Ich wollte dieses Thema schon öfter mal ansprechen, aber ich habe diesen Thread dann meist nicht wieder gefunden.
Da ich diese Diskussion zuletzt aber mit
@Aurelian hatte, wollte ich das nochmal angehen.
das Thema sind die Marketingkosten.
Sie werden von dritten immer wieder erwähnt. Newsschreibern oder Usern, nie aber vom Studio.
Warum sind diese nicht im Budget enthalten.
Ich will ja gar nicht anzweifeln, dass diese vorhanden sind, aber sie werden ja offensichtlich getrennt behandelt.
Grundsätzlich bleibt Marketing doch beim Publisher hängen oder nicht? Das wäre also auch Studio-intern getrennte Kasse, weil andere Abteilung.
Worauf ich hinaus will ist, dass dies ja oft Thema ist, wenn es darum geht, ob ein Film nun erfolgreich war oder nicht bzw ob er ein Plus für das Studio bedeutet. Es wird ja nun auch aus Studiosicht, von einem erfolg gesprochen, sobald ein Film das doppelte seines Budget eingespielt hat. Ich habe noch nie davon gelesen, dass ein Verantwortlicher danach noch sagte "Nun muss er das Marketing noch einspielen".
Nun kostet Marketing ja aber nunmal etwas. Warum scheint das für das Studio aber egal zu sein?
Ich hab da einfach mal ein paar Gedankengänge durch gemacht, ich hoffe aber natürlich, dass sich da jemand besser auskennt.
Ein Gedanke war, dass es halt getrennt behandelt wird. Der Film bekommt ein Budget mit dem er gedreht werden soll, die Verantwortlichen drehen den Film und wer wird abgegeben. Damit ist erst mal Schicht im Schacht. Das Team hat seine Arbeit erledigt. Nun kommt die Marketing Abteilung, die dann wieder den Film mit einem bestimmten Budget bewirbt. Spielt der Film sein Geld ein, aber deckt die Kosten für das Marketing nicht, ist das erstmal deren Problem. Der Film selbst hat seine Kosten drin, ob es nun Ohne große Marketingkampagne geklappt hätte, kann ja niemand prüfen. Das Problem kann aber nicht dem "Filmteam" angekreidet werden, denn die haben ihre Arbeit zum Budget erledigt und der Film hat dieses wieder ausgeglichen. Das wäre eine Idee.
Eine andere wäre, dass es wie bei den Marketingkosten, die ja unsichtbar sind nach außen hin, auch Einnahmen gibt, die nicht ersichtlich gemacht werden. Lizenzverkäufe etc. Die Kinos zahlen ja afaik auch etwas, damit sie die Filme zeigen dürfen.
Oder ist es gar eine Börsensache.
Für eine Firma an der Börse zählt letztendlich nur der Wert an dieser. Dieser Wert steigt, steht oder fällt je nachdem, wie es der Firma geht.
Produziert man nun einen Film mit 250 Mio Budget, verdient am Ende aber "nur" 10 Mio (Film hat also 520 Mio eingespielt), ist es aus Börsensicht dennoch ein +. Der Film verdient also nicht nur 10 Mio, er erhält oder steigert auch den Wert an der Börse
Vielleicht wird das Marketing auch gar nicht Filmspezifisch festgehalten, sondern man hat einfach ein Budget für alle Filme in dem Jahr / Halbjahr/Quartal.
Wichtig ist dann nur, dass diese Kosten irgendwie wieder reinkommen.
Warum gehe ich davon aus, dass Marketing beim Endergebnis nicht interessiert?
Wie eingang erwähnt, wird es von studiosicht einfach nie erwähnt. Viel zu oft wird von "Überschreiten der Grenze ins Plus" gesprochen wenn das doppelte des Budgets erreicht wurde.
Zum anderen hätte es viele Fortsetzungen gar nicht geben dürfen, wenn man das Marketing mit einbezeogen hätte.
Olympus has Fallen:
Budget = 70 Mio
Einnahmen = 161 Mio
Gewinn = ca 10 Mio
Star Trek:
Budget= 150 Mio
Einnahmen = 385 Mio
Gewinn = ca 42.5 Mio
Star Trek Into Darkness:
Budget = 190 Mio
Einnahmen = 467 Mio
Gewinn = 87 Mio
G.I Joe .... Besonderes Beispiel
Budget =175 Mio
Einnahmen = 302 Mio
Gewinn = - 48
Auch Terminator Salvation war ein Minusgeschäft, aber da man ein reboot versucht hat, beziehe ich dies mal nicht als Fortsetzung ein.
Batman Begins
Budget = 150 Mio
Einnahmen = 374 Mio
Gewinn = 74 Mio
X-Men First Class:
Budget= 160 Mio
Einnahmen = 353 Mio
Gewinn = 33 Mio
Wolverine Origins:
Budget = 150 Mio
Einnahmen = 373 Mio
Gewinn =73 Mio
Es gibt noch weitere Beispiele, aber das solls mal erstmal gewesen sein, ich hab da ja ein paar prominente Beispiel.
Die Gewinnspanne wäre viel kleiner, würde Marketing dazu gezählt werden. Besonders bei der Faustformel, Marketingbudget = 1/2 Filmbudget hätte bei jedem der Filme für Minus gesorgt.
Gerade bei X-men und Star Trek interessant.
Nachdem Wolverine als Zufpferd der X-Men nicht nur die Erwartungen weit unterboten hat und auch der Start der Origins-Pläne somit enttäuschte, wäre er mit halben Budget fürs Marketing sogar gefloppt. Die Leute wussten ja nicht, wie schlecht er ist, bis sie ihn sahen. Dann als studio noch mehr Geld in das gröére Risiko First Class stecken und bei kleinerer Gewinnspanne (Mit der Faustregel noch mehr Miese) das Franchise neu starten?
Ebenso bei Star Trek.
Man steckt viel Geld in die Wiederbelebung des Franchises, dafür das der erste mit Marketing kaum Gewinn bzw viel Minus gemacht hat und auch Teil 2 eher Minus gemacht haben müsste.
Daher denke ich: Ja Marketing kostet, aber aus Studiosicht, ist das kein Punkt um ein Film als Erfolg oder Misserfolg zu betrachten.
Ich nehme weiterhin an, dass es für das Studio genügt, wenn der in die Gewinnspanne kommt, was das doppelte des Budgets ist.
Vielleicht kennt sich da ja jemand aus!
EDIT:
Ein Beispiel möchte ich noch anbringen
Warcraft:
Budget = 160 Mio
Einnahmen = 433 Mio (davon 220 in China)
Gewinn = 113 Mio auf den ersten Blick
Geht man von der niedrigsten genannten Zahl aus China aus, was die einnahmen angeht (25%) fehlen dem Film 55 Mio. Macht 58 Mio. Bei massiver Werbung zum Film
dennoch wird das Sequel wohl kommen