[Kashyyyk-System - Trandosha - Varic Steppe - Hybris Fury - Aufenthaltsraum - Deira und Hybris]
Der Togruta – vorgetäuscht – nicht nur die Haut, sondern auch gleich Teile der Muskeln vom Arm zu schälen, schien dieser zu viel zu sein. Hybris konnte in der Macht spüren wie sie sich veränderte, wie ihr altes Leben und ihre alten Werte von ihr abfielen. Sie näherte sich dem Grund des Loches, doch es gehörte zur Natur dieses Ortes das man nie sah oder hörte, schlug jemand auf. Die Macht bescherte dem Lord keine Allwissenheit. Eigentlich gab sie ihm nur so viele Informationen in die Hand, dass es wahrscheinlich war das seine Interpretation der Ereignisse richtig waren. Er konnte die Veränderung fühlen, doch absolut sicher sein? Unmöglich. Hybris hob seine imaginäre Klinge, ließ den Schmerz in ihrem Arm kurz schwächer werden und nutzte diese wenigen Sekunden um sich über sie zu beugen. Er war ihr nun wieder sehr nahe und starrte sie mit diesen unmenschlichen Sith Augen an, ein Ausdruck im Gesicht, so fern jeder Emotion, das man ihn für eine Statue hätte halten können. Er empfand nichts, hatte keinen Spaß dabei sie zu foltern und umzubringen, aber freute sich auch nicht wenn sie ihren Ehrgeiz endlich gefunden hatte. Er formte gerade eines von vielen Werkzeugen. Seine Reise dauerte schon zu lange als das er für solche Nebensächlichkeiten noch etwas empfinden konnte. Deira sah das freilich anders und ihr erstarkter Überlebenswillen sprach für sich. Sie wollte nicht mehr sterben. Da galt es nur noch die Frage zu klären: Wollte sie nur nicht mehr von ihm umgebracht werden oder war es eine allgemeine Aussage? Die Macht konnte es ihm nicht sagen. Und ihre Augen verrieten es auch nicht. Dann also die Zunge.
„Ende.“verkündete er schlicht, brachte seine rechte Hand in ihr Sichtfeld und legte sie demonstrativ auf ihren Kopf ab. Gleichzeitig drang seine Macht unspürbar in sie ein und als er die Finger wieder wegnahm, war sie bewusstlos und Hybris konnte sich wieder aufrichten. Er hatte während der Folter mitbekommen, das Yelm irgendwo in der Nähe der Stadt zu kreisen schien. Vielleicht hatte er sich sogar über Intercom gemeldet, doch mitbekommen hatte es der Sith nicht. War wohl zu beschäftigt gewesen. Deshalb ging er nun zu einer der Konsolen und ließ seinen Piloten wissen das er landen sollte. Daraufhin trat er erneut an Deira heran, betrachtete kurz ihren unversehrten Körper, das Blut aus ihrem Mund und all die anderen Körperflüssigkeiten, dann gab er der Togruta einen mentalen Klaps gegen das Gehirn. Dieses wechselte sofort in den Verteidigungsmechanismus und weckte seinen Wirt, sodass dieser auf den scheinbaren Angriff reagieren konnte. Die Jüngerin schreckte auf, ganz so als hätte man sie mit einem Messer gestochen und robbte auch sogleich nach hinten, dann zur Seite, schlug um sich und schrie. Der Schmerz war nur eine Täuschung ihrer Nerven, doch selbst wenn sie es wusste, es half nichts. Es dauerte sicherlich eine Minute bis sie sich beruhigt hatte und während all der Zeit blieb Hybris einfach nur stehen und starrte sie mitleidslos an. Erst nachdem sie bei dem Versuch gescheitert war sich zusammen zu rollen, machte er mit einem lauten Tritt auf den Boden auf sich aufmerksam.
„Kannst du mich verstehen?“
Sie zitterte noch am gesamten Leib und das teils so stark, dass sie sich kaum hinsetzen oder ihn ansehen konnte. Doch sie hatte verstanden, so viel konnte Hybris spüren.
„Ich weiß noch immer nicht ob du ganz unten angekommen bist, also ob du nur einfach nicht hier sterben willst, aber kein Problem damit hättest wer weiß wo, von wer weiß wem gerichtet zu werden. Doch der Anfang ist getan. Der schmerzhafte Teil meiner Lehren ist damit abgeschlossen.“
Er beugte sich zu ihr hinunter, packte sie an den Oberarmen und zog sie zu sich hoch. Und musste sie dann gut festhalten, denn ihre Knie waren so weich wie ihre Beine. Vertraut oder einfühlsam wirkte es dennoch nicht, dafür hielt er sie zu weit von sich weg und auch eher wie einen Fleischsack als ein verletztes Wesen. Mit ihr zusammen, wobei er sie mehr trug als nur stützte, ging er zur Sitzecke. Dort ließ er sie sich hinsetzen, gab ihr ihre Kleidung – ohne das Korsett – zurück und baute sich dann wieder vor ihr auf. Ihr fehlte noch die Kraft um sich anzuziehen, sodass die Stoffe auf ihr eher wie eine Decke wirkten.
„Bevor du dich ausruhen kannst, wirst du noch eine Erfahrung machen müssen.“
Sie hatte ihn angeschaut, übermittelte über ihre Gefühle und „Gedanken“ so etwas wie ein „okay, habe verstanden“, rührte sich aber sonst nicht. Hybris nickte deshalb selber kaum merklich und verschwand kurz, nur um dann mit seinem Seelenschwert zurückzukehren. Das Schwert mit der langen, nur scheinbar von Rost zerfressenen Runenklinge verströmte eine unnatürliche Kälte, ein Gefühl von Unleben und noch etwas was man nicht erfassen konnte. Selbst der Lord fühlte sich immer ein wenig unbehaglich in dessen Nähe. Wäre der Raum in absoluter Finsternis getaucht, man hätte die oberste Rune am Heft leicht leuchten gesehen, doch wegen der allgemeinen Helligkeit wirkten sie eher matt und tot. Hybris legte das Schwert neben Deira auf die Couch und wartete bis die Togruta es angesehen hatte.
„Es gibt viele Artefakte der Sith und Jedi, in die man die Seelen von Machtnutzern einsperren kann. Doch nur wenige sind wie dieses Schwert. Wer durch es stirbt, geht in es über. Doch selbst freie „Geister“ können damit gebunden werden. Solltest du also vorhaben dich abzusetzen und woanders zu sterben, oder passiert es einfach während der Erfüllung eines Auftrages, dann kannst du dir sicher sein das ich dich trotzdem kriegen werde. Nur dich mächtigsten unseres Ordens und den der Jedi vermögen es auch nach dem Tod umherzuwandern. Jene wie du sind an dem Ort gebunden wo ihr Körper versagt hat. Und das für die Ewigkeit. Als ich mir die Mühe gemacht und dich geprüft habe, da bin ich davon ausgegangen das es möglich ist, dass du dich ändern kannst. Sonst hätte ich es mir gespart. Und deshalb wird mir deine Seele auch gehören, egal wo du stirbst. Du kannst diesem Schicksal nur entgehen indem du nach mir stirbst oder mich tötest.“
Er wartete eine Hand voll Herzschläge lang, dann sprach er weiter.
„Ich gehe jetzt etwas besorgen und du wirst solange neben diesem Schwert sitzen. In ihm befindet sich seit über einem Jahr die Seele meines alchemistischen Vorgängers. Es wird nicht lange dauern und du wirst sein Flüstern vernehmen. Höre gut zu, vielleicht kannst du sogar etwas verstehen...“
Und damit drehte er sich um und verschwand kurz im Cockpit. Dort ließ er sich erzählen, dass sie gleich landen und er würde aussteigen können. Natürlich ging man immer noch davon aus das sie für Sharoh arbeiteten und Hybris hatte nicht vor etwas an diesem Bild zu ändern. Deshalb zog er sich auch eine weitere, nicht seinem Rang entsprechende Robe an und begab sich dann zur Schleuse. Dabei kam er nochmals an Deira vorbei, die nun wie schlafend neben dem Schwert saß, die Augen geschlossen und der Körper fast ohne jedes Zittern. Vielleicht würde sie einzuschlafen versuchen, doch der Lord wusste das sie diesen Kunststück nicht fertig bringen würde, egal wie erschöpft sie war. Er konnte nicht von sich behaupten zu wissen wie es war in dem Schwert gefangen zu sein. Auch hatte er keine Ahnung davon wie es dort drinnen aussah, ob es überhaupt eine Art Raum gab oder die Seelen einfach nur in eine Form von Zwischenwelt gefangen waren. Der ehemalige Zirkelmeister hatte nie direkt mit ihm gesprochen oder sonst irgendwie durchblicken lassen, dass er seine Umgebung überhaupt wahrnahm. Doch er bekam noch etwas mit, so viel stand fest. Anfangs noch wütend und zugleich voller Furcht, hörte sich das Flüstern nun eher nach Verzweiflung an. Und es war ein aggressives Flüstern. Einem Insekt gleich welches über die Hirnrinde lief und die Nerven mit Säure besprühte. Wenn Hybris das Flüstern hören konnte, dann war an Schlaf nicht zu denken. Sein Gehirn war dann in einem permanenten Alarmzustand, ganz so als rechne es jede Sekunde mit einem Angriff. Was einen paranoiden Menschen wie Hybris natürlich so richtig fertig machte. Es mochte sein das es irgendwo jemanden gab, der so wenig Angst vorm Sterben hatte, das er trotzdem neben dem Ding einschlafen konnte, doch Deira war mit Sicherheit keine solche Person. Nein, sie würde jetzt für eine oder mehrere Stunden der verzweifelten Stimme des ermordeten Alchemisten lauschen dürfen.
Nachdem das Schiff gelandet und Hybris sich orientiert hatte, war er auf den nächstgelegenen Sklavenmarkt gegangen. Da er sich nicht auskannte und auch gar nicht die Zeit aufbringen wollte die einzelnen Händler miteinander zu vergleichen, ging er einfach auf den ersten Trandoshaner zu den er sah. Der ähnelte Sharohs früherem Ich, andererseits musste der Lord sich auch eingestehen, dass er die einzelnen Mitglieder dieser Spezies eh nur schlecht auseinanderhalten konnte. Daher dachte Hybris nicht wirklich daran ob er den nur wenige Zentimeter kleineren Reptiloiden schon einmal gesehen hatte, sondern machte sich vielmehr Sorgen darüber ob der Händler Basic verstehen würde. Eine Frage die sich leicht und schon zu Beginn an von ganz alleine würde beantworten lassen. Nur mit einer vagen Ahnung davon, wie es bei den Trandoshaner zuging ausgestattet, ging der Sith davon aus das es auch jetzt klüger war sich als Diener zu präsentieren, anstatt sich eine neue Geschichte auszudenken oder gar als Sith aufzutreten. Der Name seines Schülers besaß Gewicht, also würde er ihn einsetzen. Etwa drei Schritte vor dem Laden, welcher im Prinzip nicht viel mehr als eine Art offenes Zelt war, bemerkte ihn der Händler und sah ihn direkt an, reagierte aber noch nicht wirklich. Eine gewisse Erwartung wuchs in ihm heran, kombiniert mit Neugier, aber auch Ablehnung. Jeder Nicht-Trandoshaner war hier wohl meist nur ein Sklave, trug er denn nicht eine imperiale Uniform. Hybris trug nur seine Robe. Eine Robe die einen potenziellen Halsring verbarg, eine Tatsache die dem Trandoshaner wohl schon aufgefallen war. Oder er war grundsätzlich misstrauisch und fingerte gerne an seinem Blaster im Holster herum. Die - in Basic geführte - Begrüßung fiel oberflächlich aus, wobei Hybris natürlich den unwürdigen Wurm spielte, welcher sich bewusst war, das er verdammt viel Glück hatte überhaupt mit einem so erhabenen Händler sprechen zu dürfen. Aber er vergaß auch nicht seinen angeblichen Auftraggeber zu erwähnen. Und diesen dabei anzupreisen, als würde ihm Trandosha gehören und das der Händler wiederum verdammtes Glück hatte von ihm angesprochen zu werden. Um den Trandoshaner nicht die Zeit zu lassen so richtig misstrauisch zu werden, entschied sich Hybris ohne großes Überlegung für vier Sklaven. Eine weibliche Rodianerin, ein männlicher Zabrak, einen männlichen Twi'lek und einen männlichen Menschen. Alle bis auf den Iridonianer waren sie bereits ausgewachsen. Der rothäutige Nicht-Mensch mit den kleinen Hörnern war wohl im Teenageralter, unterschied sich aber sonst kaum von der blassen Frau, dem grünhäutigen Leekuträger und dem sonnengebräunten Menschen. Sie waren wohl schon länger Sklaven und ihre Funken der Hoffnungen so schwach, dass Hybris selber kaum mit ihnen würde arbeiten können. Was nicht weiter schlimm war. Das ungleiche Quartett war schließlich eine Art Geschenk an Deira. Bezahlt wurde der Händler einerseits mit imperialen Credits – was ihm nicht sonderlich gefiel – und vor allem mit einem Versprechen an einen offenstehenden Gefallen. Die Credits deckten lediglich seine laufenden Kosten, er machte dank ihnen also kein Verlustgeschäft, doch der Gefallen war richtig viel wert. Wann und von wem er dann eingelöst werden würde, war dem Lord freilich herzlich egal.
Auf dem Weg zurück zur Fury gab es keine nennenswerten Probleme, sodass er nach ungefähr zwei Stunden zurück auf seinem Schiff war. Die Sklaven waren still, auch wenn ihre wachsende Furcht ein immer lästigeren Geruch nach sich zog. Aber selber Schuld. Während Hybris sich mit einer Wache unterhalten hatte, hatte er etwas aus seinem Gürtel ziehen müssen und dabei sein Lichtschwert offenbart. Dies hatte mindestens einer der Sklaven gesehen und binnen weniger Sekunden hatte sie alle gewusst das ihr neuer Herr ein Sith war. Und sie hatten wohl schon von Seinesgleichen gehört. Die Folge war ein penetranter Schweißgeruch, den die Umweltkontrollen auf der Fury auch nicht so schnell würde Herr werden können. Im Aufenthaltsraum angekommen warf Hybris seine Robe von sich und sah zu Deira hinüber. Sie saß immer noch an Ort und Stelle, die Augen geschlossen, inzwischen aber bekleidet. Auch zitterte sie nicht mehr, doch merkte man an ihrem Gemütszustand, dass sie das Flüstern des Schwertes langsam aber sicher aggressiv machte.
„Und … was sagt er?“
Die Togruta öffnete ihre Augen, orientierte sich kurz und sah dann gleichermaßen Hybris wie die vier, in graue Lumpen gehüllten Sklaven an. Das Quartett sah sich derweil vorsichtig um und schien recht schnell die Instrumente und Chemikalien entdeckt zu haben. Oh nein, sie würden nicht auf diese Weise gefoltert werden. Es sei denn Deira würde nach dem Erlernen der Grundlagen Lust darauf verspüren...
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