[Fiction] Star Wars: What Lies Beneath

Ihu la Seraphita

Schreibende Kraft
Wenn es denn schon diese Kategorie hier im Forum gibt, dann will ich sie auch nutzen *lach* Aber keine Sorge, ich werde euch nicht gleich mit dem bisherigen 25.000 Worten dieser Geschichte erschlagen, sondern nur mit einer Kostprobe. Wer dann mehr möchte, kann sie hier lesen. Es folgen Details zur Story:

Kurzbeschreibung:
Eigentlich wollte Mara Jade nur ein paar neue Abwehrsysteme besorgen, als sie unerwartet auf Lando Calrissian trifft. Doch dann kommt alles anders, als sie geplant hatte, ihre Mission im Namen der Schmugglerallianz nimmt immer größere Ausmaße an ? und führt sie an der Seite von Luke Skywalker schließlich zurück in ihre eigene Vergangenheit.

Zeit:
13 NSY (Neue Republik)

Orte:
Ord Mantell, Belderone, Dantooine

Personen:
Mara Jade, Luke Skywalker, Lando Calrissian, Kyle Katarn
(OCs: May Lynn Montross, Orianna Matale, Rajasta Z'rya)

Disclaimer:
Dieses Werk basiert auf Figuren und Handlungen von Krieg der Sterne. Krieg der Sterne, alle Namen und Bilder von Krieg-der-Sterne-Figuren und alle anderen mit Krieg der Sterne in Verbindung stehenden Symbole sind eingetragene Markenzeichen und/oder unterliegen dem Copyright von Lucasfilm Ltd.
This literary work is a piece of fan fiction. Star Wars, and all associated content (whether trademarked, copyrighted or otherwise protected by U.S. or international law) are property of LucasFilm Ltd.
 
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1: DEEP DRIVE


Rauch, Dreck, Düsternis und Treibstoff.
Das waren die vier Stichworte die ihr als erstes einfielen, wenn sie eine Kneipe auf Ord Mantell betrat. Und zu jener Cantina, deren Eingang mit bunten Leuchtreklamen dekoriert war, passte diese Beschreibung ohne jeden Zweifel.
Nur ein kurzer Blick in die Runde genügte der attraktiven rothaarigen Frau, um die Situation im Junk Palace zu überschauen:
Die Theke war der Schauplatz eines allgemeinen Saufgelages. Wer nicht von dort wich, war bereits im Suff vergammelt.
Wenige hatten es jedoch eilig wegzukommen; Manche davon unauffällige Droiden, die Getränke aller Art für Spezies aller Art in die kleinen, dunklen und verschwiegenen Nischen brachten.
Fahle Lichter schimmerten durch den Dunst der Kneipe.
Lichter von Spielkarten.
Sieh mal an, ein kleines, illegales Casino! Wie kuschelig! dachte sie belustigt.
Aber die Tatsache überraschte sie nicht besonders.
Einen Moment blieb sie am Fuß der Treppe stehen und nahm noch einmal einen tiefen Atemzug der von fremden Düften geschwängerten Luft.
Mara Jade befand sich in einem er Außenbezirke der Hauptstadt zwischen den ausgedehnten Schrottplätzen des Planeten und dem Ten Mile Plateau. Der Dunst, der vom Ödland ausging schien sogar bis in die letzte Nische dieser Cantina zu dringen. Doch Mara gab sich große Mühe, ihn zu ignorieren.
Sie war im Auftrag von Talon Karrde und der Schmugglerallianz hier und vor weniger als vier Stunden hatte sie ein paar neue Sensorsysteme für ihre Kampfschiffe auf die Jade’s Fire verladen und hatte anschließend auf dem Schrottplatz nach Dingen gesucht, die es möglich machten, sich effektiver gegen Piraten zu verteidigen.
Ihre Suche war jedoch nicht besonders erfolgreich gewesen. Aber nach einem längeren Holocom-Gespräch hatte Karrde ihr versichert, dass er einen Kontakt zu einem ominösen Subjekt herstellen konnte, der ihnen in dieser Beziehung sicher weiter helfen konnte. Er sollte angeblich momentan ein sehr florierendes Geschäft in diese Richtung betreiben. Das war vor etwa 3 Stunden gewesen.
Einige Zeit später hatte Karrde sie erneut kontaktiert und ihr mitgeteilt, dass ihr Kontaktmann sich östlich des Schrottplatzes und dessen Müllverbrennungsanlagen aufhielt und durch die Kneipen tingelte. Also hatte sich Mara an seine Fersen geheftet und fast weitere zwei Stunden damit zugebracht, jeden verdächtig aussehenden Geschäftsmann zu überprüfen, der ihren Weg kreuzte – jedoch ohne Erfolg. Sie musste gestehen, dass es ihr langsam auf die Nerven ging, sich in jeder Kneipe umsehen zu müssen, selbst wenn ihre Jedi-Sinne ihr die Arbeit ein wenig erleichterten.
Und diese Spelunke hier gehört wohl zu den schlechtesten, die Mara bisher betreten hatte. Sie war wahrscheinlich sogar noch schlimmer also so manches Lokal, dass sie in den unteren Ebenen von Coruscant besucht hatte, um ihre Geschäfte abzuwickeln. Aber es wurde Zeit, sich wieder der Arbeit zu widmen!
Mara brachte unter dem weißen Mantel eine Hand zum Vorschein und warf einen Blick auf das Chronometer an ihrem Handgelenk.
22 Uhr, Standardzeit.
Sieht so aus, als käme ich wohl pünktlich zur Prime Time! schoss es ihr durch den Kopf, Das könnte lustig werden!
Sich der Macht bedienend, sah sie sich etwas eingehender in den Nischen um.
Viele menschliche und nichtmenschliche Präsenzen streiften ihre Sinne, manche davon mehr oder weniger bekannt.
Sie fühlte zum Beispiel die Präsenz der drackmanischen Kriegsherrin Omogg, einer berühmten und reichen Spielerin. Sie saß am anderen Ende der Bar und atmete wie üblich Methan durch ihren dichten Helm. Ihr gegenüber saßen zwei Gotal, ein Bothan und ein Rodianer. Mehrere Twi’leks gruppierten sich schaulustig um die Spielerrunde.
Unwillkürlich lächelte Mara und legte ebenso unwillkürlich unter dem Mantel eine Hand an die Gürteltasche, wo etwa eine halbe Million Credits ruhten. Die bescheidene Summe, dass sie für die neuen Abwehrsysteme verwenden würde.
Nein, noch nicht! sagte sie sich, Noch nicht!
Nachdem sie mit ihrer Überprüfung fertig war und ihre Sinne sich wieder fokussiert hatten, trat sie zu den Menschen und Nichtmenschen an der Bar, drängelte sich dazwischen und hob die Hand.
Ein Humanoid mit grünbläulicher Haut tauchte unmittelbar vor ihr auf. Seine roten Augen glühten im Dämmerlicht und seine Hände ruhten auf der Theke.
„Oh, junge D-D-Dame, wie k-k-k-kann ich Ihnen he-he-helfen?“, sagte er ruhig und musterte sie eingehend.
Klasse, ein Barkeeper mit Sprachfehler!
„Ein Mal...“, sie warf einen flüchtigen Blick auf eine verschmierte Tafel, dann auf den Barkeeper, „corellianischer Brandy.“
„Ein sehr st-st-st-starkes Getränk!“ sagte der Barkeeper, „Ein D-d-d-d-doppelter-r?!“
Mara nickte schlicht, sagte aber nichts.
Gerade in diesem Moment drang ein weiterer, sehr betrunkener Rodianer durch die Menge an der Bar und säuselte eine Bestellung, bevor er Mara von ihrem Platz verdrängen wollte. Doch sie war schneller!
Mara machte sich noch nicht mal die Mühe, ihren Blaster aus dem Holster an ihrem Unterarm zu ziehen: gekonnt hob sie einen Arm und traf mit ihrem Ellbogen die rüsselartige Schnauze des Rodianers, der ermattet nach hinten sank und verschwand.
Der humanoide Barkeeper pfiff durch seine spitzen Zähne.
„Sie sind wir-wir-wir-wirklich ri-ri-risikofreudig, junge D-D-Dame!“
Dann machte er sich an die Arbeit und goss den Brandy ein und richtete Maras Getränk her.
Sie lehnte sich lässig gegen die Theke und betrachtete gelangweilt die blasse Leuchtschrift über der Bar, die Werbung aller Art darbot.
Ihre Gedanken richteten sich mit dem Aufschlag ihres Glases auf den Tisch auf den Barkeeper.
Mara öffnete den Mund um etwas zu antworten, als sich eine dunkelhäutige, menschliche und gepflegte Männerhand auf ihrer Schulter platzierte und jemand rief: „Den bezahle ich!“
Eine Creditmünze flog an Maras Gesicht vorbei zum Barkeeper und im selben Augenblick wusste sie mit unumstößlicher Sicherheit, wer ihr Gönner war. Sie wirbelte herum.
„Calrissian!“ rief sie aus, als sie sein Gesicht fixierte, „Was, zum Teufel, machen Sie denn hier?!“ und mit einem seiner charmanten Lächeln hob Lando Calrissian ihre Hand und küsste diese sanft.
„Ich freue mich auch Sie zu sehen, Mara!“ erwiderte er.
Nach dem ersten Schock beruhigte sich ihre Miene und sie setzte ein herausforderndes Lächeln auf.
„Sie wollen wohl wieder versuchen mich rumzukriegen, was, Calrissian?“ fragte sie und hob eine Augenbraue, „Na los, sagen Sie schon, wie Sie mich gefunden haben!“
Calrissian runzelte verwirrt die Stirn und studierte einen Augenblick ihr Gesicht.
„Komisch, irgendwie hatte ich den Eindruck, Sie hätten mich gefunden!“
Nun war es an Mara, sehr verwirrt drein zu blicken! Doch sie gewann schnell wieder die Kontrolle.
Und dann dämmerte es ihr…
„Sagen Sie bloß nicht, dass Sie Karrdes Kontaktmann sind?“ fragte sie und unterdrückte ihre Frustration. Warum hatte Karrde ihr das nicht sofort gesagt? Ein Mann wie Calrissian war wesentlich leichter zu finden als ein großer Unbekannter.
„Nun, ich fürchte, es ist ein wenig schwieriger, aber im Grunde bin ich ihr Kontaktmann, ja“, begann Calrissian und führte Mara sanft von der Bar weg. Seine Hand glitt sanft über ihre Schultern und den Rücken hinab. Doch er blieb höflich, „Allerdings ich bin eher der Kontaktmann des Kontaktmannes.“
Er machte eine kurze Pause und spähte über seine Schulter, als wolle er sichergehen, dass ihnen niemand zuhören konnte. Dann zogen sie sich in eine der hinteren Nischen zurück und Mara sank auf die Bank, die in die Wand eingearbeitete worden war. Calrissian stellte gerade ihre Getränke auf dem Tisch ab, als Mara die Verschlüsse ihres Mantels löste und diesen dann von ihren Schultern gleiten ließ.
„Einer meiner Arbeiter sollte mich über die Schiffe und deren Besitzer informieren, die momentan auf Ord Mantell angelegt haben. Schließlich muss man immer ein Auge auf die Konkurrenz haben und noch mehr auf seine potentiellen Kunden. Jedenfalls fand ich auf der Liste in meinem Datapad die Jade’s Fire und da war mir klar, dass Sie nicht weit sei konnten, oder? Und einen kurzen Anruf bei Karrde später wusste ich auch, was Sie hier wollen!“
„Und voll ritterlichem Edelmut haben Sie entschlossen, der hilflosen Maid beizustehen?“ fragte Mara sarkastisch.
Gleichwohl bemerkte Calrissian hinter ihren Worten die Saat des verletzten Stolzes, doch sein freundliches Lächeln blieb unverändert und seine weißen Zähne schimmerten im gedämmten Schwarzlicht der Bar.
„Ritterlicher Edelmut?“ fragte er mit einer Spur von Belustigung, „Unsere Namen fangen zwar mit dem gleichen Konsonanten an, aber noch haben Lukes Ideale nicht zu sehr auf mich abgefärbt! Nein, ich habe Karrde selbst ein Geschäft unterbreitet. Nennen wir es einen Tauschhandel! Die Abwehrsysteme die Sie haben wollen sind kostspielig und sicher nicht in einem galaktischen Loch wie Ord Mantell zu finden. Es tut mir außerordentlich Leid, dass man Sie nicht zuvor darüber informiert hat.“
„Ich hoffe nur, dass das, worüber wir jetzt sprechen werden, all die Unannehmlichkeiten vergessen macht“, kommentierte Mara und nippte an der bräunlichen Flüssigkeit, die wie Sirup am Glas zu haften schien.
Ihr Gegenüber betrachtete ihr Gesicht über den Rand seines Bechers hinweg. Mara konnte sehen, wie sich seine Mundwinkel vage in die Höhe zogen.
„Nun, ich denke, dass wir uns sehr einig sein werden!“

~*~*~

Die Fäulnis in der Spelunke war kaum zu ertragen und als eine Gruppe dürrer Twi’lek-Mädchen bei der rückwärtigen Seite des Junk Palace zu altmodischer Jizz-Musik zu tanzen begannen, kochten auch die Säfte der vielen Spezies auf und ließen May angewidert die Nase rümpfen.
Wie schon so oft an diesem Abend fragte sie sich, wie sie sich nach den Jahren harter, militärischer Ausbildung und unzähligen, ehrenvollen Einsätzen an einem Ort wie diesem wieder finden konnte. Eine imperiale Garnison voller gelangweilter Sturmtruppler und deren sexistischen Vorgesetzten wäre ihr lieber als der armselige kleine Mann mit seinen zwei gamorreanischen Leibwachen am Nebentisch, der nun zum dritten Mal versuchte, sie als Bettgespielin für eine Nacht zu gewinnen. Laz und Avarice, die beiden Kerle, die man ihr als Begleitschutz und Tarnung zur Seite gestellt hatte, erwiesen sich nicht gerade als eine große Hilfe. Beide hatten dem Gizerbier schon reichlich zugesprochen und zählten mittlerweile ihre übrigen Credits.
„’Ne gute Runde Sabacc un’ wir könn’n uns vom Gewinn ’ne Flasche vom gut’n ylesianisch’n Rum kauf’n!“ nuschelte Avarice. Laz grunzte betrunken eine Erwiderung.
„Den Blutrot’n?“
„Jupp, den blutrot’n Rum!“
Flachzangen! dachte sie.
May seufze stumm und wandte ihren Blick wieder auf die Bar. Sie streckte die Beine aus und legte die Füße auf einen Hocker, doch entspannte sie ihre Muskeln keine Sekunde. Man konnte nie vorsichtig genug sein. Ihr schwarzer, mit mikroskopisch-feinen Plastahlfäden durchwirkter Lederanzug schimmerte silbrig in der dumpfen Beleuchtung und wildes, rabenschwarzes Haar umrahmte ihr lang gezogenes Gesicht. Ihre blasse Haut, die hohen Wangenknochen und nicht zuletzt ihre lange dünne Nase verliehen May einen Ausdruck disziplinarischer Strenge, die so manchen schon das Fürchten gelehrt hatte. Und wenn ihr Verehrer am Nebentisch nicht bald Ruhe gab, würde auch er herausfinden wie tödlich sie sein konnte.
Doch dann wurde all ihre Frustration mit einem Male beiseite gewischt und als hätte man ihr pures Adrenalin injiziert, zuckten ihre Muskeln nervös und voller Energie. Es rang ihr einige Mühe ab, trotzdem alledem ruhig sitzen zu bleiben.
Da war sie, voller Stolz und Anmut, wie sie die Cantina betrat und sich das rotgoldne Haar zurückwarf. Es war mehr als zwölf Jahre her, dass May sie zuletzt gesehen hatte, aber Mara Jade hatte sich seither kaum verändert. Zwar vermochte May selbst durch die trügerischen Schatten zu erkennen, dass Mara an Reife gewonnen, aber nichts von der würdevollen Eleganz verloren hatte, mit der sie schon früher auf Coruscant herumgeschlichen war.
Mara sah sich um und als May die Intensität des Blickes beinahe greifen konnte, bündelte sie ihre Gedanken und richtete sie nach innen, wie bei einer einfachen Barriere. Zur Bewerkstelligung eines solchen Geistestricks musste man nicht einmal ein Jedi sein.
 
?Hey, May!? rief Avarice und wischte sich vergeblich den Bierschaum aus dem Bart, ?Willste das noch trinken??
Er deutete mit einer verschmutzten Hand auf ein Glas billigen Wein, das vor May auf dem Tisch stand. Sie hielt sich seit fast 2 Stunden daran fest und verspürte keinen Durst.
?Nur zu!? sagte sie leichthin und wedelte abwehrend mit einer behandschuhten Hand. Und kaum, dass sie sich?s versah, leerten die beiden auch schon den Becher.
Als sie wieder zu Mara sah, hatte diese gerade Gesellschaft bekommen.
Gut. Calrissian hatte Mara also gefunden. Sehr gut.
Als sich die beiden af der anderen Seite ebenfalls in eine der Nischen zurückziehen wollten, befürchtete sie einen flüchtigen Moment lang, das Warten und die sorgfältige Vorbereitung wären umsonst gewesen, doch dann schob sich die mäßige Gestalt von Omogg durch ihr Sichtfeld und May hatte eine Idee.
Wortlos schwang sie die Beine vom Hocker und stand auf, worauf Avarice und Laz sich überrascht verschluckten.
?Braucht ihr das noch?? fragte sie, doch griff im selben Augenblick schon nach den Credits, die die beiden auf dem Tisch ausgebreitet hatten.
Und sprachlos sahen sie zu, wie May sich das Geld nahm, hinüber ging und sich an einen Tisch direkt neben Maras Nische setzte.
?Du! Droide!? rief sie barsch und die gesellige Spielerrunde sah zu ihr auf, ?Ich spiele! Wie hoch ist der Einsatz??
Sie zog einen Stapel der elektronischen Sabacc-Karten aus der Tasche und legte sie neben das Interferenzfeld des Tisches. Der Kartengeben-Droide klickte mehrmals und teilte durch einen elektrischen Impuls die Werte der Karten aus. Und dann wurde gespielt.
Allerdings versäumte May es keine Sekunde, ein Ohr offen zu halten und das Gespräch der beiden am Nachbartisch bis in die späte Nacht zu verfolgen.

~*~*~

In dieser Nacht war Mara nicht mehr zur Ruhe gekommen. Nach dem Treffen mit Calrissian war sie zur Landbucht der Jade?s Fire zurückgekehrt, immer noch aufgekratzt von den Ereignissen des Tages. Und anstatt zu schlafen hatte sie ihr Schiff startklar gemacht und Kontakt zur Starry Ice aufgenommen, die im entfernten Orbit um einen der Monde von Ord Mantell kreiste.
Faughn und der Rest der Crew schienen es zu begrüßen, dass Mara bald wieder zu ihnen stoßen würde, doch hatte diese ihre weiteren Pläne noch nicht enthüllt.
Sie konnte sich gut vorstellen, dass alle an Bord darauf spekulierten zur Heimbasis zurück zu kehren, um danach für die getane Arbeit bezahlten Urlaub zu bekommen. Aber dem war nicht so.
In der Tat war Mara mit Calrissian übereingekommen, auch wenn sie einige Verhandlungen hatten führen müssen.
Lando hatte ihr im Junk Palace enthüllt, dass er gegenwärtig mit einem kleineren Konvoi von Schiffen im System K11-J17RTS operierte. Offenbar baute er ? ähnlich wie auf Bespin und Nkllon ? ein Metall ab, das sich in diesem entlegenen Outer Rim-System fand.
Nebenbei erwähnte er, dass er dies für ein Projekt auf Coruscant brauchte, ging jedoch nicht weiter darauf ein. Vielmehr drehte sich ihr Gespräch um einen gewissen MEELAM ? denn so hatte er ihn betitelt. Anscheinend wusste niemand so genau, wer sich hinter diesem Namen verbarg.
Calrissian wusste wohl nur soviel, dass diese ominöse Person neuerdings an eine Menge Geld gekommen war und damit die Hardware und Software-Bestände kleinerer Programmierer-Firmen aufgekauft hatte.
?Ja, aber es hat das mit meinem Anliegen für Karrde zu tun?? hatte Mara gefragt.
Es stellte sich heraus, dass Meelam wohl ein neuwertiges Abwehrsystem entwickelt hatte und durch eine Scheinfirma mit dem namens M.L.M. Engineering vertrieb. Allerdings schien es wohl ein Firmentradition zu sein, dass sich Meelam seine Kunden aussuchte, und nicht umgekehrt.
Mara war in diesem Moment klar geworden, dass dieser Auftrag etwas mehr Zeit in Anspruch nehmen würde, als sie gehofft hatte, doch sie hatte sich schnell damit abgefunden.
?Wir haben kürzlich ähnliche Anlagen von ihm erstanden?, hatte Calrissian mit schicksalsschwerer Stimme erklärt, während er noch ein Getränk für Mara geordert hatte, ?Allerdings stellt er Anforderungen, die nicht immer monetärer Natur sein müssen.?
?Schön und gut?, sagte Mara und hatte ihn ins Auge gefasst, ?Und wo kommen Sie da ins Spiel??
Eigentlich hatte sie sich schon denken können, was Calrissian sagen wollte, aber sie wollte ihm die Illusion lassen, dass er sie noch mit seinem Wissen beeindrucken konnte.
Calrissian hatte daraufhin ein verschlagenes Grinsen aufgesetzt.
?Nun, ich könnte Karrde und Ihnen den Gefallen tun, und Ihnen den Kontakt zu M.L.M. Engineering herstellen. Schließlich habe ich mich als zuverlässiger Kunde herausgestellt!?
?Und was erwarten Sie für eine Gegenleistung??
Calrissians Grinsen war breiter geworden und seine weißen Zähne schienen im Dämmerlicht gerade zu leuchten.
?Ein kleines Geschäft. Wie ich schon sagte: Ein Tauschhandel!?
?Mit wem?? hatte sie nach gehakt, ?Karrde??
?Ich liefere ihm Meelam und im Gegenzug bekomme ich ein bisschen Rabatt auf einige seiner Waren ? und das uneingeschränkte Recht, Ihrer Zusammenkunft mit Meelam beizuwohnen!?
Mara musste zugeben, dass er sie doch noch verblüffen konnte!
Allerdings war sie sich sicher, dass Calrissian doch einen Hintergedanken gehabt hatte, denn wenig später hatte er sie gebeten, mit samt ihrer Crew sein neues Projekt zu besichtigen und sein Flaggschiff Daybreak gleichzeitig als neutralen Ort für eine Treffen mit M.L.M. Engineering zu nutzen. Keine schlechte Idee, aber wenn sie genauer darüber nachdachte, würde Lando die gemeinsame Zeit wohl für neuerliche Annäherungsversuche nutzen. Daher konnte Mara sein privates Flaggschiff kaum als neutralen Ort bezeichnen.
Es entlockte ihr ein Lachen, wenn sie sich ausmalte, wie Calrissian sich um ihr Wohl sorgen würde, aber auch der Gedanke an die verdutzten Gesichter ihrer Mannschaft amüsierte schon jetzt.
Ein helles Aufleuchten neben dem CommUnit lenkten dann jedoch ihre Aufmerksamkeit wieder zurück in das Hier und Jetzt. Per Knopfdruck öffnete sie den Komkanal, durch den auch sogleich die kratzte Stimme eines Nichtmenschen ächzte, der ganz offensichtlich Mühe damit hatte, Basic zu sprechen.
?Starterlaubnis erteilt?, donnerte und dröhnte die Stimme aus dem Lautsprecher und verging dann röchelnd, ehe Mara noch etwas erwidern konnte.
Ihr war es recht, also aktivierte sie die Repulsoren und ließ die Jade?s Fire sanft vom Boden abheben und dann in den rotbraun getränkten Morgenhimmel über Ord Mantell aufsteigen.

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to be continued in "2: Magical Mystery"

first published in 2005
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