Fresia (Fre'ji-System)

- Fresia - Fingers Mark - Palm Island - Im Meer unter den Klippen -

Wasser war eine übermächtige Macht. Es bahnte sich seinen Weg überall hin, durchbrach Mauern mit seiner geballten Stärke, kroch durch jede Ritze. Wasser konnte in Form riesiger Wellen ganze Städte zerstören. Wasser konnte töten, wenn man zu schwach war, sich ihm entgegen zu setzen. Es zog Giselle in die Tiefe, egal wie sehr sie kämpfte. Umso mehr sie strampelte, desto aussichtsloser wurde ihr Kampf. Über ihr schien eine geschlossene Decke zu sein, die sie einfach nicht mehr durchschlagen konnte. Sekunde um Sekunde verstrich und um Giselle herum schien alles zu verschwinden: die Erde, der Himmel, die Insel. Fingers Mark war nur noch eine wage Erinnerung. Wie in eine Trance fallend schloss Giselle die Augen und sah sich zurück auf Ambria, wo sie geboren und aufgewachsen war. Sie sah sich selbst als Kind, ein weißes, einfaches Tuch um den Körper gebunden, wie sie über die staubige Steppe rannte. Sie rannte ohne ein Ende zu finden, selbst als sie keine Luft mehr bekam. Sie rannte und rannte, bis mitten in der Wüste ein Mann aus dem Nichts auftauchte, seine Arme nach ihr ausstreckte und sie an sich zog. Giselle spürte seine Berührung, wohltuend und hoffnungsvoll, ließ sich von ihm tragen – und schnappte aufgeschreckt nach Luft, als sie die Wasseroberfläche gemeinsam durchbrachen und kalter Wind ihr entgegen peitschte. Sich instinktiv an Exodus klammernd legte Giselle ihm ihre Arme um den Hals. Hustend und keuchend spuckte sie Wasser, während sie gleichzeitig versuchte, soviel Sauerstoff wie möglich in sich aufzunehmen. Ihre Augen tränten vor Anstrengung. Eine weitere Welle brach über sie hinweg, jedoch ohne etwas auszurichten. Wie ein Fels hielt Exodus Wingston die schmale Vahla, den wilden Fluten trotzend.

Giselle atmete und hustete abwechselnd. Die Bilder, die sie in ihrem Kopf gesehen hatte, waren weit in den Hintergrund gerückt. Ohne, dass sie sich bemühte, entfernten sie sich von den Felswänden. Dicht an ihrem Körper spürte sie Exodus' Bewegungen, wie er die Wellen beherrschte. Giselles Atemzüge kamen noch immer hektisch und stoßweise. Ihr Puls raste und ihre Gedanken überschlugen sich. Es war ein großartiges Gefühl. Sie lebte und sie atmete, obwohl sie sich nicht von den Strömungen hatte befreien können. Es hatte an ihr gezerrt, aus allen Richtungen und es ihr unmöglich gemacht, sich selbst zu retten. Ein Teil von ihr hatte Angst gehabt, ein anderer Teil hatte akzeptiert, was auch immer kommen mochte. Leben und Tod standen dicht beieinander, ohne sich jemals zu berühren. Die Schwelle war wie eine unsichtbare Grenze, von der man nie wusste, ob man sie übertreten hatte oder nicht - bis es so weit war. Giselle wandte leicht den Kopf, ihre Arme hatte sie noch immer fest um Exodus' Hals gelegt, und sah, dass sie sich dem Strand näherten. Ihr Blick wanderte hinauf zu den Klippen, von denen sie gesprungen waren. Ein Risiko, ein Spiel, eine Herausforderung. Auf ihrem Gesicht erschien ein Lächeln und ihr Körper entspannte sich. Glücklich suchte sie Exodus' Blick.


“Sehen Sie,“ ,hauchte sie in sein Ohr, “ich wusste, Sie würden mich retten.“

Der Anflug eines blauen Himmels war verschwunden. Zurück waren die dichten Wolken, die sich, grau und grau, über ihnen die Hände reichten. Giselle fühlte das Klopfen ihres eigenen Herzens und eine unbeschreibliche Befreiung. Der Sprung von den Klippen war Risiko, Spiel und Herausforderung zugleich. Er war der Anfang eines großen Abenteuers.

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[ Fresia – Fingers Mark – Palm Island – im Meer | mit Giselle ]

Exodus Wingston als strahlender Held und Retter – dieses Bild hätten ihm viele wahrscheinlich nicht zugetraut und er musste sich eingestehen, dass es auch nicht sein alltäglichster Auftritt war. Vor einigen Jahren ein fast undenkbares Bild. Heute hingegen fühlte er sich schon zum zweiten Mal so. Giselle schien das irgendwie zu provozieren, auch wenn sie seine erste „Rettung“ vermutlich nicht als solche empfunden hatte. Die Vahla keuchte erschöpft in seinen Armen und wirkte auf einmal viel zierlicher und zerbrechlicher, als Exodus sie bisher je wahrgenommen hatte. Sie hatte ihm heute zwangsläufig ihre schwächere Seite gezeigt und das, obwohl der Sprung in die Tiefe besonders kühn hatte sein sollen. Aber sie lächelte. Niemand konnte immer stark sein. Umso besser, wenn sich diese Seiten zweier Leute im richtigen Moment ergänzten. Im Dschungel, beim Konflikt mit den Mon Calamari, hatte er rückblickend das Gefühl gehabt, dass sie die starke und er die schwache Person gewesen war – von seiner Baumfäll-Aktion mal abgesehen. Sie hatte die Situation unter Kontrolle gehabt, sie hatte gewusst, was zu tun gewesen war. Er hatte nur da gestanden und war nervös geworden. Heute war es andersherum: Sie hatte einen Moment der Schwäche gezeigt und er hatte diese Schwäche ausgleichen können. Diese Art von Balance gefiel ihm.
Während er, immer noch mit einem Arm rudernd, dem Ufer entgegen schwomm und sie ihm ins Ohr flüsterte, breitete sich auch auf seinem Gesicht ein Lächeln aus und löste die Anspannung. Die größten Fluten hatten sie hinter sich gelassen, die Gefahr war vorbei. Trotzdem antwortete er ihr erst, als er wieder festen Boden unter den Füßen hatte und den Sand des Ozeans bei jedem Schritt zwischen seinen Zehen aufwirbelte. Er hielt Giselle immer noch in seinem Arm, auch wenn sie jetzt selbst hätte laufen können.


„Geben Sie zu …“

antwortete er schließlich und merkte erst jetzt, wie schwer seine Arme wurden.

„Das war doch von vorneherein so geplant.“

Natürlich war es das nicht und Exodus wusste darum. Aber so gab er Giselle die Möglichkeit, die, für sie möglicherweise peinliche, Situation zu überspielen. Und er selbst musste sich nicht als großer Retter darstellen und konnte die Tat etwas herunterspielen. Die Macht war ein Teil von ihm, sie war manchmal Gift – aber manchmal eben auch Gabe. Er bildete sich nicht allzu viel darauf ein. Jeder mit seinen Anlagen hätte das vollbringen können. Giselle dort untergehen zu lassen, war einfach keine Option gewesen. Mit schweren Schritten watete er aus dem Wasser, das ihm erst noch zur Brust, dann nur noch zum Bauchnabel und schließlich bis zu den Knien reichte. Nach wie vor drückte er Giselle schützend an sich. Er genoss das Gefühl ihrer Haut auf seiner.

„Sagen Sie mal …“

Exodus setzte eine nachdenkliche Miene auf, während er sie ansah.

„Hatte ich Sie nicht eingestellt, damit sie mir assistieren und mir Arbeit abnehmen?“

Seine kurze Kunstpause diente nur dem Spannungsaufbau und gab ihr keine Gelegenheit zur Antwort.

„Stattdessen laufe ich Ihnen schon den ganzen Tag hinterher und muss Sie aus dem Wasser ziehen.“

In gespieltem Unglauben zog er die Augenbrauen zusammen, konnte das Schmunzeln aber nicht unterdrücken. Mittlerweile hatte er den trockenen Sand erreicht. Es gab keinen weiteren Grund, Giselle weiter im Arm zu halten. Außer, dass er es wollte.

„Ich finde, nach diesem Erlebnis, sollten wir einen Schritt weiter gehen.“

Schließlich ließ er sie doch von seinem Arm und setzte sich sachte auf dem Boden ab. Dann reichte er ihr förmlich die rechte Hand und wartete darauf, dass sie sie ergriff. Sie konnten wirklich einen Schritt weitergehen – und wenn es nach ihm ging, sogar noch drei oder vier. Ihre Beziehung hatte sich heute verändert und er spürte den Drang, dieses Gefühl gegenüber Giselle deutlich zu machen. Auch wenn es vielleicht nur mit einer kleinen Geste war.

„Ich bin Exodus. Nicht Mister Wingston oder sonstwas – nur Exodus.“

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Exodus trug sie bis zum Strand. Er ließ sich nicht im Wasser herunter, dort, von wo aus sie alleine weiter hätte laufen können, sondern brachte sie sicher zurück ans Ufer, wie man es mit einem wertvollen Schatz getan hätte, den man geborgen hatte. Und Giselle genoss die Nähe zu ihm.

“Nein, war es nicht!“

Antwortete sie ihm lachend, als er ihr spielerisch vorwarf, all dies nur geplant zu haben. Der gut gelaunte, entspannte Ausdruck auf seinem Gesicht gefiel ihr. Er hatte sich nicht von der Situation einschüchtern lassen, zeigte keine negativen Emotionen, weder Wut über die Gefahr, der sie sich ausgesetzt hatte, noch Ärger über ihre lockere Art, mit dem soeben Geschehenen umzugehen. Exodus Wingston reagierte, wie Giselle es sich gewünscht hatte. Er war ein Mann, der sich und seine Umgebung im Griff hatte. Wahrscheinlich war dies eine Eigenschaft, die ihm als Vizepräsident der Wingston Corporation zu Gute kam. Er war eine Führungspersönlichkeit, ein Mann mit Charisma. Wohin er kam, drehten sich die Leute nach ihm um. Man sprach über ihn, doch man hörte ihm auch zu und tat am Ende, worum er bat, oder wonach er verlangte. Giselle hatte seine Mitarbeiter beobachtet. Sie respektierten ihn alle und manche fürchteten ihn, wenn sie, was letzteres anging, auch nicht wusste, warum.

“Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, sind Sie mir heute zweimal hinterher gelaufen und beide Male freiwillig.“

Stellte sie gut gelaunt klar und bedauerte fast ein wenig, als sie den Strand erreicht hatten und er sie wieder auf ihre eigenen Füße stellte. Sie sollte snicht so denken, doch wäre es nach ihr gegangen, hätte er sie ruhig noch ein Weilchen länger auf seinem Arm tragen können. Er war gut gebaut, trainierte regelmäßig und sie hätte zu gerne mit dem Finger die Konturen seiner Armmuskulatur nachgefahren. Dies stand jedoch außer Frage. Exodus war ihr Chef, der Mann, der sie eingestellt hatte. Sie war nicht hier, um ihn näher kennen zu lernen, sondern um für ihn zu arbeiten. Insofern hatte er Recht: er hatte sie eingestellt, damit sie ihm Arbeit abnahm. Und trotzdem wollte er einen Schritt weiter gehen, sagte er. Giselles innere Alarmglocke gab einen leisen Ton von sich, doch was er letztlich vorschlug, war lediglich eine vertrauliche Anrede. Nicht mehr und nicht weniger. Die ihr dargebotene Hand ergriff Giselle ohne zu zögern. Jede noch so kleine Gelegenheit, ihn noch einmal zu berühren, und sei es noch so kurz, war ihr willkommen.

“Einverstanden... Exodus.“

Sagte sie.

“Und vielen Dank für die Rettung.“

Sie hatte nichts bei sich, das sie ihm geben konnte. Giselle trug keinen Ring, keine Halskette, nicht einmal Ohrschmuck. Sie würde es nachholen, wenn sie zurück ins Camp kamen. Es musste etwas geben, das sie ihm zum Dank schenken konnte.

“Also... gehen wir nun zurück?“

Fragte sie, einen Blick zum Himmel werfend. Es war trocken – noch. Doch Regenzeit auf Fresia bedeutete Unbeständigkeit. Dort, wo sich in einem Moment die Wolken lichteten, konnte schon kurze Zeit später ein Orkan um sich schlagen.

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Giselles gute Laune war ansteckend und wenn man die beiden so sah, konnte man fast nicht glauben, dass einer von ihnen gerade in großer Gefahr geschwebt hatte. Die Stimmung war gelöst und in Exodus‘ Gedanken tanzte immer noch die Vorstellung einer Nacht unter freiem Himmel – zusammen mit seiner Assistentin verstand sich. Aber ihr kleines Abenteuer neigte sich dem Ende zu und ein zweites würde es heute, so sehr er sie auch begehrte, wohl nicht mehr geben.

„Du hast Recht.“

stimmte er ihr zu und sprach sie zum ersten Mal per Du an. Dem Übergang vom Sie zum Du haftete immer etwas Merkwürdiges an. Manchmal bemerkte man bei der ersten Benutzung dieser intimeren Anrede, dass man noch gar nicht so vertraut miteinander war, wie die neue Formulierung weismachen wollte. Manchmal bemerkte man aber auch, dass es sich viel natürlicher anfühlte, einander zu duzen, weil man die Vertrauensbasis schon vorher erreicht hatte. Bei Giselle traf eher der zweite Fall zu, wobei sie diese neue Ebene auch erst vor kurzem erreicht hatten. Hätte er ihr das Du zu früh angeboten, vielleicht hätte es sich noch falsch angefühlt. Erst im Laufe der Ereignisse hatte Giselle ihre letzten Barrieren fallen lassen. Oder zumindest eine weitere. Wie viele Barrieren noch zu überwinden oder einzureißen waren – das würde Exodus in Zukunft sehen.

„Hmm.“

brummte Exodus nachdenklich, während er an sich heruntersah. Seine Schuhe lagen irgendwo am Grund des Ozeans und sein Shirt war zum Verband für Giselle umfunktioniert. Nur seine Hose sah noch in etwa so aus, wie in ihrem Ursprungszustand. Mal davon abgesehen, dass sie nass an seinen Beinen klebte. Giselle trug nach wie vor nur das Bikini-Oberteil und die winzigen Shorts. Schuhe hatte sie schon nicht mehr angehabt, als er sie im Dschungel aufgefunden hatte. Zusammen sahen sie so aus, als hätten sie die Bilder aus Exodus' Fantasien Wirklichkeit werden lassen. Ein heißer und wilder Ritt in den Wellen. Er räusperte sich.

„Nicht gerade der Aufzug, den man sich für einen Projektleiter und Vizepräsidenten vorstellt. Aber sei’s drum.“

Unbekümmert zuckte er mit den Achseln und sah dann zum Dschungel herüber. Die Bäume standen dicht an dicht und bildeten fast schon eine Wand zum Strand. Exodus schob nachdenklich die Unterlippe vor und kratzte sich das Kinn.

„Wenn wir zurück zum Camp wollen, fürchte ich … ich muss dir ein drittes Mal hinterher laufen.“

Mit hochgezogenen fragenden Augenbrauen traf sie sein Seitenblick. Das Du in der Anrede fühlte sich schon nach kurzem Gebrauch völlig normal an.

„Weist du mir den Weg? Um jetzt allein zum Camp zurückfinden … dazu reicht auch meine Intuition nicht.“

Vermutlich hätte er das Camp über die Macht erspüren und sich so in die richtige Richtung bewegen können. Aber dazu war schon einige Anstrengung nötig – Fingers Mark strotzte nur so vor Leben und die Auren der Nautolaner würden in diesem Meer von Empfindungen und Instinkten womöglich untergehen. Außerdem erschien es ihm durchaus plausibel, dass er das Camp alleine nicht finden konnte. Er musste Giselle ja nicht direkt darauf stoßen, dass irgendetwas mit ihm nicht stimmte. Oder er – nunja – diese kleine Gabe hatte.

„Dann kannst du dich gleich bei mir revanchieren. Alleine wäre ich hier verloren.“

Wenn es etwas gab, das ein Außerstehender typisch für Exodus Wingston finden konnte, dann war es dieses Grinsen. Seine Mundwinkel zuckten vergnügt und wenn man ihm in die Augen sah, konnte man erahnen, dass Giselles Anblick das Kopfkino seiner Gedanken nicht zur Ruhe kommen ließ.

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Er zeigte lediglich Bescheidenheit, fiel Giselle sofort auf, als er behauptete, den Weg zum Camp nicht alleine wieder zu finden. Sie lächelte innerlich, als sie auf seine Aussage einging und ihn in Richtung Wald winkte. Exodus hatte sie im dichten Wald gefunden und das bei starkem Unwetter. Seine Spurenleserfähigkeiten mussten sehr gut sein. Seit sie hier am Strand waren, hatte es dagegen nicht mehr geregnet und demnach hätte es ein leichtes für ihn sein müssen, wieder zurück zu finden. Vermutlich, so dachte Giselle, überließ er ihr die Führung, um ihr etwas zu überlassen, das sie gut konnte, nachdem sie im Wasser fast unter gegangen wäre. Das war ein feiner Zug von ihm, dachte sie still. Exodus Wingston war überhaupt ein feiner Mann.

“Na dann, los geht’s.“ Sagte Giselle. “Wir haben noch ein gutes Stück Weg vor uns.“

Ihr war aufgefallen, dass er ebenfalls keine Schuhe mehr trug, konnte sich aber nicht mehr erinnern, ob er diese bereits oben auf den Klippen ausgezogen hatte. Falls ja, hätte er sie problemlos noch holen können. Da er jedoch keine Anstalten dazu machte, war es ihm entweder egal, oder sie lagen irgendwo auf dem Meeresboden. Giselles Schuhe dagegen standen irgendwo im Wald. Während ihrer Wanderung hatte sie das schwere Schuhwerk irgendwann als störend empfunden. Nass und schwer hatten sie jeden ihrer Schritte behindert. Barfuß kam sie deutlich leichter und schneller voran und die Hornhaut unter ihren Füßen half ihr, nicht bei jedem Tritt über einen Stein schmerzhaft aufzuschreien.

Es begann wieder ein wenig zu regnen, als sie im Wald unterwegs waren. Zuerst dachte Giselle, es seien nur die nassen Bäume, die die Regentropfen von ihrem Blätterwerk abschüttelten, doch bald wurde klar, dass es der Himmel war, der sich wieder einmal geöffnet hatte. Sie fragte sich, während sie gingen, ob Exodus sich seinen Aufenthalt auf Fresia so vorgestellt hatte und wusste die Antwort, auch ohne mit ihm gesprochen zu haben. Natürlich hatte er ganz andere Erwartungen gehabt. Als er nach Fresia gekommen war, hatte er noch nichts von den regelmäßigen Regenphasen gewusst und Giselle hatte er auch noch nicht gekannt. Dass er einmal bei schlechtem Wetter barfuß mit ihr durch den Wald marschieren würde, nachdem er sie aus den Fluten gerettet hatte, hätte er niemals im Voraus ahnen können. Vermisste er seine Familie? Sie konnte nicht zu ihm herum drehen und ihn kurz betrachten, während sie diesen Gedanken dachte, ohne dass es seltsam gewirkt hätte, trotzdem hätte sie gerne sein Gesicht studiert. Sie wusste, dass er eine Familie hatte. Wahrscheinlich war er verheiratet und hatte ein oder zwei Kinder. Wie alt sie sein mochten? Waren sie noch klein und fragten ihre Mutter jeden Abend, wo Papa war oder waren sie aus dem Gröbsten raus und bewegten sich in Richtung Pupertät? Giselle stellte sich ein Mädchen mit glänzenden dunklen Haaren vor, das mit seinen teuren Puppen spielte, und einen Jungen, der ordentlich vor seinem Terminal saß und fleißig seine Schulaufgaben machte, um zu lernen und eines Tages den Familienbetrieb übernehmen zu können. Exodus musste sie sehr vermissen.

Es brauchte seine Zeit, bis sie zurück im Camp waren und Giselle und Exodus sprachen nur wenig. Zweimal hatten sie unterwegs angehalten, weil Giselle das Gefühl hatte, dass ihr schwarz vor Augen wurde. Der Kampf in den Wellen hatte ihre Kräfte schwinden lassen, sodass selbst ein einfacher Marsch durch den Wald anstrengend war. Wann immer sie sich ausruhen musste, hatte sie sich kurz auf einen Baumstamm oder einen Stein gesetzt, doch nie länger als drei Minuten. Als schließlich das erste der größeren Zelte hinter den Bäumen zu erkennen war, war selbst sie erleichtert.


“Da wären wir also.“

Stellte sie fest und sah sich um. Sie hörte lautes Rufen und Lachen aus Richtung des Strandes, dort wo die Schlafzelte standen.

“Jetzt freue ich mich auf ein heißes Getränk.“

Sie schaute hinüber in Richtung der hölzernen Hütte, die Exodus bewohnte. Er konnte von hier aus hinter dem Vorratszelt vorbei gehen und wäre nach wenigern Metern dort. Giselle würde das Zelt von der anderen Seite umrunden und die paar Schritte zum Strand hinunter gehen. Der Ausflug war für diesen Tag beendet. Sie hatte begonnen, mehr über die Insel zu erfahren, so wie sie es geplant hatte und sie hatte Exodus Wingston ein Stück näher kennen gelernt, ganz unverhofft.

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Gemeinsam traten Giselle und Exodus den Rückweg an: Vom Strand zum Camp durch den Dschungel hinweg. Die Vahla übernahm dabei die Führung, was Exodus sehr recht war – der Ausblick auf ihren Hintern und den nackten Rücken unterhielt ihn während des Marsches jedenfalls prächtig. Für ihre kurzen Ruhepausen zeigte er sich verständnisvoll, schließlich musste sie eben so etwas wie eine Nahtoderfahrung durchgemacht haben. Zwar hatte sie sich am Strand noch nichts davon anmerken lassen, jetzt nagte die Sache aber offensichtlich doch stärker an ihr als sie hatte vorgeben wollen. Was wäre passiert, wenn er sich nicht auf die Suche nach seiner Assistentin gemacht hätte und sie aus Neugier alleine von der Klippe gesprungen wäre? Er bemühte sich, den Gedanken nicht weiter zu vertiefen. Es war nichts Großartiges passiert und das war gut so. Jedenfalls hätte er nicht mehr so ausführlich ihren Hintern begutachten können, wäre ihr etwas zugestoßen. So hatte er sich also selbst für die Rettung belohnt. Das hatte ja auch was.

Nach einer Weile erreichten sie das Camp und Giselle zeigte sich erleichtert und erfreut. Exodus musste sich eingestehen, dass er die Freude nicht so sehr teilte. Diese einsamen Abende auf Fresia fingen an, ihn zu nerven. Er hockte alleine in seiner Hütte und hatte nichts zu tun, während die anderen – unter ihnen Giselle – die Nacht zum Tag machten, Geschichten austauschten, sich kennenlernten und Spaß hatten. Vielleicht musste er den Schritt wagen und sich ebenfalls dazu gesellen. Natürlich würden die Mitarbeiter Vorbehalte gegen ihren Chef in allzu intimer Atmosphäre haben: Aber ein Mittelweg, das musste wohl möglich sein – er musste ihr Chef bleiben und trotzdem auch in privater Gesellschaft ein Gespräch mit ihnen, oder besser mit Giselle, führen können. Ansonsten würde er an den Abenden noch vor Langeweile eingehen. Entsprechend wollte er auch den jetzt anstehenden – oder offensichtlich anstehenden – Abschied herauszögern. Er schenkte Giselle ein Lächeln und blieb neben ihr stehen.


„Ein heißes Getränk, hm?“

murmelte er, weil ihm nichts besseres einfiel.

„Das wäre in der Tat nicht schlecht.“

Der Regen prasselte unermüdlich auf seine nackte Haut, auch wenn er mittlerweile das Gefühl hatte, die Tropfen kaum noch zu spüren. Mit der rechten Hand fuhr er sich durch die kurzen nassen Haare.

„Mit den Klamotten geht das aber nicht.“

Gespielt auffällig blickte er an sich herunter und sah dann achselzuckend zu Giselle.

„Oder besser: So ohne Klamotten. Ich sollte mir wieder etwas zum anziehen besorgen. Du schuldest mir übrigens ein Hemd und Schuhe.“

Meinte er augenzwinkernd und legte dann instinktiv seine linke Hand auf ihr Schulterblatt. Genau in dem Moment sah er eine Gestalt einige Meter vor ihnen zwischen den Zelten auftauchen: Sou. Oder war es Zera? Die nautolanische Mitbewohnerin von Giselle blickte die beiden mit großen Augen, zwischen den Zelten hinweg, an und musterte Exodus – und auch seine Assistentin – intensiv. Der halbnackte Geschäftsmann räusperte sich und tat für einen Moment so, als hätte er die Nautolanerin noch nicht gesehen.

„Ich sollte mir wirklich etwas anziehen.“

Immerhin war Giselles Mitbewohnerin noch in so weiter Entfernung, dass es nicht unhöflich erschien, sie nicht zu grüßen. Aber das Bild, was sie beide abgegeben hatten, hatte in ihrer Fantasie sicherlich wilde Wellen geschlagen. Außer Nautolaner dachten in dieser Hinsicht ganz anders. Exodus – als Mensch – konnte jedenfalls sicher sagen, dass der Anblick von Giselle und das Bewusstsein seines eigenen Auftritts in seiner Fantasie eine ganze Menge in Bewegung setzte.

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Der Tag selbst war noch nicht vorbei, denn es wurde erst langsam Abend. Spätnachmittag bezeichnete man die Zeit für gewöhnlich. Für Giselle neigte sich der Tag dennoch dem Ende zu. Sie hatte den gesamten Nachmittag damit verbracht, durch den Regen zu laufen, den Wald zu erkunden und sich von ihrem Vorgesetzten aus dem Wasser ziehen zu lassen. Es war ein aufregender, spannender Tag gewesen und sie hatte jede Sekunde genossen, doch selbst die Vahla wusste, dass irgendwann der Punkt erreicht war, an dem man die Kräfte wieder neu aufladen musste. Ihr Weg würde sie heute nur noch zurück in ihr Zelt führen, unter eine Decke, mit einer heißen Tasse Tee in den Händen. Für Exodus schien diese Aussicht ebenfalls verlockend und er scherzte, bevor sie auseinander gingen, dass Giselle ihm noch neue Schuhe und ein Hemd schuldete. Die Vahla grinste.

“Wenn es weiter nichts ist.“

Antwortete sie, im Hinterkopf nur wage notierend, dass auch sie ihre Schuhe im Wald hatte stehen lassen und dass dies ihr einziges, wirklich umgebungsfestes Paar Schuhe gewesen war. Sie hatte noch ein paar Schnürstiefel und Halbschuhe, doch beides eignete sich nicht für lange Wanderungen über felsiges Terrain. Sie zuckte im Geiste mit den Schultern. Es waren nur Schuhe und sie kam auch barfuß zurecht. Außerdem, wenn sie sie wirklich benötigte, konnte sie sie noch immer holen – sofern sie nach dem Dauerregen nicht vollkommen aufgeweicht und überhaupt noch zu gebrauchen waren. Giselle jedenfalls wusste, wo sie sie abgestellt hatte.

“Dann werde ich mal gehen.“

Kündigte sie an, nachdem auch Exodus erklärte, sich dringend etwas anziehen zu müssen. Seine Hand auf ihrer Schulter fühlte sich warm auf ihrer Haut an.

“Bis Morgen.“

Sie sah Exodus an, dessen Blick an ihr vorbei ging. Giselle wandte sich halb um, folgte seinem Blick und sah gerade noch die Umrisse einer Nautolanerin, die in diesem Moment zwischen den Bäumen verschwand. Sie lächelte Exodus an.

“Danke, nochmal.“ Sagte sie. “Es war ein netter Nachmittag.“

Die Vahla drehte sich um und ging. Zum Strand war es von hier aus nicht weit. Sie umrundete das Vorratszelt, schob sich an den Containern aus Kunststoff vorbei, die die sanitären Anlagen beinhalteten und spürte dann auch schon den Sand unter ihren Füßen.

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[ Fresia – Fingers Mark – Palm Island – Camp | mit Giselle ]

Die Enttäuschung über Giselles offenbar tatsächlich endgültigen Abschied für heute stand Exodus noch lesbar ins Gesicht geschrieben. Immerhin: Sie versprach – zumindest indirekt – ihm ein neues Hemd und Schuhe zu besorgen. Oder zumindest erkannte sie an, dass sie ihm eben jene schuldete und das ließ dann doch noch ein Lächeln auf seinen Zügen zurück. Weitere Kommentare zu diesem Thema behielt er allerdings für sich. Der Wunsch nach Aufbruch war der Vahla offenbar wirklich wichtig und so wollte das Gespräch nicht noch künstlich am Laufen halten. Im Stillen überlegte Exodus, dass sie wirklich sehr erschöpft sein musste und sich möglicherweise keine weitere Blöße geben wollte. Er gönnte ihr die Ruhe natürlich, auch wenn es für ihn selbst in der Konsequenz Langeweile bedeutete.
Die nautolanische Mitbewohnerin Giselles war schon wieder zwischen den Zelten verschwunden und ersparte Exodus damit, sie noch begrüßen zu müssen und damit eine peinliche Situation herbei zu führen. Giselle setzte kurz darauf ebenfalls zum Abschied an und Exodus ließ seine Hand langsam von ihrer Schulter gleiten, als sie sich in Bewegung setzte. Das war es also für heute. Ihren freundlichen Dank quittierte er nickend und mit einem Zwinkern.


„Es war mir ein Vergnügen.“

Dann war sie weg und ließ Exodus ratlos zurück. Der Campleiter ging zuerst seiner eigenen Ankündigung nach, verschwand ebenfalls in seiner Hütte und besorgte sich etwas Neues zum anziehen. Danach begab er sich zur Mitte des Camps, holte sich etwas zu essen und setzte sich kurz zu den Mitarbeitern. Während er eine Suppe löffelte, plauderte er mit Dan’el Warren, dem, in Exodus‘ Augen, sympathischeren Piloten. Von Jost Fleetfire war hingegen keine Spur. Vermutlich hatte der Typ wieder seine Zehen in den Sand gesteckt und entspannte sich. Wovon auch immer.
Das Gespräch mit Dan’el blieb oberflächlich. Sie tauschten sich über das Unwetter aus und Exodus sprach mit ihm über Probleme und Möglichkeiten von Fahrten aufs Meer bei diesen Bedingungen. Dann verabschiedete sich Dan’el und auch Exodus zog sich wieder zurück. Nicht, dass Fleetfire doch noch dazu kam und er sich mit dem unterhalten musste! Außerdem war ihm die veränderte Stimmung um ihn herum sehr wohl bewusst: Seine Anwesenheit – und auch sein Gespräch mit Dan’el hatte dies unterstrichen – hatte eine Atmosphäre der Arbeit zur Folge. Freizeit stellten sich manche Mitarbeiter zumindest offenbar anders vor. Niemand von ihnen dachte daran, dass auch er keine großen Möglichkeiten hatte, seine Freizeit anders zu verbringen als im Camp. Seine stille Hoffnung, Giselle würde doch noch auftauchen, begrub er nach einer Weile ebenfalls und ging leicht unzufrieden zu seiner Hütte zurück.

Bas Goarland hatte ihm bei ihrem kurzen Treffen auf Fingers Mark und seiner Übergabe des Projektleister-Postens anvertraut, dass der großzügige Sessel in der kleinen Hütte sein liebstes Möbelstück war. In ebenjenem Sessel saß Exodus nun ebenfalls, blätterte gedankenverloren durch verschiedene Seiten der Holonet-News und ließ den Tag Revue passieren.
Es war einiges geschehen. Die Rettungsaktion an der Klippe überschattete alles andere, doch waren die Ereignisse im Dschungel ebenfalls von Bedeutung. Giselle hatte sich ihm gegenüber geöffnet und es war ein wirklich gutes Gespräch entstanden. Seine Assistentin und er waren sich gar nicht so unähnlich, das hatte er dort festgestellt. Und sie vermutlich auch. Was ihn noch rätseln ließ, waren seine Empfindungen während seiner Suche nach ihr. Er hatte regelrecht Angst gehabt. Angst! Die Initialzündung sie zu suchen, konnte er sich noch gut erklären: Langeweile und natürlich die ihr scheinbar angeborene Anziehungskraft, die ihn immer wieder zu ihr führte. Aber diese Angst …
Vielleicht hatte er in dem Moment seine Situation mit Yuna auf Giselle übertragen. Rückblickend gesehen hatte er schon länger Angst davor gehabt, Yuna zu verlieren, wieder einmal und damit wieder allein zu sein. Was sich – aus jetziger Perspektive – schließlich als nicht unbegründet erwiesen hatte. Er hatte Yuna verloren. Hatte sein Unterbewusstsein ihn tatsächlich so sehr täuschen können? Hatte er sich wirklich für einen Moment auf das Gefühl eingelassen, Yuna und nicht Giselle wäre dort im Dschungel – und bei dem großen Unwetter hatte er erneut um sie gekämpft? Das klang absurd. Andererseits fand er auch keine andere Erklärung, außer der simpelsten: Er hatte einen gewissen Beschützerinstinkt entwickelt, weil er Giselle mochte, sich von ihr angezogen fühlte und ihr Geheimnis lüften wollte – dieses merkwürdige Gefühl, dass sie die verbotene Frucht war, von der er auf keinen Fall essen durfte. Wobei auch das, bei genauerem Nachdenken, keine wirklich simple Lösung des Problems war. Die Angst war in jedem Fall übertrieben gewesen. Selbst nach ihrem Sprung hatte er nicht eine solche Angst um sie empfunden. Schließlich hatte er gewusst, die Situation im Griff zu haben. Wieso hätte er also Angst haben sollen? Ja, wieso?
Er versuchte den Gedankengang abzuschließen. Bis er nicht genau wusste, was Giselle verbarg, würde er vermutlich nicht dahinter kommen. Der Schlüssel lag tief in ihr und nur Schritt für Schritt konnte er der Sache näher kommen. Heute war ein großer Schritt in die richtige Richtung getan worden. Die tiefen Furchen blieben dennoch auf Exodus‘ Stirn als er sich schließlich hinlegte. Nachrichten hatte er fast keine gelesen. Aber morgen war auch noch ein Tag dafür und hier auf Fingers Mark galten sowieso ganz eigene Spielregeln, die alle Einflüsse von außen fast nichtig erschienen ließen.


[ Fresia – Fingers Mark – Palm Island – Camp – Exodus‘ Hütte| allein ]
 
- Fresia - Fingers Mark - Palm Island – Camp – Giselles Zelt - Mit Sou und Zera -

Zera und Sou saßen beide in der Mitte des Zeltes, als Giselle sich durch die Öffnung der Plane schob. Keine von ihnen schien sich mit etwas speziellem zu beschäftigen, viel mehr unterhielten sie sich einfach miteinander. Giselle lächelte ihnen zu, löste als erstes das Haarband, um ihren straffen Zopf zu lösen und schlang sich ein Handtuch um die triefend nassend Haare.

“Das war offenbar ein ziemlich nasser Sparziergang.“

Stellte Zera fest und brach damit das peinliche Schweigen, das mit Giselles Auftauchen Einzug erhalten hatte. Man musste kein Genie sein um zu vermuten, dass die beiden Nautolanerinnen über sie gesprochen hatten.

“Ziemlich, ja.“

Erwiderte Giselle lachend.

“Wie spät ist es?“

Sou lehnte sich zur Seite, streckte ihren Arm aus, um nach ihrem Chrono zu greifen und hielt Giselle das Display hin. Es war später als sie gedacht hatte. Fresia war, mit seinen endlosen Tagen, ein wahrhaft trügerischer Planet. Die Vahla öffnete die Knöpfe ihrer kurzen Shorts und zog sich aus. Das Zelt, das sie zu dritt bewohnten, war nicht groß, doch immerhin hatten sie etwas zusätzlichen Platz dadurch, dass es eigentlich für vier Personen ausgelegt war. Ein hölzernes Gestell in der Ecke diente ihnen dazu, Kleidung aufzuhängen, was sich wunderbar dazu eignete, nasse Sachen zu trocknen. Giselle hängte alles auf, was sie getragen hatte – was nicht viel gewesen war – und rieb sich mit einem Handtuch den Schmutz von den Füßen. Zera bot an, etwas heißes zu trinken zu holen. Sie hatte ebenfalls Lust auf einen Tee und versprach Giselle, ihr eine Tasse mitzubringen.

“Hast du denn etwas spannendes gefunden, im Dschungel?“

Wollte sie wissen, als sie mit den Getränken zurück war und sie zu dritt in einem kleinen Kreis vor ihren Schlaflagern saßen. Giselle hatte sich ihre Decke locker um den Körper geschlungen und pustete kalte Luft auf den heiß dampfenden Tee, um ihn abzukühlen.

“Kommt drauf an, was du als spannend definierst.“

Antwortete sie schmunzelnd und beschrieb dann, nicht zu ausführlich, um die beiden Nautolanerinnen nicht zu langweilen, was sie gesehen hatte.

“Und wie war die Gesellschaft so?“

Fragte Sou schließlich forsch, ein breites Grinsen auf dem nichtmenschlichen Gesicht, das sie aussehen ließ wie eine Comicfigur. Für einen Moment war Giselle perplex, erinnerte sich dann jedoch an die Gestalt zwischen den Bäumen, als sie sich von Exodus verabschiedet hatte.

“Mr. Wingston war hier und hat dich gesucht, als der Sturm am stärksten war.“

Fügte Zera in einem seltsamen Tonfall hinzu.

“Er hat sich ziemliche Sorgen gemacht.“

Ihr vollkommen beipflichtend nickte Sou.

“Ziemliche Sorgen.“

Echote sie. Giselle lächelte.

“Tja, er hat mich gefunden.“

Äußerte sie das Offensichtliche und sah sich zwei interessierten Blicken gegenüber, die hofften, dass sie noch mehr erzählen würde. Giselle verstand. So lief also der Kybuck. Mehr würde sie jedoch nicht sagen. Sie bewegte sich auf gefährlichem Terrain, wenn Sou und Zera vermuteten, dass sie und Exodus im Wald auf Tuchfühlung gegangen waren. Ein solches Gerücht drang besser gar nicht erst nach außen. Die Schwierigkeit war, richtig zu reagieren. Ihnen mit Schweigen zu begegnen würde Sou und Zera in ihrer Vermutung bestätigen und ihre Fantasie zusätzlich anregen. Die stumme Frage, die sie gestellt hatten, lauthals abzustreiten, war ebenfalls nicht hilfreich und würde ihnen lediglich den Eindruck vermitteln, auf der richtigen Fährte gewesen zu sein. Giselle trank von ihrem Tee und schüttelte den Kopf.

“Ich bin froh, dass er mich gefunden hat.“ Erklärte sie schließlich.

“Er hat mich aus dem Wasser gezogen, als ich von einer Klippe gesprungen bin.“

Die vorfreudig grinsenden Gesichter der beiden Frauen verblassten und Sou und Zera tauschten einen Blick.

“Aus dem Wasser gezogen?“

Es schien eine Angewohnt von Sou zu sein, bestimmte Dinge zu wiederholen. Giselle nickte bedeutungsschwer.

“Er hat dich also gerettet?“

“Ja, das hat er. Daher bin ich recht froh, dass er mich gesucht hat.“

Eine Weile sahen die beiden Nautolanerinnen Giselle nur erstaunt an. Es war Zera, die wieder als erste sprach.

“Aber warum bist du überhaupt von einer Klippe gesprungen?“

Wollte sie wissen. Giselle zuckte mit den Schultern, trank ihren Tee aus und lächelte.

“Ich wollte wissen, wie hoch es ist.“

Antwortete sie, stellte ihre Tasse ab und stand auf, um etwas aus ihrem Koffer zu holen und es sich dann wieder gemütlich zu machen – diesmal in ihrem Nachtlager, statt nur davor. Sou und Zera verstanden die Botschaft. Die Unterhaltung war zu Ende und Giselle wollte sich alleine beschäftigen. Mit einem scheinbar wortlosen Blick verständigten sich die beiden Nichtmenschen, das Zelt zu verlassen und nur kurz darauf war Giselle alleine. Sie wusste nicht, wie lange Sou und Zera fort bleiben würden oder wohin sie gingen, doch zweifellos hatten sie genug, worüber sie sprechen und mutmaßen konnten. Giselle sollte das egal sein, so lange sie davon weg kamen, sich eine heimliche Romanze zwischen ihrem Chef und seiner Assistentin vorzustellen.

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[ Fresia – Fingers Mark – Palm Island – Camp – Exodus‘ Hütte| allein ]

Wie dauerte es wohl, bis sich der Körper an die andauernde Helligkeit gewöhnt hatte? Und wie lange würde es danach wieder dauern, bis er sich an die Dunkelheit gewöhnen würde? Exodus wälzte sich in seinem Bett umher und verfluchte im Stillen den ungewöhnlichen Tagesrythmus von Fresia. Ohne weiter zu überlegen, schwang er schließlich seine Füße aus dem Bett, setzte sie auf dem Boden ab, blieb einen Moment lang so sitzen und lauschte dabei auf die Geräusche von draußen. Es regnete noch immer, wie schon die ganze Nacht durch. Allerdings war das Prasseln des Regens jetzt merklich leiser geworden – in der Nacht musste es, dem Geräuschpegel nach, geradezu gestürmt haben. Nach einem genüsslichen Strecken, stand Exodus vollends auf und lief schnurrstraks Richtung Nasszelle.

Die wohltuende Dusche hatte ihm den letzten Schlaf, nach der nicht besonders angenehmen, weil lauten und hellen, Nacht, aus den Gliedern getrieben und Exodus verließ frisch eingekleidet und gut riechend seine kleine Hütte in Richtung des Frühstückszeltes. Schon nach den ersten Schritten auf dem feuchten Camp-Boden wurde ihm bewusst, dass etwas nicht stimmte. Für diese Uhrzeit waren schon verhältnismäßig viele seiner Leute auf den Beinen. Er sah und spürte Aufruhr um ihn herum. Seine Sinne wurden wach, er erhöhte sein Schritttempo und griff in der Macht voraus, um zu erspüren, was passiert war. Das war allerdings gar nicht nötig – schon nach wenigen weiteren Metern sah er das Desaster: Ihr Versorgungszelt war vom Sturm halb umgerissen worden. Nur noch wenige der stützenden Pfeiler standen an Ort und Stelle, die meisten waren von der Naturgewalt aus dem Boden gerissen worden. Die großen Decken- und Wandplanen hatten Risse und waren von dem Gerippe des Zeltes heruntergeweht worden. Aber das war nicht das schlimmste. Das schlimmste waren die Lebensmittel und weitere Vorräte, die – nachdem das Zelt vom Wind entblößt worden war – ebenfalls von Fresias natürlicher Kraft erfasst und den Strand hinunter gewirbelt worden waren. Einzelne Brote und Konservierungsdosen, sowie Packungen mit verschiedenen weiteren Lebensmitteln lagen achtlos im Sand oder trieben im Wasser umher.
Exodus hatte sein Tempo bei diesem Anblick gedrosselt, bis er fast komplett stehen geblieben war. Seine Arme hatte er instinktiv in die Seiten gestemmt. Es dauerte allerdings nur Sekunden, bis er die kurz aufkeimende Ratlosigkeit verdrängt und sich wieder in Bewegung gesetzt hatte. Seine Füße trugen ihn bis zum Zentrum des Camps, wo die Aufräumarbeiten schon begonnen hatten. Etwa ein Dutzend Nautolaner lief am Strand und im Wasser umher und sammelte die Vorräte wieder ein. Zwei der Mitarbeiter – darunter der Pilot Dan’el – waren damit beschäftigt die Zeltstangen wieder aufzusammeln und provisorisch in den Boden zu rammen. Ein stämmiger Nautolaner, dessen Name Exodus in diesem Moment natürlich nicht einfiel, hatte offenbar die Führung der kleinen Gruppe übernommen. Er lief hastig über den kleinen Platz, sammelte selbst Kleinigkeiten ein, sortierte sie auf verschiedenen Stapeln und in mehreren Behältern und versuchte gleichzeitig die Dinge zu koordinieren, indem er den anderen sein System erklärte und sie darauf hinwies, das sie als erstes und nächstes aus dem Wasser fischen sollten. Als er Exodus erblickte, hielt er kurz inne und rief seinem Chef entgegen:


„Mr. Wingston! Es ist ein komplettes Chaos. Wir sind schon seit einer halben Stunde dran, haben es auch erst gerade entdeckt.“

Exodus lief ihm mit ausgestreckter Hand entgegen und schüttelte sie kurz und kräftig.

„Gute Arbeit, …“

„Taku.“

ergänzte der anderen seinen Namen. Exodus nickte.

„Gute Arbeit, Taku.“

Er ließ seinen Blick über das Camp und die Arbeiten schweifen. Aus den Zelten drängten weitere Mitarbeiter – Nautolaner und Menschen – in die Mitte des Camps und begutachteten das Chaos. Exodus sah Taku in die tiefschwarzen Augen und traf eine Entscheidung.

„Sie haben hier offenbar alles gut im Griff und den Überblick. Machen Sie weiter so – ich werde helfen, das Zelt wieder aufzubauen.“

Taku nickte ernst und offenbar nicht unzufrieden darüber, dass sein Chef ihm die Führungsrolle nicht sofort wieder abnahm, sondern ihm Vertrauen schenkte. Exodus wusste, wie wichtig derlei Dinge waren. Wenn Taku sich als Führungsperson herauskristallisierte, konnte ihm das im Endeffekt nur nützlich sein. Mit schnellen Schritten entfernte er sich wieder von Taku und hielt auf Dan’el zu, der gemeinsam mit einem Nautolaner, das Zelt versuchte in Schuss zu bekommen. Körperliche Arbeit am Morgen – das tat Exodus gut. Auf Coruscant bemühte er sich stets darum, seine Bürotätigkeit durch Frühsport auszugleichen. Hier war das gar nicht nötig. Während er das Gerippe des Zeltes erreichte, ließ er seinen Blick erneut über die Aufräumarbeiten gleiten. Wo war Giselle? Von hier aus konnte er kaum überblicken, ob sie sich den Arbeiten im Wasser angeschlossen hatte, sich anderweitig – von seinem Blick verborgen – betätigte oder noch gar nicht aufgestanden war.

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Das Meer war noch aufgewühlt, doch das quirlige, beinahe neckische Auf-und-Ab der Wellen war nichts mehr im Vergleich zu dem tosenden Aufbegehren des gestrigen Tages. Es war der Wind, der noch immer einiges an Stärke mit sich brachte, aber es war auch sein Verdienst, dass die Wolken sich schneller als erwartet über Fingers Mark hinweg schoben. Giselles Blick löste sich vom Himmel und kehrte zurück zu der Plane eines Schlafzeltes, in das der Sturm ein großes Loch gerissen hatte. Sie war damit beschäftigt, es zu flicken und nähte mit Nadel und Faden einen Lappen über die Öffnung, der zwar farblich nicht recht zu der restlichen Plane passen wollte, seinen Zweck jedoch erfüllte. Die vier Nautolaner, die das Zelt bewohnten, hatte sich jedenfalls äußerst eifrig gezeigt, als sie angeboten hatte ihnen zu helfen. Nähen gehörte nicht zu den Fähigkeiten der Nichtmenschen, die aufgrund ihrer Muskeln und der Fähigkeit, unter Wasser zu atmen, von der Wingston Corporation angestellt worden waren. Der gesamte Strand sah aus, als hätten sich in der Nacht wilde Tiere über ihre Vorräte her gemacht. Überall lagen Konserven, Tüten und Brot- und Gemüsereste herum. Als hätte jemand all das geplündert. Trotzdem, dachte Giselle, während um sie herum viele Arbeiter bemüht waren, so gut es ging aufzuräumen, es hätte schlimmer kommen können.

Sie war früh zu Bett gegangen, müde von den Erlebnissen im Wald und ihrem Kampf unter Wasser, und war, nachdem sie ein paar Stunden geschlafen hatte, gegen Mitternacht aufgewacht. Der Sturm hatte auch an ihrem Zelt gerüttelt und Giselle hatte einige Male befürchtet, dass ihr das Dacht über dem Kopf fort geweht werden würde. Glücklicherweise hatte es gehalten. Im Schimmer eines Glühstabs hatte sie, rücksichtsvoll darauf bedacht, weder Sou noch Zera zu wecken, eine Nachricht an Qing'dao geschrieben, von der sie schon viel zu lange nichts gehört hatte. Sie hatte ihr von der Insel berichtet, von dem Unwetter, das gerade herrschte, und dem weiten, unendlich schönen Strand, auf dem sie ihr Lager aufgeschlagen hatten. Danach hatte sie in Erwägung gezogen eine Nachricht an Liam zu verfassen. Sie hatten einander zugesagt in Kontakt zu bleiben, doch es fiel ihr schwer ihm zu schreiben. Es gab nichts, das sie ihm hätte erzählen können, jedenfalls nichts, wovon sie das Gefühl hatte, das es ihn interessiert hätte. Manche Freundschaften waren eben nicht dafür gemacht, große Distanzen zu überdauern. Als sie schließlich wieder eingeschlafen war, hatte Giselle von Exodus geträumt und obwohl sie sich nicht mehr daran erinnern konnte, was genau es gewesen war, war sie ziemlich sicher, dass es ein angenehmer Traum gewesen war.

Die Vahla zog den doppelten Knoten fest zu und biss den Faden ab, das kurze Ende in den Sand spuckend. Versuchsweise zog sie an der geflickten Plane. Bei Gelegenheit war es ratsam, Ersatz zu kaufen, doch für den Moment war die provisorische Reparatur vollkommen ausreichend.


“Hallo! Großartig, Sie sind fertig?“

Likko, einer der wenigen Älteren unter den Nautolanern und einer der vier, die das beschädigte Zelt bewohnten, hatte gesehen, dass Giselle ihre Sachen vom Boden aufgehoben und offenbar ihre Arbeit beendet hatte. Die Vahla nickte ihm zu.

“Das dürfte vorerst ausreichen. Ich sorge dafür, dass ihr bald eine neue Plane bekommt.“

“Danke, Ma'am.“ Aufrichtig schüttelte Likko ihr die Hand. “Vielen Dank.“

Kameradschaftlich klopfte Giselle ihm auf die Schulter. Sie hatte nicht lange gebracht um das Loch zu flicken und es war noch nicht spät, doch sie fragte sich, ob Exodus wohl schon auf war. Bei dem Lärm, der hier draußen herrschte, glaube sie eigentlich nicht, dass noch irgendwer im Camp schlafen konnte. Als Zera mit einem Korb voller Lebensmittel, die sie vom Strand aufgesammelt hatte, an ihr vorbei lief, hielt Giselle sie kurz an.

“Hey, hast du Mr. Wingston schon gesehen?“

Fragte sie die Nautolanerin.

“Drüben beim Versorgungszelt.“

Antwortete Zera.

“Ich komme gerade von dort.“

“Danke.“

Giselle ging weiter durch den nassen, festen Sand. Sie trug ein Paar flacher Sandalen, deren schmale, mit Holzperlen besetzte Bänder um ihre Knöchel gewickelt waren, dazu einen dunklen, knielangen Rock, der um ihre Beine flatterte und ein besticktes Top. Ihre Haare waren vom Wind zerzaust und sie hatte sich nach dem Aufstehen auch nicht die Mühe gemacht, mit einem Kamm durch sie hindurch zu fahren. Vergebene Liebesmüh, hatte sie sich gedacht. Sie sah Exodus schon von Weitem. Er war genau dort, wo Zera gesagt hatte, half beim Wiederaufbau des großen Versorgungszeltes, das der Sturm am schlimmsten erwischt hatte und bewies wieder einmal, dass er sich nicht vor körperlicher Arbeit scheute und sich nicht zu schade war selbst mit anzupacken. Sie stand ihm gut, diese Nähe zu seiner Belegschaft. Als Giselle näher kam, war er gerade damit beschäftigt, gemeinsam mit einem der beiden Piloten die herunter gerissene Plane wieder an dem Gerüst zu befestigen. Die beiden Männer standen jeder auf einem Stuhl , Exodus mit seinem Rücken zu Giselle, und schoben die Befestigungslaschen über die schmalen Haken an den Gerüstbalken. Zu Exodus' Füßen stand eine kleine Kiste mit wiederverwendbaren Halterungsclips, die er offenbar verwenden wollte, um die Plane zusätzlich für den nächsten Sturm zu sichern. Eine falsche Bewegung mit dem Fuß stieß die Kiste jedoch von seinem Stuhl, sodass sie zu Boden purzelte. Die Plane noch immer in den Händen und ein weiteres Werkzeug unter dem Arm geklemmt konnte er nicht beides halten und gleichzeitig vom Stuhl steigen um die Clipse aufzuheben. Giselle hatte sich ihm weiter genähert, war inzwischen bei ihm angelangt, ohne dass er sie bisher bemerkt zu haben schien, bückte sich um die Kiste für ihn aufzuheben und hielt sie ihm entgegen.

“Guten Morgen.“

Sagte sie und lächelte.

“Ich glaube, du hast etwas verloren.“

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Alle packten mit an. Nach und nach kamen die verbliebenen Mitarbeiter und Bewohner des Camps aus ihren Zelten, zeigten sich erst bestürzt über das Chaos, verfielen aber nicht in Lethargie, sondern boten gleich ihre Hilfe an. Dass die Crew ein solches Gemeinschaftsgefühl entwickelt zu haben schien, freute Exodus ungemein. Vielleicht war das ja doch noch ein Effekt der Zeit unter Bas Goarland. Das Tempo war eher gemächlich und die Arbeitsdisziplin nicht besonders streng gewesen und so hatten die Mitarbeiter viel Freizeit und damit die Möglichkeit gehabt, sich näher kennenzulernen. Es war auch denkbar, dass man sich gegen einen gemeinsam ungeliebten Chef ohnehin eher als eine Einheit verstand. Vielleicht hatten sich auch deshalb natürliche Führungspersonen wie Taku herausgebildet. Wobei Exodus auch nicht mit Sicherheit sagen konnte, ob Goarland tatsächlich unbeliebt gewesen war. Wenig von den Angestellten zu verlangen, konnte einem auch Sympathien einbringen. In dieser Hinsicht war er zumindest anders. Wenn die Crew nicht von selbst mit angepackt hätte, wäre er von Zelt zu Zelt gelaufen, um sie zusammen zu trommeln und zur Arbeit anzutreiben. Auch das gehörte schließlich dazu. Exodus‘ Finger arbeiteten weiter, während er nachdachte, doch seine Füße waren offenbar weniger gut darin, ohne Befehle vom Kopf, korrekt zu funktionieren. Während er seine Position auf dem Stuhl verlagerte, um besser an die Plane zu kommen, die er wieder am Gestänge des Zeltes befestigen wollte, stieß er ungeschickt seine Kiste mit den entsprechenden Clips um. Er stieß einen leisen Seufzer aus. Mist.
Das Erklingen einer freundlichen und wohlbekannten Stimme hinter ihm, unterdrückte allerdings jeden Ärger über dieses Missgeschick im Keim. Exodus drehte sich lächelnd zu Giselle um. Sie musste beschlossen haben, ihm einen Besuch abzustatten.


„Guten Morgen.“

erwiderte er gut gelaunt. Sie neckte ihn ob der umgestoßenen Kiste und lächelte keck zu ihm hinauf. Er musterte sie mit funkelnden Augen, so wie er es meistens tat. Ihm gefiel ihre Optik. Dieser lässige Stil, den sie pflegte, unterstrich ihre Persönlichkeit. Oder zumindest kam es ihm so vor. Es war schon erstaunlich, wie vertraut sie doch in der vergleichsweise kurzen Zeit miteinander geworden waren. Die Anrede per du tat ihr übriges, um diesen Effekt zu verstärken. Der gestrige Tag, das merkte Exodus auch selbst, hatte sie zusammengeschweißt. Auch wenn er, so sagte ihm eine leise Stimme, noch immer nicht hinter ihr Geheimnis gekommen war. Er blickte von oben auf sie hinab und stemmte die Hände in die Hüften.

„Da hast du wohl Recht.“

Demonstrativ auf dem Stuhl stehen bleibend, wanderten seine Augen zwischen den verstreuten Clips hin und her. Dann grinste er Giselle frech an.

„Die perfekte Gelegenheit für dich, sich nützlich zu machen.“

Mit der flachen Hand tippte er gegen die Zeltstange, an der die Plane schon zur Hälfte befestigt war und grinste sie weiter an.

„Ich muss hier oben schließlich die Stellung halten.“

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“Natürlich musst du das.“

Antwortete Giselle, bückte sich um die Clips für ihn aufzuheben und hielt sie ihm auf ihrer ausgestreckten Hand hin

“Und ich bin schließlich hier um dir Arbeit abzunehmen – oder wie war das?“

Gut gelaunt erwiderte sie sein Lächeln. Sie mochte es, wie Exodus sie ansah. In seinem Blick lag etwas Herausforderndes, auch wenn es etwas war, das streng genommen nicht an diesen Ort gehörte. Allerdings hatte sie es provoziert. Sie musste das lassen. Giselle blieb stehen wo sie war, um ihm die Clipse, wann immer er sie benötigte, zur Befestigung anzureichen. Das waren die Aufgaben, wegen derer er sie eingestellt hatte. Sie war seine Assistentin, das durfte sie nicht vergessen. Sie war seine Assistentin und er hatte Familie.

“Ich habe gedacht, wir könnten heute früh einen der Gleiter nach Hill City schicken.“

Sagte sie, noch während er mit der Plane des Versorgungszeltes zu gange war.

“Der Sturm ist ruhiger geworden und das Meer dürfte befahrbar sein.“

Auf ihrem Datapad hatte Giselle eine Liste erstellt mit Dingen, die dringend benötigt wurden um den Arbeitsfluss weiterhin zu gewährleisten. Eine Reihe von Lebensmitteln, die in der Nacht durch den Sturm auf den Strand hinaus gefegt worden waren, waren nicht mehr zu gebrauchen und der Stromgenerator benötigte dringend eine Reparatur. Wenn niemand unter den Arbeitern der Wingston Corporation die entsprechenden Kenntnisse besaß, würden sie sich in der Stadt nach einem Techniker umhören müssen, ganz davon abgesehen, dass sie hier auch nicht über die richtigen Tools verfügten.

“Insgesamt denke ich, können wir heute wieder etwas produktiver sein als gestern.“

Giselle war bewusst, dass sie sich absichtlich an die arbeitsverwandten Themen hielt. Gestern war ein besonderer Tag gewesen, klug, dies all zu oft zu wiederholen, war es jedoch nicht.

“Wenn du möchtest, können wir gleich meine Liste gemeinsam durchgehen, was wir aus Hill City benötigen. Vielleicht fällt dir auch noch etwas ein.“

Fügte sie an und trat, als die Plane über den Stützen befestigt war, einen Schritt zurück, um Exodus Platz zu machen und ihn von seinem Stuhl steigen zu lassen.

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Die Plane war an seiner Seite wieder am Gestände befestigt und auch die anderen waren gut vorangekommen, sodass wieder eine regengeschützte Stätte für alle Vorräte geschaffen worden war. Mit einem groß ausfallenden Schritt kletterte Exodus von dem Stuhl herab und lächelte Giselle zufrieden an. Sie hatte ihm die Clips zur Befestigung angereicht – ganz so, wie es sich für eine Assistentin gehörte. Gestern war er es noch gewesen, der darauf angespielt hatte, sie zu seiner Unterstützung angestellt zu haben – und nicht dafür, dass er ihr hinterherlaufen und sie retten musste. Jetzt griff sie das Thema wieder auf. Diese neue Lockerheit von Giselle gefiel ihm gut. Sie begegnete ihm jetzt ähnlich, wie zu Anfang ihres ersten Treffens in der Red Square Bar, wo sie ihn mit einem charmanten Knicks begrüßt hatte. Sie flirteten. Und wenn er sich nicht täuschte, musste sich Giselle dessen sehr wohl bewusst sein. Vermutlich, spekulierte er in Gedanken mit einem Grinsen, hatte sie aufgegeben, sich gegen seinen natürlichen Charme zu wehren. Andererseits wusste er auch nicht, wie sie normalerweise mit Männern umging, die nicht gerade ihre Vorgesetzten waren. Vielleicht war sie, wenn sie abends mit der Crew zusammensaß, genauso großzügig mit neckigen Kommentaren, wie bei ihm. Eine Gelegenheit das Spiel fortzuführen, gab sie ihm vorerst jedoch nicht. Sie waren beide hier um zu arbeiten und das wiederum hatte auch Giselle nicht vergessen.

„Du hast Recht.“

bestätigte Exodus die Worte seiner Assistentin, auch wenn sie diejenige war, die viel besser einschätzen konnte, wie sich die Wetterlage entwickelte und er sich dementsprechend unsicher bei einer solchen Beurteilung gewesen wäre. Aber wenn Giselle der Meinung war, das Wetter blieb vorerst ruhig und sie konnten einen Gleiter nach Hill City schicken – was dringend nötig war – dann vertraute er ihr und folgte ihrem Rat.

„Ein oder zwei Touren nach Hill City wären gut, vor allem weil wir zügig einen Techniker für den Generator brauchen.“

Lange würde die Crew auch nicht auf Strom verzichten wollen – und er genauso wenig. Bald würde es dunkler werden und irgendwann verschwand die Sonne ganz. Bis dahin brauchten sie spätestens Strom, andernfalls konnten sie nicht weiterarbeiten. Licht war absolut notwendig.

„Am besten wir gehen gleich deine Liste durch.“

sagte er noch und ersparte sich die Frage, wann sie es geschafft hatte, eine solche Liste anzufertigen. Nicht jeder hier hatte solche Probleme mit der dauerhaften Helligkeit wie er und nach einer angenehm verbrachten Nacht, gestaltete sich die Überwindung früh aufzustehen auch weniger groß. Und das wiederum mündete in gesteigerter Produktivität. Exodus nickte Giselle zufrieden zu.

„Wo hast du die Liste? Ich würde mich lieber etwas zurückziehen, zumindest ein paar Meter abseits von den Arbeiten hier.“

Dieses Mal verkniff er sich das Grinsen und sah sie ernst an. Wenn sie einen Flirt dahinter verstehen wollte, dann konnte sie das gerne tun. Er musste ihr nicht jede anzügliche Anspielung auf dem Tablet servieren – mal davon abgesehen, dass er wirklich lieber etwas Ruhe zum Arbeiten hatte. Bevor Giselle ihm antworten konnte, rief er zu Dan’el hinüber:

„Wir verschwinden jetzt erstmal – halten Sie sich bereit für eine erste Fahrt nach Hill City. Giselle hat eine Liste mit Dingen zusammengestellt, die wir benötigen und wir sehen gemeinsam noch einmal drüber.“

Der menschliche Pilot, der Exodus immer noch wie ein alternder Soldat vorkam, nickte seinem Chef zu und gab Exodus damit wieder die Möglichkeit, sich Giselle zuzuwenden. In einer natürlichen Bewegung drehte er sich zum Ausgang und legte ihr seine Hand auf den Rücken, um sie ebenfalls in diese Richtung zu schieben. Seine Handfläche lag knapp über dem Ende ihres Tops auf und übte leichten Druck aus. Ihre Haut auf seiner zu spüren, verursachte ihm jedes Mal wieder dieses wohliges Kribbeln. Nachdem er sie am Fuße der Klippe unter Wasser fest an sich gedrückt und sie bis zum Strand getragen hatte, war dieses Verlangen sogar noch ein wenig größer geworden. Umso besser, dass Giselle diese zufälligen Berührungen kaum noch zu bemerken schien. Aus den Augenwinkeln warf er ihr einen Blick zu. Manchmal fragte er sich wirklich, was in ihrem Kopf vor sich ging, was sie dachte und fühlte. Für sein altes Ich wäre es ein leichtes gewesen, das zu erfahren. Aber jetzt fühlte sich diese Schwelle unüberwindbar an. Und eigentlich war das auch gut so.

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Sie gingen hinüber zum Verwaltungszelt, nachdem Exodus einem der Piloten mitgeteilt hatte, er solle sich bereit halten um hinüber aufs Festland zu fahren. Wenn es nach Giselle ging, würden sie nicht lange benötigen, bis es losgehen konnte. Im Verwaltungszelt angekommen zog sie sich einen Stuhl heran und holte ihr Datapad hervor.

“Hier.“

Sagte sie und zeigte Exodus die Liste, die sie direkt nach dem Aufstehen zusammen gestellt hatte.

“Einige der Lebensmittel, größtenteils Konserven, sind noch wiederverwendbar. Anderes mussten wir leider aussortieren.“

Giselle zuckte mit den Schultern. Sie war nicht persönlich in alle Prozesse involviert gewesen und hätte einiges vermutlich großzügiger bewertet. Es war Zera gewesen, die sich als einige der wenigen Frauen im Camp für die Lebensmittelvorräte verantwortlich gefühlt und entschieden hatte, was noch zu gebrauchen war und was nicht. Giselle scrollte ihre Liste hinunter und kam zu einem Punkt, über den Jak mit ihr gesprochen hatte.

“Und dann wäre da der bisher noch nicht zum Einsatz gekommene Minendroide.“

Sagte sie und sah Exodus an. Dies war bei weitem schlechteste Nachricht, die sie ihm heute mitzuteilen hatte. Der Minendroide war mit nach Fingers Mark gebracht worden, um schmale Unterwasserschächter zu vergrößern und für die Nautolaner passierbar zu machen. Noch hatte man nicht auf ihn zurück greifen müssen, da die Abbauarbeiten noch nicht so weit voran geschritten waren und die engen Passagen in den Unterwasserhöhlen noch nicht frequentiert worden waren. Der Sturm hatte den Droiden leider beschädigt und das nicht zu knapp, wie es schien. Ein entwurzelter Baum, der auf ihn gefallen war, hatte ihm einen der scheerenartigen Arme abgerissen.

“Er ist durch einen herabgestürzten Baum in Mitleidenschaft gezogen worden und mometan nicht einsatzfähig. Sollten die Abbauarbeiten wie geplant voran schreiten, wird er jedoch in einigen Tagen benötigt werden.“

Giselle seufzte. Sie wusste, diese Neuigkeiten zu hören würde Exodus' Stimmung vermutlich verschlechtern. Sie konnte es ihm nicht verdenken. Bisher hatte er auf Fingers Mark noch keinen einzigen wirklichen Erfolg unter seiner Projektleitung verbuchen können. Allerdings war er aber auch erst seit wenigen Tagen hier. Es konnte nur besser werden.

“Ich glaube, Jak kennt sich mit Technik ganz gut aus.“

Meinte Giselle.

“Wir sollten ihn nach Hill City schicken. Zusammen mit Da'nel und jemandem wie Gebbs oder Volkar sollte er alles zusammen bekommen, was wir brauchen.“

Das war auch schon alles. Abwartend schaute Giselle Exodus an. Wenn er nicht noch Ergänzungen zu vermerken hatte, war die Liste von ihrer Seite aus komplett.

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Dieser Wechsel zwischen Arbeits- und Privatmodus war immer so eine Sache. Zeit allein mit Giselle zu verbringen, barg für Exodus meistens die Gefahr, die private Atmosphäre zu sehr herbeizusehnen. Das war kein Problem, wenn seine Assistentin sich ebenfalls darauf einließ – so wie bei ihrem Strandspaziergang oder ihrem Gespräch im Dschungel. Wenn sich einer der beiden aber dagegen entschied – und die Erfahrung hatte gezeigt, dass dies bisher meist Giselle gewesen war – dann bereitete das Schwierigkeiten. Exodus zumindest. Natürlich wollte er seriös arbeiten und tat das in der Regel auch. Aber ihre Nähe löste noch etwas anderes in ihm aus. Und dieser Drang übermannte seine professionelle Arbeitseinstellung gelegentlich. Giselle war im Verwaltungszelt aber nur darauf aus, ihm die Liste zu zeigen und die anstehende Arbeit zügig zu erledigen. Also blieb ihm nichts anderes übrig als auch endgültig in den Arbeitsmodus umzuschalten.

„Danke.“

entgegnete er knapp, als Giselle ihm das Datapad mit der Liste hinhielt. Seine Augen wanderten die einzelnen Punkte entlang, während seine Assistentin langsam herunterscrollte und dazu ein paar Worte erklärte. Bei den Aufräumarbeiten war schon deutlich geworden, dass sie nicht alle Lebensmittel weiterverwenden konnten. Einiges war aussortiert worden. Aber das war an sich kein größeres Problem. In Hill City warteten prall gefüllte Versorgungslager auf zahlende Kunden, wie die Wingston Corporation. Ein größeres Problem stellte der temporäre Verlust des Minendroiden dar.

„Wir müssen ohnehin einen Techniker aus Hill City hier her beordern.“

sagte Exodus im Hinblick auf den ebenfalls in Mitleidenschaft gezogenen Stromgenerator.

„Deine Team-Zusammenstellung klingt vernünftig.“

bekundete er zögerlich, in seinem Gedächtnis grabend, um wen es sich bei Gebbs und Volkar handeln konnte. Aber er vertraute Giselle – sie würde die richtigen Leute auswählen.

„Gut, dann können wir sie ja gleich losschicken.“

Seine Augen hingen noch immer gedankenverloren an den einzelnen Punkten der Liste, auch wenn sie das Thema mittlerweile abgehakt hatten und Exodus' trüber Blick durch das Datepad hindurch zu sehen schien.

„Wo wir gerade bei dem Thema sind …“

Er hob den Kopf und sah Giselle mit fragendem Blick in die Augen.

„Was steht für uns heute an? Wagen wir die erste Fahrt raus auf das Meer und hinunter zu den Höhlen?“

Und dann durchbrach er seinen Arbeitsmodus doch noch einmal selbst und sein neckisches Grinsen fand den Weg zurück in seine Züge:

„Ich nehme dich allerdings nur mit, wenn du mit einer ordentlichen Taucherausrüstung ausgestattet bist – damit ich dich nicht schon wieder retten muss.“

Auch wenn er am Strand noch wenig Aufhebens darum gemacht hatte: Dieses ganze Retter-Ding gefiel ihm doch ziemlich gut.

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Neue Punkte kamen für die bereits bestehende Liste nicht mehr dazu. Giselle lud die Datei auf einen Stick, um diesen Jak zu übergeben, bevor er mit seiner Gruppe nach Hill City fuhr.

“Dann sage ich den anderen besser gleich Bescheid.“

Schlug sie vor, um die Fahrt nicht unnötig hinaus zu zögern, und erhob sich. Sie schob ihren Stuhl gerade zurück, als Exodus sie auf den weiteren heutigen Tagesverlauf ansprach. Er schlug vor, den bereits geplanten Tauchgang zu unternehmen und Giselle hatte nichts dagegen. Das Meer war zwar nicht ruhig, doch auch längst nicht mehr so unberechenbar wie gestern, wodurch dem normalen Tagesablauf der Arbeiter eigentlich nichts im Weg stehen durfte. Entsprechend konnten Exodus und Giselle sich ihnen anschließen. Mit ihrer Antwort zögerte Giselle aber dennoch. Exodus Wingston hatte sie gefragt, was für sie beide auf dem Programm stand. Er hatte nicht etwa angekündigt, was sie tun würden, oder sie offiziell aufgefordert, ihn zu begleiten. Nein, er hatte sie gefragt und behandelte sie in diesem Moment viel mehr wie eine Gleichgestellte denn wie seine Angestellte. Im Hinblick auf ein Arbeitsverhältnis war dieses Verhalten neu für Giselle. Bei der Flotte gab es nur Befehle. Man erhielt sie und man gab sie weiter. Alles war klar und geradlinig definiert und in der Regel wurde niemand niederen Ranges nach seiner Meinung gefragt.

“Wenn du nichts anderes vorgesehen hast, können wir den Tauchvorgang in Angriff nehmen.“

Erwiderte Giselle und deutete hinaus zum Himmel.

“Das Wetter scheint jedenfalls mitzuspielen.“

Es war ihr bei der Flotte der Neuen Republik nicht schwer gefallen, sich in die Befehlskette einzuordnen. Nichts anderes kannte sie aus ihrem Clan. Es gab jene, die etwas zu sagen hatten und jene, die die Anordnungen befolgten. Jeder hatte seinen Platz und wer sich nicht fügen konnte, hatte mit Konsequenzen zu rechnen. Konsequenzen, die Giselle nur all zu gut kannte. Schließlich musste sie lächeln, als Exodus die Taucherrüstung erwähnte.

“Schön zu wissen, dass du dir Sorgen um mich machst.“

Antwortete sie augenzwinkernd. Ihr Datapad hatte sie inzwischen ausgeschaltet.

“Dann sende ich jetzt Da'nel, Jak und Volkar nach Hill City und gebe der ersten Einheit und Jost Fleetfire Bescheid, dass es in ein paar Minuten raus zur Schwebeplattform geht. Wir sollten in einer Viertelstandardstunde abfahrbereit sein. Treffen wir uns dann unten am Steg?“

Sie hatte sich schon zum Ausgang des Zeltes begeben, wartete nur Exodus' Nicken ab, rief ihm ein „Bis Gleich“ zu und verschwand dann nach draußen und in Richtung Strand, um die anderen zusammen zu trommeln. Das freudige Gefühl, das bei Exodus' spielerischer Bemerkung in ihrem Bauch entstanden war, versuchte sie zu ignorieren. Er war ihr Vorgesetzter, ihr Chef und noch dazu, jedenfalls so weit sie glaubte zu wissen, Ehemann und Familienvater. Exodus Wingston war tabu. Er mochte ein Mann sein, der gerne flirtete und Abwechslung suchte. Vielleicht fühlte er sich sogar ein bisschen einsam auf Fresia und suchte Gesellschaft, oder es machte ihm einfach nur Spaß, Giselle zu necken. Das Wichtige war, dass sie sich nicht darauf einließ. Sie war unabhängig, doch sie würde nicht zerstören, was er hatte.

“Jak!“

Sie entdeckte den Nautolaner, als er gerade um eines der Zelte bog. Der Nichtmensch blieb stehen, als er seinen Namen hörte, kam ein paar Schritte auf Giselle zu und ließ sich von ihr den Datastick geben.

“Je mehr ihr von dieser Einkaufsliste mitbringen könnt, desto besser. Dan'el soll den Wassergleiter fertig machen. Am besten, du nimmst noch Volkar mit. Alles klar?“

Jak nickte.

“Alles klar.“

“Super.“

Giselle schlug ihm auf die Schulter und lief im Laufschritt hinunter zum Steg, wo die beiden Wassergleiter bereit lagen. Sie konnte Jost Fleetfire auf einem der beiden arbeiten sehen – oder was auch immer er dort tat. Ob sich Exodus ernsthaft darüber Sorgen machte, Giselle könne erneut Hilfe unter Wasser gebrauchen? Oder hatte er sie wirklich nur necken wollen? Dass er so plötzlich wieder in ihren Gedanken erschien, brachte die Vahla unvermittelt wieder zum Lächeln. Sie schuldete ihm noch einen Dank für seine Hilfe. Mit Worten allein war es nicht getan. Dabei hätte sie, ginge es nach ihr, nichts dagegen, sich ein zweites Mal von ihm retten zu lassen.

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Der Plan, die Taucher heute auf ihrer Suche nach Lumium zu begleiten, gefiel Giselle offensichtlich. So würde er also den größeren Teil des Tages mit ihr verbringen und gleichzeitig war er selbst gespannt auf den Abbauprozess des Lumiums. Die Arbeiten unter Wasser würden ihm einen genaueren Einblick in die Arbeitsaufläufe hier auf Fingers Mark geben und vielleicht würden er und Giselle noch Potentiale zur Verbesserung finden. Viel Zeit zur Vorfreude blieb allerdings nicht, Giselle machte sich gleich wieder an die Arbeit, um ein kleines Team mit ihrer Liste nach Hill City zu schicken. Ihre Zeit war begrenzt, nach wie vor. Sie ließ einen nachdenklichen Exodus im Verwaltungszelt zurück. Ihrer Team-Zusammenstellung hatte er ohne weiteres zugestimmt – und nicht darüber nachgedacht, dass für ihre Fahrt aufs Meer nur noch der andere der beiden Piloten übrig blieb: Jost Fleetfire. Exodus verzog beim Gedanken an den Menschen das Gesicht. Fleetfire bildete so etwas wie einen fleischgewordenen Kontrast zu ihm. Das konnte ja was werden. Hätte er Giselle doch widersprochen! Hätte er vorausschauend gedacht und Fleetfire mit nach Hill City geschickt. Unter der Leitung von Dan’el zur Abbauplattform zu fahren, wäre ihm wesentlich lieber gewesen.

Exodus verließ das Verwaltungszelt etwa eine Minute nach Giselle. Zuerst hielt er Ausschau nach Taku, der schon bewiesen hatte, einen guten Überblick über die Lage des Camps zu haben. Er wies den Nautolaner, der noch immer im Herzen des Lagers beschäftigt war, an, zwei Taucherausrüstungen zu beschaffen und zum Steg transportieren zu lassen. Nach dem Sturm war Exodus sich unsicher, wo genau die Ausrüstung abgeblieben war und er wollte sich lieber frühzeitig mit Fleetfire am Steg unterhalten, um einige Dinge vorab zu klären. Im Zweifelsfall konnte er die Sache – wenn Fleetfire ihm zu blöd kam – immer noch unter einem Vorwand abbrechen und am nächsten Tag mit Dan’el rausfahren. Nach einer dauerhaften Lösung klang das aber selbst in seinen Ohren nicht. Den Weg zur steinernen Bucht beschloss Exodus zu Fuß zurückzulegen. Die Bewegung schadete ihm nicht und nach Giselles Zeitplan hatten sie auch noch genügend Zeit bis zur Abfahrt. Außerdem wollte er von den wenigen Fahrzeuge, die sie hatten, nicht eines für sich alleine beanspruchen.

Giselle hatte ihre Aufgabe gut und zügig erledigt. Als Exodus sich der Bucht und ihrem natürlichen Steg näherte, konnte er erkennen, dass sich beide Gleiter schon in der Vorbereitungsphase befanden. Die Nautolaner-Crew für die Ausfahrt war zwar noch nicht anwesend, aber zumindest Fleetfire war schon dort. Vielleicht wäre die Reihenfolge anders herum doch besser gewesen. Auch wenn er gerade erst noch mit Giselle gesprochen hatte, hob er jetzt wieder grüßend die Hand. Naja, ein bisschen galt der Gruß auch Jost Fleetfire. Der schlaksige Pilot machte sich hingegen nicht die Mühe seinen Gruß zu erwidern. Stattdessen tigerte er mit seinen Storchenbeinen über den Gleiter und blickte nur kurz – aber eher desinteressiert – auf. Das schlabbrige T-Shirt, die kurzen Shorts und die zu große Brille schienen sein Standard-Outfit zu sein. Dazu noch diese übertrieben strubbelige Frisur. Exodus betrat den Steg und fixierte Giselle. War sie etwa amüsiert oder bildete er sich das nur ein? Er hingegen konnte keineswegs über Fleetfire schmunzeln. Nicht, solange er eine professionelle Aktion mit ihm durchziehen musste.


„Hey.“

sagte er in Giselles Richtung, bekam doch noch ein Lächeln zu stande und schloss endgültig über den steinernen Steg zu ihr auf. Er hob die Augenbrauen und nickte in Richtung Fleetfire, der seine Anwesenheit entweder noch nicht bemerkt hatte oder schlicht ignorierte.

„Jost Fleetfire.“

sagte Exodus mit lauter Stimme und ließ offen, ob das jetzt Begrüßung oder reine Feststellung war. Immerhin reagierte Fleetfire diesmal darauf. Er stolperte mit seinen viel zu langen Beinen über den Gleiter und machte einen wenig galanten Sprung auf den steinernen Steg. Dort blieb er einen Moment lang breitbeinig stehen und stemmte die Hände in seine Hüften.

„Aye, Sir!“

Wie ein verdammter Pirat. Irgendwie wurde Exodus das Gefühl nicht los, dass dieser Typ aus allem einen Scherz machen musste.

„Sie haben schon gehört, dass wir Ihrem Gleiter heute als Gäste beiwohnen werden?“

„Gehört und zur Kenntnis genommen, Sir. Äh … freut mich natürlich.“

meinte er mit dem Ansatz eines Grinsens und blickte zu Giselle. Dann zwinkerte er ihr übertrieben zu. Exodus‘ Augen weiteten sich leicht und er blickte von seiner Assistentin zu seinem Piloten. Was sollte das jetzt?

„Gut. Ich habe Taku beauftragt, uns zwei Taucherausrüstungen hier her zu bringen.“

Diese Information war für Giselle interessanter, deshalb ließ er seinen Blick auf ihr ruhen.

„Wie lange wird es noch etwa dauern, bis wir starten können?“

fragte Exdodus unbestimmt in Richtung beider Mitarbeiter. Fleetfire war der erste, der antwortete. Während er sprach, nahm er sich die große Brille ab und wischte mit dem schlabbrigen T-Shirt erst über das linke, dann über das rechte Glas. Sein brillenloser Blick hatte etwas stolzes, von dem Exodus nicht sagen konnte, ob es echt oder gespielt war.

„Ich bin jederzeit startklar. Bin ein Profi durch und durch, müssen Sie wissen. Mich überrascht nichts, ich bin stets vorbereitet. Sir.“

Langsam übertrieb es dieser Typ. Jedes Mal, wenn er Exodus mit „Sir“ ansprach, klang die Ironie seiner Stimme durch. Außerdem sah er – nachdem er sich die Brille wieder auf die Nase gesetzt hatte – wieder zu Giselle und grinste sie neckisch an. Diese ganze Flirterei – war das nicht normalerweise sein Job? Exodus verschränkte die Arme vor der Brust und blickte sehnsüchtig zu Dan’el herüber, der den anderen Gleiter startklar machte.

[ Fresia – Fingers Mark – Palm Island – Steg | mit Giselle und Jost Fleetfire ]
 
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- Fresia - Fingers Mark - Palm Island – Strand – Bucht / Steg – Mit Exodus und Jost Fleetfire –

Jost Fleetfire war lange vor Giselle auf Fingers Mark angekommen, doch seine nackten Beine, die aus den kurzen Hosen heraus ragten, waren so milchig weiß, als habe er die letzten Monate viel mehr auf einem Eisplaneten und eingehüllt in dicke Thermokleidung verbracht, als unter der prallen Sonne Fresias. Es war nicht das erste Mal, dass Giselle dem Piloten begegnete, doch sie hatte noch nie wirklich ausführlich mit ihm gesprochen. Heute würde sich das vermutlich ändern. Giselle mochte den Piloten auf Anhieb. Er hatte etwas Freundliches an sich, auch wenn er so wirkte, als nähme er das alles, was um ihn herum passierte, nicht sonderlich ernst. Exodus hingegen wirkte eher genervt von dem anderen Menschen – und das, obwohl er erst vor zwei Minuten zu ihnen gestoßen war. Giselle drängte sich ein Schmunzeln auf, als er extrem auffordernd Fleetfires Namen laut aussprach und dieser daraufhin mit einem aussagekräftigen „Aye, Sir!“ antwortete. Dass er Giselle zudem auffällig häufig angrinste und ihr mitunter sogar zuzwinkerte, entging der Vahla ebenfalls nicht.

Laute Stimmen veranlassten Giselle dazu, ihren Kopf in Richtung Strand zu drehen. Eine Gruppe Nautolaner – die erste Einheit – kam in Richtung der Bucht, an dessem natürlichen Steinsteg die beiden Gleiter lagen. Giselle zählte die Mannesstärke der Truppe und kam auf insgesamt 12 der Nichtmenschen. Damit waren sie vollzählig.


“Alles fertig machen zur Abfahrt!“

Rief Giselle und konnte, je näher die Nautolaner kamen, umso besser einzelne von ihnen identifizieren. Zwei von ihnen trugen in Folie gewickelte Pakete, die vermutlich die Taucherausrüstung von Giselle und auch für Exodus beinhalteten. Gut, sie hatten alles und sie waren alle da. Es konnte los gehen.

“Hey ya, auf ein Neues!“

Rief einer der frisch eingetroffenen Männer und sprang schwungvoll an Bord des Wassergleiters.

“Du meinst, eine neue Chance, meinen Rekord zu schlagen?“

Erwiderte Gebbs, ein Nautolaner mit einer böse aussehenden Narbe an der rechten Halsseite. Giselle machte einen großen Schritt über einen der schwereren Steine hinweg und hielt Jost Fleetfire ihre Hand hin, damit er ihr half und sie an Bord des Gleiters zog.

“Bereit, wenn Sie es sind, Captain Fleetfire.“

Sagte sie und grinste ihn an.

“Sind alle an Bord?"

Fragte sie und reichte Gebbs und Niko zur Begrüßung die Hand.

"Dann kann's los gehen.“

- Fresia - Fingers Mark - Palm Island – Bucht – Wassergleiter – Mit Exodus, Jost Fleetfire, Nautolaner Crew –
 
[ Fresia – Fingers Mark – Palm Island – Bucht – Wassergleiter | mit Giselle, Jost Fleetfire und Nautolaner Crew ]

Es hieß, ein Mensch entschied innerhalb der ersten Sekunden einer Begegnung mit einem Fremden, wie sympathisch ihm sein Gegenüber war. Exodus konnte diese Theorie für sich bestätigen. Allerdings hatte Jost Fleetfire die – zugegebenermaßen knappe – Zeit auch nicht besonders gut genutzt. Blöd für ihn, dass er seine Sympathie-Werte auch bei der zweiten Begegnung nicht besonders steigern konnte. Ihm hingegen war das offenkundig ziemlich egal. Er reichte Giselle sogar die Hand, damit sie galant auf den Gleiter springen konnte. Exodus blinzelte irritiert. Nein, eigentlich war es sogar Giselle gewesen, die zuerst ihre Hand hingehalten hatte. Er unterdrückte ein Husten. „Bereit wenn Sie es sind, Captain Fleetfire“? Veralberte sie ihn etwa? Bevor Exodus dazu kam, prüfenden Blickkontakt aufzunehmen, stießen die Nautolaner zu ihnen. Er grüßte die Truppe mit kurzen Handschlägen und stieg dann als einer der letzten auf den Gleiter. Captain Fleetfire, wie Giselle ihn eben noch genannt hatte, war offenbar bereit, denn der Repulsorlift-Antrieb gab umgehend Schub und brachte sie zügig aus der Bucht heraus. Exodus hielt sich instinktiv an einer Stange des äußeren Geländers fest, während der aufkommende Fahrtwind seine Haare zerzauste. Die Meeresluft legte sich ihm salzig auf die Lippen und er sah nur zu, wie sich die Gruppe auf dem Gleiter sortierte. Fleetfire stand im hinteren Drittel des Decks hinter einer Konsole, blickte konzentriert nach vorne und strahlte dabei zum ersten Mal so etwas wie Professionalität aus. Der Kapitänsbereich war gegenüber dem vorderen Sitzbereich etwas erhöht und mit einem geschwungenen Dach vor Wind und Wasser geschützt. Die Nautolaner hatten sich vorne an Deck zusammengefunden und setzen sich auf die Bänke, die entlang des Geländers angebracht waren. Viel Platz war für die 15 Leute auf dem Gleiter nicht, aber es reichte gerade so aus. Eine Nautolanerin reichte Giselle eines der Pakete, die Exodus bei Taku angefordert hatte: Ihre Taucheranzüge. Ein weiterer Nautolaner ging die wenigen Schritte zu Exodus herüber und reichte ihm ein identisches Paket. Exodus schloss langsam zu Giselle auf und drängte sich dafür an zwei Nautolanern vorbei, die erwartungsvoll zu Jost Fleetfire hinüber sahen. Fleetfire erfüllte diese Erwartung: Er begann zu sprechen, während sein Blick weiter über das offene Meer glitt. Anschienend war es Usus, das der Captain zu Beginn der Fahrt das Wort an die Crew richtete.

„Also Leute. Ich bringe euch etwa in die Nähe von Big Pearl. Dort könnt ihr dann untertauchen, während ich zur Plattform fahre, mich mit den Auffangbehältnissen ausstatte und wieder auf Höhe von Big Pearl komme. Dort warte ich dann auf euch.“

Und das war der Plan. Exodus runzelte die Stirn und sah zu Giselle hinüber. Ein Nautolaner, der neben ihr stand, fing seinen fragenden Blick auf und erklärte knapp:

„Big Pearl – so nennen wir das größte Vorkommen zwischen Rings und Pinkie Island. Wenn man sich der offenen Höhle nähert, sieht sie aus wie ein riesiger leuchtender Stein. Wir haben schon gemeint, dass es noch eine weitere Insel wie Fingers Mark geben muss – wo sie doch offensichtlich verheiratet ist. Verstehen Sie?“

Exodus nickte und lächelte höflich. Zwar etwas merkwürdig, diese Assozation von einem Ehe-Ring der Insel, aber gänzlich unpassend auch wieder nicht. Fleetfires kurze Ansage war wohl schon wieder beendet. Exodus schaffte es endlich, sich bei dem starken Fahrtwind noch dichter an Giselle heran zu bewegen und blickte etwas ratlos auf das Paket in seinen Händen. Ihm war gerade ein Gedanken gekommen …

„Sag mal.“

setzte er mit gedämpfter Stimme an und deutete auf die beiden Taucheranzüge.

„Wie ziehen wir die hier eigentlich an?“

Sein Blick wanderte zu den Nautolanern, die mit ihnen zu Big Pearl schwimmen würden. Die meisten von ihnen trugen nicht viel und die enganliegende Kleidung, die sie trugen, sah nach Badekleidung aus. Daran hatte Exodus nicht gedacht. Und auch Giselles Rock würde sich nicht zum Tauchen eignen.

„Wir können uns hier wohl schlecht umziehen.“

bemerkte er noch flüsternd. Der Gleiter bot quasi keine vor Blicken geschützte Stelle. Für ihn persönlich war es zwar grundsätzlich kein großes Problem, sich hier auf dem Gleiter den Taucheranzug anzuziehen und sich entsprechend nur in Unterwäsche zu zeigen – auch wenn es sicher nicht ideal war, sich vor versammelter Mannschaft auszuziehen. Aber bei Giselle war das etwas anderes. Sie war eine Frau und der Großteil der Nautolaner männlich. Dazu noch Fleetfire. Exodus warf ihm einen funkelnden Blick zu. Nein, das ging auf gar keinen Fall.

[ Fresia – Fingers Mark – Palm Island – Ozean – Wassergleiter | mit Giselle, Jost Fleetfire und Nautolaner Crew ]
 
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