Mon Calamari (Calamari-System)

[Calamari-System, Dac, Coral City, Senatsgebäude, Korridor]- Quún, Ackram, Senatswachen)

In Gedanken bereits mit seinem Eröffnungsstatement – und der schwierigen Aufgabe, für die zahlreichen Toten der vergangenen Wochen, sei es im Krieg oder im Zuge des jüngsten Anschlags, die richtigen Worte zu finden, beschäftigt – fand der Kanzler nur die Muße für ein kurzes, wenn auch freundliches Nicken in Richtung des ihm namentlich spontan nicht geläufigen Würdenträgers und seiner Begleitung (Tarren & Co), bevor er mit Ackram und seiner Eskorte zwei weitere Senatswachen passierte, die den Zugang zur Loge des Kanzlers bewachten. Quún und seinen Begleiter kannten die Soldaten natürlich – jeder andere Besucher würde eine Reihe an Hürden überwinden müssen, bevor er eingelassen wurde.

Indes vernahm der Kanzler einen sanften, fast beruhigenden Ton, der durch die Korridore des Senatsgebäude hallte und sämtliche Senatoren, Repräsentanten, Journalisten und andere Anwesenden an die nahende Eröffnung der Sitzung erinnerte. Den Mon Calamari indes erinnerte dieser Ton immer an das geradezu lächerlich aufwendige Findungsverfahren für ein Signal, das sämtlichen im Senat und der Republik vertretenen Spezies gerecht wurde. Des einen angenehmer Ton konnte für den anderen infernalischen Lärm bedeuten – oder er konnte es überhaupt nicht hören. Er war ziemlich sicher, dass ein Teil des Signaltons auf einer für Mon Calamari unhörbaren Frequenz übertragen wurde, ohne dabei gleichzeitig bei empfindlicheren Spezies Kopfschmerzen oder schlimmeres zu verursachen.

Auf der Kanzlerloge hatte sich die Sonderbeauftragte für Geheimdienste bereits mit ihrem uniformierten Gast aus dem Direktorium eingefunden und war in ein anscheinend ernstes Gespräch mit der Ersten Administratorin – Atril Ningo, der weiblichen Sullustanerin, die das Amt der Kanzleramtschefin bekleidete. Die übrigen Abteilungsleiter des Kanzleramts und andere Mitglieder des Stabes hatten sich – sofern Ningo ihre Anwesenheit für erforderlich gehalten hatte – bereits auf ihre Plätze verteilt und waren zum Teil in letzte Lektüre vor Eintritt in die Sitzung vertieft. So wie Quún es von der Kanzlerloge aus einschätzen konnte galt das auch für die Minister und ihre Berater, die eigenen Logen auf der anderen Seite des Rednerpultes beanspruchten. Irgendwo in der Nähe des Verteidigungsministers musste auch ein Vertreter des Militärs anwesend sein, um dem Senat zu den jüngsten Entwicklungen an der galaktischen Front vorzutragen. Auch die Reihen der Senatoren füllten sich.

Als sie die Ankunft des Kanzlers bemerkten, erstarb das Gespräch zwischen der Sullustanerin und der Omwati, ein Paar, das unterschiedlicher nicht hätte sein können. Der Mon Calamari wusste indes, dass die Erste Administratorin ihren Posten nicht durch Zufall erlangt hatte – sie war in der Lage, ihre im Vergleich zu vielen ihrer Mitarbeiter geringe Körpergröße durch ihre einnehmende Persönlichkeit mehr als zu kompensieren. Eine verwaltungserfahrene Bürokratin durch und durch, aber auch mit einer gewissen Portion politischen Gespürs gesegnet, war sie die ideale Besetzung für ihren Posten.


„Keine Überraschungen in letzter Minute, Kanzler“, begrüßte Ningo ihn fast fröhlich, während Qwi Lur sich mit einem huldvollen Nicken zu Colonel Drayson setzte und diese in ein gedämpftes Gespräch verwickelte, vermutlich, um die Offizierin des Geheimdienstes noch einmal auf etwaige Fragen der Senatoren in Bezug auf die Untersuchungen zum Terroranschlag vorzubereiten. Ackram hatte sich bereits in den Hintergrund begeben, wie es seine Art war.

„Freut mich zu hören…“, entgegnete der Kanzler mit einem amüsierten Zucken seiner Bartfransen.

„Ich glaube, diese Sitzung wird auch so schon anstrengend genug… fragt sich nur, für wen.“

Erfreuliche Beitritte auf der einen, sinnlose Tote, ein nicht enden wollender Krieg und feiger Terror auf der anderen Seiten – in der Politik gab es selten ausnehmend gute Tage, selbst wenn man nicht die Position eines zivilisationsungläubigen Pessimisten einnahm.


Indes ertönte das sanfte Signal ein weiteres – und letztes – Mal. In fünf Standardminuten würde Quún die Sitzung des Senats eröffnen. Die letzte Gelegenheit für Senatoren, vor Eintritt in die Tagesordnung besonders dringliche Initiativen einzubringen.


[Calamari-System, Dac, Coral City, Senatsgebäude, Sitzungssaal, Kanzlerloge]- Kanzler Quún, Erste Administratorin Atril Ningo, Sonderbeauftragte für Geheimdienstangelegenheiten Qwi Lur, Colonel Lujayne Drayson, Ackram, Stab des Kanzlers
 
Calamari-System - Mon Calamari - Coral City - Vorraum des Senatssitzungssaal - diverse Senatoren, Vilnok Moor, Gam und Turima

Lächelnd sah die attraktive hapanische Botschafterin Senator Moor nach, nachdem sich dieser aufgrund der in Kürze beginnenden Senatssitzung verabschiedet hatte. Er hatte es ebenso wie Turima selbst vermieden konkrete Zusagen zu machen und es bei vagen Versprechen belassen, sich später noch einmal unterhalten. Natürlich hatte sie aufgrund dessen keine konkrete Zusage von ihm bekommen bezüglich seiner Zustimmung für den Beitritt des Hapan Konsortiums zur Neuen Republik. Aber intuitiv glaubte sie doch, dass Hapan mit Moors Stimme rechnen konnte. Dennoch, er war ein nicht zu unterschätzender Taktiker und gewiefter Diplomat. Turima war schon jetzt gespannt zu welchem Ergebnis ein konkretes Gespräch bezüglich des möglichen Handelsvertrag zwischen Vinsoth und Hapan führen würde.

Dann ertönte ein dezentes Bimmeln, welche den Beginn der Senatssitzung ankündigte und die sich noch im Vorraum befindlichen Senatoren dazu aufrief den Sitzungssaal zu betreten. Ihre Sekretätin Adara wies sie überflüssigerweise noch einmal darauf hin, dass es nun an der Zeit wäre einzutreten. Turima warf ihr deswegen kurz einen finsteren Blick zu.


"Das habe ich durchaus gehört, danke!"

Danach schlug die hapanische Botschafterin allerdings wieder einen freundlicheren Ton an.

"Ich nehme an die Senatsverwaltung hat Hapan mittlerweile eine Loge zugewiesen?"

Ihre diensteifrige Assistentin nickte sogleich energisch.

"Ja, das haben sie. Die Ordnungsnummer der Loge lautet E 87 und müsste in dem Bereich zu finden sein."

Dabei deutete die ebenfalls sehr hübsche hapanische Sekretärin auf einen Bereich zu ihrer Linken. Nach einigen Treppenstufen und Gängen gelangen sie schließlich dorthin. Nur die jadegrüne Droidin brauchte etwas länger. Dennoch war Turima zufrieden. Die Loge war in Ordnung und hatte die übliche technische Ausstattung zu bieten. Daher setzte sich die blonde Diplomatin sogleich in den vordersten Sitz, welcher Senatoren oder wie in ihrem Fall normalerweise baldigen Senatoren vorbehalten war. Noch hatte Turima auch keinen festen Vertreter. So voreilig hatte niemand auf Hapan sein wollen. Aber wenn das erwartete eintraf, so würde bestimmt jemand aus ihrem dreiköpfigen Beraterstab diesen Posten bekommen. Die Hapanerin war sich auch sicher, dass bereits alle beide ihrer Berater sehr scharf auf diesen Post waren. Sie hatte zugegeben auch schon einen Favoriten, aber noch war dieses Problem nebensächlich. Sie lenkte ihren Blick auf die Kanzlerloge, in der Kanzler Quún bereits Platz genommen hatte. Die Berater des Mon Calamari waren ebenfalls schon dort. Die Senatssitzung müsste als in Kürze beginnen.

"Ruhe jetzt...",

mahnte Turima ihre drei Begleiter daher, die noch ein paar Gedanken über einen möglichen Handelsvertrag mit Vinsoth geäußert hatten.

Calamari-System - Mon Calamari - Coral City - Senatssitzungssaal - diverse Senatoren, Vilnok Moor, Gam, Quún und Turima
 
[Calamari-System | Dac | Coral City | Senatsgebäude | Sitzungssaal] Ulo Sammandi mit Gefolge

Schon einige Minuten vor dem letzten Aufruf hatte die Delegation von Tibrin ihren Platz eingenommen. Die Loge lag im hinteren Bereich der riesigen Halle - was genau die Grundlage der komplexen Sitzordnung war, wusste Ulo Sammandi überhaupt nicht. Aber er gehörte nicht zu denen, die um ihrer Eitelkeit willen viel darauf gaben, vorne zu sitzen. Immerhin lebten sie in den Zeiten der Holoübertragung, so dass ihnen auch hier nichts Wichtiges entgehen konnte.

In Ruhe ordneten der Senator, seine Assistentin und der Protokolldroide die Unterlagen für die Sitzung. Ein kleiner Stapel Flimsi und mehrere Datapads wurden bereitgelegt. Sammandi ging nochmals die Tagesordnung durch und vergewisserte sich, dass er alles hatte, was er eventuell gebrauchen konnte. In diesen Dingen war er manchmal ein wenig überkorrekt und normalerweise nahm er vier Fünftel der Materialien ungenutzt wieder mit nach hause. Aber lieber haben und nicht brauchen, als brauchen und nicht haben, pflegte er zu sagen.


»Wie ist Ihr Gespräch mit Miss de Lieven verlaufen, Senator?« fragte die Assistentin Naily Darzou. Dabei wirkte sie nicht neugierig, sondern in positiver Weise wissbegierig.

»Schwer zu sagen«, antwortete der alte Ishi Tib. Er war geistig und rhetorisch bereits im ›Politik-Modus‹ und sprach weniger frei heraus als sonst. »Ich schätze, es lief so gut, wie man es in Anbetracht der Umstände erwarten kann. Sie ist dem Vorhaben nicht grundsätzlich abgeneigt, aber festlegen wollte sie sich natürlich noch nicht. Sie geht vorsichtig an die Sache heran und lässt sich Zeit. ...Hoffentlich nicht zu lange.«

Für einen kurzen Moment sah ihn die junge Artgenossin, die beinahe seine Enkelin sein könnte, fragend an.

»Ah, entschuldigen Sie«, sagte sie dann. »Sie haben also mit ihr über Ihren Antrag gesprochen. Das wusste ich nicht. Ich meinte, Sie hätten die Situation auf Corellia erörtert.«

»Nein, das ist nicht der Fall. Sie war froh, nicht darüber reden zu müssen, und glücklicherweise hat das Thema sich schnell in die Richtung entwickelt, die mir gelegen kam.«

»Aber als Unterstützerin dürfen Sie sie nicht werten?«

»Nunja... zumindest noch nicht.« Sammandis rote Augen blitzten kurz auf. »Ich hoffe sehr, dass sie es sich überlegt. Ihre Unterstützung wäre wirklich von unschätzbarem Wert. Ich glaube, nur der Kanzler selbst hat dieser Tage mehr Einfluss als sie.«

Wie aufs Stichwort betrat in diesem Augenblick Kanzler Quún seine Loge. Sein Stab und Administratorin Atril Ningo begleiteten ihn. Außerdem die blauhäutige Frau, mit der Ulo ihn schon im Restaurant gesehen hatte; sie kannte er nicht.

»Quún wirkt angespannt«, sagte Naily, die in solchen Dingen ein besseres Gespür hatte als er, zumindest wenn es Nicht-Ishi-Tib betraf.

»Kein Wunder. Nicht alle Tage werden so viele wichtige Angelegenheiten besprochen wie heute. Denon, Corellia, mehrere Beitritte... und seine Aufgabe ist es, eine Sitzung zu leiten, in der mehrere Tausend Abgeordnete gleichzeitig und am liebsten als erster zu Wort kommen wollen. ich beneide ihn nicht für seine Verantwortung.«

»Ich glaube aber, Sie würden einen guten Kanzler abgeben«, sagte die junge Frau.

Sammandi antwortete darauf nicht.


Das letzte Zeichen erscholl und die Sitze füllten sich mit Wesen unterschiedlichster Erscheinungsformen. Von Jahr zu Jahr wurde die Republik vielfältiger und Artenreicher. Eine Entwicklung, die Ulo sehr begrüßte; andere jedoch fürchteten diese Art von Veränderung, wie der Anschlag auf die Oper schmerzlich gezeigt hatte. Auch dies würde heute ein großes, wenn nicht das größte, Thema sein.

Es konnte losgehen.


[Calamari-System | Dac | Coral City | Senatsgebäude | Sitzungssaal] Ulo Sammandi mit Gefolge
 
[Calamari-System | Dac | Coral City | Senatsgebäude | Sitzungssaal] Vilnok Moor (alias Vigo Zula) mit Gefolge

Vilnok Moor nahm seinen Platz in der Loge von Vinsoth ein, wie es ihm als Senator dieses Systems zustand. Die Vorbereitungen für die Sitzung überließ er seinen Mitarbeitern. Er gab wenig auf Papierkram: In der Regel bezog er alle Informationen, die er benötigte, aus seinem guten Gedächtnis, und wenn doch einmal ein Detail fehlte, konnte er es bei anderen erfragen. Wozu gab es schließlich Droiden. Er definierte seine Aufgaben anders - wenn es nur um Verwaltungsarbeit und Fakten ginge, könnte man auch besagte Droiden mit den Senatsämtern belegen. Politik wurde nicht auf dem Papier gemacht. Es waren insbesondere die Dinge, die niemals niedergeschrieben wurden, die sie ausmachten. Gesten, Blicke, Körpersprache. Unwillkürliche Laute und unbedachte Äußerungen. Auf so etwas zu achten und es für sich zu nutzen, brachte den Erfolg. Auf diese Weise hatte er es bis zum Senator, zum Vigo der Black Sun und zum inoffiziellen Herrscher seiner ganzen Heimatwelt gebracht. In letztem Punkt hätte ihm sein Neffe, der Präsident Sen Teflan, sicherlich wiedersprochen, aber das Beste an Puppen war, dass sie normalerweise nicht wussten, an welchen Fäden sie hingen. Moor hatte stets Pläne gehabt, die über das begrenzte Sichtfeld des Marionettenpräsidenten hinaus gingen. Und der Schlüssel dazu war die Fähigkeit, Gelegenheiten zu erkennen und sie bis zum letzten Tropfen auszupressen.

Die neueste Gelegenheit sah der Senator-Vigo im Beitritt des Hapes-Clusters. Obwohl er diesem an sich skeptisch gegenüber stand, hatte das kurze Gespräch mit der Botschafterin Turima Belandri gewisse Erwartungen in ihm geweckt. Noch war nicht sicher, ob sich Nutzen aus der flüchtigen Bekanntschaft ziehen ließ, aber sie war doch interessant genug, um die Möglichkeiten weiter auszuloten. Die Botschafterin und vermutlich zukünftige Senatorin würde ihn nicht zum letzten Mal gesehen haben.

Aufmerksam musterte Vilnok Moor die Sitzordnung. Ihm war wichtig zu wissen, wer um ihn herum saß. Denn wenn er interessante Beobachtungen (wie ungewöhnliche Reaktionen auf Äußerungen und Beschlüsse) machte, wollte er sie richtig dem jeweiligen Mitgliedssystem und seinem Vertreter zuordnen können. Nach nicht einmal zwei Minuten hatte er sich alle Delegationen in Sichtweite eingeprägt - und zu seiner Freude festgestellt, dass man Hapes in unmittelbarer Nähe zu Vinsoth plaziert hatte, in Loge E 87. Er würde Turima die ganze Zeit über im Blick haben, sie beobachten und analysieren können. Was für ein Geschenk! Dieser Tag wurde immer besser.


»Callibis, das da drüben ist die Delegation der Hapaner«, wies er seinen Stellvertreter hin. Der schmale, blasshäutige Chev ließ seinen stechenden Blick ebenfalls in diese Richtung schweifen. »Sie sollten wir besonders im Auge behalten. Ich ahne, dass sie unserer Sache noch sehr nützlich sein wird.«

Sofort wandte Callibis seinen Blick wieder ab - auch er war kein Anfänger und wusste, dass es niemals nützlich war, sein Interesse allzu offen zu zeigen. Verstohlen und scheinbar in ein Datapad vertieft, musterte er die Delegation.

»Die attraktive Frau ist Turima Belandri fragte er.

»Die dunkelblonde Frau ist Turima Belandri«, schnaubte der Senator verächtlich. »Was Ihresgleichen als attraktiv betrachtet, interessiert mich nicht. bleiben Sie gefälligst bei der Sache und heben Sie sich die Träumereien für später auf!«

Die Antwort des Untergebenen bestand in einem bitterbösen Blick, der den Chevin wahrscheinlich getötet hätte, wenn Canvus Callibis über die nötigen Machtfähigkeiten verfügt hätte. Obwohl die beiden ungleichen Männer beinahe all ihre brisanten Geheimnisse miteinander teilten und die Rangordnung unter ihnen kaum klarer hätte sein können, keimte doch hin und wieder eine gewisse Rivalität zwischen ihnen auf. Für einen Sklaven - denn mehr war der Chev eigentlich nicht - gebärdete sich der stellvertretende Senator hin und wieder doch zu aufmüpfig für Vilnok Moors Geschmack. Aber dieses Thema würden sie später erörtern. Nun stand erst einmal die Sitzung bevor.

Kurz nach dem Kanzler traten auch die letzten Delegationen ein. Der Sitzungssaal war brechend voll, wie man es bei so vielen bedeutenden Angelegenheiten auf der Tagesordnung erwarten durfte. Gespannt wartete Moor auf die vielen neuen Erkenntnisse, die er sich von diesem hochoffiziellen Treffen versprach.


[Calamari-System | Dac | Coral City | Senatsgebäude | Sitzungssaal] Vilnok Moor (alias Vigo Zula) mit Gefolge
 
[Calamari-System, Dac, Coral City, Senatsgebäude, Sitzungssaal, Kanzlerloge]- Quún, Erste Administratorin Atril Ningo, Sonderbeauftragte für Geheimdienstangelegenheiten Qwi Lur, Colonel Lujayne Drayson, Ackram, Stab des Kanzlers

Die letzten Minuten und Sekunden vor Beginn einer Sitzung – besonders einer so bedeutsamen wie jener, die der Senat in diesem Moment stand – verliefen für den Kanzler immer besonders zäh, fast so, als hätte der schnelle Fluss der Zeit sich für den Moment in einen morastigen Tümpel verwandelt. Er hatte auch keine Augen mehr für seine Berater und Mitarbeiter – Atril Ningos Geste, die implizierte, dass in letzter Minute noch ein Anliegen seitens eines Senators vorgetragen wurde [OP]@Kit: was genau, müsstest du bitte noch einmal in deinem nächsten Posting spezifizieren[/OP], ignorierte er ebenso wie Qwi Lurs kühlen Blick, der gelassen über die gut gefüllten Senats- und Zuschauerränge wanderte. Die Omwati hatte keine Probleme, selbst zu den heikelsten Themen vor einem breiten und womöglich feindlich gesinnten Publikum zu sprechen und sich zu behaupten. Diese Eigenschaften würde sie brauchen – nach Einschätzung des Mon Calamaris würden die Ermittlungsergebnisse des Geheimdienstes und der lokalen Sicherheitsbehörden die Senatoren kaum zufrieden stellen. Ihn selbst zumindest hatten sie kaum begeistert.

Dann war es soweit – Quún raffte sich auf und trat hinter die Mikrofone, die seine Stimme elektronisch so stark verstärken würden, dass sie selbst erregte Zwischenrufe mühelos übertönen können. Für den Moment allerdings war es plötzlich ruhig geworden – alles wartete auf sein Eröffnungsstatement und die Signale, die er damit – explizit oder implizit – setzen würde. Anders als alle anderen Redner war er dabei als Sitzungsleiter nicht auf das zentrale und etwas exponierte Rednerpult angewiesen – ein kleiner Vorteil seiner Position.


„Mitglieder des Senats, Bürger der Republik“, donnerte die gutturale Stimme des Mon Calamari schließlich durch die Halle.

„Der Krieg der Republik gegen das Imperium fordert mit solcher Regelmäßigkeit seine Opfer, dass Zyniker sie wahrscheinlich bereits als Selbstverständlichkeiten eingestuft haben. Täglich sterben unsere Soldaten, die des Feindes – und, wenn wir versagen, Zivilisten, Unbeteiligte – jene, die die geringste Schuld am Blutvergießen tragen. Doch auch in solchen Fällen scheint oberflächlich betrachtet alles zum kalten Kalkül dieses Krieges gehören, Zahlen, die sich nicht vermeiden lassen. Sie sind zu erwarten. Eingeplant.“


Nach einer kurzen Kunstpause fuhr der Kanzler fort:


„Doch als hier, in Coral City, eine Explosion zahlreiche Todesopfer forderte, kam das unerwartet. War es nicht eingeplant. Einige scheinen deswegen die Einschätzung zu teilen, diese Opfer wögen aus irgendeinem Grund schwerer als die Toten von Denon, als die Toten von Bothawui oder die Toten von Corellia. Ich sage, dass das falsch ist. Ich sage, dass jedes Leben, das durch diesen Konflikt und seine Auswüchse ausgelöscht wird, eines zu viel ist.

Wenn ich Sie nun also bitte, mit mir eine Minute im Gedenken an die Toten zu schweigen, dann gedenken wir aller Toten dieses Krieges. Wir gedenken ihrer und erinnern daran, dass mit jedem Toten diese Galaxis ein grauer, ihre Vielfalt eingeschränkt wird. Wir schweigen, um zu verdeutlichen, dass die Toten dieses Krieges nie eine bloße Statistik sind. Sie sind ein Verlust – für uns alle.“


Mit diesen Worten schwieg Quún – und tatsächlich schien sich eine bleierne Stille über den riesigen Saal mit all den versammelten Individuen zu legen. Ob sie aus Überzeugung schwiegen, aus Pflichtbewusstsein oder einfach, um nicht negativ aufzufallen und so politisches Kapital zu verspielen, war nicht festzustellen. Der Kanzler vermied es, in Richtung der anderen Personen auf der Kanzlerloge zu blicken – einige, unter ihnen auch Atril Ningo, hatten ihm geraten, auf das Attentat einzugehen. Natürlich konnte das Staatsoberhaupt der Republik diese Toten direkt neben dem Regierungssitz der Republik nicht ignorieren – und doch hoffte er, seinen eigenen Gedanken genug Raum gelassen zu haben. Das Aufwiegen von Toten, bewerten, abstufen – all das mochte einer Konferenz imperialer Moffs zu Gesicht stehen, nicht aber dem Kanzler der Republik.

Als die symbolische Schweigeminute sich einer tatsächlichen Minute anzunähern drohte und Quún meinte, bereits erste Unruhe auf den Rängen zu erkennen, beugte er sich wieder zu den Mikrofonen.


„Ich danke Ihnen.“

Kurz neigte der Mon Calamari in Annerkennung sein massives Haupt.


„Bevor Ihnen jetzt, als Einleitung des ersten Tagesordnungspunkts, ein vorläufiger Bericht zu den Ermittlungsergebnissen in Bezug auf diesen Anschlag vorgelegt wird, möchte ich Sie warnen. Wer auch immer hinter dieser abscheulichen Tat steckt – ohne Zweifel ist eines seiner Anliegen, die Republik zu spalten, Gräben neu aufzureißen, die wir mit viel Arbeit geschlossen haben. Lassen wir uns also nicht auf solche Art benutzen – die Vielfalt, die Pluralität der Republik war schon immer ihre Stärke – und Ihr Ideal. Das sollten wir nie vergessen.“


Er trat einen halben Schritt zurück und nickte leicht in Qwis Richtung.


„Das Wort hat Qwi Lur, Sonderbeauftragte für Geheimdienstangelegenheiten.“

Mit einem grazilen Nicken und leichtem Lächeln auf den Lippen – gerade so deutlich, dass Quún es noch erkennen konnte – trat die Sonderbeauftragte am Kanzler vorbei hinter die Mikrofone.

„Hohes Präsidium, werte Senatoren… den Bericht, den ich Ihnen vorstellen möchte, sollten Sie ebenfalls detailliert in Ihren Sitzungsunterlagen finden. Sie werden feststellen, dass er bis jetzt recht kurz ausfällt.“

Nach diesem frühen Eingeständnis legte die Omwati eine kurze Pause ein, womöglich, um den Senatoren die Möglichkeit zu geben, besagtes Dokument aufzurufen, sofern noch nicht geschehen.

„Nach unseren bisherigen Erkenntnissen detonierten am Tag des Anschlags um ungefähr 20 Uhr 37 Ortszeit mehrere Sprengladungen. Ziel waren offenbar die das Gebäude stabilisierenden Repulsorkissen, verwendet wurde gewöhnlicher Sprengstoff. Die Details hierzu entnehmen Sie dem Bericht. Glücklicherweise scheint das wahrscheinliche Hauptziel der Attentäter – eine vollständige Versenkung des Gebäudes – nicht geglückt. Dennoch hat der Anschlag nach letzten Zahlen Sechsundzwanzig Todesopfer gefordert, die letzten starben vor kurzem im Krankenhaus. Vierundvierzig weitere Personen wurden verletzt. Bei den meisten Opfern handelt es sich um Angehörige des Opernpersonals, wenngleich auch zahlreiche Senatoren zum Zeitpunkt des Anschlags zugegen waren.“

Zum ersten Mal warf Qwi einen Blick auf den Datenblock, den sie bei sich hatte.


„Warum der Anschlag nicht den vom Attentäter vermutlich gewünschten Effekt hatte lässt sich nicht mehr bestimmen. Möglicherweise waren einige Sprengladungen falsch angebracht oder sind nicht wie geplant zur Explosion gekommen, wenngleich es den ermittelnden Beamten nicht gelungen ist, inaktive Sprengsätze sicher zu stellen. Fakt scheint nach derzeitigem Stand, dass es anscheinend mehreren Personen – ob befugt oder unbefugt – gelungen ist, sich ohne Sicherheitskontrollen Zutritt zum Gebäude, insbesondere den serviceintensiven Bereichen zu verschaffen. Die Sicherheitsvorkehrungen innerhalb der Oper waren offenbar unzureichend und werden derzeit durch die Senatswache einer gründlichen Revision unterzogen, falls die Oper jemals wieder eröffnet werden kann. Zudem wird noch überprüft, ob andere Gebäude in Coral City ähnliche Defizite aufweisen. Die Sicherheitsorgane der Republik kooperieren hierzu eng mit denen Dacs.“

Qwi räusperte sich und Quún meinte zu wissen, warum – jetzt kam der unangenehme Teil. Wer war verantwortlich?

„Sie alle werden vermutlich von dem Bekennerholo gehört haben, das auf bisher ungeklärte Weise seinen Weg in das Kommunikationsnetz gefunden hat. Es ist dem Bericht zudem beigefügt, mit der Aufforderung, es nicht weiter zu kopieren oder zu publizieren. In diesem Holo nimmt eine Gruppierung die Verantwortung für den Anschlag, die sich selbst als „Human Future“ bezeichnet. Bisher besteht kein Grund, an der Authentizität dieses Holos zu zweifeln, wenngleich es sich als unmöglich erwies, die Person im Holo zu identifizieren. „Human Future“ ist bei mehreren republikanischen Sicherheitsbehörden aktenkundig, doch bisher sind keine Vergehen dieser Größenordnung von ihr ausgegangen. Die Struktur der Gruppe ist zersplittert, einige vorläufige Festnahmen blieben ohne Ergebnis. Mit einiger Sicherheit lässt sich jedoch sagen, dass „Human Future“ weder direkt, noch indirekt durch das Imperium gesteuert oder finanziert wird. Terror- oder Destabilisierungsoperationen des imperialen Geheimdienstes verlaufen nach anderen Mustern – und präziser. Ich muss den Senat daher darauf hinweisen, dass hinter diesen Vorfällen aller Wahrscheinlichkeit andere Motive und Gründe stecken.“

Mit einem Knopfdruck deaktivierte Qwi ihren Datenblock.


„Soviel zu meinem Bericht. Ein etwas umfangreicheres Papier wird dem Geheimdienstausschuss in nächster vertraulicher Sitzung übergeben. Die Ermittlungen gehen weiter.“

Ein leichtes Nicken, dann trat Qwi zurück und setzte sich wieder auf ihren Platz. Quún wusste, dass sie – hätte sie die Wahl gehabt – diesen Bericht ausschließlich dem Geheimdienstausschuss hätte übergeben wollen. Doch der Kanzler war – wie auch die Erste Administratorin – der Meinung, dass es notwendig war, allen Senatoren zumindest einige Informationen zukommen zu lassen. Es musste deutlich gemacht werden, dass die Sicherheitsbehörden arbeiteten – wenn auch bisher erfolglos.

Der Mon Calamari trat wieder an die Mikrofone.


„Gibt es Wortmeldungen oder Fragen zu diesem Bericht?“


[Calamari-System, Dac, Coral City, Senatsgebäude, Sitzungssaal, Kanzlerloge]- Quún, Erste Administratorin Atril Ningo, Sonderbeauftragte für Geheimdienstangelegenheiten Qwi Lur, Colonel Lujayne Drayson, Ackram, Stab des Kanzlers
 
[Calamari System- Dac-Coral City- Senat- Sitzungssaal- Loge von Taris] Erl, Mittl´ina´irat, T10-12
Erl kam zwar etwas spät aber er erreichte den Senat doch noch rechtzeitig. Begleitet wurde er von nun von seiner Sekräterin der Chiss Cheat´er´irat und dem Droiden T10-12. Die Größe des Gebäudes war durchaus mehr als genügend. Es stand dem Gebäude auf courscant in so gut wie nichts nach.

Sie durchliefen den Vorbereitungsraum und beeilten sich ihre Plattform zuereichen.
" 560 hier ist sie", meinte der Droide. Linai kontrollierte die Nummer. Sie nickte. Die Delegation durchquerte die Tür. Vor ihnen tat sich die Versammlunghalle auf. Erl war zufrieden. Teri tippte ihn an. " Da will jemand etwas von ihnen.
Sie zeigte auf einen Mon Calamari eine Plattform über ihnen. Erl blickte ihn fragend an.

Entschuldigen sie bitte ich bin Tarren Toch. Wir haben leider keine Verbindung zum Kanzler. könnten sie bitte anmelden dass Die Überlebenden Delastines etwas vorbrinegn wollen?

Er Überlegte eine Weile. Delastine... gut,gut. Es könnte etwas bringen. Er aktivierte die Anlage und berichtete der Kanzlerloge die Sache.
[Calamari System- Dac-Coral City- Senat- Sitzungssaal- Loge von Taris] Erl, Cheat´er´irat, T10-12
 
Zuletzt bearbeitet:
[Calamari-System | Dac | Coral City | Senatsgebäude | Sitzungssaal] Vilnok Moor (alias Vigo Zula) mit Gefolge

›Das kommt davon, wenn man dem Pöbel zu viele Freiheiten lässt‹, dachte Senator Vilnok Moor, als er den Ausführungen der Geheimdienstlerin lauschte. Seiner Ansicht nach hatte man den Anschlag in der Oper mit laxen Sicherheitsbeschränkungen und einer konsequenten Erziehung der unteren Bevölkerungsschichten hin zu einer viel zu großen Mündigkeit herausgefordert und forciert. Seiner Meinung nach war die richtige Antwort auf solche Vorkommnisse eine drastische Einschränkung der persönlichen Freiheit. Aber nichts in der Galaxie hätte ihn dazu bringen können, sich in dieser Hinsicht zu äußern. Er hielt den Schein aufrecht, der Vertreter eines ›aufgeklärten‹ und ›modernen‹ Vinsoth zu sein, der selbstverständlich nicht den geringsten Zweifel daran hegte, dass Selbstbestimmung und freie Meinungsäußerung zu den unveräußerlichen Rechten jedes intelligenten Wesens gehörten. Demonstrativ war er als einer der ersten respektvoll von seinem Sitz aufgestanden, als der Kanzler die Schweigeminute ausgerufen hatte, und viele andere Politiker in der Nähe hatten es ihm nachgemacht. Dies war eigentlich die perfekte Gelegenheit, diese vermeintliche Haltung seines Senator-Ichs mit einer geeigneten Ansprache zu unterstreichen. Er nutzte sie, indem er eine Wortmeldung signalisierte.

Als ihm das Wort erteilt wurde, sprach er mit seiner tiefen, grollenden Stimme, die von Hunderten Lautsprechern auf jeder Loge wiedergegeben wurde. Seine ungewöhnliche, klobig breite Silhouette, die heute in einen teuren dunkelbraunen Umhang mit schwarzer Borte gehüllt war, rückte in den Mittelpunkt der allgemeinen Aufmerksamkeit.

»Verehrter Vorsitzender, geschätzte Kollegen, wir alle stimmen wohl den Worten der Sonderbeauftragten Qui Lur zu, dass nach Sicherheitslücken in öffentlichen Bereichen Dacs und auch anderer Welten gesucht werden muss, um diese zu schließen.

Im Namen der Völker von Vinsoth sehe ich es jedoch als meine Pflicht an, Vorsicht und Augenmaß anzumahnen. Wir dürfen trotz der Erregung dieses tragischen Momentes nicht aus dem Blick verlieren, dass der Wunsch nach mehr Sicherheit stets im Konflikt mit den Freiheitsgrundsätzen unserer Republik steht. Alle Maßnahmen, welche diese Freiheit einschränken, dienen nicht unseren Prinzipien, sondern einzig und allein den terroristischen Elementen, die diese erschüttern wollen.

Aus diesem Grund beantrage ich die zeitweilige Einberufung eines Ausschusses, der die zu treffenden Maßnahmen auf ihre Verhältnismäßigkeit hin überprüft, um sicherzustellen, dass aus dem Schutz unserer Bürger keine Schutzhaft wird.«


Mit dieser kurzen Rede bezweckte der Chevin zweierlei: Erstens wollte er dafür sorgen, dass er und damit auch das von ihm vertretene Vinsoth-System als Befürworter der Freiheit wahrgenommen wurden - das war immer gut für's Image. Zweitens wollte er vermeiden, dass die Etats der Sicherheitskräfte und Geheimdienste zu sehr aufgestockt wurden. Immerhin vertrat er in diesem Gremium insgeheim auch die Interessen der Black Sun, und der konnten gründlichere Sicherheitsmaßnahmen nicht gelegen kommen.

Trotzdem beließ er es bei diesen wenigen Worten. Er wollte zwar seine vermeintliche Haltung klarmachen, aber dennoch nicht zu viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen, wie er es mit einem emotionaleren und längeren Plädoyer getan hätte. Moor beabsichtigte nicht, diese Position auch gegen eventuellen Widerspruch anderer Senatoren zu verteidigen. Und ebenso wenig interessierte es ihn, ob der geforderte Ausschuss wirklich ins Leben gerufen wurde. Jedenfalls wollte er einen Teufel tun und sich selbst für eine so undankbare und zeitraubende Aufgabe melden. Dafür war er viel zu beschäftigt!


[Calamari-System | Dac | Coral City | Senatsgebäude | Sitzungssaal] Vilnok Moor (alias Vigo Zula) mit Gefolge
 
[Calamari-System | Dac | Coral City | Senatsgebäude | Sitzungssaal] Ulo Sammandi mit Gefolge

Ein mulmiges Gefühl stieg in Ulo Sammandi auf während der Schweigeminute. Es war sehr ungewöhnlich, den prall gefüllten Senat so ruhig zu erleben. Die tausendstimmige Stille wirkte beinahe erdrückend, so dass er kaum dazu kam, die Ruhe für die eigene Besinnung zu nutzen. Aber wenigstens als Mitgefühlsbekundung für die vielen unnötigen Toten taugte sie. Unterbrochen nur von gelegentlichem fernen Husten oder Räuspern (wieso konnte sich jemand nicht diese paar Sekunden lang beherrschen?) verstrich sie und wurde vom Kanzler auf den ersten Tagesordnungspunkt übergeleitet.

Aus vollem Herzen stimmte der Ishi Tib dem Appell des Vorsitzenden zu, dem Anschlag und seinen Opfern keinen höheren Wert beizumessen als den täglichen (und beinahe schon alltäglich werdenden) Schrecken des Krieges. Aber dennoch konnte auch er sich nicht des schweren Eindrucks erwecken, den dieses Attentat gemacht hatte. Es lag wohl einfach an der räumlichen Nähe und der Tatsache, dass der Angriff wohl seinen Kollegen gegolten hatte und auch ihn selbst hätte treffen können. Das machte die Sache greifbarer und bedrohlicher, alle Intelligenz und Aufklärung machte nicht immun gegen diesen Effekt. Widerwillig musste der Senator von Tibrin sich eingestehen, dass die Gegenwart seines neuen Leibwächters Russ Dragson ihm ein irrationales Gefühl der Sicherheit vermittelte.

Die blauhäutige Humanoide, die Ulo Sammandi bereits kurz im Restaurant an der Seite des Kanzlers gesehen hatte, entpuppte sich als Sonderbeauftragte des Geheimdienstes. Das passte zu ihr, fand der Senator. Sie hatte schon vorhin den Eindruck einer Person auf ihn gemacht, die wirklich jedes Detail ihrer Umgebung erfassen und behalten konnte. Qui Lur schilderte den derzeitigen Stand der Ermittlungen. Vieles davon war nicht wirklich neu; viel bemerkenswerter als das was sie sagte war aber, was sie nicht sagte. Denn ihre Ausführungen räumten einige der größten Ungeheuerlichkeiten aus, die in der brodelnden Gerüchteküche kursiert waren. Insbesondere die Feststellung, dass die Terroristen vermutlich ohne imperiale Beteiligung tätig gewesen waren, war eine wichtige Information. Eine, die ihn persönlich ein wenig beruhigte, denn der Konflikt mit dem Imperium war ohnehin schon festgefahren genug; wenn es überhaupt jemals so etwas wie Frieden zwischen den beiden Staaten geben sollte, dann durfte das gegenseitige Misstrauen nicht durch solche Akte weiter geschürt werden. Den Opfern half dies natürlich wenig.

Sammandi fiel auf, dass die Geheimdienstbeauftragte kein Wort über tote oder verletzte Senatoren verlor. Sie sagte lediglich, ein Großteil der Opfer seien Bedienstete der Oper gewesen, was auch glaubhaft war. Aber was war mit dem kleineren Teil? Eine klare Aussage darüber, wie viele und welche Kollegen bzw. deren Mitarbeiter es erwischt hatte, hätte er sich schon gewünscht. Vielleicht sollte er einfach diese Frage stellen.

Doch ihm kam die Wortmeldung eines anderen Senators zuvor. Ulo Sammandi kannte Vilnok Moor nicht, wusste auch nicht wo dessen Heimatwelt lag oder wie seine ungewöhnlich proportionierte Spezies genannt wurde. Den Worten des Kollegen konnte er allerdings nur beipflichten - wenngleich die Forderung nach einem Ausschuss etwas überzogen klang. Dennoch, der Chevin hatte eine wichtige Problematik erkannt und auf den Punkt gebracht. Zu viel Sicherheit schadete mehr als sie nützte.


»Sigma, stell mir nach der Sitzung die Daten über diesen Senator Moor zusammen«, wies Sammandi seinen Protokolldroiden an. »Ich möchte mehr über ihn erfahren.«

Denn natürlich ließ sein derzeitig wichtiges Thema den Ishi Tib auch in diesem Moment nicht los. Er hoffte, in dem fremdartig aussehenden Politiker möglicherweise einen Verbündeten für seine Unternehmung zu finden, die Freiheiten des KSNR zu beschneiden. Wer sich öffentlich so deutlich zur persönlichen Freiheit bekannte und parlamentarische Kontrolle über neue Sicherheitsbestimmungen forderte, konnte möglicherweise auch dieser Idee Positives abgewinnen.

[Calamari-System | Dac | Coral City | Senatsgebäude | Sitzungssaal] Ulo Sammandi mit Gefolge
 
--- Kanzler Quún ---

[Calamari-System, Dac, Coral City, Senatsgebäude, Sitzungssaal, Kanzlerloge]- Quún, Erste Administratorin Atril Ningo, Sonderbeauftragte für Geheimdienstangelegenheiten Qwi Lur, Colonel Lujayne Drayson, Ackram, Stab des Kanzlers


Kaum hatte der erste Senator das Wort ergriffen, flammte auf einem Display vor Quún auch bereits ein kleines Dossier über den Sprecher auf – wie üblich in solchen Fällen eingeleitet durch die Erste Administratorin, die es als ihre oberste Pflicht ansah, den Kanzler während einer Senatssitzung so gut informiert wie möglich zu halten. Die auf Menschen nicht sonderlich attraktiv wirkenden Augen des Mon Calamari studierten einen Teil der sich abspulenden Informationen, ohne dass er dem Redebeitrag des Senators deshalb weniger Aufmerksamkeit schenkte.

Vilnok Moor. Vinsoth. Ein Planet mit Potential, so hieß es in den Unterlagen des Außen- und des Wirtschaftsministeriums, der indes einen langen Weg vor sich hatte, um seine archaischen Wurzeln endgültig abzustreifen, die unter imperialer Herrschaft eher gefördert worden waren. Wie so häufig. Ein scheinbares Faktum wollte indes kaum zu imperialer Ideologie passen: aus zwei vernunftbegabten Spezies hatte sich scheinbar die eindeutig weniger humanoide zur Dominanz aufgeschwungen, eine Dominanz, die bis zur endgültigen Öffnung und Demokratisierung des Planeten unter republikanischer Aufsicht ihre Auswüchse in Ausbeutung und offener Sklaverei gehabt hatte. Seitdem waren Reformen angestoßen worden – und offenbar gehörte eben dieser Vilnok Moor zu einem ihrer wortkräftigsten Befürworter, ein Mann der Moderne und Aufklärung, auferstanden aus einem Sumpf der Finsternis. Fast ein Bilderbuch-Idealist.

Die Worte des Senators passten zu diesen Informationen. Auch er mahnte zur Besonnenheit und er führte an, was Quún selbst Qwi Lur und der Geheimdienstoffizierin in seinem Büro klargemacht hatte: ein solcher Anschlag durfte nicht als Anlass herangezogen werden, die Rechte von Bürgern der Republik über Gebühr zu beschneiden. Augenmaß – diese Formulierung des Chevins – das war der Name seiner Spezies – traf es nahezu perfekt. Auch wenn Moor es wohl kaum sehen konnte, so ließ der Kanzler ihm doch ein anerkennendes Nicken zukommen, als er seinen Wortbeitrag beendete.

Diese positive Bewertung schien indes nicht jeder auf der Kanzlerloge zu teilen – Qwi hatte sich wieder erhoben, die Arme skeptisch vor der Brust verschränkt – Quún wusste, dass sie den Senat eigentlich als nächstes um erweiterte Befugnisse für den Geheimdienst hatte ersuchen wollen – und wirkte auch in ihrer Mimik überraschend finster, während die Geheimdienstlerin Colonel Drayson plötzlich voll und ganz in einen Datenblock vertieft war. Ob er es beabsichtigte oder nicht – Vilnok Moor hatte mit seinen Worten einige Wellen verursacht.

„Der Antrag des Senators von Vinsoth steht“, sprach der Kanzler unbeirrt in seine Mikrofone. Qwi regte sich erneut.

„Die Sonderbeauftragte für Geheimdienste wünscht hierzu das Wort.“

Mit erstaunlichem Nachdruck drängelte die zierliche Omwati sich fast an Quún vorbei. Moor musste sie wirklich aus dem Konzept gebracht haben.

„Werte Senatoren… die Absichten des Senators von Vinsoth in allen Ehren, bitte ich Sie trotzdem, zu bedenken, dass dieses Haus bereits mehrere Ausschüsse unterhält, die die Aufsicht über den Sicherheitsapparat der Republik ausreichend gewährleisten. Eine so umfassende Demokratie wie die Republik muss sich jenen Elementen gegenüber als wehrhaft erweisen, die versuchen, sie zu zerstören. Ich sehe nicht, wie ein die Ermittlungsgeschwindigkeit weiter behinderndes, zusätzliches Gremium ohne Erkenntnisgewinn für die Beteiligten diesem Zweck dienlich sein soll. Vielen Dank.“

Erneut war es stummes Amüsement, das Quúns Bartfransen in leichte Zuckungen versetzten. Er kannte Qwi mittlerweile recht gut – und bei all ihren Qualitäten schien sie nichts so sehr zu wurmen wie eine Niederlage, zumindest eine, die sich abzeichnete. Nun – noch hatte der Senat noch nicht gesprochen und eine formale Hürde galt es noch zu nehmen, bevor Moors Antrag zur Abstimmung gestellt werden konnte.

„Findet die Initiative des Senators von Vinsoth einen Unterstützer?“


[Calamari-System, Dac, Coral City, Senatsgebäude, Sitzungssaal, Kanzlerloge]- Quún, Erste Administratorin Atril Ningo, Sonderbeauftragte für Geheimdienstangelegenheiten Qwi Lur, Colonel Lujayne Drayson, Ackram, Stab des Kanzlers


***

--- Colonel Lujayne Drayson ---


[Calamari-System, Dac, Coral City, Senatsgebäude, Sitzungssaal, Kanzlerloge]- Quún, Erste Administratorin Atril Ningo, Sonderbeauftragte für Geheimdienstangelegenheiten Qwi Lur, Colonel Lujayne Drayson, Ackram, Stab des Kanzlers

Die Sonderbeauftragte Lur und der Kanzler sprachen bereits wieder, doch Lujayne Drayson hörte nicht mehr zu. Zu konzentriert war sie auf ihren Datenblock, auf mittels dessen sie zunächst Informationen abgerufen hatte und nun selbst eine Notiz verfasste – den diese Senatssitzung hatte bereits einen Namen hervor gebracht: Vilnok Moor. Der Senator von Vinsoth hatte mit seinem Redebeitrag, der sicher nicht unbeachtet blieb, zwar eine im Senat nicht ungewöhnliche Position eingenommen – es war wahrscheinlich, dass Politiker wie Ulo Sammandi und vielleicht gar der Kanzler selbst seiner Einschätzung aus ganzem Herzen zustimmten – doch er war – zumindest in Lujaynes Augen – zum Ersten Mal in Erscheinung getreten. Ihre Sektion war zwar von allen Teilbereichen des Geheimdienstes zwar am ehesten von wichtigen Informationen ausgeschlossen, doch wenn sie vom Planeten Vinsoth noch nie gehört hatte, konnte es nicht schaden, einen kleinen Hinweis in Richtung von Sektion 01 abzugeben. Senatoren mochten gegenüber Strafverfolgung immun sein – doch der Geheimdienst diente höheren Zielen als der bloßen Aufspürung gewöhnlicher Krimineller.´

Nach einem letzten Blick auf die kurze Nachricht, die sie nach der Senatssitzung in die richtigen Kanäle leiten würde, legte sie den Datenblock beiseite und folgte weiter der Debatte im Senat. Schließlich war dies erst der erste Tagesordnungspunkt von vielen gewesen.


//// Geheimdienst der Neuen Republik, Internes Memo \\\

Von: Sektionsleitung 03
An: Sektionsleitung 01

Zielobjekt: Vilnok Moor, Chevin (Hinweis: Mitglied des Senats, entsprechende Protokolle beachten)

Empfehle oberflächliche Observierung, Datenakquirierung und Analyse. Ggf. Quellen innerhalb der Senatswachen aktivieren. Diskretion oberstes Gebot.

Ende Memo


[Calamari-System, Dac, Coral City, Senatsgebäude, Sitzungssaal, Kanzlerloge]- Quún, Erste Administratorin Atril Ningo, Sonderbeauftragte für Geheimdienstangelegenheiten Qwi Lur, Colonel Lujayne Drayson, Ackram, Stab des Kanzlers
 
Zuletzt bearbeitet:
[Calamari-System, Dac, Coral City, Senatsgebäude, Sitzungssaal]Theodor und Begleitung.
Wie alle Senatoren erhob auch Theodor sich in dem Moment stiller Trauer der, der Erläuterung des Kanzlers folgte. Anschließend lies er sich wieder auf seinem Platz nieder.
Auf der anderen Seite des Sitzungssaal begann eine laute, raue Stimme zusprechen. Sie wurde vom Lautsprecher an der Loge verstärkt aber auch verzerrt. Theodor sah zu dem Sprecher. Auf der anderen Seite des Saales zeichnete sich die grobe Silhouette Vilnok Moors ab. Dem jungen Senator von Ukio störte der Vorschlag des Chevin.

Wenn der junge Mann ein von seinem Vorgänger gelernt hatte dann dass, das zu viele Gremien einen Staat Zufall bringen konnten. Deswegen hatte der Senator von Ukio eine Abneigung gegen zu viele Gremien.

Er stand auf und räusperte sich: „ Sehr Geehrte Senatoren und Botschafter. Ich stimme Qui Lor zu wenn sie meint dass ein Ausschuss, die Ermittlungen nur behindern würde. Die zeit die ein Gremium zum agieren Bräuchte, hat der Attentäter, sofern es nicht noch mehr gibt, um weitere Anschläge zuplanen bzw. Auszuführen. Allerdings hat auch Vilnok Moor recht wenn er sagt dass wir die Rechte der Bevölkerung nicht einschränken dürfen. Ich würde mich dafür aussprechen das man eine Gruppe von Sicherheitsleuten, auch Militärs und Geheimdienstlern zusammenstellt, die sich explizit mit diesem fall beschäftigt und jeden noch so kleinen Hinweis nach geht. Allerdings nur sofern dies nicht schon Geschehen ist.

Des Weiteren würde ich vorschlagen, das man auf den wichtigsten Welten der Republik Vorübergehend die Sicherheitskräfte verstärkt, aber ohne irgendwelche Rechte einzuschränken. Die Schnelligkeit der Ermittlung und die Sicherheit der Bevölkerung, und dabei auch die Erhaltung von Werten und Rechten, sind meiner Meinung nach die wichtigsten Prioritäten. Danke!“


Der Kanzler rief zur Abstimmung auf und Theodor hoffte mit seinem Worten die richtige Botschaft überbracht zu haben. Er stimmte gegen ein Gremium.

[Calamari-System, Dac, Coral City, Senatsgebäude, Sitzungssaal]Theodor und Begleitung.
 
[Calamari-System | Dac | Coral City | Senatsgebäude | Sitzungssaal] Ulo Sammandi mit Gefolge

Ulo Sammandi sponn seinen Gedanken weiter.

Wenn er Vilnok Moors Unterstützung für seinen Antrag wollte, gab es schon jetzt die Gelegenheit, sich den Chevin in gewissem Maße zu verpflichten. Denn jetzt war dieser in der gleichen Lage, in der sich Sammandi bald befinden würde. Eine Hand wusch die andere, das war überall so. Natürlich galt dies vor allem dann, wenn man Absprachen traf; in diesem Fall hatte Moor ihm nichts versprochen und musste dementsprechend auch nichts einhalten. Aber wenn Sammandi dessen Anliegen, einen temporären Ausschuss ins Leben zu rufen, unterstützte, dann stieg auch die Wahrscheinlichkeit, dass Moor ebenfalls einige Bedenken über Bord werfen und sich revanchieren würde.

Bedenken hatte er auch selbst. Denn eigentlich war er persönlich nicht der Meinung, dass der geforderte Ausschuss von Nöten war. Die Sonderbeauftragte Qui Lur hatte Recht, dass die parlamentarische Kontrolle über die Geheimdienste schon jetzt wenig zu wünschen übrig ließ. Wenn er jetzt für den Senator von Vinsoth die Hand hob, folgte er damit keiner inneren Überzeugung. Er verstieß allerdings auch nicht gegen eine solche, denn einen konkreten Grund, das Anliegen des Chevin abzulehnen, gab es ebenfalls nicht. Die Debatte zwischen persönlicher Freiheit und öffentlicher Sicherheit war schon alt und jedenfalls vor allem eine Frage des Blickwinkels. Auch auf Tibrin wurde sie seit einer Ewigkeit immer wieder geführt, so dass Sammandi davon ausgehen konnte, zumindest seitens eines Teils der Bevölkerung sowie der Regierung nachträglichen Rückhalt für diese Entscheidung zu bekommen. Der Einsatz, mit dem er spielte, war also gering.


»Naily, was meinen Sie?« fragte er leise.

Seine Assistentin wusste offensichtlich ganz genau, was er meinte, so dass er es nicht genauer ausführen musste. Was ihm natürlich nur recht sein konnte, da man in einem solchen Gremium nie ganz sicher sein konnte, wer einem Gespräch in der Loge zufällig oder beabsichtigt lauschte und was dieser mit dem Wissen tun würde. Moderne Technik und die ausgeprägten Sinne mancher Spezies machten Privatsphäre zu einem seltenen Gut. Naily Darzou nickte nur mit einem auffordernden Blick. Sie teilte also seine Einschätzung der Lage. Oder möglicherweise stimmte sie dem Anliegen des Vertreters von Vinsoth auch aus Überzeugung zu.

Ulo signalisierte nun ebenfalls eine Wortmeldung. Zunächst sprach Theodor Esslin, der Vertreter von Ukio. Dieser versuchte, eine Position zwischen den beiden Extremen von Qui Lur und Vilnok Moor zu finden, was ihm auch recht gut gelang, wenngleich seine alternative Lösung alle typischen Eigenschaften eines Kompromisses zeigte: Sie konnte keine der beiden Seiten zufrieden stellen und es fehlte ihr an Prägnanz und Klarheit. Das war auch der Grund, warum Sammandi trotz nach kurzem Zögern an seinem ursprünglichen Plan festhielt, anstatt sich auf Esslins Seite zu schlagen.

Als der Ukioner fertig war, erhielt nun er das Wort.


»Der verehrte Kollege Esslin bringt es auf den Punkt«, sagte er. »Sowohl der Sicherheitsaspekt als auch die Freizügigkeit müssen gleichermaßen Priorität genießen.«

Damit hatte er sowohl dem Ukioner recht gegeben als auch seine persönliche Meinung kundgetan. Das ließ sich aber problemlos auf die Position Moors überleiten. Und so wendete der Ishi Tib nun das Blatt:

»Diese Ausgewogenheit kann aber nicht gewährleistet werden, wenn man es den Sicherheitsbehörden selbst überlässt, über die Verhältnismäßigkeit ihrer Maßnahmen zu entscheiden. Deren Fokus ist, gemäß ihren Aufgaben, zu sehr auf einen der beiden Aspekte gerichtet«, fuhr er fort. »Daher unterstützt Tibrin den Antrag des Senators Vilnok Moor. Wir stimmen darin überein, dass bei allen nun folgenden Maßnahmen die Verfassungsmäßigkeit gewährleistet sein und die Arbeit der Sicherheitsbehörden daher von einem Kontrollgremium beaufsichtigt werden muss.«

Dass es trotz dieses Beistandes für die Einberufung eines neuen Ausschusses nicht reichen würde, stand für Ulo Sammandi beinahe fest. Ein paar würden sicherlich dafür stimmen, aber eine Mehrheit würde ihn doch eher überraschen. Er kannte seine Kollegen und wusste, dass viele von ihnen die Sicherheitsfrage anders bewerteten, insbesondere nach dem Anschlag, der sie um ihr eigenes Wohl fürchten ließ. Sie würden sich sicherer fühlen, wenn sie wussten, dass Geheimdienst, Militär und NR Security Force mit mehr Effizienz zu Werke gingen, selbst wenn darunter die Feinfühligkeit etwas leiden sollte. Nun ja, wahrscheinlich war es unter diesem Gesichtspunkt tatsächlich das Richtige, Moor zu unterstützen und so für ein Gegengewicht zu sorgen.

[Calamari-System | Dac | Coral City | Senatsgebäude | Sitzungssaal] Ulo Sammandi mit Gefolge
 
Calamari-System - Dac – Coral City – Senatsgebäude – Senatsrestaurant - Ulo Sammandi und Casia de Lieven (Senatswachen und diverse andere)


Casia hatte die Erklärung über die zusätzlichen Schutzmaßnahmen mit einem wissenden Lächeln zur Kenntnis genommen.

“Kenne ich leider zur Genüge, Senator Sammandi.“

meinte sie nur. Allerdings wurde ich bewußt, daß sich ihre Leibwächter in unmittelbarer Nähe aufhalten mußten. Als Senatorin von Corellia war Casia auch schon so ein begehrtes Zielobjekt. Erschwerend kam hinzu, daß sie ehemalige Kanzlerin der Republik war, weswegen ihre Sicherheitsstufe die von Sammandi überstieg. Und Casia wußte auch, daß die Sicherheitsfrage Maurice regelmäßig den Schweiß auf die Stirn trieb, denn meistens ging Casia das Sicherheitsaufkommen gehörig gegen den Strich. Aus ihrer Zeit in der Allianz war sie die Freiheit gewöhnt, aber bereits die Zeit im Widerstand hatte ihre Nerven angekratzt, weil sie aufgrund der besonderen Schutzmaßnahmen zur Untätigkeit verdammt gewesen war.
Aber bevor sie ihren Gedanken daran noch weiterhin nachhängen konnte, stellte ihr Ulo seine Assistentin vor, die Casia freundlich begrüßte.


“Es war mir ein Vergnügen. Ich bin schon gespannt, auf ihren Entwurf. Ich werde mein Büro entsprechend instruieren.“

Mit diesen Worten verabschiedete sich Casia und begab sich zu ihrer Loge, wo bereits ihre Mitarbeiter warteten. Die Leibwächter, die sie umgaben, fielen jedoch nicht auf. Casia hatte das gesteigerte Sicherheitsaufkommen um ihre Person nur unter dieser Prämisse genehmigt.

Nachdenklich nahm Casia auf dem Sitz Platz, während ihr Maurice ein Datapad mit den neusten Nachrichten von Corellia reichte. Der planetare Schutzschild war also gefallen, aber gerade Coronet war noch in der Hand der Imperialen. Zurzeit schien man das System gegen eine mögliche Attacke des Imperiums sichern zu wollen.
Wie auch immer es enden würde, hier entschied sich auch ihr weiteres Geschick als Senatorin, denn Casia wußte nicht, ob sie weiterhin als Exil- Senatorin tätig sein wollte. Sie wußte, daß Corellia durch sie eine wertvolle Fürsprecherin verlöre, aber irgendwann war das Maß voll und man konnte nicht zwei Dienstherren dienen.

Nachdem sie die Nachrichten gelesen hatte, richtete sie ihren Blick auf den Kanzler. Ihre Miene verriet keine Gefühlsregung.
Und dann begann die Sitzung und der Kanzler kam ziemlich direkt auf den Verlusten der jüngeren Zeit und auf den Anschlag in Coral City zu sprechen.
Ähnliches hatte sie mit Sobud und Turima beim Abendessen besprochen.

Und als der Kanzler zu einer Schweigeminute aufforderte, stand Casia auf und senkte leicht den Kopf. Die Verluste waren immens und wer wußte, wieviele noch hinzukommen würden. Alleine die Schlacht um Coronet würde die Zahlen noch einmal in die Höhe treiben.
Fast alle Völker dieser Galaxis hatten ihren Preis in Blut und Leben entrichten müssen. Und es war noch nicht zu Ende. Würde es jemals zu Ende gehen?
Aber anders als einige andere Senatoren nahm Casia diese Schweigeminute sehr ernst und so riß sie erst die Stimme des Kanzlers aus ihren Gedanken.

Anschließend sprach die Sonderbeauftragte für Geheimdienstangelegenheiten und Casia las auf ihrem Datapad den spärlichen Bericht, der keinerlei Neuigkeiten beinhaltete.
Aber es verwunderte nicht, daß gleich darauf einige Wortmeldungen angemeldet wurden. Senator Vilnok Moor plädierte für einen Ausschuß, der für die Überprüfung der Verhältnismäßigkeit überprüfte, was natürlich von der Seite der Geheimdienstbeauftragten für Widerspruch sorgte. Ein anderer Senator versuchte einen Kompromiß, während sich Sammandi sich auf die Seite des Senators von Vinsoth schlug und den Antrag befürwortete.

Casia blickte nachdenklich drein. Eigentlich war es mehr als gut verständlich, daß die Senatoren mit dem Geheimdienst gleich mehrere Hühnchen zu rupfen hatten.
Sie fand die Einrichtung eines neuerlichen Ausschusses unnötig und angesichts der diversen Tagespunkte wäre dieser Antrag besser an anderer Stelle getätigt worden. Die Tatsache, daß der Senat sich hier über Freiheiten beriet, während andere starben, gab der ganzen Sache einen unschönen Anstrich.



Calamari-System - Dac – Coral City – Senatsgebäude – Sitzungssaal – Corellianische Loge
 
Calamari-System - Dac – Coral City – Senatsgebäude – Sitzungssaal – Hapanische Loge - Turima mit Gefolge

Die blonde Hapanerin verfolgte mit äußerster Aufmerksamkeit dem Beginn diese Senatssitzung - ihrer Ersten nach einer über fünf Jahren. Sie war noch immer sehr erschüttert von der Intensität und der Tatsache, dass der Anschlag trotz der vielen Sicherheitskräfte passiert war. Daher erhob sich Turima samt ihrem Stab zur von Kanzler Quún ausgerufenen Schweigeminuten. Ergriffen senkte sie ihren Kopf und verharrte bewegungslos bis der Kanzler sie aus ihren düsteren Gedanken zu dem Anschlag riss.

Im kurz darauf folgendem Bericht der blauhäutigen Geheimdienstbeauftragten Qwi Lur fasste diese allerdings nur zusammen, was bisher bereits in etwa bekannt war. Neue Informationen konnte sie trotz der Bemühungen also nicht vorweisen. Das war kein gutes Zeichen. Also blieb die Verunsicherung, dass die Täter noch wie vor frei waren und weitere ähnlich katastrophale Ereignisse verursachen konnten, bestehen. Unzufrieden schüttelte sie den Kopf und war einmal mehr froh, dass sie zwei fähige Leibwächter an ihrer Seite hatte.


"Das darf doch nicht wahr sein...",

sagte sie leise in Richtung ihrer Sekretärin Adara. Dieseh hatte aber keine Gelegenheit mehr zu antworten, denn die erste Wortmeldung erfolgte bereits. Erstaunt verfolgte Turima wie sich Senator Moor, der Chevin mit dem sie sich kurz zuvor noch unterhalten hatte, dafür aussprach einen Ausschuss zu bilden, um die Verhältnismäßigkeit der von Geheimdienst angedachten Maßnahmen auf deren Rechtmäßigkeit hin zu überprüfen. Das würde die Geschwindigkeit, mit dem die Ermittler ihre Arbeit taten doch auf jeden Fall bremsen! Turima konnte dies nicht für gut heißen Was gab es in dem Moment wichtigeres als die Mörder ihrer rechtmäßigen Strafe zuzuführen? Das war zumindest die hapanische Vorgehensweise in solchen Angelegenheiten. Aber noch war sie nicht Senatorin von Hapan und noch kein Mitglied der Republik. Daher hatte sie auch noch kein Recht abzustimmen, denn über den Beitrittsvertrag des Hapan Konsortiums war noch nicht entschieden worden, so dass sie effektiv damit noch immer "nur" eine reine Beobachterin war.

Es gab wie zu erwarten war einige weitere Wortmeldungen. Der Vorschlag des Chevin fand sowohl Anhänger als auch kritische Stimmen, allen voran natürlich die Sonderbeauftragte für Geheimdienstangelegenheiten. Insgeheim gab Turima ihr aber Recht. Kontrollmöglichkeiten waren vorhanden und wurden ihren Informationen nach auch sehr ernst genommen. Also sah sie keinen Sinn darin einen weiteren Arbeitskreis ins Leben zu rufen. Viel wichtiger war die Ergreifung der Täter, so dass es auch ihrer Sicht wesentlich wichtiger war die Bemühungen zu intensivieren, um die Bürger der Republik zu schützen und für deren Sicherheit zu sorgen und ggfs. auch die Anzahl der Ermittler zu erhöhen. Was nutzte schließlich Freiheit, wenn man fürchten musste an der nächsten Ecke umgebracht zu werden? Nicht jeder war schließlich in der Lage sich selbst effektiv zu schützen wie die einflussreiche Hapanerin.


Calamari-System - Dac – Coral City – Senatsgebäude – Sitzungssaal – Hapanische Loge - Turima mit Gefolge
 
[Calamari-System | Dac | Coral City | Senatsgebäude | Sitzungssaal] Vilnok Moor (alias Vigo Zula) mit Gefolge

Vilnok Moor war amüsiert über die Reaktionen, die sein Antrag nach sich zog. Stumm in sich hinein lachend, hörte er sich an, was die Geheimdienstbeauftragte, Theodor Esslin von Ukio und der Ishi Tib zu sagen hatten. Er hatte, wie beabsichtigt, eine kleine Nebendebatte vom Zaun gebrochen. Es war doch bemerkenswert, wie leicht manche Leute selbst in den höchsten Positionen zu manipulieren waren. Man nahm seine Worte offenbar für bare Münze - die Täuschung war also geglückt, man würde ihn nun verstärkt für einen Idealisten halten. Spätestens als ein ohnehin als Pazifist bekannter Politiker - Senator Ulo Sammandi von Tibrin - seinen Antrag unterstützte, wurde offensichtlich, wie gut seine kleine Rollenspieleinlage geglückt war. Wie geplant verzichtete er aber darauf, nochmals das Wort zu ergreifen, um ›seine Position‹ zu verteidigen. Er begnügte sich damit, in einer Weise aufgefallen zu sein, die seine Interessen förderte, und zudem eine wichtige Erfahrung um Umgang mit anderen Senatoren gesammelt zu haben.

Als nächstes ergriff eine alte Sluissi das Wort, die der Computer als stellvertretene Senatorin von Praesitlyn auswies, und brachte einen gänzlich neuen Aspekt in die Diskussion ein, indem sie sagte:


»Geschätzte Kollegen, bei der Debatte über die Verbesserung der Sicherheitslage dürfen wir doch nicht vergessen, dass Mängel in derselben den Anschlag überhaupt erst möglich gemacht haben!«

Die halb humanoide, halb schlangenartige Frau schien überaus erbost zu sein. Moor fragte sich, ob sie wohl selbst in der Oper gewesen war oder eines der Opfer kannte. (›Wo ist wohl ihr Vorgesetzter, der eigentliche Senator, während dieser wichtigen Sitzung...?‹)

»Ein solcher Vorfall hätte sich niemals ereignen dürfen. Dass er es doch tat, ist ein Armutszeugnis für unsere Sicherheitsbehörden! Sowohl die Polizei von Mon Calamari als auch das Innenministerium, die Senatswache und der Geheimdienst tragen eine Mitschuld daran, indem sie notwendige Maßnahmen versäumten. Ich verlange, dass die Vorfälle auch intern aufgeklärt werden und dieses Versagen personelle Konsequenzen nach sich zieht!«

Es überraschte Moor nicht, dass sich im Meinungsspektrum des Senates auch solche Stimmen fanden. Es schien generell in Mode zu sein, bei jedem Ärgernis sofort nach den Köpfen der Schuldigen zu verlangen. Wenn es nach Leuten wie der Sluissi ging, hätte man jede Woche einen neuen Minister zu ernennen und politische Arbeit wäre überhaupt nicht mehr möglich. Aber ihm sollte es eigentlich nur recht sein, insbesondere wenn man Geheimdienst und Polizeibehörden enthauptete. Denn deren Destabilisierung trug unmittelbar zu seinem Profit bei. Bis sich eine solche Behörde von einer Umstrukturierung wieder erholte, konnten gut organisierte Verbrecher ein Vermögen anhäufen und sich dabei so fest einnisten, dass man sie nie wieder los wurde.

Der nichthumanoide Senator war wirklich gespannt, welche Folgen dieser Vorfall noch nach sich ziehen würde. Dass es solche Kreise zog, hatten sich die Bombenleger vermutlich gar nicht erträumt. Es hätte ihn doch sehr interessiert, zu erfahren, wer und was dahinter steckte. Aber bisher hatte er leider ebenso wenige Anhaltspunkte dazu wie der Geheimdienst.


[Calamari-System | Dac | Coral City | Senatsgebäude | Sitzungssaal] Vilnok Moor (alias Vigo Zula) mit Gefolge
 
[Calamari-System, Dac, Coral City, Senatsgebäude, Sitzungssaal, Kanzlerloge]- Quún, Erste Administratorin Atril Ningo, Sonderbeauftragte für Geheimdienstangelegenheiten Qwi Lur, Colonel Lujayne Drayson, Ackram, Stab des Kanzlers


Äußerlich unberührt verfolgte der Kanzler die sich entwickelnde Debatte zwischen den Senatoren, sich zunächst darauf beschränkend, die Geschäftsordnung des Senats einzuhalten und für eine gesittete Diskussion zu sorgen. Fast so interessant, wie die Frage, wer was sagte, war die Beobachtung, wer sich vollkommen aus der Debatte heraushielt. So hatte Quún etwa vermutet, dass die selbst als Exilsenatorin sehr einflussreiche Casia de Lieven das Wort ergreifen und entweder die Regierung unterstützen, oder sie aber mit ihrer messerscharfen Rhetorik verdammen würde. Doch aus dieser Richtung kam nichts – vielleicht verständlich. Die derzeitige Entwicklung im Corellia-System ließ politische Winkelzüge zu Lappalien werden – es würde Quún nicht wundern, wäre die Exilsenatorin dank ihrer Quellen sogar besser über den republikanischen Fortschritt informiert als der Geheimdienst in diesem Moment.

Indes hatte der bisher relativ unbekannte Vilnok Moor mit seinem Antrag, ungeachtet der Kompromissversuche Theodor Esslins von Ukio, Ulo Sammandi erwartungsgemäß die Vorlage geliefert, die dieser brauchte, um seine durchaus ehrenswerte Agenda weiter durchzudrücken. Dass er Moors Vorschlag unterstützte und aus dem Antrag somit eine abzustimmende Tatsache machte war nicht überraschend – warum sollte der Ishi Tib die Wichtigkeit der Überwachung geheimdienstlicher Aktivität auch anders einschätzen als die des Militärs?

Bevor der Kanzler indes die Abstimmung einleiten konnte, ergriff die Stellvertretende Senatorin von Praesitlyn, eine Sluissi, das Wort und rief in dem Mon Calamari einmal mehr eine Reaktion in Form eines Zuckens seiner Bartfransen hervor. Dieses Mal war es allerdings kein Amüsement – es war Verärgerung. Er zweifelte keine Sekunde daran, dass mitnichten konstruktive Absichten hinter diesem Einwurf steckten, der im Grunde nur ziellos nach Schuldigen rief, bevor welche ermittelt werden konnten. Entsprechend schaltete Quún sich in die Debatte ein – diese Wortmeldung war ohnehin die letzte gewesen.


„Ich muss die Kollegin von Praesitlyn daran erinnern, dass die Untersuchungen – intern wie extern – noch laufen. Es ist zu früh, von einem Versagen einer speziellen Behörde oder aller Behörden zu sprechen. Bisher gab es keinen Anlass, das Opernhaus Coral Citys mit mehr bewaffneten Sicherheitsleuten zu füllen als mit Opernsängern. Darauf waren wir stolz. Der Anschlag mag diese Perspektive nachhaltig verändert haben – doch ich rufe Sie alle dazu auf, sich nicht zu Überreaktionen verleiten zu lassen.“

Quún neigte den Kopf und schwieg für einen Moment, ehe er fortfuhr:

„Der Antrag des Senators von Vinsoth wurde unterstützt. Ich rufe hiermit zur Abstimmung auf.“

Kaum ein paar Minuten später stand das Ergebnis – und es war deutlich. Lediglich knapp 30 Prozent der Senatoren hatten sich für Vilnok Moors Vorschlag ausgesprochen, einen Sonderausschuss einzurichten, 65 Prozent dagegen. Was der Senator indes nicht wusste, war, dass er durchaus einen in seinem Sinne ausfallenden Sieg errungen hatte – Qwi Lur würde sich hüten, in dieser Sitzung weitergehende Kompetenzen für den Geheimdienst zu beantragen.

„Der Antrag wurde mit 29,5 zu 65,5 Prozent abgelehnt, bei 5 Prozent Enthaltungen“, informierte der Kanzler den Senat.

„Ich rufe den nächsten Tagesordnungspunkt auf. Ein Vertreter des KSNR möge den Senat über die aktuelle Lage im Corellia-System unterrichten.“

Der Kanzler hatte das Gefühl, dass es schlagartig ruhiger wurde im Saal. Corellia. Womöglich der entscheidende Sieg, sollten die republikanischen Streitkräfte ihn erringen. Ein Sieg, der die Wunde des Verlustes dieses Planeten endlich schloss – und das Imperium womöglich noch erheblicher schwächte als der bisherige Vorstoß in Richtung Kern. Doch würde das den Krieg beenden können…? Hatte die Republik nach dem Verlust Corellias aufgegeben?

[Calamari-System, Dac, Coral City, Senatsgebäude, Sitzungssaal, Kanzlerloge]- Quún, Erste Administratorin Atril Ningo, Sonderbeauftragte für Geheimdienstangelegenheiten Qwi Lur, Colonel Lujayne Drayson, Ackram, Stab des Kanzlers
 
[Calamari-System | Dac | Coral City | Senatsgebäude | Sitzungssaal | Gästeloge] Marshal Reetha Portsmith

Der erste Tagespunkt war abgehakt, nun folgte ihr ›großer Auftritt‹. Reetha Portsmith erhob sich in der Gästeloge, die ihr als Vertreterin des Militärs für diese Sitzung zugewiesen worden war. Die Menschenfrau, die ihr fünfzigstes Lebensjahr schon seit einer Weile hinter sich gelassen hatte, war früher aktive Pilotin der Sternenjäger gewesen, was noch immer an den grauen Elementen ihrer Dienstuniform zu erkennen war, auf der das Abzeichen eines Marshals prangte. Der beigefarbene Anzug saß tadellos an ihrer sehnigen, nicht sehr weiblichen Figur. Das graue Haar war nicht nur gebändigt, sondern regelrecht in Form gezwungen. Das Gesicht wies kein sichtbares Makeup auf, lediglich ein wenig sparsam eingesetztes Puder, um dem Scheinwerferlicht des hellen Sitzungssaals und dem feuchtwarmen Klima Dacs entgegenzuwirken. Eigentlich bediente die Frau nicht halb so viele Klischees eines erfolgreichen weiblichen Offiziers, wie es äußerlich den Anschein hatte. Aber sie sprach zum ersten Mal vor dem Senat und in dem Bestreben, alles richtig zu machen und das Militär in bestmöglicher Weise zu repräsentieren, hatte sie in diesem Bereich vielleicht ein wenig übertrieben.

Sie räusperte sich und zögerte einen Moment, bevor sie die Stimme erhob.


»Sehr verehrte Senatoren und Botschafter, ich bin Marshal Reetha Portsmith und spreche zu Ihnen als Vertreterin der Streitkräfte, um Sie über die aktuelle militärische Lage im Krieg gegen das Imperium zu informieren.«

Mit dieser kurzen Vorstellung hatte sie zugleich nochmals klargestellt, dass sie sich als Sprecherin des Militärs, nicht des KSNR in seiner Gesamtheit verstand. Dazu wäre sie auch gar nicht in der Lage gewesen.

»Ich bitte Sie allerdings um Verständnis, dass im Interesse der Geheimhaltung nicht alle Details in diesem öffentlichen Rahmen genannt werden können, um den Erfolg der laufenden Operation und die Sicherheit unserer Soldaten nicht zu gefährden.«

Dies schon zu Beginn festzustellen, war ihr besonders wichtig. Jeder Militärangehörige in ihrer Lage stieß früher oder später auf das Problem, dass manche Fragen nicht beantwortet werden konnten. Oft hatte dies ungerechtfertigterweise den unschönen Anstrich des Ausweichens vor unangenehmen Wahrheiten. Leider war keineswegs gesagt, dass ihre Feststellung schon in dieser frühen Phase ausreichen würde, um diese Klippe zu umschiffen.

»Wie die meisten von Ihnen wohl schon wissen, wurde Corellia zum neuesten Ziel der laufenden Offensive. Nach der Befreiung von Loronar, Nubia, Froz und anderen Systemen auf dem Corellian Run kam dies wohl für die meisten nicht überraschend. Das Corellia-System war zu jedem Zeitpunkt eines der wahrscheinlichsten Ziele. Auch der Gegner hat sicherlich damit gerechnet, aber es ist gelungen, durch Ablenkungsmanöver und Missinformation dessen Verteidigungskräfte aufzuspalten und zu schwächen, so dass die republikanische Flotte in Übermacht zuschlagen konnte.

Diese zahlenmäßige Überlegenheit konnte jedoch nur erreicht werden, da unsere Flotte kurzfristig Unterstützung aus zwei Richtungen erhielt: Einerseits von den Forces of Hope unter Führung des ehemaligen Großadmirals War Blade, der persönlich einen Verband aus mehreren Schlachtschiffen und deren Eskorte anführte. Andererseits von der Flotte des Hapes-Clusters, die während der Schlacht überraschend mit fünfzehn Kreuzer und zahlreiche Jägerstaffeln Entsatz leistete. Beide Verbündeten haben auf diese Weise einen essentiellen Beitrag zu den bisherigen Erfolgen im System geleistet.«


Marshal Portsmith war ausdrücklich angewiesen worden, die bedeutende Rolle beider Partner zu betonen. Offenbar war das Oberkommando interessiert daran, die Zusammenarbeit mit diesen weiterhin aufrecht zu erhalten. Zwar war sie nicht über die Pläne informiert, die FoH wieder in die Streitkräfte zu integrieren, aber dass der Hapes-Cluster einen Antrag auf Wiederaufnahme in die Republik gestellt hatte, wusste sie natürlich. Ihr schien, als unterstützte das Militär mit ihrem Statement schon jetzt diesen späteren Tagesordnungspunkt in nicht unbedeutender Weise.

»Die Rolle von CorSec in der Schlacht war und ist jedoch unklar. Die corellianischen Sicherheitskräfte formierten sich als Teil der imperialen Verteidigungskräfte. Während sie zunächst signalisierten, sich nicht an den Kampfhandlungen beteiligen zu wollen, griffen sie kurz darauf dennoch auf Seiten des Imperiums in den Kampf ein und schwenkten erst unmittelbar vor der Niederlage ihres Verbündeten auf unsere Seite um. Untersuchungen dieses Umstandes waren bis dato noch nicht möglich, weshalb ich über die Zusammenhänge keine Vermutungen anstellen kann.«

Ihre Augen suchten nach der Exilsenatorin von Corellia, fanden sie in der Masse an Delegierten und Beobachtern aber nicht. Sicherlich war Casia de Lieven nicht froh darüber, zu hören, dass ihre Landsleute eine eher unrühmliche Rolle bei der Befreiung ihrer Heimat gespielt hatten.

»Es gelang während des Angriffes, die imperiale Flotte empfindlich zu treffen und schließlich zum Rückzug zu zwingen. Allerdings kam es auch auf Seiten unserer Streitkräfte sowie der Verbündeten zu Verlusten. Ich bedaure, derzeit noch keine Angaben über die genauen Zahlen an Toten und Verwundeten machen zu können, denn dies würde dem Feind Rückschlüsse auf unsere derzeitige Stärke erlauben. Sie alle und vor allem die Angehörigen werden aber selbstverständlich so schnell wie möglich umfassend informiert werden.

Zur aktuellen Lage im Corellia-System:
Nach dem Rückzug der imperialen Flotte dominiert die Neue Republik den Weltraum. Allerdings ist derzeit die Befreiung und Sicherung des Systems nicht abgeschlossen. Die Bodenoffensiven auf allen bewohnten Planeten sind derzeit im Gange, doch ist es noch ein weiter Weg. Dankenswerterweise trägt auch der Jediorden viel zum Erfolg unserer Truppen bei, indem er eine große Zahl an Kämpfern und Heilern auf Corellia gelandet hat. Doch ist die Herrschaft des Imperiums noch nicht gebrochen. Von größter Bedeutung ist dabei die Frage, wie schnell die Rückeroberung der Hauptstadt Coronet gelingt, die eine Schlüsselrolle im gesamten Sektor einnimmt. Dies hängt von einer Vielzahl von Faktoren und Unwägbarkeiten ab. Nach diesem Schritt rechnet das Oberkommando jedoch mit dem Ende der Kampfhandlungen binnen eines Monats.

Erwähnen möchte ich an dieser Stelle noch, dass alle Maßnahmen der laufenden Offensive in enger Abstimmung zwischen allen Mitgliedern des Kommandostabes und in Abstimmung mit der Exilvertretung der corellianischen Völker beschlossen wurden. Die Streitkräfte bewegen sich dabei strikt in den Rahmen des Mandates, das der Senat zur Kriegsführung gegen das Imperium gewährte. Der Schutz der Zivilbevölkerung und die Schonung der Infrastruktur in den befreiten Gebieten sind wichtige Faktoren bei allen Entscheidungen.«


Dies zu erwähnen, war leider notwendig. Nach den umstrittenen Entscheidungen zum Osarian-Einsatz war dem KSNR und insbesondere dem Militär vorgeworfen worden, seine Befugnisse zu überschreiten. Und die Schlacht von Denon hatte zivile Opfer in nicht kalkulierter Höhe gefordert, was zu weiterem Unmut geführt hatte. Marshal Portsmith wusste, dass die Unterstützung der Streitkräfte in der Politik und auch im Volk trotz der unbestreitbaren Erfolge derzeit leicht ins Wanken geriet. Daher gehörte Schadensbegrenzung zu den wichtigsten Aufgaben, die man ihr für diesen Tag erteilt hatte.

Ob ihr dies gelang, würde sich allerdings erst zeigen, wenn die Senatoren ihre Fragen stellten. Dies war der Teil, vor dem der Frau beinahe ebenso graute wie vor einer bewaffneten Schlacht.


[Calamari-System | Dac | Coral City | Senatsgebäude | Sitzungssaal | Gästeloge] Marshal Reetha Portsmith
 
Zuletzt bearbeitet:
Calamari-System - Dac – Coral City – Senatsgebäude – Sitzungssaal – Corellianische Loge


Wie zu erwarten gewesen war, meldete sich auch noch jemand, der die Verantwortung bei den Sicherheitsbehörden sah und ihnen Inkompetenz und Versagen vorwarf.
Manchmal war es Casia ein Rätsel, warum sich manche nicht einfach in Durastahlbeton eingießen ließen. Damit hätten sie wenigstens ihrer Umwelt ihre Litanei erspart.
Die wenigstens waren so neu im politischen Geschäft, daß sie nicht wußten, daß sie immer ein lohnendes Ziel darstellten. Casia hatte auch diesbezüglich ihre Erfahrungen machen müssen. Öffentliche Orte, unter als solcher war eine Oper zu verstehen, bargen auch ein zusätzliches Risiko. Und bei allem Verständnis für das Sicherheitsbedürfnis mußte ein Teil des Risikos selbst tragen.
Und völlig zu Recht wies der Kanzler darauf hin, daß die Untersuchungen noch andauerten und noch nicht alle Ergebnisse vorlagen.
Anschließend wurde die erste Abstimmung des Tages einberufen und Casia lehnte sich in ihrem Sitz kurz zurück, um sich kurz von Maurice einige Informationen geben zu lassen. Als Exilsenatorin stand ihr keine Stimme zu, sie hatte sich einer Wortmeldung enthalten und deswegen war sie relativ gelassen.
Im Augenblick zumindest. Es gab dringlichere Themen, die ihr unter den Nägeln brannten und eines davon war Hapan. Von den anderen Beitritten, die heute ratifiziert werden sollten, ganz zu schweigen.
Wenigstens waren die Abstimmung und die Auszählung schnell gegangen, denn der Kanzler verkündete, daß die Abgeordneten gegen den Antrag gestimmt hatten.


“Ich rufe den nächsten Tagesordnungspunkt auf. Ein Vertreter des KSNR möge den Senat über die aktuelle Lage im Corellia-System unterrichten.“

Mit einem Schlag wurde es ruhiger im Saal. Casia hatte das Gefühl, daß viele Blicke auf sie gerichtet waren. Ihr kam es beinahe so vor, als hätte der Kanzler einen Scheinwerfer auf sie gerichtet. Ihre Hände lagen ruhig in ihrem Schoß, ihr Blick war nach vorne gerichtet, die Miene ernst und keine Regung verratend.
Natürlich waren die Senatoren neugierig, Casia konnte es ihnen nicht verübeln, denn die Informationen waren dünn gesät und sie selbst hatte durch Sammandi dankenswerterweise, jegliche Erklärung zu diesem Thema vermeiden können.
Sammandi hatte dankenswerterweise nicht gefragt, denn er schien dankbar darüber gewesen zu sein, daß er über sein Projekt hatte berichten können.
Somit war es Casia erfolgreich gelungen, ihr Wissen und ihre Quellen zu verbergen. Eine Seltenheit bei einem so öffentlichen Thema wie die Rückeroberung Corellias.
Vorgetragen wurde der Bericht von einer Reetha Portsmith, wie ihr Maurice aus dem hinteren Teil zuraunte.
Natürlich konnte sie nicht alles offenbaren, denn die Mission lief noch, aber manchmal tat es Not, gewisse Dinge von Anfang an klarzustellen.
Im Gegensatz zu vielen anderen im Saal war Casia weder von dem Einsatz der FoH noch von dem der Hapaner überrascht.
Schließlich hatte Maurice den Kontakt von Blade mit dem Oberkommando ermöglicht, wobei es sie im Nachhinein geärgert hatte, nicht teilgenommen zu haben. Sie war aber zu jener Zeit auf Hapan gewesen, und sie hatte ihre Überraschung damals nicht verborgen, als die Hapaner einen Teil ihrer Flotte nach Denon gesandt hatten, um die republikanischen Streitkräfte zu unterstützen.
Allerdings brachte ihr dieser Bericht keine neuen Erkenntnisse.
Wobei sie die Sache mit den CorSec Einheiten weniger verwunderte. Zynisch gesehen war es sogar abzusehen gewesen
Nun kam sie um eine Wortmeldung nicht herum, das war ihr klar und ihr Adjutant meldete diese auch an. Sie bekamen die Zusage beinahe im nächsten Augenblick.

Casia erhob sich von ihrem Sitz. In ihrem cremefarbenen Seidenkleid, dessen Material im Licht leicht schimmerte, war sie gut sichtbar. Die hochgesteckten Haare ließen Casias Gesichtszüge besonders gut zur Geltung kommen. Ihre Haltung war aufrecht und gerade.


“Bürger der Republik, Mitglieder des Senats, Kanzler.“

begann sie mit klarer und ruhiger Stimme.

“Auch wenn die Kämpfe im System noch nicht abgeschlossen sind, möchte ich als Vertreterin des corellianischen Systems den Völkern der Republik und unserer Verbündeten dafür danken, daß sie das Wagnis und den hohen Preis, den die Befreiung unseres System fordern würde, nicht gescheut haben.“

Casia hielt kurz inne.

“Ich möchte auch jenen mein aufrichtiges Beileid aussprechen, die in diesem Kampf, aber auch in allen zugrundliegenden Kämpfen Angehörige verloren haben. Niemand und nichts können diesen Verlust ungeschehen, und auch die Tatsache, daß sie ihr Leben für eine Überzeugung gegeben haben, erscheint augenblicklich wenig tröstlich. Aber seien sie versichert, daß die corellianischen Völker der Toten gedenken und sie nicht vergessen werden. Auch wenn ich mir im Klaren bin, daß Nichts den Toten das Leben, und den heimgesuchten Familien das Glück zurückbringen kann.“

Wie gut konnte Casia das nachvollziehen. Bisher war ihr eine solche Nachricht erspart geblieben. Aber wer konnte ihr denn im Moment die Gewißheit geben, daß nicht ein Familienmitglied und Freunde in diesem Kampf ihr Leben gelassen hatten?
Sie schloß kurz die Augen und hielt inne.
Erst danach blickte sie in Richtung der Loge, wo die Vertreterin des Militärs saß.


“Erlauben Sie bitte, daß ich Ihnen wenigstens im Ansatz erkläre, wie es zu dem, in ihren Augen schändlichen Verhalten der corellianischen Sicherheitskräfte kommen konnte.“

Das war ein heikler Punkt, aber sie durfte keinesfalls zulassen, daß sich in den Köpfen festsetzte, daß die Corellianer nicht befreit werden wollten oder mit einem Male imperial geworden waren.

“Die meisten von Ihnen wissen, daß Corellia immer schon den Blick des Imperiums auf sich gezogen hat, besonders nachdem das Regierungszentrum dorthin verlegt werden mußte. Sie haben mit Sicherheit nicht vergessen, daß Corellia der Planet war, der der kompletten Vernichtung anheimfallen sollte.“

Und wenn es jemanden entfallen sein sollte, dann hatte sie es ihm hiermit ins Gedächtnis zurückgerufen.

“Die Schlacht war die letzte, bevor das Imperium mit brutaler Übermacht zu schlug und das corellianische System eroberte. Alle diese Schlachten haben von der Gesamtheit der Streitkräfte Opfer gefordert. Und auch von vielen Zivilisten.“

Casia mußte trotz allem aufpassen, was sie sagte oder was sie nicht sagte.

“Ihnen ist bekannt, daß dem corellianischen System nach der blutigen Eroberung vordergründig eine bessere Behandlung beschieden war als vielen anderen, brutal eroberten Systemen.“

Sie durfte keinesfalls den Eindruck erwecken, daß sie auf hohem Niveau jammerte.

“Allerdings ist den wenigsten bekannt, daß die corellianischen Streitkräfte nach zahlreichen Verlusten neu besetzt wurden. Diejenigen, die gegen das Imperium stellten, verschwanden in den Gefängnissen und Lagern, und wurden ersetzt durch loyalere Leute. Besonders in den höheren Positionen.“

Casia wollte sich gar nicht ausmalen, welche Schrecken diese Lager und Gefängnisse noch ans Licht brächten.

“Ein hohes Gut in unserer Verfassung ist die Meinungsfreiheit. Es ist eben diese Meinungsfreiheit, die es unseren Bürgern erlaubt, andere politische Systeme, wie das Imperium, zu favorisieren. Und aufgrund dieser Meinungsfreiheit gibt es auch im corellianischen System dem Imperium zugewandte Leute. Doch in weitaus größerer Zahl sehen sich die corellianischen Völker in der Neuen Republik beheimatet und dieser verpflichtet. Und zwar von den Anfängen der Neuen Republik an.“

Es konnte in Casias Augen nicht schaden, die Allianz so nebenbei anklingen zu lassen.

“Diese massiven, personellen Umbesetzungen sind die Grundlage für das Verhalten der corellianischen Streitkräfte. Hierfür möchte ich Sie, in ihrer Eigenschaft als Vertreter der repblikanischen Bürger, um Verzeihung bitten.“

Casia senkte kurz den Kopf und trat zurück an ihren Sitz.


Calamari-System - Dac – Coral City – Senatsgebäude – Sitzungssaal – Corellianische Loge
 
[OT: Erster Post, Spieleintritt]

Calamari-System | Orbit um Dac | (LTK)Reliant | Brücke | Jhassa, Brückencrew

Jhassa hatte erst vor wenigen Tagen die Beförderung zum Commander bekommen und damit die Berechtigung zum komandieren dieser Schiffsklasse erhalten. Mit der Urkunde bekam er auch gleich die versetzung auf die Reliant.
Das Schiff gehörte zu den älteren dieser Baureihe war aber trotz allem gut gewartet und gut in Schuss. Der neue Comander hat sich die ersten Tage erstmal mit der Besatzung vertraut gemacht und die Unterlagen eingesehen, dabei viel ihm auf, dass viele genau so frisch auf dem Schiff waren wie er selbst. Teschnisch gesehn war das Schiff, wie die Jäger, Bomber und andere Schiffe zu 100% Einsatzbereit, lediglich das frische Personal gab ihm zu denken. Jhassa hatte sich daher überlegt die Einsatzbereitschaft des Personals auf Herz und Nieren zu Prüfen.

XO, sperren sie die Zugänge zu den Rettungskapseln! Ich habe da etwas vor und möchte vermeiden das sich irgendjemand in Panik nach Dac schießt!

Sein erster Offizier nickte, und veranlasste dieses und wartete auf Rückmeldung des Status.

Comander, Befehl ausgeführt. Alle Fluchtkapseln sind versiegelt. Nutzung unmöglich! Mit verlaub, ich halte dies für ein Sicherheitsrisiko!

Jhassa war ein wenig überrascht über den Einspruch, da der befehl aber ausgeführt wurde überhörte er dieses, schließlich war dies ja auch nur temporär gedacht und nicht dauerhaft. Er griff in seine Hosentasche und zückte einen chronometer.

Geben sie Alarm in allen Quartieren!!! Wir werden angegriffen!!! Alle Maschinen sofort starten lassen!

Jhassa aktivierte nach Beendigung seines Satzes den Zeitmesser und stopte die Zeit.
Die Brückencrew bestätigte den Befehl und nach kurzer zeit begann die Akustische als auch optische Alarmsequenz.

Geben Sie Hüllenbruchalarm im Bereich der Laderäume! Und geben sie Statusmeldung über die Gefechtsbreitschaft

Auf dem Schiff herrschte ein heiden Durcheinander, viele liefen fast völlig Planlos durch die Gänge.
Mindestens zwei junge Soldaten sprangen tatsächlich in die Rettungskapseln und versuchten sich nach dem "Hüllenbruchalarm" zu retten.
Bereits nach etwa 3 Minuten meldete jeder Geschützturm Gefechtsbereitschaft aber es befand sich noch keine Jagdmaschine im All.
Jhassa schaltete die Hangercameras auf einige Brückenmonitore und ihm stand das schiere entsetzen ins Gesicht geschrieben.
Zwei B-Flügler kollidierten beim Start beinahe miteinander, ein X-Flügler köpfte beim startvorgang beinahe einen Techniker der gerade noch so in Deckung springen konnte. Ein Y-Flügler raste so tief über das Deck, das er eine R2 Einheit mit sich ins tiefe universum katapultierte und zu guter letzt ein weitere X-Flügler der ohne Astromechdroiden startete, aber dafür den Tankschlauch aus der Bodenverakerung riss. Der auslaufende Resttreibstoff entzündete sich natürlich sofort. Durch das eingreifen der Hangarcrew konnte ein ausbreiten des Feuers aber zum glück rechtzeitig verhindert und der Brand gelöscht werde.

Jhassa fluchte lautstark in seiner Muttersprache Selkatha und trat gegen seinen Commandantenstuhl.

XO, Quittieren sie alle anstehenden Alarme und geben sie Entwarnung. Lassen sie die Jagdmaschienen landen und geben sie in 15 Minuten die Rettungskapseln wieder frei!

Der erste Offizier tat sofort wie ihm befohlen wurde. Nach wenigen sekunden erlosch die roten Alarmleuchten und die Akustik verstarb.

XO, ich möchte in einer halben Stunde alle Teileinheitsführer auf dem Hangardeck angetreten haben! ALLE! Sie haben die Brücke! Informieren sie mich sobald wir neue Befehle vom Flottenkomando erhalten sollten. Ich bin bis zum "Antreten" in meinem Quartier

Jhassa begab sich zu seinem Quartier, das was er eben gesehen hatte war für ihn unentschuldbar, wenn soetwas in einer echten Gefahrenlage passieren würde, könnte sich die Reliant auch im Alleingang der Imperialen Flotte stellen, das Schiff würde eher durch Friendly Fire zerstört werden, als das auch nur irgend ein Imperiales Schiff auch nur die Turbolaser ausgerichtet hätte.
Jhassa machte sich in seinem Quartier an die Arbeit und verfasste eine Pro/Contra Liste zur eben gelaufenen Alarmübung und konzeptionierte die Staffel und die Alarmpläne völlig neu um. Er schnappte sich nach fast einer halben Standartstunde sein Datenpad und machte sich auf den Weg zum Hangar.

Calamari-System | Orbit um Dac | (LTK)Reliant | Gang Richtung Hangar | Jhassa
 
Calamari-System | Orbit um Dac | [LTK] Reliant | Gang Richtung Hangar | Jhassa

Jhassa betrat den Hangar und bemerkte, dass zwar alle Teileinheitsführer bereits anwesend waren aber durch aus nervös herum standen, da er sich bereits um einige minuten verspätet hatte. Als sie Notiz von ihm nahmen, starrten sie verwundert und fragend in seine Richtung. Allein diese Traube von Soldaten, seien es Piloten, Schiffszugehörige oder Bodentruppen, alleine die Tatsache das alle undiszipliniert im Hangar rum standen brachte Jhassa fast wieder zum explodieren.

Liebe Kameraden, sie ALLE(!) haben doch hoffentlich eine militärische Grundausbildung genossen?! Da gibt es so was wie FORMALDIENST!!! Also wenn ich gleich wiederkomme, stehen sie ALLE in U-Form mit blickrichtung ALL! Sternenjäger links, Truppen rechts und mitte Flotte! Lieutenant Colonel Powers, ich erwarte, dass sie mir ordnungsgemäß meldung machen!

Jhassa drehte sich um, verließ das Hangar und trat nach einigen Minuten wieder ein. Alle angehörigen stand wie gewünscht und Lieutenant Colonell Powers ließ alle ins Stillgestanden treten und machte dem Commander gegenüber eine ordnungsgemäße Übergabe wie aus dem Lehrbuch. Jhassa lies ihn wieder ins Glied treten und wendete sich, nach dem dieser in seiner Abteilung stand an den rest der Anwesenden.

Augen geradeaus, rühren!

Jhassa atmete noch mal tief durch und zückte sein Datenpad während die Besatzung in Grundstellung ging.

So Kammeraden. Das was hier eben während der Alarmübung lief war großer mist! Die einzigen die Ordnungsgemäß und zufriedenstellend gearbeitet haben waren die Kanoniere! Was sich hier auf den Hangardecks abgespielt hat... Damit können wir Coruscant im Alleingang nehmen! Wir springen einfach nach Coruscant und übertragen die Kameraüberwachung des Hangars mit unseren Starts auf jedes Imperiale Schiff und wir können dann Coruscant im alleingang nehmen weil sich die Imperialen totlachen!
Sie können hier von Glück reden, das es nur bei Sachschäden und dem Verlust eines Astromech blieb!


Das Selkathtypische gluckern in seiner Stimme war nun deutlich zu hören. Der Commander beobachtete aufmerksam alle anwesenden und sprach dann weiter.

Ich habe hier und jetzt einige Grundlegende Änderungen zu Verkünden.
Zum 1.
Das 1. Aufklärungsgeschwader - Adler wird mit sofortiger wirkung aufgelöst. Die Staffel fungiert zukünftig als Alarmgeschwader und wird wie folgt aufgestellt:
1. Alarmgruppe "Alpha 1 - 5" mit einer 24 Standartstunden permanenten Alarmbereitschaft und einer Ausrückzeit von maximal 3 Minuten.
2. Alarmgruppe "Bravo 1 - 5" mit einer ebenfalls permanenten Alarmbereitschaft und einer Ausrückzeit von maximal 6 Minuten.
Die beiden X-Aufklärer werden den jeweiligen Alarmgruppen zugeordnet und haben die 6. DIese gehören aber nicht zur Ausrückordnung im Alarmfall!
Sofern wir nicht im Kriegsgebiet agieren sind alle Sternenjäger aus Sicherheitsgründen zu entmunitionieren! Für die Alarmflieger gilt: Alle Maschienen permanent betankt und bewaffnet! sollte eine dieser Maschinen auf grund von Wartung, Störung, Reperatur ausfallen wird diese durch eine andere Maschine einer anderen Staffel ersetzt!


Jhassa beobachtete die Gesichter die ihn mittlerweile ein wenig entgeistert anstarten und dachte sich nur, wenn die wüssten was er noch alles zu verkünden hat.

An die Bodentruppen! Mr. Powers, ich wünsche, dass sich ihr Sanitätspersonal bei Lieutenant Commander Varlib meldet und die medizinischen Bereiche in einem 3 Schicht System dort unterstützt. Teilen sie diese Soldaten dementsprechend in 4 Gruppen und lassen diese dann rotieren. Des weiteren hätte ich gerne das Ihre Soldaten in 4 2 Personentrupps ebenfalls in einem 3 Schicht System auf dem Schiff patrouillieren. Ebenfalls stellen veranlassen sie die Bewachung durch 2-Mann Trupps an allen Zugängen zu Sicherheitsbereichen, Luftschleusen und anderen Zugangspunkten zum Schiff! Dies sollte ein Drittel Ihrer personalstärke entsprechen. Ein weiteres Drittel stellen sie bitte zum Ordnungsdienst und Formaldienst ab. Diese sorgen zusammen mit den, von der Flotte und Sternenjägern abkommandierten Soldaten für Sauberkeit auf dem Schiff und stehen hier, bei Flottenbesuchen als Ehrengarde bereit! Sollten sie zu Übungszwecken Fähren oder Truppentransporter benötigen, wenden sie sich an Lieutenant Commander Siva Karathwelche hiermit angehalten wird jegliche Unterstützung zu gewähren. Sollten sie Teile des Schiffs zu Übungszwecken benötigen wennden sie sich an mich oder den 1. Offizier Lieutenant Commander Cooper.
Major Onasi, sorgen sie dafür, das alle Ihre unterstellten Geschwader betankt und bewaffnet sind, es könnte sein, das wir jeden moment nach Corellia abkommandiert werden! Teilen sie die Piloten entsprechend der neuerungen ein und Briefen diese. eine Aktuelle Alarm und ausrückordnung aller Maschienen übermitlle ich Ihnen sofort auf ihr Datapad!


Der Kommandant tippte auf seinem Datapad rum und übermittelte die Daten an seinen Offizier. Er überlegte ob er sonst noch was hätte kund zu tun, da dies nicht der fall war, stellte er sich ins stillgestanden und sprach erneut:

Also dann meine Herren. STILLGESTANDEN!

Bei dem laut gerufenen letzten Wort war das Gurgeln in seiner Stimme nun deutlich zu hören. Als alle Anwesenden nach einem bruchteil einer Sekunde ins stillgestanden gesprungen waren sprach er weiter:

Wie erörtert: durchführung und Wegtreten!

Nachdem sich das Hangar geordnet gelehrt hatte begab sich auch Jhassa wieder richtung Brücke. Dort angekommen führte er nach etwa 50 Minuten die gleiche Alarmübung durch wie zuvor und stellte fest, das es nun, dank der neuen Ausrückvorgaben viel besser und vorallem koordinierter klappte. Er lies zufrieden alle Maschienen bis auf die Alphagruppe landen und die Alphagruppe in Eskortformation um das Schiff aufstellen. Als er sich zufrieden in seinen Kommandantenstuhl gleiten ließ meldete sich der Mon Calamar Kommunikationsoffizier Lieutenant Oassi

Commander, Das Flottenkommando. Wir haben befehl uns nach Corellia zu begeben und dort mit Admiral Gar Stazi auf der "PICON" in Verbindung setzen.

Dieser Befehl überraschte den Selkath keines wegs. Er hatte eigentlich schon seit Tagen darauf gewartet, auch wenn er angesichts der recht frischen Besatzung eher ungern ins Gefecht zog

Danke Lieutenant.

Er wandte sich an seinen Navigationsoffizier Lieutenant Sheldon Spock

Mr. Spock, berechnen Sie den Kurs für einen Hyperraumsprung nach Corellia und lassen sie diesen an die Alphagruppe übermitteln. Sprung auf mein Kommando!

Der Kommandant wandte sich an den Rest seiner Brückencrew.

Schilde aktivieren, Vollen Schub vorraus. Alle Mann auf Gefechtstationen!

Commander, Kurs berechnet und eigeben. An die Alpha-gruppe übermittelt und bestätigt.

Danke Mr. Spock.

Jhassa aktivierte die Bordlautsprecher auf dem Schiff und begann seine Durchsage.

Kammerad, wir springen in wenigen Sekunden nach Corellia! Ab sofort herrscht permanente Alarm und Gefechtsbereitschaft auf allen Stationen! Da dies für Viele der erste Gefechtseinsatz ist erwarte ich das wir uns alle zur Seite stehen. Gerade von den Erfahrenen erwarte ich, das sie die jüngeren Kammeraden mit Rat und Tat unterstützen. Wir alle gehören verschiedenen Kulturen und Rassen an, aber trotzdem sind wir alle eines Gemeinsam: Bürger der Republik! Und dies gilt es zu Verteidigen. Mögen all unsere Götter die jeder einzelne anbetet uns schützen, auf dass wir alle wohlbehalten nachhause zu unseren Familien und Freunden zurückkehren können! Für die Republik!

Er deaktivierte die Bordlautsprecher.

Gut gesprochen Commander
entgegnete der 1. Offizier Lieutenant Commander Wesley Cooper, für Ihn war es immerhin ein Flug in die Heimat.
Danke, Mr. Cooper. Mr. Oassi, öffnen sie einen Kanal zum Alpha Wing, wir springen auf 3. 1..... 2.... 3.

Die Sterne verzogen sich und die Reliant trat zusammen mit den 5 X-Flüglern in den Hyperraum ein

Hyperraum | nach Corellia | [LTK] Reliant | Brücke | Jhassa, Brückencrew
 
Zuletzt bearbeitet:
[Calamari-System, Dac, Coral City, Senatsgebäude, Sitzungssaal]Theodor und Begleitung.Theodor musste es sich verkneifen leicht zu lächeln als der Vorschlag Moors an der Gegenwehr zerschellte. Er hatte wie viele andere Gegen das Gremium gestimmt. Doch die Haltung einiger Senatoren machte ihm Sorgen. Es war zu erwarten gewesen, das es solche Strömungen wie die der Sluissi gab, aber der junge Mann war beunruhigt.

Irgendetwas an Vilnok Moor kam ihm zu Scheinheilig vor. Er wusste nur nicht was.
Nun wurde der zweite Punkt der Tagesordnung ausgerufen und eine etwas ältere Frau aus dem Militär trat vor. Theodor fand dass sie ihre Sache recht gutmachte und die Fortschritte in Correlia erfreuten ihn. Weniger erfreut war der jungen wegen des Verhaltens der Systemstreitkräfte.

Das Vordringen der Armee würde wahrscheinlich für Raum sorgen, um Notwendige Verhandlungen durchzuführen. Zumindest hoffte Theodor das. Ein schwacher machte eher Kompromisse als ein Starker.
Als die Frau fortfuhr suchten Theodors Augen in den Reihen der Seantoren nach Gefühlen. Manche schienen sich zu freuen, andere sahen aus als hätten sie in einen sauren Apfel gebissen. Dieser Kategorie gehörten allerdings nur wenige an.
Er lies seinen Blick eine Weile auf der Botschafterin Hapes ruhen. Sie hatten sie unterstützt, so wie es aussah hatte er den Cluster unterschätzt.

Das Casia de Liven sprach war zu erwarten gewesen. Schließlich vertrat sie ja das System. Theodor Schloss sich ihrer Einschätzung des Verhaltens des CorSecs an.
Als sie geendet hatte ertönte von einer anderen Tribüne her ein leiser vogelartiger Schrei, der Theodor hätte zusammenzucken lassen wenn er ihn nicht oft genug gehört hätte. Für Grrrek einem Rishii, der das selbige System vertrat und derzeit Theodors einziger Kollege im Abrion- Sektor war es als Wortmeldung zunehmen. Das Eulenartige Wesen trat nach vorn und plusterte sich auf: Eine Frage Marshall: Sie sagten die imperale Flotte sei schwer getroffen. Als wie schwer würden sie es einschätzen?Theodor versuchte heraus zufinden was der Rishii erreichen wollte, aber er war undurchsichtig wie immer.
[Calamari-System, Dac, Coral City, Senatsgebäude, Sitzungssaal]Theodor und Begleitung.
 
Zurück
Oben