Abregado-rae (Abregado-System)

- Orbit um Abregado-rae – Frachter - Mit Exodus + Jace -

Wie lange konnte sie wohl die Luft anhalten? Jetzt war genau der richtige Zeitpunkt um es auszuprobieren. Sie würde einfach so lange machen wie sie konnte. Am besten noch länger. Vielleicht würde sie irgendwann einfach umfallen. Das war immernoch um Längen besser als sich von Exodus Wingston umarmen zu lassen. Oh Gott, ihr wurde richtig schlecht.

Noa Chanelle Cortina hatte sich versteift, als Exodus Wingston sich ihr plötzlich schleichend langsam genähert und ihr seinen Arm um die Schultern gelegt hatte. Zuerst hatte sie ihn nur argwöhnisch beäugt. Sie hatte ja nicht ahnen können, was er vor hatte! Was ritt diesen Kerl??! Er hatte ihr wohl kaum ernsthaft abgenommen, dass sie ihn auf einmal ganz toll fand! Nein, bestimmt nicht. Selbst er, für den die Galaxis Kopf stand und alle Gesetze von Moral und Ethik ausser Gefecht setzte, musste kapiert haben, dass sie nicht in einer Märchenwelt lebten. Und trotzdem ließ er nicht locker, schlug ein gemeinsames Abendessen vor und Noa hatte das Gefühl, sich auf seinen Schuhen übergeben zu müssen. Und dann war da noch die Tatsache, wer er in Wirklichkeit war – unter den zivilen Klamotten und den vornehmen Anzügen, die er tagsüber in seiner riesigen Firma trug, und hinter dem aufgesetzten, höflichen Lächeln, das er zur Schau trug. Wingston war ein Sith. Er war es gewesen und er würde es immer bleiben und Noa, Widerstandskämpferin und Journalistin, hatte neben all ihrer Wut und ihrer Aneigung in allererster Linie Angst vor ihm.


„Okay, das reicht, Finger weg!“

Mit einer zittrigen, unkontrollierten Bewegung schüttelte Noa Wingstons Arm ab, wand sich zur Seite und brachte Abstand zwischen sich und ihn. Bemüht, ihre Contenance zu bewahren, strich sie sich die offenen Haare hinter die Ohren und setzte einen, wie sie hoffte, möglichst coolen Gessichtsausdruck auf.

„So weit sind wir noch lange nicht!“

Patzte sie. Was fiel dem eigentlich ein?

„Sie haben uns gerettet, fein, ich bedanke mich dafür.“

Noa schluckte und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Vielen Dank.“

Sie rang um Fassung und während sie sich erneut durch die Haare fuhr, fiel ihr ein, dass Jace das Schauspiel auch noch die ganze Zeit beobachtete. Noa zwang sich, ihn nicht anzusehen. Garantiert grinste er vor sich hin und dachte wer weiß was über sie. Auf keinen Fall würde sie zu ihm hinüber sehen, ooooh nein. Noa verzog den Mund und sah zu ihm hinüber. Ach, Verdammt! Wie hielt ein einziger Raum die beiden zusammen eigentlich aus? Die Wände um sie herum mussten doch fast platzen vor so viel Ego und Selbstüberschätzung! Noa hingegen kam sich reichlich dumm vor. Sie hasste jeden einzelnen von ihnen, sie hasste diesen kompletten Job und sie hasste diese ganzen bescheuerten Waffen, wegen denen sie nur hierher gekommen waren! Aber was nun? Noas Puls war bereits in ungesunde Höhen gestiegen. Sie musste wieder runter kommen.

„Also.“

Sagte sie, ohne zu wissen, wie sie fortfahren würde. Jace hielt sie für eine Idiotin, oder? Er konnte ja gar nicht anders! Die Widerstandskämpferin schluckte erneut. Das war bloß alles wegen dieser bescheuerten Situation und Wingston! Er war im Grunde an allem Schuld. Wäre er nicht an Bord der „Prince“ gekommen um ihre Gruppe zu begleiten, wäre alles ganz anders verlaufen. Die Stimmung wäre niemals abgerutscht und Noa hätte sich niemals aufgeregt, außer natürlich über Jace. Aber das wäre etwas ganz anderes gewesen. Jetzt hingegen dachten sie alle, sie wäre eine verkappte Furie, die nichts anderes konnte als wegen jeder Kleinigkeit herum zu zicken. Pah, denen würde sie es zeigen. Sie konnte auch ganz anders!! Zickig oder nicht, vor einer Herausforderung war Noa Chanelle Cortina noch nie davon gelaufen.

„Also gut.“

Stürzte sie sich kopflos ins Ungewisse.

„Einladung angenommen.“

Oh Himmel, warum? Warum tat sie das? Konnte man das noch mutig nennen, oder schon lebensmüde? Was auch immer es war, es konnte zuminest niemand behaupten, dass sie feige war. Mit neuem Vertrauen in sich selbst wandte sich Noa schwungvoll zu Jace herum.

„Ach, du auch noch hier?“

Fragte sie gespielt überrascht und hob beide Augenbrauen.

„Wolltest du nicht gehen?“

Es gab verschiedene Möglichkeiten, eine einmal getroffene Zusage wieder rückgängig zu machen. Sie konnte sich eine Ausrede einfallen lassen, um nicht mit Exodus Wingston zum Abendessen gehen zu müssen. Sie würde sich etwas unglaublich kreatives einfallen lassen, zum Beispiel einen Virus, den sie sich über das verseuchte Kanalwasser auf Abregado eingefangen hatte, oder eine allergische Reaktion auf ihr Gesichtswasser, dass es ihr unmöglich machte das Haus zu verlassen! Sie konnte vorgeben, ihr Friseur habe ihr die Haare ruiniert, oder erzählen ihre Großmutter wäre gestorben. Vielleicht beantwortete sie auch lediglich seine Nachrichten nicht - die er ihr zweifellos minütlich senden würde - oder sie hielt einfach so lange die Luft an, bis sie umfiel. Die Frage war eben, was schlimmer war: sich von Exodus Wingston zum Dinner ausführen zu lassen, oder einfach umzufallen und nie wieder aufzuwachen.

- Orbit um Abregado-rae – Frachter - Mit Exodus + Jace -
 
[ ▫ Abregado-Rae System ▫ Abregado-rae ▫ Capital City ▫ The Old Patch ▫ ] mit Wes und Tara

Eigentlich war ihm klar, dass ihn keiner verstehen würde, vielleicht weil er in einer ganz anderen Welt existierte als sie, er hatte noch keine große Trauer erlebt und wenn, dann war sie ins Vergessenheit geraten. Flynn hatte eben ein sonniges Gemüt, egal was kam. Weshalb er den nächsten Aufruf an sein Verständnis zur Lage völlig ignorierte und auf das nächst kommende wartete. Auch wenn sie in nächster Sekunde weinerlicher wurde, wusste er nicht wie er auf so etwas reagieren sollte, er war bei ihr eh unten durch und egal was er tat, es war immer das falsche und bestrafte ihn selbst mit ihrer versteinerten Miene. Nach einer Weile, als sie unterwegs zum Raumhafen waren, entschuldigte Wes sich mit seiner allzu bekannten Predigt, er wisse wie es war und verstehe sie. Langsam wurde das alles zu langweilig für ihn, weshalb er sich weiterhin enthielt und weiter mitmarschierte, als ob er nur ein Spaziergänger wäre, der gerade ihren Weg mitlief. Trotzdem sagte Flynn doch ein Wort, weil auch wenn er nicht der beste Freund war, ihr gerne helfen würde.

„... Und ich kann dir gerne bei deinem Vorhaben auch helfen, wenn Du meine Hilfe annimmst.“


Flynn versuchte zu zeigen, dass auch wenn er anders war als sie, ihr gerne bei Seite stehen würde. Später sprach Wes auch ihn an und versuchte Flynns letztes Verständnis zu erzwingen, was gar nicht so klappen wollte.

„Aber ich dachte, du zeigst doch immer deine Machttechniken, wodurch ich lernen kann, weshalb ich dir den Vortritt immer lasse. Ich habe auch etwas Angst, wenn ich deine Erwartungen nicht erfühle und mache was anderes als du gewohnt bist. Ich war schon dabei bei dem einen Randalierer einen Gedankentrick vorzubereiten, aber du warst schneller.“

Nach einer Weile zeigte Wes, wie sprachbegabt und abgebrüht er war, der arme Zabrak hatte keine Chance sich zu wehren. Flynn grinste nur und fragte sich, ob er irgendwann so sein konnte.


[ ▫ Abregado-Rae System ▫ Abregado-rae ▫ Capital City ▫ The Old Patch ▫ ] mit Wes und Tara
 
*** Kom-Nachricht an Exodus Wingston ***​


Exodus,

Ihr erwartet vermutlich nicht, von mir zu hören, doch ich möchte Euch etwas Wichtiges berichten. Adrian hat Eure Tochter, Alisah, gefunden. Vorneweg: es geht ihr verhältnismäßig gut. Adrian ist einem Machtruf von ihr gefolgt, der uns bis nach Malastare geführt hat. Alisah war alleine dort und sie hat bestritten, Adrian gerufen zu haben. Sie ist noch immer ein Mitglied des Sith-Ordens und erklärte, die Schülerin des Imperators zu sein, was auch der Grund ist, warum sie sich bisher nie gemeldet hat. Sie fürchtet, Allegious könnte Eurer Familie etwas antun, denn das hat er ihr angedroht. Ich muss sagen, Alisah wirkte nicht irrational, doch die Einwirkung der dunklen Seite war deutlich in ihr zu spüren und lässt sie Dinge glauben, die sie davon abhalten nach Hause zurück zu kommen. Alisah glaubt, ihre Familie hätte sich von ihr abgewandt. Sie glaubt, sie sei daheim nicht mehr willkommen. Außerdem hat sie geheiratet. Es tut mir Leid, dass Ihr das auf diese Weise erfahren müsst. Adrian hält sich tapfer. Er hat ihr eine zweite Kom-Nummer gegeben, über die sie mit ihm in Kontakt bleiben kann, wenn sie dies möchte. Es ist schwierig für ihn, aber er schlägt sich gut.

Ich möchte Euch sagen, dass Ihr Recht hattet, als Ihr sagtet, dass sie ihren Weg alleine zurück finden müsse. In dem Stadium, in dem sie sich heute befand, konnten wir ihr nicht helfen, auch wenn ich mir von Herzen wünschte, es wäre anders. Wir haben sie schließlich auf Malastare zurück lassen müssen, aber ich hoffe, dass wir sie eines Tages unter glücklicheren Umständen wieder sehen. Adrian zeichnet in diesem Moment eine Nachricht an Eure Frau auf. Ich weiß nicht, was er ihr sagen wird. Alisahs Wunsch war es, sie nicht alles wissen zu lassen, sondern ihr lediglich zu sagen, dass es ihr gut geht. Ich hoffe, dass dies in Eurem Sinne ist.

Gezeichnet: ChesaraSyonette​
 
Abregado-Rae, Capital City - The Old Patch - Flynn, Tara, Wes

Flynn war zwar schon bereit, Tara zu begleiten, doch Wes war skeptisch, ob das Angebot auf so viel Gegenliebe stoßen würde – zumindest rechnete der Taanaber damit, dass seine Padawan nein sagen würde. Da anzunehmen war, dass ihre emotionale Verfassung dann noch schlechter als jetzt schon sein würde, würden flotte Sprüche wohl kaum gut ankommen und er rechnete daher fest damit, dass die Togruta ihn unfreundlich aber bestimmt zurückweisen würde.

Was seine Inaktivität anging, rechtfertigte Flynn sich damit, mit einer Vorführung gerechnet zu haben, und damit, dass er anschließend genügend Zeit bekäme, sich selbst an den demonstrierten Techniken zu versuchen. Leider übersah er dabei, dass sie auf einer richtigen Mission nicht immer die Zeit für diese Spielchen hatten und er zu lernen hatte, die Situation zu lesen, oder alternativ die Reaktionen seines Meisters und so das Gespür zu bekommen, zu wissen ob er selbst eingreifen sollte oder nicht. Immerhin hätte er selbst einen Geistestrick an einen Randalierer versucht gehabt, wenn Wes ihm nicht zuvor gekommen wäre.

»Abregado ist nicht Naboo, Flynn, und das war keine Situation, in der wir die Zeit für Vorführen und Nachahmen gehabt hätten. Auf einer wirklichen Mission, noch dazu in feindlichem Gebiet oder in gefährlichen Situationen, musst du auch selbst beurteilen können, ob dein Meister oder deine Verbündeten dich brauchen. Ich konnte jedenfalls nicht sagen, alles unter Kontrolle gehabt zu haben.«

Belehrte Wes ihm bemüht ruhig – Tara hatte seinen Nerven ganz schön zugesetzt.

»Als ich euch nach Keren Raumhafen geschickt habe, noch auf Naboo, hast du ja sicher auch nicht nur das getan, was die anderen Padawane dir vorgemacht haben, oder?«

Und genau das war auch das Problem, der Junge war so meisterfixiert. Sein Handwerkszeug als Jedi hatte er längst gelernt, doch er machte keine Anstalten, davon auch Gebrauch zu machen, sondern er verließ sich auf Wes, solange er in der Nähe war. Dem Großmeister wurde klar, dass sein Schützling auf diese Weise nicht mehr viel lernen konnte, sicher nicht allein dadurch, ihm auf Missionen über die Schulter zu schauen. Um sich weiterzuentwickeln, musste Flynn auf eigenen Füßen stehen und aus seinen eigenen Fehlern lernen. Er tat ihm keinen Gefallen, wenn er weiterhin permanent seine schützende Hand über ihn hielt, nein, der Coruscanti musste seinen Weg weitergehen, so wie sich auch der heutige Großmeister einst von Fritz' wolligem Flaum gelöst hatte.

An Bord der »Prince« durfte der Padawan auf dem Copilotensitz Platz nehmen, da dieser schließlich schon Unterricht bei Jace genommen hatte. Selbst fliegen lassen konnte er ihn nicht, dazu hatte der Eigner seine Erlaubnis schließlich nicht erteilt – vermutlich war es schwer genug für ihn gewesen, das Schiff Wes zu überlassen. Tara ließen sie ihrer Wege gehen, immerhin war es ihre Entscheidung, ob sie sich mit ihnen im Cockpit aufhielt oder lieber alleine Trübsal blies.

Die Antwort auf die Komnachricht kam prompt. Wes sollte nach Schiffen Ausschau halten, die demnächst vom Mond aufsteigen würden, und anschließend Koordinaten für einen Rendezvouspunkt erhalten. So geschah es auch – einer der beiden Wingston-Frachter nahm Kontakt zu ihnen auf und übermittelte die benötigte Information, so dass der Jedi nur noch bestätigen und sie in den Navcomputer übernehmen musste. Der Anflug dauerte nicht lange, und unter normalen Umständen hätte er den so sehr um sein Schiff besorgten Jace mit einem gewagten Manöver geschockt, doch er traute dem Piloten des anderen Schiffes nicht so ganz, welcher nicht den fittesten Eindruck gemacht hatte. Kein Wunder, wahrscheinlich war er eine von Wingstons gefangenen Leuten.

Dementsprechend verlief das Andockmanöver sanft und unspektakulär (schade, dass der Schiffsbesitzer den Start am Raumhafen nicht gesehen hatte), und sobald die Prozedur abgeschlossen und das Schiff gesichert war, eilte Wes samt Anhang zur Schleuse, um die anderen zu treffen. Er hoffte, dass sie alle wohlauf waren, nachdem sie ihnen schon nicht rechtzeitig zu Hilfe hatten kommen können. Wenigstens schienen sie ihren Auftrag erfüllt zu haben – wenn das die vermissten Frachter waren.

Abregado-System - An Bord der Prince, Andockschleuse - Flynn, Tara, Wes
 
- [Abregado-System - Wingston-Frachter - Hauptraum] - mit Noa, Exodus und Wingston-Mitarbeiter

Wenn man es genau betrachtete, dann war ihre Ablehnung alles andere als überraschend. Noa hatte sich fest dem Widerstand verschrieben und für ihn würde sie alles tun. Das war seiner Situation vor einiger Zeit gar nicht so unähnlich, für das Imperium hätte und hatte er auch alles getan. Befehl war zwar nicht immer Befehl gewesen, aber das große Ganze hatte er stets im Blick gehabt. Bis es irgendwann zu viel geworden war und er seine Konsequenzen aus der einen oder anderen Entscheidung ziehen musste - früher oder später würde es auch der Widerstandskämpferin so gehen, da bestand für Jace überhaupt kein Zweifel dran. Sie hatte ihren eigenen Kopf und das führte irgendwann zwangsläufig zu dem einen oder anderen Problem.

Mit einem Nicken nahm er ihre Entscheidung zu Kenntnis und wollte sich gerade verabschieden, als Wingston seinen Auftritt hinlegte. Gespannt und mit einem immer breiter werdenden Grinsen verfolgte er sein Getue und ihre Reaktion. Er hatte offensichtlich Spaß an der Sache, während man bei Noa das Gefühl hatte sie würde jeden Augenblick explodieren. Stocksteif stand sie da, mit dem Arm des Vizepräsidenten auf der Schulter und einem köstlichen Gesichtsausdruck, der es dem Piloten echte Mühe kostet nicht in Gelächter auszubrechen. Doch es wurde noch besser. Zu erst wirkte sie etwas wortkarg, brachte nur ein oder zwei Wörter heraus und bei dem Unternehmer, hatte Jace das Gefühl, stellte sich tatsächlich echte Neugierde ein.


"Einladung angenommen."

Jetzt konnte er nicht mehr anders und brach bei dem Gesichtsausdruck Exodus Wingstons in schallendes Gelächter aus und als Noa sich noch herum drehte und überrascht tat, dass er auch noch da war, musste er sich tatsächlich am Schott neben ihm festhalten um nicht umzufallen. Dummerweise ließ das Lachen seine Rippen derart schmerzen, das er sich auch noch den Oberkörper halten musste und um das eine oder andere Keuchen nicht herum kam. Die gesamte Situation war einfach unglaublich...unglaublich. In den nächsten Wochen sollte er wohl unbedingt mal die Augen nach Klatschnachrichten offen halten, das dürfte amüsant werden.

"Ja,...", er beruhigte sich ein wenig und gluckste nur noch leicht, als er sich abwandte, "...ich warte noch auf mein Taxi. Viel Spaß euch Zweien noch. Wir sehen uns dann auf Coruscant."

Ein letzter Blick. Ein schiefes Grinsen und ein Kopfschütteln, dann war Jace in der Luftschleuse verschwunden. Während er die Luftschleuse von innen per Knopfdruck schloss, atmete er vorsichtig durch um sich wieder zu beruhigen und seine Atmung nicht noch schmerzhafter werden zu lassen. Wenigstens hatte er keine Probleme mehr mit seiner Nase und das Blut würde auch endlich abwaschen können, außerdem wurde es Zeit aus diesen Klamotten rauszukommen. Die zweite Tür der Schleuse öffnete sich und gab den Weg in die erste Kammer der 'Prince' frei. Endlich zu Hause.

Auf der anderen Seite der Luftschleuse waren bereits die Jedi zu sehen. Hoffentlich hatte Wes alles vernünftig hinbekommen, das Andockmanöver war etwas...rauer gewesen als wenn Jace es vollzogen hätte - aber das lag wohl an dem tollen Wingston-Piloten und weniger an den Fähigkeiten des Jedi-Meisters. Hoffentlich. Die Schleuse hinter ihm schloss sich, während sich die vordere öffnete und ihn endlich an Bord 'seines' Schiffes gehen ließ.


"Hallo, Leute.", begrüßte er die Jedi fröhlich, "Wie ist es euch ergangen?", fragte er mit Blick auf den Jedi-Meister und Flynn, dann wanderte sein Blick weiter zu Tara.

"Bei dir auch alles klar? Die Deppen von Piraten sollten eigentlich lange genug von mir beschäftigt worden sein.", grinste er und trat an den Dreien vorbei.

"Machen wir uns erst einmal auf den Weg und dann schauen wir weiter. Wes? Wie siehts mit Mikrokratzern aus?", fragte er und verengte die Augen übertrieben zu Schlitzen. Der 'Spruch' war zwar mittlerweile derart ausgelatscht, dass er absolut nicht mehr witzig war - aber bringen musste er ihn trotzdem noch.

- [Abregado-System - 'Prince' - Luftschleuse] - mit Wes, Tara und Flynn
 
[ Orbit um Abregado-rae – Frachter | Jace, Noa, Exodus und Wingston-Mitarbeiter ]

Exodus konnte nicht anders: Ihm entglitten hemmungslos die Gesichtszüge bei Noas Reaktion. Zuerst reagierte die Rebellin wie erwartet. Sie wies ihn zurück, wurde zickig und auch ein bisschen ängstlich. Es musste ihr geradezu vorkommen, wie einem Rancor in die Arme gelaufen zu sein. Innerlich hatte der Geschäftsmann schon die Augen verdreht – bis Noa dann doch noch mutig wurde. Sie stimmte zu. Sie nahm tatsächlich die Einladung an. Also gut! Das hier war doch eine Art Spiel, oder nicht? Wer zuerst blinzelte verlor oder so ähnlich. Aber er würde nicht zuerst blinzeln. Nein, ganz sicher nicht.
Nur langsam konnte er die Überraschung abschütteln und sein bekanntes Gewinner-Grinsen aufsetzen. Noa nutzte die Gelegenheit, um noch schnell eine Spitze gegen Chorios zu verteilen. Der Pilot hingegen konnte sich kaum halten vor Lachen. Na super. Aber egal – es ging hier nicht um Chorios, sondern um die Rebellin. Eigentlich lächerlich, sie tatsächlich als „Gegnerin“ zu akzeptieren. Er hatte schon einige große Kämpfe gefochten und diesen hier – der eigentlich nur seinem Vergnügen dienen sollte! – würde er sicher nicht verlieren.


„Also gut“.

fing Exodus sich wieder. Und mit seiner falschesten Freundlichkeit fügte er an:

„Ich freue mich jetzt schon darauf. Sicher sind Sie bisher noch nicht von einem solchen Gentleman wie mir ausgeführt worden. Das wird eine ganz besondere Erfahrung für Sie werden, das können viele Frauen auf Coruscant bestätigen.“

Okay, er war wieder im Spiel. Chorios hingegen verabschiedete sich gerade. Der Pilot verschwand zurück auf sein Schiff. Jetzt war er also mit Noa allein, von seinen Mitarbeitern mal abgesehen. Verdammt, diese Rebellin brachte ihn noch dazu seine eigentliche Pflicht komplett zu vernachlässigen! Aber jetzt kleinbei zu geben ließe ihn ganz schön dumm aussehen. Was noch? Was konnte er noch gutes – oder besser: fieses – zu ihr sagen? Was waren ihre Schwachpunkte? Achja, er hatte Geld. Das war doch etwas, das sie nicht mochte, oder?

„Selbstverständlich werden Sie vorher zu einem Schneider gebracht, dort können Sie sich dann ein Kleid aussuchen. Schließlich sind Sie mit mir unterwegs, da muss optisch alles stimmen.“

Natürlich hatte er sich die kleine Rebellin schon vorher angesehen, aber jetzt schenkte er ihr einen genaueren Blick. Genüsslich und völlig offensichtlich ließ er seine Augen über ihren Körper wandern. Von oben bis unten und wieder zurück. An gewissen Stellen ruhte sein Blick besonders lange.

„Jaah.“

sagte er nur noch, kniff leicht die Augen zusammen und ließ offen, was er damit eigentlich gemeint hatte. Sie würde sicherlich das schlimmste hinein interpretieren. Er bemerkte, wie sich sein Puls leicht beschleunigte. Das hier machte Spaß und das Risiko einer Ohrfeige gestaltete das Spiel nur noch reizvoller.

[ Orbit um Abregado-rae – Frachter | Noa, Exodus und Wingston-Mitarbeiter ]
 
- Orbit um Abregado-rae – Frachter - Mit Exodus -

Wenn sie eine Liste der unverschämtesten Dinge aufstellen sollte, die je ein Mann zu ihr gesagt hatte, dann rangierte Exodus Wingston mit Leichtigkeit ganz weit oben. Wo hatte er all diese Gemeinheiten her? Andere Männer belegten Kurse, in denen sie lernten eine Frau zu umgarnen. Wingston hingegen hätte problemlos einen Lehrgang unter dem Motto „wie vertreibe ich eine Frau“ leiten können. Ob der Ansturm darauf allerdings groß genug wäre um seinem Ego gerecht zu werden, wagte Noa zu bezweifeln. Mit mittlerweile hochrotem Kopf starrte sie den Vizepräsidenten der Wingston Corporation so wütend an, dass sie sogar Jace' Verschwinden nur noch wie nebenbei zur Kenntnis genommen hatte. Er schien sich drei Dinge einzubilden: erstens, dass er bei Frauen unglaublich gut ankam (wo hatte er diesen Quatsch her?); zweitens, dass Noa ihm dankbar sein sollte, mit ihm ausgehen zu dürfen (total hirnverbrannt!) und drittens, dass sie sich von ihm aushalten lassen würde wie eine billige H*re! Ein Gentleman wollte er sein? Anmaßend war er! Und wie er sie ansah! Mit vor Ungläubigkeit offen stehendem Mund verfolgte Noa, wie er sie von oben bis unten musterte und dabei lustvolle Geräusche ausstieß. Hätte sie ein Getränk bei sich gehabt, sie hätte es ihm mitten ins Gesicht geschüttet.

„Sie sind ein Widerling!“

Rief sie wütend und wandte sich zum Gehen. Mit diesem Mann hielt sie es nicht eine Sekunde länger in einem Raum aus. Bevor sie jedoch verschwand, wirbelte sie noch einmal herum und funkelte ihn verächtlich an.

„Ich wette, das können ebenfalls viele Frauen bestätigen!“

Holte sie ihn auf den Boden der Tatsachen zurück und stürmte davon, bevor sie sich völlig vergaß. Sie hatte keine Ahnung, wohin sie musste, doch das war ihr auch vorerst egal. Der Frachter der Wingstons konnte sich nicht großartig von anderern Frachtern unterscheiden. In erster Linie ging es nur darum, Abstand zu diesem schrecklichen Mann zu gewinnen, mit dem sie jetzt auch noch zu einem Rendezvous verabredet war. So ein Schwachsinn! Als ob er das ernst gemeint hätte. Sobald sie Coruscant erreichten, hatte Wingston das längst vergessen. Noa schob sich durch den Gang, vorbei an zwei Mitarbeitern des Unternehmens, stapfte durch eine Tür, ignorierte die Blicke und zog sich in einen größeren Lagerraum zurück, auf den sie zufällig stieß. Mit klopfendem Herzen verriegelte sie die Tür von innen, knallte ihre Tasche auf den Boden und blieb ein paar Minuten reglos mitten im Raum stehen, so lange bis ihre erste Wut allmählich verrauchte und sie sich zutraute, eine Nachricht an ihren Vater zu schreiben, die einen neutralen Kurzbericht der aktuellen Lage enthielt und auf Beleidigungen über einen gewissen Sith-Lord, ehemalig oder nicht, verzichtete.

- Orbit um Abregado-rae – Frachter - Lagerraum -
 
Abregrado-Rae- Gassen-Flynn, Wes, Tara

Die Worte des Jedi verletzten sie immer mehr und sie presste ihre Lippen zusammen und ihre Lekkuspitzen verkrampften sich deutlich, als sie sich angespannt leicht nach oben bogen.
Auch ihn schien sie ziemlich auf die Palme gebracht zu haben, doch dies war ihr egal. So war das also, sie musste erstmal zeigen ob sie es überhaupt Wert war, dass man ihr half oder vielmehr musste sie erst anderen helfen, damit man ihr half und wenn sie keine Jedi war nicht oder wie?!!!!! Tara plazte fast vor Wut und ballte ihre Hände zu Fäusten, welche bedrohlich anfingen zu zittern. Und was hätte sie denn auf Naboo anders machen sollen?! Das zeigte wieder sein Unverständnis darüber, dass sie Angst vor allen Machtnutzern gehabt hatte und sie auch schlecht hatte alleine suchen können. Tränen liefen ihr über die Wangen und sie riss ihre Hand aus seiner.


Ihr versteht gar nichts! Ich dachte immer ihr seid weiser und wüsstet mehr wie andere empfinden. Empathie fehlt euch völlig, Meister Jedi!”

Spuckte sie die Worte wütend und verächtlich aus und drehte sich wieder weg von ihm.

“Wir reden nachher nochmal darüber, denn das Thema ist noch nicht beendet! “

Sagte sie mit weinerlicher Stimme, denn sie konnte nicht mehr weitereden. Wes besorgte derzeit einen Mietspeeder, welcher deutlich durch die Werbeaufschrift zu erkennen war. Durch Manipulation verscheuchte er den Fahrer auf den Nebensitz und Tara und Flynn rutschten auf die hinteren Plätze. Schmollend blickte sie aus dem Fenster und ihre Tränen wollten peinlicherweise nicht mehr aufhören ihre Augen zu verlassen. So sehr sie es auch versuchte zu unterdrücken. Flynns merkwürdigen Ausreden hatte sie mit Absicht überhören wollen, auch wenn sie dennoch noch viel zu viel davon mitbekommen hatte. Seinen Annäherungsversuch ihr helfen zu wollen, schlug sie mit einer abweisenden Handbewegung weg, während ihr Blick aus dem Fenster gerichtet blieb.

“Lass mich. Nicht jetzt.”

Antwortete sie, auch wenn sie wusste, dass sie ihm gegenüber ziemlich unfair war, da eigentlich Wes der Sündenbock war für alles.
Die Fahrt über sprach sie mit niemandem mehr, selbst als sie am Raumhafen endlich in das besagte Schiff stiegen. Ihre Gedanken kreisten nur noch darum, was sie dem Jedi-Meister alles gegen den Kopf donnern konnte.

Schließlich landeten sie an der Andockschleuse und Jace nahm sie bereits in Empfang und fragte besonders besorgt um ihr Empfinden.


“Ja, mir gehts ganz gut. Dein Ablenkmanöwer hat gut funktioniert. Danke nochmal dafür. Ich wurde auf dem Weg zurück zwar noch ein paar Mal angegriffen von paar Idioten, aber ich habs überlebt.”

Meinte sie ehrlich und dankend.

“Wie geht es dir? Wo ist Noa?”

Fragte sie besorgt und sah hinter ihn, doch dort war sie nicht zu sehen.
Abregado-System - An Bord der Prince, Andockschleuse - Flynn, Tara, Wes
 
[ ▫ Abregado-Rae System ▫ Abregado-rae ▫ Capital City ▫ The Old Patch ▫ ] mit Wes und Tara

Wes ermahnte ihn wieder, worauf er nur mit einem Kopfnicken bestätigen konnte. Wes hatte ja recht, aber warum tat er dann immer alles als erster, vielleicht weil Flynn zu langsam war oder gar darauf gewartet hatte? Flynn überdachte das ganze und nahm sich vor ab jetzt etwas schneller zu reagieren oder sogar vor Wes die Situation unter Kontrolle zu bekommen. Danach fragte sein Meister nach, wie es war als er mal ohne seinen Meister zurecht kommen musste.

„Nein, aber du warst ja nicht da und ich musste ja selber daran denken, was ich da tun sollte. Mit dir ist das irgendwie als ob ich einen großen Bruder hätte.“

Flynn begann ein Wenig zu lächeln und hoffte, dass es nicht nach einer weiteren Belehrung regnen möge. Auch wenn das vielleicht zwingend war, er hat es schon verstanden. Nach einer Weile, als sie schon unterwegs waren, schaute Flynn dem Tanaber wie er die Yacht manövrierte und hoffte so seine Kenntnis etwas festigen können. Als sie nun angedockt haben, hoffte er der Auftrag wäre jetzt zu Ende und endlich würde man sich seiner Karriere widmen können.

Jace kam ihnen entgegen und grüßte sie fröhlich. Diese Fröhlichkeit erschien Flynn aber nicht zu oft, so dass er auch fröhlich antwortete.

„Hey Jace, gut dich wieder zu sehen. Wir leben noch, wie du sehen kannst.“


Grinste er ihn entgegen und fuhr fort.

„Was machen die anderen?“

Danach gingen sie wohl in Richtung, wo sich die anderen befanden. Währenddessen fragte Jace nach Mikrokratzern, da wusste Flynn gar nicht was er damit meinte.

„Was meinst du denn damit, Jace?“

Flynn hoffte jetzt auf eine detaillierte Erklärung, was das genau war und wie so was entstand.


[ ▫ Abregado-Rae System ▫ Abregado-rae ▫ Andockschleuse ▫ ] mit Wes, Tara und Jace
 
Abregado-System - An Bord der Prince, Andockschleuse - Flynn, Tara, Wes

Die Auseinandersetzung von vorhin hatte Tara den kompletten Weg zum Mond über außerordentlich schweigsam werden lassen und Wes hoffte, dass sie die Zeit zum Nachdenken und sich beruhigen nutzte. Ihre Vorwürfe waren teilweise schon reichlich starker Tobak gewesen, trotzdem hatte er sich auf ein »Aha« beschränkt, als die Padawan ihm völligen Mangel an Empathie attestierte. Weiter zu diskutieren hätte ohnehin nichts gebracht, aber er musste kein großer Empath sein, um zweifelsfrei diagnostizieren zu können, wie egoistisch sie dachte. Ganz abgesehen davon, dass ihr Verhalten einer Padawan unwürdig war. Auch wenn die meiste Zeit über wohl niemand außer Flynn zugehört hatte, besprach man derlei Dinge doch besser im kleinen Kreis und mit kühlem Kopf. Es bestand eine gewisse Chance, dass genau das später noch passieren könnte, aber völlig überzeugt davon war er bei der hitzköpfigen Togruta nicht.

»Ich freue mich darauf, vorausgesetzt, du beruhigst dich vorher und denkst auch über deine Worte und unsere Situation nach.«

Hatte er erwidert. Mit seinem zweiten Padawan war das Gespräch besser verlaufen, seine Worte bestätigten ziemlich das, was Wes ohnehin dachte, und der schmeichelhafte Vergleich mit dem großen Bruder ließ den Taanaber lächeln. Dieser war viel näher an dem dran, wie er sich eine Padawanausbildung vorstellte – ständig Padawane zu falten machte ihm schließlich genauso wenig Spaß wie ihnen.

»Freut mich, dass du das so siehst,«

War seine Antwort gewesen.

»Die Gelegenheit, dich ohne meine Hilfe zu beweisen, wirst du wohl bald genug wieder haben.«

Der Großmeister hatte seine Worte bewusst ein wenig unklar gewählt. Schließlich angedockt, wurden sie prompt von Jace begrüßt und seine Padawane, besonders Tara, präsentierten sich wieder besser aufgelegt.

»Ja, bei uns lief es ganz gut, danke der Nachfrage. Tara hat uns alarmiert und wir haben sie zum Glück noch rechtzeitig gefunden. Bis wir allerdings definitiv wussten, wohin man euch beide gebracht hat, kam bereits der Anruf von Noa. Der Rückweg durch die Altstadt hat uns dann leider etwas aufgehalten. Tut mir leid, dass wir nicht eher bei euch sein konnten.«

Fasste Wes die Ereignisse sehr kurz zusammen.

»Ich hoffe, dass es euch beiden trotzdem gut geht.«

Im Scherz führte der Pilot das Kratzerspielchen noch ein wenig weiter. Eigentlich wollte der Jedi ihm ja keine Streiche (mehr) spielen, aber in dem Fall hatte er es wirklich so gewollt.

»Oh, gut dass du das Thema ansprichst. Kurz nach unserem Abflug gab die Raumhafenbehörde eine Warnung vor Mikrometeoritenschauern heraus, doch ich habe mich trotzdem für den direkten Weg entschieden, denn mir war natürlich völlig klar, dass euer Wohlergehen und die Mission wichtiger sind als ein paar Dellen hin oder her… nein, das war natürlich alles nur Spaß,«

Gab der Taanaber betont ernsthaft zurück, entschied sich dann aber, doch noch einen drauf zu setzen.

»Hat sich aber teilweise recht übel angehört, fast wie ein Sandstrahler. Hätte ich gar nicht gedacht.«

Wes grinste und machte den Weg in die Pilotenkanzel frei.

»Ganz im Ernst, das Cockpit gehört wieder dir – bitteschön! Ich hätte hier zwar gerne noch ein paar Tage am Strand verbracht, aber irgendwie bleibt für sowas nie Zeit.«

Abregado-System - An Bord der Prince, Andockschleuse - Flynn, Tara, Wes


[OP]Wir machen dann im Weltraum (Imperium) weiter, wenn auch vermutlich nicht für lange[/OP]
 
[OP: Weiter im Weltraum (Imperium)]

- [Abregado-System - 'Prince' - Luftschleuse] - mit Wes, Tara und Flynn

Die Begrüßung verlief freundlich ab und die Jedi berichteten kurz, wie es ihnen auf dem Planeten ergangen war. Tara hatte sein kleines Ablenkungsmanöver offenbar hervorragend genutzt und die anderen Beiden hatten ebenfalls alles ohne Probleme überstanden und Wes war es augenscheinlich ein wenig unangenehm, dass sie es nicht rechtzeitig geschafft hatten zu ihnen zu stoßen. Jace winkte ab.

"Alles kein Problem. Wir wären wohl auch ohne Wingstons Auftritt heil daraus gekommen, übel würd ich es euch nur nehmen - wenn mir dabei etwas zugestoßen wäre.", sagte er grinsend.

Sein Gesichtsausdruck wurde aber schnell ein wenig misstrauisch, als der Jedi-Meister von Meteoritenschauern und dem Geräusch eines Sandstrahlers auf der Hülle sprach. So ganz sicher war er sich nicht, was er denn von den Worten des Jedi halten sollte. Glücklicherweise hielt er das Spiel nicht lange durch und löste den Spaß schnell auf und grinste den Piloten an.


"Damit hättest du mich fast gekriegt.", mit einem schiefen Lächeln schlug er Wes leicht gegen die Schulter.

Er schob sich an den dreien vorbei und ging voran in Richtung Cockpit, während er weiter über dei Schulter sprach. "Bei mir ist ansonsten auch soweit alles in Ordnung. Ein paar Wehwechen, aber das geht schon. Kümmere ich mich nachdem Sprung in den Hyperraum drum."

Seine Rippen pickten tatsächlich immer noch bei jedem Atemzug und er bewegte sich ein wenig vorsichtiger als normal durch die 'Prince'. Die gerichtete Nase stellte überhaupt keine Probleme mehr da, abgesehen von einem leichten Juckreiz und einem irgendwie tauben Gefühl. Aber das würde ein Bactapflaster sicher wieder in Ordnung bringen.

"Noa ist auf dem Frachter geblieben und passt auf das Wingston keinen Quatsch mit der Ladung anstellt. Ist schließlich für den Widerstand.", bei diesen Worten blieb Jace kurz stehen und lächelte schief über die Schulter, "Solltet ihr Drei dann nicht eigentlich auch da drüben sein oder ist die Kohle wichtiger, als die Aufpasserin des Widerstands? Wie auch immer...", er lachte leise und drückte kurz und vorsichtig gegen die schmerzende Rippe."...am Besten nehmt ihr kurz im Aufenthaltsraum platz und ich bringe uns schnellstens durch die Lichtmauer."

Die drei Lichtschwertschwinger hinter sich lassend, eilte er die Stufen ins Cockpit hinauf und ließ sich in den Pilotensitz sinken. Alles war wie gehabt. Kein Dreck, keine Kratzer im Cockpit und auch mit der Hülle und sonstiger Technik schien alles in Ordnung zu sein. Optische Schäden würde er leider erst nach der Landung betrachten können. Wobei. Eigentlich konnte ihm das auch fast schon egal sein oder? Hatte er doch eh bereits überlegt die 'Prince' für Dany - sollte er noch am Leben sein - irgendwo zu hinterlegen und vielleicht mit dem Bes'uliik etwas Neues zu starten. Dummerweise war diese Idee noch ziemlich unausgegoren, eins stand jedoch fest. Diese Yacht war definitiv nicht sein Schiff und passte auch absolut nicht zu ihm, er brauchte unbedingt etwas Eigenes und auch wenn der Jäger nicht ihm gehörte - so war er doch zumindest schon mal etwas das eher seinen Geschmack traf. Die 'Prince' würde wohl oder übel ein wenig Pause bekommen, zumindest solange bis er sich sicher sein konnte was mit dem Chiss geschehen war. Sollte er bei dem Versuch Kratas zu kidnappen tatsächlich gestorben sein - konnte er das Schiff immer noch verhökern.

Janson schien den Autopiloten bereits angewiesen zu haben, nach Ende des Andockmanövers kurz auf ihren Sprungpunkt zu nehmen, denn sie befanden sich bereits fast dort. Die Koordinaten für den Sprung nach Coruscant waren ebenfalls bereits eingegeben. Damit konnte es ja losgehen. Mit einem Knopfdruck war der Autopilot deaktiviert und Jace selbst übernahm das Steuer, es war ein beruhigendes Gefühl. Als Pilot hatte man die Dinge einfach im Griff. Eine leichte Bewegung nach links und die Sternenyacht folgte langsam seiner sanften Bewegung, dann noch mal nach rechts. Er lehnte sich zurück und schloss für einen kurzen Moment die Augen. Verdammte Planetenabenteuer.

Die Frachter der Wingston Corporation erreichten den Sprung etwa eine halbe Minute vor ihnen und mit einer Pseudobewegung war die kleine Schiffsgruppe verschwunden. Noa und Wingston würden sicherlich ihren Spaß haben. Wie war das noch? Gegensätze zogen sich an? Was die Frau des Unternehmers dazu wohl sagen würde? Obwohl...war der überhaupt verheiratet? Uninteressant. Sein Blick fiel auf das plötzlich blickende Sensordisplay. Einige Bogeys erschienen darauf und offensichtlich kamen sie vom Mond, keine fünf Sekunden später identifizierten die Sensoren sie als feindlich - also Bandits - und die Punkte wechselten ihre Farbe zu rot. Nett. In seinem alten TIE wäre das sicherlich schneller gegangen. Verfluchte alte Zeit. Er ließ die 'Prince' noch einmal um die eigene Achse rotieren und wedelte mit dem Heck. Diese Idioten würden ihn eh nicht mehr bekommen. Einen Augenblick später passierten sie die Grenze des Masseschattens und auch die Sternenyacht ließ das Abregado-System weit hinter sich zurück. Ziel: Zentrum der Galaxie...und irgendwie auch sein Zuhause. Wenn man einen Planeten schon so bezeichnen musste dann noch am ehesten Coruscant.

Einen Augenblick betrachtete er noch die Streifen des Hyperraums, überprüfte schnell die Systeme und stellte sicher das er informiert werden würde, wenn man sich der Transition in den Realraum näherte. Schließlich erhob er sich wieder und machte sich auf den Weg zur kleinen Krankenstation der 'Prince'. Er hörte die Stimmen der Jedi aus dem Aufenthaltsraum und freute sich schon auf ein Gläschen corellianischen Whiskey und das eine oder andere nette Gespräch, bevor er einiges an Schlaf nachholen musste. Wie so oft.
Ein großes Bactapflaster war schnell gefunden und er klebte sich über den Nase rücken, schön nah an die Nasenflügel. Ein Glück das er damals die Sani Grundausbildung mitgenommen hatte, heute war sie einmal mehr Gold wert. Etwas komplizierter verhielt es sich mit der angebrochenen Rippe. Zügig hatte er sein Shirt ausgezogen und einen großen Verband angelegt, darüber kam nun eine Weste, die für halt sorgte und die Rippen wieder in ihre ursprüngliche Form bringen würde. Eine leichte Vibration sorgte für beruhigende Impulse und der Schmerz beim Atmen ließ sofort ein wenig nach. Perfekt - oder zumindest fast.

In seinem Quartier wechselte er schnell die Kleidung, eine angenehme Hose aus leichtem Stoff und ein lockeres graues Oberteil würden ihren Zweck vollkommen erfüllen. Die Stiefel flogen in eine Ecke und die Socken hinterher. Dann fuhr er sich mit einer Hand durchs Haar und kehrte in den loungeähnlichen Aufenthaltsraum zurück.


"So. Wir sind auf dem Weg, ist euch vermutlich nicht entgangen und meine Wehwechen sind auch versorgt. Jemand Interesse an einem Glas gutem corellianischen Whiskey?", sein Blick wanderte fröhlich über die Gesichter der drei 'Hüter des Friedens', während er zu einem Schrank in der Ecke trat und eine Flasche sowie drei Gläser hervorholte. "Okay, eine wirklich ernst gemeinte Frage war das natürlich nicht.", grinsend kehrte er an den Tisch zurück, goss vier Gläser ein und schob jedem eins zu.

Entspannt ließ er sich in einen der Sessel fallen und prostete seinen Reisebegleitern zu.


"Auf einen erfolgreichen Job. Prost!"

- [Hyperraum zum Coruscant-System - 'Prince' - Aufenthaltsraum] - mit Wes, Tara und Flynn
 
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[Abregado System - Fus IV - Dschungel] Gilad Azrael, Tendra, Trupp Armytrooper

Gouverneur Gilad Azrael stapfte durch den Dschungel eines Mondes von Abregado-rae. Hinter ihm lief Tendra, seine Adjutantin und um sie herum waren 6 Soldaten der imperialen Armee. Gilad hatte in seinem Holster eine Projektilpistole des Types Luge-6-R-5 und in beiden Händen hatte er eine modernes Jagdgewehr der Verpinen. Seine treue Adjutantin führte die Liste darüber, was Gilad bis jetzt abgeschossen hatte. Darunter waren eine Barabel, fünf Gados und mehrere Moocher. Eben hat sein Trupp die Fährte eines Herglic mit Hilfe der in jeden Gefangenen implantierten Peilsender aufgenommen, man wollte ja keine Überraschungen erleben. Die junge und hübsche Adjutantin beschleunigte ihre Schritte so gut es ging um mit dem Gouverneur mitzuhalten. Als sie ihn eingeholt hatte, flüsterte sie ihm zu.

"Sir, die Sonne geht bald unter, wir sollten langsam einen Gleiter organisieren und zum Basislager zurückkehren."

Unwirsch unterbrach der alte Gouverneur seine Adjutantin mit einer Handbewegung, er hatte da eine Bewegung gesehen. Nur ein "pssst" kam über seine Lippen. Sofort hielten alle an und die Soldaten hielten wachsam die Gegend im Auge, niemand sollte ihren Gouverneur zu nahe kommen, oder sie überraschen, was auch relativ unmöglich war, da jeder Gefangene hier auf diesem Planeten ein Peilsender implantiert bekommen hatte, niemand konnte dem Arm des Imperiums entkommen. Hier wurden nur Nichtmenschen gejagt - verurteilte Menschen rackerten sich in den Minen ab, dort wurden sie auch ein wenig besser verpflegt und ihre Arbeit tötete die Zwangsarbeiter auch nicht, denn je fitter der Arbeiter, desto höher die Erträge.

Ah, da vorne, ja da bewegte sich etwas ein Blick auf das Ortungsgerät verriet Gilad, dass dort der gesuchte Gefangene herumlief. Wahrscheinlich dachte, er er könne sich hier verstecken, doch dem war nicht so. Und im Endeffekt war der Nichtmensch selbst daran Schuld! Warum hatte er nur gegen ein Gesetz verstoßen? Selbst dran Schuld!

Gilad hatte diese Safari ins Leben gerufen um mehr Touristen nach Abregado-rae zu holen. Es hatte geklappt! Der Planet war in der High-Society sehr viel stärker beliebt. Er lag in den sicheren Kernwelten, aber er hatte den Flair eines Planeten vom Äußeren Rand. Quasi Landurlaub mitten in der Großstadt. Und dann war da noch die Urlaubsstadt, die die schönsten Stile der Galaxis in sich vereinte und dann noch eine Stadt die mitten in einer Lagune errichtet war. Abregado-rae war das Urlaubsparadies für den verdienten Imperialen. Nicht umsonst vergab das Truppenreisebüro an verdiente Veteranen Urlaube nach Abregado-rae mit Option auf eine Safari! Wahlweise auf Schwerverbrecher oder aber auf Kriegsgefangene der Republik, je höher das Vergehen, desto teuerer, aber dafür desto mehr Prestige. Vor allem durfte man die Köpfe als Trophäen behalten und Gilad hatte mittlerweile so einiges gesammelt: Barabel, Mon Calamari, Wookies, Herglics, etc. .

Mittlerweile hat er sein Ziel gesehen und er legte darauf an. Er sah durch das Zielfernrohr den Kopf des riesigen ... Tiers und wunderte sich, wie sich so ein Walartiges Wesen hier so gut verstecken konnte. Aber egal seine Zeit war abgelaufen. So war der Lauf der Natur: Fressen oder gefressen werden. Und Menschen mussten die anderen Wesen vertilgen, bevor die Menschheit selbst vertilgt wurde. Das war einfache natürliche Selektion.

Gilad drückte ab und die Kugel schoss lautlos aus dem Gewehr der Verpinen hervor und traff den Herglic im Kopf. Sofort und ohne jegliche Reue wandte sich Gilad von der toten Kreatur ab und drehte sich zu seinem Trupp um: "Gehen wir zurück, bevor es dunkel wird." Mit einer abfälligen Handbewegung wieß er in Richtung seiner Beute.

"Lassen sie das Vieh dort liegen. Ich habe schon genug Köpfe von denen im Ferienhaus hier hängen..."

Gemeinsam machten sich die Imperialen zurück zum Basislager, während Tendra einen weiteren Abschuss für Gilad Azrael vermerkte. So langsam machte das keinen Spaß mehr, vielleicht sollte Gilad ein paar Noghris hier aussetzen? Die konnten wenigsten kämpfen...

[Abregado System - Fus IV - Dschungel] Gilad Azrael, Tendra, Trupp Armytrooper
 
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= Abregado-Rae = Oberfläche = Capital City = Restaurant = Grunch, Shane Lawyer und Rubo Carsan =

Grunch schob den leeren Teller von sich und lehnte sich zufrieden zurück. Vier Gänge hatte er inzwischen verspeist und das angenehme Gefühl der Sättigung machte sich in seinem Körper breit. Eines seiner drei Arm-Paare verschloss er vor seiner Brust, mit dem zweiten holte er ein Datapad hervor und mit dem letzten verbleibenden Paar wischte er sich mit einer Serviette fein säuberlich seinen Mund mitsamt seiner Mundwerkzeuge und Mandibel ab.
Er begann langsam, aber laut zu klicken und zu knacken, Geräusche, die er immer von sich gab, wenn er genauer oder angestrengt über etwas nachdachte.


„Es ist wahr... das Konto ist leer.“

„Hab irch dorch gesarcht!“, zischte Rubo, der Falleen heftig erregt.

„Was machen wir jetzt?“,
fragte Shane beunruhigt.

Der Mensch hatte blondes, kurzes Haar, dass er sich mit einer großen Menge an Gel zurück gestrichen hatte. Sein Gesicht war frei von jeder Art von Vernarbung und seine perfekte Rasur unterstützte den Eindruck der Makellosigkeit. Der Falleen war das exakte Gegenteil des Menschen. Sein ganzes Gesicht war vernarbt, die linke Gesichtshälfte sogar größtenteils verbrannt. Nicht zu vergessen, dass er ebenso sprachlich unvollkommen war, begründet durch sein vorlautes Verhalten, seine vulgär Sprache und nicht zu vergessen bzw. nicht zu überhören sein Sprachfehler.


„Ihr werdet den Verräter finden und ich kümmere mich um Johnny.“, sagte der Harch völlig ruhig und strich sich mit einer Hand über seinen rechten Mandibel.

„Welrcher Verräter?!“, presste Rubo hervor, in dem Bemühen nicht los zu schreien.


„Das Konto gehört offiziell der „Sindara Inc.“, der Tochterfirma von „Lawyer Foundation“, die unserem lieben Kollegen Shane hier gehört. Zugleich liegt sie aber in direktem Einflussgebiet der netten Bande von unserem Freund Rubo. John hat mit keiner Firma im Umkreis, keiner Bande in der Nähe und keinem dort ansässigen Geschäft zu schaffen. Es ist kein Einbruch gemeldet worden, also muss der Verräter aus euren Reihen kommen.“,
erklärte die Spinne noch immer völlig ruhig und faltete langsam die Serviette.

Dann schlug er heftig auf den Tisch, dass seine Gesellschaft zusammen zuckte.


„Ich lasse mich nicht verarschen! Er ist verschwunden mit meinem Geld! Und, dass er mein Geld hat ist auf euer Versagen zurück zu führen!“,
brüllte der Harch – die eben noch ruhige, tiefe Stimme hatte sich wie aus dem Nichts zu einem pompösen Donnern entwickelt und wurde nun wieder zu dem angenehmen Brummen, „Also findet den Mann, der John geholfen hat. Ich kümmere mich um die Ratte.“

Bereits bei seinem Ausbruch hatte sich der, wie ein Gebirge wirkende, Legat erhoben und warf nun die gefaltete Serviette auf seinen leeren Teller. Ohne ein weiteres Wort an die beiden noch am Tisch sitzenden zu verschwenden, verließ er den Raum, der für sie allein reserviert gewesen war.
Direkt vor der Tür erwartete Grunch bereits sein Assistent Präfekt Kanar, der ihn mit dem für ihn typischen ernsten Blick ansah. Der Legat musterte seinen Assistenten nur kurz im Vorbeigehen und stapfte die hölzernen Stufen des Restaurants herab. Das Essen war vorzüglich, doch die Treppen waren eine Pein.

„Der Kurs von „Exo-Q“ ist um satte fünf Prozent gesunken. Sie haben bereits erste Standpunkte auf Ghorman und Yag'Dhul schließen müssen. Staatsanwalt Korness hat eine Nachricht für Sie hinterlassen auf diesem Datapad und in ihrem Gleiter warten bereits Mr. K, Mr. Goza und ein Freund von ihm. Ach ja: Gouverneur Azrael befindet sich auf dem Rückflug nach Capital City.“, erklärte der Präfekt, während er sich hinter dem Harch hielt und ihm bis zum Gleiter folgte.


„Sehr schön! Danke Präfekt.“


Die fette Spinne krabbelte ungeschickt in den Gleiter und ließ sich schwer auf der hintersten Bank nieder. Der Präfekt folgte durch eine Tür weiter vorn und setzte sich auf den Sitz zwischen den beiden Türen in direkter Nähe zu Grunch. Gegenüber vom Menschen saß Mr. Kartatzki und auf der Bank gegenüber dem Legaten saßen Goza und ein ihm unbekannter Nichtmensch.

„Wir haben John Lobson.“, eröffnete Goza mit einem Gesichtsausdruck, der entfernt an ein Lächeln erinnerte, kurz nachdem sich die Türen des Luxusgefährts geschlossen hatten.


„Da zahle ich ihm 10.000 Credits und die Ratte haut trotzdem mit meinem Geld ab.“,
stellte Grunch mit einem Kopfschütteln fest.

„Echt tragisch... hier kann man echt keinem mehr trauen, dieser Tage...“,
stellte Kartatzki fest und warf einen kurzen Blick auf den Neuankömmling in der Runde.

„Wo bleiben meine Manieren..? Das ist Altandar Pindaa.“,
stellte Goza das Alien vor.

Der Gados verneigte sich höflich. Er war recht klein im Vergleich zu anderen Gados, jedoch war sein Fell schwarz und wies einige weiße und rötliche Linien auf. Der im Vergleich zum Gados riesige Grunch deutete eine leichte Verneigung an, um die Höflichkeit zu erwidern.


„Der Termin ist in vier Stunden. Seien sie also gefasst. Aber zurück zu John...“


Goza, ein Arconier, reagierte sofort: „Wir haben das Geld bzw. die Kontodaten bei ihm gefunden, als er verhaftet wurde.“


„Hat er sich gewehrt?“


„Aye!“, mischte sich der Mensch neben Grunch gegenüber dem Präfekten ein, bei dem es sich um einen Abteilungsleiter der Polizei von Abregado-Rae handelte.


„Tot?“

„Absolut!“

Ein leichtes Lachen entfuhr dem fetten Harch. Er rieb sich zwei seiner Handpaare. Heute war ein großartiger Tag für ihn. Er konnte sich endlich von einigen unliebsamen Geschäftspartnern „trennen“ und hatte sein Geld zurück.


„Also: was schreibt der Staatsanwalt?“


„Er ist bereit, einen Haftbefehl gegen Shane Lawyer und Rubo Carsan auszustellen, wenn ihm genügend Beweise geliefert werden.“


„Sehr schön! Mr. Kartatzki, das ist nun Ihr Part. Sie kriegen von mir zusammengestellte Beweismittel, die die beiden Versager schwer belasten. Es gilt das übliche: Es wäre ideal, wenn sich die beiden der Verhaftung widersetzen.“,
erklärte er dem Polizisten und reichte ihm ein Datapad, sowie einen dicken Umschlag.

Der Gleiter kam zum Stillstand und eine Tür öffnete sich und gab Sicht auf einen Platz, der mit rotem Marmor gepflastert war. Vereinzelt fielen kleine Tropfen vom Himmel.


„6.000 Credits und Sie sind der Held. Sind wir im Geschäft?“


Der für für menschliche Verhältnisse hässliche Kartatzki nickte mit einem breiten Grinsen und verließ dann den Gleiter, als Grunch es ihm durch eine Geste bedeutete. Rasch verschwand er in einer Menschenmenge.

„Behalten Sie den Kerl weiterhin im Auge!“


„Schon getan.“


Der Harch knisterte und knackte wieder. Seine Mandibeln zuckten kurz und er starrte ins Nichts. Dann fasste er sich wieder und blickte den kleinen Pindaa, den er ohne Probleme hätte verspeisen können, an. Dann wanderte sein Blick zu Goza und dann erneut über Pindaa zu Kanar.
Er öffnete eine kleine Minibar neben seiner Bank und nahm eine Flasche klaren Wassers von irgendeinem exotischen Planeten heraus und schenkte sich selbst ein Glas ein. Mit einem leisen Schlürfen nahm er die klare Flüssigkeit auf und sah dann wieder in die Runde.


Lort hat gegen Lawyer ausgesagt und ist bereit dessen Platz einzunehmen?“,
fragte er ruhig und der Präfekt nickte bloß.

Carsans Bande wird ausgerottet und das Meeting mit Quinn steht?“,
und auch diese Frage wurde mit einem Nicken beantwortet.

„Die grobe Bilanz mit den Kursen der Firmen, sowie die Schätzung des Monatshaushalts sind fertig?“,
woraufhin der Mensch ihm einfach nur ein Datapad reichte.

Er nickte knapp. Nicht schlecht. Es gab Planeten mit besseren Bilanzen, doch es gab eine positive Tendenz. Die Limousine fuhr in eine Seitengasse ein, die Grunch inzwischen gut kannte. Ein heimeliges Gefühl überkam ihn. Er wusste, dass ihn jeder in diesem Gefährt, jeder den er kannte und schätze, jederzeit hintergehen konnte. Doch er schätzte auf der anderen Seite die Anwesenheit gewisser, ihm seit einiger Zeit bekannten Individuen.
In diesem Moment öffneten sich die Türen die Limousine und drei Menschen und ein großer Nikto traten ein.


= Abregado-Rae = Oberfläche = Capital City = Seitengasse = Limousine = Grunch, Goza, Ejef Kanar, Robert Hazard, Donny Tri, Johann Schweiger und Tito Kantarr =
 
= Abregado-Rae = Oberfläche = Capital City = Seitengasse = Limousine = Grunch, Goza, Ejef Kanar, Robert Hazard, Donny Tri, Johann Schweiger und Tito Kantarr =

„Vielen Dank, die Herren!“,
verabschiedete sich Grunch höflich von zwei der zugestiegenen Menschen.

Robert Hazard und Donny Tri waren ansässige Industrielle. Nicht interessiert an den üblichen illegalen Geschäften, keine Drogen, keine Morde. Sie „entlohnten“ ihn einfach nur dafür, dass er sich die Mühe machte ihre Auflagen in Sachen Mindestlohn und Müllentsorgung höchst persönlich ein weiteres Mal zu prüfen.
Die beiden Menschen traten aus der Limousine ins Freie und spannten direkt ihre Regenschirme auf. Es hatte nun richtig zu regnen angefangen.

„Der Gouverneur plant die Zoll-Richtlinien zu verschärfen.“, brach Johann Schweiger, der Abteilungsleiter bei der Zollbehörde war, das Schweigen.

Grunch schätzte den Menschen. Er war aufrichtig und direkt. Wenn er Bedenken oder ähnliches hatte, dann sagte er es frei heraus. Grunch sah von seinem Datapad beinahe überrascht auf.


„Ist das ein Problem?“

„Nunja... für Sie nicht, aber das bedeutet, dass Ihre... „Freunde“ es schwerer haben das zu importieren, womit Sie handeln.“

„Sie wollen also sagen, dass ich ein Drogendealer...“, Grunch hob zwei seiner acht Hände, als er bemerkte, dass der Mensch sich korrigieren wollte, um ihn zur Ruhe zu mahnen, „Ich weiß, dass Ihnen noch nie das... Durchlassen von gewissen Produkten gefallen hat. Trotz der sehr großzügigen Entlohnung oder wollen sie daran auch etwas... nein? Okay. Wo war ich?“, er überbrückte das Schweigen durch ein lautes, schnell aufeinander folgendes Knacken, „Ahja! Ich denke, dass Sie Recht haben. Der Drogenhandel muss sinken. Das sage ich nicht nur, weil ich nicht will, dass der Gouverneur dahinter kommt, dass sein ganzer Planet völlig versumpft vor Korruption ist, wenn die Kriminalität nicht mehr so sinkt, wie er will, sondern das sage ich deshalb, weil ich nicht einfach nur Politiker geworden bin, um Geld zu verdienen. Ich vertrete einfach eine... ausnutzende – falls Sie es so nennen wollen – Sichtweise aufs Leben. Die Drogen sind da und das kann man nicht leugnen. Warum also kein Geld damit verdienen? Natürlich gibt es die Option das Zeug in die Asservatenkammer zu bringen, aber diese Leute würden einfach jemand anderes Bestechen. Jemand anderes das Geld geben, der es nur für sich und seine eigennützigen Projekte verwendet. Jetzt, habe ich Beweise gegen diese Leute. Und bereits jetzt in diesem Moment läuft die Verhaftung von zweien unserer Klienten. Was ich damit sagen will: Die Drogen müssen eingeschränkt werden, da haben Sie absolut Recht. Und das werden sie auch. Aber, wenn wir den Hahn vollständig zudrehen, suchen sich diese Leute ein anderes Leck und wir verlieren die Kontrolle. Schränken Sie also die einfließenden illegalen Produkte gerne ein. Aber drücken Sie auch mal ein Auge zu.“, erklärte die Spinne und legte eine Hand an den Nacken des Menschen und eine auf seine Schulter.

Der Mensch war überrascht. Es war nicht das erste Mal, dass Grunch seine Unschuld beteuerte. Und es war absolut nicht ersichtlich, ob die Spinne ein falsches Spiel abzog oder er erneut seine tatsächlichen Motive betonte. Auf der einen Seite zog er viel Kapital und Macht aus seinen Geschäften. Auf der anderen Seite lieferte er diese Unholde ans Messer.

„Tut mir Leid, Legat. Ich hätte nicht an Ihnen zweifeln sollen, aber manchmal... da sind Sie einfach schwer zu durchschauen.“


„Und genau das ist der Grund, weshalb ich so weit gekommen bin. Danke für das Gespräch, Herr Schweiger, aber ich muss Sie nun bitten hier auszusteigen. Ich habe noch einen privaten Termin. Präfekt, ich muss selbiges leider auch von Ihnen verlangen.“

Der letzte Teil Menschlichkeit trat auf Geheiß von Grunch die Limousine und verschwand im Dunkel der noch sehr jungen Nacht. Die Türen schlossen sich und der Gleiter fuhr weiter. Die Regentropfen fielen schwer gegen die Dachscheibe. Kurz ließ er den Blick über die Runde schweifen. Goza sah in Gedanken versunken aus dem Fenster. Der Arconier war einer der wenigen Untergebenen des Legaten von dem er sich sicher war, dass er immer dachte. Der kleine Gados tippte etwas auf seinem Datapad ein und sah kurz auf. Als sich die Blicke des zweiäugigen Pelzknäuels und des achtäugigen Monstrums trafen, erkannte Grunch sofort die Furcht. So wie es ein Urinstinkt bei den meisten Lebewesen war Angst vor größeren, gefährlich wirkenden und spinnen-artigen Wesen zu haben, so war es sein Instinkt diese Angst zu bemerken. Doch es war nicht nur die natürliche Angst vor dem Gefressen werden oder sterben. Er war sich sicher auch die Angst vor seiner Macht gesehen zu haben. Dieser kleine Kerl würde ihn nicht betrügen. Niemals.
Der Nikto, Tito, öffnete das Fenster hinter sich und zündete sich eine Zigarette an. Lässig zog er daran und blies den Rauch aus dem Fenster.
Jetzt gleich würde ein es stressig werden. Eine weitere „Auflösung einer geschäftlichen Beziehung“. Die Limousine hielt sanft vor dem stark beleuchteten Club.


„Los geht’s.“, stellte Grunch ruhig fest und synchron wurden seine Begleiter wieder aktiv.

Tito warf seine Kippe aus dem Wagen, Goza erhob sich Pindaa steckte sein Datapad weg. Der fette Legat krabbelte ebenso ungeschickt wie beim Einsteigen wieder aus dem Gefährt. Der Bass brummte durch das gesamte Areal.
Sämtliche vorhanden Farben blitzten im steten Wechsel aus den Fenstern des Clubs mit dem Namen „Red Poison“. Todd Harvey war der Besitzer. Ein Mensch mit dem Grunch nun schon lange Geschäfte machte und der die Drogen direkt an den Mann brachte. Er war Abschaum und für Grunch gab es keinen Grund mehr Zeit mit dem Kerl zu verschwenden.
Die massige Spinne ging voran, gefolgt von Goza und Tito, während Pindaa das Schlusslicht bildete.
Der politische Offizielle trat einfach ein, in den Club in dem eine feucht-schwüle Atmosphäre vorherrschend war. Schweiß, Pheromone und Chemie lagen in der Luft. Nachdem er sich durch den schmalen Gang, den die in Ekstase Tanzenden gelassen hatten, gedrängt hatte, stapfte er eine schmale Wendeltreppe ins nächste Geschoss hinauf. Auch hier wurde getanzt, doch zugleich wurden auch kleine Tütchen mit Tabletten an die Gäste ausgegeben. Ein kleiner Gang führte zu einem dunklen Raum, in dem sich einige Gäste einer kollektiven Sex-Orgie hingeben konnten. Erbärmlich. Das war der einzige Gedanke, der der Spinne durch den Kopf schoss. Sie alle hier waren erbärmlich. Diese Junkies bildeten den Bodensatz der Gesellschaft. Zugegeben solide und dicht, aber es war nichts desto trotz Bodensatz. Schlimmer waren jedoch die Besitzer dieser Clubs. Sie waren ebenso Abschaum glaubten jedoch, dass sie sich groß abheben würden. All ihre Macht stammte von Leuten wie Grunch. Politikern, Industriellen, Reichen und hart Arbeitenden.
Zwei Zabrak standen vor einer Tür, die durch rote Vorhänge verborgen war, welche jedoch sofort, als Grunch näher kam geöffnet wurden. Die Treppe hatte nur einen Knick, war mit Stoff überzogen und hatte zwei Geländer, wofür der bereits prustende Legat dankbar war. Oben in dem Büro, dem Verwaltungssitz war es wie in einer anderen Welt. Klimatisiert, frische Luft und eine überschaubare Anzahl an Leuten.

„Legat Grunch! Mein bester Geschäftspartner aller Zeiten!“, rief ein Mensch mit mittellangen, schwarzen Haaren.

Der aufdringliche und nicht gerade beste Repräsentant für seine Spezies war der Besitzer dieses Clubs. Überraschenderweise war die Musik hier oben leiser, als draußen einen Block weiter. Unschlüssig blieb der Mensch vor dem Gönner stehen und wusste nicht, welche der vier rechten Hände er schütteln sollte. Er ergriff einfach die nächst beste, schüttelte sie einmal fest und bedeutete dann mit einer flüchtigen Geste ihm zu seinem Schreibtisch zu folgen. Credits stapelten sich darauf, als wolle er mit seinem Geld protzen.

„Wir machen großartige Gewinne! Die Leute lieben das Zeug! Und wir beide, ja wir, wir werden reich!“, rief er und ließ sich mit einer lächerlich wirkenden Geste in seinen Sessel fallen.

Grunch zwängte sich in den etwas kleineren Stuhl für Gäste, der seine Belastung mit einem lauten Quietschen und Knarren quittierte.

„Wir haben das Potenzial das absolute Manapal bei Drogen zu erreichen!“,
der Mensch erhob sich, als wolle er die Rede seines Lebens halten, „Legat und Clubbesitzer. Wir könnten sie alle übertrumpfen. Stellen Sie sich das vor! Sie könnten meine Konkurrenten ausschalten und ich bringe die Drogen unters Volk! Wir geben den Leuten, was sie wirklich wollen, was sie wirklich brauchen! Wir wären Helden und... Visionäre. Natürlich zahlt sich das auch für sie aus... etwa... 25% vom Hauptgewinn. Was halten Sie davon?!“, rief der Mensch begeistert und stemmte sich auf seinen Tisch, dass sein Gesicht in unangenehme Nähe mit dem von Grunch kam.


„Verzeihung, ich war gerade damit beschäftigt, mich nicht zu übergeben, als ich „Manapal“ und „Legat und Clubbesitzer“ hörte und habe dementsprechend nicht mehr zugehört.“, er pausierte kurz, um den verdutzten Gesichtsausdruck des Trottels ihm gegenüber voll aus zu kosten, „Zunächst einmal heißt das Wort, das Sie nutzen wollten „Monopol“, Sie degenerierter Schwachkopf. Zweitens, haben Sie mir vermutlich eine engere Zusammenarbeit angeboten, während ich von meinem geistigen Würgereiz geschüttelt wurde. Auch da muss ich Ihnen sagen, dass Sie falsch liegen. Sie haben sich als ein... Hindernis entpuppt. Geschäfte mit Ihnen sind nicht mehr rentabel. Vom Geld vielleicht schon, doch ich denke, dass dort jemand mit einem zwei-, vielleicht sogar dreistelligen Intelligenzquotienten mehr rausholen kann. Ich will Sie aber nicht weiter verwirren, sondern direkt zum Punkt kommen: Sie werden ihre Clubs verkaufen und den Planeten verlassen. Die Tickets zahle ich Ihnen selbstverständlich.“, erklärte der Legat und erfreute sich an dem starren Gesichtsausdruck seines ehemaligen Geschäftspartners.

Er schien, wie aus einen Schockzustand zu erwachen, als er den dicken Block ansah, den Goza ihm vorlegte. Grunch war sich nicht sicher, was nun geschehen würde. Er hatte eine Reihe von Optionen und sämtliche logischen konnte die Spinne bereits ausschließen. Schließlich handelte es sich um einen der Menschen, denen man die Gene ihrer Urahnen, der Affen, anmerken konnte. Wie ein Nutztier, das gerade von seinem Besitzer geschlagen worden war, starrte er den Politiker an. Dann spannte sich sein Gesicht an. Zorn. Darauf war Grunch vorbereitet.

„Werft den Pe*ner raus! Los! LOS!“,
schrie er und deutete auf den Harch.

Tito nickte kurz den bezahlten Sicherheitsleuten zu, die daraufhin das Büro verließen. Die Gäste, der Abschaum, der an den Zitzen vom dem Halbaffen hing, starrte sich verdutzt an. Sie wussten, dass ihre gesamte Macht von der seinen abhängig war.


„Ich will Ihnen Ihre Entscheidung erleichtern: Hier ist eine Mappe mit Beweisen, dass sie Drogen handeln, Drogen konsumieren, illegale Prostitution betreiben und versucht haben mich zu bestechen. Dafür wandeln Sie eine lange Zeit in den Knast. Wenn ich an die Reformen durch unseren tüchtigen Gouverneur denke, dann könnten Sie sogar zum Tode verurteilt werden.“, der Mensch fing stotternd an, etwas zu erwidern, doch Grunch redete einfach weiter, „Ich bin kein schlechter Mensch. Ich bin einfach nur Geschäftsmann. Aber unser guter Tito hier. Oh nein, der ist nicht so freundlich. Nun denken Sie doch Mal an Ihre Frau! Sie sitzen im Knast und, während Sie sich für irgendwelche Mörder und anderen Abschaum nach der Seife bücken, müsste der liebe Tito hier auf Ihre Frau aufpassen. Schließlich wäre es völlig rücksichtslos, wenn ich nach unserer langen Zusammenarbeit, nichts für ihre einsame und völlig schutzlose Gattin unternehmen würde.“

Grunch sah die Verzweiflung des Mannes. Er war Vernichtet. Völlig Zerschmettert unter der Macht und Hinterhältigkeit des Harch. Er nahm seinen Kugelschreiber und unterschrieb auf der ersten Linie. Goza blätterte um und deutete auf mehrere andere Linien, wo Name, sowie Unterschrift und Kontonummer eingetragen werden mussten. Gados verhielt sich professionell. Er blieb ruhig und hielt seinen eigenen Stift bereit. Alle Clubs würden an ihn gehen. Nicht nur, weil das kleiner Kerlchen schlauer war – das hoffte Grunch zumindest, wobei es auch nicht wirklich eine Kunst war, schlauer als Harvey zu sein – sondern auch, weil Grunch ihn besser unter Kontrolle halten konnte. Goza hatte das versichert und die Angst, die Grunch in den Augen Pindaas gesehen hatte, ließ ihn nicht daran zweifeln. Der Mensch warf den Stift weg, als er alles Unterschrieben hatte und erhob sich. Pindaa unterschrieb in einer überraschenden Geschwindigkeit sämtliche Felder, die ihm zugeteilt waren. Wie betäubt zog sich der Mensch seine Jacke an und schlich aus dem Büro. Er zog ab wie der Versager, der er war. Ein gewisses Maß an Genugtuung erfüllte Grunch. In einem klitzekleinen Teil von Todd, dem nicht primitiven und dummen, fühlte er sich an seine Anfänge erinnert. Mit dem Unterschied, dass er bereits zu seinen Anfängen schlauer war, als alle anderen. Rache. War es möglich, dass der Entlassene oder besser gesagt der Enteignete womöglich Rache nehmen wollte?


„Ist unser Abschieds-Präsent bei ihm?“


Ein leichtes Lächeln auf dem Gesicht des Niktos machte jede Antwort völlig überflüssig. Grunch sah die noch im Büro sitzenden Leute an, die sich zuvor als Freunde von Todd ausgegeben hatten und nun nicht wussten, wohin sie sollten. Die ersten zogen sich ebenfalls an und gingen. Der Rest folgte rasch. Pindaa nahm auf dem für ihm viel zu großen Sessel platz. Er thronte quasi darauf und schien seine Position beinahe zu genießen, wäre da nicht der fette Legat gewesen. Schwerfällig erhob sich selbiger, wobei der Stuhl noch lauter knarrte und sogar an einem Punkt ein lautes Knacken verlauten ließ.

„Lassen Sie den Club schließen und geleiten Sie bitte die Gäste zur Tür.“, befahl der Gados über die kleine Sprechanlage, die in den Tisch integriert war.


Tito, du hilfst hier bitte. Ich werde mich nun wieder wichtigerem widmen. Aber bitte: Bring das ganze Geld hier auf die Bank und lass die Drogen verschwinden. Es würde mich nicht wundern, wenn einige unserer treuen Beschützer des kleinen Mannes hier herein schneien, um sicher zu gehen, dass es uns gut geht. Ich werde mich jetzt wieder wichtigeren Dingen widmen.“

Das war zugleich auch die Verabschiedung mit der sich der Harch dem Ausgang zuwandte oder zumindest der Treppe die zum Ausgang führen würde. Dicht hinter ihm folgte der Arconier nach.
Nachdenklich strich er über seine Cheliceren, während die Sicherheitsleute um ihn herum noch einige Gäste, die stoned, halb tot oder einfach nur bewusstlos waren, hinaus trugen. Keines falls, weil er ein schlechtes Gewissen hatte, er hatte ja richtig gehandelt. Geschäfte machte man nur solange, wie sie Geld abwarfen. Wenn man sich so verhielt, dass man ausgetauscht werden kann und muss, dann war man selbst Schuld. Wann immer man so handelte, dass es gegen einen verwendet werden konnte, musste man direkt darauf gefasst sein, dass es direkt vom Feind oder von Konkurrenten genutzt wird. Was den spinnenartigen Legaten beschäftigte war sein eigener Ruf. Wie bekannt war sein „eigenes Vorgehen gegen die Kriminalität“. Natürlich war das nur eine Fassade. Grunch wollte Geld und Macht und das war für ihn auch völlig in Ordnung. Nur fanden die meisten Gouverneure und Legaten, dass es eben verwerflich war. Auch sein Vorgehen selbst würde, wenn es absolut bekannt war auf breite Ablehnung treffen. Niemandem gefiel, dass Profit aus dem schlug, was sie selbst die ganze Zeit taten. Der Neid auf die Schlaueren.

„Wie halten wir es nun mit den Drogen?“, fragte Goza als sie wieder im Gleiter waren.

„Die Clubs werden weiterhin als Quelle für die einfache Bevölkerung dienen. Doch wesentlich dezenter, wesentlich unauffälliger und nur noch in ausgewählten Bereichen.“

„Wir müssen damit rechnen, dass es zu Engpässen kommt, wenn die Einfuhr weiter eingeschränkt wird. Wenn die Anfrage nicht einmal mehr annährend gestillt werden kann, dann suchen sich die Junkies einen anderen und das ist schlecht fürs Geschäft!“

„Ganz ruhig. Wenn die Einfuhr reguliert wird, müssen wir ganz einfach dafür sorgen, dass die anderen durch andere Lecks bzw. durch das von uns eingeführte, nicht mehr erhalten als wir selbst. Wir spielen jetzt also für einige Zeit mit den guten Jungs.“, die Spinne schnitt eine Fratze, die man nur dann als Grinsen identifizieren konnte, wenn man bereits mit Harchs zu tun hatte, „Und wir haben nun wieder Verträge mit Hazard und Tri.“

„Wir... meinen Sie etwa...?“


„Exakt. Wir strecken die Drogen mit ihren Industrieabfällen. Wer will sich beschweren? Ich habe direkte Kontrolle über den Verteiler und die Leute die es einführen.“


Ein leises Lachen entfuhr dem Arconier. Die Idee war gut. Fast genial. Natürlich brauchte es Spezialisten, die wussten, wie man das anstellte. Er wollte keineswegs ein tödliches Gift unter die Leute bringen. Aber in Anbetracht des Gifts den diese Kakerlaken in ihre Venen pumpten, konnte ein bisschen Müll sie nicht wesentlich mehr schädigen.


= Abregado-Rae = Oberfläche = Capital City = Seitengasse = Limousine = Grunch und Goza =
 
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= Abregado-Rae = Oberfläche = Capital City = Penthouse = Schlafzimmer = Grunch =

Der Harch öffnete müde eines seiner sechs Augen und blickte auf den angesprungenen Wecker. Der Radio-Wecker plärrte noch kurz ein Lied zu Ende, bevor sich der Moderator wieder zu Wort meldete.

„Das ist Radio-Imperium Nr.44-3, ich wünsche Ihnen allen einen herzlich guten Morgen! Denn heute beginnt ein weiterer Tag, an dem Sie die Möglichkeit, das Privileg haben Ihrer Tätigkeit für den Imperator nachgehen zu können. Sie, der Sie nun aufstehen und sich zur Arbeit begeben sind der wahre Held des Imperiums. Und es wird sich auszahlen, ohne jede Frage! Und alle Flüche und alles Unglück über den Nichtmenschen, der auf der faulen Haut liegt und an der Zitze des edlen und glorreichen Imperiums hängt. Unserer Mutter! Er hilft nicht, er arbeitet nicht, er ist das Bleigewicht am Bein unserer Gesellschaft! Umso härter arbeitet Ihr! Zeigt dem Nichtmenschen, dass sein aktives Nichts-Tun zu nichts führt! Dass das Imperium in seinem Bestreben und seiner Macht unaufhaltsam ist! Denn früh genug wird der Nichtmensch die eiserne Faust des Imperiums und den konzentrierten Hass all seiner Bewohner zu spüren bekommen! Und haltet euch heute stets das Tagesmotto im Gedächtnis: Der Imperator ist gnädig, das Imperium NICHT!“

Grunch betätigte den Ausschaltknopf des Radios und erhob sich schwerfällig. Eine tiefe Mulde blieb in der Matratze des Betts zurück, als er endlich auf seinen eigenen Beinen stand und in Richtung des Badezimmers wankte. Tägliche Pflege der Mundwerkzeuge und des Fells waren absolut unerlässlich für ihn, in seiner Position. Er konnte nicht wie ein Obdachloser auftreten, ohne jede weitere Aufstiegsmöglichkeit verspielt zu haben. Zumal alles außer perfekter Pflege absolut unter seiner Würde war. Das Fell musste glänzen und es durfte keine Verkrustungen an den Mundwerkzeugen oder den Augen bestehen bleiben.
Es war wieder einmal eine lange Nacht gewesen, da er noch den ganzen Abend mit dem Vorstand von „Grussen und Söhne“ und dem Komitee zur Unterstützung von imperialen Großfamilien. Mit seinen Drogengeschäften hatte der Legat einen ordentlichen Batzen Geld eingenommen. Nun galt es dieses Geld zu verwenden. Natürlich ein nicht unbeträchtlicher Anteil wurde auf ein Vielzahl von Privat-Konten überwiesen, aber der Rest musste nun unter seinen Geschäftsbeziehungen aufgeteilt werden. Alles in so geringen Summen, dass es nur wie ein leicht erhöhter Gewinn, wie ein guter Monat aussah. Diesen Monat gab es jedoch einen Überschuss und Grunch wusste, dass er sich zurückhalten musste. Ein wenig herum sitzen und sich auf dem Erreichten ausruhen. Da konnte er auch ruhig seinen öffentlichen Ruf ein wenig aufpolieren. Ein bisschen legale, finanzielle Unterstützung für einen guten, imperialen Großkonzern und eine kleine Spende für eine gute, imperiale Hilfsorganisation. Um imperiale Politiker zu beeindrucken reichte dies jedoch noch nicht. In etwa vier Stunden war er beteiligt an der großen Feier zur abgeschlossenen Renovierung einer der wichtigsten Universitäten auf Abregado-Rae und danach würde er der Gerichtsverhandlung gegen einen großen Steuersünder als Zuschauer beiwohnen. Und zur Abrundung des Tages aß er mit dem Gouverneur und den anderen wichtigen Legaten zu Abend, in einem der angesagtesten Restaurants von Capital City. Es hatte erst vor kurzer Zeit geöffnet, doch er hatte schon einige seiner Geschäftspartner davon schwärmen hören:
Vorzügliche Speisen, Tänzerinnen und eine künstlerische Darbietung ohne Gleichen. Nunja, man würde sehen.
Nachdem er seine Morgen-Wäsche hinter sich gebracht hatte, warf der Legat sich in seinen purpurnen Morgenmantel und wankte in Richtung der Küche.
Dazu durchquerte er langsam sein Wohnzimmer, in dem sich mit seinem Eintreten die Jalousien langsam öffneten und die Skyline von Capital City erleuchtet durch die aufgehende Sonne seinem Blick freigab. Doch er wusste, dass ebenso, wie die Stadt nun im Lichte der Sonne funkelte, sie in der Nacht jegliches Licht schlucken und zu einem Moloch der Korruption werden konnte. Denn auch, wenn Grunch bei weitem nicht der ehrlichste Politiker und Geschäftsmann war, so lag es doch fernab von seinem Interesse – nicht nur, aber hauptsächlich durch seine Karrierewünsche begründet – diese Stadt ins Chaos zu stürzen. Er wollte Macht und Geld und Anarchie würde ihn nur von diesem Ziel abbringen. Eine große Gefahr ging auch von all den Nichtmenschen aus, die nicht so gebildet waren wie er und nicht das große Bild sahen. Das selbe galt eigentlich auch für Menschen, doch sie waren in gewisser Weise formbarer. Propaganda, ein Feindbild, ein Idealbild und ein bisschen Einschüchterung. Mehr war nicht nötig, um Menschen zu gehorsamen Dienern zu machen, wenngleich nicht ab zu streiten war, dass diese Voraussetzungen durchaus aufwändig sein konnten.
Als die Rollläden hochgefahren waren, sprangen kurz darauf die drei Fernseher an, die Börsenkurs, morgendlichen Nachrichten und eine aufgezeichnete Talk-Show zeigten. Der Harch ignorierte die flimmernden Geräte und stapfte weiter in die Küche, in der bereits von der Haushälterin das Frühstück zubereitet worden war. Mit Fruchtsirup gefülltes und ungefülltes Gebäck, zusammen mit den frittierten Resten einer einheimischen Echse und einer grünen, vegetarischen Sauce lagen auf dem breiten Teller, den sich der Legat schnappte und daraufhin in das Wohnzimmer zurückkehrte.
Der Kurs von „Grussen und Söhne“ war konstant wie eh und je, während „Hazard Industries“ einen ordentlichen Aufschwung erlebte. Auch die anderen Kurse sahen sehr gut aus. Mit der planetaren Wirtschaft war es mit dem Beginn der Dienstzeit von Gouverneur Azrael tatsächlich Berg auf gegangen. Natürlich war das starke Absinken der Kriminalitätsrate auch ein ein Verdienst der neuen Verwaltung. Und dieses Absinken sollte auch weiterhin beibehalten werden. Es wurde Zeit, dass endlich die momentan penetrantesten Individuen – und auch Konkurrenten im Geschäft – entfernt wurden. Grunch musste sich also nur ruhig verhalten, der Polizei ein wenig mehr Informationen zuspielen und natürlich seine Arbeit noch gewissenhafter erledigen. Wenn Azrael bemerkte, dass seine Regierung teilweise korrupt war, würde das zu einem brutalen Schlachtfest werden. Interne Ermittlungen in jeder Abteilung, die das Erliegen von Grunchs Geschäften oder sogar seine Festnahme zur Folge haben würden.
Ein leises Piepen, das von einem vierten Bildschirm ausging, riss ihn aus seinen Gedanken. Dieser vierte Bildschirm war so zu sagen sein häuslicher Computer, von dem aus er seine Nachrichten etc. abrufen konnte. Ein weiterer derartiger Computer stand auch in seinem Schlafzimmer.


---- Eingehende Nachricht ----
Absender: Gon Olan Zerry Andrick
Adressat: Legat Grunch
Betreff: Update!

---- Nachricht wird geöffnet ----
Sehr geehrter Legat,

Im Namen von Katz Inc. möchte ich Sie zu einem Mittagessen im Restaurant unseres
gestrigen Treffens einladen. Es gib einiges zu bereden, wie den gescheiterten Vertrag mit
Mr. Harv. Ich nehme an, dass ihr so großzügiges Angebot von gestern noch steht, trotz
der gestrigen Reaktion.

Hochachtungsvoll
Mr. Andrick

---- Ende der Nachricht ----


Grunch kannte den „Code“ in dieser Nachricht und musste über den Einfallsreichtum von Goza wiedereinmal schmunzeln, doch er konnte nicht so ganz einordnen, was sein Helfer mit „gescheiterter Vertrag mit Mr. Harv“ meinte. War Harvey etwa am Leben? Es wäre ein schwerer Rückschlag, wenn der Untermensch davon gekommen wäre, da damit alles, was Grunch aufgebaut hatte, bedrohte. Doch bis zum Mittagessen war noch Zeit.
Der fette Harch lehnte sich zurück in seine Couch, begann an der frittierten Echse zu knabbern und schaltete den Ton der Talkshow-Aufnahme an.

---- Aufnahme wird gestarte ----

Ein gräulich, dunkelblaues Studio war zu sehen, in dessen Hintergrund purpurne und goldgelbe Wandteppiche, auf die das imperiale Symbol in schwarz gedruckt worden war, hingen. In der Mitte stand ein breiter Tisch aus einem hellen Holz, mit bronzenen Verzierungen, an dem der Moderator, ein Mensch um die 40, mit einem durch Pomade zurechtgemachten Scheitel und einem dichten Schnauzbart, in einem grünlich-schwarzen Anzug saß. Daneben standen vier Sessel aus rötlichem Leder, in denen vom Moderator aus nach links Außen ein menschlicher, imperialer Offizier mit den Rangabzeichen eines Commodores, ein junger Mensch mit der Uniform eines Gouverneurs, eine junge Menschen-Frau, die Grunch aus einigen Filmen kannte, und ganz außen kaum im Bild saß ein abstoßend hässlicher Besalisk, der blöde in der Gegend herum schaute.
Eine klingelnde Melodie ertönte und die Kamera richtete sich auf den Moderator, der die Zuschauer begrüßte:

„Willkommen zurück bei 'Wer ist Schuld?'! Unser heutiges Thema ist 'Der Nichtmensch Teil 10' und unsere Gäste sind: Commodore Edward Fitzcollums, von der Systemflotte hier auf Corulag! Gouverneur Shaem O'Ronto, der täglich all seine Energie darin investiert den Wohlstand auf diesem Planeten zu erhöhen! Lisa Harran, die in Filmen wie 'Der ewige Nichtmensch' oder 'Der tollkühne Captain Harad' mitgespielt halt und jährlich Millionen von Spendengeldern sammelt für die Unterstützung von Imperialen, die von Krieg, Kriminalität und Unfällen geschädigt wurden! Und zuletzt Miesr Varreter, ein einheimischer Nichtmensch!“, nach den Nennung der Namen kam immer wieder lauter Applaus, bei der des Nichtmenschen, herrschte jedoch eine beinahe peinliche Stille vor, durchbrochen von einigen Schmährufen, „Vor der Werbepause haben wir über die Integration der Nichtmenschen in die imperiale Gesellschaft gesprochen. Gouverneur, Sie hatten das Wort zuletzt.“

Die Kamera wechselte auf den braunhaarigen und sehr gepflegt wirkenden Gouverneur, der genüsslich an seiner Zigarre zog und dann vorsichtig in den Aschenbecher legte. Er blickte kurz ins Nichts, um zu signalisieren, dass er etwas sehr wichtiges sagen wollte:

„Wir – das Imperium, dieses Gefüge, das uns alle beinhaltet – geben Nichtmenschen, als Belohnung für große Verdienste, herausragende Leistungen und lebenslange Arbeit im Dienste des Imperiums die imperiale Bürgerschaft. Diese kann er auch an seine Kinder weitergeben, doch diese sind meistens nicht mehr interessiert am Imperium. Wir haben also Mitglieder innerhalb unserer imperialen Bürgerschaft, die gar nicht daran interessiert sind ein Mitglied des selbigen zu sein. Viele sagen, dass man Nichtmenschen nicht braucht, doch das ist etwas, das zu weit geht. Dem Nichtmenschen ist nicht zu trauen, das ist in der Tat war, also brauchen wir einen Beleg, dass der Nichtmensch imperiumstreu ist. Zu viele faule und hinterlistige Nichtmenschen nutzen die Bürgerschaft für ihre eigennützigen und böse Machenschaften. Wir dürfen dieses Bürgerrecht nicht verschenken! Wenn ein Nichtmensch die Privilegien haben will, dann muss er sie sich erarbeiten. Zu sehr leiden tüchtige imperiale Bürger unter der Korruption, die diese schwarzen Schafe, diese Nichtmenschen mit der unverdienten Bürgerschaft verbreiten.“

„Dies ist in der Tat wahr!“, pflichtete der Commodore, ein blonder und sehr blasser Mensch, dem Gouverneur bei, „Vor einigen Jahren hatten wir einen erhöhten Wert an Nichtmenschen auf den Akademien, die die Bürgerschaft von ihren in Rente gegangen Eltern erhalten hatten. Nun sehe ich nicht selten Nichtmenschen auf Unteroffiziersposten, die einfach völlig ungeeignet sind! Dies zeigt sich in vielerlei Bereichen. Sie haben kein Interesse am Dienst für die imperiale Flotte und sitzen ihre Zeit ab, weil sie eine größere Rente bekommen, als beispielsweise ein Fabrikarbeiter. Vor fünf Jahren hätte ich es als blinden Hass abgetan, doch nun bin nicht mehr so sicher, ob es so unklug wäre, Nichtmenschen den Dienst im Imperium als Offizier allgemein zu verweigern, aufgrund von jenen Fakten.“

„Wenn es doch nur das wäre! Aber die Nichtmenschen verfolgen ja grundsätzlich nur ihre eigenen Ziele. Ob Bürgerrecht oder nicht, sie berauben, vergewaltigen und ermorden gute imperiale Bürger! Wir müssen uns weniger Gedanken über die Aufstiegsmöglichkeiten der wenigen fleißigen Aliens machen und stattdessen mehr darüber nachdenken, wie wir unsere fleißigen Bürger vor Übergriffen dieser Monster schützen.“, mischte sich die junge Frau ein und unterbrach das rhetorisch Schwache Gerede des Commodores, mit ihrem unsinnigen und lächerlichen Einwand.

„Ich sehe das sehr ähnlich!“, meldete sich wieder der Moderator, um das Gespräch in die von ihm bevorzugte Richtung zu lenken, „Viele Nichtmenschen, ob Bürgerrecht oder nicht, wollen einfach nicht arbeiten. Sie gammeln in ihren schmutzigen Häusern und wettern über ungerechte Behandlung, anstatt, dass sie sich um eine Arbeit zu bemühen, um so ihren Lebensstandard zu erhöhen. Und ebenso, wie viele einfach nichts tun, so missbrauchen viele mit dem Bürgerrecht, das Vertrauen, welches das Imperium ihnen entgegenbringt! Und umso erschreckender finde ich den Gedanken an einen solchen Nichtmenschen, der bei der imperialen Armee oder Flotte arbeitet. Herr Varreter, wie ist das denn bei Ihnen? Sie haben das Bürgerrecht geerbt von Ihren Eltern, haben jedoch offiziell keine Arbeit. Wie kommt das?“

„Mich... ähm... ist schwer finden Arbeit... weil...“, setzte der Nichtmensch an und gab in den Pausen unappetitliche Schmatzgeräusche von sich und beim Aussprechen des Wortes „Arbeit“ lief ihm sogar ein dicker Speichelfaden aus dem Mundwinkel, der perfekt belichtet von der Kamera festgehalten worden war.

„Finden Sie keine Arbeit oder wollen Sie keine Arbeit?“, hackte der Moderator direkt nach und warf dem Gouverneur einen kurzen Blick zu.

„Ähhh....“, setzte der Nichtmensch ebenso eloquent wie zuvor an und wurde direkt von dem scheinbar verärgerten Gouverneur unterbrochen:

„Das ist exakt das, was ich angesprochen habe! Warum geben wir jemandem die Bürgerschaft, der keinerlei Antrieb hat eine Arbeit zu finden, ja, nicht einmal den Antrieb hat unsere Sprache zu lernen? Weil seine Eltern tüchtig waren? Nein tut mir Leid: Das kann es nicht sein!“

---- Aufnahme wird beendet ----

Grunch schaltete den Fernseher aus und knurrte erzürnt.


„'Dies ist das Problem...', 'Jenes verhält sich so...'. Idiot! Schwachköpfe!“, äffte er den Commodore nach und fluchte vor sich hin, „Das so etwas überhaupt Commodore wird! Zu dumm zum Reden!“

Ein lautes Knistern ging von dem Harch aus, während er versuchte die Wut mit dem Gebäck herunter zu würgen. Dies pure Antinichtmenschen-Propaganda ging ihm immer mehr auf die Nerven. Natürlich gab es unter den Nichtmenschen Schandflecken, doch die gab es auf Seite der Menschen auch. Es gab so viele Möglichkeiten zu propagieren, indem man sich gegen die Republik wandte oder gegen allgemein Arbeitslose. Doch das, was er gerade gesehen hätte war so rückständig, so veraltet. Als wäre man noch immer im dunklen Zeitalter vor jeglicher Geschichtsschreibung. Aber es nutzte ihm nichts, wenn er sich so sehr darüber aufregte. Er musste sich jetzt fertig machen, denn Zeit war teuer und er hatte viel zu tun. Außerdem wollte er endlich wissen, was Goza ihm zu sagen hatte.

= Abregado-Rae = Oberfläche = Capital City = Penthouse = Wohnzimmer = Grunch =
 
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[Abregado System - Abregado-rae - Hauptstadt - Gouverneurspalast - Büro des Gouverneurs ] Gilad Azrael, vor dem Büroeingang: zwei Wachen

Der Gouverneur des hinterwäldlerischsten Planeten des südlichen Kerns brütete gerade über einem Haufen Datapads, welche mit Informationen über die wirtschaftliche Entwicklung des Planeten, sowie der Kriminalitätsrate gefüttert waren. Alles in allem gehörten sie nichts anderem als zu den wöchentlichen Standardberichten, die der Gouverneur der aufstrebenden Provinzwelt alle 7 lokalen Tage zu Gesicht bekam. Auch wenn sie fast zum Alltag gehörten, waren sie doch nicht alltäglich - so war doch dieser Planet mit seinen Einwohnern doch sehr dynamisch und die verschiedenen Einwohner, die hauptsächlich aus den indigenen Gados bestanden und den immigrierten Menschen bestanden, verschärften diese Situation nur noch. Gilad war heute Nacht von seiner Inspektion des Strafmondes Fus IV zurückgekommen und hatte kaum geschlafen, doch nichtsdestotrotz widmete er sich nun den täglichen Pflichten gewissenhaft. Coffein-Tabletten und eine kalte Dusche vor Dienstbeginn hatten den Schlaftabletten. Er wollte seinen Einwohnern und Untergebenen ein Vorbild sein. „Ein Anführer geht mit gutem Beispiel und nicht mit Gewalt voran.“ war sein Leitgedanken, an den er trotz seiner langsam verfestigten Xenophobie noch festhielt. Er selbst gab nur ungern Arbeit ab die er nicht selbst erledigen konnte, doch er hatte sehr schnell gelernt, dass es effizienter war bestimmte Arbeiten an kompetente Legaten seines Vertrauens abzugeben. Dazu gehörte auch Legat Grunch, der einer Spinnenähnlichen Spezies angehörte. Grunch musste für arachno- und xenophobische Menschen der Albtraum schlechthin sein. Doch sein politisches Geschick stand außer Frage und es war die Pflicht des Gouverneurs dieses Potential zum Ruhme des Imperiums (und für seine Karriere) auszubeuten.

Gilad hielt im Sichten der Berichte inne, schloss die Augen und massierte sich seine beiden Schläfen mit jeweils dem Zeige- und Mittelfinger einer Hand. Nach einer Minute öffnete er wieder seine Augen und nahm einen Schluck Kaffee aus seiner Tasse. Das würde ein harter und langer Tag werden, dachte er, während er das Gähnen zum wiederholten Male unterdrückte.

Nachdem er sich den Polizeibericht des Raumhafens angesehen hatte hielt Gilad kurz in seiner Arbeit inne. Anscheinend war eine Schmugglerbande dabei erwischt worden, wie sie einige Kilo an Drogen auf den Planeten schmuggeln wollten. Ein Dorn im Auge des Gouverneurs. Es musste alles Reibungslos klappen. Die Bürger mussten funktionieren und Drogen waren Sand im Getriebe des Imperiums, Drogen würden die einfachen Arbeiter schwächen, ausfallen lassen und würde der Wirtschaft schaden und im Endeffekt der Rebellion in die Hände spielen, das war ... genial. Er musste die Richter informieren ab jetzt jeden erwischten Schmuggler als Hochverräter und potentiellen Rebell zu klassifizieren. Er musste es auf jeden Fall überprüfen lassen es würde einiges erleichtern, wenn jeder Schmuggler sofort erschossen werden konnte. Warum war er nur nicht früher auf diese Idee gekommen. Die Müdigkeit war auf einmal wie weggefegt und neue Energie pulsierte in dem mittelalten Gouverneur. Er drückte eine Taste die in seinem Schreibtisch integriert war und sprach direkt: „Tendra! Bereiten sie mir den Besprechungsraum 1 vor. Ich will in fünfzehn Minuten alle Legaten, den Polizeidirektor und den Garnisonskommandanten dort haben!“ Die Bestätigung unbewusst überhörend machte sich Gilad sofort daran einige Akten zusammenzusammeln und einen groben Abriss seiner Ideen auszuarbeiten. Sein Ideen- und Gedankenfluss wurde just unterbrochen als Tendra sich erneut bei ihm meldete und mitteilte, dass nun alles vorbereitet sei und die Herren Legaten, sowie der Garnisonskommandant und Polizeidirektor im Besprechungsraum 1 anwesend seien. Vorausblickend wie Tendra es immer war, hatte sie auch den Kommandant der Systemflotte per Holokom dazugeschaltet. Gilad sammelte seine Akten ein und marschierte unverzüglich in Richtung Besprechungsraum. Ohne anzuklopfen betrat er den Raum und setzte sich an den für ihn reservierten Platz am Kopfende. In der Mitte des rechteckigen Tisches waren einige exquisite Gebäcke und auch Kaff angerichtet. Doch keiner der Untergebenen hatte sich etwas davon genommen und Gilad hatte es auch nicht vor. Geldverschwendung, eine weitere Aufgabe, die Gilad noch von seiner Ausgabenliste zu streichen hatte. Der Gouverneur ordnete die Akten vor sich auf dem Tisch und begann nach einem Räuspern zu sprechen: „Meine Herren lasst uns direkt beginnen. Mir wurde zugetragen, dass eine Crew Schmuggler am Raumhafen unseres Planeten ertappt wurde, wie sie gerade dabei war ihren Frachtraum zu löschen. Was mich dabei wundert, ist der Fakt, dass sie es an unseren Zollkontrollen auf den Raumstationen Rae 1 und Rae 2 vorbeigeschafft haben. Kann mir einer von ihnen erklären wie das passieren konnte? Ich hoffe vor allem für den Verantwortlichen, dass das nur ein Einzelfall gewesen.“ Erwartungsvoll aber mit strenger Miene blickte Gilad in die Runde. Sein Blick fixierte dabei jeden einzelnen Anwesenden einige Sekunden lang.

„Was mich vor allem interessiert ist, ob sie Vorschläge haben wie sie dagegen vorgehen wollen, immerhin sind wir ein Planet in den Kernwelten und hier geht es fast so zu wie in einem Freudenhaus auf Nar Shadda...“ fügte der Gouverneur ein wenig lauter hinzu.

[Abregado System - Abregado-rae - Hauptstadt - Gouverneurspalast - Besprechungsraum 1 ] Gilad Azrael, Grunch, andere Legaten, 1 Armeeoffizier, 1 Flottenoffizier (Hologramm)
 
= Abregado-Rae = Oberfläche = Capital City = Penthouse = Schlafzimmer = Grunch =

Grunch packte unruhig seine Sache zusammen, während er ein konstantes Knacken und Knistern von sich gab. In den letzten Wochen und Monaten hatten sich die Ereignisse überschlagen, nachdem Governor Azrael dem organisierten Verbrechen offiziell den Krieg erklärt hatte. Unmengen an Geldmitteln wurden zur Verfügung gestellt, um die kriminellen Organisationen, die Drogen-Dealer und all die korrupten Beamten zu eliminieren. Anfangs hatte der fette Nichtmensch noch gedacht, dass er all das zu seinem Vorteil nutzen könnte, jedoch hatte sich schnell herausgestellt, dass Azrael auch die Vernichtung von all dem heraufbeschworen hatte, was von Grunch aufgebaut worden war. Die Clubs, die Connections, die Geschäftspartner und das Prestige in der Unterwelt Abregado-Raes waren dahin. Monate und Jahre der Arbeit binnen einiger Wochen zu Nichte gemacht. Schlimmer noch: Inzwischen musste der Arachnoide sogar um sich selbst sorgen. Wenn einer seine Verwicklung in all den Schmutz ausplauderte, dann konnte er sich des Erschießungskommandos gewiss sein und er hatte definitiv noch kein Interesse daran zu sterben.
Nachdem die Sicherheitskräfte und die vom Gouverneur neu gegründeten Task Forces die Verbindungsleute beim Zoll ausfindig gemacht und ausgeschaltet hatten, standen die großen Drogenvertreiber auf der Oberfläche ohne Stoff da. Es folgten Straßenschlachten und Randale, was erneut den Regierungsbeamten in die Hände spielte, da das ihnen die Verhaftung der Drahtzieher erleichterte. Die gesamte Unterwelt wurde regelrecht ausgerottet, doch jeder wusste, dass die Unterwelt ein Phoenix war, der stets aus seiner eigenen Asche auferstand. Doch dadurch hatte der Legat auch den Kontakt zu all den neuen Köpfen des illegalen Handels verloren, was ihn um Monate zurückwarf – schlimmer war jedoch, dass all die Clubs, Händler und Beamten, in die er investiert hatte einfach verschwunden, festgenommen oder tot waren. Das Geschäft war zerstört und die Macht des Legaten immens geschwächt. Die ganze Kampagne war für Grunch ein einziger grausiger Alptraum geworden, der ihn überall hin zu verfolgen schien. Zuletzt hatte der Harch seine letzten Verbindungen zur Unterwelt gekappt, sodass Goza, Pindaa und sogar Tito tot waren, da sie sich bei der Verhaftung „widersetzt“ hatten.
Er stopfte wahllos Kleidung, Handtücher und einige technische Geräte in die Tasche und schob seinen Aktenkoffer hinein, um ihn mehr oder minder zu verbergen, denn darin befand sich sein gesamtes ihm verbliebenes Geld, das er mit seinen illegalen Geschäften verdient hatte. Nachdem all seine Untergebenen tot waren, traute er niemandem mehr dieses Geld zu verwalten, weshalb er es stets bei sich trug. Nun war er noch mit einem Mal versetzt worden und sollte als Legat auf dem Planeten New Plympto dienen. Es war insofern eine Chance, als dass er sich ohne hemmende Vorgeschichte an den illegalen Aktivitäten dort beteiligen konnte, aber auch ein Risiko, da nach jüngsten Berichten der Corellian Run nicht mehr sicher war. Es machte aber auch nur Sinn, dass man einen unliebsamen Nichtmenschen als Legaten dorthin entsandte, um einerseits nützliche bzw. verdiente Menschen zu schützen und andererseits Abfall zu entsorgen. Tatsächlich war der Schachzug so klug, dass Grunch den Moffs geistig ein wenig Anerkennung gab. Für den Moment kam dem fetten Nichtmenschen jedenfalls die Versetzung mehr als gelegen und er genoss es diesen abgelegenen Planeten endlich zu verlassen. New Plympto hatte zwar erheblich weniger Einwohner, war jedoch an einer zentraleren Position gelegen, an der täglich zahllose Frachter und Handelsschiffe, die den Corellian Trade Spin bereisten, halt machten. Und sollte der Corellian Run tatsächlich von Rebellen überfallen werden, so würde der Trade Spin die sicherste Route werden und dementsprechend würden alle Welten entlang dieses Hyperraumpfades an Macht und Einfluss gewinnen. Es war also tatsächlich eine Gelegenheit und mit etwas Glück könnte er das als Sprungbrett für seine Karriere nutzen. Es war natürlich klar, dass er sich zunächst unauffälliger und ruhiger verhalten musste, doch Azrael stoppte ihn nicht – niemand stoppte ihn.
Er griff sich die volle Tasche und stapfte aus seinem Schlafzimmer in das bereits größtenteils leere Wohnzimmer, aus dem Fernseher und andere technische Geräte bereits entfernt worden waren. Seltsam eigentlich, dass noch nicht alle Möbel weg waren bzw. keiner der Möbelpacker da war, um sie wegzuschaffen. Erbost marschierte Grunch die Wohnung entlang in dem Glauben, dass die Arbeiter irgendwo faul herumsaßen und Pause machten. Zeit war Geld und seine Zeit war mehr Geld wert als die von all den Proleten zusammen. Schwerfällig bog er um die nächste Ecke seiner Wohnung erwartend zumindest einen der Angeheuerten Arbeiter anzutreffen, jedoch traf er eine Person, die er nicht erwartet hatte. Genau genommen mehrere Personen und zwar Detective Kartatzki und seine Bande aus Korrupten, die Grunch grimmig anstarrten und ihre Waffen auf ihn richteten. Ein leises Lächeln zierte des vernarbte und unrasierte Gesicht des Menschen, der genüsslich an seiner Zigarette zog, während der dicke Legat ins Schwitzen kam.

„Ihr wollt doch nicht etwa verreisen ohne Euren Geschäftspartnern Bescheid zu geben oder sie zu bezahlen oder? Was denn? Sie sehen so erschrocken aus... überrascht, dass ich noch lebe?“, fragte der Mann und, während seine Stimme anfangs noch überspitzt freundlich war, nahm sie zum Ende hin einen eher bedrohlichen und gefährlichen Tonfall an.

„Denken Sie, dass Sie uns so einfach verarschen könnten? Sie dummer Idiot!“, schimpfte ein Mann ohne jede Behaarung von der Seite her und erntete dafür irritierte Blicke von Grunch und auch seinen Kumpanen.

Die sechs roten Augen des Arachnoiden flogen nervös über jeden einzelnen der Anwesenden, während seine Chelicere unruhig zuckten und ein leises Knistern von ihm ausging. Es waren insgesamt fünf Menschen, Kartatzki eingeschlossen, und sie waren allesamt gut trainiert und bewaffnet. Der Legat war zwar recht fett und betrieb wenig Sport, jedoch war er mit einer natürlichen Stärke gesegnet. Mit fünf Gegnern konnte er es aber trotzdem nicht aufnehmen und es gab niemanden mehr, der ihm nun helfen konnte. Tatsächlich waren ausnahmslos alle, die ihm jetzt gerade hätten helfen können bzw. ihm sonst geholfen hätten inzwischen tot und zwar auf Grunch' Befehl hin. Die Ironie dahinter entging dem Politiker natürlich nicht, jedoch war ihm in diesem Moment nicht danach zu Mute über diese Fügung des Schicksals zu lachen oder sich zumindest zu amüsieren.

„Halt die Schnautze!“, rief der Detective in Richtung des Kahlen und wandte sich dann wieder dem einzigen Nichtmenschen im Raum zu, „Sie wollten einfach abhauen... und dabei haben wir noch eine Rechnung zu begleichen: Sie schulden uns unseren Lohn und eine ordentliche Entschuldigung für den Anschlag, der gegen uns in Auftrag gegeben wurde. Okay, zugegeben: Das wäre womit ich mich zufrieden geben würde, aber... leider, leider stehen meine Leute hier nicht so auf Entschuldigungen und – im Gegensatz zu einer gewissen anderen Person hier – kümmere ich mich um meine Leute. Also sollten Sie besser einen ordentlichen Batzen Geld parat haben oder eine kleine Armee, andernfalls werden wir Sie einfach töten und uns nehmen, was wir hier finden.“,
erklärte er mit ruhiger und der für ihn typischen nasalen – fast quäkenden – Stimme.

Der Harch bemühte sich so gelassen wie möglich zu bleiben und unter keinen Umständen unüberlegt zu handeln. Eine unangenehme Spannung baute sich im Raum auf, denn es war offensichtlich, dass die beiden Parteien sich nicht entgegenkommen würden. Hätten diese tumben Handlanger gewusst, dass er beinahe eine halbe Millionen Credits in dieser Tasche mit sich trug, hätten sie ihn schon längst getötet und wären mit dem Koffer abgehauen, um sich dann anschließend gegenseitig zu eliminieren, damit sie die Beute nicht teilen mussten. Tatsächlich dachten sie wohl, dass er immer noch seine Konten führte und ihnen Zugang gewähren würde, um sein eigenes Leben zu retten. Würden sie ihn töten, bekämen sie keinen Zugang zu den Konten, was bedeutete, dass Kartatzki einfach nur bluffte, aber Grunch hatte nicht vor sich unter Druck setzen zu lassen. Die ganze Situation war ungemein verfahren, denn wenngleich Grunch den Vorteil im Bezug auf das Wissen und die Informationen hatte, so war es doch der Mensch, der das Leben des Legaten jederzeit beenden konnte.
Seine einzige Hoffnung war also der Präfekt, der ihn hier abholen würde, wenn er nicht bald hinunter zur Limousine käme. Stellte sich der Assistent und Gehilfe des Politikers nicht völlig dämlich an, so sollte er die Situation begreifen und Hilfe holen können. Doch es war meist ein Fehler darauf zu hoffen, dass andere nicht dumm waren, denn meist ging genau dann das meiste schief. Er brauchte also noch einen anderen Plan, der sein unmittelbares Überleben gewährleistete und bewirkte, dass nicht mehr so viele Waffen auf ihn gerichtet wurden.


„Aber, aber, Detective. Warum denn so blutrünstig? Was ist nur dieser Tage, dass man immer wieder vom Abschaum der Galaxis belästigt wird? Wissen Sie, dass Sie bald zum Captain befördert werden sollten? Nicht?! Nun – denken Sie kurz nach: Wer hat Sie in diese Position, gebracht? Wem verdanken Sie als durch Korruption und schmutzige Geschäfte vorbelasteter Bulle eine zweite Chance, mehr sogar als eine zweite Chance? Mir – mir ganz allein. Ich habe Ihnen all die Verbrecher, Bandenchefs, Drogenlabore, Drogenumschlagplätze – einfach alles – gegeben. Ich schulde Ihnen etwas? Drücken Sie so Ihre Dankbarkeit aus?! Es ist so als würde ein Sohn, der sein ganzes Leben von seinem Vater umsorgt wurde, den selbigen plötzlich wegen eines geschuldeten Mittagessens bedrohen.“, versuchte der größere und breitere den fast schon schmächtig wirkenden Detective einzuschüchtern.

„Ihr Vergleich hinkt, Legat. Es ist so als würde ein Sohn seinen Vater, der ihn all die Jahre nur benutzt hat, um seine eigenen Ziele zu verfolgen, wegen eines ungemein teuren geschuldeten Mittagessen, bei dem der Vater mehrmals auf seinen Sohn geschossen und eingestochen hat, bedrohen. Seien Sie doch zumindest jetzt an diesem Ende ihrer Karriere auf Abregado-Rae ein wenig ehrlich: Jeder von uns sollte jetzt eigentlich tot sein, doch wir haben entgegen Ihren Plänen überlebt. Also führen Sie sich nicht wie der große Gönner und Förderer auf, der sie definitiv nicht sind.“, konterte der Mensch geschickt und Grunch musste zugeben, dass er ihn wohl ein wenig unterschätzt hatte.


„Wie Sie meinen, doch ich versichere Ihnen, dass jeder Schaden, der nun über Sie hereinbrechen wird, auf ihre eigene Kappe geht.“, begann der Nichtmensch mit seiner tiefen brummigen Stimme, wurde jedoch direkt wieder unterbrochen.

„Verschonen Sie uns mit Ihrem Gerede... Sie wissen so gut wie ich, dass sie nur Stuss reden, um Zeit zu schinden, aber wir spielen das Spiel nicht mit. Geben Sie uns alles an Geld, was Ihnen zur Verfügung steht und wir verschwinden wieder. Sie haben eine Chance, ansonsten brennt dieses nette Gerät einen großes Loch in diesen pelzigen Kopf.“, drohte der Anführer der Bande, ging einige Schritte auf seinen ehemaligen Auftraggeber zu und setzte ihm die Blasterpistole an den Kopf.


„Ich dachte Sie wollten für Ihre Leute die große Vergeltung üben.“

„Vergütung reicht uns völlig.“, lächelte der Mensch mit falscher Freundlichkeit und bestätigte den Sechs-Äugigen in seiner Annahme, dass die Leute nehmen würden, was er ihnen gab, und ihn dann dennoch erschießen würden.

Ihr Vorgehen war nachvollziehbar, denn Grunch hatte sich als Gefahr für sie erwiesen und egal wie hoch die „Vergütung“ war, die er ihnen auch anbot, so mussten sie davon ausgehen, dass er sie bald erneut hintergehen und sein Geld zurückholen würde. Und, um genau das zu verhindern, mussten sie ihn töten – Geld und ähnliches, das er ihnen bot, war so zu sagen nur ein Bonus. Das machte die Situation jedoch nicht im geringsten besser für den Harch. Er war jetzt sogar gezwungen möglichst schnell zu handeln, um sein Leben zu retten. Er fluchte innerlich, aber ihm blieb keine Wahl als alles auf eine Karte zu setzen. Kartatzki würde ihn töten und Präfekt Kanar schien nicht mehr rechtzeitig zu kommen.


„Ich habe fast eine Millionen Credits in einem Koffer in dieser Tasche. Ich überlasse Sie Ihnen und verspreche – schwöre – Sie nicht weiter zu verfolgen und für den Rest Ihrer Tage in Ruhe zu lassen.“, übertrieb der Arachnoide, um sich das Vertrauen bei den Plumperen der Gruppe zu sichern.

Wenn man ein wenig kooperierte, lockerte sich die Stimmung bei derartigen Individuen meist und damit einher ging ein starkes Abnehmen der Aufmerksamkeit. Sie waren dann also leichter zu überraschen und damit leichter zu töten. Um seinen Worten ein wenig mehr Nachdruck zu verleihen, hielt er die Tasche von sich und warf sie ungefähr einen Meter von sich, woraufhin einer der Korrupten auf Befehl des Schmächtigen hin zur Tasche lief und begann sie zu durchwühlen. Nach einigen kurzen Augenblicken zog er den metallenen Koffer hervor, der durch ein Schloss geschützt wurde. Möglichst langsam für den Fall, dass der Präfekt doch noch erschien, diktierte er den Code, der eingegeben werden musste und beobachtete gespannt die Reaktionen der umstehenden. Ihre Aufmerksamkeit war tatsächlich stark beeinträchtigt, denn sie alle starrten zum Koffer und gingen davon aus, dass keine Gefahr vom Harch ausging. Nur der Anführer nahm seinen Blick nicht weg von dem Unbewaffneten und wartete nur darauf ihn bei einer falschen Bewegung zu erschießen.
Ein lautes Klicken ertönte und der Mensch öffnete den Koffer. Es schien als käme ein goldener Schein aus dem Koffer, der sein Gesicht anleuchtete, und nun konnte auch der Detective nicht mehr widerstehen einen Blick in den Koffer zu werfen. In diesem Moment schlug Grunch zu:
Er riss ihm mit zwei Händen die Waffe aus der Hand, mit den zwei anderen umschloss er das Genick des Menschen und mit dem dritten Paar zog er ihn als Schild an sich. Der schwächliche Mann wurde völlig von dem Angriff überrascht und so wechselte die Waffe schnell und eindeutig ihren Besitzer. Der Mann beim Koffer kassierte als erstes einen Treffer, der ihm das gesamte Gesicht wegbrannte. Der Geruch von verbranntem Fleisch und verbranntem Haar erfüllte den Raum und der Harch, der wenig Erfahrung im direkten Kampf hatte, schoss einen wild weiter. Durch Möbel und Glaswände traf er weitere der Schläger, sodass der Kahle, der ihn zuvor bereits beschimpft hatte, und auch ein blonder Mann zu Boden gingen. Rasch zog sich die fette Spinne wieder hinter die Wand zurück, um die sie zuvor gebogen war, und entging so dem feindlichen Beschuss. Als ihm aufging, dass er den Menschen nun nicht mehr brauchte, brach er dem zappelnden Kartatzki kurzerhand das Genick. Er stemmte sich mit seinem dritten Paar Armen in den Nacken und, nachdem dieser unterdrückt röchelte gab es ein lautes Knacken, als einer der Wirbel zerbrach. Achtlos warf er die erschlaffte Gestalt des Detectives von sich und ging hinter der Wand in Deckung, wobei er über seine eigene Kraft beinahe ein wenig überrascht war.
Verschiedenste Hormone waren angesichts des Kampfes ausgeschüttet worden und so saß Grunch nervös und angriffslustig zugleich hinter der Wand, die zum Eingangsraum, hinter dem der Ausgang lag, führte und erwartete irgendeine Reaktion der Gegner, die das Feuer eingestellt hatten. Vermutlich wollten sie nicht übermäßig viel Munition verschwenden und rückten nun langsam vor, um ihn dann zu zweit niederringen. Doch das sollten sie versuchen – er würde ihnen zeigen, was noch von seiner natürlichen Kraft in ihm steckte. Er würde aber definitiv nicht den Fehler machen und sich selbst zu überschätzen, indem er jetzt zum Angriff überging. Er wartete einfach, lauerte wie ein wildes Raubtier auf der Jagd, wie eine hungrige Spinne, die erwartete, dass ein Opfer dumm genug war sich dem Netz zu nähern. Dann würde er blitzschnell zuschlagen und triumphieren.
Es geschah aber nichts und die Minuten verstrichen, bis der Legat es einfach nicht mehr aushielt. Er rückte Näher zum Durchgang in der Tür und spähte einmal ganz kurz hindurch, so kurz, dass er selbst gar nichts gesehen hatte. Dann ein weiteres mal, aber ein bisschen länger. Wieder fielen keine Schüsse in seine Richtung, kein Sturmangriff, keine Explosionen oder irgendetwas, das auf die Gegner in seinem Haus hindeutete. Vorsichtig trat der für seinen Abflug nach New Plympto inzwischen Verspätete in den nächsten Raum. Allen Mut zusammengenommen und vier von sechs Augen geschlossen wagte er den Schritt und stand dann in dem Zimmer, in dem er ansonsten nur Einschusslöcher und drei tote Menschen sehen konnte. Der Koffer war verschwunden.
Er stieß lautes Trillern aus, während seine Kieferklauen wild zuckten. Alles, wofür er in den letzten zwanzig Jahren gearbeitet hatte, war dahin. Alles war weg: Sein Geschäft, sein Ruf, seine Beziehungen und nun auch sein Erspartes. Wutentbrannt zerschmetterte der Legat einen hölzernen Stuhl an der Wand und riss die Lampe von der Decke.
Während er die Reste seiner Wohnung demolierte, ertönte plötzlich ein leises Hüsteln hinter ihm. Der Harch fuhr erschrocken herum und war fast erleichtert, dass es sich um den Präfekt handelte, wurde zugleich jedoch auch wieder wütend, dass er nicht früher gekommen war. Kanar schien nicht ganz zu begreifen, was vor sich ging und der Arachnoide war alles andere als gewillt ihm das ganze zu erklären.


„Ich bin angegriffen worden, kümmern Sie sich um das Ganze und lassen Sie die Überwachungskameras auswerten. Sehen Sie es als... Ihren letzten Auftrag.“, befahl Grunch knapp und stapfte ohne weitere Worte an seinem ehemaligen Assistenten vorbei, um zur Gleiter-Limousine zu gelangen.

Er hatte alles verloren, was er sich irgendwann einmal erarbeitet hatte und durfte nun auf einem Planeten arbeiten, der vermutlich bald den Rebellen in die Hände fiel oder zumindest von ihnen angegriffen würde. Auch wenn er es nicht gerne zugab, so machte es ihm doch zu schaffen, dass er gänzlich auf sich alleine gestellt war, da der Präfekt ihm nicht folgen wollte bzw. durfte. Ganz davon abgesehen hatte er die Ermordung des Assistenten, der vom ganzen Schmutz des Legaten wusste, bereits in Auftrag gegeben, sodass dieser in der kommenden Nacht einen „Herzinfarkt“ erleiden würde. Er hatte seine Untergebenen gut leiden können und stets gut mit ihnen zusammengearbeitet, aber die Untersuchungen des Gouverneurs hatten ihn gezwungen alle losen Enden zu kappen. So gut er auch mit irgendjemandem befreundet war, wenn es hart auf hart kam hieß es immer das eigene Überleben zu schützen. Am Ende waren sie alle wilde Tiere, die in einer unbarmherzigen Galaxis um die bloße Existenz kämpfte. Einige mehr, andere weniger erfolgreich.

= Abregado-Rae = Oberfläche = Capital City = Penthouse = Treppe = Grunch =
 
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