Coruscant

- Coruscant - untere Ebenen - “Honey House” - gemietetes Zimmer - mit Derrek -

Arika genoss seine zärtlichen Berührungen und war schon fast wieder eingeschlafen, als sie bemerkte, wie er sich wieder von ihr distanzierte. Dieses Streicheln ihres Oberarmes war schon so beiläufig, dass sie das Gefühl hatte, diese Nacht hätte nie existiert. Innerlich seufzte sie verzweifelt auf und fragte sie, wie ein Mann nur so gefühlskalt sein konnte, dass er von einer Sekunde auf die andere sämtliche Zärtlichkeiten, die er gerade noch mit einer Frau ausgetauscht hatte, vergessen konnte.

„Komme ja schon!“

Sie fasste ihr langes Haar zu einem Zopf zusammen und stand dann auf, um ihre Sachen zusammen zusuchen. Sie bewegte sich absichtlich langsam und aufreizend, um dem Alderaaner vielleicht doch noch den Verstand zu rauben. Sofern der überhaupt noch einen hatte. Sie zog sich rasch ihre Klamotten an und setzte sich dann aufs Bett.

„Okay, wir können los.“, sagte sie mit einem kalten Unterton in der Stimme. Was er konnte, konnte sie schon lange.

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- Coruscant - untere Ebenen - ?Honey House? - gemietetes Zimmer - mit Arika -

Trotzig, wie Derrek die junge Schmugglerin kennen gelernt hatte, antwortete sie ihm nun. Anscheinend hatte er wieder irgendwo einen Fehler gemacht und nun durfte er ihren Frust ausbaden. Langsam dämmerte es ihm wieder weshalb er eine solange Zeit allein unterwegs war. Mit verengten Augen musterte der Alderaaner die junge Frau. Er schluckte seine Wut herunter und ging auf den Flur. Irgendwie wollte er so schnell wie möglich aus diesem Haus heraus.

?Ich muss von hier weg?
, murmelte der Ex-Leibwächter und ging auf die Treppe zu.

Aus einer Innentasche fischte er eine Visitenkarte heraus. Vielleicht würde es nicht schlecht sein, wenn er eine Kontaktmöglichkeit hinterlassen würde. Ihn ließ einfach nicht das Gefühl los, dass hier eine Geschäftsmöglichkeit auf ihn warten würde. Derrek sah in Dyk Herson den Kontaktmann zu der Chefin dieses Bordells. Er musste den Kontakt mit diesem Kerl aufrecht halten. Mit großen Schritten ging der Alderaaner den Flur entlang. Arika folgte ihm, aber im Moment waren seine Gedanken wo ganz anders.

Langsam ging er auf die Rezeption zu. Auch hier arbeitete eine recht freizügige Dame mit charmanten Lächeln. Ohne größere Probleme erwiderte Derrek dies mit seinem eigenen, kühlen Lächeln. Die beiden kamen schnell ins Gespräch und ganz beiläufig gab er ihr zwei Visitenkarten. Die eine war für Dyk bzw. die Chefin des ?Honey Houses?, die andere für die junge Dame. Er selbst hatte kein Problem mit diesem Gewerbe und somit stand einem Date nichts im Weg.

?Und wo willst du als nächstes hin, Arika??
, fragte er die Schmugglerin und ging langsam auf den Ausgang zu.


- Coruscant - untere Ebenen - ?Honey House? - auf dem Weg zum Ausgang - mit Arika und anderen Gästen -
 
- Coruscant - untere Ebenen - “Honey House” - auf dem Weg zum Ausgang - mit Derrek und anderen Gästen -

Irgendwie hatte Arika ja bereits vermutet, dass sie es nicht einfach haben würde, Derrek weich zu kriegen, doch dass er vor ihren Augen einer jungen Frau eine seiner Visitenkarten in die Hand drückte, damit hatte sie nicht gerechnet. Sie hatte genau gesehen, dass es zwei waren. Sie unterdrückte die hochkochende Eifersucht, sowie er seine Wut unterdrückt hatte. Da sie empfänglich auf jede Art von Gefühlsregung war, hatte sie schnell bemerkt, dass es ihm nicht gepasst hatte, dass sie so kühl zu ihm war. Wahrscheinlich dachte er, sie sei frustriert.

„Ich will eigentlich nirgendwo hin“
, sagte Arika eisig, nachdem sie ihm nach draußen gefolgt war. „Und nachdem Dyk uns ja nicht mehr sehen kann, können wir ja den gewohnten Umgang miteinander wieder aufnehmen.“

Sie dachte kurz nach. Eigentlich war es ja zwecklos, es mit ihm zu versuchen. Selbst mit Geduld würde sie es nicht schaffen. An ihm biss sie sich die Zähne aus. Doch sie liebte ihn und was blieb ihr schon anderes übrig als bei ihm zu bleiben. Seine Freundschaft hätte ihr ja eigentlich auch genügt, doch nicht einmal dass wollte er, das hatte sie genau gespürt. Da sie in ihrem Geschäftsleben gelernt hatte, kalt und berechnet zu sein, meinte sie deshalb mit einem noch eisigeren Ton:

„Von mir aus kannst du tun und lassen, was du willst. Du musst keine Rücksicht auf mich nehmen, dir passt es ja sowieso nicht in den Kram, das ich bei dir bin. Ich mach mich jetzt selbst auf den Weg und keine Angst, mir passiert schon nichts, ich kann mich sehr wohl selbst beschützen. Ich bin also nicht auf deinen Schutz angewiesen. Vielleicht finde ich ja ne andere Mitfluggelegenheit. War nett, dich kennen gelernt zu haben, Derrek. Man sieht sich.“

Sie reichte ihm die Hand, dann drehte sie sich um und verschwand in den leeren Gassen der unteren Ebenen Coruscants. Ihr war einfach nur zum Heulen zu Mute. Sie sah sich um. Wie sollte sie bloß zurückkommen? Neben ihr wurde ein Lufttaxi langsamer und flog ein Stück neben ihr her. Misstrauisch beäugte sie es. Eine junge Frau saß am Steuer und hielt jetzt an. Sie sprach sie an:

„Na, Mädel, hast dich wohl verirrt! Ich glaube oben bist du besser aufgehoben. Komm, steig ein ich nehm dich mit.“


„Danke!
“, Arika bedankte sich und stieg ein. „Wie kommen Sie darauf, dass ich nicht hier herunter gehöre?“

„Du siehst nicht so aus, als würdest du in dieser Gegend arbeiten. Trotz deines Outfits bewegst du dich immer noch elegant und vornehm genug, dass man erkennen kann, dass du eigentlich aus besserem Hause kommst.“


„Warum sind Sie eigentlich Pilotin eines Lufttaxis? Sie könnten Detektiv oder sonst was werden.“


„Jetzt sag erst mal, du zu mir und auf deine Frage, eigentlich wollte ich ja beim Geheimdienst arbeiten, aber ich konnte mir die Akademie nicht leisten. Also ist das im Moment eher ein Nebenjob, zum Geld verdienen.“


„Aha! Klingt logisch.“
Arika nickte. „Oh, wir sind schon wieder oben. Lass mich beim Raumhafen raus.“

„Geht klar.“

Die junge Frau grinste. Sie hatte gemerkt, dass ihr Gast irgendwie traurig war, doch sie hatte nicht nachgefragt, weshalb. Taktvoll genug war sie ja. Sie beschloss die hübsche Dame also zum Raumhafen zu fliegen. Vermutlich wollte sie den Planeten verlassen. Wahrscheinlich stammte sie noch nicht einmal von Coruscant. Sie tippte eher auf Alderaan oder so. Sie lenkte ihr Lufttaxi in Richtung Raumhafen. Wenig später landete sie dort und ließ Arika raus.

Arika lief hinein. Sie sah sich suchend um. Plötzlich stand Rush vor ihr. Sie wunderte sich zwar, weshalb er nicht abgereist war, aber sie war froh, dass er hier war. Sie warf sich in seine Arme und weinte. Der riesige Corellianer hielt sie fest und sagte kein Wort. Er wusste, dass etwas passiert sein musste. Er hatte wegen diesem Derrek von Anfang an kein gutes Gefühl gehabt. Er hätte ihn gleich verprügeln sollen.

"Da du so freizügig rumläufst, bleibst du besser auf meinem Schiff. Ich werde mich um diesen Derrek kümmern.", brummte er nun und schob sie auf sein Schiff. Dann verschwand er. Er wusste, wo Derreks Schiff sich befand und würde dort auf ihn warten.

- Coruscant - Raumhafen - an Bord der "Tristar" - alleine -
 
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- Coruscant - Dolly Silvers Anwesen - Großer Saal - mit Akemi, Ecile, Nathaniel, Richard -

Das Essen war einfach herrlich und die Stimmung ausgelassen. Nella Di genoss jede Sekunde, vor allem die Geschichten, die Ecile zu erzählen hatte. Diese war gerade zu ein wahres Lexikon was die Lebensläufe der verschiedensten Personen betraf. Nella liebte es den Klatsch und Tratsch der Gesellschaft zu hören und war immer wie gebannt, wenn Tante Ecile etwas erzählte, während die anderen das eher lustig fanden.

Tante Ecile, es ist schon verblüffend, wie merkst du dir das nur alles?

Nella zwinkerte Akemi zu und machte sich dann an das köstlich aussehende Schokoladenmousse mit Vanillesoße.

Mmhhh...das müsst ihr probieren!

Während sie das sagte, bemerkte sie, dass ihr Vater und Akemi über irgendein Buch sprachen, dass sie anscheinend beide gelesen hatten. Nella hörte nicht weiter zu, sie war auch nicht gerade eine Leseratte, auch eine Eigenschaft, die sie mit Tante Ecile teilte. Diese richtete plötzlich das Wort an Nella.

Oh ja, das ist gut für meinen Vater. Leider ist seine Tochter für so etwas auch nicht zu haben...es sei denn, es wäre ein Modemagazin...

...lachte sie.

Sag mal, Tante Ecile, was ist eigentlich der weitere Ablauf des Balls? Geschieht noch irgendetwas besonderes?

Nella beugte sich etwas vor, um nicht für die anderen Gäste hörbar zu sein...

Sie wird doch nicht noch eine Rede halten, oder?

Verschmitzt grinste sie Nathaniel an...

Vielleicht müssen wir gleich mal die Tanzfläche unsicher machen, so wie gestern.

Was für ein Abend! Noch immer spürte sie die Nachwirkungen ihres Tanzens im ganzen Körper. Akemi und sie waren wirklich ganz und gar in der Musik aufgegangen. Es stimmte einfach irgendwie zwischen ihnen. Akemi war anders als Rubi, irgendwie wirkte sie älter und weiser, als wenn sie schon viel erlebt hatte und die Tatsache, dass sie die gleichen Bücher wie ihr Vater las, trag noch erheblich zu diesem Bild zu. Sie war kein gewöhnliches Mädchen ihres Alters. Bestimmt nicht.

Wenn du gerne Bücher liest, bist du bei meinem Vater an der richtigen Adresse, Akemi. Er besitzt sozusagen eine ganze Bibliothek. Du solltest mal bei uns vorbeikommen.

- Coruscant - Dolly Silvers Anwesen - Großer Saal - mit Akemi, Ecile, Nathaniel, Richard -
 
- Coruscant - untere Ebenen - vor dem ?Honey House? - allein -

Verwundert drehte sich Derrek einmal im Kreis. Dabei folgte der weite, rote Mantel seiner Bewegung etwas träge. Irgendwie hatte er es geschafft seine Begleiterin, die hübsche Schmugglerin Arika Celchu, zu verlieren. Mit geübten Blick musterte seine Umgebung. Nirgends war eine Spur von ihr. Ein Fluch kam ihm über die Lippen. Die Erkenntnis war ernüchternd: Sie hatte sich abgesetzt. Wahrscheinlich hatte sie ihn bloß ausgenutzt und am Ende würden ihm sogar noch ein paar Credits fehlen. Wieder gab er einen leisen Fluch von sich und machte sich dann auf den Weg nach oben.

?Ich muss sie finden...?, murmelte der Ex-Leibwächter und drängelte sich an ein paar Bewohnern dieser tiefen Ebene vorbei.

Im Moment interessierte ihn dieses ganze Rotlichtviertel kaum. Seine Gedanken waren besessen von Arika. Sogar ein leichter Anflug von Wut war in den Bewegungen des Kriminellen erkennbar. Jedes Wesen mit genügend Verstand würde sich dem Alderaaner nicht so leichtfertig nähern. In diesem Augenblick war er sogar ohne irgendwelche Waffen tödlich. Niemand legte ihn so einfach herein. Nur ganz selten sah man Derrek in so einer Verfassung. Ein Vertrauensbruch war kein Kavaliersdelikt in den Augen dieses Mannes und seine Rache konnte tödlich sein.

Während er über halbverrostete Metallstege rannte glitten seine Hände zu den Halftern seiner Blaster. Blankpoliertes Metall glänzte im Licht der untergehenden Sonne als er die Halfter lockerte. Die Wut trieb mittlerweile den ganzen Körper des athletischen Alderaaner an. Die grünen Augen funkelten wild und das weiße Haar flatterte stürmisch. Der Mund war zu einem einfachen Strich geschrumpft. Mit schnellen Blicken steckte der Kriminelle seinen weiteren Weg ab. Einen wirklichen Plan um Arika zu finden hatte er nicht, aber das war auch nicht nötig. ?Höchstwahrscheinlich wirde sie wieder versuchen mein Schiff zu stehlen?, dachte sich Derrek und sprang in einen Turbolift.

Regelrecht kriechend fuhr der Lift nach oben. Ganz deutlich nagte die Ungeduld an dem jungen Mann mit dem weißen Haar. Nervös befingerte er den Abzug seines Blasters. Er hasste die Fahrten mit einem Lift. Besonders wenn er aus einer tieferen Ebene nach oben musste. Wie immer war ein unergründlicher, muffiger Gestank in der kleinen Kabine und nur mit viel Mühe hielt der Alderaaner die ganze Sache aus. Alles in allem peitschte diese Unannehmlichkeit seine Wut weiter an. In sich fühlte der Kriminelle sogar eine leichte Mordlust. Bei irgendjemanden musste er einfach Druck ablassen...

...

Gut zwei Stunden hatte Derrek nach Arika in der näheren Umgebung des ?Honey Houses? (sogar auf mehreren Ebenen) gesucht. Jedoch war sie wie vom Erdboden verschwunden. Nachdenklich lehnte sich Derrek gegen ein Geländer und warf den Kopf in den Nacken. Seine Augen suchten den blauen Himmel ab, während die Gedanken abschweiften. Seine anfängliche Wut auf die Schmugglerin war mittlerweile verpufft und seine typische Gelassenheit hatte ihren alten Platz eingenommen. Er stieß einen Seufzer aus. Womit hatte er die hübsche Alderaanerin nur vergrault? Lag es an ihrem Alkoholgenuss, welcher manchmal Stimmungsschwankungen bei bestimmten Personen hervorrief oder lag es gar an ihm selbst? Mit sanften Bewegungen versuchte er sein Haar wieder in Form zu bringen, doch der Wind so nah am Abgrund war einfach zu stark. Sogar ein lautes Pfeifen dominierte die Umgebung.

Ohne viel Druck stieß sich der freie Kopfgeldjäger von dem Geländer ab und machte sich auf den Weg zu seiner privaten Landebucht. Seine Gedanken beschäftigten sich in der Zwischenzeit weiterhin mit dem Verschwinden seiner kurzweiligen Begleiterin. Die verwinkelten Gassen dieses Stadtplaneten waren noch immer ein Rätsel für Derrek und so hielt er sich mehr an sein mitgeführtes Datapad als den Orientierungssinn.

Einen längeren Moment verharrte Derrek vor der Schleuse zu seiner privaten Bucht. Niemand hatte den Schutzmechanismus angerührt und somit war der Kopfgeldjäger mit seinem Latein am Ende. Er hatte einfach keine Ahnung wo sich die junge Frau aufhalten sollte. Plötzlich bemerkte er eine Person hinter sich. Für einen Moment schien die Luft stillzustehen.

?Endlich hab ich dich gefunden!?, murrte eine bassartige Stimme hinter dem athletischen Alderaaner. ?Nun wirst du büßen!?

Gerade als sich Derrek umdrehen wollte erwischte ihn ein gewaltiger Faustschlag am linken Auge. Mit überwältigender Wucht schleuderte es den Alderaaner ein, zwei Meter weit. Er hatte einfach nicht mit so einem heimtückischen Angriff auf seine Person gerechnet. Ohne viel Zeit zu verlieren rappelte sich der Kriminelle wieder auf und sah seinen Gegner ins Gesicht. Ein kühles Lächeln schlich sich auf das Gesicht des jungen Mannes. Ihm gegenüber stand Rush, ein Freund von Arika.

?Du solltest den Mund nicht zu voll nehmen...?, entgegnete der Alderaaner und entledigte sich seines roten Mantels.

Auch das Schwert und der Waffengürtel fiel auf den Boden. Vollkommen in schwarz gekleidet stand Derrek nun seinem Angreifer gegenüber. Das schwarze Hemd des Kopfgeldjäger bewegte sich leicht im kühlen Wind von Coruscant. Im nächsten Augenblick sprintete Derrek auf seinen Gegner zu und versetzte ihm nach einem vorgetäuschten Schlag einen Tritt in die Magengegend. Man konnte hören, wie Rush dabei die Luft wegblieb. Sofort sprang der Kopfgeldjäger zwei Sätze nach hinten und wartete bis sich sein Gegenüber erholt hatte.

Danach griffen die beiden Männer wieder von vorn an. Schläge sowie Tritte wurden eingesteckt, aber auch ausgeteilt. Keiner der beiden war wirklich im Vorteil, denn das was Rush an Kraft hatte, hatte Derrek an Flexibilität. Wie ein weißer Blitz schlug der Alderaaner an mehreren Seiten auf seinen Gegner ein. Eine leichte Blutspur quoll aus dem Mund des Kopfgeldjägers und floss langsam zum Kinn hinab. Er keuchte leicht...


- Coruscant - höhere Ebenen - vor der private Landebucht der ?Meteor? - mit Rush (kämpfend) -
 
- Coruscant - Raumhafen - an Bord der "Tristar" - alleine -

Arika saß im Cockpit der „Tristar“ und weinte noch immer. Sie hatte gehofft, dass Derrek sich in sie verlieben würde. Irgendwie war das naiv gewesen. Ein Mann, wie Derrek verliebte sich in keine Frau und bevor er eine feste Beziehung einging, suchte er sein Vergnügen bei einer Frau, die er hinterher wieder loswerden konnte. Andere Frauen hätten ihm wahrscheinlich nur nachgeweint und so was konnte der Alderaaner bestimmt nicht gebrauchen.

Langsam beruhigte sie sich und begann sich an Bord des Schiffes umzusehen. Sie war noch nie auf der „Tristar“ gewesen, Tri’sha dafür umso mehr. Sie hatte so oft es ihr möglich war, bei ihrem Freund geschlafen. Also musste es doch dort auch Kleidung geben. Die Schmugglerin sah an sich herunter. Sie wollte den Mini-Rock so schnell wie möglich loswerden. Eigentlich hatte sie diesen ja nur gekauft um Derrek zu beeindrucken, doch mit dem wollte sie nun nichts mehr zu tun haben.

Sie durchsuchte den Kleiderschrank, an dessen Innenseiten der Türen, Holoaufnahmen der Twi’lek hingen. Was musste der Corellianer sie geliebt haben, auch wenn er sie hin und wieder schlug. Es schienen dennoch echte Gefühle dabei gewesen zu sein. Sie seufzte leise und fragte sich, weshalb der Alderaaner nicht einfach genauso sein konnte. Doch sie hatte ja unbedingt einen komplizierten Mann gewollt und nun hatte sie einen, aber sie wollte ihn nicht mehr sehen. Wollte sie das wirklich?

Arika war nun fündig geworden. Sie hatte einen schwarzen Overall entdeckt. Da Tri’sha und sie über die gleiche Kleidergröße verfügten, würde er ihr passen. Sie trennte sich also von Top und Minirock und schlüpfte in den Overall. Sie wollte ihre Kleidung schon zurücklassen, doch das fiel ihr unglaublich schwer. Sie steckte sie also ein. Dann stellte sie fest, dass sie gänzlich unbewaffnet war. Ihre Blaster waren bei Derrek auf dem Schiff. Sie musste also wohl oder übel zu ihm zurück und erst mal ihr Zeug holen.

Nach einer Weile begann sie unruhig zu werden. Rush war immer noch nicht zurückgekehrt. Irgendwas war da faul. Plötzlich dämmerte ihr auch, was da ganz und gar nicht stimmte. Mit Höchstgeschwindigkeit stürmte sie von Bord der „Tristar“ und machte sich auf den Weg zu Derreks privater Landebucht. Sie rannte so schnell sie konnte, entschuldigte sich immer wieder bei den Leuten, die sie dabei umrannte.

Kurz darauf sah sie die beiden. Derrek und Rush prügelten aufeinander ein. Fassungslos sah sie zu. In ihr stieg eine unglaubliche Wut auf. Sie ballte ihre Fäuste, doch bevor sie selbst einschritt, würde sie erst versuchen, die beiden auf sich aufmerksam zu machen, vielleicht hörten sie ja dann von selbst mit der Schlägerei auf.

„JUNGS!!!!!!!!! SEID IHR WAHNSINNIG???!!!“
, schrie sie. „HÖRT AUF EUCH GEGENSEITIG DIE KÖPFE EINZUSCHLAGEN!!!!!“

Doch sie hörten die junge Schmugglerin überhaupt nicht. Zu sehr waren sie damit beschäftigt ihren Zorn aneinander auszulassen. Derreks Auge begann bereits zuzuschwellen und an seinem Kinn zog sich eine rote Blutspur nach unten. Der Corellianer sah auch nicht besser aus. Da sie nicht aufhörten, sah Arika keinen Ausweg, als selbst einzuschreiten. Sie ballte ihre Fäuste erneut und sah beide mit festem Blick an. Sie überlegte, wen sie als erstes außer Gefecht setzen wollte.

Rush setzte gerade dazu an, erneut auf den Alderaaner zuzustürmen, da warf Arika sich dazwischen. Sie holte mit ihrer Faust aus und rammte sie dem Riesen ins Gesicht. Mit Entsetzen hörte sie das hässliche Knirschen als seine Nase brach. Einen Augenblick erkannte sie die Verblüffung im Gesicht des Mannes, dann taumelte er zurück. Gerade als sie eine Drehung auf den Kopfgeldjäger zumachen wollte, sah sie, dass der zum Angriff ansetzte. Sie vollführte ihre Drehung und versetzte ihm einen Tritt in den Magen. Mit einem Ächzen brach er zusammen.

Nun stand sie daneben und sah sie beide verächtlich an. Schließlich bekam sie Mitleid mit Derrek und kniete sich an dessen Seite. Vorsichtig schob sie sein Hemd nach oben und ließ ihre Finger behutsam, fast liebevoll über seinen Brustkorb wandern, um festzustellen, ob er eine gebrochene Rippe hatte. Sein Auge sah übel aus und noch immer sickerte Blut aus seinem Mund. Dann half sie ihm auf die Beine. Rush musterte die beiden und hielt sich die Nase.

„Du kümmerst dich selbst um deine Nase, um Derrek kümmere ich mich jetzt!“, sagte sie kalt.

Sanft aber bestimmt drängte die junge Frau den Alderaaner nun an Bord seines Schiffes. Der sah immer noch so aus, als würde er gleich wieder über den Corellianer herfallen, was sie aber verhindern wollte. Sie schob ihn in sein Quartier und drückte ihn vorsichtig, liegend aufs Bett.

„Bleib liegen!“, befahl sie in einem sanften Ton. „Hast du was zum Kühlen an Bord?“

Nur ein Nicken als Antwort. Sie ging nach vorne, suchte nach etwas eisgekühltem und fand schließlich eine Bierdose. Als nächstes suchte sie nach etwas Bacta und erinnerte sich wieder in ihrem Mantel, eine Bacta-Creme gehabt zu haben. Sie verschwand in ihrem winzigen Quartier, suchte nach der Tube und entfernte dann an ihrer Innentasche den Stoff. Dann kehrte sie zu Derrek zurück.

„So, das hältst du jetzt auf dein Auge!“, sie drückte ihm die Dose in die Hand. „Den Rest mache ich.“

Sie tupfte ihm das Blut vom Kinn und aus dem Mundwinkel: „Bist du auch wirklich in Ordnung? Keine größeren Verletzungen?“

Sie fuhr ihm mit den Fingerspitzen durchs Gesicht und behandelte seine sämtlichen Verletzungen, die ihm Rush zugefügt hatte. Zu guter Letzt drückte sie ihm noch einen Kuss auf den unverletzten Mundwinkel und fragte: „Fühlst du dich besser?“


- Coruscant - höhere Ebenen - private Landebucht - an Bord der “Meteor” - mit Derrek -
 
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Stumm lag Derrek auf seinem Bett. Sein ganzer Körper schmerzte höllisch durch die erlittenen Schläge von Rush. Der Ex-Leibwächter konnte sich in diesem Augenblick kaum bewegen. Der Schmerz hatte ihn förmlich paralysiert. Am Rand seines Bewusstseins bekam er mit, wie sich in diesem Moment jemand um ihn kümmerte. Zur Zeit hatte er nicht genau realisiert was da draußen alles passiert war. Sehr lange hätte er es nicht gegen den breitschultrigen Kraftprotz ausgehalten. Der Alderaaner ächzte als er sich etwas bewegen wollte.

Erst die Kühlung durch die Dose und das Auftragen des heilenden Bacta verbesserte sich die Situation für Derrek. Die Schwellungen würden in den nächsten Stunden nachlassen. Ziellos wanderten die sanftwirkenden grünen Augen durch das kahle Quartier. Erst jetzt bemerkte er die Person neben sich. Plötzlich küsste die Person den verletzten Kopfgeldjäger am Mundwinkel. Eine der wenigen Stellen, die nicht schmerzten. Mit ein paar Anstrengungen brachte Derrek ein typisches Lächeln zu Stande.

?Fühlst du dich besser??, fragte Arika liebevoll.

?Durch deine schnelle Behandlung, ja?, entgegnete Derrek vermied es aber ihr in die Augen zu schauen. ?Rush ist wirklich ein harter Brocken.?

Unter größeren Anstrengungen lehnte sich der Alderaaner an die Wand und sah die junge Frau an. Sie hatte sich wieder einen schwarzen Overall angezogen. Scheinbar fühlte sie sich in dieser Kleidung wohler. ?Und so unattraktiv sieht das auch nicht aus?, dachte sich Derrek und wagte einen Blick in ihren tiefen Ausschnitt. Noch immer hatte er sein einfaches, lässiges Lächeln aufgesetzt. Im Moment war sein Wunsch, von diesem Planeten zu verschwinden, noch größer geworden. Trotzdem schwirrten noch eine Menge Fragen durch seinen Kopf.

?Warum bist du hergekommen??, fragte Derrek plötzlich und dieses Mal suchte er den Blickkontakt zu ihr.


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?Ich wollte nur meine Sachen holen?, murmelte Arika und wandte den Blick ab. ?Außerdem konnte ich nicht zulassen, dass Rush dich zu Tode prügelt. Der wäre zu allem fähig.?

In ihrem Tonfall schwang eine leichte Bitterkeit mit. Es war das erste Mal gewesen, dass Rush für sie gekämpft hatte, aber es war auch der falsche Zeitpunkt gewesen. Er hätte Derrek nicht verprügeln dürfen, das war ein Fehler gewesen. Somit hatte er auch ihr Vertrauen missbraucht. Er hatte ihr versprochen gehabt, niemanden zu verprügeln, den sie gern hatte, auch wenn er sie noch so verletzt hatte. Doch genau das, hatte der Schmuggler getan. Sie war unglaublich wütend auf ihn und wäre am liebsten hinausgestürmt und hätte ihm noch einmal eine verpasst, aber sie wollte Derrek jetzt nicht allein lassen.

Leicht abwesend begann sie sein Gesicht zu streicheln. Sie war noch immer leicht besorgt. Behutsam fuhr sie ihm mit dem Finger über die Wangenknochen und nahm dann sanft die Dose weg, um kurz zu sehen, wie es um sein Auge stand. Sie näherte sich ihm und hauchte ein paar zarte Küsse auf das verletzte Auge und drückte ihm die Dose wieder in die Hand, damit er das Auge weiter kühlen konnte.

?Du willst weg hier, stimmt?s??, fragte sie.

Ihre Stimme hatte wieder einen sanften und beruhigenden Klang angenommen. Sie ließ ihre Hände vorsichtig über seinen Brustkorb wandern, sie hatte sich zwar vorher schon vergewissert, dass er keine gebrochenen Rippen hatte, aber sie wollte noch einmal sicher gehen. Sein Atem ging gleichmäßig, doch sie sah ihm an, dass er Schmerzen hatte. Rush hatte ihm wirklich arg zugesetzt.

?Du solltest aber nicht fliegen, Derrek, zumindest nicht, so lange dein Auge so aussieht!?


Nun klang sie leicht ermahnend. Sie lächelte ihn sanft an und bedeckte jede einzelne Schramme, die ihm von dem Corellianer zugefügt worden war mit Küssen. Sie litt mit ihm, jede Wunde schmerzte sie fast genauso wie ihn. Sie berührte ihn so behutsam wie möglich, um ihm ja keine weiteren Schmerzen zu bereiten. Sanft lehnte sie sich an ihn und ließ ihre Hände weiter über seinen Oberkörper, seine Arme und sein Gesicht wandern. Dann küsste sie erneut den unverletzten Mundwinkel.

?Fühlst du dich wirklich besser? Soll ich dir noch mal was für dein Auge bringen??, erkundigte sich Arika nun.


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“Ich wollte nur meine Sachen holen”, murmelte die hübsche Schmugglerin auf seine Frage. “Außerdem konnte ich nicht zulassen, dass Rush dich zu Tode prügelt. Der wäre zu allem fähig.”

Bei diesen Worten musste der Kopfgeldjäger erneut lächeln. Irgendwie taute er in ihrer Gegenwart doch langsam auf. Trotzdem entging ihm nicht die Bitterkeit, mit der sie sprach. Schon lange vor diesem Kampf musste etwas zwischen den beiden gelaufen sein, so jedenfalls war Derreks Eindruck. Doch er blieb in dieser Frage mit seinen Gedanken allein, denn so genau wollte er nun auch nicht nachharken.

Im nächsten Moment begann sie sein Gesicht sanft zu streicheln. Wegen seiner Schmerzen konnte sich der Alderaaner gegen diese Liebkosungen wehren, aber irgendwie wollte ein Teil, der ganz tief in seinem Bewusstsein vergraben war, dies auch nicht. Eine leichte Entspannung machte sich in seinem Körper breit. Einige schmerzliche Stellen lösten sich in Nichts auf und es wurde etwas erträglicher. Er seufzte sogar ganz leise.

“Du willst weg hier, stimmts?”, fragte sie im nächsten Augenblick und ihre Stimme klang richtig weich.

Derrek musterte die junge Frau genau. ‘Kann sie Gedankenlesen?’, fragte sich der freie Kopfgeldjäger und ließ seinen Blick über ihren kurvenreichen Körper schweifen. Wirkliche Bewegungsfreiheit hatte er durch die Prellungen nicht, doch er versuchte trotzdem etwas besser zu liegen. Im selben Moment fuhr Arika mit ihren zarten Fingern über seinen Körper. Erst jetzt fiel ihm auf, dass er seinen Mantel ausgezogen hatte und nun in seinem schwarzen Hemd vor ihr lag.

“Ja, ich will hier weg...”, entgegnete Derrek gelassen. “Ich glaube auf anderen Planeten finde ich schneller etwas zu tun. Außerdem will ich nicht so schnell Rush über den Weg laufen.”

“Du solltest aber nicht fliegen, Derrek, zumindest nicht, so lange dein Auge so aussieht”
, ermahnte Arika ihn ohne zu Zögern.

Auch bei diesen Worten musste der Alderaaner schmunzeln. Plötzlich begann sie ihn an vielen Stellen zu küssen. Während sie ihre Küsse auf seinem Gesicht verteilte, streiften ihre Hände über seinen Oberkörper. Mit jeder Liebkosung schlug sein Herz einen Schlag mehr für sie, doch so schnell konnte und wollte er sich nicht auf eine Beziehung mit ihr einlassen. Vielleicht spielte sie bloß mit ihm und würde ihm am Ende des Tages doch verlassen. Im Augenblick konnte er sie einfach nicht einschätzen.

“Fühlst du dich wirklich besser?”
, fragte sie und ließ für ein paar Sekunden das Küssen sein. “Soll ich dir noch mal was für dein Auge bringen?”

Derrek schüttelte bloß mit dem Kopf als Antwort und beugte sich leicht vor. Sein Oberkörper schmerzte leicht doch sein Gesicht war nicht weit von ihrem entfernt. Ohne ein weiteres Wort zu sagen gab er ihr einen leidenschaftlichen Zungenkuss. Dieses Mal wanderte seine eine Hand über ihren Körper und am Ende rückte er sie noch etwas näher zu sich...


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Vorsichtig erwiderte sie den Kuss. Sie wollte ihm keine weiteren Schmerzen zufügen. Sie war erstaunt, dass dieser leidenschaftliche Kuss erneut von ihm ausging, genauso, wie der erste Kuss. Mit einem leisen Seufzer schmiegte sie sich sanft an ihn und sah ihn an. Seine Augen, die er nun wieder öffnete, nachdem sie den Kuss beendet hatten, waren so unglaublich und wunderschön grün.

?Derrek, ich??, wisperte sie und unterbrach sich.

Fast hätte sie es ihm gesagt. Sie hätte ihm beinahe gestanden, dass sie ihn liebte, doch dazu war es noch zu früh. Trotz dass er sie gerade noch geküsste hatte, bemerkte Arika sehr wohl, dass er ihr nicht wirklich traute. War auf verständlich, sie war ja immerhin einfach davongelaufen. Wie sollte er ihr da vertrauen? Deshalb fragte sie sich ob eine Liebeserklärung vielleicht doch eine bessere Ausgangsbasis für ein gegenseitiges Vertrauen war. Zumindest konnte Derrek dann davon ausgehen, dass sie ihn nicht so schnell wieder verließ.

?Ich glaube, ich sollte fliegen, wenn wir Coruscant verlassen wollen.?, schlug sie nun vor. ?Du willst wahrscheinlich Rush nicht mehr so schnell begegnen, aber ich nehm mal an, er tut dir so schnell nichts mehr. Er weiß, dass er sich Ärger mit mir einhandelt, wenn er dir was antut.?

Sie verteilte wieder zarte Küsse auf seinem zerschundenen Gesicht. Es tat ihr weh zu sehen, wie er bei jeder kleinsten Bewegung die er machte, schmerzhaft das Gesicht verzog. Es war wirklich besser für ihn, wenn er liegen blieb und sie flog. Nicht nur, wegen des Auges, sondern wegen seiner ganzen anderen Verletzungen. Sie war froh, dass Rush ihm nichts gebrochen hatte, sonst hätte sie ihn vermutlich in ein Krankenhaus bringen müssen.

?Oh! Ich sollte deine Sachen auch noch reinholen.?,
meinte Arika. ?Die liegen immer noch draußen rum. Bevor sie einer stiehlt.?

Vorsichtig rutschte sie von ihm weg und stand auf. Sie machte ein paar Schritte in Richtung Tür und öffnete diese. Dann blieb sie stehen und drehte sich noch einmal um. Sie sah in an, wie er dort lag und sich kaum rührte. Schließlich nahm sie all ihren Mut zusammen und sagte leise:

?Derrek, ich liebe dich!?

Mit diesen Worten verschwand sie aus seinem Quartier. Sie verließ das Raumschiff, um seine Waffen und den Mantel herein zu holen. Draußen stand immer noch Rush, mit seiner gebrochenen Nase. Er sah Arika vernichtend an. Er würde ihr vermutlich nicht so schnell verzeihen, dass sie ihm die Nase gebrochen hatte. Doch sie würde ihm nicht verzeihen, dass er Derrek verprügelt hatte.

?Du bist immer noch hier??,
fragte sie.

?Ja! Was hast du vor??, kam von dem Corellianer.

?Ich werde mit Derrek Coruscant verlassen.?

Er sah sie entgeistert an. Er hatte gedacht, dieser Alderaaner hätte ihre Gefühle verletzt, doch nun, wollte sie wieder zurück zu ihm. Hatte er in ihrem Gefühlsausbruch das falsche vermutet? Eine Antwort würde sie ihm wohl nicht geben, denn die Schmugglerin hatte bereits das Waffenhalfter, die beiden Schwerter und den Mantel aufgehoben und begab sich nun wieder ins Raumschiff. Sie verräumte das Zeug und ging dann zurück zu Derrek.

?Wohin willst du eigentlich??,
fragte sie, während sie sich neben ihn legte. Sie wollte ihn ein wenig verwöhnen und bei ihm sein.
 
- Coruscant - höhere Ebenen - private Landebucht - ?Meteor? - Derreks Quartier - mit Arika -

Überraschung zeichnete sich auf dem Gesicht des Alderaaner. Vor weniger als einer Sekunde hatte Arika ihm ihre Liebe gestanden. Es waren bloß drei kleine Worte gewesen, aber für ihn hatte sich sein gesamtes Weltbild verändert. Wie sollte er auf diese Sache reagieren? Für einen Moment wurde er nachdenklich. Eigentlich hatte er nicht vorgehabt so schnell in eine Beziehung zu rutschen. Bis vor wenigen Tagen waren ihm solche Gedanken fern und fremd erschienen. Passte so etwas überhaupt in sein Lebenskonzept? Er rieb sich das Kinn und lehnte sich zurück. Ganz leicht stieß sein Kopf gegen die Wand aus kaltem Metall. Innerlich versuchte er die unterschiedlichen Gefühle für diese Frau unter Kontrolle zu bringen.

Er ließ mehrere Minuten verstreichen bis er sich aufraffte und zum Cockpit ging. Arika unterhielt sich draußen noch mit Rush. Derrek bekam nur ein paar Gesprächsfetzen mit und kümmerte sich deshalb nicht darum. Unter schmerzen ging er zu seinem Medizinschrank. Schnell holte er ein paar schmerzlindernde Mittel heraus. Einen Teil dieser kleinen weißen Pillen schluckte er sofort. Sofort würden sie nicht wirken, dass war ihm klar. Begleitet von seinem Ächzen schleppte sich der Alderaaner wieder ins Bett. In einer halben Stunde würde er friedlich einschlafen, dafür würden schon die Schlaftabletten sorgen.

Unerwartet schlich sich Arika nach der Sache mit Rush wieder in sein Zimmer und gesellte sich zu ihm. Wieder wanderten ihre Hände über seinen Körper und dabei schmiegte sie sich perfekt an ihn. Er genoss ihre Nähe. Der Duft ihres süßen Parfüms zog in leichten Schwaden zu ihm und betäubten seine Sinne. ?Manchmal ist sie ja wirklich atemberaubend.? Behutsam schlang er seinen Arm um sie und drückte sie noch etwas näher an sich.

?Wohin willst du eigentlich??, fragte sie leise.

?Ich habe einige Bekannte auf Hapes?, antwortete Derrek im Flüsterton und unterdrückte ein Gähnen. ?Dort dürften wir locker einen Auftrag bekommen.?

Wieder musste der Alderaaner gähnen und dann fiel er langsam in einen traumlosen Schlaf. In der Zwischenzeit entfalteten die ganzen Tabletten und kleinen Mittelchen ihre Wirkung und bauten den Körper künstlich wieder auf.


- Coruscant - höhere Ebenen - private Landebucht - ?Meteor? - Derreks Quartier - mit Arika -
 
- Coruscant ? Dolly Silvers Anwesen ? Großer Saal ? Mit Nella Di, Ecile, Nathaniel ?

Ecile de Cinhs lautes Lachen sorgte sogar für einige Aufmerksamkeit an den Nachbartischen. Verwundert schaute Akemi zu Nathaniels Tante hinüber, denn sie hatte den Grund für deren gute Laune offenbar verpasst.

?Kindchen, wenn du auf Coruscant lebst ist es überlebensnotwendig dir die Geschichten über Nachbarn und Bekannte zu merken.?

Erklärte Ecile nun, in einem weitaus leiseren Ton, in Nella Di?s Richtung.

?Ehe du dich versiehst stehst du jemandem gegenüber, den die Gesellschaft schneidet und du musst dich für eine Reaktion entscheiden? außerdem muss man die Namen jener Klatschbasen im Kopf haben, denen man unter keinen Umständen ein Geheimnis anvertrauen kann.?

Sie lächelte, doch es war ihr anzumerken, dass sie ihre Worte durchaus ernst meinte. Nella Di nutzte Eciles gute Laune und vor allem ihre Erfahrenheit mit Veranstaltungen wie dieser, um sie nach dem weiteren Ablauf des Abends zu fragen. Bereitwillig gab Ecile Auskunft, dass wohl in Kürze die Tanzfläche eröffnet werden würde. Sie gab sich skeptisch, welches Orchester wohl spielen würde. Es gab einige angesehene Musiker auf Coruscant, aber Ecile war sicher, dass Dolly Silvers mal wieder mit etwas ganz besonderem aufwartete.

?Wenn die Rote noch ne? Rede hält, bewerfe ich sie mit Tomaten.?

Erklärte Nathaniel cool, woraufhin Nella Di und Akemi in Gelächter ausbrachen. Erst als sie sich wieder beruhigt hatten, kam Akemi wieder auf das Thema Bücher zurück, vor allem auf das Thema Bibliothek, das Nella Di angesprochen hatte.

?Eure Bibliothek würde ich mir sehr gerne einmal ansehen. Vielleicht darf ich mir ein paar Werke ausleihen? Nathaniel hat nicht besonders viele Bücher bei sich zu Hause??

Ihre letzten Worte begleitete ein eindeutiger Blick in Nathaniels Richtung. Ecile lächelte verschmitzt und lehnte sich zurück.

?Das hat er von mir.?

War ihr trockener Kommentar dazu und auch Nathaniel grinste. Nella Di?s Vater jedoch schien das Thema ernst zu nehmen.

?Sie können jederzeit gerne vorbei kommen.?

Bot er ihr nun auch nochmals an. Akemi bedankte sich.

?Das ist sehr nett, vielen Dank.?

Ihre Gedanken sprangen hinüber zu den kommenden Tagen. Sie würde vermutlich nicht viel Zeit haben, da die Dreharbeiten schon übermorgen beginnen würden. Kurz erwog sie dies zu erwähnen, ließ das Thema dann jedoch fallen, weil sie nicht überheblich erscheinen wollte. Ein roter Fleck bewegte sich in ihrem Augenwinkel und als sie genauer hinsah, bemerkte sie, dass Dolly Silvers sich schon wieder in Richtung des Microphons bewegte ? doch glücklicherweise war ihre Rede diesmal sehr kurz (und so musste auch Nathaniel nicht mit Tomaten werfen). Sie verkündete lediglich, dass das Orchester nun zu spielen begann und schon stürmten die ersten Massen wieder zurück in den großen Ballsaal, wo die Tänze beginnen würden.

?Oh, wir müssen unbedingt hinüber!?

Rief Akemi und Nella Di, die genau ihrer Meinung war, sprang ebenfalls sofort auf.

?Immer mit der Ruhe, ihr wollt doch nicht überrannt werden??

Meinte Nellas Vater. Akemi hielt inne und kam sich plötzlich albern vor. Er hatte ja Recht, ihnen lief schon kein Tanz davon und außerdem benahmen sie sich wie kleine Mädchen. Sie wechselte einen Blick mit Nella und schob ? mit neu gewonnener Gelassenheit ? erst einmal ihren Stuhl an den Tisch an.

?Also Ladys,?

Nathaniels Stimme klang betont geschäftsmäßig.

?Ihr müsst nun unter euch ausmachen, welche von Euch die Ehre haben möchte den ersten Tanz mit mir zu tanzen.?

Lachend boxte Akemi ihn in die Seite.

?Ich finde, du solltest zuerst mit deiner Tante tanzen!?

Schlug Akemi vor. Entrüstet schnappte Ecile nach Luft.

?Pah! Das könnte euch wohl so passen, dass die alte senile Tante auf ihren Neffen angewiesen ist, was??

Schnaubte sie.

?Zufällig bin ich aber bereits vergeben: Ich habe Trevos Perl den ersten Tanz versprochen. Da drüben steht er? er sucht bestimmt schon nach mir. Entschuldigt mich!?

Und damit rauschte sie davon. Beeindruckt starrte Akemi ihr hinterher. Nathaniels Tante besaß Pfiff, das musste sie ihr lassen.

- Coruscant ? Dolly Silvers Anwesen ? Großer Saal ? Mit Nella Di, Nathaniel ?
 
- Coruscant - höhere Ebenen - private Landebucht - ?Meteor? - Derreks Quartier - mit Derrek -

Hapes, das war es. Das gefiel ihr irgendwie, dort war sie noch nie gewesen. Sie fragte sich weshalb. Sie war drei Jahre ununterbrochen unterwegs gewesen hatte die verschiedensten Planeten bereist, aber sie war nie auf Hapes gewesen. Dabei sollte dieser Planet genauso von Frauen beherrscht werden, wie Dathomir, wo sie schon öfter gewesen war und wo es ihr sehr gut gefallen hatte, eben wegen diesem Zustand.

Sie wollte Derrek gerade sagen, dass sie ihm eigentlich nur gesagt hatte, dass sie ihn liebte, damit er ihr auch wirklich vertrauen konnte, da bemerkte sie, dass er eingeschlafen war. Sanft streichelte sie sein Haar. Es war wohl besser, wenn er schlief. So würde er sich schneller erholen. Arika wollte aufstehen, doch er hielt sie fest und irgendwie wurde sein Griff fester, trotz dass er schlief.

Mit einem leisen Seufzer legte sie sich wieder hin. Ihr schien nichts anders übrig zubleiben, als liegen zu bleiben, bis er wieder wach war. Dabei hätte sie ja schon mal starten und in Richtung Hapes aufbrechen können. So musste sie nun überlegen, was sie mit der Zeit anfing, während er schlief. Sie wollte ihn auch nicht wecken, also legte sie ihren Kopf auf seine Brust und versuchte ebenfalls zu schlafen.

Doch das klappte nicht so recht. Sie konnte nicht einschlafen, zumindest nicht sofort. Sie lauschte also seinem Herzschlag und es klappte doch mit dem Einschlafen. Nach kurzer Zeit, zumindest kam ihr das so vor, war sie allerdings wieder wach. Sie beobachtete nun den schlafenden Alderaaner. Er hielt sie immer noch fest, bemerkte sie, als sie sich erheben wollte. Sie wollte ihn nicht wecken, also blieb sie weiterhin liegen.


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Tante Ecile war wiedermal unschlagbar. Da rauschte sie davon. Nella Di grinste Akemi an.

Unfassbar diese Frau, nicht wahr?

Beide lachten und beobachteten die tanzende Gesellschaft. Das Orchester, wie Tante Ecile schon angekündigt hatte, spielte wundervoll. Es war ein so prachtvoller Anblick, wie die bunten Kleider durch den Saal schwebten. Nella Di drehte sich um, um nach ihrem Vater zu sehen, es kam natürlich nicht in Frage, dass er nun allein zurück blieb. Sie wusste eigentlich nicht, ob er gern tanzte, aber das machte Nella jetzt nicht soviel aus.

Akemi, wen bevorzugst du als deinen Tanzpartner, meinen Vater, Major Richard Cohn...

Nella lachte albern...

Oder hier zu meiner Rechten, der edle Nathaniel. Berühmt geworden als einer der besten Tänzer dieser Stadt...

Nella setzte ein gespielt ernstes Gesicht auf...

Diese schwierige Entscheidung liegt ganz bei ihnen, Lady Akemi.

Lange konnte sie dem ernsten Gesicht nicht standhalten und nach nur wenigen Sekunden brach sie in lautes Gelächter aus.

Wie du siehst, Akemi, hält sich mein schauspielerisches Talent in Grenzen.

Nella's Augen suchten nach ihrem Vater, er stand noch immer in dem kleinen Ballsaal, er schien sich mit irgendjemandem zu unterhalten, den Nella nicht kannte. Also konnte dieser Jemand nicht sonderlich wichtig sein. Es war ein Mann, graues Haar, etwa Mitte Fünfzig und er trug eine Uniform. Nella musste kurz über ihre eigenen Gedanken lachen, denn es machte eigentlich nicht viel aus, wie alt er war, welche Haarfarbe er hatte und sicher auch nicht was er trug. Wahrscheinlich kannten sie sich flüchtig und nun drückte er Nella's Vater irgendein beläufiges Gespräch auf. Nella beschloss ihrem Vater zuzuwinken...Sie war eine gute Tochter, denn sie rettete ihren Vater vor langweiligen Gesprächen und forderte ihn gleichzeitig zum Tanzen auf. Vorbildlich.

Ich denke, dass mein Vater in wenigen Augenblicken bei uns sein wird, und dann können wir endlich das Tanzbein schwingen...

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Richard wusste nicht genau was schlimmer war: ein Gespräch mit Mariela Lucai, der er gerade noch entkommen war, als sie sich in seine Richtung zu drängen versucht hatte, oder diese langweilige Konversation mit Mulder Stanford, der ihm langweilige Anekdoten über seine Zuchttiere erzählte, vermutlich nur, damit er seiner Ex-Frau nicht über den Weg laufen musste, die nur wenige Meter von ihnen entfernt stand und laut mit Dolly Silvers lachte. Richard nickte und lächelte, als Stanford ihm beiläufig eine Frage stellte. Zu allem Überfluss war Ecile mit wehenden Röcken davon gerauscht und hatte ihn mit diesem Schwachkopf alleine gelassen. Normalerweise konnte sich Richard darauf verlassen, dass Ecile peinliche Momente auffing und mit belanglosen Kommentaren um sich warf, womit sie Richard davor rettete sich selbst an solchen Gesprächen zu beteiligen. Doch da nun die Tänze begonnen hatten, hatte sie sich zu diesem Trevor Perl gesellt, dem sie angeblich ihren ersten Tanz versprochen hatte. Misstrauisch schaute Richard zu ihnen hinüber, obgleich er nicht viel von ihnen erkennen konnte, da sich immer wieder andere tanzende Paare in sein Sichtfeld schoben. Er war noch nicht ganz dahinter gestiegen, wie ernst es Ecile mit Trevor war. So richtig konnte sich Richard nicht vorstellen, dass sie tatsächlich an ihm interessiert war – als Zeitvertreib ja, aber nicht in Bezug auf eine ernsthafte Beziehung oder gar einer zweiten Heirat!

“Nicht wahr, Mr. Cohn?“

“Äh... bitte? Ah, ja, natürlich!”

Stanfords Frage war Richard entgangen, doch er bezweifelte, dass es irgendetwas von Bedeutung gewesen war, also nickte er erneut eifrig und machte ein zuversichtliches Gesicht, in der Hoffnung, dass seine Reaktion angemessen war. Stanfords Blick wirkte etwas befremdlich, doch genau in diesem Moment winkte Nella Di ihrem Vater zu. Richard atmete erleichtert auf.

„Stanford, entschuldigen Sie mich bitte… meine Tochter scheint meine Hilfe zu benötigen.“

Schob er schnell dazwischen, bevor Stanford erneut eine seiner langweiligen Geschichten zum Besten geben konnte und flüchtete in die Richtung, in der Nella, Nathaniel und Akemi standen.

„Rettung in letzter Sekunde…“

Murmelte er in Nellas Richtung und schenkte seiner Tochter ein verschwörerisches Grinsen.

„Also, wie kann ich mich revanchieren?“

Gerade eben, da er die Frage ausgesprochen hatte, realisierte er lachend das offensichtliche.

„Tanzen, natürlich…“

Seufzte er, doch seine Mundwinkel lächelten. Er hatte nichts gegen das Tanzen, auch wenn er es nicht von sich aus zu seinen liebsten Freizeitbeschäftigungen gezählt hätte. Aber er hatte im Laufe seines genug Erfahrungen gesammelt um zu wissen, dass es den meisten Frauen wichtig war… und damals mit Mirande hatte er immer gerne getanzt. Wenn er sie im Arm gehalten hatte, war es immer so gewesen, dass er gar nicht darüber hatte nachdenken müssen, was er tun musste. Er hatte die richtigen Schritte instinktiv gewusst. Doch das war lange her. Er verbannte die Erinnerungen und wandte sich an Nathaniels Begleiterin.

„Akemi, wenn Sie erlauben?“

Fragend hielt er ihr seine Hand hin.

„Ich würde mit meiner Tochter tanzen, wenn ich nicht das Gefühl hätte, es wäre ihr peinlich, den ersten Tanz des Abends mit ihrem Vater zu tanzen.“

Er blinzelte und konnte sich ein humorvolles Grinsen nicht verkneifen.

„Die Leute könnten denken, sie würde keinen anderen Mann abbekommen.“

Amüsiert lachte er seiner Tochter zu. Dies war seine Art sich zu revanchieren.

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Nellas Showeinlage war ein großer Spaß, während sie Akemi die Vorzüge der beiden in Frage kommenden Tanzpartner präsentierte. Mit einem äußerst angestrengt nachdenklichen Blick musterte Akemi Nathaniel.

„Das ist wirklich eine schwierige Wahl!“

Näselte sie und musterte Nathaniel von oben bis unten, der, wie üblich, das Spiel mitspielte. Dieses war jedoch vorbei, als sie gemeinsam in erneutes Gelächter ausbrauchen und Nella Di ihrem Vater zuwinkte, damit dieser sich wieder zu ihnen gesellte. Er schien nur darauf gewartet zu haben, von seinem derzeitigen Gesprächspartner loszukommen, zumindest sprach sein Gesichtsausdruck Bände. Danach forderte er Akemi zum Tanzen auf, womit sich ihre Wahl erübrigt hatte. Akemi lachte, als er erklärte, seiner Tochter einen Gefallen zu tun. Vermutlich lag er gar nicht mal so falsch mit seiner Vermutung, dass Nella Di’s Gedanken in diese Richtung gewandert sein könnten.

„Sehr gerne.“

Erwiderte Akemi, als sie seine Hand ergriff. Nathaniel schnaubte in gespielter Entrüstung.

“Unglaublich, da entführt mir der Major doch glatt meine Begleitung.“

Witzelte er. Major Cohn führte Akemi zur Tanzfläche, drehte sich jedoch noch einmal zu Nathaniel herum.

“Ich überlasse dir meine bildhübsche Tochter, Nathaniel, ist das kein guter Tausch?“

Rief er zurück. Augenblicklich zog Nathaniel Nella lachend an sich und begann sie der Musik entsprechend herum zu wirbeln.

“Sie haben Recht, Major!“

Rief er lachend, doch mehr konnte Akemi nicht von ihm hören, da sie sich im nächsten Augenblick bereits mitten auf der Tanzfläche befanden. Das Orchester spielte ein mittelmäßig schnelles Stück. Es überraschte Akemi, wie gut der Major die Tanzschritte zu beherrschen schien. Nach dem, was sie bis jetzt von ihm erlebt hatte, hatte sie nicht den Eindruck gehabt, dass er oft oder besonders gerne auf Tanzveranstaltungen ginge. Natürlich hieß das noch lange nicht, dass er nicht tanzen konnte… wenn man es einmal gelernt hatte, dann kam man immer wieder ganz leicht in die bekannten Schritte und Muster zurück. Sie waren jedoch noch keine Minute dabei sich im Takt der Musik zu drehen, als das Stück endete – denn sie hatten sich dem Tanz viel zu spät angeschlossen – und ein neues begann. Allgemeiner Applaus brach aus, bevor sich die meisten Paare neu formierten.

„Ich denke, das sollten wir auch noch mitnehmen, oder?“

Meinte der Major fragend und legte Akemi, als diese zustimmend nickte, eine Hand auf die Taille, um sie durch das nun ruhigere Lied zu führen.

“Also…“

Begann er, einen Augenblick wohl nach der richtigen Formulierung suchend.

“Wie kommt eine junge Dame wie Sie dazu, die Werke von Mih Nash zu lesen?“

Das ruhigere Tempo ließ eine Unterhaltung nun problemlos zu. Überrascht über diese Frage sah Akemi zu Nella Di’s Vater hoch.

„Wieso, was ist so ungewöhnlich daran?“

Fragte sie zurück. Der Major wiegte den Kopf hin und her.

“Ich würde sagen, es ist eher eine konservative Lektüre.“

Akemi zuckte mit den Schultern, so gut dies beim Tanzen möglich war.

„Teilweise…“

Gab sie zu.

„Aber auf der anderen Seite geht es um Dinge, die ständig passieren, oder nicht? Nehmen Sie nur diese Miss Neu und…wie hieß er gleich, Mulder Stanford?“

“Ja, das war übrigens der Gentleman, mit dem ich mich vorhin unterhalten habe.“

Erstaunt lachte Akemi.

„Tatsächlich? Ja, so ungefähr würde ich mir Terez vorstellen.“

Einen Augenblick sah der Major sie seltsam an, dann lachte er.

„Der Beschreibung im Roman nach ist die Ähnlichkeit nicht abzustreiten, da haben Sie Recht!“

Stimmte er zu und schüttelte den Kopf. Fragend hob Akemi eine Augenbraue, doch er schwieg.

“Sie drehen hier auf Coruscant also einen Film?“

Fragte er schließlich. Akemi nickte.

„Ja… es ist sogar das erste Mal für mich, dass die Aufnahmen außerhalb von Naboo stattfinden.“

Erklärte sie. Richard Cohn nickte.

“Ich verstehe.“

Antwortete er.

“Und das Porträt in Nathaniels Salon, zu welchem Anlass ist das entstanden?“

Für einen Augenblick glaubte Akemi zu gefrieren, obgleich sie sich weiterhin zur Musik bewegten. Hätte der Major sie nicht mit dieser gekonnten Bestimmtheit geführt, wäre sie vermutlich einfach stehen geblieben. Sie schluckte und versuchte ihre Stimme gleichgültig klingen zu lassen.

„Dieses Bild war… das spontane Werk eines befreundeten… Künstlers.“

Sie lächelte pflichtbewusst, entdeckte jedoch zugleich im Blick des Majors, dass er die Dinge richtig erkannte oder zumindest ahnte, in welche Richtung sie führten.

“Und, haben Sie noch Kontakt zu ihm?“

Fragte er unerwartet. Akemi stockte.

„Bitte…?“

Setzte sie an und errötete, schüttelte gleichzeitig jedoch den Kopf.

„Nein, wir haben keinen Kontakt mehr.“

Antwortete sie wahrheitsgemäß. Es war eben wie es war. Im Grunde trauerte sie Mighuel längst nicht mehr nach. Seine indirekte Erwähnung hatte sie lediglich unvorbereitet getroffen. Nein, was mit dem corellianischen Maler damals gewesen war, war viel zu lange her und mittlerweile viel zu unwichtig, als dass es sie noch kümmern könnte. Da gab es ganz andere Dinge, die sie weitraus trauriger machten. Akemi zögerte und rang sich diesmal zu einem ehrlichen Lächeln durch, auch wenn ihr Herz dabei weh tat.

„Ich schätze, solche Dinge passieren ständig, nicht wahr?“

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Gut mitgedacht...

...rief Nella ihrem Vater noch hinterher. Wenige Augenblicke später befand sie sich mitten im tanzenden Getümmel und Nathaniel führte sie als wäre er wirklich der beste Tänzer Coruscants und er müsste das jetzt beweisen. Nella grinste schälmisch. Nathaniel lächelte wissend zurück. Zwischendurch hielt sie Ausschau nach ihrem Vater und Akemi. Manchmal blitzten sie kurz in der Menge hervor. Sie schienen sich rege zu unterhalten. Wahrscheinlich über Bücher. Plötzlich merkte Nella, wie sich ein winziges Gefühl der Eifersucht in ihr breut machte. Das war natürlich Unsinn, doch es war nicht von der Hand zu weisen, dass sie selbst absolut nichts mit Büchern am Hut hatte. Auch wenn ihr Vater öfters versucht hatte, ihr ein gutes Buch nahezulegen, hatte sie nie eine Leidenschaft fürs Lesen entwickeln können.

Sie war zu unruhig. Nach nur einer Seite wurde es Nella meist schon langweilig und sie musste etwas anderes unternehmen. Sie war ohnehin immer sehr schnell gelangweilt, von Büchern und auch von Menschen, daher wechselte sie Freunde wie ein Paar Schuhe. Vielleicht war wechseln das falsche Wort, sie suchte sich nur immer wieder neue Freunde. Mittlerweile hatte sie so viele, dass es eigentlich unrealistisch war, all diese Menschen ihre Freunde zu nennen.

Bei Akemi jdoch, hatte sie ein gutes Gefühl, sie könnte vielleicht sogar eine echte Langzeitfreundin werden. Für Nella war das etwas besonderes. Akemi war witzig, interessant und hatte etwas geheimnissvolles, was Nella als magisch anziehend empfand. Und sie verstand sich gut mit ihrem Vater. Das war eine Tatsache, die ihr als eher befremdlich erschien, aber es machte Akemi wiederum nur interessanter.


"Hey, bist du noch anwesend?"

...hörte sie ganz plötzlich Nathaniel sagen. Sie tanzten noch immer, aber wiedermal war Nella mit ihren Gedanken spazieren gegangen ohne es zu merken. Nathaniel grinste...

Oh entschuldige, Nathaniel. Ich werde mich jetzt wieder voll und ganz auf dich und deine außerordentlichen Tanzkünste konzentrieren.

Nathaniel nickte stolz und führte Nella schwungvoll durch den Saal bis sie plötzlich neben Akemi und ihrem Vater tanzten...

Ihr scheint euch ja prächtig zu verstehen. Ich nehme an, es geht noch immer um Bücher...

Nella lachte und wurde einmal von Nathaniel im Kreis gewirbelt, sodass ihr Lachen sich zu einem Quieken verformte.

Nanthaniel...rief Nella gespielt empört...

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- Coruscant - höhere Ebenen - private Landebucht - “Meteor” - Derreks Quartier - mit Arika -

Der Schlaf linderte die Schmerzen von Derrek ungemein. In dieser Zeit konnte sogar das Bacta seine volle Wirkung entfalten. Nur am Rand seines Bewusstseins bemerkte er Arikas Anwesenheit noch. Ihr Körper hatte sich noch immer an seinen geschmiegt. Der Atem des Alderaaner war flach. Wirre Träume geisterten durch Derreks Gedankenwelt. Wahrscheinlich war dies eine Wirkung der Tabletten, die er vorher genommen hatte. So schnell würde der freie Kopfgeldjäger nicht aufstehen können...

Ganze fünf Standartstunden hatte Derrek geschlafen bis die Medizin aufhörte zu wirken. Mit einem brummenden Schädel öffnete er die Augen. Automatisch wanderte sein Blick durch das spartanische Quartier. Arika hatte es sich auf seiner Brust bequem gemacht und er konnte nicht der Versuchung widerstehen mit seiner Hand durch ihr volles weißes Haar zu streichen. Ihr Kopf bewegte sich leicht als er dies tat. Für einen Moment musste der Alderaaner bei diesem Anblick lächeln. Einige Prellungen waren mittlerweile durch die außergewöhnliche Heilkraft des Bacta verschwunden.

“Hey Arika, flüsterte er ihr zu. “Wir sollten uns langsam aufmachen.”

Behutsam weckte er seine Begleiterin, die ihn fest umschlungen hatte. Es war wirklich ungewöhnlich, wie sich so eine attraktive Schmugglerin in einen so rauen Kerl wie ihn verlieben konnte. Er selbst war sich über seine Gefühle kaum im Klaren. Eigentlich tobte ein ihm unbekanntes Chaos in seinem Körper. Die eine Seite wollte, dass er sein altes Leben weiterführte, die andere wollte diese neue Seite an sich entdecken. ‘Kann man mit solchen Gefühlen überhaupt in dieser brutalen Welt überleben?’, fragte sich Derrek und verschränkte seine Hände hinter seinem Kopf. Irgendwie kam ihm diese ganze Sache komisch vor.

Langsam regte sich etwas bei Arika. Anscheinend hatte sie ebenfalls tief und fest geschlafen. Vielleicht war für sie der Tag auch mit mehr Anstrengungen verbunden gewesen, als sie es sich gedacht hatte. ‘Das Leben ist kompliziert’, soviel stand für Derrek fest. Der Kopfgeldjäger seufzte leise.

“Ich glaube wir sollten uns langsam nach Hapes aufmachen...”, murmelte er und lächelte das verschlafene Gesicht der jungen Frau an.


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- Coruscant ? Dolly Silvers Anwesen ? Großer Saal - Mit Richard -

Richard Cohn erwiderte ihr Lächeln, sagte jedoch nichts. Schweigen legte sich über sie, Akemi war froh, für den Moment nicht mehr sagen zu müssen. Der Gedanke an die Wunde, die ihr Miguel zugefügt hatte, riss zugleich auch jene anderen auf, die noch frisch waren und vermutlich nie verheilen würden. Die fröhliche, ruhige Musik des Orchesters erklang in ihren Ohren, während Akemi wünschte, sie würde noch lauter spielen, damit alle anderen Stimmen, die in ihrem Kopf widerhallten, übertönt werden würden. Was sie dann jedoch hörte, war erneut die Stimme von Richard Cohn. Er sprach in einem bedauernden Tonfall.

??nicht danach fragen sollen. Ich entschuldige mich, falls ich unangenehme Erinnerungen geweckt haben sollte.?

?Nein, es? ist schon gut.?

Akemi schüttelte den Kopf. Sie dachte ja gar nicht mehr an Miguel, darüber war sie längst hinweg. Was ihr wirklich noch immer zu schaffen machte war?

Ein lautes Lachen erklang neben ihnen. Akemi wandte den Kopf herum, gleichwohl wie Richard es tat und sah Nathaniel und Nella Di neben sich. Die beiden wirkten ausgelassen und Nella Di äußerte ihre ? mit einem leicht neckischen Unterton in der Stimme ? ihre Vermutung, dass Akemis und Richards Gespräch sich wohl noch immer um Bücher drehte.


?Es würde dir nicht schaden??

Setzte Richard zum Kontern an, doch er kam nicht weit, da Nathaniel seine Tanzpartnerin zu einer gewagten Drehung nötigte. Nella Di?s Lachen ging in ein lautes, fröhliches Quietschen über und die beiden verschwanden wieder hinter anderen Tanzpaaren. Akemi war mehr als dankbar für die kurze Ablenkung gewesen und hoffte, der Major möge nicht wieder auf das Thema von vorhin zurückkommen. Zu ihrer Erleichterung schwieg er und kurz darauf verebbte die Musik. Wie üblich setzte erneut Applaus und lautes Gerede ein. Einige Paare verließen die Tanzfläche, einige blieben an Ort und Stelle und warteten darauf, dass die Musik erneut ansetzte.

?Hätten Sie etwas gegen eine Pause??

Fragte der Major. Akemi schüttelte den Kopf und sie bahnten sich ihren Weg von der Tanzfläche hinunter. Von Nathaniel und Nella Di war nirgendwo etwas zu sehen, was ob der vielen Menschen natürlich auch nicht weiter verwunderlich war. Entweder sie tanzten noch ein wenig weiter, oder sie würden sich gleich irgendwo in dem Gewühl wieder finden.

?Ach, Richard, da bist du ja!?

Diese Stimme gehörte unverkennbar zu Ecile de Cinh.

?Ecile, wie war dein Tanz??

Wenn Akemi nicht alles täuschte, lag ein leicht ironischer Unterton in Richard Cohns Stimme. Fragend schaute er Ecile an, nahm zwei Gläser vom Tablett eines Droiden und reichte eines davon Akemi. Die Schauspielerin murmelte ein Dankeschön und nippte an dem Getränk, während auch sie Nathaniels Tante gespannt fixierte. In dem Glas war extrem süßlich schmeckender Alkohol mit einem Schuss Kirschgeschmack.

?Trevor ist ein begnadeter Tänzer, das muss man ihm lassen.?

Ecile de Cinh hob beide Augenbrauen in einer undefinierbaren Art und Weise, nahm Richard sein Glas aus der Hand und trank davon.

?Leider spricht er zuviel von Politik ? zuviel für meinen Geschmack. Als ob es nicht ohnehin immer dasselbe wäre??

Sie zuckte mit den Schultern und reichte Richard sein Glas zurück.

?Aber, was ich dir eigentlich sagen wollte??

Akemi nippte erneut an ihrem Glas, während Eciles Stimme in den Hintergrund driftete und sie nicht weiter mitbekam, was die ältere Dame erzählte. Das Getränk war nicht wirklich ihr Geschmack, aber sie kippte es hinunter ohne darüber nachzudenken. Wann würde sie endlich damit aufhören, an Cris zu denken? So konnte es doch nicht weitergehen, verdammt! Akemi biss sich auf die Lippe: nicht fluchen.

?Ich gehe mich kurz frisch machen.?

Sie hatte sich zu Richard und Ecile herum gewandt, ihnen kurz mitgeteilt, wohin sie ging und verschwand nun in der Menge, nach den Waschräumen Ausschau haltend. Sie fand sie ziemlich schnell, da Dolly Silvers in weiser Voraussicht dezente Schilder aufgestellt hatte. Der Waschraum war gut gefüllt, drei Frauen drängten sich vor dem Spiegel. Akemi schob sich an ihnen vorbei, erkämpfte sich einen Platz an der Front und fuhr sich mit den Fingerspitzen unter den Augen entlang. Ihre Stirn glänzte leicht, gedankenverloren tupfte sie sie mit einem Stück Papier ab.

??ihm gesagt, dass es so nicht weitergehen kann.?

?Und du glaubst ernstlich, dass er sich entscheiden wird??

?Ich an seiner Stelle würde es tun. Die alte Hexe hat nicht einen einzigen der vielen Credits verdient, die er ihr in den Rachen schiebt!?

?Und was ist mit der Yacht??

Was soll damit sein??

?Läuft die nicht auf ihren Namen??


Akemi rollte mit den Augen, schob sich eine ihrer sanft gedrehten Locken zur Seite und trat den Rückzug an. Hatte sie etwa geglaubt, auf der Damentoilette Gelegenheit zu haben, sich zu sammeln? Es war wie überall, hier trafen sich die giftigen und gefährlichen Frauen zur Intrigenspinnerei. Und wenn es nicht das war, dann hallten laute Rufe nach Lippenstift und verlorenem Mascara durch den Raum. Die Damentoilette würde niemals ein Ort sein, an dem man sich ausruhen konnte. Im großen Saal schlugen ihr wieder Musik und Stimmengewirr entgegen. Etwas verloren sah Akemi sich um. Wenn sie doch nur etwas von Nathaniel oder Nella Di sehen würde?

?Hey! Akemi, richtig??

Irritiert ihren Namen zu hören wandte Akemi sich um. Ein junger Mann, etwa Mitte Zwanzig und mit sehr dunklem Haar stand hinter ihr.

?Ähm, ja, richtig.?

Akemis Gedächtnis routierte.

?Du bist Dan?nicht wahr??

Fragte sie, leicht unsicher. Der junge Kerl nickte und grinste.

?Kein Drama. Du hattest einiges intus, gestern Abend.?

?Oh??

Erwiderte Akemi schwach. Nun lachte Dan richtig.

?Bist du wieder mit Nathaniel hier? Hab? ihn noch gar nicht gesehen, heute.?

Er sah sich, nicht besonders erfolgreich, im Saal um.

?Ja, er hat vorhin mit Nella Di getanzt. Ich war auf der Toilette und habe sie jetzt auch ein wenig aus den Augen verloren.?

Akemi machte eine leicht hilflose Geste. Dan gab sich lässig.

?Kein Problem, ich helf dir suchen.?

Er wandte sich halb rum, stieß einen seiner Kumpel an und ließ sich zwei Sektgläser geben.

?Aber erst musst du einen Freundschaftsdrink mit mir nehmen.?

Er schaute so liebenswürdig, dass Akemi sich das Lachen verkneifen musste.

?So lange das nicht wieder dieses süße Kirschzeugs ist??

Meinte sie unbekümmert. Dan verzog das Gesicht.

?Wäh, das Zeug ist widerlich, wa??

Stimmte er zu und hielt sein Glas zum Anstoßen hoch. Akemi ließ ihr Glas gegen seins klingen. Dann kippte den Alkohol auf Ex hinunter. Für einen Moment überwog Akemis Skepsis, als sie den Inhalt ihres Glases begutachtete, doch dann schüttelte sie alle Gedanken ab und tat es ihm gleich. Ihre Kehle brannte höllisch, Dan fasste sie am Arm.

?Hoppla, nicht so wild!?

Lachte er. Akemi stimmte wage mit ein. Ihr Kopf drehte sich.

?Uh, das war eine Spur zu viel!?

Stellte sie fest und schüttelte sich leicht. Dan lachte erneut.

?Kein Drama, das wird schon. Hier, nimm noch einen, damit du dich dran gewöhnst.?

- Coruscant ? Dolly Silvers Anwesen ? Großer Saal - Mit Dan -
 
Coruscant ? untere Ebene ? "Honey House" ? Vorratsspeicher ? Nekki

Ihre Schritte vergaben nur einen schwachen Widerhall auf dem insgesamt doch recht sauberen Boden, der aber an den Eckstellen, in welchen er in die Wände mündete, an verschiedenen Stellen durch die Nässe und Abnutzungserscheinungen ein bröckeliges braun angenommen hatte, das sich an den Wänden auch gerne noch etwas hinaufzog. Die Temperatur des Raums schwankte sehr, in der Gegend in Richtung des Haupthauses war es relativ warm, im Vergleich zu dem was man zu Nachtzeiten ohne stärkere Beheizung in diesen unteren Etagen Coruscants als warm bezeichnen konnte. Die meisten Stellen, insbesondere in der Nähe der anliegenden Kühlkammer waren allerdings irgendwo zwischen kalt und bitterkalt einzuordnen. In verschiedenen Reihen stapelten sich Kisten und Kartons, manche direkt auf den kargen Boden gestellt, andere auf ein metallisches Regal gelegt, das aber nur Gewichte und Größen bis zu einem festgelegten Maximum tragen konnte. Die Ordnung der Versorgungsstätte dieses Etablissements war unerwartet sorgfältig, vom dreckigen Geschäft auf die Ordentlichkeit zu schließen war gewiss ein wenig zu klischeehaft. Gerade wo das Geld lag herrschte selbst bei den untypischsten Gestalten häufig die penibelste Ordnung, wie so oft war es das Geld, das Anreiz und Antrieb zugleich war. Was sonst könnte freiwillig zu diesem Beruf verführen? Die Freiwilligkeit konnte und wollte sie so schnell aber auch hier nicht vergeben, zu viel hatte sie schon von den Vorgängen hinter den Kulissen mitbekommen, zu oft waren es Verflechtungen aus Abhängigkeiten, denen man nicht entfliehen konnte.

Nekki zuckte bei jedem Geräusch zusammen, Ratten oder ähnliche Unreinheiten hätte sie erwarten als sie den Raum betrat. Nichts davon war hier zu finden. Und doch konnte sie sich nicht ungestört hinsetzen, eine Schwelle irgendwo in ihrem Kopf verbot es ihr sich zu entspannen, unter ein gewisses Maß an Aufmerksamkeit und Aktivität zu rutschen. Auch wenn sie augenblicklich über nichts wichtiges und schon gar keine Gefahr nachdachte, sie hätte genauso gut Schäfchen zählen könnten, gelang es ihr irgendwie nicht abzuschalten, und wenn sie auch bewusst nicht darüber nachdachte ihr Gehirn schien unterschwellig permanent über das zu wachen, das sie versuchte bewusst zu vermeiden, um irgendwann die Ruhe zum Schlaf zu finden. Sie setzte sich erst an eine Wand links neben der Tür zum Hauptraum, eine Ecke, in welcher sie bei geöffneter Türe nicht zu sehen wäre. Aber dann stand sie doch lieber auf und kuschelte sich an die Kälte einer ungefüllten Regalreihe, später ging sie mehrmals im Kreis und fischte immer wieder das ein oder andere Essbare aus den Kartons oder der Kühlkammer heraus. Viel bekam sie jedoch nicht hinunter. Sie war es nicht mehr gewohnt, dabei war es eines der kleinsten Angelegenheiten sich nur in einen Lagerraum einzuschleichen, um dort die Nacht zu verbringen. Es war aber auch nicht nur das, was sie beschäftigte, die Zukunft, von Padme bis zum Jedi Orden wollten ihr nicht mehr aus dem Kopf gehen. In einer Art Halbschlaf verschwammen öfters, für kaum mehr als einer halben Stunde, die Eindrücke der Realität mit Gedanken an Vorin und Machtstürme, welchen die Versorgungskammer zum Opfer fallen würde, auch subtile Empfindungen aus fernen Räumen des Bordells drangen in sie ein und ließen sie von einer Seite zur anderen trudeln, dazwischen blinkten immer wieder rot leuchtende Sith Augen auf, die schelmisch Gute Nacht wünschten und diese letztendlich beendeten.

Wieder wach spähten ihre scharfen Augen an den weißen Wänden entlang und suchten ohne Sinn oder direkten, hintergründigen Gedanken die ganze Kammer ab. Sie war durch ein breites Stahltor gekommen, dessen Sicherheitscode sie mit Leichtigkeit geknackt hatte, ein Eingang, dessen Größe eine einfache Entladung auch aus breiteren Fahrzeugen heraus ermöglichte. Danach ging es einige Meter hinein, die Regale standen vorwiegend an der hintersten und linken Wand aus Sicht der von ihr benutzten Eintrittsmöglichkeit betrachtet, links, hinten, in der Ecke führten drei ungleiche Treppenstufen zur verriegelten Türe hinein ins ?Freuden?haus, direkt gegenüber etwas zentraler liegend war eine breite, massive Türe, von welcher beinahe sichtbar durch die klarer werdende Luft eine gewisse Kälte ausging, in der Mitte befanden sich drei Reihen aus Kisten außen, in der Mitte Kartons, die vertikal und horizontal durch größere Abstände zwei Gänge für Benutzer frei zu halten schienen. Nekki kauerte derzeit einen Meter vom Kühltor entfernt zwischen zwei Kartons, ihr Kopf auf ein rotes Samtkissen gelegt, das sie in einen dieser gefunden hatte. Licht hatte sie sich zu keinem Zeitpunkt getraut anzuschalten, obwohl es kein Fenster gab, durch welches man es bemerken könnte. Sie beschränkte sich auf die Helligkeit, die ihr von einem kleinen Handlämpchen geboten wurde, das sie in Padmes Tasche vor Verlassen des Apartments gefunden hatte. Die Nacht würde eine lange werden, am nächsten Tag war aus der perfekt sitzenden, vom Luxus der vergangenen Monate glänzenden Frisur ein wirres dem Wischmopp ähnelnden Durcheinander geworden, das sich kaum zähmen ließ und unbändig stets ins Gesicht flog. Noch bevor die Sonne aufgegangen war verließ sie ihren Schlafplatz, ein Verlangen trieb sie an, sie musste mit Vorin in Kontakt treten.

Die Sterne waren von den untersten Ebenen Coruscants kaum zu sehen, zu viele Hochhäuser verstellten einen freien Blick ans Firmament. Trotz der frühen Zeit und noch andauernden Dunkelheit waren die größeren Straßen schon belebt und sie musste auf der Hut sein keinem der vielen hier unten noch wesentlich geschickteren Taschendieben zum Opfer zu fallen. Nekki mied die großen Hauptverkehrszweige und schlich sich durch Hinterhöfe und Gassen, die aussahen als seien sie seit Jahren nicht mehr gewischt worden, aus denen der Dunst von Abgasen und Abwässern in der Luft hing und scharf ihre Haut beim Durchqueren schnitt. Sie wusste wo sich Vorin befand und sie wusste wer mit Sicherheit ohne diese der Jedi zu gefährden an ihn herankommen würde. Sie musste nur einen Weg finden ihre Botschaft ausreichend zu verschlüsseln, von Menschenhand ließ sich das nicht bewerkstelligen, zu kompliziert waren die modernsten Verschlüsselungs- und Entschlüsselungsmethoden bereits geworden. Aber sie hatte so eine Ahnung wie sie an Jemanden gelangte, der dies vermochte. Coruscant war spätestens mit der Herrschaft des Imperiums zu einem größeren Nar Shaddaa verkommen, die Strukturen waren doch überall die Selben. Man musste sie nur kennen. Macht hatten vor allem Informationen, Manche dieser Gegend lebten davon alles zu wissen, ein paar unterschwellige Andeutungen an den richtigen Orten und schon erweckte man die Aufmerksamkeit der richtigen Personen. Und so war es auch als sie in einem einst von GD und Sicherheitsbehörden unter ?Beobachtung? stehenden Geschäftsviertel ein, zwei Kleinigkeiten über Dinge in den Raum warf, die sie von Padme und Chesara über den kommenden Widerstand oder von den Politikern Hapans erfahren hatte. Nichts, das die Jedi in Gefahr gebracht hätte, nicht dass sie dies interessieren würde oder sie über so exakte Informationen verfügt hätte, aber Andeutungen, die für den Schmuggel oder Informationsdealer sehr vorteilhaft werden könnten. Und so kam sie dazu von einem Rodianer eine verschlüsselte Nachricht gegen diese eintauschen zu können.


Nachricht an Marana

Bitte schicke das folgende zu Vorin, du weißt wo er sich aufhält:

Hallo geliebter Bruder,

Ich hoffe dir geht es gut und du erhälst die folgende Nachricht. Ich befinde mich derzeit auf Coruscant und komme dort im Untergrund zurecht. Sorgen brauchst du dir keine machen. Aber ich vermisse dich, meine Meisterin liegt im Krankenhaus, wegen der Gefahr entdeckt zu werden möchte ich nicht auf das Geld ihrer wohlhabenden Familie zurückgreifen, ich wünschte du wärst hier. Ich bitte dich Vorin und du weißt ich bitte nicht gern, komm zu mir nach Coruscant.

Deine Schwester Nekki

PS: Danke Marana, für alles.

Coruscant ? untere Ebene ? Viertel AC -24 ? Nekki, Rodianer NPC
 
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