Bastion

Bastion - Bastion Center - Sith-Tempel - Janus' Domizil - " Gefangenenquartier"- Darth Angelus, Jedi

Erwartungsgemäß stieg die Spannung zwischen den beiden mit jeder verstreichenden Minute, in der sie Sprachen. Wo so gravierende und diametrale gegensätzliche Ansichten aufeinanderprallten, brach schließlich in jeder Ecke der Galaxie Krieg, Mord und Totschlag aus. Dass zwei gefährliche Vertreter von zwei derartig mächtigen Gegensätzen nun hier, in dieser beengenden Zelle standen und sich auf intellektueller Ebene gegenseitig umkreisten, miteinander spielten und versuchten, den jeweils anderen aus der Reserve zu locken...nun, in gewisser Weise war das ein Spiel mit dem Feuer - zumindest für die eine von ihnen, die sich in einer wehrlosen Situation wiederfand und vermutlich innerlich abwägen musste, ob sie nachgeben oder ihre Grenzen erproben sollte. Die meisten Sith, die Darth Angelus kannte, wären mit einem anderen Konzept in diesen Raum getreten, nämlich dem der physischen Gewalt. Doch entschied sich der Krieger, trotz seines Blutdurstes, für eine andere Variante und schien mit seiner Strategie erste kleine Erfolge zu landen. Die Jedi widersprach sich; zum einen sei sie angeblich nicht wichtig genug, um einen Krieg auszulösen, zum anderen würde ihr Orden diesen Angriff auf sie nicht dulden. Und irgendwo dazwischen fiel dann auch noch die Behauptung, dass der Jediorden ohnehin nicht genügend Einfluss auf die republikanische Politik ausübte, um solche Entscheidungen zu treffen. Nichts von all dem passte zusammen. Der Ritter riss sich zusammen und verkniff sich, der ihm mittlerweile gar nicht mehr so fremden Frau hineinzureden und sah sie etwas verwundert an, als sie ausgerechnet ihn fragte, wie denn ihre Gefangenschaft gerechtfertigt werden soll. Ohne großartige Umschweife holte Darth Angelus also zu einer wahrheitsgemäßen Antwort aus:

"Oh, verzeiht. Dann will ich Euch diese Frage doch gerne beantworten, wie ich Eure Anwesenheit hier erklären will: Ich will sie gar nicht erklären."

Das falsche Lächeln der Jedi erwidernd, fixierte er sein Gegenüber.

"Ich muss sie gar nicht erklären. Weder bin ich auf irgendeine noch so absurde Art und Weise für diesen...Umstand verantwortlich, noch habe ich Interesse daran, mit Eurem kleinen Orden auf Coruscant in Kontakt zu treten. Habt Ihr mir eben nicht zugehört? Ich sehne mich nach Krieg und auch wenn Ihr es vermutlich nicht zugeben werdet, geht es Euch und Euren Freunden doch nicht anders, wenn Ihr tief in Euch geht."

Der Krieger hob nun etwas seine Stimme, oder dabei aber aggressiv und gereizt zu klingen. Entweder verstand die Jedi wirklich nicht, wie die Dinge hier funktionierten, oder sie stellte sich absichtlich dumm. Aber falls sie tatsächlich vermutete, dass ein wahrer Sith sich gegenüber einem Anhänger ihrer verqueren Ideologie rechtfertigen würde, um einen Kampf zu vermeiden, dann war sie in letzter Konsequent genauso naiv, wie ihre Liebesgeschichte es andeutete. Dass sie nun aber tatsächlich versuchte, den Ritter zu provozieren, war dann in der Tat etwas überraschend. Ihr Angriff war für Darth Angelus unerwartet, weshalb er ihn tatsächlich ein Stück weit traf, was er mit einem gespielten Lachen zu überspielen versuchte. Diese Frau war anscheinend doch nicht so dumm und ihrer Kollegin Brianna scheinbar um ein vielfaches überlegen. Und es war ihr Glück, dass sie dem Sith im begrenzt verfügbaren Spielraum sogar deutlich sympathischer war.

"Ganz recht. Krieger und Ritter im Orden seiner Majestät; das ist exakt was ich bin. Und Ihr seid eine der mächtigsten Eurer Zunft und mir dennoch in dieser Sekunde unterlegen. Lustigerweise seid Ihr bereits die zweite Jedi des heutigen Abends, die diese simple Tatsache verkennt."

...worin bestimmt eine Spur der Absicht lag, schließlich duellierten sich die beiden seit der ersten Sekunde. Denn genau unter diesen Zeichen ging es nun weiter, nachdem sich der Krieger über die fehlgeschlagene Romanze der Jedi, die sie in diese Lage überhaupt erst gebracht hatte, lustig machte. Zunächst sah die Jedi ein, dass es wohl eher unwahrscheinlich war, dass sich Darth Angelus Fehler dieser Art erlaubte und er schon längst umgebracht worden wäre, wenn doch. Mit einem beinahe schon zufriedenem Nicken würdigte der Krieger ihre Schlussfolgerung und wurde nun hellhörig. Mit einem wölfischen, lauernden Ausdruck verfolgte er jede noch so kleine aufmerksame Regung der Jedi, die sich nach wie vor nichts anmerken ließ und sich in ihrer Lage von Sekunde zu Sekunde sicherer fühlte und sich immer mehr herausnahm. Sie war härter als vermutet und schätzte die Gefahr, die von Darth Angelus ausging, wohl etwas leichtsinnig ein. Der tat ihre Anspielung, ob nicht vielleicht er der Blauäugige unter ihnen sei, mit einem düsteren Lächeln ab und sah ihr nun in die Augen:

"Ihr habt schon Mumm, so einen Gedanken frei zu äußern, wo Ihr es doch seid, deren Leichtgläubigkeit all jene Leben, die Ihr angeblich schützen wollt, aufs Spiel setzt. Mich würde das wirklich schockieren, aber andererseits; Ihr seid eine Jedi und dies folglich nicht die einzige Lüge in Eurem Leben. Und was Eure Gründe angeht...was sollen Eure Gründe von den aller anderen unterscheiden, huh?"

Frieden war eine Lüge. Es gab nur Leidenschaft. Und Leidenschaft war Kraft. Wahrheiten, vor denen sich die Blonde nach außen hin versteckte, aber die sie unlängst eingeholt hatten. Sie war nicht blauäugig, sondern schlichtweg zu eitel, um sich den Tatsachen geschlagen zu geben. Ebenso wie die Jedi zu eitel war, um sich zu setzen, als es ihr der Krieger sogar vormachte und bloß mitleidig nickte. Dachte sie ernsthaft, dass diese sture Haltung ihre Position in dieser Situation verbesserte? Allmählich begann sie, sich in Rage zu reden und ihre Maske der Höflichkeit fallen zu lassen, auch wenn ihr falsches Lächeln nach wie vor bestehen blieb. Darth Angelus schwieg und ließ den Schwall an Worten über sich ergehen. Von ihrem Desinteresse an einer Beziehung, vermutlich weil ihre letzte so grandios verlaufen ist, bis hin zu seinem Weinangebot und letztlich der entscheidenden und sogar intelligenten Frage: der, was Angelus hier eigentlich tat.

Dessen Miene wirkte nun deutlich finsterer und von seinem Lächeln war keine Spur mehr. Er beugte sich vor, wobei seine Rüstung knarzte und sah die Jedi herausfordernd an. Obwohl er bloß hier saß, gab es nichts, was in ihrer Macht stand, um irgendetwas zu unternehmen. Und mit jeder verstreichenden Sekunde trat ans Tageslicht, wie sehr es die Jedi wirklich verletzte.

"Ihr, Jedi, seid in gewisser Weise die Belohnung für meine überaus erfolgreichen Dienste am Imperium und meinem Imperator. Mir wurden mehrere Stunden mit Euch gewährt und dabei freie Hand gelassen..."

Sein Blick wurde immer eindringlicher, was das mit jedem Wort weiter aufflackernde Rot in ihnen unterstrich. Darth Angelus sah nun aus wie der Dämon, der er tatsächlich war:

"Der Mann, der mich hierher geschickt hat...wobei es sich genauer gesagt um eine Gruppe von mehreren Männern handelt, hat mir lediglich eine Vorschrift für dieses Treffen auferlegt: keine abgetrennten Körperteile und Euch am Leben lassen."

Nun erhob sich der Krieger doch wieder und näherte sich der Jedi.

"Ich könnte Euch foltern, Euch ernsthaft verletzen, denn was zählt denn schon als Körperteil im weiteren Sinn? Euch unter Drogen - und keinen Wein, Jedi - setzen und mich auf welche Art auch immer an Euch vergreifen. Und vermutlich wäre irgendwas in der Richtung auch genau das, was man von mir erwartet."

Mit jedem gesprochenen Wort verdunkelte sich die Aura des Kriegers, der seinen Status erst durch das ultimative Blutopfer gewonnen hat und verlieh seiner vorhin noch so gespielt künstlich freundlichen Stimme einen dämonischen Unterton. Erst jetzt konnte die Jedi begreifen, wer oder was er tatsächlich war und das sich dies nicht auf irgendeine Art definieren ließ. All die falsche Höflichkeit und das Spielen mit ihr haben sie zu diesem Punkt geführt und als er schließlich direkt vor ihr stand, sie nur noch Centimeter voneinander trennten und er sie mit seinen rot funkelnden Augen fixierte, meinte er es zu spüren: Angst...Zweifel. Die dunkle Seite der Macht hatte unlängst die Überhand über seine Erscheinung gewonnen, doch nicht über seinen Verstand. Die Zeit schien stillzustehen und die Jedi konnte nicht wissen, was all dies zu bedeuten hatte und was Angelus vor hatte. Vielleicht rechnete sie mit dem Schlimmsten? Machte sich bereit dazu, dies über sich ergehen zu lassen? Oder darauf, sich mit ihren begrenzten Mitteln zu verteidigen? Der Sith fraß die Stimmung dieser Augenblicke geradezu in sich hinein, ehe er endlich von ihr abließ und sich wieder abwandte. Die Jedi konnte nicht sehen, wie das diabolische rot in seinen Augen wieder in das smaragde aristokratische Grün überging.

"Ich mache aber nicht das, was man von mir erwartet, nur weil es vielleicht irgendwer von mir erwartet. Ich bin ein Sith, kein Sklave"

Die dunkle Silhouette des Kriegers formte sich wieder hin zu einem klaren Bild, als sich Darth Angelus wieder zu ihr umdrehte und mit ruhigem, gewöhnlichen Blick musterte:

"Oh, und bevor ich es noch vergesse: ihr werdet in ein paar Stunden umziehen. Offenbar ist man der Meinung, dass dies nicht länger eine angemessene Unterbringung für Euch ist."


Bastion - Bastion Center - Sith-Tempel - Janus' Domizil - " Gefangenenquartier"- Darth Angelus, Jedi






 
Bastion, Stadtmitte – NoiTec-Tower, Etage 66 – Bankettsaal – viele SCs, Brianna allein und auf der Suche

In Briannas Kopf hallten immer noch Keebos Worte nach – oder sollte sie ihn nicht vielmehr in Gedanken wieder als Ian Dice titulieren? Denn was Keebo, pardon Ian gesagt hatte, klang stark nach den Dingen, an die sie ihre acht langen Jahre im Jedi-Orden fest geglaubt hatte. Zugleich hatte er ihr die Schwachstellen in Janus' Versprechungen von der totalen Freiheit aufgezeigt. Es schien ihr, dass niemand im Sith-Orden wirklich frei war. Jede hatte jeweils noch mindestens eine Vorgesetzte vor ihr, der sie zu bedingungslosem Gehorsam verpflichtet war. An Angelus und Adria konnte sie ablesen, wie wenig sich diese überhaupt noch fähig gezeigt hatten, sich selbst ein Urteil über die Galaxis außerhalb der Ordensmauern zu bilden: von dem Moment an, ab welchem Brianna das Etikett „Jedi“ anhaftete, war sie keine Gesprächspartnerin mehr. Nicht dass man sich vorher verstanden hätte, aber zumindest hatte man sich auf Augenhöhe begegnen können (auch wenn die beiden bloßen Krieger das anders gesehen hatten, und ein Stück Blech änderte in den Augen der Echani nicht das geringste daran). Danach hatten die Dogmen gesiegt – frau tat, was ihr gesagt wurde und dachte, wie sie sollte. Selbst der Imperator, dieser alte Blechhaufen, dem sie eher am Tag beinahe, aber eben nur beinahe begegnet wäre, war sicherlich nicht frei, lasteten auf ihm doch all die Zwänge, ein Reich zu führen.

Diese Gedanken sponn sie, vage auf dem Weg in Richtung des nächsten frisch mit Tinnef behangenen, aber nichtsdestotrotz vielversprechenderen Darth Zion befindlich, als plötzlich eine Twi'lek-Kellerin mit einem Tablett voller Gläser in ihrem Sichtfeld auftauchte.


„Sehr gerne, falls Ihr auch etwas ohne Alkohol habt,“

Erwiderte Brianna höflich. Auch wenn es manch andere Partygäste nie lernen würden: Respekt beruhte auf Gegenseitigkeit, er galt nicht nur in der Richtung von unten nach oben. Erst jetzt kam sie dazu, die Twi'lek genauer zu mustern… diese Frau kannte sie doch! Den Namen hatte die Siberhaarige zwar vergessen, denn mit Twi'lek stand sie ganz allgemein ein wenig auf Kriegsfuß, aber sie kannte sie. Die Nichtmenschin war auf einem jener Holos, die Ahna Brianna geschickt hatte, als sie auf Alderaan weilte. Sie war Teil des Außenteams! Nicht nur, dass das Gesicht ihr vertraut schien, sondern auch die Körpersprache. Personen die sie gut kannte, würde die Echani selbst dann sicher erkennen, wenn sie einen Eimer über den Kopf trügen. Bei ihrem Gegenüber war sie sich so sicher, wie sie sich angesichts der Umstände sein konnte, sie nur von einem einzelnen Holo zu kennen. Dass die Frau nicht machtsensitiv schien, bedeutete gar nichts. Brianna glaubte sich zu erinnern, dass die Twi'lek Jedi-Meisterin und Ermittlerin war, ihr Quey'tek war sicherlich ausgezeichnet.

„Ich weiß, dass Ihr sicherlich sehr beschäftigt seid, aber wärt Ihr so freunlich, mir etwas Anständiges zu essen zu besorgen? Für mich ging es nach meinem Training bei Lord Sturn direkt zu den Feierlichkeiten und ich habe die ganze Zeit nichts bekommen außer ein paar von diesen Fruchtspießen und Käsehäppchen. Ich bin am Verhungern,“

Jammerte ihr Brianna vor und ließ dazu demonstrativ ihren Magen knurren. Die Segnungen der Echani-Körperbeherrschung, mit vielleicht einer Prise Jedi-Heilerin! Dass die Echani Hunger hatte stimmte, aber hauptsächlich war sie auf einen Vorwand aus, sich mit der mutmaßlichen Weggfährtin fernab der Menge, womöglich in der Küche, austauschen zu können. Anderenfalls hätte sich die fast 28jährige ebensogut mit ihren Energieriegeln behelfen können, von denen sie stets ein paar bei ihr hatte…


Bastion, Stadtmitte – NoiTec-Tower, Etage 66 – Bankettsaal – viele SCs, Oyim und Brianna
 
Bastion - Sith-Tempel – Domäne der Oberen – Janus' Domizil, Eowyns "Zimmer", mit Darth Angelus

Eowyn schmunzelte leicht. Muraenus wollte also gar nichts erklären, soso. Dabei hatte er doch damit begonnen, indem er sie gefragt hatte, was sie hier eigentlich machte, aber nun gut. Kleinigkeiten. Wenigstens wurden sie beide nun langsam deutlicher und ließen das Herumschleichen hinter sich. Als er ihr unverblümt darlegte, dass er den Krieg wirklich herbeisehnte, seufzte Eowyn innerlich halb erleichtert auf. Es ging doch. Mit konkreten Ansagen konnte sie umgehen... Dann aber hob sie die Augenbrauen. Sie sollte sich nach Krieg sehnen? Die Sith würden es niemals verstehen. Wirklich nicht. Krieg. Was war positiv daran, selbst für einen Sith? Das wiederum würde sie niemals verstehen. Was nutzte einem gewonnene Macht, wenn man sie sofort wieder verteidigen musste? Es war so sinnlos, dieses Dejarik im ganz großen Stil, und die Soldaten und Bürger waren die Ng'ok. Aber darüber nun zu diskutieren war so sinnlos wie gegen Treibsand anzukämpfen. Nein, die Sith würden es wirklich niemals verstehen.

Das etwas offenere Gespräch erlaubte ihr, es mit einer offeneren Taktik zu versuchen. Muraenus hatte wohl wirklich einen Hang zum Amüsement, da er schon wieder in Lachen ausbrach. Gut für sie, und eine interessante Feststellung. Er besaß also zumindest ein kleines bisschen Selbstbeherrschung - und Eowyn hatte einen kleinen Schnipsel Informationen erhalten. Tatsächlich ein Krieger. Wer wusste schon, wann auch immer diese Information einmal nützlich sein konnte?
Sie zuckte mit den Schultern. Ja, sie war ihm unterlegen, doch...
Dinge können sich ändern, sagte sie nur lapidar. Nicht heute, nicht morgen, aber... irgendwann. Wer wusste das schon? Vielleicht war Ian schon weiter in seiner Suche, als sie dachte, vielleicht tauchte er deshalb nicht auf, vielleicht sah er deshalb keinen Grund darin, mit ihrer Anwesenheit hier zu prahlen und schützte sie? Hier war wohl eher der Wunsch Vater des Gedanken, aber... es war nicht auszuschließen. Interessant, dass der Sith vor ihr sich wohl wirklich angegriffen fühlte. Geringes Selbstbewusstsein? Das konnte sowohl gut, als auch schlecht sein.

Dass sie die zweite Jedi war, war ebenfalls eine interessante Information. Aktuell wusste Eowyn von drei Jedi hier im Tempel, und Brianna lag da wohl näher als die entführte Padawan. Muraenus kannte Brianna also... und sie hatte sich kein Stück geändert, mischte selbst undercover den Sith-Orden auf. Innerlich musste Eowyn schmunzeln, jedoch nur einen Moment, denn...
Wenn sie denn noch undercover war und auf ihrer Seite stand.
Aber Eowyn musste einfach daran festhalten. Sie hatte keine andere Wahl.

Sie verdrängte vieles. Sie musste, denn wenn sie es nicht tat, würde alles hier sie erdrücken, die ganze Atmosphäre, die Zweifel, die Sorgen. Also war das hier... eben ein Gespräch. Eines, bei dem sie Vorsicht walten lassen musste, aber eines, bei dem es nicht um Leben und Tod ging. Sonst würde sie vor Angst zusammenbrechen und Muraenus hätte ein viel zu leichtes Spiel.
Dennoch... der Blick des Sith sprach Bände. Langsam war er nicht mehr amüsiert, langsam erreichte er seine Grenze. Und hätte er Recht mit seinen Worten, wäre die Basis korrekt, wäre sie hier, einfach nur, weil sie blind vor Liebe gewesen war, seine Worte hätten sie getroffen bis ins Innerste. So aber berührte er sie kein bisschen, im Gegenteil - bewusst erinnerte Eowyn sich erneut daran, wie sie vor laufenden Holokameras die größte Lüge ihres Lebens durchgezogen hatte, damit das Gefühl von Scham zu ihrem Gegenüber durchsickerte.
Lügen liegen immer im Auge des Betrachters, wandte sie nur leise ein, sich selbst nicht sicher, wieso sie nicht damit aufhören konnte, die Jedi zu verteidigen. Sie selbst konnte Muraenus verspotten, so viel er wollte, aber die Jedi? Ihr wunder Punkt, stellte sie fest, und nahm sich vor, in Zukunft mehr darauf zu achten.

Die Zeit der Höflichkeiten war vorbei, und Eowyn brachte nun klare Worte auf den Tisch. Immerhin, es war mitten in der Nacht, und ihre Geduld hatte schon immer ihre Grenzen gehabt. Muraenus sah es offenbar ähnlich wie sie. Sein Lächeln war verschwunden, und er sah mehr und mehr wie der Sith aus, der er nun einmal war. Er sah sie an, einfach nur an, und Eowyn spürte, wie ihr Herz wieder schneller zu schlagen begann, obwohl sie mit allen Mitteln versuchte, es zu verhindern. Verflucht, Verdrängung funktionierte eben nur, wenn man aktiv daran arbeiten konnte. Dass er sie nach ihrer relativ schlichten Frage nach der Wahrheit so lange ansah, beunruhigte sie, und das anscheinend zu Recht, wie sich herausstellte, als er dann doch sprach. Mit jedem Wort wurde ihr unwohler, und in ihrem Bauch entstand langsam, aber sicher ein Eisklumpen. Das Flackern in seinen Augen vorhin war offenbar auch kein Zufall gewesen, jetzt sah sie es überdeutlich - die roten Augen blitzten sie geradezu an; das Raubtier, das Muraenus offenbar war, kam nun langsam zum Vorschein.

Sie hatte gewusst, dass es passieren würde. Sie hatte erwartet, dass man sie schon viel früher ausfragen und foltern würde, war um jeden Tag dankbar gewesen, an dem es nicht so gewesen war. Es jetzt aber demonstrativ gesagt zu bekommen versetzte sie dennoch in einen neuen Zustand. Und Muraenus ahnte, wusste vielleicht sogar, was in ihr vor sich ging, war wie so viele Sith ein Meister in der Sache der Drohung und Einschüchterung. Eowyn war froh, dass sie die Wand quasi beinahe im Rücken hatte und es ihr schwerer fiel, zurückzuweichen; dass sie nicht frei im Raum stand - denn dann hätte sie wohl nicht mehr die Kraft gehabt, noch ansatzweise eine halbwegs akzeptable Figur bei der Sache zu machen. Seine Aufzählung, seine Aura, sein ganzes Sein machte ihr Angst, ja, Angst, und sie konnte es nicht mehr schönreden. All die Panik, die sie in den letzten Tagen so sehr unterdrückt hatte, drohte, sich Bahn zu brechen und hinauszufließen, nur mit Mühe gelang es ihr, wenigstens ruhig weiterzuatmen - und sie hasste sich selbst dafür, für ihre Schwäche, für ihre Unfähigkeit, diesem Mann die Stirn zu bieten, so lange es notwendig war. Und das ausgerechnet jetzt, wo anscheinend beschlossen worden war, von wem auch immer, dass man ihr die nächste Stufe der Behandlung zukommen lassen würde. Sturn hatte mit seiner Taktik des Zermürbens vielleicht doch mehr erreicht als sie befürchtet hatte. Sie wollte einfach nur loslassen, wollte zusammensinken, wollte schreien, wollte, dass das alles hier endete, wollte, dass sie keine Stärke mehr vorspielen musste, wollte... nach Hause. Wo auch immer das war.
Er stand so direkt vor ihr, dass sie ihn riechen konnte, dass sie seinen Atem spürte und jedes Funkeln in seinen Augen erkannte, während Eowyn nur darum kämpfte, nicht verzweifelt zusammenzubrechen. Wenn es stimmte, was er sagte - und davon ging sie erst einmal aus - brauchte sie von nun an eigentlich jedes Fünkchen Kraft, das noch in ihr war, aber es war schwer, so
schwer, überhaupt noch welche zu finden.

Sie, mächtig? Eine der mächtigsten ihrer Zunft? Schwach war sie. Ein Schwächling sondersgleichen, aber das hatte sie schon immer gewusst. Nur hatte es außer ihr niemand sehen wollen, und jetzt hatte man sie hier her geschickt, auf diese Mission, die so wichtig war, und ihr blieb nichts anderes übrig, als ihre Schwäche so gut wie möglich zu verbergen und durchzuhalten - für Ian, denn er war es, der am Ende die Mission zum Erfolg führen konnte - und für Brianna, der es sicher schwerer fallen würde, ihre Rolle zu spielen, wenn sie versagte oder aufgab. Er würde sie foltern, psychisch und physisch, und da war nichts, rein GAR nichts, was sie dagegen tun konnte. Ihre Hände zitterten leicht, und sie brauchte einige Sekunden, um sie unter Kontrolle zu bringen, während ihr Herz bis zum Anschlag pumpte. Sie war kurz davor, ihn anzuschreien, dass er doch endlich beginnen sollte, als Muraenus sich von ihr abwandte.

Eowyn ließ sich noch mehr von der Wand stützen als gerade eben, als die Spannung sich löste, doch sie blieb in Alarmbereitschaft. Nur, weil er sie nicht ansah, hieß das noch lange nicht, dass er nicht sofort zuschlagen würde, und trotz der Tatsache, dass die Angst in ihre tobte, würde sie sich dennoch nicht einfach kampflos ergeben. Und wenn es am Ende nur ein kleiner Kratzer in seinem Gesicht war...
Sie starrte seinen Rücken an, als er ihr offenbarte, dass er nicht vorhatte, seine Drohung wahr zu machen. Sie... verstand es nicht. Sie verstand nicht, wie dieser Mann sich so nach Krieg sehnen konnte, wie sie als Person ihm so egal war, dass er anscheinend nicht einmal ihren Namen kannte, geschweige denn, dass er ihn interessierte - und dann die Möglichkeit, die einmalige Möglichkeit auf dem Silbertablett, einfach so verstreichen ließ. Beinahe hätte sie ihn gefragt, wieso, ihr Mund war schon geöffnet, der Atem schon geholt, doch Eowyn kam rechtzeitig zur Besinnung. Sie sollte das Nexu nicht noch weiter reizen, wenn sie nicht gerade lebensmüde war, und das durfte sie schlicht nicht sein. Oder war das alles ein weiterer Trick? Würde er schlicht zustoßen, wenn sie ihre Abwehr fallenließ? Er musste doch sehen, was er eben angerichtet hatte. Sie hatte zwar keine Ahnung, wie sie nach außen wirkte, weder, wie sie aussah, noch, wie sie sich anfühlte, aber es
konnte nicht stark und machtvoll sein. Ihre Schwäche ekelte sie an, ähnlich wie damals in einer der obersten Etagen des Tempels, als Duval sie dazu gebracht hatte, die Jedi zu verraten. Aber damit konnte sie sich beschäftigen, wenn Muraenus endlich verschwunden war. Was, bei allen verrotteten Imperatoren, machte er hier, wenn er nicht vorhatte, sie zu foltern?

Sie hatte gerade beschlossen, dass diese Frage legitim war und öffnete erneut ihren Mund, um ihn danach zu fragen, als er sich umdrehte, wieder ganz der höfliche Krieger, der er vorher gewesen war. Und da platzte sie, die nächste Bombe. Ein Umzug? Man verlegte sie? Nun, es war nur logisch, wenn man beschlossen hatte, die nächste Stufe einzuleiten, aber... wohin? Ian. War er damit einverstanden? Hatte man ihn überhaupt informiert? Würde er sie, wo auch immer sie hinkam, überhaupt noch sehen können? Brianna... sie war immer irgendwie hier gewesen, in der Nähe, in Sturns Quartier, eine letzte, kleine, minimale Sicherheit.

Aber was sollte sie tun? Es war ohnehin nie im Raum gestanden, dass sie hier landete, es war nur eine Frage der Zeit gewesen. Eowyn riss sich zusammen und nickte langsam. Ich verstehe, brachte sie heraus und war überrascht, dass ihre Stimme gar nicht so sehr anders klang. Habt Ihr vielleicht die Güte, mir zu sagen, wohin, Sith? Oder ist man der Meinung, dass dies ein Geheimnis bleibt? Jetzt immerhin klang sie bitter - da war keine Kraft mehr, um irgendetwas vorzuspielen. Nur die Erkenntnis, dass sie keine Wahl hatte, außer alles mitzutragen, was da kommen mochte.

Und da war auch keine Kraft mehr, irgendetwas zurückzuhalten oder klug zu handeln. Dieser Sith hatte sie in der Hand, ja. Aber sie wollte ihn nicht so ziehen lassen. Sie hasste den Gedanken, dass er den so leichten Sieg über sie davontrug, einen Sieg in einem Duell, das nie auf Augenhöhe gewesen war. Sie war... eitel. Sie war eitel und stolz, doch diese Erkenntnis überraschte sie nicht weiter. Schwach. Sie war eben schwach. Und daher war sie auch dumm - sie wusste es, während sie die Worte aussprach, doch sie konnte nicht mehr. Sie war außerdem müde, und sie
wollte nicht mehr alles, was sie dachte, verbergen.

Ich bin froh über Eure Entscheidung, das nicht zuzugeben wäre... lächerlich.
Ein hartes Lächeln erschien auf ihrem Gesicht. Alle Sith, die bei ihr gewesen waren, hatte eines vereint - Macht. Sie strebten nach Macht, auf unterschiedliche Weise, doch sie alle wollten sie. Aber indem Ihr schlicht das Gegenteil von dem tut, was man von Euch erwartet, nutzt Ihr schon wieder nicht Euren eigenen Willen. Versteht mich nicht falsch... Eowyn schüttelte müde den Kopf. ...ich mag meine Unversehrtheit. Zumindest abgesehen von ihrem gebrochenen Handgelenk. Aber Ihr denkt, Ihr löst Euch von Euren Ketten, und dabei legt Ihr Euch doch nur selbst welche an. Nur fürs nächste Mal, wenn Ihr vor einer solchen Entscheidung steht. Ihr Tonfall wurde wieder bitter. Für dieses Mal wäre ich dankbar, Ihr bliebet bei Eurer Entscheidung. Immerhin haben wir uns doch so nett und zivilisiert unterhalten, nicht wahr? Oh ja, dumm. Sie war dumm. Sie war so, so dumm, und Ian würde... sie wusste es nicht. Denn sie wusste langsam nicht mehr viel.

Bastion - Sith-Tempel – Domäne der Oberen – Janus' Domizil, Eowyns "Zimmer", mit Darth Angelus
 
[Bastion-System | Bastion | Center | Etage 66 des NoiTec-Tower | Bankettsaal | Brianna, Keebo viele weitere Gäste

Zu Beginn hatte es sich noch angefühlt, als wären sie Feinde. Brianna hatte Spitzen losgelassen und war das, was man allgemeinüblich als respektlos bezeichnen konnte gewesen. Hingegen hörte sie ihm jetzt zu, bedankte sich und erwähnte sogar das Wort Vertrauen. Vertrauen. Innerlich bäumte sich alles in Ian in. In Keebo und wäre er mehr als diese zwei gewesen – es hätte sich eine Hundertschaft in ihm geregt. Dieses Wort, war, wie kaum ein anderes, mit so vielem verbunden, was das Gegenteil dessen bedeutet und die alten Wunden diesbezüglich klafften tief. Irgendwann, so fühlte es sich an, würde Vertrauen entweder zu seinem Verhängnis oder zu seiner Befreiung führen. Jetzt war es einmal mehr ein Zwiespalt. Einmal mehr war nicht sicher, was es bedeutete. Ob es ehrlich war – ja, ob man ihm trauen konnte. Eine subjektive Überzeugung. Ein Gefühl. Ein Glaube. Vertrauen war aus all jenen Fäden geknüpft, die Ian und Keebo oft genug gekappt gesehen hatten. Sein Urvertrauen war bis aufs Blut erschüttert worden und der Wiederaufbau dessen schien zu manchen Zeiten völlig unmöglich. Dabei ging es hier um genau das. Vertrauen. Auf Brianna, auf die Jedi, auf die eigene Stärke. Vertrauen schien dem Dunkelhaarigen verwandt mit absoluter Freiheit und darüber hatte er sich bis eben mit der Echani hinreichend ausgetauscht. Die Hoffnung auf jemanden zu setzen, auf jemanden zu zählen. Blind? Wäre da nicht Eowyn, an die zu denken er sich verbat, wäre diese Handlung ein Ding der Unmöglichkeit gewesen.

Diese Gedanken waren es, die Keebo begleiteten, als er den NoiTec Tower verließ, in einen der Gleiter stieg und sich zum Orden zurückbringen ließ.
Das dunkle Gebäude ragte vor ihm auf und für den Moment erinnerte der Mann sich, wie er vor beinahe einem Jahrzehnt das erste Mal seinen Fuß auf diesen Planeten gesetzt hatte. Das Herz hatte ihm bis zum Hals geschlagen. Die Sith waren seine letzte Hoffnung gewesen. Nach Tahiris Tod und der Ablehnung der Jedi hatte sich Ian Dice damals daran geklammert hier Fuß zu fassen, einen Neuanfang zu beginnen und all die Schatten hinter sich zu lassen. Vor Charon beinahe gescheitert hatte es nicht lange gedauert, bis er in Gand seinen Meister gefunden hatte. All die Namen, all die Erinnerungen. Hinter diesen Wänden hatte, war mehr als ein Kapitel seiner Geschichte entstanden. Da waren so viele Namen. Ranik Dran, der ihm das Bein gebrochen hatte. Ralrrarr der Wookie. Helena und ihre Meisterin Avara. Nicht einen von ihnen hatte Keebo bisher gesehen. Gand war unlängst von der Bildfläche verschwunden, kaum, dass er Ian ausgebildet hatte. Ob sie überhaupt noch lebten? Wollte er einem von ihnen überhaupt erneut begegnen? Ranik sicherlich nicht. Der Verunstaltete war sein Feind, genau wie es Ysim war. Ysim. Wie töricht, sich an all diese Individuen zu erinnern! Einzig und allein von Bedeutung war, wer ihm jetzt begegnete. Janus. Kira. Adria.
Doch Kopf und Herz waren, wie so oft, unterschiedlicher Meinung. Ysim war nicht auszuklammern.

Ebenfalls nicht auszuklammern waren die Katakomben. Oft hatte sich der Sith nicht in ihnen bewegt. Um seine Prüfung abzulegen, ja, doch sonst? Die Katakomben waren ein einziges Labyrinth mit schier endlos erscheinenden Gängen und Kammern. Dabei unterschieden sie so stark voneinander, als seien sie zu unterschiedlichen Zeiten gebaut. Da unten lauerten nicht nur Geister und Dunkelheit, sondern jede Menge Fallen. Mahnmal und Einladung zugleich. Prüfe dich und überlebe. Keebo hasste die Katakomben. Das, was sie ausstrahlten, das, was in ihnen spürbar war. Gleichzeitig fürchtete er sich davor – denn da, wo di Dunkelheit am stärksten war, war es auch die Versuchung. Angst ließ sich vortrefflich mit Aggression besiegen. Sie machte glauben, sich stärker zu fühlen. Gleichzeitig verlieh Aggression selbst ein ungeahntes Gefühl der Handhabbarkeit. Stünde am Ende nicht doch wieder Ohnmacht. Jedi, Sith. Ihre Wege waren wie diese Katakomben. Verworren. Verwirrend. Zermürbend.

Der Weg nach unten war das Gleiche. Mit Betreten der ersten Stufen fiel, zumindest gefühlt, die Temperatur. Ian hatte keine Ahnung, wie er Eowyn hier herführen sollte – er würde ihr die Handschellen abnehmen müssen, wollte er nicht, dass sie den Verstand verlor. Sich hier nicht abzuschirmen, vor all den Einflüssen…
Keebo unterließ es abrupt sich zu schützen und es war reichlich untertrieben zu sagen, dass es war, als schlüge ihm eine Faust ins Gesicht. In der Sekunde, in der er seinen Schutz aufgegeben hatte, waren da Millionen eiskalter Hände, die ihn gleichzeitig berührten, ihn zogen. Und nicht nur das. Hände und Stimmen, die zerrten und riefen. Ein immer lauter werdendes Crescendo, ein Abstieg der Temperatur. Ein bedrückendes Gefühl. Es war, als würden die Wände selbst nach ihm greifen, als bewegten sie sich auf den Dunkelhaarigen zu. Sie engten ein. Die Kälte schlich sich in seine Glieder – und jede Stufe nach unten schien mit einem Kraftaufwand verbunden zu sein. Keebo zwang sich weiterzugehen, noch immer ungeschützt und obwohl die Stufen nach unten nicht viele waren, der Weg schnell vonstattengegangen war, überkam ihn der subjektive Eindruck, dass Stunden vergangen waren.
Hier unten wollte er den Ursprung des Virus finden? Hier unten, in diesem Grab voller Fallen und Geister?
Mit einem Mal begann der Sith zu lachen – laut und ausgiebig und wer ihn hörte, musste vermuten, dass es das Lachen eines Wahnsinnigen war.


[Bastion-System | Bastion | Center |Katakomben| Keebo
 
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Bastion - Center - Im "Spectre"- Barbereich - Olesia en-Geth - mit Zel (Ahna) ?, Iras (Riuen), Jando (JK)

‚Öffne dich‘, verlange Elise und stieg auf Zehenspitzen, um ihm etwas zuzuflüstern. Riuen selbst machte sich etwas kleiner, war aber nicht sicher, ob er überhaupt tun wollte, was Elise da verlangte. Sich öffnen. Tja, die Werte hatte ja keine Ahnung. Sie wollte, dass er spürte, genauer hin spürte, dass er sie spürte. Ihm wären hundert Kommentare eingefallen, die zum Ausdruck gebracht hätten, wie einfach wäre, sie besser zu spüren, ganz ohne seine Augen. Unpassend. Jeder Kommentar wäre unpassend gewesen und die Situation schrie ja geradezu nach Ernst. Allerdings war genau das ein Problem. Riuen hatte keine Probleme damit, sich zu öffnen, wenn es unverfänglich war. Das hier war ein bisschen anders. So wenig wie er gewähren wollte, dass jemand ihn in sich aufnahm (Herrschafftszeiten, brach gleich die Pubertät aus ihm heraus?), wollte er umgekehrt Präsenzen suchen. Dennoch, nach einer kurzen Überwindung und dem Hinunterwürgen weiterer dummer Sprüche, tat er, was Elise wollte. Da waren mehrere Dinge., ihm auffielen und der Chiss wusste nicht, was er sich zuerst einprägen sollte. Ihren Geruch? Oder das, was sie, jenseits der Macht ausstrahlte?
Da war etwas. Etwas Starkes und Sanftes. Etwas Verunsichertes. Eine Mischung aus verschiedenen Komponenten, etwas, dass sich so vertraut anfühlte, dass Riuen sich beeilte, mit dem ‚hinspüren‘ schnell wieder aufzuhören. Das
und ihr Geruch war zu viel. Wann roch man jemanden besonders gut? Wenn man mit ihm schlief. Bisher hatte er gar nicht erst erfolgreich vermieden müssen, eine solche Assoziation zu Elise herzustellen. Jetzt musste er sich dafür anstrengen, vor allem, als sie ihm das Filmsi zusteckte und ihn dabei berührte.
„Wir sehen uns gewiss“, war das Einzige, was er sich zu sagen wagte, ohne zweideutiges Grinsen, ohne schlüpfrige Hintergedanken. Dann verschwand Elise in die eine und Riuen in die andere Richtung.

Statt den Weg zu seinem Zimmer anzusteuern, wechselte der Hüne die Richtung. So ganz war ihm, nach all dem, gerade nicht danach, sich in sein Zimmer zu begeben. Daher betrat er den nächsten Laden, kaufte sich etwas Ordentliches zu trinken und suchte sich ein Plätzchen, auf das er sich seufzend niederließ. Entweder wurde er sentimental oder senil. Sinnierend in die Ferne zu blicken, danach stand ihm überhaupt nicht der Sinn. Interessierte ihn bloß nicht. Riuen hatte keine Wahl, er
musste nachdenken und das, worüber er gerade nachdachte, beinah völlig automatisch, war der Geruch Elises. Und dieses verletzlich starke, das er gespürt hatte. Ob das ihrem Duft eine besondere Note gegeben hatte? Er musste an Ereen denken. Einmal war es nur ihr Geruch gewesen, den er hatte wahrnehmen können. Die Augen beinahe gänzlich zugeschwollen, hatte er sie kaum sehen können. Seine Nase hingegen hatte ihren Geruch besonders gut aufgesogen. Von wegen, man roch nur intensiv, wenn man Sex hatte. Falsch. Es gab auch andere Momente, in denen die Nase besonders intensiv reagierte. Ob es damals auch etwas mit der Macht zu tun gehabt hatte, oder bloß mit dem Umstand, dass einer seiner Sinne in Mitleidenschaft gezogen worden war? Keine Ahnung. Riuen hatte keine Ahnung und als er versuchte, sich an den Geruch von Ereen zu erinnern, war er erneut ahnungslos. Er erinnerte sich nicht. Stattdessen war da der Geruch von Elise und Riuen runzelte die Stirn. Keine Lust jetzt weiter an sie zu denken. Denn das erinnerte ihn an sein Verhältnis zu Frauen im Allgemeinen. An Arda und an die Frau, die er zuletzt besucht hatte und deren Name gerade aus seinem Gedächtnis verschwunden war. Senil, sentimental. Alles falsch. Das, was seinen Zustand beschrieb, war ein anderes Wort. Schlicht und einfach: Veränderung. Er war dabei, sich zu verändern. Nicht, dass es nicht schon mal geschehen wäre; aber dieses Mal nahm Riuen diese Veränderung viel bewusster wahr. Da war etwas in ihm, das nach mehr suchte. Dass er mehr wollte als den Spaß, den er die meiste Zeit gehabt hatte. Es war nicht sentimental, sich die Sinnfrage neu zu stellen. Bloß ein bisschen anstrengend. Ob es auch zur Veränderung gehörte, als Riuen den Alkohol den er gekauft hatte, gar nicht anrührte? Vielleicht.

Er hatte Olesia nicht lange warten, und er roch sie, bevor er sie sah.
„Hab uns was mitgebracht“, log er, denn eiegntlich war die Flasche für ihn bestimmt gewesen, er hatte nicht mal Gläser dabei.

„Hab die Gläser vergessen“, zuckte er mit den Schultern. „Aber vielleicht sollten wir auch einfach nichts mehr trinken? Am Ende stört das nur meine Sinne“, lachte er letztendlich. „Du, aus jeder Pore nach Alkohol stinkend, ist nichts, was ich mir einprägen will. Sonst hab ich Probleme, wenn du nüchtern bist.“

Bastion - Center - Appartementkomplex - Olesia en-Geth
 
Bastion - Bastion Center - Sith-Tempel - Janus' Domizil - " Gefangenenquartier"- Darth Angelus, Jedi

Das Bild der festen und durch nichts aus der ruhe zu bringenden, stets höflich lächelnden und selbst in Gefangenschaft schlagfertigen Jedi begann zu bröckeln wie eine Betonbaut bei einem Erdbeben. Was vor wenigen Sekunden noch so wirkte, als sei es für die Ewigkeit erbaut, würde niemals nachgeben und zerstört werden können, war dem Druck nicht mehr gewachsen, sobald die Gewalt der Natur nur ein bisschen von der Leine gelassen wurde. Es war weder der Geruch der Angst, noch der Verzweiflung, die den Krieger in seiner dämonischen Gestalt innerlich am meisten befriedigten. Sondern der Geruch der Lügen, der beides, sowohl die Angst, als auch die Verzweiflung innewohnten. Bis jetzt hatte die Frau versucht, diese Lüge aufrechtzuerhalten und ihm etwas vorzuspielen, doch jetzt kam die wahre Natur zum Vorschein, die ihr innewohnte. Sie war wie alle anderen und nichts besonderes. Genauso ängstlich und genauso zerbrechlich und das alles, ohne dass Darth Angelus überhaupt Hand anlegen musste. Wozu auch? Ihren hämmernden Herzschlag konnte er buchstäblich hören, als er so nahe vor ihr stand, dass sie merklich versucht war, zur Seite zu weichen. Wie ein Raubtier, dass seine Beute beschnupperte und noch ein letztes Mal mir ihr spielte, ehe erst die wahren Schmerzen folgen würden. Die Jedi litt in diesen Momenten Höllenqualen und der Krieger konnte ihr Leid nicht nur sehen, hören und riechen, sondern es auch in einer Weise spüren, die einzig und allein seinem Schlag vorbehalten war. Und dieses Leid genügte Darth Angelus auch. Es bewies ihm, dass das, was er an seinem ersten Tag unter der Schülerschaft seines Meisters vermutet und offen ausgesprochen hatte und wofür dieser ihn bloß niedergemacht hatte, in Wahrheit doch stimmte; die Jedi waren schwach. Schwächer als ein Sith und sogar noch zerfressener im Zwiespalt zwischen einer Existenz als Sklave oder Meister der Macht. Sie leugneten ihre Gefühle, verschlossen sich der Leidenschaft und umhüllten sich in einer Fantasiewelt aus Harmonie und Ruhe, die gar nicht existieren konnte. Ein kleiner Stupser ohne jegliche physische Gewalt genügten, um diese Fantasiewelt in Flammen aufgehen und die Tore zur Hölle öffnen zu lassen. Darth Angelus kannte sie nicht, weder ihren Namen, noch ihre Vergangenheit, noch sonst irgendwas. Und doch wusste er nun alles über sie, was er wissen wollte.
Mit einem triumphalen Grinsen auf dem Gesicht, dass die
Jedi allerdings längst nicht mehr sehen konnte, atmete der Krieger einige Male angestrengt, aber vielleicht auch für sie unmerklich und leise durch. Die dunkle Seite der Macht in dieser Situation dermaßen die Oberhand gewinnen zu lassen und eine eigentlich nur für den Kampf mit einem überlegenen Gegner geeignete Rage zu schaffen und innerhalb dieser noch bei klarem Verstand zu bleiben war eine ebenso große Anstrengung wie es einen großen Erfolg für den Ritter darstellte. Er war es also, der das Schwert führte, und nicht das Schwert, das ihn führte. Darth Angelus rollte seine Schulter und entspannte sich wieder und als die Jedi nun wusste, dass keine der angekündigten Drohungen tatsächlich eintreten würde, löste sich auch ansonsten die Spannung innerhalb der Zelle merklich. Der Ritter neigte sein Haupt leicht zur Seite, als er vernahm, wie sie zu Worten ausholte, es sich aber offenbar doch verkniff. Er fuhr sich mit beiden Händen durch sein penibel nach hinten gelegtes pechschwarzes Haar und als er sich der Gefangenen schließlich wieder zuwandte, sah er sie wieder mit klarem Blick.

Darth Angelus war nun nicht mehr der Meinung, dass
Graf Sturn mit seiner These über die Jedi Recht behalten könne. Ein Jedi war nicht dazu geboren, ihren Weg einzuschlagen. Er war zu schwach und wo sich ihre übernatürlichen Begabungen und Veranlagungen vielleicht im Kern ähnelten, trennten sie ansonsten Welten. Die Natur der Dinge ließ sich in zwei Kategorien einteilen: Wahrheit und Lüge und das Schicksal unterteilte die Lebewesen schon vor der Geburt dazu ein, um den Kampf zwischen diesen beiden Ideen auszutragen. War es die Stärke, die Freiheit und die Leidenschaft, die den Sieg davontragen würde? Oder war es die Schwäche, aber gleichzeitig die Manipulation und der Kampf gegen die Freiheit? In ihrem Irrglauben, dem Guten zu dienen, hätte die Frage noch vor der der Antwort aus Sicht der Jedi vermutlich völlig anders gelautet, als die der Sith. Der Macht sei Dank gab es aber dennoch Fragen, in denen sie auf einer Stufe standen, wie die, wohin die Blonde verlegt werden würde.

"Ich bin nicht der Meinung, dass dies unbedingt ein Geheimnis bleiben muss."

Einfache Worte, mit denen Darth Angelus seine Macht in Form seiner Freiheit in Umgang mit der Gefangenen unterstrich.

"Ihr werdet in die Pyramide des Extinktorenzirkels verlegt."

...dem er angehörte und in deren Rängen er schon bald weiter aufsteigen würde. Der Sith hatte für den Zirkel den Kult des Fleischs gejagt, bekämpft, besiegt und deren Anführerin Darth Zena gefangen genommen. Nach diesem kleinen Intermezzo würde er sich dem nächsten Auftrag widmen und der Bastioner Unterwelt einen Besuch abstatten. Da seine Ehre lediglich an eine Person, nämlich den Imperator, gebunden war, würde er zudem ein paar...Freiheiten in seinem Dasein als Extinktor genießen, um dem ein oder anderen Mitglied des Ordens die ein oder andere schmerzhafte oder gar tödliche Lektion zu erteilen.
Eigentlich hatte er bereits mit dieser Angelegenheit hier abgeschlossen und die
Jedi als besiegt erachtet. Doch irgendetwas verleitete sie dazu, einmal mehr das Wort zu erheben und ihn allen Ernstes noch einmal herauszufordern und ihm die Frage zu stellen, weshalb er ihr nicht wehgetan hatte. Natürlich sei sie froh über seine Entscheidung, doch konnte sie diese schlichtweg nicht begreifen und sah darin offenbar einen Verrat an seiner eigenen Person. Der Krieger konnte nicht anders, als die Jedi mit einem ernsten Ausdruck der Verwunderung anzublicken. Ihre Frage war nicht dumm im eigentlichen Sinne und zeugte offenbar von ehrlichem Interesse. Neben den Momenten ihrer Panik war dies wohl der erste ehrliche Moment, den sie teilten.


"Was meint Ihr denn, ist mein eigener Wille, Jedi? Diese kleine Demonstration hat nur stattgefunden, um Euch zu testen. Ich will nicht behaupten, dass ich Euch gebrochen habe, denn das wäre übertrieben. Aber ich stand kurz davor und habe das Finale lediglich auf den Zeitpunkt verlegt, an dem wir uns auf dem Schlachtfeld gegenüberstehen werden. Vorausgesetzt natürlich, Ihr werdet Bastion lebendig und in einem Stück verlassen. Dies steht nämlich in den Sternen und um ganz ehrlich zu sein; darauf wetten würde ich nicht unbedingt, auch wenn es wirklich schade ist."

Doch dabei belassen konnte es der Krieger nicht. Glaubte die Jedi allen Ernstes, dass seine Entscheidung, eben nicht dem Willen der anderen zu dienen, ihn selbst zu einem Sklaven machte?

"Freiheit bedeutet nicht nur, dass zu tun, was ich will, sondern auch nicht zu tun, was ich nicht will. Seht Euch an; Ihr könnt weder tun, was ihr wollt, noch ablehnen, was Ihr nicht wollt. Eure Leidenschaft, Eure Liebe und Euer Verlangen wollt Ihr stillen, doch nichts davon passt in diese kleine Welt, in der Ihr Euer Dasein fristet. Eueren Sith...Darth Kiwi, Keewo, wie auch immer - Ihr wolltet Ihn und seid damit gescheitert. Ihr wollt nicht töten und kein Leid verursachen, doch habt es getan und werdet es tun, auf die direkte oder die indirekte Art und Ihr wisst genau, dass es nichts gibt, was Ihr dagegen tun könnt."

Es lag kein Hohn und kein Spott mehr im Ausdruck des Sith, als er die Jedi mit seiner Ansicht konfrontierte. Es waren bloß harte Fakten, die seiner Ansicht nach nicht zu leugnen waren. Er pausierte und ließ seinen Worten etwas Zeit, um deren Wirkung entfalten zu können und schließlich zu seiner abschließenden, finalen Schlussfolgerung auszuholen.

"Ihr seid Chaos, Jedi. Vor einer Stunde hätte ich Euch angesehen und gesagt; schade, dass Ihr nicht auf der richtigen Seite geboren seid, um nun Seite an Seite neben mir stehen zu können. Doch nun weiß ich, dass das in keiner Welt möglich ist. Ihr seid nämlich das personifizierte Chaos. Das ist alles, was ihr seid. Freiheit ist für Euch und Euren Schlag unerreichbar."


Bastion - Bastion Center - Sith-Tempel - Janus' Domizil - " Gefangenenquartier"- Darth Angelus, Jedi






 
Bastion- Bastion Center- NoiTec-Tower- Bankettsaal- Balkon- mit Janus und anderen

Der Sith schien ihre Aussage in den falschen Hals bekommen zu haben und Thatawaya legte unwillkürlich ihre Federn eng an. Ihr Schopf färbte sich von einem satten Grün in ein aschegleiches Grau. Sie war sich der Macht und der Stellung ihres Gegenübers durchaus bewusst und achtete diese auch. Zum Glück war ihr Gegenüber jedoch zivilisiert genug, nicht gleich wegen einem Missverständnis in Rage zu geraten sondern ihr statt dessen auf ihre Frage zu Antworten. Dennoch deutete Thatawaya eine leichte Verneigung an und eine Entschuldigung für das Missverständnis auszudrücken und Dank für die Antwort .

“Ich wollte durchaus keinen Zweifel andeuten. Also zumindest nicht an der Macht eurer Herrscher! Eher an der Intelligenz oder den Absichten derjenigen, die Frieden und Ordnung so derart ablehnen. Frieden und Ordnung sollte doch etwas sein, wonach alle streben. Warum also nicht ein solches Angebot dankend annehmen? Aber ihr habt wohl recht. Kampf ist eine Basis der Existenz. Und ich kann mir gut vorstellen, dass es Lebewesen gibt, die an Ordnung und Frieden kein Intresse haben. “

Wobei Frieden auch so eine Sache war. Thatawaya wusste, dass es sowas nicht gab. In der kurzen Zeit ihres Lebens hatte sie gelern, immer wachsam und kampfbereit zu sein, auch wenn sie gegen Ihn nie eine Chance gehabt hatte. Aber sie hatte immer nach einer Fluchtmöglichkeit gesucht und dabei mehr als einmal ihre Wärter angegriffen. Zuletzt war ihr dieser Angriff sogar geglückt, auch wenn sie nicht besonders weit gekommen war, bis Lyra ihr die Tür des Containers geöffnet hatte. Aber sie hatte immer gegen diese Mauer aus Durastahl gekämpft. Unermüdlich. Ohne Erfolg. Jedoch ohne aufzugeben. Was ihr allerdings zu denken gab: Der Sith schien Wert von Verbeugungen hoch zu setzen. Thatawaya jedoch deutete diese nur an, wie es die Sith auch untereinander taten. Höfflichkeit und Respekt waren die Quelle. Aber niemals Furcht oder gar Unterwürfigkeit. Das hatte sie lang genug zeigen müssen und sie war nicht bereit, jemals wieder diese Position zu beziehen.
Lord Sturn meinte dann,dass er sie für Weise hielt und sie ihrem Weg folgen solle, da er sie weit bringen würde. Thatawaya legte den Kopf schief.

“Unter dem Gesichtspunkt des Nutzens ist diese Entscheidung nur logisch, nicht wirklich weise. Und wir werden sehen, wohin mich dieser Weg führt. “

Der Sith gab ihr dann noch einen guten Anhaltspunkt, indem er einen Künstler zitierte. Alles entfernen, was überflüssig war. Thatawaya legte grübelnd den Kopf in den Nacken. Was war an ihr überflüssig? Eine Frage, die man nicht mal eben beantworten konnte. Und spontan fielen ihr auch viel mehr Dinge ein, die ihr fehlten. Kraft. Gesundheit. Wissen. Das waren nur einige Dinge, um die sie sich in naher Zukunft würde kümmern müssen. Vor allem, wenn sie hier weiter überleben wollte. Bei Ihm waren die Gegner klar gewesen: Er, seine Bediensteten oder eben die Raubtiere. Hier sah es ganz anders aus. Wer war Freund? Wer war Feind? Gab es überhaupt jemanden, dem man trauen konnte? Fürs erste würde sie dahingehend vorsichtig sein. Auch auf ihrer Reise mit Lord Nergal und Xargon hatte sie sich für ihre Ruhephase ein Versteck gesucht und war im nachhinein sogar überrascht gewesen,das nichts geschehen war. Aber das bedeutete ja nicht, dass dem immer so sein würde. Zu lange Ruhe-Phasen konnten einen in falscher Sicherheit wiegen. Auch das hatte sie bereits lernen müssen.
Das Thema Kunst holte sie aus ihren dunklen Erinnerungen. Der Sith schien sich auf ihre Meinung zu den Kunstwerken zu freuen und Thatawaya nickte.

“Gut, dann müsst ihr mir nur bei Gelegenheit mitteilen, wo ich hin muss und ich werde da sein. “

Dann folgte sie seinem Blick, der auf zwei Personen (Odile und Brianna) ruhte, die in einiger Entfernung einander verabschiedeten. Er stellte die hellhaarige Frau als seine Schülerin vor und die andere als Odile Lemaire. Eine Musikerin.

“Ich würde sie gern kennen lernen. Also sowohl Lady Lemaire als auch ihre Werke.”

Musik. Etwas, das sie bisher nicht kennen gelernt hatte. Es gab so wahnsinnig viel nachzuholen. Aber damit würde sie jetzt anfangen. Sobald sie sich etwas erholt hatte.
Der Sith stimmte ihr dann zu, dass jeder gewisse Qualitäten mitbrachte, die mit klugem Einsatz zum Erfolg führen konnten. Dann sprach er seine Freude über ihr Gespräch aus und meinte, dass er ihre Entwicklung verfolgen würde. Thatawaya nickte leicht.

“Ich finde das Gespräch auch sehr kurzweilig und wie gesagt: Wohin mich mein Weg führt, wird sich zeigen. Aber solltet ihr jemals meine Hilfe benötigen, zögert nicht zu fragen.”

Das war vielleicht ein gefährliches Angebot, dass durchaus missbraucht werden konnte. Andererseits: Wenn ein mächtiger Mann wie Lord Sturn ihr einen Gefallen schuldete, war das sicher auch nicht verkehrt. Und wer wusste schon, wozu es gut war?

Bastion- Bastion Center- NoiTec-Tower- Bankettsaal- Balkon- mit Janus und anderen
 
Bastion - Center - NoiTec-Tower - Etage 66 - Bankettsaal - alle möglichen PCs und NPCs, Oyim alias Kesh bei Brianna

Aber sicher doch, erwiderte Oyim freundlich und griff nach einem der Gläser mit exquisitem Kothtri. Ihr Geschmack war dieser gewürzte Saft zwar nicht, aber immerhin war er ohne Alkohol und anscheinend gerade im Trend bei der hohen Gesellschaft. Sie reichte es der verdeckten Jedi und überlegte gerade, wie sie ihr am besten klarmachen sollte, wer sie war, als Brianna schon weitersprach. Perfekt - sie schien begriffen zu haben! Zwar wusste Oyim nicht wirklich, wie sie etwas zu Essen organisieren sollte, aber irgendwie würde es schon gehen. Die Gäste hier hatten alle oberste Priorität, ihre Wünsche sollten erfüllt werden, das war ihre Aufgabe. Das Magenknurren, das im Anschluss an Briannas Bitte ertönte, klang wirklich täuschend echt, und Oyim überlegte einen Moment, ob die andere Jedi sie vielleicht doch nicht erkannt hatte und das alles völlig ernst meinte... Aber quatsch. Ahna hielt große Stücke auf die Echani, sie war definitiv nicht auf den Kopf gefallen, wenn sie bisher noch nicht aufgeflogen war.

Oh, das klingt ja furchtbar! Training mit Sturn, perfekt. Ihr Gegenüber hatte den Grafen tatsächlich um den Finger gewickelt. Natürlich, ich werde mich gleich darum kümmern, gab Oyim zuvorkommend zurück. Wenn Ihr mir vielleicht folgen würdet? Für den Fall, dass ich Euch in der Menge später nicht mehr wiederfinde... Natürlich würde sie sie problemlos wiederfinden, jede halbwegs anständige Kellnerin würde das, aber der Grund lag auf der Hand.
Sie führte Brianna durch die Reihen der Feiernden, die Ohren weiterhin gespitzt, in Richtung der Küche. Hier hielt sich außer den Bediensteten auf dem Weg zur Feier niemand auf, die elitäre Gesellschaft schien am liebsten gar nicht wissen zu wollen, das es so etwas wie eine "Küche" gab, in der ihre Lebensmittel und Getränke zubereitet wurden. Mit Brianna in der Küche zu reden wäre am einfachsten gewesen, doch diese kam nicht in Frage - viel zu überfüllt. Doch Oyim hatte schon etwas anderes im Kopf. Diverse Nebenräume befanden sich in diesem Bereich; der Kühlraum, Lagerräume, Putzkammern mit unzähligen Droiden. Letztere kam auf keinen Fall in Frage, die Gefahr, dass einer der Droiden aktiviert war, war viel zu hoch. Sorgsam hatte Oyim sich darum gekümmert, dass sie jeden Raum hier in der Nähe kannte, und in der Tat waren die Räume, in denen die Tische, Stühle und Stehtische untergebracht waren, wenn sie nicht gerade benötigt wurden, anscheinend nicht überwacht. Ein Restrisiko blieb, und Oyim war sich nicht sicher, ob sie es eingehen konnte, ob es angebracht war, ob es
notwendig war, aber am Ende würde sie es Brianna überlassen.

Der Gang war gerade leer. Die Twi'lek öffnete die Tür zur besagtem Raum und betrat ihn schnell, bevor irgendjemand sie entdecken würde. Vielleicht könnt Ihr hier einen Moment durchschnaufen und Euch ausruhen, so lange ich Euch etwas zu Essen organisiere? Sicher war das Training sehr kräftezehrend. Sicher war sicher. Was, wenn Brianna sie doch nicht erkannt hatte, was, wenn die Jedi bemerkte, dass hier doch eine versteckte Überwachung existierte, die sie nicht erkannt hatte, da sie jeglichen Zugriff auf die Macht in dieser Situation unterließ? Oyim würde ihre Tarnung nicht fallen lassen, bevor die andere Jedi es nicht tat - und sie hoffte, dass die Echani klug genug war, die Umgebung mit der Macht "im Blick" zu behalten, falls jemand auf die Idee kam, sie hier zu stören...

Bastion - Center - NoiTec-Tower - Etage 66 - Lagerraum - Oyim alias Kesh und Brianna
 
Bastion - Sith-Tempel – Domäne der Oberen – Janus' Domizil, Eowyns "Zimmer", mit Darth Angelus

Eigentlich sollte es keine Überraschung sein. Natürlich wollten die Extinktoren mitmischen. Dass man Eowyn allerdings gleich in ihre Pyramide verlegen ließ... Besser als die Katakomben. Oder nicht? Dort hatte Ian keinen Zugriff auf sie, er war ein Hexer gewesen. Die Atmosphäre mochte nicht ganz so düster sein, aber am Ende... Eowyn hatte noch genau im Ohr, was Ian ihr über diesen Zirkel berichtet hatte. Brutal, voller Spaß an der Konfrontation. Sicher war, die Zeit bei Sturn war vermutlich die angenehmste gewesen, die sie hier bekommen konnte, und dabei stand sie jetzt schon am Abgrund. Vielleicht aber... vielleicht würde es einfacher werden, wenn man sie direkt konfrontierte, wenn sie wusste, woran sie war, wenn diese Psychospielchen endeten. Nicht physisch, oh nein, aber psychisch. Sie musste sich an diesen letzten Halm klammern. Und immerhin wusste sie nun, was sie erwarten würde, das konnte ein Vorteil sein. Ein klitzekleiner.

Ihr eigener Stolz, die Müdigkeit, die Angst, all diese Dinge ließen sie dann Dinge sagen, die sie sehr wahrscheinlich lieber hätte
nicht sagen sollen. Es war, als würden zwei Seelen in ihr streiten, die eine, die vernünftige, die genau wusste, wann sie sich besiegt zeigen musste, dass es umso besser war, wenn sie verlor, zumindest bei einem vermutlich unwichtigen Sith wie dem vor ihr. Und die andere, die, die schon immer aufbegehrte, die voller Emotionen war, die nicht zulassen wollte oder konnte, wenn sie so enorme Schwäche zeigte. Muraenus zeigte sich irritiert - kein Wunder, es war dumm, DUMM von ihr, überhaupt noch etwas anderes zu sagen als höchstens "verlasst dieses Zimmer", aber gleichzeitig... oh, diesen arroganten Mistkerl, sie würde ihm am liebsten klarmachen, wie falsch sein Weg war, wie entsetzlich er sich verhielt, und wie wenig intelligent er agierte.

Seine Antwort war auch genau das - arrogant, dumm, überheblich. Noch immer an die Wand gelegt schnaubte Eowyn - warum sich zurückhalten? Sie war schon so weit gegangen, sie hatte schon so viele Fehler gemacht, und in ein paar Stunden war sie ohnehin an einem Ort, an dem sie noch hilfloser sein würde als hier schon. Gebrochen. Als ob er sie gebrochen hätte. Er war zu einem geschickten Zeitpunkt erschienen, nach tage-, wochenlanger Vorarbeit. Aber sollte er nur denken, wie wahnsinnig fähig er war, sollte er sich eben damit brüsten.

Ihr wisst genauso gut wie ich, dass ich Euch auf dem Schlachtfeld überlegen bin, gab Eowyn schlicht zurück, noch ohne Schärfe in ihrer Stimme. Es war eine einfache Tatsache. Ich brauche nicht einmal das Schlachtfeld dazu, es würde schon reichen, ihr würdet mir die Bänder abnehmen. Müde hob sie den linken, unverletzten Arm. Aber das wäre ja das Herstellen ähnlicher Bedingungen, nicht wahr? Sie lächelte bitter. So mutig ist dann doch niemand hier im Orden. Also rühmt Euch ruhig, mich beinahe gebrochen zu haben. Tut Euch keinen Zwang an, ich halte Euch nicht ab. Aber am Ende... Sie straffte sich, schob mit aller Kraft ihre Schultern zurück und stand aufrechter. Am Ende wissen wir beide, dass Ihr unter anderen Umständen... Eowyn zuckte mit den Schultern und ließ den Satz offen. Unter anderen Umständen hätte Muraenus nicht die geringste Chance gehabt. Schon, dass sie eine Rätin war und er ein Krieger sollte genug darüber aussagen, aber sie selbst wusste, dass er keine Chance haben würde in einem ausgeglichenen Kampf gegen sie. Sie war spezialisiert darauf, Sith wie ihn zu jagen und zur Not zu töten. Bisher hatte sie es nicht tun müssen, doch ihre ganze Ausbildung war darauf ausgerichtet gewesen. Und würden sie sich erneut begegnen, unter anderen Umständen... Vielleicht war sie ohnehin schon verloren, denn sie wusste nicht, ob sie Gnade würde zeigen können, nicht nach dieser Zeit hier, in diesem Tempel. Selbst, falls sie lebend hier herauskommen sollte...

Muraenus aber hatte es nicht bei diesen Worten belassen. Auch er hatte noch etwas nachzusetzen, es wäre amüsant gewesen, wie er versuchte, sich zu erklären, wenn Eowyn in einem besseren Zustand gewesen wäre. Doch je mehr er redete... oh, es war amüsant, und Eowyn musste lachen, lachte tatsächlich - es war kein humorvolles Lachen, eher ein verzweifeltes, eines, das ihr zeigte, wie am Rande ihrer selbst sie stand. Vielleicht... ja, vielleicht war "irr" sogar ein viel besserer Ausdruck dafür.

Verzeiht, kam es schließlich halbwegs spöttisch, als sie sich erneut kraftlos an die Wand lehnte. Aber Ihr habt nichts verstanden, rein gar nichts. Sie schüttelte den Kopf. Ich mag körperlich aktuell unfrei sein, aber ich besitze noch immer Freiheiten, von denen Ihr nur träumen könnt. Aber Ihr würdet es nicht einmal verstehen, wenn ich es Euch auf dem Silbertablett serviere. Trotzdem, ich versuche es.
Ich töte nicht. Ich verursache kein Leid. Das seid Ihr, Ihr und viele andere, die versuchen, mir die Schuld zu geben, weil ich es nicht verhindere. So funktioniert das nicht, Sith. Keebo ist derjenige, der Name ist übrigens recht einfach, der tötet, der Leid verursacht. Nur, weil ich einmal dumm war, heißt das nicht, dass Ihr die Schuld der Galaxis auf mich laden könnt. Wenn Ihr meint, mich dadurch brechen zu können, wie Ihr wollt. Doch ich bin selbst hier, selbst in dieser Situation, freier, als Ihr es je sein werdet, Ihr mit Eurem Drang nach Macht, nach Überlegenheit, nach Untertanen, nach Gewalt. Ihr mit Euren Intrigen, Euren Bündnissen, Euren Befürchtungen, dass Euer Schüler Euch irgendwann im Schlaf ermorden wird. Sehr Ihr... Nichts davon schränkt mich ein. Mein Wille ist der meine. Ich habe Angst, ja.


Eowyn schluckte, sah Muraenus dennoch so scharf an, wie sie nur konnte. Aber es ist eine reine, ehrliche Angst, keine vergiftete. Wenn ich sterbe, dann werde ich nichts bedauern.
Ich bin mir nicht sicher, ob das bei Euch auch so sein wird, Sith. Und ob Ihr nicht noch in der Sekunde Eures Todes an Eurer Macht festklammern wollt, weil die Angst, diese zu verlieren, Euch so verletzlich macht, wie Ihr es nicht einmal ahnt.

Vermutlich folgte nun der nächste Lachanfall, aber Eowyn war es egal. Ihr war alles egal. Alles.

Bastion - Sith-Tempel – Domäne der Oberen – Janus' Domizil, Eowyns "Zimmer", mit Darth Angelus
 
Bastion, Stadtmitte – NoiTec-Tower, Etage 66 – Bankettsaal – viele SCs, Oyim und Brianna

Augenblicklich reichte die Twi'lek-Kellnerin und mutmaßliche Jedi-Meisterin eines von jenen Gläsern, die Brianna zwar hier und da schon gesehen, aber für einen alkoholischen Aperitif gehalten hatte. Zunächst hielt sie das Gläschen vorsichtig unter die Nase und schnupperte. Erst als sie keinen Alkohol bemerkte, nahm sie einen Schluck. Das Gebräu war kein reiner Fruchtsaft, aber nicht schlecht und stark gewürzte Speisen und Getränke schreckten eine Echani ja ohnehin nicht. Kaum dass die Silberhaarige versorgt war, brauchten sie einen Grund, sich ungestört zu unterhalten und dankenswerterweise stieg ihr Gegenüber auch sofort auf die Vorlage ein. Es kam selten genug vor, dass Brianna in Bezug auf lange Essenspausen das Bedauern erhielt, welches ihrem Stoffwechsel angemessen war. Selbstverständlich folgte sie der vorgeblichen Bediensteten auch allzu gern.

„Das ist sehr zuvorkommend von Euch. Hier im Stehen zu essen wäre ohnehin nicht sehr einladend, ich kann euch also genauso gut folgen – und mir anschließend einen freien Stehtisch irgendwo suchen,“

Erklärte sie ausführlich, auch um irgendwelche über die Maßen Neugierige ruhig zu stellen. Adria war ja gegangen, das wusste sie, aber wo Kira abgeblieben war, war ihr schleierhaft. Ihre Nemesis war auch diejenige, der Brianna am ehesten zutraute, ihr hierbei in die Suppe zu spucken.

Gekonnt schlängelte sich Oyim mit dem Tablett in der Hand durch die Partygäste und Brianna musste nichts weiter tun, als ihr zu folgen und verstohlen zu beobachten, ob sich eine der Anwesenden mehr für sie beide interessierte als es angebracht schien. Brianna ließ sich sich aus dem Saal in einen der Nebenräume führen; Bedenken, es könnte sich um einen Trick handeln, hatte sie nicht. Die Twi'lek besaß in ihrer Körpersprache eine Art von Stärke und Selbstvertrauen, die sie einer echten Kellnerin, sicherlich in der unteren Hälfte der Bastioner Gesellschaft, nicht zutraute. Nicht, dass die mutmaßliche Undercover-Jedi ihre Rolle schlecht spielte, aber Brianna besaß einfach eine Art achten Sinn für sowas.

Der Übergang von der Menge an Leuten zu den leeren Gängen war recht abrupt gewesen. In der plötzlichen Privatheit erlaubte Brianna sich, ihre Machtsinne auszudehnen und zu beobachten, aber es schien niemand in der Nähe zu sein. Von ihrer Zeit auf Nar Shaddaa her kannte sie zudem die typischen Positionen von Kameras und sonstigem Überwachungsgerät und hielt in den entsprechenden Ecken Ausschau, fand aber nichts. Sicherlich wusste die Twi'lek, was sie tat und führte sie wohin, wo sie unentdeckt bleiben konnten. Die Gelegenheit war günstig, auch ihre Präsenz zu verschleiern, denn sie hatte keine Ahnung, wie weit Janus' oder Kiras Machtfühler reichten und ob eine von ihnen ihr überhaupt nachspürte. Sie war nicht annähernd so gut wie die Twi'lek, wenn diese wirklich eine Jedi-Meisterin mit einem normalerweise entsprechendem Leuchtfeuer in der Macht war. Schließlich erreichten sie ein Tisch- und Stuhllager und kaum hatte Brianna den Raum betreten, schloss Oyim die Türe hinter den beiden. Die Frau schien allerdings sehr vorsichtig zu sein, denn sie offenbarte sich immer noch nicht als Jedi – oder hatte die Silberhaarige sich etwa doch geirrt? Sie konnte es sich allerdings fast nicht vorstellen.

„Training, ich sage Euch… das sogenannte ‚Training‘ bestand darin, dass Sturn einer riesigen Meute meinen Schülerplatz derjenigen anbietet, die mich tötet. Die Methoden der Sith sind doch sehr eigen…“

Meinte Brianna, während sie auch diesen Raum visuell und ganz vorsichtig mit Machtfühlern abprüfte, und beobachtete anschließend ihre Reaktion. Zugegebenermaßen war sie selbst auch noch sehr subtil unterwegs. Die Echani zückte ihr per Software zum ‚Jed-iKom‘ upgegradetes iKom und aktivierte die Schallunterdrückung. Niemand außerhalb weniger Meter Umkreis würde sie hören können.

„Eine Freundin von mir, Zel heißt sie, warnt mich immer, dass man in Bars und auf Partys nie vorsichtig genug sein kann. ‚Sei vorsichtig mit allem, was du isst und trinkst, Brianna,‘ sagt sie mir immer. Bei Euch aber habe ich ein gutes Gefühl – eine kluge Frau, diese Zel – Ihr kennt sie nicht zufällig auch? Ihr seht wie die Sorte Twi'lek aus, die viele Leute kennt.“

Sagte die fast 28jährige Echani und bezog sich auf Ahnas Codenamen bei der Mission, der so ziemlich der einzige all der Namen gewesen, der hängen geblieben war. Hoffentlich war sie bei den Gesichtern und Gesten besser als dabei…

Bastion, Stadtmitte – NoiTec-Tower, Etage 66 – Stuhllager – Oyim und Brianna
 
Bastion - Center - Appartementkomplex - Iras, Olesia en-Geth

Als Elise den mittlerweile etwas leereren Straßenzüge Richtung Appartmentkomplex folgte, hatte sie sogar Zeit ein wenig über die Gesamtsituation nachzudenken, mit so etwas wie einem freien Kopf. Immerhin hatte sie gerade erneut eine schwierige, zwischenmenschliche Aufgabe zum guten lösen können, also meldete sich der Tatendrang in ihr. Wie sollten sie weitermachen? Alles mal so nebenbei trainieren war ja gut und schön, aber es musste eine gewisse Regelmäßigkeit her, vielleicht eine Hand voll Treffpunkte, die sie immer mal wieder ändern mussten. Ihr fiel ein Dojo im 4. Unterverwaltungsbezirk ein, sie war schon ein paar mal dort gewesen, um sich fit zu halten. Der Besitzer war ein umgänglicher Zeitgenosse, jemand der mal nicht die ganze Zeit verschwurbelte Stammtischparolen von sich gab, um dem Imperium seine unumstößliche Treue zu beweisen. Ein paar abgeschottete Sparringsräume konnte man sogar mieten. Vielleicht ein guter erster Treffpunkt, lag er doch weit genug von ihrem Appartement und anderen Points of Interest entfernt. Das 'Wo' würde sich schon finden. Das 'Wie' war die weit aus interessantere Frage. Immerhin mussten sie überaus vorsichtig sein, wenn es darum ging zu trainieren. Vor allem durften sie sich nicht dabei erwischen, wie sie aus einem Reflex heraus die Macht anwendeten. Das widersprach komplett dem Charakter, den ein vernünftiges Training für eine derartige Mission wie diese haben sollte. Denn wenn es für das im Sithtempel befindlichen Team eng wurde, war das Außenteam im Bestfall eine Unterstützung. Wie konnte aber ein Padawan eine Unterstützung sein, der sich ganz am Anfang seiner Ausbildung befand und von dem Potenzial, das ihn im schlummerte keinen Nutzen machen konnte? Das war ihre große Frage. Sie war selbst noch mitten im Lernprozess, war aber bereit, die Herausforderung anzunehmen. Die Ausbildung Riuens würde für sie kein Order-by-Mufti Projekt. Sie würden gemeinsam einen Ansatz finden müssen, um erfolgreich unentdeckt zu bleiben und den Schüler auf ein Mindestmaß an Jedi-Fähigkeiten zu trainieren.

Markus‘ Trainingsmethoden mögen konservativ gewesen sein, doch im Wesentlichen sie haben die Ritterin zu einer fähigen Kämpferin geschult, die sich sogar auf Dromund Kaas bewähren konnte. Markus, wie es ihm wohl ging? Was er wohl tat? Wes und Rätin El’mireth trugen mit ihren Ansätzen seinerzeit ihr übriges bei. Und auf ihre Weise würde sie ihr Können vermitteln. Sie würde weiter nicht zimperlich mit der Blauhaut umgehen, Streicheln und Pflegen lag auch nicht in ihrer Natur. Das beste würde sein, wenn Riuen selber mitdachte, kombinierte. Elise wusste um die imperiale Vergangenheit ihres Schülers. Dieses Wissen, sowie seine und ihre Erfahrungen würden den Grundstein für ihre (Überlebens-) Strategie bilden und in dieser Folge entstand zwangsläufig ein gemeinsamer Trainingsplan.

Zu ihrer Freude enttäuschte Iras Olesia nicht. Er war angekommen und ein zufriedenes Lächeln legte sich auf die Lippen der Jedi, das von einer lockeren Handbewegung begleitet wurde. Sie kam ebenso fröhlich und überschwänglich wieder, wie es Olesias Rolle entsprach.

"Na wenn das nicht der unbekannte Blauhäutige aus dem Spectre ist."

Das erste was die Alderaanerin inkognito in seiner Hand sah, war eine Flasche Hochprozentiges in Folge dessen die Ritterin kurz ihr Lächeln unterbrach und eine Augenbraue geringfügig nach oben bewegte, ganz bewusst. Alkohol trübte die Sinne, machte träge, krank. Sie liebte einen guten Schluck und phasenweise auch den dazugehörigen Rausch, doch verabscheute sie immer den Folgetag. Und ihrem Training war das so oder so nicht zuträglich. Lallend und unkonzentriert würden sie heute gar nichts mehr schaffen. "Gute Idee, das mit dem Schluck. Und eine noch bessere, ihn für etwas Besonderes aufzuheben." sie zwinkerte.

"Ah der Duft-Typ" Elise lächelte verschmitzt "Ich sehe mal zu, dass mich nicht immer all zu sehr verausgabe." Daraufhin lachte sie.

"Wollen wir hochgehen?" unter anderen Umständen ein zweifelhaftes Angebot. Wobei, auch unter diesen Umständen fühlte sie sich wohler den Grund erneut klarzustellen. "Wir können uns sofort in die Arbeit stürzen." Auch nicht ein-eindeutig, aber Riuen wusste schon.

Ihr Appartment war in einem endlos hohen Gebäude ziemlich weit oben gewesen. Der Ausblick auf die Stadt war eine Katastrophe, gab er doch nur in die Jahre gekommene, verwitterte Gebäude frei, doch sie hatte sich hier oben einigermaßen wohlgefühlt. Die Nachbarn hatte sie bereits mehrere Male abgecheckt. Über ihr wohnte ein Geschäftsreisender, der bisher nur ein mal in seiner Wohnung war. Offenbar um mal eine Nacht zu Hause zu verbringen und Sachen zu waschen, denn schon am Folgetag war er wieder verschwunden. Den Flur runter wohnte eine Familie, fünf Leute etwa, die Eltern waren beide im Einzelhandel tätig und machten einen recht soliden Eindruck für imperiale Verhältnisse. Die einzige Person, die wirklich regelmäßig zu Hause war, war eine Frau hohen Alters, Gundhi: Beinharte Rassistin, und sowas von indoktriniert. Olesia hatte ihre Ansichten natürlich voll und ganz geteilt, wie es sich gehörte, seit dem war sie nicht mehr ganz so misstrauisch. Ein gekaufter Kuchen schien das Eis endgültig gebrochen zu haben, dennoch hielt sie immer ihre furchtbar guten Ohren auf. Hier mussten sie sich ein wenig vorsehen. Die Wände waren zwar stark schalldämmend, aber sicher war nun mal eben auch hier, sicher.

"Herein in die gute Stube." es ergab sich ein trostloser Anblick. Ein taubengraues Appartement mit einem Schrankbett, einer Küchenzeile und einem großen, fast unmöblierten Wohnzimmer. Eine große Couch und ein alter, großer Holo-Emitter, der wenn er eingeschaltet war auf Frequenzen strahlte, die vielen anderen elektrisch- elektronischen Geräten die kleinen Nackenhaare aufstellte, samt Beistellschrank waren der Bereich in der Olesia sich aufhielt, wenn sie sich nicht außerhalb ihrer Wohnung befand. Doch da sie die meiste Zeit eh außer Haus war, war die spartanische Einrichtung für sie ok. "Kaffee?" Ein einigermaßen ordentlicher Kaffee-Röstautomat samt Brühstation, ein nahezu antikes Stück Technik, war das einzig luxuriöse, das sie sich gönnte. Gute Kaffeebohnen durften natürlich nicht fehlen. Und noch bevor Riuen sich ernsthaft zu der Frage positionieren konnte, drückte sie ihm eine legierte Tasse in die Hand, stellte ihm kurz die Wohnung vor, und schlaute ihn, nach dem sie über das Holo einen Musiksender in überlagernder Lautstärke aktiviert hatte, auch über die Nachbarsituation auf.

"Fühl dich jederzeit wie zu Hause." was so viel hieß wie: du kannst dich hierher zurückziehen, wenn du nicht weiter weißt. Den Zahlencode hatte sie für ihn gut sichtbar eingegeben.

Nach dem sich beide kurz etwas entspannt hatten und die mittlerweile einigermaßen paranoide Tarn-Imperiale erneut alle Räume nach Abhöreinrichtungen abgesucht hatte, wollte Elise die versprochene Trainingseinheit gern noch beginnen. Ja, man konnte das übertrieben nennen, doch hatten sie beide keine Zeit zu verlieren. Der ihnen bevorstehende, mögliche Einsatz konnte jederzeit ihr Handeln erfordern, oder eben auch nicht. Aktuell waren sie Schläfer, wartend auf den entscheidenden Hinweis.

"Lass uns meditieren." und ja, trotz lauterer Musik. "Ich war früher kein Freund davon, ich empfand es als lästig, unnötig. Doch manchmal findet man in der inneren Ruhe wirklich das ein oder andere Puzzelsteinchen." Elise war umgezogen, sie hatte sich in ein zweckgemäßigen Hoodie samt schwarzer Lümmelhose geworfen. Die Vorhänge waren zugezogen. Wenn Riuen danach war, konnte er sich seines Fatsuits für den Moment entledigen. "Vielleicht willst du es dir ja etwas bequemer machen." sie zog sich an den Schultern, als würde sie aufs Oberteil anspielen.

"Es spielt übrigens keine Rolle, ob du sitzt, stehst, kniest oder liegst. Meditation ist keine Sache der Haltung sondern der inneren Bewusstheit. Das mit dem Augenschließen finde ich allerdings überaus hilfreich." es war durchaus fordernd bei dem 'Lärm', doch eine gute Übung auf jeden Fall. Iras musste weiter Iras bleiben und durfte den Riuen nicht durchblicken lassen. "Du musst ein winzig kleines Lichtchen bleiben und trotzdem nach Antworten suchen. Du hast die Erfahrungen hier. Du weißt wie diese Leute ticken, wie sie vorgehen, was sie wann tun. Wir beide müssen uns eine sichere Strategie überlegen, die wir in unsere Routinen einbauen können. Damit wir gemeinsam stärker werden können. Ich zeige dir dafür ein paar Tricks und Kniffe." sie lächelte erneut. "Fragen? Wünsche? Wutausbrüche?"

Bastion - Center - Appartementkomplex - Iras, Olesia en-Geth
 
Bastion - Bastion Center - Sith-Tempel - Janus' Domizil - " Gefangenenquartier"- Darth Angelus, Jedi

Der Sith kniff die Augen zusammen und ließ die Beleidigungen dieser verdammten Gefangenen für den Augenblick über sich ergehen. Sie war eine Närrin, wenn sie ernsthaft glaubte, auf dem Schlachtfeld überhaupt in der selben Liga wie ein Halbgott der dunklen Seite seines Kalibers zu spielen, treuer Krieger und Untertan des einzig waren Gottes der Macht Darth Allegious. Darth Angelus hatte sich durch das Koornacht-Cluster gekämpft, hunderte Yevethaner erschlagen und schließlich deren König, und das während eines wahrhaftigen Volkssturms der Rebellen. Selbst besagtem gottgleichem Imperator höchstselbst, dem mächtigsten existierenden Wesen dieser und wahrscheinlich aller Tage war gar nichts anderes übriggeblieben, als dieses blutige Kunstwerk mit der höchsten denkbaren Anerkennung zu würdigen: der Aufnahme des damals noch den Rang eines simplen Schülers bekleidenden Sabar Muraenus in seinen Ritterorden. Das Schlachtfeld war der einzige Ort, in dem die Gestalt des Ritter voll und ganz in seinen Hass und seine blutlüsterne Leidenschaft konvergieren konnte und der dazu bestimmt war, ihm in den Dämon der Zerstörung und des Todes zu verwandeln, zu dem das Schicksal ihn auserkoren hatte. Wer war sie denn schon im Gegensatz dazu? Ein Schwächling, der sich vor der wahren Stärke der Macht versteckte, der ihnen innewohnte. Eine Närrin, die sich einfach gefangen nehmen ließ und sich mit ihrem niederen Schicksal abfinden musste, dass dem seinen in jeder denkbaren Hinsicht unterlegen war. Er wusste es, dass sie und der Rest ihres Ordens ihm unterlegen waren und dennoch zerfraß ihn der Gedanke innerlich, dass diese Jedi ihn in ihrer Arroganz scheinbar doch für so schwach hielt, wo er sie doch eben noch kurz davor hatte, vor ihm auf die Knie zu gehen und um Gnade zu winseln. Hätte er sie bloß ihrer Fesseln entledigen und ihr demonstrieren können, dass die dunkle Seite der Macht in kaum einem anderen Wesen so zerstörerisch loderte, wie in ihm. Doch das konnte, das durfte er ja nicht, weil sie just in diesem Moment immer noch die Gefangene eines Lords war, der ebenfalls im Rang weit über ihm stand. Von seiner eben noch aufkeimenden Befriedigung war schnell nichts mehr übrig, da der Zorn des Sith in einer Form aufkeimte, die er schon länger nicht mehr gespürt hatte. Mit jeder Silbe, die die Jedi sprach, machte sie sich über ihn lustig. Sie dachte ja auch, dass sie es sich herausnehmen konnte, nun, da sie schließlich wusste, dass er nicht vor hatte, ihr ein Haar zu krümmen. Die Gefangene schreckte nicht einmal mehr davor zurück, den Sith offen und ehrlich auszulachen, was dessen Miene endgültig versteinerte. Die zum wiederholten Male an diesem Abend, aber nun aus reinem und purem Hass rot auffunkelnden Augen des Sith fixierten die Jedi, die allerdings um kein Jota nachgab und völlig losgelöst ihre ketzerische Ideologie auf ihn niederprasseln ließ. Wieder nahm der Krieger auf dem Stuhl Platz, ballte unter dem Tisch seine Fäuste und starrte die Gefangene mit dämonischen Blick an. Er hatte es sich fest vorgenommen, in dieser Nacht nicht die Beherrschung zu verlieren, doch nach den letzten Sätzen der Jedi war es geschehen.

Mit einem polternden Krach zerschellte der hölzerne Tisch an der Wand zu seiner rechten, ehe Darth Angelus mit einer rasanten Bewegung aufsprang:

"LÜGNERIN!"

Seine Stimme donnerte vermutlich bis in die weiter oben gelegene Domäne der Oberen und mit einem unmenschlich schnellem Satz nach vorne schoss der Sith vorwärts, um die Jedi mit seinem Ellenbogen an ihrem Hals gegen die Wand zu drücken. Darth Angelus drückte mit einer solchen Gewalt zu, dass es die Frau vom Boden unter ihren Füßen hob. Er war mit halbwegs ehrhaften Absichten hierher gekommen und hatte sie verschont und dennoch spuckte sie ihm ins Gesicht mit ihren beißenden Worten. Einmal mehr sah sich der eitle Krieger mit einem Gegenüber konfrontiert, dass ihn für so unterlegen und so schwach hielt, dass man ihn mit unverblümten Hohn und Spott erniedrigen konnte. Seit seiner Rückkehr von Dubrillion, wo seine Vergangenheit finsterer war, als es dieses Pack auch nur im Traum erahnen konnte, hatte er seinen Stolz heruntergeschluckt und versucht, den Frust in sich hineinzufressen. Die Demütigungen durch die Extinktoren, den Kult des Fleisches, die Schülerin des Grafen Sturn und sogar seiner eigenen Schülerin. Der Ritter hatte fest daran geglaubt, diese Stimmen zum Verstummen bringen zu können, ehe sie seinen Verstand brechen würden, doch gewann seine Rage nun die Überhand. Es war ihm vollkommen egal, ob er der Jedi damit Recht gab, oder nicht, denn alles, was jetzt noch zählte, war es ihr Schmerzen zuzufügen.

"Betet, dass mir irgendwer die Kehle im Schlaf durchtrennt, bevor ich herausfinde, wer Ihr seid, wen Ihr liebt und was Euch heilig ist. Bevor ich Bastion verlassen und Jagd auf jene machen kann, die Euch lieb sind. Betet, dass Ihr hier auf Bastion getötet werdet, damit Ihr diese Hölle nicht mehr miterleben müsst."

Der Sith minderte den Druck auf die Kehle seines Opfers um kein Stück, während er voller Hass und Verachtung seine Tirade auf sie niederspuckte.

"Während meine Brüder Euch foltern und Höllenqualen zufügen, werdet Ihr mit ansehen, wie ich Eure Welt in Flammen aufgehen lasse. Nicht die Angst, sondern die Gewissheit, alles verloren zu haben, wird Euch letztlich frei sterben lassen. Frei von Macht, frei von Freude und frei vom Vertrauen, dass sich irgendwer meiner Rage entziehen wird."

Nun sah sie also, was er tatsächlich war. Nicht nur innerhalb eines Schauspiels, sondern in der bitteren Realität. Vielleicht hatte die Jedi Recht und er war letztlich nur ein Gefangener seiner Ängste und Ambitionen, doch das Leid und das Chaos, dass er über ihr entfesseln konnte, dagegen war sie machtlos. Sie hätte nur ihr vorlautes Maul halten und ihn nicht herausfordern sollen, doch die Jedi hatte sich nicht geschlagen geben wollen. Nun hatte sie also doch die Bestie in ihm erweckt, deren Form durch seine hasserfüllte Visage nur oberflächlich zum Vorschein kam:

"Ich bin der Teufel, Jedi. Und ich werde Euch solange zusetzen, bis Ihr nur noch winseln könnt. Ihr habt meine närrische Gnade mit Schwäche verwechselt und werdet den Preis für Eure verlogene Arroganz bezahlen. Das ist keine Drohung, sondern ein Versprechen."

Mit diesen Worten ließ er von ihrer Kehle ab, packte die Jedi unsanft unterm Arm und schleifte sie in Richtung die Tür, gegen die er einige Male seine Faust donnern ließ, ehe sie sich öffnete und die vier Extinktoren den Sith und die Gefangene flankierten, um sich gen Pyramide der Extinktoren aufzumachen. Der Lärm hatte Trubel verursacht und die Gänge mit einigen Sith höheren Ranges gefüllt, die mit finsterer Miene beobachteten, wie Darth Angelus die Jedi durch den Gang zehrte. Seine noch immer bestialisch flimmernden Augen trafen den ein oder anderen unerschrockenen Blick und vollkommen losgelöst von seinem Verstand, der ihm im Unterbewusstsein sagte, dass er sich hier gerade viele Feinde machte, mit denen er es unmöglich allesamt aufnehmen konnte, bahnte Darth Angelus sich seinen Weg zu ihrem Ziel. Der Sith hatte die Pyramide der Extinktoren noch nie von innen gesehen, weder virtuell noch in Natura und doch gab es nichts, was ihm in diesen Augenblick hätte egaler sein können.
Noch immer vor Zorn kochend, erblickte er die Gruppe Sith, die sie bereits erwarteten. Gewaltvoll stieß er die
Gefangene wortwörtlich zu ihren Füßen:


"Hier ist sie...Eure Gefangene"


Bastion - Bastion Center - Sith-Tempel - Pyramide der Extinkoren - Darth Angelus, Jedi, Innerer Zirkel
 
[Bastion-System | Bastion | Center | Etage 66 des NoiTec-Tower | Bankettsaal | Janus, Thatawaya, viele weitere Gäste

Janus war vertraut mit den Geschichten über die Autokraten längst vergangener Zeiten, die jeden, der auch nur im geringsten ihr Missfallen erregt hatte, auf grausame – und teils bemerkenswert kreative – Weise aus dem Leben hatten befördern lassen. Die Fähigkeit, andere ungestraft töten zu können, war gewiss ein Ausdruck von Macht, aber ein weitaus interessanterer und eleganterer Aspekt war, jemanden zu verschonen. Zu wissen, dass man jedes Recht hatte, ein anderes Lebewesen zu vernichten, es aber nicht zu tun. Darin lag wahre Macht, denn von diesem Augenblick an existierte der Verschonte einzig und allein dank der Gnade des Stärkeren, wurde stets daran erinnert, dass alles, was es tat, nur diesem einen Akt geschuldet war. Der elegant gekleidete Inquisitor genoss diese Form der Herrschaft sehr und hatte es sich zur Angewohnheit gemacht, sie durchaus öfters zu praktizieren. So auch nun gegenüber Thatawaya, die körperlich und über ihre Aura deutlich machte, dass sie verstand, dass man ihr aus ihren Worten durchaus einen Strick drehen konnte, wenn man denn wollte. Angesichts der Tatsache, dass sich die Fosh sehr höflich und respektvoll benahm und sich schließlich auch formvollendet verneigte, war Janus bereit, sich großmütig zu zeigen. Schließlich schmeckte Autorität deutlich besser, wenn sie mit guten Manieren versüßt wurden, und ein schlichtes Missverständnis war nun wirklich kein Grund, ausfallend zu werden. Seine Stimme blieb sonor, so glatt und ruhig wie die stille Oberfläche eines dunklen Sees, ein schmales Lächeln zupfte an seinen Mundwinkeln.


„Selbstredend. Es gibt interessante Theorien über die mentalen Defizite der Kreaturen, deren Disposition gegenüber unserem geliebten Imperium so ablehnend ist. Aber vielleicht ist es darin begründet, dass „Frieden und Ordnung“ de facto bedeuten sollten, dass der natürliche Wettstreit, der Kampf ums Dasein, in Strukturen und Formen stattfindet, die den Werten unseres Reiches entsprechen und nicht seine Existenz gefährden. Und schlussendlich bedeutet es natürlich auch, dass gewisse Lebewesen ihren Platz akzeptieren müssen, so niedrig er auch sein mag.“


Die Selbstverständlichkeit, mit der Janus diese Worte aussprach, machte zweifellos deutlich, dass er für sich einen angemessen erhabenen Platz in dieser Gesellschaft beanspruchte, aber durchaus gewillt war, anderen bei ihrem Aufstieg zu helfen – sofern sie nach den Regeln spielten, natürlich. Oder zumindest klug genug waren, sich nicht erwischen zu lassen, wenn sie die Regeln brachen. Der Graf war der Ansicht, dass es etwas weitaus schlimmeres als ein Verbrechen gab: Einen Fehler. Bei Thatawaya hatte er den erfreulichen Eindruck, dass sie durchaus in der Lage war, sich weiter zu entwickeln und zu wachsen, die Fosh wirkte intelligent und neugierig und so honorierte der blasse Halb-Echani ihre Gedanken und Worte mit einem wohlwollenden Nicken. Es war angenehm, mit einem Lebewesen zu kommunizieren, dessen Intellekt höher entwickelt war – schließlich wurden Selbstgespräche irgendwann doch etwas ermüdend. Tatsächlich zeigte sich das gefiederte Wesen auch interessiert an Kunst und Kultur und nahm dankbar die Einladung an, die er ausgesprochen hatte. Janus rief mit einem mentalen Befehl einen seiner beflissenen Diener zu sich, ließ sich von diesem ein entsprechendes Dokument, eine erfreulich altmodisches Briefstück auf Flimsipapier mit Wachs und Siegel, reichen, und übergab es mit einem charmanten Funkeln in seinen grünen Augen an die Fosh.


„Ausgezeichnet! Die Gesellschaft zur Förderung der imperialen Kunst und Kultur, die ich hier neben meinen anderen Pflichten vertrete, ist höchst erfreut über jeden Besucher, der genuines Interesse mit bringt. Alle wichtigen Informationen stehen in dieser Einladung. Oh, und sollte jemand so unschicklich sein und Euch aufgrund Eurer Herkunft trotzdem Schwierigkeiten machen, so erwähnt meinen Namen...und teilt mir mit, wer so unhöflich gegenüber meinem Gast war.“


Geschickt webte Janus ein Netz aus Verbindlichkeiten und Protektion, um sich Thatawaya gewogen zu machen. Vielleicht würde er diskret dafür sorgen, dass ihr ein übereifriger Wächter tatsächlich Ärger bereitete, um sicherzustellen, dass deutlich wurde, dass dieses Wesen unter seinem Schutz stand und nicht zu behelligen war. Dankbarkeit war eine wertvolle Ressource, gerade angesichts der ehrgeizigen Pläne, die er verfolgte, und mochte seine Schützlinge scheinbar noch so unbedeutend sein, so steckte in jedem von ihnen doch das Potential, von Nutzen für seine Ambitionen zu sein. Als Thatawaya schließlich auf Odile Lemaire zu sprechen kam, nippte Janus kurz an seinem Getränk und lächelte versonnen, bevor er sich zu einem kurzen Lachen herabließ.

„Manche würden sagen, dass die Trennung von Künstler und Werk arbiträr ist. Der Künstler ist das Werk, das Werk ist der Künstler. Gerade im Bezug auf Musik halte ich dies durchaus für weise. Vielleicht könnt Ihr Euch auch für andere Formen der Kunst begeistern. Meine Schülerin, Brianna Kae, ist eine wahre Meisterin der Echani-Kampfstile. Ihre Entscheidung, die Fesseln der Jedi hinter sich zu lassen, ist ein großer Gewinn für uns alle – politisch, moralisch und auch...ästhetisch.“

Das Lächeln des Inquisitors wurde ein wenig breiter und auch das Funkeln in seinen Augen verstärkte sich, ein kurzes Aufwallen von Stolz und Sympathie – jedenfalls so viel Sympathie, wie es ihm möglich war. Die junge Echani war ein ungeschliffener Edelstein, den er aus Dreck und Schmutz gerettet hatte und zu einem ebenso mächtigen wie schönen Werkzeug in seinen Händen formen würde. Janus verweilte einige Augenblicke in Gedanken, dann konzentrierte er sich wieder ganz auf seine Gesprächspartnerin, die gerade ein bemerkenswertes Angebot unterbreitete, die Fosh bot ihre Unterstützung an, wann immer sie benötigt wurde. Manch ein Sith hätte in seiner Arroganz wohl gelacht und das gefiederte Wesen verspottet – wie sollte eine Kreatur, die so viel schwächer war als man selbst, schon von Nutzen sein? Aber Janus sah das anders. Für ihn galt die Devise, dass man nie genug Helfer, Diener und Verbündete haben konnte, dass jeder und jede in irgendeiner Form seinen Plänen dienlich sein konnte, und mochte der Beitrag noch so klein sein. Also lächelte und deutete eine elegante, respektvolle Verneigung an, seine Stimme ernst und salbungsvoll.


„Ich danke Euch für Euer Angebot und nehme es mit Freuden an, Thatawaya. Dies sind unruhige Zeiten. Die Galaxis verändert sich vor unseren Augen, die Geschichte beschleunigt ihr Tempo. Wer nicht mit ihr Schritt halten kann, wird zurückfallen und vergehen, und nur mit vereinten Kräften können wir sicherstellen, dass wir unseren Platz als Reich, als Orden und als Individuen sichern und verteidigen können.“


Kooperation, der Schlüssel zum Erfolg, und in den Augen des Dunklen Lords gänzlich unverfänglich, solange er davon profitierte, ob nun kurz-, mittel- oder langfristig. Wer das Spiel um die Macht spielen und gewinnen wollte, brauchte einen langen Atem, Geduld und ein Auge für Details. Vielleicht würde der Stern der Fosh vor ihm schon bald verglimmen, ein kurzes Flackern in der Dunkelheit, der Nutzen für ihn gering. Vielleicht würde sie sich erheben, ein heller Stern am Firmament werden, und eine mächtige Verbündete für ihn. Vielleicht auch eine mächtige Feindin – wer konnte das jetzt schon sagen? Die Galaxis war in Bewegung, und die Macht ebenfalls. Man konnte sich entweder anpassen oder untergehen, und Janus war nicht die Sorte Mann, die unterging. Er schwamm weiter, gleichgültig, wie heftig der Sturm um ihn herum toben mochte, und wenn sich das Meer beruhigte, würde er am sicheren Ufer stehen, die Fäuste triumphierend gen Himmel gereckt.


[Bastion-System | Bastion | Center | Etage 66 des NoiTec-Tower | Balkon | Janus, Thatawaya, viele weitere Gäste
 
Bastion - Center - NoiTec-Tower - Etage 66 - Lagerraum - Oyim alias Kesh und Brianna

Brianna war ihr sofort in den Raum gefolgt, so dass keiner sie bemerkt haben dürfte. Bisher lief es doch ziemlich gut, auch, wenn Oyim eigentlich gegen Ahnas Vorgaben verstieß. Allerdings mussten manchmal eben spontane Entscheidungen getroffen werden, und wer wusste schon, wann sich wieder eine solche Gelegenheit bieten würde? Sie blinzelte irritiert, als die Echani von den Trainingsmethoden der Sith berichtete. Das klang ja wirklich sehr spaßig. Oyim war froh, dass Brianna einiges auf dem Kasten hatte und nicht Gefahr lief, bei einer solchen Aktion umgebracht zu werden. Das wäre doch wirklich eine Katastrophe.

Anscheinend seid Ihr immer noch seine Schülerin, stellte sie trocken fest, da Brianna ja völlig lebendig vor ihr stand, und der Sith-Orden hat womöglich ein paar Jüngerinnen weniger?

Harmloses Geplänkel, während ihr Gegenüber an seinem Kom hantierte. Perfekt - sie schien irgendeine Abhörsicherung zu haben. Oyim hatte nichts bei sich, selbstverständlich, viel zu riskant, mit so einem Upgrade erwischt zu werden, aber zum Glück gehörten zu einem Gespräch in der Regel mindestens zwei.

Oyims Mund verzog sich zu einem lässigen Grinsen. Brianna wählte eine ganz einfache Methode, um ihr zu sagen, dass die Luft rein war, und damit würde sie nun keine Zeit mehr verlieren. Wer wusste schon, wann irgendjemand hier hereinplatzen würde?

Oh, ich kenne eine Menge Leute, und Zel ist in der Tat sehr klug. Sie hat mir auch diesen Job hier verschafft.

Oyim wechselte jetzt vom höflich-legeren Tonfall der Kellnerin instinktiv in einen etwas leiseren und sprach schneller, man konnte nie vorsichtig genug sein in der Höhle eines Acklay.

Wie geht es Euch? Benötigt Ihr Hilfe? Wie können wir Euch unterstützen; was wisst Ihr von Dice, wisst Ihr, wo die Rätin sich befindet, lebt sie noch? Was habt Ihr herausgefunden? Gibt es etwas, das wir unbedingt wissen sollten?

Viele Fragen, und Oyim hoffte, dass die Echani zumindest auf ein paar wenige Fragen eine Antwort hatte.

Bastion - Center - NoiTec-Tower - Etage 66 - Lagerraum - Oyim alias Kesh und Brianna
 
Bastion - Sith-Tempel – Domäne der Oberen – Janus' Domizil, Eowyns "Zimmer", mit Darth Angelus

Eowyn zuckte nicht einmal mehr zusammen, als der Tisch die längste Zeit ein Tisch gewesen war und Muraenus' Stimme gegen ihre Gehörgänge knallte. Warum auch. Das hier war... ein Spiel, das sie sowieso nie hatte gewinnen können, wieso war sie überhaupt auf die Idee gekommen, es zu versuchen? Lächerlich. Es war egal, was sie tat. Sie hatte es ohnehin nicht in der Hand, also konnte sie genauso gut die Wahrheit sagen.
Noch immer ein leichtes Lächeln auf den Lippen, sah sie, wie Muraenus ihr entgegenkam, wesentlich schneller und heftiger als beim letzten Mal. Da war nicht einmal Zeit, um irgendwelche Angst zu empfinden.


Und dann war da Schmerz, gefolgt von einem Gefühl, das sie kürzlich erst gespürt hatte - der Angst, keine Luft mehr zu bekommen. Muraenus hielt sie so gegen die Wand gepresst, dass Eowyn mit einer Hälfte ihres Seins nur damit beschäftigt war, irgendwie an Sauerstoff zu kommen, während die andere versuchte, ihm gedanklich zu folgen. Ein unwillkürliches, völlig verzerrtes Lächeln erschien bei seinen ersten Drohungen auf ihrem Gesicht. Was wollte der Sith schon tun? Ihre toten Eltern umbringen? Ihre nicht existierenden Freunde? Den Jedi-Orden auslöschen, auf eigene Faust? Was wollte er denn schon tun?
Das Lächeln hielt nicht lange, denn der Sauerstoffmangel, der die Schmerzen an der Kehle langsam überdeckte, kam mehr und mehr zu tragen. Sie war einen Schritt zu weit gegangen, und nun würde sie dafür bezahlen. Andererseits... hatte sie ohnehin keine große Wahl gehabt. Die Extinktoren würden sie so oder so auseinandernehmen, sie foltern und am Ende wenig von ihr übrig lassen. Aber so lange Ian überlebte, so lange er seine Mission erfüllte, würde Muraenus' Prophezeiung nicht eintreten. Das war alles, wofür sie momentan noch existierte, und deshalb würde sie nicht
alles verlieren. So lange Ian überlebte. Ian musste überleben. Er musste.

Sie begann, zu röcheln, als die Luft immer knapper wurde, ihr Gesichtsfeld wurde langsam kleiner, die Angst dafür stieg. Wenn Muraenus sie nicht bald losließ, wenn er vergaß, dass er sie nicht umbringen durfte, wenn er in seiner Rage völlig die Kontrolle verlor, wenn Sturns Überwachung zu spät eingriff, wenn... Sie hatte gar nichts verwechselt, Muraenus redete Unsinn, aber das war irrelevant. Sie durfte nicht panisch werden, sich von seinem Schein und seinen Worten nicht blenden lassen. Alles um sie wurde immer dunkler... Er würde sie nicht umbringen, nicht jetzt. Er würde nicht. Er...

Im nächsten Moment war der Druck fort von ihrer Kehle und Eowyn wusste nicht, wie ihr geschah. die rettende Wand im Rücken war ebenfalls verschwunden, stattdessen spürte sie, wie der Sith nach ihr gegriffen und sie bewegt hatte. Noch immer sah sie kaum etwas, ihr Sichtfeld war voller Flecken. Sie begriff, dass er sie aus ihrer Zelle entfernte, ganz entgegen des Planes, dass sie in ein paar Stunden verlegt werden sollte. Verlegte er sie nun schon? Brachte er sie ganz wo anders hin? Eowyn versuchte, irgendwie auf ihre Beine zu kommen und einfach mit Muraenus Schritt zu halten, doch immer wieder versagten diese oder sie stolperte, da es den Sith augenscheinlich kein bisschen interessierte, ob sie mit ihm Schritthalten konnte oder nicht. Immerhin, sie war am Leben, sie atmete, und jetzt galt es, sich halbwegs zu sammeln, um den nächsten Angriff zu überstehen, wie auch immer dieser aussehen würde.

Da waren Personen, an denen sie vorbeikamen, Eowyn hatte allerdings kaum die Chance, jemandem davon ins Gesicht zu sehen. Hauptsächlich sah sie Beine und Oberkörper. Ian... wusste Ian, was hier geschah? Wusste er, dass sie verlegt werden sollte, war er damit einverstanden? Sie hoffte, bat die Macht, dass er nicht sah, was Muraenus tat, dass sie nicht an ihm vorbeikamen. Es musste ihm wehtun, wenn er sie so sah, sie hatte schon wieder versagt und es nicht geschafft, den Kopf unten zu halten. Wegen ihres Stolzes - und weil es langsam immer unmöglicher wurde. Weil es aussichtslos war. Ian mochte vielleicht, hoffentlich, überleben, Brianna ebenso, aber sie? Wie bei der Macht sollten sie sie aus der Pyramide der Extinktoren retten? Und wenn sie es nicht bald taten würde ohnehin nicht mehr viel von ihr übrig sein. Bisher hatte man nur Psychospielchen mit ihr gespielt, aber nun? Sie war doch schon beinahe tot, es war nur eine Frage der Zeit. Und wenn sie unterging, dann...

Unsanft landete Eowyn auf dem Boden, konnte gerade noch verhindern, dass ihr Kopf aufschlug. Muraenus hatte sie also abgeliefert und überführt, seinen Auftrag erfüllt. Keuchend suchte Eowyn seine Gestalt und seinen Blick, sah in seine roten Augen und verzog das Gesicht wieder zu einem verzerrten Lächeln.
Ich... Das Lächeln verschwand und machte einem schmerzverzerrten Gesicht Platz, das Wort kam nur flüsternd aus ihrem Mund. Trotzdem war Eowyn sich sicher, dass der Sith sie hören würde. Werde. Warten. Und sie konnte nichts dagegen tun, dass ein unkontrollierbares, hysterisches, irres Kichern aus ihr herausbrach; tonlos, da ihre Stimmbänder noch zu sehr schmerzten, um irgendwelche Laute schaffen zu können. Sie wollte es nicht, sie wusste, dass sie ihn nur weiter anstacheln würde, aber es war doch ohnehin alles verloren. Sie zumindest war verloren, ihr Leben, ihre Zukunft waren verloren. Selbst wenn sie wie durch ein Wunder hier herauskommen würde, sie würde niemals mehr die alte sein. Und dem gegenüber stand Muraenus mit seinen lächerlichen Drohungen, die ja doch völlig irrelevant waren, da sie außer Ian niemandem genug bedeutete, weil außer Ian niemand wirklich um sie, um sie selbst, nicht um sie als Jedi, trauern würde. Der Sith war so amüsant, nahm sich ja so wichtig - und dabei wusste er gar nicht, dass seine Worte ihr gar nichts mehr anhaben konnten. Jetzt galt es schließlich nur noch, so lange durchzuhalten, bis Ian und Brianna von hier verschwunden waren.

Bastion - Sith-Tempel – Pyramide der Extinktoren, mit Darth Angelus, Innerem Zirkel
 
Bastion - Center - Appartementkomplex - Iras, Olesia en-Geth


Riuen schürzte die Lippen, als er Olesia im Brustton der Überzeugung schalt,
„Tz, tz, ich bin doch kein richtiger Unbekannter mehr, sonst hättest du mich nicht eingeladen.“ Ihm lag auf der Zunge einen Zusatz zu machen, aber ein ‚Wir können uns gerne noch ein wenig näher kennenlernen‘ war nicht notwendig, vor allem nicht mit einem Kuss zur Verdeutlichung. Sie wollten das ganze ja nicht überstrapazieren, nicht?

Den Alkohol für was Besonderes aufgeben. Der Chiss zuckte grinsend die Schultern und stellte die Flasche des Hochprozentigen neben sich. War bestimmt keine gute Idee jetzt noch viel zu trinken. Aus mehr als einem Grund. Dass er keine Ahnung hatte, wie trinkfest Elise war, gehörte jedenfalls nicht dazu. Aber sie waren hier hochoffiziell auf Mission und Riuen wusste nicht, wie die Macht in Verbindung mit Alkohol wirkte. Vertrug er selbst eine Menge, wusste er nicht, ob eine ihm unbekannte Kombi, namens Macht-Alkohol-Verhältnis gut tat. Zweideutigkeiten auszutauschen und einem im Tee zu haben, schien auch nicht erstrebenswert. Zumindest nicht in dieser Konstellation.
Bisschen absurd, war es dann ja schon, auf Olesias Angebot einzugehen. Nicht zu sehr verausgaben, aber nach oben gehen… Riuen lachte und verbat sich den nächsten Kommentar, der womöglich etwas wie ‚Du kannst auch entspannen und genießen‘ beinhaltet hätte. Das hier war schließlich nicht echt.
Er folgte Olesia in ihr Reich, nicht ohne sich dabei umzusehen.

„Hast ja eine beinahe deprimierende Wohnung“, kommentierte er, ehe er grinste. „Danke, werd mich trotzdem hier wohlfühlen.“ Das hier war allemal besser als seine Zelle auf Carida gewesen. Wobei das vermutlich auf beinahe jeden Ort zutraf. Die Zelle, die Folter, dachte der Chiss heute daran, empfand er beinahe nichts. Nur, wenn er tiefer einstieg und was dann kam, war Wut. Doch alte Erinnerungen hatten hier nichts zu suchen.

Während Elise sich scheinbar vergewisserte, dass keine Wanze installiert waren, trank Riuen etwas von dem Gebräu, was nur schwer als Kaf zu titulieren war.

„Nach dem Zeug hab ich Meditation bitter notwendig. Lerne gelassen damit umzugehen, wenn dir der dargebotene Kaf nicht schmeckt, om!“ Zuvor hatte sie die Musik eingestellt, so laut, dass es für die Nachbarn verdächtig danach wirken müsste, als wolle sie andere Geräusche übertönen. Bei dem Lärm sollte er meditieren? Gar kein Problem, ne, gar keins. Elise hatte es sich gemütlich gemacht, und Riuen versuchte nachzuziehen, indem er sich einem Teil seiner Verkleidung entledigte. „Innere Ruhe im Äußeren Lärm. Klingt widerlich philosophisch.“ Klang nach Iras und Riuen.
„Keine Ahnung, wie Meditation unsere gemeinsame Stärke verändert. Aber ich bin offen für alles.“

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[Bastion-System | Bastion | Center |Katakomben| Keebo

Es schien ihm, nein ihnen beinahe unmöglich, sich wieder zu beruhigen. Ian, Keebo – wer waren die beiden schon? Was unterschied sie? Ihr lachen schwoll an, mit den Stimmen in ihren Köpfen und weil der eine erkannte, dass es absurd war von zwei Köpfen zu sprechen, wo nur einer war, lachte der andere. Als steckten sie sich gegenseitig an. Dabei gab es da unten nicht zu lachen. Ein Ort, der nicht trostlos, sondern eiskalt, der beängstigend war. Ein Ort, der vermutlich nie zur Gänze erfasst worden war. Ein Labyrinth aus Boshaftigkeiten und Wahnsinn.

Noch lachst du.
Es gibt nichts zu lachen.
Warum lachst du?
Lachen.
Spürst du es auch?
Tod!
Wahnsinn!

Dunkelheit, spürst du die Dunkelheit? Wahnsinn. WAHNSINN!
Der Sith wollt sich die Hände auf die Ohren pressen, aber sein Körper wurde durchschüttelt von dem Lachen, das nicht aufhören wollte und so schwoll es weiter an, bis der Boden unter dem Mann nachgab, nicht des Lachens wegen, nein.
Eine der Stufen senkte sich ab, dann alle anderen, verwandelten die Treppe in eine Rutschbahn. Wer lachte, hatte kaum Zugang zu Reflexen und so kam der Sturz ungebremst. Hart schlug Keebo auf den Boden auf, nach einem Fall dessen Länge überhaupt nicht einzuschätzen war. Eben gelacht, war dies nicht mehr möglich, denn der Aufprall sorgte dafür, dass ihm die Luft aus der Lunge wich. Sein Kopf dröhnte, der Rücken schmerzte, aber da war kaum Zeit etwas zu registrieren, denn noch etwas drängte sich auf. Für Sekunden. Eine Angst, die nicht seine. Mangel an Luft. Doppelt? Beinahe panisch ging die Hand Keebos an die eigene Kehle, aber da war nichts, kein Druck – und doch war da keine Luft. Keine Luft. Der Aufprall. Nur der Aufprall. Atmen. Er musste atmen. Die Arme nach oben.

In einer ruckartigen Bewegung hob Keebo die Hände, versuchte seinem Brustkorb Platz zu schaffen und als es seinem Körper endlich wieder gelang zu atmen, registrierte er einen schier unerträglichen Gestank und dann warnte ihn die Macht so eindringlich, dass Keebo nicht nur seinen Schutz endlich wieder nach oben zog, sondern auch das Lichtschwert. Zeitgleich atmete er durch den Mund, um den Gestank nicht länger aushalten zu müssen. Ein Rascheln, dann viele und durch das magere Licht des Schwertes erkannte Keebo, dass er in einer Höhle gelandet war – eine Höhle voller Ratten, die größer waren als er selbst. In einer Höhle die so beengt war, dass kaum die Möglichkeit bestand, mit dem Schwert zu agieren, es sei denn, Keebo wollte die Höhle zum Einsturz bringen. Er deaktivierte das Schwert und da griffen sie auch schon an.

Machtsoß.
Seinem Instinkt folgend, griff Keebo auf das einzige zu, dass ihm in dieser Sekunde durch den Verstand schoss. Ein gezielter Machtstoß, der die Tiere von ihm fortschleuderte. Dann setzte sein Verstand erneut ein, schalt ihn für den Fehler – und noch während des ‚Wie konntest du‘, hörte Keebo, wie diesmal nicht der Fußboden, sondern die Wände nachgaben. Das Geräusch klang zu vertraut, damals war es das letzte gewesen, was er wahrgenommen hatte, bevor alles über ihm eingestürzt war. Danach hatte er sich an kaum etwas erinnert. Doch jetzt musste er handeln. Eine Barriere, ein Schutz, irgendetwas musste her. Die Steine trafen ihn nicht, kein einziger von ihnen. Doch seine ‚Höhle‘ war auf ein Minimum geschrumpft, es war ein Loch, in dem er zusammengekauert lag, ein Loch ohne Licht. Klein, eng, finster. Die nächste Erinnerung wollte sich aufdrängen, Herzklopfen, Beklemmung – seine Klaustrophobie suchte danach, mit aller Gewalt Besitz über ihn zu erlangen. So war da
wieder etwas, dass in seine Glieder drang, eisig, ihn lähmen wollte, ihn lähmte, etwas das sich zu stark anfühlte, ihn ohnmächtig machen wollte, aber nicht durfte. Ohnmacht. Dieses Gefühl, er brauchte dieses Gefühl! Ohnmacht und eisige Kälte, gepaart mit dieser Angst. All jene, dumpfe Empfindungen die Düsternis in ihm erweckten, denn war es nicht das, was half? Wut gegen Angst? Rage gegen Todesangst? Nur ein bisschen, er musste sie nutzen, nur ein klein wenig, ohne sich davon zu absoluter Raserei treiben zu lassen. Und als Keebo schrie, fühlte es sich befreiend an, als hätte sie unter Kontrolle. Ein klein wenig Rage, um sich zu befreien, aus dieser Hölle, aus dieser Angst. Nur ein klein wenig Rage, um zu überleben. Bei der Macht, es war so einfach sie zu nutzen, so einfach – und sie half ihm doch! Sich zu bewegen. Zu schaufeln. Zu Graben. Sie half und sie schmerzte. In seinem Arm, in der geplatzten Ader die Eowyn einst mit beiden Händen verdeckt hatte. Sie schmeckte bitter und süß, sie versprach und sie quälte ihn – denn ihre Verführung ließ ihn fürchten und Angst mit Angst zu besiegen, was sollte daraus resultieren? Was?! Alles hatte zwei Seiten. Alles.
Als es Keebo endlich gelang, sich zu befreien, als da endlich wieder Platz war, endlich wieder Licht fühlte es sich an, als sei auch etwas in ihm eingestürzt. Keebo, Ian? Etwas von beiden? Er fühlte sich gespalten an, zersplittert. Raus. Er musste raus aus diesen Katakomben, jetzt, jetzt sofort. Ja, da galt es das Virus zu finden, aber das, was da war, das, was gerade fühlte – es würde aufhören, wenn er nicht ging. Er würde nicht mehr sein, wenn er länger blieb.
Jetzt musste er gehen, für heute war es genug.

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"Freie Schubladen habe ich übrigens keine."
Elise konnte sich den Spruch und ein freches Lachen nicht verkneifen.

Gedankenversunken begutachtete Elise die Flasche Hochprozentigen, die Riuen eingekauft hatte. Was trieb ihn dazu an? In den Momenten, in denen die Ritterin ihre Sinne ausstreckte, um die Abschirmung ihres Schülers zu prüfen, konnte sie ganz selten Augenblicke ausmachen, in denen Elise glaubte eine Art Brodeln bei Riuen warzunehmen. Ein Rauschen, eine innere Unruhe, unaufhörlich Bewegung in seinem Geist. Vielleicht war es nichts, vielleicht die Tatsache, dass die Ritterin für ihren Schüler bis vor kurzem noch Persona non Grata war, oder sie diesen Status noch nicht verloren hatte.

Elise macht sich demonstrativ noch einen weiteren Kaffee und schlürfte diesen übertrieben genüsslich vor Riuen her. "Mmmhmm." Ein breites Grinsen folgte.

"Die Meditation" beantwortete die Ritterin den gewohnt charmant höhnischen Kommentar der Blauhaut "kann dir helfen, Riuen. Es kann mehr sein als nur esotherischer Hokuspokus. Wenn du dich fallen lässt, dann wirst du die Macht spüren und sie wird dich anleiten können."

Die Alderaanerin reduzierte die Lautstärke der Musik etwas. Zimmerlautstärke würde es auch tun.

"Vielleicht doch ein bisschen viel des Guten."

Elise holte ihr Lichtschwert hervor und legte es horizontal zwischen Riuen und sich auf den Fußboden. So, dass die Öffnung von beiden wegzeigte.

"Tauche hinein in die Meditation, konzentriere dich und versuche dich von allem zu lösen, was gerade auf dir lastet."

Sie tastete erneut die Umgebung ab. Weit und breit keine Auffälligkeiten spürbar. Es sollte kein Beinbruch sein, wenn der Schüler in kurzen Momenten einmal nicht daran dachte, seine Abschirmung aufrecht zu halten.

"Doch achte auf deine Sichtbarkeit. Verliere nicht den Fokus."

Sie war gleich zur Sache gekommen. Eine Meditation konnte auch einen Erholungseffekt haben. "Wenn du es schaffst, kannst du damit sogar ein wenig Schlaf ausgleichen." sagte die Ritterin dann mit bereits geschlossenen Augen. "Ein schöner Nebeneffekt.

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Bastion, Stadtmitte – NoiTec-Tower, Etage 66 – Stuhllager – Oyim und Brianna

Die Zeit als Sith-Schülerin undercover war eine gute Gelegenheit, den Sith-Orden von innen heraus zu schwächen und potentiell einmal mächtige Sith unschädlich zu machen, lange bevor mächtige Sith-Ladys aus ihnen wurden. Die Art, wie Janus seine Jüngerinnen auf sie gehetzt hatte, quasi einen Preis auf ihren Kopf ausgelobt hatte, schrie sie doch geradezu an, dass ‚Trainingsunfälle‘ billigend in Kauf genommen wurden. Sozusagen ein ‚es macht nichts, wenn ein, zwei oder auch ein paar mehr von denen sterben‘, eine Einladung, eigentlich. Eigentlich, denn Brianna hatte nichts dergleichen getan und wäre auch gar nicht auf den Gedanken gekommen, den Jedi auf diese Weise langfristig zu helfen, bis Oyim die Frage aufwarf. Es war der Echani beinahe ein bisschen zuwider, sagen zu müssen, dass dies nicht der Fall war, jedenfalls nicht dass sie wusste und schon gar nicht eine von den letzten Vieren, die am kompetentesten und damit potentiell die gefährlichsten zukünftigen Sith waren, wie zum Beispiel die Chiss, die Brianna sogar sympathisch war. Sie wusste nicht, ob die Twi'lek das nun missbilligen würde oder nicht, aber deshalb zu lügen hatte ja auch keinen Sinn.

„Ja, keine Sorge. Ich bin nach wie vor zu seine Schülerin, nur dezimiert hab ich die Reihen seiner Jüngerinnen wohl nicht, nicht dass ich wüsste jedenfalls,“

Erwiderte sie Silberhaarige wahrheitsgemäß obwohl es sie im Nachhinein ärgerte, diese Gelegenheit verstreichen haben zu lassen. Den Blick, den Oyim ihr zuwarf, als sie die aktive Geräuschunterdrückung an ihrem iKom einschaltete, bemerkte Brianna sehr wohl. Das war eben das Gute an der Art und Weise, wie sie in den Tempel hineingekommen war: von einer Jedi-Überläuferin war zu erwarten, dass sie ein Jed-i-Kom mit allen Schikanen hatte und weil sie Janus' Flamme der Stunde war, hatte er ihr natürlich nicht ihr Kommunikationsmittel weggenommen – infolgedessen lief die Echani mit allen technischen Möglichkeiten, die Rätin Ahna Rigby alias Zel ihrer Nachwuchsschatten zugestanden hatte, frei im Sith-Tempel herum.

Den Kniff mit Ahnas Codenahmen griff die Twi'lek sofort auf: Zel hätte ihr den Job hier verschafft, was auf gut Basic hieß: Ahna hatte sie beauftragt, die Party zu Zions Auszeichnung zu observieren. Da sie sich nun beide ihres jeweiligen Gegenübers versichert hatten, konnten sie die Zurückhaltung aufgeben und sich schnell austauschen, bevor irgendwer Verdacht schöpfte, wo eine von ihnen beiden abgeblieben war.

„Mir geht es gut, aber…“


Brianna seufzte. Eigentlich wollte sie es einer Jedi, die sie kaum kannte, gar nicht sagen, aber sie musste auch so ehrlich zu sich selbst sein, dass sie nicht wusste, wie oft sie noch die Gelegenheit dazu haben würde.

„Ich wünschte, ich könnte mit Ahna reden. Ich… fühle mich komisch in Janus' Nähe, als ob ich vergesse wer ich bin und warum ich hier auf Bastion bin. Außerdem habe ich Angst, es könnte mit der Zeit noch schlimmer werden.“

Die Echani machte eine kurze Pause, aber so beunruhigend ihr die Situation jetzt, mit einem klaren Kopf, auch vorkam, sie musste auch die Informationen weitergeben, die sie bisher besaß.

Ian war hier auf der Party. Er spielt die Rolle des Überläufers wirklich gut, so gut, dass ich anfangs selbst dachte, er wäre wirklich wieder auf die Seite der Sith zurückgekehrt. Aber er ist immer noch Ian, nicht Keebo, inzwischen bin ich mir da sicher. Ich habe gerade mit ihm gesprochen, konnte hier aber hier in dieser Umgebung nicht nach seinen Fortschritten fragen. Eowyn geht es den Umständen entsprechend, aber sie ist am Leben und einigermaßen wohlauf. Momentan ist sie in den oberen Ebenen in Janus' Residenz untergebracht, was mich überrascht, aber gut für uns ist. So ist es vergleichsweise einfach, ein Auge auf sie zu haben und ihr zu gegebener Zeit die Flucht zu ermöglichen. Sie haben ihr den Zugang zur Macht mit diesen Anti-Jedi-Handschellen genommen; es wäre großartig, wenn wir einen Weg hätten, sie unauffällig zu sabotieren, im Idealfall so, dass Eowyn diese Funktion auch selbst deaktieren könnte, sollte sich die Notwendigkeit ergeben. Soweit ich es mitbekomme, machen sich viele Sith einen Spaß draus sie zu besuchen und zu begaffen als wär sie ein Tier in einem Zoo – da muss nur einer von denen blöde Ideen und… ich will es mir lieber nicht vorstellen,“

Berichtete Brianna das Wesentliche, was im Grunde genommen leider nicht viel war, denn die meiste Zeit auf Bastion hatte sie ja damit verbracht, brav Janus' Schülerin zu spielen.

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"Keine frei Schublade?
" Gummiüberzieher verbrauchten keinen Platz, aber das war nun einmal nicht, was Elise meinte, also gab sich Riuen oder Iras, wer auch immer, mit einem gespielt tieftraurigen, "wie schade", zufrieden, um Sekunden später wieder aufzublicken, als wäre die Erkenntnis gerade erst gekommen: "Aber zum Glück passen Koffer immer unters Bett."
Natürlich würde er nicht bei Elise einziehen und vermutlich war jetzt der passende Augenblick, mit ihrem Schauspiel aufzuhören, doch Riuen hatte viel zu viel Gefallen daran gefunden. Außerdem, wer wusste es schon, waren es vielleicht genau diese Witze, die ihn davon abhielten, ernster über alles nachzudenken. Die Intensität ihres Geruches vorhin hatte ausgereicht und der Chiss war nicht gewillt, noch einmal darüber nachzudenken. Es reicht völlig, dass Elise neben ihm saß und die dargebotene Plörre zumindest kurzzeitig für einen anderen Duft sorgte.

Meditation zum Fallen lassen, um mehr zu spüren und sich leiten zu lassen. Tja, was sollte der Blauhäutige darauf noch erweitern? Dass er andere Arten kannte sich fallen zu lassen, viel zu spüren und sich leiten zu lassen? Es war kein Witz, der sich daraus ergab, viel mehr entsprach der Gedanke, der ihm dazu kam, der Wahrheit. Nicht zuletzt hatte Riuen sich fallen lassen, um mit dem
mehr an Spüren weniger zu fühlen. Dass der Name der Prostituierten dabei wie aus seinem Gedächtnis gefegt schien, war entweder ein gutes Zeichen dafür, dass ihm gut gelungen war, nicht zu fühlen. Oder es war ein schlechtes, weil es das erste Mal war, dass er den Namen einer Frau vergessen hatte, mit der er intim geworden war. Schon ein bisschen höhnisch, dass Elise Jux in diesen Gedanken davon sprach, sich von allem zu lösen, was gerade auf ihm lastete. Der Chiss bemerkte erst jetzt, dass sie die Musik leiser gestellt hatte. Dennoch, der Hühne zwang sich zur Konzentration, als Elise bereits die Augen geschlossen hatte und erneut ihre Meditation anpries. Dem inneren Widerstand zum Trotz schloss auch Riuen die Augen. Was Elise meinte, dass er sichtbar bleiben sollte? Keine Ahnung, doch das konnte er immer noch fragen, wenn er für einen Moment abgetaucht war. Tatsächlich wollte sich etwas wie Entspannung einsetzen, diese währte aber nur eine halbe Minute, als sich etwas aufdrängte, das mehr als ein Bild war. Eine Abfolge. Ein Traum? Unzweifelhaft war es Ereen, die er sah, aber das verstörende war nicht der Umstand, dass das Arschloch Whislow sich bei ihr befand. Nein. Da waren zwei kleine Kinder, die sich zum Verwechseln ähnlich sahen. Das eine blau, mit roten Augen, das andere weiß, mit braunen Augen. Ereens Augen. Und die anderen... Der Chiss riss nicht nur die Augen auf, sondern sprang auf, wie von einer Krykna gestochen. Wenn das ein schöner Nebeneffekt gewesen sein sollte, war er der Imperator höchstpersönlich. Was hatte er da eben gesehen? Nein, das war nicht die Frage, er wusste, was er gesehen hatte. Was hatte das zu bedeuten? Oder besser noch: Warum hatte er das gesehen? War das wahr? Viel zu absurd an Hellseherei zu glauben. Genauso absurd, wie der scheiternde Versuch, nach Ereens Präsenz zu tasten. Wenn er sich kaum an den Geruch seiner Ehefrau-auf-Papier erinnern konnte, dann wohl noch weniger an ihre Präsenz. Zumal er, als sie zusammen gewesen waren, nicht einmal etwas von Präsenzen gespürt hatte! Riuens Blick verfinsterte sich und der Aufruhr der sich gerade breit machte, wollte sich nicht verdrängen lassen. So fiel der Blick des Chiss auf den Alkohol. Von dem er jetzt am besten auch die Finger ließ. Bisschen problematisch, wenn er an die anderen Art der Ablenkung dachte, die nahe lagen.
"Ich glaub, Meditation ist nichts für mich", grollte er und lief zum nächsten Fenster, starrte hinaus, als suche er nach Ereen und den zwei Kindern. Seinen Kindern. Dann lachte er auf. Er hatte keine Kinder!

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