seine Augen. Aber schlafen konnte er nicht...dafür interessierte ihn viel zu sehr, was denn auf Bastion so dringend ihre Anwesenheit erforderte. Also wandte sich Janus ebenso höflich wie leise an Ranik, schließlich wollte er den Warrior nicht verärgern.


"Verzeiht die Frage, Mylord...aber was geschieht auf Bastion ? Hat es etwas mit Lord Menari und seinen Anhängern zu tun ?"

Das wäre die einzig logische Erklärung...das der Chiss sich entschlossen hatte, seine Leute nach Bastion zu rufen und dort gemeinsam Allegious zu vernichten. Aber was war mit den Imperialen ? Janus behagte diese Vorstellung überhaupt nicht...

Hyperraum - Shuttle - Janus, Ranik, Kira
 
Hyperraum nach Korriban ~ an Bord der Feuer ~ Quartier ~ Alaine & Nyantho​

Das Warten auf eine Antwort konnte lange brauchen. Manchmal sogar zu lange und in diesem Fall war dem wohl so. Was auch immer ihn dazu bewog so lange über ihre Worte nachzudenken, die Gründe dafür konnten vielfältig sein oder aber auch auf ganz einfachen Tatsachen beruhen. Entweder schwieg er noch, weil er nicht wusste wie oder was er antworten sollte oder er schwieg, weil er sich seine Antwort gut zurechtlegen musste. Alaine war nicht unbedingt unbekannt dafür, dass sie gern in Metaphern und Rätseln sprach und dies führte hin und wieder zu Problemen und Schwierigkeiten. Alec war damit nicht gänzlich klar gekommen. Dennoch entsprach es ihrem Wesen und es war schwer solche Dinge abzulegen. Zum anderen allerdings sah sie keinen Grund darin sich in dieser Hinsicht zu ändern. Sie verbog sich nicht nur weil andere dies vielleicht sogar verlangten. Sie war sie selbst und sollte dies jemandem nicht gefallen, so war dies nicht ihr Problem. Was brachte es auch schon sich zu verbiegen nur um anderen zu gefallen und bei ihnen besser anzukommen, wenn man dabei sich selbst verleugnete und vielleicht sogar noch den Fehler beging sich so sehr anzupassen, dass man selbst nicht mehr die Person war, für die man einstand. Weder in der Vergangenheit hatte sie dies getan noch würde sie dies in der Zukunft tun. Gleich was geschehen würde und selbst wenn die Pforten des Universums sich öffnen und sie verschlucken würden, würde sie sich nicht ändern. Wenn sie dies tat, dann nur aus einem einzigen Grund, weil sie es selbst wollte, darin einen Sinn sah und es sie dann weiterbringen würde. Viel lieber war sie eine Einzelgängerin und Außenseiterin.

Da das Schweigen noch andauerte entschloss die Warrior sich dazu sich zu erheben und ihren Begleiter allein zu lassen. Wenn auch nicht ohne einige Worte an ihn zu richten, die besagten, dass sollte er die Antworten kennen er zu ihr kommen und sprechen konnte. Bis dahin würde sie sich um den Flug kümmern. Alaine verließ die Räume und wandte sich dem Cockpit zu, da sie wusste, dass der Flug durch den Hyperraum sich bald seinem Ende neigte. Dieses bald kam schneller als sie dachte. Mit einem Ruck viel die Feuer aus dem Hyperraum zurück in den Realraum. Korriban erstreckte sich vor ihr. Riesig und hell. Der Ruf in der Warrior halte noch immer nach. Noch war sie nicht auf dessen Oberfläche, doch trennte sie nur noch wenig davon.

Ihre schlanke Gestalt setzte sich in den Pilotensessel, dann brachte sie das Schiff nach unten auf die Oberfläche und schaltete die Triebwerke ab. Sie blieb einen Moment sitzen um darüber nach zu denken was sie mit ihrem Begleiter anstellen sollte ehe ihr eine Idee kam. Seine Prüfung würde hier stattfinden. Es würde um das Überleben gehen. Allerdings brauchte er dafür eine Waffe, Nahrung und am besten eine Karte. Die Besorgungen waren einfach und Alaine teilte ihm dies mit ehe sie ihn fort schickte. Dann war sie erneut allein und setzte sich in ihren Sessel. Lang sah sie hinaus auf den Sand. Es gab viel zu verrichten aber ehe sie ihr Schiff verließ würde sie noch eine Nachricht nach Bastion schicken und damit Arica. Alaine holte ihr Com hervor auf welchem eine Nachricht blinkte. Ein wenig Überrascht stellte sie fest dass diese von Az stammte. Im Handumdrehen rief Alaine die Nachricht auf.

***** Com - Nachricht an Alaine Aren *****

Alaine!

Viel ist geschehen und viel Zeit ist vergangen seit wir uns das letzte Mal sahen. Heute will ich Dir einen Teil der Antworten auf die Fragen geben, die Du dir sicherlich gestellt hast. Erst heute habe ich den Mut gefunden die Geschehnisse in Worte zu fassen, auch wenn es schwierig ist.

Was ich getan habe wird Dich unvorbereitet und völlig unerwartet getroffen haben. Mich jedenfalls hat es vollkommen überrascht. Warum und wieso ich ging kann ich selbst heute nicht genau sagen. Was ich Dir sagen kann ist, dass es mir einigermaßen gut geht.

Die Nachricht die Du an mich sandtest hat mich erreicht, doch kam ich nie dazu sie richtig zu lesen. Die Fragen wären zu viel für mich gewesen. Ich weiß nicht was Du seitdem von mir denkst, damals hatte ich Angst vor der Wahrheit. Ich kann mir vorstellen wie enttäuscht Du bist. Ich kann mir vorstellen, dass Du wütend bist. Beides kann ich gut verstehen, mir ginge es an deiner Stelle wahrscheinlich genauso.

Doch was soll ich sagen? Es gibt Dinge, die geschehen, ob wir sie verstehen oder nicht. Manche können passieren, andere müssen es. Heute bin ich überzeugt davon, dass dieser Schritt zu den notwenigen gezählt hat. Die Reden der Jedi mögen mich beeinflusst haben, doch hätten sie dies nicht vermocht wenn nicht schon etwas vorhanden gewesen wäre, dass nicht mehr in Ordnung war. Wie ich inzwischen weiß habe ich mich mit der Zeit immer mehr verloren bis ich nicht mehr ich selbst war. Ich war geblendet von mir selbst und meinem Wahn, den ich mittlerweile erkannt habe.

Es tut mir leid, dass ich Dir nie zugehört habe. Ich glaube wir standen uns zu Nahe - es ist schwierig zu erklären. Seit dem Moment als ich ging, habe ich viel mit mir selbst zu tun gehabt. Ich habe Vieles verstanden und mich von einigem Überflüssigen getrennt. Doch wie das mit Antworten so ist, gab es stattdessen nur wieder neue Fragen auf die ich eine Antwort finden muss.

Ich weiß wer ich nicht bin, doch wer ich bin? Diese Frage bleibt weiterhin ungeklärt.

Diese Antwort - oder wenigstens ein Teil davon - ist mir persönlich sehr wichtig. Aus diesem Anlass schreibe ich Dir heute. Ich werde auf die Suche nach mir selbst gehen, wobei ich nicht weiß wie lange sie dauert und wohin sie mich führt. Ob und wann ich mich noch einmal melden werde ist ungewiss. Gerne würde ich zu Dir kommen und alles mit Dir teilen, doch habe ich zuviel Angst davor. Bevor ich den verlorenen Teil meines Ichs nicht gefunden habe, kann ich Dir nicht in die Augen sehen. Ich weiß nicht ob Du das verstehen kannst oder nicht, aber so ist es. Möglicherweise interessiert Dich das alles nicht mehr, vielleicht wünschst Du mir den Tod an den Hals.

Ich kann nur für mich sprechen und ich weiß dass meine Gefühle für Dich genauso freundschaftlich sind wie am ersten Tag. Was auch passieren mag, für mich wirst Du immer eine Freundin bleiben. Ich kann nur hoffen dass meine Taten nicht dafür gesorgt haben dass wir uns als Feinde gegenüberstehen werden. Ich wünsche Dir alles erdenklich Gute. Möge die Macht immer mit Dir sein und über Dich wachen.

Auf das wir uns eines Tages wieder sehen.
In tiefster Verbundenheit

Azgeth

P.S. Ich werde dieses Com - Link zerstören und den Planeten umgehend verlassen, versuche also gar nicht erst mich zu finden.

***** Com - Nachricht Ende *****


Es war ein langer Text, der viel beinhaltete. Es war in der Tat viel geschehen seit sie verschwunden war. Oft hatte Alaine sich gefragt warum ihre Freundin dies getan, warum sie so schmählich verraten und im Stich gelassen hatte. Vielleicht würde sie nun endlich eine Antwort erhalten. Eine, die sie vielleicht sogar verstehen würde. In der Tat, es hatte Alaine unvorbereitet und völlig unerwartete getroffen. Es hatte sie verletzt und sie ein Stück weit aus der Bahn geworfen. Interessant war zu hören, dass es Az selbst völlig überrascht hatte. Zwar wusste diese nicht mehr warum sie gegangen war aber sie teilte ihr doch mit dass es ihr einigermaßen gut ging. Etwas, was torzt allem beruhigend war. Denn Az Zustand war mehr als Bedenklich gewesen. Alaine hatte viel Gedacht, sehr viel was dies alles anging und war trotz allem nie zu einem wirklichen Ergebniss gekommen. Ja sie war wütend und hätte Az sie früher benachrichtigt ihr ein Treffen angeboten wäre dieses wohl nicht sehr schön verlaufen. Doch wenigstens erkannte Az nun endlich, dass sie es war, die Angst vor der Wahrheit hatte und somit auch vor ihr davongelaufen war. Ja, sie war noch immer Enttäuscht von ihrer Freundin und doch war es mittlerweile so, dass ihr Hass auf Az weitgehenst verflogen war. Die Worte der ehemaligen Schwarzhaarigen Sith waren beruhigend und es erstaunte Alaine doch ein Stück weit, dass sie so vieles endlich begriff. Dass ihr endlich klar geworden war, dass sie einem Wahn verfallen war, der sie vernichtet hätte. Diese Erkenntnis allein sprach für sie auch wenn es Alaine missfiel, dass die Jedi der Punkt dazu waren. Doch vielleicht war dies der bessere Weg gewesen, denn Az hatte auf Alaine nicht hören wollen und sie hatte ihrer Freundin stets deutlich gemacht was nicht stimmte. Nur hatte sie keinerlei Beachtung erhalten war sogar noch dafür beschimpft worden. Dass Az gegangen war und dies mit den Jedi hatte bewiesen dass etwas nicht stimmte, nicht gestimmt hatte, dies sagte sie auch selbst. Gleichsam entschuldigte sich die Schwarzhaarige auch dafür, dass sie Alaine nie zugehört hatte. Eine Entschuldigung die sich auch gehörte. Hatten sie sich wirklich so nahe gestanden? Einen Moment dachte Alaine darüber nach und musste feststellen dass Az recht hatte. Ja sie hatten sich sehr nahe gestanden und vielleicht war dies auch der Punkt gewesen warum Az sich so verhalten hatte. Ihre Freundschaft war eine ungewöhnliche und für Sith nicht sonderlich üblich. Dennoch war es oft so, dass die engsten Freunde die Fehler besser sahen als man selbst und wenn sie einen darauf hinviesen oder dies gar versuchten nicht für ernst genommen wurden. Genau dies hatte Az getan. Gleich was Alaine gesagt hatte, Az hatte stets das Gegenteil behauptet. Dabei war ihr nie klar geworden, dass die Rothaarige ihr nur hatte helfen wollen. Allerdings hatte Alaine einsehen müssen, dass es nichts brachte und so hatte sie Az in ruhe gelassen, zumindest soweit es ging. Wer nicht hören wollte musste fühlen. Wer nicht glauben wollte musste erleben und wer meinte ins Messer laufen zu müssen, der musste laufen. Genau dies hatte Az. Jetzt wo all dies geschehen war hatte sie vielleicht endlich begriffen.

In der Tat, sie mochte vieles verstanden und sich von einigem Überflüssigen befreit haben und dennoch war es stets so, dass ein Geist, der so geschunden war auf neue Fragen kam und diese ebenso geklärt werden mussten. Ein Prozess, der bei Az extrem war und es wohl noch dauern würde bis jener gänzlich abgeschlossen war. Doch die Hoffnung dafür hatte Alaine. Ihre Freundin war nicht verloren. Es war ein Fortschritt zu wissen wer man nicht war. Geklärt musste allerdings werden wer man dann war und dies wusste Az noch nicht. Alaine ging es ähnlich. Sie hatte lange nicht gewusst wer sie war und wer sie nicht war. Nun wusste sie wer sie nicht war aber es hatte sich noch nicht völlig geklärt wer sie war.

Zu sehen, dass beide Frauen sich in gewisen Dingen sehr ähnelten war kurios. Alaine war es ebenso wichtig zu erfahren wer sie wirklich war und genau deshalb war sie auch nach Korriban zurückgekehrt. Nicht nur deshalb sie wollte auch wissen was sie war und für was sie bestimmt war. Einen Moment dachte Alaine über die Worte der ehemaligen nach. Nein sie hasste Az nicht mehr und wünschte ihr nicht den Tod. Es interssierte sie sehr wohl was mit ihr war, doch ähnlich wie Az ging es Alaine. Denn auch die Rothaarige hatte sich zurückgezogen und wollte erst alles geklärt haben ehe sie zurückkehren würde. Etwas anderes hätte keine Sinn. Wie gern hätte Alaine ihr einiges geschrieben doch war dies nicht möglich, da Az erwähnte dass sie dieses Comlink zerstören und den Planeten verlassen würde. Damit hatte sie ihr jegliche Möglichkeit genommen. Wenigstens wusste Alaine dass ihre Freundin lebte und dass sie zurückkehren würde sobald der Zeitpunkt gekommen war. Ebenso würde auch Alaine handeln. Einen langen Moment dachte die Warrior darüber noch nach ehe sie in ihren Gedanken innehielt und sich dessen bewusst wurde, weshalb sie das Gerät überhaupt zur Hand genommen hatte.

**** Com Nachricht an Arica Kolar ***

Arica,

bei unserem letzten Treffen teilte ich dir mit, dass ich nach Korriban gehen würde. Die Gründe dafür mögen vielleicht nicht völlig verständlich sein, aber sie haben ihre Gründe. Pläne verändern sich und ich weiß, dass ich erst einmal herausfinden muss wer ich gänzlich bin ehe ich nach Bastion zurückkehren kann. Die Antwort auf so viele Fragen liegt auf Korriban begraben, auch wenn dies vielleicht noch merkwürdiger klingen mag.

Doch dem ist so und dir dies alles zu erklären würde viel Zeit in Anspruch nehmen. Vielleicht sogar zuviel. Ich selbst muss mich verändern. Es gibt Dinge, die ich hinter mir lassen muss, weil sie mich sonst fesseln und es gibt Dinge ich anstreben muss, weil sie eine Gewisse Bestimmung haben. Dies alles wird dir nicht viel sagen und nur weitere Rätsel aufbringen. Rätsel, die vielleicht gelöst sein werden, wenn wir uns wiedersehen. Eines ist jedoch gewiss, wenn ich zurückkehre werde ich nicht mehr die Frau sein, die du kennen gelernt hast.

Der Orden ist schon jetzt voller niedrigem Gewürm. Die Fäulnis darin hat sich nicht verändert, noch nicht. Ob es eine Veränderung geben wird oder nicht wird man sehen, doch weiß ich, dass ein Leben für den Moment darin keines ist was ich führen werde. Nicht auf diese Art. Wir haben über vieles gesprochen und viele Ansichten teilen wir sogar. Dennoch muss sich etwas bewegen. Langsam natürlich aber es muss. Ich werde auf Korriban damit beginnen. Hier wird sich alles zumindest für mich verändern.

Mein Aufbruch war schnell und dringend. Als ich ging ließ ich meinen Schüler Alec zurück, der verschwunden war und den ich nicht finden konnte. Was aus ihm geworden ist kann ich nicht sagen. Doch weiß ich dass ich einen Fehler begangen habe nicht ausführlicher nach ihm zu suchen. Dies wird er mir übel nehmen zurecht. Dennoch ist es geschehen. Verändern kann ich es nicht mehr. Ehe ich mit mir selbst nicht alles geklärt habe bin ich nicht in der Lage einen Schüler auszubilden und sollte er zurückkehren hoffe ich dass ein nächster Meister weiser in diesem Punkt ist als ich. Vielleicht bist es ja sogar du, die seine Ausbildung fortsetzt, etwas, was mir nur Recht wäre.

Gib auf dich acht Arica und darauf mit wem zu sprichst. Die Wände des Ordens besitzen Augen und Ohren.

Alaine

*** Com Nachricht Ende ***


Noch einmal überflog Alaine diese Nachricht, ehe sie jene absandte. Damit war auch dies abgehackt, zumindest fürs erste. Sie würde sehen ob die Exekutorin daraufhin eine Reaktion äußern würde oder nicht.


Korriban ~ an Bord der Feuer ~ Cockpit ~ Alaine​
 
Korriban ~ an Bord der Feuer ~ Cockpit ~ Alaine

Es war bereits eine ganze Weile her seit Alaine auf Korriban gewesen war. Nun endlich hatte sie den Weg dorthin zurück gefunden. Der Ruf in ihrem inneren hatte geendet nachdem ihr Schiff aufgesetzt und sie den Planeten betreten hatte. Nyantho hatte sie hinaus in die Wildnis geschickt, zusammen mit Nahrung, einer Waffe und einer Karte. Für ihn würde dieser Alleingang eine Prüfung sein. Bestand er sie und überlebte, dann wäre er würdig ein Sith zu werden. Andernfalls würde er auf diesem Planeten sterben, denn die Gefahren die hier drohten überlebte niemand, der keine Stärke besaß. Ein normaler würde mit seinem Leben zahlen und selbst ein erfahrener Sith konnte sterben, wenn er sich nicht in acht nahm. Für Alaine, die diesen Ort als ihre Heimat ansah, bestand eine besondere Verbindung, eine die wohl nicht so einfach zu erklären war. Doch musste man dies auch nicht. Was zählte war, dass sie endlich wieder hier war. Die Rothaarige Sith erhob sich von ihrem Pilotensitz und wandte sich nach hinten, griff dabei nach ihrem Umhang und verließ das Cockpit. Ein kurzer Abstecher zu ihrem Quartier hielt sie noch von der Wärme, die außerhalb herrschte fern. Alaine griff nach dem alten Schwert und befestigte dieses durch eine Schlaufe an ihrem Rücken, dann trat sie durch den Gang ihres Schiffes zur Ausstiegsluke und schritt jene hinab. Wie auch bei ihrem ersten Besuch blendete die Helligkeit der Sonne sie für einen Moment, bis ihre Augen sich daran gewöhnt hatten. Erst dann schritt sie vollkommen ins Freie. Die Luft war trocken und heiß, während sie leicht flimmerte. Die Warrior atmete tief die Luft ein, bis sie ihre Lunge vollends durchflutete. Sie hatte die Feuer nur unweit von den Ruinen gelandet um keinen all zu langen Fußweg zu haben, auch wenn ihr klar war, dass dieser später durchaus folgen würde. Für das Erste allerdings würde sie sich in den Ruinen und in deren Nähe aufhalten. Später würden Ausflüge folgen.

Einen Moment blickte die Rothaarige Sith sich um und lauschte dem Echo der Macht welches ihr eindeutig den Hinweis gab, dass hier bis vor kurzem noch andere Sith aufgehalten hatten. Leicht zog sie eine Braue in die Höhe. Wer sollte sich auf einem Planeten wie diesen aufgehalten haben und dies vor nicht all zu langer Zeit!? Eine Frage die der Raubkatze durch den Kopf schoss. Der Bürgerkrieg von Bastion lag noch nicht all zu lang zurück. Damit konnte sie einige Sith ausschließen. Blieben also noch jene, die zu diesem Zeitpunkt unterwegs gewesen oder gar verband gewesen waren. Von letzteren gab es einige. Alaine griff in die Macht um jenes Echo der Aura zu filtern, doch der Zeitraum lag schon zu weit zurück um eine genauere Antwort zu erhalten. Eine Tatsache, die Alaine nicht sonderlich gefiel, die sie aber hinnehmen musste. Zumindest vorerst. Es gab durchaus Möglichkeiten eine genauere Antwort zu erhalten, sollten jene Sith gesehen worden sein, was Alaine durchaus vermutete. Korriban mochte einer Wüste gleichen doch dies bedeutete noch lange nicht, dass dem auch gänzlich so war. Hier herrschte trotz allem Leben. Die Pflanzenwelt bestand hauptsächlich aus einfachen, nicht sonderlich schönen Pflanzen, doch sie hielten dem Wetter und besonders der Hitze und Trockenheit stand. Die Tiere, die hier lebten hatten sich angepasst, zumindest jene, die überlebt hatten. Auch hier galt dass der stärkere überlebte und so waren es zumeist die Raubtiere, welche die Herrschaft für sich beanspruchten. Es gab einige von ihnen hier und die meisten waren Gefährlich. Doch daraus machte sich Alaine nicht viel. Sie sah sie nicht als große Gefahr an sondern eher als eine Herausforderung, die man meistern konnte sollte es dazu kommen.

Ihre Schritte brachten sie dem Tempel nieder. Einem Tempel, der einst der größte hier gewesen war und dessen Bau majestätischer war als die der anderen. Langsam schritt sie näher auf ihn zu, die Stufen herauf und vor dessen Pforten. Die Wächter standen noch immer dort und sahen aufmerksam auf die Landschaft, welche wie bestraft erschien. Das Ornament auf ihrer Stirn, welches sonst unsichtbar war, leuchtete wie auch schon beim ersten Mal auf. Ein Zeichen deren Bedeutung zum Teil im Verborgenen lag. Das Licht war hell, wurde gegen die Mauer geworfen und dort durch ein Gegenzeichen wiedergegeben. Dann öffneten sich die Türen und gewährten Alaine den Eintritt in die Hohen, dicken Mauern. Die Stille dort drinnen erschien einem noch intensiver als wie draußen. Diese konnte durchaus mit der Macht zu tun haben, die hier weit gebündelter war als außerhalb, mit Ausnahme des Tals der alten Lords. Alaine wanderte langsam durch die Gänge des Tempels, die Treppe emporsteigend um die nächste Ebene zu erreichen und von dort aus in eine weitere zu kommen. Es hatte sich nichts verändert bis vielleicht auf den Staub, der dicker erschien, was bedeuten konnte, dass in der Zwischenzeit ein Sandsturm gewütete haben könnte. Nach einigen Minuten erreichte Alaine eines der obersten Stockwerke und blieb im Gang stehen. Hier war sie zum ersten Mal auf den Geist ihres Vaters gestoßen, von dem sie damals noch nicht einmal etwas gewusst hatte und dessen Geschichte sie fasziniert hatte. Von da an hatte das ein oder andere einen Sinn ergeben, wenn auch noch nicht alles endlich gelöst worden war. Sie hatte sich in Geduld geübt und würde dies auch weiterhin. Diesmal würde ihre Reise hier her von längerer Dauer sein und sie würde mehr erfahren.

Die Ruhe in diesem Mauern war wie Balsam für ihre Seele. Hier weit ab von all dem Chaos all den Verpflichtungen und den Wirren konnten ihren Gedanken ausschweifen. Es gab so vieles was sie zu tun hatte oder zu tun gehabt hatte und es schien als ob dies kein Ende nehmen wollte, dass sie für diesen Moment der Ruhe durchaus dankbar war. Der Flug hier her war auch eher ein wenig ruhiger gewesen, doch durch ihren Passagier nicht gänzlich ruhig gewesen und zum anderen hatte er keine Freiheit bedeutete so wie es nun der Fall war, da sie hier völlig allein und für sich war. Eine Tatsache, welcher man sich bewusst werden sollte, den obwohl Alaine niemand wichtiges im Orden war und eher zu den „Unbedeutenderen“ Sith gehörte, hieß dies noch lange nichts. Auch wenn sie keine Inquisitorin oder gar Exekutorin war und damit um einiges mehr an Bedeutung gehabt hätte, musste dies nicht heißen, dass sie dann so viel um die Ohren hätte wie es jetzt der Fall war. Wobei Alaine sich nicht daran erinnern konnte dass es jemals so gewesen wäre, dass sie nichts zu tun gehabt hätte. Vielleicht lag es einfach an ihrer Veranlagung oder aber an ihre Erziehung, die keinesfalls Kind gerecht gewesen war und daraus bestanden hatte zu lernen und zu lernen. Einziger Lebensinhalt war gewesen alles jenes zu lernen was ihre Zieheltern verlangt hatten selbst dann wenn sie eigentlich noch zu jung dazu gewesen wäre. Doch dies hatte keine Rolle gespielt und somit hatte sie schon in sehr jungen Jahren erfahren müssen was es bedeutete zu arbeiten und dies den ganzen Tag über bis sie abends müde ins Bett gefallen war und kaum dass sie die Augen geschlossen hatte eingeschlafen war, bis man sie am nächsten Morgen in aller Frühe erneut geweckt und alles von neuem begonnen hatte. Man gewöhnte sich daran in der Tat. Lange Zeit hatte sie ihre angeblichen Eltern dafür gehasst die ihr so wenig Liebe entgegengebracht hatten. Doch heute wo sie mehr wusste und wo sie erwachsen war, wo ihr Bildungsgrat denn vieler anderer bei weitem überstieg war sie dankbar dafür. Auch wenn sie, wenn sie selbst Mutter wäre nicht so handeln würde, so konnte sie ein Stück weit nachvollziehen welche Vorteile dies bringen konnte. Ihr Lebenslauf mochte hart gewesen sein und er wies keinerlei Lücken auf, dennoch hätte aus ihr auch eine ganz andere Person werden können. Jenes allerdings war Vergangenheit und sich damit zu belasten bedeutete einen Schritt zurück zu tun. Etwas, was sie nicht vorhatte. Jetzt galt es die Gegenwart zu bestreiten und die Zukunft, die noch kommen würde.

Eine Zukunft die durchaus lebenswert sein könnte. Sie war jung und hatte schon vieles erreicht doch wollte sie noch um einiges mehr erreichen und darauf bedeutete es hinzuarbeiten. Gleichsam bedeutete dies aber auch sich zu verändern. Eine Veränderung hatte es damals hier auf Korriban schon gegeben doch diese reichte noch nicht aus. Ihr Vater hatte erst einen Teil in ihr geweckt, während der andere noch immer schlief und auch jener musste noch geweckt werden, wenn sie endlich die Frau sein sollte, von der so vieles erwartete wurde. Sie, welche die letze einer Generation von Sith war, deren Ursprung noch im alten Blut zu finden war, welche auf eine Prophezeiung zutraf und man in den alten Schriften überliefert hatte, sie musste erfüllen was einst vorhergesagt worden war. Doch bis es dazu kommen konnte musste sich etwas verändern. Noch immer gab es ungelöste Rätsel, Fragen welche noch keine Antworten besaßen. Wenn sie keine Antworten erhielt, wie sollte sie dann alles verstehen?! Wie begreifen?! Kein Rätsel löste sich von selbst, eine Antwort kam einfach so dahergeflogen. Sie alle mussten gelöst und gefunden werden. Genau dies war es was sie vorhatte. Zwar wusste sie nun wer sie zum Teil wirklich war, doch war dies bei weitem nicht genug. Ihr ganzes Leben war bisher eine einzige Lüge gewesen, eine ungewollte und dennoch war sie eine. Jetzt wo sie wusste, wer sie war und woher sie kam war es einfacher die Schritte nach zu vollziehen, zumindest in einigen Bereichen. Doch in ihrer Gesamtheit, in ihre Komplexität war sie noch immer unvollständig. Die tiefen Lücken mussten geschlossen werden und Alaine wusste, dass sie nur hier auf Korriban die Antworten finden würde. Dieser Planet mochte viele Geheimnisse besitzen und eines davon war Alaine selbst oder aber ihre Vergangenheit, jene ihrer Vorfahren. Also würde sie auch hier nach dem Rest suchen.
Die Ruhe, welche bisher vorhanden gewesen war verschwand im nächsten Moment als ein Schatten sich ihr näherte. Die Warrior wandte den Kopf in die entsprechende Richtung und wartete einen Moment bis der Schatten sichtbar wurde und sich als bläulich umrandete Aura offenbarte. Das Gesicht kannte sie. Es war jene ihres Vaters. Er kam direkt auf sie zu und blieb dann einen halben Meter vor ihr stehen. Seine Augen waren klar und sahen sie aufmerksam an. Seine Züge waren sehr maskulin und passten dennoch perfekt ins das Bild. Er war attraktiv und Alaine konnte sehr gut nachvollziehen warum ihre Mutter sich in ihn verliebt haben musste. Die junge Frau schwieg bei dem Anblick ihres Vaters, darauf wartend, dass er das Gespräch eröffnen würde und sie wurde nicht enttäuscht.


„Du hast also deinen Weg hier her zurückgefunden. Die Stimmen in deinem Kopf haben demnach nicht geschwiegen.“

Er machte eine kurze Pause ehe er fortfuhr:
„Als du Korriban verließt warst du noch nicht soweit zurück zu kehren, dies scheinst du nun begriffen zu haben. Es war voreilig von dir gewesen auch wenn die Umstände, die dazu geführt haben vielleicht ihre Gründe gehabt haben mögen. Dennoch hättest du bleiben sollen.“ Wieder machte er eine Pause und Alaine nutzte diese.

„Ich weiß. Ich hätte bleiben sollen und dennoch bin ich gegangen. Es war wie du sagst ein Fehler, dennoch bin ich erneut hier und werde diesmal nicht eher gehen.“

Er nickte vielsagend. Dessen war er sich bewusst. „Es ist viel geschehen seit du fort warst. Nicht nur hier wie mir scheint. Andere waren hier und trieben ihr Unwesen. Ihrer Aura nach zu urteilen Sith, doch die Pestilenz die sie ausstrahlten waren ein Hohn. Maden deren Leben kein Recht auf eine Existenz hätten und die dennoch existieren. Der jetzige Orden in dem du lebst scheint noch immer verseucht zu sein und dies obwohl du etwas von einer bevorstehende Reinigung angedeutet hattest.“ Seine Braue glitt nach oben und er sah sie fragend an. Alaine nickte kurz.

„Es gab eine gewisse Säuberung nachdem der alte Imperator verschwand und einige Zeit später ein Krieg unter den Sith ausbrach auch wenn dieser keinesfalls so gelaufen ist, wie ich es mir gewünscht hätte. Ich erzählte dir von einem Noghri, er ist nun an der Macht.“

Alaines Vater verschränkte die Arme vor der Brust. „Es scheint als ob er noch nicht vollends die Macht erlangt hat oder sich damit noch ein wenig Zeit lässt. Aber erzähl weiter.“

Wieder nickte Alaine. „Er hat damit begonnen und er wird in seinem Vorgehen beharrlich sein. Schon jetzt gibt es allerdings Personen, die mit ihm nicht wirklich einverstanden sind.“ Alaine kam nicht weiter, denn ihr Vater unterbrach sie. „Du gehörst zu ihnen nicht Wahr?! Weshalb?“ Damit hatte er den Nagel fast auf den Kopf getroffen.

„Ich bin nicht gänzlich für ihn weil ich mir sicher bin, dass seine Herrschaft in einer gewissen Tyrannei enden wird.“ Wieder wurde sie unterbrochen.

„Bist du dir dessen so sicher oder ist dies eine Vermutung deinerseits oder gar die anderer? Ich mag diesen Mann nicht kennen und seine Vorgehensweisen, dennoch könnte es durchaus sein, dass er etwas gänzlich anders erreichen will. Wir sind Sith Alaine und als solche sollten wir Macht ausstrahlen und sie zeigen. Was hätten wir davon, wenn wir unsere Macht nicht gebrauchen, sie nicht einsetzen und spüren lassen würden?! Wir wären ebenso wie jene, die sich als dunkle Jedi bezeichnen. Unentschlossen und schwach. Stürzbar, ebenso unglaubwürdig. Es liegt in unserer Natur zu herrschen, dies solltest du nicht vergessen. Es ist unsere Leidenschaft, die uns zu dem werden lässt was wir werden wollen. Die Wege mögen verschieden sein und es mag durchaus Wege geben, die zu betreten nicht angemessen sind und dennoch sind wir die Krönung der Schöpfung und dies bedeutete auch, dass wir es sind, die über Leben und Tod entscheiden. Die Leben geben und nehmen. Du musst das ein oder andere noch lernen Tochter und du musst endlich begreifen, dass du als Sith weit mehr bist als dass was du im Moment bist.“

Er Schritt weiter auf sie zu und umkreiste sie dann ehe er erneut stehen blieb und ihr ins Gesicht sah. Oberflächlich betrachtete war sie eine sehr attraktive junge Frau, die jedem Mann den Kopf verdrehen konnte wenn sie wollte. In ihrem inneren war sie eine Kämpferin und eine Sith. Dennoch war ihr Innerstes noch nicht vollends entwickelt. Er hatte durchaus schon andere gesehen, die weniger weit waren als sie, dennoch dufte sie nicht stehen bleiben und sie stand im moment.

„Du stehst an einem Punkt, der dir eine Scheidung aufweist und du hast noch immer nicht entschieden welchen Weg du wirklich gehen willst. Auch wenn du bisher stets voran gegangen bist so bedeutet dies nicht, dass du dadurch auch weitergekommen bist. Entweder du begibst dich auf diesen Pfad oder du bleibst zurück. Es gibt keine andere Möglichkeit Tochter und dies weißt du. Warum also zögern? Warum nicht akzeptieren wer und was du bist, denn dies hast du noch immer nicht gänzlich. Was zählt ein Titel schon, wenn jener der ihn trägt nichts wert ist?! Titel haben bisher noch aus keinem Sith einen wahren Meister gemacht und sie werden dies aus in Zukunft nicht tun. Konzentrierte dich auf das, was du erreichen willst, was dir aufgewiesen ist und nicht darauf im Rang zu steigen den dies wird kommen im Laufe der Zeit.“

Alaine ließ sich seine Worte durch den Kopf gehen nur um fest zu stellen, dass er Recht hatte mit seiner Aussage und sie im Grunde an einem Punkt stand, bei dem sie endlich den nächsten Schritt machen musste. Bisher war sie nur Alaine gewesen. Nicht mehr und nicht weniger und dabei entsprach dies nicht der Wahrheit. Sie war mehr, sehr viel mehr. Doch dies hatte sie bisher nicht wirklich erkannt. Vielleicht lag es daran, dass sie es nicht einmal gänzlich akzeptiert hatte, es in den tiefen ihres Unterbewusstseins verborgen lag, darauf wartend, dass sie endlich dem zustimmte.

„Akzeptiere endlich vollends wer du bist Alaine. Begreife, dass du obwohl du glaubst niemand von Bedeutung zu sein, dennoch genau dies bist. Andere mögen dies nicht erkennen, doch ihre Blindheit ist dein Vorteil. Lass sie in diesem Glauben aber erwache endlich aus der Stasis. Erwache aus diesem Schlummer, der dich noch immer umgibt und nur noch gebrochen werden muss. Du bist eine Aren eine aus der letzten Linie. Dem Blut der alten Sith. Dir wurden Dinge in die Wiege gelegt von denen du noch immer nichts weißt. Du heftest dich an eine Vergangenheit, die nicht wirklich die deine ist und du lässt sie überschatten. Noch immer kämpfst du mit ihr. Für was? Sie ist ohne jegliche Bedeutung und dennoch existiert sie in deinem Unterbewusstsein. Dies obwohl du behauptest, dass dem nicht so ist.“

Er schüttelte leicht den Kopf. Die Strenge in seinem Blick war nicht zu übersehen und Alaine wusste sehr gut worauf er hinaus und ihr sagen wollte. Tief in ihrem inneren hatte sie dies gewusst und hatte sich dennoch nicht getraut es wirklich zu sehen. Eine Schande!

„Dein altes Leben ist vergangen und was einst geschehen ist ebenso. Es zählt die Gegenwart und die Zukunft. Aber dies bedeutete auch, dass du mit dem brichst, was dich so lange gefesselt hat. Du legst dir selbst Ketten an anstatt dich davon zu befreien. Zerreiße die Ketten endgültig hier und jetzt oder aber sie werden dich auf ewig binden.“

Diesmal schwieg er und ließ ihr Zeit darüber nachzudenken. In sich zu gehen und begreifen, dass er die Wahrheit sagte. Bisher hatte sie sich selbst Ketten auferlegt obwohl sie stets davon geredet hatte, dass genau dies der Fehler war und dabei besaß sie selbst welche. Mit diesen Worten bewirkte er einiges bei ihr, denn die Wahrheit in ihnen ließ sie nun erkennen wie naive sie in diesem Punkt gewesen war. Der Ausdruck in ihrem Gesicht veränderte sich leicht. Ihre Vergangenheit würde ab sofort nicht mehr von Bedeutung sein und dies würde ebenso bedeuten, dass alles, was sie jetzt fesselte weichen musste. Was sie behinderte voran zu kommen und ihren Weg zu gehen. Es galt all dies auszumerzen. Durchaus ein Stück Arbeit doch diese würde sich lohnen.


Korriban ~ alter Sith Tempel ~ Zentraler Raum ~ Alaine & ihr Vater (Geist eins Sith Lords; NPC)
 
Korriban ~ alter Sith Tempel ~ Zentraler Raum ~ Alaine & ihr Vater (Geist eins Sith Lords; NPC)

Vieles lohnte sich und dennoch war es nicht einfach. Denn es zu wissen war eine Sache, es durch zu ziehen eine andere und Alaine war sich nicht sicher wie sie diese Ketten zerreißen sollte. Eine Tatsache, die sie verärgerte und von der sie wusste, dass sie für diesen Moment ein Problem darstellte. Sie hatte mit einem Teil ihrer Vergangenheit mittlerweile gebrochen oder zumindest glaubte sie dies. Die Vergewaltigung und ihre Zieheltern waren ein Thema von dem sie glaubte dass es vorüber war. Doch war dem so? Hatte sie wirklich damit gänzlich abgeschlossen oder befand sich noch immer etwas in ihrem inneren, dass sie festhielt? Ihre Prüfung zur Warrior hatte sie bestanden. Sie hatte sich von einigen Qualen losgesagt die in Verbindung mit ihren Zieheltern gestanden hatten aber war dies alles gewesen? Es gab Fragen die noch ungeklärt waren. Fragen auf die es noch keine befriedigenden Antworten gab und die sie hemmten. Wie sollte sie frei sein, wenn all dies sie beeinflusste. Wie sollte sie frei sein, wenn sie sich selbst zu einer Gefangen machte!? Welche niederschmetternde Erkenntnis es doch war nun erkennen zu müssen, dass ein Teil dessen woran sie geglaubt hatte nicht mehr als eine Lüge gewesen war. Unwillkürlich ballten sich ihre Hände zu Fäusten. Sie mochte nicht vollkommen sein und ebenso wenig perfekt und dennoch erkannte sie nun, dass sie weit aus unvollkommener war als sie angenommen hatte. Es war nicht diese Tatsache allein die sie verärgerte nein, es steckte noch weit mehr dahinter. Auch dies würde erklären, warum sie bisher nicht für voll genommen worden war. Warum sie sich bisher hatte alles erkämpfen müssen anstatt auch einmal anders gefördert zu werden. Das Bild von einem selbst konnte somit ins wanken gebracht werden und dies schneller als man gedacht hätte. Ein Bild welches sich jetzt in einen Haufen von Scherben auflöste und nichts weiter übrig ließ als die Erkenntnis dessen, dass die Frage dessen wer man war noch weniger gelöst war als zu Anfang. Die innere Wut darüber stieg. Das Missfallen doch nicht gänzlich zu wissen und die Scham fehlgeleitet worden zu sein. Sie war eine Närrin gewesen zu glauben, dass sie alles so einfach würde lösen können. Andere hatten dies vielleicht schon erkannt und diese Tatsache missfiel ihr sehr. Im nach hinein konnte sie daran nichts mehr ändern aber sie würde dies für die Zukunft tun.

„Ich weiß dass ich jene Ketten zerreißen muss und dennoch ist mir nicht klar wie. Denn ich dachte ich hätte dies bereits getan und nun erkennen zu müssen, dass ich einem Irrtum unterlag schmerzt durchaus. Mein altes Leben hat noch immer Besitz von mir ergriffen und dies zu lösen ist etwas was ich bisher noch nicht vollbracht habe, auch wenn ich daran glaubte.“

Es war ein Eingeständnis welches ihr über die Lippen kam und für welches sie sich nicht schämte. Denn es war besser es zu erkennen und auszusprechen anstatt es für sich zu behalten und damit nichts zu bewegen. Der dunkle Lord nickte.

„Dass du dies erkannt hast bringt dich wenigstens einen Schritt weiter. Wenn du diese Ketten wirklich zerbrechen willst, wenn du endlich frei sein willst, werde ich dir offenbaren müssen was du nicht sehen willst oder es vielleicht nicht kannst. Es ist ein Weg, der geschehen muss, damit dien Geist frei ist und gleich wie schmerzlich es sein mag und wie sehr du dir wünschen mögest, dass du dies nicht getan hättest, es trotz allem keinen anderen Weg gibt.“

Seine Worte verhalten in den alten Mauern des Tempels während er einige Schritte von Alaine zurück trat und sie ansah. Dann entfesselte er die Macht und trieb Alaine in die Knie. Jene ließ es geschehen während sich das Abbild um sie herum veränderte und sie ihre Realität verließ um zurück an einen Ort zu gelangen, der einer Zeit entstammte als sie noch ein Kind gewesen war. Sie sah sich selbst in sehr jungen Jahren, sah wie sie auf dem Boden saß und spielte. Wie alt mochte sie gewesen sein? Ein vielleicht zwei Jahre alt? Mehr nicht. Das rote Haar rahmte ihr Gesicht ein und die wellen hüpften an ihren Wangen herauf und herab. In der Hand hielt sie eine Puppe. Für diesen Moment erschien diese Szenerie unbeschwert und voller Glück, doch dieser Schein trog, denn im Hintergrund hörte sie die Stimme ihrer Stiefmutter welche ihren Namen rief. Fordernd und barsch und als das kleine Mädchen sich nicht sofort erhob wurden die Worte er Erwachsenen lauter, strenger, während ein Unterton von Gereiztheit darin mit schwang als sie erklärte dass Alaine sofort zu gehorchen hätte wenn sie nicht wolle, dass ihre Puppe für die nächste Zeit verschwinden würde. Das Mädchen erhob sich und trat ihrer Mutter entgegen, deren Blick kühl war. Sie wusste was geschehen, was nun folgen würde. Dieser Blick sagte alles, mehr noch er machte dem Mädchen Angst und ehe die Mutter noch etwas sagen konnte saß sie bereits an dem großen Tisch. Die Frau setzte sich ihr gegenüber. Ihre Hand drückte eine Taste und ein Bildschirm erschien auf dem vieles stand. Der Lernprozess sollte beginnen. Ein Prozess der Politik, der Lügen und der Etikette. Was war dies für eine Kindheit? Welche Freude lag darin? Die Fragen der Wiederholung klappten am Anfang gut, kleine Fehler wurden mit Worten gestraft und als Alaine eine nicht zu beantworten wusste erlebte sie wie die Worte ihrer Mutter in scharfer Kritik endeten, wie sie sie dafür verantwortlich machte ein Dummkopf zu sein, aus dem niemals etwas werden würde. Klar und deutlich führte sie dem Kind vor Augen was es bedeuten würde zu versagen und nicht zu lernen. Es war die Angst welche das Kind beherrschte, die Angst zu versagen und es nicht Recht machen zu können. Die Stunden zogen sich dahin und selbst wenn sie etwas gut machte, wenn sie bestand waren es keine Worte der Liebe die sie hörte. Jede Szene verdeutlichte ihr immer und immer wieder nur eines, dass sie nichts Wert war und nie etwas wert sein würde. Sollte sie jemals versagen ihr schlimmes widerfahren würde.

Die Bilder wechselten, zeigten sie mit ihren Eltern auf einer Feierlichkeit bei der nur Politische Oberhäupter anwesend waren und sie als einziges Kind still an einem Tisch sitzen musste um sich dies alles anzuhören, denn ihre Eltern würden sie am Ende des Tages befragen und wenn sie es sich wagte etwas zu vergessen, auch nur eine Kleinigkeit, dann würden die Strafen dafür weit aus schlimmer anfallen. Während all dies an ihr vorüber zog erlebte sie auch die Schläge ihrer Eltern, wobei diese weniger häufig vor kamen als die Seelische Misshandlung durch Worte. Wieder wechselten die Bilder und diesmal hörte sie ein Gespräch. Hörte wie sie über sie sprachen. Die Abfälligkeit darin taten weh. Hören zu müssen dass man eine Schande war und des Lebens nicht würdig war noch harmlos.

Alaine wünschte sich dass dies aufhören, dass die Bilder endlich ein Ende nehme würden doch diese Qualen würden weiter gehen. Sie würden nicht stoppen, denn es schien als ob ihr Vater ihr noch mehr zeigen wollte.

Wieder wechselten die Bilder und diesmal sah sie sich selbst älter. Sie befand sich in ihrer Tanzausbildung. Sah wie ihrer Lehrerin sie behandelte. Gleich wie gut sie war, in den Augen der anderen war sie nicht gut genug und als die Stunde vorüber war und sie abgeholt wurde, diesmal von ihrem Vater, der sie schweigend nach einen Gespräch mit ihrer Lehrerin heim brachte und dort über sie her viel brach alles in ihr zusammen. Ein weiterer Punkt in ihrem Leben wurde an die Oberfläche befördert, von dem sie geglaubt hatte dass dieser vorüber war. Die Schläge des Mannes auf ihren zarten Körper brachten das Fass zum überlaufen.

Wut stieg in der Warrior auf, brodelte an die Oberfläche und kochte wie heiße Lava. Tränen der Wut, des Zorns und der Pein ergossen sich über ihre Wangen. Dann manifestierte sich die Wut und wurde hinausgeschleudert während ein Beben durch die Macht hallte und sich in alle Richtungen ausbreitete. In den Boden fuhr und die Mauern des Tempels zum wackeln brachte. Ein Schrei löste sich aus ihrer Kehle und hallte wie ein Echo wieder, doch anstatt dass die Bilder endeten wechselten sie erneut. Zeigten weiter Gräueltaten ihrer sogenannten Eltern auf. Ihr Leben zog an diesem Moment erneut vorüber. Dinge, die sie als Vergessen glaubte erwachten zu neuem Leben. Wurden erweckt und quälten sie. Dann befand sie sich an einem Erlebnis welches das schlimmste in ihrem Leben überhaupt gewesen war. Wieder musste sie die Vergewaltigung ihrer Chefs durchleben. Musste die Gräueltaten miterleben. Seine Erbarmungslose Ader. Seine Freude darin. Sein Gnadenloses Verhalten einem Mädchen gegenüber welches noch unerfahren war und davon nichts wusste. Die Schmerzen die durch ihren Körper jagten und alles in ihr zerstörten. Gellende schreie entrangen der Kehle der Warrior als der tiefe Hass sich ihrer Bemächtigte und sich nach außen kehrte. Ihre Aura auf flackerte und sie einhüllte. Die Macht ihr Kraft gab und eine neuerliche Schockwelle durch sie hindurch raste ohne jegliche Gnade. Die Erschütterung des Tempels war diesmal stärker und dennoch hielten die Mauern stand. Gleisendes Licht blendete sie währen ihr Knie den Dienst versagte und sie zu Boden glitt. Die Bilder verebbten und sie fand sich in ihrer Welt wieder. Mühsam und langsam erhob sie sich und fand auf ihre Beine zurück während ihr Vater über ihr stand und sie musterte. Alaines Augen waren dunkel und ihr Blick eiskalt.


„Dies war erst der Anfang Tochter. Der erste Schritt in eine Richtung in die du gehörst und dies war bei weitem nicht das schlimmste. Jetzt wo du deine Vergangenheit erneut erlebt hast und dich davon befreit hast, bist du bereit nach vorn zu gehen.“


Er sah sie an und gebot ihr ihm zu folgen während ihre Schritte sie durch die Gänge nach unten führten und dem Ausgang des Tempels entgegen.


„Du wirst weitere Prüfungen absolvieren und hier noch viel lernen und diesmal wirst du nicht eher zurückkehren ehe ich es dir gebiete.“

Die Strenge in seiner Stimme und in seinem Blick duldete nichts, nicht einmal ein auf brausen. Sie folgte ihm schweigend während er seinen Marsch fortsetzte, die Ausgangstreppen des Tempels hinab schritt und über den sandigen Boden gegen Nord lief. Sie brauchte ihn nicht zu fragen wohin er lief, denn sie wusste es. In jener Richtung lag das Tal der alten Lords. Der Weg dorthin verlief schweigend, ohne dass auch nur ein Wort ausgetauscht wurde ehe ihr Vater irgendwann stoppte, sich zu ihr drehte und sie ansah.

„Deine zweite Prüfung wird folgende sein, die Gräber werden beschützt durch die Hssiss. Wesen die einem Drachen gleichen und die die Gabe der Tarnung besitzen. Sie sind Geschöpfe von Macht auch wenn ihre Tarnung nicht gänzlich perfekt ist, so ist es dennoch schwer sie zu besiegen. Deine Aufgabe ist es dich zu stellen. Mehr werde ich dir nicht sagen.“

Mit diesen Worten trat er zur Seite und nun war es an Alaine sich dieser Prüfung zu unterziehen. Sie hatte von ihnen gehört und wusste über sie Bescheid. Sie zu rufen war kein Problem denn als Wächter der Gräber vertrieben sie jeden Eindringling der es wagen sollte diese Ruhe zu stören und Alaine störte sie. Sie sah ihren Angreifer nicht, hörte ihn aber. Ihre Hände griffen nach den beiden Lichtschwertern in ihrem Gürtel, zogen die Waffen hervor und schaltete sie ein. Das Surren wurde laut und halte in ihren Ohren wieder. Langsam und andächtig wie eine Raubkatze, die sie auch war, bezog sie Position und lauschte. Der Hssiss bewegte sich schnell, sehr schnell während er mit seinem langen Schwanz zum Angriff überging. Die Warrior wich ihm aus. Es würde ein harter und langer Kampf werden wenn sie ihn gewinnen wollte. Ein Kampf auf Leben und Tod.

Alaine konnte sich in diesem Kampf nicht gänzlich auf ihre Augen verlassen, sie musste auch ihrem Gehör und der Macht lauschen. Eine Kombination aus Variationen, die sie zu ihrem Ziel führen sollte. Die Schläge ihres Lichtschwertes, die Hiebe und Sprünge waren schnell mussten aber in diesem Kampf noch schneller werden. Sie musste sich gänzlich der Macht öffnen um diese Bestie zu besiegen. Eine Bestie die ein vielfaches größer und stärker war als sie und die sie, wenn sie auch nur ein wenig unachtsam war vernichten würde. Die Sinne der Warrior waren angespannt, jede Faser ihres Körper pochte und wurde mit Blut versorgt. Die Spannung in ihren Muskeln nahm zu. Sie rannte nach vorn, kreuzte die Klingen und griff erneut an, wurde durch die Wucht des Schwanzes jedoch getroffen und zurückgeworfen. Scharf sog sie die Luft ein und unterdrückte die Schmerzen, die durch ihren Körper jagten und durch das Adrenalin, welches ihr Körper ausspuckte nicht gehemmt wurden. Noch nicht. Doch umso länger der Kampf dauerte umso weniger spürte sie. Die Luft um sie herum zitterte, angereichert durch die Hitze des Kampfes eines ungleichen Paares.

Alaines Vater beobachtete den Kampf. Ihm entging nichts, rein gar nichts und er schwieg. Sie würde noch erkennen was sie tun musste um als Sieger hervor zugehen. Während Alaine den Kampf fortsetzte und nach einem Weg suchte diese Bestie zu besiegen, ihre Glieder mit jeder Minute die verging schwerer wurde dachte sie krampfhaft über eine Lösung nach. Dieses Wesen war zu besiegen doch war dies ihre Aufgabe? Sollte sie seinem Leben ein Ende setzen? Doch was hätte sie damit erreicht, wenn nicht einen Tod mehr. Eine Prüfung wie diese hätte sie nicht benötigt, nicht wenn es dabei um etwas anderes gehen musste. Sie war hier um zu erkennen. Um zu wachsen, sich selbst zu finden und nicht um einen Rang nach oben zu steigen. Was also war ihre Aufgabe? Welches Geheimnis steckte dahinter, wenn sie zuvor ihre Ketten hatte zerbrechen müssen und damit auch die Dienerschaft hatte beenden sollen! Was wenn ihre Aufgabe es hierbei war, dieses Wesen zu einem Diener zu machen? Zu ihrem Diener? Könnte es darin einen Zusammenhang geben? Ihre eigenen Ketten an jemanden weiterzugeben? Andere zu ihren Dienern zu machen, anstatt selbst zu einem Diener zu werden. Die Erleuchtung erfasste sie im nächsten Moment als der Schwanz der Bestie sie knapp verfehlte. Alaine trat einige Schritt zurück und griff in die Macht. Legte ihren Fokus auf das Wesen und drang in seinen Geist vor.


„Nicht ich bin hier der Diener, sondern du bist der meine. Höre meine Worte Bestie, denn die Ketten die ich auferlegt bekam erlege ich dir auf.“

Ihre Worte halten durch die Macht, während ihr Griff nach der Bestie stärker wurde, die sich währte und auf bäumte. Jede Faser im Körper dieses Geschöpfs wehrte sich mit aller Macht gegen das was Alaine versuchte ihm auf zu erlegen. Die Kreatur wollt frei sein und sich zu nichts zwingen lassen. Dies wusste die Warrior, doch sie würde nicht aufgeben. Sie würde vollenden was sie begonnen hatte, würde dieses Wesen zu ihrem Diener machen, so wie sie in Zukunft auch andere zu ihren Dienern machen würde. So wie sie dies schon längst hätte tun sollen, wie es von Anfang an hätte sein sollen. Sie war die Herrin, die Herrin über alles und sie würde befehle erteilen. Ihre Augen verdunkelten sich währen ihr Körper durch ein Licht umschlungen wurde. Ihr Blick war starr auf das Wesen gerichtete, ihre Kräfte ebenso während sie weiter in seinen Geist vordrang und es dazu zwang sein Tarnung aufzugeben, bis es gänzlich nackt vor ihr stand. Die Augen der Bestie zuckten, noch immer sich widersetzend.

„Du bist mein Diener!“

Ihre Worte drangen in den Geist des Tieres, welches sich erneut auf bäumte, zuckte und sich dann in sein Schicksal ergab. Gebrochen jeglichen Widerstandes, blickte es Alaine an und senkte den Kopf. Die Warrior trat näher und zwang es dann zu Boden. Die Ketten schlossen sich um die Bestie, machten aus dem zuvor freien Tier einen Diener und Sklaven. Alaines Diener!

Korriban ~ Tal der alten Lords ~ Gräber ~ Alaine & ihr Vater (Geist eins Sith Lords; NPC), Hssiss
 
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