- Corellia - HQ Geheimdienst - Cris' Quartier - Mit Cris -
Sorgsam packte Akemi die Enden der Decke, zog sie Cris nach oben hin bis unters Kinn und stopfte sie an den Seiten zwischen seinen Körper und die Matratze, damit er warm eingepackt war. Wortlos ließ sie sich auf der Bettkante neben ihm nieder und betrachtete sein Gesicht. Schuldgefühle plagten ihn, seine Züge wirkten verzerrt und seine Augen baten sie, ihm zu verzeihen, so wie er mit Worten darum gebeten hatte. Langsam streckte sie ihre Hand aus und fuhr ihm sanft über die Wange. Darum musste er nicht bitten. Sie hatte es längst getan.
Erinnerst du dich daran, was ich dir auf Naboo, bei unserem Abschied, gesagt habe?
Fragte sie leise und lächelte bei dem Gedanken an ihre erste gemeinsame Zeit.
Ich habe dir gesagt, dass ich dich lieb habe. Und Menschen, die man lieb hat, denen verzeiht man nicht einfach so nicht.
Sie lächelte verschmitzt und in ihren Augen blitzte es auf. Er musste sich seltsam vorkommen, im Bett liegend, umsorgt von einem 15 jährigen Mädchen, auf das unter normalen Umständen er aufzupassen hatte. Die Umstände waren jedoch nicht normal, waren es vom ersten Augenblick an nicht gewesen, als sie sich begegnet waren.
Ich geh dir was heißes zu trinken holen.
Sagte sie und hob mahnend den Zeigefinger.
Nicht aufstehen! Ich bin gleich wieder da.
Kurz sah sie sich im Zimmer um und schnappte sich seine ID-Card. Weglaufen konnte er ohnehin nicht, wenn sie die hatte - obwohl sie nicht glaubte, dass er es tun würde - und sie brauchte sie für den Zutritt in ihrem eigenen Quartier. Zwar hatte Cris ihr ihre eigene Karte in die Schwimmhalle hinterher getragen, doch dort war sie nun, aufgrund ihres überstürzten und verwirrenden Aufbruchs, wieder liegen geblieben. Sie trug noch immer ihren Badeanzug und sich etwas warmes anzuziehen, war ebenfalls nötig. Geschwind verließ sie Cris' Quartier, huschte über den Flur, betrat ihren eigenen bescheidenen Raum und schlüpfte in eine gemütliche Jogginmontur. Irgendwo in den Tiefen ihrer Taschen fand sie, wovon sie mit großer Sicherheit gewusst hatte, das sie es aus ihrer Wohnung in Theed mitgenommen hatte: Einen kleinen, transportfähigen Wasserkocher mit minimalem Energieverbrauch. Verschiedene Teesorten waren aus ihrem Proviantvorrat ebenfalls schnell herausgesucht und nur wenige Minuten später war sie wieder an Cris' Seite, hatte den Wasserkocher an die Energiezelle in seinem Zimmer angeschlossen, seinen Zahnputzbecher ausgewaschen und einen Teebeutel hinein gehängt. Cris' Gesichtsfarbe sah schon wieder um einiges besser aus und seine Lippen hatten wieder einen normalen Ton angenommen, das durchschimmernde Blau war verschwunden.
Setz dich auf, du musst gleich deinen Tee trinken.
Ihre Rollen waren vertauscht. Mit unablässiger Fürsorge stopfte sie ihm das Kissen im Rücken zurecht, damit er es bequem hatte und zupfte an seiner Decke. Cris selbst war entweder zu schwach oder zu gutmütig, um sich zu wehren. Prüfend wandte sich Akemi dem Fußende des Bettes zu, hob die Decke und befühlte seine nackten Füße, die er reflexartig zurückzog. Anscheinend war ihre Hand kalt.
Schon gut! Lachte sie. Es scheint auch ohne Wärmflasche zu gehen.
Das Brodeln aus der Richtung des Wasserkochers verriet ihr, dass das Kochen bereits eingesetzt hatte. Akemi schaltete das kleine Gerät aus und goss glühend heißes Wasser in den schlichten Zahnputzbecher. Heiße Dampfwolken stiegen in die Luft.
Hier, trink. Das iss Kräutertee.
Mit Argusaugen beobachtete sie, wie er misstrauisch an dem befremdend wirkenden Tee roch. Besonders gut schmeckte er nicht, das wusste Akemi selbst. Aber er half. Ein Tipp in Schauspielerkreisen, wenn man am nächsten Abend auf der Theaterbühne stehen musste und sich nicht wohl fühlte.
Sie hatte wieder ihren Platz auf der Bettkante eingenommen und ihre Hand strich das Laken glatt. Sie hatte Angst gehabt, um Cris. Jede verstrichene Sekunde war sich sich - wenn auch unbewusst - im Klaren darüber gewesen, dass innerhalb kürzester Zeit bei ihm sein konnte... doch die Angst, ihn zu verlieren, war trotzdem gegenwärtig gewesen. In diesem Moment, wo sie gemerkt hatte, dass er ihre Hilfe brauchte, hatte sie begriffen, dass sie es nicht ertragen könnte, ohne ihn zu sein. Es war nicht, wie wenn sagte, dass man immer beeinander bleiben wollte. Es war viel mehr gewesen. Sie wusste, dass sie es wirklich nicht würde ertragen können - ihr Herz konnte es nicht.
Ihre Augen schimmerten, als sie ihn ansah.
Cris... wenn ich gewusst hätte, dass du nicht schwimmen kannst, hätte ich mich nicht geweigert, das Becken zu verlassen. Dann wäre ich zu dir gekommen. Das sollst du wissen. Du bedeutest mir so viel... aber du darfst dich nicht schämen, mir etwas zu sagen... zum Beispiel, dass du nicht schwimmen kannst.
Ihre nervöse Hand zum Stillstand. Das Bettlaken wies keinerlei Falten mehr an der Stelle auf, an der sie es bearbeitet hatte. Akemi lächelte.
Es iss doch kein Fehler, es nicht zu können...und außerdem hast du mich. Ich werde es dir beibringen.
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