Ich persönlich befürworte ein Fortsetzen der Bundesliga. Das ist natürlich nur unter bestimmten Voraussetungen denkbar. Ich kenne die Pläne der DFL nicht bis ins letzte Detail, sodass ich mir kein abschließendes Urteil erlauben kann. Es gibt aber sehr viele vernünftige Ansätze darin. Außerdem würde ich das auch als "verhandlungsbasis" verstehen. An manchen Stellen lässt sich sicherlich noch was rausholen von politischer Seite.
Folgendes ist aber imho besonders wichtig bei dieser Thematik: Es geht nicht ums Fußball spielen. Es geht ums Geld. Die Bundesliga ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für Deutschland und auch ein passabler Steuerzahler. Die Clubs sind mittlere bis größere Unternehmen mit vielen Angestellten und anderen Unternehmen, die mehr oder weniger von ihnen abhängen. Ich greife mir mal ein paar der Kritikpunkte von
@Crimson heraus. Damit kein falscher Eindruck entsteht, will ich vornweg aber noch sagen, dass ich diese sehr sinnvoll und berechtigt halte. Alles genannte muss bedacht und aus verschiedenen Perspektiven betrachtet werden.
1. Die Kleinunternehmen:
Ich halte von diesem Vergleich zu den Kleinunternehmen nichts. In dieserr Krise sollte man bei Lockerungen 2 Dinge betrachten: Den wirtschaftlichen Wert und die damit einhergehende Infekionsgefahr. Bei Geisterspielen halte ich dieses Verhältnis für besonders günstig. Nur auf die Art lässt sich sicherstellen, dass möglichst viele Unternehmen ohne Staatshilfe durch die Krise kommen, denn die Rettungsaktionen für alle Anderen muss auch jemand bezahlen. Mit den Steuereinnahmen durch Geisterspiele aus der BuLi kann man schon wieder ein paar Unternehmen mehr retten, die wegen zu großer Infektionsgefahr nicht arbeiten dürfen. Zusätzlich wurden auch 7.5 Mio. für die Vereine der 3. Liga und Frauenbundesliga angeboten, das sind 300 000 pro Verein und könnte auch dem ein- oder anderen Kurzarbeiter
2. Die Spielergehälter:
Sehr guter Punkt! Bisher wurde auf Gehalt verzichtet, ich glaube in der Größenordnung von 20%. Vermutlich vom Grundgehalt. Da die Prämien zusätzlich wegfallen, stehen sie jetzt wohl bei 50% oder weniger von dem üblichen Verdienst. Hier würde ich die drastischsten Forderungen stellen. Beispielsweise kann für eine gewisse Zeit, also solange die Krise anhält, eingezogen werden. Zum Beispiel kann ein Fonds gefüttert werden, aus dem Kleinunternehmer Geld bekommen, die Liquiditätsprobleme haben. Oder es muss an das Rote Kreuz, die Tafel oder was weiß ich gespendet werden. Da stimme ich
@Crimson zu: Es ist nicht vermittelbar, dass ein Neuer bei 20 Millionen Jahresgehalt (das sind so um die 800 Tausend Netto pro Monat!!!) und eine Spielerlaubnis bekommt in dieser Zeit. Eine ähnliche Bedingung würde ich übrigens auch anderen großen Unternehmen stellen wie bspw. Volkswagen. Wer zweistellige Millionengehälter zahlen kann, scheint keine wirtschaftliche Krise zu haben.
3. Die Tests:
Aktuell werden unsere Testkapazitäten nicht voll ausgereizt. Das weiß ich aus erster Hand. Die notwendigen Tests für den Spielbetrieb sind im Verhältnis zu den Kapazitäten gering. Was ich mich trotzdem noch mehr frage: Warum kann man die Spieler, Schiedsrichter und ihren Staff nicht abschotten für die 6 Wochen? Das geht bei einer WM doch auch. Da braucht man quasi gar nicht testen. Die Hotels stehen theoretisch sowieso leer. Sollen sie die Mannschaften dort einquartieren. Vom Keller des Hotels gehts in den Mannschaftsbus und ins Stadion und wieder zurück.Zum Essen wird Buffet aufgebaut, damit der Kontakt zum Hotelpersonal vermieden wird. Die Hotels würde es auch noch freuen. Ansonsten ist kein Kontakt notwendig. Auch Interviews mit der Presse brauchen keine körperliche Nähe.
4. Der Amateursport:
Wie eingangs schon gesagt, geht es nicht um den Sport, sondern ums Geld und im Verhältnis dazu die Infektionsgefahr.
Zusammenfassung:
Sportlich ist mir der Fußball derzeit auch extrem egal. Mir macht aber die aktuelle Krise große Sorgen und aus meiner Sicht werden die Folgen der Einschränkungen zu einseitig betrachtet. Die Bundesliga spielt hier als Wirtschaftszweig auch eine wichtige Rolle.