"Deutschlands Dilemma"

Admiral DaalaX

Grand Admiral of the Empire & The Fallen Angel
Überschrift war:

Wer zu spät spart, den bestraft das Leben.
Schröders Regierung in einer nicht aufzulösenden Zwickmühle.

Den Glauben, daß der Staat mit seinem Haushalt die Konjunktur steuern könnte, halte ich für fundamental falsch." Dieser bemerkenswerte Satz stammt von Deutschlands sozialdemokratischen Finanzminister Hans Eichel. Er hat mit dieser Abfuhr für eine keynesianische Wirtschaftspolitik seinen harten Sparkurs verteidigt. Denn die deutsche Regierung ist in einer äußerst unangenehmen Zwickmühle: Schon laut bisherigen Erwartungen würde das deutsche Defizit 2003 gefährlich nahe an der Drei-Prozent Marke vorbeischrammen. Nun sieht die Wirtschaftslage aber noch düstereraus: Eichel muß mit noch weniger Einnahmen und noch mehr Ausgaben rechnen. Da bleibt ihm eigentlich nur eine Steuererhöhung übrig - oder tiefe Einschnitte in die Staatsausgaben.
Beides ist aber in Wirklichkeit keine Option. Steigender Steuerdruck würde die bereits schwermütige Unternehmerschaft in eine echte Depression stürzen, die Gründer entmutigen und die Konsumenten verschrecken. Und Ausgabenkürzungen wirken zunächst auf viele ebenso wie eine Steuererhöhung - etwa auf Beamte, Pensionisten, Sozialhilfeempfänger, Arbeitslose, Subventionsempfänger usw.
Wenn Eichel und Schröder ihre derzeitige Prioritätensetzung - nur ja keine Verletzung der Maastricht-Kriterien - beibehalten, werden sie aber über kurz oder lang nicht um diese Maßnahmen herumkommen. Da hilft auch das frohgelaunte Wegschauen des Kanzlers nicht, der gemeint hat, Mindereinnahmen von einer Milliarde Euro seien ohne neue Schulden "beherrschbar". (Allerdings hilft auch der richtige Hinweis darauf nichts, daß die Situation ohne die fahrlässige Ausgabenpolitik vor der Bundestagswahl 2002 heute tatsächlich beherrschbar wäre.) Die internationale Finanzwelt hat das Dilemma natürlich bereits ausgemacht. Folge: Deutschland muß für neue Bundesanleihen schon fast ebenso hohe Zinsen zahlen wie das kleine Österreich - ein absolutes Novum.
Gewiß, das Land ist nicht bankrott, aber es hat trotzdem allen Reichtum kein Geld: Kein Geld für die dringend notwendigen Strukturreformen, kein Geld für Unternehmer-Stimulanzen (wie sie Bush mit seiner Steuersenkung gerade versucht), kein Geld für das Vermeiden des Maastricht-Verfahrens (und um die drohende Strafe zu bezahlen), kein Geld für die in Tristesse versinkenden Neuen Bundesländer.
Doch die Perzeption kann stärker sein als die Wirklichkeit - im Guten wie im Schlechten. Argentinien etwa hat ein Jahr vor seinem Kollaps alle Maastricht-Kriterien erfüllt. Aber geholfen hat das nichts, weil die Überzeugung, daß alles den Bach hinuntergeht, stärker war als die Fundamentaldaten. Umgekehrt könnte Deutschland seine Plagen hinter sich lassen - Stagnation, Budgetkrise, Technologie- und Bildungsrückstand, Schwerindustrielastigkeit, Bankenjammer -, wenn sich in der Bevölkerung nur die Auffassung festsetzen würde, daß es wieder aufwärts geht.

Daß Konjukturpakete dazu nicht taugen, hat Eichel richtig erkannt. Wichtiger wäre inspirierender Optimistis der Regierenden, wäre die Verpflichtung zu umfassenden Reformen im Unternehmens-, Arbeits- und Steuerrecht (schrittweise, aber langfristig garantiert), wäre eine Reconquista der vom Kommunismus zurückgelassenen Lebenskultur-Wüsten in Ostdeutschland. Dazu freilich bräuchte es Persönlichkeiten, Menschen, denen man glaubt und auf die man sich verlassen kann, höchste Integrität der Verantwortungsträger. Also in etwa das Erfolgsmodell "Ronald Reagon". Oder zumindest die Variante "Tony Blair" - Menschen mit der Aura des innovativen, kraftvollen Problemlösers. Daß die Regierung Schröder nichts davon zu bieten hat, ist ihr - und Deutschlands größtes Dilemma.

Quelle: Die Presse, Donnerstag 16.Jänner von Michael Prüller

So was sagt ihr dazu.
 
@Sarah Sarai: Magst recht haben, aber wir Österreicher sind eng mit den entwicklungen und der Wirtschaftslage dort verknüpft. Geht es in Deutschalnd mit der Wirtschaft schlecht hat das extrem starke Auswirkungen auf Österreich.

Und unsere Poltiker nehmen sich ja auch abundzu ein beispiel an euren Politikern. Aber trotzdem muss ich sagen ich fand den Beitrag ganz interessant. War ja auch nicht in der "schundblatt Heftchen Zeitung" namens Krone :D
 
Das Problem ist, Östereich glotzt immer stark auf Deutschland, hackt sofort auf Deutschland ein (amüsiert an die WM Kritken denkt von einem Land das nichtmal teilgenommen hatt), und täuscht gern über die eigenen Schwächen weg. Ich erinnere mich an die tolle Wahl Kampange von eurem "Kanzler".
 
@Jaina: Ja hast recht, aber was sollen wir als kleines Land machen ? Und Deutschland und Österreich sind nun auch Wirtschaftlich sehr miteinander verbunden.

Und ich sage mal so wäre Deutschland nciht unser Nachbarland und hätten wir auch nicht so viel mit ihnen in Wirtschaft und in der Geschichte zu tun, dann würden wir auch nicht auf sie schauen.

Ich weis das von unseren "Kanzler" ich habe ihn nicht gewählt und habe auch nicht von seiner Kampagne beinflussen lassen.
 
Original geschrieben von Jaina Solo
Das Problem ist, Östereich glotzt immer stark auf Deutschland, hackt sofort auf Deutschland ein (amüsiert an die WM Kritken denkt von einem Land das nichtmal teilgenommen hatt), und täuscht gern über die eigenen Schwächen weg. Ich erinnere mich an die tolle Wahl Kampange von eurem "Kanzler".

Ist es umgekehrt anders ? :rolleyes:
 
Das Grundlegende Problem ist, dass Österreich an den beiden Weltkriegen schuld ist und nachher immer Deutschland dafür verantwortlich war *rooooooooofl*

Alda, könnts ihr mal aufhören euch immer in der Frage Germany - Austria zu fetzen?

Dass es deutschland wirtschaftlich scheisse geht weiss jedes Kind und jedes Kind , egal welcher Nation hat ein Recht über Deutschland zu lachen. Ich lache ja schon drüber .
 
Hi

Das Problem ist, Östereich glotzt immer stark auf Deutschland, hackt sofort auf Deutschland ein (amüsiert an die WM Kritken denkt von einem Land das nichtmal teilgenommen hatt),
Nur weil Österreich nicht an der WM Teilgenommen hat ist es mir wohl gestattet die Teilnehmer zu kritisieren.
Und entschuldige aber wenn ein Goali in der 92 Minute im Gegnerischen Strafraum mit der Hand ein Tor schiesst dann muss man sich ja fast über ihn mokieren

und täuscht gern über die eigenen Schwächen weg. Ich erinnere mich an die tolle Wahl Kampange von eurem "Kanzler".
Ausserdem veralgemeinert ihr...
Gut 40% haben ihn gewählt okay aber viele haben es nicht(Ausserdem war die Wahlkampange afaik nicht gegen Deutschland sondern gegen die Rot-Grüne Regierung gerichtet).

Aber ich denke was bringen diese Deutsch-Österreichischen Grabenkämpfe?
Kennedy hatt einmal gesagt
"Unsere größte Gemeinsamkeit ist es dass wir alle auf diesem Planeten leben, wir alle atmen dieselbe Luft, wir alle Sorgen uns um das wohl unserer Kinder und wir sind alle sterblich"

Was ich damit sagen will ist wieso müssen alle immer sagen die Deutschen die Österreicher die Amerikaner?
Kann man wirklich jemanden danach beurteilen in welchen Gebiet von willkürlich gesetzen Grenzen er lebt?

Und sogar innerhalb dieser Grenzen werden dann noch Grenzen gezogen die Ossis die Wessis....
Ist das wirklich nötig?

Vor etlichen jahren hat einmal Marx geschrieben, dass der Kapitalismus untergehen wird aber bevor es so weit ist wird er sich mit allen Mittel verteidigen.
Wenn ich so die Situation ansehe frage ich mich ob diese Phase nicht schon begonnen hat....

by
Lukas
 
Original geschrieben von Admiral DaalaX
Dazu freilich bräuchte es Persönlichkeiten, Menschen, denen man glaubt und auf die man sich verlassen kann, höchste Integrität der Verantwortungsträger. Also in etwa das Erfolgsmodell "Ronald Reagon".
Mit diesem Satz hat für mich der ganze Artikel an Seriösität verloren. Ronald Reagan hat für die USA rein gar nichts getan, außer das Land in den wirtschaftlichen Bankrott zu steuern. Als George W. Bush Reagan ablöste waren die USA praktisch zahlungsunfähig. Daran hat sich bis Bill Clinton nichts geändert. Unter Clinton aber wurde aus dem finanziellen Pleite-"Unternehmen" Amerika ein schuldenfreies Land mit der geringsten Arbeitslosigkeit seit vielen vielen Jahrzehnten.

Von Integrität, Kompetenz und wirtschaftlicher Blüte kann man in Bezug auf Ronald Reagan nun wirklich nicht sprechen.... :rolleyes:
 
Original geschrieben von Heulläufer
Dass es deutschland wirtschaftlich scheisse geht weiss jedes Kind und jedes Kind , egal welcher Nation hat ein Recht über Deutschland zu lachen. Ich lache ja schon drüber .

Das sieht man an den marodierenden Meuten hungernder Obdachloser oder am Gerneralstreik, der das Land seit Monaten im Würgegriff hat :rolleyes:

Das größte Problem, das wir in Deutschland haben , ist dass alles immer schlecht geredet wird. Das hat der Autor in seinem Artikel auch gut erkannt mit seinem Vergleich zu Argentinien.
Wenn wer was bewegen will dann kommen die Presse, die Lobbyisten und all die anderen Vertreter und reden alles kaputt, damit es keine Bewegung gibt, damit alles so bleibt wie es ist.
Die Probleme sind allgemein bekannt, da bringt auch dieser Zeitungsartikel nichts neues, aber keiner will was dagegen tun. Uns geht es nämlich immer noch viel zu gut, als dass wir uns aufraffen um was zu ändern.
 
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