Animal Farm - Farm der Tiere

Jaroo

loyaler Abgesandter
Kennt jemand diesen Film? Ich meine damit die Zeichentrickversion aus dem Jahre 1955. Wie findest ihr den? Und vorallem: Weiß jemand wo ich den Streifen auf VHS oder DVD erstehen kann??? Wäre super denn ich suche den Film schon seit geraumer Weile. Dank euch.

Animal Farm

Nach der Revolution auf der Manor-Farm (deutsch Herren-Farm, danach in ?Farm der Tiere? umbenannt) übernehmen die Schweine, die die Theorie des Animalismus entwickelt haben, allmählich die Kontrolle. Zwischen zwei Ebern, Napoleon und Snowball, entbrennt ein Machtkampf, der in der Vertreibung Snowballs endet. Das Leben für die anderen Tiere auf der Farm wird immer härter. Am Schluss sehen sie, wie Schweine und Menschen zusammen feiern und können keinen Unterschied mehr zwischen ihnen erkennen.

Das wohl berühmteste Zitat dieses Buches ist der erste Satz der Verfassung, welche die Tiere sich geben: ?1: Alle Tiere sind gleich.? Daraus wird im Laufe der Handlung ?: Alle Tiere sind gleich, aber manche sind gleicher.?

Das Buch beschreibt allegorisch die Ereignisse in der Sowjetunion nach der Oktoberrevolution, besonders den Aufstieg des Stalinismus. Viele Figuren des Romans lassen sich mit historischen Personen identifizieren. Napoleon und Snowball repräsentieren Josef Stalin und Leo Trotzki. Die Auseinandersetzung um die Führung der Farm spielt auf den ideologischen Bruch zwischen Trotzki (dessen Theorie der permanenten Revolution die bedingungslose Unterstützung der internationalen Arbeiterbewegung forderte, deren Schicksal über die Existenz der UdSSR entscheiden würde) und Stalin (der eine nationalistische Politik des ?Sozialismus in einem Lande? und der ?Neutralisierung der Weltbourgeoisie? betrieb) an. Trotz des Charakters als Fabel bemüht sich Orwell um eine sehr exakte Nachzeichnung der Geschichte, die sich in sehr vielen Charakteren und Ereignissen zeigt, welche alle jeweils einen historischen Bezugspunkt haben.

Orwell schrieb das Buch in Anlehnung an seine Erfahrungen im spanischen Bürgerkrieg, die er in seinem Buch ?Mein Katalonien? beschrieb. Er beabsichtigte das Buch als Verurteilung der, aus seiner Sicht, Verfälschung der ursprünglichen sozialistischen Ideale durch den Stalinismus. An diese Ideale glaubte er auch, nachdem er den Verrat der Revolution in Spanien mit ansah, was insbesondere daran deutlich wird, dass der zum Stalinismus entartete Sozialismus in dem Roman nicht eine ganz neue Form der totalitären Tyrannei hervorbringt, sondern ?nur? wieder auf die vorrevolutionäre Ebene des Kapitalismus zurückfällt.

Es wurde 1951 eine Zeichentrickfassung, welche etwas vom Roman abweicht, von John Halas und Joy Batchelor in Großbritannien produziert. In der französischen Fassung heißt das Schwein Napoleon Cesar. Im Jahr 1999 erfolgte eine Emmy-nominierte US-amerikanische Realverfilmung unter der Regie von John Stephenson (?Lost in Space?).

In den Ostblock-Ländern stand dieses Werk von Orwell wie auch der Roman 1984 bis zur Wende auf der Liste der verbotenen Bücher und war nur als Samisdat-Ausgabe erhältlich.


Figuren und ihre Analogie [Bearbeiten]
Schweine Die Schweine sind die nach der Revolution herrschenden Kommunisten. Die Anführer der Schweine sind Napoleon und Snowball, welche stellvertretend für Josef Stalin und Leo Trotzki stehen. Die weltgeschichtlichen Personen riefen zusammen mit Lenin die Oktoberrevolution aus, die den Weg zum kommunistischen Rätesystem und später zur stalinistischen Diktatur in Russland bereitete. Old Major, der eine Mischung zwischen Marx und Lenin ist, brachte zu seinen Treffen der Tiere auf der Farm die Regeln der Revolution, wie ?alles was zwei Beine hat ist ein Feind? oder ?alles was vier Beine hat bzw. Flügel ist ein Freund?. Old Major übernimmt also eine passive, ausbildende Rolle, in der er die Tiere gleichsam mit dem allgemeinen (wie Marx) und dem auf ihre gegenwärtige Lage bezogenen (wie Lenin) ideellen Rüstzeug ausstattet. Old Major sagt, dass die Revolution der Tiere ohne Frage kommen wird, er weiß nur nicht, ob es in drei Tagen oder hundert Jahren stattfinden wird. Wie Marx davon ausgeht, dass die Menschheit ohne Alternative auf den weltweiten Kommunismus zugeht, geht Old Major davon aus, dass die Tiere ohne Alternative auf eine Welt ohne Menschen zugehen werden. Old Major stirbt, bevor die Revolution ausbricht. Vor seinem Tod lehrt er die Tieren noch das Lied der kommenden Revolution (Internationale). Nach Majors Tod herrschen die Schweine Napoleon und Snowball. Doch Napoleon wird hinterlistig, erst stiehlt er die Pläne von Snowball, dann vertreibt er ihn und lässt Lügen verbreiten. Das Schwein Quieckschnauz soll Züge von Karl Radek tragen. Vielleicht steht es aber auch nur allgemein für die Propagandaorganisation der SU.

Schafe, Hühner, Kühe

Die Schafe und Kühe sind das all-gemeine Volk, welches alles gedankenlos nachblökt, was ihm vorgesagt wird. Nur die Hühner, vergleichbar mit den Bauern der Sowjetunion, wagen es, eine Rebellion gegen Napoleons Unterdrückung durchzuführen, die allerdings mit deren Hinrichtung endet.

Boxer

Boxer, das Pferd, ist das Sinnbild eines Arbeiters, über den sich Arbeitgeber und Staatsregenten immer freuen: Er arbeitet hart und hinterfragt nichts, und als er nicht mehr kann, wird er zum Abdecker geschickt. Möglicherweise steht er auch für die Stachanow-Bewegung, eine Kampagne zur Steigerung der Arbeitsmoral in der Sowjetunion.

Moses

Moses ist ein schwarzer Rabe. Er verkörpert die Kirche auf der Farm, ist aber nach der Revolution zunächst ausgeschlossen (Vergleich mit der russischen Kirche in der Zeit der Zaren, welche das Volk regelrecht ausbeutete). Später, als die Arbeitsbedingungen unter dem Regime Napoleons zunehmend härter wurden, kehrte Moses zurück, um die Tiere auf das Jenseits zu vertrösten und die Moral aufrecht zu erhalten.

Clover

Das andere Pferd der Farm. Wahrscheinlich Sinnbild für die Bolschewiki.

Molly

Pferd (Stute), Sinnbild für das menschliche Verlangen nach Luxus und Kapital.

Benjamin

Ein Esel, der der Revolution kritisch und zynisch gegenübersteht. Sein Charakter ist wahrscheinlich George Orwell selber entsprungen. Wenn er um seine Meinung gefragt wird, antwortet er mit der Gegenfrage: ?Hat jemand von Euch schon mal einen toten Esel gesehen??

Hunde Bluebell, Jessie und Pincher (GPU, NKWD). Die Jungen der Hündin Jessie richtet Napoleon als seine Leibwache ab, mit der er Snowball vertreibt.

Jones

ein verkommener Alkoholiker, der die Farm und die Tiere vernachlässigt. Er stellt Zar Nikolaus dar, der im Luxus lebte, und sich nicht um seine Untertanen kümmerte, sondern sie nur ausbeutete und verhungern ließ.

Pilkington

Er symbolisiert Winston Churchill und Großbritannien/USA, allgemein die alliierte Seite im Zweiten Weltkrieg.

Frederick

Er symbolisiert Hitler und das damalige Deutsche Reich. Frederick macht zunächst diplomatische und wirtschaftliche Beziehungen mit der Farm (siehe Hitler-Stalin-Pakt), versucht aber später diese einzunehmen, zerstört dabei die Windmühle; wird aber vernichtend geschlagen (Stalingrad) (symbolisiert Unternehmen Barbarossa).

Windmühle

Die Windmühle, für deren Errichtung das Getreide der Farm exportiert wurde, das eigentlich für die Tiere bestimmt war, stellt die Anstrengungen dar, die in den 1930 Jahren erbracht wurden, um das Land zu industrialisieren und in einer Hungersnot endeten, welche vor allem die Ukraine traf, weil ihre Vorräte verkauft worden waren, um Geld für Know-how und Maschinen zu beschaffen.
 
Sicher symbolisieren die Abläufe in Animal Farm hauptsächlich die Entwicklung des sozialisten und kommunistischen Systems - das ergibt sich schon alleine aus dem zeitlichen Kontext, in dem das Werk (sowohl Buch als auch Film) entstanden ist.

Allerdings sehe ich noch viel mehr dahinter, als Fabel-System-Kritik oder als Metapher geschehener Ereignisse. Analysiert man die Geschichte bis zum Grund ist es hauptäschlich eine Beschreibung dessen, wie Macht und Einfluß Menschen (oder hier Tiere) korrumpieren und verderben können und vor allem auch das Verhalten der Bewohner eines Staates, wie sie in (fast) allen Regierungsformen vorkommen.

Man muß das ganze also nicht nur als kommunistische Analogie sehen.... ;)
 
Wie geht es eigentlich auf der Farm der Tiere weiter nach dem die Schweine vertrieben wurden. Diese Frage lässt der Film u. auch das Buch leider offen.

Eigentlich ist ja inzwischen genug Zeit vergangen die Geschiche weiter zu erzählen.

mfg
colonelveers
 
@Veers
Ich bin mir jetzt nicht ganz sicher, ob deine Frage nicht in Wirklichkeit ein ironischer Kommentar bzgl. des momentanen Forsetzungswahnes aus Hollywood oder sogar ernst gemeint ist..... :D

Falls Letzteres - für manche Dinge sollte es keine Fortsetzung geben und alleine die Forderung danach grenzt schon an Blasphemie! ;) "Aninmal Farm" ist so eine Sache, zumal so die Gedankengänge des Lesers (Zuschauers) von alleine animiert werden sollte, die Geschichte fortzuführen - auch wenn ich persönlich glaube, daß sie sich in ähnlicher Form wiederholen würde.
 
Horatio d'Val schrieb:
@Veers
Ich bin mir jetzt nicht ganz sicher, ob deine Frage nicht in Wirklichkeit ein ironischer Kommentar bzgl. des momentanen Forsetzungswahnes aus Hollywood oder sogar ernst gemeint ist..... :D
Doch damit war es mir volkommen ernst. Aber an Hollywood hab da garnicht gedacht, eher an die Buchform.
Falls Letzteres - für manche Dinge sollte es keine Fortsetzung geben und alleine die Forderung danach grenzt schon an Blasphemie!
Wenn sie denn gut ist warum nicht.
"Aninmal Farm" ist so eine Sache, zumal so die Gedankengänge des Lesers (Zuschauers) von alleine animiert werden sollte, die Geschichte fortzuführen
Animal Farm kann natürlich auch nicht das ideale System beschreiben, das suchen wir ja immer noch. Dennoch lässt sich diese Parabel forsetzen.
Mich interessiert schon was aus den Farmbewohnern geworden ist. Schwelgen sie vielleicht im selbsterschaffenen Luxus und sind zu Ignoraten gegenüber ihren Mittieren geworden. Oder ging die ganze sache den Bach runter und sie wurden von einer benachbarten Farm übernommen weil sie dem Chef der anderen Farmtiere die geschichten von den blühenden Landschaften glaubten.
Oder schufen sie, in der ständigen Angst wieder von den Schweinen oder dem Farmer heimgesucht zu werden, die totale Überwachungsfarm und machten sich so zu Gefangenen ihres eigenen Systems.

mfg
colonelveers
 
Zuletzt bearbeitet:
colonelveers schrieb:
Wie geht es eigentlich auf der Farm der Tiere weiter nach dem die Schweine vertrieben wurden. Diese Frage lässt der Film u. auch das Buch leider offen.

Eigentlich ist ja inzwischen genug Zeit vergangen die Geschiche weiter zu erzählen.

1. zumindest in meinem Buch werden die Schweine nicht vertrieben - sie bleiben die "Herren" über die Farm

2. George Orwell ist tot - und einen anderen Autor möchte ich das nict schreiben sehen
 
Die Fortsetzung der Parabel ist hier nicht nötig, den die Grundaussage, die Orwell machen wollte, wurde gemacht. Je nach Betrachtungsweise hat er entweder das System des real existierenden Kommunismus/Sozialismus entlarvt oder die nur allzu mögliche Entwicklung von Menschen in Machtpositionen vor Augen geführt. Mehr wollte er nicht. Es war nicht seine Absicht, eine gesellschaftspolitische Fabel bis zum bitteren Ende durchzuspinnen - was wie du gesagt hast auch gar nicht möglich ist - sondern die Entwicklung der Farm bis zu einem bestimmten Punkt aufzuführen. Ginge man nach deiner Schlußargumentation, müßte in schöner regelmäßgikeit ein neuer Band erscheinen und wir wären irgendwann bei Band 198, weil die Geschichte in dem Sinne kein Ende finden kann und soll. Lieber zuwenig als zuviel - den man kann eine (intelektuelle) Geschichte auch zu Tode schreiben, anstatt den Leser eigene Möglichkeiten kreieren zu lassen!

Erinnert mich irgendwie an Joe Haldemann's "Der ewige Krieg", wo nach einiger Zeit auch eine Fortsetzung einer Geschichte geschrieben wurde, die zwar am Ende relativ offen, aber vom Sinn her abgeschlossen war. Die Fortsetzung war dann - wenn man gutwillig ist - nicht das gelbe vom Ei. Wenn man ehrlich ist, war sie *******! ;)
 
Der Zeichentrickfilm war für mich als Kind der pure Horror. Das arme Pferd, das dem Schlachter verkauft wird und das Schwein, das von den Hunden zerfleicht, das hat mich so furchtbar traurig gemacht.:(

Erst als Erwachsener hab ich die Genialität der Geschichte begriffen, den mataphorischen Charakter, den diese moderne Fabel hat. Den Roman hab ich leider (nich) nicht gelesen. Der Puppenfilm ist allerdings auch nicht schlecht.
 
Zurück
Oben