Bastion

| Bastion | Alt-Varnin | im Anflug auf den Centrilux-Tower | Regierungsgleiter | Passagierbereich |
Lilivienne Évarielle d'Oridin und Protokolldroide Q9
Das Dröhnen des gepanzerten Gleiters vibrierte durch die Gebäudeschluchten von Alt-Varnin. Unten auf der Straße erkannte Lilivienne die blinkenden Lichter von BSC-Einheiten, die den gesamten Straßenzug mehrere Blocks weit absperrten. In der Luft war eine temporäre Flugverbotszone eingerichtet worden. Lediglich die in Blau und Grau lackierten Kanonenboote der Polizeikräfte patrouillierten in einem Sicherheitsabstand um den Centrilux-Tower herum, in dem sich etwas Unglaubliches entwickelt hatte.

Nach den spärlichen Informationen, mit denen die Gouverneurin von Bastion zu diesem Zeitpunkt versorgt werden konnte, hatte der Geschäftsführer eines im Centrilux-Tower ansässigen Im- und Exportkonzerns mit Spartenableger im Personentransport während einer Galaveranstaltung, die in Zusammenarbeit von KOMENOR und der auf Bastion bekannten und bestens vernetzten Familie von Kath stattfand, den Erben der Adelsfamilie, eine hochdekorierte Pilotin und einige weitere Gäste als Geiseln genommen. Das alles mit der Absicht, die Freilassung von sechzehn inhaftierten Terroristen zu bewirken.

Als Lily die Nachricht erhielt, war sie gerade auf dem Weg ins Büro. Alt-Varnin war zwar ein Umweg, doch wollte sie sich aufgrund der spärlichen und zum Teil undurchsichtigen Informationslage selbst ein Bild von der Situation vor Ort machen. Gerade waren die Namen der freizulassenden Straftäter bekannt geworden. Kestal, so hieß der Geschäftsführer von Aurean Transit und der offensichtliche Drahtzieher dieser ganzen Aktion, hatte die Liste in einem Schließfach der Bastioner Bank drapiert. Ein erster, allgemeiner Abgleich mit der Datenbank der Justizverwaltung hatte Probleme offenbart. Zehn der sechzehn Personen befanden sich bereits auf einem Gefangenentransport nach Truuine. Sie gehörten zu den mehreren Tausend Insassen von 31-Beta, für die Lily noch vor Kurzem eine Verlegung organisiert hatte. Da diese sich nun unzählige Lichtjahre entfernt im Hyperraum befanden, war eine Freilassung innerhalb verbliebenen Minuten - Kestal hatte in seinem Wahnsinn neunzig Minuten veranschlagt - natürlich ein Ding der Unmöglichkeit. Was die restlichen sechs inhaftierten Terroristen anging, waren vier mit einem Sperrvermerk aus dem Büro von Moff Kravjic versehen. Selbst wenn Lily gewollt hätte, konnte sie die Freilassung dieser Personen nicht ohne die Genehmigung ihres Vorgesetzten beauftragen. Eine weitere war in der Obhut des ISB - ebenfalls außerhalb der Verfügungsgewalt der Gouverneurin - und der Name der sechzehnten Person war der Justizverwaltung nicht einmal bekannt.

Nachdem der Panzergleiter ruppig auf der gegenüberliegenden Seite des Platzes vor dem Centrilux-Tower neben dem Kantstein aufsetzte, trat Lilivienne aus dem Fahrzeug - geräuschlos, ohne sichtbare Eile, aber auch ohne einen Wimpernschlag zu vergeuden.


“Gouverneurin”, meldete sich eine Stimme. Sie war männlich, laut und viel zu nah. Sie drehte sich nicht sofort zu der Quelle um. Zuerst betrachtete sie den Centrilux-Tower, ein Monolith aus Stein, Stahl und Glas. Um den Platz herum waren dutzende Repulsor-Panzer des BSC aufgefahren und richteten ihre Blasterkanonen auf Eingang und unterschiedliche Etagen des Gebäudes. Erst als die Stimme ein zweites Mal ertönte - ein wenig atemlos - wandte sie sich der Person zu.

Ein Mann in einem schwarzen Brustpanzer, das er über einem braunen Hemd trug, kam zum Vorschein. Quer über seiner Brust war unübersehbar das Wort ‘Einsatzleiter’ platziert. Er war mit einem riesigen Datenpad ausgestattet. Auf dem Kopf trug er ein Headset.
“Major Quarrel, Ma’am”, stellte er sich vor. “Polizeichef von Alt-Varnin und Einsatzleiter dieser Operation.”
Er salutierte.
“Bitte legen Sie zu Ihrer Sicherheit die persönliche Schutzausrüstung an. Die Gefahrenlage steht auf Stufe 3”, fuhr er fort und deutete nun mit der Hand auf einen Untergebenen, der einen Brustpanzer und Schutzhelm für Lily bereithielt. Während die Gouverneurin die Schutzausrüstung anlegte, bat sie den Einsatzleiter um eine erste Einschätzung.

“Wie ist die Lage Major?”

“Wenn Sie erlauben, Gouverneurin …” Quarrel machte eine Geste und bedeutete ihr somit, einen Blick das überdimensionale Datenpad in seiner Hand zu werfen. Mit der freien Hand deutete er zu verschiedenen Gebäudepunkten des Centrilux-Komplexes auf einer Art taktischem Display.
“Wir haben drei vielversprechende Punkte markiert. Zugang über die Lüftung, eine Sprengung der Westfassade, ein Seiltrupp von der Dachterasse. Dreißig Sekunden Zugriff, die taktischen Modellberechnungen ergaben .. minimale Opferzahlen.”

Lilivienne wandte den Kopf. Langsam.

"Vielversprechende Punkte wofür?”,hakte sie nach, obwohl sie glaubte, bereits zu verstehen.

“Für einen Zugriff, Ma’am. Wenn Sie mir Befehlsgewalt über die KX-Einheiten des Militärs übertragen, die sich vor Ort befinden, könnte dieser sogar ohne Risiko auf eigener Seite erfolgen.”

“Und … die Geiseln?”

“Ich bin zuversichtlich, den Großteil von ihnen unbeschadet herauszubekommen.”

Lily betrachtete den Quarrrel einen Augenblick lang. Er machte einen fast schon enthusiastischen Eindruck.

“Ist etwas über den Zustand der Geiseln bekannt?”

“Jawoh, Ma’am.” Erneut widmete sich der Einsatzleiter seinem Datenpad, strich darauf herum und förderte etwas zum Vorschein, was wie der Live-Feed eines Büros aussah. Zu sehen waren mehrere Personen, die auf dem Boden knieten, die Hände auf den Köpfen abgelegt. Lilys Augenbrauen wanderten in ungeahnte Höhen.

“Sind das Live-Aufnahmen?!”, fragte sie baff.

Quarrel lächelte unverschämt selbstsicher und nickte.


“Die Geiselnehmer waren so dumm, uns jederzeit einen Blick auf die Geiseln werfen zu lassen.”

Nun trat Lily unbewusst einen Schritt zurück, gefolgt von einem Ausdruck des Unglaubens.

“Heißt das, wir greifen nicht auf diese Kamera zu, sondern … die stellen uns ein Live-Feed zur Verfügung?”

“Ja. Die Einspeisung findet über das öffentliche Holo-Net statt. Sie ist hinter der vordergründigen Nachrichtensperre verborgen, aber durch ein paar Tricks kann man von überall aus darauf zugreifen.”

Die Gouverneurin nahm sich einige Sekunden, um sich die Bedeutung dieser Worte vor Augen zu führen.

“Ihre wievielte Geiselnahme ist das, Major?” Quarrel schien in etwa in ihrem Alter zu sein.

“Die erste.” Er sah nun von seinem taktischen Display auf. “Gouverneurin.”

Lily nickte. “Sie werden nicht stürmen, ohne meine ausdrückliche Zustimmung, ist das verstanden?”

Nun nickte er. “Jawohl, Ma’am.” Die Stimme klang brüchig, so als würde er doch nicht ganz verstehen, was sie gerade gesagt hatte.

“Warten Sie”, wiederholte sie den Befehl mit Nachdruck. Anschließend wandte sie sich ab und betrat erneut das Innere ihres Panzergleiters. Auf einer der Rückbänke im Passagierbereich saß ihr Q9-Droide. Lily brauchte Unterstützung. Sie selbst hatte natürlich keine Erfahrung in der Einsatzleitung einer Geiselnahme, doch von einer Angelegenheit wusste sie dafür mehr als jeder andere: Öffentlichkeitswirksamkeit. Eine Erstürmung des Towers mit potentiell toten Geiseln war kein Live-Feed, den sie 'mit ein paar Tricks' frei empfangbar im Holo-Net haben wollte. Nachdem die schwere Tür zu geglitten war, wandte sie sich also an ihren Droiden.

“Q9, stelle eine Verbindung zu Agentin @Jean Porter her.”

Der Droide richtete seinen Kopf in ihre Richtung. Aus einem seitlichen Punkt an seinem Droiden-Schädel trat nun ein blauer, trichterförmiger Lichtschein heraus und traf ihr Gesicht. Porter würde diese Nachricht als abspielbare Holo-Aufnahme auf ihren persönlichen Kommunikator erhalten.

Agentin Porter, hier spricht Gouverneurin Évarielle d’Oridin. Vielleicht haben Sie es schon mitbekommen: In Alt-Varnin spielt sich gegenwärtig eine Geiselnahme ab. Ich persönlich habe die Einschätzung, dass die Angelegenheit die Kompetenzen der örtlichen BSC-Einheit übersteigt. Als meine Kontaktperson zum IGD übertrage ich Ihnen die Einsatzleitung vor Ort. Kommen Sie sofort her. Erste Informationen zur Einsatzlage erhalten Sie im Anschluss an diese Nachricht.”

Damit nickte die Fondorianerin ihrem Protokolldroiden zu, um ihm zu signalisieren, die Nachricht abzusetzen und auch die aktuellsten Informationen zur Lage hinterherzusenden. Blieb zu hoffen, dass Porter schnell vor Ort wäre. In der Zwischenzeit würde sie sich darum bemühen müssen, Zeit herauszuholen.

| Bastion | Alt-Varnin | Plaza vor dem Centrilux-Tower | Regierungsgleiter | Passagierbereich |
Lilivienne Évarielle d'Oridin und Protokolldroide Q9
 
Bastion - Bastion Stadtrand - Anwesen von Ferek Christian | Jean Porter, Ralo, Meren Vallis (NSC) andere NSCs

Die Agentin schien sich über ihr spontanes Treffen zu freuen, das war aus ihrem Gesicht zu lesen. Als diese dann zu ihrem Getränk griff, trat ein älterer Mann herbei, der diese Party offensichtlich genoss. Mit höflicher Neugierde musterte Ralo den Mann, der sich darauffolgend als Meren Vallis, der Vater von Jean, vorstellte und Ralo die Hand entgegenstreckte. Er schüttelte sie und bereute es sofort. Der Mann erdrückte seine Hand förmlich. Den Schmerz deshalb ließ er sich jedoch nicht anmerken und erwiderte stattdessen die Begrüßung.

"Es ist mir eine Ehre."

Eine weitere dieser bedeutungslosen Phrasen, die er sich beim Beobachten von anderen, wie sie Hände schüttelten, abgeschaut hatte. Die nächste Frage jedoch verwirrte ihn jedoch. Ob er mit seiner Tochter arbeitete? Natürlich tat er das. Das war eine IGD-interne Party. Woher sollten sie sich sonst kennen? Und warum sollte sie ihn sonst mit seinem Rang ansprechen. Folglich war er ein wenig verwirrt, weshalb er die nächste Frage über sich ergehen lassen musste. Dieser Mann war das Vorzeigebeispiel für jemanden, der die ganze Zeit nur triviales Zeug quatschte und genau das war der Grund, warum er Partys hasste. Er war eigentlich eher ein Einzelgänger und Kontakte innerhalb des IGD brauchte er sowieso nicht. Diese ganze Veranstaltung war schlichtweg Zeitverschwendung. Sollte dieser Agent doch einfach in seine Pension gehen und Quatsch drumherum lassen.

Als der Mann dann erwähnte, dass an ihrem Tisch noch ein Platz frei wäre, schwankte der Operative zwischen Hoffnung und Hoffnungslosigkeit hin und her. Zwar müsste er dann weitere wertvolle Minuten in Gesellschaft lachender Gäste verbringen, die sich mit trivialen Dingen beschäftigten, andererseits konnte er dann wenigstens etwas produktives tun. Er könnte, sofern Jean gewillt war, ihr weiteres Vorgehen bezüglich Aurean Transit planen.


"Gerne setze ich mich zu ihnen."


Bastion - Bastion Stadtrand - Anwesen von Ferek Christian | Jean Porter, Ralo, Meren Vallis (NSC) andere NSCs
 
Bastion – Stadtrand – Anwesen von Christian Ferek – Abendessen- Jean Porter, Ralo, Meren Vellis (NSC)

Der große Speisesaal war in warmes Licht getaucht, die Gespräche ein behaglicher Hintergrundklang aus Stimmen, Gläserklingen und höflichem Lachen. Silberbesteck klirrte leise auf Porzellan, und die schweren Teller dufteten nach imperialer Traditionsküche. Jean selbst stocherte lustlos in ihrem Hühnchen und lauschte ihrem Vater, der das Gespräch am Tisch leitete. Der Senior Agent hatte seiner Tochter schon ein paar böse Blicke zugeworfen, so dass sie aufhörte in ihrem Hühnchen herum zu stochern und ihre Haltung ein wenig anpasste.

Jean saß neben Meren, gegenüber Ralo, der höflich, aber sichtbar deplatziert wirkte. Sein Anzug war tadellos, doch man merkte ihm an, dass er lieber gestanden hätte als diesen starren Gesellschaftsakt über sich ergehen zu lassen. Meren führte ein oberflächliches Gespräch über die nachlassende Disziplin junger Kadetten. Eben jene Gespräche, die für alte Männer typisch waren. Jean lauschte gar nicht, sie warf Ralo nur einen entschuldigten Blick zu.

Sie hatte gerade das Besteck beiseitegelegt, das zweite Glas Spotchka blieb zur Hälfte unangetastet, als ihr Kommunikator aufleuchtete. Ein diskretes Signal, kaum hörbar – aber sie spürte, wie Meren neben ihr leicht den Kopf drehte.

Jean schob den Stuhl zurück, legte die Serviette sorgfältig auf den Tisch.

Entschuldigt mich.“


Sie sehen aus, als würden Sie lieber Wombat Ratten jagen gehen als hier zu sitzen. Operative wenn ich ihnen einen Rat geben darf, dann lernen Sie besser ihre Missempfindung für Veranstaltungen wie diese zu verstecken. Sie scheinen zu vergessen, dass wie überall in diesen Kreisen Kontakte, teilweise sehr viel wichtiger sind als Leistung. Können alleine bringt sie nicht weiter.“

Die Stimme des alten Herren war sehr viel leiser geworden und seine Augen hatten gar nichts mehr von einem Betrunkenen. Sondern er schien plötzlich ganz im Dienst. Er nahm einen Zug Spotchka. “ Aber kommen Sie direkt von Bastion?“

So schnell wie die Dienstpersönlichkeit von Meren gekommen war, genauso schnell war sie wieder verschwunden und er nahm genüsslich ein Glas Spotchka und musterte den Mann vor sich mit einem gekünstelten Lächeln.


Im Flur vor dem Saal blieb Jean stehen, zog sich diskret in eine Nische zurück. Der Kommunikator vibrierte erneut. Sie hob das kleine Gerät, schirmte es mit der Hand ab, und aktivierte die Nachricht.

Ein blauer Holo-Kegel erblühte über der Linse, das Gesicht von Gouverneurin Évarielle d’Oridin erschien. Die Stimme der Fondorianerin war ruhig, klar, aber angespannt.

„Agentin Porter, hier spricht Gouverneurin d’Oridin. Vielleicht haben Sie es schon mitbekommen: In Alt-Varnin spielt sich gegenwärtig eine Geiselnahme ab…“
Jean hörte still zu, die Schultern straff, das Gesicht zunehmend härter. Als die Nachricht endete, senkte sie langsam den Arm. Ein kurzer Blick zum Spiegel an der Wand – Uniform in Ordnung. Dann strich sie sich den letzten Hauch Feierlichkeit aus dem Gesicht. Sie versuchte die aufkeimende Unsicherheit herunter zu schlucken. Eine Geiselnahme? Sowas hatte sie noch nicht in der Realität unterbrochen. Nur in den Lehrbüchern und Simulationen. Was wenn Sie versagten?

Sie kehrte mit versucht ruhigen Schritten zum Tisch zurück.

Operative, Wir müssen los.“ Die Stimme der Agentin war leise.

Meren sah sie an. “ Und was ist so wichtig?“fragte der alte Mann mit scharfen Tonfall.

Jean sah zu Ralo.

Wir wurden angefordert wegen einer Geiselnahme in Varnin.“ raunte die Agentin ihrem Vater zu. Dieser senkte das Glas Spotchka ab und nickte.

Er nickte den beiden zu. Jean suchte kurz den Blick ihres Vaters. Er sah sie länger an als nötig war.



Ein gepanzerter Dienstwagen des IGD bog durch eine provisorische Absperrung. Blaulichter warfen flackernde Schatten auf die Glasfassade des Transitkomplexes, in dem sich die Lage zuspitzte. Die Agentin war angespannt.

Als die Fahrzeugtür sich öffnete, stieg aus – aufrecht, das Kinn leicht angehoben, die Ausgehuniform akkurat, tadellos. Nur das dezent glitzernde Collier am Hals und die verzierten Haarnadeln im strengen Dutt erinnerten daran, dass sie vor wenigen Minuten noch auf einer Feierlichkeit war. Die Agentin wirkte in ihrer Ausgehuniform völlig fehl am Platz. Sie hoffte es wirkte nicht zynisch.


Noch bevor Jean ganz zum Stehen kam, trat ein Major des BSC auf sie zu. Jung, bemüht gefasst, aber sichtlich irritiert über ihre Ankunft.

Wer Sind sie? Wir haben hier alles unter Kontrolle!“ sagte der Major und sah die beiden Neuankömmlinge an.

Jean schenkte ihm einen knappen Blick, keine Zeit für Förmlichkeiten.

„Wir brauchen zwei Sätze Standard-Schutzkleidung, je ein ViproMesser, und zwar jetzt. Und dann führen Sie uns zur Gouverneurin.“

Der Mann sah die beiden an und schüttelte erbost den Kopf. Er konnte sich nicht vorstellen, warum zwei Personen in Abendkleidung vor ihm standen und meinten mit der Gouverneurin reden zu können.

“Hören Sie, ich weiß nicht wer sie sind, aber wir die BSC haben alles unter Kontrolle, kein Grund zur sorge.“

Wir sind vom Imperialen Geheimdienst! Wir wurden von der Gouverneurin angefordert und wenn sie uns nicht sofort durchlassen und das Konsequzen für die Geiseln hat, geht das alleine auf ihre Kappe!“ fauchte die Agentin den Mann an der nickte und ihnen die Schutzkleidung und das Messer reichte.

Jean nickte. „Dann los.“

Sie und Ralo bewegten sich auf din Gouverneurin zu. Während sie ging, nestelte sie den Schmuck am Handgelenk ab, verstaute ihn in einer Tasche.

Hast du schon mal eine Geiselnahme in der Praxis gehabt?“ fragte die Agentin leise zu Ralo, bevor sie vor der Gouverneurin zum stehen kam und leicht de Kopf senkte.

Bastion | Alt-Varnin | Plaza vor dem Centrilux-Tower | Regierungsgleiter | Passagierbereich |
Lilivienne Évarielle d'Oridin, Ralo, Jean
 
Bastion - Bastion Center - Sith-Tempel - Haupthangar - Darth Angelus

Als seine ehemalige Mitschülerin aufbrach und ihn verließ, hinterließ sie Sabar definitiv mit mehr offenen Fragen als Antworten. Ein vertrautes, doch in diesem Fall zunehmend belastendes Gefühl. Der Gesamtzusammenhang nagte an ihm, ein unsichtbares Netz aus Ereignissen, das sich seiner Kontrolle entzog und das sich dennoch wie Ranken um ihn legte. Jedi tauchten überall auf, der Imperator war auf seiner eigenen Welt angegriffen worden, Graf Sturn vermutlich tot – all das war geschehen, während er auf dem Rattenloch Kelada mit diesen erbärmlichen Schwächlingen Verstecken gespielt hatte, ein Gedanke, der gleichzeitig seinem eitlen Stolz und seinem fiebernden Verstand zusetzte. Was für eine verdammte Scheiße.

Der
Imperator – oder einer seiner treuesten und einflussreichsten Untergebenen – würde ihn zweifellos zur Rede stellen und fragen, wo Darth Angelus gewesen sei, als er dringend benötigt wurde. Dann müsste der adelige Sith die beschämende Wahrheit offenlegen: In den letzten Wochen und Monaten hatte er nichts anderes getan, als für den Extinktorenzirkel wie ein Laufbursche von einem Schlamassel in den nächsten getrieben zu werden, eine Demütigung, nach der anderen über sich ergehen zu lassen, die ebenso das Antlitz des Imperators besudelten. Die Wahrscheinlichkeit war hoch, dass es der enge Kreis von Allegious gewesen war, der ihn aus der verfluchten Zelle und der Gefangenschaft unter Antares befreit hatte – Allegious war schließlich sein allmächtiger Gönner, dessen Vertrauen er genoss. Doch sicherlich hatte dieser sich von seinem Schützling mehr erhofft als die enttäuschenden Ereignisse seit Koornacht, die wie ein Schatten über seiner Zukunft lagen.

Kaum in seinem Quartier angekommen, entledigte sich Angelus mit entschlossenen Bewegungen seiner zugerichteten, verstaubten Rüstung, deren Risse und Schmutz die Spuren des Kampfes auf Kelada trugen und ersetzte sie durch ein identisches Ersatzexemplar, dessen glänzende Oberfläche einen scharfen Kontrast zu seinem vorherigen Erscheinungsbild bildete. Der Krieger trat vor den großen Spiegel in seinen Gemächern, nahm eine aufrechte, stolze Haltung ein und inspizierte mit prüfendem Blick jedes Detail seiner Erscheinung – von der makellosen Rüstung und den einzelnen Bestandteilen, bis hin zu seinem wohlgeformten Gesicht, das gestresst und angestrengt anmutete. Diese Warterei trieb ihn schier in den Wahnsinn, weshalb er das Lehrmaterial über Djem So öffnete, das er bereits auf Kelada angefordert hatte. Mit gewissenhafter Präzision begann er die Bewegungsabläufe zu üben, doch die Leidenschaft, die ihn vor einigen Tagen angetrieben hatte, fehlte zunächst, da sein Geist abgelenkt war.

Wenig überraschend mischte sich nach einer Weile Wut und Frust in sein Training, die sich schnell in seinen Bewegungen abzeichneten. Seine Besessenheit kehrte mit Macht zurück, ein manischer Drang, sich durchzusetzen, besser zu sein als alle anderen, die in seinem Schatten unter ihm zurückbleiben sollten. Dieser unstillbare Hunger, der ihn antrieb, sich der Kontrolle anderer zu entziehen und selbst die Zügel in die Hand zu nehmen, ein Sturm der Entschlossenheit.


Das schrille Piepen des Comlinks riss ihn aus seinem Training – in einer halben Stunde war es so weit. Ein finsteres Lächeln legte sich auf die Züge des Sith, während er sich vor dem Spiegel stehend einen schweren schwarzen Pelz umlegte. Mit einem entschlossenen Funkeln in den grünen Augen wandte er sich ab und machte sich bereit unverzüglich in Richtung Thronsaal aufzubrechen.

Bastion - Bastion Center - Sith-Tempel - Domäne der Wissenden - Darth Angelus' Gemächer - Darth Angelus
 
Bastion-Sith-Tempel- Zellenblock- An der linken Zelle- mit Brianna,Kestrel und Q’Tahem - Marrev an der Tür

Dieser Ort war furchtbar. Schatten und Stimmen und das Gefühl, dass einem etwas im Nacken sass. Von soetwas erzählte man sich beim Camping am Lagerfeuer und lachte dann am nächsten Morgen jene aus, die deswegen kein Auge zumachen konnten. Aber das hier war keine Geschichte. Das hier war keine Phantasie. Oder doch? Auf jeden Fall konnte Bailee jene verstehen,die selbst zu einem Schatten wurden. Irgendwann blieb einem hier ja fast nichts anderes mehr übrig, einfach um die Zielscheibe vom eigenen Rücken runter zu bekommen. Oder man kämpfte. Aber gegen was? Gegen Schatten und irre Viecher? Bin man wirklich so entkräftet war, dass ein Käfer einen besiegen konnte. Oder die Schleimpilze, die an den Wänden empor krochen und dann von der Decke tropften.

Brianna versuchte, ihr Mut zuzusprechen, aber diese Saite in ihr ging fast nicht mehr in Resonanz. Schon garnicht bei dem Gedanken, dass sie noch einmal hier durch musste. Nur eben in die andere Richtung.Was jedoch sofort anschwang, war ihre aggressive Saite, als Brianna sich wegen ihrer Meeresfrüchte-Mahlzeit verteidigte.

"Ihr efft Uoch auch angere Feugefiere!"
Ihr esst doch auch andere Säugetiere!

erinnerte sie dran, bevor sie endlich ihr Ziel erreichten. Brianna meinte, dass sie mit ihrem Dickschädel nicht wissen konnte, wie sich Bewusstlosigkeit anfühlte. Dickschädel. Bailee warf ihr einen Blick zu, als wartete sie darauf, dass ihre Freundin den letzten Schritt zur Erkenntnis tat. Aber der kam nicht. Also weiter.

"Fring gegeng eine Uank."
Spring gegen eine Wand.

schlug sie vor,weil das bei ihr selbst so gut funktioniert hatte. Vorher mussten sie aber die Meisterin ihrer Freundin befreien. Und sie und ihre Gesellschaft sahen wirklich beschissen aus. Eigentlich so, wie man erwarten konnte, wenn man länger an einem Ort wie diesem hier war. Aber immerhin: Die Schokolade kam gut an. Innerlich klopfte sich Bailee selbst auf die Schulter für diese Idee. Der Nautolaner griff danach und erklärte, das sie wohl nicht wissen wollte, was sie hier alles essen mussten. Bailee verzog das Gesicht.

"Naja. Uahrscheinlich uar daf effen fo gut, uie ef hier nach Fa-Temfel auffieht."
Naja. Wahrscheinlich war das Essen so gut, wie es hier nach Spa-Tempel aussieht.

Für Bailee war die letzte Mahlzeit im Tempel gefühlt erst ein paar Stunden her. Danach hatte Bailee ja bald angefangen zu fasten, weil sie nicht wollte, das irgendwas in ihr zu gammeln anfing, während sie Leiche spielte.

"Vin künfert fich um eure Uanden und ich uerd dann ual fufehen, daf ich unf irgenduie uaf Effuaref organifiere. Vin hat fich ja fonfal fo nen Uraf-Ding einverleift. Afer Varrev und ich könnten auch uaf vertragen. Uie klingt das?"
Vin kümmert sich um eure Wunden und ich werd dann mal zusehen, dass ich uns irgendwie was Essbares organisiere. Vin hat sich ja schonmal so nen Wrap-Ding einverleibt. Aber Marrev und ich könnten auch was vertragen. Wie klingt das?"

fragte sie ihn, während Brianna und ihre Meisterin Wiedersehen feierten. Brianna erklärte dann, dass sie Wasser und Rationsriegel in der Tasche hatte. Tasche? Tasche? Ah da, Tasche. Bailee flitzte hin und holte zwei Rationen Wasser und zwei Riegel raus. Je einen davon hielt sie dem Nautolaner hin, dessen Name wohl Q'Tahem war. Dann hielt sie die andere Portion der Menschenfrau hin und legte noch die letzten beiden Schoko-Täfelchen oben drauf.

"Meine Letften."
Meine Letzten.

erklärte sie lächelnd, während Brianna nach Verletzungen fragte, die sofort behandelt werden mussten. Was sie sonst noch ansprach, liess Bailee sich aufrichten.

"Ich haf nen Technik-Faiule. Wenn da irgenduaf ift, daf nicht hingehört, finde ich ef vielleicht."
Ich hab nen Technik-Faible. Wenn da irgendwas ist , dass da nicht hingehört, finde ich es vielleicht.

Aber nicht mehr hier. Wenn sie hier jetzt noch gross Lager aufschlugen, stieg nur die Gefahr, dass sie erwischt wurden. Brianna fragte sie, ob sie Hilfe bräuchte, ihre zierliche Menschen-Freundin auf den Arm zu nehmen. Bailee winkte ab. DAS würde sie ja wohl noch hin bekommen. Bevor sie aber soweit kommen konnte, fragte die Menschin nach Waffen.

"Uaffen?"

fragte Bailee entgeistert. Die Frau konnte kaum stehen! Was wollte sie mit ner Waffe? Bailee zuckte mit den Schultern und nahm ihr Trainingslichtschwert vom Gürtel. Mehr hatte sie nicht aber auf höchster Stufe konnte man damit wenigstens ein paar Fledermäuse weg dotzen und somit ärgern. Auch wenn die nicht zu Boden fielen und liegen blieben. Dann bot sie der Meisterin ihrer Freundin doch an, sie zu tragen. Ihr Bein war angeschlagen und das würde sie wohlmöglich mehr aufhalten, als sie verkraften konnten. Sie mussten hier weg. So schnell wie möglich.

Bastion-Sith-Tempel- Zellenblock- An der linken Zelle- mit Brianna,Kestrel und Q’Tahem - Marrev an der Tür
 
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[ Bastion - Sith-Tempel - Domäne der Wissenden - Leeres Quartier - Sera, Agatosh und Thilar ]
Sera würdigte ihren Mitschüler keines Blickes, während sie sich aufrichtete. Sie hatte die Klinge aufgehoben, ohne eine Miene zu verziehen, doch innerlich fühlte sie eine andere Reaktion. Der anfängliche Zündfunken der Wut hatte gelodert. Nicht genug, um das Feuer ihres alten Ichs sofort wieder in Gang zu setzen, doch ausreichend, um den Blick schließlich auf Agatosh zu richten, nachdem der Diener wackelig aus dem Quartier geflüchtet war.

“Das war dumm,” stellte sie mit einer kalten Sachlichkeit fest. Ihr innerer Funke brannte nicht aus Groll. Sondern aus blankem Unverständnis.
“Er sollte denken, dass ich dich davon abhalten kann, ihn zu töten, wenn er tut, was ich sage. Nun könntest du ihn allerdings davon überzeugt haben, dass er sowieso schon tot ist.”

Sie untermauerte ihre Worte durch ein theatralisches Augenverdrehen - mit dem einen verbliebenen. Mit einem kaum hörbaren Klicken legten sich ihre metallischen Finger aneinander und übten einen leichten Druck auf die Gelenke ihres organischen Arms aus. Die Müdigkeit, der sich für einen Moment zurückgezogen hatte, kroch nun wieder in ihren Körper. Sie brauchte dringend Schlaf. Die Adrenalinstöße, die der Gedankentrick an Thilar ihr gebracht hatten, ebbten ab wie Wasser nach einer Flut. Zurück blieb nur Erschöpfung. Aber das hier alles war noch nicht vorbei.

“Du und dein dummer Stolz”, murmelte sie leise, während sie zu Agatosh hinübersah. “Wenn du das Quartier hier als dein Revier markieren wolltest, hättest du lieber in die Ecke pissen sollen. Das hätte mehr gebracht.”

Nur um den Dicken - den Großen - zu markieren, hatte er einen Teil ihrer Mission aufs Spiel gesetzt, indem er ihre Versuche torpedierte. Und das Schlimmste war, dass er vermutlich nicht einmal begriff, was er falsch gemacht hatte. Diese eine, kleine Aktion bewies ihr dann doch mal wieder, dass jenes Vertrauen, welches sie langsam in seine Fähigkeiten und seinen Intellekt gewonnen hatte, für den Arsch war, sobald sein Auftreten als großer, böser Fleischsack in irgendeiner Weise bröckeln konnte.

Sera gluckste angriffslustig.


“List, Geduld und Einfallsreichtum”, zitierte sie Darth Zion mit punktgenauer Betonung.

“Wenn der Stinker nicht zurückkommt oder direkt zu den Wächtern rennt und uns verpetzt, kannst du unserem Meister ja erklären, dass dein Ego zu groß war, um meine List, meine Geduld und meinen Einfallsreichtum zu unterstützen.”

Sie winkte ab. Es war vermutlich zwecklos. Dann stand sie auf. Ihr kybernetischer Arm zitterte leicht. Nicht vor Schwäche – sondern weil ihr Körper sich immer noch an dieses fremde Objekt gewöhnen musste. Ein Warnsignal blinken auf ihrem HUD. Muskelspannung über Grenzwert. Biokompatibilitätsgrenzwert überschritten.

“Schalt ab”, murmelte sie ihrem eigenen Hirn zu. Die rote Umrandung um Agatoshs Silhoutte flackerte, als ihr internes System offenbar versuchte, ihn als freundlich statt feindlich einzustufen. Es gelang jedoch nicht. Irgendwie konnte Sera gerade auch verstehen, warum es sich damit schwertat. Sie fühlte dasselbe.

“Weißt du…”, begann sie dann und trat langsam näher, bis ihre Augen etwa auf Höhe seines Bauches waren. “ … zieh’ deine Show ab. Ist mir scheißegal. Dein Grummeln. Die Maske. Du hättest übrigens die Chance nutzen sollen, dir ein cooleres Modell zu gönnen. Egal. Merk’ dir eins: Steh’ mir niemals im Weg.”

Sie atmete einmal tief durch, bevor sie die nächsten Worte aussprach. Das tat sie selten: Nachdenken, bevor sie sprach. Und das wusste er.

Ich bin bereit alles zu geben. Ich bin bereit, jedes Opfer zu bringen, um zum Erfolg zu kommen. Ich tue Dinge, die mich mehr kosten als dein ‘Ich bin der große böse Chiss’-Theater.”

Sie deutete auf ihre neuen Körperteile, als wären sie Beweisstücke in einer Gerichtsverhandlung.

Du kannst mir nicht einmal eine Klinge reichen.”

Sie schüttelte den Kopf.

“Gute Kämpfer hat Zion genug. Was er nur ein einziges Mal hat, ist jemand, der dem Schmerz ins Gesicht lacht, wenn es nötig wird, sich selbst Auge und Arm auszureißen und einer fetten Ratte damit die Schnauze zu stopfen.”

Dann grinste sie provokant.

“Aber mach ruhig weiter so. Bleib dieser starke Muskelsack ohne Verstand, für den dich alle halten und für den man dich offensichtlich halten soll. Ich sollte dir wahrscheinlich danken: Neben dir sehen meine Fortschritte aus wie Quantensprünge.”


[ Bastion - Sith-Tempel - Domäne der Wissenden - Leeres Quartier - Sera und Agatosh]
 
Braxant-Sektor - Sartinaynian-System - Bastion - Bastion Stadtrand - Anwesen von Ferek Christian - Esstisch | Jean Porter, Ralo, Meren Vallis (NSC) andere NSCs
Ralo saß gegenüber von Jean und vernahm ein ums andere Mal stumm das Geräusch der Gabel die auf den Teller traf, wenn die Agentin in ihr Essen stach. Er selbst hatte nicht wirklich Hunger, versuchte aber aus reiner Höflichkeit wenigstens die erste Portion zu essen. Der Blick, den Jean ihm dann zuwarf irritierte ihn, denn es warein entschuldigender. Warum? Sie hatte doch nicht unbedingt zum Ausgang dieser Situation beigetragen. Im Gegenteil, durch ihre Anwesenheit konnte er etwas produktives tun. Doch gerade als er sie auf die Lage bezüglich Aurean Transit ansprechen wollte, piepte ihr Kommlink und ihr wurden einige verärgerte Blicke zugeworfen.

Doch dann bemerkte er, dass einer dieser Blicke nicht Jean galt sondern ihm und da ergriff ebenjener, Meren Vallis, das Wort. Er riet ihm, sein Missfallen besser zu verstecken und lieber Kontakte zu knüpfen. Er blieb stumm, erwiderte den Blick des älteren Herrn und nahm einen Bissen seiner Mahlzeit, um einen Grund für sein Schweigen zu haben und vielleicht noch ein paar Pluspunkte wegen Höflichkeit zu sammeln. Meren irrte sich. Er schloss bekam gerade einen weiteren Kontakt auf seine Liste: Ihn selbst. Und dafür musste er kein Wort sprechen oder zumindest nur wenige. Durch seine eigene Feststellung machte er seine Feststellung, er knüpfe keine Kontakte, nichtig und das amüsierte Ralo, was er sich jedoch nicht anmerken ließ. Und sein Gegenüber machte ohnemit der Wimper zu zucken weiter und sorach ihn auf seine Herkunft an.

"Eigentlich Bonetown, doch das IGD ist meine neue Heimat."

Nach Minuten des Schweigens kam Jean zurück und verkündete, dass sie los müssten und zwar zu einer Geiselnahme in Alt-Varnin. Woanders wäre diese Information für die restlichen Gäste möglicherweise zu viel des Guten gewesen, doch sie befanden sich in IGD-internem Umfeld. Es missfiel Ralo trotzdem, derart wichtige Informationen einfach so hinauszuposaunen, schließlich konnten sich Abhörgeräte in diesem Raum befinden. Hoffentlich machte Jean dass nicht auch mit noch wichtigeren Infomationen. Jedoch ließ er seine Gedanken, aufgrund der letzten Reaktion von Seiten Jeans auf einen solchen Einwand, unausgesprochen.


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Schweigend folgte Ralo Jean aus dem Speeder und lief auf den BSC-Major auf dem Plaza zu. Während der Fahrt hatte er sein Datapad zur Rate gezogen, um sich zur Situation zu informieren. Berechtigterweise fragte der Mann, wer sie denn seien, einfach so nach Ausrüstung zu verlangen, jedoch ließ Jean diesen mit einer gefauchten Identifikation verstummen. Langsam verstand er den Grund, für ihr stetes Fauchen. Wenn sie das tat, verstummte das Gegenüber meist. Die Schutzkliedung war ihm willkommen und ein weiteres Vibromesser konnte auch nicht schaden, obwohl er schon 3 davon stets mit sich führte. Als er gerade in Gedanken überlegte, sich noch einen Miniblaster für den Schuh zuzulegen, erkundigte sich die Frau nach seiner Erfahrung mit solchen Ereignissen.

"Nein. Sie?"

Eine ehrliche und knappe Antwort.


Braxant-Sektor - Sartinaynian-System - Bastion - Alt-Varnin - Plaza vor dem Centrilux-Tower | Ralo und Jean
 
Bastion - Bastion Center - Sith Tempel - Domäne der Wissenden - verlassenes Quartier - Agatosh, Sera

Sie begann zu reden. Ohne Unterlass. Puren Schwachsinn. Und nicht den erträglichen Unsinn der letzten Tage, der noch einen Funken Nutzen barg, sondern das alte Geschwätz der Göre aus Dubrillions Drecklöchern, die ihren Platz nie kannte. Agatosh starrte auf sie herab, seine roten Augen glühten unter der Maske, und die Wahrheit traf ihn wie ein Schlag: Er war auf ihre Täuschung hereingefallen, genauso wie wohl ihr Meister. Sie war unverändert – derselbe nutzlose Ballast, immer wertlos, selbst wenn sie ausnahmsweise etwas zustande brachte. Wegen dieser elenden Kreatur war Neila gestorben, eine angehende Kriegerin, die Sera in jeder Hinsicht übertraf. Sie hatten ihren erbärmlichen Hals gerettet und dafür geblutet. Tief in ihm loderte ein Zorn auf, der seine Eingeweide zerfraß, ein stilles Feuer, das dort lange geschlummert hatte. Sera war ein Parasit, ein giftiger Fremdkörper, der seinen Wirt zerstörte und von fremder Mühe zehrte.

Dieses Mal würde er es nicht zulassen. An ihrer Mission hing zu viel und Versagen war keine Option. Ihr hirnloses Chaos, das bisher immer die Dynamik bestimmt hatte, selbst als es um Belange ging, die ihren Status um ein Tausendfaches übertroffen haben - hier war es keine Option mehr. Nur allzu gerne hätte Agatosh diese kybernetische Missgeburt gepackt und den Rest ihres Mikrogehirns quer auf der stählernen Wand verteilt. Damit hätte er nicht nur sich selbst, sondern auch
Zion einen Dienst erwiesen, der selbst den Erfolg ihrer Mission übertroffen hätte. Sie war eine tickende Zeitbombe und der Dolch in seinem Rücken quasi vorprogrammiert. Und es gab nichts, was er dagegen tun konnte, außer wachsam zu bleiben. Und auch im Fall der Fälle hätte ihn Zion hingerichtet, wenn seinem kleinen, dummen Goldstück etwas zugestoßen wäre, selbst wenn es nur Notwehr gewesen wäre.

Während er weiter stumm auf sie herabstarrte, durchspielte sein Verstand tausende verschiedene Szenarien, wie er sie quer durch den Raum schleuderte und ihrer Existenz ein endgültiges Ende bereitete. Ihr Anblick bereitete ihm den selben Ekel wie der Aufzug der Ratte und ihres masochistischen Schülers. In diesem verbliebenen ausdruckslosen Mandelauge lag nichts als Niedertracht und Opportunismus. Hätte er an ihrer Stelle an dieser Vorrichtung in der Kammer der Ratte gehangen, hätte sie keine Sekunde gezögert, ihn zu eliminieren.

Agatosh entschied sich für eine gemäßigte Reaktion. Seine Hand schnellte hervor und legte sich um ihren dürren Hals. Der Hüne drückte sie gegen die Wand.


"Deine Erfolge kosten Leuten das Leben, die selbst tot nützlicher sind als du"

Noch ehe sie röchelnd zu irgendeiner beleidigenden Antwort ansetzen konnte, setzte er nach:

"Halt deine dumme Fresse und hör zu"

Seine Visage war stoisch. Sein Tonfall neutral, für seine Verhältnisse beinahe freundlich.

"Wage es mir in den Rücken zu fallen, um die Mission zu sabotieren, so wie du es immer tust, oder versuche mich zu töten und Zion kann die Überreste deines Resthirns von der Wand kratzen lassen"

Er erhöhte den Druck. Sie war krank. Liebte den Schmerz. Ihr mit Gewalt zu drohen, war kontraproduktiv, also musste es ihr stupider Überlebensinstinkt sein.

"Und das merke dir: mein Gesicht wird dann das Letzte sein, das du siehst. Es wird nicht schmerzhaft und lustig - nur ein schneller Gnadentod, wie wenn man einen nutzlosen, tollwütigen Köter erledigt"

Dann ließ er sie ruckartig los und trat zurück. Mit angewiderter Miene sah er auf seine gepanzerten Pranken, die er an seiner Rüstung abstreifte, als würde Dreck daran haften.


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