Militärgeschichte

Ich hoffe ich falle Dir jetzt nicht in den Rücken.

Keine Sorge ich behalte meine Gegner immer im Auge ;) :D

Sprichst Du Farsi ?

Leider nein :(

Wie stark war die Sollstärke iranischer Divisionen während des Krieges zwischen dem Iran und dem Irak ?
Und wie stark war die defracto Stärke iranischer Divisionen ?

Kann dir nur sagen, dass es wohl nur exakten Angaben über die regulären Streitkräfte gibt.
Es gab viele irreguläre Gruppen bzw. teilweise hat die Bevölkerung selbst zur Waffe gegriffen.

Wie ihr alle wisst verstehe ich nur sehr schlecht Englisch.
Aber wenn mir ausser Cedrax jemand die Fragen aus englischen Quellen beantworten könnte,wäre ich sehr dankbar.

Ich verstehe, aber habe jetzt keine englische Quelle online gefunden. Ich gehe mal davon, dass du was belastbareres als Wikipedia haben möchtest.

Falls hier eine Quelle hat, teilt die gerne mit uns. Falls nicht könnte ich mal zur Unibibliothek und dort schauen.
 
Falls hier eine Quelle hat, teilt die gerne mit uns.

Während der Operation Ramadan al-Mubarak 1982 soll die volle Stärke einer regulären iranischen Division zwischen 12.000-15.000 Mann betragen haben. Die tatsächlich Stärke dürfte zumindest zu diesem Zeitpunkt erheblich von diesem Richtwert abgewichen sein, da nur 50.000 reguläre iranische Soldaten in insgesamt fünf Artesh-Divisionen an der Offensive beteiligt waren.

https://www.cna.org/cna_files/pdf/COP-2013-U-005291-Final.pdf
 
Heute vor genau 100 Jahren,am 03.03.1918 wurde zwischen dem Deutschen Kaiserreich und Sowjet-Russalnd der Friedensvertrag von Brest-Litowsk geschlossen.

Der Krieg verschärfte die politischen und sozialen Probleme Russlands dramatisch. Mit zunehmender Kriegsdauer und angesichts der enormen Verluste nahmen die Unruhen und Proteste zu. Sie gipfelten 1917 in der Februar, der Zar musste abdanken. Die neue bürgerliche Provisorische Regierung teilte ihre Macht mit den sozialistischen Arbeiter- und Soldatenräten. Sie setzte den Krieg an der Seite der Verbündeten Russlands fort. Nach erfolgreichen Offensiven der Mittelmächte wurde die russische Front im Sommer 1917 jedoch auf 200 Kilometern Breite schwer erschüttert, die russischen Einheiten zogen sich über 100 Kilometer bis zum Sereth zurück. Damit hatten die Mittelmächte fast ganz Ostgalizien und die Bukowina zurückerobert. Deutlich zeigten sich nun die Auflösungserscheinungen der russischen Armee. Desertionen und Aufstände machten eine wirksame Verteidigung der russischen Frontlinie unmöglich. Die Regierung verlor die Unterstützung der kriegsmüden Bevölkerung, anhaltende Versorgungsprobleme schürten die revolutionäre Stimmung. Die Oktoberrevolution brachte Lenin und seine mörderischen Anhänger,die Bolschewiken an die Macht. Im Dezember 1917 schied Russland aus dem Krieg aus, schon vorher war es an der Front zu Verbrüderungsszenen zwischen Russen und Deutschen gekommen.
Nach der Oktoberrevolution drängte die bolschewistische Regierung unter Lenin auf einen Friedensschluss, um die innere Stabilität Russlands zu erhalten. Nach einem öffentlichen Friedensangebot am 28. 11. 1917 erklärte Reichskanzler Georg Graf von Hertling die deutsche Bereitschaft zu Friedensverhandlungen. Daraufhin begannen am03.12.1917 im russischen Brest-Litowsk die Gespräche über einen Waffenstillstand, der am 15.12.1917 unterzeichnet wurde. Die Oberste Heeresleitung sah mit dem Waffenstillstand im Osten die Chance, den Krieg im Westen noch zu gewinnen. Die von Lenin angestrebte Einladung der Westalliierten zu allgemeinen Friedensverhandlungen in Brest-Litowsk wurde daher von deutscher Seite abgelehnt. Die offiziellen Verhandlungen begannen am 08.01.1918 mit Richard von Kühlmann als deutschem und Leo Bronstein als russischem Delegationsleiter. Auf Druck der OHL forderte Kühlmann die Annexion und Kontrolle großer Teile der besetzten Gebiete, darunter Polen, das Baltikum und Kurland. Bronstein versuchte auf Zeit zu spielen, da er revolutionäre Unruhen bei den Mittelmächten erhoffte. Er reiste nach Vorlage der deutschen Forderungen nach Petrograd zurück, die Verhandlungen wurden auf den 20.01.918 vertagt. Daraufhin besetzten die Deutschen weitere russische Gebiete.
Während die Verhandlungen über einen Friedensvertrag mit den russischen Bolschewiken am 20. 01.1918 ergebnislos vertagt worden waren, verhandelten die Deutschen in Brest-Litowsk auch mit Vertretern der Ukraine über einen Sonderfrieden. Die Übereinkunft zwischen der deutschen und der ukrainischen Delegation sah als Gegenleistung für die Anerkennung der Unabhängigkeit große Getreidelieferungen aus der Ukraine an das Deutsche Reich vor. Dieser "Brotfriede” wurde am 09.02.1918 unterzeichnet und erhöhte den Druck auf die Bolschewiken. Einen Tag später erklärte Bronstein russischer Delegationsleiter das offizielle Ende der Kriegsteilnahme Russlands, brach aber die Friedensverhandlungen ohne Beschluss ab. Die OHL betrachtete daraufhin den Waffenstillstand als beendet und startete die Operation Faustschlag,in deren verlauf den Bolschewiken einige harte militärische Lektionen erteilt wurden.
Daraufhin abten die Bolschewiken am 28.02.1918 nochmals um Verhandlungen.
Das Deutsche Reich gewährte ihnen drei Tage.
Daraufhin brach die Regierung Lenins zusammen und unterschrieb den Vertrag am 03.03.1918.
Deutschland verlegte sofort alle verfügbaren Divisionen an die Westfront.
 
„Die afghanischen Taliban – Organisation, Strategie und Taktik“

Im Rahmen meiner Beschäftigung mit dem Afghanistan-Konflikt seit 2001 habe ich Quellen zu den afghanischen Taliban ausgewertet und möchte meine Ergebnisse kurz präsentieren. Anmerkung: In dem folgenden Text ist der Einfachheit halber von „den Taliban“ die Rede. Damit sind die verschiedenen, in Vorgehen und Ideologie teilweise stark voneinander abweichenden Gruppen in Afghanistan gemeint, die unter diesem Sammelbegriff zusammengefasst werden. Die genannten Beispiele beruhen hauptsächlich auf Berichten aus der Provinz Kandahar.


Organisation und Hierarchie


Die Taliban sind in der Regel wie folgt organisiert: Die kleinste Einheit ist ein „delgai" (abgeleitet von „dala", was „Gruppe" bedeutet). Ein Delgai besteht normalerweise aus 10 Mann, kann aber aus auch nur 5 Mann oder bis zu 20 Mann bestehen. Sie werden von einem Kommandanten angeführt, der mit seinen Untergebenen in irgendeiner Form bekannt, verwandt oder verschwägert ist, sie durch Charisma für sich sich gewonnen hat oder mit ihnen im Krieg gekämpft und so Freundschaft geschlossen hat („andiwal"). Mit dem Delgai stehen zudem Unterstützer wie beispielsweise Schmuggler, Informanten und Bombenbauer in Kontakt. Delgai operieren häufig in einem bestimmten Gebiet und planen und führen ihre Aktionen ohne Anweisungen einer höheren Hierarchie aus, der Kommandant entscheidet. Wenn ein Kommandant sich dazu entschließt, den Kampf einzustellen, folgen ihm seine Gefährten meist, umgekehrt verlassen einzelne Taliban die delgai nur selten, wenn ihr Kommandant dies nicht auch tut.

Im Kampf kann ein delgai in bis zu drei kleinere Feuertrupps aus je 3 bis 7 Mann aufgeteilt werden.

Gruppen von delgai (10 oder mehr) unterstehen einem regionalen Kommandanten, der über großen Einfluss verfügt. Diese Regionalkommandanten planen größere Aktionen, koordinieren sich mit anderen Regionalkommandanten und stehen im Kontakt mit der Führung in Pakistan. Sie sind sehr mobil und meist erfahrene und angesehener Kämpfer Größere Gruppen von Regionalkommandanten bilden eine Front („mahaz"), die über ein großes geographisches Gebiet verteilt sein kann, weshalb einzelne Kommandanten meist recht unabhängig agieren.

Wird der Kommandant eines delgai getötet oder verhaftet, löst sich die Einheit entweder auf oder schließt sich anderen an. Manchmal übernimmt jedoch ein Bruder oder Cousin oder der Stellvertreter des Kommandanten diese Rolle und führt die Einheit weiter. Die Kommandanten haben Stellvertreter, die ihren Platz einnehmen, wenn sie z. B. unterwegs sind, um Freiwillige anzuwerben.

Wichtiger als diese formelle Struktur sind informelle Beziehungen und Kontakte, alte Freundschaften und gemeinsame Erfahrungen sowie Verwandtschaft, besonders mit der Führung in Pakistan (Quetta in Westpakistan gilt als "Hauptquartier" der Taliban). Auch die regionale, sprachliche, religiöse und familiäre Verwurzelung eines Kommandanten ist enorm wichtig, er muss zum „richtigen“ Clan gehören und in der Region Ansehen genießen, in der er aktiv ist.

Die Stärke der Taliban ist eng mit der Erntezeit in Afghanistan verknüpft, während der Erntezeit sind die meisten ihrer Kämpfer wieder „Zivilisten“ und auf den Feldern, um so sich und ihre Familien zu ernähren. Deshalb werden in dieser Zeit meist keine größeren Aktionen durchgeführt.

In den Provinzen haben die Taliban "Schattenregierungen" als Gegenstück zur afghanischen Regierung etabliert. Diese besteht aus einem "Schattengouverneur", der als Verbindung zu der Führung in Pakistan agiert, die Aufsicht über alle Aktivitäten in der Provinz hat und mit Akteuren außerhalb der Taliban (z. B. den Medien) zu tun hat. Der Gouverneur wechselt in der Regel jedes Jahr. Ihm zur Seite stehen ein aus den Anführern der kämpfenden Gruppen bestehenden Rat und ein Gremium für religiöse Angelegenheiten. Die Trennung zwischen den beiden letztgenannten Organisationen ist nicht strikt und absolut, häufig überlappen sie sich.


Kampftaktiken


Generell meiden die Taliban den Kampf eher und ziehen schnelle, kontrolliert Überfälle vor, bei denen sie dem Feind einige Verluste zufügen und sich dann rasch zurückziehen, um nicht im Kampf „festgenagelt“ zu werden. Kommt es zum Kampf, nutzen die Taliban (schwere) Maschinengewehre, um den Gegner unter Druck zu setzen und an Ort und Stelle festzuhalten, während improvisierte Sprengsätze (IEDs), reaktive Panzerbüchsen wie die RPG-7 und rückstoßfreie Geschütze dazu verwendet werden, tatsächlich konkrete Verluste zu bewirken. Gewehre und Sturmgewehre dienen dabei hauptsächlich als Schutz und Unterstützung für diese Primärwaffen.

Eine häufig verwendete Taktik ist es, den Delgai aufzuteilen, ein Feuertrupp lockt in schwierigem Gelände den Feind durch lautstarkes Feuer aus einer gut geschützten Position in eine vorbereitete Falle, beispielsweise in einen mit Sprengsätzen versehenen Bereich und/oder in die Reichweite eines zweiten Feuertrupps. Über zuvor sorgfältig ausgekundschaftete Wege können sich die Trupps wenn nötig rasch zurückziehen oder ihre Position verlagern.

Sollte der Feind nicht in die Falle laufen, nagelt ein Feuertrupp den Feind mit Maschinengewehren fest, um ihn abzulenken und zu beschäftigen, während ein zweiter Trupp sich getarnt in eine günstige Position für den Angriff mit Raketenwerfern, Panzerbüchsen oder Scharfschützengewehren begibt. Wenn es irgendwie möglich ist, versuchen die Taliban dabei, den Feind zu flankieren. Sobald sie ihren Angriff ausgeführt und dem Feind Verluste zugefügt haben, ziehen sich die Taliban so schnell wie möglich über die vorbereiteten Fluchtwege zurück.

Um die feindliche Überlegenheit an Feuerkraft zu negieren, versuchen die kampfstärkeren Taliban-Einheiten bei dem dem Feind Zweifel säen, ob es sich bei ihnen um Kämpfer oder Zivilisten handelt (z. B. durch das Verbergen von Waffen bis zum letzten Moment), bewegen sich rasch durch ein Netzwerk von zuvor angelegten Befestigungen und Unterschlüpfen und wechseln im Kampf ständig die Position, um nicht erfasst zu werden. Teilweise wird auch versucht, möglichst nah am Feind zu kämpfen, um diesen aus Angst vor Eigenbeschuss vom Einsatz von Artillerie und Luftunterstützung sowie tragbaren Mörsern und fahrzeuggestützten Waffen (Schützen- und Transportpanzer) abzuhalten.

Die Qualität der Taliban-Kämpfer schwankt stark und reicht von unerfahrenen, kaum ausgebildeten und schlecht schießenden Kämpfern, meist Bauern, die sich nur zeitweise an den Gefechten beteiligen und sich meist nach wenigen Schüssen in die Richtung des Feindes zurückziehen, bis hin zu zu taktisch und strategisch geschulten Veteranen, die eine militärische Ausbildung durchlaufen und in vielen Kämpfen Erfahrung gesammelt haben. Diesen Veteranen werden meist die schweren Waffen anvertraut, mit denen die meisten Verluste bewirkt werden, und sie treten als Kommandanten und Anführer auf.

Kämpfe laufen meist so ab, dass ISAF-Truppen oder die afghanischen Sicherheitskräfte zu Patrouillen oder größeren Operationen ausrücken und dabei zunächst auf Luftunterstützung und Artillerie verzichten, weil die Taliban erst einmal abwarten und sich unter die Zivilbevölkerung mischen. Sobald die Taliban der Ansicht sind, dass sie stark genug sind, sammeln sie zuvor vorbereitete Ausrüstung und Waffen, begeben sich in Position und greifen wie oben geschildert an und versuchen, den Feind in Hinterhalte zu locken. Wenn ihnen das nicht gelingt und sie zu lange an Ort und Stelle bleiben, erleiden sie die meisten Verluste nicht durch Kleinwaffen, sondern durch präzisionsgelenkte Bomben und Raketen (Luftunterstützung und Artillerie).

In den letzten Jahren haben sich die Taliban immer stärker auf alternative Taktiken verlegt, um verlustreiche Kämpfe zu vermeiden. Dazu gehören der Einsatz von Selbstmordattentätern, hauptsächlich gegen zivile Ziele, Platzieren von improvisierten Sprengfallen, Verkleiden als Angehörige der Sicherheitskräfte, Überfälle auf Checkpoints und Außenposten der afghanischen Sicherheitskräfte, Attentate auf Angehörige der Verwaltung, Unterwanderung der Sicherheitskräfte, um über bevorstehende Einsätze rechtzeitig informiert zu sein, und Unterstützung für sogenannte Innentäter, also Soldaten und Polizisten.

Finanzierung


Es ist jedem Kommandanten selbst überlassen, wie er seine Einheit abgesehen von Zahlungen der Führung in Quetta finanziert. Gängige Einnahmequellen sind der Verkauf von gestohlenen Fahrzeugen und Beute nach erfolgreichen Aktionen, Schmuggel und Verkauf von Benzin, Zigaretten und ganz besonders Opium, Spenden von mit ihnen sympathisierenden Dörfern oder wohlhabenden Einzelpersonen, Schutzgelderpressung und „Steuern" z. B. für Händler, Opiumbauern oder NGOs. Aus diesen Einnahmen wird der Kauf von Waffen und Munition sowie weiterer Güter bezahlt, die Kämpfer erhalten zudem unregelmäßig Geld, um ihr Überleben zu sichern. Dieser „Sold“ (die Taliban sehen diese Zahlungen nicht als Entlohnung an) beträgt zwischen 50 und 100 Dollar pro Kämpfer und Monat, diese Zahl kann jedoch stark schwanken.


Propaganda auf nationaler und internationaler Ebene

Ebenso haben die Taliban ihre Propagandabemühungen massiv verstärkt und nutzen dafür Massen-SMS, das Internet (samt eigener Website und Propagandavideos z. B. von Hinrichtungen und Statements von Gefangenen), mit ihnen sympathisierende Geistliche und Dorfälteste, ebenso entsenden sie Werber, meist in der Region angesehene Persönlichkeiten, um auf Dorfebene Propaganda zu verbreiten. Jede Taliban-Gruppe besitzt einen eigenen Sprecher, der sich um die Kontaktaufnahme mit nationalen und internationalen Medien kümmert und z. B. die Verantwortung für Angriffe verkündet oder Ereignisse kommentiert. Ebenso werden Magazine, Flugblätter, Tonbänder und DVDs verbreitet und Gegner durch anonyme Drohbriefe und Anrufe an ihr Zuhause eingeschüchtert.

Der in der Taliban-Propaganda auf nationaler Ebene verbreitete Narrativ besteht darin, die ausländischen Truppen und die Regierung in Kabul zu diskreditieren. So wird beispielsweise behauptet, das Ziel der ISAF-Mission sei es, alle Afghanen zum Christentum zu konvertieren, ebenso werden erfundene Meldungen über Koran-Verbrennungen verbreitet. Auf subtilere Art wird beispielsweise über Korruption oder zivile Opfer berichtet, um Zweifel und Hass zu schüren, dabei werden oft tatsächliche Ereignisse verzerrt, verfälscht oder übertrieben dargestellt, um den Narrativ der Taliban zu stärken, die sich selbst als Verteidiger des Islam, der afghanischen Unabhängigkeit und Kultur und Streiter gegen fremden Einfluss und Korruption sowie Zentralstaatlichkeit aus Kabul präsentieren.

Auf internationaler Ebene versuchen die Taliban, sich als „Underdog“ und Opfer sowie Kämpfer für eine gerechte Sache zu präsentieren und zum einen in der islamischen Welt Unterstützung (z. B. Spenden und Freiwillige) für ihre Sache zu gewinnen und zum anderen in der Bevölkerung der gegen sie kämpfenden Staaten die Ablehnung dieses Engagements zu stärken. Zu diesem Zweck werden häufig Videobotschaften von Geiseln und Gefangenen verbreitet, die Statements im Sinn der Taliban verlesen, ebenso werden regelmäßig beispielsweise Tonbandbotschaften von Taliban-Anführern oder Erklärungen der oben genannten Sprecher veröffentlicht, in denen diese entsprechende Äußerungen beispielsweise zu neuen Offensiven und zivilen Opfern tätigen. Ebenso wird darauf geachtet, westliche Massenmedien rasch mit Bildern und eben solchen Statements zu versorgen, um deren Berichterstattung z. B. über getötete oder verwundete Soldaten im Sinn der Taliban zu beeinflussen.

Gesamtstrategie der Taliban und mögliche Gegenmaßnahmen


"Ihr habt die Uhren, wir haben die Zeit" - mit dieser Parole werden die Taliban in Afghanistan zitiert und sie fasst ihre Gesamtstrategie recht gut zusammen. Das Vorgehen der Taliban besteht darin, als Organisation und politischer Machtfaktor in Afghanistan zu überleben und so lange durchzuhalten, bis die ausländischen Truppen aufgrund von Verlusten an Menschen und Material, hohen Kosten und mangelnde Unterstützung für den in ihren Heimatstaaten unpopulären Einsatz aus Afghanistan abziehen. Dann können die Taliban entweder wieder ganz die Macht übernehmen oder sich mit der afghanischen Regierung arrangieren und die Kontrolle über das Land aufteilen. Zu diesem Zweck halten sie den Druck mit regelmäßigen Terroranschlägen und medienwirksamen Offensive (meist im Frühjahr) aufrecht, um durch spektakuläre Aktionen ihren Machtanspruch zu untermauern und zu beweisen, dass sie „noch da“ sind.

Vermeiden lässt sich dieses Szenario, indem man das militärische Engagement in Afghanistan so lange fortsetzt, bis sich das Vertrauen in die afghanische Regierung und die Sicherheitskräfte durchgesetzt hat und diese in der Lage sind, die Taliban alleine im Schach zu halten. Gleichzeitig muss das Aufbauprogramm für Afghanistan weitergehen, um durch eine funktionierende Infrastruktur, wachsenden Wohlstand, Bildung und Stabilität den Taliban die Rekrutierungsbasis zu entziehen.


Quellen:


Talibanistan: Negotiating the Borders Between Terror, Politics, and Religion, von Peter Bergen und Katherine Tiedemann (Primärquelle zu Organisation und Hierarchie, Englisch)

Fundamentalism Reborn?: Afghanistan and the Taliban, von William Maley (zur Frühzeit der Taliban, Englisch)

The Character of War in the 21st Century, von Caroline Holmqvist-Jonsäter und Christopher Coker (Englisch)

War, von Sebastian Junger (Bericht eines Journalisten, der ein amerikanisches Bataillon in Afghanistan 2007 bis 2008 begleitete, Englisch)

http://www.deutschlandfunk.de/afgha...armzeichen.694.de.html?dram:article_id=332590 (Deutsch)

http://content.time.com/time/world/article/0,8599,1895496,00.html (Artikel über Taliban-Propaganda, Englisch)

https://www.theguardian.com/world/2008/jun/17/afghanistan.nato (Artikel über eine Offensive im Jahr 2008, Englisch)

Als weitere Quelle dienten Berichte eines kanadischen Afghanistan-Veteranen im Forum „spacebatttles.com“ https://forums.spacebattles.com/posts/42074203/ (Englisch) Ich habe diese mit anderen Quellen verglichen, um ihre Wahrheitsgehalt zu überprüfen, und habe keine signifikanten Widersprüche gefunden, weshalb ich die darin genannten Punkte in den Text übernommen habe. Die geschilderten Taktiken fanden sich auch in den anderen Quellen wieder. Für die Person des Forennutzers kann ich aber keine Garantie übernehmen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Als weitere Quelle dienten Berichte eines kanadischen Afghanistan-Veteranen im Forum „spacebatttles.com“

Falls du auch an etwas weniger fachlichen Erlebnisberichten interessiert bist, würde ich u.a. Level Zero Heroes und Dagger-22 von Michael Golembesky empfehlen. Golembesky hat als JTAC des neu aufgestellten MARSOC an der Schlacht von Bala Murghab, 2009 teilgenommen.
 
Der Überfall auf Camp Bastion

Als Ergänzung zu meinem Post über die Organisation und Taktiken der Taliban möchte ich noch kurz auf einen bestimmten Zwischenfall eingehen, der zeigt, wie die besser organisierten und ausgebildeten Taliban-Gruppen vorgehen.

Der Zwischenfall, um den es hier geht, der Überfall auf den ISAF-Stützpunkt Camp Bastion in der Provinz Helmand am 14. September 2012, wurde dem sogenannten Haqqani-Netzwerk zugeschrieben, eine islamistische Terrorgruppe, die eng mit den Taliban und Al-Qaida zusammenarbeitet und sowohl in Afghanistan als auch in Pakistan aktiv ist. Das Netzwerk ist personell eng mit der Führungsriege der Taliban verbunden und gilt als eine der effektivsten Gruppierungen, mit ausgefeilten Techniken und einer großen Anzahl erfahrener Kämpfer und Kommandanten.

Der Stützpunkt Camp Bastion, ca. 40 Quadratkilometer groß, war zu diesem Zeitpunkt ein zentraler Standort für die ISAF-Truppen in Afghanistan, ein Drehkreuz, über das zahlreiche logistische Aufgaben abgewickelt wurden, Unterbringungsort für bis zu 32.000 Menschen und Standort eines großen Flughafens, von dem aus Transport- und Kampffluge sowie Hubschrauber zum Einsatz kamen. Ursprünglich war der Stützpunkt von der British Army errichtet worden, im Laufe der Zeit kam dann ein Stützpunkt der US-Marineinfanterie (Camp Leatherneck) hinzu.

In der Nacht des 14. September 2012, gegen 22:00 Uhr Ortszeit, näherte sich ein Trupp von 15 Taliban-Kämpfern im Schutz der Dunkelheit unbemerkt einem wenig genutzten Abschnitt des Stützpunkts und drang durch einen Zaun auf das Gelände vor. Die Kämpfer trugen Uniformen der US-Streitkräfte und waren mit Sturmgewehren, Sprengsätzen, Granaten und RPG-7 bewaffnet. Sobald sie auf dem Gelände waren, teilen sich die Taliban-Kämpfer in drei Teams mit je fünf Mann auf und begannen, verschiedene wichtige Ziele anzugreifen. Eines ihre Hauptziele waren dabei die Hangars, in denen Harrier-Kampfjets der US-Marines untergebracht waren, sowie Treibstofflager und Startbahnen. Es gelang den Taliban-Kämpfern, mit RPG-7, Sprengsätzen und Granaten, sechs Harrier-Kampfjets zu zerstören, zwei weitere und ein Transportflugzeug vom Typ C-130 schwer zu beschädigen und auch mehrere Treibstofflager, Startbahnen und Hangars zeitweise außer Betrieb zu setzen oder in die Luft zu jagen. Bei dem Angriff wurden zwei US-Soldaten getötet und acht verwundet, von den Taliban-Kämpfern kamen alle bis auf einen, der verwundet und anschließend medizinisch versorgt und gefangen genommen wurde, um.

Das Feuergefecht, bei dem auch eilig gestartete Kampfjets und Hubschrauber zum Einsatz kamen, dauerte insgesamt fast vier Stunden, britische und amerikanische Truppen gingen gemeinsam vor. Die zahlreichen Explosionen, Rauchentwicklung und Unklarheit über die Freund-Feind-Lage angesichts von Angreifern in US-Uniformen waren dabei erhebliche Faktoren. Dank des schnellen Eingreifens der Piloten, Wartungscrews und sonstigen Bodenpersonals, die zuerst auf den Angriff reagierten und sich teilweise nur mit Pistolen bewaffnet verteidigten, konnten zusätzliche Schäden und Verluste verhindert werden. Es war das erste Mal seit dem Zweiten Weltkrieg, dass Angehörige dieser Staffel als Infanterie kämpften. Um die zerstörten Maschinen zu ersetzen, wurden binnen kürzester Zeit 14 Harrier-Kampfjets nach Afghanistan verlegt, die Startbahnen und Hangars waren teilweise bereits nach wenigen Stunden wieder nutzbar.

Ein Sprecher der Taliban erklärte, der Angriff sei eine Reaktion auf den im Juli 2012 veröffentlichen Film „Unschuld der Muslime“, zudem habe man Prinz Harry, der sich zu diesem Zeitpunkt in der Basis aufhielt, treffen wollen. Ob das tatsächlich so war oder der Angriff bereits lange zuvor geplant worden war, ist unklar. Offenkundig ist, dass großer Aufwand betrieben wurde, um an die US-Uniformen, schwere Waffen und Informationen zu den Sicherheitsmaßnahmen zu gelangen. Es ist anzunehmen, dass die Taliban dank Informanten genau im Bilde waren, wo sich Schwachstellen in der Verteidigung befanden und wo die Kampfjets untergebracht waren, die Basis war gründlich ausgespäht worden.

Nach dem Angriff entbrannte ein heftiges „Blame game“, also Schuldzuweisungen zwischen Amerikanern, Briten und Tongaer (der Inselstaat Tonga stellte Truppen im Rahmen einer Partnerschaft mit dem Vereinigten Königreich). Eine Untersuchung der britischen Regierung stellte fest, dass die Verantwortung für den Bereich, durch den die Angreifer in die Basis gelangen konnten, beim RAF Regiment gelegen hatte und nur etwa die Hälfte der Wachtürme besetzt gewesen waren. Die US-Regierung untersuchte den Zwischenfall ebenfalls und als bekannt wurde, dass der für die Basissicherung zuständige General die Anzahl der patrouillieren Soldaten von ca. 300 auf lediglich 100 gesenkt und die Bedrohungslage falsch eingeschätzt hatte, wurden er und ein weiterer General zum Rücktritt "angeregt". Bis zur Übergabe der Basis an die afghanische Armee im Oktober 2014 gab es keine weiteren Zwischenfälle dieser Größenordnung mehr.


Quellen:

https://www.mca-marines.org/leatherneck/2017/03/taliban-attack-camp-bastion (Englisch)

http://www.bbc.com/news/world-asia-19704620 (Englisch)

https://www.hna.de/welt/britischer-stuetzpunkt-afghanistan-aufstaendischen-angegriffen-2504569.html (Deutsch)
 
Ich bin gestern Morgen mit der Serie "Tour of Duty" (NAM - Dienst in Vietnam) fertig geworden. Die Serie wollte ich mir eigentlich schon seit den 90ern ansehen, kam bisher aber nie dazu.
Die Serie ist richtig gut. Vorallem wenn man die Zeit bedenkt, in der sie entstanden ist. Im Gegensatz zu den meisten Serien dieser Zeit gibt es immer wieder Nebenhandlungen, die über mehrere Episoden weitergeführt werden. Das trägt sehr zum Realismus der Serie bei. Allerdings verändert sich die Serie in den drei Staffeln teilweise extrem stark und darunter litt der Realismus dann auch sehr stark.

Die erste Staffel zeigt ein typisches Infanterie-Platoon, der 196th Infantry Brigade, im Jahr 1967, das auf einer kleinen Firebase eingesetzt wird. Hier ist die Serie sehr realistisch und zeigt sehr gut das Leben und die Einsätze dieses Platoons. Zwar handelt es sich in der ersten Staffel meist um abgeschlossene Einzelepisoden aber hier werden bereits Themen wie Rassismus behandelt, die dann auch über mehrere Episoden weitergeführt werden. Die Handlung der Episoden dreht sich oft um reale Ereignisse aus dem Vietnamkrieg, die man in Form einer Einzelepisode behandelt. Die letzte Episode der ersten Staffel dreht sich z.B. um die Erstürmung eines Hügels, der kurz danach aufgegeben wird, nur damit er wenig später wieder erobert wird.
In der zweiten Staffel wird das Platoon von der 196th Infantry Brigade zum MACV auf der Tan Son Nhut Airbase, der größte Militärflughafen in Südvietnam während des Vietnamkriegs, versetzt. Die Handlung besteht auch hier wieder überwiegend aus abgeschlossenen Einzelepisoden, in denen meist typische Search & Destroy-Missionen gezeigt werden, aber nun gibt es mehrere rote Fäden die über mehrere Episoden abgehandelt werden. Dem Sender waren die weiblichen Zuschauer zu wenig und daher wurden zwei weibliche Figuren eingeführt. Eine davon wurde nach ein paar Episoden gleich wieder aus der Serie geschrieben. Hier sagen sogar die Produzenten das dies völlig unrealistisch war aber musste das halt machen. Jedenfalls gab es mehrere weibliche Reporter im Vietnamkrieg, also ist das zumindestens nicht ganz abwegig. Neben dem Set der Airbase gab es auch ein Set das wie eine Straße in Saigon aussah. Dadurch sieht man mehrere Mitglieder des Platoons nun öfters in Saigon. Neu als Hauptdarsteller ist nun auch ein Helikopterpilot, der gar nicht zum Platoon gehört.
Die dritte Staffel ist nun wieder völlig anders. Mehrere Mitglieder des Platoons, nämlich die Hauptdarsteller, werden dem MACV SOG zugeteilt und sind nun Teil einer Spezialeinheit. Die Missionen unterscheiden sich nun stark von den zwei vorherigen Staffeln. Im Verlauf der dritten Staffel werden die Missionen immer abgedrehter, nur um am Ende nocheinmal auf das Schicksaal mehrere Soldaten nach ihrem Dienst in Vietnam einzugehen. Schlecht ist die Serie auch in der dritten Staffel nicht aber leider weit von dem entfernt was die erste Staffel ausmacht.
Die erste Staffel wurde in Hawaii gedreht, was zwar imho sehr schön aussah aber einfach wie Hawaii und eben nicht wie Vietnam. Ab der zweiten Staffel wurde in Kalifornien, angeblich auf dem ehemaligen Aussenset von M*A*S*H, gedreht. Ab der zweiten Staffel merkt man der Serie das geringe Budget an, was offensichtlich deutlich unter dem Budget der erstern Staffel lag. Das Saigon-Set sieht immer gleich aus, auch wenn der Ort ein anderer sein soll. Das Bar-Set in Saigon wurde im Verlauf der Serie zwar immer aufwändiger aber man merkt halt das es immer das gleiche kleine Set war. Die Airbase ist viel zu klein. Als Dschungel-Kulisse mussten zwei Bäche herhalten, die man in gefühlt jeder Episode aus nem anderen Winkel zu Gesicht bekam.
Trotzdem hat man sich bemüht das die Uniformen und Requisiten authentisch waren. Jedenfalls sieht die zweite Staffel nun viel mehr nach Vietnam aus, auch wenn es weniger Palmen zu bewundern gibt. Bei der Ausrüstung der Soldaten hat man versucht die Zeit zu treffen und das gelang die meiste Zeit auch recht gut. Im Pilotfilm tragen die Soldaten aus irgendeinem Grund Helmbezüge, die mit dem Woodland-Tarnmuster bedruckt sind. Ab der zweiten Episode wurden Helmbezüge mit dem richtigen Wine Leaf-Muster verwendet. Die Waffen entsprechen auch der Zeit, obwohl zivilie Versionen verwendet wurden aber man hat sich die Mühe gemacht die Gewehre vom Aussehen her anzupassen. In der ersten Staffel gibts dann noch mehrmals Attrappen zu sehen, die auch sofort als solche zu erkennen sind. Nämlich immer dann wenn mit den Gewehren nicht geschossen werden musste.
Die Helikopter in der Serie besitzen ausnahmslos das Wire Strike Protection System, das erst in den 80ern eingeführt wurde.
In der dritten Staffel trägt das Team meist Uniformen mit dem Tigerstripe-Tarnmuster.

Richtig gut fand ich das auch Hauptfiguren der Serie sterben. Gerade das ist so untypisch für die Zeit, in der die Serie entstanden ist. Auch werden die US Soldaten nicht als strahlende Helden gezeigt. Es gibt immer wieder Konflikte zwischen den Soldaten. In der dritten Staffel gibt es eine Nebenhandlung, die sich um ein Kriegsverbrechen dreht. Man zeigt oft wie abfällig sich die US Soldaten gegenüber Vietnamesen verhalten haben. Die Südvietnamesen kriegen genauso ihr Fett weg und die Nordvietnamesen werden nicht nur als Kanonenfutter sondern als ernstzunehmende Genger gezeigt.
 
Am 08.03.2018 ist der letztende Überlebende der Bismarck,der Matrosen Gefreite Bernhard Heuer ,im Alter von 95 Jahren verstorben.
 
Heute vor genau 50 Jahren,am 16.03.1968 fand das Massaker von My Lai statt,in desses Verlauf US-Amerikanische Soldaten in Vietnam 504 Bewohner des Ortes My Lai töteten.

Heute vor genau 30 Jahren,am 16.03.1988 schlugen irakische Luftstreitkräfte in der irakischen Stadt Halabdscha einen kurdischen Aufstand gegen die irakische Regierung unter dem Einsatz von Giftgas nieder.
 
Heute vor genau 100 Jahren,am 21.03.1918 begann mit dem Unternehmen Michael die letzten fünf Offensiven des deutschen Heeres an der Westfront. Die sogenannten Frühjahrsoffensiven.

.Die erste Offensiv begann am 21. 03.1918,die letzte Mitte Juli – ein letzter deutscher Offensivversuch an der Marne. Angefangen mit der Operation Michael welche auch Große Schlacht in Frankreich oder Kaiserschlacht genannt wurde waren die Frühjahrsoffensiven der letzte Versuch des Deutschen Kaiserreichs, an der Westfront den Sieg zu erringen bevor die Truppen der USA voll zur Entfaltung kommen würden. Die Angriffsoperationen kamen für die alliierten Streitkräfte vollkommen überraschend, da sie an einen nahen Zusammenbruch des deutschen Heeres glaubten. Nach einer schweren Krise kamen Großbritannien und Frankreich unter dem Druck der Lage überein, die Westfront unter das Oberkommando des französischen Marschalls Ferdinand Foch zu stellen. Gegen den verstärkten Widerstand der beiden westlichen Hauptmächte, unterstützt von den US Truppen und einer Reihe weiterer verbündeter Nationen, erlahmte die Kraft der deutschen Offensiven schließlich nach drei Monaten.Ab Mitte Juli 1918 ging die Initiative endgültig an die Entente über. Damit verlor die deutsche Oberste Heeresleitung jeden Handlungsspielraum an der Westfront. Nach weiteren Monaten schwerer Abwehrkämpfe verlangte die Militärführung Ende September 1918 einen Waffenstillstand.



Grund der Offensiven und deren Ziele :

Nach drei Jahren ergebnisloser Kämpfe und Millionen von Toten stand eine Entscheidung des Ersten Weltkrieges noch immer aus. Zwar schien die Lage Ende 1917 für Deutschland recht positiv, nachdem das Russische Zarenreich durch die bolschewistische Machtübernahme als Kriegsgegner an der Ostfront ausgeschieden war, ebenso Rumänien. Darüber hinaus war gemeinsam mit Östereich-Ungarn ein Durchbruch an der Front gegen Italien erzielt worden. Allerdings standen die der Entente an Ressourcen unterlegenen Mittelmächte am Rande ihrer Kräfte. Die Westfront konnte von den Deutschen nach schweren Abwehrkämpfen während des ganzen Jahres 1917 gegen Franzosen und Briten gehalten werden und verharrte immer noch im Stellungskrieg. Nun versprach die Entlastung an der Ostfront eine Verstärkung der deutschen Westfront und dort einen Übergang zur Offensive. Zuletzt waren die deutschen Truppen an der Westfront Anfang 1916 vor Verdun zum Angriff übergegangen. Die damals von der deutschen Militärführung unter General der Infanterie Erich von Falkenhayn verfolgte Strategie des Ausblutens bzw. Weißblutens hatte sich allerdings als Fehlschlag erwiesen. Auf längere Sicht waren die Mittelmächte den Westmächten allein schon zahlenmäßig unterlegen, daher selbst stärker von der Gefahr der Erschöpfung bedroht als die Entente und zudem durch die britische Seeblokade abgeschnürt. So musste die deutsche Offensive auf Verdun bereits Mitte 1916 abgebrochen werden, zudem sah man sich seit dem Beginn der Schlacht an der Somme in schweren Materialschlachten in die Defensive gedrängt. Zwar erbrachten auch die koordinierten Angriffe der Entente an der Westfront, Ostfront und der neuen Front in Rumänien keinen Erfolg, doch waren die Mittelmächte in der zweiten Hälfte des Jahres 1916 einer gefährlichen Überspannung ihrer Kräfte nahe. Es drohte die Erschöpfung ihrer materiellen Ressourcen. Schon damals führten die Mittelmächte den „Krieg des armen Mannes“

General der Infanterie Erich von Falkenhayn wurde zwar 1916 abgesetzt, einen strategischen Ausweg aus der verfahrenen Lage wusste allerdings auch die dritte OHL unter Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg und General der Infanterie Erich Ludendorff nicht. Mehr denn je war man in der Folgezeit an der Westfront unter dem Druck der Entente in eine defensive Grundhaltung gezwungen. Resultat dessen war zum Beispiel die Verkürzung der Front im Westen Anfang 1917 und die allgemeine Einführung eines flexibleren Verteidigungssystems. Man ging seitens der OHL vom bisher praktizierten starren Festhalten der vordersten Linie ab, weil dieses Verfahren besonders wegen der artilleristischen Überlegenheit der Alliierten zu hohe Personalverluste gekostet hatte. Auf die Kaiserliche Marine die sich immer der besonderen Förderung durch Kaiser Wilhelm II. erfreut hatte, waren vor dem Krieg große Stücke im Hinblick auf eine entscheidende Rolle in einem künftigen Krieg gesetzt worden. Diese Hoffnungen waren bislang enttäuscht worden, auch die Skagerak-Schlacht Mitte 1916 blieb letztlich nahezu bedeutungslos. Nun versuchte die Marine durch den uneingeschränkten U-Boot-Krieg einen entscheidenden Beitrag zum Sieg zu leisten, indem sie England und Frankreich von ihrem wichtigen Rüstungslieferanten, den USA abzuschneiden suchte. Auch wenn die Versenkungserfolge spektakulär waren und Großbritannien in schwere Bedrängnis brachten, hatte die deutsche U-Boot-Offensive im April 1917 eine äußerst verhängnisvolle Auswirkung: Es kam zum Kriegseintritt der Vereinigten Staaten. Somit hatte sich das Kräftegleichgewicht gegen Deutschland und seine Verbündeten verschoben, falls den Amerikanern genug Zeit gegeben wurde, ihre Armee zu mobilisieren und in Europa zum Einsatz zu bringen. Dass die damit erreichte materielle Überlegenheit der Entente zur nahezu unvermeidbaren Niederlage Deutschlands an der Westfront führen würde, erkannte man auch in der deutschen Obersten Heeresleitung.Obwohl Erich Ludendorff eine aktive Beteiligung der USA zunächst kaum für möglich gibt.Unvergessen seine Berühmten Worte „Fliegen können sie nicht. Und schwimmen können sie auch nicht“

Im November 1917 wurden unter der Federführung Erich Ludendorffs die Planungen für eine finale Offensive der deutschen Streitkräfte an der Westfront begonnen. Endziel dieser Offensive war die Eroberung der französischen Hauptstadt Paris und das Heranrücken an den Ärmelkanal, um Frankreich von jedem Nachschub aus Übersee abzuschneiden. Diese starke strategische Position wurde von der deutschen Führung als eine mögliche Verhandlungsposition für einen sogenannten „Siegfrieden“und somit die Beendigung des Krieges gesehen. Die Offensive wurde trotz Material- und Menschenmangel möglich, weil Sowjet-Russland unter den Bolschewiken nach einigen schmerzhaften Lektionen der deutschen Streitkräfte den Friedensvertrag von Brest-Litowsk unterzeichnete und so viele Verbände, die zuvor an der Ostfront im Einsatz waren, an die Westfront verlegt werden konnten.

Die OHL Die deutsche Heeresleitung war sich bewusst, das die letzte erfolgversprechende Chance zum Sieg an der Westfront angebrochen war, und nur noch ein schmales Zeitfenster blieb bis die Masse der US Soldaten und deren Material zum tragen kommen würde.Eine Reihe von Divisionen der Ostfront wurden seit Jahresbeginn nach Frankreich abtransportiert und wurden für die geplante Frühjahrsoffensive im Angriff ausgebildet.Diesen folgten noch weitere Truppen nach dem Abschluß des o.g. Friedenvertrages. Strategisches Ziel der deutschen Offensive war es, einen Durchbruch an der Naht zwischen französischen und britischen Truppen zu erzielen, einen Keil zwischen die Gegner zu treiben und das 1917 geräumte Somme-Gebiet zurückzuerobern. Der Angriff musste schnell zum Erfolg führen, denn jeden Monat wurden neue amerikanische Divisionen gelandet, welche die kurze Phase der Überlegenheit schnell wieder ins Gegenteil verkehren würden. Seit Anfang Februar hatten die Briten ihre Front nach Süden bis La Fere verlängert, um den Franzosen die ausreichende Möglichkeit zu geben, wieder eigene Reserve aufzubauen. Zu diesem Zwecke hatte die britische 5. Armee unter dem damaligen Luitenent General und späteren General Sir Wiliam Peyton die gesamte französische 1.Armee unter Général d’armée Marie-Eugène Debeney im Raum westlich Saint-Quentin abgelöst.

Kräftevergleich zwischen Mittelmächte und Entente zu Beginn es Jahres 1918 :

Die deutsche Seite :

Anfang 1918 standen an der Westfront 153 deutsche Divisionen mit 2,3 Millionen Mann 173 alliierten Divisionen mit 3,2 Millionen Mann gegenüber. Bei der Entente standen auf französischem Boden: 99 französische, 59 englische, 12 belgische, 2 portugiesische und 1 kampfkräftige amerikanische Division. Die Organisation des deutschen Westheeres wurde am 24. Januar 1918 neu gegliedert, zwischen der 6.Armee unter Generaloberst Ludwig von Falkenhausen und der 2.Armee unter General der Kavalerie Georg von der Marwitz wurde im Raum Cambrai eine neu aufgestellte 17.Armee unter General der Infanterie Otto von Below eingeschoben. Der nördlichen Heeresgruppe Kronprint Rupprecht,unter Generalfeldmarschall Rupprecht von Bayern unterstanden jetzt die 6., 17. 2. sowie die 4.Armee unter General der Infanterie Friedrich Sixt von Armin.

Der zentralen Heeresgruppe Deutscher Kronprinz unter General der Infanterie Wilhelm von Preussen(der Kronprinz des Deutschen Reiches) wurde im Anschluss als rechter Flügel die neuaufgestellte 18.Armee unter General der Infanterie Oskar von Hutier im Raum St. Quentin unterstellt. Nach Südosten schlossen die 1.Armee unter General der Infanterie Max von Fabek,die 3.Armee unter General der Kavalerie Karl von Einem sowie die 7.Armee unter Genearl der Infanterie Karl von Beohn an. Die der Heeresgruppe Deutscher Kronprinz zuvor unterstellte 5.Armee unter General der Artillerie Max von Gallwitz wurde der neugebildeten Heeresgruppe Gallwitz unter dem e.g. Oberbefehlshaber zugeteilt. Bei der Heeresgruppe Herzog Albrecht unter generalfeldmarschall Herzog Albrecht von Württemberg, welche den südlichen Flügel bis zur Schweizer Grenze bildete, wurde die neuaufgestellte 19.Armee unter General der Infanterie Felix von Bothmergebildet. Nach den Verstärkungen von der Ostfront und aus Italien ,welche ca. 39 Divisionen betrugen standen der Obersten Heeresleitung Mitte März 192 Divisionen zur Verfügung.Die deutsche Seite hatten dadurch kurzfristig die zahlenmäßige Überlegenheit.

Die „Michael-Offensive“ sollte den Durchbruch bis zur Somme an die Linie Peronne-Ham erzwingen, die Angriffe „Mars“ und „Erzengel“ sollten später erfolgen und erst nach der Umgruppierung der schweren Artillerie eingeleitet werden. Den „Mars-Angriff“ gleichzeitig auf das Nordufer der Scarpe zu führen, wurde noch vor Beginn der Offensive von Erich Ludendorff fallengelassen, um den Schwerpunkt eindeutig bei den inneren Flügeln der mittleren Heeresgruppe zu setzen. Für den Fall, dass die Michael-Offensive nicht durchschlagen würde, hatte General Ludendorff einen weiteren Durchbruchsversuch in Flandern geplant. Unter dem Decknamen „Georg I“ hatte die 6. Armee unter General der Infanterie Ferdiand von Quast an der Linie Armentieres–Estaires über die Lys bis Anfang April einen Angriff vorzubereiten. Im Unternehmen „Georg II“ sollte die nördlicher stehende 4.Armee gleichzeitig südlich von Ypern ansetzen. Der rechte Flügel der Heeresgruppe Deutscher Kronprinz hatte für den Fall einer französischen Gegenoffensive in der Champagne die Operation „Hektor“ und „Achilles“ und außerdem im östlichen Teil der Champagne einen Gegenangriff „Roland“ auszuarbeiten. Ein Zangenangriff der 5. Armee beiderseits Verdun unter den Namen „Castor“ und „Pollux“, mit Hauptstoßrichtung durch die Argonnen auf Clermont, sollte von der Heeresgruppe Gallwitz ausgearbeitet werden.

Die Lage bei den Alliierten :

Nach Berichten des Heeres-Nachrichtendienstes wurden dem britischen Oberbefehlshaber in Nordfrankreich, Field Marshal Sir Douglas Haig, am 19.03.1918 bekannt, dass die Vorbereitungen der Deutschen zum Angriff an der Linie Arras – St.Quentin vor dem Abschluss standen, ein möglicher Angriffstermin war für den 20. oder 21.03.1918 ermittelt worden. Die Lage wurde dahingehend beurteilt, dass der deutsche Angriff sowohl bei Armentières–La Basseals auch zwischen Arras und St. Quentin zu erwarten war.

Nach der deutschen Einschätzung umfasste die Stärke der britischen Kampffront 29 Infanterie-Divisionen und 3 Kavallerie-Divisionen, an Reserve wurden weitere 19 Infanterie-Divisionen vermutet. Gegenüber der Heeresgruppe Deutscher Kronprinz wurden die feindlichen Reserven auf 20 französische Infanterie- und 10 Kavallerie-Divisionen ,davon 4 britische geschätzt, außerdem 2 bis 3 britische und 1 amerikanische Infanteriedivision. Zwar befanden sich um diese Zeit schon 330.000 Amerikaner unter dem Befehl des General John Pershing an der Westfront, diese waren aber noch nicht voll einsatzbereit. Von 7 amerikanischen Divisionen waren 3 zur Ausbildung an der Front, die übrigen noch in der Etappe.

Die britische Front war in Erwartung des Angriffes Mitte März in Nordflandern geschwächt, bei Armentières, Loos und Arras aber erheblich verstärkt worden. Zwischen Arras und La Ferre standen nur 22 britische Infanteriedivisionen in vorderer Front, weitere 12 Infanterie- und 3 Kavalleriedivisionen waren im Hinterland sofort aus der Reserve abrufbar. Weitere 8 britische Divisionen waren bereits vorsorglich zur Verstärkung nach Süden im Anmarsch.

Alles in allem sah es folgendermaßen auf Seiten der Entente aus :

Das Britische Expeditions Korps unter Field Marshal Sir Douglas Haig. Bestehend aus :

Der britischen 3.Armee unter dem damaligen Lieutenant-General und späteren Field Marshal Sir Julian Pyng Gavrelle bis Gouzeaucourt .

Der britische. 5.Armee unter General Hubert Gough von Gouzeaucourt bis südlich von Barrisis.

Die französische Reserve-Armeegruppe unter dem damaligen Général de division und späteren Maréchal de France Marie Emile Fayolle. Bestehend aus:

Der französischen 3.Armee unter Général de division Georges Louis Humbert zwischen La Fère und Noyon.

Der französichen 1.Armee unter Général d’armée Marie-Eugène Debeney Diese Armee hatte den Rest der Front zu decken.


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Zunächst begann der Kampf mit der Schlacht um St.Quentin.

Am 21.03.1918 04.40 Uhr eröffnete die Artillerie der 18.Armee mit einem gewaltigen Feuerschlag die Schlacht.Um 05.50 Uhr wurde mit der Vergasung der feindlichen Artilleriestellungen begonnen.

Der Artillerieführer der 18. Armee, Oberst Georg Bruchmüller,der Vater des sogenannten „Buntschiessens“leitete ein wirksames Artilleriefeuer; der Gegner wurde durch das Feuer niedergehalten, bis die Infanterie dessen Stellungen erreicht hatte. Unter hoher konzentrierter Feuergeschwindigkeit wurden die gegnerischen Gräben eingedeckt, schweres weitreichendes Flachfeuer richtete sich gegen die feindlichen Artilleriestellungen. Die Deutschen hatten über 3.600 Geschütze und Granatwerfer konzentriert; englische Augenzeugen beschrieben die Bombardierung als „eine Wand orange Flammen“ und „als Meer aus Feuer“. Mit dem Einsetzen der Feuerwalze konzentrierten sich alle Feuerarten auf das unmittelbar vor der angreifenden Infanterie liegende Gelände, nach einem genauen Zeitplan wurde diese Feuerlinie weiter nach vorn verlegt, worauf die Infanterie sofort in den zuvor bestrichenen Raum nachrückte. In 27 Divisionen gegliedert, ließ General Hutier in mehreren Wellen angreifen. Die erste Welle wurde mit 13 Divisionen, die zweite mit 9 Divisionen vorgetragen, dahinter lagen 5 Divisionen als Reserve bereit. Der Feuerwalze dichtauf folgend traten die Divisionen des ersten Treffens aus der Linie zwischen Bellenglise und demwestlichen Vorfeld von St. Quentin-Hamegicourt an. Gegen 9.40 Uhr erfolgte der Infanterieangriff des III. Armeekorps unter dem damaligen Generalleutnant und späteren General der Infanterie Walthervon Lüttwitz , dem IX.Armekorps unter dem damaligen Generalleutnant und späteren General der Infanterie Horst von Oetinger sowie dem XVII.Armeekorps unter Generalleutnant Richard von Webern . Nach Süden bis zum linken Frontflügel südlich von La Fere verlängerte di IV. Reserve-Korps unter General der Infanterie Richard von Conta sowie die Gruppe Gayl unter General der Infanterie Georg von Gayl. Im Raum La Fère waren bereits gegen 6.15 Uhr früh Jäger-Bataillone über die Oise gegangen und wurden dabei von der 47.Reserve-Division unter dem damaligen Generalmajor und späteren Generalleutnant Generalleutnant Hartwig von Eichendorff unterstützt. Die Sicherung der linken Flanke der deutschen 18. Armee gegenüber den Franzosen übernahm die 7.Armee mit dem VIII. Reserve-Korps unter dem damaligen Generalleutnant und späteren General der Infanterie Roderich von Schoeleran der Oise und im Abschnitt Noyon. Der Angriff der am linken Flügel vorgehenden Gruppe Gayl mit13. Landwehr-Division unter General der Infanterie Georg von Gayl und 47. Reserve-Division drängte die britische 18. Division unter Major-General Richard P. Lee auf den Bois de Frières zurück. Die gegenüberliegende Front beiderseits St. Quentin wurde vom britischen XVIII. Corps unter dem damaligen Lieutenant-General und späteren General Sir Frederick Ivor Maxse mit der 30.Division unter Major-General W.de L.Williams und der 36.Division unter Major-General Sir Oliver Stewart Wood Nugent gehalten, von Hamegicourt bis La Fère hielt das III. Corps unter Liutenent- General Sir Richard Butler mit der 14.Division unter Major-General Victor A. Coper ,der 18. Division sowie der 58.Division unter Major-General Albemarle Bertie Edward Cator . Am linken Flügel der 18. Armee drangen die Truppen des IV.Reserve-Korps mit der 34.Division unter dem damaligen Generalmajor und späteren Generalleutnant Theodor Teetzmann sowie der 37.Division unter dem Generalmajor und späteren Generalleutnant Walter von Eberhardt auf der Strasse St. Quentin – La Fere tief nach Westen vor. Die 103.Division unter dem damaligen Generalleutnant und späteren General der Artillerie Hans Feodor Lepper griff erfolgreich gegen Fort Vendeuil an. Das aus dem Raum St. Quentin antretende III.Armeekorps hatte mit der 113.Division unter dem damaligen Generalleutnant und späteren General der Infanterie Walter von Bergmann Maissema gestürmt und geriet darauf mit britischen Truppen im Holnon-Wald und im Gelände südlich davon in schwere Kämpfe, in die auch die deutsche 88.Division unter Generalmajor Wilhelm von Beczwarzowski und 28.Division unter Generalleutnant Hans von Buchau eingriffen. Links vom III. Korps rückte das IX.Armeekorps beiderseits der Strasse St. Quentin-Ham mit der 50.Division unter dem damaligen Generalleutnant und späteren General der Infanterie Georg von Engelbrechten der 45.Reserve Division unter Generalmajor Otto von Weiseund der 5.Garde-Division unter Generalmajor Walter von Haxthausen vor. Das XVII Armeekorps riss währenddessen mit der 238.Division unter Generalleutnant Hans von Below ,der 36.Division unter Generalleutnant Arnd von Leipzig sowie der 1.Bayrischen Division unter Generalmajor Rudolf Dänner zwischen Castres und Essigny-le Grand die britische Front auf. Das an der linken Seite Butlers ringende britische XVIII. Corps wurde von den Deutschen geworfen, das britische XIX. Korps unter Lieutenant-General Herbert Watts am Omignonbach umfasst und auf Ham zurückgeworfen. Der Südflügel der 5. Armee , das britische III. und XVIII. Corps, brach unter dem deutschen Ansturm vollständig zusammen. Um 8.30 Uhr warf General Gough seine Reserve, die 20.Division unter dem damaligen Major-General und späteren Liutenent-General Major-General William Douglas Smith und 50. Division unter Brigade-General A.v. Stockley , nach vorne, um das XIX.und XVIII. Corps zu verstärken. Gegen 13.00 Uhr erschien der französische General Humbert im Hauptquartier von Gough und sicherte für den nächsten Tag ein schnelles Eingreifen seiner Reservedivisionen zu. Im Nordabschnitt hatten 21 deutsche 17 Divisionen von Byngs 3. Armee angegriffen, während 22 deutsche Divisionen gegen nur 13 Divisionen der südlicher stehenden britischen 5. Armee angesetzt waren. Bei der 18. Armee wurden die Divisionen des zweiten Treffens in die neuen Ausgangsstellungen vorgezogen. Im Süden griff die Gruppe Gayl mit der 13.Landwehr-Division und der 47.Reserve-Division zielstrebig über die Oise an. Bis zum Abend war die Infanterie durchschnittlich 6 Kilometer tief in die feindliche Front eingedrungen. Pioniertruppen der 18. Armee arbeiteten an der Herstellung brauchbarer Nachschubwege.




Der Angriff in der Mitte.

Der Oberbefehlshaber der 2.Armee, General der Kavallerie Georg von der Marwitz hatte von seinem Hauptquartier in Le Cateau aus die Angriffsbefehle seiner vier Angriffsgruppen festgelegt: Das im Frontdurchbruch bewährte XXIII.Reservekorps unter General der Infanterie Hugo von Kathen hatte an der Frontlinie Vendhuille – Hargicourt den eigentlichen großen Durchbruch zu erzwingen. Dieses Korps hatte mit Konzentration am linken Flügel die Höhen westlich Nurlu und nördlich Aizecourt-le Haut zu gewinnen und den Angriff mit der Vorhut schleunigst über den Tortille-Bach vorzutragen. Das XIV.Armeekorps unter dem damaligen Generalleutnant und späteren General der InfanterieFriedrich von Gonthard hatte im Anschluss an den linken Flügel des XXIII.Reservekorps über Roiselin den Raum nördlich Peronne vorzustoßen. Mit dem weniger massierten linken Flügel sollte die festgestellte Artilleriestellung zwischen Le Verguier und Pontru von Norden her aufgerollt werden, um dem südlicher angesetzten Korps das Vorgehen zu erleichtern. Das LI. Armeekorps unter Generalleutnant Eberhard von Hofacker hatte seinerseits den Angriff des XIV. Armee-Korps durch das eigene Vorgehen auf breiter Front gegen die Höhen nördlich Pontru , dieArbre-Höhen, zu unterstützen. Die Angriffsartillerie war auf 250 Feldbatterien, 196 schwere und 11 schwerste Batterien verstärkt, auch eine kleinere Anzahl von der österreichischen Heeresleitung zur Verfügung gestellter schwerer Mörser-Batterien wirkten beim Angriff mit.

Um 06.30 Uhr begann nach einem dreistündigen Artillerieschlag mit 1.751 Geschützen der Gasbeschuss gegen die feindlichen Stellungen. Ab 07.00 Uhr lagen die Batterien mit starkem Trommelfeuer gegen die ersten Angriffsziele der eigenen Infanterie, in das ab 08.10 Uhr auch die Minenwerfer mitwirkten. Um 09.40 Uhr bei leidlich klarer Sicht erhob sich die Infanterie auf der Strecke von Gonnelieu bis Bellenglise unter dem Schutz der Feuerwalze zum Sturm. Der Angriff, dem sehr bald auch Artillerie folgte, brach durch bis zur Linie Epéhy – Lempire – Ronssoy – Hargicourt und bis zur Artillerieschutzstellung beiderseits von Le Verguier und fand lebhaften Widerstand, besonderst bei Epehy der sich vielfach in Gegenstößen äußerte. Die Zahl der Angriffsdivisionen belief sich bei der 2. Armee auf elf Divisionen im ersten, fünf im zweiten, dahinter wurden weitere 4 Divisionen als Reserve bereitgehalten. Die Überlegenheit nutzend, erzielten die Deutschen innerhalb weniger Stunden einen umfassenden Durchbruch. Bis 10.00 Uhr gelangen die Deutschen im südlichen Cambrai-Bogen von Gonnelieu bis Bellengliste in den Besitz der ersten und zweiten britischen Stellung. Teile des XXXIX. Reserve-Korps unter Generalleutnant Paul Grünert stürmten bei Marcoing und südlich davon die vordersten feindlichen Gräben, um den Feind dort zu fesseln. Am Nordflügel der 2. Armee stieß das XIII. Armeekorps unter General der Infanterie Hermann von Staabs vor. Die 107.Division unter Generalmajor Otto Havenstein erreichte den Durchbruch bei Gouzecourt, währen die die 183. Division des unter Generalleutnant Georg von Schüßler stieß auf Épehy vor stieß.

Die Schlacht wogte hin und her, bis nachmittags durch den Fall von Lempire, Ronssoy und Templeux le Guérard Luft geschaffen wurde. Das Armee-Oberkommando 2 verschob noch am Abend den Schwerpunkt auf den linken Flügel des XXIII. Reserve- und den rechten Flügel des XIV. Armeekorps mit dem Ziele, den Stoß über die Linie Faucon-Roisel besonders zu fördern. Das Gros der britischen 9. Division unter dem damaligen Major-General und späteren Lieutenent-General Sir Henry Hugh Tudor opferte sich bei Gouzeaucourt, um die Rückzugsstraße für die benachbarten Einheiten nach Peronne offenzuhalten. Das XXIII. Reservekorps und dasXIV.Reservekorps ) überrannten südlich davon angreifend die Hauptkampflinie der britischen 16.Division unter Major-General C.P. A. Hull und der 66. Division unter Major-General Sir Neill Malcolm. Stärkerer Widerstand entspann sich dort um die Zwischenstellungen, die noch bis zum Nachmittag standhielten. Verzweifelt kämpfte das britische VII. Corps unter dem damaligen Lieutenent-General und späteren General Sir Walter Norris Congreve um den Erhalt der Frontlinie Épehy-Savy-Roupy- Vendeuil-Siez. Am Abend des ersten Angrifftages stand die 2. Armee mit dem rechten Flügel zwischen Flesquières und Ribécourt; beide Positionen hatten die Engländer freiwillig aufgegeben, um die nötige Räumung des Cambrai-Bogens zu beschleunigen. Der linke Flügel der 2. Armee hatte südlich davon die Linie La Vacquerie – Gouzeaucourt – östlich Epéhy – Templeux le Guérard – östlich Le Verguier erreicht.

Der Angriff im Norden :

Der Tag vor dem Angriff, der 20.03.1918 verlief bei der 17. Armee bis auf schwaches feindliches Artilleriefeuer ruhig. In der Nacht zum 21.03.1918 wurden am Nordflügel der Armee die drei Mars-Divisionen, 2. Garde-Reserve-Division unter Generalmajor Axel von Petersdorf , die 12. Infanterie-Division unter dem damaligen Generalleutant und späteren General der Infanterie Arnold Lequis sowie die 26. Infanterie-Division unter Generalmajor Ulrich von Württemberg von Douai her vorgezogen.Diese drei Divisionen gehörten zur OHL Reserve. Die Angriffsinfanterie rückte ohne Störung in ihre Ausgangsstellungen vor. Nach dem kurz vor 5 Uhr einsetzenden Feuerschlag durch 2.234 Geschütze begann um 09.40 Uhr der Infanterieangriff mit 15 Divisionen im vorderen und 8 im zweiten Treffen, dahinter lagen 2 Divisionen in Reserve. Das XIV.Reservekorps unter Generalleutnant Arthur von Linquist trat mit der 20.Division unter Generalleutnant Otto von Trautmann und der 3.Garde-Division unter Generalmajor Dietrich Röder von Diersburg im ersten, sowie der 39.Division unter Generalmajor Julius Edler von Davans im zweiten Treffen an. Zusammen mit dem nördlicher angesetzten VI. Reservekorps unter dem damaligen Generalleutnant und späteren General der Infanterie Kurt von dem Borne konnte die zweite Stellung zwischen St. Léger und Beaumetz wegen des unerwartet harten englischen Widerstandes jedoch nicht durchbrochen werden. Die Aussagen von Gefangenen, welche vom XVIII. Armeekorps unter dem damaligen Generalleutnant und späteren General der Infanterie gemacht wurden ließen erkennen, dass der Angriff völlig überraschend gewesen war. Die Artilleriewirkung wurde als überwältigend geschildert. Die britische 3. Armee unter General Byng verteidigte die Linie Monchy, Croisilles, Noteuil und Morchies nachhaltig. In Stollen und Trichtern, an Bahndämmen und in Dorfruinen der Vorkämpfe hielten die Briten stand. Aus englischen Funksprüchen, die seit 10 Uhr morgens verbreitet wurden, ergab sich, dass insbesondere an der Straße Bapaume – Cambrai eiserner Widerstand geleistet wurde und dass die Verluste außerordentlich hoch waren. Bis 13.00 Uhr hatte der Angriff des XVIII. Armee-Korps, des VI. und XVI.Reservekorps die Linie zwischen Ecoust-St. Mein und St. Léger – Noreuil – Doignies überschritten; die Artillerie der vorderen Divisionen befand sich im Stellungswechsel nach vorn. Das Gesamtgewicht des deutschen Angriff traf die Front der 66. Division, die den Sektor östlich von Peronne deckte. Das 2. und 9. Lancashire Regiment kämpften sich nach Puisieux und Gommecourt zurück, sie verloren dabei 736 Mann an Toten und Verwundeten.. Um die feindliche Artillerieschutzstellung und die zweite englische Stellung zwischen St. Léger und Beaumetz musste schwer gekämpft werden. Die britische 25. Division unter Major-General Edmund Bainbridge wurde aus der Reserve auf der Strasse Cambrai-Bapaume zur Unterstützung nach vorne gebracht. Die Front der 4. East Lancashire- Regiment wurde von hinten angegriffen und aufgerollt, das 5. East Lancashire-Regiment verlor bei den langen Rückzugkämpfen 763 Mann. Sofortige britische Gegenangriffe wurden bei Ervillers, Vaulx-Vraucourt und Frémicourt angesetzt. Am Abend steckte Belows Angriff vor der zweiten Linie im Niemandsland, General Byngs rechter Flügel war nicht angegriffen worden. Die Engländer hatten unerwartet starken Widerstand geleistet. Obwohl die deutsche Infanterie die Orte Lagnicourt, Moreuil, Ecoust und Boursies erobert hatte, blieb das Angriffsziel Bapaume noch in weiter Ferne. Um 21.00 Uhr abends stand das XVIII. Armeekorps mit dem rechten Flügel am Sensee-Bach zwischen Fontaine les Croisilles und St. Léger. Der linke Flügel des XVIII. Armee-Korps, das VI. Reserve-Korps und XIV. Reserve-Korps standen noch vor der zweiten feindlichen Stellung St. Léger – Beaumetz, das XI. Armeekorps unter dem damaligen Generalleutnant und späteren General der Artillerie Viktor Kühne zwischen Boursies und Doignies und vor Demicourt. Die drei „Mars-Divisionen“ wurden über Bouchain herangezogen und beiderseits des Sensee-Baches bei Arleuxbereitgestellt. Am Abend des 21.03.1918 gab das AOK 17 in St.Amand den Befehl aus, dass der Angriff am 22.03.1918 fortgesetzt werde. Der Hauptnachdruck sei auf den linken Flügel zu legen, um die Vereinigung mit dem rechten Flügel der erfolgreicheren 2. Armee sicherzustellen..

So endete der erste Tag der Offensive.



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Am Morgen des 22. März eröffnete die 17. Armee den Angriff gegen die zweite Stellung der Briten. Das XVIII. Armee-Korps bemächtigte sich mit seinem rechten Flügel mit der 6.Bayrischen Division unter Generalleutnant Karl von Riedl des Mühlenberges nördlich von Croisilles, blieb aber ansonsten vor den gesteckten Erwartungen zurück. Obwohl Croisilles fiel, hielten die nördlicher stehenden Briten auf den Vraucourt Riegel stand und hinderten den weiteren Vormarsch. Filed Marshal Haig befahl General Byng zum Schutze von Bapaume gegenüber der angreifenden XIV.Reservekorps zu halten und den Kontakt zur 5. Armee nicht abreißen zu lassen, auch wenn der weitere Rückzug nötig wäre. Die 2. Armee erreichte mit der gesamten Front den taktischen Durchbruch zwischen der Linie Gouzeaucourt—Vermand, an der Spitze drängte das Infanterie-Regiment Nr. 15 voran.Das XIII.Armeekorps nahm Fins ein. Das britische V. Corps unter Lieutenet-General Sir Hew Dalrymple Fanshawe , das VII.Corps und das XIX. Corps unter Luietenent-General Herbert Watts wurden nach Westen auf die Tortille zurückgedrängt. Die größte Gefahr für die Engländer bestand jetzt aus der drohenden Trennung der britischen 3. und 5. Armee auf der Höhe des Omignon. Hinter dem linken Flügel der 2. Armee wurde die 243. Division unter Generalleutnant Friedrich Schippert nachgeführt, sie wurde Korpsreserve des XIV.Armeekorps . Bei den Kämpfen des XXIII.Reservekorps im Raum Epehy wurde eine britische Brigade unter Brigadier-General Douglas Dawson von der deutschen199. Division unter Generalleutnant Wilhelm von Puttkamer und der 9, Reserve-Division unter Generalleutnant Wilhelm von Zglinicki überflügelt.

Am Südflügel bei der 18. Armee waren bereits am Vortag unter dem Eindruck des großen Erfolges von der 7. Armee die 211.Division unter Generalleutnant Karl von Lewinski und die 223.Division unter dem damaligen Generalmajor und späteren Generalleutnant Oskar Haevernick der 18.Armee zugewiesen worden.Am zweiten Tag der Offensive verloren die britischen Truppen gegenüber der deutschen 18. Armee ihre letzten Stützpunkte an der vorderen Angriffsfront. Das III.Armekorps stand mit der 88.Division unter Generalleutnant Wilhelm von Beczwarzowski und der 28.Division unterGeneralleutnant Hans von Buchau westlich von St. Quentin im Holnonwald mit Einheiten des britischen XVIII. Corps. Die Divisionen des XVII.Armeekorps und des IV.Reserve-Korps überrannten die britische Division unter Major-General Oliver Stewart Nuget und der 14. Division unter Major-General Viktor Couper. Im Kampf mit dem zahlenmäßig unterlegenen britischen III. Korps erreichten die 238.Division unter Generalleutnant Paul von Below,die 36.Division unter Generalleutnant Arnd von Leipzig, die 1.bayerische Division unter Generalmajor Rudolf Dänner , die 34.Division sowie die 37.Division den Crozat-Kanal auf ganzer Linie. Die 103.Division erstürmte Fort Vendheuil.

Zur Verstärkung der 18. Armee wurden am 22.03.1918 zwei im Anrollen befindliche Divisionen,die 52.Reserve-Division unter Generalleutnant Emil Waldorf und 242.Division unter Generalmajor Gotthold von Erpf nacheinander ausgeladen. Um die weiter nördlich steckenden deutschen Kräfte an der Flanke Unterstützung zu leisten, drehten Teile der 238. Division und der 9.Division unter dem damaligen Generalleutnant und späteren General der Infanterie Erich Weber nach Norden ein und wirkten in die Flanke des noch nördlich der Somme haltenden Gegners. Die 47. Reserve-Division hatte am linken Flügel der Angriffsfront aus der zerschossenen Stadt La Fere den Angriff nach Westen vorgetragen, zwei englische Stellungen überrannt und den Crozatkanal bei Tergnier überschritten. Der Kommandierende General des III. Brtischen Corps, Butler,durfte den Verlust von Le Tergnier nicht hinnehmen, wenn er die Crozat-Linie halten wollte, die im Süden der deutschen Gruppe Gayl überschritten wurde. Schon am Abend des 21.03.1918 hatte der damalige Général d’armée und spätere Maréchal de France Phillippe Petain die oberste Leitung bei der Verteidigung des bedrohten Abschnittes am Crozat-Kanalerhalten, die französische 125. Division unter General de division Joseph Diebold kam dem zusammengebrochenen britischen III. Corps zu Hilfe. Nach dem dringenden Ersuchen Haigs sandte Petain zwei weitere Divisionen und eine Kavalleriedivision des V.Corps unter General de division Maurice Pelle in diesen Sektor. In endlosen Kolonnen wurden französische Reserven über Noyon nach Guiscard und Chauny herangeschafft, dicht gedrängt hockten die Soldaten auf den Kraftwagen. Das V. Korps erschien ohne Geschütz an der vorderen Front, aus dichtem Nebel tauchten plötzlich französische Helme auf und prallten im Gegenangriff mit den Deutschen zusammen.

Pelles Kräfte,die neben der 125.Division noch aus der 9.Division unter dem damaligen General de division und späteren Général d’armée Maurice Gamelin und der 1. Kavalleriedivision unter General de division Joseph de Rascas de Chateau-Redon bestand, versuchten den Crozat-Abschnitt an der Linie Le Tergnier—Ham zu besetzen.Die 1. Kavalleriedivision wurde deshalb extra vom 2. Kavalleriekorps des General de division Félix Adolphe Robillot dem Korps Pelles zugeteilt.Die französische 22. Division unter General de division François Henri Capdepont,welche ebefalls zum V.Corps gehörte, erschien nördlicher bei Pargny an der Somme. Die Franzosen wurden nach heftigem Kampf auf Vouel geworfen. Das III.Armeekorps, das IX.Armeekorps,dasXVII.Armeekorps,das IV.Reserve-Korps sowie die Gruppe Gayl der 7. Armee durchschritten den Crozatkanal über den eroberten Brückenköpfe bei St. Christ, Ham, St. Simon und Iussy. Sie warfen die französische 5. Division unter General de division Henri de Roig-Bourdeville zurück und brachen auf Nesle, Golaucourt und den Wald von Chauny durch. Die französische 125. Division wurde bei Tergnier nach Westen zurückgeworfen.

General Petain organisierte bereits die entscheidende Gegenmaßnahme: Er führte nicht nur die 3. Armee unter General Humbert aus der Reserve in die Schlacht, sondern rief auch die 1.Armee von Flandern her an die Somme. Die französische 1. Armee unter General war Debeney bereits vom Houthulster Wald nach Lothringen im Antransport, um bei Verdunals Rückhalt zu dienen, falls die Deutschen einen Angriff an der Maas starteten. Nun wurde diese Armee an die bedrohte Front der Linie Montdidier—Clermont umgelenkt, um den Vormarsch der deutschen 18. Armee vor der Avre zum Stehen zu bringen. Unter dem Oberbefehl des damaligen Général de division und späteren Maréchal de France Marie Emile Fayolle wurden die 1.Armee und die 3.Armee zu einer Reserve- Heeresgruppe zusammengefasst, um die Linie Arras—Amiens zu decken.

Der 23.03.1918

Die gegnerische Front vor der 17. Armee nördlich Croisilles gab jetzt nach. Unter dem Druck der deutschen Offensive räumen die Engländer die vordere Linien und zogen sich auf neue Hauptstellungen dicht vor Arras zurück. Die Deutschen drängten nach und besetzten Monchy le Preux. Um dieses Nachgeben ausnützen zu können, wurden drei Divisionen der OHL -Reserve,die 2. Garde-Division 12.Division und die 26. Division der 17. Armee zur Verfügung gestellt. Am Nachmittag ging die britische 3. Armee auch nördlich der Scarpe zurück, die Deutschen drängten auf die Linie Gavrelle-Roeux nach. Am linken Flügel der 17. Armee wurde die Umfassung des Cambrai-Bogens jetzt wirksam. Die Briten hatten sich der drohenden Abschneidung aber rechtzeitig entzogen. Das VI-Reserve-Korps gewann bei Morchies allmählich Raum nach Westen und drohte die Straße Bapaume—Cambrai zu unterbrechen.

Auch bei der 2.Armee ging es voran. Im Abschnitt des XXIII. Reserve-Korps folgte bei Bouchavesnes der Angriff der 13. Division unter Generalmajor Rudolf von Borries , im zweiten Treffen folgte die 18.Division unter Generalmajor Reinhard von Massenbach nach. Am 23.03.1918 gelangte die 18. Division kurzzeitig in die vorderste Linie, da ein Divisionsbefehl sie westlich von Templeux-la-Fosse – in das ehemalige Gebiet der Somme-Schlacht – entsandte. Bis der deutsche Vormarsch an der Ancre zum Stehen kam, sollte die 18. Division jedoch in der zweiten Linie verbleiben. Starke englische Kräfteverschiebungen aus den Raum Arras nach Süden und das Auftreten von vier neuen, bisher noch nicht festgestellte Divisionen ließen erkennen, dass die Engländer ihre Reserven von Norden bereits im Durchbruchsabschnitt einsetzten. Die Bedrohung der Stadt Amiens zwang die Briten zu einem massiven Einsatz ihrer Reservetruppen, um die Bresche zu schließen. Auch der Südflügel der Armee Byng musste, um den Anschluss an die zurückflutende 5. Armee nicht zu verlieren, auf Bapaume zurückgenommen werden.

General der Infanterie Erich Ludendorff beabsichtigte die Trennung der Engländer und der Franzosen durch rasches Vordringen beiderseits der Somme zu erreichen. Dafür sollte eine Einschwenkung gegen die Linie Amiens-Montdidier-Noyon unter starker Staffelung nach links erfolgen. Kronprinz Rupprecht von Bayern gab gemäß den Vorgaben der Obersten Heeresleitung die neuen Angriffsschwerpunkte für seine Heeresgruppe bekannt. Die 17. Armee hatte die Hauptrichtung auf St. Pol zu behalten. Starke Kräfte sollen hinter dem linken Flügel der 17. Armee versammelt werden, um weiter auf Abbeville operieren zu können. Die 17. und 6. Armee unter General der Infanterie Ferdinand von Quast , später auch die 4. Armee unter General der Infanterie Friedrich Sixt von Armin, in Flandern sollten den Angriff gegen den Engländer auch nördlich der Somme erweitern. Die 2. Armee hatte beiderseits der Somme vordringend, Amiens zu nehmen und Anschluss an die südlichere 18. Armee zu halten.

Während der rechte Flügel der 2. Armee auf starken Widerstand traf, überschritt die Mitte der das Tal bei Moislains, der linke Flügel erreichte die Somme beiderseits von Peronne. Der 18. Armee wurde außer den bereits zugeführten 5 noch 4 weitere Divisionen unterstellt, so das General Hutier jetzt mit gesamt 33 Divisionen operierte. Ab Mittag erkämpfte die 18. Armee bei Bethencourt, Ham, und Pithon die Übergänge über die Somme, der linke Flügel drang westlich des Crozat-Kanals weiter vor. Die britische 5. Armee setzte ihren Rückzug über die Somme fort und räumte den Brückenkopf bei Peronne. Den längsten Rückzugsweg wurde dem XVIII. Corps abverlangt. Auf dem Südflügel der 5. Armee zwischen Chauny und Noyon versuchten drei Divisionen des französischen V. Corps ohne ausreichende Artillerie den deutschen Angriff vergeblich aufzuhalten. Die französische 9. Division und 10. Infanterie-Division unter General de division Henri Charles Valdant waren am rechten Flügel der geschlagenen britischen5.Armee eingetroffen, wurden aber durch das zügige deutsche Vorgehen beim allgemeinen Rückzug mitgerissen. Bei Pargny, westlich und südwestlich von Ham blieb de deutsche Druck aufrecht. Bei Einbruch der Nacht war die Linie nördlich von Epenancourt von den Deutschen forciert, der Einbruch gegenüber Pargny bis Morchain erweitert worden. Südlich davon hing die britische 20. Division, mit offenen linken Flügel in der Luft, alle Reserven waren bereits erschöpft. Bei Ham verzögerte ein englischer Gegenangriff des 15. Pioneer Bataillons der 61. Division unter Major-General Colin John Mackenzie den weiteren Vormarsch.

Der deutsche Vormarsch riss die Naht zwischen der britischen 3. und 5 Armee noch weiter auf. In der Nacht zum 23.03.1918 nahm die 2. Garde-Reserve-Division nach schweren Kämpfen Mory ein, nach weiteren Kämpfen fielen auch die stark befestigten Dörfer Beugny, Velu und Hermies in deutsche Hand. Die englischen Einheiten zogen sich hartnäckig kämpfend von einer zur anderen Position zurück. Im Morgengrauen erreichten die Deutschen die Linie Lechelle und Le Mesnil-en-Arrouaise und eroberten Sailisel, Rancourt und Clery. Nördlich von Bertincourt hielt die britische Garde-Division unter Major-General Geofry Feilding sowie die 3.Division unter dem damaligen Major-General und späteren Field Marshal Sir Cyril John Deverell und 31. Division unter Major-General Robert Brigfort ihre alten Stellungen. Die britische 17. Division unter Major-General David Pilcher führte östlich von Barastre vier Gegenstöße durch, die 47. Division unter dem damaligen Major-General und späteren Lieutenent-General Sir George Frederick Gorringe hielt den deutschen Angriffen auf Rocquigny noch bis in den späten Nachmittag stand, erst ein deutscher Flankenstoß auf Le Transloy zwang auch sie zum Rückzug. Südlich davon leistete die 9. Division nördlich von Clery bis zum Bois de Marrieres tapferen Widerstand. Am frühen Nachmittag fiel Combles, über Morval drangen die deutschen Truppen auf Lesboeufs durch. In Anbetracht der Situation erhielt das britische V. und IV. Korps den Befehl, auf die Linie Bazentin – Le Sars – Grevillers – Ervillers zurückzugehen. Die 35. Division unter Major-General Sir Reginald John Pinney war auf Bray-sur-Somme zurückgegangen, Teile der 1. Kavallerie-Division Major-General R.L. Mullens hielten noch bei Montauban stand. Die Deutschen besetzten Clery und drängten die britische 9. und 21. Division unter Major-General A.C. Daly noch weiter zurück. Der Rückzug des rechten Flügels und der Mitte der britischen 3. Armee wurde im Laufe des Nachmittags durchgeführt. Das Maschinengewehr-Bataillon der 63. Division unter Major-General C.E. Lawrie leistete bei den Nachhutkämpfen im Raum Lesboeufs wertvolle Dienste. Bis zum Einbruch der Dunkelheit hatten die Divisionen des englischen V. Korps ihre Linie zwischen Bazentin, Eaucourt L'Abbaye und Ligny-Thilloy gehalten. Die Truppen des IV. Korps unter Lieutenant General Sir Charles Louis Woollcombe , die unter ständigen Angriffen standen, hielten sich noch auf der Linie zwischen Le Barke und Ervillers.

Am 23.03.1918 trafen Field Marshal Haig und General de armee Pétain persönlich gegen 16.00 Uhr in Dury zusammen um die Lage zu besprechen. Petain sicherte Haig den Aufmarsch der ganzen Heeresgruppe unter General de armee Fayolle im bedrohten westlichen Somme-Tal zu. Im ganzen waren etwa 20 französische Divisionen verfügbar, welche den Teil der angegriffenen Front südlich Peronne übernehmen sollten. Aus Flandern machte Haig mit der 1.britischen Armee unter General Sir Henry Sinclair Horne und der 2. Armee unter dem damaligen General und späteren Field Marshal Sir Herbert Plummer starke Kräfte frei, die für einen Gegenangriff bei Amiens angesetzt werden sollten.

Bei Peronne verlief die Nacht vom 23.03.1918 auf den 24.03.1918 noch vergleichsweise ruhig, südlich der Somme war der größere Teil der englischen Verteidigungslinie entlang des Kanalnetzes verloren gegangen. Wegen der Trockenheit bildete der Kanal kein ernstzunehmendes Hindernis, aber die Bäume und das Unterholz entlang des Tals boten den Engländern bei der Verteidigung gute Deckung. In den frühen Morgenstunden hatten die Deutschen den Kanal bei St. Christ und Bethencourt überquert, wurden aber durch Truppen der britischen 8.Division unter Major-General William Heneker und der 20. Division wieder kurzfristig vertrieben. Der Oberbefehlshaber der französischen 3. Armee,General Georges Humbert übernahm die Führung zwischen Barisis und Guiscard. Das Eintreffen des 2. Kavalleriekorps und zweier Infanteriedivisionen hinter dem V. Korps wurde erwartet. Die französische 1.Armee unter General Debeney sollte die Verteidigung zwischen Montdidier und Amiens übernehmen und den Anschluss zu den Briten festigen. Die Rückführung von sechs Divisionen der französischen 10.Armee unter General de division Paul Maistre aus der Piavefront in Italien war bereits im Gange. Zuletzt besuchte Field Marshal Haig auch General Gough und beschwichtigte den geschlagenen General in seiner Niederlage.machte ihm aber auch unmißverständlcih klar was er erwartete : „Hubert, sie können ohne Männer nicht weiterkämpfen, aber die 5. Armee ist schon zu weit zurückgegangen, es wird keinen weiteren Rückzug geben.“ Gough wurde angewiesen, die Somme-Linie südlich von Peronne zu halten bis die versprochene Hilfe der Franzosen heran wäre. Um 23.00 Uhr wurde die britische 5. Armee dem Oberbefehl General Fayolles Heeresgruppe unterstellt, die Somme zwischen Amiens und Peronne bildete die Grenze zwischen der französischen und britischen Befehlsgewalt. Das britische VII. Corps, im Norden der Somme stehend, wurde dem Oberbefehl der 5.Armee entzogen unter der 3. Armee unterstellt.



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Die Kämpfe am 24.03.1918.

Am 24.03.1918 musste die OHL den ursprünglich auf St. Pol gerichteten Schwerpunkt der 17. Armee weiter südlich, auf Doulles verschieben. General von Belows Truppen waren an den Bastionen östlichen Arras festgelaufen. Petain fasste die 1. und 3. Armee unter dem Oberbefehl Fayolles zu einer neuen Heeresgruppe zusammen. Die 1. Armee war nach dem Scheitern der flandrischen Offensive vom Houthulster Wald nach Lothringen gesandt worden, um Verdun als Rückhalt zu dienen, falls die Deutschen an der Maas angriffen. Nun erschien sie an der Linie Montdidier—Clermont, um zwischen Amiens und Paris den weiteren Vormarsch der deutschen 18. Armee zur Avre zu verhindern.

Die deutsche 2. Armee überschritt die Somme, stand vor den Toren von Peronne und erreichte in die Bahnlinie Arras—Albert. Die Deutschen überschritten die alten Blutstätten der Schlacht an der Somme, bis zum Abend waren die Städte Bapaume,, Sailly-Saillisel, Nesle Guiscard und Chauny in deutsche Hand. Am nördlichen Frontabschnitt zwischen Curlu-Equancourt und bei Mory fanden schwere Kämpfe statt. Die britische 42. Division unter Major-General Arthur Solly Flood kämpfte sich zwischen Favreuil und Ervillers auf Thilloy zurück. Der Rückzug der britischen 47. Division erfolgte über Combles auf Contalmaison auf Le Mesnel, rechts davon ging die 9. Division auf Bauchavesnes, die 63. Division auf Le Transloy zurück. Nach etwa 50 Kilometern Vormarsch, kam die deutsche Offensive im Norden an der Ancre aber zum Stehen. Die deutsche 17. Armee wurde derweil durch britische Gegenstöße vor Arras an der rechten Flanke bedroht und war an den Bastionen im östlichen Vorfeld von Arras festgelaufen.

Die 18. Armee drang aber noch unaufhaltsam vom Crozatkanal auf die Linie Roye—Noyon vor. Bei Chaulnes hielten die Franzosen mit der britischen 19. Division unter Major-General George Darell Jeffreys die Verbindung. General Gough versuchte verzweifelt einen Gegenangriff mit vier noch intakten britischen Brigaden im Verein mit der französischen 22. Division unter General de division François Henri Capdepont gegen den Somme Brückenkopf bei Pargny anzusetzen. Der linke Flügel der 5.Armee der 3. Armee unterstellt, die Trümmer des Zentrums und des rechten Flügels der englischen 5. Armee gingen durch die Zwischenräume der französischen Auffangtruppen auf Amiens zurück. Humberts Divisionen wurden über die Linie Chaulnes—Roye—Chauny auf die Linie Moreuil—Montdidier—Lassigny zurückgedrängt. Das französische V. Korps wurde zurückgeschlagen und über Guiscard und Chauny auf die Divette zurückgeworfen, es ging über Roye auf Sennpigny zurück. Vergeblich suchte Petain vor Roye eine neue Front aufzubauen. Der Kommandeur der französischen 2. Kavallerie-Korps, sammelte die Reste der 22.Division und der 62. Division unter General de division Eugène Margot und bildete an der Linie Mayencourt-Buvenchy einen Sperrriegel.

Die 7.Armee musste noch zwei weitere Divisionen, die 3.bayrische Division unter dem damaligen Generalmajor und späteren Generalleutnant Karl Ritter von Schoch. und die 6.Reserve-Division unter Generalmajor Alfred Dieterich aus ihrer Front herauslösen, die ab 25.03.1918 ebenfalls bei der noch vordringenden 18. Armee eingesetzt wurden. Die deutsche 7. Armee begann am Oisegrund vorzugehen und an Saint Gobain vorbei ins Ailettetal hinabzusteigen. Der linke Flügel der noch festen französischen Front sah sich dadurch an der Mündung der Aisne überflügelt.

In der Nacht vom 24.03.1918 auf den 25.03.1918 wurde die britische Front bei Sapignies nochmals aufgerissen. Gegen Mittag des 25.03.1918 folgten neue deutsche Angriffe welche das britische IV. Korps allmählich zurückwarfen, bei Courcelette drängten deutsche Kräfte in eine neue Lücke ein. Die britische 2. Division unter Major-General Cecil E. Pereira setzte zwischen Ligny-Thilloy zum Gegenstoß an, zwischen Grevillers und Bihucourt verteidigte die 19. Division erfolgreich. Kurz nach Sonnenaufgang wurden die deutschen Angriffe östlich der Straße Arras-Bapaume zwischen Favreuil und Ervillers zurückgeschlagen, ein Gegenangriff der britischen 42. Division eroberte das Dorf Sapignies wieder kurzfristig zurück. Bei Einbruch der Nacht hatte die deutsche Vorhut das rechte Ufer der Ancre nördlich von Miraumont erkämpft und trieb gegen Serre und Puisieux.auMont drängend, die innere Flügel des britischen IV. und V. Korps auseinander. In Anbetracht dieser Situation musste sich das IV. Korps noch während der Nacht und am Morgen auf die Linie Bucquoy-Ablainzevelle absetzen. Die übrigen Divisionen der britischen 3. Armee gingen nördlich der Somme über Bray-sur-Sommezurück und postierten sich neu zwischen Beaumont und Hamel entlang des Westufers des Ancre Mehrere Divisionen des deutschen XIV. Reserve-Korps schoben sich zur Quelle der Ancre heran. Der britischen 36.Division gelang es eine kleine Lücke zu schließen, den Deutschen fehlte hier die nötige Artillerie, die Offensive der 17. Armee war vorerst festgefahren.

Bei der deutschen 18.Armee ging es jedoch zunächst noch erfolgreich weiter.. Bis in die Abenddämmerung suchten die Deutschen nach Schwachstellen in der gegnerischen Front, nachdem sie gefunden waren, drängten sie energisch nach und zwangen die englischen Truppen weiter zurückzugehen. Die Deutschen hatten ihren Vormarsch südlich und westlich von Guiscard fortgesetzt und erreichten Noyon. Die abgedrängten britischen Truppen im Osten der Stadt wurden angewiesen, sich nach Süden über die Oise zurückzuziehen. An der Nahtlinie zwischen der 3. und der 5. Armee wurde die Situation sogar kritisch. Der linke Flügel des britischen VII. Korps war im Laufe des Vormittags von Nurlu auf der Linie nördlich von Moislains auf den Canal du Nord zurückgegangen. Als Resultat dieser Bewegung war eine neue Lücke zum V. Korps entstanden, welche die Deutschen schnell entdeckten. Trotz energischer Anstrengungen durch die britische 47. Division und von einer Brigade der 2. Division konnte die Lücke nicht wieder geschlossen werden. Der rechte Flügel des V. Korps musste unter dem deutschen Druck nach Süden auf Ytres, später in den Raum östlich von Rocquigny zurückweichen. Am Abend war Guiscard von der 18. Armee gewonnen, in den frühen Morgenstunden des 25.03.1918 wurden die bewaldeten Ausläufer nordöstlich von Noyon erreicht. Die Stellung der französischen Batterien nördlich der Oise-Kanals waren gefährdet und mussten über den Kanal bei Appily zurückgezogen werden. Teile der britischen 18. Division eroberten im Gegenangriff das Dorf Baboeuf zurück.

Vor der Front der deutschen 2. Armee gab die englische 9. Division die Orte Le Bucquiere und Beugny nach längerem Kampf am Abend auf. An die Stelle der deutschen 18. Division wurde die 199.Division nach vorne nachgezogen. Sechs deutsche Angriffe wurden durch die 124. Brigade der britischen 41. Division unter Major-General S.T. Lawford gegenüber der Orte Vaulx-Braucourt zurückgeschlagen. Die 40. Division unter Major-General John Ponsonby nahm Mory im Laufe des Nachmittags durch erfolgreichen Gegenangriffen wieder zurück, die 31. Division unter Major-General R.J. Bridgford wies die Angriffe der beiden deutschen Divisionen über St. Leger mit schweren Verlusten zurück. Die Divisionen des VII. Korps wurden nach schweren Kämpfen westlich von Peronne über die Linie des Flusses Tortille auf den Anhöhen bei Bouchavesnes und im Süden von Sailly-Saillisel zurückgedrängt.

Im Laufe der Nacht wurden noch haltende französische Truppen nördlich der Oise oberhalb Etepigny zurückgezogen, von wo jetzt die neue Front über Noyon – Guiscard – Libermont verlief. Zwischen der Somme und Oise begannen die Kämpfe am Morgen erneut bei dichtem Nebel. Im Laufe des Vormittages wurde der Gegner durch die 18. Armee nach Chasuny zurückgedrängt. Das nach Süden abgedrängte britische III. Korps kam an diesem Tag unter das Kommando der französischen 3. Armee.

Field Marshal Haig machte nach der Rücksprache mit dem Oberkommandos der 1 und 2. Armee, General neue Reserven frei, auch das kanadische Korps unter dem damaligen Luietenent-General und späteren General Sir Arthur William Currie wurde für einen Gegenangriff aus Flandern herausgezogen und nach Amiens verlegt. Die Kluft zwischen dem britischen XVIII. und XIX. Korps bei Nesle, zwang die französischen und britischen Truppen auf die Höhen am Südufer des Ingon zurück. Südlich davon überquerten die Deutschen bei Libermont den Kanal, und drängten das XIX. Korps in Richtung auf Chaules und Barleux zurück. Angesichts der deutschen Fortschritte auf dem rechten Ufer der Somme westlich von Peronne, mussten die Briten auf die Linie Hattencourt – Estrees – Frise zurückweichen. Die Reste der 20. und 36. Division befanden sich über Eaucourt und Cugny auf den Rückzug, die offenen Flanken waren weiterhin gefährdet. Die 39. Division unter Major-General E. Feltham führte bei Biaches einen Gegenangriff durch, um den Rückzug zu decken. Die noch bestehende Lücke zwischen dem britischen XVIII. und XIX. Korps westlich von Nesle wurde durch einen Gegenstoß die 61. Brigade aus dem Liancourt Wood, wo bisher die 36. Division verteidigte. Die Brigade hielt den Vormarsch des Feindes solange auf, bis die Reste der 20. Division am Morgen des 26.03.1918 unbehelligt nach Roye zurückgehen konnten. Der Rückzug bei Cugny wurde durch einen Gegenstoß der 6. Kavallerie-Brigade gedeckt. Sich opfernde Einheiten der 2. und 3. Kavallerie-Division unter Brigadier-General Antony Harmon unterstützten französische und englische Infanterie bei den Rückzugskämpfen im Raum Guiscard. Die Abwehr der berittenen Truppen war von unschätzbarem Wert, um den drohenden Zusammenbruch der Font zu verhindern. General Gough sammelte zwischen Fouilloy und Aubigny die Reste der 20. Division, etwa 2000 Mann ,vor allem Pioniere darunter 500 US-Soldaten und Mineure unter dem vorübergehenden Befehl von Major-General G.P Grant, dem Pionierführer der 5. Armee. Wegen dessen Abwesenheit wurde dessen Stellvertreter Brigadier-General George Carey am Nachmittag des 26.03.1918 mitgeteilt, dass er stattdessen den Befehl über eine Sperrgruppe zu übernehmen hatte. Die als „Careys Force“ bezeichnete Gruppe konnte drei Tage lang die gefährliche Lücke zwischen der 5. und 3. britischen Armee zwischen Hamel und den Wald von Bangard durch hinhaltende Kämpfe notdürftig schließen.

Der 26.03.1918.

Die beiden nördlichen deutschen Armeen, die 17. und 2. kamen nicht mehr richtig voran, während die 18. Armee ihren Vormarsch fächerartig an allen Seiten fortsetzen konnte. Seit dem Morgen tobten beim deutschen Vorgehen auf Amiens schwere Kämpfe bei Hattencourt und bei Herbécourt. Die Truppen der 18.Armee erstürmten die Höhen von Contalmaison. Die 3. Marine-Division unter Generalmajor Konrad von Moltke stürmte den Wald von Mametz, die 54. Reserve-Division Pozieres, die 13.Division, die 25.Division unter dem damaligen Generalleutnant und spätere General der Infanterie Hermann von Dresler und Scharfenstein und die 199. Division nehmen die Höhen von Maurepas und Clery. Das XXVI. Reserve-Korps unter Generalleutnant Oskar von Watter nahm Estricourt, Manancourt, Rocquigny und Bouchavesnes. Die Briten unter Major-General Grant hielten die alten Verteidigungslinien zwischen Amiens Mezieres, Marcelcave und Hamel. Außer Brigadier-General Carey’s Force gab es keine Verstärkungen jeglicher Art hinter der Division, die seit der Eröffnung der Schlacht ununterbrochen im Kampf stand. An der Linie Le Quesnoy – Rosieres – Proyart sollte mit dem rechten Flügel der 3. Armee bei Bray die Verbindung gesucht werden. Bei Colincamps klaffte eine Frontlücke, welche die frisch eintreffende Teile der Neuseeländischen Division unter Major-General Andrew Russel auf der Linie Hamel-Serre zu schließen versuchte. Am frühen Nachmittag eroberten die neuseeländische Truppen Colincamps zurück, während eine Brigade der australischen 4. Division unter Major-General Ewen George Sinclair-Maclagan die Lücke zwischen Hebuterne und Bucquoy schloss. Erstmals wurden hier neue britische „Whippet-Tanks, die leichter und schneller als die Mark IV waren, eingesetzt. Gegen 13:00 Uhr gingen zwölf Whippets des 3. Panzerbataillons zum Gegenangriff über. Colincamps wurde um die Mittagszeit von den Deutschen erreicht, hier verteidigten zwei Bataillone der britischen 51.Division unter Major-General Georg Die deutschen Angriffe bei und nördlich von Bucquoy wurden unter großem Verlust von den Highlander der 51.Division zurückgeschlagen.

Wegen der drohenden Niederlage kam es am 26.03,1918 zu einer Krisenkonferenz der militärischen Führer der Entente in Doullens.Wegen der bisher mangelhaften Koordinierung zwischen General de armee Petain und Field Marshal Haig einigte man sich jetzt zur Ernennung des damaligen General de armee und späteren Maréchal de France Ferdinand Foch zum alleinigen Oberbefehlshaber an der Westfront. An der Konferenz nahmen Philippe Pétain,der französiche Präsident Raymond Poincare, Ministerpräsiden Georges Clemenceaute und General d armee Maxime Weygand auf Seiten Frankreichs teil. Für Großbritannien nahmen der damalige Munitionsminister Winston Churchill,Kriegsminister Lord Alfred Milner, Field Marshal Haig und der damalige General und spätere Field Marshal Henry Wilson t, General Herbert Lawrence und sowie der damalige General und spätere Field Marshal Archibald Montgomery teil. Fochs Willen zum eisernen Durchhalten soll er folgendermaßen unterstrichen haben: „Ich würde pausenlos weiterkämpfen. Ich würde vor Amiens kämpfen, ich würde in Amiens kämpfen und ich würde hinter Amiens kämpfen. Ich würde immer kämpfen und niemals kapitulieren.“Vertreter der USA waren zum Leidwesen General Pershing nicht in Doullens. Das Ego des Generals, der ebenso wie sein Präsident Woodrow Wilson von einem krankhaften Haß gegen das Deutsche Reich und das deutsche Volk beseelt war, hat es nie verwunden das nicht er zum Oberbefehlshaber der Alliierten wurde.Sein Selbstbewußtsein war so groß wie seine militärischen Fähigkeiten gering waren.Wilson und Pershing hatten 25 Jahre später übrigens mit Roosevelt und Eisenhower perfekte Zwillinge. Zumindest was den Hass auf Deutschland und die militärischen Schwächen betrifft.

Weiter mit den Kämpfen am 26.03,1918.Die neue Armeegrenze zwischen der deutschen 2. und 18. Armee lag etwa sechs Meilen südlich der Somme in Péronne. Südlich der Somme wurde bei Chuignolles an der Strasse Chuignes-Foucourt gekämpft, zwischen der Oise und Somme verteidigten die Franzosen 29 Kilometer Front, die Briten hielten 31 Kilometer. Truppen des deutschen IX. Armee-Korps hatten Roye besetzt. Eine neue Lücke hatte sich zwischen dem linken Flügel der Franzosen bei Roye und dem Rechten des britischen XIX. Korps bei Fransart aufgetan. In der Schlacht bei Rosieres rang das britische XVIII. Corps um den Erhalt der Front. Südlich von Harbonnieres hielt die britische 8. Division Rosieres gegen die deutschen Angriffe. Ein erfolgreicher britischer Gegenangriff mit dem 2. Bataillon und dem 22. Pioneer- Bataillon, unterstützt durch die 50. Division unter Major-General H.C. Jackson wurde südwestlich von Proyart angesetzt. Ein Gegenangriff der britischen 6. Division unter Major-General Thomas Marden über Framerville und östlich und nördlich von Harbonnieres scheiterte. Bei Arvillers konnten Truppen der britischen 24.Division unter dem damaligen Major-General und spätere General David Cambell, der 30.Division und der 20. Division ihre Positionen im Laufe des Tages im Wesentlichen halten, obwohl ihre rechte Flanke bei Davenscourt umgangen war und den Deutschen der Durchbruch auf Montdidier gelang. Um die Lücke zu füllen waren die Reste von vier Divisionen im Raum nordwestlich von Roye angetreten um die Verbindung zum französischen Korps Robillot wiederherzustellen. Um die Lücke zwischen Franzosen und Briten zu füllen, wurde auch die abgekämpfte britische 36. und 30. Division, die am Vortag bereits zurückgezogen worden war, noch einmal in den Kampf geschickt, sie führten Abwehrkämpfe bei und nördlich von Andechy. Der tapfere Widerstand bei Andechy bis zum Nachmittag des 27.03.1918 spielte eine wichtige Rolle bei der Verhinderung des deutschen Durchbruches. Am Ende des Tages standen die britischen Truppen südlich der Somme in Kontakt mit den Franzosen an der Linie Guerbigny – Rouvroy-en-Santerre – Proyart.




Die Kämpfe am 27.03.1918

Der deutsche Angriff bedrohte gleichzeitig die Linie Doullens—Amiens und die Straße Amiens—Paris. Der Schwerpunkt für die 2. Armee wurde südlich der Somme auf Amiens verschoben. Der deutsche Angriff erreichte die Linie Albert—Roye. Der deutsche Vormarsch zwischen Ancre und Somme erreichte die Linie Morlancourt-Sailly. Hier begann die Kraft der Verteidigung zu wachsen, die Kraft der 17. Armee war erlahmt. In Verfolgungskämpfen warfen die Truppen der 3.Marine-Division, der 9.Division, 50.Division und der 54.Reserve-Division unter Generalmajor Adolf von Wencher die Truppen der britischen 4.Armee bei Contalmaison, überschreiten die Ancre und drangen am 27.03.1918 in Albert ein. Die Orte Framerville, Proyart und Morcourt fielen in deutsche Hand. Teile der britischen 1. Kavallerie-Division gingen über den Fluss und besetzten Bouzencourt. Australich/neuseeländische-Einheiten rückten an der Straße Albert—Amiens und zu beiden Seiten der Römerstraße auf Villers-Bretonneux vor und führten Hunderte von Tanks zu Gegenangriffen heran.

General Foch versuchte den Ansturm der 18.Armee an der Avre, an der Matz und vor Lassigny aufzuhalten. Die 18. Armee schwenkte gegen den Avre-Abschnitt ein. Die 6.Bayrische Division unter Generalleutnant Karl Ritter von Riedl und die 6.Bayrische-Reserve-Division unter dem damaligen Generalleutnant Paul Ritter von Köberle griffen als neue Reserven an der vorderen Front ein. Die französische 56. Division unter General de division Georges Demetz verteidige die Linie Dancourt-Popincourt-Tilloloy. Die französische 22. Division musste Grivillers und Marquivillers aufgeben und auf Montdidier zurückgehen. Der Widerstand der 3.französichen Armee bei Chauny wurde gebrochen und die Franzosen über die Divette zur Matz zurückgedrängt. Zur Verstärkung der 18. Armee griffen die Jäger-Division unter dem damaligen Generalmajor und späteren General der Infanterie Johannes von Dassel, die 14.Division unter Generalmajor Karl von Kraewel, die 76.Reserve-Division unter Generalmajor Alfred von Quadt-Hüchtenbruck sowie die 80.Reserve-Division unter Generalmajor Theodor Körner in die Kämpfe ein.Geschlagen flutete das V.französische Korps nach dem Verluste Rosieres auf Montdidier zurück. Die britische 58. Division hielt bei Montdidier Verbindung zu der französischen 125. Division unter General de division Joseph Diebold. Die Franzosen wurden von anrückenden Verstärkungen gestützt und aufgenommen.




Die Kämpfe am 28.03.1918.

Die deutschen Truppen machten an diesem Tag starke Anstrengungen, um die stockende Offensive wieder in Bewegung zu bringen, der sogenannte „Mars-Angriff“ der 17. Armee sollte dafür bei Arras durch das Tal der Scarpe nach Westen durchbrechen. Der Angriff erforderte den Einsatz der 23.Reserve-Division unter Generalmajor Franz Franke , der 41.Division unter Generalleutnant Ernst Gräser sowie der 187.Division unter dem damaligen Generalleutnant und späteren General der Infanterie Edwin Sunkel, dahinter waren die 2 Garde-Division und die 204.Division unter dem damaligen Generalleutnant und späteren General der Artillerie Hermann von Stein als Reserve bereitgestellt. Hätte man auf diesen Angriff, der fehlschlug verzichtet, hätten vier weitere Angriffsdivisionen,die 26.Division, die 54.Division unter dem damaligen Generalmajor und späteren General der Infanterie Ernst Kabisch,die 200.Division unter dem damaligen Generalmajor und späteren General der Infanterie Ernst von Below sowie der 2.bayrischen Division unter dem damaligen Generalmajor und späteren Generalleutnant Eugen Ritter von Zoellner für den südlicher angesetzten Hauptangriff bei Amiens zur Verfügung gestanden.

Nach einer starken Artillerievorbereitung brachen in der ersten Welle drei frische deutsche Divisionen am nördlichen Ufer der Scarpe gegen die Linie Vimy – Bailleul – St. Laurent-Blangy vor. Die angegriffenen Positionen wurden jedoch von der britischen 4. Division unter Major-General George Matherson und der 56. Division unter Major-General Frederick Dudgeon gehalten. Südlich der Scarpe griffen vier deutsche Divisionen an, zwei davon wurden gegen Bucquoy und die Höhen vor Arras angesetzt. Dieser Angriff wurde von der britischen 3.Division und der 15. Division unter Major-General Hamilton Lyster Reed abgewiesen. Noch weiter südlich zwischen Hebuterne und Dernancourt erfolgten nur lokale Angriffe der Deutschen. Ein zweiter deutscher Angriff nördlich der Scarpe der am späten Nachmittag startete wurde ebenfalls an allen Punkten abgewiesen. Die britische 42. Division schlug Angriffe von Ablainzevelle her zurück, Vorstösse über Bucquoy wurden von der 62. Division unter dem damaligen Major-General und späteren General Sir Walter Braithwaite und einer Brigade der 4. australische Division abgewiesen. Das Eingreifen des rechten Flügel der britischen 1. Armee mit dem XIII. Corps unter dem damaligen Luietenent-General und späteren General Henry de Beauvoir De Lisle , stützte die 3. Armee zusätzlich.

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Im Abschnitt der deutschen 2. Armee stoppte die britische 17. Division die Deutschen an der Linie Mametz-Montauban. Die britische 47. Division stand mit der 37. Brigade bei Pozieres, ihre 141. Brigade deckte bei Senlis. Gegen den rechten Flügel der britischen 47. Division erfolgte der Angriff der deutschen 107. Division. Die 141. Brigade der 47. Division befestigte die Linie La Boiselle, bei Bouzincourt schloss die Abwehrfront der 63. Division an.

Das Vorgehen der 18. Armee östlich von Montdidier wurde durch Gegenangriffe der französischen 1. Armee erlangsamt. Die inneren Flügel der 2. und 18. Armee wurden zum Angriff auf die Linie Villers-Bretonneux—Montdidier zusammengefasst. Das deutsche III. Armee-Korps stieß mit der 88. Division auf den Brückenkopf Moreuil herab, die 50. Division rückte über Rouvroye auf La Neuville vor. Im Raum Moreuil stand die französische 133.Division unter General de division General Joseph Valtentin und die 4. Kavallerie-Division unter General de division Henri André Mesplé , die 22.Division und die 62.Division hielt im Raum Hangest-en-Santerre die 163.Division unter General de division Edmond Just Victor Boichutverteidigte Moreuil. Auf deutscher Seite nahm die 1.Garde-Division unter Generalmajor Eitel Friedrich von Preussen Erches und Saulchey ein und ging gegen Pierrepont vor, die 28. Division warf den Gegner nordöstlich von Montdidier zurück, die 206. Division unter Generalleutnant Otto von Etzel stürmte gegen Montdidier. Die 9. Division nahm Faverolles und unterbrach die Straße Montdidier—Rollot—Ressons, die 10. Reserve-Division unter dem damaligen Generalleutnant und späteren General der Infanterie Viktor Dallmer nahm Rollot, die 10.Division unter dem damaligen Generalmajor und späteren Generalleutnant Otto von Diepenbroick-Grüter ,die 45.Reserve-Division ,die 231.Division unter dem damaligen Generalmajor und spätere Generalleutnant Bernhard von Hülsen, die 36.Division sowie die 33. Division unter Generalmajor Walter von Schönberg griffen die Linie Rollot—Lassigny an und suchen auf beiden Ufern der Matz nach Süden durchzubrechen und das französische V.Corps an der Divette zu umfassen. Als sich bei Lassigny der Widerstand der französischen 3. Armee auf den Höhen der Divette versteifte, versuchten die Deutschen dessen linken Flügel zu überflügeln. Französische Kavallerie verteidigte die Zugänge nach Montdidier, zwischen Lassigny und Montdidier warfen sich Jäger ins Gefecht.




Die Kämpfe am 29.03.1918.

Am 29.03.1918 war die ganze Kraft des „Michael-Mars-Angriffes“ nördlich der Somme konzentriert. Die OHL gab den Befehl den Druck der 2. Armee südlich der Somme zu verstärken, welche für das Vorgehen auf die Linie Noye-Thory mit zwei Divisionen der 17. Armee verstärkt wurde. Die 17. Armee war damit des größten Teils ihrer Angriffskraft beraubt. Die Achse des Durchbruchs der 2. Armee verlief direkt auf Amiens. Der Schwerpunkt war aus der Linie Breteuil-Tertigng auf Amiens-Moreuil verlegt. Vom 28.03.1918 bis 30.03.1918 wurden der 2. Armee neun zusätzliche Divisionen zugeleitet ,davon 2 Stellungs- und 6 bisher noch nicht eingesetzte Angriffsdivisionen – 5 von der 17. Armee, 1 von der 6. Armee, 3 aus der OHL Reserve. Die 23. Reserve-Division unter Generalmajor Franz Franke erschien bei Demuin, die 52. Reserve-Division nördlich Montdidier, die 51. Reserve-Division unter Generalleutnant Gustav von Förster bei Montdidier, die 242. Division bei Boulogne la Graffe und die 7. Reserve-Division unter Generalmajor Borsiglaw von Schwerin bei Plemont. Der 17. Armee wurden neun Divisionen und viel Artillerie entzogen – der Gegner vor ihrer Front war derweil auf 28 Divisionen angewachsen. Auch südlich der Somme hielt der größte Teil der 18. Armee seine Vorwärtsbewegung wegen der Konzentration auf Amiens an. Nur der rechte Flügel der 18.Armee blieb, zusammen mit dem linken Flügel der 2. Armee, im Vordringen über die Avre, erzielte aber nur geringen Geländegewinn. Die 18. Armee versuchte mit ihrer Mitte die Linie Ferrieres-Tricot-Mery-Ressons zu erreichen, geriet aber immer mehr in den Bereich feindlicher Gegenangriffe. Nur ihr rechter Flügel blieb in Verbindung mit dem linken Flügel der 2. Armee beim Vorgehen zur Avre und erreichte noch eine Frontbegradigung von Marcelcave nach Plessier. Hinter dem linken Flügel sollten sich im südlichen Abschnitt der Armee Verstärkungen konzentrieren um das Vorgehen des rechten Flügels der 7. Armee über die Oise zu unterstützen.Doch bereits an diesem 29.03.1918 äusserten erste führende deutsche Militärs Zweifel am Erfolg der weiteren geplanten Operationen.Am Mittag dieses Tages äusserte der Chef des Generalstabes der Heeresgruppe „Kronprinz Rupprecht“, der damalige Generalleutnant und spätere General der Infanterie Karl von Kuhl dem Chef der politischen Abteilung beim Chef des Generalstabs des Feldheeres,Generalmajor Paul von Bartenwerffer gegenüber seine erheblichen Bedenken gegen die geplante Nachfolgeoffensive „Gegorette“,welche am 06.04.1918 beginnen sollte. Doch bereits am Nachmittag des 29.03.1918 ging im Haupquartier der Heeresgruppe ein von General Ludendorff unterzeichnete Weisung der OHL mit folgendem Wortlau ein „Der Angriff südlich der Somme in Richtung Amiens und über Montdidier soll vom linken Flügel der 2. Armee, der 18. Armee und dem rechten Flügel der 7. Armee fortgesetzt werden. Hinter der 18. und 2. Armee ist eine besonders starke Kräftegruppe erforderlich. Die Oberste Heeresleitung wird ihre Kräfte dorthin führen, auch die 17. Armee muss weitere Kräfte zur 2. Armee verschieben. Dem Angriff südlich der Somme soll sich die 2. Armee nördlich davon mit scharfem Druck auf Amiens, später auch der linke Flügel der 17. Armee anschließen.“

Gegen 18.00 Uhr erfolgte ein weiterer Funkspruch des OHL :Trotz der Anstrengungen, die bisher von den inneren Flügeln der 2. und 18. Armee gefordert wurden, muss der Angriff über die Noye weitergehen. Linker Flügel der 2. Armee hat mit voller Kraft bis zur Straße Amiens-St. Fuscien-Ailly vorzustoßen, rechter Flügel der 18. Armee auf La Raloise etwa 6 Kilometer südlich Ailly.“

Die Kämpfe am 30.03.1918 .

Trotz der Bedenken der Heeresgruppe „Kronprinz Rupprecht“ nahmen die deutschen Armeen am 30.03.1918 die Kämpfe mit unverminderter Härte wieder auf.Doch sollte dieser Tag ie Wende zugunsten der Entente bringen.

Die 17. Armee suchte noch einmal südwestlich von Arras Raum zu gewinnen, stieß aber auf Haigs Reserven, die aus Flandern und aus den Lagern von St. Omer und Doullens herbeiströmen und an der Straße Arras—Doullens—Amiens aufmarschieren.

Der linke Flügel der 2. Armee griff mit dem Aufgebot aller Kräfte südlich der Römerstraße gegen Amiens an. General von der Marwitz griff bei Albert und an der Römerstraße mit Teilkräften an, um sich Villers-Bretonneux zu bemächtigen, welche das östliche Glacis von Amiens schützte.Das XIV. Armeekorps durchbrach die britische Stellung bei Hamel, traf aber dann auf Kanadier und Australier, die der Oberbefehlshaber der britischen 4.Armee, General Henry Rawlinson über Doullens herangeführt hatte. Sie trafen vor Villers-Bretonneux auf den bereits erstarkten Gegner, griffen auch gegen Hamel an, wurden dort aber abgewiesen. Die Deutschen erstiegen die Avrehöhen und wurden auf der Hochfläche zwischen Avre und Noye gefesselt. Englische und französische Bataillone verteidigen die Zugänge von Amiens.

Die französische 1. Armee verteidigte den Abschnitt Montdidier—Moreuil—Hangard. General Debeney fand an den Avrehöhen und am Westufer des Luce, der nordwestlich von Moreuil in die Avre mündet, starken Rückhalt. Größere Geländegewinne der Deutschen gab es noch im Wald von Hangard. Die in den Bereich des III.Armeekorps überwiesene 243. Division unter Generalleutnant Friedrich von Schlipper beteiligte sich an der Erzwingung des Avre-Überganges bei Moreuil. Nachdem auch die Höhen nördlich von Moreuil gefallen waren, musste die 2. Armee vier frische Divisionen,nämlich 2.Garde-Division unter Generalmajor Axel von Petersdorff, 2, Bayerische Division unter dem damaligen Generalmajor und späteren Generalleutnant Eugen von Zöllner , 204.Divsion unter Generalleutnant Hermann von Stein sowie die 53.Reserve-Division unter Generalmajor Max Leuthold an die 18. Armee abgeben. Den eigenen linken Flügel südlich der Somme verstärkte die 2. Armee derweil durch die noch nicht eingesetzte 54.Division und die 9. Bayerische Reserve-Division unter dem damaligen Generalleutnant und späteren General der Infanterie Eugen Ritter von Clauß sowie zwei bereits an den Kämpfen beteiligte Divisionen,der 25.Division unter unter dem damaligen Generalleutnant und späteren General der Infanterie Hermann von Dressler und Scharfenstein und der 228.Division , sowie die von der 17. Armee unterstellte 24.Reserve-Division unter dem damaligen Oberst und späteren Generalleutnant Martin von Oldershausen.

Die Lücke die Englands und Frankreichs Armeen voneinander zu trennen drohte, wurde im Laufe des Tages wieder geschlossen. Die französische 9. Division deckte bei Noyon, wo auch das französische II. Kavallerie-Korps verteidigte, nördlich der Luce startet die britische 66. Division einen Gegenangriff mit der 39. Division bei Demuin. Die deutsche 7. Armee bekam zwar noch am südlichen Abschnitt die Oise-Übergänge südlich Chauny in die Hand,aber die Abwehrerfolge der französischen und britischen Divisionen brachten die Wende und lieferten den Grundstein für die allierte Gegenoffensive die am 31.03.1918 begann.




Die Kämpfe am 31.03.1918 bis zur Einstellung des Unternehmen Michael.

Am 31.03.1918.gingen die 1.französische Armee,die 3.französische Armee sowie die 4.britische Armee nach den fehlgeschlagenen deutschen Vorstößen zu Gegenangriffen über. Die Schwerpunktsetzung der Angriffe war südlich der Somme konzentriert, gegen die Frontstellung der 18. Armee westlich der Avre wurden alle britische Angriffen abgewiesen. Die Schlacht erfasste Anfang April die ganze Front von Arras bis Lassigny, zwischen der Somme und der Avre, in der Linie Corbie—Villers-Bretonneux—Hangard—Moreuil—Grivesnes—Montdidier nochmals zur eigentlichen Durchbruchsschlacht. Die 1. Garde-Division erstürmte unter schweren Opfern das Höhendorf Grivesnes, das 1. Garde-Regiment drang gegen das dortige Schloss vor. Als Belows Truppen Monchy endlich nehmen konnten, war die britischeVerteidigung schon stark genug, die Linie Arras—Hebuterne eisern zu halten. Die Kämpfe an der Scarpe waren wirkungslos verebbt, die Kämpfe neuerlich an die Avre und die Luce verlegt worden.

Die dem III.Armeekorps neu unterstellte 243. Division beteiligte sich an der Erzwingung des Avre-Überganges bei Moreuil. Nachdem noch die Höhen nördlich von Moreuil gefallen waren, musste die 2. Armee mit der 2. Garde-Division unter Generalleutnant Friedrich von Friedeburg, der 2, Bayerischen Division, der 204. Division sowie der 53.Reserve-Division unter Generalleutnant Max Leuthold vier frische Divisionen an die 18. Armee abgeben. Den eigenen linken Flügel südlich der Somme verstärkte die 2. Armee derweil durch die noch nicht eingesetzte 54. Division und die 9. Bayerische Reserve-Division sowie zwei bereits an den Kämpfen beteiligte Divisionen,die 25.Division die 228. Division sowie die von der 17. Armee überstellte 24. Reserve-Division.Die Truppen der 1.französichen Armee kämpfen um Moreuil und wälzen sich mit den Divisionen des deutschen Generalkommandos 51 eng verschlungen an den Avrehängen hin und her.Der rechte Flügel der deutschen 18.Armee ging über das Glacis vor, das von Montdidier zu der Höhenlinie Malpart—Grivesnes—Cantigny—Villers-Tournelle—Welles emporstieg.

Der als sich der Widerstand der Entente versteifte versuchte die deutsche Seite noch einmal mit Brechstange.

Am 04.04.1918 wurden die letzten Angriffe der deutschen 2. Armee in Richtung auf Amiens durch 6 Divisionen in erster Linie eingeleitet. Das britische XIX. Korps hielt die Linie östlich von Villers-Bretonneux. Von Norden nach Süden wurde die alliierte Front von der 14. Division, dem australischen 35. Infanterie-Bataillon und der 18. Division verteidigt. Die OHL führte der 18.Armee weiteres Geschütz zu und erneuerte die Schlacht am 04.04.1918 zwischen Corbie und Moreuil. Am Morgen wurde die englische 14. Division durch die 228. Division zurückgedrängt. Die Linie westlich von Hamel wurde von der Ankunft der australischen 15. Brigade verstärkt. Die Australier hielten aber den Angriffen der 9. Bayerischen Reserve-Division stand,ebenso hielt die britische 18. Division den Angriffen der Garde-Ersatz-Division unter dem damaligen Generalleutnant und späteren General der Infanterie Alfred von Larisch und der 19. Division stand. Am Nachmittag waren sie aber nach dem Rückzug der 14. Division, gezwungen zurückzugehen, auch die 18. Division fiel noch weiter zurück. Die Deutschen standen dicht vor Villers-Bretonneux, und die Stadt schien zu fallen. Die Krise wurde durch Gegenstösse des australischen Infanterie-Bataillon Nr. 36 unter Colonel J. Milne und des 35. Bataillon unter Colonel Goddard gemeistert. Der englische Brigadier-General, Perciman Cavey raffte Versprengte, Depotbataillone, Mitrailleure, Pioniere und Erdarbeiter zusammen und fing den Stoß des deutschen XIV. Armeekorps am südlichen Sommeufer bei Corbie auf. Es war für einen erfolgreichen deutschen Durchbruch bereits zu spät, die Schranke die die französiche Reserve-heeresgruppe aufgerichtet hatte, war nicht mehr aufzubrechen. Die mit Hindernissen versehenen und mit Geschütz und Maschinengewehren gespickte Erdwälle hielten jedem Anlauf stand. Der Angriff auf Villers-Bretonneux war der letzte bedeutende deutsche Angriff, weitere Vorstöße zur Eroberung von Amiens wurden aufgegeben. Die Operation „Michael“ wurde am06.04.1918 auf Befehl der OHL abgebrochen und wieder zum Stellungskrieg übergegangen.

Es sollten noch vier weitere Offensiven folgen. General der Infanterie Erich Ludendorff stemmte sich mit Titanengewalt gegen die drohende Niederlage des Deutschen Reiches.

240.000 Tote, Vermißte und Verwundete sollte das Unternehmen „Michael“ die deutschen Truppen kosten.

Die Streitkräfte der Entente hatten 255.000 Tote, Vermißte und Verwundete zu beklagen.
 
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Heute vor genau 100 Jahren,am 01.04.1918 erfolgte mit der Zusammenlegung des Royal Flying Corps und des Royal Naval Air Service zur Royal Air Force die Gründung der ersten Luftwaffe der Welt als eigenständige Waffengattung.
Man bedenke,die USA hatten bis zum 18.09.1947 keine eigenständige Luftwaffe.
 
Auf "Phönix" kam heute eine sehr interessante Diskussionsrunde zum neuen Traditionserlass der Bundeswehr vom 28. März. Teilnehmer sind Sönke Neitzel, Guido Knopp, Harald Kujat und Loretana de Libero.

 
Na, da sind doch ein paar von Jedihammers besten Freunden versammelt...

Nun,mit Söhnke Neitzel habe ich meinen Frieden gemacht.
Seine Fachkompetenz habe ich ohnehin nie in Zweifel gezogen.
Und Knopp,da spare ich mir jedes Wort.
Da ich mich für die Bundeswehr ohnehin nicht interessiere sehe ich mir so etwas gar nicht an.
 
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