Sechs Jahre ungeschoren davongekommen
Neuseeländisches Schaf mit 27 Kilogramm Wolle entdeckt
ruh. Sydney, 19. April
Sechs Jahre lang ist ein neuseeländisches Merino-Schaf mit dem Namen Shrek der Schur entgangen, doch am vergangenen Donnerstag war es mit seiner Freiheit vorbei, wie die neuseeländische Regionalzeitung «Otago Daily Times» am Wochenende zu berichten wusste. Der Besitzer der Farm Bendigo Station (zu der das Schaf gehört), John Perriam, gab gegenüber der Zeitung zu Protokoll, er habe Shrek aus der Ferne gar nicht als Schaf identifizieren können, da aus dem enormen Wollknäuel nur etwa 5 Zentimeter lange Beine ragten und das Gesicht fast nicht zu erkennen sei unter den langen Haaren. Eine Erkennungsmarke im Ohr bewies aber, dass das Tier im Jahr 1995 auf der Bendigo Station geboren worden war.
50 000 Kilometer Wollfaser
Perriam zollte dem Einsiedler seinen grössten Respekt für die an den Tag gelegte Überlebenskunst. Denn Bendigo Station, in der Dunstan Range im Süden der neuseeländischen Südinsel gelegen, befindet sich etwa 1500 Meter über dem Meeresspiegel und kennt strenge Winter mit viel Schnee, aber auch heisse Sommer. Zuletzt konnte Shrek auch nicht mehr viel gesehen haben durch seine Wollvorhänge vor den Augen, doch er kannte offensichtlich die Umgebung so gut, dass er seinen Weg in einer Gegend mit hohen Felswänden immer fand.
Gegenüber der «Otago Daily Times» schätzte Perriam das Gewicht des Schafspelzes auf etwa 27 Kilogramm. Er rechnete vor, dass ein Merino-Schaf jährlich insgesamt etwa 8800 Kilometer Wollfaser produziere, was bedeute, dass Shrek mehr als 50 000 Kilometer mit sich herumtragen müsse. Die einzelnen Haare seien mittlerweile mehr als 30 Zentimeter lang. Perriam zeigte sich erstaunt darüber, dass die Wolle absolut gesund, schneeweiss und ohne jegliche Verunreinigungen sei.
Aufgeschobene Schur
Eigentlich hätte Shrek am Sonntag seine Haarpracht verlieren sollen, doch weil er umgehend zur lokalen Berühmtheit und inzwischen sogar zu einem internationalen TV-Star geworden ist, ist er vorläufig ungeschoren davongekommen. Es habe sich sogar eine Fernsehgesellschaft gemeldet, die einen Dokumentarfilm über das Einsiedler-Schaf drehen wolle, sagte Perriam, und ferner sei vorgeschlagen worden, eine allfällige Schur mit einer Sammelaktion für einen wohltätigen Zweck zu verbinden. Shrek dürfte es zupass kommen, dass er seinen Pelzmantel noch nicht abgeben muss. Denn schliesslich hat in Neuseeland der Herbst Einzug gehalten, und es wird langsam kälter.
© nzz.ch
*sabber* Wollknäul... *sabber*