"Lehrermangel"

R

Remus

Gast
So, so...da wollen Politiker in Bildung und Forschung investieren. "Elite-Unis" sollen das letzte noch verbliebene Kapital der Bundesrepublik - ein hohes Bildungsniveaus nämlich - retten.
Alles schön und gut, doch verbirgt sich hinter diesen scheinbar ehrenwerten Maßnahmen nicht blinder Aktionismus insbesondere seitens der Regierungsparteien, welcher angesichts des "Debakels" von "Pisa" dringend benötigte Wählerstimmen sichern soll?

Für mich hören sich diese Forderungen wie blanker Hohn an, wenn nicht einmal einheitliche Bildungsstandarts auf Bundesebene eingeführt und Ausgaben an unwichtige Gymnasien munter gestrichen werden. Macht ja nichts, wir haben ja nun Elite-Unis. Die werden das schon richten.

Ich bin ehrlich stinksauer auf unser Kultusministerium. Satte 5 Kurse wurden an unserer Schule einfach so gestrichen: Politik, Philosophie, die 4-stündige Physik, Psychologie und...das hat mich heute wirklich zur Raserei getrieben: Latein!
Als Begründung wurde Lehrermangel angeführt. Ja, kann ich gut verstehen...wir haben auch so wenige, die arbeitslos sind.
Wie zum Teufel soll unser Bildungsstandard im internationalen Vergleich bestehen können, wenn grundlegende Fächer einfach nicht angeboten werden?
Selbst in der näheren Umgebung existiert keine Schule, die ihre Schüler auf den Abschluss des großen Latinums vorbereiten kann.
Spitze, nun darf ich entweder teure Privatstunden nehmen oder während des Studiums nebenher mal so eben kurz das große Latinum machen, obwohl ich bis dahin jahrelang aus der Übung gewesen sein werde.

Wie sieht es bei euch aus? Spürt ihr auch schon was vom neuen Bildugsaufschwung? :mad:
 
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Wilkommen in der Welt der begrenzten Mittel und seinen damit verbundenen Ungerechtigkeiten, plus dem Durchsetzungsvermögen der "Stärkeren".
Wenn du mehr darüber lernen willst studiere VWL:
BTW das Geld geht tendenziell dahin wo man kurzfristig am meisten Geld und Nutzen zurückerwartet, ergo Lieber einen Manager oder Arzt, Juristen ausbilden weil man da eher noch am meisten Nutzen sieht und Steuergelder erwarten kann. Je weniger Geld vorhanden ist desto härter wird nunmal der Verteilungskampf. Je nach dem wirds natürlich noch von ein paar Lobbys gesteuert.
Und so leids mir tut in unserer Gesellschaft scheints halt wichtiger zu sein Manager zu haben als Leute die gut Latein können oder Philosophieren. Ob das zu begrüssen ist wird die Zukunft zeigen.
 
Wilkommen in der Welt der Ungerechtigkeiten, plus dem Durchsetzungsvermögen der "Stärkeren".
Wenn du mehr darüber lernen willst studiere VWL:
BTW das Geld geht tendenziell dahin wo man kurzfristig am meisten Geld und Nutzen zurückerwartet, ergo Lieber einen Manager oder Arzt, Juristen ausbilden weil man da eher noch am meisten Nutzen sieht und Steuergelder erwarten kann. Je weniger Geld vorhanden ist desto härter wird nunmal der Verteilungskampf. Je nach dem wirds natürlich noch von ein paar Lobbys gesteuert.
Und so leids mir tut in unserer Gesellschaft scheints halt wichtiger zu sein Manager zu haben als Leute die gut Latein können oder Philosophieren. Ob das zu begrüssen ist wird die Zukunft zeigen. Welt der begrenzten Mittel und seinen damit verbundenen
 
LITTLE EWOK schrieb:
Und so leids mir tut in unserer Gesellschaft scheints halt wichtiger zu sein Manager zu haben als Leute die gut Latein können oder Philosophieren. Ob das zu begrüssen ist wird die Zukunft zeigen.

Das muss die Zukunft gar nicht zeigen. Natürlich geht das schief. Wenn unsere Gesellschaft (eigentlich falsch) ach so ergebnisorientiert zu agieren wünscht, weshalb wird dann ebenfalls an naturwissenschaftliche Fächer wie Physik gespart?
Aber gut, das mit dem Latein ist schon in Ordnung. Alter Krempel und so...tote Sprache und so...braucht kein Mensch. Na ja, ein "paar" Unis vielleicht, welche das Latinum zur Vergabe bestimmter Plätze als erforderlich ansehen, aber egal.
Juristen, Sprachwissenschaftler, Biologen und Konsorten brauchen wir ja nicht. Deutschland muss rationalisieren und deshalb müssen Manager her! :rolleyes:
 
Ich begrüsse diese Entwicklung ja auch nicht. Ich muss mir ja von meinen Ex-mit-Abiturenten ja auch anhören dass ich ein "mager nützliches Schmarotzerfach" studiere. Aber in der Politik setzt man halt manchmal Prioritäten die nur kurzfristig gut erscheinen. Kurzfristig Geld im Sack ist halt attraktiver als langfristig ein paar Forschungsergebnisse. Geld muss jetzt her, egal ob da der Fortschritt stehen bleibt.
Ich will damit nur sagen: Je knäpper das Geld, desto mehr und eher wird in nichtwirtschaftlichen Fächer gespaart. Denn erst eine genügende Ökonomie erlaubt Mittel für Kulturelle und andere Fächer. So ist das halt einfach. Und dann kommt der Punkt da gibts nur noch Geld für wirtschaftsförderung und nix mehr für die Unis etc. etc.
Immo muss die Politik auch jene Vertreten die nicht studieren können, dürfen. Die finanzieren nämlich alles mit Steuergeldern. Das bald nur noch Eliteunis hier sind ist eine schechte Entwicklung und ein Schritt zürück, sicher. Aber früher konnten (und auch wohl heute noch) es sich auch nur Vermögende leisten zu studieren. Dann kam der Staat der mit Geld das allen ermöglichte jetzt hat der Staat kein Geld mehr und so gehts halt wieder rückwärts.
Das einzige was du machen könntest wäre bei den Behörden auf diesen Missstand aufmerksam zu machen.
 
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Also bei uns is kein lehrermangel.Wir haben eher zu viele.d.h. fast nie mal ne Stunde frei.
Aber ich versteh natürlich den Ärger.
Da bin echt froh,dass ich in einem Jahr das Latinum habe.
 
Bei uns schauts genauso aus. Latein gibts zwar, aber dafür andere Fächer nicht. Und mit jedem Jahr wirds noch schlimmer.
Dabei brauch man doch Fächer wie Latein und Physik! Okay, 4-stündig Musik (das ich eigentlich belegen will wenns so weit ist) ist da nicht ganz so wichtig, das geb ich gern zu, außer für die, die was in die Richtung machen wolln.
Aber Latein/Physik??? Hallo? Mal von denen abgesehn, die Physik studieren wollen (gibts bestimmt n paar), die Fächer brauch man doch in vielen Studiengängen.
Ehrlich, ich versteh unser System auch nciht mehr. Der Lehrermangel in der Oberstufe liegt nämlich nicht unbedingt am Geld, zumindest nicht bei uns. Da liegts eher am System...

@Remus: Wohnst du nicht auch in Ba-Wü?
 
das beste bei mir an der schule ist, das wir sowohl lehrermangel als auch lehrerüberschuss haben.
an unserer schule wurden jahrelang die falschen lehrer mit den falschen fächern angestellt und dann fragt man sich warum nur 2 lehrer physik unterrichten können für ungefähr 25 klassen bzw kurse...
aber hauptsache 10 sportlehrer...
 
Je knäpper das Geld, desto mehr und eher wird in nichtwirtschaftlichen Fächer gespaart. Denn erst eine genügende Ökonomie erlaubt Mittel für Kulturelle und andere Fächer. So ist das halt einfach. Und dann kommt der Punkt da gibts nur noch Geld für wirtschaftsförderung und nix mehr für die Unis etc. etc.

Im Prinzip ist das schon richtig, nur übertreibst du hier gewaltig. Es kann nicht angehen, dass in einem Land wie Deutschland an grundlegendem Schulwissen gespart wird. Es gibt so viele Dinge, die eingespart werden können. Natürlich ist die finanzielle lage der BRD und ihrer Nachbarstaaten kritisch, doch es wäre fatal, sich nun an der falschen Stelle zu Tode zu sparen.
Ich komme mir in diesem Staat langsam wie in einem Entwicklungsland vor. :rolleyes:

Wohnst du nicht auch in Ba-Wü?

Ja, doch. ;)
 
Den Lehrermangel bekamen wir an unserem Gymnasium auch mehr als deutlich zu spüren.
Stunden fielen aus oder ständig neue "Hilfslehrer" aus anderen Schulen, wenn es denn welche gab.
Kurz vor dem Abitur sind auch jede Menge Kurse ausgefallen deswegen ... perfektes Timing.
Dazu kam, dass (Ich weiß nicht, woran es lag) fünf unserer Lehrer nervliche Zusammenbrüche hatten bzw. wegen nervlichen Problemen ausfielen. Vertretung gab es keine/kaum.

Zum Thema Elite - Unis.
Wenn das BVerfG Ende des Jahres tatsächlich die Semestergebühr von 500? befürwortet, kann ich und jede Menge andere Studenten die Segel streichen. Das soll wohl auch das Ziel sein, aber es macht mich rasend.
Wie weit werden wir denn dadurch zurück geworfen?
Wann war das, als nur der Adel zur Schule gehen durfte und konnte, während die armen Bauern ohne Bildung blieben? Ich denke, es ist einige Jahrhunderte her und diesen Zustand will man jetzt wieder einführen?
Und wer sagt, dass nur die Reichen schlau sind?
Seit wann hängt Intelligenz von der Dicke des Geldbeutels ab?
Wieso wird die Zulassung zum Studium an Geld, an materiellen Dingen festgemacht und nicht an den Noten und Abschlüssen?
Weil die Geld brauchen ist für mich kein Argument, auch wenns neben der Begrenzung der Studentenzahl (die sich auch anders regeln lässt) der einzige Grund zu sein scheint.
Ich verstehe es nicht ... und es macht mich wütend.
 
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