Weltraum (Imperium)

[Imperialer Weltraum | An Bord der Beeska | Meditationsraum] - Saphenus; Zoey Liviana; Grin Redeye; Lom Fey und Talitha (NPCs)

Sein Bein fing wieder an zu pochen. Er spürte wie sich seine Herzen bemühten das Blut gegen den unsichtbaren Widerstand in seiner Arterie zu pumpen um den nach Nährstoffen dürstenden Muskel zu versorgen. Schmerz zuckte seinen Oberschenkel hinauf und breitete sich langsam aus. Beinahe zuckte seine Hand und glitt auf seine Haut um mit der lindernden Massage zu beginnen, doch noch immer lag sein Ring in der Handfläche. Zoeys Lektion war noch nicht vorbei und auch wenn es ihm mit jeder Sekunde schwerer fiel, musste er sich gedulden. Unwillkürlich zogen sich seine Mundwinkel bereits nach unten und innerlich begann er seinen Meister abermals zu verfluchen. Er schloss sein Auge und versuchte sich mit Zoeys Präsenz abzulenken. Er spürte wie sie ihre eigenen Sinne abermals ausstreckte und nach dem Ring suchte. Die Anstrengung zehrte von ihrem Körper und Saphenus wusste, dass sie früher oder später den gleichen Preis zahlen musste wie er. Ihm war nicht entgangen, dass seine eigenen Falten breiter und tiefer wurden und überhaupt nicht angemessen waren für einen Zabrak in seinem Alter. Seine Haut wurde immer fahler und schien verletzlich wie Pergament zu sein, die Hörner auf seinem Kopf schienen an Glanz zu verlieren. Er wusste, dass er nicht krank war. Nie hatte er sich für hübsch gehalten, ihm war immer bewusst gewesen, dass er keinem gültigen Schönheitsideal entsprach, jetzt mit seinen Entstellungen ohnehin nicht mehr. Aus diesem Grund kümmerte ihn sein körperlicher Verfall auch nicht, wusste er doch, dass er zum Tausch etwas sehr viel wertvolleres bekam.

Seine Gedanken stoben auseinander als sich sein Ring plötzlich von seiner Handfläche löste. Er schlug sein Auge auf und sah Zoey abermals schwitzen. Feine Perlen liefen ihr über die Stirn und flossen ihre Wangen hinunter, die Haare klebten am Kopf. Bald würde sie sich fühlen wie gerädert, doch sie musste weiter lernen. Saphenus wusste, dass er nicht sehr viel Zeit hatte um seiner Schülerin die nötigen Grundlagen beizubringen. Er selbst war ein ganzes Jahr vorbereitet worden bevor er Bastion verlassen musste, für Zoey hatte er nur fünf Tage. Niemand konnte wissen was genau sie auf Korriban erwarten würde. Eine Minute verging in der sein Ring in der Luft schwebte bevor er wieder seinen Platz bei seinem Herrn suchte. Saphenus nickte Zoey zu, er konnte den Stolz in ihren Augen sehen. Ihm selber war es damals nicht anders ergangen.


„Sehr gut.“,

bemerkte Saphenus und streifte sich den Ring wieder über. Es tat gut ihn wieder an seinem normalen Platz zu spüren. Mit einem Knacken streckte er seinen Rücken durch.

„Das hier war aber nur ein kleiner Ring. Je größer und schwerer die Gegenstände werden, die es gilt schweben zu lassen, desto schwieriger und anstrengender wird es. Deshalb ist Übung so wichtig, mit der Zeit wirst du immer effizienter mit der Macht umgehen können. Wir dürfen uns niemals auf dem ausruhen, was wir haben. Das wäre unser Ende. Ich will, dass du jede freie Zeit nutzt um deine Sinne zu schärfen. Verlier dich nicht in sinnlosem Kleinkram sondern fokussier dich auf das Wichtige. Korriban ist ein gefährlicher Ort und je geübter du bis dahin bist, desto wahrscheinlicher wirst du überleben.“

Mühsam zwang sich Saphenus auf seine Beine, sein rechtes begann dabei leicht zu zittern. Ein klock ertönte als er sich auf den Gehstock stützte. Kurz wurde seine Sicht dunkel als sein Kreislauf nicht hinterherkam, dann war der Blutdruck wieder hoch genug. Er sah Grin an.


„Ich hoffe du hast aufmerksam zugeguckt. Auch wenn du nicht alles verstanden hast, das Bild wird bald klarer werden. Grin, du bist ein Kämpfer, oder? Du weißt wie du deine Gegner gezielt ausschaltest. Du wirst Zoey trainieren. Bring ihr den Nahkampf bei und zeig ihr wie man sich bewegen muss. So gut du in der kurzen Zeit kannst. Es ist die Vorbereitung auf den Kampf mit dem Lichtschwert. Ich verbiete dir ihr offene Wunden oder Knochenbrüche zu zufügen, aber ich erwarte, dass sie blaue Flecken kriegt. Sonst muss ich davon ausgehen, dass du nicht dein Bestes gegeben hast.“


Damit drehte er sich um und humpelte hinaus. Zoeys Körper mochte schon geschunden sein, doch das Training würde ihr gut tun. Wenn der Schmerz durch ihren ganzen Körper peitschte, würde sie sich der dunklen Seite noch besser bedienen können. Die Tür hinter ihm schloss sich und betont langsam ging er den Gang entlang. Sein Blick fiel auf die Nasszellen, doch er widerstand der Versuchung eine ausgiebige Dusche zu nehmen. Stattdessen ging er mit zusammen gebissenen Zähnen weiter und kam schließlich vor Lom Feys Quartier zum Stehen. Er spürte den Pau’aner darin, ohne zu Klopfen trat er hinein. Ausdruckslos und ohne den Hauch einer Überraschung sah der Diener zu seinem Herrn auf. Der nahm zum ersten Mal das Quartier in Augenschein, das Lom Fey für sich beansprucht hatte. Es war spärlich eingerichtet und wirkte ebenso unfertig wie alle anderen Räume auch. Das Bett war zweckmäßig, Decke und Kopfkissen sorgsam ausgeschüttelt und gefaltet. Der Pau’aner saß kerzengerade an einem Schreibtisch mit einem augenscheinlich schon etwas älteren Konsole darauf. Ein Hologramm mit einer Auflistung flackerte dort.


„Was kann ich für Euch tun, Mylord?“


Wie immer war Lom Feys Stimme schwer zu deuten. Saphenus konnte nicht einmal sagen welche Emotion sein Besuch in dem Diener auslöste.

„Was muss ich über dieses Schiff wissen?“,

fragte der Zabrak nach einem kurzen Zögern. Ihm wurde bewusst, dass er sich blind in ein Schiff begeben hatte, das vom Geld seines Meisters gekauft worden war. Wer mochte wissen welche Überraschungen es hier geben mochte?

„Wir befinden uns an Bord eines YT-2400 Frachters der Corellian Engineering Corporation. Es ist schon ein älteres Modell, wie Euch sicherlich aufgefallen ist. Dennoch ist es sehr beliebt und gilt als zuverlässig, auch wenn der Name des Schiffes sehr...interessant ist. Der Orden hat es von einem Schmuggler beschlagnahmt, der eine Lieferung für einen Krieger verloren hat. Was mit ihm passiert ist kann ich nicht sagen. Seine Spur verliert sich im Tempel.“


Fast glaubte Saphenus ein verschmitzte Lächeln auf Lom Feys Gesicht ausmachen zu können, doch das konnte er sich auch einbilden.“

„Leider hat unser rascher Aufbruch nicht zugelassen, dass der Umbau wie geplant fertig gestellt wurde, aber das wisst Ihr bereits. Der große Holoprojektor im Konferenzraum ist einsatzbereit, bis auf die offensichtlichen Mängel ist das Schiff technisch in Ordnung. Wir dürften keine größeren Probleme erwarten.“


„Wie sieht es mit unseren Vorräten aus?“

„Wir haben genug geladen um uns einen Monat selber versorgen zu können. Ich gehe aber davon aus, dass wir auf Korriban Nachschub bekommen.“


Lom Fey wandte sich der holographischen Liste zu, die noch immer geöffnet war und begann verschiedene Ausrüstungsgegenstände tonlos aufzuzählen. Darunter befanden sich alltägliche Dinge wie Kleidung und Sanitärartikel, Material zur medizinischen Versorgung, Zelte, Taschenlampen und allerlei Sachen, die in den Gräbern des Staubplaneten nützlich werden könnten. Schließlich schwebte nur noch eine Kugel über der Konsole. Ihre Auflösung war wirklich miserabel.

„Was ist das?“,

fragte Saphenus und sah genauer hin.

„Das ist eine Marksman-H Combat Remote, Mylord. Ich habe mir erlaubt sie mitzunehmen falls Ihr Euren Lichtschwertkampf trainieren wollt.“


Saphenus sah seinen Diener verärgert hat, verkniff sich aber eine Erwiderung. Wie er diese Droiden hasste. Ihre Aufgabe bestand darin in randomisierten Bewegungen um einen herum zu schweben und in unregelmäßigen Zeitabständen nicht tödliche Blasterschüsse abzufeuern, die abgewehrt werden mussten. Schaffte man es nicht, bekam man einen Stromschlag.

„Super“,

knurrte Saphenus, doch auch wenn ihn die Anspielung auf seine miserablen Fähigkeiten störte, so musste er doch zugeben, dass Lom Fey zurecht daran gedacht hatte.

„Mir war es aber nicht möglich ein Trainingslichtschwert zu organisieren. Diese Order hättet Ihr selbst stellen müssen.“


Der Zabrak wusste Bescheid. Irgendwann würde sich Zoey ihr Lichtschwert verdienen und es als Symbol ihrer Stellung brauchen, doch er hatte schlichtweg nicht die Teile dabei um eines Weiteres zu konstruieren. Es blieb nur noch sein eigenes Trainingslichtschwert, das jedoch bereits entsperrt war.


„Noch etwas?“

„Nun Mylord…ich habe von Eurem Treffen mit Darth Ignavius erfahren. Der Gouverneur hat sich wohl von seiner besten Seite gezeigt und es scheint mir als hättet Ihr durchaus die Idee ihn…abzulösen.“


Argwöhnisch kniff Saphenus sein Auge zusammen. Ihm war es ein Rätsel wie es dem Pau’aner gelang derart gut informiert zu sein, fast als könne er seine Gedanken lesen. Instinktiv spannten sich seine Muskeln an.

„Vielleicht solltest du dich weniger auf den Klatsch und Tratsch und mehr auf deine Aufgaben konzentrieren.“,

knurrte er und zögerte kurz bevor hinzufügte:

„Aber nehmen wir an es wäre so…“

Er ließ die unverkennbare Frage unausgesprochen.

„Dann wäre das eine sehr weise und weitsichtige Entscheidung von Euch, Mylord.“


Diese Antwort beruhigte den Zabrak nicht im Mindesten.

„Ach ja?“

„Natürlich, Mylord. Ihr habt ihn immerhin kennengelernt.“


Ausdruckslos ließ sich Lom Fey nicht in die Karten schauen. Dieser Mann hätte ein Vermögen mit Poker machen können, dachte Saphenus sarkastisch und drehte sich dann um. Ohne noch etwas zu sagen humpelte er hinaus. Abermals wurde ihm klar wie wenig er über seinen Diener wusste und gerade störte ihn das ungemein. Doch was sollte er machen, im blieb für den Augenblick nichts anderes übrig als damit zu leben.


[Imperialer Weltraum | An Bord der Beeska | Vor Lom Feys Quartier] - Saphenus; Zoey Liviana; Grin Redeye; Lom Fey und Talitha (NPCs)
 
Imp. Weltraum, im Hyperraum auf dem Weg nach Korriban, Frachter YT-2400 namens Beeska , Meditationsraum: Zoey, Lord Saphenus und Grin



Lord Saphenus lobte sie tatsächlich dafür! Freude und Stolz stiegen in ihr hoch und ihr wurde warm ums Herz! Sie war mit sich selbst zufrieden und er war es offensichtlich ebenfalls. Und er sagte nicht “gut”, sondern “sehr gut”! Er schob sich den Ring mit seinem dunklen Vermächtnis wieder auf seinen Ringfinger. Ein Grund, weshalb Zoey nur ungern in Antiquitätenläden nach Schmuck für sich selbst zum Tragen suchte. Ihr Schmuck musste neu sein!

Damit schien diese Lektion vorbei zu sein. Ihr Lehrmeister hielt sie zum Weiterüben an. Er sprach davon, dass man ja so auch größere Dinge anheben konnte. Sie sollte üben,üben, üben und ihre Sinne schärfen! Man dürfe sich niemals ausruhen und verharren! Zoey nickte. Das leuchtete ihr ein und sie war gewillt, in jeder freien Minute zu üben.


“Ja, Meister!”

Er fügte an, dass schließlich Korriban ein gefährlicher Ort wäre und sie dann um so eher Überlebenschancen hätte. Erschrocken starrte Zoey ihn an! Wie bitte?! Zoey traute ihren Ohren nicht! Wollte er sie nicht beschützen?! Schließlich war sie ihm als Nichtmachtnutzerin an Bord gefolgt! Oder hatte er die ganze Zeit eine mögliche Ausbildung im Sinn gehabt? Und, so gefährlich schätzte er Korriban ein?! Ok, dass es dort bei den Grabstätten und Schatzkammern der Sith gefährlicher als Anderswo wäre, war ihr bewusst gewesen, aber soooo gefährlich?! Ach, na ja! Zoey würde sich seine mahnenden Worte zu Herzen nehmen und fleißig üben, aber Sorgen wollte sie sich nicht machen und unnötig damit belasten und sich nicht schon vorher damit stressen und verrückt machen lassen! Sie hatte schließlich immerhin Thearterra überlebt und war da wirklich noch als Nichtmachtnutzerin unterwegs gewesen! Doch seine Warnung sprach dafür, dass er nicht mehr unbedingt ihren Tod wollte, hörte sie beruhigt heraus. Er war an ihrem Überleben interessiert.

Dann wandte er sich Grin zu und fragte ihn, dass er doch ein Kämpfer wäre?! Er sollte Zoey den Nahkampf beibringen. Es sollte die Vorbereitung auf den Lichtschwertkampf sein. Zoey fühlte sich jetzt schon völlig fertig und jetzt noch Nahkampftraining! ? Die Archäologin sah ein, dass sie in dem Punkt Nachholbedarf hatte, doch sie mochte dieses Training nicht und stellte sich untalentiert darin, um nicht zu sagen, dumm an! Ihr Ausbilder bei der Armee hatte bei ihr schon verzweifelt, schrieb ihr aber dennoch gute Beurteilungen, um ihr ihren geplanten Lebensweg nicht zu vermiesen, wollte sie damals den begehrten Studienplatz an der königlichen Universität von Naboo in Archäologie haben! Sane hatte ihr nochmal auf Lianna eine Stunde Nahkampftraining verpasst gehabt, ehe sie zu ihrer Lesereise aufgebrochen war! Sie hatte Fortschritte gemacht, war aber zu langsam gewesen! Er hatte mit ihr geübt, was zu tun sei, wenn sie jemand mit einem Messer von Nahem bedrohen würde! Sie hatte daran bei ihrer Geiselnahme auf der Gala gedacht gehabt und musste ihre Gedanken zum Teil mit der Macht in die Tat umgesetzt haben, als sie den Blaster unter ihrem Kinn weggedrückt hatte. Auch ihre Ellenbogen hatte sie, wie von ihm gelernt, eingesetzt gehabt, um sich aus den Klauen ihres Entführers zu befreien!


Besorgt dachte Zoey an diese jetzt bevorstehende Trainingseinheit! Mit dem Grin?! Hoffentlich würde er nicht so brutal kämpfen!? Sane hatte vorsichtig mit ihr geübt! Wie es ihm jetzt ging? Hoffentlich war er in keinem Gefängnis!? Wenn er wüsste, dass Zoey jetzt Sithschülerin war? Was würde er über sie denken? Sane hasste die Sith und kämpfte seit je her gegen sie! Und warum war es ihr so wichtig, was er über sie dachte?! Ob er enttäuscht von ihr wäre? Würde er Verständnis für sie aufbringen? Würde er sie verachten und nicht mehr kennen wollen, wenn sie sich wieder treffen würden? Würde er sie vielleicht sogar als Feindin bekämpfen? Würden sich ihre Wege überhaupt je nochmals kreuzen? Wieso schmerzte ihr Herz bei diesen Gedanken und warum bekam sie einen Kloß im Hals?!

Zoey horchte auf! Hatte Lord Saphenus etwa gerade gesagt, dass er blaue Flecken an ihrem Körper erwartete!? Furcht keimte in Zoey auf. Mit deutlichem Unbehagen und einem mulmigen Gefühl stand sie da, als würde ihre Hinrichtung besprochen werden! Sie hasste diesen Teil der Ausbildung jetzt schon! Sie beruhigte sich selber! Lord Saphenus hatte Knochenbrüche und offene Wunden eindeutig verboten und der Grin würde sich daran halten und sich im Kampf ihr gegenüber zusammenreißen müssen! Hoffentlich würde er dies auch hinbekommen!? Doch höchstwahrscheinlich war es besser mit dem Grin Kämpfen zu üben, als mit ihrem Lehrmeister selber, oder?!


Imp. Weltraum, im Hyperraum auf dem Weg nach Korriban, Frachter YT-2400 namens Beeska , Meditationsraum: Zoey, Lord Saphenus und Grin
 
---}{--- Hyperraum Richtung Korriban - Schiff des Meisters, der YT-2400 Frachter Beeska - Meditationsraum - Meister Saphenus, Zoey und Grin ---}{---

Es dauerte eine Weile, doch dann war klar: Die Kraft, Schnelligkeit und mysteriösen Kräfte seines Meisters beruhten nicht auf der Beherrschung von Technologie, sondern auf diese ominöse Macht. Selbst für Grin, der als Jemand, welcher absolut gar nichts von der Macht gewusst hatte, nur schwer davon zu überzeugen war, dass es eine solche gottgleiche Kraft tatsächlich gab, musste sich eingestehen das ihn weder seine Augen, noch sein Verstand betrogen. Natürlich war es möglich das er halluzinierte, doch er hatte sich absichtlich schmerzen zugefügt und doch war der Ring in der Luft geblieben. Nicht das diese Tatsache alleine ausreichte um ihn zu überzeugen, doch die Worte seines Meisters taten es. Er würde ihn ebenso wenig belügen oder täuschen wie sein vorheriger und deshalb musste es stimmen. Wodurch es ihm aber auch nicht weniger unglaublich erschien. Man konnte mit dieser Macht, seinen Gedanken und Emotionen Gegenstände schweben lassen und sogar diese Machtstöße abfeuern? Und noch vieles mehr? Dafür schien man nur seine Emotionen hergeben zu müssen, eine Wortwahl die Grin nur noch mehr irritierte. Wurde man also wütend und bekam dafür Macht und dann verschwand die Wut? Wurde für diese Kraft aufgezehrt oder wie meinte der Meister es? Und dann sagte er im selben Atemzug, dass man die dunkle Seite nicht beherrschen konnte. Aber tat man das nicht, nutze man sie um das zu tun, was er gerade getan hatte? Wenn er sie nicht beherrschte, wie konnte er dann mit ihr etwas tun? Und wieso nannte er sie manchmal nur Macht und dann dunkle Seite? Grin stieg einfach nicht dahinter. Egal von was sie auch erzählten und was sie demonstrierten, für ihn ergab das alles wenig Sinn.

Er hörte also zu und machte sich unablässig Gedanken, als der Meister sich dann aber schließlich erhob, war Grin immer noch nicht wirklich weiter. Der Ring war aus Metall gewesen, weshalb sein Verstand dessen Bewegungen immer mit einer magnetischen Kraft in Verbindung gesetzt hat und selbst wenn er es glauben wollte, er sah diese Macht nicht, spürte sie nicht, konnte sie einfach mit keinem seiner Sinne erfassen. Ja, in dieser schwarzen Pyramide hatte er dieses merkwürdige Gefühl verspürt und den Worten seines Meisters nach konnte es sich um die dunkle Seite handeln. Doch er hatte oft verschiedene Dinge wahrgenommen, weshalb er auch hier nicht genug Phantasie und Vorstellungskraft besaß, um daran glauben zu können. Nur daran denken, diese Macht fühlen und schon konnte man so etwas? Für ihn unvorstellbar. Er hatte Zoey beobachtet, wie sie sich konzentriert und angestrengt hatte, als würde sie irgendetwas mit ihren Muskeln anheben und dann hatte sich der Ring bewegt und … wie sollte man so etwas verstehen? Der Meister stand also auf und sprach nun zu Grin, der sich ebenfalls erhob und alle seine Gedanken abschaltete, sodass er zuhören konnte. Er sollte Zoey trainieren. Im Nahkampf und ihre Bewegungen. Selbstverständlich bejahte der junge Arenakämpfer den Befehl sofort und verneigte sich auch leicht dabei, doch in Wirklichkeit dachte er anders darüber. Doch erst als der Meister humpelnd den Raum verlassen hatte, warf Grin Zoey einen Seitenblick zu. Unerklärlicherweise hatte sie sich körperlich verausgabt um den Ring zum Schweben zu bringen und Grin schaffte es kaum sie länger als ein oder zwei Sekunden zu betrachten, bevor sein Gedanken wegen ihres Körpers in die falsche Richtung abdrifteten. Das würde nicht leicht werden, schon gar nicht die Übung an sich. Er würde ihr ständig in ihr gerötetes Gesicht schauen, ihren erschöpften, leicht zitternden und schwitzenden Körper betrachten und sogar berühren müssen. Und weil das ja noch nicht reichte, musste er sie sogar so hart schlagen, das sie blaue Flecken bekomme würde. Ob der Meister ahnte, welch schwere Bürde sein neuer Diener zu tragen hatte? Grin rang noch eine Weile mit sich selbst, dann drehte er sich vollständig zu Zoey um und verneigte sich auch vor ihr.


„Ich … bin selber … verletzt. Wir können nicht so viel trainieren, also nicht schlimm … ist es nicht so schlimm … das ihr … erschöpft seid. Wir … machen … zuerst Theorie, okay?“

Ein paar einfache Grundübungen und Gedankenspiele. Die konnte er auch mit zwei gebrochenen Rippen durchführen und würde sie, zumindest anfangs, auch weder verletzen, noch anfassen müssen. Außerdem konnte er Augenkontakt vermeiden und überhaupt wegschauen. Ja. Das klang doch nach einem Plan. Er deutete auf den Boden und setzte sich dann selber. Sie wollte sich ihm gegenüber setzen und im Prinzip war das auch richtig, doch ihr nun vielleicht eine Stunde lang ins Gesicht schauen zu müssen war zu viel des guten. Deshalb setzte er sich neben sie und deutete dann mit der rechten Hand auf den Ausgang.


„Wichtig ist Täuschung und … wie … nennt man das … Durchschauen … erkennen.“

Grin lehnte sich nach rechts und dann wieder nach links. Und dann erklärte er ihr auf seine Weise, wie man sich in einem Kampf zu verhalten und worauf man achten musste. Zum Beispiel waren alle Abwehr und Ausweichmanöver, die man starten konnte, stand der Gegner direkt vor einem, bekannt. Würde Zoey nun also vor ihm stehen und er wollte ihr ins Gesicht schlagen, so wusste er wohin sie ausweichen konnte. Und konnte entsprechend reagieren. Doch nicht nur das. In dem Szenario kündigte er sogar an was er tun würde und weil die meisten unerfahrenen Kämpfer, also auch Zoey, nicht auf ihren Körper und dem, was sie nach außen hin preis gaben, achteten, würde er sogar genau wissen was sie tun würde. Die Ankündigung eines Angriffes würde sie dazu verleiten, sich schon einmal in eine passende Position zu bringen, um schneller ausweichen zu können. Doch damit verriet sie jemanden wie Grin wohin er tatsächlich schlagen musste, wollte er sie treffen. Er zählte noch ein paar weitere Szenarien auf, erklärte Details und wurde bei seiner Satz-Bauweise immer sicherer. So ganze ohne Verzögerungen und abgehakte Sätze kam er nicht aus, aber es war wohl erträglich für Zoey. Zumindest sagte sie nichts dazu. Nach etwa einer Stunde war es dann aber soweit. Die junge Frau musste sich beweisen. Theorie schön und gut, sie musste demonstrieren was sie gelernt hatte. Also standen beide auf und Zoey sollte eine Position einnehmen, von der sie annahm das sie für den Nahkampf zu gebrauchen war. Grin fiel auf das sie nicht völlig bei Null angefangen hatte, denn die Grundzüge kannte sie schon. Gerne hätte er sie auch auf ihren Körper angesprochen, der zwar nicht so muskulös war, als das sie diesen regelmäßig trainierte, doch sie schien durchaus des öfteren körperlich gefordert zu werden. Das hatte er ja auch mitbekommen, als er sie verarztet hatte. Was definitiv gut war, denn so musste er nicht erst den Muskelaufbau begleiten. Der würde nun ohnehin nebenbei kommen. Schweigsam beobachtete Grin ihre Aufstellung und dann ihre ersten Schläge in die Luft. Erschöpft wie sie war, musste Grin Unwissenheit von durch diese Erschöpfung verursachten Fehler unterscheiden. Er war kein Lehrer, wusste aber worauf es ankam und stellte sich deshalb zu ihr und korrigierte hier und da ihre Haltung. Mal den Fuß ein Stück zurück oder vor, die Schulter und oder den Kopf anders ausgerichtet. Dabei übte er so wenig Kraft wie möglich aus und versuchte ihre Haut nicht zu berühren.

„So gut. So ist es gut. Daran denken: Haltung einnehmen, womit ihr gut auf viele … verschiedene Angriffe reagieren könnt. Hm. Diese Macht. Ich … verstehe sie nicht. Nicht wirklich. Sie macht … euch schneller und stärker. Oder?“


Sie bejahte, auch wenn sie nicht so sicher wie der Meister klang.


„Ihr könnt dann auch schneller sehen? Erkennen?“


Wieder ein ja, dieses mal überzeugter davon.


„Verstehe. Das dann gehört zu Lichtschwertkampf? Das … wird euch dann … der Meister beibringen. Machen weiter. Machen wir weiter. Nun schauen ob ihr … das gelernte … anwenden könnt.“

Nun stellte er sich ihr gegenüber auf. Er musste sie noch schlagen und kaputt wie beide waren, sollten es lieber früher als später durchziehen. Anfangs den Kopf noch gesenkt, sah er sie schließlich an. Er ließ sie angreifen und blieb dabei kerzengerade stehen. Sie durfte überallhin schlagen und dabei jedes Körperteil benutzen. Doch kaum hatte sie sich entschieden, sprach Grin auch schon aus was sie vorhatte. Sie hielt inne, sah ihn an. Er wies sie auf ihre Körperhaltung hin und auch darauf, das sie nicht dorthin schauen durfte, wohin sie schlagen wollte. Sie wiederholten diese kleine Übung etwa zwanzig mal, ohne das Zoey ihn jemals traf oder er konterte. Nicht jedes mal verriet sie sich, doch man merkte das es ihr im Augenblick schwer fiel sich darauf zu konzentrieren. Eigentlich machte es keinen Sinn, doch nun würde Grin zuschlagen müssen. Sie stellte sich nun also auf und würde sich auch verteidigen können. Während er angriff, kommentierte er immer was er oder sie tat, hielt sich aber nur so weit zurück, wie es sein musste. Im Prinzip konnte er, würde er die Schmerzen in der Brust ignorieren, beträchtlichen Schaden anrichten können. Und da er noch nie nur blaue Flecken verursachen musste, brauchte er auch seine fünf Schläge bis er die richtige Kraftmenge gefunden hatte. Zoey bemühte sich wirklich, doch sobald Grin ihr zu wenig Zeit ließ um sich auf den nächsten Schlag vorzubereiten, versagte sie und sein Schlag kam ohne jede Gegenwehr durch. Er traf sie dabei hauptsächlich an der Schulter, den Armen und der Hüfte. Lediglich ein einziger traf ihren linken Oberschenkel, ließ sie dafür aber auch sogleich einknicken. Das war dann auch der letzte und er zog sich zurück, setzte sich schließlich hin und kam dann erst einmal selber zu Atmen. Die Übungen strengten ihn an sich nicht an, sich aber zurückzuhalten und so zuzuschlagen, das seine Brust nicht schmerzte, war anstrengender als die Schläge an sich.


„Das reicht. Wir fertig, bis ihr ausgeruht. Verzeiht Schmerzen. Mir die Schmerzen.“

Er verneigte sich wieder und wartete auf eine Antwort. Er durfte zwar auch ohne diese gehen, wollte Zoey aber eigentlich nicht gegen sich aufbringen...

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[Imperialer Weltraum | An Bord der Beeska | Vor Lom Feys Quartier] - Saphenus; Zoey Liviana; Grin Redeye; Lom Fey und Talitha (NPCs)

Saphenus warf einen Blick über seine Schulter und kurz ruhte sein Auge auf der metallenen Tür, die ihn von seinem Diener trennte. Unverändert spürte er ihn dahinter, Lom Fey hatte sich keinen Millimeter bewegt. Wie hatte der Pau’aner nur von dem Gespräch mit Ignavius erfahren oder vielmehr von seinen Plänen, fragte er sich und argwöhnte bereits, dass Janus‘ Diener wohl nicht so verschwiegen waren wie sie vielleicht sollten. Dieser verdammte Sith, er lockte ihn in eine Verschwörung und konnte dann nicht einmal dafür Sorge tragen, dass nichts davon nach außen drang. Oder hatte er doch davon gesprochen und Lom Fey hatte es glücklicherweise mit angehört? Saphenus schüttelte den Kopf. Gerade wollte er sich umdrehen und die Antworten wenn nötig aus dem Jünger herausprügeln, doch mitten in der Bewegung hielt er inne. Was spielte es eigentlich für eine Rolle? Sollte Lom Fey doch wissen was er auf Korriban zu tun gedachte, welche Konsequenzen konnte es schon haben? Auch wenn er alt und erfahren war, er war dennoch nur ein Jünger, kaum mit den rudimentärsten Lehren der Macht vertraut. Er war keine Bedrohung. Zufrieden mit diesem Gedanken glätteten sich die Wogen etwas und der Zabrak schaffte es sich etwas zu entspannen. Sein Blick fiel auf die schwarze Robe an seinem Körper, auf der sich bereits weiße Krusten von seinem Schweiß gebildet hatten. Bereits getrocknet fing er langsam an zu riechen. Die Übung mit dem Lichtschwert hatte ihn verausgabt, mehr als er sich selber eingestehen wollte. Ein kurzer Gedanke galt dem Übungsdroiden, er konnte ihn in einem der anderen Räume benutzen während Zoey und Grin übten, doch er traute es sich nicht zu. Sein Bein pochte warnend, seufzend gab er sich geschlagen. Der Lichtschwertkampf war ohnehin nichts für wahre Sith, denn die vertrauten allein auf ihre Kenntnisse in der Macht. Wie um seine eigene Aussage zu bestätigen humpelte er in sein Quartier. Talitha war nicht hier. Argwöhnisch streckte er seine Sinne aus und spürte sie im Cockpit. Er zuckte mit den Schultern. Schnell griff er sich neue Kleidung und Sanitärartikel, verließ sein Zimmer und ging den Gang zurück in die Nasszelle. Eine Handbewegung verschloss sie und vorsichtig begann er sich zu entkleiden. Erst wich er seinem eigenen Abbild im überaus großen Spiegel aus, dann konnte er nicht anders als hinsehen. Ihm blickte ein kümmerlicher Zabrak entgegen, der nicht eine Spur von Charisma oder Würde ausstrahlte. Sein Rücken schien noch stärker gebeugt als vorher, spitze Dornfortsätze schienen sich seine Wirbelsäule entlang durch seine Haut bohren zu wollen. Dünne Muskeln spannten sich über seine Knochen, er zitterte leicht. Seine Rippen hätte man mit einem Blick abzählen können, immerhin waren sie deutlich zu sehen. Seine Haut schien gerade zu krank zu sein, glanzlos und blass glich das eigentliche Rot mehr einem Rosa. Sein Auge verengte sich ungehalten, nach einem Blinzeln sah er plötzlich J’Annon vor sich und erinnerte sich daran, was dem ach so starken und kräftigen Zabrak widerfahren war. Muskeln waren kein Garant um zu überleben, rief er sich in Erinnerung, allerdings schadeten sie auch nicht. Diesmal glitt er unter die prasselnden Wassertropfen ohne den Spiegel zu zerstören. Das heiße Nass glitt über seinen Körper, Nebelschwaden glitten auf und verhüllten den Raum. Lange Zeit stand er dort mit geschlossenem Auge und versuchte die Schmerzen zu verdrängen.

Nach vielen wohltuenden Minuten glitt er aus der Nasszelle heraus, in eine neue schwarze Robe gekleidet und mit scheinbar frischen Lebensgeistern gesegnet. Ein prüfender Blick in sein Quartier verriet ihm, dass Talitha noch immer nicht dort war, also betrat er das Cockpit. Dort saß die Jüngerin kauernd auf einem der Sitze und starrte durch das Fenster nach draußen. Ein blaues Licht schien das Raumschiff zu umhüllen während langgezogene, weiße Streifen an ihm entlang glitten. Saphenus setzte sich neben sie. Beide sagten kein Wort. Talitha starrte weiter nach draußen während er sie ansah.

„Wie geht’s dir?“,

fragte er und versuchte seine Stimme nach aufrichtigem Interesse klingen zu lassen. Es war ihm immer schon schwer gefallen Emotionen zu transportieren, die nichts mit Wut zu tun hatten.

„Gut.“,


antwortete sie ohne ihn anzusehen. Saphenus wusste, dass sie log und es ärgerte ihn. Ihm gegenüber konnte sie doch ehrlich sein.

„Das stimmt nicht.“,

sagte er deswegen und wusste, dass er pikiert dabei klang. Er wandte seinen Blick ab und starrte nun ebenfalls durch die Cockpitscheibe. Dieses Spiel konnte er ebenso spielen wie sie. Wieder vergingen Minuten in denen beide ihr bestes Pokerface zum Ausdruck gaben.

„Ich bin es leid festzusitzen.“,


flüsterte sie schließlich. Er guckte weiter stur geradeaus. Darum ging es also wieder. Irgendwann hatte er aufgehört zu zählen wie oft sie bereits über dieses Thema gesprochen hatten.

„Du kannst gerne rausgehen und frische Weltraumluft schnuppern.“

„So war das nicht gemeint.“


„Und wie dann?“

Talitha holte tief Luft bevor sie begann.

„Ich habe das Gefühl keine Luft mehr zu kriegen. Mit jedem Tag rücken die Wände näher an mich ran und drücken mir den Hals zu. Ich versuche ihnen zu entkommen, doch es gibt keine Tür, keinen Ausweg. Ich atme nur noch aufbereitete und gefilterte Luft, künstlich und zweckmäßig.“


Sie legte ihre Hand auf seinen Arm, er ließ sie gewähren. Sofort fing dort wo ihre Finger lagen seine Haut an zu kribbeln und ein warmes Gefühl durchströmte ihn, dass seine pervertierte Seite überhaupt nicht mochte.

„Saphenus, ich möchte wieder richtige Luft atmen und mich frei bewegen können. Ich möchte eine Landschaft sehen und wissen, dass ich rennen und rennen kann ohne gegen eine Wand zu stoßen. Ich möchte wenigstens das Gefühl haben frei zu sein.“


„Du bist frei.“

„Nein, bin ich nicht und das weißt du. Oder würdest du mich einfach gehen lassen?“


Er wartete einen Moment, dann schüttelte er den Kopf. Er brauchte sie um sich vor seinen Albträumen zu beschützen. Ohne sie wäre er nichts weiter als ein wertloses Wrack, seiner Stellung und seines Ranges nicht würdig.

„Ich verspreche dir, dass du dich auf Korriban frei bewegen darfst. Halberd kann dich da nicht erreichen, er kann dir nicht wehtun. Dort wirst du sicher sein.“

Wenn er ehrlich zu sich selbst war, wusste Saphenus nicht ob er dieses Versprechen einhalten konnte. Ignavius residierte in der Wüste und niemand konnte vorhersehen wie ihre Konfrontation wohl ausgehen mochte.

„Danke.“,


erwiderte Talitha, doch er konnte nicht sagen ob sie ihm glaubte. Dann zog sie ihre Hand zurück und das wohlige Kribbeln verschwand. Er wollte sie anfauchen gefälligst ihre Hand zu lassen wo sie gewesen war, doch er hielt sich zurück.

„Auf Korriban wird es uns besser gehen.“,

betonte er als er aufstand. Sie antwortete nicht sondern starrte wieder geradeaus. Er wollte ihr über ihr Haar streichen, doch in der Bewegung hielt er inne. Seufzend drehte er sich um und ging. Es war genug Zeit verstrichen. Mit großen Schritten und durch die Dusche erstaunlich wenig Schmerzen ging er den halbrunden Gang entlang und betrat den Meditationsraum. Zoey und Grin standen dort, abschätzig sah er die beiden an.


„Wie sieht es aus?“


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Lord Saphenus verließ den Raum und Grin und Zoey, die den Grin erwartungsvoll und etwas ängstlich anschaute, blieben zurück. Zoey war klar, dass es kein Entrinnen gab! Sie würde den Nahkampf üben müssen und musste als Sith-Schülerin besser werden, viel besser und um sich selbst schützen zu können, gehörte dies nun mal dazu! Andere hatten es ja auch irgendwie erlernt!

Doch, seine Worte, die wieder abgehackt rüber kamen, waren so, dass sie Zoey beruhigten und ihre Ängste zur Seite wischten! Er wies darauf hin, dass er verletzt und sie abgespannt seien. Sie nickte. Ihr Körper war auch voller Striemen und Prellungen am Bauch und ihr tat das Atmen weh, sobald sie tiefer in den Bauch atmete. Und selbst, wenn sie aufhörte zu atmen, ging ein dumpfer Schmerz aus ihrer Körpermitte hervor, obwohl sie Schmerzmittel eingenommen hatte. Ihren Bauch anfassen oder die Arme vorm Bauch verschränken konnte sie gar nicht!

Der Grin wollte mit der Theorie beginnen. Das klang nicht übel und war Zoey ganz lieb. Sie setzte sich auf den Boden, wie er angedeutet hatte, doch war irritiert, da er unbedingt neben ihr sitzen wollte, statt ihr gegenüber. Er hatte irgendwie scheinbar ein paar Komplexe?!


Der Grin begann mit einem nicht uninteressanten Thema. Zoey hörte intensiv zu. Das Thema, welches sie durchgingen, war vom Grin klug gewählt. Alles was er sagte, entsprach tatsächlich der Wahrheit. Es leuchtete ihr ein! Zoey wollte zukünftig daran denken oder es zumindest versuchen. Vor allem musste sie schneller werden, denn umso langsamer sie wäre, um so berechenbarer war sie, da sie dem Gegner erst recht genug Zeit einräumte. Doch sie musste auf ihre Regungen, ihre Körperhaltung und auf ihre Blicke acht geben! Täuschung war also das Zauberwort! Sie verstand, auf was er hinaus wollte, doch man musste dies in der Praxis erstmal umgesetzt bekommen! Und, um so mehr sie üben würde, würde auch umgekehrt ihr Blick dafür geschult werden und sie könnte die Manöver ihrer Gegner ebenso erahnen. Sie hoffte, dass sie durch die Macht dafür bald einen weiteren Sinn zur Verfügung hätte. Der Grin erzählte indessen immer flüssiger. Er hatte sich sozusagen warm gelaufen. Wodurch kam das nur, dass er so sprach?! War er so stark gehemmt? Ähnlich wie beim Stottern? Wollte er deshalb, dass sie ihn beim Reden nicht ansehen konnte?!

Dann wollte der Grin zur Praxis übergehen. Widerwillig erhob sich Zoey schwerfällig. Ihre Glieder fühlten sich wie Blei an und es schmerzte alles. Auch ihre Gelenke meldeten sich! Die ungünstige Postion beim Gefesseltsein und die Fesseln selber, die sich festgesurrt und gescheuert hatten, forderten jetzt auch ihren Tribut. Ihre Schmerzmittel ließen langsam nach!


Sie sollte sich in Kampfposition bringen. Gut, dachte sich Zoey, das war noch das Einfachste von der ganzen Sache. Sie stellte sich in einen festen Stand mit beiden Füßen fest auf dem Boden hin, stellte ihre Füße ein Stück auseinander und stellte einen Fuß leicht vor den Anderen und ging ein wenig in die Knie und verlagerte ihr Gewicht etwas nach vorne, damit man sie nicht sofort umpusten könnte. Eine große Standfläche, hatte damals ihr Armeeausbilder ihnen eingetrichtert, verlieh Stabilität! Ihre Ausrichtung war frontal, leicht seitlich! Beide Hände ballte sie zu Fäusten. Ihre waren viel kleiner als die vom Grin und richtig niedlich seinen gegenüber und hielt jene abwehrend vor sich. Sie fixierte den Grin, um gewappnet zu sein.

Doch, sie sollte erstmal Schattenboxen machen. Sie tat, wie ihr geheißen. Sie boxte, so kräftig wie sie konnte, in die Luft. Dann zeigte sie noch ein paar kräftige Tritte ins Leere. Ihr wurde dabei richtig warm. Allerdings fehlte es ihr eindeutig an Schnelligkeit und brutaler Kraft! Ihre Beweglichkeit war nicht übel. Grin korrigierte öfters mal ihre Haltung, die sie bei der Ausübung der Techniken öfters mal vernachlässigte oder zu steif dastand. Es war besser für die Stabilität, wenn die Knie leicht gebeugt waren und blieben. Grin fragte sie dabei, ob diese Macht, die er nicht verstand, einen Kämpfer schneller machte.

“Joah…, im Prinzip schon.”,

antwortete Zoey und dachte sich so dabei, dass dies wohl nicht oder noch nicht auf sie zu träfe und konnte sich dies auch beim besten Willen nicht bei sich vorstellen. Hoffentlich dachte Grin jetzt nicht, bei ihr wäre es schon so, schließlich war sie wie eine lahme Ente! Doch, ehe sie sich überlegt hatte, ob und was sie vielleicht erklärend, sich selbst betreffend, noch hinzufügen sollte, war er schon bei der nächsten Frage, die die Sache mit dem schnellerem Sehen und Erkennen betraf.

“Ja, man hat wie einen Sinn mehr. Geschulte Machtnutzer ahnen oder wissen, wo es herkommt. Ihre Instinkte sind ausgeprägter!”

Zoey hatte das Wort:”geschult” besonders betont. Sicherlich gab es auch Machtnutzer, die erst durch diese Gabe auf ihre Veranlagung aufmerksam geworden waren und sich so erst zu einer Ausbildung aufmachten, ob nun zu den Jedi oder zu den Sith, doch bei Zoey war es nicht so gewesen! Doch war das wirklich so?! Zoey konnte sich immer auf ihr Bauchgefühl verlassen! Und, bei der Geiselnahme hatte sie einen Ausblick in die Zukunft gehabt! Auch, wenn es nur ein Bruchteil gewesen war, so hatte dies ihr Leben gerettet! Doch das Gespräch war beendet und Zoey sagte nichts mehr dazu. Grin ging das eh nichts an, dachte sie sich.

Er stellte sich ihr gegenüber in Position. Jetzt sollte es zu einem Trainingskampf kommen. Zoey konzentrierte sich hochgradig! Ein Unglück im Kampf geschah immer durch Unachtsamkeit! Theoretisch wusste das Zoey alles! Natürlich dachte sie nicht ans Gewinnen, doch sie dachte darüber nach, wie sie nicht hochgradig verlieren würde! Sie wollte ihr Bestes geben! Sie klammerte sich an die Hoffnung, dass Grin sie schonen würde! Ihre Blicke trafen sich. Er hatte es irgendwie vermieden, sie die ganze Zeit bisher direkt anzuschauen? Komisch!


Zoey`s Blick fiel auf seine Brust, nahm ihre Faust und ließ sie vorschnellen. Abrupt hielt sie inne, da er sie mit Worten stoppte. Er bewegte sich nicht. Er stand nur da. Er erzählte ihr, wo sie hin zu schlagen gedachte. Mist, ihr Blick hatte es verraten! Zoey nahm sich vor ihn woanders anzugreifen. Bloß, wo?! Ihr Blick wanderte suchend an seinem Körper bzw. seiner Kleidung herunter und endete an seiner männlichen Schwachstelle und seinem besten Stück zugleich bzw. an der Stelle, wo die Kleidung jenes verbarg! Sie stoppte dort und sah ihm nun ins Gesicht, als hätte sie nie diesen Gedanken gehegt und hob nun ihr Knie. Doch er stoppte es im Ansatz! Natürlich war er nicht darauf hereingefallen. Verdammt! Sie schaute ihn an und ihr Blick wanderte ganz kurz, für einen kurzen Augenblick, kürzer als ein Wimpernschlag, zu seinem Hals. Eine weitere Schwachstelle des Körpers! Auffällig ließ sie ihren Blick nun zur Verschleierung an Grin hoch und runter wandern. Dann öffnete sie blitzschnell ihre Faust und spannte die Hand an und ihre Handkante sauste, für ihre Begriffe zumindest sauste sie, in Richtung Kehlkopf. Doch, auch dieses Manöver hatte er längst vorher gesehen! Sie war verblüfft. Das war ernüchternd! Dann versuchte sie es wieder mit zwei Fauststößen, davon zwei direkt hintereinander in die selbe RIchtung, doch ohne Erfolg. Sie versuchte es mit Tritten, auch ganz Mädchenhaften gegen das Schienbein! Nichts. Selbst als sie ihm eine simple Ohrfeige verpassen wollte, daneben! Er wusste es vorher! Dann versuchte sie es wieder mit Fauststößen gegen seine Nase, gegen sein Kinn und in die Magengrube, doch egal was sie anvisierte, es ging daneben! Langsam ermüdete sie. Es war zum Verzweifeln!

Sie atmete nochmal tief durch und nun sollte es zum richtigen Kampf kommen! Das würde ja heiter werden, dachte Zoey sarkastisch! Er meinte nun, er würde zuerst angreifen und würde sie an der linken Schulter treffen wollen. Ok, das fand Zoey fair. Er gab es vorher bekannt. Sie versuchte abzublocken. Das heißt, sie versuchte seinen Arm und seine Faust, der ihre Schulter treffen wollte, mit dem linken Arm weg zu drücken und ihn mit der anderen Faust zu schlagen.Theoretisch war alles klar! Und praktisch sah das bei Anderen immer so leicht aus! Doch er war zu schnell und sie zu langsam und obendrein zu schwach! Sie bekam seine Faust heftig gegen ihr Schlüsselbein! Sie stöhnte auf und rieb die Stelle. Doch lange ließ er ihr keine Zeit. Missmutig stellte sie sich auf. Ok, neuer Versuch, neues Glück oder eben nicht!? Er traf sie diesmal hart am rechten Oberarm. Sie funkelte ihn böse an und rieb sich die Stelle! Sie hatte ja noch nicht genug blaue Flecken! Erneut musste sie sich aufstellen. Angewidert folgte sie der Aufforderung! Diesmal würde es der andere Arm sein! Sie versuchte sich diesmal abhängig vom Gegner zu wandeln und in dem Falle auszuweichen und sich halb weg zu drehen und ging einen Schritt rückwärts, um Distanz zwischen dem anvisierten Ziel, ihrem Arm, und dem Gegner zu bekommen und um seine Faust ins Leere driften zu lassen, außerdem hielt sie schützend die eine Faust vor sich und versuchte dem Grin stattdessen ihre andere Faust in seine Schulter zu stoßen. Grin war aber so schnell und der Stoß so heftig, dass er sie dennoch traf und sie die Balance verlor und sie seitlich nach hinten taumelte und sich gerade so fangen konnte. Verdammt! Egal, was sie tat, sie war einfach miserabel! Dann wollte er ihre Hüfte anvisieren! Sie verdrehte die Augen! Ihre Hüfte hatte schon mehr als genug blaue Flecken von den Stockhieben ihres jetzigen Meisters! Er griff an. Sie versuchte tretend abzuwehren, doch vergeblich. Er war sehr sehr flink und wendig! Diesmal trieb es ihr die Tränen in die Augen. Sie drehte sich schnell weg, damit er es nicht sah. Da ihre Hüfte schon stark geprellt gewesen war, tat dieser Schlag furchtbar weh. Sie atmete einige Male tief ein und aus. Wieder ging sie in Verteidigungsposition, ihre Hände zu Fäusten geballt, die Arme abwehrend angewinkelt und erhoben vor ihrem Körper schützend haltend, ihre Füße versetzt und die Beine leicht angewinkelt, um eine bessere Balance zu haben und das Gewicht nach vorn verlagert, um der Wucht des Angriffs besser gewappnet zu sein. Grin sagte ihr, was er diesmal anstrebte, zu tun. Er trat diesmal gegen ihren linken Oberschenkel. Obwohl sie versuchen wollte, sein Bein vorher zu fassen zu bekommen und ihn umzuwerfen, da sie ja wusste, was er zu tun gedachte, schaffte sie es nicht, sondern brach schmerzverzerrt und aufkeuchend zusammen. Ihr Bein rutschte einfach weg! Sie blieb erstmal schmerzverkrümmt auf dem Boden liegen und schluckte und stöhnte. Schön, wenn der Schmerz nachlässt, dachte sich Zoey bitter! Einige Minuten später, raffte sie sich endlich auf. Wie würde er zuschlagen, wenn er richtig mit voller Wucht zu schlug, fragte sich Zoey!?

Grin verkündete nun das Ende der Unterrichtseinheit und bat um Verzeihung für die Schmerzen. Sie nickte und versuchte ihm kläglich zu zu lächeln.


“Schon gut!”

Sie winkte gut gemeint mit der Hand ab. Er hatte ihr ja nur etwas beibringen wollen! Und dann hatte die Anweisung ihres Meisters noch im Raum gestanden! Blaue Flecken! Man war sie froh, dass es vorbei war! Genau in diesem Moment kam ihr Meister wieder in den Raum. Er fragte gleich, wie es läuft bzw. wie weit sie seien.

“Wir sind gerade fertig, Meister!”,

antwortete Zoey und hoffte, er würde zum Training keine weiteren Fragen stellen, da sie sich ein wenig schämte, wie es gelaufen war, doch sie hatte laut ihrem Gewissen, ihr bestes gegeben! Dieses Training war wesentlich härter gewesen, als mit Sane auf Lianna. Warum musste sie sich darin aber auch immer so anstellen!?


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[Imperialer Weltraum | An Bord der Beeska | Meditationsraum] - Saphenus; Zoey Liviana; Grin Redeye; Lom Fey und Talitha (NPCs)

Mit frischen Lebensgeistern stellte Saphenus seinen Gehstock an der Wand ab und streckte seinen Rücken durch. Probeweise trat er einen Schritt nach vorne, sein Bein hielt der Belastung stand. Zufrieden mit sich selbst sah er seine Schülerin genau an. Sie wirkte überanstrengt und ausgelaugt auf ihn, Zeichen dafür, dass Grin tatsächlich ernsthaft mit ihr trainiert hatte. Hier und da meinte der Zabrak sogar schon blaue Flecken ausmachen zu können, doch letztlich ging es darum gar nicht. Er hatte einfach nur sichergehen wollen, dass sich die beiden ihrem Training mit voller Hingabe widmeten und seine Abwesenheit nicht als Chance nutzten um sich entspannen und auszuruhen. Zoey würde noch lange keine Gelegenheit kriegen das zu tun, dessen war sich Saphenus sicher. Ohnehin bereitete ihm der Zeitdruck jetzt schon immense Sorgen wenn er ehrlich zu sich selbst war. Fünf Tage waren nicht viel um einer Schülerin das Nötigste bei zu bringen, zumal es kein friedlicher Planet war, den sie ansteuerten. Fünf Tage und es war durchaus wahrscheinlich, dass Zoey ihre neuen Kräfte überschätzte und damit ihr eigenes Schicksal besiegelte. Er konnte nicht anders als sich zu wünschen schon auf Bastion mit der Ausbildung begonnen zu haben, doch dort war sie noch nicht dafür bereit gewesen. Natürlich hätte er sie auch im Tempel foltern können, doch die Anwesenheit seines Meisters hätte ihm einen Strich durch die Rechnung gemacht. Er wusste nicht welches Interesse der Albtraum an Zoey hatte und er war sich plötzlich nicht einmal sicher ob er es überhaupt wissen wollte.

Er schob diese unangenehmen Gedanken beiseite und baute sich vor den beiden auf. Durch sein Bein fuhr nur ein leichtes Pochen als er es voll belastete. Was eine warme Dusche doch für Wunder bewirken konnte, dachte er und bemühte sich um einen neutralen Gesichtsausdruck.

„Gut, ich denke ihr habt die Zeit genutzt. Mich interessiert nicht wie euer Training war, denn Grin, du bist dafür verantwortlich.“

Er sah den maskierten Jünger an und fixierte ihn mit seinem Blick.

„Ich werde Zoeys Fortschritt nicht überwachen oder abprüfen. Ich erwarte, dass ihr beide regelmäßig übt. Wenn sie sich in einem ernsten Kampf nicht behaupten kann und ich den Eindruck bekomme, dass es an eurem Training liegt, dann wirst du die Konsequenzen dafür tragen. Sei dir dieser Verantwortung bewusst.“

Warnend ruhte sein Auge noch einige Sekunden auf ihm, dann wandte er sich an Zoey.

„Mein Meister hat mich einst nachdem er mir die Grundlagen beigebracht hatte, ein Jahr in den Bergen Bastions ausgesetzt. Gravitationsprojektoren haben dafür gesorgt, dass die Schwerkraft von Monat zu Monat stärker wurde und uns immer mehr abverlangt hat. Es war ein hartes, wildes Training, aber es hat sich ausgezahlt. Wir haben diesen Luxus leider nicht. Fünf Tage und wir erreichen Korriban. Wir müssen weitermachen!“,

entschied er, doch diesmal bedeutete er Zoey nicht sich zu setzen. Es sollte keine Rolle spielen ob sie standen oder auch nicht.

„Die Macht kann ein mächtiger Verbündeter sein, doch sie kann auch gegen uns gerichtet werden. Wie du selber demonstriert hast als du mich durch die Luft geschleudert hast.“

Ein leicht säuerlicher Unterton klang seiner Stimme bei, doch er ging nicht weiter auf diese Situation ein.

„Dennoch ist es dir nicht gelungen mich zu verletzen. Den meisten normalen Lebewesen hättest du mit deinem Machtstoß Schaden zugefügt: Prellungen, Knochenbrüche, Verletzungen innerer Organe. Mir jedoch nicht. Was glaubst du woran das liegt?“

Ohne auf ihre Antwort zu warten fuhr er fort.

„Jeder Machtnutzer schützt sich mit einem Schild. Es umgibt uns ständig, egal ob wir nun bewusst daran denken oder nicht. Es ist ein stetiger Schutz gegen Angriffe und von seiner Stärke hängt es ab wie hart wir von der Macht getroffen werden können. Dieser Schild ist eine der wichtigsten Lebensversicherungen, die wir haben und es ist unverzichtbar sich darin zu üben eben diesen Schild aufrecht zu erhalten. Anfangs wird es dir schwer fallen ihn zu konstruieren, besonders wenn du deine Konzentration wieder auf etwas anderes richtest. Aber du musst diese Fähigkeit besitzen. Das werden wir heute noch üben, eine letzte Technik, die ich dir zumindest in den Grundzügen möchte. Auch sie wirst du in jeder freien Minute trainieren, ohne wenn und aber. Eines Tages werde ich dich angreifen und dann wird sich entscheiden wie entwickelt dein Machtschild ist. Nun schließ deine Augen. Sie sind dir im Moment nicht von Nutzen. Konzentrier dich auf die Macht, spüre sie so wie du sie eben gespürt hast. Lass sie dich durchdringen, sei dir ihr bewusst. Nun richtest du aber deine ganze Aufmerksamkeit auf dich selber, blende alles um dich herum aus. Achte weder auf meine Präsenz noch auf die von Grin. Es hilft den Machtschild bewusst zu visualisieren, ob du ihn dir nun als Rüstung auf deiner Haut oder als Mauer um dich herum vorstellst spielt keine Rolle. Nutze die Macht, verdichte sie um dich herum und halte sie aufrecht.“

Saphenus verfolgte wie seine Schülerin abermals ihre Augen schloss. Streng behielt er sie im Blick und spürte ihre Bemühungen im Umgang mit der Macht. Minuten verstrichen und obwohl ihre Zeit sehr wertvoll war, konnte er ihren Lernprozess nicht beschleunigen, egal wie sehr er sich das auch wünschte. Er zwang seine Ungeduld in die tiefen seines Bewusstseins zurück und hoffte, dass er sie dort unter Kontrolle haben würde. Schließlich streckte er seine Hand in einer symbolischen Geste aus und begann winzig kleine Machtstöße auf seine Schülerin zu schleudern. Sie wirkten als würde man sie mit dem Zeigefinger anstupsen und so versuchen sie umzuwerfen. Immer und immer wieder traktierte er Zoey und wartete darauf, dass die winzigen gebündelten Energie von etwas, das einem Schild zumindest glich, abgewehrt wurden.


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Ihr Meister antwortete darauf fast lapidar, dass ihn das Training erstmal nicht weiter interessierte und sah dann Grin streng an. Er sagte zu ihm, dass er verantwortlich für das Training wäre. Sie wurden aufgefordert in Zukunft regelmäßig zu trainieren und an Zoey`s Fortschritten zu arbeiten. Zoey wurde unwohl bei dem Gedanken. Sie war und würde nicht faul sein, dafür hatte sie viel zu viel Selbstwirksamkeit, aber sie würde Fortschritte in dieser ihr unangenehmen Disziplin, die ihr so ganz und gar nicht lag, bringen müssen, wollte sie nicht, dass ein Anderer, Grin in dem Falle, seinen Kopf dafür hin halten müsste. Am liebsten hätte sie laut aufgeseufzt. Sie wurde dadurch mächtig unter Druck gesetzt! Doch genau das hatte er sicherlich auch beabsichtigt!

Lord Saphenus wandte sich nun ihr zu und erklärte ihr, wie seine Ausbildung ausgesehen hatte und wie lang sie gewesen war und wie viel Zeit sie nur hätte, ehe sie auf Korriban ankommen würden und sie scheinbar bis dahin alles können sollte. Sie hätte nur fünf Tage, wozu er ein ganzes Jahr Zeit gehabt hatte. Das ist schön zu wissen, dachte Zoey sarkastisch und war sichtlich alles andere als begeistert. Ihr Lehrmeister trieb sie daher zum Weitermachen an. Eins konnte man mit Gewissheit sagen, langweilig wurde ihnen auf dem Flug nicht! Alles artete langsam in ganz schönem Stress aus! Dabei hätte Zoey nach der Gala etwas Ruhe gebrauchen können! Und überhaupt hatte sie sich nach Thearterra keine richtige Atempause gegönnt. Sie kam vom Einen zum Anderen und auf Korriban würde es nicht ruhiger werden! Wenigstens eine kurze Pause mal zwischendurch hätte er ihnen gönnen können! Mal einen Caf trinken! Der würde die Lebensgeister wieder in Schwung bringen! Seit dem Frühstück hatte sie auch nichts mehr gegessen! Und das Frühstück hatte sie ihm noch vor die Füße gereihert. Doch sie wagte weder den Einwand vorzubringen, noch Andeutungen diesbezüglich zu machen. Lord Saphenus war eine Furcht einflößende Erscheinung, hatte ein stolzes und strenges Auftreten, dem man nur ungern so was vorbrachte, noch dazu, weil er so schnell aus der Haut fuhr! Man hoffte lieber, er würde von selbst auf diese gute Idee kommen. Ein kurzes Nickerchen würde natürlich auch etwas bringen, doch da Zeitnot herrschte, war dies wohl kaum eine Option.


Diesmal blieben sie stehen und Zoey fragte sich, was nun auf sie zu kommen würde?! Er begann, dass die Macht ihr Verbündeter wäre. Es war eigenartig, dass Zoey seine Worte, die ihr nicht ungeläufig oder fremd vorkamen, wie in einem anderen Licht, aus einer anderen Perspektive vorkamen. Sie gehörte nun dazu und es fühlte sich anders, neu an! Ein gewisser Stolz entflammte in ihr. Stolz und ähnliche Eigenschaften, sollten den Jedi nicht geläufig sein, denn sie waren bei den Jedi verpönt. Zoey passte von daher viel besser zu den Sith, versuchte sie ihr eigenes Handeln zu erklären, eine Sith-Schülerin geworden zu sein und ihr Gewissen rein zu waschen. Dennoch waren auch Jedi nicht frei davon. Ganz im Gegenteil. Gerade jene, die sie kennen lernen durfte, dachte sie nur an beispielsweise Tenia Lumiran, wie stolz, arrogant und herablassend sie gewesen war! Allerdings lernten Jedi wie Sith nie aus, wie Lord Saphenus vorhin schon sagte. Alle entwickelten sich immer weiter!

Während Zoey´s Gedanken gerast waren, fuhr er fort. Er erwähnte ihren Machtstoß gegen ihn und brachte diesen als Beispiel, dass die Macht sich auch gegen einen selbst richten konnte. Natürlich, wenn Jedi oder andere Sith wie Ignavius vielleicht, der ziemlich angriffslustig und gewalttätig schien, besonders im betrunkenen Zustand, angreifen würde oder gar Sith-Geister. Allerdings hatte Saphenus einen merkwürdigen Unterton in der Stimme gehabt, als er auf ihren Machtstoß zu sprechen kam. Zoey wurde gleich etwas nervös und dachte an den Machtstoß, den er daraufhin auf sie abgefeuert hatte. Ihr Rücken und Kopf schmerzten und hämmerten auch langsam wieder, da ihre Tabletten keine Wirkung mehr zeigten. Ihr Bauch tat immer stärker weh, hatten die Tabletten jene Schmerzen nie richtig überdeckt und dann die neuen blauen Flecken vom Kampf und die Anstrengung dabei und davor beim Levitieren. Ihre Nackenverspannungen! Zoey konnte kaum noch stehen. Sie musste sich dringend neue Pillen einwerfen und brauchte etwas Aufputschendes!


Er bemerkte, dass es ihr allerdings nicht gelungen war, ihn mit dem Machtstoß zu verletzen. Ja, dachte sie, er hätte eigentlich ganz schön etwas abbekommen müssen. Schließlich war er durch eine Metallwand, auch wenn sie dünn war, geschleudert worden. Er fragte sie, woran das wohl gelegen haben mochte, doch beantwortete es gleich selber, da die Frage nur rhetorisch gestellt worden war. Ein Machtschild! Sie nickte, denn sie wusste, wovon er sprach und wollte ihm damit auch zeigen, dass sie aufmerksam seinen Ausführungen folgte.

Sie hörte ihm weiter zu und machte sich ihre eigenen Gedanken dabei. Sie wusste als Jedikundlerin, dass es sich um eine passive Machtfähigkeit handelte, mit der sich ein Machtnutzer während eines Kampfes umgab. Kestrel hatte sie mit so einem Schild vor der Lawine auf dem Weg zum Eistempel gerettet! Was würde Kestrel sagen, wenn sie wüsste….?! Und erstmal deren Padawane, ihre Freundin Sari und ihr bester Freund Q`Tahem, der so lange ihr Gefährte und Beschützer gewesen war? Hoffentlich würden sie es nie erfahren müssen! Sie würden doch wohl hoffentlich nie gegeneinander zum Kampf antreten müssen?! Schnell schob Zoey diese unangenehmen Gedanken weit weg! Sie konzentrierte sich lieber! Die Jedi hatten sie nicht zu schützen vermocht und dadurch stand sie jetzt nun mal hier! Es war eine lange Kette gewesen, wo der Schutz durch die Jedi versagt hatte. Angefangen auf der Pfahlbrücke, als sie Hybris in die Hände fiel und zu guter Letzt auf der Gala, wo ihre Jedibeschützer Steven, der nicht zu stolz gewesen war, ihre Erbrochenes von Ignavius`Schuhen zu putzen, und sein Padawan Michael auch nichts gegen die Sith ausrichten konnten. Man konnte ihr eigentlich nichts vorwerfen! Sie hatte nur ihr Leben gerettet und diese Ausbildung kam ihr passend!


Ihr Lehrmeister erwähnte nun gerade, dass das Schild sie ständig schützen würde. Immer! Das kam Zoey rätselhaft vor, wie sie das bewerkstelligen sollte?! Das Schild wäre ihre wichtigste Lebensversicherung! Das leuchtete ihr ein! Sie fragte sich, als er selber davon sprach, dass es nicht einfach wäre, wie sie so ein Schild aufrecht halten sollte, wenn sie zeitgleich einen Machtstoß abfeuern würde?! Und dann wäre da noch…?

“Erlauben Sie mir bitte eine Zwischenfrage, Meister,...!

Ihr fiel ein, dass sie schon einmal beim Du waren, doch wagte es einfach nicht, nachdem er sie gefoltert und zu seiner Schülerin gemacht hatte und sich so über sie erhoben hatte und über sie stellte, darauf zurück zu kommen. Eigentlich war er als Sith ihr auch schon vorher höher gestellt gewesen, doch irgendwie war das anders?! Wenn er es wieder wollte, würde er schon etwas sagen, dachte sie sich. So wichtig war ihr dies auch nicht! Es verbesserte nur die Zusammenarbeit und wenn man so viel Zeit miteinander verbrachte!

“....wie ist das, wenn man schläft? Ist man denn dann in der Lage, so ein Schild aufrecht zu halten und wie?”

Zoey konnte sich dies beim besten Willen nicht vorstellen! Beim Schlafen hatte man doch keine Kontrolle mehr? Wissbegierig und interessiert sah sie ihn fragend mit ihren großen grün-braunen Augen an. Ob sie ihre Sithausbildung auch in einem Buch niederschreiben und veröffentlichen dürfte? Ob es so etwas schon auf dem Markt gab?...

Jedenfalls würde sie diese Technik noch heute erlernen und selbstständig üben müssen.

“....Eines Tages werde ich dich angreifen und dann wird sich entscheiden wie entwickelt dein Machtschild ist.....”

Zoey`s Augen weiteten sich vor Schreck. Er würde sie irgendwann unverhofft angreifen, um es zu testen?! Welch`ein grausiger Gedanke! Sie musste gut aufpassen und sich besser konzentrieren. Sie merkte, dass es mit ihrer Konzentration nicht mehr gut bestellt war. Laufend drifteten ihre Gedanken ab! Sie brauchte eine Pause und ein paar Happen zu essen, denn ihr Blutzucker war unten! Koffein und Schmerztabletten sehnte sie auch herbei!

Sie sollte nun ihre Augen schließen. Es tat richtig gut, sie für ein Weilchen zu schließen. Ob man auch im Stehen einschlafen konnte? Sie sollte sich von der Macht durchdringen lassen. Zoey versuchte es. Das war nicht sofort hin zu bekommen. Da waren wieder die dunklen kühlen Nebelschwaden. Zoey öffnete gedanklich jede Pore ihres Körpers für sie und atmete sie ein. Doch dann spürte sie es. Es wärmte sie wieder und sie fühlte sich wohl damit! Sie sollte ihre ganze Aufmerksamkeit auf sich selbst richten und alles um sich herum ausblenden und ein schützendes Schild um sich weben. Sie stellte sich gedanklich eine große Glocke vor, die sie über sich stülpen würde und sie so von allen Seiten schützen würde. Zoey war erst stolz und ziemlich sicher, dass sie es hin bekommen haben musste, doch dann spürte sie es! Sie bekam kleine Stromschläge oder so was.

“Au!”

In dem Moment bekam sie noch Drei an anderen Stellen ab, weil ihr Schild entweder völlig zusammen gebrochen war, große Lücken aufwies oder nur in ihrer Einbildung bestanden hatte!? Sie versuchte schnell diesen Schutz wieder aufzubauen, diesmal richtig! Doch er traktierte sie weiter und sie konnte sich immer schlechter konzentrieren! Vielleicht war die Glocke eine schlechte Vorstellung, fragte sich die Archäologin und besann sich auf das Weben eines Netzes, wie um den Ring. Ein Kokon würde sie auch schützen! Doch sie brachte es nicht fertig, so gut der Gedanke vielleicht auch war? !

“Auszeit! Stopp! Bitte!”,

rief sie. Sie gab resigniert auf.

Meister, ich bitte um eine kurze Pause! Ich brauche dringend ein paar Kalorien und etwas Aufpuschendes wie Caf oder etwas Anderes und ein paar Schmerztabletten! Ich kann mich beim besten Willen nicht mehr konzentrieren und ich zittere bereits vor Erschöpfung und schwitze vor Unterzuckerung!”,

bat sie so höflich wie möglich und fühlte sich wie ein kleines Schulkind und um Jahre zurück versetzt! Sie zeigte ihre ausgestreckten Arme und Hände und sie zitterten vor Unterzuckerung und Schwäche wie bei einem Alkoholiker auf Entzug! Zur Untermalung knurrte ihr Magen auch gleich noch so laut, als würde ein brüllender Löwe in ihr hausen. Bittend sah sie ihn an und warf dann einen um Unterstützung flehenden Blick zu Grin.



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„Irgendwann wird es dir in Fleisch und Blut übergehen. Dann ist es für dich so selbstverständlich wie nachts zu atmen.“,

entgegnete Saphenus kurz und knapp auf die Frage seiner Schülerin. Ein diabolisches Grinsen schlich sich auf sein Gesicht als er begann sie mit seinen spitzen kleinen Machtstößen zu bearbeiten. Er musste zugeben, dass es ihm Spaß machte. Er streckte seine Sinne aus und labte sich an Zoeys Ungeduld und ihren immer verzweifelter werdenden Versuchen sich auf ihre schützende Barriere zu konzentrieren. Das hier war etwas anderes als die derbe Folter, die er ihr zuvor unterzogen hatte. Hier ging es darum sie zu zermürben und zu testen wie groß ihr Ehrgeiz und ob sie in der Lage war ihre eigenen Grenzen zu erkennen und über sie hinaus zu wachsen. Ein Sith zersprengte seine Ketten, er befreite sich von allem, was ihn gefangen hält. Das musste sie auch schaffen oder aber sie würde des Ordens nicht würdig sein. Genüsslich sog er die Luft ein während seine schwachen Hiebe auf die Haut der Archäologin prallten und jedes hauchdünne Flackern einen Machtschildes sofort auslöschten. Immer weiter trieb er sein Spiel bis es nicht einmal mehr seiner Sinne bedurfte um ihre Verzweiflung zu erkennen. Ihr Körper zitterte und wirkte fast so schwach wie sein eigener. Er lächelte als sie schließlich Stopp rief und um eine Auszeit bat. Sie flehte ihn fast an etwas essen oder trinken zu dürfen und warf Grin dabei einen Blick zu, der Saphenus nicht entging. Er schüttelte den Kopf. Als ob ihr der Jünger zur Seite stehen würde. Er gehorchte auf seinen Befehl und nicht auf den ihren, er war der Sith und er gab die Kommandos. Ausdruckslos, vielleicht nur mit einer kleinen Spur Enttäuschung sah er sie an.


„Ich finde deinen Mangel an Hingabe beklagenswert.“,

sagte er und schaute ihr in die Augen. Grün-braun waren sie, nicht unbedingt seine Lieblingsfarben.

„Glaubst du wir beide spielen hier ein verdammtes Spiel?“,

brüllte er sie jetzt an und ballte seine Hände zu Fäusten. Seine Geduld war erschöpft. Nicht, dass er von vornerein viel davon gehabt hätte.

„Ich gebe dir die Chance zu lernen und beim kleinsten Anzeichen von Erschöpfung brichst du zusammen? Verschwinde, wag es erst wieder zu kommen wenn du zu Kräften gekommen bist. Ich sage dir nur eines, auf Korriban werde ich nicht für deinen Schutz sorgen. Lern hier so viel wie du kannst und komm damit klar oder du wirst ganz schnell in den Sand beißen und darauf warten, dass sich die Aasfresser an deiner Leiche gütlich tun!“

Saphenus war egal, dass er Zoey noch vor wenigen Stunden gefoltert und gequält hatte. Ihm war egal, dass die Gala selbst schon anstrengend gewesen war und an ihren Kraftreserven gezerrt hatte und erst recht war ihm egal, dass die Macht eine neue Erfahrung für sie war. Ungeduld zerrte an seinen Nerven und ließ ihn nicht darüber hinwegsehen obwohl er es aus eigener Erfahrung besser wissen müsste. Er wollte unbedingt, dass sie bis zu ihrer Ankunft so viel wie möglich lernte und war bereit dafür jede Sekunde des Fluges zu opfern. Anscheinend ging es ihr nicht genau so. Er warf ihr einen bösen Blick zu und scheuchte sie dann mit einer wegwerfenden Geste hinaus, alle beide. Zornig stand er alleine in dem improvisierten Meditationsraum und starrte zunächst trotzig an die Wand bis er einmal die Zähne fletschte und hinausstürmte. Schnell war er im Lager, griff sich nach kurzer Suche den Marksman-Droiden und kehrte zurück. Würde er eben alleine weitermachen, er war nicht auf seine Schülerin angewiesen. Flink glitten seine Finger über die Konsole des Droiden und ließen ihn zum Leben erwachen. Piepend schwang er sich in die Luft und fixierte den Zabrak sogleich mit seinen Sensoren. Schnell hatte der sein Lichtschwert in der Hand und wieder erwachte die Klinge in dem einsamen Raum zum Leben. Sofort erkannte der Droide das und begann mit seinen Trainingsroutinen. Mit zuckenden, abgehakten Bewegungen glitt er umher und begann in unvorhersehbaren Zeitabständen Schüsse abzufeuern. Saphenus besann sich auf die gleichen Grundlagen im Umgang mit dem Lichtschwert, die er sich schon ein paar Stunden zuvor in Erinnerung gerufen hatte. Wütend schaute er den Roboter an als könnte sein Blick ihn einschüchtern. Schon schwirrte das erste mal rotes Plasma durch die Luft, viel zu hektisch glitt Saphenus‘ Lichtschwert herum und schaffte es noch gerade so den Schuss abzulenken. Fast hätte er den Droiden mit der Macht vernichtet. Wieder und wieder feuerte er los und ungelenk versuchte Saphenus seiner Verteidigung Herr zu werden. Auch wenn seine Frustration stieg und er immer stärker in Versuchung kam den Droiden in die ewigen Metalljagdgründe zu schicken, so wurde er dennoch besser in dem was er tat. Sein Körper schien sich allmählich an das wenige Training in den Bergen zu erinnern und die Bewegung so auszuführen wie es sein Kopf wollte. Auch wenn sein Bein alles Mögliche versuchte um ihn zu sabotieren, das Repertoire erstreckte sich von Schmerzen bis zu plötzlichem Verlust seiner Muskelkontrolle. Nach einiger Zeit gab er es auf. Sein Zorn begann allmählich zu verrauchen während er auf dem Boden kniete, das Lichtschwert noch immer in der Hand. In Gedanken versunken begann er sich darauf zu freuen Zoey dem gleichen Training auszusetzen. Die Vorstellung, wie sie versuchte die Blasterschüsse abzuwehren, die für einen schwachen elektrischen Schock sorgten wenn man es nicht schaffte, war erfrischend. Obwohl es seine Geduld wieder einmal testen würde. Er musste sich eingestehen, dass er nicht gedacht hätte, dass es so schwer sein würde. Bei seinen Eltern hatte es immer so leicht ausgesehen das Feuer der Begeisterung in ihren Schülern zu wecken. Vielleicht weil sie den Luxus hatten sich Zeit nehmen zu können. Das hatten sie nicht. Korriban rückte unaufhaltbar näher, zumal der Zabrak auch nicht im Mindesten daran dachte den Kurs zu ändern. Lange hatte er auf diesen Moment hingearbeitet und den würde er sich nicht versauen lassen. Zumal Talitha dort endlich glücklich werden würde.


[Imperialer Weltraum | An Bord der Beeska | Meditationsraum] - Saphenus; Zoey Liviana; Grin Redeye; Lom Fey und Talitha (NPCs)
 
Imp. Weltraum, im Hyperraum auf dem Weg nach Korriban, Frachter YT-2400 namens Beeska , Meditationsraum: Zoey, Lord Saphenus und Grin


Irgendwann sollte so ein Machtschild selbst nachts selbstverständlich für einen, laut Aussage ihres Meisters, sein, und Zoey stellte es sich so vor, dass man nachts schließlich immer noch Kontrolle über seine Blase und seinen Schließmuskel hatte, doch Zoey hatte es nicht einmal am Tag richtig hinbekommen, ein Machtschild aufzubauen! Erschöpft wartete sie auf die Antwort zu ihrer Frage nach einer Pause. Er begann sie zu rügen! Fast entsetzt starrte sie ihn als Ausdruck seiner Reaktion an! Ihr Mangel an Hingabe?! Vielleicht hätte dieses miese Stück Dreck sie nicht foltern sollen, dann wäre sie längst nicht so kaputt und fertig!? Doch, sie sprach natürlich ihre Gedanken nicht aus! Bei den Jedi hätte sie dies natürlich sofort getan, doch sie konnte sich noch zu gut an die Folter erinnern und spürte noch ihre Auswirkungen, denn sie war erst wenige Stunden her, um sich beherrschen zu können! Doch, auch ohne, dass sie etwas sagte, schaukelte sich Lord Saphenus hoch und brüllte sie nun an, ob sie glauben würde, dass alles nur ein Spiel wäre und ballte sogar die Fäuste. Unwillkürlich ging Zoey einen Schritt rückwärts. Sie hatte um eine kurze Pause gebeten, fünf Minuten, vielleicht zehn, und nicht um vierzehn Tage bezahlten Urlaub, obwohl sie das Gefühl hatte, dass sie den von ihrem Meister längst gebrauchen könnte! Was hatte sie sich da nur eingebrockt?! Doch sie hatte nun mal gewählt, ab jetzt, in dieser finsteren Welt des Ordens zu leben! Es war immer noch besser als tot zu sein, baute sie sich selber auf! Dennoch zitterte sie vor ihm wie Espenlaub! Sie ertrug seinen wütenden Blick nicht und senkte ihre Lider und starrte auf den Boden. Er schrie weiter, dass er ihr die Chance gab, zu lernen und sie gleich zusammenbrechen würde, würde es härter werden. Sie musste unwillkürlich an Thearterra denken, als sie dort unermüdlich dem Tod von der Schippe gesprungen war und sich immer weiter durchgekämpft hatte, egal in welchem Tempel! Doch davon hatte Saphenus keinen blassen Schimmer! Und diese Unterrichtseinheit war ja wohl etwas Anderes, als der Ernst des Lebens in solchen Tempeln auf solch` verfluchten Welten wie Thearterra oder Korriban! Das musste hier nicht sein. Eine Atempause würde dazu führen, dass sie ihre Leistungskurve wieder steigern könnte und sie würde so schneller lernen können, als wenn sie sich bis zum Umfallen weiter abmühen würde! Er schrie jetzt, sie sollte verschwinden und erst wieder kommen, wenn sie zu Kräften gekommen wäre. Er kam doch, wenn auch ungern, ihrem Wunsch nach, auch wenn er noch nicht fertig war. Er drohte ihr! Erschrocken sah sie auf! Er wollte sie nicht auf Korriban beschützen! Alles eine leere Farce, was er ihr eingeflüstert hatte, damit sie mit ihm kam! Jetzt in seiner Rage offenbarte er ihr seine wahren Gedanken dazu! Angst kroch in ihr hoch! Angst vor Korriban! Auf Thearterra konnte sie auf eine ganze Jeditruppe bauen, die ihr Schutz gaben, auch wenn es ihnen nicht immer ausreichend gelungen war. Dennoch hatten die einzelnen Mitglieder der Gruppe ihr etliche Male das Leben gerettet! Dort würde sie auf sich selbst gestellt sein! Würde ein Sithmeister seine Schülerin nicht beschützen wie ein Jedimeister seinen Padawan? Er hatte es scheinbar nicht vor! Als er endlich fertig war, hauchte sie ihm ein Verstörtes:

“Danke!”,

zu und ging mit Grin mit sehr wackligen Beinen hinaus in den Aufenthaltsraum. Von dort lief sie erstmal gleich in ihr Zimmer und warf sich zwei Schmerztabletten ein. Grin stand hinter ihr in der geöffneten Tür und starrte ihr in den Rücken. Das spürte sie. Er war ihr wieder gefolgt! Sie bekam die Tabletten nicht herunter gewürgt, da ihre Zunge am ausgetrockneten Gaumen klebte. Sie ging daher hinaus, schloss die Tür, ging an ihm vorbei und holte sich ein Glas Wasser, während die Tabletten in ihrem Mund einen widerlichen Geschmack abgaben und spülte das Zeug hinunter. Dabei sammelten sich Tränen in ihren Augen. Gerade sie war ein Mensch, die Durchhaltevermögen aufwies, doch wozu diese Schikanen?! Sie beschloss sich ran zu halten und warf einen Blick auf die Uhr.

“Wir sollten uns beeilen, etwas zu essen!”,

sagte sie zu dem Grin.

“Ich fürchte seine Wutausbrüche!”

Sie griff wahllos in den Kühlschrank zu einem erstbesten abgepackten Käsesandwich. Schnell zog sie die Folie ab und aß. Sie schmeckte nichts! Der Hunger trieb es einfach rein! Zoey legte ihr Sandwich kauend ab, goss sich einen dampfenden Becher Caf aus dem Automaten ein und setzte sich an den Tisch. Sie spürte, wie ihr Puls raste und sie nicht runter kam! Ihr Meister war ein ungerechter und selbstgefälliger Kotzbrocken!

“Auf Korriban werde ich sterben!”,

sagte sie fast beiläufig, klang-und tonlos, regelrecht abgeklärt, wie zu sich selbst oder vielleicht doch zu Grin! Sie machte sich keine Illusionen! Wenn er sie nicht beschützen würde, würde sie tatsächlich ihr Ende auf Korriban finden! Doch sie hatte seine Worte nicht ignoriert, die darauf hingewiesen hatten, so viel wie möglich zu erlernen! Ja, das wollte sie doch eh! Sie würde dem nachkommen! Sie versuchte so viel vom Caf wie möglich zu trinken, doch er war noch ziemlich heiß und war nur Schluckweise genießbar. Sie stand auf und suchte in der Küchenzeile nach Energieriegeln und fand sie schlussendlich in einer Schublade. Sie steckten voller Energie, Vitaminen und Koffein! Zoey verspeiste schnell einen Riegel und stürmte kauend zu den Nasszellen, um austreten zu gehen. Sie spürte, wie der Grin ihr folgte. Schnell verschwand sie darin und verrichtete ihr Geschäft. Sie erfrischte sich noch, indem sie sich am Wasserhahn das kühle erfrischende Nass mehrfach ins Gesicht schleuderte und es benetzte. Im Arzneischränkchen ergriff sie eine Tube Bactasalbe und schmierte sie auf ihre großen neu erworbenen Blutergüsse, die vom Nahkampftraining mit dem Grin herrührten. Auch darin war gleich nochmal ein Schmerzmittel enthalten, dass durch die Haut eindrang und gezielt an Ort und Stelle wirken würde. Es roch nur komisch! Sie dieselte sich daher schnell mit einem Deospray ein und hoffte, es würde alle üblen Gerüche übertünchen. Eine Dusche hätte sie ja lieber gewählt! Doch sie wollte ihren strengen, aufbrausenden Meister nicht unnötig lange warten lassen und ihm zeigen, dass sie es nicht auszunutzen gedachte, wenn er ihnen eine Pause einräumte. Schnell kämmte sie sich ihr Haar zurück und band sich mit geübten Griffen ihr Haar zu einem frechen hohen Zopf wieder zusammen. Beim Zurücklegen der Salbe sah sie reinen Bactasaft im Medizinschrank. Sie goss sich einen Messbecher voll ein und trank auch den rasch aus. So könnte das Bacta auch von innen seine heilende Wirkung entfalten. Was würde Sane, der als Sanitäter die Jedi-Gruppe begleitet hatte, sagen, wenn er sie so zerschunden sehen würde?! Selbst schuld?! Schnell schloss sie den Medikamentenschrank und sie eilte hinaus, zu ihrem neuen Herrn und Meister. Sie wäre ja lieber wieder ihr eigener Herr bzw. Frau! Wenn sie den Machtgebrauch erlernen wollte, musste sie jetzt dadurch, schärfte sie sich selber ein! Der Grin folgte ihr wieder. Komischer Kauz! Sie betrat wieder den Raum. Mit was war denn ihr Meister gerade beschäftigt? Er kniete mit seinem Lichtschwert am Boden und ein Droide befand sich davor.

“Ich bin wieder bereit zum Weitermachen, Meister! Und, nochmals danke, für die Pause!”,

bekam sie nur zittrig hervor.


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„Ach…bist du das?“

Saphenus sah Zoey an. Er kniete noch immer auf den Boden und legte den Kopf in den Nacken. Künstliches Licht spiegelte sich auf seiner Haut und ließ ihn noch kränklicher wirken als ohnehin schon. Sein Gesicht war ausdruckslos, das Lichtschwert ruhte wohlig in seiner Hand. Der Droide hatte sich automatisch in einen Ruhezustand versetzt und schwebte unbewegt mitten im Raum. Er hatte das Gefühl sich schon fast an die Stille gewöhnt zu haben, die des Öfteren zwischen ihnen beiden herrschte. Sie gab ihm das Gefühl von Überlegenheit und er genoss sie.


„Dein Körper drückt etwas anderes aus. Du bist müde und erschöpft. Würdest du nicht am liebsten schlafen gehen, tagelang, und dich ausruhen bis du wirklich zu Kräften gekommen bist? Es ist leicht einfach die Augen zu schließen und sich ins Reich der Träume gleiten zu lassen. Dann muss man sich nicht mit der Realität auseinandersetzen.“

Dort konnte man allem entfliehen, was einen peinigte und quälte, fügte Saphenus in Gedanken hinzu und wurde unweigerlich in die Zeit zurückversetzt, in der es den Schlaf gerne als Rückzugsort genommen hatte. Mit geschlossenen Augen konnte er über seine Bücher nachdenken und sich selbst als Held einer fiktiven Geschichte inszenieren, die sich als Vorbild oftmals die großen Heldentaten der Jedi nahm. Gerne hatte er sich in seine Phantasie geflüchtet und sich so vor der Wirklichkeit versteckt. Jetzt würde ihm das nicht mehr in den Sinn kommen, doch jetzt war er auch stärker und mächtiger. Zoey war das nicht, konnte er es ihr also verübeln? Doch was kümmerte ihn diese Frau eigentlich, sie war es nicht wert seine Wut an ihr zu verschwenden. Zwar stand noch immer der Auftrag des Albtraums im Raum sie zu beschützen und irgendwann heil in seine Obhut zu übergeben, doch wenn sie Korriban nicht überlebte war das eben so. Es war nicht seine Aufgabe Babysitter zu spielen. Sie zeigte ein Talent für die Macht, das konnte niemand bestreiten, doch es war an ihr es zu nutzen. Er konnte ihr nur zeigen wie man das tat, mehr lag nicht in seiner Macht. Er befahl seinen Gehstock zu sich und zwang sich dann mühsam auf die Beine. Die wohltuende Dusche schien fast wieder vergessen als sein Bein vom Training pochte. Er biss sich auf die Lippe um ein aggressives Grummeln zu unterdrücken. Plötzlich schlecht gelaunt schaute er abwechselnd von seiner Schülerin zu Grin und zurück. Er musste sich ehrlich eingestehen, dass er nicht wusste was er jetzt mit ihr machen sollte. Abschätzig musterte er sie und bekam nicht den Eindruck als würde sie einer weiteren Lektion standhalten, zumal es für ihn nur verschwendete Kraft war ihr jetzt etwas beizubringen, was sie nicht verinnerlichen könnte. Hatte es nicht mehr Sinn sie üben zu lassen, so lange bis sie zumindest die Grundlagen Levitation und Machtsinne verstanden hatte? Er ärgerte sich darüber auf dem Schiff fest zu sitzen und an seine beschränkten Möglichkeiten gefesselt zu sein. Hybris hatte auf Bastion seine eigenen Ziele verfolgen können während er Ares und ihn ausbildete, doch hier gab es für ihn nicht sehr viel zu tun. Stattdessen konnte er es kaum noch erwarten auf Korriban zu landen und endlich den Geburtsort der Sith um sich zu haben.


Grob und unfreundlich schob er sich an den beiden vorbei und bedeutete ihnen mit einem Wink seiner Hand ihm zu folgen. Mit betonten Schritten humpelte er den halbrunden Gang entlang, kam in den Aufenthaltsraum und bog dann in den improvisierten Konferenzraum ab. Improvisiert, ein Wort, das den Zustand des Schiffes wohl am besten beschrieb. In jedem Raum sah man ihm an, dass die Zeit knapp gewesen war. Saphenus musste aufpassen mit seinem Gehstock nicht über die dicken Kabel zu fallen, die am Boden entlang liefen und den Holoprojektor mit Energie versorgten. Ächzend setzte er sich auf einen der harten und ungemütlichen Plasteelstühle.

„Hol die anderen.“,

sagte er zu Grin ohne ihn anzuschauen und starrte dann dumpf Löcher in die Luft bevor er sich an Zoey wandte:


„Ich möchte dein Buch lesen. Leg ein Exemplar davon in mein Quartier. Wurde es vom Imperium zensiert? Wenn ja, die unzensierte Version.“

So wie der Zabrak das ISB kennengelernt hatte, glaubte er nicht, dass es ein Buch einer Bestsellerautorin schaffte im Imperium veröffentlicht zu werden ohne dass der Geheimdienst vorher einen genauen Blick darauf warf. Grummelnd dachte er an den frechen Offizier zurück, der es gewagt hatte die Autorität der Sith in Frage zu stellen. Es war peinlich gewesen auf Janus‘ Gnade angewiesen sein zu müssen. Unterbewusst hatte Saphenus bereits wieder begonnen sein Bein zu massieren um dem Schmerz Einhalt zu gebieten. Dann kam Grin auch schon mit Talitha und Lom Fey im Schlepptau in den Raum, wortlos und im Falle von Talitha mit einem dicken Fragezeichen im Gesicht setzten sie sich an den Tisch. Saphenus erhob sich, humpelte zu dem Holoprojektor und rief eine Übersicht von Korriban auf. In einem flackernden Licht schwebte das Hologramm des Planeten in der Luft und drehte sich langsam um sich selbst. Versonnen sah Saphenus das Abbild einen Moment lang an, dann räusperte er sich.


„Ich denke wir wissen alle wo die Reise für uns hingeht. Korriban.“

Ehrfürchtig betonte er diesen Namen.

„Wir sollten alle wissen was uns da erwartet. Ich möchte keine…Verluste zu beklagen haben.“

Hier sah er Zoey streng an, ließ dann aber seinen Blick wieder durch die Runde schweifen.


„Die einzige nennenswerte Siedlung ist diese hier: Dreshdae. Kaum 5000 Siedler, die sich rudimentären Ausgrabungen widmen und vermutlich in ihrem Dilettantismus bereits wichtige Artefakte zerstört haben.“

Säuerlich kräuselten sich seine Lippen und man sah ihm an, dass ihm allein dieser Gedanken unbehaglich war.

Zoey, du bist doch unsere Archäologin.“


Es war schwierig zu sagen ob er ihre Berufsbezeichnung neutral oder mit einem spöttischen Unterton sagte.

„Dann erzähl uns doch mal ein bisschen was. Ich glaube wir alle hängen an deinen Lippen und sind sehr gespannt. Wird bestimmt wie eine gute Nacht Geschichte.“


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„Ach…bist du das?“

Etwas angesäuert blickte Zoey ihren Meister an. Zog er sie jetzt etwa auf? Sie hatte sich extra abgehetzt und schnell gemacht, um es ihm recht zu machen und nun machte er sich lustig über sie? Man konnte es ihm wirklich nicht recht machen! Er wirkte selber, als könnten ihm ein paar Pausen mehr nicht schaden, so blass und fade wie er aussah, ja geradezu krank, wie er wirkte! Ob er je in den Spiegel sah?

Seine nächsten Worte wurden noch schöner! Noch verletzender! Ach, er sah also ganz genau, dass sie müde und erschöpft war und doch hatte er von selbst keine Pause vorgesehen gehabt! Sie hatte es nur mit Verrückten auf dieser Reise zu tun! Grin rannte ihr wie ein Hündchen hinterher, konnte ihr nicht in die Augen schauen und war stumm wie ein Fisch. Keine Antwort war vorhin gekommen. Kein normales Gespräch war drin gewesen! Total unhöflich! Und immer dieses aufgesetzte unverschämte Dauergrinsen! So richtig knusper war der nicht im Oberstübchen!? Was dazu geführt hatte? Sein ganzes Aussehen war unnatürlich! Vermutlich konnte er nicht mal etwas dafür, dennoch hatte es sie aufgeregt! Deshalb hatte sie ihm beim Gehen, als sie sich zu ihrem Meister aufmachte, auch zu gebläfft:


“Wenn man sich mit dir unterhält, hat man das Gefühl, man redet mit einer Wand! Es wäre in Zukunft schön, wenn du auch mal den Mund aufmachen und etwas sagen würdest! Ich würde auch von dir gerne mal etwas hören oder glaubst du, ich führe gerne Selbstgespräche?! Oder, ist das zu viel verlangt, dass du mir antwortest und mit mir sprichst?!”

Bekamen hier bereits alle einen Reisekoller? Saphenus erhob sich und drängelte sich unverschämt anrempelnd an beiden vorbei. Zoey warf Grin einen Blick zu, doch ob der überhaupt etwas merkte? Der Sithlord machte einen Wink mit seiner Hand, der unmissverständlich war, dass er wünschte, dass sie ihm folgen würden. Sofort fühlte Zoey wieder eine Beklommenheit und ein unwohles Gefühl in der Magengegend. Was würde jetzt kommen? Wo gingen sie hin? So viele Möglichkeiten gab es ja auf dem Schiff nicht! Sie folgte ihm mit klopfendem unruhigem Herzen. Schnell wurde klar, dass es in den Aufenthaltsraum ging, doch er ging weiter zu seinem Holoprojektor, also in seinen provisorisch eingerichteten Besprechungsraum. Zoey beruhigte sich langsam wieder. Vermutlich ein Briefing, eine Kurzeinweisung zur anstehenden Korriban-Mission. Saphenus war schwer einschätzbar, noch durchschaubar. Dies schürte ihre Ängste! Ganz unbegründet war diese Grundeinstellung Furcht ihm gegenüber nicht, wenn man an die Folter und an seine starken Stimmungsschwankungen und Wutausbrüche dachte!

Saphenus setzte sich und Zoey tat es ihm zögerlich gleich und setzte sich ihm schräg gegenüber. Am liebsten hätte sie noch mehrere Tische dazwischen geschoben. Grin wollte sich schon neben sie setzen, doch er wurde losgeschickt, die Anderen zu holen. Fast war sich Zoey unsicher gewesen, wen er überhaupte meinte, die Anderen zu holen, da er niemanden ansah, doch Grin stürzte gleich los und fühlte sich scheinbar angesprochen. Zoey fühlte sich total unbehaglich mit ihm jetzt alleine. Es war so still und es gab nichts, worauf man blicken oder womit man sich ablenken konnte!? Der Raum war karg und unfertig, regelrecht im Rohbau! Ein Wunder, dass diese Schrottmühle überhaupt flog!? Nichts lag auf dem Tisch, nicht einmal eine leere Folie, die man hätte auf- und zusammenrollen hätte können?! Zoey hatte das Gefühl, sie atmet zu laut und versuchte schwächer zu atmen, was sie erst recht aus dem Takt brachte, da sie plötzlich mehr Luft brauchte. Saphenus starrte Löcher in die Luft! Sie würde zu gerne Gedanken lesen können. Plötzlich wandte er sich ihr zu und offenbarte ihr seine Gedanken und wünschte ihr Buch zu lesen. Wie kam er denn jetzt darauf? Auch das noch! Als er die unzensierte Version verlangte, verschlug es ihr dann doch fast die Sprache! Ach, du meine Güte! Zoey wurde vor Schreck blass! Woher wusste er…? Er wusste…!


“Wie Sie wünschen!”,

antwortete sie mit erstickter tonloser Stimme, kaum mehr als ein Hauch. Ihre Gedanken begannen zu rasen und überschlugen sich förmlich! Wie würde er darauf reagieren, wenn er las, wie sie über die Sith, besonders über seinen Meister geschrieben hatte!? Sie hatte geschrieben, dass nur ein toter Sith ein guter Sith wäre. Nun ja, Janus hatte ja auch so eine Ausgabe erhalten, bloß sie war hier Saphenus auf Gedeih und Verderb ausgeliefert und er echauffierte sich immer so schnell und zog sich schon an Banalitäten hoch! Ihr wurde richtig schlecht! Aus anderer Sicht hatte sie genaustens beschrieben, was sein Meister alles im Vulkantempel geleistet hatte und hatte nichts ausgelassen oder abschätzig abgehandelt. Sie hatte ihn als grausamen mächtigen Sith beschrieben, wie er beschrieben werden wollte, wie er tatsächlich auch war und wie er ihn vermutlich selber kannte. Zudem würde er allerdings erfahren, was er ihr versprochen und angedroht hatte, würden sich ihre Wege nochmal kreuzen und nun schon bald wissen, wovor er sie beschützen wollte, wenn dies wirklich tatsächlich seine wahren Absichten waren!? Doch als Meister investierte er nun in sie Zeit! Er würde aber auch erfahren, wie sie sich gegen Hybris zur Wehr gesetzt hatte! Ebenso würde er ihre Biographie und ihre genauen Kenntnisse und Studienabschlüsse heraus finden. Wie würde er reagieren, wenn er davon las, dass sie Jedikunde studiert hatte? Auch würde er Einblicke zu Janus erhalten und seine Verstrickungen mit dem Jediorden und seine komische Liebschaft zu dieser Brianna, die im Buch Bianca hieß. Und er würde den Grafen anders als auf der Gala kennenlernen, denn Zoey wusste, dass auch er sich nicht zu fein dafür war, wenn es hieß, Artefakte zu bergen, auch wenn er wie ein Bürotyp herüber gekommen war. Nein, er konnte auch anders und auch er kämpfte gegen alle und jeden und nicht nur diplomatisch! Sie wäre unter seinem Machtwürgegriff fast erstickt! Oh man, das würde er bald alles wissen?! Zum Glück hatte sie alle Namen bis auf den vermeintlich verreckten Hybris abgeändert. Doch er würde den Grafen erkennen! Sie hatte sein Aussehen beschrieben, seine Art und Weise, seine für ihn typischen Worte wiederholt! Vor allem aber sein Gerede zu dem Gemälde mit der Energiekugel würde ihn eindeutig entlarven! Auch würde Saphenus erfahren, dass sie mit einem vollen Rucksack in den Jediorden zurückgekehrt waren! Von den Streitereien nicht alles. Die standen genauer beschrieben in der Imperiumausgabe! Sie konnte die Jedi nicht alle kurz vorm Übertritt zur dunklen Seite in der Republikausgabe beschreiben, auch wenn etliche Tendenzen zeigten! Er würde mehr von den ausgesetzten Kopfgeldern auf sie und die Jedi-Gruppe erfahren und die Sache mit Edgar besser einordnen können und das sie zum und im ersten Tempel unsterblich in einen Jedirat verliebt gewesen war, den sie danach nur noch anspucken wollte. Allerdings würde er auch mitbekommen, wie oft man ihr den Hintern retten musste! Etwas, was er auf jeden Fall nicht tun wollte. Er konnte sich eigentlich noch an Bord des Schiffes von ihr verabschieden! Vielleicht fiel ihm aber auch auf, wie sehr die Gruppe auf ihr Wissen angewiesen war, auch Hybris! Deshalb hatte er sie lange beschützt! Ihm würde sicher nur das ins Auge stechen, was ihm auffallen wollte. Ein gewisser Unmut stieg in ihr hoch! Ihr wäre es lieber, er würde das Buch nicht lesen. Vielleicht kam er nicht zum Lesen oder hatte keine Lust dazu!? Hoffentlich! Er massierte wieder sein krankes verkrüppeltes Bein! Zoey war sich sicher, dass nur Hybris dahinter stecken konnte und dafür verantwortlich war! Vielleicht erzählte er es ihr, wenn er im Buch gelesen hatte, wie sie unter Hybris zu leiden hatte!?

Da die Anderen noch nicht da waren, stand Zoey auf und holte ihren Pott Caf von der Anrichte und stellte ihn auf ihren Platz. Er hatte jetzt die gewünschte Trink-Temperatur.


“Möchten Sie auch einen Caf, Meister, und wenn ja, mit Milch und/ oder Zucker?”,

fragte sie ihren Herrn und Meister, weil es sich so gehörte, aber nicht weil sie ihm den Caf gönnte. Am liebsten würde man so einem wie Saphenus in die Tasse spucken. Die Anderen waren nun herbei gekommen und setzten sich an den Tisch. Zoey fragte die Anderen nicht, ob sie Caf wollten! Wozu?! Sie konnten sich selbst darum kümmern und außerdem gab es ja auch noch einen Dienstboten. Sie nahm einige Schlucke des Muntermachers.

Zoeys Blick fiel auf Talitha. Ein Ohr war abgetrennt worden. Es wirkte so grässlich! Zoey sah es jetzt von Nahem! Sie war damit so verschandelt worden und muss mal so hübsch gewesen sein?! Ergriffen musste Zoey sich zwingen, den Blick abzuwenden und warf dafür Saphenus einen wissenden Blick zu. Zoey war sich sicher, dass Saphenus in einem Wutausbruch dies Talitha angetan hatte! Wie konnte er nur!? So was tat er sogar Frauen an, die er liebte und begehrte und die das Bett mit ihm teilten?! Was hatte sie nur für einen boshaften Meister abbekommen?! Was würde er ihr dann alles antun?! Sie musste vorsichtig sein! Talitha setzte sich ebenfalls neben sie. So saß Zoey zwischen Grin und Talitha.


Saphenus schaltete den Holo-Projektor ein und die Holo-Projektion zeigte unverkennbar Korriban. Zoey erkannte es, ehe er etwas sagte. Außerdem war es naheliegend und genau so betonte dies auch der Lord. Ehrfürchtig nahm Saphenus den Planeten-Namen “Korriban” in den Mund. In solchen Momenten waren sie auf einer Wellenlänge! Und, es währte wie immer kurz! Als er nun betonte, dass er keine Verluste zu beklagen haben wollte, konnte man ihm dies natürlich nicht als etwas Negatives vorhalten, ganz im Gegenteil, klang dies sehr vernünftig, doch Zoey fühlte seinen strengen Blick eindringlich auf sich ruhen und sie wusste, dass sie diesmal die schwere Bürde, sich zu schützen, selbst auf ihren schmalen Schultern tragen musste, egal, wie untalentiert sie im Kampf bisher gewesen war. Sie war gegen Hybris auch über ihren Schatten gesprungen, fiel ihr erleuchtend ein und munterte sich selber auf und spürte mit Genugtuung, wie sein Blick weiter durch die Runde ging und nicht länger auf ihr verharrte. Grin hatte gesagt, er solle sie beschützen!? Unwillkürlich sah sie ihn von der Seite an. Sie legte eine gewisse Hoffnung auf ihn.

Ihr Kopf ging zur anderen Seite und ihr Blick fiel wieder auf Talitha. Sie wirkte ebenso zerbrechlich wie sie. Moment mal !? Saphenus wollte Talitha also beschützen!? So war das! Darum ging es! Weil sie dabei war, damit er nicht auf sein Betthäschen unterwegs und auf Korriban verzichten musste !? Deshalb sollte Zoey sich selbst beschützen! Wegen dieser dummen Schlampe! Anakin hatte sie nicht länger beschützen wollen, weil sein Padawan Tenia aufgetaucht war und nun war sie selber in einem Meister-Schüler-Verhältnis, doch ihr Sithmeister sorgte sich mehr um sein Betthäschen! Wut stieg in ihr hoch und löste jedes Fünktchen Mitleid ab! Talitha traf ein gehässiger boshafter Seitenblick.


Saphenus fuhr fort und brachte die einzige Siedlung zur Sprache. Doch schon nach ein/zwei Sätzen wandte er sich an sie und forderte Zoey auf, weiter zu machen. Wie er sie bezeichnete oder nein, wie er ihren Beruf betonte, als wäre ihr Beruf mit dem einer Klofrau gleichzusetzen, ließ in Zoey Wut hoch kochen. Dazu kam, dass Zoey zwar eine Menge von Korriban wusste und schon mal gelesen hatte, aber das vor etlichen Jahren und kurz in der Jedibibliothek kürzlich auf die Schnelle und so völlig unvorbereitet war. Ihr wurde unwohler und mit einer Spur Lampenfieber, welches für sie völlig unüblich war, begann sie:

“Korriban wird als die Heimatwelt der Sith bezeichnet! Er steht als Symbol für die dunkle Seite der Macht und soll dort für Machtnutzer besonders stark zu spüren sein!”

Ob sie dies auch bereits spüren können würde? Sie war darauf gespannt. Sehr! Vielleicht hatte ihr eigenartiges Gefühl der Hingezogenheit beim Anflug auf Bastion auch etwas damit zu tun? Sehr viel gelassener, als wäre sie im Hörsaal vor ihren Studenten, fuhr sie fort und schlug dabei ein Bein über das Andere:

“Der Planet ist auch als roter Planet bekannt! Seine Oberfläche besteht aus rotem Wüstensand und rauhen vulkanischen Felslandschaften, überdeckt von einem Leichentuch an Sith-Magie! Das Klima ist heiß und trocken! Die Ureinwohner waren die Sith, die so gut wie als ausgerottet gelten. Ihren Namen nahmen die dunklen Lords, eine kleine abtrünnige Glaubensgemeinschaft der Jedi an. Seit dem trägt unser Orden den Namen. Von Korriban aus herrschten die dunklen Lords und erbauten sich ihr Imperium. Andenken vergangener Tage sind die Ruinen der Sith-Akademie, einer gewaltigen Ausbildungsstätte der Sith. Die ganz großen Sith vergangener Tage ließen sich im Tal der dunklen Lords zur ewigen Ruhe tragen und die Pyramiden und Grabstätten verbergen nicht nur ihre Leichname. Ihre Artefakte und das enorme Potential an Wissen, was damit verborgen liegt, ist gut durch Fallen und Sith-Geister geschützt. Allerdings wurde das Tal schon mächtig geplündert. Es gibt Vermutungen, dass es Grabkammern jenseits des Tales gibt. In einem Buch von Darth Sik las ich, dass die Gräber im Tal nur zum Teil und zwar vom Offensichtlichen geplündert wurden. Absichtlich stellte man zur Ablenkung Schätze und geringe Artefakte von niederem Wert zur Schau. Nicht immer, aber manchmal. Man munkelt, dass die wahren Schätze zum Teil noch nicht geborgen wurden. Der Lauf der Zeit ließ vieles verfallen und Grabräuber zogen verwüstend hindurch. Der Planet birgt noch Feinde anderer Art! Tukatas, machtsensitive, hundeähnliche Tiere, in großen Rudeln! Sie verstehen sogar die Sith-Sprache! Tukatas, mit denen ich schon mal in Kontakt gekommen bin und die wirklich gefährlich sind! Da, wo sich Tukatas aufhalten, sind Schwärme von Shyracks nicht weit und sie können auch gefährlich werden. Man könnte sie weitestgehend als fledermausartig bezeichnen. Dann gibt es noch machtresistente Hssiss, die als Drachen der dunklen Seite bezeichnet werden und die Gräber beschützen. Sie nähren sich von dunklen Energien und dunkle Sith-Geister übernehmen manchmal ihren Geist. Sie können sich auch unsichtbar machen. Die Sprache auf Korriban ist basic. Ein Tag hat 28 Standardstunden und ist somit lang!”

Das dürfte vorab erstmal genügen, dachte sich Zoey. Dies gefiel ihr besser als Nahkampftraining. Hier befand sie sich in ihrem Element!


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Armselig der Schüler, der seinen Meister nicht übertrifft.
---}{--- Hyperraum Richtung Korriban - Schiff des Meisters, der YT-2400 Frachter Beeska - Meditationsraum - Meister Saphenus, Zoey und Grin ---}{---

Ganz so leicht machte es der Meister Grin nicht. Er war nicht so einfach zu lesen wie sein alter, was man am besten mit dem Beispiel der blauen Flecken belegen konnte. Der frühere Meister hatte immer eines gesagt oder angeordnet und dann in zehn von zehn Fällen nachgeprüft ob es auch so gemacht worden war, unabhängig davon ob Grin stets alles tat was man ihm sagte oder ob er dessen Fähigkeiten vertraut hatte. Er hatte den Spruch zwar selber nie benutzt, doch Grin hatte ihn im Holonet gefunden: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Der iridonianische Meister verzichtete aber darauf und ließ Zoey wie sie war. Er sagte einfach nur das Grin dafür zuständig war und damit hatte sich die Sache erledigt. Zuerst war er deshalb verwirrt gewesen, denn es hatte sich angefühlt, als hätte er monatelang an etwas gearbeitet und der Kunde, welcher diesen Kunstwerk bestellt und viel Geld investiert hatte, nahm es nun ungesehen an und stellte es einfach in eine dunkle Ecke. Doch dann dachte Grin darüber nach. Er hörte zwar weiterhin zu – und verstand so gut wie nichts -, gab sich aber eben seinen eigenen Gedanken hin, hatte er die Zeit dafür. Während Zoey diesen ominösen unsichtbaren Schild aufzubauen versuchte, war Grin wieder in seinem Kopf. Kurz bevor sie dann um eine Auszeit bat, war er zu dem Schluss gekommen, das sein Meister ihm vertraute oder es ihm schlichtweg egal war was da gerade geschehen war. Da er bisher aber nicht den Eindruck vermittelt hatte, dass ihm die Ausbildung seiner Schülerin egal gewesen war, tendierte Grin eher zur ersten Vermutung. Und das sorgte für ein merkwürdiges Gefühl in Bauch und Brust. Er konnte es nicht einordnen, doch es gefiel ihm instinktiv und er spürte auch wie er den Meister deshalb mehr als zuvor achtete. Würde er nicht ohnehin fast permanent grinsen, er hätte nun glückselig gelächelt. Zoey hatte es hingegen schwerer. Der Meister war gnadenlos und traktierte sie mit diesen ebenso unsichtbaren Machtstößen, während sie versuchte diesen Schild aufzubauen. Es war hart und die hübsche Frau war ohnehin am Ende, sodass sie – aus Grins Sicht zurecht - um eine Pause bat. Man durfte einen Schüler natürlich nicht mit Samthandschuhen anfassen, das sah auch er so, doch was brachte es sie zu quälen und ständig ihren Fortschritt zu bremsen? Das hatte auch schon sein alter Meister getan. Grin war am Anfang seiner eigenen Ausbildung als Arenakämpfer auch ständig zusammengeschlagen worden und hatte da nie eine Chance gehabt. Für ihn hatte es sich immer so angefühlt, als wolle der Meister ihm einfach nur wehtun und nicht wirklich etwas beibringen. Jetzt, also im Augenblick, durchzuckten Schmerzen seinen Körper und hatten somit viele Erinnerungen freigelegt. Erinnerungen an diese harte Zeit und er spürte wie seine Gedanken sich plötzlich um Verstümmlung und Tod drehten. Dabei hatte er seinen Meister nie gehasst, denn er war der Meister, doch seine Trainingspartner und Gegner hatten diesen Zorn zu spüren bekommen und waren zum Teil derart zugerichtet worden, das einige Zuschauer weggeschaut hatten. Von einem Faustkämpfer wohlgemerkt. Der Meister ähnelte also dem alten. Parallelen waren zu erkennen und sorgten für einen sanften Übergang. Grin nahm das dankbar an und würde deshalb nicht widersprechen oder eingreifen. Selbst wenn er könnte nicht.

Sie bekam ihre Auszeit, doch der Meister war unzufrieden. Sie hatten nicht mehr viel Zeit. Zoey verschwand also schnell und er folgte ihr selbstverständlich. Dabei sprach sie mit ihm als wären sie gleichwertig, was Grin gefiel, auch wenn er wusste das dem nicht so war. Teilweise wäre er zwar eh nicht auf ihre Kommentare eingegangen, doch auf den Punkt mit dem auf Korriban sterben hätte er schon gerne etwas gesagt. Nämlich das er alles tun würde was in seiner Macht stand, um genau das zu verhindern. Er kannte den Planeten ja immer noch nicht, doch so wie über ihn gesprochen wurde, war er durchaus sehr gefährlich und das Holonet kannte viele tödliche Planeten. Er glaubte ihnen daher. Und dann, kurz bevor sie wieder beim Meister waren, erlaubte sie ihm endlich das er ihr antworten durfte. Was er auch sofort tat. Da sie aber nur noch wenige Sekunden bis zum Meister brauchten, blieb er sachlich.


„Darf nur … mit Euch reden, wenn … Ihr es mir … erlaubt. Entschuldigt.“

Und schon waren sie wieder beim Meister. Die Entscheidung von Zoey irritierte Grin. Da schickte der Meister sie weg, sodass sie etwas essen, trinken und schlafen gehen konnte und sie kam, noch immer völlig fertig, wieder. Glücklicherweise sah der Meister es wie Grin. Er schickte sie aber dennoch nicht weg. Stattdessen folgten sie ihm zu einem großen Holoprojektor. Doch kaum waren sie dort, bekam Grin endlich wieder einen gesonderten Auftrag. Klar mochte er Zoey, doch wenn er ganz ehrlich war, befriedigte ihn solcherlei Arbeit nicht sonderlich. Ständig musste er nur rumstehen und die Augen offen halten. Für einen energiegeladenen Arenakämpfer eine Unterforderung der höchsten Kategorie. Deshalb war er voller Elan als er die beiden anderen wichtigen Gäste des Meisters holte. Er konnte gerade so noch hören, wie der Meister von einem Buch sprach, da war er schon bei dem Quartier des Dieners und klopfte diesen heraus. Er ließ nur einen Einzeiler fallen, wartete kurt ab ob sein Gegenüber verstanden hatte und ging dann weiter zu der zweiten Frau an Bord. Mit dieser hatte er bisher keinen Kontakt gehabt und musste jetzt auch auf ein Gespräch verzichten. Sofern der Meister nicht explizit erwähnte, dass er sich bei der Erledigung seines Auftrages Zeit lassen konnte, musste er ohne jede Verzögerung einen Punkt nach dem anderen abarbeiten. Nachdem also auch sie informiert worden war, kam das Trio mehr oder weniger gleichzeitig beim Meister an. Der begann sofort mit einem Monolog über Korriban. Das er behauptete, dass auch Grin wusste worum es sich handelte, schmeichelte ihn ein wenig, doch er hätte sich trotzdem gerne dazu geäußert, schwieg aber aus mehreren Gründen. Später vielleicht. Der Meister endete damit, das Zoey nun den Rest erklären sollte. Gespannt auf ihre Worte, hing er ihr mit seinem Blick an ihren Lippen.

Sie hatte viel zu erzählen und es fielen wieder Worte, die er nicht kannte und einordnen konnte. Wie es schien, gab es auf Korriban also eine Art größere Grabanlage. Von diesen ausgestorbenen Sith, also der Rasse, nicht der Machtnutzer wie sie im Augenblick im Sith Orden auf Bastion lebten. Das war wieder ein wenig verwirrend – und Grin sah auch so aus als würde er nur die Hälfte verstehen -, sich daran festbeißen konnte er aber nicht, denn sie kam schließlich zu den dort lebenden … waren es Tiere? Das was sie da ansprach, klang mehr nach Monstern aus Geschichten, doch er glaubte ihr jedes Wort. Dann, kaum endete sie mit ihrem Vortrag, geschah etwas unerwartetes. Grin selber konnte ja gar nichts erwarten, war doch so vieles so neu für ihn, doch alle anderen Anwesenden hatten auch nicht damit gerechnet. Man konnte es ihren Gesichtern und Gesten entnehmen. Zuerst ging der Holoprojektor aus, woraufhin der Meister diesen wieder zu aktivieren versuchte, es aber nicht hinbekam. Kaum wollte sich dieser pauanische Diener darum kümmern, erwachte der Projektor auch schon von alleine wieder zum Leben. Der Planet war jedoch verschwunden und stattdessen wurde eine hochgewachsene Gestalt dargestellt. Nun, ob sie tatsächlich groß war, war schwer zu sagen, denn der Maßstab stimmte selbstverständlich nicht, doch da der Holoprojektor recht groß war, stand diese Person natürlich deutlich höher als die Anwesenden. Die Auflösung des Hologramms war recht gut, doch mehr oder minder farblos. Sie zeigte einen extravagant gekleideten Mann mit hellen Haaren und einem wirklich sehr großen Schwert auf dem Rücken. Er sah menschlich aus, doch die Augen wurden nicht richtig dargestellt, denn die sahen aus als würden sie glühen. Anfangs hatte die Gestalt regungslos in Richtung des Pau'aners geschaut, doch nun flackerte das Hologramm kurz auf und plötzlich sah es in die Richtung des Meisters.


„Du hast dich also dazu entschlossen meine Hilfe in Anspruch zu nehmen. Gut.“

Das Hologramm erlosch wieder für eine halbe Sekunde und als es wieder da war, hatte sich die Körperhaltung des Mannes leicht geändert. Falls Grin sich nicht täuschte, handelte es sich vermutlich um ein interaktives Hologramm. Er hatte davon gelesen und fand es wirklich sehr spannend und hatte sich auch mehr als einmal vorgestellt, selber mal eines zu programmieren.


„Und wie ich sehen kann, befindet sich die Doktorin an Bord.“

Kurzes Flackern. Die Gestalt sah nun in Zoeys Richtung, doch wie Grin auffiel, sah sie ihr nicht direkt in die Augen, sondern über sie hinweg. Vermutlich hatte er das auch nicht beim Meister getan, doch das war aus seiner Position aus nur schwer zu erkennen gewesen.

„Sie ist verletzt.“

Erneuter Richtungswechsel, nun wieder der Meister.

„Das macht nichts. Solltest du meiner Bitte nicht entsprechen können, wird das keinerlei Konsequenzen nach sich ziehen. Ich habe es bereits mit einkalkuliert, dass ich sie nie wieder sehe. Doch unterhalten werde ich mich mit ihr. Wenn auch-“


Das Bild flackerte kurz und in der nächsten Aufnahme hatte das Bild seine Arme ausgestreckt, als wolle er jemanden umarmen.


„- nur über dieses in aller Eile programmierte interaktive Hologramm.“

Neue Szene. Arme wieder unten, er sah nun die zweite Frau an. Hatte der Meister eigentlich mal ihren Namen erwähnt? Grin wusste es gerade nicht, doch er war gerade eh viel zu sehr damit beschäftigt fasziniert zu sein. Wie er diese Art von Technologie liebte! Sie begeisterte ihn sogar so sehr, das er seine Schmerzen in der Brust beinahe vergessen hatte. Das sorgte jedoch für ein Verschwimmen der Konturen, weshalb Grin sich einfach mal die Hand auf die Brust legte und so lange zudrückte, bis der Schmerz ihn erstickt stöhnen ließ. Alles wieder gut...

„Du, Diener. Du wirst einen tragbaren Holoprojektor in das Quartier der Doktorin bringen und dort meinen Holochip einsetzen.“

Nächstes Bild. Er sah wieder den Meister an.

„Einer der Jünger, welcher dieses Schiff besucht hat, vermutlich um es mit irgendwas zu beladen oder auszustatten, hat diesen Chip versteckt. Die einzige Überraschung von mir, Lord Saphenus, das kann ich dir versichern. Sobald du die Doktorin heute nicht mehr brauchst, will ich mich mit ihr unterhalten.“

Flackern. Minimale Änderung an der Körperhaltung.

„Sendet die gesammelten Sprachaufzeichnungen zu meinem Büro. Das Hologramm kann danach gelöscht werden.“

Szenenwechsel. Der unbekannte Mann deutete mit seinem rechten Zeigefinger auf den Meister.


„Vergiss niemals weshalb ich dich ausgesucht und ausgebildet habe. Wohin dich dein Weg auch führt, ich erwarte viel von dir und wenn wir uns das nächste mal sehen, wirst du vielleicht endlich bereit sein um nicht mehr hinter, sondern neben mir zu stehen. Und denk an meine Warnung bei der Gala.“

Und mit diesen Worten erlosch das Hologramm. Es entstand kurz eine Pause und dann erschien wieder Korriban vor ihnen. Grin dachte angestrengt nach. Der Meister des Meisters also. Auch er schien eine Art Kämpfer zu sein. In der Arena war er hin und wieder auch gegen solche Schwertkämpfer angetreten. Hatten sie ihre Waffe beherrscht, waren sie immer gefährliche Kontrahenten gewesen. Und so einer hatte seinen neuen Meister auserwählt und ausgebildet. Das war … gut. Oder?

---}{--- Hyperraum Richtung Korriban - Schiff des Meisters, der YT-2400 Frachter Beeska - Konferenzraum - Meister Saphenus und die gesamte Besatzung ---}{---
 
[Imperialer Weltraum | An Bord der Beeska | Meditationsraum] - Saphenus; Zoey Liviana; Grin Redeye; Lom Fey und Talitha (NPCs)

„Nein, danke.“,

antwortete Saphenus kurz und knapp auf Zoeys Frage ob er auch einen Becher Caf haben wollte. Er verabscheute dieses Zeug. Ein allgemein verbreitetes und anerkanntes Dopingmittel, das einen hibbelig und unkonzentriert werden ließ. Wer darauf angewiesen war, war nur zu bemitleiden. Er versuchte seinen Rücken durchzustrecken und ließ seinen Blick über die versammelte Runde gleiten. Talitha schien sich nicht wohl in ihrer Haut zu fühlen und war sich der giftigen Blicke, die Zoey ihr zuwarf, durchaus bewusst. Mit großen Augen schaute sie ihn fragend an, er schüttelte nur unmerklich den Kopf. Er wusste nicht was in seiner Schülerin vor sich ging und offen gestanden war es ihm auch egal. Talitha gehörte ihm, sie war ein Teil von ihm und jeder, der es wagen würde Hand an sie zu legen würde bis in alle Ewigkeit unendliche Qualen erleiden müssen. Zoey sollte besser nicht versuchen sich gegen sie zu wenden, aus was für Gründen auch immer. Zickereien unter Frauen konnte Mann ohnehin nicht verstehen. Den Blick dann auf Zoey gerichtet begann die junge Brünette zu sprechen. Sofort wurde sie von einer Energie durchströmt, die er selbst nur zu gut kannte: das Feuer der Leidenschaft für etwas, das einem wirklich am Herzen lag. Es wurde immer dann entfacht wenn man sich voll und ganz einer Sache widmen konnte, der man sich verpflichtet fühlte, die einem Spaß machte und die einen erfüllte. So wie Saphenus seine geliebten Bücher verschlang fing nun auch Zoey an all ihr Wissen über Korriban heraus zu kramen und offen gestanden war Saphenus ein wenig beeindruckt. Sie hatte keine Zeit gehabt sich auf ihr Ziel vorzubereiten, keine Chance noch einmal zu recherchieren. Alles, was sie nun so gekonnt aufzählte, musste früheren Nachforschungen entspringen. Zwar war nichts darunter, das er selbst noch nicht wusste, doch stolperte er über einen ganz bestimmten Namen: Darth Sik. Sofort schaute er auf das geschnitzte Emblem im Knauf seines Gehstocks und zog die Augenbrauen hoch. Zoey war selbst dieser Name untergekommen? Er öffnete den Mund um sie zu unterbrechen, blieb dann aber still. Sie hatte ein Buch von Sik gelesen, das von bisher unerforschten Gräbern sprach? Interessant, dachte er und musterte die Archäologin dann genau. Es war die richtige Entscheidung gewesen sie mitzunehmen, das spürte er nun instinktiv trotz des Ärgers, den er bereits mit ihr gehabt hatte. Betont geduldig wartete er bis Zoey ihren Vortrag beendet hatte.


„Sehr gut.“,

sagte er kurz angebunden und nickte seiner Schülerin zu.

„Das reicht für den…“

Weiter kam der Zabrak nicht. Der Holoprojektor versagte seinen Dienst und schaltete sich ab. Fluchend drehte sich Saphenus zu dem Gerät ab und trat dagegen. Wieder einmal bekam er zu spüren wie überhastet sie aufgebrochen waren. Er hatte zumindest gehofft, dass der Projektor vernünftig funktionierte, doch wer konnte schon sagen aus welchem Loch er herbeigeschafft worden war? Ungeduldig begann er wahllos auf die Konsole einzuhämmern.

„Lom Fey, mach gefälligst was.“,

zischte er seinem Diener zu, der sich sofort erhob. Doch schon begann der Projektor wieder zu summen, die Lampen gingen an und ein Bild formte sich in der Luft. Statt eines Abbilds Korribans wurde nun aber ein Mann dargestellt und sofort wusste Saphenus wen er da vor sich sah. Erschrocken atmete er ein. Das Seelenschwert auf seinen Rücken gespannt stand Darth Hybris, Lord der Sith, nun bei ihnen und schaute seinen Schüler nach einem kurzen Flackern des Abbildes direkt an. Unweigerlich sank Saphenus etwas in sich zusammen als er an ihre letzte Begegnung während der Gala dachte. Auch wenn das vor ihm nur ein Hologramm war, spürte er die Angst, die er vor seinem Meister hatte. Gleichzeitig begann sein Bein zu schmerzen als fürchtete es sich vor drohendem Unheil. Hybris begann zu sprechen und sofort stellten sich Saphenus Nackenhaare auf. War das hier eine live-Übertragung oder handelte es sich nur um eine Nachricht? Er blieb stumm und wusste ohnehin nicht, was er sagen sollte. Hybris fuhr fort und bemerkte, dass Zoey verletzt war. Saphenus‘ Körperhaltung wurde noch schlaffer als er sich an seinen Auftrag erinnerte. Hybris konnte aber unmöglich voraussetzen, dass sie unverletzt blieb, das war schlicht und ergreifend nicht möglich! Doch sofort relativierte der Albtraum seine Aussage und verkündete, dass selbst ihr Tod bereits eingeplant war und keine Konsequenzen nach sich ziehen würde. Für alle hörbar atmete Saphenus aus und bemerkte erst jetzt, dass er die Luft angehalten hatte. Er beruhigte sich etwas und bekam mehr und mehr den Eindruck, dass es sich hier um keine echte Übertragung handelte. War das im Hyperraum überhaupt möglich? Er wusste es nicht. Dann aber wurde das bestätigt, es war ein interaktives Hologramm. Noch beruhigter sank Saphenus in einen der unbequemen Plasteelstühle. Ein zorniger Stich durchfuhr ihn als sich Hybris an Talitha wandte und sie nur als Diener betitelte. Er trug ihr auf einen tragbaren Holoprojektor in Zoeys Zimmer zu bringen und den Chip dort zu platzieren. Unwillkürlich ballte Saphenus die Hände zu Fäusten, auch wenn er wusste, dass es besser war wenn Hybris nicht um Talithas wahre Bedeutung wusste. Er würde es nur als Druckmittel gegen ihn verwenden. Noch immer war der Zabrak nicht imstande ein Wort zu sagen sondern hörte einfach nur zu. Wenn er wieder auf Bastion war würde er jeden Jünger, der sein Schiff beladen hatte, persönlich hinrichten und dafür bestrafen diesen Chip an Bord gebracht zu haben, das nahm er sich vor und freute sich schon jetzt auf die Furcht, die er seitens der Jünger dann spüren würde. Trotz der Beteuerung des Albtraums fiel es ihm schwer zu glauben, dass sich Hybris nicht noch auf eine andere Art und Weise hier verewigt hatte, doch ihm fehlten die Mittel das Schiff im Hyperraum auseinander zu nehmen und zu untersuchen. Zähneknirschend musste er sich darauf verlassen. Noch einmal erinnerte Hybris an seine Warnung und betonte, dass sie als Partner handeln konnten statt als Meister und Schüler. Dann erstarb das Hologramm und Sekunden später schwebte an seiner Stelle ein Abbild Korribans als wäre nichts passiert. Stille kehrte ein, dann begann Saphenus hysterisch zu lachen. Er konnte nicht anders. Bis er sich wieder beruhigte vergingen einige Momente.


„Nicht einmal hier lässt mich der Kerl in Ruhe.“,

sagte er leise vor sich hin, sprang dann mit einem Mal auf und schleuderte den Stuhl gegen die Wand. Scheppernd schlug er auf und landete auf dem Boden, sogar noch immer in einem Stück. Plötzlich schwer atmend zwang sich Saphenus dazu sich zu beruhigen. Sein Plan hatte sich nicht geändert. Er würde weiter nach Korriban fliegen und sich dort um seine Nachforschungen kümmern und wenn es sein musste um Ignavius.

„Aber schön, dann haben alle hier einmal meinen Meister kennen gelernt. Darf ich euch vorstellen: Darth Hybris, Lord der Sith und persönlicher Albtraum.“


Mit ausgestreckter Hand ließ er den Stuhl wieder zu sich schweben und setzte sich. Sollte er sich doch mit Zoey unterhalten, was konnte schon passieren? Nur behagte ihm die Vorstellung nicht Talitha in ihr Quartier zu schicken, insbesondere nicht nach den giftigen Blicken von eben.


„Lom Fey, haben wir noch einen Projektor übrig?“

„Ein altes Gerät, hinten im Lager, Mylord.“


„Hol es.“

Ohne zu zögern kam der Pau’aner der Bitte nach. Es war tatsächlich ein altes Gerät, klobig und mit schlechter Auflösung, doch es würde seinen Zweck erfüllen. Saphenus wies auf den großen Holoprojektor und der Pau’aner begann sich an ihm zu schaffen zu machen. Schnell beförderte er einen Chip zu Tage und reichte ihn Saphenus. Der widerstand der Versuchung ihn in ein Häufchen Siliziumstaub zu verwandeln.

„Talitha, würdest du Lom Fey bitte helfen den Projektor in Zoeys Zimmer zu bringen und anzuschließen?“


Wortlos nickte die junge Frau. Er spürte, dass sie zum Teil froh war weg zu kommen, zum Teil aber auch neugierig auf das war, was passieren würde. Über den Tisch hinweg sah er Zoey durchdringend an.


„Ich hoffe du genießt dein Date mit Hybris.“,


begann er und trotz seiner Ungehaltenheit über den Vorfall konnte er nicht anders als sich zumindest zu amüsieren. Die Ironie war zumindest kaum zu übersehen: Zoey versuchte mit Hybris‘ Schüler nach Korriban zu fliehen um dem Albtraum zu entkommen und schon tauchte ein Hologramm von ihm auf und bat um ein Gespräch.


„Geh, sprich mit ihm. Danach kommst du her und wirst mir jedes Detail erzählen. Ich will wissen worüber ihr geredet habt und was du ihm erzählt hast. Ich erwarte, dass du sorgsam über jedes einzelne Wort nachdenkst bevor du es zu ihm sagst. Talitha und Lom Fey sollen auf ihre Quartiere gehen wenn sie fertig sind. Grin, du bleibst hier.“


Damit war Zoey entlassen und schon waren nur noch Grin und er im Raum. Saphenus starrte minutenlang ins nichts. Würde er irgendwann seine Ruhe haben? Vermutlich nicht. Der Zorn schwelte in seinem Inneren während seine Hand über seinen Oberschenkel fuhr. Hybris hatte ihm das hier angetan und dann eine unmögliche Option eröffnet eben diese Schmerzen wieder zu verlieren. Die Macht des Imperators, wie sollte er in der Lage sein sie zu erlangen? Er schaute hinüber zu Grin.


„Erzähl mir etwas über dich.“,

befahl er ihm und bemerkte, dass er nichts über seinen Diener wusste.

„Wir haben etwas Zeit, lass also nichts aus.“


[Imperialer Weltraum | An Bord der Beeska | Meditationsraum] - Saphenus; Zoey Liviana; Grin Redeye; Lom Fey und Talitha (NPCs)
 
Folge nicht den Fußspuren der Meister: Suche, was sie gesucht haben.
---}{--- Hyperraum Richtung Korriban - Schiff des Meisters, der YT-2400 Frachter Beeska - Konferenzraum - Meister Saphenus und die gesamte Besatzung ---}{---

Darth Hybris hieß der also. Ein merkwürdiger Name. Darth. Grin musste unwillkürlich an „dürfen“ denken und fand das irgendwie witzig. Das er ein sogenannter Lord der Sith sein sollte hieß wohl, wenn er das richtig verstanden hatte, dass er etwas zu sagen hatte. Das er bei den Sith irgendwas wert war. Nicht so wie ein Adliger, wo es ja auch genug Lords gab, sondern auf eine andere Art und Weise und doch ähnlich. Grin durchschaute das Sith-Konstrukt aber eh nicht so wirklich. Der von Zoey erwähnte Darth Sik hieß auch mit Vornamen Darth. Zufall? Oder nannten sich manche Sith so, weil das irgendwas mit der Vergangenheit oder ihrer Kultur zu tun hatte? Fragen über Fragen und es gab keine Antworten für den kleinen grinsenden Grin. Talitha und Lom Fey wurden weggeschickt und kurz darauf sollte auch Zoey gehen. Sie würde sich mit dem interaktiven Hologramm unterhalten dürfen. Darum beneidete Grin sie ein wenig. Wie ein kleines Kind freute er sich schon auf sein eigenes. Seit ihm sein früherer Meister die Gelegenheit geboten hatte sich mit solcherlei Technologie beschäftigen zu können, war er fasziniert davon. Zu was einfache Humanoide doch in der Lage waren! Sie stammten von primitivsten Tieren ab und waren doch inzwischen in der Lage schneller als das Licht durch den leeren Weltraum zu reisen. Und das in Raumschiffen. Künstlichen Vögeln, größer, stärker und schneller als ihre natürlichen Vorbilder. Wie konnte man so ein Schiff nicht mit feucht glänzenden Augen betrachten und wie ein Kleinkind über beide Ohren grinsen? Neugierig war er schon immer gewesen, doch seit er von all diesen Dingen erfahren hatte, konnte er sich gar nicht mehr bremsen. Er wollte alles wissen. Und seinem Meister dienen. Würde dieser ihm erlauben die Galaxie zu bereisen, er könnte ihm gegenüber gar keine größere Zuneigung empfinden. Doch vorerst war das nicht möglich. Korriban wartete und Zoey musste vorbereitet werden. Grin würde den Meister nicht enttäuschen. Glücklicherweise mochte er sie, das machte es einfacher. Mit seinem Herren war er nun allein im Raum.

Dieser starrte eine Weile einfach nur die Wand an, während Grin ihn wiederum ansah. Eine Zeit lang geschah nichts, dann sah der Meister ihn plötzlich doch an und richtete das Wort an ihn. Und er wollte etwas über ihn erfahren. Was im Prinzip schnell erzählt war, doch in seiner Position gestaltete es sich etwas schwieriger. Die richtigen Worte zu finden war leicht, sie ohne Verzögerung und Pausen herauszubringen, schwer. Er wollte seinen neuen Herren nicht durch einen stotterverseuchten Monolog belasten, deshalb holte er kurz Luft, sah überall und nirgendwo hin und als er dann den ersten Satz zusammen hatte, sprach er diesen auf eine Weise aus, als wäre er sich nicht sicher ob er ihn grammatikalisch korrekt formuliert hatte.


„Es fällt mir noch schwer so zu reden. Ich brauche ein wenig Zeit um alles zusammen zu bekommen.“


Bei dem letzten Wort klappte sein Mund fast hörbar zu. Sogar sein Grinsen war verschwunden und die Konzentration und Anstrengung war ihm ins Gesicht geschrieben. Man konnte sogar durch die Bewegung seines Auges erkennen, wie er imaginäre Sätze bildete und Wörter umstellte. Da er den Meister nicht zu lange warten lassen wollte, wählte er eher unkomplizierte Sätze mit nicht allzu langen Wörtern.


„Ich war drei Jahre bei meinem letzten Meister. An Dinge davor kann ich mich nicht erinnern. Weg. Alles weg.“

Kurze Pause.

„Meister hat mich in Arena kämpfen lassen. Musste viel kämpfen, wurde oft verletzt, deshalb habe ich besseren Körper bekommen. Stärker. Und Muskeln...“

Er rollte das gesuchte Worte im Mund herum und spuckte es schließlich aus.

„...Nanotechnologie. Besser als normale Muskeln. Und Haut ist besser. Blitze können sie nicht durchdringen.“

Pause.

"Habe meinem Meister immer treu gedient. Nie Fragen gestellt oder verweigert. Habe gekämpft, habe getötet und durfte dafür Holonet durchschauen. Habe viel gelernt. Doch über Macht und Sith nicht. Das ist merkwürdig.“


Grin runzelte die Stirn. Und ob das merkwürdig war!

„Meister sagte, er hat mir alles über Center gesagt. Doch den Orden habe ich nie gesehen, nie davon gehört. Auch Gäste haben nicht darüber gesprochen. Das verstehe ich nicht. Wieso habe ich im Holonet nicht über die Macht erfahren, wenn sie in Center so bekannt. Ist?“


Er durfte dem Meister ja keine direkte Frage stellen, doch sich selber laut welche zu stellen war in Ordnung. Noch so eine kleine Lücke in seiner Programmierung.


„In der Arena keine … hm … Machtnutzer gewesen sind. Nur große und starke, schnelle und kleine Gegner. Aber keine mit Macht. Merkwürdig. Wären gut Gegner gewesen. Gute Herausforderung. Doch mein alter Meister war nicht so stark wie ihr. Ihr seid so mächtig. Hab Anfang geglaubt das ihr Technologie beherrscht und mich deshalb so leicht besiegt habt. Dachte ihr seid Cyborg wie ich oder so etwas. Bin überrascht. Und … und … hm … glaube das Wort wird überwältigt genannt. Bin froh das ihr nun mein Meister seid. Ihr könnt eure Macht behalten, eure Dinge beschützen. Mein alter Meister ist wohl tot. Hat man mir so gesagt und mich dann weggeschickt. Ich wusste nicht wohin. Habe Pyramide gesehen und wollte hin. Habe dann euch gesehen, großen Zabrak. Iridonianer immer gute Kämpfer gewesen sind, würdige Gegner. Ihr auch würdig, nein, besser als das. Besser als ich. Das freut mich. Vielleicht können wir irgendwann nochmal kämpfen? Will besser werden, auch um Zoey zu beschützen.“

Bei seinem letzten Satz streckte er unwillkürlich die Brust raus und bekam ohne Verzögerung die Quittung dafür. Die Schmerzen kamen so plötzlich und heftig, das es sich sogar auf seinem Gesicht abgezeichnet hatte.


„Muss aber erst gesund werden. Ihr habt meine Rippen gebrochen. Wirklich harte Schläge. Haben nicht viele geschafft.“

Er würde niemals nach Bacta oder einer anderen Medizin fragen, deshalb beließ er es bei dem Kommentar.

„Alles vor diesen drei Jahren ist verschwommen oder weg. Habe schwere Zeit gehabt, doch Meister hat mich gerettet. Hat mir gesagt das er mich verletzt gefunden hat. War dankbar, habe ihm gedient. Hatte Aufgabe und war froh. Besser als tot. Kämpfen kann ich, also warum nicht?“


Und da war es wieder, sein überbreites Grinsen...

---}{--- Hyperraum Richtung Korriban - Schiff des Meisters, der YT-2400 Frachter Beeska - Konferenzraum - Meister Saphenus und Grin ---}{---
 
Imperialer Weltraum, Richtung Korriban, an Bord der Beeska, Konferenzraum: Saphenus Lemur; Zoey Liviana; Grin Redeye; Lom Fey und Talitha (NPCs)


Saphenus lobte sie. Erleichtert und deutlich beruhigt nahm sie zur Kenntnis, dass sie ihn mit ihrem Fachwissen beeindruckt hatte. Dies war auch ihr Ziel gewesen, denn er schien nur von Anderen von ihrem Wert zu wissen. Bislang war sie als Schülerin dafür noch zu neu und bislang war er von ihrer Erfolgsgeschwindigkeit im Erlernen des Machtgebrauchs ja nicht sonderlich angetan gewesen! Sie sollte sich ja darin förmlich überschlagen, die Machtfertigkeiten zu erlernen! Ihren Wert unverzichtbar und schützenswert zu sein, würde hoffentlich dafür Sorgen, sie zu beschützen. Er schien auch nichts weiter zu zu fügen zu wollen. Doch, nun versagte die Technik! Zoey wunderte dies nicht wirklich! Auf diesem Schiff schien alles schrottig! Ihr Lehrmeister war wieder aufbrausend und ungehalten deshalb und hämmerte gleich wütend auf der Konsole herum, nachdem er sogar gegen das Gerät getreten hatte und wies den Diener scharf an, sofort irgendwas zu tun! Jener sprang auch sofort auf. Zoey hätte am liebsten laut aufgeseufzt, konnte sich das aber verkneifen! Doch scheinbar hatte das unsanfte Anstubsen geholfen, denn der Projektor machte plötzlich summende Geräusche.

Ein Sith erschien, gut aussehend, weißblondes bzw. lichtaschblondes längeres geflegtes Haar, rotglühende Augen! Hatten sie nicht gerade Korriban gesehen gehabt? Das Holobild flackerte. Was hatte er für ein antikes Schwert auf seinem Rücken? Er sagte etwas davon, dass jemand sich entschlossen hätte, seine Hilfe in Anspruch zu nehmen. Wen meinte er? Saphenus, dem das Schiff gehörte oder dem Vorgänger, dem das alte kaputte Gerät davor gehört hatte, denn das Gerät schien aus zweiter Hand zu sein oder Fey, der genau vor ihm stand? Der Blick der Gestalt wandte sich nun Zoey zu und er sagte plötzlich, dass es gut wäre, dass die Doktorin an Bord wäre!? In dem Moment setzte Zoey`s Herz aus! Was hatte der gerade gesagt? War das etwa…?! Er stellte fest, dass sie verletzt wäre! Es war nicht seine Stimme und doch ahnte Zoey, dass es Hybris wäre! Sie war doch in eine Falle getappt! Saphenus brachte sie erst zu ihm! Er hatte ein neues Aussehen, dass hatte ja Saphenus erwähnt gehabt und dadurch hatte sich auch seine Stimme verändert! Vom Typ war er sich aber treu geblieben! Natürlich war er es und Saphenus war ein Lügner, ein Betrüger! Zoey sprang vor Schreck auf und stand da wie angewurzelt. Hybris sprach flackernd als Holofigur weiter, dass dies nicht so schlimm wäre und er nicht damit gerechnet hätte, sie je wieder zu sehen. Was? Zoey begann zu zittern und hielt sich am Tisch fest. Saphenus atmete laut aus. Zoey dachte ohnmächtig zu werden. “Solltest du meiner Bitte diesbezüglich nicht entsprechen können, sie zu beschützen oder so ähnlich! ?…”Doch wer wagte es, Lord Hybris eine Bitte auszuschlagen? Zoey beruhigte sich nur leicht und nur in diesem Punkt! Doch Hybris wollte mit ihr reden?! Zoey wollte das ganz bestimmt nicht! Sie zitterte noch mehr! Sie war fassungslos! Hybris wusste, wo sie steckte und was wollte er mit ihr besprechen?! Ihre Gedanken rasten, ihr Herz klopfte ungestüm, ihr Blutdruck stieg, es rauschte in ihren Ohren! Währendessen gab Hybris Anweisungen, denn er wollte die Archäologin überraschender Weise unter vier Augen sprechen. Ihr war schlecht! Sie war blass geworden! Sie bekam dies momentan nur noch schemenhaft mit! Sie musste sich zusammen nehmen! Allerdings schien es eine Aufzeichnung zu sein! Hybris sah über alle hinweg! Doch woher wusste er von ihren Verletzungen? Sie hatte die Folgen der Gala im Gesicht! Die Platzwunde vom Schlag! Ihr Hals hatte Würgemale von Saphenus! Das konnte die Kleidung nicht verdecken! Zoey hörte nun gerade richtig, wie Hybris davon sprach, wie der Chip an Bord des Schiffes gekommen war und wie er Saphenus drohte. Zoey warf einen Blick auf ihren Meister. Er selber wirkte verängstigt! Seine Drohung auf der Gala, erwähnte Hybris!? Er war auf der Gala gewesen? Zoey dachte, ihr knicken die Beine weg! Sie sank wieder auf ihren Stuhl und saß da wie ein Häuflein Elend!

Das Bild erlosch und Korriban erschien. Zoey starrte ungläubig dorthin und dann zu Saphenus, diesem Lügner! Er saß ebenfalls da wie gebannt. Es herrschte eine unheimliche Stille! Dann begann er hysterisch lauthals zu lachen! Entgeistert blickte Zoey weiter zu ihm und sah dann entsetzt zu Talitha und in dem Moment trafen sich ihre Blicke und sie hatte auch so einen Blick drauf wie sie selbst. Total entgeistert und verwirrt! Saphenus sagte nun leise im beklagendem Tonfall, dass ihn der Kerl nicht einmal hier in Ruhe ließ! Dann sprang er vom Stuhl auf, als hätte ihn etwas gestochen und schleuderte den Stuhl gegen die Wand, dass der Plastestuhl womöglich noch einen Riss im Sitz bekam!? Zoey fuhr heftig und merkbar zusammen! Der Atem ihres Meisters ging schwer. Ängstlich sah dies Zoey und ihr wurde klar, dass er nicht damit gerechnet hatte und das die Sache doch etwas anders sein musste, wie es aussah. Doch jetzt schien nicht der richtige Zeitpunkt zu sein, um Fragen dieser Art und Größenordnung zu stellen. Sichtbar war, dass er sich darüber mächtig aufregte und aufgebracht war und das er seinen Meister hasste und fürchtete. Zoey`s Hände umklammerten rechts und links ihren Stuhlsitz. Dies gab ihr Halt. Sie vermisste Freunde! Sari, Q`Tahem, Sane oder Elise? Sie fühlte sich so allein! Saphenus meinte nun, dies wäre sein Meister Hybris und sein persönlicher Albtraum. Meiner auch, fügte Zoey still hinzu! Er holte sich seinen Stuhl, stellte ihn auf und setzte sich wieder. Sein persönlicher Albtraum! Er litt selber unter ihm! Vermutlich hatte er nicht gelogen!? Er wurde erpresst und bedroht? Mitleid keimte in ihr auf und ein derartiger geschwängerter Blick traf ihn kurz, ehe sie die Tischplatte anstarrte. Fey musste nun einen tragbaren Projektor aus dem Lager holen. Es wurde also ernst! Das Gespräch mit Hybris rückte unwiderruflich näher! Er kam mit einem älteren Modell zurück. Dann holte er den Chip heraus. Talitha sollte helfen, alles in ihr Quartier zu schaffen und anzuschließen. Zoey wurde mittlerweile weinerlich zu Mute. Sie hatte Angst vor dem Gespräch! Es war nur eine interaktive Aufnahme. Eigentlich könnte doch nichts geschehen! Oder?! Was wollte er aber von ihr? Was würde er ansprechen? Das Buch!?

Zoey spürte Saphenus`durchdringenden Blick. Sie sah auf. Sie sollte ihr Date mit Hybris genießen! Jetzt wurde er wieder sarkastisch! Na toll! Zoey schluckte. Dann gab er ihr Anweisungen, dass er danach über alles haarklein informiert werden wollte und sie überlegen sollte, was sie zu ihm sagte. Sie nickte wieder. Hoffentlich würde sie überhaupt ein Wort heraus bringen, dachte sie besorgt!? Beklommen erhob sie sich und ging auf wackligen Beinen zu ihrem Quartier. Sie war so durcheinander, dass sie bei sich selbst anklopfte, ehe sie ihr Zimmer betrat. Fey sah sie verwundert an und sie zuckte mit den Schultern. Der Projektor stand neben dem Terrarium, indem das Voorpak herum wuselte. Zoey stand unschlüssig und unsicher im Zimmer herum und sah den Beiden zu. Fey fragte, ob er das alles schon einschalten sollte. Sie nickte. Leise erwähnte sie:

“Ihr sollt dann auf eure Quartiere gehen. Danke!”

Zoey stellte sich davor auf. Sie spielte nervös an ihren Fingern herum. Sie fühlte sich unsicher und war innerlich total panisch, obwohl sie wusste, dass er ihr jetzt nichts anhaben konnte. Vielleicht sollte sie ihm gleich auf die Nase binden, dass sie die Schülerin von seinem Schüler war und womöglich würde ihr dies etwas nützlich sein und ihr Schutz bieten. Fey und Talitha gingen hinaus und schlossen die Tür. Talitha sah nochmal zu ihr und Zoey warf ihr einen total verängstigten Blick zu. Die Archäologin besaß einen Feind, jemanden der krankhaft besessen von ihr war und mit dem sollte sie nun ein Gespräch führen! Jetzt hätte sie gerne Grin vor ihrer Tür gewusst! Einfach so! Als moralische Unterstützung!

Und schon erschien er und das Hologespräch begann. Sie überkam eine Gänsehaut! Sie räusperte sich und zwang sich einigermaßen ruhig und mit nur leicht zitternder Stimme zu sagen:


"Hier bin ich zum Gespräch in meiner Kammer! Zoey Liviana, Schülerin von Lord Saphenus und bekanntermaßen Archäologin! Ich bin äußerst überrascht. Ich habe gesehen, wie Sie...! Wie haben Sie es lebend aus dem Wyrm geschafft?",

musste sie ihn einfach fragen. Sie hatte im tiefsten Inneren immer befürchtet gehabt, dass er überleben könnte, wurde ihr augenblicklich klar! Daher die ganzen Albträume! Überraschender Weise bezeichnete Saphenus ihn auch so! Zoey merkte, dass er sie immer noch nicht direkt anschaute. Immer nur in ihre Richtung, aber eher durch sie hindurch oder drüber weg als an. Das war beruhigend! Es hatte sich nichts geändert! Auch war sie froh, seinem eisigen Blick nicht wirklich ausgesetzt zu sein.

"Ich bin nicht hier, um über mich zu sprechen, sondern über dich!"

Das war ernüchternd! Das Hologramm flackert kurz, man merkte, dass jetzt eine neue Sequenz startete.

"Es ist in deinem Interesse bei Lord Saphenus zu bleiben. Unterstütze ihn und ich kann darüber hinweg sehen, was du über mich geschrieben hast!"

Sie antwortete schnell und ängstlich:

"Ja, Mylord!"

"Gut."

Wieder kurzes Flackern! Zoey atmete auf. Das mit dem Buch hatte er nicht so eng gesehen. Eigentlich war sie seinen Wünschen ja auch nach gekommen.

"Doch das allein wird nichts an dem ändern, was auf Thearterra geschehen ist. Wie gedenkst du deine dortigen Handlungen wieder gut zu machen?"

Er schaute nach wir vor permanent ausdruckslos und seine Stimme änderte sich auch nicht.


"Meine dortigen Handlungen?! Ich fürchte, ich verstehe nicht, auf was Sie hinaus wollen, Lord Hybris!?",

antworte Zoey überrascht und ihre Stimme zitterte deutlich! Sie hatte wirklich keinen Schimmer einer Ahnung, auf was er sich bezog ?

"Es zu leugnen wird die Strafe nicht abmildern!"

Es flackerte stark.

"Wie gedenkst du deine dortigen Handlungen wieder gut zu machen?"

"Ich weiß wirklich nicht....?? Doch, wenn Sie meinen, ich hätte mir etwas zu Schulden kommen lassen, dann werde ich Ihrem Schüler und Ihnen als Archäologin mit allen meinen Kenntnissen gerne zur Verfügung stehen.",
bot sie ihm an. Sie wollte Hybris nicht erzürnen!

"Das reicht nicht!"

Erneutes Flackern! Sie hielt förmlich vor Anspannung und Aufregung den Atem an!

"Ich erwarte mehr. Etwas, das nur du besorgen kannst!"
Wieder lästiges Flackern!

"Wohin geht die Reise?"

"Sie erwarten mehr?...Ich bin natürlich bereit, mein Vergehen zu bereinigen, doch etwas besorgen? Nach Korriban, Mylord! Wir sind auf dem Weg nach Korriban!"
Sie biss sich auf die Zunge. Sie hatte ihm damit verraten, wo sie sich hinbegaben! Scheinbar wusste er es nicht!

"Indem du Lord Saphenus dienst, kann ich über das Buch hinweg sehen. Für alles andere musst du mehr anbieten."

Eine kurze Pause entstand, in der der Chip die eingebaute Datenbank nach dem Planeten durchsuchte und dann die passende Antwort wählte. Zoey starrte wie gebannt dorthin. Sie vergaß sogar das Zwinkern!

"Dann wirst du mir etwas von dort von Wert besorgen!"

Flackern.

"Das wird den Verlust von dem Artefakt auf Thearterra ausgleichen."

"Aber, Mylord, wie soll ich..., Saphenus wird alles, was wir finden, für sich beanspruchen?! Außerdem bin ich doch nicht schuld daran, dass Sie nicht in den Besitz des Artefaktes kamen! Es waren Sie, die den Tempelherrn reizten!"

"Du dienst in erster Linie Lord Saphenus."

Flackern.

"In dieser Angelegenheit wirst du mir gehorchen!"

Flackern.

"Lord Saphenus wird der Bitte entsprechen."

“Wie Sie wünschen! Ihr Wunsch ist mein Befehl! Doch, ich hoffe, Sie werden es Saphenus sagen bzw. beibringen! Es handelte sich um ein Holocron, was Ihnen verwehrt blieb! Also etwas Ähnliches!”

"Lord Saphenus wird der Bitte entsprechen."

Flackern.

"Das Gespräch ist beendet."

Das Hologramm schaltete sich von alleine ab.

Zoey stand da, wie bedeppert! Saphenus würde sicherlich ausrasten! Sie hasste Hybris wie die Pest! Zoey wühlte rasch in einer Kiste, nahm eines der unzensierten Bücher und ging wieder zum Meetingraum. Sie blieb in der Tür erst stehen und sah zum Grin. Sollte Grin dabei bleiben? Das sollte Saphenus entscheiden. Sie begab sich zu ihrem Platz und sank förmlich total bleich auf ihren Sitz und schob ihm das Buch hin.


“Das Gespräch ist vorbei. Sie wünschten alles zu erfahren, Mylord!?”,

begann sie zögerlich und ließ Saphenus Zeit, Grin hinaus zu schicken oder eben nicht. Sie machte daher eine kurze Pause und überlegte indes krampfhaft, wie sie beginnen sollte und rief sich das Gespräch nochmals in ihrem Gedächtnis auf. Grin durfte bleiben.

“Ich sagte ihm, dass ich da und bereit wäre und nannte nochmal meinen Namen, Beruf und das ich eure Schülerin nun wäre. Dann fragte ich ihn, wie er in dem Wyrm überlebt hätte und es aus ihm hinaus geschafft hätte, doch er meinte, dass er nicht über sich, sondern über mich sprechen wollte. Er könne darüber hinweg sehen, was ich über ihn in meinem Thearterra-Buch geschrieben hätte, wenn ich Euch, Mylord, dafür dienen und zur Seite stehen würde.“

Sie holte tief Luft. Das Nächste wurde nun unangenehmer!

“Er wollte Wiedergutmachung für meine Vergehen auf Thearterra, obwohl ich nicht genau weiß, auf was er sich da bezieht!? Er meinte nur, er bekam das ersehnte Holocron nicht, doch dafür konnte ich nichts, denn er verlor die Beherrschung gegenüber dem mächtigen Sithgeist und provozierte ihn und nicht ich und dieser strafte Hybris umgehend. Wir hatten bis dato ein Holocron im Visier! Dieses bekamen am Ende die Jedi und zerstörten es. Der eigentliche Schatz des Tempels, ist aber das Amulett gewesen, welches ich um hatte, doch davon weiß Hybris nichts, höchstens aus dem Buch und es lagert bis heute noch dort, da es zu schwierig und zu gefährlich war, es zu bergen und das schrieb ich nicht ins Buch!”

Vielleicht würde es sich Zoey später mal holen, wenn sie ein starker Machtnutzer geworden wäre, durchzuckte sie der reizvolle Gedanke! Vielleicht hatte der Tempelherr auch genau dies im Sinn gehabt, als er sie zwang, das Amulett umzulegen!?

“Er wollte wissen, wohin wir fliegen und ich sagte es ihm, denn ich hatte Angst ihn zu belügen, denn niemand belügt Hybris!”,

rechtfertigte sie sich sogleich.

“Er fordert ein gleichwertiges Artefakt als Ausgleich! Ein Holocron vielleicht?! Er meinte, ich soll Ihnen dienen, sie unterstützen und ihnen gehorchen, doch in diesem Punkt ihm! Dann meinte er wörtlich, dass Saphenus seiner Bitte entsprechen und nachkommen würde!”

Sie seufzte und senkte den Blick! Sie hatte Angst vor seiner Reaktion! Und wie!


Imperialer Weltraum, Richtung Korriban, an Bord der Beeska, Konferenzraum: Saphenus Lemur; Dr. Zoey Liviana; Grin Redeye
 
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„Wir Sith präsentieren uns nicht in der Öffentlichkeit.“,

begann Saphenus langsam nachdem Grin zum Ende gekommen war. Aufmerksam hatte er dem Menschen zugehört und runzelte jetzt die Stirn als er über dessen Worte nachdachte. Er schien wie ein Haustier gehalten worden zu sein, seiner Freiheit beraubt und nur dazu gedacht in der Arena zu kämpfen. Eine künstliche Haut, Muskeln aus Nanotechnologie…all das wirkte passend für jemanden, der Schaukämpfe bestreiten und seinen Gegner auf möglichst martialisch Art und Weise töten sollte. Deswegen auch der Angriff auf ihn, aus der Lust sich mit jemand Stärkerem zu messen, letztlich nichts als tierischer Instinkt oder schlimmer noch: Langeweile.


„Zumindest in der Regel nicht. Das Imperium soll ruhig glauben, dass wir nichts weiter als ein Mythos sind, Märchen, die wir unseren Kindern vorlesen um ihnen Angst zu machen und sie in unserer Nähe zu halten. Nur wenige hatten jemals das Vergnügen den Tempel zu betreten und ihn auch wieder lebend zu verlassen. Du wirst im HoloNet keine bestätigten Berichte finden. Wir wollen es so, niemand soll wissen wie mächtig wir tatsächlich sind. Du hast am eigenen Leib erfahren was passiert wenn man uns unterschätzt und so kann es bleiben.“

Saphenus machte eine Pause. Offen gestanden wusste er selbst nicht wie bekannt der Orden wirklich war und welches Ansehen er im Imperium hatte. Aus seinem Selbstverständnis heraus war jeder imperiale Bürger den Sith unterworfen, allein weil der Imperator der Oberste des Ordens war. Doch er selbst hatte erfahren, dass das von einigen Beamten anders gesehen wurde. Sie spielten sich auf und versteckten sich hinter Regularien und Vorschriften. Weil sie Angst hatten? Oder maßen sie den Sith wirklich nicht die Kraft zu, die sie besaßen? Neugierig dachte er über diese Frage nach, diesmal sogar ohne Zorn darüber zu empfinden. Hier brachte er ihm ohnehin nichts.

„Kümmere dich um deine Wunden, mir ist es egal wie. Ich kann dich nicht gebrauchen wenn du verletzt bist. Tu was immer nötig ist.“,

sagte der Zabrak und deutete auf Grins Brust. Dann stand auch schon Zoey in der Tür, kreidebleich und sichtlich mitgenommen von ihrem Gespräch. Saphenus deutete ein Grinsen an als sie sich zitternd setzte und ihm ein Buch zuschob. Prüfend fiel sein Blick darauf, doch er rührte es nicht. Auch wenn es ihm in den Fingern kribbelte es zu lesen, es würde ihm nicht weglaufen. Zögerlich begann die Archäologin zu erzählen und er hörte zu. Er ließ Grin bei ihnen sitzen, sollte er sich ruhig seine eigenen Gedanken machen. Sie hatte Hybris also erzählt, dass sie seine Schülerin war. Saphenus wusste nicht ob das gut oder schlecht war. Letztlich nahm er es hin, sollte der Albtraum diese Information ruhig haben. Wirr begann Zoey davon zu reden, dass sie Hybris noch Wiedergutmachung schuldete und ihm ein Artefakt besorgen sollte, das ein anderes, verlorengegangenes ersetzen würde. Saphenus runzelte die Stirn, er konnte das nicht in den Zusammenhang einordnen. Zumindest stellte er erfreut fest, dass sich Hybris nicht in die Ausbildung einmischen würde. Zumindest gab der Sith das vor. Nachdenklich lehnte sich der Zabrak in seinem Stuhl zurück und kippelte auf den Hinterbeinen.


„Du dienst mir.“,

sagte er dann nachdrücklich und schaute Zoey scharf an. Nach einer kurzen Pause fügte er hinzu:


„Wir können es jetzt nicht mehr ändern. Soll Hybris doch wissen wo wir sind, er wird sich nicht die Mühe machen uns zu folgen. Ich weiß nicht was du ihm angetan hast und welche Wiedergutmachung du leisten sollst und offen gesagt ist es im Moment nicht von Belang. Korriban ist unser Ziel und darauf werden wir uns konzentrieren. Konzentrier dich darauf und auf nichts anderes.“


Noch einmal wurde es still, Saphenus duldete in diesem Punkt keinen Widerspruch. Es war ärgerlich genug, dass Hybris Unruhe stiftete. Sie mussten dem nicht mehr Bedeutung zumessen als es eigentlich hatte.


„Geh, leg dich hin und schlaf. In sechs Stunden werden wir mit unserem Training fortfahren.“

Mit einer Handbewegung scheuchte er Zoey aus dem Konferenzraum. Er wandte sich nochmal an Grin.


„Wenn du meinen Meister einmal treffen solltest…nun, selbst für mich ist er ein unbesiegbarer Gegner. Du wirst sehen.“

Saphenus‘ Gesicht wurde steinern und ernst.

„Ruh dich aus, mir ist es egal wo. Schlaf in deiner Zelle oder geh von mir aus zu Zoey ins Bett.“


Damit erhob sich Saphenus und humpelte hinaus ohne den Jünger noch einmal anzuschauen. Mit großen Schritten erreichte er schnell sein Quartier und betrat es. Talitha lag im Bett und schaute zu ihm auf als er Zoeys Buch auf den Schreibtisch legte.


„Was ist das?“,


fragte sie und reckte ihren Kopf um den Titel lesen zu können.

„Meine Schülerin ist Archäologin. Sie hat dieses Buch über ihre letzte Mission geschrieben. Janus Sturn und Darth Hybris waren ebenfalls ein Teil davon.“,


erklärte Saphenus während er sich für das Bett zurechtmachte.

„Sie mag mich nicht.“,


flüsterte Talitha und zog ihre Beine an die Brust. Kauert saß sie auf dem Bett und wirkte wie ein Häufchen Elend.

„Ich habe ihre Blicke gesehen.“

Saphenus‘ hatte einen säuerlichen und ungehaltenen Unterton.

„Wenn sie dir jemals zu nahe kommt wird sie es bereuen.“

„Wie viele Menschen sollen denn noch wegen mir sterben? Die Liste ist so lang…“


Stutzig schaute Saphenus seine Dienerin an und legte sich dann neben sie. Ihr betörender Duft stieg ihm in die Nase und er widerstand der Versuchung ihr mit seinem Handrücken über die Wange zu streichen.

„Sie haben es alle verdient. Jeder einzelne.“,

bekräftigte er so deutlich wie er nur konnte. Talitha sagte darauf nichts weiter und kuschelte sich nur in die Decke. Saphenus sah ihr zu bis sie eingeschlafen war und levitierte dann das Buch zu sich. Gierig begann er zu lesen. Zeile um Zeile, Wort für Wort raste an seinem Auge vorbei bis er spürte wie seine Konzentration nachließ. Immer öfter ertappte er sich dabei wie ihm das Augenlid zufiel und sein Kinn auf die Brust sank. Schließlich glitt er noch immer mit dem Buch in der Hand in einen traumlosen Schlaf.

Schreckhaft erwachte er am nächsten Morgen wie er sich instinktiv dachte. Doch im Weltraum gab es keinen Abend und keinen Morgen, nur eine künstlich Zeit, die versuchen sollte die vergangenen Stunden zu quantifizieren. Hellwach erkannte er, dass Talitha nicht mehr neben ihm lag. Beim Aufstehen stieß er das Buch, das sich seinen Weg irgendwo unter die Decke gesucht hatte, auf den Boden. Nach einem kurzen Blick darauf ließ er es liegen und zog sich an. Eine schmucklose, schwarze Robe, wie sie für ihn üblich war, umgeworfen und schon war er zur Tür hinaus. Im Aufenthaltsraum war niemand, schnell streckte er seine Sinne aus und spürte Talitha abermals im Cockpit. Allein. Er zögerte einen Moment, dann ließ er sie links liegen. Er hatte nicht auf das Chronometer geschaut und wusste nicht wie spät es war. Humpeln ging er in den Meditationsraum und sah, dass Grin und Zoey bereits dort waren. Stumm nickte er ihnen zu, stellte seinen Gehstock sorgsam an der Wand ab, setzte sich und bedeutete den beiden das Gleiche zu tun.


„Gut geschlafen?“,

fragte er mit einem einäugigen Zwinkern und schöpfte Trost daraus, dass Zoey vermutlich die ganze Nacht an ihr Gespräch mit Hybris gedacht hatte.


„Wir müssen weitermachen.“,

fuhr er entschieden fort.

„Die wichtigste Grundlage, deine erweiterten Sinne, kennst du bereits auch wenn die Technik noch roh und ungeformt ist. Es liegt an die sie zu trainieren. Auch weißt du in den Grundzügen wie man einen Machtschild erschafft und, wenn auch kleine, Gegenstände levitierst. Schließe deine Augen, spüre die Macht. Erfasse meine Aura und sobald du sie spürst wirst du meinen Gehstock zu dir schweben lassen. Sieh es als Wiederholung an. Danach werden wir fortfahren.“


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Imperialer Weltraum, an Bord der Beeska, Konferenzraum: Saphenus Lemur; Zoey Liviana; Grin Redeye


Saphenus runzelte die Stirn und begann mit seinem Stuhl zu kippeln. Er dachte eindeutig nach. Zoey´s Nerven waren zum Zerreißen gespannt! Hatte sie alles richtig gemacht und ihre Worte an Hybris sorgfältig genug abgewogen? Hatte ihr Meister etwas dagegen, dass sie ihr Reiseziel verraten und das sie sich als seine Schülerin vorgestellt hatte? Würde er noch ausrasten, weil vermutlich das erste gefundene Artefakt von Wert an Hybris gehen würde? Die Zeit schien still zu stehen!

„Du dienst mir.“,

sagte er endlich! Zoey war fast über seine Reaktion überrascht und nickte schnell.


“Ja, selbstverständlich, Mylord!”

Deshalb hatte sie ihm ja alles von dem vertraulichen Gespräch offenbart! Mit ehrlichem offenem Blick sah sie ihm in sein einziges Auge. Hatte Hybris ihm das Andere etwa auch genommen? Er schaute sie nachdrücklich an. Zoey war ein loyaler Mensch. Es lag ihr fern, ihn zu enttäuschen!

Seine dann folgenden Worte bauten die Archäologin richtig auf. Er konnte so normal denkend sein, so vernünftig und man konnte dann glatt vergessen, dass er ein Sith war und diese Momente schätzte sie an ihm und hoffte inständig, dass diese Momente mehr und länger werden würden! Es war nicht mehr zu ändern. Hybris würde ihnen schon nicht folgen! Es wäre nicht so schlimm, dass sie es ausgeplaudert hätte! Sie sollte sich auf die Zukunft, auf Korriban konzentrieren und ihre angeblichen Vergehen waren ihm gleich. Vielleicht wusste er von sich selbst, wie schnell Hybris einem etwas ankreidete und man selber kaum wusste, wofür man bestraft werden sollte!? Er war jedenfalls sehr verständnisvoll und Zoey wusste das zu schätzen und war deutlich erleichtert! Sie wollte sich zu gerne nur auf Korriban konzentrieren! Sie nickte gehorsam.

Eine Pause entstand. Niemand sagte etwas. Saphenus scheuchte sie nun ins Bett. In sechs Stunden würde es weiter gehen. Zoey sprang auf und sank in einen tiefen Knicks:


“Ja, Meister! Gute Nacht!”

Eilig stürmte sie los unter die Dusche. Warmes wohliges Wasser rieselte über ihren Körper. Am Ende wurde es schon frischer und ihr wurde bewusst, dass sie das warme Wasser gerade aufgebraucht hatte. Nach ihr gab es erstmal nur kaltes Wasser! Pech für die Anderen!

In ihrem Zimmer angekommen, sah sie beruhigt, dass der Holoprojektor längst wieder entfernt worden war. Sie ging und streichelte ihr Haustier. Da sie schon bald wieder aufstehen müsste, besann sie sich, stellte den Wecker und ging rasch zu Bett. Kaum lag Zoey, klopfte es an der Tür. Zoey raffte sich auf und ging zur Tür und öffnete und versteckte sich halb hinter der Tür, da sie im Nachtzeug war. Grin war da und fragte sie, ob er bei ihr schlafen dürfte, da er sie dann besser beschützen könnte!? Zoey traute ihren Ohren nicht und machte große verwunderte Augen. War sie in einem schlechten Film? Doch, er schien das ernst zu meinen?! Er meinte nämlich noch immer nicht, dass er nur Spaß und einen Witz gemacht hätte! Doch Zoey machte sich jetzt den Spaß und fragte mit ernster Miene:


“Möchtest du mit in meinem Bett schlafen?”

Er nickte. Zoey war fassungslos! Wer hatte dem bloß ins Gehirn geschissen?!

“Das geht aber nicht! Du musst vor meiner Tür Wache halten! Entweder du schläfst auf dem Gang oder in deinem Zimmer und lässt die Tür auf, damit du alles mitbekommst, was sich nachts im Gang abspielt. Mein Bett ist einfach zu schmal. Es reicht nur für mich und ich befürchte, du könntest schnarchen! Daher geht das auch in meinem Zimmer nicht! Ich brauche meine Nachtruhe! Ich muss morgen fit sein, da ich viel zu lernen habe, wie du weißt! Gute Nacht! Ich schließe auch ab!”

Zoey schlug die Tür fast etwas zu kräftig und damit etwas lauter zu, als gewollt und drehte schnell den Schlüssel zweimal rum! Ob Grin aufgeklärt war? Wusste er nichts von Anstand und Benehmen und wie man sich in Gegenwart von Frauen verhielt? Er war komisch?! Hatte er bewusst Böses im Sinn?

Die Archäologin lag nun plötzlich putzmunter im Bett. Sollte sie Angst vor Grin haben? Würde er sie belästigen wollen? Vermutlich war er nur zurück und geistig unterentwickelt!? Ging deshalb von ihrem vermeintlichen Beschützer eine Gefahr aus? Hatte sie ihm irgendwelche falschen Signale gesendet? Sie machte sich Sorgen! Sollte sie sich bei Lord Saphenus über ihn beschweren und ihre Befürchtungen äußern? Nein, sie wollte nicht, dass Grin Ärger bekam. Außerdem hatte vermutlich Saphenus für so eine Beschwerde kein Verständnis! Er schien selber sexsüchtig zu sein, denn wer nahm schon seine Bettgespielin mit auf Mission?! Wollte er mit ihr eine schnelle Nummer in einer Gruft schieben? War Grin vielleicht einfach nur kindlich? Sie sollte Grin mehr aushorchen! Sie nahm sich dies fest vor!

Zoey schloss die Augen. Sofort sah sie das Bild von Hybris vor sich. Schnell schlug sie ihre Augen wieder auf. Sie wollte nicht von ihm träumen! Sie beschloss sich einen Beruhigungstee zu kochen. Sie hoffte, dass es so was an Bord gab! Sie zog eine lange graue Jacke über ihren Schlafanzug und ihre Hausschuhe an und schloss auf und sah, dass Grin auf einer Matratze vor ihrer Tür auf dem Gang lag. Irgendwie wirkte es niedlich, wie besorgt und pflichtbewusst er war! Er erinnerte sie an Yui! Sie war auch so merkwürdig gewesen! Vielleicht war er auch ein Cyborg und deshalb in seinem Verhalten so merkwürdig!? Sie wartete, dass er aufstand, denn sie musste über die Matratze steigen.


“Entschuldige, die Störung, ich wollte mir noch einen Tee machen.”

Zoey ging zur Bordküche im Aufenthaltsraum. Am Getränkeautomat für Heißgetränke stand “Gute Nacht-Tee”, eine Mischung aus verschiedensten Kräutern. Zoey entschied sich dafür und wollte Honig dazu. Sie wartete und kurz darauf hielt sie einen wohlriechenden heißen Becher Tee in der Hand. Sie setzte sich an den Tisch. Grin war ihr natürlich gefolgt.

“Setz dich mit zu mir an den Tisch!”,

forderte sie ihn auf.

“Wie alt bist du, Grin? Und denke daran, ich wünsche, dass du sprichst!”,

fragte sie ihn zuerst, denn er war schwer schätzbar und sorgte nochmal dafür, dass er auch antworten würde.

“Warum hast du so merkwürdige Fingernägel und auch deine Augenfarbe ist untypisch? Wurden auch weniger offensichtliche Dinge an dir verändert und warum? Warst du damit einverstanden?”

Zoey nutzte die Zeit und wollte mehr über ihren neuen Leibwächter erfahren, der eher drollig wirkte und nicht wie Sane, der sehr gebildet und wohl erzogen herüber kam. Der Tee war nur schluckweise trinkbar! Er war noch heiß! Sie hatten Zeit!

“Ich kümmerte mich mal um ein Droidenmädchen. Sie war nur noch mit ihrem Gehirn biologisch, der Rest war eine Maschine! Ich habe sie leider verloren!”

Mein Herz weint, wenn ich an sie denke, fügte sie gedanklich hinzu!

Ihr Tee war ausgetrunken und Zoey erhob sich.


“Gute Nacht, Grin!”

Zoey stieg wieder über die Matratze und ging in ihr Zimmer und schloss die Tür hinter sich ab und ging in ihr Bett und schlief nun gleich ein. Doch sie schlief unruhig. Sie träumte von Hybris und sich im Vulkantempel! Q`Tahem war auch wieder dabei. Hybris bestand auf ein Artefakt! Glühende Lava drang wieder aus Schlitzen in Treppenstufen, ein riesiger Kriegswyrm jagte sie und glühende Zombies kamen auf sie zu. Hybris rieb sich wieder die verfaulten nekrotischen Finger und sie hörte wieder das widerliche Geräusch dabei und sah in sein Totenkopfgesicht. Sie konnte sich nicht bewegen. Sie versuchte es, doch es ging nicht! Sie konnte sich nicht rühren, nicht einmal blinzeln! Sie wollte schreien, doch selbst das gelang ihr nicht, weil er es nicht wollte und bei ihr verhinderte! Er formte seine Finger zu Klauen und versprach ihnen Machtblitze. Zoey erwartete den grausamen Schmerz. Es klingelte der Wecker! Zoey erhob sich wie gerädert und war froh, dass sein Klingeln genau an der richtigen Stelle den schrecklichen Traum unterbrochen hatte. Als sie ins Bad lief, stand die Matratze schon hochgeklappt an der Wand neben ihrer Tür. Grin hatte die ganze Nacht vor ihrer Tür verbracht. Eigentlich ein lieber Kerl, dachte sie! Wieder führte sie ihr Weg ins Bad und eine kühle Dusche belebte ihre Sinne! Als sie zurück kam, stand ein Frühstückstablett in ihrem Zimmer auf dem kleinen Tisch. Fey! Zoey aß einen leckeren Obstsalat und trank einen Caf. Dann führte sie ihr Weg in den Meditationsraum. Grin war schon hier.

“Guten Morgen, Grin! Danke, dass du auf mich die ganze Nacht aufgepasst hast!”,

musste Zoey ihm doch mal dankend sagen, denn er wachte Tag und Nacht über sie und nahm seine Aufgabe sehr ernst und wollte es auch weiter auf Korriban so halten!

Sie setzte sich neben ihn und nahm die Schneidersitzposition ein und wartete. Etwas später kam humpelnd ihr Meister auf seinen Stock gestützt herein. Zoey sprang sofort auf und ging in einen tiefen Knicks. Er setzte sich und deutete ihnen an, es ihm gleich zu tun und Zoey setzte sich wieder so, wie davor hin. Dabei stellte Saphenus die Frage, ob sie gut geschlafen hätten? Zoey verzog missmutig das Gesicht. Er erwartete aber auch nicht wirklich eine Antwort. Er zwinkerte belustigt und hatte es sich schon sicherlich denken können, dass Hybris in ihren Träumen herum gespukt hatte und sein Unwesen trieb! Saphenus schien gute Laune zu haben.

Er betonte, dass sie weitermachen müssten. Zoey wollte ihr bestes geben und alles aus sich heraus holen!


Sie begannen mit einer Wiederholung. Zoey kam dem sofort nach und meisterte die Aufgabe mit bravour. Zumindest schätzte sie sich selber so ein. Sie hatte ihren Meister rasch mittels der Macht erfasst und es gelang ihr schnell, den Stock zu finden, ihn anzuheben und zu sich zu levitieren. Sie ergriff ihn. Ihr erster Gedanke war, dass er sie damit verprügelt hatte. Doch schnell blieb ihr Blick an der Gravour am Kopf hängen. Es war eine Fälschung, doch es war gut gemacht!

“Darth Sik!”,

und lächelnd ließ sie den Stock zurück zur Wand schweben. Nur mit dem Abstellen des Stockes an der Wand gestaltete sich etwas schwierig und der Stock fiel polternd um.


Imperialer Weltraum, an Bord der Beeska, Meditationsraum: Saphenus Lemur; Zoey Liviana; Grin Redeye
 
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Saphenus zuckte zusammen als der Gehstock von der Wand abrutschte und klappernd zu Boden fiel. Er konnte es sich nicht verkneifen Zoey einen bösen Blick zu zuwerfen, dann aber nickte er gutmütig. Er musste zugeben, dass er zufrieden mit ihrem Fortschritt war, um ganz ehrlich zu sein hätte er nicht damit gerechnet, dass sie jetzt schon in der Lage sein würde die Gehhilfe zu sich zu befördern. Dennoch lag noch sehr viel Arbeit vor den beiden, dessen war er sich bewusst. Aber er schöpfte zumindest ein bisschen Hoffnung, dass die fünf Tage ihren Nutzen hatten und nicht nur verschwendete Zeit waren. Korriban würde genau das zeigen. Wenn Zoey dort starb, hatte sie versagt. Und Grin ebenfalls wie ihm zeitgleich auffiel.

„Zumindest lernst du schnell.“,

sagte Saphenus. Angestrengt begann er nachzudenken. Es gab so viel, das Zoey lernen musste und dennoch waren ihre Möglichkeiten stark begrenzt. Sie waren immerhin an Bord eines verfluchten Raumschiffes und nicht im Tempel wo es weitläufige Trainingsanlagen gab. Wie sollte er ihr hier beibringen wie man sich mithilfe der Macht schneller bewegte oder hoch in die Luft sprang? Ungern erinnerte er sich an seine eigenen Versuche, bei diesen Übungen konnte schnell sehr viel schief gehen.


„Letztlich bauen die meisten Machttechniken auf diesen beiden Grundlagen auf: wir erfühlen den Gegenstand, den wir zu bewegen gedenken und weben dann ein Netz der Macht um ihn herum. Je besser uns das gelingt desto besser können wir ihm unseren Willen aufzwingen. Stell dir zum Beispiel vor du möchtest in die Luft springen. Du kannst einfach deine Muskeln dazu benutzen doch allzu hoch wirst du damit nicht kommen. Hüllst du dich aber in die Macht ein, kannst du deinem Sprung mehr Kraft verleihen und du kommst weiter Genau so sieht es aus wenn du rennst. Beschleunige deine Beine und du bist schneller als jeder andere.“

Er ließ seinen Blick prüfend durch den Raum wandern, entschied sich dann aber dazu, dass er zu klein war.

„Diese beiden Techniken können wir hier nicht trainieren. Wir können es uns nicht leisten, dass du jetzt verletzt und auf Korriban nichts weiter als eine Bürde bist. Sei dir dieser Fähigkeiten aber dennoch bewusst. Wir werden sie trainieren sobald wir in Dreshdae ankommen. Eine Sachen können wir aber noch üben.“

Ohne Vorwarnung hob Saphenus seine Hand, sammelte die Macht darin und entlud sie Richtung Zoey. Der Stoß warf stark genug um sie umzuwerfen.


„Das hast du schon einmal bei mir gemacht. Der Machtstoß. Es geht darum sich zu konzentrieren, die Macht vor sich zu bündeln und dann explosionsartig zu entlassen. Wenn du die Hand dabei ausstreckst hilft es dir diesen Vorgang zu visualisieren. Deswegen machen wir das obwohl es theoretisch ohne jedwede Geste ginge. Probiere ihn an mir aus. Du wirst es nicht schaffen mich umzuwerfen, aber ich werde spüren wenn dir ein machtstoß passabler Stärke gelingt.“

Er schloss sein Auge. Für ihn hatte es keinen Sinn der Archäologin erneut zu zuschauen wie sich konzentrierte und bemühte. Vorfreude begann sich in ihm breit zu machen und fast war das unerwartete Erscheinen seines Meisters wieder vergessen. Mit jeder Minute, die verstrich, rückte sein heiß ersehntes Ziel immer näher und nicht mehr lange, dann konnte er seine Füße in den heißen Staub des roten Planeten setzen. Er hörte die unerforschten Gräber schon nach ihm rufen, sie flehten ihn an endlich entdeckt zu werden nach Jahrhunderten der Einsamkeit. Ein Geheimnis nach dem anderen wollte von ihm gelüftet werden um ihn immer tiefer in die Sphären der dunklen Seite zu ziehen. Saphenus wusste, dass ihm kein Jedi mehr die Stirn bieten konnte wenn er sich Korriban zu eigen gemacht hatte. Dann würde er endlich vor ihnen sicher sein. Unweigerlich drifteten seine Gedanken zu Talitha und ihr entstelltes Gesicht erschien vor seinem geistigen Auge. Auf Korriban würde sie sich wohl fühlen. Plötzlich verschwand Talithas Gesicht und Je’ana tauchte auf, ein wissendes Lächeln auf den Lippen.

„Sie wird immer einsam sein.“,


säuselte sie und fuhr sich mit der Hand durch ihr Haar. Eine Geste, die er früher geliebt hatte.

„Du bist nicht in der Lage einer Frau das zu geben, was sie wirklich möchte. Bald wird sie sich jemand anderem zuwenden und unweigerlich an meiner Seite wieder auftauchen. Ich freue mich schon darauf sie endlich kennen zu lernen. Die kleine, süße…“


Saphenus schlug die Augen auf nur um von einem Stoß getroffen zu werden. Überrascht musste er sein Gewicht nach hinten verlagern um nicht umzufallen. Fast schleuderte er Zoey zur Strafe gegen die Wand doch im letzten Moment gelang es ihm sich zurück zu halten.


„Gut, du hast verstanden worum es geht. Das war die letzte Lektion bevor wir Korriban erreichen. Ich habe dir gesagt, dass du jede freie Minute damit zubringen sollst zu trainieren und das meine ich auch so. Diese Grundlagen, Machtsinne, Machtgriff und Machtstoß, musst du absolut verinnerlicht haben bevor es weitergehen kann. Übe sie und wenn du bereit bist werden wir fortfahren. Wie du dir deine Zeit einteilst überlasse ich dir. Und vergiss das Training mit Grin nicht. Er soll dich weiterhin im Nahkampf unterrichten.“


Saphenus erhob sich ächzend, beförderte den Gehstock in seine Hand und stützte sich darauf auf. Er wollte sich bereits gen Ausgang wenden, da blieb er nochmal stehen. Sein Blick fiel auf sein Lichtschwert. Er wusste, dass seine Fertigkeit im Umgang mit der Waffe kaum vorhanden waren und etwas sträubte sich in ihm genau das Zoey zu offenbaren. Dennoch war sie seine Schülerin und früher oder später verdiente sie ein Lichtschwert. Es wies sie als Sith aus, als Teil des Ordens und auch wenn sie nur eine Schülerin war, sie hatte das Recht eines zu tragen.


„Wartet hier.“

Er humpelte hinaus, ging in sein Quartier und stellte sich zögernd vor den Schreibtisch. Sein eigenes Trainingslichtschwert. Alle Blockaden waren entfernt worden, es war eine ebenso tödliche Waffe wie die, die an seinem Gürtel hing. Er streckte die Hand nach ihr aus und zuckte zurück. Wütend darüber, dass sie kein weiteres Lichtschwert aus dem Orden mitgenommen hatten, zögerte er. Verdiente Zoey es wirklich seins zu bekommen? Seufzend wusste er, dass er keine andere Wahl hatte. Seine Finger schlossen sich um das kalte Metall und schon regten sich Erinnerungen an die Götterschmiede. Er konnte nicht sagen wie viele Tar die Klinge aufgeschlitzt und getötet hatte. Sein Daumen fuhr fast zärtlich über den Griff, dann ging er schweren Herzens zurück.


„Hier.“,

sagte Saphenus kurz angebunden und reichte seiner Schülerin ihr erstes Lichtschwert. Als ihre Finger es berührten, zuckte er mit seiner Hand zurück als hätte er Angst es doch nicht loslassen zu können.

„Normalerweise kriegen Schüler zunächst Trainingswaffen, kaum gefährlich genug um ernste Wunden verursachen zu können. Ich habe aber keine, also bekommst du das Lichtschwert, das ich selbst als erstes mein eigen nennen durfte. Es ist ebenso tödlich wie meine Waffe und du musst sehr aufpassen. Es ist leicht sich selbst zu verletzen wenn man damit nicht umgehen kann.“

Er machte eine kurze Pause.

„Ich muss dir vermutlich nicht sagen, dass ich nicht der beste Kämpfer bin. Die Macht stärkt mich und verleiht mir Kräfte, die man mir nicht zutraut, aber dennoch. Siehst du den Droiden dort?“

Er deutete mit dem Finger auf den Marksman.

„Er feuert Blasterschüsse ab, die wie kleine Elektroschocks wirken. Trainiere mit ihm, bekomme ein Gefühl für die Waffe. Verlass dich auf deine Sinne um die Schüsse abzuwehren. Grin wird dir helfen. Ich weiß nicht ob er im Umgang mit Schwertern geschult ist, aber selbst wenn nicht hat er bestimmt ein natürliches Gefühl für die richtige Körperhaltung. Ansonsten durchforste unsere Datenbänke. Ich hoffe Lom Fey hat zumindest ein paar Standardwerke der Bibliothek auf das Schiff übertragen.“


Erneut folgte eine Pause.

„Diese Waffe…sie weist dich als Sith aus. Ihr Anblick allein genügt in vielen Fällen um einschüchternd zu wirken. Sei dir dessen bewusst.“

Jetzt wandte er sich zum Gehen. Beinahe geräuschlos glitt die Tür zur Seite, dann schaute er noch einmal über seine Schulter.

„Ich habe dir meine eigene Waffe überlassen. Ich erwarte von dir, dass du sie irgendwann ersetzen und mich entschädigen wirst.“

Mit diesen Worten ging er.


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...Ein schlechtes Gedächtnis ist meist die beste Vergangenheitsbewältigung...
---}{--- Hyperraum Richtung Korriban - Schiff des Meisters, der YT-2400 Frachter Beeska - Konferenzraum - Meister Saphenus und Grin ---}{---


Die Worte seines neuen Meister ergaben Sinn. Auch wenn sein alter Herr vermutlich ein imperialer Offizier gewesen war, so hatte der wohl auch noch nie von diesen Sith gehört. Da gab es zwar diese riesige Pyramide mitten in der Stadt und der Taxifahrer hatte ihn dort auch nicht absetzen wollen, doch so wirklich schien keiner zu wissen was sich darin befand. Auch das gab es im Holonet oft. Geschichten, Gerüchte, Phantastereien. Und wie sollte man als einfacher Leser mit nur einer oder auch mal zwei Quellen diese auseinander halten können? Die Sith verbargen sich also und Grin glaubte zu wissen wieso. Sie waren mächtig, also so richtig mächtig, wie ein Gott oder zumindest ein göttliches Wesen und wie so oft würde man sie dafür fürchten. Und was tat man mit Dingen die man fürchtete? Man zerstörte sie. Davon konnte Grin ein Lied singen. Die Zuschauer der Arena, die Gäste seines alten Meisters und nicht zuletzt natürlich seine Gegner hatten oft Angst vor seinen Fähigkeiten gehabt. Er war ja nicht besonders groß oder so muskulös, das man ihm ansehen konnte was er zu leisten im Stande war. Und doch hatte er seine Gegner alle überlebt. Sie hatten ihn mit einer Mischung aus Faszination, Morbidität, aber eben auch Angst angeschaut und es war durchaus auch mal vorgekommen, dass jemand aus den Zuschauerrängen etwas auf ihn geworfen hatte. Meist nur Flaschen, doch manchmal auch gefährlichere Dinge. Angst hatte sie erst kommen lassen, dann schließlich gefesselt und am Ende angreifen lassen. Und sie waren alle gescheitert. Die Sith mussten sich sicherlich auch oft ihrer Haut erwehren, doch das konnten sie wohl recht gut. Doch gegen ein ganzes Imperium waren auch sie chancenlos, also verbargen sie sich. Nicht nur sein Meister, sondern auch die anderen Sith waren klug und handelten weitsichtig. Sie waren es wahrlich wert als Meister angesehen zu werden. Grin Vermutung, das er den Meister immer mehr zu schätzen lernte, je mehr er über ihn erfuhr, stellte sich wohl als wahr heraus. An seiner Seite würde er großes vollbringen und so viele Dinge lernen, dass er sich würde gar nicht alles merken können.

Dann sprach der Meister glücklicherweise Grins Verletzungen an und das er sich darum kümmern sollte. Und das hätte er auch gerne getan, doch in dem Augenblick kam Zoey wieder, welcher er nur alleine gelassen hatte, da sie sich privat hatte unterhalten wollen. Auf dem Schiff war es ja relativ sicher, weshalb er sie bei einigen wenigen Ausnahmen auch mal für eine halbe Stunde alleine lassen konnte. Doch nun nicht mehr. Er musste dem Gespräch folgen und sich seinen Teil denken. Allein schon der Neugier wegen. Die Rippen würden schließlich auch noch in einer Stunde gebrochen sein und eine weniger würde den Heilungsprozess auch nicht spürbar hinauszögern. Merkwürdigerweise schien sie das Gespräch mitgenommen zu haben. Hatte das interaktive Hologramm etwa etwas unerwartetes getan? Oder gesagt? Nun, es stellte den Meister des Meisters da und so groß wie sein Schwert war, musste er ein außergewöhnlicher Schwertkämpfer sein. Ob das nun aber in irgendeinem Zusammenhang stand, woher sollte er das wissen. Also hörte er zu und unterdrückte voreilige Gedanken. Und was sie erzählte hörte sich gar nicht gut an. Sie schien diesen Meister verärgert zu haben, verstand aber wohl nicht wie und das konnte Grin wieder nachvollziehen. Auch sein alter Meister hatte oft in Bahnen gedacht, die er nie hatte durchschauen können. Und war deshalb hin und wieder – aus seiner Sicht – aus heiterem Himmel bestraft worden. So völlig ohne Ankündigung oder scheinbaren Grund. Zoey schien etwas ähnliches erlebt zu haben, auch wenn sie ein sogenanntes Holocron erwähnte. Und Jedi. Jedi … Jedi … Grin seufzte. Immer diese ihm unbekannten Eigenwörter und Bezeichnungen. Konnte es in einem Gespräch auf diesem Schiff nicht wenigstens einmal um Dinge gehen, die man im Holonet kannte? Aber wie dem auch sei, Zoey sollte wohl dem Schüler, also Grins Meister, dienen und das war doch okay. Mehr als das sogar. Sie war ohnehin schon seine Schülerin und er intelligent, mächtig und stark. Sie war mit Sicherheit genau so froh darüber wie er selber, auch wenn sie, wie sie erwähnt hatte, manchmal Angst vor dem Zabrak hatte. Doch das gehörte dazu. Denn was taugte ein Meister, war dieser nicht in der Lage einem das Fürchten zu lehren? Wer wenn nicht er?! Ein paar Minuten dauerte ihre Erzählung, dann wurde sie ins Bett geschickt, was Grin erneut an seine Zeit als Arenakämpfer erinnerte. Überall Erinnerungen. Man gestaltete ihm den Übergang wirklich sehr einfach.


Er wollte Zoey natürlich folgen, doch eines hatte sein Meister noch zu erzählen, nämlich das sein Meister wirklich sehr stark war. So stark, das selbst er keine Chance gegen ihn hatte. Da Grin nicht antworten durfte, leuchtete sein Auge dafür vor Begeisterung auf und er grinste wieder übers ganze Gesicht. Wenn er nicht allzu starke Schmerzen hatte, grinste er eigentlich so gut wie nie. Nur wenn er keine hatte und deshalb halluzinierte oder wenn sie so heftig waren, das er sich mit dem sardonischen Grinsen zu schützen versuchte. Aber der Meister schaffte es auch so. Er machte ihn einfach glücklich. Er verabschiedete sich von seinem Meister und folgte Zoey dann. Sie zu beschützen war seine oberste Pflicht. Und wenn schon der Meister meinte, das er bei ihr schlafen konnte, nun, dann würde er das selbstverständlich tun. Er hatte viel davon im Holonet gelesen, von diesem zusammen schlafen. Es schien eher unbequem zu sein, denn laut den Abbildungen verdrängte immer einer der beiden den jeweils anderen, zog ihm die Decke weg oder schlug ihn unbewusst, da im Tiefschlaf befindend. Meist war es die Frau, manchmal aber auch Haustiere. Grin verstand zwar nicht wieso das so sein sollte, doch wenn es so oft gezeigt und behauptet wurde, dann musste es ja stimmen. Er war kurz vor ihrem Quartier, da dachte er wieder an seine Rippen. Sollte Zoey ihn während des Schlafens in die Brust schlagen, wollte er lieber eine Flasche Bacta intus haben. Also blieb er stehen und sah sich unschlüssig um. Wo gab es denn hier überhaupt Bacta? Niemand danach fragen zu können war lästig, doch Grin hatte sich stets damit arrangiert. Hin und wieder gab es Bacta, wenn auch selten in 0.5 Liter Flaschen, im Bad. Deshalb ging er dort zuerst hin, musste aber feststellen das es besetzt war. Er wollte sich gerade nach einem anderen Ziel umschauen und war deshalb hinter der nächsten Ecke verschwunden, da hörte er wie sich die Tür öffnete und jemand heraus kam und schnell verschwand. Also drehte er sich wieder um und betrat die Nasszelle. Jemand hatte geduscht und plötzlich fiel ihm ein, das auch er schon länger nicht mehr hatte duschen oder baden können. Früher hatte er öfter Bäder nehmen dürfen, wobei nicht aus Spaß oder weil es angenehm war, sondern weil der Meister immer etwas ins Wasser gegeben hatte. Irgendwas für die Gesundheit und Muskeln hatte er stets behauptet. Auf jeden Fall mochte Grin das kühle oder eher meist warme Nass. Ob er sich die Zeit dafür nehmen konnte? Natürlich nicht. Mit einem etwas wehmütigen Blick sah er Richtung Dusche, dann schaute er sich das erste mal seit Betreten der Nasszelle bewusst um und fand auch recht schnell eine Art Medizinschrank. Es gab eine kleine Flasche mit Bacta, laut Etikett 0.2 Liter. Man konnte es schlucken, doch es würde nicht viel helfen. Es würde zwar seinen Körper durchlaufen, aber sich nicht selbstständig nur bei den Rippen sammeln. Jede noch so kleine Wunde oder Unregelmäßigkeit würde angepeilt und beseitigt werden. Aber da er nichts anderes hatte, trank er sie komplett aus. Es gab noch eine zweite und auch die leerte er in einem Zug. Eine dritte war bereits angefangen worden und Grin traute sich nicht auch sie für sich zu beanspruchen. Er hatte schon genug genommen. Also Schrank wieder zu und ab zu Zoey.


Er klopfte und sie öffnete halb. Da er es für völlig normal hielt, das Mann und Frau zusammen in einem Bett schliefen, fragte er sie geradeheraus, schob aber noch seinen Auftrag mit dem Beschützen hinterher. Dabei versuchte Grin so professionell wie möglich zu bleiben, doch er schaffte es wieder nicht und wurde bei der Vorstellung, die ganze Nacht lang neben ihr zu liegen, rot. Die Hitze stieg ihm ins Gesicht, doch er verpasste ihre Worte dennoch nicht. Ihr Bett war zu klein und deshalb konnte er nicht bei ihr schlafen. Ja, das klang logisch. Würden sie es nämlich trotzdem probieren, würden sie die ganze Nacht über aneinander gekuschelt daliegen müssen und Grin würde kein Auge zu tun können. Und sie wohl auch nicht, auch wenn sie diesen Gedanken nicht weiter ausführte. Stattdessen äußerte sie eine Befürchtung, die Grin nicht so recht verstand. Schnarchen? Wer? Er? Nicht das er wüsste. Doch sie redete sehr schnell und ließ ihn kaum Zeit um nachzudenken, sodass die Tür schließlich geschlossen und auch abgeschlossen worden war, bevor er auch nur einen einzigen Gedanken hatte aussprechen können. Im Gang schlafen hatte sie vorgeschlagen. Eine ausgezeichnete Idee! So wäre er in ihrer Nähe, alle mussten an ihm vorbei, wollten sie zu ihr und sie würde ihn gleichzeitig nicht im Schlaf boxen können. Es hätte kaum besser laufen können. Dachte er zuerst, wurde dann aber knallrot, als seine Gedanken in eine andere Richtung abdrifteten. Okay, ein Szenario wäre besser gewesen, doch manchmal war es klüger sich mit dem zweiten Platz abzufinden. Also besorgte sich Grin die Matratze aus seiner Zelle, schleifte sie so leise wie möglich vor die Tür von Zoey und besorgte sich dann noch schnell ein Kissen und eine dünne Decke. Beides fand er in einer Art Zwischenlager – der Raum sah nicht so aus, als würde man dort normalerweise Dinge einlagern – und brachte auch sie zu seinem improvisierten Bett.

Doch kaum legte er sich darauf, kam Zoey auch schon wieder heraus. Sie trug eine merkwürdige Kombination aus einem weiten Irgendwas und einer langen Jacke. Da sie wohl an ihm vorbei wollte, stand er schnell auf und machte ihr Platz. Sie wollte sich noch einen Tee machen und er folgte ihr natürlich. Vom Türrahmen aus beobachtete er sie und hätte sich beinahe in ihrem Anblick verloren, da merkte er das sie mit ihm sprach. An den Tisch setzen? Okay?! Er setzte sich und wurde sofort ausgefragt. Ihre erste Frage war schwer zu beantworten, denn Grin erinnerte sich nicht wirklich daran. Deshalb konnte er nur das sagen, was ihm sein alter Meister erzählt hatte.


„Mein … alter Meister sagte mal, ich sei mit fünfzehn zu ihm gekommen. Also … bin ich … jetzt achtzehn … glaube ich.“

Danach fragte sie ihn über sein ungewöhnliches Aussehen aus und er antwortet ihr gerne, auch wenn er mal wieder nur die Hälfte wusste.


„Mein Meister wollte es so. Fand, dass ich ohne nicht gefährlich aussehe. Weniger … offensichtlich? Hm, ja. Meine Haut. Sie leitet Elektrizität nicht. Und Muskeln in Armen durch Nanotechnologie ersetzt. Ich bin ein Cyborg. Denke ich.“


Er fühlte sich aber gar nicht wie einer. Immer wenn er welche im Holonet gesehen hatte, waren diese so übertrieben stark umgebaut worden, das man sie schon aus drei Kilometer Entfernung als Cyborgs identifizieren konnte. Er verfügte nur über künstliche Muskeln. Doch wenn das schon ausreichte um als Cyborg zu gelten, dann war er einer.

„Einverstanden? Die Fragte verstehe ich nicht.“

Was hatte der Wunsch des Meisters mit seinem zu tun? Es gab nur den einen. Wenn der Meister etwas wünschte, konnte Grin sich nichts wünschen. Gab es einen Befehl, gab es keinen anderen mehr, schon gar keine von ihm selber. Er durfte sich keine eigenen Aufgaben aussuchen und würde es auch niemals probieren. Dafür war doch der Meister da. Der wusste mehr und dachte ständig über so etwas nach. Würde Grin es jetzt versuchen, er würde doch nur scheitern oder irgendwen verletzen. Auch das hatte man ihm beigebracht und nun gehörte es zu ihm, als wäre er damit geboren worden.


„Was der Meister … will, will auch ich. Bin einverstanden. Mit allem. So kann … man das glaube ich sagen.“

Sie schien sich ihre Gedanken darüber zu machen, äußerte sich aber nicht, sondern erzählte lieber von einem sogenannten Droidenmädchen. Nur ein Gehirn und sonst alles mechanisch?Hätte sie nicht so traurig gewirkt, er hätte sie begeistert nach diesem Mädchen ausgefragt. Wenn es etwas noch cooleres als interaktive Hologramme gab, dann solche technologischen Meisterwerke. Nur ein Gehirn. Man stelle sich das vor. Wahnsinn! Aber er konnte sie das nicht fragen bzw. traute sich nicht. Und dann war sie auch schon fertig und verabschiedete sich. Er erwiderte das gute Nacht schüchtern und folgte ihr dann kurz darauf. Die Nacht war kurz, vor allem für Grin. In Hinsicht auf die Fähigkeit, sich an Träume zu erinnern, war er so gut darin wie jeder andere auch. An manche erinnerte er sich, an manche halt nicht. An den aus dieser Nacht nicht, doch es schien ihn irgendwie beunruhigt zu haben, denn er war schließlich mit dem Kopf gegen die Gangwand gestoßen und dadurch aufgewacht. Und hatte sich danach auch nicht wieder hingelegt. Stattdessen nutze er die Gunst der Stunde und verschwand im Bad. Ein Bad nehmen konnte er mangels Wanne nicht, aber die Dusche tat ihm auch gut. Die Müdigkeit vermochte sie zwar nicht gänzlich hinweg zu spülen, doch zumindest zum Teil. Den Körper trocknete er schnell ab, die Haare ließ er aber so nass wie sie waren und zog sich dann an. Seine Kleidung hatte dank seines neuen Meisters einiges abbekommen und war wegen der zeitweisen Fesselung von Zoey auch ganz schön zerknittert, doch was sollte er tun? Er besaß keine Wechselsachen. Da sie ihn ja nicht im Bad dabei haben wollte, entschied Grin sich dafür ungesehen in der Nähe zu warten. Man konnte auch beschützen ohne das man gesehen wurde. Nach einer Weile kam sie schließlich aus ihrem Quartier und ging Richtung Meditationsraum. Grin ging vor und kontrollierte den Raum auf irgendwas auffälliges. So ramponiert wie das Schiff aussah, würde er sich nicht wundern, würde sich irgendwann einmal ein stromführendes Kabel von der Decke lösen und sie zu rösten versuchen. Dieses mal sah aber alles in Ordnung aus. Er machte den Eingang frei und wartete auf sie, die auch sogleich einen guten Morgen wünschte und sich für sein Wache bedankte. Er hätte ihr gerne gesagt, dass er das gerne tat und auch tun würde, wäre es nicht eh eine Anweisung seines Meisters, doch er war viel zu sehr damit beschäftigt ebenfalls ein „Guten Morgen“ herauszuwürgen und dann rot anzulaufen. Eine gutgelaunte und dankbare Zoey sah noch schöner aus als sowieso schon. Und ihr offenherziges Lächeln erwärmte sein Innerstes, auf das er die kalte Dusche beinahe vergessen hätte. Hoffentlich kam der Meister bald, sonst würde er sein Gesicht nicht mehr lange vor ihr verstecken können.

Als der Meister schließlich kam, fiel dessen Begrüßung eher … nein, nicht kurz und knapp aus, es gab gar keine. Nun gut. So war der Meister halt. Es ging sofort mit der Ausbildung weiter und selbst wenn er es nicht nochmals erwähnt hätte, man merkte das er es eilig hatte. Die Macht war mal wieder das Thema. Sie zu beherrschen war zwingend notwendig, wollte man all diese wunderlichen Dinge tun können. Die einzelnen Details zu den Techniken merkte Grin sich zwar, doch er ahnte schon das er sie bald wieder vergessen würde. Er konnte die Macht ja nicht einmal spüren. Hätte er ihren Einsatz nicht gesehen, er könnte es immer noch nicht glauben. Und ganz tief in seinem Inneren, aber immer noch nah genug sodass er daran denken konnte, schlummerte der Zweifel. Das es die Macht nämlich nicht gab und sie all diese Dinge nur mit Hilfe von einer Technologie ausführten, welche so modern und komplex war, das Grin sie nicht nur nicht sehen, sondern auch nicht verstehen konnte. Aber es waren nur leise Zweifel. Im Grunde glaubte er seinem Meister. Nach der Theorie kam die Praxis. Zoey sollte Machtstöße üben und den Meister angreifen. Dieser schien sehr selbstsicher zu sein und deshalb war auch Grin unbesorgt. Sie hatte schon bewiesen das sie ordentlich austeilen konnte, doch er war noch besser. Und wenn man dann daran dachte, das der Meister des Meisters noch einmal um ein vielfaches mächtiger war … waren Sith wie dieser Hybris am Ende tatsächlich so etwas wie Götter? Vielleicht. Und vielleicht würde er es eines Tages herausfinden dürfen. Aber im Augenblick beobachtete er nur. Die Machtstoßübung war schnell beendet. Danach kam wieder ein wenig Theorie und dann wurde Zoey eines dieser Leuchtstäbe überreicht. Lichtschwert nannte die Sith diese Dinge. Eine unpassende Bezeichnung, denn was da so hell leuchtete, war ganz sicher kein einfaches Licht! Die Übergabe der Waffe hatte wohl irgendeine besondere Bedeutung, doch diese entzog sich Grin. Als sie schließlich in Zoeys Händen ruhte und der Meister gegangen war, sah er die Waffe neugierig an. Ob er sie mal auseinander nehmen durfte? Er wusste wie Blaster aufgebaut waren, auch wenn er nicht damit umgehen konnte und wollte nun auch dieses ulkige Teil sezieren. Und da er mit Zoey reden konnte, fragte er einfach, wobei sein rechter Zeigefinger dabei auf das Lichtschwert deutete.


"Darf … ich das ... mal auseinander nehmen? Würde gerne … wissen … wie es aufgebaut … ist.“

Er lächelte sie schüchtern an und senkte wieder seine Hand. Es war so ungewohnt eine Frau etwas zu fragen oder überhaupt richtig mit ihr zu reden. Hoffentlich nahm sie ihm seine Neugier nicht übel...

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Weltraum/ imperiales Gebiet/ Hyperraum/ Yacht "Eulysia"/ Gästezimmer/ Sane, Steven

Erleichtert stellte der Infiltrator fest, dass der Jedi offenbar nicht beleidigt war. Immerhin hatte Sane ihm mehrmals direkt ins Gesicht gelogen, ein Umstand, den vermutlich nicht wenige als eher negativ auffassen würden. Crant jedoch hieß ihn ein weiteres Mal herzlich willkommen. Mit richtigem Namen, diesmal. Entschlossen schüttelte der Soldat die Hand, die ihm gereicht wurde. Schien tatsächlich kein übler Typ zu sein. Der erste Adelige, der der Republik freundlich gesinnt war und ihm über den Weg lief. Ein gutes Zeichen?

Dass sich offensichtliche Irritation bei dem Jedi zeigte, als Sane eine größere Kabine ablehnte, zeigte jedoch, dass alle Adlige etwas gemeinsam hatten: Den Hang zu Überfluss und Ausschweifungen. Crant konnte es sich vermutlich nicht träumen lassen, sich in so einer Behausung wohl zu fühlen. Sane jedoch, der den Wohlstand hassen und das Wenige zu schätzen gelernt hat, war zufrieden, solange es trocken und warm war und man gerade nicht auf ihn schoss. Allein auf der Reise durch das Imperium hatte er nun wieder zu viel erlebt. Schießereien zwischen imperialen Sicherheitskräften und einer Bande schießwütiger Handlanger, angeführt von einem Kopfgeldjäger mit anschließender Verfolgungsjagd. Dann das Intermezzo auf der Gala mit diesem Sith Gouverneur. Streng genommen war das zwar keine Schießerei, aber besser war es keinesfalls. Dann wieder Rumgeballer, wieder ähnliche Kombattanten wie schon auf Ryloth. Sane hatte auf dieser Tour eine regelrechte Schneise der Zerstörung hinter sich gelassen. Sein Weg war mit Steinen gepflastert gewesen, bis zum Schluss. Sogar Zivilisten hatte es wieder erwischt. Die armen Twi'leks die von dem Killerdroiden getötet wurden, die Besucher der Lesung in der Bibliothek und einige Gäste der Gala.

"Ich danke Ihnen, Sir."

, betonte Sane nochmals, als Crant erwähnte, dass er die Kabine mit allen Annehmlichkeiten benutzen durfte. Und natürlich jederzeit umziehen dürfte, wenn er denn wolle.

Das nächste Angebot des Jedi war da schon verlockender. Essen. Tatsächlich knurrte dem Infiltrator der Magen. Er hatte zum letzten Mal im Hotel gegessen. Auf der Gala hatte er dankend abgelehnt, als die Archäologin vorgeschlagen hatte, gemeinsam etwas zu sich zu nehmen. Zoey. Der Gedanke an sie versetzte ihm augenblicklich einen Stich. Sie war tot. Er hatte sie für immer verloren. Vielleicht sollte er einigen Teammitgliedern von Thearterra davon erzählen, sobald er wieder in der Republik war.

Neben Essen hatte der Soldat eigentlich noch andere Bedürfnisse. Er fühlte sich erschöpft und müde, könnte deswegen durchaus ein paar Stunden Schlaf gut gebrauchen. Das ständige Gefühl, gleich enttarnt zu werden, hat an seinen Kräften gezehrt, ihn jedoch auch immer dazu angestachelt, in höchster Alarmbereitschaft zu sein. Jetzt, wo diese Bürde von seinen Schultern genommen wurde und er seinen eigenen, seinen richtigen Namen endlich wieder laut aussprechen durfte, fühlte er sich sehr müde. Aber wieso sollte er bei solch einem Angebot hungrig einschlafen? Oft genug hatte er sich mit leerem Magen auf's Ohr gehauen und wahrscheinlich würde ihm das noch das ein oder andere Mal passieren. Wieso also nicht die Chance nutzen und sich etwas verwöhnen lassen? Crant würde ihm sicher keine Feldrationen servieren.

"Klar, Essen klingt gut, Sir."

Gemeinsam mit Crant durchquerte er das Schiff bis zum Speisesaal. Da dies kein einfacher Frachter war, hatten sie währenddessen ein wenig Zeit, zu reden.

"Wie kommt es, dass ein Adliger sich den Jedi anschließt. Hält der Orden denn das hier für angebracht?" Mit einer ausladenden Bewegung verwies der Soldat auf die Yacht. Tatsächlich hatten die Jedi, die er bisher kennengelernt hatte, eher denselben Anspruch wie er selbst. Skyfly hatte einen einfachen Frachter nach Thearterra geflogen, genauso wie Finn. Keiner von ihnen trug dabei teurere Kleidung, sondern den Standard der Jedi, beziehungsweise in Finns Fall eher den Standard des Militärs. Mit ein paar Modifikationen, zugegeben, aber Crant war da doch etwas außergewöhnlich.

"Die Jedi, die ich bisher kennenlernen durfte, hatten nicht ein solches Auftreten."

Ob Crant auf so eine Frage überhaupt eine Antwort gab? Sane wollte nicht unhöflich sein. Er war lediglich neugierig.

Weltraum/ imperiales Gebiet/ Hyperraum/ Yacht "Eulysia"/ auf dem Weg zum Speisesaal/ Sane, Steven
 
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