[Fiktion] Emmergens

Ein kleiner Ausszug aus unserem zehnten Abenteuer der "Abenddämmerung" Kampagne, die @glain für uns meistert:

 
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Am Sonntag haben wir das erste Kapitel der neuen "Staffel" von Die Schatten Emeralds gespielt und da schon einige hier nachgefragt haben, will ich euch das nicht vorenthalten... enjoy:

zuerst ein kurzer Prolog zum neuen Kampagnen-Abschnitt

Der Krieg ist vorbei. Die Schattenhexen wurden besiegt. Das Volk ist frei von der Dunkelheit der letzten Monate und mein Kollege, Ignazom Korbin, wurde von seinen ehemaligen Verbündeten ermordet...

Die Akten von Korbin, die einige der düstersten Jahre Bundaktivitäten sammelten, sind jedoch in Sicherheit. Pius Dakkda, Inquisitor der Krone und enger Freund von Korbin, hat die Akten an sich genommen und nun habe auch ich Zugriff auf eine Abschrift, die ich mit einigen Zusätzen als Katalog zusammen gefasst habe... als Nachschlagewerk für meine eigenen Ermittlungen... als Nachschlagewerk für den RSWE, sollte mir etwas zustoßen.

Und ich beginne diese Sammlung an Fällen, ganz im Geiste von Ignazom Korbin... mit den Fällen, die ich hoffentlich über die nächste Zeit dokumentieren kann. Mit Hilfe meiner kleinen Augen... mit Hilfe meiner langen Vorbereitung... denn ich habe mich über die letzten Jahren immer tiefer in die Strukturen des Bundes gewagt. Immer enger mit den Mitgliedern dieser Organisation vernetzt. Ich kenne sie... und sie kennen mich. Ich bin einer von ihnen geworden, während mein Ziel ist, die Väter des Bundes der Gerechtigkeit zuzuführen.



Mit Turuck zu meiner Linken und St. Piad zu meiner Rechten habe ich jedoch keinen Zweifel daran, dass ich das schon irgendwie schaffen werde! So ist das...


dann das direkte Abenteuer

Mein erster Einsatz in einer direkten Agentengruppe. Mein erstes komplettes Untertauchen in den Bund, abgesehen von Kurierläufen und kleinen Diensten. Es war der 3. November 747, acht Tage nach dem Sieg Cromshells über Tarleen. Acht Tage nach dem Mord an Korbin.

Einer meiner Kontakte hatte mich rufen lassen, ich sollte am Abend in eine leer stehende Wohnung in einem großen Mietshaus im Weinviertel kommen. Die König-Reichart-III.-Strasse war für ihre großen Mieterblocks bekannt und ich sah die Emer vom wirklich beinahe vollends leeren Zimmer aus, in dem nur einige Stühle standen, auf denen meine zukünftigen "Kollegen" Platz genommen hatten.



Astariel von den Gaucaiern war anwesend (seltsame, verstörend goldene Augen), sowie Cesare Gremaldi, Morai, Trixxie und Guntram Rosenblatt. Und unser Auftraggeber war da, ein seltsamer Geselle, der geradezu langweilig aussah und nur dadurch auffiel, dass er uns alle wie Idioten behandelte. Natürlich kam das bei Astariel und Guntram gar nicht gut an...

Es gab pseudo-motivierenden Kram wie "Ihr schafft das schon" und er nannte uns "seine Untergebenen" und als der große Herr von den Gaucaiern schon wirklich wütend fragte, wie er überhaupt heißen würde, meinte er nur leicht suizidal, dass wir das noch früh genug seinen Namen erfahren würden. Ich blieb stumm und sah zu, wie Mo neben mir nur warnend über die Klinge seines Zweihänders fuhr.

Unser Auftraggeber gab uns eine Adresse im Südlichen Viertel und meinte, wir sollten dort einen Wagen mit minderwertigen Gütern abholen. Heute Nacht noch sollten "unsere kleinen Füßchen dorthin trabbsen" und den Wagen nehmen und ihn mit einem anderen Wagen unter Armee Aufsicht austauschen. Von Hilfsgütern sprach er, die Cromshell für Emerald bereit gestellt hatte.

Also sollten wir die Hilfsgüter mit minderwertiger Ware austauschen und die gut gearbeiteten Decken, das hochwertige Getreide und all die anderen Dinge dem Bund zu führen.



Die "Füßchen" und das "trabbsen" aber führte nur dazu, dass Guntram und Eure Durchlaucht unseren Auftraggeber mordlüstern anstarrten, der kam dann doch noch ins Stottern. Und sogar Cesare merkte an, dass er uns doch bitte ernst nehmen sollte, was aber nur bewirkte, dass unser Auftraggeber meinte, dass er "seine Untergebenen" immer ernst nehmen sollte und Astariel und Guntram nur wütender wurden. Das verstärkte sich erneut, als Cesare nach dem Adresse fragte, an der wir den Wagen mit den richtigen Hilfsgütern finden konnten, und unser Auftraggeber nur erklärte, dass wir das herausfinden sollten... dafür wäre er nicht bezahlt worden.

Bevor Astariel nun wirklich ungehalten werden konnte, wollte Guntram wissen, warum wir die Güter austauschen sollten und uns wurde wieder sehr arrogant erklärt, dass der Bund das hochwertige Material für teures Geld verkaufen wollte und wir sowieso nicht zum Denken angetreten waren, wir sollten lieber handeln. Er war hier, um zu denken...

Nun langte es auch Guntram und der Halbork verlangte den Namen des Bundesvaters zu erfahren, der diesen Auftrag gegeben hatte.



Ich versuchte zu schlichten. Mein erster richtiger Auftrag im Bund sollte bitte nicht schon im Besprechungszimmer in einem Blutbad enden und so redete ich auf alle ein, dass wir einen Auftrag zu erfüllen hatten. Mo sah nur genervt drein und alle sahen unseren Auftraggeber seltsam an und da erkannte ich, dass Trixxie mich seltsam anschaute. Erkannte sie mich von damals, als ich mich langsam in den Bund eingearbeitet hatte? Als ich von ihnen Drogen gekauft hatte? Ich entschied mich, dem später auf den Grund zu gehen.

Doch unser Auftraggeber erklärte doch noch, dass er zwar direkt von Bundvater Throat geschickt worden war, alle Bundväter aber ihre Hand in diesem Plan hatten. Das ließ meine Kollegen erst einmal verstummen. Er griff in seinen Münzbeutel und reichte uns jedem ein Platinstück, "der Rest würde noch kommen".

Während Mo noch mit seiner Münze zwischen den Fingern spielte (sehr geschickt, dieser Mo, der muss mir einige seiner Tricks beibringen!), verließ ich schon mit meinem treuen Regenschirm das Zimmer und stand bald mit den anderen vor dem Mietshaus.



Was meine Feen während meines Weggehens noch beobachten konnten: Cesare fragte unseren Auftraggeber, wer ich denn wäre, und der antwortete, dass ich ihr neuer Kollege sei, was alle doch äußerst erstaunte. Hatte Cesare mich etwa auch von damals erkannt? Schließlich war er in der Nacht des Drogenkaufs auch zugegen gewesen... sehr gut, falls es so ist. Ein lang gehegter Plan geht in Erfüllung!



Als wir am Ufer der Emer standen, grollte Guntram uns zu, dass er ein ganz mieses Gefühl bei der Sache hatte. Ich fragte, warum er so empfand und natürlich musste der Herr Von und Zu das gleich als Gelegenheit nutzen, um mich nach meinem Namen zu fragen. Aber Rumbo Kappenschneck hat nichts zu verbergen... jedenfalls nicht in dieser Hinsicht. Und so stellte ich mich allen vor und natürlich bekam ich mit, dass Guntram mir seinen Nachnamen nicht verriet und ich nutzte die Gelegenheit, mich bei Astariel einzuschleimen. Ich würde ihn vom Hören und Sagen kennen und hätte schon so viel über seine wundervolle Villa am Ufer gehört und überhaupt.

Cesare sah mich nun auch eindringlich an und ich denke, er konnte mich ab diesem Punkt wirklich zuordnen: der kleine Halbling, der Tchalc Knollenpulver kauft und Nachts durch die Straßen wandert. So soll es sein...



Cesare erklärte mich dennoch, dass sie aus alter Erfahrung heraus ein schlechtes Gefühl hatten und so entschieden wir, näheres im Mantel zu besprechen, da der den Krieg ohne eine Schramme überlebt hatte. Im Gegensatz zu anderen Bund-nahen Lokalitäten wie der Wasserrose, die gerade neu gebaut werden sollte. Trixxies Freund Maleko arbeitete sich Tag und Nacht an dem Wiederaufbau wund.

Der Weg über die Emer und hin zum Kutschenwerkviertel war kurz und im Mantel war wenig los. Cesare wunderte sich, dass wir für einen derart komplizierten und gut bezahlten Auftrag keine Zeitfrist bekommen hatten und als ich zu Bedenken gab, dass im demütigen Satz mit den trabbseten Füßchen von "heute Nacht" gesprochen wurde, nahm ich die Gelegenheit beim Schopf und wollte wissen, wie eine solche Auftragsvergabe sonst so verlaufen würde. Ich wäre neu im Geschäft, erklärte ich, und würde mich nicht so gut auskennen wie die alten Hasen.

Dass es sonst kein Geld im Voraus geben würde, meinte Astariel im gewohnt hochnäsigen Tonfall und als ich mein Platinstück auf Echtheit hin untersuchte, nickte der Adelssohn nur genervt. Ja, dies war echtes Geld... er musste es ja wissen.



Während wir unsere Getränke serviert bekamen (von einer Schankmaid namens Mina, die den großen Herren Von und Zu gleichzeitig anhimmelte und angiftelte), wandte sich Astariel zu Cesare und erklärte, dass er dem neuen Kontaktmann des Bundes nicht trauen würde, sie müssten ihn zudem noch erziehen. Seine Respektlosigkeit war irritierend und überhaupt wäre etwas seltsames an ihm.

Guntram versuchte zurück zum Auftrag zu finden: wie sollten wir den Wagen mit den Hilfsgütern finden, den die Besatzungsmächte vermutlich bewachten. Cesare antwortete nicht, sondern gab zusätzlich zu bedenken, dass dies alles in einer Nacht eh schwer zu bewerkstelligen wäre. Ich meinte nur, dass das Geld vermutlich die nötige Motivation erzeugen sollte.

Überall waren temporäre Basen der Cromsheller in Emerald eingerichtet worden und wir entscheiden zu meiner Erleichterung, dass wir auf trickreiches Vorgehen und weniger auf Blutvergießen setzen sollten. Cesare wusste von zwei großen Stützpunkte im Süden und einem im Norden, die für die Lagerung eines Wagens in Frage kommen würden und er beschrieb, dass sie nicht einmal derart schwer geschützt wären. Die Besatzung setzte auf die Beamte des RSWE, die sich während des Krieges zum Teil dem Widerstand angeschlossen hatten und nun erneut für Recht und Ordnung in den Straßen der Hauptstadt sorgen wollten.

Und auch Mo meinte, dass er Leute kennen würde, die uns bei der Suche nach den Hilfsgütern unter die Arme greifen könnten.



Wir gingen erst einmal zum Garachweg 77a, der Adresse, die uns unser Auftraggeber gegeben hatte. Das Südliche Viertel war einen Katzensprung entfernt und meine Feen begleiteten uns die ganze Zeit. Zwar hatte ich kurz Angst, dass Cesare sie entdecken würde, schlug er doch nach nicht existenten Fliegen und reagierte so auf das hohe Summen der kleinen Konstrukte. Aber die Feen blieben unentdeckt... im Gegensatz zu Schwarzschnabel, der im Garachweg wartete und unsere Zieladresse beobachtete. Meine Feen entdeckten ihn sofort. Seltsamer Kerl mit seinem schwarzen Umhang und seiner Schnabelmaske. Ich habe von ihm das erstemal als "Krähe" erfahren, später als "Rabe" oder "Rachekrähe". Aber "Schwarzschnabel" ist mittlerweile in den Köpfen der Bürger hängen geblieben. Er saß auf einem der Dächer und beobachtete uns, wie wir angewandert kamen und stutzten, als zwei Stadtwachen unter einer Laterne am angesteuerten Lagerhaus standen und schwatzten.

Während Trixxie schon leise auf eine Häuserruine kletterte, die deutlich zeigte, dass wir gerade Kriegszeiten überstanden hatten, diskutierte Astariel leise mit Cesare. Der Dichter sollte als Betrunkener die Aufmerksamkeit der Wachen auf sich lenken, doch Cesare wollte keine Nacht in einer Zelle verbringen. Sie einigten sich auf einen Zwischenweg und während Cesare eine kleine Laute aus seinem Umhang zog (war das Magie? Hatte er sie die ganze Zeit dabei?) und sehr laut und sehr falsch darauf spielte und dazu ebenso laut und falsch sang, drückten sich die anderen in die kleine, mit Schutt übersäte Gasse, die von den Trümmern der Ruine halb begraben war.



Die Stadtwachen ließen sich nun wirklich anlocken und bevor sie sich noch über die nächtliche Störung beschweren konnten, verwickelte sie Cesare mit seiner Wortgewandtheit in ein Gespräch, das nun vermutlich wirklich magisch unterlegt war. Astariel und Mo nutzen die Gunst der Stunde, sich wieder aus der Gasse zu lösen und zum Lagerhaus zu gehen, während ich mich weiter in die Schatten schlich. Ich wollte sehen, ob man von hinten in das Lager kommen würde und ich hatte Glück: dort waren Fenster angebracht, die leicht zu öffnen waren. Guntram folgte mir.

In einem kleinen Hinterhof entdeckte ich einen abgestorbenen Baum, der den Krieg nicht überlebt hatte, und einen Pferdekadaver, der in der vergangenen Woche noch nicht weggeschaffen worden war. Aus dem toten Fleisch wucherten die grellbunten Pilzkörper einer Kadaverblume und schlängelten sich über den Boden hinauf zum Baum... oder andersherum vom Baum hinunter zum Kadaver.

Kadaverblumen hatten in den Jahren 693 und 694 für Probleme in Emerald und der näheren Umgebung gesorgt und ich frage mich, wie eine Spore die Säuberungszüge von damals überlebt hatte. Hatte der Pilz in dem alten Haus überlebt, das nun als Ruine neben uns lag und hatte endlich ins Freie gefunden?

Ich warnte Guntram, der aber stolperte schon über den Pferdekadaver, war aber schlau genug, die Nesseln des Pilzes nicht zu berühren. Er putzte angewidert seinen Schuh und ich (nachdem ich kurz das tote Pferd untersuchte und beschloss, dass ich bald möglichst den RSWE informieren musste) klopfte mit meinem Regenschirm an die geschlossenen Fensterläden, durch deren Ritze helles Licht drang. Mo öffnete.



Er und Astariel hatten das Tor ohne Probleme aufbekommen und den erwähnten Wagen unter einer schweren Plane gefunden. Darauf waren Kisten, Säcke und Fässer geladen, die die gefälschten Siegel von Cromshell, Tarleen und der Stadtwache trugen und Astariel hatte mit seinen Kräften für Licht gesorgt. Die Spitze seines Stabes (seines verborgenen Speeres) glühte grell. Nachdem Guntram und ich ins Innere geklettert waren, kam uns wenige Augenblicke später Trixxie nach, die angespannt erklärte, dass sie Schwarzschnabel auf den Dächern in der Umgebung gesehen hatte.

Also mussten wir schnell handeln, konnten wir schließlich nicht einschätzen, wie uns dieser mysteriöse Kämpfer, der seit dem Anfang der Schattenspinnenbesetzung gegen Unrecht und Korruption kämpfte (und manchmal auch dem RSWE Ärger bereitete, soviel muss gesagt sein), in die Quere kommen könnte.

Wir brauchten einen Ochsen oder mehrere Pferde, um den Wagen wegzuschaffen und Astariel meinte, dass er zwei Tiere aus seinen Ställen holen könnte. Als Guntram scherzte, dass ein totes Pferd gleich hinter dem Lager läge und Trixxie bestätigte, dass dort eine Kadaverblume wüchse, sah Astariel interessiert drein... was er zu diesem Zeitpunkt vorhatte, weiß ich nicht. Aber was letztendlich passierte, ist schon einen Schenkelklopfer wert.

Zusammen mit Guntram zog Astariel los, während Mo sich aufmachte, näheres über die Armee-Lager herauszufinden.



Trixxie und ich warteten neben dem Wagen und schließlich kam auch Cesare zu uns. Die Stadtwachen hatten ihm eine gute Nacht gewünscht und ihn ziehen lassen, lag doch sein Zauber noch auf ihnen und hatte er (außer schrecklich falschem Spiel und Gesang) wirklich nichts angestellt und so saßen wir zusammen im dunklen Lager.

Hier wusste ich noch nichts vom Verbleib der Korbin-Akten und suchte noch nach Anhaltspunkten, wer sie haben könnte. In seiner Wohnung hatte ich nichts gefunden, nachdem Trixxie meinen Kollegen ermordet hatte. Erst zwei Tage nach meinem ersten Auftrag für den Bund kontaktierte mich Inquisitor Dakkda und überreichte mir eine Abschrift, bevor er nach Cruhn zurückkehrte, um Cromshell weiter zu dienen.

Also versuchte ich, möglichst viel über Trixxie herauszufinden. Ich schwatzte mit ihr über dies und das und erzählte ihr, dass ich als Kurier des Widerstands im Krieg unterwegs war, dass ich nun Struktur in meinem Leben suchen würde und mich deshalb dem Bund angeschlossen hätte. Trixxie war einsilbig, ihre Reaktionen und kurzen Sätze verrieten mir aber mehr über ihre eigene erfolglose Suche nach den Aufzeichnungen, als sie dachte.



Meine Feen verfolgten derweil Mo. Der wanderte gemütlich durch die nächtlichen Straßen des Südlichen Viertels, bis er das "Schwalbennest" erreichte, eine Absteige sondergleichen und Freudenhaus mit umstrittenen Ruf. Davor waren einige illustre Gesellen versammelt, unter anderem ein gewisser Ionas Langenhogg, der dem RSWE schon lange durch seine Tätigkeit als zwielichter Informant bekannt ist.

Zuerst stellte sich Langenhoff dumm, bis Mo ihm ein Silberstück gab. Langehogg meinte, dass das immer noch zu wenig sei und Mo gab ihm zwei weitere. Also verriet der Informant dem Elfen doch noch, dass sich in der Basis am Stadtrand lediglich eine Truppenbaracke befand, im Lagerhaus im Kutschenwerkviertel (Erste Söldnerstraße 67) aber wurde erst vor einigen wenigen Tagen ein Wagen mit Hilfsgütern aus Cromshell abgestellt. Mo nickte zufrieden, bedankte sich und wanderte wieder in Richtung Garachweg.



Als Astariel und Guntram mit den beiden Pferden und über die neueste Mode in Tarleen schwatzend zurück kehrten (Astariel hatte sich von seinem Hausmädchen Varinja speziell die nicht gebrandmarkten Tiere geben lassen), war Mo schon wieder bei uns und schnell erzählte er uns von dem Lagerhaus im benachbarten Stadtteil.

Wir diskutierten eine geschlagene Stunde, wie wir weiter vorgehen wollten. Sollten wir Rüstungen der Besatzungssoldaten stehlen? Mit falschen Papieren den Wagen auslösen? Mit magischen Portalen die Güter austauschen? Bringt alles nichts, wurde uns klar. Alles zu aufwändig, zu umständlich, zu an den Haaren herbei gezogen. Zwar konnten Cesare und vor allem Astariel den ein oder anderen Zauber wirken, aber einen ganzen Wagen unsichtbar machen oder aus Emerald heraus fliegen? Nein... eindeutig nein.

Wir beschlossen, die Sache so mundan wie möglich anzugehen: wir hatten etwa zehn Minuten Zeit, die Wachen auszuschalten, in das Lagerhaus zu kommen, die Pferde vor den Wagen zu spannen, den Wagen in eine Seitenstraße zu fahren, die Pferde ab zu spannen, sie vor den falschen Wagen zu spannen, den in die Lagerhalle zu fahren und dann die Pferde wieder ab zu spannen und mit ihnen zu verschwinden. Womöglich noch etwas anderes stehlen oder zerstören, damit die Soldaten auch auf das ganze Schauspiel im Nachhinein reinfielen.

Ich versuchte immer wieder gegen einen Kampf und gegen ein Blutvergießen zu sprechen, musste aber aufpassen, nicht zu pazifistisch zu wirken. Schließlich war ich Agent des Bundes. Ein Haudegen. Ein gemeiner Schwerverbrecher. Ein ausgefuchster Hallodri.

Wir packten alles ein, spannten die Pferde vor unseren falschen Wagen und fuhren langsam durch die Nacht. Cesare hatte auf dem Weg noch eine viel bessere Idee: dass wir die Güter stehlen und später mit der Austauschware um die Ecke fahren könnten. "Hallo, hier sind Eure Sachen wieder. Die standen da hinten in einem Innenhof." Oder "den Wagen haben wir den bösen Buben abgenommen, die sind aber ganz ganz schnell gelaufen." So etwas halt.



Am Anfang der Ersten Söldnerstraße blieben wir im Schatten stehen und blickten in Richtung Lagerhaus. Meine Feen konnten natürlich schon alles sehen, aber ich hatte noch keinen Zugriff auf diese Information... und überhaupt hätte ich mich damit eh irgendwie verraten. Ich schlug vor, dass wir Kleinen (Trixxie und ich... wobei Trixxie anscheinend mal ganz froh war, einmal größer als alle anderen zu sein... Gnome und ihre Minderwertigkeitskomplexe!) vor schleichen und die Lage ausspähen konnten.

Schnell entdeckten wir, dass nur ein Soldat der Cromsheller Armee vor dem schweren Tor stand, in dem eine kleinere Türe eingelassen war. Eine helle Laterne über dem Tor gab genügend Licht ab und in entfernter Hörreichweite feierten einige Leute das Ende des Krieges. Wir bogen in eine kleine Gasse ein, die sich um die Lagerhalle schlängelte und kletterten einige Kisten empor (natürlich half ich als Ehrenmann der guten Frau... in Ordnung, nicht ganz so "gut") und wir blickten durch ein sehr hoch angebrachtes Dachfenster.

Wir sahen den genannten Wagen und eine Plane, der der unseren bis auf die Naht glich (woher hatte der Bund bitte solche Informationen? Vermutlich aus den Reihen der Cromsheller Armee selber!), zwei Soldaten, die sich angeregt über die kleine Gruppe Helden aus Cromshell unterhielt, die vor über einer Woche Cathya den Garaus gemacht hatten, und einen Ork in einem kleinen Käfig. Zusammengepfercht, angekettet und überaus elend anzusehen.



Wir schlichen zurück zu den anderen und Trixxie erzählte vom Gesehenen. Guntram sah zuerst etwas verwirrt drein, als sie vom gefangenen Ork erzählte, dann meinte Astariel, dass es sich ja eventuell um Guntrams Vater handeln könnte. Ich wusste zu diesem Zeitpunkt noch nichts von einem Herren Rosenblatt der Alte (oder wie auch immer) und war ganz überrascht, konnte mich dann aber wieder fangen, als der goldäugige Herr Magier plötzlich die nicht so prickelnde Idee hatte, alle Soldaten zu töten und es dem Ork in die Stiefel zu schieben.

Zum Glück wollte auch Cesare kein Blut vergießen und wir diskutierten noch einige Zeit, bis Astariel mit dem Argument, dass es bei einem ausgebrochenem Ork realistischer wäre, wenn überall Eingeweide und Batz herum hingen, die meisten in der Gruppe überzeugte.

Mo gab Guntram sein Kurzschwert Biss und Cesare überreichte dem Halbork seinen sehr kleinen Kurzbogen, den er irgendwo unter seinem Umhang mitgeführt hatte, obgleich er ja kein Blut vergießen wollte. Heuchler!

Trixxie, der Heuchler und ich blieben beim Austauschwagen zurück, während sich nun der Herr Von und Zu, Mo und Guntram zum Lager, die Kisten hinauf und bis zu den Fenstern begaben. Sie wollten die beiden Soldaten im Lagerhaus durch die Fenster hindurch erschießen, doch der Ork war ihnen zuvor gekommen. Er hatte sich befreit (meine Feen hatten den Ausbruch an sich nicht wirklich mitbekommen) und den beiden Cromshellen mit einer ihren eigenen Klingen die Hälse durchgeschnitten. Guntram ächzte auf, war es doch tatsächlich Chansomps, sein Vater.



[Nachtrag: Jetzt weiß ich, dass Guntram im Januar des selben Jahres Chansomps kennen gelernt hatte, als der die Schattenhexen unterwandern wollte. Anscheinend war Guntram aus der Vergewaltigung von Frau Rosenblatt entstanden und das ist verständlicherweise keine gute Grundlage für ein Vater-Sohn-Verhältnis... wenn es auch erstaunlich ist, dass Guntram ihm bei der ersten Begegnung schon nicht allzu feindselig gegenüber gestanden war]



Der Soldat vor der Lagerhalle schlug Alarm. Neben ihm war ein glühender, sich langsam ausbreitender Fleck auf dem Tor entstanden und genau dieser Umstand hatte ihn zum Ruf bewegt. Wir hörten aus allen möglichen Richtungen Wachen herbei eilen und den Ruf erwidern. Meine Feen hatten zu diesem Zeitpunkt Schwarzschnabel entdeckt, der auf einem der gegenüberliegenden Häuserdächer hockte und ein kleines Fläschchen geworfen hatte. Er wollte den Soldaten nicht angreifen... er wollte, dass er nach Unterstützung schrie. Schwarzschnabel hatte uns einen Strich durch die Rechnung gemacht. Leider zu spät für die beiden anderen Soldaten, aber der Wille zählt.

Chansomps brach durch die Türe im schweren Lagerhallentor und wollte den zurück taumelten Soldaten schon mit der gestohlenen Klinge erschlagen, als Schwarzschnabel erneut etwas warf. Die Waffe wurde dem Ork aus der Hand gerissen und er brüllte dem fliehenden Soldaten nach, der in dieser Situation nicht daran dachte, einer wütenden Bestie entgegen zu treten.



Die Erste Söldnerstraße rannten nun sieben Stadtwachen und neun Soldaten der Cromsheller und der Tarleener Armee hinunter, der Lagerhalle und letztendlich auch uns entgegen. Ein Kleriker des Tarleener St. Piad Haupttempels rannte neben ihnen, einen bereits beschworenen Wasserelementar an seiner Seite.

Ich schrie Cesare und Trixxie zu, dass wir weglaufen sollten, doch nur die Gnomin nahm ihre Beine in die Hand und verschwand mit mir in den Schatten, während der Barde unschlüssig auf dem Kutschbock sitzen blieb. Guntram sprang von den Kisten und lief zu seinem Vater, der laut "Han!" rief (das orkische Wort für "Sohn", habe ich mir erklären lassen) und auch sie verschwanden in einer anderen Richtung in die Nacht, während Mo sich durch das Fenster in die Lagerhalle fallen ließ. Er sah sich kurz um, doch als die ersten Soldaten das Lagerhaus erreichten, merkte auch er, dass hier nichts mehr zu holen war und sprang vorbei an protestierenden Wachen und Kriegern hinein in die Dunkelheit der Gassen.

In diesem Moment machte sich Astariel unsichtbar. Zum Glück können meine Feen auch solche Dinge immer noch wahrnehmen, weiß Sidonis warum. Ich verstehe diese ganze alte Technologie nicht und bin einfach nur froh, dass ich die Kiste mit den kleinen Brummern erwerben konnte. Jedenfalls sahen sie noch den Herrn Von und Zu.



Cesare nahm hier all seinen Mut zusammen. Er räusperte sich, richtete sich den Scheitel und fuhr dann gemütlich mit der Kutsche des Bundes aus den Schatten hinaus vor das Chaos vor der Lagerhalle. Die Soldaten schauten irritiert, doch nickte Cesare ihnen freundlich und entspannt zu, grüßte sie höflich und lächelte teilnahmslos, während er den Wagen durch den Trupp lenkte. Beinahe hätte er es geschafft... beinahe.

Schwarzschnabel rief mit verzerrter Stimme (vermutlich eine Funktion seiner Schnabelmaske), dass der Kutscher zu den Halunken gehörte, die sich hier am Gut des Volkes vergreifen wollten und sofort war der Wagen umstellt. Der Wasserelementar baute sich bedrohlich vor Cesare auf, der sich in den Kutschbock drückte.



Dies reichte Astariel. Er wob einen Zauber, der ihm gewaltige Flügel aus dunkelstem Schatten verliehen und unsichtbar (aber immer noch von meinen Feen beobachtet), stieß er sich vom Dach des Lagerhauses ab und schoss auf Schwarzschnabel auf dem anderen Dach zu. Doch Schwarzschnabel sah den unsichtbaren Magier nicht, doch konnte er ihn im Fluge hören (wieder die Maske?) und als Astariel mit Feuerfingern nach dem Maskierten schlug, rollte sich der unbekannte Helfer schnell zur Seite. Sein Umhang brannte, doch er selbst konnte eine kleine Flasche auf die Brust des Magiers schleudern, der durch seinen Angriff nun doch noch sichtbar geworden war.

Rauchend und taumelnd verschwand Astariel hinter dem Dach und konnte sich in einem der Hinterhöfe gerade noch fangen, bevor er zu Tode stürzte. Er hustete und seine Lungen füllten sich mit beißendem Qualm. Schnell ließ er die Zauber fallen, löschte die alchemistische Glut auf seiner Brust und eilte dann davon, um über Umwege seine schützende Villa zu erreichen. Er hatte den Kampf gegen Schwarzschnabel verloren.



Schwarzschnabel war ebenfalls verschwunden und hätte Cesare fast ausnutzen können, dass die Soldaten um ihn herum vom Kampf hoch über ihnen abgelenkt waren. Aber das Wasserelementar hatte sofort reagiert und sich über ihn gestülpt und beinahe wären wegen der schwappenden Wassermasse die Pferde durchgegangen, hätte der Kleriker sie nicht mit seinen Künsten beruhigt. Astariel konnte wirklich von Glück sprechen, dass diese Pferde nicht sein Siegel trugen!

Das Wasserelementar zerfloss und ein spuckender und nach Luft schnappender Cesare wurde abgeführt, während die anderen Soldaten die Lagerhalle und den zweiten Wagen sicherten. Der Auftrag war sprichwörtlich ins Wasser gefallen. Mit einem gewaltigen Zutun von Schwarzschnabel...



An der Ufer der Emer hielten Guntram und Chansomps an. Wohin sein Sohn gehen wollte, fragte der blutverschmierte Vater und als Guntram erklärte, dass er zu seinem Haus wolle, verabschiedete sich Chansomps. Er würde die Stadt verlassen. Guntram meinte, dass dies eine gute Idee wäre. Noch einmal umarmte der Ork seinen halbblütigen Sohn, dann lief er in Richtung Osten davon.



Astariel hatte seine Villa erreicht. Varinja verarztete ihn mit all ihrem Können und als er sich besser fühlte, schickte er sein Hausmädchen los, um dem RSWE in seinem Namen von der Kadaverblume zu berichten. Doch war seine Überraschung groß, als er erfuhr, dass jemand anderes schon diese Information weitergegeben hatte und die Kadaverblume verbrannt durch alchemistische Flüssigkeiten vorgefunden worden war. Schwarzschnabel hatte ihm erneut einen Strich durch die Rechnung gemacht.



Außer Mo (der sich in den Gehängten zurück gezogen hatte, um dort ein Bier zu trinken und sich viel später auf sein Zimmer zurück zu ziehen), Cesare und Astariel traf nun einer nach dem anderen im Mantel ein. Guntram gab eine Runde aus und die Stimmung war nicht sonderlich gut. Sie wurde schlechter, als unser namenloser Auftraggeber auftauchte, sich kurz zu uns setzte und nur raunte, dass wir die Vorausbezahlung behalten könnten, wir uns aber nicht noch einmal so etwas erlauben sollten. Dann stand er auf und verließ den Mantel und wir blieben mit einem Eisbrocken im Magen zurück.



Ich war nur gespannt, was meine Kollegen aus Cesare herausquetschen konnten...


und dann der kleine Dialog, den ich nach dem Abenteuer mit dem Spieler von Cesare unter vier Augen ausgespielt habe

Cesare Gremaldi...

Das bin ich.

Letho Jiorc. RSWE.

...

Wer war alles in den Diebstahl verwickelt?

Welcher Diebstahl?

Wer war darin verwickelt?

Ich bin ein einfacher Barde. Ich habe einfach nur Güter transportiert...

Wer war darin verwickelt?

Wie verwickelt? Das war ein einfacher Karren...

Ein Karren voller Güter, die nun beschlagnahmt sind.

Ich habe nur einen Auftrag übernommen!

Von wem?

Ich weiß es nicht.

Ihr wisst es nicht?

Ich kenne den nicht.

Wie sah der aus?

Weiß ich nicht.

Wer war er?

Ich weiß es nicht. Ich bin nur ein armer Barde und brauchte Geld...

Es wird Winter. Im Winter und in einer Zelle wird es kalt... vielleicht werden es viele Winter...

...weil ich 'nen Karren gefahren habe?

Ja.

Ich bin nur den Weg entlang gefahren. Und dann kommen Soldaten und ein Elementar und der hat mich verschluckt!

Wer?

Wer was?

Der Auftrag... wer hat Ihn Euch gegeben?

Ich kenne den nicht!

...wie sah er aus?

Es war dunkel... es war Nacht!

In Eurer Zelle wird es auch sehr dunkel sein.

Ich bin ein einfacher Barde. Was soll das?

Hier sind einige Bilder... wer von denen war es?

Was?

Wer von denen hat Euch den Auftrag gegeben?

Ich weiß es nicht.

Der hier?

Ich weiß es nicht.

Der war es, oder?

Und was soll ich jetzt machen?

Einfach nicken.

Ich soll nicken?

Ja.

Und dann?

Dann seid Ihr frei.

Nur weil ich nicke?

Er war es...

Nein.

Wie sah er dann aus?

Lang und schlaksig.

Wie noch?

Weiß ich nicht.

Wie sah er aus?

Schlaksig.

Wie sah er noch aus?

Er hatte eine Narbe. Der hier hat keine Narbe.

Er war es.

Nein.

Doch. Das war er. Ich brauche Euer Nicken.

Er war es nicht.

Nickt einfach.

Ich habe nichts verbrochen.

Er war es.

Was soll das?

Nickt einfach...

Ich habe nur Güter transportiert!



Ich bin ein einfacher Barde und es war dunkel und ich weiß es nicht!



Was wollt Ihr von mir?!

Dass Ihr nickt.

In Ordnung...

War er es?

Ich weiß es nicht...

War er es?

Und was macht Ihr mit ihm, wenn er es war?

Dann wird er Euch nicht gefährlich werden... dann haben wir, was wir wollen...



War er es?

Ja...



Ich habe genickt. Zufrieden?

Ja.


In zwei Wochen gehts dann mit dem nächsten Auftrag in den Schatten Emeralds weiter :kaw:
 
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Und das zweite Abenteuer meiner Staffel 2 von "Die Schatten Emeralds" ist fertig dokumentiert...

Ach, was hatte sich doch Cesare wundern müssen, sah er am 13. des folgenden Aprils den von ihm hin gehängten Kontaktmann des Bundes (dessen Namen ich seltsamerweise immer noch nicht aufdecken konnte) doch frei und wieder fröhlich arrogant auf uns einredend im nicht vollendeten Büro der Wasserrose stehen. Klar, der RSWE wollte die großen Fische fangen, aber auch ich wunderte mich ein wenig, ob der Senat da seine Fingerchen im Spiel hatte.

Unwichtig, es ging um einen neuen Auftrag für mein Alter Ego, den Bundagenten Rumbo. Der Gesetzes treue Rumbo hatte mittlerweile Feierabend.



Der Wiederaufbau der Wasserrose war schon gut vorangeschritten und ich denke, dass es sich noch um ein halbes Jahr handeln dürfte, bis das Badehaus wieder (unter dem Schutz des Bundes, versteht sich) seine Pforten öffnet. Nun saßen wir alle im Rohbau und hörten dem Namenlosen zu, was die Bundväter nun wieder für Ideen hatten.

Mit mir im Raum waren die beiden Gnomendamen Leonore Festar und Trixxie (wobei Leo für einen Gnom doch recht niedlich aussieht und beinahe meine Standards für einen begehrenswerten Halbling erreicht), der Herr Von und Zu, Don Esteban del Rio Cerveza und eben Cesare, der mit ungläubigen Blick den Mann betrachtete, den er eigentlich an die Stadtwache ausgeliefert hatte.

Dazu waren noch Maleko als Leibwächter und mittlerweile wichtiger Repräsentant des Bundes und ein kleines, dunkelhäutiges Mädchen anwesend. Das Mädchen kannte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht und erst später habe ich mich über sie erkundigt:



Eztli war in einer kleinen Stadt etwas nördlich von Amzea aufgewachsen und sollte nach guter alter Zurul-Tradition an einem Festtag den dunklen Göttern dieses unzivilisierten Landes geopfert werden. Wer in einer Kultur mit Blutmagie lebt, braucht sich zwar nicht großartig wundern, wenn man selber zum Schlachter geführt wird, bei einem elf Jahre alten Mädchen ist das dann aber schon was anderes, finde ich.

Sie wirkte verletzlich mit ihren großen Augen und dem eckigen Schnitt ihrer schwarzen, glatten Haare. Dass entweder Vater oder Mutter dem elfischen Volk angehörten, war nicht zu übersehen, doch waren Eztlis Finger und Arme dennoch ein wenig und dadurch verstörend zu lang, wenn man sie genau betrachtete.

Die letzten zwei Jahre war sie also von Zurul über die Ödnis bis nach Emerald gewandert und war in diesem Winter beim RSWE bekannten Dirnenknaben Dai Di Dink (ihrer/seinerseits aus einem kleinen Fischerdorf an der Küste vom Meer von Resh) im Freudenhaus Schwalbennest untergekommen. Nicht dass Eztli dort arbeiten würde, sie teilte sich da einfach das Zimmer mit dem moralisch fragwürdigen Halbling. Kein Ort für ein Kind, aber das Kind spielte ja mittlerweile auch im Bund mit...



Der Bundschwätzer war wieder in Hochform: dass er das letzte mal zu viel erwartet hatte und uns heute etwas leichteres als Auftrag geben würde. Ich spürte förmlich die dunklen Energien, die sich um Astariel sammelten... und ich konnte es ihm nicht einmal verübeln.

Ein alchemistisches Rezept sollten wir von einer Frau Uha Golgardhin beziehungsweise aus der kleinen Firma Yehsyn, Golgardhin und Töchter stehlen, meinte der Bundschwätzer, und als Leo (süße, kleine Leo) fragte, was YG&T so herstellen würde, meinte er nur kurz, dass es alltägliche Alchemisten-Dinge wie Reinigungspulverchen und Essenszusätze wären. Wie wir das Rezept finden sollten und woher der Bund überhaupt solche Informationen hatte, wollte Cesare wissen (dass der sich überhaupt noch traut, den Kerl etwas zu fragen... mutig oder dumm!), und der Bundschwätzer erklärte, dass sie ihre Quellen hätten blablabla und dass es Rezeptur 37-PB sei, hinter der sie her wären. Toll.

Trixxies Frage war, ob der Bund das Rezept nun exklusive haben wollte und der Herr X bestätigte das. Es gäbe vermutlich Kopien in Emerald, eine davon wäre nach Bundinformationen schon auf dem Weg nach Cruhn (Cromshells Hauptstadt, nicht das Kaff im Südwesten von Tarleen).

Nun sah er mich an und erklärte, dass dies heute meine Aufgabe sein würde. Bitte was? Arrogant lächelnd schickte er mich alleine los, um einen Boten nach Cruhn abzufangen und ihm das Rezept zu entreißen, damit es nicht an seinem Zielort ankommen würde. Ich sollte schnell los, schneller ich das anscheinend da machte und der Bote würde nicht näher kommen, sondern weiter weg gehen. Das alles musste ich mir anhören. Soviel zu meinen Plänen, mich weiter in der Bundgemeinschaft zu festigen. Wie soll ich bei solchen Bedingungen den sozialisieren? Missmutig stapfte ich los und war nur froh, dass ich meine Feen schon angesetzt hatte und meinen Regenschirm dabei hatte, um sie von meiner Reise zu überwachen. Schließlich musste ich aufbrechen, wusste ich doch nicht, ob der Bund mich weiter beobachtete.

Also holte ich mir noch ein leckeres Schmalzgebäck und einen Mitnehm-Tee vom Bistro gegenüber und ging dann unmotiviert los, um so zu tun, als würde ich da Interesse dran haben, das Rezept zu besorgen. Aber vielleicht war das wirklich das beste: so konnte ich sicher gehen, dass der Bote auch tatsächlich eine Chance hatte, in Cruhn anzukommen.



Als wieder eine Fragen kamen, wurde der Herr Bundschwätzer pampig. Väterlich lächelnd sprach er ganz langsam und deutlich zu uns und meinte, wir sollten lieber mitschreiben, weil wir es sonst wie beim letzten mal nicht verstehen würden, was er wollte. Astariel und Leo tauschten Blicke aus... Leo kannte diese Hohlnuss ja anscheinend noch nicht und Astariel war kurz davor, eine Dummheit zu begehen. Aber immer noch hielt er sich lächelnd zurück. Die Wochen nach unserem letzten gemeinsamen Auftrag hatte er neben sich stehend gewirkt: wie zu viel Marmelade auf einer Scheibe Brot... er hatte vermutlich nicht all zu viel geschlafen, seit der Sache mit Schwarzschnabel. Aber nun wirkte er ausgeglichen und erholt, als hätte er eine gute Nacht in Ruhe und Frieden verbracht.

Und so fragte Astariel dann nur, anstatt dem Schwätzer den Kopf abzureißen, wie viel wir überhaupt bezahlt bekommen würden. Zwei Platin war die Antwort, begleitet von einem arroganten "ich glaube an Euch!"... klar braucht ein Astariel keine zwei Platinstücke, geschweige denn den Betrag nach der Aufteilung auf die gesamte Gruppe... aber das musste er sich halt auch nicht gefallen lassen. Er beherrschte sich aber brav weiter.



Trixxie stellte die Möglichkeit auf, Frau Golgardhin zu töten, doch davon wollte der Herr Schwätzer gar nichts wissen. Die Alchemistin sollte am Leben bleiben und wenn wir eine Kopie des Rezeptes in den Händen hätten, müssten wir eben die verbleibenden in Emerald vernichten, ohne ihre Schöpferin körperlich zu schädigen.

Astariel meldete sich zu Wort: was sollten sie machen, falls sie das Rezept nicht zu greifen bekommen würden? Der Schwätzer wurde noch unangenehmer: ganz einfach, meinte er. WIR. SOLLEN. IHM. DAS. REZEPT. BRINGEN. Er grinste alle breit an, als würde er uns einen Sack Rüben verkaufen wollen, und selbst Maleko hinter ihm rollte nur genervt mit den Augen.

Der einzige, der nicht sichtlich irritiert von diesem Gebaren wirkte, war der Don, der still zuhörte und anscheinend versuchte, wie lang seine Zunge war. Seltsamer Geselle, aber ich mag ihn irgendwie. Er ist knuffig.

Jedenfalls lächelte an diesem Punkt Astariel nur noch und meinte süßlich, dass unser Auftraggeber schon bekommen würde, was er verdiente. Ich habe keine Ahnung, ob das richtig beim Herren Schwätzer ankam, aber er lächelte zurück. Auch Eztli lächelte und ab diesem Punkt der Feen-Aufzeichnungen hatte ich ein wirklich ungutes Gefühl bei der Kleinen...



Dann bat der Schwätzer Maleko, uns den Ausgang zu zeigen. Maleko zeigte augenrollend auf die Türe. Doch Cesare wollte noch nicht gehen. Er fragte, wo die Alchemistin wohnen würde und der Schwätzer antwortete vorwurfsvoll aber immer noch lächelnd, dass er die Agenten für diese Sache bezahlen würde. Cesare machte das, was Astariel die ganze Zeit vermieden hatte: er stellte sich vor den Bundkontaktmann und schimpfte auf ihn ein. Dass er arrogant sei und unmöglich und überhaupt.

Der Schwätzer veränderte Mimik und Auftreten augenblicklich. Vor ihnen stand nun ein eiskalter, gar nicht mehr so unscheinbar wirkender Mann, gefährlich und hellwach. Eztli wurde sofort stocksteif und zum Sprung bereit sah sie zu, wie sich Cesare nach einem unbequem langen Schweigen abwendete. Trixxie schob den Dichter vor die Türe.

Astariel wünschte dem nun wieder weich und fast schon albern wirkenden Schwätzer noch höflich einen guten Tag und der erwiderte den Gruß, dann verließen sie alle das Badehaus. Als letztes ging Eztli am Schwätzer vorbei und hauchte ihm süß lächelnd zu, dass sie ihn nicht mögen würde. Der namenlose Mann blieb sichtlich verstört zurück, Maleko zufrieden und kaum sichtbar grinsend hinter ihm...



Auf der Straße blickten sie kurz noch mir nach, wie ich am Ende des Brunnenweges nach Norden abbog (ich hatte mir im Bistro etwas mehr Zeit eingeräumt), und Astariel stellte sich sichtlich beeindruckt von ihrer Ausstrahlung Eztli vor. Sie erklärte, dass sie aus Zurul kam und Astariel meinte, dass sie irgendwann einmal zusammen plaudern sollten. Ich hoffe nur, dass er sich da nicht irgendwann einmal an ihr vergreift oder sie auf noch üblere Pfade führt, als sie in der Umklammerung des Bundes eh schon beschreitet.

Leo wusste, wo die Firma YG&T ihren Sitz hatte: in der Lerdererstraße 1 im Kutschwerkviertel waren sie seit sieben Jahren in einem großen Haus einquartiert. Cesare und der Don, die ebenfalls viel in der Stadt umher kamen, konnten dies bestätigten und setzten hinzu, dass die Firma in der Nacht von kleinen Söldnergruppen gesichert wurde.

Alles weitere wollten sie im Mantel besprechen.



Im Mantel war nur eine Gruppe Leute zu Gast und die feierten den Geburtstag eines Kameraden, der lautstark besungen und auf ihn angestoßen wurde. Alle anderen Gäste hatten sich entweder bereits wegen dem Lärm verabschiedet oder hatten sich zur Geburtstagsgesellschaft dazu gesetzt. Also war es für meine Gefährten nicht schwer, sich einen leeren Tisch zu sichern und Speis und Trank zu bestellen. Und sofort stand die dralle Mina wieder beim Herren Von und Zu und machte ihm schöne Augen. Astariel ließ es spielerisch geschehen...

Cesare meinte, dass es letztendlich kein Zeitlimit gäbe und somit könnte man sich für das Firmengebäude als Wachpersonal anheuern lassen, Leo bestand aber auf eine unauffälligere Rolle wie etwa Putzleute (und Astariel schaute sich daraufhin Cesare ganz genau an und nickte dann zufrieden, während Trixxie das nur grinsend bemerkte).

Aber wie sollten sie herausfinden, wo Golgardhin wohnte? Vermutlich war nämlich genau dort eine Kopie der Rezeptur verstaut. Cesare meinte zwar, dass er jemanden kennen würde, der dies eventuell in Erfahrungen bringen könnte, doch der Don sah ein bekanntes Gesicht in der Geburtstagsrunde, das nach seiner Schätzung sofort eine Antwort auf diese Frage hatte.

Er stand auf und ging gemütlich zu den Feiernden, während gerade drei Abenteurer in den Mantel kamen. Ein Zwerg, eine menschliche Kriegerin und einer dieser Baumknuddler. Der entdeckte auch beinahe eine meiner Feen und sah irritiert in die Richtung des kleinen Orbs, dann entschieden sich die drei aber, doch eine andere Schenke aufzusuchen. Vermutlich wollten sie nach einer langen Reise den Schankraum nicht mit einem solchen Gesindel teilen und sich lieber in einem bürgerlichen Gasthaus den Abend versüßen. Ich kann es ihnen nicht verdenken.



Der Don trat an einen Informanten namens Karl und lud ihn auf ein teures Bier ein, gab dann noch eine Runde Knabberwerk aus, um den Menschen entgegenkommend zu stimmen und erfuhr dann, dass Karl und seine kleine Gruppe Spitzel Frau Golgardhin sehr wohl schon beschattet hatten... aus welchem Grund auch immer.

Sie wohnte irgendwo in der Zarim-Tassler-Allee im Norden des Südlichen Viertels und kam meist spät nach hause. Der Don bedankte sich und ging zu seinen Kollegen zurück, die mittlerweile ihre Getränke vor sich hatten.

Der Herr Von und Zu lächelte über den Becher Ziegenmilch, den Eztli vor sich hatte, die Kleine aber meinte nur wichtig, dass sie ihre Sinne zusammen halten wollte und spätestens jetzt merkte jeder, was sie sich da ins Boot geholt hatten.



Lange besprachen sie sich und ich hatte schon Angst, dass die Energieladung meiner Feen keine ganze Nacht durchhalten würde, als sie dann doch einen Plan entwickeln konnten: Leo sollte in der Zarim-Tassler-Allee nach der richtigen Hausnummer suchen und ein wenig das Haus auskundschaften. Die Chancen waren gut, dass es sich um eines der großen Mietshäuser dieser Gegend handelte. Derweil sollte Cesare als Diener des Herren von den Gaucaiern losmarschieren, um bei YG&T einen Termin für seinen Herren auszumachen. Der sollte am Abend stattfinden, um Frau Golgardhin an der Heimkehr zu hindern.

Während Astariel dann mit Cesare in den Arbeitsräumen der Alchemistin verweilte, sollte Eztli als Adoptivtochter (zuerst war die leibliche Tochter als Rolle für die Kleine angedacht, die starrte aber Cesare nur gelangweilt an und meinte trocken, dass sie und Astariel sich ja so ähnlich sehen würden) wie ein normales, gelangweiltes Kind umher schlendern und sich so an das Rezept heranpirschen. Sollte die Suche zu lange dauern, könnte sich Cesare in seiner Rolle als Diener entschuldigen, um nach dem Mädchen zu sehen und so das Suchpotential verdoppeln.

Zeitgleich würden Leo, Trixxie und der Don bei Frau Golgradhin zuhause einsteigen und sich dort nach dem Rezept umsehen. Zusammen mit der von mir besorgten Kopie (haha) würden sie dann alle Abschriften besitzen und konnten dem Bund wieder zeigen, dass sie ihr Geld wert waren.



Astariel ließ noch die Annäherungsversuche von Mina über sich ergehen (nun saß sie schon auf seinem Schoß und spielte mit seinen Haaren), dann verabredeten sie sich für den morgigen Tag in der Mittagszeit. Sie wollten sich wieder im Mantel treffen und alles weitere bereden.

Dann ging jeder seine Wege und ich war froh, so viele Feen zu besitzen, dass ich jeden sperat verfolgen lassen konnte. Cesare wanderte noch durch die nächtlichen Tavernen und auch Leo zog es eher in die bevölkerten Bereiche der Stadt. Trixxie ging nach Hause zu sprach lange mit Maleko über den Herren Schwätzer und Maleko riet ihr, sich vorsichtig ihm gegenüber zu verhalten. Er war plötzlich im Bund zu Macht gekommen und einige höhere Bundmitglieder beobachteten ihn skeptisch.

Astariel hatte Eztli wirklich mit zu sich in die Villa genommen, berührte sie aber nicht. Er behandelte sie wie eine Erwachsene und sprach lange mit ihr über mundane Sachen, schien sie aber derweil die ganze Zeit zu testen. Er spürte ihre magische Energie, die auch meine Feen deutlich wahrnehmen konnten. Eztli war definitiv nicht das kleine, niedliche Mädchen von nebenan (da war immer noch Leo für mich).

Der Don eilte nach Hause und ich dachte schon, dass wenigstens er irgendwelche Schurkerei vor hatte, doch half er seiner Vermieterin, der Frau Agathe Federhut, nur beim Kuchenbacken für ihre Kartenspielrunde, die aus allerlei alten Damen und einem einzelnen Witwer bestand (dem Herren Strudel), der sich den ganzen Abend nur über seinen Neffen und dessen Verwaltung des Krämerladens in Familienbesitz beschwerte. So verbringen Kriminelle also ihren Feierabend. Eigentlich recht anständig...



Ich saß derweil in einem schönen Gasthaus einige Kilometer nördlich der Hauptstadt, aß einen leckeren Braten mit Knödeln und wertete meine Aufzeichnungen aus. Meine Feen waren zu mir zurückgekehrt und tankten gerade wieder neue Energie, in der Früh konnte ich sie also wieder aussenden, um meine lieben Kollegen zu überwachen. Ganz ganz tolle Teile, diese Feen!



Am nächsten Morgen machte sich Leo mit Schreibzeug und unauffälliger Kleidung auf den Weg zur Zarim-Tassler-Allee. In dieser Gegend war nichts von den Baracken des übrigen Südlen Viertels zu sehen, stattdessen wechselten sich kleine Grünflächen mit großen Wohnblocks ab. Nach einer halben Stunde hatte sie in der Hausnummer 10 den Namen der Alchemistin gefunden und ging nun leise durchs große Mietshaus, dessen Bewohner sich sogar Öl für die vielen Lampen auf dem Flur leisten konnten. Nach dem Krieg keine schlechte Sache, die hatten also Geld.

Frau Golgardhins Wohnung war im ersten Stock, der Straße zugewandt und der Aufteilung der Türen und Fenster nach zu urteilen etwa drei Räume groß. Zufrieden setzte sich Leo in ein nahegelegenes Bistro, bestellte sich ein kleines Gebäckstück und einen Tee, wartete einen Schauer ab, während die Kinder von ihren Eltern aus der benachbarten Grünfläche gezogen wurden (heutzutage schmelzen Kinder anscheinend im Regen...) und beobachtete weiter den Hauseingang.

Was hätte ich da nur gegeben, bei der kleinen Leo zu sitzen und mit ihr zusammen einen Tee zu trinken. Hach ja...



Derweil stapfte Cesare durch die regennassen Straßen und klopfte in der Lerdererstraße 1 an die Türe. Eine mit Kleid und schwerer Arbeitsschürze bekleidete Elyna Yehsyn öffnete ihm und schnell machte er mit der gestressten Frau einen Termin aus, der zwischen "seinem Herren von den Gaucaiern" und Uha Golgardhin noch am selben Abend abgehandelt werden sollte. Wenn es sieben schlagen sollte, würden sie beim Firmensitz vorbei kommen, versprach Cesare. Sie hatten wirklich Glück, dass Yahsyn keine Zeit für solche Dinge hatte, das versprochene Geld von Cesare aber dennoch lockte.



Als sich alle (außer mir; ich speiste gerade im Gasthaus meiner Wahl ein gebratenes Hühnchen mit frisch gebackenen Laugenknoten) mittags im Mantel trafen, wurden schnell die Neuigkeiten ausgetauscht. Sie aßen das Angebot des Tages (Stampfkartoffeln und Würstchen vom Vortag... ich bekomme davon meistens Sodbrennen) und besprachen in den zuvor abgesteckten Gruppen die Herangehensweise am Abend.



Als die Tempelglocken sieben schlugen, warteten die beiden Gnome und der Pilõsan schon in der abendlichen Zarim-Tassler-Allee. Sie betraten das nicht versperrte Haus und schlichen vorsichtig bis in den ersten Stock, wo sich Trixxie schnell an der Türe von Golgardhins Wohnung zu schaffen machte. Mit einem rosafarbenen Dietrich (was bei allen Höllen?), den ihr anscheinend einmal Leo geschenkt hatte, knackte sie recht schnell das Schloss und während meine Leo an der Treppe Wache schob, durchsuchten der Don und Trixxie die spärlich eingerichteten Räume. Schränke, Bett, Küche... zuerst fanden sie rein garnichts.

Leo hatte derzeit etwas Stress, kam doch ein sichtlich angetrunkener, menschlicher Hausbewohner die Treppe nach oben und wollte sie schon etwas fragen (vermutlich, was sie hier zu suchen hatte), aber sie grüßte nur leise und ging dann schon die Treppe hinunter. Als sie seine Tür ins Schloss fallen hörte, schlich sie wieder in den ersten Stock hoch.



Der Don hatte mittlerweile auf dem Schreibtisch ein kleines Terrarium gefunden, in dem ein altes Schnitzel von einer Kadaverblume verdaut wurde. Er klopfte an das Glas und zuckte zurück, als der Pilz pulsierte und einen dünnen Faden in seine Richtung die Scheibe hinauf schlängelte (sehr langsam aber dennoch sichtbar) und rief dann Trixxie.

Die erkannte mit Schrecken die Pilzart, die wir letztes Jahr hinter dem Lagerhaus entdeckt hatten und sie stellte die Theorie auf, dass Golgardhin entweder nach einem Gegenmittel für diese Plage forschte oder sogar für den erneuten Ausbruch verantwortlich war.

Als der RSWE später die Wohnung nach Spuren durchsuchte, gab Frau Golgardhin an, die Kadaverblume im Südlichen Viertel gefunden und hier untergebracht zu haben. Sie wollte wissen, woher der Pilz gekommen war und hatte alles in einem kleinen Büchlein dokumentiert, das die beiden Bundagenten unter dem Terrarium nicht entdeckt hatten. Der RSWE glaubte ihr, beschlagnahmte aber das gefährliche Wesen. Es wurde wenig später von einem Kleriker verbrannt.



Dann fiel ihnen der kleine Tresor auf, der unter dem Schreibtisch hing. Wie eine weitere Schublade und aus Metall gefertigt, unscheinbar und doch stabil. Dort mussten die gesuchten Akten sein, da war sich Trixxie sicher. Sie ertastete keine angebrachten Fallen und fing an, mit dem Dietrich (rosa!) zu arbeiten, als es einen nassen Gurgler gab und sowohl Dietrich als auch Tresor Blasen warfen. Der Tresor war mit einer Säurefalle gesichert worden.

Schon war der gesamte Tresor flüssig und tropfte auf den dampfenden Teppich, von den Akten war nichts mehr zu retten und der Don eilte zur Küche, um ein Einmachglas zu holen. Er stellte es unter das zischende Tropfen und verhinderte so, dass sich das giftige Zeug ins Erdgeschoss vorarbeitete. Sie husteten und würgten, waren die entstehenden Dämpfe doch anscheinend recht grausig.

Auch Leo roch es und als sie alarmiert zu ihnen lief, meinte der Don nur aufgeregt, dass sie nun lieber gehen sollten. Sie verließen das Haus und machten sich auf den Weg zum Mantel, Trixxie ständig über den leicht beschädigten Dietrich maulend.



Der RSWE fand die Wohnung dann auch genau so vor, als die verstörte Mieterin die offene Türe vorfand und sofort den Wachdienst alarmierte...



Astariel saß derweil mit Frau Golgardhin in einer ihrer Arbeitsstuben und besprach sich. Er wollte wirklich etwas für seine Unternehmen kaufen und musste sich nicht einmal verstellen, um die Alchemistin in einem Gespräch zu binden. Und überhaupt hatte er keine Probleme, sie einzuwickeln, wusste sie von seinem Ruf als reichen Geschäftsmann.

Sie hatte in einem aufwändigen Ausgehrock auf die Gäste gewartet und sie hereingebeten, als Cesare geklopft hatte. Sie hatte mit einem verträumten Lächeln Eztli (die die große Aktentasche ihres "Ziehvaters" trug und mit dem falschen Namen Chimei vorgestellt wurde) eine selbst gemachte Zuckerstange geschenkt und einem gnomischen Wachmann gesagt, dass sie noch länger im Hause wäre und er erst später mit seinem Rundgang beginnen sollte.

Nun saßen sie beisammen und Astariel fragte sie über Möglichkeiten zur Metalltrennung in seinen Erzmienen aus, nach Sprengstoffen und allerlei anderem alchemistischen Zeug und Golgardhin erklärte ihm, dass sie eher in zivile Richtungen forschen würden... Sprengstoffe wären nicht das Gebiet von YG&T.

Immer mehr vertieften sie sich ins Gespräch und Eztli ging (einem Kind ihres Alters entsprechend) gelangweilt im Raum auf und ab. Dann schlüpfte sie durch die Türe und ging leise und ungesehen durch die Räumlichkeiten der Firma.



Verwundert beobachtete sie einen anderen Wachmann (wieder ein Gnom, die ganze von YG&T angeheuerte Söldnergruppe scheint aus Gnome zu bestehen), wie er sich aus einigen Phiolen etwas zusammenschüttete, das mischte und dann trank (jetzt weiß ich, dass es nur ein Kräutersud mit einem Spritzer Limone war), dann suchte sie weiter nach einem Ort, an dem man ein Rezept verstauen würde. Astariel hatte sie zuvor nochmal über mögliche Ablageflächen aufgeklärt und so blieb sie nach kurzer Zeit vor einem großen Aktenschrank stehen, der mit allerlei Zeichen beschriftet war.

Sie öffnete den Schrank vorsichtig und suchte den Umschlag heraus, der die zuvor genannten Zeichen trug: 37-PB... sie vergewisserte sich, nichts im Schrank vergessen zu haben, steckte die Papiere in die mitgeführte Tasche und wanderte dann wieder gemütlich zum Besprechungsraum zurück.



Cesare hatte schon losgehen und sie suchen wollen, hatte sich zu Astariel hinunter gebeugt, aber der hatte nur seine Hand gehoben und zu verstehen gegeben, dass Eztli noch Zeit hatte. Zufrieden nickte er, als das Mädchen einige Augenblicke später zu ihm trat. Frau Golgardhin entschuldigte sich sogar bei Eztli, dass es für ein Kind doch langweilig sein müsste und dass sie mehr verstehen würde, wäre sie schließlich älter. Eztli nickte unschuldig.

Einige von Astariels Fragen erscheinen mir mittlerweile so, als wollte er herausfinden, ob Golgardhin etwas mit Schwarzschnabel zu tun hatte. Ob sie es vielleicht selber war... immer wieder kam er mit kleinen Fragen und Andeutungen, die Frau Golgardhin freizügig beantwortete. Anscheinend hatte der seltsame Charm vom Herren Von und Zu ein Ziel gefunden.

Die Alchemistin versprach, dass YG&T innerhalb eines Monates Ideen und Kostenpläne vorlegen würde und sich Astariel dann etwas passendes für sein Unternehmen heraussuchen könnte. Das Geschäft schien perfekt, man verabschiedete sich und ging seine Wege.



Als Astariel, Cesare und Eztli im Mantel eintrafen, waren die anderen schon da. Eztli hatte Astariel von dem Gnom und seiner Tinktur erzählt und er hatte sie lächelnd beruhigt. Er mag die Kleine anscheinend wirklich und das gefällt mir wirklich gar nicht...

Die Einbrecher erzählten von der Säurefalle und der Don meinte nur, dass die Alchemistin wohl auch um ihre Wertsachen ärmer wäre (und da hatte er zum Teil schon Recht damit), im Endeffekt machte dies aber nichts. Sie hatten eine Kopie des Rezeptes und soweit sie wussten, gab es keine anderen mehr, die nicht schon von mir abgefangen wurden (hehe).

Es waren zwölf Seiten voller Formeln und Rezeptschritten, die keiner der Anwesenden deuten konnten und als sich plötzlich der Bundschwätzer zu ihnen setzte (verkehrt herum seine Arme auf der Stuhllehne abstützend, der tolle Hengst der), wollte Astariel zuerst das Rezept gar nicht abgeben. Erst als das Geld auf dem Tisch lag und Eztli es zu sich zog, ließ er die Seiten auf den Kontaktmann zu schweben. Der griff das Dokument mit etwas Widerstand aus der Luft, sah Astariel nochmal eindringlich an und verließ dann den Mantel.



Lächelnd erklärte Astariel, dass er nichts von der Bezahlung wolle und so teilten sie sich das Geld so auf, Eztli begierig ihren ersten großen Verdienst einschiebend. An mich dachte natürlich keiner. Nichtmal die süße Leo.

Aber was solls. Ich habe meinen Sold, saß derweil bei einem köstlichen Auflauf mit Knoblauchsößchen und freute mich, dass der zuvor von mir abgefangene Bote so nett reagiert hatte... schließlich hatte ich ihm eine gute Reise gewünscht und ihn vor weiteren Gefahren auf dem Weg gewarnt.

Ich werde mir schon eine Ausrede einfallen lassen, warum ich meinen Auftrag verpatzt habe und wie in Cruhn in ein paar Monaten die neue Pfefferbrause doch noch Einzug halten kann. Ich denke, das Getränk wird ein voller Erfolg. Und vielleicht bekommen wir dann hier in Tarleen auch was von dem spritzigen Zuckerwasser ab... würde mich freuen!

Liest das überhaupt noch irgendwer? :kaw:
 
Ich lese hin und wieder mal rein, und ehrlich gesagt wollte ich das Thema schon von Beginn an aufarbeiten, weil ich immer wieder interessante Beiträge gefunden habe. Bei mittlerweile so viel Text und so vielen Seiten habe ich das aber irgendwann aufgeben müssen.

Liest sich aber immer wieder ganz angenehm, du hast da ein Händchen für:).
 
@Aurelian

Oh danke, das is echt ein schönes Kompliment.

Jo, das alles zu lesen ist mittlerweile ne Aufgabe, die großen Buchreihen gleich kommt... oder für Leute, die sich näher für diese Fiktion interessieren. Eben weil sie entweder selber bei den Kampagnen mitspielen oder weil sie es cool finden, das RPG Erlebnis anderer Leute zu teilen.
Und als Dokumentation für uns selber hab ich das ganze ja überhaupt erst initiiert. Das will ich auch gar nicht groß rausbringen oder so. Das ist der erweiterte Arm des Spaßes, den wir beim Spielen haben und ich liebe es halt, Welten zu basteln... da kommen die Chroniken und Bilder und was weiß ich alles ganz recht :)

Ne... schön, dass ab und zu jemand reinschaut, dann lohnt es sich doch schon. Mehr will ich doch gar nicht ^^


PS: grad arbeite ich an nem kleinen Gruppenbild für die zweite Emerald Staffel... mit allen Neuzugängen :kaw:
Schon alleine, weil wir damit dann die Magnete des Whiteboards bekleben können, das wir immer für unsere Pläne hernehmen. Dann wissen wir immer, wo unsere Charaktere auf der Karte sind und müssen uns keine Farben merken ^^

2016-08-23 21.54.00.jpg
 
Zuletzt bearbeitet:
Und da haben wir's auch schon: der neue Satz Spielercharaktere, der entweder schon im Nachkriegs-Emerald für den Bund die Schmutzarbeit macht, oder die da noch einsteigen werden...

Raphaele da Montova, ein in die Kriminalität gerutschter Kleriker
Aniya, eine ehemalige Senats-Leibwächterin, die desillusioniert ihren Lebensstand halten will
Varinja, die Haushälterin eines Adeligen, der sie als Assassine einsetzt
Eztli, ein 11jähriges Mädchen aus Zurul, die leider auch durchgeknallte Blutmagierin ist
Rumbo Kappenschneck, ein Halbling Ermittler der Stadtwache, der die ganze Bagage ausheben möchte und desshalb Under Cover als Agent des Bundes arbeitet

Dazu noch Schwarzschnabel, ein mysteriöser Vigilant, der seit dem Krieg für Recht und Ordnung in Emerald sorgt

Die Schatten Emeralds II.jpg

Ich habs auch mal mit meinem alten Cast zusammen geschustert, damit alle (ob lebend oder tot) vereint sind:

Die Schatten Emeralds III.jpg

Und die Tage (dank den Göttern, ich habe Urlaub!) setze ich mich mal hin und zeichne ein Gruppenbild für die ganzen NPCs, die immer wieder vorkamen und vorkommen :kaw:


PS: wer rausfindet, welche von den Charakteren meine Chars sind, bekommt ein Eis ;)
 
Wenn ich Conqui mit einem Satz heißer Ohren drohe, bekomme ich dann ein Eis?

Ach ja, schön mal alle auf einem Haufen zu sehen. Auch, wenn ich nur die Startzusammenstellung kenne.
 
Und die Tage (dank den Göttern, ich habe Urlaub!) setze ich mich mal hin und zeichne ein Gruppenbild für die ganzen NPCs, die immer wieder vorkamen und vorkommen :kaw:

Noch nicht geinked aber dennoch... hat richtig Spaß gemacht, die alle anzuordnen und mir in Erinnerung zu rufen, wer da schon alles in dieser Kampagne vorkam (oder vorkommen wird) :braue

Emerald.jpg


Wenn ich das Bild fertig habe, schreib ich mal ne kleine Ausführung zu jedem der Charaktere, damit ihr ne Ahnung bekommt, was da alles dahinter steckt :D
 
Dann wollen wir mal...

Die Schatten Emeralds III.jpg


Erste Reihe v.l.n.r.:

Xaya - eine halbelfisch Mentalistin, die hin und wieder Dienste für den Bund erledigt
Lillith - eine halbelfische Trickbetrügerin, die normalerweise alleine ihre Opfer ausnimmt
Erin - eine Rattenvolk Meuchelmörderin, die stets zusammen mit ihrem Zwillingsbruder Erat
Erat - ein Rattenvolk Halunke, der mit seiner Zwillingsschwester Erin einen gefährlichen Kampfstil entwickelt hat
Pucebejeh - eine Katzenvolk Sturmmagierin, auch Kiza genannt und ehemalige Sklavin, Meisterin von Astariel
Tiarbejeh - eine Katzenvolk Sturmbarbarin, auch Chitani genannt und wie ihre Schwester ehemalige Sklavin
Antonia Pipetta - aka Pip aka Toni, ein hohes Tier im Bund, die aber wegen einiger verauter Aufträge vom Säuberer des Bundes getötet wurde
Don Esteban del Rio Cerveza - ein Pilõsan Barde von den Sonneschein-Inseln, der dank eines mächtigen Amulett der Muttergöttin nun auch eine Kampfmaschine ist
Umm - eine Zwergen Meuchelmörderin, die nach dem tot des alten Säuberers mittlerweile die Drecksarbeit für den Bund macht
Leonore Festar - auch Leo genannt, eine Gnomen Trickbetrügerin
Eztli - eine 11-jährige, halbelfische Blutmagierin aus dem südlichen Zurul, kindlich und doch bitterböse
Rumbo Kappenschneck - Halbling Beamter des RSWE (Republikanische Stadtwache von Emerald), der gerade verdeckt gegen die Bundväter ermittelt
Varinja - Dienerin von Astariel, die der Edelmann als Meuchelmörderin ausbildet

Zweite Reihe v.l.n.r.:

Guntram Rosenblatt
- halborkischer Schläger und Sohn einer Schneiderin
Morai die Moräne - aka Mo, ehemliger elfischer Leibwächter von Bundvater "Schlangenzahn"... dient nach dem Fall in die Ungnade als Klinge
Nemaides - halbelfischer Psychopath und Soziopath
Maleko - Schläger für den Bund und mittlerweile auch Bundsprecher, Bademeister in einem Bund-eigenen Badehaus, fester Freund von Trixxie
Trixxie - Gnomen Meuchelmörderin und feste Freundin von Maleko
Astariel von den Gaucaiern - Vampirblut, Mienenbesitzer, Edelmann, Magier, arrogantes A*schloch
Kaica - charismatischer aber leicht dümmlicher Krieger aus dem nördlichen Cromshell
Cesare Gremaldi - Dichter und Denker
Raphaele da Montova - dunkler Kleriker
Aniya - halbelfische Klinge, die vor dem Krieg Leibwächter eines Senators war, nun aber desillusioniert für den mächtigeren Arbeitgeber tötet
Schwarzschnabel - unbekannter Vigilante, der seit dem Krieg die Schatten patrolliert und gegen das Verbrechen kämpft... die meisten Bundcharaktere wollen ihn mittlerweile töten und er ist eigentlich ein Nichtspielercharakter, aber ich wollte ihn als dunkle Bedrohung hinter den PCs zeichnen ^^


Und nun zu den Nichtspielercharakteren:

Die Schatten Emeralds IV.jpg


Erste Reihe v.l.n.r.:

Kreiia Arvid - Tochter zweier Händler... die lief von zuhause weg, wurde vergewaltigt und von Gharoodo Kriegern mitgenommen, kam als Heldin im Krieg nach Emerald zurück (@Raidi s Charakter aus der "Von Helden und Schurken" Kampagne)
Agathe Federhut - eine greise Hausbesitzerin, die Don Esteban ein Zimmer vermietet und manchmal etwas senil wirkt
Edwina Rosenblatt - Schneiderin und Mutter vom Bundschläger Guntram Rosenblatt
Dai Di Dink - Halbling Dirnenknabe vom Meer von Resh, der im "Schwalbennest" wohnt/arbeitet und die Bundmagierin Eztli von der Straße gerettet hat
Cassio - Waise (nachdem Bundschläger seine Eltern töteten), Bundbote und irgendwann einmal Ziehsohn von Lord Ulfgar Thorson ("Von Helden und Schurken) und Gründer der Schwertschule von Ginaz
Greta O'Garl - unabhängige Ganganführerin, die sich erst im Krieg mit dem Bund bzw dem Widerstand mit ihren mächtigeren Konkurenten verbündete
Doro Saggrunt - Schankmagd aus Aalgrindt, mit der Kaica eine schöne Stunde hatte
Klein Kaica - das Produkt einer schönen Stunde
Gorin - zwergischer Wirt, der sich erfolgreich gegen den Bund wehrte aber den Krieg nicht überlebte
Garýn Chakal - Agent einer noch unbekannten Macht, die nichts gutes in Emerald bewirken will

Zweite Reihe v.l.n.r.:

Pius Dakkda - Inquisitor des nördlichen Königreiches von Cromshell und bester Freund von Ignazom Korbin
Ignazom Korbin - Ermittler des RSWE... schloss sich im Krieg mit dem Widerstand zusammen und wurde am Ende des Krieges vom Bund beseitigt, da er zu viel wusste
Armin Fortunis - Tiefling Bundsprecher, der zu viel Informationen für sich behalten wollte
Dankmar Buchmann - aka "Schlangenzahn", ein Bundvater... fiel bei den anderen Bundvätern in Ungnade und wurde ermordet
Keera von Emralt - Adelige und Freundin von Guntram Rosenblatt, hat während dem Krieg Familie und Vermögen verloren
Loen - Tiefling Schläger von Greta O'Garl
Nicantis Teleri - aka "Nic", elfischer Säuberer des Bundes... wurde im Krieg von den Schattenpriesterinnen getötet

Dritte Reihe v.l.n.r.:

"Throat" - halborkische Bundsprecherin, später Bundvater... meistens Auftraggeberin der Bundagenten
Chansomps - orkischer Vater von Guntram Rosenblatt, erinnert sich immer noch gerne an den Tag, als er ie Karawane von Edwina Rosenblatt überfiel und sie vergewaltigte
Sunsun - orkischer Schläger von Greta O'Garl, im Krieg von den Schattenpriesterinnen getötet
Matiu - Echsenvolk Schläger von Great O'Garl, ebenfalls im Krieg gestorben
Cathya - Anführerin der Schattenpriesterinnen, die in Wirklichkeit Riesenspinnen waren und einen Krieg zwischen Cromshell und Tarleen auslösten... wurde später von den Helden von Cruhn ("Von Helden und Schurken") erschlagen


So, das wars erstmal :kaw:
Ich hab jetzt mal nachgeschaut und wir haben bis dato 140 namendlich erwähnte Charaktere in dieser Geschichte... das ist schon was. Von normalen Bürgern bis hin zu einzelnen RSWE Beamten ist alles vertreten, die paar Spielercharaktere machen da nur die Spitze des Eisberges aus :)


EDIT: hier nochmal ein Gesamtbild mit angepassten Größen (wird mir meist erst klar, dass da was nicht stimmt, wenn ich alles auf einmal sehe ^^):

Die Schatten Emeralds V.jpg
 
Zuletzt bearbeitet:
Das gestrige "Die Schatten Emeralds" Abenteuer war cool :D

Neue Gesichter


ES WAR DER 10. Juni 748 und es hatte die Nacht durch geregnet. Alles war etwas abgekühlt und ich hatte den Auftrag bekommen, eine Bundagentin bei einer Botenmission zu begleiten. Die Agentin war Aniya, eine halbelfische Leibwächterin des Senats, die sich wie so viele während des Krieges dem Widerstand angeschlossen hatt
e, dabei aber auf den Geschmack kam, lieber dem Bund zu dienen und so etwas mehr Geld zu machen. Von Politik und der Demokratie verbittert beugte sie sich anscheinend nun lieber einem Syndikat, als der Regierung. Muss man ja nicht verstehen...

Sie war für eine Halbelfin ziemlich groß und wirkte kühl, hart und in ihrem schweren Ledermantel entsprechend auf einen dunklen Tag vorbereitet und nur wenig konnten wir reden, bevor uns der Bund auch schon ein kleines Päckchen in die Hand drückte, das wir Guntram Rosenblatt geben sollten.



Nun war Guntram nicht zuhause und Aniya und ich waren auch nicht alleine. Mit uns wurden Cesare, Mo und Eztli geschickt und insofern musste in dem Päckchen schon was entsprechend wertvolles drinnen sein. Umsonst schickt man nicht einfach mal fünf dunkle Halunken wie uns los. Und auch wenn Eztli immer noch das Trugbild eines kleinen, niedlichen Mädchens aufrecht erhielt, bröckelte ihre Fassade zumindest da, als sie Dai Di Dink anschrie, sie sollte nach Hause gehen. Der Halbling Dirnenknabe lief Eztli nämlich einige Zeit noch nach und versuchte kleinlaut auf sie einzureden, bis die Zurulerin sie mit einem geschrienen Magiespruch eines besseren lehrte.

Die Halbling lief und ich fragte mich wieder einmal, warum Halbinge aus dem Ausland immer so negativ hier auffallen müssen. Dirnenknaben brauchen wir hier eigentlich nicht. Mo schien Dai Di Dink zu kennen, Cesare kannte sie anscheinend noch besser (passt zu ihm!) und irgendwie tat sie mir leid, als sie erschrocken zum Freudenhaus zurück lief, in dem sie sich mit Eztli das Zimmer teilte. Mein schönes Emerald...



Wie erwähnt: Guntram war nicht zuhause und so marschierten wir vom Weinviertel zum Senatsdistrikt, wo Guntrams Freundin ein neues Stadthaus gekauft hatte. Die Eltern von Keera von Emralt war wirklich nicht mehr nach dem Krieg aufgetaucht und da die Hexen ihre Villa am Ufer niedergebrannt hatten, kratzte sie das restliche Vermögen zusammen und kaufte sich eben ein Haus am Brunnen (die wird sich freuen, wenn wieder viele Ausländer zu Besuch kommen und es ums Volksmuseum herum wieder richtig laut wird).

Guntram war dann auch wirklich bei Keera und zudem war Astariel da, der seit letztem Winter immer mal wieder mit dem Schneidersohn über Schwarzschnabel sprach. Eine Art Selbsthilfegruppe für betuchte Jungs, die vom bösen schwarzen Mann geärgert wurden...



Guntram war nicht sehr davon angetan, dass wir auf einmal an seiner Türe klopften und eine sichtlich verstörte Keera uns ankündigte und er meinte dann auch, dass der Bund das ja nicht nochmal machen sollte. "Der Bund würde die Reaktion nicht mögen" und dergleichen... war mir Recht.

Er setzte uns vor die Türe, was ebenfalls in Ordnung war, hatten wir doch unseren Auftrag erfolgreich erledigt (das Päckchen abgegeben... was kam als nächstes? Eine Einkaufsliste für einen Bundvater? Malekos Wohnung aufräumen?) und so marschierten wir davon. Richtung Weinviertel ging erst einmal der Weg und als wir am Ende der Inisstraße waren, entdeckten Mo und Aniya etwas, was den ganzen Tag etwas "interessanter" gestalten sollte:



in einem großen Hinterhof der Inisstraße war eine mächtige Kiste in den Dreck gestellt worden und vor ihr überreichte eine mit Lederrüstung und schwarzem Umhang gehüllte Dame dem Tiefling Loen etwas überreichte. Geld? Was anderes? Loen war immer noch der Handlanger von Greta O'Garl, die vor dem Krieg dem Bund einige Probleme gemacht hatte. Was hatte die entstellte Halbling mit solchen Typen zu tun, die an einem Sommertag in Schwarz gekleidet auffällig rumstanden? Aniya und Mo kannten Loen und wurden somit sofort skeptisch. Mo schnalzte uns zu und wir merkten, dass etwas nicht richtig war. Als wir uns am Eingang des Hinterhofs sammelten, hatten uns die anderen bereits gesehen und Loen hatte das Weite gesucht (vermutlich einen der Hinterhofeingänge in eines der Häuser genommen, oder sich im großen Kastanienbaum des Hofes versteckt?) und die dunkel gekleidete Dame winkte ihre Freunde herbei, die sich auch im Hof befanden.



Mo ging mutig auf sie zu, begrüßte sie mit einem Lächeln. Dass sie gemeinsame Freunde hatten, meinte er und auch der Herr Von und Zu schritt weiter in den Hof und wünschte allen einen guten Tag. Typisches Alphamännchen Gehabe von den beiden.

Mittlerweile hatte sich ein ebenfalls in dunklem Mantel gekleideter Mann zu der Dame gesellt, sowie zwei weitere Männer in schäbigerer Kleidung und zwei ebenso gekleidete Frauen. Die wirkten nicht so selbstsicher und tödlich wie die beiden "Anführer", waren vielleicht eher angeheuert oder unerfahrenere Begleiter. Nein, die Gefahr gingen von den beiden Schwarzen aus. Ich beschreibe sie für diesen Bericht als "Schwarz" (die Frau) und "Grau" (der Mann), sowie ihre Schergen.

An einem kleinen, abgedeckten Brunnen, der neben der Kastanie vermutlich schon lange unbrauchbar geworden war, lehnte ein (ebenfalls in Schwarz gekleideter) Tiefling, der einen Apfel aß und einen schönen Rapier an der Seite trug. Er wirkte eher gelangweilt.



Schwarz schüttelte traurig (was für ein Schauspiel) ihren Kopf und meinte, dass wir hier nichts zu suchen hatten und dass die Zeit des Bundes abgelaufen war. Dagegen hätte ich ja gar nichts, ganz im Gegenteil. Aber ich möchte auch nicht diese Typen als neue Herren der Schatten haben...

Astariel nutze die Gelegenheit, um einen Schritt zurück auf die Inisstraße zu machen und einen Unsichtbarkeitsspruch zu weben. Ich aktivierte heimlich meine Feen und entschied mich, dass ich Verstärkung holen musste. Bevor also Tod und Verderben ausbrechen konnte, lief ich in Richtung Inisstraße 72 davon. Nicht wirklich eine Taverne, eher ein dunkles Loch mit einem Bierfass und stinkenden Besuchern... aber Bund-nahe und somit mit potentiellen Helfern besetzt. Cesare schrie mir nach, dass ich zurückkommen sollte und feige wäre. Gerade Cesare, der seine Verbündeten hin hängt, weil ihm ein paar Jahre in einer Zelle bevorgestanden hätten. Lustiger Kerl.



Das Folgende konnte ich dann durch meine Feen auswerten: Aniya wollte wissen, was das ganze Theater sollte und Schwarz erklärte, dass es bald sogar den niederen Würmern des Bundes klar werden würde, was passierte. Mo fragte, wer sie waren, dass sie so mit dem Bund zu reden wagten und Grau lachte, dass sie die neue Generation wären.

Mit dieser Bemerkung fächerten sie alle aus, um einen größeren Raum im Innenhof abzudecken, Astariel aber webte einen neuen Zauber und ließ die Hauswände mit einem unheimlichen Flehen und Wimmern widerhallen, das den Unbekannten sichtliches Unbehagen bereitete. Sie blickten gehetzt von Hausdach zu Hausdach, erwarteten entweder einen großen Spuk oder einen weiteren Angriff auf ihre Sinne und ihre psychische Gesundheit.



Astariel (der anscheinend nicht so viele verschiedene Zauber kann), erhob sich wieder einmal (!) unsichtbar mit Schwingen aus Schatten blablabla in die Lüfte und positionierte sich genau über dem Hof, während Cesare tief in die Magie der Welt griff und eine Art Tunnel erzeugte. Aus einer Realität, in der (vermutlich) Emerald ein verzerrtes, graues Stück Albtraum ist, zog er zwei primitive Intelligenzen und die Holzbretter über dem kleinen Brunnen explodierten, als sich zwei Düsterratten ans Tageslicht schoben. Sie griffen sofort den erstaunt aufschreienden Tiefling an, der mit seinem halb gegessenen Apfel nach einem der riesigen Nager warf. Den störte das nicht, war die Realität, aus der er gerade entwichen ist, vermutlich um ein Vielfaches düsterer (ich will mir nicht vorstellen, wo so ein Brunnen in einem Dunkel-Emerald alles hinführt!)...



Mo stürmte nach vorne, sein Großschwert "Stahlstreich" fest in beiden Händen nach vorne gerichtet und er schlug nach der ausweichenden Schwarz, die er aber dann doch am Bein verwunden konnte. Schwarz zog nun aber ihr Kurzschwert, das sie unter dem Umhang getragen hatte und rammte es Mo in die Nieren, dann kam schon Grau herbei gesprungen und tat es mit seiner Klinge seiner Kameradin gleich. Mo schrie auf, als zwei Klingen von beiden Seiten in seinen Körper gedrückt wurden, aber er wand sich aus der Flankierung und hieb weiter auf Schwarz ein.



Eine der Schergen positionierte sich vor der Kiste, um die sich die ganze Sache anscheinend eh drehte und bewachte sie, während die anderen Schergen Aniya entgegen und dem Tiefling zu Hilfe eilten. Der Tiefling aber wehrte die Zähne und Klauen der Düsterratten gekonnt ab und zog einen Faustdolch, mit dem er die Ratten jeweils nur kurz und oberflächlich verwundete. Sie quiekten auf und als der Tiefling seine Faust ballte und grüne Flammen zwischen den Fingern aufloderten, explodierten die Ratten aus ihren kleinen Wunden heraus von Innen nach Außen. Die Düsterratten hatten einige Sekunden erkämpfen können, die der Tiefling Kampfmagier vom eigentlichen Kampf abgelenkt gewesen war.



Aniya wehrte derweil eine andere Scherge mit Schwert und Schild ab und verfiel in einen Kampfrausch, der sie wild um sich schlagen ließ, dennoch wagte sich Cesare an ihre Seite, um mit seinem Kurzschwert auf die Kämpferin einzustechen.

Niemand beachtete Eztli, die an der Hauswand entlang zu Mo glitt und sich dann dort aufbaute. Wieder fiel mir auf, dass Eztli vollends anders Magie gebraucht: während andere ihre Zauber vorsichtig weben, hämmert sie ihre Aspekte des Spruches zusammen, stößt es hervor, würgt oder rülpst es in die Realität. Einige Zuruler Worte und ein roter Schatten, der sich über sie lagerte, dann wankten Schwarz und einer der Schergen, der ebenfalls Mo angreifen wollte. Sie bewegten sich seltsam, wie wenn sie in kniehoher Schlacke stecken würden.



Mo konnte Schwarz nun so treffen, dass das Ende seiner Klinge aus ihrem Rücken heraus blickte und schwer atmend taumelte sie in Richtung Kiste. Sie blutete schwer und der Zauber von Eztli erschwerte jeden Schritt.

Sowohl Grau als auch der Tiefling hatten sehr wohl mitbekommen, dass Eztli eine gefährliche Magierin war und beide liefen dem Mädchen nun entgegen. Mo schlug noch nach Grau, traf aber nicht und wurde von drei Schergen abgefangen, die ihn zurück drängten.

Doch schoss Astariel, immer noch hoch über dem Hof schwebend, magische Geschosse aus seinen Fingern, die den Tiefling schwer trafen. Das Wimmern und Heulen, das Astariel beschworen hatte, verdrehte sich in ein panisches Lachen, das sich in die Geister der Gegner grub.



Dann erreichte Grau Eztli und drückte sie beinahe an die Wand. Eztli aber verformte sich. Ihre Finger wurden noch länger, ihr Gesicht dürr und unheimlich. Sie schrie Grau entgegen, dass er laufen sollte und voller Angst stolperte der Mann zurück. Der Tiefling blickte kurz zur Kiste, entschied sich dann aber um und rannte auf Eztli zu, um den Spruch zu brechen. Grüne Flammen loderten um seinen Faustdolch auf.

Cesare hatte mit einem Kurschwerthieb die Schergin vor ihm und Aniya zu Boden geschlagen und stand kurz triumphierend über der sterbenden Frau, dann blickte er besorgt zu Mo, der immer mehr Wunden durch die Klingen der anderen Schergen einsteckte, die ihn bedrängten.

Mit einem wütenden Schrei hieb Mo einem Mann den Kopf von den Schultern und die anderen beiden Angreifer wichen verängstigt zurück. Mo ging es nicht gut, dafür konnte er aber noch wunderbar austeilen! Er schlug nach Grau, der an ihm vorbei floh und traf ihn tief im Rücken. Grau taumelte weiter in Richtung des Kastanie.

Eztli lachte laut auf, als sie den im hohen Bogen vorbei segelnden Kopf des Schergen sah und die geisterhaften Stimmen aus Astariels Zauber taten es ihr gleich. Der Hof füllte sich mit Irrsinn und Blut.



Schwarz hatte trotz Blutverlust und Zauberfesseln die Kiste erreicht, doch Astariel wollte dies nicht gestatten. Er schleuderte weitere Zauberstöße gegen die Frau und die kippte zuckend in den blutigen Matsch. Weitere magische Geschosse trafen Grau, doch der hatte noch etwas Leben in seinem Leib und floh weiter vor Eztli und dem Beschuss.

Die Schergin, die Mo gerade noch bedrängt hatte, sah die tote Schwarz und sprang zur Kiste. Ich weiß immer noch nicht, was sie genau damit bewirken wollte, aber sie rammte ihre Klinge tief in die Bretter und begann, darin herum zu stochern.



Schwer verletzt und immer noch den magisch glühenden Dolch haltend, stampfte der Tiefling Kampfmagier an allen Kämpfenden vorbei auf Eztli zu, die unsicher von Seite zu Seite schaute. Aniya sah dies und stürmte auf den Tiefling zu, trieb dann ihr Schwert durch den Unterleib des Magiers. Er krümmte sich, doch waren seine Zauber immer noch aktiv, brannte nun auch grünes Feuer in seinen Augen.

Eztli sprang nach vorne, krümmte sich wie ein Raubtier und brüllte einen überlagerten Schrei heraus, der die Fenster des Innenhofes zum Bersten brachte. Der Tiefling direkt vor ihr vibrierte kurz, dann verwandelte er sich in eine Welle aus Blut und flüssigen Knochen. Der magische Schrei erfasste auch Mo und der Elf segelte einige Meter durch die Luft und kam schwer neben der Kiste auf. Er blutete aus Ohren und Nase und nur mit Mühe konnte er Stahlstreich in der Faust halten. Er atmete schwer.

Auch Grau hatte sich verflüssigt und spritzte gegen Baumstamm und Hauswand, die Frau an der Kiste tat es ihm gleich. Die Kiste zersplitterte und Schrapnell regnete gegen die nun offenen Fenster und ein gequältes Brüllen erklang.



Ein mit Holzsplittern und einer tiefen Schwertwunde übersäter Oger taumelte aus der Kiste und blickte sich dumpf um. Diese Riesen sind zwar halbwegs vernunftbegabt, aber wie die anderen wilden Völker dieser Lande eine Gefahr für zivilisierte Gegenden. Sie plündern und vergewaltigen lieber, fressen Halblinge und brennen Dörfer in den Grenzlanden nach Farthing nieder. Was wollten diese Spinner mit einem Oger? Mitten in Emerald? Und warum hatte Loen und somit Greta O'Garl die Finger im Spiel?



Der Oger setzte seinen übermuskulösen Körper in Bewegung. Seine blasse Haut verformte sich, als seine schweren Schritte den Hofboden zum Zittern brachten und er stürmte auf Aniya und Eztli zu, die ihn entsetzt anstarrten.

Zwar konnte Mo vom Boden aus sein Großschwert schwingen und beide Beine des Ogers mit tiefen Wunden schneiden, doch störte das die Bestie nicht und voller Schmerz stürmte es weiter. Doch wichen Eztli und Aniya in letzter Sekunde aus und hinter dem Oger sprang ein ächzender Mo gegen den Riesen, schlug die breite Klinge tief in die aufklaffende Seite.



Cesare sprang um den Kampf herum und griff mutig nach Mo, der beinahe umfiel. Heilende Energien durchfluteten Mos Wunden und tief holte er Luft, blickte mit frischer Stärke dem Oger entgegen, der von weiteren magischen Geschossen aus Astariels Fingern verbrannt wurde. Die Bestie schrie laut auf, blutete stark. Immer wieder traf das Schwert von Aniya den großen Gegner.

Dann würgte Eztli ein weitere mal einen zusammen geschusterten Zauber hervor und ihre Arme wurden lang und blutig, wie Tentakel aus Schorf. Sie durchschlug damit die eh schon aufgerissene Seite des Ogers und riss Muskelmasse und Fett heraus, was den Oger nur noch mehr toben ließ. Nun blutete er aus Augen, Ohren und Mund.

Panisch griff er nach Aniya, bekam die Halbelfin zu fassen und hob sie hoch. Hätte sie nicht ihren schweren Ledermantel mit den verstärkten Platten getragen, hätte dieser Griff vermutlich ihr Genick gebrochen, doch schrie sie nun nur panisch, als der Oger sie als Waffe benutzte. Er schlug mit Aniya nach Eztli und schwer getroffen ließ sich das Mädchen neben Mo fallen, der nun Stahlstrich tief durch die Brust des Giganten rammte. Mit einem blutigen Gurgeln hob er noch einmal drohend Aniya, dann kippte er um.



Die magischen Stimmen Astariels verwehten und kurz herrschte Stille im Hinterhof. Dann landete der Magier auf der Schergin, die zuvor Cesares Schwert zu Fall gebracht hatte und die nun ächzend versuchte, auf die Straße zu kriechen. Er packte sie, wurde mit ihr unsichtbar und man hörte nur noch kurz das Schlagen von großen Schwingen.

Eztli hatte sich derweil zum toten Oger gebeugt und ihm die Kehle heraus gerissen, sah nun unzufrieden das Blut an ihren Händen und Körper an, während Cesare auch sie und Aniya mit einem Heilzauber bedachte.



An diesem Punkt kam ich nun endlich mit der Verstärkung an. Ich hatte drei kampfwillige Bundschläger gefunden, die mit Knüppeln und Armbrüsten bewaffnet in den Innenhof einbogen. Ich hatte ebenfalls eine Handarmbrust vorbereitet, die mir ein freundlicher Gast der "Taverne" geliehen hatte. Und anscheinend hatten meine Kameraden die schweren Schritte gehört, sahen sie doch schon in unsere Richtung, vermutlich schon halb die Stadtwachen erwartend. Die sollten auch nicht mehr lange auf sich warten lassen, hörte man doch überall alarmierte Rufe von Bürgern und war der Kampflärm auch nicht zu überhören gewesen. Ich schrie ihnen zu, dass wir abhauen sollten, wenn schon alle Widersacher tot waren, doch meinte Eztli nur arrogant lächelnd, dass ich zu spät kommen würde. Sie trat nochmal die Ogerleiche und stolzierte total überheblich an mir vorbei, während Aniya und Cesare nur Beleidigungen wie "bist Du endlich auch da?" und "natürlich kommst Du erst am Ende" fanden. Nur Mo lächelte mir zu. Er weiß halt, dass ich ihnen helfen wollte.



Ich drehte schon mit den sichtlich verwirrten Schlägern aus der "Taverne" ab, als sich Mo doch noch zu den zerfetzten Leichen hinunter beugte und den Faustdolch des Tieflings aufhob. Dabei entdeckte er einen aufgeplatzten Geldbeutel, aus dem nur Platinmünzen gefallen waren. Schnell sammelte er die Münzen ein und lief dann mit uns in die Schatten der kleinen Nebenstraßen, wo uns keine Stadtwache finden würde.



Einige meiner Feen verfolgten Astariel und ich bekam mit, wie er die schwer verletzte Frau in seinem Peristylgarten mit Hilfe seiner dämonischen Magie aussaugte und sich "von ihr ernährte"... anders kann ich es nicht beschreiben. Auch hatte es den Anschein, als wäre eine gewisse Dunkelheit die ganze Zeit im Garten bei ihm. Sah ihm zu. Bestärkte ihn.

Er verbrannte die Leiche später mit magisch brennenden Händen und düngte die Pflanzen mit der Asche.

Mo hatte Münzen im Wert von achtundneunzig Platin gefunden. Er verkaufte den ausgesprochen gut gearbeiteten Faustdolch des toten Tiefling Kampfmagiers bei einem ihm bekannten Hehler und bekam weitere fünfzig Platin dafür.

Davon ließ er sich bei einem Bund-nahen Schmied ein neues Großschwert anfertigen: Éibhear nannte er die Klinge. Bei einem Rüstungshändler kaufte er sich noch eine besonders gut verarbeitete und mit feinen Stahlstangen verstärkte Lederrüstung.

Ich bedankte mich bei den freiwilligen Helfern und zog mich zurück, um alles zu dokumentieren. Damit wir später genügend Material haben, um gegen den Bund vorzugehen. Und vielleicht auch gegen die neuen Gesichter in der Stadt...



Wer waren diese Unbekannten? Warum hatten sie dermaßen viel Geld bei sich? Was wollten sie mit dem Oger? Und was hat Loen damit zu tun?



Irgendwie fürchte ich mich vor der Antwort...


Und dazu haben wir auch mal wieder unser Whiteboard so richtig schön einsetzen können. @Conquistador hat die Karte gezeichnet und (weil er ein toller Meister-Gehilfe ist) immer wieder mit kleinen Veränderungen Karte und Position der Figuren angepasst. Macht schon was aus, wenn die Spielercharaktere als erkennbare Magneten vorhanden sind und man nicht nur ein paar Striche zum Wiedererkennen und Wänden und Straßen hat :kaw:

Am Anfang des Kampfes:

2016-08-29 18.11.16.jpg

Gegen Mitte, wo alles ziemlich eklig wurde:

2016-08-29 18.49.08.jpg

Das Ende voll mit Blutmatsch und Bäh:

2016-08-29 19.29.32.jpg
 
Wiedr mein Büchlein... endlich habe ich wieder mal Lust gehabt, da weiter zu zeichnen :)

Also da wären dann:

085 - Feen .jpg

Feen... doofe, kleine Viecher, die vor allem in meinen ersten DnD Kampagnen vorkamen. Später habe ich sie nur noch vereinzelt eingesetzt, weil sie mir zu kitschig waren. Dafür konnte ich aber das darau ziehen -->

086 - J-Einheiten.jpg

"Feen" aka J-Einheiten aka Jays... in unserer "Abenddämmerung" Kampagne schraubt unser zwergische Techno-Kleriker ständig an seinen neuesten Modellen und spioniert damit Dämonen-Kulten hinterher, in "Die Schatten Emeralds" habe ich den Spieß umgedreht und ein Ermittler der Stadtwache zeichnet alle Schandtaten der Spielercharaktere mit einem Schwarm dieser Drohnen auf, die bei Ausgrabungen in einer Ruine gefunden worden waren.

087 - Zwergenzipfel.jpg

Zwergenzipfel... eigentlich nur ein blöder Kommentar am Rande des RPGs, wurde dann aber doch direkt in die Lore übernommen. Unser Techno-Kleriker war nicht so erfreut, als wir in "Abenddämmerung" zum Frühstück ein paar leckere Zwergenzipfel mit sämiger Creme lutschten :braue

088 - Abenteuer- und Kriegsspiele.jpg

Rollenspiel... im Rollenspiel. Roleception! Ich hatte schon einige Kampagnen, wo ich einbaute, dass ein Charakter auf Rollenspiel steht und wir hatten auch schon einen Prinzen, der gerne mit seinem Tutor Schlachten mit Minis durchführt... also warum nicht endlich mal ein Eintrag über diese Hobbies?
Götterwinter und Umbra sind übrigens zwei Projekte, an denen @Conquistador und ich noch sitzen ^^°

089 - Oger.jpg

Eigentlich wollte ich nie Oger in meiner Welt haben, aber als in unserer "Von Helden und Schurken" Kampagne der Spieler von Ulfgar ein Buch gastmeisterte, hat er sie dann doch eingebaut und ich brauchte eine Hintergrundgeschichte für das Volk. Mittlerweile haben sie auch in meinen Kampagnen hin und wieder einen kleinen Auftritt.


Und dann hab ich noch mein "Die Schatten Emeralds" Gruppenbild um eine Figur erweitert, die einen besseren Übergang zwischen den vorher deutlich sichtbaren Bildgrenzen schaffen sollte... mal schauen, wie oft ich da noch rumbasteln werde und wie lang das Bild irgendwann einmal ist :kaw:

Die Schatten Emeralds VI.jpg
 
Also da wären dann:



Feen... doofe, kleine Viecher, die vor allem in meinen ersten DnD Kampagnen vorkamen. Später habe ich sie nur noch vereinzelt eingesetzt, weil sie mir zu kitschig waren. Dafür konnte ich aber das darau ziehen -->

Vielleicht ist der Satz nur unglücklich formuliert, oder aber da soll doch statt "eine eigene Sprache" "keine eigene Sprache" stehen. Alternativ fehlt ein "auch" im Nebensatz.:klugs
 
Vielleicht ist der Satz nur unglücklich formuliert, oder aber da soll doch statt "eine eigene Sprache" "keine eigene Sprache" stehen. Alternativ fehlt ein "auch" im Nebensatz.:klugs

jo da fehlt ein "auch"... wollte damit sagen, dass die meisten Völker die Feen-Gesumsel nie erlernen oder verstehen können werden

glaub mir: da stehen so viele kleine Fehler und Ungenauigkeiten in dem Büchlein ^^°
 
Wenn es in vielen hundert Jahren wiederentdeckt wird, werden sich Nerds mit Herzblut zu Tode streiten, wie Autorin Minza damit wohl sagen wollte.

Gibt es die Bücher/das Büchlein als Gesamtwerk?
 
Wenn es in vielen hundert Jahren wiederentdeckt wird, werden sich Nerds mit Herzblut zu Tode streiten, wie Autorin Minza damit wohl sagen wollte.

Ich überleg mir zZ eh wieder, das eher uneditiert auf amazon.de zu werfen ^^

Gibt es die Bücher/das Büchlein als Gesamtwerk?

Es gibt die einzelnen Bücher als doc-Dateien. Die einzelnen Abenteuer/Geschichten sind darin zusammengefasst und umfassen bis zu 300 Seiten in Times New Roman Größe 12.

Wenn ich das alles zusammen stecke, wird das zu groß, weil wir eben schon soviel gespielt haben.

Mein Skizzenbüchlein ist ja ein wirkliches Büchlein, das ich mir gekauft habe und in das ich zeichne. Das steht bei mir zuhause im Regal, wenn ich nicht dran arbeite... bald (in genau 18 Zeichnungen) ist es dann auch voll und ich kann das Nachwort schreiben, dann isses fertig.
Ich scanne die Seiten immer raus und das könnte man dann auch wieder zsuammenfügen und ein Buch draus machen...

..aber wer würde das schon kaufen? :kaw:
 
Das hat sich Tolkien wahrscheinlich auch gedacht.;)

Ich kenne Emmergens trotz zwischenzeitlicher Ausflüge in deine/eure Welt am Ende nicht gut genug, aber wenn ich jemals die Geduld und Beharrlichkeit gehabt hätte, so lange und so ausführlich eine Welt aufzubauen, dann hätte ich mir wahrscheinlich irgendwann Zeit und Geld in die Hand genommen, zumindest für mich persönlich eine schöne gedruckte Ausgabe zu haben - aber das ist eben nur meine bescheidene Meinung, und wenn sich im Nachhinein noch viel ändert, möglicherweise nicht sonderlich nachhaltig^^. Als PDF, und das meinte ich, dürfte sich das ja "recht einfach" für interessierte Leser herrichten, mit dem Dasein als Nischenprodukt muss man sich in der heutigen Zeit wohl abfinden.

Ist am Ende aber nur ein loses Gedankenspiel von mir.
 
Glaub mir: ich hab schon vor, das mal schön gebunden im Regal stehen zu haben ;)
Aber dazu werd ich doch noch mal editieren müssen und dann kann "Von Helden und Schurken" mit 9 Büchern kommen...
 
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Ich habe mich auch mal an ein paar PCs aus "Die Schatten Emeralds versucht; Guntram (hab ich schon mal in meinem Zeichnungen-Thread gepostet) und Kaica

PC_GuntramKaica.jpg
 
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