Loronar

[Loronar, Werft] Alleine]


Alle hatten den Planeten verlassen, sogar seine Padawan. Nicht aus freien Stücken, sondern er wollte es so. Dies musste sein Kampf sein, sein Alleiniger. Es ging hier um seine Familie. Es erforderte seine ganze Kraft und Konzentration. Was rund um ihn geschah, bekam er nicht mit. Nicht einmal das sich Sith hierher verirrt hatten, warum auch, sie interessierten ihn nicht, nicht zu diesen Zeitpunkt.

Seine Eltern unterstützten ihn, als Einzige. Sie hatten endlich die Wahrheit erkannt, die sie nie erkannt hatten, geschweige denn akzeptiert hätten. Schon lange hatte er die Imperialen im Verdacht gehabt aber nie so wirklich glauben wollen. Bis zu den Zeitpunkt als er die Jedi kennengelernt hatte. Inzwischen konnte er sich Ritter nennen. Bei den Sith wäre er sicher schon mehr aber er musste sich einmal bewähren, daß er auch tat. Lange Zeit studierte er die Prinzipien der Jedi, die im Grunde kaum unähnlich seiner waren. Ehrenhaft konnte er sich nennen, auch wenn er Dinge tun musste, wo er heute noch den Kopf schütteln musste.

Monate vergingen, bis er seinen Plan ausführen konnte. Er hatte viele der Mitarbeiter auf seine Seite bringen können. Die wiederrum zum manipulieren anfingen. Sicher, es handelte sich um kleinere Schiffe oder ähnliches, nichts Kapitales aber immerhin, sie fingen an sich zu wehren, gegen die Imperialen. Es führte sogar dazu, daß es Verhandlungen gab, weil im Grunde hatte die Werft immer nur Frachter repariert oder gebaut. Shuttles und ähnliches gehörten auch dazu. Man hatte sich als neutral gekennzeichnet, daß man aber zunichte machte. Doch nun sah es anders aus, sie hatten die Chance wieder neutral zu werden und selbst Herr zu sein, wie am Anfang der Werftlaufbahn der Familie Ariakan.

Den Tod seines Bruders konnte er nicht ganz rächen wie er es gerne gehabt hätte aber dann wäre er nicht anders als die Imperialen. Er ging den Weg eines Jedi, ansonsten hätte er sich selbst verraten und den Orden. Dies wollte er verhindern, also blieb die eigentliche Rache aus. Stattdessen gab es Verhandlungen und wird es auch noch geben. Die ihm allerdings nicht mehr interessierten, er musste weiter den Weg gehen. Wieder Anschluss finden.

So stieg er in einen Frachter ein, daß ihn netterweise mitnahm, wohin, wusste er nicht. Auf jeden Fall weg. Nur das notwendigste nahm der Silbergrauhaarige mit. Seine Tasche mit einigen frischen Textilien und er selbst trug wie immer saubere Kleidung, die penibel ohne Falten sich präsentierten. So konnte er sich wieder der Welt zeigen, auch wenn der Weg noch kein genaues Ziel hatte.



[System um Loronar, im Frachter]
 
[Loronar-System | Anflug auf Loronar | AGA Cavalier]

Unbemerkt trieb der Aufklärer durch die schwarze Leere des Raums. Kein Positionslicht brannte, kein Antriebssystem gab messbare Strahlung ab, und die Sensoren funktionierten rein passiv: Anstatt Suchstrahlen abzugeben und das Echo auszuwerten, beobachteten sie nur. Auf diese Weise entging sie der nicht unbeträchtlichen Aufmerksamkeit der Imperialen, die ihrerseits auf derartige Vorsichtsmaßnahmen verzichten konnten und sogar mussten. Die Schiffe der Agave-Klasse waren schwer zu orten, vor allem wenn sie sich Mühe gaben, dies um jeden Preis zu vermeiden. Die Cavalier war am Rand des Systems aus dem Hyperraum gesprungen, weit genug entfernt, um nicht bemerkt zu werden, und dann langsam und ohne Beschleunigung oder Kurskorrekturen, einem unbedeutenden Asteroiden gleich, auf Loronar zu gedriftet. Für die 90-köpfige Mannschaft hatte dies eine zweitägige Zitterpartie bedeutet: Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen hatte zu jedem Zeitpunkt die Gefahr gestanden, entdeckt zu werden. Obwohl dies nicht nötig, sondern im Gegenteil sehr unlogisch war, herrschte beinahe Totenstille an Bord, die Besatzungsmitglieder unterhielten sich meist mit gedämpften Stimmen oder gar nicht und schienen sich sogar vorsichtiger zu bewegen als sonst, so als könne ein lautes Geräusch oder eine unkontrollierte Bewegung sie den Imperialen verraten. Ihnen war die Anspannung anzumerken, und auch, dass sie sich der Gefahr und zugleich der Wichtigkeit
ihrer Mission bewusst waren.

Ihr Auftrag war einfach erklärt, aber schwierig durchgeführt. Sie sollen die Verteidigungsanlagen von Loronar auskundschaften. Zwar gab es Geheimdienstagenten im System, doch hatten diese nicht die Möglichkeit, alle Präsenzen und Bewegungen rund um den Planeten zu beobachten und an die Flotte zu übermitteln. Ein militärischer Aufklärer war hierfür geeigneter, auch wenn es ein großes Risiko für Schiff und Mannschaft bedeutete. Doch offensichtlich hatte die Flottenleitung entschieden, dass sie dieses eingehen konnte. Immerhin war bei diesem Spiel eine Menge zu gewinnen: Loronar war eine strategisch sehr bedeutsame Welt. Nicht nur weil sie günstig auf dem Corellian Run lag, den zu beherrschen der Republik viele Möglichkeiten eröffnen würde. Noch interessanter war, dass ihr mit der Eroberung dieses Systems eine weitere Werft für Schiffe bis Kreuzergröße in die Hände fallen würden, sowie die schweren Waffenfabriken auf dem Jade-Mond, wo unter anderem die entsetzlichen AT-ATs gefertigt wurden. Nur eines war eine noch attraktivere Vorstellung, als die Kontrolle über diese Anlagen zu gewinnen: Sie dem Imperium zu nehmen! Loronars Fall konnte einen zwar verschmerzlichen, dennoch aber deutlich spürbaren Rückschlag für die imperialen Rüstungsbemühungen bedeuten und der NR somit langfristig einen bedeutenden Vorteil verschaffen - der sich mit dem erhofften Sieg bei Corellia multiplizieren würde.

All dies wussten die Männer und Frauen an Bord der Cavalier, und sicherlich war dies der Grund, warum sie ihre Aufgabe beinahe übertrieben ernst nahmen. Sie wussten, wie viel von ihnen abhing, und verspürten eine gewisse Ehrfurcht gegenüber ihrer Aufgabe. Aber auch gegenüber den Verteidigungsanlagen von Loronar, deren Umfang und Stärke sie nun beinahe vollständig erfasst hatten. Wenn man in einem leicht bewaffneten Aufklärer, mit kaltem Antrieb und deaktivierten Schilden durchs All trieb, erschien eine ganze Flottille imperialer Kriegsschiffe um so bedrohlicher.

Es war offensichtlich, dass die Dinge hier nicht mehr so standen wie noch vor einigen Wochen. Die letzten Geheimdienstberichte hatten einen dynamischen Patrouillendienst beschrieben, der sich über das gesamte System und den umliegenden leeren Raum erstreckte. Davon war jetzt nichts zu bemerken. Regungslos lagen die Kriegsschiffe dicht beieinander in einer engen Verteidigungsposition, zwei Kampfgruppen bei der Werft, eine in der Nähe des Mondes. Sie beschränkten sich darauf, einen dichten Panzer vor den empfindlichsten Anlagen des Loronar-Systems zu bilden und durch massive Kontrollen den Zugang zu diesen zu erschweren. Seit die Cavalier mit ihren Beobachtungen begonnen hatte, war keine der Einheiten aus der Formation geschert. Offensichtlich war man hier seit dem Fall Denons höchst alarmiert und rechnete jeden Augenblick mit einem Großangriff.

Völlig zu Recht.


[Loronar-System | Anflug auf Loronar | AGA Cavalier]

***​

[Loronar-System | Weltraum | SSD Event Horizon | Brücke] Rear Admiral Drashk Ak'lya

Als das Blau des Hyperraums sich vor den Brückenfenstern auflöste, stach der riesige Supersternenzerstörer Event Horizon wie ein Dolch in das Loronar-System. Rear Admiral Drashk Ak'lya konnte sich lebhaft vorstellen, welches Entsetzen auf Seiten der Verteidiger herrschte beim Anblick dieses Über-Schlachtschiffs, dem sie nichts Gleichwertiges entgegenzusetzen hatten. Und auch wenn die Event Horizon wahrscheinlich genügt hätte, unter den drei Kampfgruppen und den Waffenplattformen alleine aufzuräumen, war sie keineswegs alleine gekommen. Sie wurde von anderthalb Dutzend Schiffen aller Größen begleitet, von der Korvette bis zum Sternenzerstörer, Jäger nicht mitgerechnet. Es handelte sich um die Einheiten, die nach der verlustreichen Schlacht von Denon am schnellsten wieder einsatzbereit gewesen waren. Da die Arbeit der Reparaturteams in vielen Fällen noch nicht beendet war, hatte man aus den verfügbaren Kräften vorübergehend neue Gruppen geformt. Und der Kopf dieses Verbandes war Ak'lyas Event Horizon.

Sofort prasselten diverse Statusmeldungen auf den Bothaner ein. Doch er hatte ein Talent dafür, in solchen Situationen den Überblick zu bewahren. So filterte er ohne Mühe die wichtigsten Informationen heraus und ordnete sie. Die Eckpunkte waren folgende: Die gesamte Flotte war wie geplant eingetroffen, niemand fehlte oder hatte sein Ziel verfehlt. Die Gegner befanden sich noch immer an den Positionen, die von der Cavalier gemeldet worden waren, wodurch die verbündeten Einheiten sich in idealen Positionen für den Angriff befanden. Und der Feind aktivierte seine Schilde und Waffen.

In dieser Hinsicht taten die Republikaner es ihnen gleich. Auch wenn die Strategie des Rear Admiral darauf abzielte, die Schlacht mit möglichst geringen Kampfhandlungen zu beenden und nach Möglichkeit kein einziges eigenes Schiff zu verlieren, würde es ganz ohne Schusswechsel mit Sicherheit nicht abgehen. Trotzdem war er fest entschlossen, diese Schlacht anders verlaufen zu lassen als die von Denon. Dort hatte die Republik mit mehreren harten Hammerschlägen gegen das Imperium ausgeholt und beinahe ebenso hart einstecken müssen, wie sie ausgeholt hatte. Sein Supersternenzerstörer war dabei nur eine fliegende Waffenplattform gewesen, deren einziger Nutzen es gewesen war, so viel Zerstörung wie möglich anzurichten. Aber der Bothaner wusste, dass dieses gigantische Schiff noch andere Fähigkeiten hatte, und nun, da er das Kommando führte, hatte er vor, diese auch auszuspielen. Denn wenngleich das Ergebnis dieses Gefechtes längst feststand und die Befreiung Loronars schon halb in trockenen Tüchern war, sofern nichts Unvorhergesehenes geschah, war noch keineswegs sicher, wie diese vonstatten gehen würde.

Der bedeutendste Vorzug eines SSD war seine enorme psychologische Wirkung. Das wusste Ak'lya aus eigener bitterer Erfahrung. Nun wollte er diese mit den Imperialen teilen. Die Übermacht, die ins System gesprungen war, war so erstickend, dass an einen Sieg des Imperiums überhaupt nicht zu denken war. Sofern sie nicht zeitnah Verstärkung von Corellia erhielten, was der Rear Admiral als überaus unwahrscheinlich einstufte, blieben den Verteidigern nur drei Möglichkeiten, und keine davon war besonders angenehm: Kapitulation, ein aussichtsloser Kampf oder die Flucht.

Er selbst hätte sich in ihrer Lage selbstverständlich für den Rückzug entschieden. Sie war sowohl einer unrühmlichen Gefangennahme als auch dem Tod in jedem Falle vorzuziehen, zumal man die Gelegenheit bekam, die Scharte zu einem späteren Zeitpunkt auszuwetzen. Es lag nahe, dass die Gegner sich ebenfalls so entscheiden würden, sobald sicher war, dass ihnen keine andere Möglichkeit blieb. Doch dies durfte er nicht zulassen: Jedes Schiff, das von hier entkam, würde die Verteidigung Corellias verstärken und konnte sich als Zünglein an der Waage erweisen. Also musste er ihre Wahl einschränken, indem er ihnen die Option zum Rückzug nahm.


»Geben Sie Order an alle Einheiten: Wir lassen die Falle zuschnappen. Sie sollen ihr Feuer auf die Schiffe konzentrieren, die zu fliehen versuchen; die Kreuzer haben Vorrang!«

Im Augenblick versuchte noch niemand, das Loronar-System zu verlassen. Wie man es von ihnen erwartete, machten die imperialen Schiffe sich kampfbereit. Sie schleusten ihre Jäger aus (während weitere vom Planeten, dem Mond und der Werft starteten) und richteten ihre Geschütze auf die Angreifer aus. Diese vollführten nun eine schnelle Zangenbewegung, um die Imperialen zu umzingeln und ihnen möglichst wenig Raum zum Manövrieren zu lassen. Wie erwartet, behielten diese ihre Positionen bei und bildeten einen Schutzschirm vor der Werft und über den Fabrikanlagen auf dem Jade-Mond. Was blieb ihnen auch anderes übrig: Gegen die überlegenen Gegner auch noch ihre Kräfte aufzuspalten, konnte ihnen keinen Vorteil bringen.

Beim Mond wurden die ersten Schüsse gewechselt. Kurz darauf ging es auch bei der Werft los. Aber vorläufig kamen die Geschütze des Supersternenzerstörers nicht zum Einsatz.

Ak'lya trat vor das Holocom.


»An alle imperialen Streitkräfte im System: Hier spricht Rear Admiral Drashk Ak'lya. Sie können diese Schlacht nicht gewinnen - Ihre Herrschaft über Loronar ist vorüber. Stellen Sie das Feuer ein, damit wir über die Kapitulationsbedingungen sprechen können.«

Dass darauf keine Antwort kam, war wenig verwunderlich. Aber er musste es zumindest versucht haben. Nur mit einem Kopfnicken gab er den Befehl, nun auch selbst in die Schlacht einzugreifen. Das Inferno, das die Geschütze des Supersternenzerstörers entfesselten, war unbeschreiblich und unvorstellbar für jeden, der es nicht selbst schon einmal gesehen hatte. Mit nur einer einzigen Salve durchbrachen die Lasergarben die Schilde eines kleinen corellianischen
Kanonenbootes und ließen es in einem Flammenball vergehen, der schnell im kalten Raum erlosch. Nur Sekunden später richteten sich die Geschütze auf eine Nebulon-B-Fregatte. Es war klar, dass sie in Kürze das Schicksal des Kanonenbootes teilen würde, wenn kein Wunder geschah.

Drüben über den AT-AT-Fabriken statuierten die republikanischen Schiffe ein ähnliches Exempel. Ein Sternenzerstörer der Defender-Klasse und ein gewaltiger MC90-Sternenkreuzer konzentrierten ihren Beschuss auf einen Carrack-Kreuzer. Das kleine Schiff konnte dem Feuer nicht standhalten und versuchte, aus der direkten Schusslinie zurückzuweichen, konnte aber nicht verhindern, dass seine Schilde kollabierten und sein Antrieb von intensivem Ionenbeschuss lahmgelegt wurde, woraufhin es steuerlos durchs All driftete, bevor an Bord Feuer ausbrach.

Spätestens jetzt wurde den Imperialen klar, was ihnen drohte. Als die Fregatte in der Mitte auseinanderbrach und die republikanischen Schiffe ihr Feuer auf einen der Vindicator-Sternenzerstörer richteten, die an der Spitze der drei imperialen Kampfgruppen standen, begann ihre Formation sich aufzulösen. Offenbar hatten sie sich, wie vermutet, für einen Rückzug entschieden.


»Lassen Sie auf die Antriebe feuern«, ordnete Ak'lya an. »Größere Schiffe haben Vorrang vor kleineren. Wenn sie nicht aufgehalten werden können, zerstören Sie sie.«

»Admiral, die CC7er sind in Position.«

»Sehr gut. Gravitationswellenprojektoren aktivieren!«

Man konnte nicht sagen, ob den Imperialen schon zuvor klar gewesen war, dass sich inmitten der feindlichen Streitmacht zwei Fregatten besagten Typs CC-7700 befanden. Nahe des Supersternenzerstörers und gut geschützt durch dessen Begleitschiffe waren sie in das System gesprungen und hatten sich seither zurückgehalten, um nicht zum Opfer der feindlichen Schweren Kreuzer zu werden. Doch während die Bedrängnis für die imperialen Schiffe gestiegen war, hatte die Gefahr für die Abfangfregatten nachgelassen. Nun schoben sie sich mit Höchstgeschwindigkeit auf die in Auflösung befindliche feindliche Formation zu, und sobald sie in Reichweite waren, aktivierten sie die Generatoren. Diese projizierten einen falschen Masseschatten in die Flugbahn der imperialen Schiffe, der eine Flucht in den Hyperraum unmöglich machte. Die republikanischen Abfangeinheiten mochten ihren imperialen Gegenstücken in keiner Weise das Wasser reichen können, doch sie erfüllten ihren Zweck. Die kegelförmigen Felder banden beide Kreuzer im Planetenorbit an den Normalraum und schlossen auch kleinere Schiffe mit ein. Drüben beim Mond hingegen verrichtete dieser selbst die Arbeit: Da sie möglichst tief über den Waffenfabriken Stellung bezogen hatten, um ein Umfliegen ihrer Verteidigung zu erschweren, befanden sich die dortigen Verteidiger innerhalb des Masseschattens, der sie ebenfalls am Sprung hinderte und so den Republikanern Zeit gab, sie auszuschalten, bevor sie fliehen konnten. Über dem Planeten gelang es drei Korvetten und einer Lancer-Fregatte, das Gravitationsfeld zu verlassen, und sie verschwanden binnen eines Sekundenbruchteils aus dem System. Über dem Mond jedoch drohte die imperiale Kampfgruppe vollständig aufgerieben zu werden.

Alles lief so wie Rear Admiral Ak'lya es geplant hatte.


»Nun wollen wir sehen, ob sie nicht doch antworten wollen«, sagte er in selbstzufriedenem Ton und mit einem raubtierhaften Grinsen auf seinem langen Gesicht.»An alle imperialen Kommandanten: Eine Flucht ist unmöglich. Sie können nun zwischen Ihrem sinnlosen Tod und einer Kapitulation wählen. Dies ist Ihre letzte Chance, das Leben Ihrer Besatzungen zu retten. Ich erwarte Ihre Antwort binnen drei Minuten; anschließend werde ich jedes Ihrer Schiffe zerstören lassen.«

Die Antwort kam nicht sofort, jedoch noch einige Zeit, bevor das Ultimatum abgelaufen war. Ein imperialer Offizier erschien im Holo. Die Farben seines Abzeichens waren in der stark verblauten Darstellung kaum zu erkennen, aber die Anzahl der quadratischen Felder wies darauf hin, dass der männliche Mensch den Rang eines Captains bekleidete.

»Rear Admiral Ak'lya, ich bin Captain Neill Estner, Befehlshaber der Loronar-Systemflotte. Bitte nennen Sie uns die Bedingungen einer Kapitulation.«

»Deaktivieren Sie Ihre Waffen und Antriebe und weisen Sie die orbitalen und planetaren Verteidigungseinrichtungen an, dasselbe zu tun. Ich werde Ihre Schiffe entern lassen und erwarte, dass Sie diese ohne Widerstand übergeben. Alle Offiziere und Besatzungsmitglieder werden in Gewahrsam genommen. Ich sichere Ihnen gute Behandlung Ihrer Leute zu.«

»Es tut mir leid, Admiral, das kann ich nicht akzeptieren. Ich kann nicht mehrere Tausend Angehörige unseres Militärs in Kriegsgefangenschaft befehlen, und Ihnen imperiale Schiffe zu übergeben, kommt erst recht nicht in Frage. Ich biete Ihnen ein Ende der Kampfhandlungen im Austausch gegen unseren freien Abzug aus dem Loronar-System. Mich selbst biete ich als Geisel an.«

»Sie sind nicht in der Position, eine solche Forderung zu stellen, Captain Estner. Ich kann unmöglich zulassen, dass drei kampfbereite Flottillen das Loronar-System verlassen. Ergeben Sie sich, oder Sie lassen mir keine andere Wahl, als den Kampf fortzusetzen.«

Der Mensch öffnete den Mund um zu widersprechen, schloss ihn jedoch wieder, als er sich der Ausweglosigkeit seiner Lage bewusst wurde. Er ließ für einen Sekundenbruchteil die Schultern sinken, bevor sich seine Haltung wieder straffte und er mit stoischer Miene antwortete:

»Ihre Bedingungen sind akzeptabel. Ich übergebe Ihnen hiermit sämtliche Verteidigungsanlagen des Loronar-Systems.«

»Sie haben die richtige Entscheidung getroffen, Captain«, sagte Ak'lya, innerlich aufatmend. »Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort als Offizier, dass Ihre Leute gut behandelt werden.«

Schicksalsergeben nickte Estner.

»Sie wissen, dass ich diese Entscheidung nicht aus Feigheit fälle, sondern um ein sinnloses Blutbad zu vermeiden. Trotzdem wird man mich zuhause als Verräter brandmarken und mir den Fall Loronars persönlich anlasten. Meine Karriere ist vorbei und wenn ich in das Imperium zurückkehre, werde ich meine Freiheit und wahrscheinlich auch mein Leben verlieren. Ich weiß, dass Sie dieses System nach wie vor als Teil der Republik betrachten, und mein Schiff habe ich Ihnen offiziell übergeben; somit befinde ich mich auf Ihrem Hoheitsgebiet. Admiral Ak'lya, hiermit bitte ich um politisches Asyl in der Neuen Republik!«

[Loronar-System | Weltraum | SSD Event Horizon | Brücke] Rear Admiral Drashk Ak'lya

Wonto Sluuk
 
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