Berufsverbot

Spiegel Online schrieb:
Dem streitbaren Lehrer wird das wenig nützen: Den Grundsatz der Meinungsfreiheit, argumentiert die Schulbehörde, habe Bennish weit überspannt.

Wie kann man die Meinungsfreiheit überspannen? :verwirrt:

Spiegel Online schrieb:
Dabei ist der Einsatz von kleinen, unauffälligen Aufzeichnungsgeräten, die auch in immer mehr Handys eingebaut sind, bei der Jagd nach vermeintlich unpatriotischen Umtrieben im amerikanischen Bildungswesen kein Einzelfall. Zuletzt setzte eine den Republikanern nahestehende Studentenvereinigung an der University of California in Los Angeles (UCLA) sogar ein Belohnung für Tonbänder mit belastenden Äußerungen von liberalen Professoren aus.

Da haben wir ihn wieder, unseren lieben Freund Inquisition... :rolleyes:
Wenn das hier die USA wäre, dann wäre wohl meine halbe Lehrerschaft schon suspendiert worden. :p

Zum deutschen Fall: Zwar halte ich es für korrekt, dass Menschen mit radikalen Ansichten (die diese auch zum Ausdruck bringen), nicht ins Bildungswesen gehören; jedoch sollte man doch den Einzelfall für sich abwägen. Die Ablehnung des angehenden Lehrers scheint jedenfalls ihm gegenüber ziemlich ungerecht zu sein. Im Übrigen sieht man hier mal wieder, wie verstaubte Gesetze noch ihre Wirkung tun. :rolleyes:

Letztendlich sind Beamte natürlich Angestellte des Staates, und dürfen als solche ihm nicht zuwiderhandeln; alles andere wäre paradox. Aber Lehrer bilden IMO einen Sonderfall, vor allem wo es um Meinungsäußerung geht. Es ist wichtig, Schülern ein möglichst differenziertes Bild zu geben. Natürlich schadet die Äußerung von Bennish der Bush-Administration, aber eine eindeutige Fürsprache hätte genauso Propaganda-Wirkung. Ein Lehrer kann doch nicht alle vier Jahre seine Ansichten ändern, um im Amt zu bleiben.
 
ich weiss nicht ob die Ansichten wirklich das Problem sind. Staatsdiener sollten aber "Linientreu" sein, dass macht schon sinn. Auf jeden Fall sind diese Personen wohl für den Schuldienst völlig ungeeignet, für Zeitungen und Universitäten aber ein Segen...:D Schüler sollen erstmal lernen und nicht diskutieren, das können sie immernoch wen sie die Schule verlassen haben oder privat natürlich. Ein Lehrer sollte am Besten neutral sein.
 
Zuletzt bearbeitet:
Also, Beamte sollten nicht nur, sondern müssen per Gesetz "Linientreu" sein.
Das ergibt sich aus dem besonderen Treueverhältnis des Beamten dem Staat gegenüber. Es ist festgelegt im Bundesbeamtengesetz.

Demnach wird im Beamteneid geschworen, gemäß den Grundsätzen der Freiheitlich Demokratischen Rechtsordnung seinen Dienst zu versehen. Wer dem nicht nachkommt oder kommen will, hat das Treueverhältnis gebrochen und muß sich nich wundern aus dem Dienst entlassen zu werden.

Das mit dem US-Lehrer is allerdings ein scharfes Stück dass ein Schüler seinen Lehrer denunziert indem er ein Tonband ( wie auch immer ) davon fertigt.

Und wie man die Meinungsfreiheit überspannen kann ? Ganz einfach sag mal irgendwem auf Gesicht zu das er ein "bekloppter Nazi" is, obwohl du ihn nicht kennst ^^

Also deine Rechte Enden immer da wo du die Rechte/Freiheiten anderer berührst.

Gruß
 
Byron Kerensky schrieb:
Und wie man die Meinungsfreiheit überspannen kann ? Ganz einfach sag mal irgendwem auf Gesicht zu das er ein "bekloppter Nazi" is, obwohl du ihn nicht kennst ^^

Also deine Rechte Enden immer da wo du die Rechte/Freiheiten anderer berührst.

Da hast du natürlich vollkommen Recht. Dem Pressebericht nach zu urteilen, hat der Erdkundelehrer aber nicht Bush direkt beleidigt, sondern einen Vergleich gezogen. "Klingt sehr nach dem, was Adolf Hitler gesagt hat" klingt eigentlich eher nach einer bloßen Beobachtung.
 
Darth Hirnfrost schrieb:
Letztendlich sind Beamte natürlich Angestellte des Staates, und dürfen als solche ihm nicht zuwiderhandeln; alles andere wäre paradox.

Hier stimme ich Dir zu 100% zu.
Ich muß diesen Staat und seine politische Form nicht lieben,aber wenn ich im Beamtenverhältnis stehe,also auch hoheitsrechtliche Tätigkeiten verüben muß,dann muß ich mit dem Staat als solchen übereinstimmmen,oder es lassen.
Man kann von einem Staat.Meinungsfreiheit hin oder her,nicht verlangen,daß er die pprotegiert,die ihn abschaffen wollen.Er muß die Leute und ihre Meinung bid zu einem bestimmten Punkt tolerieren,aber in seinen Dienst nehmen muß er sie nicht.
Ich persönlich erinnere mich noch,daß,als ich vor 18 Jahren in den Dienst der damaligen Deutschen Bundespost trat,daß in meinem Arbeitsvertrag ein Passus festgeschrieben stand,welcher das Bekenntnis zur freiheitlich demoratischen Grundordnung als Vorraussetzung für ein Beschäftigungsverhälnis vorsah.Und ich bin kein Beamter.Aber auch für mich galt dieser Grundsatz.

Allerdings hat auch ein Beamter,ob Lehrer oder nicht,in einer Demokratie das Recht,ein Mitglied der derzeitigen Regierung,welche letzten Endes nur auf Zeit gewählt ist,zu kritisieren.
Als Lehrer,darf er diese Meinung nicht seinen Schülern aufzwingen,oder Einfluss auf die Meinung der Schüler nehmen.
Aber seine Meinung MUß auch ein Lehrer sagen dürfen.
 
Er nennt die USA die "wahrscheinlich gewalttätigste Nation der Erde",

Womit er in meinen Augen sogar recht hat den wenn man sich mal das poster "World Domination Tour" ansieht sieht man das de Amis in den letzten Jahrzenten fast nur Kriege geführt haben (mehrere) und auch noch ungeschoren davon gekommen sind
 
Ich habe dazu eine geteilte Meinung. Einerseits erwarte ich von Staatsdienern unbedingte Loyalität, andernseits bin ich der Meinung, dass auch ein Beamter Anrecht auf ein Privatleben hat und dieses Recht die freie Meinungsäusserung miteinschliesst. Allerdings muss man da viele Fragezeichen anbringen. Wenn sich ein Lehrer (Ultra) in seiner Freizeit politisch engagiert, mag das noch gehen. Sobald er Mitschüler mit seinem Gedankengut infiltriert, wäre für mich die toleranzgrenze überschritten. Das Problem dabei ist, dass die Grenze zwischen dem einen und dem anderen sehr dünn ist und es schnell zu Missverständnissen kommen kann. Um da radikale Lehrer erst gar nicht in Versuchung zu bringen, wäre es im Sinne der Sache, retrikt durchzugreifen und klar festzulegen, dass Menschen mit radikalen Ansichten im Staatsdienst nicht vermittelbar sind. Aber wie gesagt, ist ein recht schwieriges Problem. Man muss wohl den Einzelfall beurteilen, und darf nicht alle Beamten mit "komischen" Ansichten von vornherein zur Persona non grata abstempeln.

Gruss, Bea
 
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