Weltraum (Neutral)

[Hyperraum nach Vergesso, MUN Fast Fortune, Brücke]- Jart Ga’lor, Severina, Commander Orus Wilm

Die Zeit, die das Enterboot gebraucht hatte, um zu Ga’lors Kreuzer zurückzukehren, hatte Severina schweigend dazu genutzt, nachzudenken – und Stoff dafür gab es eine jede Menge. Der Schock angesichts der übergangslosen Exekution sämtlicher Söldner auf der Steady Profit – denn was sonst hatten die Geräusche wohl zu bedeuten gehabt? – saß tief und untermauerte eindeutig, dass der Twi’lek bereit war, jederzeit über die Leichen derer zu gehen, die für ihn keinen Nutzen bedeuteten. Nur warum dann lag sie selbst dann nicht ebenfalls zwischen den von Blasterschüssen durchsiebten Leichnamen, sondern hatte vom „Admiral“ sogar das explizite Angebot erhalten, sich dem als Black Sun bekannten Syndikat – einem Akteur, den sich nicht einmal Kar’malloc in den Weg gestellt hätte – anzuschließen? Hatte sie durch die Erbeutung des Codeschlüssels, die Ga’lor letztlich seine Beute und eine gewisse Verhandlungsmasse gegenüber den Espos beschert hatte, tatsächlich die Aufmerksamkeit des Piratenführers ausreichend erregt?

Neben den fieberhaften Überlegungen, wie sie auf das Angebot Ga’lors reagieren sollte, war Severina primär damit beschäftigt, die bittere Realität zu verdrängen, dass auch Teela zu den Toten der Steady Profit gehörte – statt in die Freiheit und eine rosige Zukunft hatte sie die Mirialanerin in den sicheren Tod geführt und dabei nicht einmal den Anstand gehabt, dieses Schicksal mit ihr zu teilen. Der Schatten dieses Vorfalls ruhte immer noch auf ihr, nachdem sie dem Nichtmenschen auf die Brücke gefolgt war und von der dort anwesenden, bunt gemischten Besatzung mehr als nur einen zum Teil neugierigen, zum Teil feindseligen Blick geerntet hatte – und warum auch nicht? Sie war ein neues, fremdes Gesicht, während zahlreiche bekannte Gesichter nie wieder auf die Fast Fortune zurückkehren würden. Instinktiv klammerte sie sich an den Rucksack, den Teela ihr gerade noch rechtzeitig überlassen hatte – vielleicht würden die darin gelagerten Glitzerstimhülsen doch noch zu ihrer Lebensversicherung werden, zumindest, solange sie niemanden leichtfertig über ihre Existenz aufklärte. Denn dann konnten sie ebenso gut eine riesige Zielscheibe auf ihrer Stirn sein.

Dass die Schiffe der Korporationssektorverwaltung den Piratenkreuzer unbehelligt abziehen ließen, war ein weiteres Zeugnis von Jart Ga’lors Verhandlungsgeschick. Severina wusste immer noch nicht, was er seinem verunstalteten Pendant in brauner Uniform angeboten hatte, doch sie war sich sicher, dass es nicht nur ein paar tote Söldner gewesen waren. Einen „Vorschuss“ hatte er das genannt. Doch nur worauf? Und welche Rendite konnte sich aus einem Arrangement mit einem Espo-Offizier ergeben? Die Aussicht auf leichtere Beutezüge womöglich?

Etwas abwesend tastete sie nach ihrem Etui und holte eine der Cigarras des verblichenen CSA-Agenten daraus hervor, ohne sie jedoch sofort in den Mund zu stecken und zu entzünden. Womöglich war Ga’lor etwas eigenwillig, was den Konsum von Genussmitteln an Bord und auf der Brücke seines Schiffes anging und wenn es ein Individuum gab, das sie sich derzeit gewogen halten musste, dann war es der Twi’lek, der sich selbst Admiral nannte.

„Was können Sie mir über die Black Sun erzählen…?“, fragte sie schließlich.

„Natürlich hört man so einiges… auch auf Coruscant.“

Sie zuckte mit den Achseln. Vielleicht hatte sie in den Unteren Ebenen sogar das eine oder andere Mal mit einem Agenten des Syndikats zu tun gehabt, ohne es wirklich zu wissen. Aber ansonsten beruhte doch so gut wie alles, was sie über diese Gruppe wusste, aus vermutlich maßlos übertriebenem Hörensagen.

„Aber bevor ich mich irgendeiner Gruppierung anschließe, sollte ich vermutlich ein wenig mehr konkretes über sie wissen…“

Sie hatte nicht vor, noch einmal langsam ausblutend in einer dunklen Gasse zu verenden, der Mildtätigkeit zweifelhafter Individuen ausgeliefert. Nur wie viel war Ga’lor ihr bereit, über seine Hintermänner zu erzählen – und wie viel wusste er selbst, oder besser: wie hoch in den Rängen der Black Sun befand er sich eigentlich?


[Hyperraum nach Vergesso, MUN Fast Fortune, Brücke]- Jart Ga’lor, Severina, Commander Orus Wilm
 
[ Weltraum | Hyperraum auf dem Weg nach The Wheel | 'Kreuzzug' | Lounge ] Kevlar und die Schwarzaugen

„Du willst ernsthaft ‚Sah eine glühend rote Klinge‘ auf ‚Die erhellt den Lichtschwertschwinger‘ reimen?! Was läuft falsch mit dir, Kartoffel?!“

Fragte Max Madness, Gitarrist der Schwarzaugen und Held der weiblichen Welt, mit unwilligem Gesichtsausdruck an Kevlar gewandt, der jedoch nur die Schultern zuckte. Der Songtext wuchs in einer Geschwindigkeit, bei der er sich nun wirklich von nach ‚Reim-dich-sonst-setzts-was‘-Schema geschriebenen Versen nicht von seinem Ziel abbringen lassen wollte. Er brauchte dringend eine Ablenkung. Solange er schrieb und auf seiner Gitarre klimperte, dachte er nicht an seine Hand und die kommende Show, die bestenfalls als Desaster enden konnte. Die Black Sun war ein guter Arbeitgeber aber sehr weit davon entfernt besonders Gnädig zu sein.

Als Thema für den neuen Song hatte dabei das erste Thema herhalten müssen, dass ihm nach seinem unsanften Wachwerden durch den Kopf gegangen war. Der Piratenangriff von gestern. Doch selbstverständlich konnte der nicht einfach so erzählt werden, wie er sich abgespielt hatte. Bei neuimperial-progressivem Melodicrock mit Einflüssen alter mandalorianischer Kriegsgesänge musste schon eine Spur mehr Heroik rein. So hatte er aus drei Piraten dreißig gemacht. Und überhaupt aus Piraten Sith. Und natürlich hatte er sich selbst ein wenig mutiger dargestellt als er gewesen war. Generell fand
Meldaro erst am Ende Erwähnung, als er in letzter Sekunde auftauchte, indem er den Tag rettete, indem er den zu einem riesigen Ding mit Krallen gemorphten Obersith tötete und somit davon abhielt Kevlar zu fressen, nachdem dieser bereits seine Hand an ihn verloren hatte. Also alles in allem beim Thema geblieben und nicht zu sehr übertrieben.


„An dieser Stelle passt es doch super. Und du hast mich schon vorhin wegen dem Versmaß Territorium auf Strohrum reimen lassen, also lass mir hier wenigstens meinen Spaß!“

Antwortete Kevlar und verteidigte mit absolut ernsthafter Miene seine doch zum Teil sehr fragwürdigen Reime. Doch was wollte man von einem mit Schmerzmitteln vollgepumpten und noch immer traumatisierten Qwohog erwarten? Heute Nachmittag würde keine hohe Lyrik aus seiner Feder fließen. Aber schließlich machte der Ton die Musik und nicht der Text. Wenn der Song gut genug würde (und das würde er), würden die Fans sich daran nicht groß stören. Hoffentlich. Immerhin würden sie einen komplett neuen Song zu hören bekommen, als Ersatz dafür, dass der schnellste Gitarrist im Midrim ihnen nicht mehr vorspielen konnte…

„Na gut. Immerhin hast du die dritte Strophe gestrichen. Mit fünf wäre der Song wirklich zu lang geworden“

Warf Ralph Rattenfänger ein, von dem niemand so recht wusste ob der Beiname ebenfalls von seinem ebenfalls beachtlichen Erfolg herrührte, auf seine wie er sagte ‚Dauerrattigkeit‘ zurückzuführen war, oder seinen Ursprung in dem pelzigen Gesicht als Snivvianer seinen Ursprung nahm.

„Das war auch die einzige, die man auf zwei Zeilen zusammenkürzen konnte. Von zehn.“

Antwortete der Qwohog ein wenig beleidigt. Er hatte nie verstanden, warum Songs eine Begrenzung von etwa drei Minuten haben mussten. Ich fünf oder sogar acht konnte man doch so viel mehr erzählen. Zum (Un)glück seiner Fans waren da immer die anderen Mitglieder der Schwarzaugen, die an seinen Texten rummeckerten und ihn völlig rausbrachten. Kurz überlegte er, ob er noch etwas zu seiner Verteidigung hinzufügen sollte, entschied sich aber dagegen.

„Der Refrain soll ungefähr so klingen“

Sagte er daher und fing an mit seiner verbleibenden Hand auf seiner Gitarre zu schrabbeln. Es klang schrecklich. Nicht nur erwischte er dauernd die falschen Saiten, nein, eigentlich brauchte man zur Bedienung solch eines Instruments sowieso zwei Hände brauchte. Plötzlich öffnete sich die Tür zur Lounge und Meldaro kam hereingewankt. Außerordentlich höflich und mit hörbar schwerer Zunge verkündete er, dass er froh war alle derart ube…ja was eigentlich?!...zu sehen. Seine Aussprache war an der Stelle derart undeulich gewesen, dass die Anwesenden sich lediglich ein wenig ratlos ansahen. Aber gewiss war dieser Teil nicht so wichtig gewesen, denn der Nikto kam im nächsten Moment zum Punkt.

Und was für einer. Die FRAGE ob jemand Bock hatte zu saufen, hätte er sich eigentlich sparen können. Sofort brachen in der kleinen Lounge tumultartige Jubelschreie aus und in Rekordzeit fläzten sich alle auf der Sitzgruppe in der Mitte der Lounge, in den Händen Gläser mit hoffnungslos überteuertem corellianischen Whisky. Kurz dachte
Kevlar daran, dass ihn der verfluchte Medidroide angewiesen hatte keinen Alkohol zu den Schmerzmitteln zu trinken, winkte dann jedoch gedanklich ab. Der olle Blechhaufen war auf der Medistation und was er nicht wusste, würde ihn denkbar wenig tangieren.

Eine Weile lang beherrschten lockere Unterhaltungen die Runde, bei denen auch
Meldaro nicht ausgeschlossen wurde, doch dann wandte sich Kevlar direkt an den Nikto.


„Sag mal…nur so aus Interesse. Was ist eigentlich dein Musikgeschmack? Ich nehme das hier“

Er gab Max ein Zeichen, woraufhin dieser einige Akkorde auf der Gitarre spielte

„findeste nicht so geil, oder?“

Erwartungsvoll schaute er ihn an, dann fuhr er fort. Während des Gespräches war ihm eine Idee gekommen, die vielleicht mehr versprach, als sie es auf den ersten Blick vermuten ließ.

„Hätteste Bock auf einem unserer Konzerte dabei zu sein? Ich mein jetz nich im Publikum, sondern…auf der Bühne? Habe nämlich einen Song über unser Abenteuer geschrieben und die Fans wären sicher voll heiß drauf den Helden zu sehen. Immerhin ist es ja ungefähr so passiert…“

[ Weltraum | Hyperraum auf dem Weg nach The Wheel | 'Kreuzzug' | Lounge ] Kevlar und Meldaro, sowie der Rest der Schwarzaugen
 
Ich empfehle High Hopes von Pink Floyd beim lesen. Das bringt zumindest die Stimmung rüber. Auch wenn Reggae beschrieben wird.

[ Weltraum | Hyperraum auf dem Weg nach The Wheel | 'Kreuzzug' | Lounge ] Meldaro, Kevlar und die Schwarzaugen


Wie konnten die sich denn alle auf einmal so schnell bewegen?? Er hatte doch nur eine ganze einfach Frage gestellt und schon saß er fast schon eingequetscht zwischen den ganzen Leuten und stieß lauthals an! Die Crew gefiel ihm, bis auf die ganzen Haare, die jetzt in seinem Whisky schwammen. Also musste er erstmal die gesammelten DNA-Proben der Bandmitglieder aus seinem Mund entfernen. Bähh. Es gab nichts unangenehmeres als Haare im Mund... Erst recht nicht, wenn man sich besah, von was für Personen sie kamen. Alle dieser Kreaturen waren keine wirklichen Schönheiten. Aber was sagte denn das Aussehen schon aus! Hauptsache sie waren trinkfest. Und das stellten sie mit starker Zufriedenheit fest. Die erste Flasche war leer, die Zweite auf einmal auch und Meldaro fühlte sich genauso unkontrolliert wie zuvor. Das merkte er vor allem an seinen hoffnungslosen Versuchen, die Haarbatzen aus dem Glas zu fischen. Das endete eher darin, dass das Glas vollständig ausgeschüttet war, außer eben die Wolle, die klitschnass am Glasrand klebte... Naja. kann man wohl nichts dran ändern. Und außerdem werden Gläser sowieso überschätzt. Trinken kann immerhin jeder. Saufen nur die Elite und die trinkt direkt aus der Flasche. Durch den dünnen Flaschenhals kommt außerdem die Kopfhautfasern auch schwerer durch.

Die Stimmung gefiel Meldaro und warum auch immer, aber seine Zunge bekam langsam aber sicher wieder Festigkeit und seine Sprache wurde erkennbarer. Die Band war zwar unscheinbar, aber im Zechen schienen sie mehr drauf zu haben als an ihren Instrumenten. Von einem dieser Instrumente bekam er dann mal wieder ne Kost-/Kotzprobe, die ihm mal so gar nicht gefiel. Anhand des Gesichtsausdruckes des Niktos konnte Kevlar schon erkennen, dass es nicht sein Stil war. Die Töne waren eindeutig zu kratzig und alles ging viel zu schnell. Alles ging ineinander über und nicht konnte wirklich zu Ende klingen. Direkt kam der nächste Ton drauf, sodass das Geschrammel zu einem unertragbarem Klangteppich wurde.

Ob er mit ihnen auf der Bühne stehen wollte?? Nicht mit sowas. Also trug er ihnen seinen Musikwunsch vor:

„Zu guter Musik sollte man gut entspannen können. Den Gedanken freien Lauf lassen können und die Gefühle dann in Tonform hineinbringen. Feste Songs sind dementsprechend schwer zu beizubehalten. Ihr solltet improvisieren! Das Schlagzeug einfach mal die Offbeats mehr betonen. Das gibt ne ruhigere Note. Natürlich gibt es wie immer den Takt vor. Am Besten wären tiefe Trommeln oder so. Die großen Kriegstrommeln der Wookiees wären echt Ne geile Sache. Der Bass muss dann die Hauptmelodie vor sich hin brummen. Da denke ich, dass man da einfach die Haupttonleiter hoch und runter spielen kann und immer mal ein paar weglässt, bzw einige Akzente durch höhere Noten setzt. Der Bass sollte dem Publikum so richtig schön das Hirn massieren und die Trommelfelle in tanzen lassen. Eben durch den Bass geht einem die Musik genau in den Magen. Es heißt ja nicht umsonst Bauchgefühl! Die Gitarre spielt quasi ein dauerhaftes Solo, dass an die Spur des Bassisten angepasst ist. Und das geile daran ist, dass Kevlar dass auch spielen kann! Einfach nur die Saiten zupfen. Das ist dann der Paart, der die frei fliegenden Gedanken in Bahnen lenkt und sie antreibt. Der Sänger hat nur noch einen nebensächlichen Part. Mit seiner bassigen Stimme, die ein Besalisk doch wohl hinbekommen sollte, gibt er diesem dahinschwebendem Flair noch die letzte Note. Probiert das doch mal bitte aus!"

Die Band spielte also los. Das Schlagzeug zuerst, woraufhin der Bassist hervorragend einsprang. Doch hier hakte die ganze Sache. Kevlar spielte dann zu schnell und außerdem noch im falschen Takt. Also ließ Meldaro das ganze nochmal abbrechen und hatte eine perfekte Idee. Er torkelte in seine Kabine und kam kurz darauf wieder in die Lounge. Alle sahen ihn erwartungsvoll an und mit einem breiten Grinsen zog er hinter seinem Rücken eine Tüte mit bunten Blütenblättern hervor.

„Das Beste was Felucia zu bieten hat!"

Meldaro nahm also ein großes Glas vom Tisch, stellte eine Kerze rein und ließ sie von einem der Bandmitglieder entzünden. Danach legte er die Blätter oben auf die Öffnung. Alle warteten sie gespannt, was passieren würde. Der Effekt ließ nicht lange auf sich warten. Ein betörender Geruch erfüllte den Raum und drang tief in die Gehirnstränge der Anwesenden ein. Im Kopf des Niktos entsprang eine angenehme Wärme, die sich rasant durch den Körper erweiterte. Immer wieder wallten Hitzewellen durch sein Gewebe. Seine gesamte Wahrnehmung wurde intensiver. Die Farben des Zimmers wurden stärker und ein Gefühl der Schwerelosigkeit ließ ihn weggetreten aufatmen.

„Jetzt nochmal. Jetzt werdet ihr merken, was ich meinte."

Die Schwarzaugen spielten also ein weiteres Mal. Diesmal brauchten die einzelnen Mitglieder länger zum einsteigen. Aber diesmal fanden sie alle den richtigen Rhythmus. So war es gut! Meldaros Körper wurde vom Strom der Musik erfasst und mitgerissen. Sein Geist befreite sich von der Enge des Hauptes und ließ sich einfach treiben. Scheiß auf Melodic-Rock. Das hier war ihre Bestimmung! Sie waren Naturtalente! Meldaro wusste, was er als erstes nach diesem Job machen würde...eine weitere Reise nach Felucia. Die Schwarzaugen würden mehr Stoff brauchen, um auch ihr Publikum so mitreißen zu können wie sie ihn jetzt trugen. Es würden einzigartige Konzerte werden, für die jeder ein Vermögen bezahlen würde. Sie würden die Meister einer viel zu selten zu hörenden Musik werden. Und vielleicht sogar Stars in der gesamten Galaxie.

So verging die Zeit. Der Rausch war allumgreifend und die Schwarzaugen wuchsen immer weiter aus sich hinaus. Kevlar schien voll in seinem Element zu sein.


[ Weltraum | Hyperraum auf dem Weg nach The Wheel | 'Kreuzzug' | Lounge ] Meldaro, Kevlar und die Schwarzaugen
 
[Weltraum | Hyperraum nach Vergesso | MUN Fast Fortune | Brücke] Ad'ika Ga'lor, Commander Orus Wilm, Severina


Träge und unendlich glitt der Hyperraum an ihnen vorbei, ohne dass sie auch nur eine Spur ihrer Anwesenheit hinterließen. Dieser Gedanke kam Jart, wie er aus dem Bugfenster der Kommandobrücke starrte und auf jene Szenerie blickte, die sich seit Tausenden von Jahren scheinbar nicht verändert hatte. Noch immer hatte die Wissenschaft, egal welcher Fraktion, nicht zweifelsfrei erklären können, was die schimmernden weißen Linien wirklich darstellten oder was sie im Normalraum entsprachen, und so hatte jede Kultur, jedes Individuum eine eigene Vorstellung davon entwickelt. Gedankenverloren leckte sich der grünhäutige Twi'lek über die Oberlippe. Im Moment bedeutete der Anblick des Hyperraums nur für ihn, dass die Fast Fortune noch nicht angekommen war, er weiter zum Nichtstun auf diesem altersschwachem Kahn fest saß und nun auch noch mit naiven Fragen belästigt wurde.

"Ich hab die Daten noch mal durch die Computer laufen lassen, Sir. Ich glaube, wir werden in etwa sechzehn Stunden Vergesso erreichen."

Die an Commander Wilm adressierte Statusmitteilung und die ihr innewohnende Verwahrlosung des Protokolls, ließen Jart selbst kalt, doch Wilm verzog noch immer, wirklich jedes Mal, herablassend den Mund, als könnte er - ein ehemaliger republikanischer Offizier - dies um seiner Selbst willen nicht akzeptieren. Jart empfand in gewisser Weise Mitleid für seinen XO. Die Gabe dieses Mannes, sich der veränderten Realität anzupassen, war nicht zu leugnen, und es musste in naher Zukunft zwangsläufig den Punkt geben, wusste Jart, wo ein Orus Wilm ihm nicht mehr folgen konnte, obwohl er zu Jarts treuesten Anhängern gehörte. Jart löste den Blick vom Rücken des Offiziers und wandte sich nun endlich Severina - so musste es ihr zumindest vorkommen - zu, die kerzengerade neben ihm stand. Nur kurz blieb er an der Cigarra hängen, welche die junge Frau lässig in der einen Hand hielt.

"Es ist gewollt, dass man so Einiges über die Black Sun hört. Gibt es eine bessere Tarnung, als eine Vorstellung von etwas zu schaffen, das es überhaupt nicht gibt? Je mehr Leute 'wissen', wie die Black Sun ist, desto leichter ist es, das eigentliche Syndikat den suchenden Blicken zu entziehen."

Ein überlegenes Grinsen manifestierte sich für wenige Momente zwischen seinen Wangenknochen, dann sackte alles wieder in sich zusammen und Jart lehnte sich leicht nach vorne, den Sessel leicht gedreht, sodass er Severina direkt ansehen konnte. Mit einer Stimme, die leicht heiser klang, erklärte er gelassen:

"Was die Black Sun ist, Mädchen, hängt in erster Linie von dir ab. Sie ist ein Katalysator für ambitionierte Individuen, so wie sie eine Kette für jene ist, die nicht wissen, wohin sie sollen oder was sie zu tun gedenken."

Rein zufällig schweifte Jarts Blick dabei über die meisten Köpfe seiner Brückencrew hinweg. Ein Großteil der Black Sun Mitglied waren in seinen Augen nichts Anderes als geistlose Schläger, Unangepasste und von der Gesellschaft Vertriebe, die irgendwo zwischen den Sternen auf der Suche nach einem unauffindbarem Ich, Resten von Anerkennung und ganz sicher auch Credits waren. Doch keinem dieser Typen bot die Black Sun mehr als sie nahm. Und hatte diese Krake jemanden erst einmal in den Fängen, dann war es sowieso zu spät. Er hätte für den eben ausgesprochenen Hinweis eine Vorauszahlung verlangen sollen, höhnte Jart in Gedanken.

"Mein Stern innerhalb dieser Organisation ist im Begriff zu steigen, und zwar schnell. Und für gewöhnlich bekomme ich das, was ich möchte. Um bei diesem Bild zu bleiben: Ich könnte dich in meinem Schweif mitziehen, doch bevor all das eintritt, bleibt die Frage, was du willst." Jart legte sich einen seiner Lekku um den Hals, wie einen Schal. In Wahrheit half ihm dies jedoch beim Denken. "Wenn du Fragen der Moral, der Legalität und überhaupt Alles, was dich davon abhält, dich selbst zu verwirklichen, beiseite schiebst. Welche Zukunft siehst du dann für dich?"

Abwägend ließ er seine beiden Hände links und rechts seines Kopfes auf und nieder schweben, bevor er leiser hinzufügte:

"Was immer bei dieser Überlegung herauskommen mag, es sollte sich irgendwie für ein Syndikat wie die Black Sun verwerten lassen."

Er zwinkerte ihr boshaft zu. So war es immer. Und so hoffte Jart auch für sich selbst, dass es Wugun genügen würde, dass er einiges an Tonnage plus die Pläne für eine äußerst seltene Schiffslegierung hatte erbeuten können, um eine Stufe in der Hierarchie höher zu steigen. Zu viel Wissen über die oberen Stufen der Hierarchie besaß er nicht, schließlich war eine Stärke der BS, dass Vieles im Geheimen lag. Man sprach nicht über Hierarchie, sondern wusste einfach, wer wo stand. Wer das nicht wusste, bekam auf lange oder kurze Sicht einen Blasterschuss in den Rücken, insofern war auch Jart gespannt, was Wugun für seine Person nach diesem erfolgreichen Feldzug angedacht hatte. Zu wissen, wer in der Hierarchie über dem Besalisken stand, wäre fast genug an Belohnung, dachte Jart finster und wartete erwartungsvoll, ob sich aus dem angestrengt zugekniffenen Mund der schwarzhaarigen Menschenfrau auch noch Worte lösen mochten.


[Weltraum | Hyperraum nach Vergesso | MUN Fast Fortune | Brücke] Ad'ika Ga'lor, Commander Orus Wilm, Severina
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
[Hyperraum nach Vergesso, MUN Fast Fortune, Brücke]- Jart Ga’lor, Severina, Commander Orus Wilm

Severina war sich nicht vollkommen sicher, ob Ga’lors Antworten die Black Sun betreffend aufrichtig gemeint waren, oder ob er schlicht und ergreifend hatte versucht, zu kaschieren, dass er fast ebenso wenig über das ominöse Syndikat wusste wie sie selbst. Zweites konnte eigentlich kaum der Fall sein – schließlich kommandierte er im Auftrag der Black Sun einen ausgewachsenen Schlachtkreuzer und eine nicht zu unterschätzende Anzahl an Söldnern, die er darüber hinaus offenkundig ohne Repressalien fürchten zu müssen an die blutrünstigen Espos ausliefern konnte, oder nicht? Und doch erging er sich in bestenfalls kryptischen Andeutungen… war das möglicherweise ein Test? Wollte der finstere Twi’lek herausfinden, ob sie in der Lage war, zwischen den Zeilen zu lesen?

Was wollte sie? Welche Zukunft sah sie für sich? Im Grunde eine Frage, mit der Ga’lor – vielleicht sogar ohne es wirklich zu wissen – seinen Finger in die Wunde gelegt hatte. Auf Coruscant waren ihre Prioritäten eindeutig gewesen, doch jetzt, da sie diese Etappe erreicht hatte, kam sie sich etwas… verloren vor. Verloren und ständig in Gefahr, das Erreichte ebenso rasch wieder zu verlieren. Schließlich war es an Bord der Steady Profit um ein Haar soweit gewesen – ohne das Eingreifen des Twi’lek hätte sie mit Sicherheit Teelas Schicksal geteilt. Ein Zielobjekt für die braununiformierten Sicherheitstruppen des Korporationssektors. Oder schlimmeres…

Da sie sich ein wenig dämlich vorkam mit einer nicht entzündeten Cigarra in der Hand rumzustehen, schob sie sich diese schließlich in den Mundwinkel und entfachte sie in einer fließenden Bewegung mit Hilfe des erbeuteten Feuerzeugs, ehe sie eine erste Wolke süßlichen Rauches gen Decke der Brücke blies – wohlweislich nicht in Richtung ihres Gastgebers, der das zweifelsohne als Provokation empfunden hätte.

„Was ich will, Admiral…“

Für den Moment beließ sie es dabei, ihn mit seinem selbstverliehenen Rang anzusprechen, sogar ohne das Wort dabei mit einer spöttischen Betonung zu versehen.

„… ist überleben. Vielleicht ein wenig ambitioniertes Ziel für jemanden Ihresgleichen, doch wer seinen Lebtag in Coruscants Unteren Ebenen hat verbringen müssen, wird bestätigen, dass es deswegen mitnichten leicht zu erreichen ist.“

Sie lächelte schmal und nahm einen weiteren Zug. Eines musste man dem verblichenen Agenten der CSA lassen, dem sie das Etui und seinen Inhalt entwendet hatte – er verfügte über verdammt guten Geschmack.

„Moral und Gesetze sind so ziemlich das Erste, was vor diesem Hintergrund jegliche Bedeutung verliert.“

Sie musterte den grauhäutigen Nichtmenschen aufmerksam. Ob er mit den beiden Wurmfortsätzen an seinem Kopf herumspielte, um Gesprächspartner, die nicht seiner Spezies angehörten, zu verwirren oder gar zu verunsichern? Oder war es einfach eine unbewusste Handlung, wie das Kratzen an der Nase oder das Herumspielen mit losen Haarsträhnen?

„Um mein Ziel weiterhin zu erreichen, scheint es mir jedenfalls nur opportun, mich an jene zu halten, deren… Stern im Aufstieg begriffen ist, als an jene, die ihnen dabei womöglich im Wege stehen, nicht wahr?“

Wie der Twi’lek hatte sie ihre Stimme auf ein gedämpftes Maß gesenkt.

„Sie sagen, Sie bekommen was Sie möchten… aber gänzlich ohne Widerstand bekommt man letztendlich nichts in dieser Galaxis.“

Sie blies einen sich rasch ausbreitenden Rauchkreis aus ihrem Mund.

„Wenn Sie mich also nach meinen… verwertbaren Talenten fragten, würde ich Ihnen antworten, dass ich Sie darin sehe, derartige Widerstände erheblich… zu reduzieren. Nur wer kann das eher verwerten – das Syndikat an sich oder die ambitionierten Individuen in seinen Reihen?“

Wölfisch grinste sie Ga’lor an. „Mädchen“ hatte er sie immer wieder genannt – ob als Provokation oder aus Geringschätzung spielte dabei keine Rolle – doch ihm musste klar sein, dass er auch immer sie auf diese Rolle reduzierte, einen verhängnisvollen Fehler beging.

[Hyperraum nach Vergesso, MUN Fast Fortune, Brücke]- Jart Ga’lor, Severina, Commander Orus Wilm
 
[Weltraum | Hyperraum nach Vergesso | MUN Fast Fortune | Brücke] Ad'ika Ga'lor, Commander Orus Wilm, Severina


Es gehörte eine gewisse Keckheit dazu, sich an Bord eines Kriegsschiffes, obgleich es genau genommen unter keiner Flagge fuhr, sich auf der Hauptbrücke in Anwesenheit des Kommandanten einen Glimmstengel an zu stecken, dachte Jart beiläufig, während er einem der von Severina formschön gestalteten Ringe kurz folgte, bis dieser in die fatale Strömung einer Auslassöffnung des Lebenserhaltungssystem gelangte. War das eine Herausforderung? Abschätzig betrachtete der drahtige Twi'lek mit den Admiralstreifen an den Schulterklappen sein Gegenüber, doch so dumm konnte sie nicht sein. Unbedachtheit mit einer Spur gesundem Selbstvertrauen, konstatierte Jart und verknüpfte 'gesund' sehr rasch mit 'Gesundheit', und zwar der von Severina.

"Ich selbst komme von einer Wüstenwelt, Ryloth. Leben selbst ist dort nur in einer kleinen Zone zwischen der Sonnenseite und der sonnenabgewandten Seite möglich. Das Leben war karg ... und die Leute dort erbärmlich arm." Einen Moment ging Jarts Blick ins Leere, als erinnere er sich an längst vergangene Begebenheiten. "Ich kann dem Ziel überleben zu wollen daher aus eigener Erfahrung durchaus eine gewisse Legitimität abgewinnen."

Die folgenden Worte Severinas entsprachen in etwa dem, was Jart erwartet hatte. In welche Richtung es genau ging, das würde sich im Laufe der nächsten Wochen und Monate noch heraus kristallisieren, glaubte Jart und ließ es sich nicht nehmen, in das wölfische Grinsen der Frau mit den scharfen Gesichtszügen ein zu stimmen, bis seine spitzen Zähne deutlich hervortraten.

"Gut, es scheint dann wohl so, als hätte ich für eine Person wie dich Verwendung. Und wenn ich für dich Verwendung habe, hat es das Syndikat auch", bemerkte er ungerührt, doch war ihm die scharfzüngige Frage Severinas durchaus aufgefallen. Sie war ein kluges, kluges Mädchen, schwor Jart sich niemals zu vergessen, denn wenn der selbsternannte Piratenadmiral eines wusste, dann dass Loyalität ein höchst fragiles Gut war, das nur allzu schnell bereit war den Besitzer zu wechseln, wenn dieser nur ordentlich zahlte. Für den Moment, so glaubte er, sah Severina in ihm jedoch einen vielversprechenden Förder und dass sollte so auch bleiben.

"Wir werden in wenigen Stunden Vergesso erreichen. Es wird von uns erwartet, dass wir dem Sub-Vigo, der über diese Einrichtung der Black Sun die Kontrolle hat, unsere Aufwartung machen. Du begleitest mich dabei, um den Schwur abzulegen."

Jart schnaubte geringschätzig.

"Eine lächerliche Zeremonie, ohne Wert und Sinn. Sei einfach brav und bejahe alles, was Ökzar Wugun dich fragt, es sei denn, du möchtest dich unter seinem Stiefel wiederfinden. Und er hat große Stiefel."

Ein gewisses Maß an Ehrfurcht vor der Black Sun musste sein. Dass Jart beabsichtigte, diesen stumpfsinnigen, doch leider nicht dummen Besalisken schon relativ zeitnah von den Füßen zu holen, musste Severina noch nicht wissen. Überhaupt war es keine schlechte Idee, die Menschenfrau zunächst nur so weit ein zu weihen, wie es notwendig war, schließlich kreiste über ihrer Loyalität noch ein großes Fragezeichen.

"Danach", Jart legte nachdenklich Daumen und Zeigefinger um sein Kinn, "muss ich einige Türen öffnen, deren Existenz mir meine Beförderung hoffentlich offenbart. Auch stehen noch Rechnungen offen und ... ein paar andere Dinge. Dich werde ich einer weiteren Person vorstellen, einem Vertrauten. Sein Name ist Mol und er wird dir sicherlich einige Dinge zeigen können, die beim Brechen von Widerständen durchaus Sinn machen."

Jarts Hauptaugenmerk lag jedoch schon auf den folgenden Schritten. Kratas würde rascher Hilfe benötigen, als ihm selbst vielleicht bewusst war und Jart wusste, dass er mit seinen privaten Mitteln die Hilfe nicht stemmen konnte. Dazu brauchte es sehr viel solventere Personen, die er jedoch erst einmal davon überzeugen musste, sich auf dieses Unterfangen ein zu lassen. Und da war ja auch noch die Kleinigkeit, dass er selbst einiges an Gewinn einstreichen wollte. Sein Grinsen wurde eine Spur breiter, bevor er auf etwas zu sprechen kam, dass der schwarzhaarigen Frau wohl sonst noch schlaflose Nächte bereiten würde.

"Sie glauben, ich hätte mir den Titel 'Admiral' nur angedichtet? ... Gut möglich! Es wäre aber auch möglich, dass ich vor vielen Jahren Konteradmiral der Flotte der Neuen Republik gewesen bin, ... bevor ich unseriös wurde."


[Weltraum | Hyperraum nach Vergesso | MUN Fast Fortune | Brücke] Ad'ika Ga'lor, Commander Orus Wilm, Severina
 
[Hyperraum nach Vergesso, MUN Fast Fortune, Brücke]- Jart Ga’lor, Severina, Commander Orus Wilm

Ga’lors nächste Worte bargen dann doch bereits ein gewisses Maß an Neuinformation, wie Severina feststellen musste, während sie den nächsten kostbaren Zug aus ihrer Cigarra genüsslich inhalierte und den Twi’lek dabei mit einem aufmerksamen Blick versah. Sie hatte sich niemals wirklich Gedanken über die Heimatwelt seiner Spezies gemacht – oder über irgendeinen anderen Planeten, abgesehen von jenem, dem sie zu entkommen versucht hatte – und selbst der greise Twi’lek, der sie und einige anderen Kinder des Waisenhauses damals, unter dem wachsenden Schatten des Imperiums, unter seine Fittiche genommen hatte, war nicht sehr erpicht darauf gewesen, über seine Heimat zu sprechen. Eine karge Wüstenwelt also… ein gänzlich anderes Szenario als Coruscant, doch ihrer Vorstellung nach tatsächlich nicht weniger lebensbedrohlich. Umso besser, wenn ihm seine eigene Geschichte ihn eine gewisse Empathie für ihre Lage empfinden ließ… und so vielleicht sein Urteil beeinflusste, das er im Anschluss verkündete. Er hatte also Verwendung für sie – und vermutete, dass es dem Syndikat ähnlich ergehen würde. Damit war der vor ihr liegende Pfad also endgültig eingeschlagen worden – jetzt gab es kein Zurück mehr.

Sie war sich nicht sicher, ob sie die Erwähnung eines „Schwurs“, den sie gegenüber der Organisation zu leisten hatte, wirklich überraschte – auf der einen Seite war es wohl eine kaum vermeidbare Eigenschaft eingeschworener, im verborgenen agierender Bünde – auch zahlreiche Gruppierungen, selbst die kleinsten Swoop-Gangs, auf Coruscant hatten über gemeinsame Rituale und Erkennungszeichen verfügt – doch gleichzeitig wollte man fast erwarten, dass in einem die Galaxis umfassenden Gebilde wie der Black Sun aus pragmatischen Gründen auf allzu pathetische Formalismen verzichtet wurde. Dennoch nickte Severina und gab damit ihr Einverständnis zu Ga’lors Ratschlag zu erkennen – natürlich würde sie mitspielen, wenn es das war, was der verschlagene Twi’lek von ihr erwartete und wenn es dafür sorgte, dass sie in den Augen auch seiner „Vorgesetzten“ nicht sofort zu einem Problem wurde. Worte – auch Schwüre – waren im Endeffekt bedeutend weniger aussagekräftig als Taten. Umso belustigender erschien der Umstand, dass eine Verbrecherorganisation ihren Mitgliedern – notorischen Lügnern und Betrügern – einen Schwur abnötigte. Natürlich kannte sie die Sanktionsmechanismen noch nicht, die eventuell mit ihm verbunden sein mochten.

Auch zwei Namen waren nun gefallen. Ökzar Wugun war das Individuum, das sie aufzusuchen hatten und befand sich Ga’lor gegenüber offenkundig in einer Art weisungsbefugten Position – sofern man die internen Strukturen der Black Sun mit derlei Begriffen belegen konnte – während sich die Gestalt, die sich hinter dem Namen Mol verbarg, wohl eher eine Art Gleichgestellter, wenn nicht gar Untergebener sein musste. Es blieb abzuwarten, welches Bild Severina sich selbst von diesen beiden Personen machte… und sie von ihr.

Überrascht die Augenbrauen wölben musste sie, als Ga’lor tatsächlich noch einmal auf die Herkunft seines Fantasieranges einging – der dann anscheinend doch gar nicht so sehr Fantasierang war. Die Implikationen seines Geständnisses waren mannigfaltig. Was trieb einen ranghohen Offizier der republikanischen Flotte auf die Schattenseite des Gesetzes? Die Gier nach Geld vielleicht? Doch war das nicht ein viel zu profanes Anliegen, um einem rätselhaften Charakter wie dem Twi’lek gerecht zu werden? Oder spielte Ga’lor weiter mit ihr, es darauf anlegend, dass ihre Gedanken um wirre Möglichkeiten kreisten und so niemals den Kern der Wahrheit erreichten?

„Ich nehme an, die Geschichte, wie man vom „Beschützer der Freiheit“ zum kompromisslosen Wirtschaften in die eigene Tasche gerät, müssen wir uns für ein anderes Mal aufsparen“, kommentierte sie daher seine Worte angemessen trocken, wobei ein amüsiertes Kräuseln ihrer Lippen diesen Worten ein wenig der impliziten Herausforderung nahmen. Sollte Ga’lor seine Geheimnisse behalten – bis vor kurzem waren sie beide sich nie begegnet und wenig später hatte er allen Grund gehabt, sie kurzerhand umzubringen. Doch er hatte es nicht getan.

Ihr Leben hatte in den letzten Tagen so einige Premieren gesehen, wie sie feststellte, während ihr Blick zum Frontfenster der Brücke wanderte. Ihren ersten Hyperraumflug… und jetzt den ersten Hyperraumflug, den sie nicht versteckt in einem muffigen Container im Frachtraum einer drittklassigen Sternengaleone verbrachte. Glücklicherweise hatte sie so viele konkurrierende Sorgen gehabt, dass ihr die Gefahren der bemannten Raumfahrt erst jetzt wirklich bewusst wurden – jetzt, da sie keine Rolle mehr spielten. Denn wenn ein Mann, der eigenen Angaben zufolge bereits etliche Schiffe im Verband kommandiert hatte (denn das war es doch, was Admiräle eigentlich taten), angesichts des bläulichen Hyperraumstrudels, der sie langsam zu verschlingen schien, die Ruhe bewahren konnte, warum sollte sie es dann nicht? Ga’lor wusste, was da draußen lauern konnte…

Und trotzdem hatte sie das Gefühl, dass sich ihr Magen ein wenig umdrehte, als die Fast Fortune schließlich, nach einer langwierigen, aber letztendlich abgesehen von ihren Gesprächen mit dem Twi’lek, ereignislosen Reise, einen Satz zurück in den Normalraum machte…

[Lybeya-System, Rand, MUN Fast Fortune, Brücke]- Severina, Jart Ga’lor, Commander Wilm
 
[ Weltraum | Hyperraum auf dem Weg nach The Wheel | 'Kreuzzug' | Lounge ] Kevlar und Meldaro, sowie der Rest der Schwarzaugen

Die Antwort ließ nicht auf sich warten, doch sie fiel anders aus als Kevlar es erwartet hatte. Meldaro schlug kurzerhand vor einfach eine andere Art von Musik zu spielen. Einen Moment lang wollte er protestieren, doch spätestens als der Nikto begann von den Kriegstrommeln der Wookies zu erzählen, wusste er, dass er verloren hatte. Kaum war der Begriff gefallen, hatte sich G’jell das L, die weibliche Houk in der Band die für alles Zuständig war das mit Trommeln zutun hatte, auf gerichtet und war in ihre Kabine gespurtet. Einen Moment später kam sie mit dem Glanzstück ihrer Sammlung wieder, einer wahrlich gigantischen Trommel die selbst dieses zwei Meter fünfzig große Wesen vor sich hinrollen musste.

„Tief genug?“

Fragte G’jell und lachte, dass der Whisky in den Flaschen vibrierte. Meldaro nickte, doch er war noch nicht fertig. Nun erwähnte er einen Bass, der die Melodie Brummen sollte und dem Zuschauern das ‚Hirn massieren‘. Einen Moment schauten sich Max Madness und Ralph Rattenfänger an und grinsten dann. Es war beschlossene Sache, dass sie es zusammen machen würden. Auch für Kevlar gab es etwas zu tun: auf seiner Gitarre ein dauerhaftes Solo zupfen. Skeptisch schaute der Qwogog den gemieteten Sicherheitsmann an, doch anscheinend war er der einzige im Raum der die Idee nicht ganz so prickelnd fand… Und spätestens als Gator, ihr bulliger Besaklisk, vorgeschlagen bekam den Gesangspart machen zu dürfen, war jegliche Möglichkeit sich zu wehren vergeben.

Und dann ging es auch schon los.
G’jell das L begann langsam zu Trommeln und Ralph Rattenfänger und Max Madness zu spielen. Nun war es an Kevlar, der auch sofort loslegte und zupfte was das Zeug hielt, doch plötzlich unterbrach Meladro die ganze Sache. Entspannt erklärte er, dass das Versuchte deutlich zu schnell war und ein anderer Takt gewählt werden musste.


„Wie zu schnell? Es gibt kein zu schnell!“

Antwortete Kevlar entgeistert, doch der Nikto war schon verschwunden, nur um einen Moment wiederzukehren. Er entzündete eine Kerze in einem Glas und streute bunte Blütenblätter darauf, die sich beinahe sofort in wohlriechenden Rauch auflösten. Langsam begannen sie wieder zu spielen und diesmal schaffte er es die richtige Geschwindigkeit zu treffen. Das Ergebnis war erstaunlich. Der Schmerz seines Armstumpfs verschwand einfach und ein Gefühl zu schweben erfüllte seinen Bauch. Wie er es schon einige Male erlebt hatte, entwickelte die Musik ein Eigenleben und schien ohne ihr zutun immer mehr und mehr Leben zu entwickeln.

Kevlar hatte keine Ahnung wie lange sie gespielt hatten, wie lang der Raum vor ihren Augen gewogt hatte und wie lang die bunten Farben sich in ihren Augen wiedergespiegelt hatten. Ohne das irgendwer es ausgelöst hätte spielten sie dann jedoch ein Ende und süße Stille breitete sich im Raum aus, die noch immer von der grade gespielten Musik zu vibrieren schien. Es dauerte bis sie sich wieder soweit unter Kontrolle hatten, um einen klaren Gedanken zu haben oder gar sprechen zu können.


„Alter…“

Sagte Kevlar schließlich und fuhr sich mit der Hand über die Stirn

„Das war einer der smoothesten Trips die ich je hatte. Und ich hatte einige. Was ist das für‘n Zeug?“

Enthusiastisches Nicken von den anderen

„Weißt du…ich glaube ein bisschen von diesem Hippiezeug können wir wirklich auf unserem nächsten Gig spielen. Nur halt nicht alles, weil da sind ja wirklich Leute die für Melodicrock zahlen. Kannste damit leben bei den Sachen dabei zu sein wenn wir in der zweiten Hälfte dieses…ähhh wie heißt das eigentlich?“

[ Weltraum | Hyperraum auf dem Weg nach The Wheel | 'Kreuzzug' | Lounge ] Kevlar und Meldaro, sowie der Rest der Schwarzaugen
 
[ Weltraum | Hyperraum auf dem Weg nach The Wheel | 'Kreuzzug' | Lounge ] Meldaro, Kevlar und die Schwarzaugen

Die Zeit nahm die Konsistenz von Gummi an. Es war, als seien sie alle losgelöst von Raum und Zeit, als bildeten sie eine eigene Dimension, ein eigenes Dasein. Es war immer wieder schön alles zu vergessen und sich einfach dem Rausch hinzugeben.
Doch wer weggetreten ist, kann nicht nachlegen. Und so verging nach einiger Zeit die Wirkung, der Geruch, das Glück allein und sie alle mussten in die Realität zurückkehren. In diese kalte, kahle, graue Welt, die einem nichts als Schmerzen, Leid und Unzufriedenheit ließ. Und das merkte er sofort. Entweder hatte der Wirkstoff der Blätter das Schmerzmittel außer Gefecht gesetzt oder sie waren so lange weg gewesen, dass es von selbst seine Wirkung Verloren hatte. War ja auch egal. Was zählte war, dass seine Schulter sich anfühlte, als sei darin Tiegges eingesperrt und wütete an seinen Knochen rum. "Rum"... Guter Gedanke!
Meldaro langte nach der Flasche, die noch auf dem Tisch stand und kippte sich den Uwe (Unten Wirds Eklig) rein. Und der machte seinem Namen alle Ehre. Der gesamte Speichel der Band sammelte sich unten. Es war quasi ein Schmelzkessel der gesamten Galaxis, den er sich da einarbeitete. Bäh! Vor allem war kaum noch Alkohol da drin vorhanden. Aber zumindest lenkte ihn Kevlar jetzt erstmal kurz ab.

Das Lob, dass aus dem Munde des Qwohogs kam war mehr als angebracht. Aber er würde ihnen doch nicht verraten, wo man das Zeug her bekam! Er hatte nicht umsonst alles mögliche geraucht, darunter auch einiges verdammt ekliges Zeug, nur um dann kostenlos die hart erarbeiteten Informationen Preis zugeben.

„Ha! Das erfahrt ihr von mir nicht! Das ist meine Einnahmequelle, falls ich nicht mehr kämpfen kann! Das müsst ihr mir dann schon abkaufen! Und die Information, dass es von Felucia kommt, hilft euch auch nicht weiter. Die hälfte der Pflanzen dort ist tödlich und vom Rest wird dir kotzübel. Lass das lieber mich holen. Dann müsst ihr wenigstens keinen Umweg auf euch nehmen."

Meldaro zwinkerte ihnen zu und Wandte sich dann der zweiten Frage zu. Was das für Musik war?? Woher sollte er das wissen? Immerhin war das zumindest immer das, was sein Hirn immer ausspuckte, wenn er sich mal wieder wegballerte. Er wollte das schon immer mal nachspielen lassen und diese Gelegenheit musste er doch ausnutzen. Wann bekam er denn schon Mal die Gelegenheit einer erfolgreichen Band zu sagen, was sie spielen soll?

„Uff. Keine Ahnung. Ich kenne das irgendwo her. Aber ich glaube das hat noch kaum jemand wirklich gespielt. Ihr dürft dem ganzen ein eigenen Namen geben. Aber nur solange ich auch in irgendwo auf dem Album als inspirierende Person genannt werde!"

flunkerte der Nikto und musste lachen. Wenn das jetzt sogar noch machen würden, dann würde er ihnen für immer das Zeug besorgen und sogar Rabatte ausstellen! Und dass sie nicht das nicht den ganzen Gig über spielen könnten war ja klar. Sie haben ja nicht mal genug Songs, um damit ein ganzes Konzert zu spielen! Auch wenn er ihnen zutraute, dass sie das ganze per Improvisation schon reiten würden. Denn er musste ihnen zugestehen, dass sie in ihrem Fach wirklich einsame Spitze waren. Auch wenn dieser kratzige Melodicrock nichts für ihn war, wurde er durch sie immerhin noch hörbar. Andere Bands vergewaltigten dabei eigentlich nur ihre Instrumente.

So langsam fragte sich Meldaro, wann sie eigentlich ankommen würden. Er wusste zwar nicht so genau wo denn „The Wheel" war, aber er konnte ja immerhin mal Informationen sammeln.

„Sagt mal, wie lange sind wir hier eigentlich noch unterwegs? Und wie läuft das denn so auf „The Wheel"? An so einem Ort voller Schurken, Gesetzloser und Verbrecher wird es doch bestimmt eine Art Verhaltenskodex geben. Wie verhalte ich mich da am Besten? Und kennt ihr da zufälligerweise jemanden, der mir mindestens eine neue Klinge machen kann? Ich fühle mich so ausgeliefert mit nur einer. Auch wenn es erstmal dauern dürfte, bis ich meine linke Seite wieder vollständig nutzen kann."

[ Weltraum | Hyperraum auf dem Weg nach The Wheel | 'Kreuzzug' | Lounge ] Meldaro, Kevlar und die Schwarzaugen
 
[ Weltraum | Hyperraum auf dem Weg nach The Wheel | 'Kreuzzug' | Lounge ] Kevlar und Meldaro, sowie der Rest der Schwarzaugen

Enttäuscht schnaubte Kevlar, als Meldaro verkündete den Namen des Rauschkrauts nicht preisgeben zu wollen und stattdessen vorschlug es selbst zu holen. Energisch schüttelte er den Kopf und zuckte zusammen, als ein scharfer Schmerz durch seine abgetrennte Hand fuhr. Er brauchte ganz dringend entweder mehr Drogen oder stärkere Schmerzmittel!

„Hast du mal einen Blick auf eine Galaxiskarte geworfen, Junge? Mit einem Hyperraumantrieb Klasse 2 brauchst du ungefähr noch nen Tag nach Felucia. Bis du genug geerntet hast und wieder zurück bist sind drei Tage rum. Unser Gig ist in zwei. Da beauftragen wir lieber eine Firma die uns das per Eillieferung zustellt. Und mal ehrlich, sieht irgendwer hier im Raum so aus als ob er so viel Kohle braucht dass er dir deine Altersvorsorge klaut?“

Demonstrativ deutete der Qwohog um die auf Boden und Sitzgruppe verteilten Bandmitglieder

„Und es ist ja nicht so als würdest du nicht bezahlt. Die Gage ist ordentlich und bei unseren Zuschauerzahlen kannst du dir am Ende des Tages einen kleinen Secondhandfrachter kaufen, wenn du das willst. Das sollte doch erstmal reichen, dass wir uns ein wenig Unkraut für die Show kaufen können?“

Nun kam die Frage nach der Bezeichnung der Musik auf. Meldaro antwortete, dass er diese Musik zwar schon irgendwo gehört hatte, sie aber so unbekannt war, dass man sich getrost einen eigenen Namen ausdenken konnte. Natürlich sofern man seinen Namen auf das Album schrieb. Diese Bemerkung ließ Kevlar tatsächlich grinsen. Der Junge verstand wirklich was vom Geschäftlichen.

„Ist gut. Wir lassen es dich dann wissen wenn wir uns einen Namen ausgedacht haben“

Schließlich fragte der Nikto wie er sich am besten auf The Wheel zu verhalten hatte. Erneut grinste Kevlar, antwortete dann jedoch:

„Keine Angst, die Stationssicherheit kümmert sich schon darum, dass die Leute sich nicht sehr gegenseitig die Schädel einschlagen. Wenn jemand mal verprügelt wird, sollte das nicht so das Problem sein, aber jemanden umbringen solltest du dann doch nicht gleich. Was deine Klinge angeht, warte bis nach dem Konzert, ich habe da ne nette Idee.“

Schelmisch kniff der Qwohog die Augen zusammen. Waren sie erst einmal angekommen, würde er Meldaro seinem Kontaktmann bei der Black Sun vorstellen. Sicher würde es dem Jungen gefallen einen stabileren Arbeitgeber zu haben als die zweifelhafte Sicherheitsfirma, bei der sie ihn als Securtitsmann abgeworben hatten. Mit einer Empfehlung von ihm war die Wahrscheinlichkeit sogar ziemlich hoch dass sie ihn nehmen würden. Mit einem Seufzer erhob er sich von der Sitzgruppe und ging langsam zur Tür

„Wir kommen in etwa drei Stunden an. Überleg dir bis dahin ob wir das Zeug bestellen können oder nicht“

Sagte er im Hinausgehen und zwinkerte. Er hoffte inständig, dass Meldaro sich die Sache noch einmal überlegen würde. Die Show würde zwar auch ohne absolut geil werden, doch mit würde sie eine ernsthaft durchschlagende Wirkung entfalten. Wie das Zeug wirkte hatte man ja grade erst gesehen. Er konnte die Fans schon beinahe vor sich sehen, wie sie von der neuartigen Musik verzaubert wurden. Kevlar freute sich schon sehr auf den Auftritt. Er war sich sicher die beste Show seiner Karriere vor sich zu haben.

[ Weltraum | Hyperraum auf dem Weg nach The Wheel | 'Kreuzzug' | Lounge ] Kevlar und Meldaro, sowie der Rest der Schwarzaugen
 
[Weltraum (Neutral) | Hyperraum von The Wheel nach Roche | Frachter Niklas] Sliff Quori; Butch, Trixer, Markus Dorne (NPCs)

Obwohl der erste Tag der Reise nach Roche ohne Störungen verlief, hatte Sliff Quori sie als äußerst spannend empfunden. Nicht weil der Frachter Niklas besondere Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung geboten hätte - das war nicht der Fall. Ebenso wenig waren die drei Männer, mit denen er flog, interessante Gesprächspartner: Sie hatten ihn größtenteils sich selbst überlassen und richtig warm war er mit keinem von ihnen geworden. Dennoch war dieser Flug das Ende eines Lebensabschnittes und der Übergang zu einem gänzlich neuen Kapitel.

Bei Antritt der Fahrt hatte Markus Dorne ihm endlich erklärt, was auf ihn zukam. Bei Dorn Xesh 17, ihrem Ziel, handelte es sich um einen von zahllosen Asteroiden, die im Roche-System ein Feld bildeten, das unter anderem zum Bergbau genutzt wurde. Die Firma, für die Sliff arbeiten sollte, beschäftigte sich in erster Linie mit der Verwertung von Weltraumschrott - eine Branche, die wohl lukrativer war, als der Kobok bisher vermutet hätte. Man schaffte Raumschiffwracks und andere geborgene Objekte nach Roche, um sie dort zu zerlegen, alle intakten oder reparablen Bauteile aufzuarbeiten und zu verkaufen und die übrigen Bestandteile zu recyclen. Das Unternehmen war seiner Aussage nach wohl im Wachstum begriffen und hatte Stellen frei. Dabei gab es mehrere Bereiche, in denen Sliff eingesetzt werden könnte: Vor Ort würde man entscheiden, ob man ihn beispielsweise in den Sortieranlagen oder in der Verwaltung beschäftigen würde. Der ehemalige Sith-Jünger hatte auch den Vorschlag gemacht, ihn beim Wachpersonal einzusetzen, sofern seine Behinderung das zuließ; das entsprach am ehesten den Aufgaben entsprach, die er in den vergangenen Jahren auf Bastion wahrgenommen hatte, und er könnte viele seiner Fähigkeiten und Erfahrungen sinnvoll einbringen. Doch der Mensch hatte sich darauf nicht festlegen lassen und die Entscheidung auf die Zeit nach der Ankunft verschoben. Für Sliff war das in Ordnung: Er würde jede Arbeit annehmen, die man ihm bot, Hauptsache, sie ermöglichte ihm ein bescheidenes Auskommen und die Möglichkeit zum Aufstieg. Er hatte nicht vor, den Rest seines Lebens mit dem Sortieren von Müll zu verbringen, doch auch bei den Sith hatte er klein angefangen. Obwohl seine Hoffnung auf eine Ausbildung zum Sith zerschlagen worden war, hatte er es geschafft, sich mit den Jahren zu einer ordentlichen Stellung hochzuarbeiten. Er war zuversichtlich, dass ihm das wieder gelingen würde, wenn er sich ausreichend Mühe gab. An Fleiß mangelte es ihm nicht, neuerdings auch nicht an Entschlossenheit; eine Perspektive vor Augen zu haben, baute ihn auf und beschränkte seine depressiven Anwandlungen auf kurze Anfälle. Nur sein körperliches Handicap würde ihm noch Schwierigkeiten machen und viel hing davon ab, wie schnell und wie gut die frischen Wunden verheilen würden. Bisher fiel ihm das Gehen auf Krücken noch schwer und die ständigen Schmerzen, zu denen sich oft auch ein hässlicher Phantomschmerz im nicht mehr vorhandenen Unterschenkel gesellte, ließen ihn kaum Schlaf finden.

Butch sprach im Grunde gar nicht mit ihm, obwohl sie sich ein paarmal über den Weg liefen. Womöglich hielt er Sliff Quori seiner Aufmerksamkeit für unwürdig. Wundern würde das den Kobok nicht, schließlich war seine Schwäche ja nicht zu übersehen und im Sith-Orden hätte man noch ganz anders auf seine Behinderung reagiert. Es war aber auch möglich, dass es sich um rassistische Vorbehalte handelte oder dass der Zabrak einfach kein geselliger Typ war. Von dem Arcona hätte er vielleicht etwas mehr über das Leben auf Dorn Xesh 17 erfahren können, da dessen Rausch jedoch langsam aber sicher einem grässlichen Kater wich, war Trixer kaum ansprechbar; vielleicht später. Doch irgendwann stellte er fest, dass er und die drei Männer, die ihn am Liegeplatz der Eisenheim abgeholt hatten, nicht die einzigen Personen an Bord waren. Zu diesem Zeitpunkt war er schon mehrere Stunden an Bord, deshalb überraschte es ihm, auf dem Gang plötzlich noch jemandem über den Weg zu laufen, von dem er vorher nichts gesehen und gehört hatte. Er erkannte in dem offenbar Humanoiden einen Sith; ein Mitglied der Spezies, die zum Begründer und Namensgerber der Philosophie seines Ordens geworden war. Dass der (mutmaßliche) Mann zum Sith-Orden gehörte, hielt er für beinahe ausgeschlossen: Das wäre ein sehr merkwürdiger Zufall, oder aber es wäre keiner, und dann müsste er sich wirklich Sorgen machen. Sein erster Impuls war jedoch vor Allem Neugier, denn er begegnete zum ersten Mal einem Angehörigen dieses selten gewordenen Volkes, von dem er in seinen Jahren im Tempel schon so viel gehört hatte. Da auch der andere nicht umhin konnte, als in dem schmalen Korridor vor ihm stehen zu bleiben, und auch dieser einen überraschten Eindruck machte, nutzte er die Gelegenheit, um sich vorzustellen:


»Äh, hallo. Ich bin Sliff Quori. Bin auf The Wheel an Bord gegangen, weil man mir gesagt hat, dass es im Roche-System Arbeit für mich gibt.«

Vielleicht wusste der Sith das längst - abhängig davon, welche Rolle er auf dem Schiff oder in der Organisation innehatte. Vielleicht aber auch nicht. Zumindest hatte der Kobok damit der Höflichkeit genüge getan; dass er sich das angewöhnen musste, wenn er in einem ›weltlichen‹ Arbeits- und Geschäftsleben Erfolg haben wollte, war ihm halbwegs klar.

[Weltraum (Neutral) | Hyperraum von The Wheel nach Roche | Frachter Niklas] Sliff Quori; Butch, Trixer, Markus Dorne (NPCs)
 
[ Weltraum | Hyperraum auf dem Weg nach Roche | 'Niklas' | Frachtraum 2 ] Kosak

Mit tränenden Augen rieb Kosak sich den gereizten Hals und hustete einen Klumpen schleim in ein schmutziges Taschentuch. Mit angeekeltem Gesicht warf er einen Blick auf den gelben Fleck, wollte fluchen, nieste dann jedoch so heftig, dass er beinahe aus seiner Hängematte fiel. Das Fluchen holte er jetzt doch noch nach, während er sich die Nase schnäuzte. Innerlich verfluchte er das Schicksal. Natürlich hatte er sich, nachdem er den sadistischen Klauen Gehennas und der dummdreisten Persönlichkeit Kerbs entkommen war, einen ordentlichen Effekt einfangen müssen.

Wenn man es recht bedachte war es eigentlich kein Wunder. Häufiger Planetenwechsel war nie gut für das Immunsystem, die Kälte des Weltraums genauso wenig und wenn man bedachte, dass man ihn auf dem Weg von Dathomir nach Bastion unter einige ziemlich heftige Drogen gesetzt hatte… Alles in allem war seine Situation deutlich weniger suboptimal als sie hätte sein können, aber – verdammt noch eins! – warum hatte er auch noch krank werden müssen?!

Murrend kletterte Kosak aus seiner Hängematte und wäre beinahe auf einem weiteren Taschentuch ausgerutscht. Seinem Magen nach zu urteilen war es Essenszeit und hier an Bord der Niklas wurde man nicht bedient – auch wenn man sich mit der Grippe des Jahrhunderts angesteckt hatte. Dass er sein eigenes, kleines Kabuff bekommen hatte um die anderen nicht anzustecken, war ja schon der Gipfel der Großzügigkeit von diesem Butch gewesen. Immerhin war der Rodianer der ihm auf Bastion als erstes Begegnet war die meiste Zeit im Cockpit, sonst hätte er wohl im Gang schlafen dürfen, um den Raum nicht zu infizieren. Ähnlich wie Kerb war auch der Typ ziemlich dämlich. Und ein Idiot noch dazu.

Mit schlurfenden Schritten verließ Kosak sein Quartier. Erneut schnäuzte er sich, achtete einen Moment lang nicht darauf wo er hinlief und stand im nächsten Augenblick vor einem Fremden. Er kannte das Volk der Kobok noch aus seiner Zeit im Tempel. Am Tor hatte immer einer Wachdienst geschoben. Dieser hier war jedoch deutlich lädierter als sein Artgenosse bei den Sith. Ein Bein fehlte und so musste dieser hier sich auf Krücken fortbewegen. Recht unbeholfen noch dazu, also schien die Verletzung noch nicht allzu lange her zu sein. Grade wollte er den anderen mit einem Nicken begrüßen und weitergehen, da meldete dieser sich zu Wort. Nicht unfreundlich stellte dieser sich als Sliff Quori vor und gab an auf The Wheel an Bord gegangen zu sein und nach Roche zu wollen.

„Angenehm. Die Leute nennen mich Kosak

Antwortete Kosak und hustete in ein frisches Taschentuch hinein

„Mich karrt man auch nach Roche, bin aber auf Bastion an Bord gegangen.“

Einen Moment lang stockte er. Der Name des Kobok wollte ihm nicht so recht aus dem Kopf gehen. Sliff QuoriSliff Quori…hatte der Torwächter im Tempel nicht so ähnlich geheißen? Der Sith wusste es nicht genau, hatte er nie wirklich mit ihm zutun gehabt, sondern hatte den Namen irgendwann einmal aufgeschnappt, ihn aber beinahe sofort wieder vergessen.

„Mhhh sag mal, ich hab mal nen Kobok getroffen der auch irgendwas Quori hieß. Ein Verwandter von dir oder ist der Name so häufig?“

Fragte er nach kurzem Zögern und rieb sich die Schläfen. Wenn er nur nicht so verdammt verschleimt wäre…


[ Weltraum | Hyperraum auf dem Weg nach Roche | 'Niklas' | Gang ] Kosak und Sliff
 
[Weltraum (Neutral) | Hyperraum von The Wheel nach Roche | Frachter Niklas] Sliff Quori; Butch, Trixer, Markus Dorne (NPCs)

Als er sah und hörte, in welch schlechtem Gesundheitszustand sein Gesprächspartner war, wich Sliff Quori ein kleines Stück zurück. Er ekelte sich vor humanoiden Körpersekreten generell ein wenig (abgesehen von Blut - damit war er vertraut). In diesem Fall ging es jedoch eher um die Keime, die er sich nicht einfangen sollte. Sicher: Die Wahrscheinlichkeit, an einen Erreger zu geraten, der die nicht gerade niedrige Artenschwelle von einem Sith zu einem Kobok überspringen konnte, war gering; dennoch konnte er sich gerade wirklich keine Infektion leisten. Weder in Anbetracht der Arbeitstelle, die er demnächst antreten wollte, noch weniger aber wegen seines Beines. Die Wunden waren noch frisch, sein Körper geschwächt, und wer wusste schon, welche Folgen jetzt eine Krankheit haben würde. Einen Schicksalsgenossen vor sich zu haben, der ebenfalls auf dem Weg nach Roche war, fand er sehr spannend; es war bestimmt interessant, sich mit ihm auszutauschen, zumal es nicht schaden konnte, vor Ort zumindest schon einen Bekannten zu haben. Dennoch wünschte er sich in irrationaler Sorge um seine Gesundheit beinahe, den Gesprächspartner rasch wieder loszuwerden. Er hätte das Gespräch wohl sehr kurz gehalten und den Mann abgewimmelt, wenn dieser ihn nicht mit seiner Frage nach Sliffs Nachnamen überrascht hätte.

Koboth lag weit entfernt - nicht nur vom Wheel und Roche aus betrachtet, sondern fast von jedem Ort der Galaxis aus gesehen. Der Planet befand sich am nördlichen Rand des Outer Rim, weitab der galaktischen Hochzivilisation und der bedeutenden Verkehrswege. Nur wenige Koboks verirrten sich in die Weite des Weltalls. Es war schon beinahe ungewöhnlich, jemanden zu treffen, der seine Spezies mit Namen kannte und sie nicht mit Verpinen oder anderen Insektoiden verwechselte. Noch seltener, dass jemand schon einen Kobok persönlich getroffen hatte. Dass dieser aber auch noch Quori hieß, war wirklich ein unerhörter Zufall. So unglaublich, dass Sliff sich fragte, ob der Fremde ihn anlog, um ihn in irgendeine Falle zu locken. Doch seine Neugier war größer als sein Misstrauen und auch größer als seine Furcht vor einer Ansteckung mit unbekannten Keimen.


»Ist ja ein komischer Zufall«, antwortete er in ehrlichem Erstaunen. »So unendlich häufig ist der Name eigentlich nicht. Könnte wirklich ein Verwandter von mir sein. Erinnerst du dich an den Vornamen? Wo und unter welchen Umständen hast du ihn denn getroffen?« wollte er sogleich wissen.

Er hatte schon ewig nichts mehr von zuhause gehört. Seit er sich den Sith angeschlossen hatte, pflegte er keinen Kontakt mehr zu seiner Familie. Zuerst, weil er einfach andere Prioritäten gesetzt und sich um nichts außer sich selbst und seiner Karriere gekümmert hatte. Später, weil er keine Lust auf die zwangsläufigen weltanschaulichen Diskussionen hatte, die mit seiner eher traditionell-moralistisch eingestellten Verwandtschaft wohl unvermeidlich gewesen wäre. Schließlich, um sie nicht in Gefahr zu bringen; Familie machte erpressbar und er hatte sich nie gewünscht, dass jemand bei ihm zuhause vorbeischaute, um seine Eltern und Geschwister für irgendetwas zur Rechenschaft zu ziehen, womit sie gar nichts zu tun hatten. Doch nun, da er dem Orden den Rücken gekehrt hatte, war die plötzliche Aussicht auf Neuigkeiten von daheim unerwartet reizvoll.

Mit einer Geste lud er den Sith ein, ihn in den winzigen Aufenthaltsraum zu begleiten, um sich dort auf die alten Polster zu setzen und ein wenig zu plaudern.


[Weltraum (Neutral) | Hyperraum von The Wheel nach Roche | Frachter Niklas] Sliff Quori; Butch, Trixer, Markus Dorne (NPCs)
 
[ Weltraum | Hyperraum auf dem Weg nach Roche | 'Niklas' | Gang ] Kosak und Sliff

Kosak bemerkte garnicht dass der Kobok bei seinem erkälteten Anblick ein wenig zurückwich. Und selbst wenn wäre es ihm vermutlich egal gewesen. Butch hatte da in den letzten Tagen viel zu viel Tamtam drum gemacht, dass ihn das jetzt noch stören konnte. So aufmerksam wie man es mit Druck auf den Ohren kann hörte er Quori zu, der auf die Frage nach dem seltsamen Nachnamenszufall antwortete. Er erklärte, dass der Name eigentlich garnicht so häufig war und fragte nach unter welchen Umständen der Sith ihm denn Begegnet war.

Einen Moment lang überlegte Kosak ob er dem anderen diesen Teil nicht lieber verschweigen sollte, entschied sich dann jedoch dagegen. Auch Quori war unterwegs nach Roche, vermutlich um sich vor irgendwem zu verstecken. Sie würden die nächsten Monate, womöglich Jahre aufeinanderhocken und irgendwann würde es dann sicher rauskommen. Warum also nicht gleich mit offenen Karten spielen? So wie der Kobok aussah würde er ohnehin nicht zum nächsten Kopfgeldjäger rennen um ihn zu verpfeifen. Das war alleine aufgrund des fehlenden Beines nicht im Rahmen des Möglichen.

„Nun…getroffen ist wohl zu viel gesagt. Ich kannte ihn vom Sehen und der Name hat unter uns Mal die Runde gemacht aber an den Vornamen kann ich mich partout nicht erinnern. Bevor ich…nunja…gehen musste habe ich eine ganze Ecke meines Lebens im Sithtempel auf Bastion verbracht. Dein Namensvetter hat am Tor gearbeitet und ich die meiste Zeit in der Putzkolonne“

Führte er aus und zog ein Taschentuch heraus, um sich die inzwischen vollgelaufene Nase wieder zu schnäuzen. Angewidert wischte der sich Schleim von seinem in der Hälfte abgerissenen rechten Tentakel. Seit dem tragischen Ende der Flucht und der damit verbundenen deftigen Einheit Prügel war nun einige Zeit vergangen sein, doch die Extremität machte keinerlei Anstalten nachzuwachsen. Vermutlich musste er sich an den Gedanken gewöhnen das ewig als Erinnerung mit sich herumzuschleppen…

Neugierig musterte er den Kobok. War der Jünger tatsächlich ein Verwandter von ihm? Irgendwie war Kosak jetzt wirklich neugierig, nachdem er die letzten Tage und Woche nicht viel mehr als einen nervigen Dathomiri, eine Bactatank und schließlich diese neue Zelle gesehen hatte. Hoffentlich würden sie bald endlich auf Roche ankommen. Sein Auftraggeber hatte versprochen, dass dort ein neues Leben beginnen würde, fern der Ketten der Sith und dem langen Arm der Inquisition.

„Und du? Wo kommst du her?“

Fügte er schließlich noch hinzu und folgte ihm in den Aufenthaltsraum in den der andere gewiesen hatte. Ein wenig schwerfällig ließ er sich in den Sessel fallen, den Butch ihm ausgewiesen hatte, damit er niemanden ansteckte. Von der restlichen Crew der Niklas war niemand zu sehen. Vermutlich trieben die sich sonstwo im Schiff rum und taten was auch immer. Kosak hatte nun wirklich keine Ahnung von dieser Technik. Sowas lernte man nicht im Tempel der Sith. Einen Moment lang kehrten seine Gedanken dorthin zurück. Was wohl aus Kerb geworden war? So wie der sich immer aufgeführt hatte war er entweder von einem genervten Jünger umgebracht worden, oder er hatte irgendeinen Vertreter der Inquisition verärgert und schmorte nun in den Tiefen der Katakomben. Dass der Dathomiri einen Meister gefunden hatte glaubte Kosak nicht. Da hätte er ja schon sehr viel Glück haben müssen…

[ Weltraum | Hyperraum auf dem Weg nach Roche | 'Niklas' | Aufenthaltsraum ] Kosak und Sliff
 
Hier in Peru gibt es keine Umlaute auf den Tastaturenund gesamt klappt das hier net so pralle. Alsobitte entschuldigt den schlechten, kurzen Text.


[ Weltraum | Hyperraum auf dem Weg nach The Wheel | 'Kreuzzug' | Lounge ] Meldaro, Kevlar und die Schwarzaugen


Pah! Der glaubte doch nicht wirklich, dass Meldaro ihm den Standort der Pflanze nennen wuerde. Aber er konnte sich doch zumindest etwas fuer seine Geldtasche tun.

Ok. Ihr habt mich ueberredet. Ich werd´ meinen Kumpel auf Felucia anfunken, dass er uns das Zeug wenn wir ankommen vorbei bringt. Aber ICH verkaufe es zu MEINEM Preis! Ihr bekommt eure noetige Dosis natuerlich kostenlos."

Aber Kevlar's Antwort auf die Frage nach seiner neuen Klinge gefiel ihm ziemlich.

„Uii, da freu ich mich schon drauf!"

Der Nikto stand auf und ging Richtung Cockpit um Salix anzufunken. Die Aussicht auf mehr einfache Kohle machte ihn ganz vorfreudig. Das wuerden lange drei Stunden werden.

Am Funkgeraet angekommen dauerte es nicht lange, bis er seine Nachricht absetzte.


„Hey du alter Schlammsack! Wir werden reich! Kannste dich noch an dieses Kraut erinnern, dass wir damals auf Felucia gefunden haben? Hab das Zeug gerade mal testweise auf ne Kerze gelegt. Das ballert wie.... ach keine Ahnung. Is auf jeden Fall geil. Mah dich sofort auf de Weg dorthin und hol ne Tonne voll. Danach fliegst du direkt nach The Wheel. Dort treffen wir uns! Wehe du kommst nicht!!!!"

Jetzt kann der Flug ruhig weitergehen. Was kann so ein kleiner Nikto denn alles mit so viel Geld machen!
So ging er entspannt wieder gen Lounge und laechelte den Bandmitgliedern zu... Alles erledigt und vorbereitet.

[ Weltraum | Hyperraum auf dem Weg nach The Wheel | 'Kreuzzug' | Lounge ] Meldaro, Kevlar und die Schwarzaugen
 
[Weltraum (Neutral) | Hyperraum von The Wheel nach Roche | Frachter Niklas] Sliff Quori, Kosak; Butch, Trixer, Markus Dorne (NPCs)

Als Kosak ihm eröffnete, dass er ebenfalls ein Jünger im Orden der Sith gewesen gewesen wäre, war Sliff Quoris Misstrauen natürlich augenblicklich geweckt. Zwei Wesen mit beinahe identischer Vorgeschichte zur gleichen Zeit am gleichen Ort, das konnte er kaum glauben. So viele Jünger gab es schließlich auch nicht. Es wäre doch wirklich ein zu großer Zufall! Ein zu großer - sofern man nicht davon ausging, dass die Macht hier ihre Finger im Spiel hatte, und da ihm das Schicksal in der letzten Zeit nicht unbedingt gut mitgespielt hatte, glaubte der Kobok nicht daran, dass das etwas Gutes zu bedeuten hatte. Wenn es aber kein Zufall war, was hatte es dann zu bedeuten? Dass schon jemand losgeschickt worden war, um nach ihm zu suchen, konnte er sich nicht vorstellen. Von der Reise mit Keshi Quiss hätte er mittlerweile zurück sein müssen; falls sein Fehlen jemandem aufgefallen war, galt er jetzt womöglich als vermisst. Aber das war nicht unbedingt ein Grund, ihm jemanden hinterher zu schicken. Er war auch nicht bedeutend genug, um eine Suchaktion nach ihm zu starten; manch einer wäre vielleicht sogar froh, wenn er nicht zurück käme. Und die Entscheidung, dass das auch nicht der Fall sein würde, war erst auf dem Weg von Dxun nach The Wheel gefallen. Bisher konnte eigentlich niemand wissen, dass er dem Orden den Rücken gekehrt hatte, geschwiege denn sich an seine Fersen heften. Selbst wenn die Zeit gereicht hätte: Wahrscheinlich würde sich niemand darum kümmern.

Allerdings hatte Sliff nicht nur Feinde im Orden gehabt. Er hatte erst kurz vor seiner Abreise ein paar Sith verärgert; das war ja der Grund gewesen, weshalb er ziemlich hastig aufgebrochen war. Gras sollte über die Sache wachsen, bis er zurückkehrte, damit er dann seinen Dienst wieder normal verrichten konnte. War Darth Halberd eventuell wütender gewesen, als er geahnt hätte? So sehr, dass er ihm unverzüglich einen Diener nachgesandt hatte, der ihn gefangen nehmen oder umbringen sollte? Nein, das war Unsinn. Dieses Maß an Rachdurst war dem Sith vielleicht sogar zuzutrauen, aber kein noch so guter Kopfgeldjäger konnte wissen, wohin es Sliff verschlagen hatte. Er hätte wissen müssen, dass der Kobok nach The Wheel fliegen und anschließend auf dieses Schiff gehen würde, um vor ihm hier sein zu können; das war ganz und gar unmöglich.

Wie er es auch drehte und wendete: Letztlich blieben nur zwei Möglichkeiten. Entweder war es tatsächlich der größte Zufall (bzw. die ungewöhnlichste Fügung) seines Lebens; oder dieser Humanoid war kein Jünger. Dafür hatte er schließlich nicht den mindesten Beweis erbracht. Er wusste zwar, dass es dort einen Torwächter namens Sliff Quori gegeben hatte, aber das hatte er auch von Dorne und Butch erfahren können. Ja, so musste es sein: Der Kerl hatte die Geschichte gehört und wollte ihm jetzt einen Bären aufbinden. Um sich bei ihm anzubiedern oder um Informationen aus ihm herauszuholen.

»Oookay, alles klar«, erwiderte er, unüberhörbar entnervt. »Du willst mich doch verarschen! Wenn Dorne noch Fragen zu meiner Vergangenheit im Tempel hat, soll er sie direkt stellen, dann kriegt er auch direkte Antworten. Für solche Spielchen habe ich wirklich keinen Nerv.«

[Weltraum (Neutral) | Hyperraum von The Wheel nach Roche | Frachter Niklas] Sliff Quori, Kosak; Butch, Trixer, Markus Dorne (NPCs)
 
[ Weltraum | Hyperraum auf dem Weg nach Roche | 'Niklas' | Aufenthaltsraum ] Kosak und Sliff

Die Antwort des Kobok kam…doch sie fiel deutlich anders aus als Kosak sie sich hätte auch nur im Entferntesten vorstellen können. Hörbar genervt beschuldigte er ihn doch verarschen zu wollen und verkündete, das Dorne ihn gefälligst selbst fragen sollte wenn er Antworten über sein Leben im Tempel haben wollte.

Einen Moment lang war der Sith wie erstarrt, dann ballten sich seine Hände zu Fäusten. Hatten die Inquisitoren ihn also doch aufgespürt. Das bedeutete sein Meister hatte versagt und die ganze Flucht, der Betrug durch die Nachtschwestern auf Dathomir und die erneute Flucht waren umsonst gewesen. Plötzlich sprang er auf, machte zwei Schritte rückwärts und griff nach einem Messer, das bis dahin unschuldig auf dem Tisch gelegen hatte.

„Das Schiff fliegt garnicht nach Roche, oder?!“

Schrie er den Kobok beinahe schon an und über seine Augen legte sich ein gelber Schleier

„Habt ihr mich also doch geschnappt. Der Zirkel muss unter akutem Personalmangel leiden wenn sie einen von Victorious‘ Jungs und noch dazu einen Krüppel schicken um mich zu fassen. Aber das könnt ihr vergessen! Ich komme nicht kampflos mit in die Katakomben!“

Unterbewusst spürte Kosak wie sein Herz schneller schlug. Adrenalin wurde ausgeschüttet und versuchte die Auswirkungen der Erkältung in den Hintergrund zu drängen. Er war nicht in Topform, doch würde es reichen dem Insektoiden die Brust aufzuschlitzen! Dennoch zögerte der Sith. Wenn Gehenna und ihre Handlanger an Bord waren, wollte er sich nicht mit Sliff ablenken. Er musste sie zu sich kommen lassen, wenn er mit einem Messer gegen eine Schrotflinte gewinnen wollte.

„Sag mir, Sliff, wie habt ihr Inquisitoren mich gefunden? Habt ihr Dorne gekauft? Oder tut der nur so als gehöre er zur Sun und ist einer von euch? Wie viele Sith sind an Bord?“

Die Fragen kamen schnell, während Kosak hektisch von einem Ausgang der Lounge zum nächsten zuckten. Wussten sie bereits dass er bescheid wusste? Sie waren Inquisitoren. Natürlich wussten sie es. Vermutlich hatten sie überall auf dem Schiff Kameras und Mikrofone installiert. Doch warum griffen sie noch nicht an? Worauf warteten sie?! Der Sith versuchte ein Husten zu unterdrücken, schaffte es jedoch nur halb. Angestrengt versuchte er dem Drang zu widerstehen, schloss dann jedoch trotzdem für einen Moment die Augen als er niesen musste. Panisch schaute er auf, stellte jedoch fest dass Sliff noch immer dort saß.

„Warum greifen sie nicht an?! Worauf warten sie?!“

Fauchte wer und schloss die schweißnassen Finger noch fester um das Messer. Er widerstand dem Drang Sliff anzugreifen. Er war noch keine Bedrohung. Vermutlich war er nur hier um ihn auszuhorchen. Pech, dass seine Spezies so auffällig war!

[ Weltraum | Hyperraum auf dem Weg nach Roche | 'Niklas' | Aufenthaltsraum ] Kosak und Sliff
 
[Weltraum (Neutral) | Hyperraum von The Wheel nach Roche | Frachter Niklas] Sliff Quori, Kosak; Butch, Trixer, Markus Dorne (NPCs)

Kosaks Verhalten überraschte Sliff Quori. Er hätte mit verschiedenen Reaktionen gerechnet - mit Leugnen, einem hämischen oder betretenen Eingeständnis, einem sofortigen Angriff - aber nicht mit der Szene, die sich nun abspielte. Der Sith sprang auf und griff nach einem Messer. Keine Waffe etwa, sondern einem relativ harmlosen Besteck, das eher zum Schneiden von Brot als für einen Kampf taugte. Dabei zeterte er herum, als sei er derjenige, dem man einen Spitzel auf den Hals geschickt hatte, und nicht Sliff. Was sollte der Kobok davon nur halten? Er hatte wirklich Schwierigkeiten, sich seine Meinung zu bilden. Jedenfalls war diese Art der Reaktion am ehesten geeignet, ihn doch davon zu überzeugen, dass es sich bei dieser Begegnung um einen Zufall handelte. Entweder war es Bestandteil der Täuschung; dann war sie aber erstaunlich gut gemacht. Oder Sliffs Worte hatten Kosak wirklich Angst eingejagt und er fürchtete nun seinerseits, Opfer eines Hinterhaltes zu werden. Dass er von Zirkeln und Inquisitoren sprach, zeugte jedenfalls dafür, dass er Insiderwissen über den Orden der Sith hatte, denn von diesen Aspekten hatte der Kobok seinen neuen Arbeitgebern nichts erzählt. Ein Hinweis darauf, dass es sich womöglich wirklich um einen ehemaligen Jünger handeln könnte.

Allerdings war die Situation in jedem Fall gefährlich. Der kränkliche Sith sah ziemlich panisch aus und fuchtelte mit einer Klinge herum. Unter normalen Umständen hätte Quori sich auf sein starkes Exoskelett verlassen, sich auf ihn gestürzt und ihn mit seinen lähmenden Giftstacheln schnell außer Gefecht gesetzt; aber so normal würde keine Situation jemals wieder sein. Mit nur einem Bein konnte er das vergessen. Schon das Aufstehen würde so lange dauern, dass es ihn jedes Überraschungsmoment kostete. Und sich auf Krücken in einen Kampf zu werfen, wäre absolut verrückt. Er war dem Humanoiden, den er sich noch vor kurzer Zeit auf jeden Fall als Gegner zugetraut hätte, deutlich unterlegen. Deshalb blieb er einfach sitzen; etwas Besseres fiel ihm nicht ein. Vielleicht war Deeskalation angebracht.


»Wenn du keine Sith mitgebracht hast, sind hier auch keine«, erwiderte er. »Ich bin raus aus dem Orden - vielleicht wusstest du das schon, vielleicht auch nicht. So« (er deutete auf seinen Beinstumpf) »kann ich den Herren nicht mehr von Nutzen sein und weder Victorious noch sonstwer würde sich herablassen, mir einen Auftrag zu geben. Nach Bastion gehe ich nicht zurück, da können sich die Lords von mir aus auf den Kopf stellen. Ich bin hier, weil ein Freund mir versprochen hat, dass er mir hilft, Arbeit zu finden, und weil es angeblich bei Roche was für mich gibt. Also beruhige dich, hock' dich wieder hin und leg das Messer weg - das Ding ist doch lächerlich, findest du nicht? - und dann erzähl mir, was eigentlich los ist. Mir ist nämlich noch nicht klar, was an einem Mitglied der Putzkolonne so wichtig sein soll, dass man ihm Inquisitoren hinterher schickt.«

Wenn es sich tatsächlich so verhielt, steckte wohl wirklich eine interessante Geschichte dahinter. Doch Sliff stellte die Frage nicht nur, um seine Neugier zu befriedigen. Wenn sich der Rothäutige wirklich darauf einließ, ihm etwas darüber zu erzählen, würde er schnell herausfinden, ob dessen Behauptungen stimmten. Jeder konnte sagen, dass er aus dem Tempel stammte, und mit ein paar mehr oder weniger fundierten Details eine kleine Story zusammenspinnen. Aber eine glaubhafte Verschwörung zu konstruieren, dazu war sicherlich nur jemand in der Lage, der den Tempel und seine Bewohner kannte. Sliff Quori kannte sie aus jahrelanger Erfahrung und glaubte, dass er in der Lage war, das Wesen vieler Sith aus dem Mainstream des Ordens zu verstehen und nachzuvollziehen. Eine Lüge würde er sicher schnell als solche erkennen.

Und noch einen enormen Vorteil brachte es mit sich, wenn Kosak sich wieder setzte: Von diesem Augenblick an hätte der Kobok wieder die Oberhand. Denn mit den Giftstacheln an seiner verbliebenen Wade konnte er den Gegner rasch ins Reich der Träume schicken. Unter der Tischplatte unsichtbar, würde ein einziger Tritt genügen, und der Sith würde sich sehr schnell sehr tief entspannen!

[Weltraum (Neutral) | Hyperraum von The Wheel nach Roche | Frachter Niklas] Sliff Quori, Kosak; Butch, Trixer, Markus Dorne (NPCs)
 
Post 1 ist für Wonto; Post 2 für Meldaro. Ihr seid aber herzlich eingeladen beide zu lesen :P
[ Weltraum | Hyperraum auf dem Weg nach Roche | 'Niklas' | Aufenthaltsraum ] Kosak und Sliff

Sekunden verstrichen und noch immer spurteten keine Zirkelwächter mit angelegten Schrotflinten in den Raum. Erneut unterdrückte Kosak ein Husten und fixierte den Kobok mit tränenden Augen. Was ein Dreiteufelsnamen wurde hier gespielt?! Plötzlich begann Sliff wieder zu sprechen und stellte fest, dass wenn Kosak keine Sith an Bord gebracht hatte, keine anwesend waren. So scheinbar harmlos dieser einfache Satz auch war, er trug nicht dazu bei sein Misstrauen zu zerstören. Als er auf Bastion an Bord gegangen war, hatte der Rodianer exakt das gleiche gesagt. Zufall?

Doch Sliff fuhr fort und erklärte, dass er raus aus dem Orden war und niemand sich auch nur die Mühe machen würde ihm jetzt noch einen Auftrag zu erteilen. Beiläufig wies er auf sein Bein. Wenn man ihm glauben wollte, war er lediglich an Bord um Arbeit zu finden. Dieses Argument zog schon eher. Kosak konnte sich die höheren Sith eigentlich nur schwer vorstellen, wie sie einen Einbeinigen dazu bewegen wollten einen flüchtigen Verräter zu fassen. Eine Tatsache die ihn eher geneigt machte das – wirklich ein wenig lächerliche – Brotmesser wegzulegen. Sich zu ihm setzen würde er jedoch dennoch nicht. Falls doch doppeltes Spiel getrieben wurde, würde er sich nicht freiwillig in die Reichweite des Insektoiden begeben.

Also lehnte er sich von hinten an einen Sessel und sah seinen Gegenüber einen Moment lang schweigend an, bevor er nicht ohne eine Spur Stolz in der Stimme antwortete:

„Ich bin ein Verräter am Orden. Das ich in der Putzkolonne gearbeitet habe ist vielleicht untertrieben. Ich habe in DER Putzkolonne gearbeitet. Freigabe bis zur Domäne der Oberen, mit der Androhung des schlimmsten Schicksals, hätte ich jemals etwas nach außen dringen lassen. Natürlich weckt eine solche Position Begehrlichkeiten… Ich wurde von einem Individuum dessen Name dir weder etwas sagen würde, noch dich etwas angeht.“

Wenn Sliff zu den Inquisitoren gehörte, würde er diesen Teil der Geschichte bereits kennen und auch so würde es nichts schaden ihm zumindest Auszüge preiszugeben. Nicht alles, denn das würde Kosak zu einer Zielscheibe machen, wenn der Kobok es noch nicht wusste.

„Kurz gesagt, mein Meister wollte wissen. Werke aus der Bibliothek die ihm nicht zugänglich waren, da sie von den Zirkeln beansprucht werden. Also stahl ich sie. Er nahm sie an sich und schickte mich fort, um mich bei den Nachtschwestern auf Dathomir zu verbergen. Republikgebiet. Dass ich hier bin beweist, dass das nicht gar so gut geklappt hat, wie er sich es vermutlich erhofft hat“

Nein. Er würde Sliff nicht sagen, dass noch immer eine Handvoll Bücher und Schriftrollen in seinem Besitz waren. Kosak würde garnicht so schnell einschlafen können, wie man versuchen würde ihm die Kehle durchzuschneiden, um sie gewinnbringend zu verkaufen. ER hatte nur das eine Buch gewollt, den Rest hatte er behalten können. Als Lebensversicherung, auch wenn skeptische Stimmen sicherlich behaupten würden dass die Werke und die von der dunklen Seite getränkte Vibroaxt nur noch mehr zu einer Zielscheibe machten.

„Das ist meine Geschichte in ein paar Sätzen. Ich finde, jetzt schuldest du mir eine Erklärung wie du nicht ganz in einem Stück vom Tor hierhin gekommen bist.“


[ Weltraum | Hyperraum auf dem Weg nach Roche | 'Niklas' | Aufenthaltsraum ] Kosak und Sliff

[ Weltraum | Hyperraum auf dem Weg nach The Wheel | 'Kreuzzug' | Lounge ] Kevlar und Meldaro, sowie der Rest der Schwarzaugen

Kevlar war erleichtert, als Meldaro sich schließlich seine Entscheidung verkündete einen Freund auf Felucia anzufunken. Das war zwar kein Garant dafür, dass das Zeug rechtzeitig ankam, aber wenn der Nikto dem Typen vertraute, musste er das wohl oder übel auch. Als er jedoch wieder damit anfing es auf jeden Fall und ohne Diskussion für seinen Preis verkaufen zu wollen, rollte er genervt die Augen.

„Jaaa. Wir habens verstanden. Okay. Seh‘ ich aus wie ein Erbsenzähler?! Solange du für das Zeug nicht gleich meine Altersvorsorge verlangst kommen wir auf jeden Fall ins Geschäft“

Meldaro verschwand im Cockpit um den Anruf zu machen und der Qwohog sah auf das Chrono nun an seinem linken Handgelenk. So lange würde es wohl nicht mehr dauern. Und tatsächlich. Nach kaum zwei weiteren Stunden fiel die Kreuzzug – endlich – aus dem Hyperraum. Auf eine Leinwand in der Lounge wurde die Panoramaansicht der riesigen Raumstation angezeigt, während sie langsam darauf zuflogen. Die Landeerlaubnis wurde in Rekordzeit erteilt. Warum auch nicht? Sie waren die berühmtesten Musiker in diesem Sektor.

Schließlich dockten sie in einer privaten Landebucht an und begaben sich zum Ausgang, Meldaro im Schlepptau. Geräuschlos öffnete sich die Landeklappe und Bedienstete strömten herein, gefolgt von Medidroiden, die sofort begannen Kevlar zu umsorgen und seine Hand zu untersuchen. Einige grimmig aussehende Sicherheitsleute – der Typ mit dem er normalerweise reiste – machte Anstalten den Nikto zu untersuchen und ihm seine Waffen wegzunehmen, doch er winkte ab.

„Der behält alles und wird auch nicht durchsucht. Er ist Teil meines Stabes!“

Schnauzte der Qwohog sie an und ließ sich widerwillig auf eine Holotrage ziehen, während sein Verband geöffnet wurde. In einer Nachricht hatte man ihn darüber in Kenntnis gesetzt, dass eine Prothese noch vor dem Konzert angebracht werden würde. Auf diese Weise würde er mit ordentlich Schmerzmitteln voll einsatzfähig sein. Vielleicht sogar noch ein bisschen besser, denn die bionische Hand würde deutlich schneller sein als ihr Alter Ego aus Fleisch und Blut und hielt einige nette Überraschungen bereit.

Von den Docks aus ging es sofort in den privaten Apartmentkomplex, in dem er immer residierte wenn er auf The Wheel lebte. Die Wohnung hatte alles. Ein eingebauter Pool mit je nach Stimmungslage temperiertem Wasser bis zu einer eigenen, kleinen Halle in der Proben gespielt werden konnten. Die Black Sun sorgte für ihre lukrativen Schützlinge. Eigentlich hatte Kevlar nicht übel Lust sich erst zu entspannen, doch es galt einen Song fertigzuschreiben. Was sich als äußerst kompliziert erwies, während ein Rudel Ärzte an seinem rechten Arm herumdoktorte.

Alles in allem gefiel ihm die frisch geschriebene Musik sehr gut. Gut. Der Text war jetzt nicht der hellste oder am schönsten gereimte, doch was wollte man erwarten. Er war in unter einer Stunde geschrieben worden. Das Gesamtwerk konnte sich jedoch wirklich sehen lassen. Hier noch ein Solo, am Ende ein Pianopart…ja das Publikum würde es lieben. Dafür würde er seine Hand ins Feuer legen – wenn auch nur die Prothese. Seine Hände hatten entschieden zu viel gelitten und so wollte er sie fürs erste nicht mehr beschädigen.


[ Mittlerer Rand / Besh-Gorgon-System / The Wheel / Luxuriöser Apartmentkomplex / Kevlars Büro ] Kevlar
 
[ Weltraum | Hyperraum auf dem Weg nach The Wheel | 'Kreuzzug' | Lounge ] Meldaro, Kevlar und die Schwarzaugen

Buh Ja!! Das würde ihm eine Menge Probleme auf einmal vom Leib schaffen. Meldaro konnte sich gar nicht ausmalen, wie sein ganzer Gewinn, den er in den nächsten Tagen einnehmen würde in bar aussehen würde. Eine solche Masse an Geld hatte er noch nie zuvor an einem einzelnen Fleck gesehen.
Seine Träumereien wurden jäh unterbrochen, als sie aus dem Hyperraum fielen und sich dem noch jungen Nikto ein Anblick bot, den er so schnell nicht wieder vergessen würde. Auf der riesigen Leinwand eröffnete sich ihm ein Anblick, der ihn fast umkippen ließ. Er hatte schon manchmal über The Wheel gehört, aber nie hätte er all die Mythen und Geschichten geglaubt, hätte er nicht diesen visuellen Orgasmus genossen. Ein Keuchen entwich seiner Lunge und ihm stockte der Atem, was ihn in schwere Atemnot brachte. Erst nach einer gefühlten Stunde ließen sich seine Lungen wieder mit dem Lebensgas befüllen.
Die wahre Größe dieser Raumstation zeigte sich erst, als sie sich dem Koloss aus Metall näherten. Es schien immer weiter zu wachsen und strahlte selbst eine gewisse Autorität aus. Wie in einem Traum nahm er die Landeprozedur wahr. Um ihn herum wuselten überall gut angezogene Leute. Womit er jedoch nicht gerechnet hatte war, dass er seine eine Klinge noch behalten durfte. Zwar lag das einzig an Kevlars Anweisung, aber allein dieses Privileg ließ in ihm ein Gefühl aufleuchten, dass er etwas wichtiges sei, weswegen er sich um eine autoritäre Ausstrahlung bemühte, die an dem schmächtig gebauten Nikto bestimmt nicht wirklich zur Geltung kam.

Jedoch war hier am Ziel ihrer Reise sein Job noch nicht erledigt. Also folgte er gewissenhaft seinem Schützling durch Gänge, die immer luxuriöser wurden. Wie viel Asche hatte dieser Wicht eigentlich? Meldaro hatte nie erahnt, dass man sich mit Musik ein so schönes Leben schaffen konnte. Hier gab es echt alles! Eine Bar mit Flaschen, deren Inhalt in allen Farben schimmerte, einen Filmsaal und einen Pool, der so edel aussah, dass er sich nicht mehr beherrschen konnte.

„Hey, wenn du mich suchst, ich biege hier mal von dem Weg ab. Ich fühle mich... beschmutzt. Dich finde ich dann auch noch irgendwie. Und falls sich mein Kumpel meldet, schicke ihn hier vorbei. Dem hab ich was zu erzählen! Haha. Lass dich gut verarzten."

rief er dem Qwohog hinterher und hoffte, dass dieser ihn überhaupt noch wahrnahm, da er sehr in Gedanken vertieft wirkte. Wahrscheinlich ließen ihn die Ideen für Songs nicht los.
So betrat er also den auf Sauna-Niveau erhitzten Raum, der über und über mit allen möglichen glänzenden Metallen vollgestopft war. Einer der Doktoren ließ vom Gitarrenstar ab und folgte ihm. Naja, was solls. Eine reparierte Schulter konnte ja nicht schaden. Badetücher lagen bereit und das Wasser dampfte schon erwartungsvoll. Der Nebel über dem Wasser ließ die Tiefe des Beckens nur erahnen und doch konnte sich Meldaro die Arschbombe nicht verkneifen. Man sah dem Arzt an, dass er das verhalten missbilligte, aber er hielt Ruhe. Das Wasser umspülte den Körper und wusch ihn rein. Es war lange her, dass er sich so sauber gefühlt hatte. Schnell machte er die Blubberecke aus und ließ sich dort zum entspannen nieder. Diese Gelegenheit nutze der Doc und richtete den Bruch in der Linken. Auch wenn der Nikto ja nun zu Kevlars Stab gehörte, wurden ihm scheinbar keine Schmerzmittel zugestellt. Auch wenn der kurze Schmerz hart war, war er doch auszuhalten. Was einen nicht umbrachte, härtete einen ab. Und wo sie schon dabei waren, ließ sich Meldaro nun auch nochmal alles sonstige einrenken. Mal knackte es dabei hier, mal knackte es dort. Nach der gesamten Prozedur fühlte er sich jedoch wie neu geboren und genoss das Leben im Wasser in vollen Zügen.

Nach einiger Zeit, nachdem sein Versorger sich verzogen hatte kam nun ein Besucher rein. Es war ein junger Nautolaner, der den sich entspannenden Nikto dreckig angrinste. Tirîgon war da! Ohne viel zu sagen entkleidete sich der gut gebaute Jugendliche, nahm Anlauf und durchschlug mit einem perfekten Salto die Decke aus Wasserdampf und tauchte auch nicht mehr auf. Scheiß Wasser-Bewohner! Nach einigen Minuten kam er dann doch noch mal direkt neben Meldaro an die Oberfläche.

Die beiden alten Freunde unterhielten sich lange. Sehr lange. Sie teilten ihre Geschichten und machten derbe Witze. Wie früher... Tirîgon schien schon länger auf der Station zu sein. Er erzählte, dass er die "wohltuende" Wirkung des bunten Krautes wohl auch schon entdeckt hatte, aber er nur den Saft daraus als Arznei gegen Haut-Krankheiten vertrieb und sich geradeso über Wasser halten konnte. Von der berauschenden Wirkung wusste er noch nichts, war aber sofort von der Idee angetan und berichtete, dass sogar eine große Ladung der "Engelsflügel", wie er sie nannte, im Anflug war. Das klang doch ausgezeichnet!

Mit diesen guten Neuigkeiten machten sich die beiden neu gekleidet auf zu Kevlar. Es war etwas vollständig neues sich seine Kleidung aussuchen zu können. Meldaro wählte einen langen schwarzen Stoffmantel, der geradeso nicht auf dem Boden streifte. Und so gekleidet betraten die beiden Jugendlichen Kevlars Büro, in dem mittlerweile nur noch zwei Doktoren an der neuen sehr modern aussehenden Hand herumfummelten.


„Hey du Gitarrengott, darf ich vorstellen? Das hier ist mein alter Kumpel Tirîgon. Ihr müsstet euch ja schon kurz gesehen haben, oder vielleicht auch nicht. Is ja auch egal. Hauptsache ich hab gute Neuigkeiten für dich... oder wohl eher uns. Es kommt ne richtig dicke Fuhre von den Blättern in ein paar Stunden hier an. Und nur so nebenbei. Falls du mal Hautprobleme hast. Neben mir steht dann dein neuer Doc."

[ Mittlerer Rand | Besh-Gorgon-System | The Wheel | Luxuriöser Arpartmentkomplex | Kevlars Büro ] Meldaro, Kevlar, Tirîgon (NPC)
 
Zurück
Oben