[Osarian-System - Rhommamool – Orbit] Linh Denb, Tukata-Staffel
Bis zu dem Zeitpunkt, an dem sie mit den gekaperten osarianischen B-Wings in den Hyperraum nach Rhommamool eintraten, hatte Linh Denb nicht wirklich daran geglaubt, dass sie mit der Staffel verlustfrei entkommen konnten. Niemand der Widerstandskämpfer hatte je zuvor eine solche Maschine geflogen – sie hatten nur die Erfahrung mit den eigenen Z-95 Headhuntern in den Scharmützeln gegen die osarianische Raumflotte, die zum größten Teil aus denselben Jägern bestand.
Es war rätselhaft, wo Gekar die Staffel B-Wings herhatte, aber sie hätten ihm einen nicht zu unterschätzenden Vorteil geboten. Doch als das große Chaos in Osa-Prime ausgebrochen war, als es beim Wiedereintritt in die Osarian-Atmosphäre an Bord des Shuttles des Premiers eine Explosion gegeben hatte und niemand wusste, ob das Staatsoberhaupt überlebt hatte, mussten sie die Gelegenheit ergreifen.
„Wir werden mit diesen Raumjägern eine bessere Chance gegen die imperialen TIEs haben,“
erklärte die Sullustanerin ihren Leuten kurz vor dem Sturm auf den Militärraumhafen.
„Diese B-Wings haben die besseren Waffen und die stärkeren Schilde, allerdings sind sie im Vergleich zu unseren Headhuntern und den TIEs schwerfälliger. Aber das ist unsere einzige Möglichkeit, den Imps Paroli zu bieten.“
Mit der Unterstützung mehrerer einheimischer Widerstandsgruppen gelang es ihnen, sich der B-Wings zu bemächtigen, und sowohl die osarianische Raumflotte als auch die imperiale Korvette auszutricksen, so dass sie unbehelligt Richtung Rhommamool starten konnten.
„Dort werden uns die andere Korvette und die Nebulon B-Fregatte erwarten – ich weiß nicht, ob wir sie überraschen können, also macht euch drauf gefasst, dass sie uns angreifen. Legt alle Energie auf die Frontschilde und feuert, was das Zeug hält. Die Fregatte ist am ‚Hals’ am verwundbarsten – konzentriert euch auf diese Stelle, wenn wir uns der Ulysses nähern können. Wir müssen zusehen, dass wir so schnell wie möglich zur Hauptflotte durchbrechen,“
schärfte Linh kurz vor dem Eintritt in den Hyperraum ihrer Einheit ein, die nun Tukata-Staffel hieß. Mehr brauchte sie ihren Leuten nicht sagen – jedem war klar, dass sie diesmal von TIE-Jägern mit gut ausgebildeten Piloten empfangen wurde, die ihre Maschinen im Schlaf beherrschten. Aber in allen von ihnen brannte die Leidenschaft, für ihre Freiheit bis zum Letzten zu kämpfen, die Liebe zu ihrer kargen Welt, die dennoch ihre Heimat war.
Kaum, dass die Tukata-Staffel aus dem Hyperraum gefallen war, erkannte Linh, dass die Überraschung nicht lange hielt. Vermutlich hatte Branno seine große Klappe nicht halten können, und den Imps unter die Nase gerieben, dass er Verstärkung bekommen würde.
Die TIE-Jäger waren auf Abfangkurs, die Fregatte und die Korvette bewegten sich direkt auf die Tukata-Staffel zu, doch noch verhielten sie sich ruhig.
„Tukata Leader an Tukata-Staffel – Angriff auf mein Kommando, dann Durchbruch zu den Kapitalschiffen. Torpedos erst, wenn ihr nah genug seid. Tukata Leader over,“
gab Linh an ihre Staffel durch. Das war die einzige strategische Vorgabe an die Piloten. Alles andere wäre bei den Frachter- und Headhunterpiloten, Ex-Piraten, Teenagern und Veteranen müßig gewesen – sie waren schon genug damit beschäftigt, mit der neuen Technik klarzukommen und ihre Nervosität oder vielmehr Angst unter Kontrolle zu halten.. Beim Anblick der auf sie zurasenden TIEs verspürte auch die erfahrenere Pilotin ein mulmiges Gefühl in der Magengegend.
Jetzt oder nie, dachte Linh und öffnete den Kanal zur Staffel und zur Rhommamool-Hauptflotte, zu der sie hoffentlich schnell durchstoßen würden.
„Tukata-Staffel – bringt euch in Gefechtsposition.“
Nachdem sie alle Klarmeldungen erhalten hatte, gab es nur noch ein Wort, das sie zu sagen hatte:
„Angriff!“
Das erste Angriffsfeuer ließ die TIEs in alle Richtungen auseinanderstieben, und einige der B-Wing Piloten stießen Freudenschreie aus.
„Ruhe! Gebt Gas und feuert weiter, sie wollen uns von hinten kriegen, Tukata 10 und 11, lasst euch nach hinten fallen und versucht uns Deckung zu geben“,
befahl Linh, denn jetzt wurde ihr erscheckend klar, wie schnell und wendig die imperialen Raumjäger waren.
„Wir machen weiter wie geplant, folgt mir! Denkt auch an die Korvette.“
Jeder der B-Wings hatte nun einen der TIEs am Heck kleben. Beim ersten Treffer dachte Linh schon, dass es aus wäre, aber sie schoss immer noch auf die Ulysses zu, die ihrer Staffel den Weg nach Rhommamool versperrte.
Nun eröffnete auch die Fregatte das Feuer, dem sie zunächst einigermaßen ausweichen konnte, aber der TIE hinterhier macht ihr große Sorgen – an einen Zick-Zack-Flug war nicht zu denken, ebenso wenig wie an ein Abstreifen an der Ulysses – sie wusste nicht, wie sich der B-Wing verhalten würde und noch war die Lage nicht allzu hoffnungslos für einen Kamikazeflug.
Irgendeiner der Idioten weiter hinten, und damit meinte sie einen der Tukatas, begann bereits seine Torpedos zu verschießen – leichte Ziele für das Abwehrfeuer der Ulysses.
„Nur sichere Schüsse, verdammt!“
Doch dann gab es für die anderen Piloten kein Halten mehr – sie brachen aus der ungefähr rautenartigen Formation aus, einige hielten auf die Korvette zu, während sich an Ausweichmanövern versuchten, um ihre Verfolger abzuschütteln.
Ein gewaltiger Ruck ging durch Linhs Cockpit und plötzlich schoss ein Feuerball an ihr vorbei. Ihre Maschine sackte ab, rettete sie aber dadurch vor einer Salve von den Batterien der Ulysses.
„T3 an T-Leader, hab deinen Verfolger erledigt – allerdings hat’s T5 erwischt,“
„Danke T3, weiter so. Pass auf dich auf. Tukata-Leader an alle. Torpedofeuer frei! …“
„Hier T8, ich habe keine mehr – hatte nur vier Stück…“
„Halt mir den Rücken frei oder versuch T3s Verfolger abzuschießen.…“
Primäres Ziel des Torpedoangriffs war der Hals der Ulysses, dem empfindlichsten Teil einer Nebulon B-Fregatte. Im Idealfall würde das Schiff auseinander brechen, aber auch leichtere Treffer könnten es bereits empfindlich beschädigen.
Jetzt konnte Linh sich völlig auf das Hauptziel konzentrieren, während ihr Begleiter T3 immer noch einen TIE an seiner Seite hängen hatte, der von T8 unter der Beschuss genommen und seinen eigenen Verfolger fast völlig vergaß.
„T8, du hast immer noch einen TIE an deinem Hintern, vergiss den nicht,“
Der Pilot gab keine Antwort, obwohl die Verbindung noch zu bestehen schien.
„Bin getroffen, bin getroffen,“ sagte er relativ ruhig, dann waren er und sein Verfolger weg. Wie aus dem Nichts trudelte T8 plötzlich vor Linh und T3 direkt auf die Ulysses zu, er feuerte ziellos aus sämtlichen Laser- und Ionenkanonen, während er von seinem TIE Verfolger beschossen wurde.
„T3, nicht einmischen, wir können nichts mehr für ihn tun.“
Das folgende Ausweichmanöver verschaffte den beiden B-Wings ein wenig Abstand zu dem TIE, der T3 verfolgte. Linh hatte noch keinen ihrer Torpedos abgefeuert – sie hatte zumindest eine vollständige Ladung von acht Stück. Es hatte sich gezeigt, dass die anderen Piloten große Schwierigkeiten hatten genau zu zielen, selbst wenn die Abwehr der Ulysses sowieso die meisten erwischte, es hielt sie beschäftigt. Auch Linhs Begleiter T3, ein ehemaliger Weequay-Pirat, fiel es nicht leicht genau zu zielen. Zwei seiner Torpedos hatten es zwar durch das Abwehrfeuer geschafft, aber den Hals der Ulysses verfehlt und höchstens einige Sensoren und Hüllenplatten abgerissen.
„Tukata-Leader an alle: konzentrierter Torpedo-Beschuss auf den Hals der Fregatte auf mein Kommando. Jeder feuert, was das Zeug hält und dann machen wir uns aus dem Staub. Wir können nicht länger auf Tylor und die Hauptflotte warten.“
Wieviele der Staffel sich in einer günstigen Feuerposition befanden und noch genug Munition hatten, wusste sie nicht einmal genau. Zwei waren ausgefallen, und drei hatten sich die Korvette vorgenommen.
Immerhin hatte sie sechs Klarmeldungen.
„Drei, zwei, eins. Feuer!“
[Osarian-System - Rhommamool – Orbit] Linh Denb, Tukata-Staffel
Tukata-Staffel [10 von 12 B-Wings]