Coruscant

Coruscant, Jedi-Tempel – ortolanische Kantina – NPCs, Okin, Brianna und Talery


Es tat Talery einerseits gut zu sehen, dass sich Nunaleder ihrer Anweisung fügte und in die Bibliothek ging. Er schien es trotz ihrer Meinungsverschiedenheit nach wie vor ernst damit zu meinen ein Jedi werden zu wollen. Andererseits musste sie sich auch eingestehen, dass es fast schon eine Erleichterung war, dass die Diskussion für den Moment wirklich beendet war. Natürlich war von dem erhofften Erholungseffekt von dem freien Nachmittag so gut wie nichts mehr übrig. Sie fühlte sich ausgebrannt oder ausgelaugt wie eine zerquetschte Joganfrucht. Dennoch stand Talery zu ihrem Wort. Sollte Okin wirklich ein Jedi werden wollen, so würde sie ihn so gut sie konnte unterweisen und unterrichten. Allerdings würden dies vermutlich anstrengende Monate werden. Was ihr besonders weh getan hatte war auch die Tatsache, dass er nur von den Menschen in den unteren Ebenen gesprochen hatte. Dabei war der Nichtmenschenanteil dort unten um einiges höher. Das war er immer in den weniger wohlhabenden Gegenden solcher Planeten. Sorgte er sich nur um Seinesgleichen? Familie, Freunde oder Verwandte? Es bewegte ihn jedenfalls sehr und so sehr sie auch versuchte die Beweggründe für seine Meinung zu verstehen, so wurde sie doch nicht so ganz schlau daraus. Woher kam die Annahme, dass er die ganze Faktenlage besser kannte als der Jedirat oder der Befehlshaber des hiesigen republikanischen Militärs? Diese konnten einschätzen was machbar war und was nicht. Natürlich lief es leider letztlich darauf hinaus mit den vorhandenen Ressourcen das Bestmögliche zu erreichen.

Es tat Talery selbst in der Seele weh, dass sie manche Patienten einfach sterben lassen mussten, weil sie ihnen nicht mehr helfen konnten. Aber sie hatten keine andere Wahl. Die Medspeeder brachten ja ohnehin eine ununterbrochene Flut von Patienten aus allen Teilen Coruscants. Es war nur gut, dass der Jeditempel so groß und die Zahl der Jedi im Relation zur Größe der Tempels relativ klein war, sonst hätten sie bestimmt auch ein Raumproblem. Aber die Caamasi hatte sich entschieden dem Jedirat zu vertrauen, dass sie die Situation bestmöglich managen würden und was sie bisher gesehen hatte bestärkte sie in ihrer Meinung. Also blieb sie dabei. Zudem war das Engagement der Heiler auf Coruscant sehr bewunderswert. Allein Meisterin Thropp arbeitete seit Wochen nahezu jede wache Minute, so dass die Mirialan auch langsam schmaler und hagerer wurde. Aber dennoch steckte niemand zurück, so lange er oder sie noch konnte. Daher tat ihnen Nunaleder in der Hinsicht jedenfalls unrecht. Jeder wurde behandelt, egal aus welcher Ebene er oder sie stammte und es wurde alles Mögliche getan, um Aufstände und Paniken zu vermeiden, was nur zu zusätzlichen Opfern führen wurde. Die unteren Ebenen wurden nicht vergessen! Dann atmete sie tief durch und schickte sie an aufzustehen als Eisblume noch ein paar Worte sprach und es war angenehm, dass die Echani sich ihr anschloss. Immerhin waren sie beide ja als herzlose, ignorante Jedi beschimpft worden, die ja quasi lieber in ihrem Elfenbeinturm saßen anstatt dorthin zu fliegen, wo die wirklichen Probleme waren. Etwas auf andere Gedanken zu kommen würde mit Sicherheit nicht schaden.


"Danke, das weiß ich zu schätzen, Brianna."


Unterwegs entschuldigte sich die bleiche Jedi dann auch noch einmal, dass sie den Tag von Talerys Beförderung vermiest hatte. Aber es war auch typisch für Eisblume, dass sie dann auch zu ihren Fehlern stand und sich entsprechend verhielt. Deswegen konnte sich die Caamasi auch wieder ein kleines Lächeln abringen.


"Wer weiß, wozu es gut war. Auch Okin braucht einen Meister, wenn er es wirklich ernst meint ein Jedi zu werden. Vielleicht setzt er sich ja später einmal dafür ein, dass die unteren Ebenen dieses Planeten lebenswerter werden. Mit dem Eifer und Engagement wie er sich hier dafür einsetzt wäre er sehr wahrscheinlich auch woanders überaus überzeugend. Darum denke ich, dass ich es am Besten abwarte und auf mich zukommen lasse wie es sich zwischen Okin und mir entwickelt. Sollte ich absolut nicht mit ihm zurecht kommen kann er ja immer noch bei einem anderen Meister unterwiesen werden, der mehr Erfahrung und Zeit hat als ich",


sprach sich die frisch gebackene Jedi-Ritterin Mut zu, während sie die Gänge entlang schritten zu den Jedigärten. Dass sie dabei auf zwei ihnen bekannte Jugendliche von Eriadu stießen, damit hatte keiner gerechnet und die Freude darüber hielt sich sehr in Grenzen. Eisblume reagierte schneller und wollte sich noch in einen Seitengang verdrücken, aber dafür war es bereits zu spät. Dennoch musste sie sich auch insgeheim eingestehen, dass sie ebenfalls wenig Elan verspürte sich mit der anstrengenden Raychill Bhury und ihrem Phyn zu unterhalten. Ihr schwirrte jetzt schon den Kopf und sie brauchte dringend etwas Ruhe und Erholung.


"Hallo..."


erwiderte die Caamasi nur, denn der Redeschwall der dunkelhaarigen Raychill überrolle sie ja ohnehin gleich wieder. Konsenquenterweise endete das Gespräch dann damit, dass sie eigentlich einen Meister suchten, der sie ausbildete und da konnte Talery mit Fug und Recht sagen, dass sie bereits bedient war.


"Ihr werdet bestimmt noch jemanden finden, habt nur Geduld. Warum schließt ihr euch nicht einer der Trainingsrunden an, welche doch immer wieder in den Trainingsräumen durchgeführt werden. So werden potentielle Meister vielleicht auch bald auf euch aufmerksam und ihr lernt gleich einige weitere Padawankollegen kennen",


schlug sie freundlich, aber bestimmt vor. Dann zeigte sie auch noch in die entsprechende Richtung. So weit hatte sie die Orientierung noch nicht verloren.


"Meint ihr wirklich das hilft? Einfach irgendwo mitmachen? Aber..."


"Ja! Da lang geht es. Solltet ihr den Weg nicht finden, fragt einfach nochmal."


Danach zog Talery ihre ehemalige Meisterin leichte am Ärmel, um anzudeuten, dass sie diese beiden Personen doch bitte gerne bald hinter sich lassen würde. Tatsächlich ließen sie sich halbwegs damit abspeisen und es stimmte ja auch. Dennoch musste Talery ein paar Abzweigungen später auch nochmal nach einem Weg zu den Gärten fragen, da sie in dem Teil des Tempels auch noch nicht gewesen war. Letztlich kamen sie aber dorthin, wo sie wollten. Das Stückchen Natur war nicht übermäßig groß, aber im Vergleich zu den vollen Gängen war es hier nahezu paradiesisch ruhig, auch wenn in einiger Entfernung die Speeder über den Himmel Coruscants rauschten und die Geräusche der planetenweiten Stadt zu hören waren. Der kleine Park selbst hatte eher etwas Verwildertes an sich. Es hatte sich noch niemand groß die Mühe gemacht neue Sitzgelegenheiten zu besorgen, aber einige Schritte auf den noch erkennbaren, wenn auch kleiner gewordenen Wegen ließ erkennen, dass noch Unbeschädigte vorhanden waren. Dabei war der Caamasi auch völlig egal, ob sie ihre teure Tunika verschmutzte, wenn sie sich auf die mit Blättern, Moosen und Ähnlichem bewachsene Bank setzte. Der Unterschied zu Eshan hätte nicht größer sein können, aber das machte Talery im Moment überhaupt nichts aus. Die Pflanzen rund um sie herum waren so voller Leben. Für manche waren von den teils bestimmt einen halben Meter hohen Gewächsen gewiss auch einiges an Unkraut dabei, aber für die gestresste und in Bothanik nicht bewanderte Jediheilerin war es entspannend einfach den Pflanzen und den vereinzelten Tieren zuzusehen, welche sich auf ihnen niederließen. Es hatte so etwas entschleunigendes. Sie atmete tief durch und ließ sich in die Macht fallen. Es tat gut einfach nur Leben um sie herum zu spüren, vitales, gesundes Leben, welches nicht dringend geheilt werden musste. Nach einiger Zeit fühlte sie wie sie langsam ruhiger wurde und sich von den Alltagssorgen etwas lösen konnte. Ohne die Echani anzusehen sprach sie schließlich wieder.


"Es tut gut hier draußen zu sein. Mir war gar nicht bewusst, dass es so viele Pflanzen gibt, die mit der Atmosphäre Coruscant so problemlos zurecht kommen. Auf Caamas sieht es ganz anders aus. Irgendwie war ich der Meinung, dass Coruscant ähnlich sein musste, weil es ja hier auch praktisch kaum noch Natur gab. Aber dem scheint nicht so zu sein. Ich meine, diese Gärten sind mit Sicherheit schon eine ganze Weile nicht mehr gepflegt worden - kein Wunder im Moment. Aber dennoch ist noch genug übrig, um alles saftig und lebendig wirklich zu lassen. Wundervoll..."


Dann blickte sie zu Eisblume und sprach die Ängste, die sie quälten, laut aus.


"Meinst du ich kriege das irgendwie hin mit Okin? Im Grunde befindet er sich unter genauso viel Stress wie wir. Dies ist immerhin sein Zuhause, welches nun praktisch nicht mehr existiert, weil alles im Chaos versinkt. Sehr, sehr traurig und deshalb tut er mir auch sehr leid. Ich möchte ihm helfen. Aber ich weiß nicht, ob ich das schaffe, so fest wie er davon überzeugt zu sein scheint, dass er allein das Patentrezept dafür kennt wie sich alle Probleme Coruscants in Luft auflösen könnten."

Dabei verzog sie missmutig ihre purpurnen Gesichtsdaunen. Es gab überall so viel Arbeit. Wie sollten sie dies alles nur schaffen?



Coruscant, Jedi-Tempel – Gärten – Brianna und Talery
 
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- Coruscant – Untere Ebenen – Wohnblock – Wohnung – Mit Sullustaner Familie –

Chesara war zu Boden gesunken. Ihr Kopf hing schwer, ihre Augen waren geschlossen und ihr Atem ging schnell, als wäre sie eine lange Strecke gelaufen. Die Schwärze vor ihrem Blickfeld war noch immer da. Sporadisch schienen kleine bunte Lichtpunkte in ihr zu tanzen. „Ganz ruhig.“, dachte sie sich. „Es geht gleich vorbei.“ Als sich der Schleier vor ihren Augen löste, blinzelte sie testweise. Eine Hand hatte sich auf ihren Rücken gelegt, eine andere ihren Arm ergriffen und Chesara blickte in das besorgte Gesicht der Sullustanerin.

„Geht es Euch gut?“

Langsam nickte Chesara.

“Ja. Alles in Ordnung.“

Sie stützte sich auf dem Bett auf, zog sich hoch. Noch unsichere Beine trugen sie zu dem runden Tisch, an dem normalerweise eine fünfköpfige Familie saß und gemeinsam ihre Mahlzeiten einnahm. Der Vorteil einer kleinen Wohnung war, dass die Wege kurz waren. Die Heilung des Vaters und der drei Kinder hatte sie viel Kraft gekostet, doch das war es nicht, das ihren kurzzeitigen Schwächeanfall ausgelöst hatte. Es war das Baby gewesen. Für Chesara war die Behandlung des Baby ein Novum gewesen. Sie hatte schon vorher infizierte Kinder durch die Macht geheilt, doch kein so junges. Es war schwer gewesen, weil sie besonders vorsichtig hatte sein müssen und weil das Kind selbst so schwach gewesen war. Das hatte mehr Konzentration von ihr gefordert und außerdem länger gedauert. Ihre Hände zitterten noch ein wenig, als sie ihre Wasserflasche aus ihrer Tasche nahm und einen Schluck daraus trank. Die Mutter der Sullustanerfamilie hatte ihr ein Glas hin gestellt, alt und fleckig, und doch vermutlich das Beste, das sie anbieten konnte, doch Chesara hatte es nicht angerührt. Sie wollte nicht unhöflich sein, doch die Gefahr, sich zu infizieren, war zu groß.

„Ihr wollt ausruhen, ja? Ihr könnt hier schlafen.“

Bot die Frau ihr an. Es war gut gemeint, doch Chesara musste abermals ablehnen.

“Ich kann nicht bleiben.“

“Erwiderte sie.

“Es gibt andere, die meine Hilfe brauchen. Sind Sie sicher, dass ich nichts für Sie tun soll?“

Fragte sie noch einmal. Die Frau war infiziert und sie beide wussten es. Der Blick der Sullustanerin wanderte zu dem Bett, in dem ihre Familie reglos lag: ihr Mann, ihre Kinder. Chesara hatte sie alle in eine Tiefschlaftrance versetzt, in der sie bleiben würde, bis sie zurück kam, um den Heilungsprozess fortzusetzen.

„Ich kann nicht riskieren, dass sie etwas benötigen und ich nicht hier bin um es ihnen zu geben.“

Die Frau senkte den Kopf. Sich nicht behandeln zu lassen, würde mit großer Wahrscheinlichkeit ihren Tod bedeuten und sie wusste es.

“Es gibt nichts, das ihr jetzt für sie tun könnt.“

Wiederholte Chesara, was sie schon zuvor gesagt hatte.

„Ich kann sie beschützen, wenn jemand in unser Haus eindringt. Ich werde hier sein. Das sind die Unteren Ebenen, Meisterin Jedi, niemand der schläft, ist sicher.“

“Aber Sie riskieren Ihre eigene Gesundheit, und dass Ihre Kinder ohne sie aufwachsen werden.“

„Ich tue, was richtig ist, in diesem Moment. Für meine Kinder.“

Die Blicke der Jedi und der Sullustanerin trafen sich. Sie waren beide Mutter und zu einem gewissen Grad konnte Chesara die andere Frau verstehen.

„Und Ihr habt nicht die Kraft jetzt, um mich noch zu heilen. Nicht wahr?“

Es fiel Chesara schwer, etwas zu erwidern, doch die andere Frau schloss die Lücke des kurzen Schweigens rasch.

„Ich werde durchhalten, bis meine Familie gesund ist.“

Sie hustete und Chesara hatte ihre Zweifel, ob ihr das gelingen würde.

„Dann könnt ihr mich heilen oder ich sterbe in dem Wissen, dass es meinen Kindern gut geht.“

- Coruscant – Untere Ebenen – Wohnblock – Wohnung – Mit Sullustaner Familie –
 
- Coruscant – City – Wingston Tower – Penthouse –

Feuer. Überall war Feuer. Die Welt um sie herum war verschwunden, der Wald war nieder gebrannt. Es knackte in den Ästen, die zu Boden fielen, der Sand unter ihren Füßen hatte sich schwarz gefärbt. Ihre Füße waren mit Ruß überzogen, ihre Zehennägel so dunkel, als wären sie faulig. Giselle fiel das Atmen schwer. Rauch hatte sie eingefangen, sich wie eine Decke um sie gehüllt. Mit einer echten Decke hätte sie die Flammen vielleicht ersticken können, doch sie besaß keine und es hatte Vahl nur wütend gemacht. Am Morgen noch war es ein schöner Tag gewesen, sonnig mit einer angenehmen Brise in der Luft und Giselle war barfuß durch die Wiese gelaufen. Ihr Clan hatte sich in einem Hügelland niedergelassen, für ein paar Wochen oder sogar ein bisschen länger, so lange sie von dem Land leben konnten und bevor es Zeit war aufzubrechen und weiter zu ziehen, auf der ewigen Suche. Es war das perfekte Leben gewesen, einfach und bescheiden. Clan, Familie und Freunde waren immer in ihrer Nähe gewesen, bis das Feuer ausgebrochen war.

Was hatte es entzündet? War es Giselles Ungehorsam gewesen, oder ihre Neugier? War sie ein Opfer der Versuchung gewesen, von zu starren Regeln oder ein Opfer ihrer eigenen Bedürfnisse? Eines stand fest: sie hatte gesündigt, das Gesetz der Göttin gebrochen und Ereignisse in Gang gesetzt die das Leben vieler beeinflusst hatten. Nuema Versail war gestorben, wegen ihr. Kaneshi würde nie mehr sehen können. So manches mal hatte sie sich gefragt, was für ein Leben er führte, seit damals. Es musste schwer für ihn gewesen sein, eine Frau zu finden. Ohne sein Augenlicht war er kaum in der Lage für eine Familie zu sorgen. Nicht einmal auf die Jagd gehen konnte er. Giselle sah in die Flammen. Dort war er, so wie sie ihn von früher kannte, wenn der Clan um das große Feuer herum gesessen und die Beschwörerinnen ihren Tanz getanzt hatten. Sie hatte ihn angesehen, wann immer sie an ihm vorbei gekommen war, sein Gesicht erleuchtet im rötlichen Glanz des Feuerscheins. Ein hübscher Junge war er gewesen, doch das war lange her und als Giselle das nächste Mal blinzelte war aus dem heranwachsenden Jungen ein Mann geworden, den sie nicht wieder erkannte. Er war immer groß gewesen, doch wo er früher schlank gewesen war, war er heute hager. Seine vernarbten, leeren Augenhöhlen verdeckte er mit einem Tuch. Seit Giselle verbannt worden war, hatte er in Zurückgezogenheit gelebt. Er, der ein vielversprechender Jäger hätte werden können, war in Einsamkeit abgedriftet und zu einem Mann geworden, der nur wenig sprach, die Gesellschaft anderer mied und ebenso gemieden wurde. Eltern erzählten ihren Kindern, dass er ein Ungläubiger war der das Gebot der Göttin gebrochen hatte. Vahls Feuer verschlang Sünder wie ihn. Kaneshi hatte Giselle geküsst und war gebrandmarkt für den Rest seines Lebens.

Als sie erwachte, waren die Flammen versiegt, doch Giselle spürte ihre Hitze noch immer auf ihrer Haut. Sie war schweiß gebadet und schlug die Bettdecke zurück. Exodus war nicht im Raum. Er hatte sie schlafen lassen, doch sie wünschte sie wäre wach geblieben. Ihr Traum hatte ihr Dinge gezeigt, die sie nicht hatte sehen wollen. Schwerfällig versuchte sie aufzustehen. Wie konnte es sein, dass sie innerhalb kürzester Zeit so viel Kraft verloren hatte? Noch bevor sie saß, ließ sich Giselle zurück sinken. Mit einer Hand zog sie die Decke wieder über sich.


- Coruscant – City – Wingston Tower – Penthouse –
 
Coruscant – Jedi-Tempel - Eowyns und Ians Zimmer, mit Ian

Nun ja... "Sicherheit" und "nichts geschehen" waren offensichtlich abhängig von der momentanen Situation. Eowyn sah es anders als Ian - Alisah hatte Dinge gesehen und wieder erlebt, die sie vermutlich nie wieder hatte sehen oder erleben wollen. Davor hätte Eowyn sie beschützen sollen, gerade Ian musste doch wissen, wie sehr so etwas einen belasten und verfolgen konnte. Daher hatte sie ihr Versprechen nicht gehalten - nicht ihrer Ansicht nach. Doch Ian hatte Recht, dass sie getan hatten, was ihnen möglich gewesen war, und sich jetzt darüber den Kopf zu zerbrechen war nutzlos. Sie würde das Thema neu aufrollen, wenn sie Alisah wieder sah - momentan brachte es nur Unruhe.
Sie lächelte leicht, suchte seine Hand, um sie kurz zu drücken, als Ian ihr bestätigte, da zu sein.
Ich weiß, gab sie ihm seine Worte zurück. Vielleicht irgendwann. Nicht jetzt. Jetzt, so hatte Ian Recht, waren andere Dinge wichtig - eine kleine oder größere Pause zum Beispiel. Und noch zehntausend andere Dinge... Weshalb hatte ein Tag nicht 50 Stunden? So lange war es kein Problem, nicht an die Dinge zu denken, die da draußen schlummerten.

Ihre Gedanken waren längst an anderen Orten, als sie im Zimmer ankamen. Die Suppe schmeckte gut, sie füllte ihren leeren Magen mit wohliger Wärme und sättigte, aber... da draußen war immer noch so viel los. So viel...
Beschämt senkte sie den Blick und betrachtete die Einlagen in der Suppe. Ian hatte Recht...
Du hast Recht. Entschuldige. Ian hatte sich diese Pause verdient - und wenn sie ehrlich war, sie brauchte auch eine. In den letzten Tagen und Wochen war so viel geschehen, manchmal wünschte sie sich insgeheim, einfach alles vergessen zu können und Urlaub zu machen - auf Naboo zum Beispiel... oder irgendwo anders, hauptsache weit weg von all dem. Ian ging es vermutlich noch schlimmer. Wenn sie schon für sich nicht aufhörte, dann doch wenigstens für Ian.
Ich meinte... mehr retten. Wir müssen mehr retten. Indem wir andere unterrichten. Aber... du hast Recht, wiederholte sie. Daher, vergiss es. Ihr Tonfall war entschieden. Dafür ist später auch noch Zeit. Sie nahm einen weiteren Löffel und spürte, wie die Flüssigkeit in ihrem Magen landete. Dann lächelte sie. In Ordnung, ich bin jetzt ganz für dich da. Sie sah ihm in die Augen und hob die Augenbrauen. Zumindest, wenn du das mit "Pause" meintest und nicht alleine einen trinken gehen wolltest oder so etwas, jetzt, wo du dich frei bewegen darfst... Ein spitzbübisches Lächeln spielte um ihre Mundwinkel, hatte sie doch schon auf Va'art erfahren, dass Ian mit solchen Dingen nicht viel anfangen konnte.

Coruscant – Jedi-Tempel - Eowyns und Ians Zimmer, mit Ian
 
- Coruscant – City – Wingston Tower – Penthouse –

Sie trat vor den Spiegel. Ihr Gesicht lag im Dunkeln und alles was sie sah, war ein Umriss. Sie wollte sich ansehen, wissen wie es wirklich um sie stand. Wie viel Krankheit sah Exodus in ihr, wenn er sie ansah? Wie sehr musste er fürchten, dass sie die Augen nie wieder öffnen würde, wenn sie sie einmal schloss? Sie strich mit einer Hand über ihre Haare, die sich weich und fein anfühlten, wie Seide. Seltsam, so waren sie nie gewesen. Auch ihre Silhouette war anders. Sie wirkte kräftiger, runder. Konnte das möglich sein? Schatten tanzten vor ihr, bewegten sich im Glas des Spiegels und Giselle schloss die Augen während sie sich festhielt an der Kommode vor ihr. Sie stützte sich ab. Bloß nicht fallen. Dann sprach eine fremde Stimme zu ihr.

„Öffne deine Augen.“

Was sie sah, war nicht ihr eigenes Spiegelbild. Madame Loise blickte ihr entgegen, aus Augen so grau wie Felsgestein. Sie hatten lange nicht miteinander gesprochen. Seit jenem Tag, an dem Giselle ihrer Lehrerin gesagt hatte, dass sie die Akademie verlassen würde, war zwischen ihnen nichts mehr so gewesen wie zuvor. Alderaan war ein Ort der Träume, ein Planet auf dem Ideale und Werte noch etwas zählten. Hier waren Künstler Zuhause, kreative Geister die nach der Erfüllung eigener Ideen strebten. Nach Alderaan war Giselle geflohen, damals nach ihrer Verbannung. Der Traum von einem Zuhause war in unerreichbare Ferne gerückt, die Erinnerungen an Freunde und Familie in Tränen getränkt, doch sie sollte neue Erinnerungen schaffen, zwischen hartem Training und einem strikten Regime. Leicht war es nicht. Die Mädchen mussten üben, Tag für Tag und jede wollte die Beste sein. Fehler wurden gerügt, wer mitkam musste fürchten die Prüfungen nicht zu bestehen. Sie standen unter Druck, unter dem der Akademie und unter dem, den sie sich selbst machten. Viele von ihnen litten darunter, doch nicht so Giselle. Sie schöpfte wieder Hoffnung, fand Freundinnen in den anderen Mädchen und in Madame Eloise eine Art Mutterersatz. Sie lernte zu tanzen, die eleganten, strukturierten Tänze der zivilisierten Welten und galt als vielversprechendes Talent. Wäre sie doch geblieben. Doch Giselle war rastlos, wollte weiter ziehen und ihrer Mentorin, die sie über Jahre gefördert hatte, blieb nur die Enttäuschung. Es war genau diese Enttäuschung, die sie jetzt in deren Augen sah als wären es ihre eigenen.

„Du hast sie allein gelassen.“

Die Stimme kam erneut aus dem Nichts. Nie zuvor hatte sie mit Giselle gesprochen. Es musste ihr wie ein geeigneter Zeitpunkt erscheinen, es ausgerechnet jetzt zu tun.

„Sie hat alles für dich getan und kaum etwas erwartet. Sieh sie dir an.“

Madame Loises Gesicht war von Traurigkeit erfüllt. Äußerlich hatte sie sich kaum verändert. Ihr Haar glänzte noch immer wie damals, ihre Haut war noch immer makellos glatt. Sie trug sogar noch den selben Schmuck: eine feine Kette aus Süßwasserperlen und die passenden Ohrstecker. In ihren Augen aber flackerte etwas, reflektierendes Licht das sich in ihren Pupillen spiegelte.

„Dreh dich um.“

Giselle wandte den Blick und hinter ihr stand die Akademie in Flammen.

„Das sind ihre Träume, die du zu Nichte gemacht hast.“

Das Feuer loderte in den Himmel, eine undurchdringliche Wand aus Verderben und Tod.

„Du solltest ihre große Entdeckung werden. Dein Talent sprach für dich, doch du brauchtest das Training. Sie hat für dich gekämpft, vor dem Gremium, sich für dich eingesetzt dir die Ausbildung zu ermöglichen. Du hattest kein Geld, keine Empfehlungen, keinen Fürsprecher außer ihr. Sie hat ihre Stellung und ihren Ruf für dich riskiert, Giselle.“

Die Flammen schrumpften, die Wand vor ihr verschwand und zurück blieb ein Haufen kalter Asche, so grau wie Felsgestein.

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Coruscant – Jedi-Tempel - Eowyns und Ians Zimmer, mit Eowyn


Eowyn erwiderte nichts und dennoch bezweifelte Ian stark, dass er sie überzeugt hatte. Wahrscheinlich wollte sie das Thema schlicht beenden und sagte deswegen nichts mehr. Inzwischen hatte Ian herausgefunden, dass das eine von Eowyns Arten war, mit für sie belastenden Dingen umzugehen. Einfach darüber zu schweigen. Sein Angebot stand und vielleicht würde er, auch ohne ihren ersten Schritt selbst wieder darauf zurückkommen. Ein wenig dankbar war Ian allerdings doch, dass er sich jetzt nicht auf ein solches Gespräch einlassen musste. Nicht, weil er sich davor scheute, schwierige Themen anzugehen, sondern weil er Zeit brauchte, um sich gute Worte zu überlegen, die wenigstens die Möglichkeit eröffneten, etwas Hilfreiches beizutragen. Von jetzt auf gleich fiel ihm beim besten Willen nichts ein – nichts, was er nicht schon irgendwie gesagt und was doch nicht geholfen hatte. Ihren Händedruck spürend, lächelte er ihr zu.

Pause von ihren Gedanken aber gönnte sie sich nicht, denn schon in ihrem Zimmer setzte Eowyn wieder an ihre Pflichten an, allerdings so kryptisch, dass es einer Nachfrage erforderte. Sie mussten mehr retten. Ian zwang sich dazu, sein Seufzen zu unterdrücken, zwang sich gleichermaßen, den Blick nicht betreten auf den Boden wandern zu lassen. Seine Idee, in die unteren Ebenen zu gehen, war nicht von ungefähr gekommen. Auch Ian wusste, dass sie mehr helfen mussten. Und vielleicht, nein, eigentlich sicher, war er derjenige, der mindestens doppelt so viel helfen musste, wie jeder andere. Unterrichten aber stand nicht auf seinem Plan. Das kostete unnötige Zeit, es war besser, wenn er einfach nur heilte und dabei jemand zusah und daraus lernte. Oder er lehrte, wenn er zu müde war, um noch zu heilen. Ihr Tonfall wurde ernst und sie klang entschieden, als sie beschloss, das Thema zu beenden und Ian tat gut darin, ihr diesbezüglich zu folgen. Seinen Appetit allerdings hatte er verloren und daran änderte auch der sicher untergejubelte Appetitmacher nichts, den diese Twi’lek ihm untergejubelt hatte. Schon vorhin bei der Heilung hatte Ian nur Eowyns wegen gegessen. Später – später war auch für ihn das Stichwort, etwas zu essen. „
Ich hole mir später etwas“, versprach er dennoch vorsorglich, um neuerlichen Diskussionen zu diesem Thema aus dem Weg zu gehen. Ian nahm sich dafür ein Glas Saft, als er Eowyn mit gespieltem Erstaunen ansah. Sie war jetzt ganz für ihn da? „Das ist gut,“ meinte er dann, konnte sein ebenfalls spitzbübisches Grinsen, wie so oft, nicht unterdrücken. „Wir hatten das Thema Fußmassage ja schon einmal…“ Lässig lehnte er sich auf seinem Stuhl zurück, nahm einen betont entspannten Schluck seines Safts, ehe er doch einen Arm auf dem Tisch abstützt und sie ansah. „Mein zweiter Vorschlag wäre sonst, dir das zu zeigen, was ich dir unlängst zeigen wollte.“ Was nicht ganz funktioniert hatte, da sie eingeschlafen war. „Nach dem Essen, wenn wir uns gemütlicher hinsetzen können.“ Mit einem Lächeln fügte er außerdem hinzu: „Unter der Prämisse, dass du mir nicht wieder einschläfst.“

Coruscant – Jedi-Tempel - Eowyns und Ians Zimmer, mit Eowyn
 
Coruscant, Vergnügungsviertel - Hintereingang der Tierarztpraxis - Trupp Delta 2: Soldaten der Mynock-Kompanie, Keira, Elise und Wes

Elise strahlte Selbstbewusstsein aus, so viel stand fest. Hier stand keineswegs eine eingeschüchterte Padawan vor ihr, die zum ersten Mal in ein Scharmützel verwickelt wurde. Markus' Schülerin hatte bereits Kampferfahrung, das wusste Wes auch so. Doch auch abgesehen davon zeigte sich, dass sie auf gutem Wege war, eine Ritterin zu werden. Ein kampferprobter Soldat war gefallen, sie selbst war verletzt worden, aber sie war völlig ruhig und betonte voll Selbstvertrauen, dass ihrem hübschen Gesicht nichts zustoßen würde. Natürlich könnte der Jedi-Rat sich jetzt auf die Schulter klopfen und sich sagen, dass sie wegen ihm so gelassen blieb, weil in Gegenwart eines so erfahrenen Jedi niemanden etwas passieren konnte. Windox, falls Wes sich richtig an den Namen des Soldaten erinnerte, der das Gefecht nicht überlebt hatte, war bereits trauriger Zeuge dafür. Wes konnte ja nicht einmal auf sich selbst aufpassen, tadelte er sich.

Andererseits war es natürlich auch schön, von den attraktiven Brünetten verarztet zu werden. So tapfer wie Elise, die kaum die Miene verzogen hatte, als sie sich die Bactapflaster aufgeklebt hatte, war er allerdings nicht. Er mogelte und benutzte die Macht, um das Brennen nicht zu spüren, ähnlich wie man dies auch bei corellianischem Feuerwhisky machte. Leider bedeutete dies auch, dass er von der Berührung durch die warmen Hände der jungen Frau nicht viel spürte. Sollte heißen: er stellte sich zumindest warme Hände vor, wahrscheinlich hätte er nicht einmal eiskalte Finger gespürt.


»Das tut gut,«


Behauptete Wes der am Rücken gerade gar nichts spürte, aber die Gewissheit, mit Bactapflastern versorgt zu sein, die die Verletzungen schnell verheilen lassen würden, hatte einen nicht unerheblichen psychologischen Effekt. Ebenso wie das Wissen, von einer attraktiven jungen Dame umsorgt zu werden…


»Du machst das wirklich gut. Ich bin mir nicht sicher, ob dies Markus' Handschrift ist, die ich da sehe. Wir haben in der Tat beide ziemliches Glück gehabt und wir sollten uns das eine Lehre sein lassen, von jetzt an vorsichtiger zu sein. Wir wissen, dass diese Leute zu allem entschlossen sind.«

Gemeinsam warfen sie noch einen letzten Blick auf den Gefallenen, der voraussichtlich bald abgeholt werden würde, während Keira ihren Trupp neu sortierte. Die Ankündigung, dass Delta 1 den Laden stürmte, würde auch für sie möglicherweise bald neuerliche Kampfhandlungen mit sich bringen. Zeit, den Toten zu beklagen gab es da nicht und die Unteroffizierin ließ sich in der Tat sehr wenig anmerken, ob der Vorfall sie bewegte.

Während Wes noch das verdächtige Flugobjekt beäugte, war Elise bereits vorangestürmt und hatte mit einigen gezielten Lichtschwertstreichen die Abwärmeregulierung des Repetierblasters außer Gefecht gesetzt, was sie auch mit angemessenem Stolz verkündete. Bei der Macht, es gab kaum etwas aufregenderes als eine Frau mit technischem Verständnis!


»Wow, du steckst echt voller Überraschungen, ich bin beeindruckt! Wo warst du nur mein ganzes Leben?«


Im Kindergarten, in der Schule… Wes versuchte den Gedanken beiseite zu schieben, auch den, dass er Elises Vater sein könnte. Noch wichtiger war allerdings, dass sie den Gedanken nicht hatte, aber vielleicht kam sie ja gar nicht mehr dazu. Während die Padawan noch ihren Begleitern von dem Speeder berichtete, gab es einen lauten Knall und Permabetonbrocken flogen in alle Richtungen durch die Luft. Wes konnte gerade noch eine rudimentäre Machtblase erzeugen, die Elise und ihn schützen sollte. Getroffen wurden sie trotzdem, wenngleich nicht so stark wie es sonst gewesen wäre. Verletzt wurden sie jedenfalls nicht.


»Haltet die Stellung und habt den Hintereingang im Blick! Elise und ich sehen uns die Sache an,«

Gab Wes den Soldaten über Ohrknopf zu verstehen und aktivierte noch im schnellen Schrittes, sicher war sicher. Wo zuvor noch ein vergittertes Fenster gewesen war, war nun ein Loch, durch das man ins Gebäude sehen konnte. Viel gab es nicht zu betrachten, stellte Wes fest, als er einen Blick hinein warf, nur die Leiche eines Bewaffneten, der sie offenbar gleich aufs Korn genommen hätte, wäre die Sprengladung nicht angebracht gewesen. Außerdem hatte er eine schwarze Tasche bei sich gehabt.

»Ich frage mich, ob er etwas da drin hat – habe da so ein komisches Gefühl. Halte mir bitte den Rücken frei, sicher ist sicher,«


Meinte der Jedi-Rat, beugte sich durch das Loch, welches vor kurzem noch ein Fenster gewesen war. Er deaktivierte sein Lichtschwert und begann, an der Tasche zu zerren. Er musste schnell feststellen, dass sich deren Riemen durch die Explosion teilweise mit der Kleidung des Mannes verschmolzen hatte. Das war der Moment, in dem man aus dem Flugspeeder heraus das Feuer auf sie eröffnete…


Coruscant, Vergnügungsviertel - Hintereingang der Tierarztpraxis - Trupp Delta 2: Soldaten der Mynock-Kompanie, Keira, Elise und Wes
 
Coruscant, Jedi-Tempel – Okin auf dem Weg zur Bibliothek

In Gedanken grübelnd suchte Okin die Bibliothek. Er hatte es nicht geschafft, dass Talery und Brianna seine Ansichten teilten. Schlimmer noch er war scheinbar zu weit gegangen. So weit, dass selbst sein Padawanplatz bei Talery auf der Kippe stand. Der junge Coruscanti war zwar immer noch der Meinung, dass seine Aussagen die Wahrheit darstellten, jedoch war er es falsch angegangen. Er war zu schnell und zu forsch an das Thema herangegangen. Als Psychologe hätte er es eigentlich besser wissen müssen. Er hätte mehr Zeit in einen Beziehungsaufbau investieren sollen und dann auf der Grundlage einer guten, funktionierenden Beziehung seine Kritik ansprechen sollen. Jedoch hatte er gedacht, dass die Zeit knapp sei. Jedoch hatte er sich in seiner Hektik mehr selbst geschadet, als es ihm genutzt hatte. Er würde sich jetzt erst einmal als williger Schüler präsentieren müssen, um überhaupt eine Chance zu haben, weiter unterrichtet zu werden.

Dazu musste er nun zuerst einmal in der Bibliothek eine Abhandlung über den Jedi Kodex lesen. In der Bibliothek angekommen staunte er Okin nicht schlecht als er die unglaubliche Menge an Schriftrollen, Büchern und natürlich auch Holocrons sah. Und es hieß sogar, dass der Großteil des Bibliothekbestandes unter der Herrschaft des Imperiums vernichtet worden war. Der Coruscanti sprach dann einen neimodanischen Bibliothekar an, der ihm dankenswerter Weise schnell zu dem entsprechenden Buch verhalf. Das Buch sah bereits sehr vergriffen aus. Es musste schon durch die Hände von tausenden Padawanen gegangen sein.

Okin hoffte, dass es nicht ganz so trocken war das Buch zu lesen. Er hatte nämlich eh schon wieder Bedenken, dass ihm das, was er nun lesen würde, nicht sonderlich zusagen würde. Die von Talery wiedergegebene Passage des Kodex klang schon sehr extremistisch. Es hatte ja schon wahnsinnig irrwitzig begonnen: Es gibt keine Gefühle. Natürlich gab es Gefühle. Aber Okin besann sich und versuchte sich etwas vorurteilsfreier an das Werk heranzugehen. Vielleicht wurde das Ganze ja auch noch vernünftig erklärt.

Und so las Okin Seite um Seite in dem Wälzer und stellte zu seiner Überraschung auch fest, dass das Ganze sogar halbwegs zu ihm zu passen schien –zumindest teilweise. Besonders gut gefiel ihm der Daseinskodex der Jedi:

Die Jedi sind die Friedenswächter der Galaxis.
Sie nutzen ihre Kraft zur Verteidigung und zum Schutz anderer,
nie jedoch zum Angriff .
Die Jedi achten alles Leben, in jeder Form.
Die Jedi dienen, anstatt zu herrschen,
zum Wohle der Galaxis.
Die Jedi streben nach Vervollkommnung durch Wissen und Ausbildung.


Genau das wollte er sein. Jemand der für den Frieden in der Galaxis sorgte. Ein Verteidiger, ein Bewahrer des Guten und kein Krieger. Er wollte sich für das Wohl der Galaxis und auch Coruscants einsetzten. Er lernte aus diesem Werk jedoch nicht nur, dass er ein Verteidiger werden sollte, sondern auch dass der Glaube an die Macht einen extrem großen Stellenwert hatte. Dies war zweifellos etwas was er noch zu lernen hatte. Wie konnte er auf etwas vertrauen, das er noch gar nicht kannte. Aber auch diese religiös-mystische Einstellung fand er mit jeder Seite des Buches interessanter. Man konnte aber auch herauslesen, dass Okin sich wohl in Geduld üben würden müsse und sehr viel lernen würde müsse, bis er sein Ziel erreichen konnte. Dies würde ihm vermutlich in der aktuellen Lage sehr schwer fallen.


Das Buch lieferte glücklicherweise auch genauere Erläuterungen zu dem von Talery zitierten Kodex. Die Jedi widersprachen zumindest nicht dem gesunden Menschenverstand. Es gab also auch Gefühle bei den Jedi. Nur sollten die Jedi ihre Gefühle kontrollieren und nicht die Gefühle die Jedi. Dies erschien auch Okin zumindest zu einem gewissen Teil sinnvoll. Auch wenn er selbst der Meinung war, dass Emotionen auch wichtig waren und einem helfen konnten, wäre er in seiner jetzigen Lage mit Sicherheit besser gefahren, wenn er gelassener reagiert hätte und nicht so von seiner Trauer und Angst eingenommen wäre. Und so beschloss Okin, dass er im nächsten Gespräch mit Talery mehr auf den Kodex hören wollte. Um sich den Kodex auch einzuprägen, sprach er ihn sich leise vor:

"Es gibt keine Gefühle, nur Frieden.
Es gibt keine Unwissenheit, nur Wissen.
Es gibt keine Leidenschaft, nur Gelassenheit.
Es gibt keinen Tod, nur die Macht."


Coruscant, Jedi-Tempel-Bibliothek-Okin mit NPCs
 
Coruscant - Jeditempel - Ebene 107 - Werkstatt - Zasuna, Soldaten und RIlanja


In RIlanjas Kopf spukten Bilder und Geschichten von Materialproblemen, Produktionsunfällen und Benutzerfehlern herum, durch die sowohl nichtsahnende Kunden als auch der Ruf nicht mehr bekannter Firmen dahingerafft worden waren.
Es hatte ihr noch nie gut getan sich auf das zu versteifen was passieren konnte, also hatte sie gelernt diese Angst auch auf noch nicht bekannte Probleme auszuweiten und die Verbindung zweier Bauteile ohne bekannte Probleme mit dem zweier Teile mit einer langen Geschichte gegenseitiger elektronischer Abneigung gleichzusetzen.
Nur weil noch nie etwas schief gegangen war bedeutete das nicht, dass nicht im nächsten Moment die spontane Selbstzerstörung einsetzen konnte.
Und dann hatte sie es geschafft diese Angst in Begeisterung umzuwandeln.

Ich denke du hast mehr davon mit den Teilen aus dieser Werkstatt zu arbeiten, ich meine da könnten wir dann sicher sein, dass die Gefahr was falsches zu verbauen verhältnismäßig geringer sein könnte, also als ein modernes Lichtschwert auszuschlachten.

meinte sie grinsend, auch wenn sie eigentlich eher daran dachte, dass in einem Trainingsschwert potentiell für die Anwendung in einem echten Schwert ungeeignete Teile verbaut sein könnten.
Dann erklärte sie Zasuna die Grundprinzipien des Lichtschwertbaues so knapp wie es ihre Vorgeschichte und ihre Interessen zuließen. In der Hoffnung, dass ihre Schülerin dabei nicht einschlief suchte sie beispielhaft einzelne Komponenten heraus und ermutigte die Miraluka, selbst baugleiche oder ähnliche Teile zu suchen, um später sagen zu können beim Bau dieser Waffe von der Macht und nicht von Rilanja geleitet worden zu sein.


Mit Holzbearbeitung kenne ich mich nicht so gut aus, aber ich denke schon, dass sowas mögich sein müsste. Es gibt ja auch Lichtschwerter mit einem Griff aus Horn, oder aus den Reißzähnen des Rancor am Ende von “Eine Bestie auf jeder Welt”. Ich hab mich immer gefragt wie diese Viecher auf praktisch jeder bewohnten Welt gelandet sind, ich meine sie bieten sich ja jetzt nicht grade als Schoßtiere an, aber… In der Fortsetzung “Rancor in der Grube” hatte dann jeder so ein Lichtschwert aus einem Zahn, auch wenn ich mir denke das spitze Ende macht die Sache nicht immer einfacher. Aber was ist schon einfach daran wenn ein mutierter Riesenrancor droht die Fundamente von Coruscant mit seinen zersetzenden Exkrementen zum Einsturz zu bringen.

Um wieder zum eigentlichen Thema zurückzufinden begutachtete die Geschuppte den Kampfstab kurz.

Am Ende könnte man ihn mit einem Lichtschwert zuschneiden und sogar aushöhen. Aber bau erstmal die Komponenten zusammen, dann können wir testen wie gut sie harmonieren.


Coruscant - Jeditempel - Ebene 107 - Werkstatt - Zasuna, Soldaten und RIlanja

[OP]@Zasuna: sollen wir den Bau abkürzen oder ausspielen??[/OP]
 
- Coruscant – Untere Ebenen –

Für ihre Meditation nahm sich Chesara zehn Minuten Zeit. Mehr hatte sie nicht. Das Leben war vergänglich. Vielen war das nicht immer bewusst. Als Jedi war man fast täglich mit dieser Vergänglichkeit konfrontiert und es war ein ewiger Kampf, Leben lebenswert zu machen, für gute Lebensbedingungen zu sorgen und Leben zu schützen. Alles das war der tagtägliche Konflikt, gegen den sie versuchten zu bestehen. Manchmal gelang das, doch manchmal leider auch nicht und das zu akzeptieren war schwer. Leider blieb ihnen in vielen Fällen nichts anderes übrig. Bei ihrem kurzen Abschied rang die Sullustanerin Chesara das Versprechen ab, bald wieder zu kommen und Chesara gab ihr ihr Wort. Natürlich würde sie zurück kommen. Ihre Arbeit hier war noch nicht getan. Dann machte sie sich endlich auf den Weg in die Oberen Ebenen. Auf ihrem Komlink wartete bereits eine neue Nachricht von Exodus Wingston auf sie. Es war dringend für ihn, so wie es für so viele dringend war. Doch Chesaras Reise nahm ein jähes, vorzeitiges Ende als sie die Übergänge zu den Mittleren Ebenen erreichte. Nach wie vor waren die Schleusentore geschlossen, um das Ausbreiten des Virus auf dem Planeten einzudämmen und auf eine Region – die Unteren Ebenen – zu beschränken. Dass dieses Vorhaben vergeblich war, schien nicht zu zählen. Längst hatte es Infizierungen auch in den oberen Stadtbereichen gegeben, wenn auch längst nicht so zahlreich. Nicht dutzende, sondern hunderte Zivilisten drängten sich vor den Toren und verlangten ein Durchlassen, teils mit lauten Rufen und Protestchören, zumeist friedlich, wenn auch verärgert, stellenweise jedoch auch zu Gewalt bereit. Chesara blieb nichts anderes übrig, als ihren Gleiter vorerst abzustellen. Die Massen standen zu dicht gedrängt und ein Durchkommen war nicht möglich. Sie kannte das Prozedere. Sie würde sich bis zu den zuständigen Militärs durchschlagen müssen, wo sie sich ausweisen musste und eine Sondergenehmigung zur Weiterfahrt erhalten würde. Probleme erwartete sie dabei keine. Allerdings kostete es wertvolle Zeit.

- Coruscant – Untere Ebenen –
 
[Coruscant - Jedi-Tempel - Gang] Ganner, Siva, Varan

"Solange nichts schlimmeres passiert ist" er stemmte sich ebenfalls wieder hoch, "ich bitte nochmals um Entschuldigung." fügte er an auch wenn die junge Zabrak (Siva) das ganze mit Humor zu nehmen schien und auch gleich noch ihren Begleiter als Varan vorstellte. Ganner nickte dem jungen Mann zum Gruß zu, vorgestellt hatte er sich ja mehr oder weniger.

Als wäre nichts gewesen redete, die junge Zabrak einfach weiter, knüpfte wahrscheinlich an ein vor dem kleinen Unfall existentes Gespräch an. Aus dem was sie sagte ließ sich folgern, dass die junge Frau eine Jedi sein musste. Die wahrscheinlich eigenartigste Jedi die er je getroffen hatte. Er ertappte sich dabei wie er ihrer Erklärung über die Macht lauschte, die er doch etwas befremdlich fand. Drogen würden erklären warum die Jungs hier dauerhaft mit den Köpfen in den Sternen schwebte. Bei dem Gedanken musste Ganner grinsen, doch er musste zugeben, dass er die Macht trotz allem sehr, naja beeindruckend fand. Das ganze war definitiv eine Welt außerhalb seiner Reichweite, geschweige denn seines Verständnisses.

Nachdem sie geendet hatte, erhob Varan die Stimme. Gott da versuchte aber jemand sich gewählt auszudrücken, der Sinn hinter seinen Worten blieb Ganner jedoch zum Teil verwehrt, er war sich jedoch nicht sicher ob er wirklich Verstand was der eigenartige junge Mann versuchte auszudrücken. Eine Antwort wurde ihm durch Siva abgenommen. Er fühlte sich trotzdem noch etwas schuldig das er die Zabrak so umgehauen hatte.

Den Vorschlag weiterzumachen quitierte er mit einem Nicken.

"Klingt gut, auch dass mit dem Essen danach, bin froh wenn ich gleich was zwischen die Kiemen kriege."

Er packte sich also eine der Kisten und fing an die Ware in die Regale einzusortieren. Nach etwa einer Viertelstunde war die Ware verstaut und Ganner relativ am Ende... Essen und Schlaf, das wäre was, aber irgendwie hatte ihn die Neugier gepackt, schließlich hatte er noch nie so viele Worte mit einer so eigenartigen Jedi gewechselt. Seine Frau fand er zählte da nicht wirklich.


[Coruscant - Jedi-Tempel - Gang] Ganner, Siva, Varan
 
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Coruscant, Jedi-Tempel – Gänge – Raychill und Phyn (NPCs), Meisterin Liodoro aka Talery und Brianna

Es beruhigte Brianna ja schon ein bisschen, dass Talery ihr keinen Vorwurf daraus machte, die Meister-Padawan-Beziehung zu Okin angestoßen zu haben. Dass die sich in der Hinsicht anfangs eher unsichere Caamasi-Jedi sich den dem ersten Eindruck nach ausgesprochenen schwierigen Padawan eingehandelt hatte, war definitiv das Verdienst der Silberhaarigen. Dabei hätte Brianna als die frühere Mentorin der nunmehr Geplagten dafür sorgen sollen, eine einfache, dankbare Aufgabe zu bekommen. In der Hinsicht hatte die Echani natürlich voll versagt. Talery aber bemühte sich, das positive zu sehen. Vielleicht würde Okin ja einmal um so engagierter sein, weshalb sie erst einmal abwarten wollte.

Da konnte man schwerlich widersprechen, obwohl Brianna keineswegs so optimistisch war, was den Menschen anging, sondern ihn eher für einen unverbesserlichen Klugscheißer hielt. Die meisten Leute merkten spätestens dann, dass sie keine Ahnung hatten und infolgedessen besser die Klappe halten sollten, wenn sie den wütenden Blick der blasshäutigen Jedi sahen. Okin tat das nicht und musste auch erst lernen, wann man es besser gut sein ließ.


„Ja, sollte er sich wirklich nachhaltig unkooperativ zeigen, kannst du ihm immer noch den Stuhl vor die Tür setzen. Eine Padawanschaft ist nichts unumkehrbares,“


Bestätigte Brianna, auch um ihre ehemalige Schülerin zu beruhigen. Beruhigung hätte sie ihrerseits gebraucht, als wenig später Raychills Redeschwall einsetzte, der sich nur mit Müh und Not einbremsen ließ. Während die Echani-Jedi die beiden wohl einfach stehen gelassen oder an Rat Elliundi verwiesen hätte (ihre Art, Danke für die Nichtbeförderung zu sagen), hatte Talery einen Vorschlag zur Güte, der sie die beiden zu Briannas großer Erleichterung ruhig stellte. Dieser beinhaltete zwar die Gefahr, dass die beiden zu den Lichtschwertkampfstunden aufkreuzten, welche die Echani-Sportlerin vorhatte zu geben, aber wenn sie nicht große reden konnte, weil sie sich auf Schwerttechniken konzentrieren musste, war selbst eine Raychill bestimmt viel leichter zu ertragen. Das Problem waren die Pausen zwischen den Übungen, aber auch das ließ sich bestimmt aushalten. So schlecht war die Aussicht, ungestraft mit einem Lichtschwert auf die extrovertierte junge Frau aus Eriadu eindreschen zu können, ja auch nicht.

Mit etwas Hilfe durch andere Jedi (es kam Brianna so vor, als wären sie beide die einzigen im Tempel, die nichts außer Arbeit und Schlafen kannten), fanden sie schließlich einen der Gärten. Diese sahen nicht unbedingt so aus, wie Brianna es erwartet hätte. Mitten in einem Gebäude rechnete man in allgemeinen nicht mit verwilderter Vegetation, sondern mit einer gepflegten Anlage wie um die Lianna-Basis herum. Das bedeutete aber nicht, dass der Garten hässlich war. Er machte keineswegs den Eindruck eines von Unkraut übersäten Hinterhofs. Vielmehr kam es der Echani so vor, sich nach zwei oder drei Schritten in der freien Natur zu befinden. Vögel zwitscherten in den Bäumen, kleine Tiere liefen durch das hohe Gras und eine wilde Kashyyyk-Orchidee blühte in einer Astgabel.

Nachdem sie eine Weile einem halb zugewachsenen Weg gefolgt waren, fanden sie eine intakte Sitzbank und ließen sich darauf nieder. Für eine Weile taten sie beide nichts, außer die Ruhe zu genießen und Brianna merkte, wie müde und überarbeitet sie eigentlich war. Die Doppelbelastung der letzten Wochen mit der Arbeit als Heilerin und Talerys Padawanendspurt hatte ihr doch mehr zu schaffen gemacht, als sie bereit war, es zuzugeben. Mit dem Pensum an hartem körperlichen Training, welches die Echani als ihr Minimum ansah, blieb da nicht mehr viel an Ruhezeit.

Auch Talery gefiel der Garten und war erstaunt, wie gut dieser den langen Leerstand des Tempels überstanden hatte, auf einem Planeten wie Coruscant, der nicht gerade für seine intakte Umwelt bekannt war. Nicht ganz von ungefähr zog die Gefiederte auch den Vergleich zu Caamas.


„Es ist schön hier – wir hätten schon viel früher hierher kommen sollen. Wer auch immer diesen Garten angelegt hat, sie hat ganze Arbeit geleistet. Ich könnte mir vorstellen, dass sich ithorianische Jedi dafür verantwortlich zeichneten. Die Tiere und Pflanzen kommen mir zwar nicht bekannt vor, aber ich denke, dass sie aus allen Teilen der Galaxis stammen, nicht nur von einer Welt. Diese Person oder Personen müssen über immenses Naturwissen verfügt haben, und ich frage mich, ob diese auch etwas Ähnliches auf Caamas erschaffen könnten. Vielleicht in einem kleinen, isolierten Bereich, aber doch auf dieser Welt?“

Sinnierte Brianna, bevor ihre Begleiterin auf das leidige alte Thema Okin zurückkam. Talery hatte definitiv mehr Verständnis für ihn, als sie selbst aufbringen konnte. Sie wollte ihm weiterhin bei seinem erklärten Ziel helfen, die Lage der Coruscanti zu helfen, wusste aber nicht, wie sie dies anstellen sollte. Auch die Echani hatte nicht sofort eine Lösung parat. Brianna betrachtete eine Weile die Umgebung des verwilderten Gartens, bevor sie antwortete.


„Das Problem ist nicht, dass Okin anderer Meinung ist, was die Jedi und die Situation auf Coruscant angeht. Seine Meinung ist mir im Grunde herzlich egal. Er wird sich daran gewöhnen müssen, dass er den Rat und die Militärführung nicht zum Umdenken bewegen wird, ganz egal, für wie alternativlos er seine Ansichten hält. Selbst er muss einsehen, dass diese erst einmal nichts mit seiner Ausbildung zum Jedi zu tun haben. Schwierig finde ich eher seine Ansichten über die Jedi, ob du ihn ausbilden können wirst, hängt meines Erachtens davon ab, ob er bereit ist, über den Tellerrand seiner Vorurteile zu blicken. Aber wenn es darum geht, ihm zu zeigen und vorzuleben, dass Jedi keineswegs so sind wie er denkst, bist du die richtige als Caamasi. Du bist wesentlich geeigneter, seine Meisterin zu sein, als ich das wäre. Ich bin eine Kämpferin, du eine Frau des Friedens, es ist keine Frage, was ihn eher anspricht. Ich verspreche dir, dir bei seiner Ausbildung zur Seite zu stehen, wo ich kann, Talery, aber ich werde auch offen ansprechen, wenn ich der Meinung sein sollte, dass es keinen Sinn hat mit ihm.“


Dabei legte sie ihren Arm auf die schmale Schulter der Caamasi, um ihr Trost und Wärme zu spenden.


Coruscant, Jedi-Tempel – Garten – Talery und Brianna
 
[Coruscant-System | Coruscant | Vergnügungsviertel | Eingangsbereich der Tierarztpraxis | Team Delta-1| Lieutenant Arkadi Duval, War, Markus, 4 Sandpanthers (NSC)

Schon vor vielen Jahren hatte sich Arkadi mit dem Wissen arrangiert, dass er im Einsatz sterben würde. Er war Soldat gewesen und diente der Neuen Republik nun als Agent, die Risiken, die er bei jedem Auftrag einging, waren enorm, und früher oder später würde er einen Fehler machen oder Pech haben. Das war der Lauf der Dinge, und darüber zu verzweifeln oder sich ängstlich zu verkriechen waren für den blonden Mann keine Optionen. Arkadi würde weiter machen und tun, was getan werden musste, sein eigenes Leben war ein geringer Preis für die Freiheit und Sicherheit anderer. So blieb der ehemalige Unteroffizier ruhig und zeigte keine Anzeichen von Panik oder Furcht angesichts des in dem Raum strömenden Gases. Ein seltsamer, metallischer Geschmack lag in der Luft. Staub, Schimmel, Giftgas, der C-Virus? Es konnte alles sein. Einen Moment hielt Arkadi inne, dann atmete er normal weiter. Für den Fall des Falles war es ohnehin zu spät. Admiral Blade zögerte, bevor er dem Agenten schließlich antwortete, die Sensoren seiner Rüstung waren bei der Explosion auf dem Vorplatz beschädigt worden und somit ließ sich nicht feststellen, um was es sich bei dem Gas handelte. Der Corellianer schlug vor, den Raum zu verlassen und Arkadi nach der Beendigung der Mission gründlich untersuchen zu lassen. Falls er dann noch lebte, fügte der Agent in Gedanken hinzu, nickte aber knapp, seine Stimme kühl und professionell.

„Verstanden. Wenn ich eine Belastung werde, lasst mich zurück.“


Sorgfältig überprüfte er den Zustand seiner Blasterpistole. Falls es sich um Giftgas oder den Virus handelte, würde er keine Last für die anderen darstellen, sondern sich selbst um sich kümmern. Ein kurzer Moment des Schweigens, dann setzten sich die beiden Männer in Bewegung und kehrten in den Eingangsbereich zurück. Arkadi warf einen prüfenden, mitleidlosen Blick auf die tote Imperiale, die dort lag, und fragte sich, wie viele noch im Gebäude waren. Gab es einen geheimen Fluchtweg oder würde Verstärkung eintreffen? Personal mit Fachwissen und Einblick in streng geheime Operationen wurde nicht einfach zurückgelassen, zumindest nicht, wenn es sich irgendwie vermeiden ließ. Wie zur Bestätigung kam die Meldung über Com, dass Delta 2 von einem Fluggerät attackiert wurde.


„Evakuierungsfahrzeug. Vermutlich, um Kernpersonal und Daten abzuholen.“


Meinte der blonde Mensch grimmig. Die Imperialen würden sich nicht einfach festnehmen lassen. Arkadi wollte sich erkundigen, ob Delta 2 das Fahrzeug irgendwie zerstören konnte, da meldete einer der Sandpanther ein Feuergefecht und prompt eilten Arkadi und Admiral Blade los, um sie zu unterstützen. In einem Nebenraum des Wartezimmers waren die beiden Soldaten hinter einem umgestürzten Tisch in Deckung gegangen und lieferten sich einen Schusswechsel mit Gegnern, die schwer zu sehen waren. Ein Blasterschuss zischte nur knapp an dem Agenten vorbei und zwang ihn, beim Türrahmen in Deckung zu gehen. Als er sich etwas zur Seite lehnte, wurde prompt erneut geschossen. Admiral Blade entwickelte rasch einen Plan.


„Einverstanden!“


Rief Arkadi über den Lärm und auf das Zeichen des Corellianers feuerte er blind in Richtung der Feinde, rückte ein Stück vor und wagte einen raschen Blick. Er konnte mindestens vier Personen erkennen, die in ähnlich dunkle Kleidung gehüllt waren wie die Imperiale im Eingangsbereich. Sie hatten ihre Position gut gewählt, hinter einer Art Empfangstisch hatten sie hervorragende Deckung und konnten den ganzen Raum überblicken, zudem war der Weg durch Möbel versperrt. Als das Gegenfeuer heftiger wurde, ging Arkadi wieder in Deckung.


„Mindestens vier Feinde. Blasterkarabiner. Sehe keinen Weg, der nicht durchs Sperrfeuer führt.“


Eine ungünstige Situation. Granaten waren eine mögliche Lösung, aber ob sie angesichts der guten Deckung der Feinde effektiv waren? Der Wurf musste genau sitzen, was unter dem ständigen Feuer nicht leicht war. Die Imperialen verstanden ihr Handwerk, schossen präzise und sorgfältig aus der Deckung heraus und wechselten sich dabei ab, wodurch die Republikaner unter ständigem Feuer lagen. Im Moment gab es kein Vorankommen.


[Coruscant-System | Coruscant | Vergnügungsviertel | Eingangsbereich der Tierarztpraxis | Team Delta-1| Lieutenant Arkadi Duval, War, Markus, 4 Sandpanthers (NSC)
 
.:: Coruscant | Vergnügungsviertel | Vor dem Haupteingang der Tierarztpraxis | Team Delta-1| allein ::.


Das war es. Die Kreatur war tot, lag reglos zu seinen Füßen und konnte ihm nicht mehr gefährlich werden. Er hatte ein paar dunkle Blutspritzer abbekommen, aber ansonsten ging es ihm gut. Einen Moment musste Markus dennoch zur Ruhe nutzen. Er hatte zwar nach der Rehabilitation wieder viel trainiert, merkte aber anhand leichter Erschöpfung, dass er noch nicht wieder der alte war. Vielleicht würde er es nie wieder werden, aber daran war in diesem Moment nicht zu denken. Markus war ein Kämpfer. Er musste auf Missionen gehen. Etwas anderes hatte er nie getan oder gelernt. Diplomatie war ihm kein Fremdwort, doch würde diese Aufgabe ihn nicht glücklich machen. Heiler konnte er aufgrund seiner unausgeprägten Fähigkeiten in dieser Richtung nicht werden. Um Forscher zu werden fehlte es ihm am nötigen Interesse und ebenfalls an gewissen Kenntnissen, die von Nöten gewesen wären, um die Berufung aktiv auszuüben. Der Arbeitsbereich des Visionärs stand ihm nicht. Er konnte sich einfach nicht damit identifizieren. Ermittler oder Schatten... Das waren vielleicht Alternativen, aber selbst dort musste er körperlich fit sein. Jedi-Beschützer, Wächter des Ordens. Das war seine eigentliche Berufung und er musste dieser Aufgaben nachkommen können, um für sich selbst und mit sich selbst zufrieden sein zu können. Markus konnte und wollte nicht daran denken, was geschehen würde, wenn seine Zeit in diesem Arbeitsbereich abgelaufen wäre. Was wäre, wenn er es gesundheitlich einfach nicht mehr bewerkstelligen konnte. Würde er dann nur noch auf Lianna sitzen, und Anwärter trainieren? Undenkbar. So schüttelte er den Gedanken ab, richtete sich wieder auf und suchte die Umgebung nach Auffälligkeiten ab. Es war ruhig. Zu ruhig, wie er fand.

Die anderen waren längst in das Gebäude eingedrungen. Da sein Com-Gerät defekt war, konnte er nicht mehr mithören, was zwischen den beiden Teams gesprochen wurde. Gab es Absprachen? Sahen sie sich Gefahren gegenüberstehen, denen sie nicht gewachsen waren? Wie stand es um Delta 2? Waren Wes und Elise noch in Ordnung? Die Kommunikation war komplett eingestellt. Nun musste er sich allein auf seinen Instinkt verlassen, auf den gesunden Menschenverstand und auf die Macht, die ihn führen sollte.
Langsam und auf jedwede Art von Gefahren bedacht, ging er auf die vermeintliche Tierarztpraxis zu. Er konzentrierte sich, griff in die Macht hinaus, um zu erspüren, was sich da drinnen gerade abspielte. Mark erkannte einzelne Präsenzen. Der Admiral und der Geheimagent waren zwei davon. Es waren aber mehr, als nur seine Leute in dem Gebäude. Er konnte Unruhen wahrnehmen, welche sich durch den Klang von Schüssen, einzelnen Lasersalven aus Blastern und Gewehren, noch bestätigten. Mark atmete tief durch. Er musste hinein und helfen, das stand außer Frage. Sollte er durch den Eingang gehen und sich zu ihnen vorarbeiten? Nein, das dauerte und war unnötige Zeitverschwendung, wie er fand. Für ihn stand eigentlich bereits fest, wie er handeln würde. Er würde in alter Markus Finn Manier mit der Tür ins Haus fallen. Oder so ähnlich. Etwas dramatischer würde es vermutlich schon werden. Der Jedi stand nun direkt vor der Mauer zu dem Raum, in dem er die Gruppe lokalisiert hatte. Er schloss die Augen und sah durch die Macht, dass sich einige Gegner dort befanden. Die Sandpanthers hatten sich auf einer Seite verschanzt und der Admiral und Duval kamen von der anderen Seite. Doch sie kamen nicht voran. Sie standen unter Beschuss. Es musste etwas geschehen, um die festgefahrene Situation zu durchbrechen.

Der Jedi-Meister atmete ein, atmete aus. Er hatte die Laserschwerter längst zurück an den Gürtel gesteckt, als er die Hände hob. Die Macht war stark und ausgeprägt seine Fähigkeiten in Levitation und Machtstoß. Markus fokussierte seine Kräfte, holte mit den Händen aus und schob sie dann mit guter Geschwindigkeit symbolisch der Mauer entgegen. Diese zersprang augenblicklich unter der unsichtbaren Macht und ihre Einzelteile flogen gezielt geradeaus ins Innere des Raums auf die gegnerische Partei zu. Der Corellianer spürte, wie sein Körper Adrenalin ausstieß. Er fühlte sich wacher, aufgeregter, stärker, als er sich wieder aufrichtete, die Arme zurückzog, zu seinen Waffen griff und über die Bruchstücke hinweg ins Innere des Raumes kletterte. Sein Blick glitt erst zu seinen Verbündeten, ehe er nach den imperialen Soldaten Ausschau hielt, die weiter hinten im Raum sein mussten. Vielleicht hatte er den ein oder anderen mit den Mauerbruchstücken ausgeschaltet. Zumindest war das Feuer für einen Moment unterbrochen worden und sie hatten die Chance, sich neu zu formieren.

"Ist bei euch alles in Ordnung?"

, fragte Markus beiläufig. Auch der Stand der Dinge bei Team Delta 2 interessierte ihn, doch blieb keine Zeit, um viele Fragen zu stellen.


.:: Coruscant | Vergnügungsviertel | Tierarztpraxis | Team Delta-1| mit den Sandpanthers, Arkadi und War ::.


[ooC: Also dann danke für die schöne Vorlage, Janus :) ]
 
- Coruscant – City – Wingston Tower – Penthouse –

Immernoch Alderaan. Für Giselle hatte der Planet eine ähnlich wichtige Bedeutung wie Fresia. Auf Alderaan hatte ihr zweites Leben begonnen, sie hatte hier gelebt als freie junge Frau, zum ersten Mal in der Position selbst über ihr Leben zu bestimmen, und hier hatte sie Morten kennen gelernt. Er war Liebe auf den ersten Blick gewesen, wild, romantisch, intensiv. Schon nach kurzer Zeit hatte er ihr einen Antrag gemacht und sie hatten geheiratet, in Gummistiefeln und billigem Sekt. Den Tag zuvor hatte es geregnet und der Platz rund um den Wanderzirkus war aufgeweicht und matschig gewesen, doch das hatte der Stimmung keinen Abbruch getan. Sie hatten getanzt und gefeiert mit allen ihren Freunden und die Musik hatte bis tief in die Nacht gespielt. In Giselles Erinnerung war es einer der schönsten Tage ihres Lebens gewesen, ganz so wie es sein sollte.

„Und was hast du daraus gemacht?“

Morten lag neben ihr auf dem sandigen Boden der Manege. Die Zuschauerränge rund um sie herum waren leer. Über ihnen schwang einsam eine leere Schaukel. Sie hatten manchmal so gelegen, spät in der Nacht wenn niemand außer ihnen mehr wach war und sie beide nicht schlafen konnten. Dann hatten sie sich in das verlassene Zirkuszelt geschlichen, die bunten Lichter eingeschaltet und zusammen getanzt oder einfach gesessen oder gelegen und über alles geredet das sie bewegte und das sie eines Tages erleben wollten. Zusammen hatten sie viele Pläne gehabt. Morten wollte einen Wildpark gründen, eine Schutzzone für gefährdete Raubkatzen. Im Zirkus dressierte er sie, doch sein Traum war es, in der Zivilisation gestrandete Tiere, die nicht mehr alleine in der Wildnis überleben konnten, ein qualitativ hochwertiges und natürliches Leben zu ermöglichen. Das hatte Giselle gefallen. Es war eine seiner besten Eigenschaften gewesen, dass er für alle immer das Beste wollte.

“Es tut mir Leid was passiert ist. Du weißt, dass es das tut.“

Giselles Stimme war nicht viel mehr als ein Flüstern. So dicht bei ihm verstand er sie auch so sehr gut.

„Du hast mich betrogen.“

Seine Augen füllten sich mit Tränen.

„Wir hatten alles, alles was wir wollten. Wir waren perfekt.“

“Ich weiß.“

Giselle weinte mit ihm.

“Und glaube mir, ich habe es bereut, jeden verdammten Tag seit du mich weg geschickt hast.“

Sein Kuss schmeckte so wie damals, als hätten sie nie aufgehört. Alles an ihm fühlte sich vertraut an, wie Heimkommen. Giselle schloss ihre Augen, ließ ihre Fingerspitzen über die rauen Barthaare streichen und zeichnete mit der Handfläche die Kontur seines Kopfes nach, seinen Scheitel hinab und über die warme Haut seines Nackens.

„Ich habe dich vermisst.“

Hauchte er sanft. Er betrachtete sie lange, sein Blick intensiv in ihrem.

„Aber du gehörst jetzt einem anderen.“

“Nein!“

Giselle sprang auf als er sich von ihr zurück zog.

“Geh‘ nicht, bitte. Das kann noch nicht alles gewesen sein!“

Die Tribünen standen in Flammen. Um sie herum hatte Feuer einen geschlossenen Kreis gebildet.

“Du kannst nirgends hin.“

Stellte sie fest, doch Morten ignorierte sie. Wie ein Tiger nahm er die Manege in großen Schritten, auf der Suche nach einem Ausgang. Es gab keinen. Hungrige Flammen schraubten sich in die Höhe, leckten an der Plane des Zeltes. Wer hat das Feuer gelegt, wollte Giselle fragen, aber sie kannte die Antwort längst. Nur noch wenige Minuten, dann würde alles über ihnen einstürzen.

“Wir werden verbrennen.“

Sagte sie tonlos. Ihr Blick war nach oben gerichtet auf das schaurig tödliche Spiel über ihren Köpfen. Zwischen den alles zerstörenden Zungen des Feuers konnte sie den Himmel aufblitzen sehen. Sterne glitzerten in der tiefen Nacht.

“Schau nur!“

Rief sie zu Morten. Er antwortete nicht. Langsam drehte sich Giselle zu ihm um. Die Flammen hatten ihm die Kleider vom Leib gebrannt. Er konnte sich nicht mehr bewegen, stand nur dort und sah sie an.

“Morten…“

Sie machte einen Schritt auf ihn zu.

“Morten, du musst dich befreien.“

Ihre Stimme zitterte. Aus den Minuten waren Sekunden geworden.

„Es ist zu spät.“

Hörte sie ihn sagen. Vehement schüttelte sie den Kopf. Wie konnte es zu spät sein? Sie hatten sich hier gefunden, oder nicht? Wenn das möglich gewesen war, dann war alles möglich! Es konnte noch nicht zu Ende sein. Tränen strömten ihre Wangen hinunter.

“Ich werde dich retten!“

Versprach sie ihm. Doch wie?

„Du kannst nichts tun, Giselle.“

Das Feuer versengte seine Haare, fraß sich in seine Haut.

“Aber ich muss!“

Verzweifelt sank sie zu Boden. Sie sah zu, wie Morten verschwand. Seine Füße zerfielen als erstes zu schwarzer Asche. Danach brachen seine Beine und er sackte in sich zusammen. Erde zu Erde, Asche zu Asche und Staub zu Staub. Nichts war mehr von ihm übrig. Regen setzte ein, bedeckte Giselle. Sie weinte laut.

“Ich hatte ihm noch so viel zu sagen!“

Schrie sie. Wütend verfluchte sie die Ungerechtigkeit ihrer Göttin und von weiter Ferne, wie aus einer anderen Welt, hörte sie ihre Stimme:

„Warum hast du es dann nicht getan?“

- Coruscant – City – Wingston Tower – Penthouse –
 
[Coruscant - Jedi-Tempel - Ebene 113 - Zugangstor G113-009] Sarid Horn, Levice Vajetsi; Major Kenoweth, Soldaten, Techniker

Um die Jedi herum verfielen die Anwesenden bald in geschäftiges Treiben und sobald alle Zuständigkeiten neu verteilt waren und das fehlende Material seinen Weg auf die Ebene gefunden hatte, herrschte konzentriertes Arbeiten. Der Zwischenfall hatte dafür gesorgt, dass die Leute ihr Werk für den heutigen Tag gern beenden wollten und sich zugleich daran erinnert sahen, wozu ihre Arbeit diente und worin ihr Wert lag.
Levice strich sich einige Haarsträhnen aus dem Gesicht und befestigte sie wieder in ihrem kurzen Zopf. Die Reparaturarbeiten wurden naturgemäß von der konstanten Lautstärke eines Chores von Arbeitsgeräten und präzisen, laut gerufenen oder beiläufig geäußerten Anweisungen begleitet.
Das Magenknurren der Padawan ging darin unter. Ihren Hunger wollte sie zuerst aus Gewohnheit ignorieren. Feste Essenszeiten, die schlimmstenfalls sogar verschoben werden mussten, waren ihr nicht fremd. Und dennoch hatte sie sich am Morgen einen Riegel eingesteckt, ebenfalls eine Angewohnheit, die sich gelegentlich bezahlt machte. Sie fischte die komprimierten Nährstoffe aus einer Innentasche ihres cremefarbenen Oberteils und befreite sie von ihrer luftdichten Verpackung.
Die Padawan streckte kurz ihren Rücken und lockerte ihre Schultern und biss ein Stück des Riegels ab. Jeder ging einer festen Aufgabe nach und sie fühlte sich zum ersten Mal fehl am Platz. Zumindest, stellte sie schief lächelnd fest, konnte sie dafür sorgen, dass sie nicht im Weg stand, sodass sie sich in der Nähe der neu gelieferten Materialschlitten aber außerhalb der Arbeitswege positionierte.

Kurz darauf trat Rätin Horn neben sie. Auf ihre Worte schüttelt Levice vorsichtig den Kopf und schluckte den Rest ihrer Zwischenmahlzeit herunter.
»Mir geht es-« Eines der Baugeräte machte sich mit einem schrillen Kreischen lautstark bemerkbar und Levice wartete, bis der ohrenbetäubende Arbeitsschritt beendet wurde.
»Mir geht es gut, danke, Meisterin. Ich habe bis vor kurzem für einige Wochen in einem der Lazarette gearbeitet.« Sie dachte für einen Moment daran zurück, während die Jedi-Rätin eine weitere der an sie gerichteten Komm-Anfragen empfing. Major Kenoweth meldete, dass demnächst mit der Auswertung des Überwachungsmaterials begonnen werden würde, dies jedoch einige Zeit in Anspruch nehmen würde.
»Auf Lianna habe ich bei den Heilern geholfen - mehr als Pflegerin oder Assistentin.« fügte sie nachträglich hinzu, damit nicht der falsche Eindruck entstand, sie hätte das Handwerk eines Machtheilers erlernt. »Das hatte sich hier als nützlich erwiesen.« Zumindest, bis zu ihrer unehrenhaften Entlassung von Dr. Ruuh. Inzwischen, stellte sie fest, machte ihr die Erinnerung daran kaum mehr etwas aus und sie fragte sich, wie es dem Arzt in der Zwischenzeit ergangen war.
»Jedenfalls hatten wir nicht nur mit schweren Krankheitsfällen zu tun. Wie Ihr schon angemerkt habt, sind Medikamente und Pflegematerial knappe Güter, sodass es auch dort zu Diebstählen gekommen ist, wenn auch nicht in diesem Ausmaß.« Sie runzelte missbilligend die Stirn.
Die Padawan schwieg einen Augenblick, während zwei Techniker in einen Streit über die Handhabung eines Konstruktionsproblems gerieten, welchen der instektoide Techniker Brih'ge auf pragmatische Weise zu lösen wusste. Er fing den das interessierten Blick der Padawan auf und grinste kurz verschmitzt anstelle eines für seine Spezies fernliegenden Zwinkerns, bevor er sich wieder seiner Arbeit zuwendete.
»Und ich würde Euch gern zum Essen begleiten.« In zwei oder drei Stunden würde es vermutlich keine Rolle mehr spielen, wie gut die Mahlzeit war, hungrig aß es sich in der Regel köstlich.
»Meisterin Horn,« begann sie zögernd »könnt Ihr einschätzen, wie die Bekämpfung des Virus derzeit voranschreitet?« Zwar machte das Holonet täglich eine Vielzahl von Informationen zu diesem Thema verfügbar, dennoch variierte die Relevanz des Informationsgehaltes. Vielleicht, so erhoffte sich Levice, würde die Jedi als Mitglied des Rates über aufschlussreichere Erkenntnisse verfügen.

[Coruscant - Jedi-Tempel - Ebene 113 - Zugangstor G113-009] Sarid Horn, Levice Vajetsi; Techniker, Soldaten
 
Coruscant, Jedi-Tempel – Garten – Talery und Brianna


Auf der Bank sitzend beobachtete die Talery das kleine, wilde Fleckchen Natur auf Coruscant. Allein die Gerüche, die sie dadurch in die Nase bekam waren einfach entzückend, besonders auf diesem Stadtplaneten. So viel grün auf einem Ort, verwildert, aber doch in Harmonie, das war wirklich erstaunlich. Daher konnte sie auch Eisblumes Vermtung verstehen, dass sich womöglich Ithorianer dafür verantwortlich zeigten. Die hammerköpfigen und sehr friedliebenden Wesen hatten diesbezüglich einen herausragenden Ruf und als Caamasi empfand sie diesbezüglich ein besonderes Wohlwollen Angehörigen dieser Spezies gegenüber. Wie gerne würde sie hier einen ithorianischen Jedi sehen, welcher seine Kräfte auf die Pflege der Jedigärten verwendete. Nur leider war dies im Moment Wunschdenken, denn zu gärtnern stand auf der Prioritätsliste der Jedi im Moment verständlicherweise sehr weit unten - leider. Als die Echani in dem Zusammenhang noch Caamas erwähnte spührte Talery einen Stich. Die Heimatwelt ihrer Spezies würde nie wieder so aussehen, das hatte man ihr zumindest immer und immer wieder gesagt.

"Die Vorstellung Caamas wieder ergrünen zu sehen ist wirklich zu schön. Aber laut meinen Eltern hat es einen einfachen Grund, warum dies nicht möglich ist. Die übrig gebliebenen Caamasi können sich dies nicht leisten. Terraforming und die Rekonstruktion des kompletten Ökosystems ist schlicht zu teuer und würde immense Summen verschlingen. Die Caamasi müssten sich über Generationen verschulden, falls es überhaupt finanzierbar wäre. Deswegen haben sich die Überreste meines Volkes entschieden darauf zu verzichten und leben stattdessen auf drei Planeten verstreut, auf Alderaan, Kerilt und Susevfi. Die größte Gruppe ist die auf Alderaan, aber dieses wurde ja leider vom Imperium besetzt."

Die Verbitterung über die ganze, traurige Angelegenheit war dabei nicht zu überhören. Es war so schön sich ein heiles und gesundes Caamas vorzustellen, so wie der Garten hier. Talery hatte auch Bilder davon gesehen. Im Holonetz fand man ja über alles etwas. Sie hatte so viele davon auf einer Datenkarte gespeichert, aber es war schwer diese anzusehen. Trotzdem war der Ausblick hier schön, lenkte es sie doch von den Alltagsproblemen ab und schärfte so ihren Blick auf das wirklich wichtige. So waren auch Briannas Worte bezüglich Nunaleder für sie wertvoll und deren tröstende Hand auf der Schulter tat ihr gut. Sie drückte sie kurz mit einer dreifingrigen Hand ehe sie selbst langsam nickte.

"Ja, ich werde versuchen Okin zu vermitteln was einen Jedi wirklich ausmacht. Demut, Hingabe, Bereitschaft zu dienen, dies wird alles nicht leicht sein für ihn zu lernen. Auch eine innere Gelassenheit zu finden wird keine leichte Aufgabe für ihn sein. Es wäre vermutlich besser für ihn auf einem anderen Planeten zu lernen, aber da wir hier so schnell nicht wegkommen muss es irgendwie hier gehen. Ich werde es versuchen, wenn er mich lässt und ich bin über deine ehrliche Meinung dankbar, Brianna. Ich selbst habe noch nicht allzu viel Erfahrung diesbezüglich. Gut, als Caamasi haben ich viel Geduld in der Hinsicht, aber auch ich werde nicht versuchen auf Biegen und Brechen einen Jedi aus ihm zu machen, sondern entweder mit ihm arbeiten oder das Ausbildungsverhältnis beenden."


Einige Zeit später stieß dann Nunaleder wieder zu ihnen. Sie hatte ihm eine Kommnachricht mit ihren Koordinaten geschickt, damit er sie leichter finden konnte. Es war ja schließlich nicht leicht sich in dem großen Jeditempel zurecht zu finden. Die Caamasi wappnete sich innerlich dafür, dass der braunhaarige Mensch sich weiterhin so stur und rechthaberisch verhielt wie zuvor. Sie hatte sich wieder gefasst und fühlte sich ruhiger als noch beim Ortolaner. Also winkte sie ihn zu sich her und wies auf einen der noch benutzbaren Plätze neben ihr.


"Ich nehme an du warst in der Bibliothek, Okin. Hast du Texte zum Jedikodex bekommen und gelesen? Wenn ja, dann fasse mir in eigenen Worten zusammen was wir Jedi sind und was wir tun - und was du davon hältst."


Besonders das Letzte war interessant für sie, zeigte es doch, ob er es schaffte seine harschen Vorurteile bei Seite zu schieben und bereit war zu lernen oder eben nicht. Dabei klopfte ihr Herz dennoch wie wild und sie konnte eine gewisse Aufregung nicht leugnen. Dies war ihr erster Padawan. Sollte es denn gleich in so einem Fiasko enden, dass sie das Ausbildungsverhältnis wieder beendete? Sie hoffte nicht...



Coruscant, Jedi-Tempel – Garten – Brianna, Okin und Talery
 
Coruscant, Jedi-Tempel – Garten – Talery und Brianna

Was eine etwaige Teilbegrünung von Caamas anging, verwies Talery auf die Kostenfrage – Brianna hatte dieses Argument bereits zuvor gehört. An ein komplettes Terraforming hatte die Echani aber auch gar nicht gedacht. Vielleicht hatte sie auch einfach zu naiv-romantische Vorstellungen von der Sache. Brianna konnte nur Vermutungen anstellen, wie man sich fühlte, wenn man die eigene Heimatwelt verlor. Gut, genau genommen war Caamas auch nicht Talerys Heimatwelt, sondern Kerilt, aber der Punkt war doch, dass es eine Welt gab, die sie als ihre Heimat betrachtete. Die Silberhaarige hatte so etwas nicht, wenn jemand sie fragte, nannte sie ‚Nar Shaddaa‘ und da gab es im Grunde nicht viel, dem man im Zerstörungsfalle nachzutrauern hätte – zumindest empfand Brianna es so. Da gab es vielleicht einige, wenige, einzelne Personen, aber sicherlich nicht dem Mond an sich. Die Erinnerungen an Eshan waren hauptsächlich von den negativen Erlebnissen auf der Reise geprägt und selbst wenn die Echani von dort stammen sollten, was niemand genau wusste, ähnelte Briannas Beziehung zu dieser Welt in keinster Weise der von Caamasi zu ihrer zerstörten Heimat.


„Ich dachte auch nicht an ein komplettes Terraforming, nur an etwas vergleichbarem wie dieser Park hier, vielleicht unter einer Kuppel oder wie auch immer. Dort könnte man zusammentragen oder rekonstruieren, was immer noch erhalten sein mag. Die Jedi würden sicherlich helfen, auch ohne Bezahlung,“

Sinnierte Brianna, musste aber einsehen, dass der Orden momentan ganz andere Probleme hatte als die Renaturierung verwüsteter Planeten. Sie waren damit beschäftigt, den Fall einer Welt zu verhindern, die gerade am Abgrund stand.


„Aber Caamas ist ja imperial, genau wie Alderaan. Irgendwie will das nicht in meinen Kopf hinein. Ich meine, Echani geben ja wunderbare Imperiale ab, das haben wir auf Eshan leider gelernt, aber Caamasi und Alderaaner? Das passt so gar nicht zum Imperium, obwohl klar ist, dass diese sich nicht sonderlich dagegen wehren würden. Vielleicht sollten sich die restlichen Caamasi einen anderen Platz zum Leben suchen, wie Ithor? Dort wären sie bestimmt besser aufgehoben.“

Was Okin anging, würde Talery jedenfalls nicht so schnell aufgeben. Speziell dem Menschen Demut beizubringen, konnte Briannas Ansicht nach schwierig werden, nachdem er in der ortolanischen Cantina doch ausgesprochen arrogant und belehrend aufgetreten war. Ihre ehemalige Schülerin sprach ein wahres Wort gelassen aus als sie meinte, dass sie an einem anderen Ort außer ausgerechnet Coruscant besser aufgehoben wären. Dort könnte sich der hier Geborene leichter von den aktuellen Problemen lösen und einen Blick fürs große Ganze entwickeln. Der Gedanke, dass Talery auch weiterhin gerne ihren Rat in Bezug auf die anstehende Ausbildung annehmen würde, stimmte Brianna zudem etwas fröhlicher. Sie mochten zwar nunmehr bei Jedi-Ritterinnen sein, aber sie war eben doch diejenige mit der größeren Erfahrung.

„Ich denke, es wird nicht einfach werden, Okin auszubilden, aber er selbst hat dabei die schwierigere Aufgabe, wage ich zu behaupten,“

Erwiderte Brianna und rollte ein wenig mit den Augen, als sie an die von ihr so empfundenen Frechheiten des Coruscanti dachte, die er den Heilerinnen gegenüber vom Stapel gelassen hatte.

„Wahrscheinlich gäbe es nur ein Szenario, das uns schnell von hier wegbrächte, und das ist jenes, das er an die Wand gemalt hat. Ich hoffe sehr, dass es nicht eintritt, denn es würde die Ausbildung garantiert nicht einfacher machen, so sehr Okin etwas mehr Abstand von seiner Heimat gut täte. Ich weiß, dass ich nicht deine Geduld habe, weder in Bezug auf Padawane noch sonstwo. Ich wäre, wie gesagt, nicht die richtige Meisterin für ihn, aber ich helfe dir gerne bei deiner Aufgabe und werde ein kritisches Auge auf die Entwicklung zwischen euch beiden haben. Dich bei Okins Ausbildung zu unterstützen, oder auch dir zu sagen, wenn ihr in Begriff seit, in eine Sackgasse zu laufen, bin ich dir schuldig.“


Die Echani versuchte dabei, so jedimeisterlich zu wirken wie möglich und es war definitiv einfacher, wenn sie beide unter sich waren. Gerade so Dinge wie eigene Schwächen einzugestehen war nicht einfach. Aber dass sie bei der Entwicklung Okin voraussichtlich am zweiten Ausbildungstag wie Ruam heute Vormittag an die Wand geklatscht hätte, wäre zu befürchten gewesen. Die Lage war viel einfacher beherrschbar, wenn Talerys Diplomatie zwischen den beiden stand und demzufolge hielt Brianna sich auch vornehm zurück, als Okin schließlich zurückkehrte. Jedoch ließ die Echani keinen Zweifel daran, dass sie ihr Küken beschützen würde. Nachdem ihre Augen kurz gefährlich aufblitzten, als der Mensch in ihr Blickfeld geriet, begann sie ihn erwartungsvoll zu beobachten. Immerhin war Okin derjenige, der in Vorleistung zu treten hatte, wenn er sich eine Jedi-Ausbildung erhoffte.

Coruscant, Jedi-Tempel – Garten – Okin, Talery und Brianna
 
[ Coruscant - Vergnügungsviertel - Tierarztpraxis - Team Delta 1 ] Arkadi, Markus, 4 Sandpanthers (NSC: John Grimes (Panther 1), Ed Sorrd (Panther 2), Mido (Panther 4), Vumap (Panther 5)) und War (Panther 7)

Mindestens vier Gegner hatte Arkadi gezählt. Sie feuerten mehr oder weniger unaufhörlich, nur vereinzelt aber nie gleichzeitig verstumme das Feuer der ein oder anderen Waffe um eine Energiezelle nachzuladen. Diese Leute waren Profis. Und in erster Linie schienen sie alles daran zu legen um irgendwie Zeit zu schinden.

Auf diese Distanz konnte sein Kampfpanzer an den richtigen Stellen durchaus den ein oder anderen Schuss wegstecken. Konnte er es riskieren, sich in die Schussbahn zu stellen um einen gezielten Wurf einer Granate durchzuführen? Wohl kaum, denn selbst wenn die feindlichen Treffer abprallten, würden sie ihn dennoch aus dem Gleichgewicht bringen. Ganz abgesehen davon, dass seine Panzerung auch ihre Schwachstellen hatte, die dem Gegner möglicherweise bekannt waren.

Noch während er nach einer Lösung suchte, wurde das Problem auf eine ganz andere Art und Weise aus der Welt geschafft. Eine der Wände des Raumes, in dem sich der Kampf abspiele, zerlegte sich in Betonbrocken unterschiedlichster Größenordnung. Wie Geschosse wurden die Trümmerteile in Richtung der Gegner von Delta 1 geschleudert.


"Was zum..."

Markus Finn erschien mit gezückten Waffen an der Stelle, wo sich gerade eben noch eine Wand befunden hatte. War schüttelte seine Verwunderung mit einem Schulterzucken ab.

"Ausnahmsweise bin ich in diesem Fall nicht böse darüber, dass in der Jediausbildung scheinbar kein Wert darauf gelegt wird, wie man Türen benutzt."

Murmelte er vor sich hin und trat mit gezückter Waffe in den Raum hinein, ging seitlich am dem umgekippten Tisch mit den beiden Panthers vorbei und bereitete sich darauf vor beim Anblick der ersten Bewegung in der Umgebung des Trümmerhaufens zu schießen. Vorsichtig setzte er einen Fuß vor den anderen. Unter einem größeren Stein sah er eine Hand mit einem Blaster, die sich zu bewegen schien. Ohne nachzudenken handelte er instinktiv. Sein Finger betätigte den Abzug des Blastergewehrs uns sendete einen schnellen Feuerstoß in eben diese Richtung. Ein Schuss der Dreiersalve schlug in den Boden ein, der andere in eines der Trümmerteile, doch der dritte traf den zu der Hand gehörenden Arm. Die Hand erschlaffte sofort.

"Ein Ziel ausgeschaltet."

Die beiden Panthers waren dem Rest der Gruppe allerdings auch schon einige Schritte voraus. Grimes sicherte die Tür in den Folgeraum, Mido hielt Ausschau nach den übrigen Opfern des Trümmerregens.

"Gesichert. Seven hier lebt noch einer."

Die schweren Stiefel trugen ihn über die Betonbrocken und eine weitere Leiche hinweg zu einer jungen Frau, die die gleiche dunkle Kleidung trug wie die im Vorzimmer zum Behandlungsraum. Eines ihrer Beine war unter den Trümmern begraben, außerdem war sie an der Schulter getroffen worden. Ihre Waffe war nirgendwo zu sehen. Die weit aufgerissenen Augen starrten in den Lauf von Midos Gewehr. War trat an seine Seite und gab ihm zu verstehen, dass er die Waffe senken konnte. Dass er dabei mit einem Stiefel auf den Unterarm der Frau trat, was mit Sicherheit etwas schmerzhaft sein würde, war durchaus beabsichtigt. Er beugte sich zu ihr hinunter.

"Identifizieren Sie sich."

Die einzige Antwort, die der Corellianer bekam, war eine gut gezielte Spuckattacke direkt in die Mitte seines Visiers. Ein weiteres Mal war er froh, den Kampfpanzer und nicht seine Paradeuniform zu tragen.

Er richtete sich wieder auf und verlagerte dabei natürlich ganz unbeabsichtigt sein Gewicht noch etwas mehr auf das Bein, mit dem er auf ihrem Arm stand.


"Vielen Dank für die Speichelprobe, das wird uns sicher weiterhelfen."

Er wischte ihre Spuren mit einer lässigen Handbewegung ab und wandte sich an den Geheimagenten.

"Ich denke, Miss Temperamentvoll hier fällt eher in dein Fachgebiet."

Das mit dem "Rechte vorlesen" würde er sich sparen, dies war keine Polizei- sondern Militärangelegenheit. Und dieser Dame mit netten Umgangsformen war durchaus bewusst, wen sie da angegriffen hatte.

[ Coruscant - Vergnügungsviertel - Tierarztpraxis - Team Delta 1 ] Arkadi, Markus, 4 Sandpanthers (NSC: John Grimes (Panther 1), Ed Sorrd (Panther 2), Mido (Panther 4), Vumap (Panther 5)) und War (Panther 7)
 
[Coruscant-System | Coruscant | Vergnügungsviertel | Eingangsbereich der Tierarztpraxis | Team Delta-1| Lieutenant Arkadi Duval, War, Markus, 4 Sandpanthers (NSC)

Sie waren festgenagelt, daran gab es im Moment keinen Zweifel. Die Imperialen hielten die Position Arkadi, Admiral Blade und seinen beiden Untergebenen unter ständigem Feuer und machten keine Anstalten, ihnen eine Chance zum Vorrücken oder Flankieren zu geben. Grimmig musste Arkadi den Feinden zugestehen, dass sie genau wussten, was sie taten, geschickt nutzten sie ihre Lage, um Zeit zu schinden. Zeit, die ihre Kameraden, und dass es noch weitere Feinde gab, davon war der blonde Agent überzeugt, nutzen würden, um weitere Spuren und Beweise zu vernichten und wenn möglich wichtiges Personal zu evakuieren. Man konnte nur hoffen, dass es Delta-2 gelingen würde, eine Flucht zu verhindern, denn im Moment gab es kein Vorankommen, so sehr Arkadi auch überlegte. Einer von ihnen könnte versuchen, eine Granate zu werfen, doch angesichts des heftigen Feuers würde der Wurf wahrscheinlich sein Ziel verfehlen und derjenige, der es versuchte, bei dem Versuch umkommen oder schwer verwundet werden. Sie hatten bereits Verluste erlitten und konnten es sich nicht leisen, noch mehr Leben zu zu vergeuden, die Republikaner würden jeden Mann brauchen, um den Rest des Gebäudes zu sichern. Arkadi hatte mit dem Gedanken gespielt, den Wurf zu versuchen, der ehemalige Soldat stufte sich selbst als entbehrlich ein und war bereit, wenn nötig sein Leben für die Neue Republik zu geben, aber ein sinnloses Opfer war nicht das, was das Team im Moment brauchte. Die angeforderte Verstärkung ließ weiter auf sich warten und auch von Markus war nichts zu hören oder sehen. War der Jedi-Meister dem Biest erlegen, mit dem er vor dem Eingang gekämpft hatte? Hätten sie ihm helfen sollen, statt vorzurücken? Aber sie hatten kaum eine Wahl gehabt, die Zeit drängte.

Und dann, als hätte jemand seine Gedanken gelesen, explodierte die zur Straße ausgerichtete Wand des Raumes und ein Hagel von Bruchstücken schoss in alle Richtungen. Arkadi warf sich instinktiv zu Boden und seine erste Vermutung war, dass jemand einen Raketenwerfer auf die Praxis abgefeuert haben musste. Weitere Imperiale oder die Verstärkung? Vorsichtig erhob sich der blonde Mensch, die Waffe im Anschlag, und erstaunt sah er an der Stelle, an der sich zuvor die Wand befunden hatte, Meister Finn. Der Jedi trug sein Lichtschwert in der Hand und erkundigte sich nonchalant, ob alles in Ordnung war. Hatte er die Wand zerstört? Verblüfft blinzelte Arkadi, er hatte Berichte über die Fähigkeiten der Jedi gelesen, aber zumindest einen Teil davon für Übertreibungen gehalten. Offenbar musste er das überdenken. Dankbar nickte er dem Jedi zu.


„Bin Ordnung. Danke für die Unterstützung.“


Respekt war in der Stimme des Agenten zu hören, Meister Finn war genau im richtigen Moment aufgetaucht. Rasch machte sich Delta-1 daran, den Raum zu sichern, die Imperialen waren teilweise vollständig unter den Trümmern begraben worden, Blut rann an einigen Stellen unter den Bruchstücken hervor. Ein Feuerstoß hallte durch den Raum, als Admiral Blade einen Überlebenden erledigte, der nach seinem Blaster gegriffen hatte, und die beiden Sandpanthers rückten vor und sicherten den Rest der Umgebung. Einer der Soldaten prüfte den Trümmerhaufen und meldete, dass jemand überlebt hatte. Admiral Blade ging voran und Arkadi hielt sich schräg hinter ihm und achtete auf mögliche Attacken oder Fallen, pietätlos stiegen sie über die Leiche eines Imperialen und standen schließlich vor der einzigen Überlebenden, einer Frau, die die gleiche dunkle Kleidung trug wie die, die Arkadi im Eingangsbereich getötet hatte. Einer der Sandpanther hielt sein Gewehr auf sie gerichtet, doch sie würde ohnehin nicht weit kommen, eines ihrer Beine war von den Trümmern begraben worden.

Mit kühler, mitleidloser Miene betrachtete Arkadi die Imperiale, seine blauen Augen eisig und von sorgfältig gehegtem Hass erfüllt. Admiral Blade ging vor, wobei er auf den Unterarm der Frau trat, bedeutete dem Sandpanther, die Waffe zu senken, beugte sich herab und forderte die Imperiale auf, sich zu identifizieren. Die trotzige Reaktion bestand aus einer Spukattacke, die allerdings aufgrund der Rüstung des Corellianers ihre beabsichtigte Wirkung verfehlte. Der Admiral reagierte gelassen und überließ das weitere Vorgehen Arkadi, der stumm neben die Imperiale trat, sie betont langsam musterte, wobei er bei ihrem verschütteten Bein eine bedeutungsvolle Pause einlegte, und ihr dann in die Augen sah. Die feindliche Agentin gab sich widerspenstig, doch angesichts der schieren Kälte in dem Blick des ehemaligen Soldaten konnte er spüren, dass sie nervös wurde.


„Tut weh, oder?“


Meinte Arkadi glatt und nickte dann leicht, mehr an sich selbst gewandt, dann trat er unvermittelt und mit voller Wucht mit dem Stiefel auf den Unterarm der Imperialen, die prompt aufschrie. Demonstrativ ruhig hielt Arkadi den Druck aufrecht, seine Stimme kühl und gelassen.


„Das werte ich als Ja. Sie reden wohl nicht so gerne. Ist okay, ich kann auch mit Schreien arbeiten, damit komme ich gut zurecht. Womit Sie hingegen nicht gut zurechtkommen sind Ihr eingeklemmtes Bein und die Schusswunde...“


Arkadi stieß mit der Fußspitze gegen die verletzte Stelle an der Schulter der Imperialen, was weitere Schmerzen verursachte.


„Ich gebe Ihnen 15, vielleicht 20 Minuten, bis Sie Ihren Verletzungen erliegen. Was sehr schmerzhaft sein wird, glauben Sie mir, ich habe genügend Leute gesehen, die Gliedmaßen verloren haben. Sie können also weiterhin schweigen und hier jämmerlich verrecken, für eine Regierung, die sich keinen Deut um sie schert...oder Sie sagen uns, was im Rest des Gebäudes passiert, und der Jedi hinter mir wird sich um Ihre Verletzungen kümmern. Vielleicht kann er sogar Ihr Bein retten und Ihre Kooperation bringt Ihnen Erleichterungen, aber...nun, die Uhr tickt.“


Arkadis Gesichtsausdruck und Stimme machten deutlich, dass er ernst meinte und er notfalls bereit war, sie hier einfach liegen und sterben zu lassen.


[Coruscant-System | Coruscant | Vergnügungsviertel | Eingangsbereich der Tierarztpraxis | Team Delta-1| Lieutenant Arkadi Duval, War, Markus, 4 Sandpanthers (NSC)
 
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