Album Ranking eures Lieblingsmusikers / eurer Lieblingsband

Dr. Sol

Sith Lord aus Leidenschaft
Teammitglied
Hallo, ich hatte mal die Idee für einen Thread der vielleicht recht interessante Ergebnisse liefern würde.

Und zwar folgende Idee: Denkt mal an euren Lieblingsmusiker oder eure Lieblingsband und rankt alle erschienenen Alben. Um's nicht zu kompliziert zu machen möchte ich mich hier mal auf Studioalben beschränken und Live Alben, Spinoff Projekte oder Soundtracks außen vor lassen. Ich beginne hier mal mit meinem Lieblingsinterpreten, Peter Gabriel.

1. SO (1986)
Ok, die Wahl ist vielleicht zu offensichtlich. Aber die Hit Dichte ist einfach riesig in diesem Album. Zwar kann ich Songs wie "Sledgehammer" mittlerweile nicht mehr hören weil sie einfach zu oft gespielt wurden, aber Songs wie "Mercy Street", "Don't Give Up" und "In your eyes" haben definitiv einen riesigen Stein bei mir im Brett.

2. Peter Gabriel IV ("Security", 1982)
Tolles Album mit Hammer Songs wie "The rythm of the heat", "San Jacinto" und "Wallflower". Großartig finde ich auch das deutsche Album dazu.

3. i/o (2023)
Vielleicht bin ich hier noch stark vom Hype geblendet weil das Album erst kürzlich erschienen ist. Aber die Scheibe läuft bei mir gerade rauf und runter und ich finde sie echt extrem gut, egal ob nun den "dark side" oder "bright side" Mix.

4. Up (2002)
Der düstere, depressive Vibe den dieses Album eigentlich die meisten Tracks über vermittelt ist sicherlich nicht jedermanns Geschmack, für mich ist das aber eher der Faktor der das Album für mich echt gut machte.

5. Us (1992)
Peter Gabriels 6. Album kam bei einigen damals nicht so gut weg wie "So". Ich finde Songs wie "Digging in the dirt", "Come talk to me" und "Secret World" aber immer noch sehr gut.

6. Peter Gabriel III ("Melt", 1980)
Peter Gabriels drittes Solo Album hat Hammer Songs wie "Family Snapshot" oder "Games without Frontiers" und „Biko“. Der Rest ist auch nicht schlecht, fällt für mich aber im Vergleich dazu etwas ab.

7. Peter Gabriel I ("Car", 1977)
Die CD von Peter Gabriels Debütalbum lief bei mir damals als Kind rauf und runter. Gerade "Solisbury Hill" ist natürlich heute noch legendär. Mein Favorit ist dagegen "Here comes the Flood". Der Rest des Albums ist dagegen eher experimentell, wobei ich "Shock the Monkey" auch noch großartig finde. Auch hier finde ich das deutsche Album dazu klasse.

8. Peter Gabriel II ("Scratch", 1978)
Dieses Album habe ich zugegeben erst vor kurzem wirklich kennengelernt, auch wenn ich die größten Hits darauf schon durch die Konzertalben kannte. Was soll ich sagen. Von allen Alben kann ich mit "Scratch" am wenigsten anfangen. Mir gefällt "Mother of Violence". Das war es dann aber auch schon.
 
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Da mach ich doch gleich mal mit, und zwar mit den Toten Hosen. Für mich, und vermutlich auch viele andere meiner Alterklasse, eine sehr prägende Band, auch wenn ich mich in den letzten Jahren ein wenig von deren musikalischem Schaffen entfremdet habe. Mitte der 80er bis Mitte der 90er aber auf jeden Fall eine meiner absoluten Lieblingsbands, die die Tür in eine bestimmte musikalische Präferenz geöffnet hat, und bis heute glaub ich die Band, die ich am häufigsten Live gesehen habe.

1. Ein Kleines Bisschen Horrorschau (1988)
Das Album, welches den endgültigen Durchbruch der Hosen im nationalen Musikgeschäft markiert, und der Beginn der professionellen Phase der Band. Die Hälfte der Stücke wurde für die Bühnenfassung von "Clockwork Orange" an den Godesberger Kammerspielen verfasst, bei dem die Hosen als Musiker und Statisten mitwirkten. Eine düstere und ernsthafte Platte, wie aus einem Guss und mit dem Über-Hit "Hier kommt Alex". Das Album fängt die dystopische Stimmung von Clockwork Orange perfekt ein, und enthält mit dem fiebrigen Brecher "Mehr Davon" den vermutlich besten Song, den die Hosen je geschrieben haben.

2. Unter falscher Flagge (1984)
Highlight der Frühphase der Band. Deutlich besser produziert als "Opel Gang" (wieviel Hall soll es sein? Die Hosen: Ja!) und schon um einiges weniger dilettantisch als der Vorgänger, was vor allem daran liegen dürfte, dass Gitarrist Kuddel 90% der Instrumente allein eingespielt hat im Studio.

3. Kreuzzug ins Glück (1990)
Das erste Nummer Eins Album nach dem großen Durchbruch mit "Hier kommt Alex". Das Doppelalbum dokumentiert den Wendepunkt, an dem sich die Band in dieser Zeit befand. Die neuen Stücke führten den Stil der "Horrorschau" weiter, und boten mit Punkrock durchsetzten schnellen und melodischen Hardrock, während auf der zweiten Scheibe allerlei Albernheiten, B-Seiten und Raritäten versammelt waren, die eine Rückschau auf die erste Bandphase boten. Das Tape lief den ganzen Sommer in meinem ersten Auto, bis das Band buchstäblich zerbröselte. Die Tour im Herbst führte dann erstmals nur noch durch "große Sche**hallen", wie es Ex-Schlagzeuger und Manager Trini Trimpop ausdrückte.

4. In aller Stille (2008)
Eindeutig das beste Album im Spätwerk der Hosen, und eins, mit dem ich zu dem Zeitpunkt nicht mehr gerechnet hatte. Seit der "Opium" konnte bei mir kein komplettes Album mehr so wirklich zünden, bis auf "In aller Stille". Ähnlich wie die Horrorschau hat es eine angenehm kurze Spielzeit von knapp 42 Minuten (früher ganz wichtig: Ein Album musste auf eine Seite einer C-90 Kassette passen), und enthält keine Albermheiten, sondern ist ernsthaft und düster.

5. Opel Gang (1983)
Das Erstlingswerk. Bereits damals aus der Zeit gefallen, versuchten die 5 Düsseldorfer hier auf dem Niveau einer Schülerband ihre englischen Punk-Vorbilder zu kopieren, sechs Jahre nach der großen Punk-Explosion. Erschienen während den letzten Zuckungen der "Neuen Deutschen Welle" fanden die Hosen eine Nische zwischen den schlageresken Albernheiten der Spät-NDW und dem biederen Liedermacher-Rock von Bap, Westernhagen & Co. Eine immens wichtige Platte für die zweite und dritte Welle bundesdeutscher Punkbands, und heute vor allem als Zeitdokument interessant.

6. Opium fürs Volk (1996)
Vermutlich das "London Calling" der Hosen, mit dem sie sowohl künstlerisch als auch kommerziell den ersten Zenith ihrer Karriere erreichten, und auf dem sie mit vielen verschiedenen Stilen experimentierten. Campino dürfte nie besser getextet haben als hier. Allerdings muss man sagen, dass nicht jede Idee zündet, und sich somit manche Stücke nach ein paar Mal hören schnell abnützen. Trotzdem ein Monilith in der Hosen-Diskographie, welcher aber auch leider den Übergang zum eher seichten Spätwerk einleitet.

7 . Kauf MICH! (1993)
Nach einem Konzept-, einem Doppel- und einem Cover-Album sowas wie die erste "normale" Hosen-Platte seit 1986. Für mich damals das erste Album, welches sich nicht mehr rundum gelungen anfühlte. Retrospektiv aber trotzdem recht stark, mit einigen Hits, die bis heute zum Live-Repertoire gehören, wie "Wünsch Dir was" und "Alles aus Liebe" oder "Willkommen in Deutschland". Mit "Gute Reise" ist eine echte versteckte Perle drauf, aber leider ist die Platte teilweise schlecht gealtert, besonders flache, halblustige Songs wie "Rambo Dance" oder "Drunter, Drauf und Drüber".

8. Damenwahl (1986)
Hätte seinerzeit eine richtig gute Scheibe werden können, hätte man nicht in der Produktion sämtliche Ecken und Kanten wegproduziert. Mit "Wort zum Sonntag" und "Verschwende Deine Zeit" sind zwei echte Klassiker enthalten, aber sonst regiert viel Mittelmaß.

9. Auswärtsspiel (2002)
Viel Licht, viel Schatten. Zwar ist das Album einiges besser als der blutleere Vorgänger "Unsterblich", enthält aber zu viele Songs, die man nach maximal zweimaligem Hören skipt. Auf den ersten vier Songs legt die Band los wie die Feuerwehr, aber auf die gesamte Spielzeit sind zu viele Flachheiten vertreten, wie das bescheuerte "Kanzler sein", "Graue Panther" oder "Kein Alkohol". Imerhin: Mit "Nur zu Besuch" ist einer der wohl ergreifensten Songs im Bandkatalog vertreten, und "Dankbar" ist eine dieser versteckten Perlen.

10. Laune der Natur (2017)
Etwas besser als der Vorgänger "Ballast der Republik", vor allem musikalisch etwas geschlossener und weniger seicht. Die Texte sind allerdings eher schwach geraten, vor allem dass einer Band wie der Hosen 2017 nicht viel mehr einfällt, als banales Zeug und die eigene Befindlichkeit. Das Titelstück und "Alles mit nach Hause" machen trotzdem Spaß, vor allem Live, und mit "Kein Grund zur Traurigkeit" ist ein schöner Nachruf auf den 2016 verstorbenen Ex-Drummer Wolfgang Rohde dabei.

11. Ballast der Republik (2012)
Wer nach "In aller Stille" dachte, dass es in dem Stil weitergeht, wurde ziemlich enttäuscht. Viele Filler, kaum Killer. Die erfolgreichste Single der Band "An Tagen wie diesen" ist zwar besser als ihr Ruf, könnte aber trotzdem von Pur für einen Bierwerbespot geschrieben worden sein. Wirklich zünden tun nur das Titelstück, "Europa" ,"Oberhausen" und "Draußen vor der Tür". Die Bonus-CD der Startauflage mit Coverversionen aus 30 Jahren deutsche Musikgeschichte weiß da schon eher zu gefallen.

12. Unsterblich (1999)
Nach dem großen Erfolg von "Opium", der anschließenden Monster-Tour und dem tragischen Ausgang des 1000. Konzerts steckte die Band in einer kreativen Sackgasse, und das merkt man "Unsterblich" auch an. Über dem Album liegt eine seltsame Mehltau-Stimmung, und scheint nicht zu wissen, wo man musikalisch und textlich eigentlich hin will.

13. Zurück zum Glück (2004)
Hätte man mir 2004 gesagt, dass das eine Sammlung von B-Seiten wäre, ich hätte es geglaubt. Nach "Unsterblich" der zweite kreative Tiefpunkt der Hosen. Aus einigen Ideen hätte man vielleicht was machen können, hat man aber nicht. Einzig die Single "Ich bin die Sehnsucht in Dir" weiß zu gefallen, und dürfte eine der stärksten Auskopplungen im Bandkatalog sein. Leider ist mit "Walkampf" auch die absolut schlechteste Single der Band mit drauf.

Außer Konkurrenz:

Learning English, Lesson One (1991)
Nach dem Erfolg von "Kreuzzug" befanden sich die Hosen bereits schon einmal in einer künstlerischen Sackgasse, aus der sie sich mit Learning English sehr gut befreiten. Wenn Bands dem Publikum ihre Wurzeln offenlegen wollen, wird es schnell peinlich bis pathetisch (siehe dazu "Rattle & Hum von U2), nicht so bei den Hosen. Sie spielten ein Album mit Coverversionen ihrer alten Punk-Lieblingsstücke ein. Bedingung: Es musste immer mindestens ein Mitglied der Original-Interpreten dabei sein. Auf diese Art machten die Hosen fast vergessene Bands & Songs einem jüngeren Publikum bekannt, und verhalfen ihren alten Helden mitunter zu einem zweiten Frühling. Aller Ehren wert!

Never Mind the Hosen, here's die Roten Rosen (1987)
Nachdem die Band selbst mit der glatten Produktion der Damenwahl unzufrieden war, gingen sie ins Studio, und drehten einen bunten Strauß alter deutscher Schlager aus den 50er bis 70er Jahren durch den Fleischwolf, und bewiesen zwei Dinge: deutsche Schlager hatten tatsächlich mal sowas wie Wortwitz und Selbstironie und der Unterschied zwischen Punk und Schlager ist oftmals nur eine Rhythmusfrage. Bis heute genial: Wie schmierig Campino den Text von "Im Wagen vor mir" singt, und diese Stalker-Hymne damit in den richtigen Kontext stellt.
Übrigens das erste Hosen-Album, welches in die Media Conrol-Charts einzog, vermutlich weil nicht ein Stück von den Hosen geschrieben wurde. :p

C.
 
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