Lianna

Lianna - Jedi-Basis - Ratssaal - mit Sarissia (und damals Q'Tahem)

"Glaube mir, da sind wir schon zwei. Aber ich fürchte, es wäre keine faire Prüfung, wenn wir nur Kaff trinken würden, während dein ehemaliger Mitpadawan auf Herz und Nieren geprüft worden ist."


Sarissia nickte langsam. Elenore hatte recht, wenn es das jetzt schon war wäre das ziemlich wenig gewesen. Vor allem, zu einfach und das wollte die Vahla auf keinen Fall. Also umfasste sie den Griff ihrer Klinge nun fester, als das Gesicht der Rätin wieder ernster wurde. Die Worte danach brachten Sarissia zum schmunzeln. Nicht zurückhalten also? Endlich konnte Sarissia sich in einer gesicherten umgebung austoben und ihre Trainingseinheiten im Ataru-Stil sollten nun Früchte tragen! Der Kampf auf Theatherra hatte ihr das nicht wirklich ermöglicht, sie war unterlegen gegen zwei mächtige Sith und eins mit der Macht zu werden konnte sie da von der Schippe springen. Hier würde niemand getötet oder gar verletzt, also beschloss die Kampffixierte Padawan...ein wenig spaß zu haben, was war schon schlimm daran?

Na schön. Dann ist das nun klar gestellt. Hätte mich auch gewundert wenn wir jetzt die Schwerter nieder gelegt hätten.

Die Vahla lachte kurz auf bevor sie wieder verstummt und ihr Blick Elenore fixiert, die Konzentration in ihrem Auge reichte aus um das bleiche Auge zu unterstützen. Lang ließ der Angriff der Rätin dann auch nicht warten, die einfachen Abfolgen ihrer Angriffe war für die Vahla kein Problem, immerhin war sie schon über einfach hinaus, also beschloss sie das Tempo anzuheben, mal sehen wo ihre Grenzen waren, wer konnte das besser herrauskitzeln als eine Rätin? Sarissia wartete auf einen Angriff welcher von oben kam und blockte den Schlag mit ihrer Kraft ab und drückte dagegen, die Klingen zischten bei der dauerhaften berührung nur noch und die Vahla ging etwas in die Knie um Elenore mit einem Beinfeger zu überraschen, dadurch gab auch der Druck auf der Klinge natürlich nach und Sarissia streckte ihre Klinge wagrecht nach oben dabei.


Auch wenn Elenore nicht gleich auf den Boden landete, musste sie nach hinten springen genug Platz für Sarissia um nun ihren Angriff zu starten. Die Macht umgab sie deutlich bei dem was sie vor hatte brauchte sie die hilfe. Sie begann damit die Verteidigung der Rätin auf die Probe zu stellen, Wilde und Kraftvolle Schläge preschten gegen das Schwert von Elenore bis Sarissia begann sich vom Boden zu heben, zur Seite, nach oben, und immer wieder in die Hocke, der einzige ruhige Moment in ihrer Bewegung war, wenn sie die nächste Richtung für einen Sprung vorbereitete. Dabei zischten die Klingen immer wieder kraftvoll aneinander, sie versuchte die Rätin aus jedem Winkel der ihr gegeben war unter druck zu setzen, geschwindigkeit und die Macht sollen dabei ihr begleiter sein wenn sie sich dem Ataru-Stil vollkommen verschreiben wollte. Sie war noch lange keine Meisterin darin, die Sprünge waren schlampig durch die Schnelligkeit welche sie schon erreichen wollte, die Hiebe waren zwar kräftig, aber nicht Präzise, es wirkte als ob sie von Glück ausging ob sie trifft oder nicht. Schnell bedeutet nun mal nicht immer besser aber sie wollte ihre Grenzen testen.


Sarissia respektierte die Rätin ohnehin schon, aber durch den Kampf lernte man sich besser kennen als mit Worten, zumindest kam es Sarissia so vor und ihr gefiel der Gedanke. Doch darüber konnte sie später noch sinieren, ihre Konzentration war beim Kampf besser aufgehoben. Das hin und her dieses Kampfes dauerte nun schon eine ganze Weile, schweißperlen wanderten auf den Gesichtern der beiden und flog durch die Gegend bei jeder Bewegung. Treffer welche man dachte gelandet zu haben, wurden dann doch vermieden durch entweder einem Block oder mit ausweichen. Die beiden standen sich ein wenig keuchend entgegen, Sari´s Haare waren verwildert durch ihr Gesicht, leicht nach vorne gebeugt und etwas in die Knie war sie gegangen, ihr Schwert mit beiden Händen festhaltend starrte sie Elenore an, die einzige Bewegung die von der Vahla nun ausging, waren ihre Schultern und der Brustkorb durchs Atmen.


Auch Elenore nutzte diesen Moment um wieder zu Atem zu kommen. Man könnte in dieser Zeit ein paar Worte finden. Oder seine Gedanken neu Ordnen. Vielleicht auch wieder eine Motivation finden diesen Kampf weiter zu führen. Für Sarissia waren es mehrere Dinge. Zum einen, wollte sie die Prüfung bestehen. Doch weshalb wollte sie eine Jedi sein? Nur weil sie es konnte? Nein das war keine Motivation die sie antreiben würde. Um jene zu finden welche das Schiff ihrer Eltern auf dem Gewissen hatten? Nein, Rache hatte in ihren Motiven kein Platz, das war nicht der Weg der Jedi, nicht ihr Weg...

Ihr Gedanke lag bei Zoey....bei Yui...Q'Tahem...Kestrel... Sie hatte Freunde gefunden...wichtiger...einen Grund weiter zu machen! Das Mädchen welches auf Lianna gestrandet war, wurde hier erwachsen zumindest im Mentalen, aufgewachsen war sie immerhin nicht hier. Aber sie war nicht mehr hilflos und ängstlich, nein sie war mutig und schlau geworden! Den Tod von der Schippe gesprungen, mit diesen Gedanken ließ die Vahla einen schrei los und stürmte auf Elenore zu! Die Pause war vorbei!

Mit neuer Kraft, geschöpft ausihren Gedanken war ihr Wille diesen Kampf sogar für sich zu Entscheiden enorm angestiegen. Die Klingen prallten erneut zischend anneinander und es war das einzige was man hörte. Immer wieder nur dieses zischen in schneller abfolge. Sarissia lernte Elenore im Geplänkel kennen, sie hatte sich anfangs mehr erwartet von einer Rätin. Oder sie setzte nicht alles ein was sie konnte...diese Möglichkeit bestand immer. Doch Sarissia hatte nicht einen funken Respekt vor ihr verloren wenn es nicht so wäre, für die zweite Runde wurde klar, nur mit dem Lichtschwert, kamen die beiden nicht weiter. Also versuchte Sarissia nun die Rätin wieder ein eine Patt situation zu bringen, die Klingen kreuzten aneinander und ein Stärkemessen begann erneut. Die beiden starrten sich in die Augen und mit der linken ließ Sarissia die Klinge los, die Macht bündelte sich in der Handfläche und die Vahla würde Elenore hoffentlich mit einem Machtgriff überraschen welcher die Beine der Rätin als Ziel haben sollte und tatsächlich! Elenora hatte nach all der Zeit weniger mit einem Angriff mit der Macht gerechnet worauf sie erstmal unsanft auf den Rücken landete. Das war Sarissia´s Chance! Jetzt! Die Vahla stürzte sich auf Elenora und saß förmlich auf ihren Bauch um sie am Boden zu halten, die Klinge erhoben, bereit zuzustechen. Ihr Atem wurde wilder und das Funkeln in ihrem Auge war beinahe blendend!


Sarissia beugte sich ein wenig nach vorne, die Klinge bereit in den Händen haltend es zu beenden, ein stück näher dem Gesicht der Rätin....bis sie wird von etwas aufgehalten wird sich weiter vor zu beugen... Sarissia´s Blick wurde fragend und langsam sah sie nach unten und riss ihr Auge erschrocken auf... Elenore hatte ihr Lichtschwert deaktiviert und es zwischen sich und Sarissia gebracht, der Griff war es welcher die Vahla daran hinderte weiter vor zu kommen, den er drückte gegen ihren Bauch fest in den Händen von Elenore. In Sarissia kochte ein geregeltes Maß an Wut auf, wie konnte ihr so ein dummer Fehler passieren?! War sie so Blind bei dem Gefühl siegessicher zu sein?! Sie schüttelte leicht mit dem Kopf ehe sie um ihren Atem ringt und ihre Klinge deaktiviert. Sie hatte den Kampf verloren, dennoch lächelte sie und sah zu Elenore hinunter.


Tut mir leid... das war wohl mein letzter Fehler in einem echten Kampf.

Langsam stand Sarissia dann wieder auf und reicht Elenore die Hand um ihr ebenso wieder auf die Beine zu helfen. Keuchend versucht sie ihren Atem wieder zu kontrollieren und hing ihr Lichtschwert wieder an den Gürtel. Die Füße wurden Schulterbreit abgestellt und ihre Hände legt sie hinter den Rücken, wo sie mit der Rechten das Handgelenk der Linken greift, die Haare hingen ihr Stränen weise ins Gesicht und sie pustet sich sogar eine weg bevor sie ihren Rücken gerade durchdrückt. Erwartungsvoll sieht sie Elenore an. War es genug eine Jedi zu werden? Was würde jetzt passieren? Viele Gedanken schwirrten der Vahla nun durch den Kopf. Je länger Elenore schwieg, desto mehr beschlich sie das Gefühl von nervösität, welche sie mit einem festen durchatmen überspielte, gleichzeitig brachte sie Kontrolle in ihre Atemwege. Bereit dafür was auch immer die Rätin für ein Urteil fallen würde, aufgeben war keine Option für sie.

Lianna - Jedi-Basis - Ratssaal - mit Sarissia (und damals Q'Tahem)
 
Lianna - Jedi-Basis - Ratssaal - mit Sarissia (und damals Q'Tahem)

In der Tat wäre es sehr seltsam, die Schwerter nun einfach wieder abzulegen. Außerdem sollte eine Prüfung genau das sein - eine Über-prüfung der Fähigkeiten. Es ging gar nicht dazu, die Padawane zu triezen oder einen Fehler zu finden, sondern abzuklären, ob sie tatsächlich so weit waren, wie ihre Meister das beurteilten. Ein weiterer Blick konnte oft nicht schaden. In der Regel aber wurden die Padawane eher später denn früher zur Prüfung geschickt, und so hatte Eleonore bisher kaum eine fehlgelaufene Prüfung erlebt. Es kam vor, ja, denn kein Padawan wurde leichtfertig zum vollwertigen Ritter ernannt. Doch auch kaum ein Padawan wurde leichtfertig zum Rat geschickt, also funktionierte das System in der Regel recht gut.

Sarissia würde vermutlich ebenfalls keine Ausnahme sein, sagte ihr Eleonores Gefühl. Auch wenn das vorherige Gespräch vielleicht nicht ganz rund gelaufen war und der Rätin so manch andere Antwort lieber gewesen wäre - grundsätzlich schien die Vahla auf dem richtigen Pfad zu sein. Dennoch würde sie Ahna einen Vermerk in die Akte legen, auch, wenn die oberste Schatten über ihre Bedenken wohl nur müde lächeln würde.
Doch nun musste diese Prüfung erst einmal beendet werden, und das war für Eleonore nicht unbedingt ein Kinderspiel. Es gab einen Grund, weshalb sie einen klassischen Kampf als praktischen Teil für Sarissia gewählt hatte, und da mussten sie nun beide durch. Leicht würde sie es der angehenden Ritterin aber sicher trotzdem nicht machen.


Das Ataru ihrer Gegnerin war durchaus jetzt schon beeindruckend, auch, wenn viele Ausführungen noch verbesserungswürdig waren. Ataru war eine Art des Kampfes, der Eleonore allein schon durch ihren Körperbau unmöglich war, umso mehr faszinierte es sie, wenn andere dazu fähig waren. Ein, zwei Mal verzichtete Eleonore darauf, die kurzzeitig schlampige Deckung Sarissias zu durchdringen, denn es ging hier nicht um einen Sieg, sondern um den Weg und ihr Ego musste definitiv nicht durch den Sieg über eine Padawan gestreichelt werden. Es war anstrengend, und Eleonore war froh, ihre Kleidung zuvor klug gewählt zu haben.

Die kurze Pause, die sich im Kampf ergab, war daher nicht unerwünscht. Eleonore nutzte die Zeit, um sich mental zu sammeln, um Sarissias Körperhaltung zu betrachten und zu analysieren und um den Griff um ihr Schwert neu auszurichten. Doch lange währte die Pause nicht. Vielleicht hätte die Rätin den Kampf an dieser Stelle schon beendet, doch die Vahla ließ ihr nicht die Gelegenheit, um zu diesem Schluss zu kommen. Im Gegenteil - sie setzte den Kampf mit noch größerer Anstrengung fort und brachte Eleonore dazu, langsam ernsthaft in Bedrängnis zu geraten. Ihre Gegnerin war eine wirklich gute Kämpferin und hatte großes Potential, eine Ausbildung unter Ataru-Meistern würde ihr wahrlich guttun. Zu schade, dass aktuell keiner hier in der Basis war - doch auch Sarissia würde es vermutlich nicht lange sein. Auch das sollte sie auf jeden Fall in der Akte vermerken...

Ein erneuter Angriff, und die Rätin konzentrierte sich wieder voll auf ihre Gegnerin. Zu sehr, denn der Angriff durch die Macht überrumpelte sie in der Tat. Sie bremste ihren Fall ein wenig ab, landete dennoch immernoch relativ unsanft auf dem Rücken und gab sich größte Mühe, Sarissia nicht aus den Augen zu lassen. Richtig, wie sie vermutet hatte, setzte diese nach, ein wenig zu ungestüm, zu unaufmerksam, so, dass sie nicht mitbekam, wie Eleonores Hand mit dem Lichtschwertgriff auf ihrem Bauch landete.
Die erste Reaktion, die Eleonore wahrnahm, war Wut - über sich selbst, über die Rätin? Sie wusste es nicht, doch das Gefühl war schnell wieder verschwunden, reguliert, nicht verdrängt - anerkennend nickte Eleonore leicht, auch, wenn Sarissia vermutlich nicht einmal wusste, weshalb.
Die Cereaniern gab das Lächeln zurück und begann, sich aufzusetzen und aufzustehen, wobei sie die angebotene Hilfe mit dankendem Nicken entgegennahm. Auch sie atmete schwer und musste erst einmal wieder kontrolliert Luftholen, bevor sie die Prüfung fortführen und vielleicht auch beenden würde können. Einige Sekunden später war es so weit.


Was genau tat dir Leid?,

musste sie fragen. Den Sieg verschenkt zu haben? In ihren Augen versagt zu haben?


Und ich muss dir leider widersprechen, du wirst Fehler machen. Immer und immer wieder. Selbst die großen Schwertkämpferinnen unseres Ordens haben Schwächen und machen Fehler, niemand ist perfekt. Es ist wichtig, dass du das weißt - wichtig, dass du weißt, dass du nicht unfehlbar bist - und dein Gegner auch nicht, mag er noch so gut sein. Und glücklicherweise führt auch im Ernstfall nicht jeder Fehler gleich zum Tod.
Wie dem auch sei...


Eleonore lächelte erneut.

Dein Kampf war sehr beeindruckend. Du hast sicher noch sehr viel zu lernen, aber ich sehe großes Potential - wenn du weiter daran arbeitest, auch daran, die Fehler zu verzeihen, dann wirst du es in dieser Disziplin weit bringen. Deine Meisterin hat dich, ebenso wie Q'Tahem, in höchsten Tönen gelobt und nach dem, was ich gesehen habe, liegt sie sicher richtig. Glaube an dich, glaube an deine Freunde, und glaube an die Macht.

Eine kleine Kunstpause war sicher erlaubt, dann nickte Eleonore der Noch-Padawan feierlich zu.

Ich freue mich, auch dich, Sarissia Taleran, zu einer Jedi-Ritterin zu ernennen. Ich gratuliere auch dir, möge die Macht immer mit dir sein und dir deinen Weg leiten.

Lianna - Jedi-Basis - Ratssaal - mit Sarissia (und damals Q'Tahem)
 
[Lianna / Lola Curich / Basis der Jedi / Ratsaal] Rätin Elenore, (damals Q'Tahem) Sarissia

„Was genau tat dir Leid?“

Sarissia dachte kurz über die Frage nach, aber im Grunde war es auch nur für sie ein Fehler den sie ausbessern konnte. Die Worte der Rätin brachten Sarissia zum lächeln und sie nickte zustimmend. Immerhin war ihr Spiegelbild dafür das beste Beispiel dafür dass man an schweren Verletzungen nicht gleich starb, aber sie taten verdammt weh, die Vahla hob die Hände an und streichte sich ihre Haare erstmal aus dem Gesicht, die Narbe natürlich nach wie vor ein Blickfang und sie war Stolz darauf. Sie verschränkte die Arme und

Das müsst ihr mir nicht zwei mal sagen. Und niemand ist unfehlbar, so ist es nunmal. Ich erinnere mich noch gut an die Zeit wie ich hier gelandet bin. Es ist ein Unterschied wie Tag und Nacht. Wenn ich nun übertreiben dürfte, könnte man vieles was ich getan habe als Fehlerhaft einschätzen, zumindest wenn man darüber nachdenkt könnte man das für jeden Grund finden. Aber ich habe das beste darauß gemacht und das hat mich letzendlich vor euch geführt und zu diesen Tag und ich bin mir sicher die Macht wird auch weiter meinen Weg leiten und mich dahin bringen wo sie mich erwartet.


Philosophie lag Sarissia nur im seltenen Fall...aber das hier war schon mal ganz gut für den Anfang. Elenore war beeindruckt von ihrem Kampf, das Training hatte sich also ausgezahlt, nicht nur das Körperliche, sondern auch die Meditation und die festigung der Macht konnte sie verbessern, Sarissia war froh darüber endlich mal ihr Potential welches sie angereichert hat bisher, auch mal freien Lauf zu lassen. Natürlich hatte die Rätin recht, Fehler wird sie immer wieder machen, niemand war davor befreit. Kein Meister, kein Sith. Niemand. Mit einem verstehenden nicken und einen lächeln auf den Lippen ließ sie Elenore ausreden. In einem war Sarissia nur zum Teil der gleichen Meinung, Fehler zu verzeihen lag immer in der Schwere des Fehlers. Immerhin musste man differenzieren ob man jetzt nur mal eben ein Datapad zerstört hat oder jemanden Tötet, vielleicht ein wenig extrem gedacht? Vermutlich...die Vahla schweifte ein wenig ab bei den weiteren Gedanken bis sie kurz den Kopf schüttelt und wieder lächelt als es um ihre Meisterin und ihre Freunde ging.

Als ich Notlanden musste auf Lianna...habe ich mich einfach allein gefühlt. Es ist schon komisch...ich erinnere mich an den Mann der mich in den Tempel brachte...ich erinnere mich an sein Gesicht, den Ton seiner Stimme.....

Kurz wirkte die Vahla so als würde sie versuchen sich an etwas zu erinnern, aber das gab sie schnell wieder auf und schüttelte den Kopf mit einem sanften lächeln.


Aber ich erinnere mich nicht mehr an seinen Namen...aber Er gab mir Hoffnung als ich sie am wenigsten hatte. Und so traf ich neue Freunde und meine Meisterin...es waren viele die darauf gehofft hatten einen Meister zu finden...ich war nur froh nicht an meine Eltern denken zu müssen und dennoch wurde ich ihr Padawan und dann auch noch Q‘Tahem...

Sie sah mit einem lächeln zu ihrem Mitpadawan und nickte ihm zu.

Ich weiss dass Er mich niemals aufgeben wird...keiner von ihnen. Egal was passiert, egal wohin unsere Wege uns führen, wir werden uns immer Verbunden fühlen. Auch unsere Freunde die wir auf unserem Weg treffen, bleiben immer ein Teil von uns. Wir müssen nur der Macht vertrauen, dann wird das so bleiben.

Sarissia wusste noch nicht wie weit diese Worte auf die Probe gestellt werden würden. Eine kurze Stille legt sich im Raum nieder bevor Elenore ihr zunickt und wieder das Wort ergriff.

"Ich freue mich, auch dich, Sarissia Taleran, zu einer Jedi-Ritterin zu ernennen. Ich gratuliere auch dir, möge die Macht immer mit dir sein und dir deinen Weg leiten."

Die Vahla grinste über beide Ohren und verbeugte sich dann tief vor der Rätin mit den Worten. „Vielen dank Rätin TaAsul möge die Macht mit euich sein.“ Bevor sie sich wieder aufrichtet wurde sie auch schon von ihrem Mitpadawan freudig umarmt und natürlich erwiederte sie die umarmung, sie hatten es geschafft! Sie waren nun Jedi! Sarissia schüttelte sachte mit dem Kopf als die beiden sich auf den Weg machten den Ratsaal zu verlassen, Q beglückwünschte Sarissia zu ihrem Erfolg eine Jedi-Ritterin zu sein und Sarissa stieß ihn Freundschaftlich an.


Auch dir! Meister Jedi!

Sie lachte leise aber herzhaft auf und dann kam die erkenntniss...die beiden standen vor der Tür in den Ratsaal und Q war gerade ein wenig abgedriftet in seinen Gedanken also dachte Sarissia darüber nach wie es nun weiter ging? Mal abgesehen vom Täglichen training und Meditieren. Aber das waren die Fragen welche man sich stellen musste am nächsten Tag, die beiden frischen Jedi gingen nebeneinander durch die Hallen des Tempels, Sarissia lächelte als sie an Jünglingen vorbei kamen und ihr Blick war auf sie gerichtet wärend sie Q zuhört wie Er über die Macht sprach und von seinen Plänen erzählte und im nächsten Moment über das essen welches Er sich heute noch holen würde. Es war tatsächlich ein völlig normaler Tag geworden, keine lebensgefährlichen Situationen...keine Sith...


An einer Kreuzung hielten die beiden an, die Unterhaltung stoppte und sie sahen sich eine Weile an nachdem sie die Gänge in Augenschein nahmen...sie fühlten es beide...dies war die Kreuzzung andem die beiden ihren Weg nicht mehr gemeinsam gehen würden. Die Vahla lächelte dann aufmunternd und legte die Hand auf seine Schulter.


Möge die Macht mit dir sein mein Freund.


Für viele mag das wohl ein Abschied sein, andere würden tränen darüber vergießen oder noch eine Weile zusammen gehen. Aber keiner von beiden sah dies als solchen Abschied, sie würden sich wiedersehen, nur die Macht wüsste wann, dessen war sich Sarissia bewusst. Auch wann sie ihre Meisterin wieder sehen würde war ihr verborgen. Doch bevor QTahem sich in Verabschiedungen verlor, umarmte sie ihn noch einmal und ging dann den Gang entlang, sie spürte wie Er ihr nachsah doch es gab kein zurückblicken auch wenn sie von einem Essen redeten mit ihrer Meisterin, die Vahla entschied sich nicht hin zu gehen, sie musste ihren Weg nun finden und so beendete sie den Tag wie Er begonnen hatte...in den Trainingsräume. Als sie zu ihrem Quartier zurück ging war immer noch kein Anzeichen ihrer Mitbewohnerin zu sehen. Wo auch immer Salina sein mag...so ein Quartier zu Teilen ohne den anderen wirklich zu sehen war...seltsam...aber Sarissia ließ alles auf seinen Platz wie es Salina auch tat, der Respekt war immer noch gegeben. Sarissia sah sich in den Spiegel und begann ihre Sachen zur Seite zu legen die sie erstmal nicht mehr brauchte bevor sie zu bett ging und noch eine Weile an die Decke starrte. Hätte sie zum essen gehen sollen? Sie hatte ihrer Meisterin nicht einmal zurück geschrieben...was Zoey wohl gerade macht? Ist Yui noch...bei...ihr? Mit diesen Gedanken schlief die Vahla dann auch schon ein...


Sarissia hatte nach einiger Zeit zwar gehört dass ihre Meisterin und Q schon nicht mehr auf Lianna waren, doch irgendwie hielt sie alles hier. Sie hatte immer wieder kleinere Aufträge aber nichts was sie wirklich in andere Sterne brachte. Sie fand es nicht schlimm, immerhin konnte sie einigen Jünglingen bereits ein wenig Kampf unterricht geben, oder sogar den umgang mit der Macht. Wollte man dass sie einen Schüler bekommt? War sie dafür denn schon bereit? Natürlich war sie das! Sie war nun eine Jedi! Vielleicht...wollte sie dass dieser Moment den sie mit Kestrel hatte...genau das selbe sein wird wie mit ihrem Padawan...da musste sie sich wohl in Geduld üben. Fürs erste ging der Alltag für sie weiter.


An einem Morgen nach dem training spazierte die Vahla durch die Hallen des Tempels. Seit Tagen wurmte sie ein Gefühl in der Macht irgendwas ging vor sich. Doch auch Meditieren half ihr nicht sich darauf zu konzentrieren...sollte sie eine Rätin nach rat fragen? Erstmal nicht...sie schüttelte mit dem Kopf und zog ihr Datapad hervor um darin wohl einige Nachrichten zu lesen und trank einen Schluck aus ihrer Flasche.


[Lianna / Lola Curich / Basis der Jedi] Sarissia und andere Bewohner des Tempels
 
Zuletzt bearbeitet:
[Lianna - LAAT/i in den Wolken über Lianna City] Neelyn Vandrik

Surrend tauchte das LAAT/i-Gunship durch eine Wolke. Gezwungenermaßen machte Neelyn Vandrik einen kleinen Ausfallschritt nach vorne und klammerte sich etwas fester an die Haltegurte, die wackelnd von der Decke des Laderaums baumelten. Blinzelnd schaute Neelyn durch die geschlossenen Türen des Transporters in die helle Morgensonne und gähnte. Es war lediglich zwei Stunden her, da war er noch an einem der großen Raumhäfen Liannas mit einem zivilen Transporter von Denon gelandet, wo er einen kurzen Heimaturlaub bei seiner Schwester verbracht hatte. Das ihn sein alter Mann geweigert hatte, sich für ihn Zeit zu nehmen – oder ihn auch nur in die Familienwohnung zu einzulassen – hatte ihn geschmerzt, aber gleichzeitig war es ihm nicht komplett unrecht gewesen. Seit er sich entschieden hatte, im Sternenjägerkorps Offizier zu werden, hatten die Beschwerden und Spitzen nicht aufgehört: „Ein echter Vandrik trinkt nicht in derselben Messe wie nutzlose Offiziere! Mein Sohn dient mit dem faulen Gesindel im Jägerkorps, statt sich mit den echten Männern abzugeben.“ So gesehen, hatte er sich Zeit und Nerven gespart. Neelyn gähnte abermals und rückte den Seesack auf seinem Rücken zurecht, während er die Ströme an Schiffen in den Himmelsstraßen über Lianna beobachtete, in die das LAAT/i sich eingeordnet hatte.

Zwischen seiner Ankunft, der Einreisekontrolle und seiner Meldung beim lokalen Transportoffizier im militärischen Bereich des Raumhafens, war dieses Mal kaum eine halbe Stunde vergangen. Das war verdächtig schnell gewesen – er hatte in der Vergangenheit schon über drei Stunden gewartet, bis ein Militärtransporter zum Transit bereitgestanden hatte. Aber immerhin hatte er dann Zeit gehabt sich ein oder zwei Tassen Kaffee in der Zwischenzeit zu Gemüte zu führen. Er war prinzipiell noch nie ein Morgenmensch gewesen, aber ein Morgen ohne Kaffee zeigte umso mehr wie sehr die Worte „Guten Morgen“ ein Oxymoron darstellten. Trotzdem. Irgendetwas musste in der Luft liegen, wenn er direkt in das erste Transportschiff gesetzt wurde, insbesondere, wenn dieses abseits von ihm und einigen Unteroffizieren vom Mechaniker-Korps gänzlich leer war. Normalerweise verschwendete die Armee kein LAAT/i zum Transport von vier oder fünf Personen. Bevor er ein weiteres Mal herzhaft gähnend seinen Kaffeeentzug beklagen konnte, spürte Neelyn ein scharfes Rucken unter seinen Füßen. Das Schiff setzte zum Landeanflug an. „Drei Minuten zur Landung,“ schallte es blechern aus dem Intercom.

Nahtlos setzte sich der Angriffstransporter aus dem Strom der Speeder und Raumschiffen ab und steuerte beständig sinkend auf eine massive Anlage zwischen den umliegenden Wolkenkratzern zu. Der Militärflughafen, den Neelyn aus den Seitenfenstern näherkommen sah, wirkte als hätte man einem der großen Hochhäuser die Spitze abgeschnitten und so ein breites Plateau von etwa 250 Metern Länge und 150 Metern Breite geschaffen. Im Zentrum der Anlage sah er den Kontrollturm aufragen, auf dessen Spitze allerlei Gerätschaften und Antennen in den Himmel ragten, sowie eine große Komm-Schüssel. Auf beiden Seiten des Towers war je ein Landestreifen angelegt, auf dem Vandrik zahlreiche Transportschiffe sehen konnte, die Be- oder Entladen wurden. Dann waren auf jeder Seite jeweils vier parallel zueinander angelegte Schächte im Boden, die ein wenig wie übergroße Brunnen aussahen, aber er wusste, dass diese die eigentlichen Hangare für die Jäger waren, die im Inneren der Schächte Landebuchten besaßen. Während seine Mitfluggelegenheit sich langsam auf ein freies Landefeld im südlichen Teil des Militärflughafens absenkte, überblickte Neelyn das vertraute geordnete Chaos von Jägerbasen: wie Ameisen wuselten zahllose Droiden zwischen Schiffen, Materialkisten und Soldaten hin und her. Mechaniker schweißten an offenen Panels herum und bauten Antriebe auseinander. Offiziere scheuchten ihre Untergebenen hin und her oder machten sich auf Datapads-Notizen und in etwas Entfernung war sogar ein Zug der Sicherungskompanie des Flugplatzes angetreten und nahm die Tagesbefehle entgegen. Zischend öffneten sich die Seitentüren des Angriffstransporters und frische, warme Luft schlug Neelyn Vandrik entgegen, während das LAAT/i mit einem letzten Ruck aufsetzte.

Er spürte sich ein wenig erfrischt, als er vollends aus dem Transporter trat und den straffen Windzug über den Militärflughafen spürte. Während er sich vom Schiff entfernte und auf einen mit Strichen markierten Gehweg zwischen Ladebereichen und Landepads zu bewegte, salutiere Neelyn kollegial in Richtung des Piloten des LAAT/is, was dieser informell mit zwei behandschuhten Fingern an der Schläfe erwiderte. Eiligen Schrittes entfernte sich Vandrik ein Stück aus dem schlimmsten Trubel und versuchte dann sich auf die Schnelle zu orientieren und nach jemand umzuschauen, der ihm den Weg weisen könnte. „Lieutenant Vandrik?“ hörte er eine fragende Stimme hinter seinem Rücken, die halb rufend versuchte den Lärm des Militärflughafens zu übertönen. Überrascht drehte Neelyn sich um. Eine junge Frau im Rang eines Master Sergeant stand ihm gegenüber und salutierte. „Willkommen beim 96. Geschwader, Sir. Captain Chonda erwartet Sie.“
[Lianna - NRSJK-Militärraumhafen Leth-II - Landefeld] Neelyn Vandrik
 
[Lianna - NRSJK-Militärraumhafen Leth-II - Landefeld] Neelyn Vandrik

Eilig führte der Master Sergeant Neelyn Vandrik vorbei an den Landefeldern und Lagerbereichen quer über die Oberfläche des Flugplatzes direkt zu einem der großen Hangarschächte, neben den in einem großen Buchstaben „Desh“ stand. Die Frau leitete ihn hin zum großen Lastenaufzug an der Seite des Schachts, wo ein großgewachsener Pantoraner in Offiziersuniform stand und das Verladen von unterschiedlichen Materialkisten und mehreren X-Wing-Ersatztriebwerken auf mehrere Repulsorschlitten durch die Mannschaften zu überwachen schien. Der Offizier starrte in eine geöffnete Kiste, die diverse Werkzeugsets enthalten zu schien und seine Lippen schienen stumm Dinge abzuzählen, die er anschließend auf dem Pad vermerkte. Der Sergeant trat stumm an den Pantoraner heran und räusperte sich dann. „Captain Chonda, ich bringe Ihnen Lieutenant Vandrik, Sir.“ Dieser drehte sich abrupt zu ihnen und zog einen Mundwinkel zu einem halben Lächeln hoch, während Neelyn Haltung annahm und salutierte. Chonda nahm den Gruß mit einem Nicken entgegen und erwiderte den Gruß locker. „Willkommen beim 96. Geschwader, Lieutenant.“ Mit einem unterdrückten Seufzen legte er das Datapad unsanft beiseite, mitten in die offene Kiste, was Neelyns Magengegend missfällig zusammenzucken ließ. Er bevorzugte einen achtsameren Umgang mit Arbeitsmaterial.

„Das wäre alles für den Moment, Sergeant Tessari.“ Vandriks Begleitung nickte und salutierte schweigend, während Chonda sich an einer der Kisten vorbei beugte. Dann aber, als Tessari sich gerade zum Gehen umgedreht hatte, schnellte das blaue, tätowierte Gesicht des Pantoraners überraschend wieder in die Höhe. „Sergeant. Eines noch!“ „Sir?“, entgegnete die Frau fragend und ein Schmunzeln schien ihre Lippen zu umspielen, als sei sie dieser Art sprunghaftes Verhalten bereits gewohnt. „Richten Sie Sergeant Kroh aus, dass er der Waffenkammer genügend Torpedos abschwatzen soll, um die Staffel für mehrere Raumkampfpatrouillen auszustatten. Es ist mir egal, wen er dafür um den Finger wickeln muss und welchen Gefallen er dafür erbringen muss, aber ich will die verdammten Torpedos.“ Tessari grinste. „Sonst noch etwas, Sir?“ Chonda schüttelte den Kopf, bevor er wieder zwischen zwei Kisten kramte. „Er wird schon genug Arbeit haben der Waffenkammer die Dinger abzunehmen,“ drang es gedämpft zwischen dem gelagerten Material hervor. „Lieutenant, sind Sie noch hier?“ Mit zwei leeren Stahltassen und einer Thermoskanne tauchte er grinsend wieder auf. „Sicherlich, Sir,“ antwortete Neelyn trocken. Er hoffte, dass der Captain besser flog, als er zu organisieren schien.

„Sie sehen durstig aus, Lieutenant,“ fuhr Chonda fort und goss tiefschwarze Flüssigkeit in beide Tassen und der Geruch allein sorgte für den Ansatz eines Lächelns bei Neelyn. Kaffee! „Nehmen Sie gerne eine Tasse, ich denke es ist Zeit für eine kurze Pause.“ Die goldenen Augen des Captains warfen einen missbilligenden Blick zum Datapad. „Ich hasse kurzfristige Staffelverlegungen.“ Neelyn stand entspannt und nahm die Tasse mit leicht gekräuselter Augenbraue entgegen. „Danke, Captain.“ Er nahm einen vorsichtigen Schluck vom brühend heißen Kaffee. „Die Mynock-Staffel wird verlegt, Sir?“ fragte er interessiert. Das würde erklären, wieso der Captain das Verladen von Ersatzteilen überwachte und Torpedos orderte. „Das ist richtig, Vandrik. Sie haben Glück, dass ihr Heimaturlaub schon zu Ende ist, sonst hätte ich ihn beenden müssen …“ Fluchend unterbrach der Pantoraner sich selbst, da er zu gierig an der Tasse genippt hatte und sich wohl verbrannt hatte. „Der gesamte zweite Flügel wird auf den Liberator-Kreuzer Challenger verlegt und wird in eine Anti-Piraterie Task Force eingebunden sein.“ Ein weiterer vorsichtiger Schluck Kaffee weckte Neelyns Lebensgeister. Ein Liberator-Kreuzer also. Er kannte die Schiffsklasse bisher nur aus den theoretischen Trainings der Akademie. Grübelnd versuchte er sich an die Details der Schiffsklasse zu erinnern. „Dann schätze ich, dass ich Ihnen für den außergewöhnlich schnellen Transit zu danken habe,“ antwortete Neelyn.

Chonda nickte schmunzelnd. „Sicherlich. Sie nützen mir wenig, wenn Sie stundenlang am Raumhafen feststecken, wenn Sie auch hier bei diesem logistischen Spektakel helfen können …“ Wie um seine Aussage zu unterstreichen winkte der Captain einigen der Mannschaften mit dem Repulsorschlitten abzufahren, woraufhin sich das Gefährt surrend in Richtung des Landefeldes in Bewegung setzte. „… dafür hasse ich diesen Papierkram viel zu sehr, um ihn alleine zu genießen.“ Seine bläuliche Lippeln grinsten spöttisch. „Wenn Sie jetzt also durch meinen Kaffee gestärkt sind, würde ich Sie bitten, sich mit ihrem Jäger und ihrem Astromech vertraut zu machen. Anschließend möchte ich einen Bericht über den Zustand und Einsatzbereitschaft ihrer Rotte und eventuellen Ersatzteilbedarf. Sollte es etwas geben, werden Sie eigenständig Teile anfordern. Kommen Sie um 17 Uhr wieder bei mir vorbei, um Bericht zu erstatten. Sie werden mich im Verwaltungsblock finden. Büro 24-K, 3. Ebene.“ Neelyn nickte und nahm einen letzten tiefen Schluck aus der Tasse, auch wenn er sich dabei leicht die Zunge verbrannte. Immer noch besser als Kaffee zurück lassen! „Auf welcher Hangarebene finde ich meinen Jäger, Sir?“

„Hangar-level 12, direkt die erste Ebene unter uns. Mynock 5 ist ihre Maschine. Wenn Sie über den Personalaufzug herunterkommen, nach rechts zur vorletzten Landebucht.“
Mit einem offenen Seufzen nahm Chonda sein Datapad wieder auf und einen weiteren Schluck aus seiner Kaffeetasse. Neelyn nickte dankend. „Wenn Sie gestatten, Mr Vandrik, werde ich jetzt wieder meiner Arbeit nachgehen,“ spöttelte der Staffelführer mit einem selbstmitleidigen Blick. „Es war gut, Sie kennenzulernen. Ich bin sicher, Sie werden Ihren Posten gut ausfüllen, Lieutenant. Weggetreten!“
[Lianna - NRSJK-Militärraumhafen Leth-II - Landefeld] Neelyn Vandrik
 
Lianna - Hochgeschwindigkeitszug kurz for Leth | Fayr Ced

44 Stunden. Ganze 44 Stunden hatte Fayr Ced von seinem Jahresurlaub genießen können, bevor ihn die Nachricht von Captain Chonda erreicht hatte. Sein Urlaub war gestrichen worden, er hätte sich umgehend zum Dienst zu melden. Natürlich. Warum sollte ihm das Militär auch nur wenigstens eine Woche Erholung gönnen, geschweige denn den ganzen dreiwöchigen Urlaub. Dabei hatte er vorgehabt, sich in der Zeit von Cocktails und sündhaft teuren und ebenso generell sündhaften Speisen in dem Luxusressort zu ernähren und den Strand höchsten zu verlassen, wenn es sich nicht irgendwie vermeiden ließ. Doch Befehl war nun einmal Befehl und so befand er sich drei Stunden später in einem Hochgeschwindigkeitszug auf dem Weg zu der ihm genannten Militärbasis. Die Stadt war bereits am Horizont zu sehen und das bedeutete, sie würden bald den Bahnhof erreichen, wo schon ein Airspeeder des Militärs auf ihn wartete. Der Zug war rasend schnell unterwegs auf der magnetischen Schiene. Sie befanden sich kurz unter der Schallgeschwindigkeit. Nicht, weil die Technologie kein höheres Tempo ermöglichte, sondern weil der Energieverbrauch massiv anstieg, sobald man die Schallmauer durchbrach. Und natürlich bedeutete dies auch eine massive Lärmbelastung für absolut alles und jedem in einem Umkreis von vielleicht einhundert Klicks um die Zugstrecke herum, wenn nicht mehr. Zivilisten hatten da so ihre technologiefeindlichen Eigenheiten.

Der Zug begann abzubremsen, um sanft im noch hunderte Kilometer entfernten Bahnhof zum Halten zu kommen. Natürlich bemerkte man davon im Zug rein gar nichts, dafür sorgten die installierten Trägheitskompensatoren. Fayr schaute auch nicht von seinem Datapad auf als die Durchsage des nächsten Haltes erklang. Stattdessen fluchte er leise. Sein Antrag, die Urlaubskosten wegen der unplanmäßigen Aktivierung erstattet zu bekommen, wurde abgelehnt. Innerhalb weniger Stunden. Natürlich. Wenn es darum ging, Geld nicht ausgeben zu müssen, da war die Verwaltung immer schnell zur Stelle. Wenn sie aber rechtlich zu etwas verpflichtet waren...ja dann konnte man auf die Entscheidung ewig warten. Seine schlechte Laune bekam dann auch noch der Corporal ab, der auf ihn wartete und nur eine sehr unterkühlte Begrüßung von Fayr erhielt. Als der Airspeeder den Parkplatz des Hauptbahnhofes verließ, um den Militärflughafen anzusteuern, setzte Fayr seine Pilotenbrille auf, um seine Augen vor der widerlich fröhlichen Sonne zu schützen. Noch vor wenigen Stunden hatte er sich auf einer wilden Strandparty befunden und einen Cocktail nach dem nächsten vertilgt, während er versucht hatte, dieses entzückende Paar beinahe bekleideter Mirialanzwillinge rumzubekommen. Er hatte die beiden jungen Dinger so weit gehabt, offenes Interesse an ihm zu zeigen, als der Anruf der Militärverwaltung kam und jetzt saß er hier in Uniform, statt im Geburtskostüm Bettlaken unsicher zu machen oder sich zumindest bis zur Besinnungslosigkeit zu betrinken. „Melde dich zum Militär“, hatten sie gesagt, „bereise die Galaxie“ hatten sie gesagt. Ein wahrer Traum wurde hier gerade wahr.

Als der Airspeeder auf dem Flugfeld aufsetzte, verabschiedete sich Ced ohne großes Aufheben von seinem Chauffeur und sah sich das geordnete Chaos an, dass jede große Militärbasis der Galaxis zu so ziemlich jeder Tages- und Nachtzeit darstellte. Seine Gedanken wurden von einem Master Sergeant unterbrochen, die ihn ansprach.

„Lieutenant Ced? Willkommen beim 96. Geschwader, Sir. Captain Chonda erwartet Sie.“

Eilig führte der Master Sergeant Fayr Ced vorbei an den Landefeldern und Lagerbereichen quer über die Oberfläche des Flugplatzes direkt zu einem der großen Hangarschächte, neben den in einem großen Buchstaben „Desh“ stand. Die Frau leitete ihn hin zum großen Lastenaufzug an der Seite des Schachts, wo ein großgewachsener Pantoraner in Offiziersuniform stand und das Verladen von unterschiedlichen Materialkisten und mehreren X-Flügler-Ersatztriebwerken auf mehrere Repulsorschlitten durch die Mannschaften zu überwachen schien. Der Sergeant trat stumm an den Pantoraner heran und räusperte sich dann.

„Captain Chonda, ich bringe Ihnen Lieutenant Ced, Sir.“

Dieser drehte sich abrupt zu ihnen und zog einen Mundwinkel zu einem halben Lächeln hoch, während Fayr Haltung annahm und zackig salutierte. Chonda nahm den Gruß mit einem Nicken entgegen und erwiderte den Gruß locker.

„Willkommen beim 96. Geschwader, Lieutenant.“

Doch seine Züge versteiften sich merklich als Fayr seine Pilotenbrille abnahm und so seine aufgedunsene Augenpartie offenbarte. Er hatte im Zug geduscht und die Zähne geputzt und auch ein paar Pillen eingeworfen, um den Alkoholgeruch aus seinem Atem zu verbannen, doch die aufgedunsenen Tränensäcke hätte nicht einmal eine ordentliche Menge Schminke verbergen können. Nicht, dass Fayr jemals Schminke auftrug. - Den noch unausgesprochenen Vorwurf seines neuen CO konterte er unerschrocken, bevor der Pantoraner seine Gedanken ordnen konnte.

„Wenn sie gewollt hätten, dass ich hier vollkommen nüchtern auftauche, dann hätten Sie mir mehr Vorlaufzeit geben müssen als gar keine, Sir. Bis vor vier Stunden habe ich mich in den Tropen in einem Luxusressort befunden und nichts als eine Badehose getragen. Machen Sie sich keine Sorgen, ich kann einen X-Flügler selbst im Schlaf mit einen auf den Rücken gebundenen Arm fliegen, wenn es sein muss.“

Die so aufgebaute Initiative nutzend, behielt Fayr auch direkt das Wort, um die Empörung seines neuen kommandierenden Offiziers vielleicht etwas abzumildern. Ihre erste Begegnung stand unter einem denkbar schlechtem Stern und Fayr hatte nicht vor, es dabei zu belassen. Also würde er von nun an durch Leistung glänzen müssen.

„Wie lauten meine Befehle, Sir? Was brauchen Sie von mir?“

Die Antwort von Fayrs CO fiel kühl und präzise aus.

„Der gesamte zweite Flügel wird auf den Liberator-Kreuzer "Challenger" verlegt und wird in eine Anti-Piraterie Task Force eingebunden sein. Machen Sie sich mit ihrem Jäger und Astromech vertraut und erstatten mir um 17 Uhr Bericht, wie es um die Einsatzbereitschaft Ihrer Rotte steht. Sofern Sie Ersatzteile benötigen, werden Sie sie selbstständig anfordern. Sie finden mich im Verwaltungsblock, Büro 24-K, 3. Ebene.“

Fayr hob seine Brauen und versuchte gar nicht seine Skepsis zu verschleiern. Sie würden also direkt in den Kampfeinsatz gehen, ohne auch nur einen Übungsflug oder wenigstens einen Simulatorflug miteinander absolvieren zu dürfen? Da hatte es im Kommandostab jemand aber verdammt eilig und das war kein gutes Zeichen.

„Natürlich Sir, wo finde ich meine Rotte?“

Der Pantoraner musterte Fayr einen Moment bevor er antwortete. Sie hatten sich offensichtlich auf dem falschen Fuß kennen gelernt und dass es offensichtlich die Schuld ihrer beider Vorgesetzten war, die ihnen diese Eile aufgedrückt hatten, machte es ihm nicht gerade einfach, die Situation zu deeskalieren.

„Hangar-level 12, direkt die erste Ebene unter uns. Mynock 9 ist Ihre Maschine. Wenn Sie über den Personalaufzug herunterkommen, nach links zur fünften Landebucht. Ihre Rotte befindet sich in den drei Landebuchten dahinter. Weggetreten!“

Statt die unangenehme erste Begegnung noch in die Länge zu ziehen, hatte der Pantoraner offensichtlich entschieden, sie einfach so kurz wie möglich zu halten. Manchmal war es einfach besser, die Dinge ruhen zu lassen und Fayr zumindest hatte auch nicht vor, seinem neuen CO die Angelegenheit übel zu nehmen. Es war nicht seine Entscheidung gewesen und hier jetzt einen Groll aufzubauen, würde niemandem nutzen. Die beiden tauschten einen zackigen Salut aus und Fayr setzte wieder seine Pilotenbrille auf, um seine Augen zu verbergen. Es war genug, dass sein CO von seinem Zustand wusste, genau genommen hätte sich das gar nicht verhindern lassen. Aber zumindest das seiner Rotte zugeteilte Technikerteam und seine Piloten mussten ja nicht alles wissen.

Lianna - NRSJK-Militärraumhafen Leth-II - Landefeld | Fayr Ced
 
Lianna--NRSJK-Militärraumhafen Leth-II- Landefeld- Kirari Hino

Endlich wurde es mal wieder spannend. Kirari liebte das Fliegen, liebte die Action, das Adrenalin. Als der Marschbefehl gekommen war, war sie sofort losgerannt, als würde es irgendwo brennen. Naja, in gewisser Weise war dem ja auch so. Ihre Maschine war Mynok 4. Die 4 war in manchen Kulturen als Pech-Zahl verschrien. So sehr, dass man ein 10stöckiges Gebäude betreten konnte, aber kein 4. Stockwerk fand. Oder das Strassen kein Haus mit der Nummer 4 hatten. Kirari war gespannt, was Mynok 4 für sie bereit hielt. Wahrscheinlich garnichts. Langsam schlenderte die Zabrak zu dem X-Wing mit der entsprechenden Markierung. Sie blieb vor dem Jäger stehen, schnaubte zufrieden und stemmte die Hände in die Hüften. Eine R2-Einheit mit einer lilafarbenen Lackierung kam fiepend auf sie zu.

"R2-J4 , schön, dich kennenzulernen. Ich bin Kirari Hino. Wie es aussieht, fliegen wir den Vogel wohl zusammen hmm?"

Die R2-Einheit gab eine Reihe piepender Laute von sich und rollte unter den Jäger, um sich an seinen Platz befördern zu lassen. Kirari lachte und kletterte ins Cockpit. Fliegen würde sie noch nicht, aber hier konnte sie sich alles ansehen, mal die Hände an die Kontrollen legen und einfacher mit der R2-Einheit kommunizieren, deren Laute auf einen kleinen Bildschirm übersetzt wurden. Und wie es aussah, hatte sie mit der lilafarbenen R2-Einheit eine richtige Quasselstrippe, denn sie lieferte ihr sofort alle Eckdaten des Jägers- einschliesslich erste Betriebszulassung und alle in der Zwischenzeit ausgewechselten Teile. Zudem bekam sie noch einmal den Auftrag auf den Schirm. Kirari schmunzelte und kramte ein rundes, handgrosses Gerät aus ihrem Overall und klebte es an eine freie Stelle im Cockpit. Ein Knopfdruck und schon erklang Musik. Die Musikrichtung schwankte nach Laune. Im Moment lief etwas klassisches und Kirari liess die Selbstdiagnose von Mynok 4 laufen, während sie den Takt mit den Fingern auf dem Steuer nachklopfte. Ein System nach dem anderen wurde mit einem grünen Licht als Einsatzbereit angezeigt. Sehr gut. Zumindest gab es beim Screening keine Verzögerungen, was darauf hindeutete, dass der Jäger wirklich einwandfrei funktionierte. Wenn die Diagnose zu lang brauchte, war meist irgendwas faul, auch , wenn dann irgendwie doch noch ein grünes Lämpchen anging. Aber bei dem hier ging das wirklich zack-zack. Super.

Lianna- NRSJK-Militärraumhafen Leth-II- Landefeld- Mynok 4 -Kirari Hino
 
[Lianna - NRSJK-Militärraumhafen Leth-II - Hangar] Neelyn Vandrik

Ein unzufriedenes Murren kam über Neelyn Vandriks Lippen, als er vorsichtig mit einem weißen Handschuh über eine der Magnetspulen im Inneren einer der wuchtigen Antriebe an seinem X-Wing fuhr. Die Spulen waren dazu gedacht die ionisierten Partikel, deren Ausstoß den Jäger voranbrachte, zu kanalisieren und weiter zu beschleunigen. „Sergeant Snubb …,“ knurrte er unwirsch. „Schreiben Sie die Reinigung und Sterilisierung der Magnetspulen auf die Liste. Bei allen Jägern der Rotte.“ Neelyn liebte Antriebe. Die Technik faszinierte ihn: hoch durchdacht, oftmals filigran und vor allem: empfindlich. Er betrachtete den grauen, körnigen Film auf seiner Fingerspitze und zerrieb ihn vorsichtig zwischen zwei Fingern. Raumstaub. Feine Partikel, die im All herumtrieben, die jeder Antrieb ansammelte und die erst einmal wenig mehr taten als einen Film auf die feinen Komponenten legen. Zu viel davon allerdings und die Leitung von Energie konnte behindert werden. Im schlimmsten Fall konnte es während des Flugs zu Fehlfunktionen und überhitzten Schaltkreisen führen. Im Gefecht ein ernstes Problem, dass Piloten das Leben kosten konnte.

Der Sullustaner tippte auf seinem Datapad herum und kratzte sich hinter seinen enormen Ohren. „Das wäre Punkt 8 auf der Liste, Sir,“ kommentierte der Mechaniker trocken. Neelyn warf ihm einen irritierten Blick zu. „Ich kann zählen, Sergeant. Ich möchte meine Jäger im besten Zustand wissen und für quasi fabrikneue Jäger sind diese verdächtig vernachlässigt,“ brummte er mit hochgezogener Augenbraue und bereute seinen Ton fast sofort. Vernachlässigt wäre vermutlich übertrieben. Keiner der Jäger war in einem schlechten Zustand oder nicht einsatzfähig. Lediglich einer der Jäger hatte eine neue Gaskartusche für eine der Laserkanonen gebraucht – ein Standardteil, das jeder Stützpunkt zur Genüge gelagert hatte. Gleichzeitig wich die Instandhaltung deutlich von den erwarteten Standards ab – sowohl den Regularien des Jägerkorps als auch seinen persönlichen Erwartungen. Er war sich noch unsicher, woran es lag, aber er vermutete mangelhafte Abstimmung und Organisation. Kaum verwunderlich, angesichts der Tatsache, dass die Staffel gerade erst reaktiviert wurde und das Personal neu zusammengestellt worden war. Captain Chonda selbst schien auch nicht sonderlich gut zu organisieren oder sich zu bemühen das Chaos zu begrenzen, dachte er missmutig.

Neelyn seufzte. „Hören Sie, Snubb, ich weiß, Sie haben viel zu tun, jetzt wo die Staffel verlegt wird. Ich weiß auch, dass keine der Maschinen beim ersten Flug ausfallen wird.“ Er zog sich langsam den Handschuh von der Hand und warf ihn in die offene Werkzeugkiste auf dem Flügel des X-Wings. „Ich habe hohe Standards, was den Zustand meiner Vögel angeht. Wenn wir auf der Challenger angekommen sind, können wir gerne zusammensitzen und gemeinsam den Dienst- und Wartungsplan überarbeiten, damit er effizienter wird. Ich bin sicher, wenn das Chaos während der Verlegung etwas abgeflaut ist, kann ich Ihnen sicherlich auch ein paar zusätzliche Reparaturdroiden anfordern.“ Der Sullustaner legten den Kopf schief und sah zufrieden aus. „Das wäre keine schlechte Idee, Sir. Erlaubnis wegzutreten und mit der Arbeit zu beginnen?“ fragte Snubb in seiner leicht nasalen Stimme. Vandrik nickte knapp. „Erteilt. Schnappen Sie sich ihr Team und legen Sie los!“

Mit wenigen geübten Handgriffen schloss er den Wartungszugang des Antriebsgehäuses und schaute Sergeant Snubb hinterher. Es würde noch einiges an Feinabstimmung und Arbeit kosten dieses Geschwader effizient zu machen – und dabei ging es nicht einmal nur, um die wichtige Arbeit der Mechaniker, Verwalter und Logistiker im Hintergrund. Er hatte seine Rotte vor der Inspektion antreten lassen, um sich vorzustellen und seine Piloten kennenzulernen. Alle waren innerhalb der letzten zwei Wochen beim Geschwader eingetroffen, keiner hatte auch bisher ernsthafte Kampferfahrung. Gleichzeitig hatte er nichts anderes erwartet, schließlich war er selbst gerade erst von der Akademie gekommen. Lediglich Lieutenant Lya’Sei hatte längere Flugerfahrung. Er war, wie Neelyn selbst, Frachter- und Shuttlepilot gewesen. Lieutenant Jantel, eine junge Mirilianerin, war ihm nervös vorgekommen, während Gavin Berand, sein Stellvertreter, sich hinter einem irritierend spöttischen Lächeln versteckt hatte. Abseits von einigen wenigen Testflügen hatte die Rotte bisher wenig auf die Reihe bekommen. Kein ernsthaftes Flugtraining, keine Waffentests oder Manöverflüge, keine Gefechtsimulationen. Er hatte keinen Zweifel daran, dass die Piloten fliegen und kämpfen konnten. Niemand wurde zum Flugdienst zugelassen, ohne die Mindestanforderungen der Akademie zu erfüllen. Aber konnten sie auch zusammenarbeiten? Ein Blick auf sein Datapad verriet ihm, dass es an der Zeit war sich auf den Weg zu Chonda zu machen.

Knappe zehn Minuten später stapfte er nachdenklich durch die Gänge des Verwaltungstrakts und betrachtete im Vorbeigehen die trostlos kahlen Metallwände. Er wusste, dass die wenigsten Pflanzen im künstlichen Licht der fensterlosen Gänge wachsen würden, aber manchmal wünschte er sich zumindest ein wenig Grün in den spartanisch-funktionalen Stützpunkten der Republik. Sehnsüchtig dachte er an seinen kleinen Wintergarten zurück, den er in seiner bisherigen Wohnung auf Denon zurückgelassen hatte. Er hatte den Mietvertrag gekündigt, da er nicht erwartet hatte, dass er regelmäßig dorthin zurückkehren könnte. Wenn er zu Besuch war, konnte er problemlos bei seiner Schwester unterkommen, also wieso seine wertvollen Credits für eine unbenutzte Wohnung zahlen? Trotzdem vermisste er bereits sein kleines grünes Refugium. Abgelenkt und mit glasigem Blick bog er um die letzte Ecke vor Chondas Büro, stieß aber sofort seinen bestiefelten Fuß schmerzhaft an etwas metallischem. Ein wütendes Pfeifen ertönte und Neelyn fiel fast vornüber, direkt in die Arme von Gavin Berand. „Woah, Sir. Immer langsam. Bitte laden Sie mich erst zum Essen ein, bevor Sie mir in die Arme springen, Lieutenant Vandrik, Sir.“

Eilig richtete sich Neelyn wieder auf und versuchte sich erst einmal zu orientieren. Gavins Mimik zerfloss förmlich vor Spott, was ihm direkt das Blut in die Stirnadern trieb. Das wütende Pfeifen war von einer R7-Einheit ausgegangen, die ihn interessiert zu mustern schien, wobei sie surrend auf etwas Abstand ging, als befürchtete sie den nächsten Tritt in wenigen Augenblicken. Ein tiefer Atemzug und ein Ruck an seiner Uniformjacke und er spürte, dass er wieder etwas mehr Kontrolle über seine Wut hatte. „Sehr witzig, Berand,“ kommentierte er trocken. „Ich nehme an, dass das meine Astromech-Einheit ist?“ Sein Gegenüber stieß sich elegant von der Wand ab, an die er angelehnt gewesen war und deutete einen spöttischen Salut an. „Ja, Sir. Wie gewünscht habe ich Ihnen, die wohlgemerkt derzeit letzte verfügbare, freie R7-Einheit requiriert, Sir.“ Der kahlköpfige Pilot grinste ihn herausfordernd an. „Darf ich Ihnen R7-L0 vorstellen, Sir? Für Freunde auch Reeloh.“ Letzteres fügte er amüsiert hinter vorgehaltener Hand hinzu. „Wäre das dann alles, Sir?“ fragte Berand ihn mit einem vermeintlich ergebenen Neigen des Kopfes. „Weggetreten,“ antwortete Neelyn kontrolliert, aber immer noch wütend. Es fiel ihm schwer Berand einzuschätzen – offensichtlich hatte er entweder ein Problem mit Autorität oder mit ihm persönlich. Oder es war schlicht sein Charakter. Hatte er zu nachlässig auf die Provokation reagiert? Für den Moment, dachte Neelyn, war es vermutlich richtig gewesen, ruhig zu bleiben und ihm nicht die Genugtuung gegeben zu haben, ihn aus der Reserve gelockt zu haben. Er wandte sich an die R7-Einheit: „Reeloh, hmm? Freut mich dich kennenzulernen. Ich bin Neelyn Vandrik.

Ein fröhliches Piepen und Pfeifen war die Antwort und Neelyn schmunzelte, halb verwirrt, halb belustigt. Hatte der Droide ihn gerade wirklich „Alter“ genannt und gefragt, „was geht?“ Der letzte Droide, der für den Flügel zur Verfügung stand und er hatte natürlich eine Einheit erwischt, deren Speicher wohl schon eine Weile nicht mehr gelöscht worden war und somit eine fragwürdige Persönlichkeit entwickelt hatte. Er beschloss, für den Moment den informellen Ton des Droiden hinzunehmen und es mit Humor zu nehmen. Solange er funktionierte und gehorchte, interessierte es ihn erstmal wenig, ob er ihn „Alter“ oder „Lieutenant“ nannte. „Nicht unbedingt die Ansprache, die ich von meinen Astromech-Droiden gewohnt bin, aber ein wenig Charakter schadet nicht, was?“ Ein bestätigendes Pfeifen. „Warte hier auf mich.“ Neelyn schaute noch einmal auf die Uhrzeit. Drei Minuten vor fünf Uhr. Mit einem zufriedenem Nicken betätigte er einen Knopf an der Tür von Chondas Büro und hörte direkt das tiefe Brummen der Klingel. Blechern hörte er die Stimme des Pantoraners aus dem Intercom hallen. „Kommen Sie herein!“ Chondas Büro war ebenso kahl wie die Gänge im Verwaltungstrakt, aber wieso auch ein Zimmer dekorieren, in dem man nur noch kurze Zeit bleiben würde? Der Captain wandte sich von seiner Computerkonsole und mehreren Datapads, die wenig achtsam übereinandergestapelt waren, ihm zu und bedeutete mit einem müde zu einem Lächeln hochgezogenen Mundwinkel auf einen von zwei metallenen Stühlen vor seinem Schreibtisch. „Nehmen Sie Platz, Vandrik. Lieutenant Ced, Ihr Gegenstück der dritten Rotte, wird auch jeden Moment eintreffen."

„Danke, Sir.“ Chonda griff zu einer dampfenden Tasse Kaffee und interpretierte Neelyns Blick korrekt. „Tut mir leid, Lieutenant,“ schnurrte er belustigt. „Aber die letzte Tasse aus meiner Kanne gebührt dem Staffelkommandeur.“ Seine blauen Lippen nahmen einen tiefen Schluck und er schmatzte übertrieben zufrieden. Neelyn presste die Lippen aufeinander und zuckte mit den Schultern. „Das Privileg kommt wohl mit Rang …“, antwortete er schmunzelnd.

[Lianna - NRSJK-Militärraumhafen Leth-II - Verwaltungstrakt] Neelyn Vandrik
 
Lianna - NRSJK-Militärraumhafen Leth-II - Hangar der Mynockstaffel | Fayr Ced

Fayr ließ seine Rotte antreten und das beinhaltete seiner Meinung nach auch die vier ihnen zugeteilten Astromechdroiden. Es waren drei ältere R2-Einheiten, die ihn mit fröhlichen Pieptönen begrüßten, aber auch eine aktuellere R7-Einheit, die ihn mechanischer nicht hätte begrüßen können. Offenbar war ihr vor kurzem erst der Speicher komplett gelöscht worden. Fayr fand das alles andere als begrüßenswert. Ihm war es lieber, wenn sein mechanischer Partner über echte Lebenserfahrung verfügte, denn damit einher ging üblicherweise ein Improvisationstalent, dem keine noch so gute Programmierung gleichkommen konnte. Es blieb also zu hoffen, dass sie nicht in allzu große Probleme geraten würden, bis er seinen neuen Partner R7-T2 ein wenig auftrainieren konnte.

Den Salut der drei Piloten seiner Rotte nahm Fayr locker ab, ohne seine Pilotenbrille abzunehmen. Die drei mussten nun wirklich nicht sehen, dass seine Augen noch vom übermäßigen Alkoholkonsum vollkommen aufgedunsen waren. Anschließend schenkte er ihnen ein freundliches Lächeln.

„Rühren Piloten. Machen wir es kurz und schmerzlos. Mein Name ist Lieutenant Fayr Ced und wurde euch ab sofort als Rottenführer zugeteilt. So lange wir unter uns sind, könnt ihr mich einfach Ced rufen, aber in Hörweite des Staffelführers bleibt ihr besser förmlich. - Ich bin nicht eure Mutter, also erwartet nicht, dass ich euch ständig über die Schulter schaue, um zu prüfen, ob ihr auch ja alles richtig macht. Ich werde euch auch nicht hinterher räumen, erwarte aber, dass ihr euren Dienst eigenständig vorschriftsmäßig ableistet und keine allzu großen Probleme macht. So lange ihr euch ordentlich verhaltet, halte ich euch nach oben hin den Rücken frei. Wenn mir aber der Staffelführer, Geschwaderkommandant oder irgend ein Deckoffizier in den Ohren liegt, weil ihr euch irgendwie, irgendwo vollkommen unnötig unbeliebt gemacht habt, dann werde ich euch nicht abschirmen können oder wollen.“

Damit waren die Grundzüge seines Führungsstils erst einmal abgesteckt. Die kommenden Tage würden zeigen, inwiefern die drei mit seinem Laissez-Faire-Führungsstil zurecht kommen würden. Fayr hoffte inständig, dass die drei keine Probleme machten. Er hatte schlicht keine Lust darauf, sie ständig überwachen zu müssen.

„Alles klar soweit? Wunderbar. Da wir gerade vom Teufel gesprochen haben. Der Staffelführer hat mich mit den Worten begrüßt, dass wir einer Anti-Piraterie Task Force hinzugefügt und auf ein Trägerschiff, den Liberator-Kreuzer „Challenger“ verlegt werden. Das heisst, wir werden in Kürze nicht nur dauerhaft recycelte Luft atmen dürfen, es ist auch mit aktiven Kampfhandlungen zu rechnen. Ich fürchte daher, wir werden unsere Begrüßungsrunde erst einmal abkürzen müssen. Um 17 Uhr will der Staffelführer hören, ob wir einsatzbereit sind und was noch fehlt. Daher krempeln wir jetzt erstmal die Ärmel hoch, spucken in die Hände und legen uns ins Zeug. Heute Abend ist dann immer noch Zeit für ein geselliges Beisammensein. Die ersten zwei Runden gehen auf mich. Dann lasst uns mal loslegen!“

Mit diesen Worten trennten sich die vier Zweierteams erst einmal, um eine Level 3 Diagnose der vier X-Flügler durchzuführen. Mynock 10 und 11 waren soweit ganz gut in Schuss und bedürften nur etwas Feinschliff, um voll funktionsfähig zu werden. Mynock 9, seine eigene Maschine hingegen würde etwas mehr Arbeit brauchen. Der Backbordtorpedowerfer erwies sich als einzige Katastrophe. Die magnetischen Schienen des Magazins waren vollkommen falsch polarisiert und verkabelt, sie mussten also komplett überarbeitet werden. Darüber hinaus hatte irgendjemand scheinbar die Hauptplatine der Abschussvorrichtung in einer Nacht- und Nebelaktion entfernt. Vermutlich, um so an das entsprechende Ersatzteil für den eigenen Jäger zu kommen. Damit das bei einem Routinesystemcheck nicht auffiel, hatte der Missetäter ein wenig auf dem Mainboard der Steuereinheit herumgelötet und das bedeutete, dass ohne größeren Aufwand praktisch der komplette Werfer nicht nutzbar war. Bei einem Teststart des Bordreaktors brachten Antrieb 2 und 3 nur 70 % der Leistung. Das konnte an einer ganzen Reihe von Gründen liegen, die Fayr jedoch bis zur gesetzten Deadline nicht würde eingrenzen können.

Das wirkliche Problemkind war jedoch Mynock 12. Der Jäger war praktisch ein fabrikneuer X-Flügler. Damit war er nie richtig getestet worden und dürfte eine schiere Unzahl an Kinderkrankheiten aufweisen. Schlimmer noch, er war laut dem leeren Wartungsbuch direkt nach Lieferung an die Garnision Liannas eingelagert und nie gewartet worden. Zwei ganze Jahre lang. Damit war dieser XJ3 mehr ein Ausstellungsstück als alles andere. Nun, zumindest würde die Maschine als erste wirkliche Gelegenheit für die Rotte dienen, einander besser kennen zu lernen, zusammenzuarbeiten und hoffentlich etwas zusammenzuwachsen. Das war doch etwas Gutes oder nicht? Fayr war wirklich gespannt darauf, was Captain Chonda dazu sagen würde. Höchst wahrscheinlich würde der Pantoraner überhaupt nicht begeistert sein.

Um Punkt 17 Uhr. Nicht eine Minute früher, nicht eine Minute später betätigte Fayr den Summer vor Captain Chondas Büro. Er hatte die Ärmel seiner Dienstuniform immer noch hoch gekrempelt. Seine Unterarme zierten so manche Schmieröl- und sonstige Dreckflecken von der Inspektion. Nur die Hände hatte er sich notdürftig gewaschen, damit er sein Datapad bedienen konnte und keine Spuren auf Bedienfeldern hinterlassen würde. Auch die polarisierte Fliegerbrille behielt er auf. Einfach um Captain Chonda zu testen. Es war besser, früher als später herauszufinden, ob er strickt auf allen Vorschriften bestand oder ihm Ergebnisse wichtiger waren als das Protokoll. Fayrs Salut hingegen erfolgte zackig und wie einem Lehrvideo entnommen.

„Lieutenant Ced meldet sich wie befohlen zum Rapport, Sir!“

Eben jenem Lehrvideo entnommen, nahm Fayr nach der Abnahme seines Saluts perfekt Habachtstellung ein und faltete die Hände über seinem Kreuz. Unter der Brille schielte er ungesehen zu Neelyn, um sein Gegenstück in Rotte 2 ein erstes Mal maßzunehmen.

Lianna - NRSJK-Militärraumhafen Leth-II - Captain Chondas Büro | Fayr Ced, Neelyn Vandrik und Captain Chonda
 
[Lianna - NRSJK-Militärraumhafen Leth-II - Verwaltungstrakt] Fayr Ced, Neelyn Vandrik & Captain Chonda

„Lieutenant Ced meldet sich wie befohlen zum Rapport, Sir!“


Neelyn musterte den Neuankömmling mit einem interessierten Schmunzeln. Es schien ihm als erfüllte er eine Reihe gängiger Vorurteile gegenüber Jägerpiloten: stets am Werkeln an und Warten der eigenen Maschine, worauf das Maschinenöl auf den Unterarmen schließen ließ, vergleichsweise hochgewachsen und athletisch – schließlich musste man auf den Rekrutierungsplakaten und in den Holo-Ads der Republik gut aussehen – und zu guter Letzt ein wenig verwegen. Oder doch vielleicht etwas wunderlich? Hochgekrempelte Ärmel und die verspiegelte Pilotenbrille über den Augen, aber gleichzeitig der Salut eines Drill-Sergeants. Neelyn nickte Ced unmerklich zur Begrüßung zu, während Chonda einen weiteren Schluck Kaffee nahm und dann den militärischen Gruß locker mit zwei Fingern an der Schläfe entgegnete. „Rühren Sie sich, Ced. Nehmen Sie Platz,“ antwortete der Pantoraner und wies mit seiner Kaffeetasse auf den zweiten Stuhl vor seinem Schreibtisch. Chonda kniff ein wenig die Augen zusammen, während er den Kommandanten der dritten Rotte begutachtete. Der Captain hatte wieder ein halbes Lächeln ihm Gesicht und seine goldenen Augen blitzten amüsiert.

„Lassen Sie uns mit Ihnen anfangen, Vandrik. Wie steht es um die Jäger der Rotte?“ fragte Chonda und wandte sich Neelyn zu. Mit einer schnellen Bewegung zog dieser sein Datapad aus einer der Taschen und sammelte kurz seine Gedanken, während er noch einmal die Notizen, die er sich gemacht hatte, überflog, um möglichst nichts zu vergessen. „Die Rotte ist in einem einsatzbereiten Zustand, Sir. Ich musste lediglich eine neue Gaskartusche für Mynock 5 anfordern, weil beim Einbau einer der Anschlüsse an der Kartusche beschädigt wurde.“ Vandrik kratzte sich eilig am Kinn und runzelte dann die Stirn, bevor er Chonda direkt anschaute. „Die Jäger sind einsatzbereit, aber …“ Wie konnte er „vernachlässigt“ vorsichtiger und weniger vorwurfsvoll ausdrücken? Neelyn hatte kein Interesse daran den Unmut des Captains auf die neuen Piloten seiner Rotte zu ziehen. Insbesondere, weil die Organisation und Kontrolle der Wartung in Abwesenheit eines Rottenführers in den Aufgabenbereich des Staffelkommandanten fiel. „ … sie sind ungepflegt.“ Chonda erwiderte seinen Blick ungerührt und nahm einen weiteren Schluck Kaffee, bevor er antwortete. „Erklären Sie mir das.“

„Es gibt keine schwerwiegenden Probleme und die Maschinen sind gefechtsklar, aber dafür, dass die Jäger frisch aus dem Arsenal stammen, gibt es viele Kleinigkeiten, die im laufenden Betrieb normalerweise nicht vorkommen. Ich vermute, dass die Wartungspläne noch nicht optimal organisiert sind …“
Chonda zog eine seiner Augenbrauen ein wenig in die Höhe und verzog unmerklich die Lippen. Es schien, dass er die verdeckte Botschaft hinter den Worten sehr wohl verstanden hatte, nämlich, dass die neuen Piloten und auch die zugewiesenen Mechaniker der Rotte ihren Aufgaben eher dürftig nachgekommen waren. „Beispiele?“, kommentierte Chonda mit einer Note an Unmut in der Stimme. „Kommen Sie zum Punkt, Lieutenant.“ Neelyn hielt Chondas ungeduldigen Blick stand, ohne sich hetzen zu lassen. Mit einem abwägenden Brummen warf Vandrik einen letzten Blick über seine Notizen. „Leichte Verschmutzungen der Magnetspulen im Antrieb, blockierte Halteklammern am Astromech-Slot, verzögert hochfahrende Sensorrezeptoren, ausgelassene Updates am Zielcomputer … ,“ las er ungerührt vor. „Nichts was die direkte Einsatzbereitschaft beeinträchtigt, aber entgegen der Regularien und Anzeichen dafür, dass die Crews und die Piloten nicht genug zusammenarbeiten.“ Er steckte das Pad wieder ein, faltete die Hände über dem Schoß und fixierte Chonda nun selbst mit einer leichten Herausforderung im Blick. Wenn der Captain direkte Kommunikation wünschte, konnte er sie haben. „Oder dafür, dass sie nicht angemessen kontrolliert und gesteuert wurden,“ fügte Neelyn trocken hinzu. „Sir.“ Das letzte Wort schob er mit einem forschen Unterton nach.

Der kühle Blick, der ihm entgegengeworfen wurde, sowie das gefährliche Lächeln im Gesicht des Pantoraners, verriet ihm, dass er wohl auf absehbare Zeit keinen kostenlosen Kaffee mehr erwarten konnte. „Wie ist der Status Ihrer Rotte, Lieutenant Ced?“

[Lianna - NRSJK-Militärraumhafen Leth-II - Verwaltungstrakt] Fayr Ced, Neelyn Vandrik & Captain Chonda
 
Zuletzt bearbeitet:
Lianna - NRSJK-Militärraumhafen Leth-II - Captain Chondas Büro | Fayr Ced, Neelyn Vandrik und Captain Chonda

Fayr hörte den Ausführungen seines Kollegen still zu. Neelyn schlug sich zunächst recht gut, beendete seinen Bericht dann aber mit einer Stichelei gegen ihren gemeinsamen Staffelkommandanten. Dies ließ Fayr seine Augenbrauen heben. Irgend etwas schien er hier verpasst zu haben, das seinen Kollegen dazu verleitet hatte. So einen Konflikt mit seinem direkten Vorgesetzten zu beginnen, war selten eine gute Idee. Er würde sich da raushalten, hatte er doch seine eigenen Baustellen zu bearbeiten und wurde nun aufgefordert, sie vorzustellen.

„Ja, Sir. Stand heute schätze ich die Bereitschaft bei etwa 65 bis 70 % ein. Mynock 10 und 11 sind soweit in Ordnung und sollten bis morgen Mittag volle Einsatzbereitschaft erreichen. Meine Maschine, Mynock 9, hingegen scheint irgend jemand insgeheim als Ersatzteillager missbraucht zu haben. Ich kann den Schaden noch nicht genau bemessen, rechne aber damit, bis morgen Abend volle Einsatzbereitschaft für die Maschine wiederherstellen zu können. Sofern ich das eine oder andere Ersatzteil improvisieren muss vielleicht einen halben Tag länger.“

So weit, so vorhersehbar. Fayr hob die Schultern rieb sich den Nacken bei der Vorstellung seines Problemkindes.

„Mynock 12 hingegen...ist eine einzige Katastrophe. Die Maschine hat keine 15 Flugstunden auf dem Tacho und ist damit praktisch so fabrikneu wie ungetestet. Ich werde mich in den Eingeweiden von Mynock 12 durchwühlen müssen, um erst einmal eine Bestandsaufnahme davon machen zu können, ob dort alles vorschriftsmäßig zusammen gebaut wurde oder die Techniker im Werk da nicht die eine oder andere Überraschung für uns hinterlassen haben, die in den Bauplänen nicht vorkommt. Aber damit noch nicht genug. Mynock 12 ist nach Lieferung eingelagert und seither nicht ein einziges mal gewartet worden. Nicht weniger als zwei Jahre lang haben sie hier die Maschinen einstauben lassen. Eine wahre Schande ist das! Man könnte fast glauben, die Kommandantur hier will uns einen Streich spielen oder einen reinwürgen.“

Fayr schüttelte mit dem Kopf, um so seiner Missbilligung mehr Ausdruck zu verleihen.

„Captain, ich werde mein bestes tun, um Mynock 12 so schnell wie möglich einsatzbereit zu bekommen. Aber wenn Sie meine ehrliche Meinung hören wollen, ich kann Ihnen aktuell nicht sagen, ob die Instandsetzung von Mynock 12 eine Woche oder einen ganzen Monat dauern wird. So wie es jetzt steht, kann ich nicht verantworten, einen Piloten mit diesem XJ3-Flügler abheben zu lassen. Wenn wir zügig in den Einsatz gehen sollen, wäre es besser, einen Austausch der ganzen Einheit anzufordern.“

Der Pantoraner war natürlich alles andere als begeistert von dieser Neuigkeit und scheute sich auch nicht, seiner Missbilligung Ausdruck zu verleihen.

„Wir haben keinen Monat, Lieutenant Ced. Entweder Sie bringen Mynock 12 bis zum Ende der Woche zum Fliegen oder wir gehen unter Sollstärke in den Einsatz. Ich werde mich zwar um einen Ersatz der Einheit bemühen, aber das Raumjägerkorps bereitet derzeit eine Reihe von Operationen vor. Rechnen Sie also nicht damit, dass wir so schnell einen Ersatz bekommen können.“

Fayr hatte nicht wirklich mit einer anderen Antwort gerechnet und nickte diese daher ohne zu zögern ab.

„Natürlich Sir, wir werden unser bestes geben, um Sie nicht zu enttäuschen.“

Damit war Fayrs Dienstplan für die nächsten Tage vorgegeben. Kaf. Er würde jede Menge Kaf benötigen.

Lianna - NRSJK-Militärraumhafen Leth-II - Captain Chondas Büro | Fayr Ced, Neelyn Vandrik und Captain Chonda
 
[Lianna - NRSJK-Militärraumhafen Leth-II - Verwaltungstrakt] Fayr Ced, Neelyn Vandrik & Captain Chonda

Während Ced den Status beschrieb, hörte Neelyn zu und wunderte sich. Nicht über das leichte Zusammenzucken das durch den Lieutenant gegangen war, als er Chonda kritisiert hatte. Neelyn war sich bewusst, dass er sich damit keine Freunde machte. Gleichwohl hatte er in seinem vorherigen Job genug Buckelei vor Idioten miterleben dürfen und er hatte keinen Respekt vor Faulheit oder Inkompetenz, egal ob es sich um einen Piloten handelte, der die Maschinen anderer Soldaten ausschlachtete, um sich seinen Job leicht zu machen – oder eben um einen Captain, der sich vor unangenehmen Papierkram drückte oder sein Personal nicht richtig anleitete. Was ihn wirklich wunderte, war, dass die Kommandantur ihnen einen derart wenig eingeflogenen und gewarteten Jäger aufdrückte, insbesondere wenn man sie direkt in einen Kampfeinsatz schickte. Chonda rieb sich für einen Moment die Schläfe und leerte seine Kaffeetasse. Seine Lippen verzogen sich einen Moment missmutig – ob es an der Situation oder an Kaffeesatz am Boden der Tasse lag, konnte Neelyn nicht ausmachen. „Tun Sie, was Sie können, Ced. Ich erwähnte bereits das Ende der Woche: damit wissen Sie beide auch, wann wir die Jäger verlegen werden.“ Mit etwas mehr Wucht als nötig stellte er seine Metalltasse zurück auf den Schreibtisch und fixierte dann die beiden Piloten mit festem Blick.

„Ich kann Ihnen noch keine Details zum Einsatz sagen, schlicht weil ich sie selbst noch nicht kenne. Alles, was ich Ihnen sagen kann, ist, dass Colonel Alows, unser derzeitiger Geschwaderkommandant, mir und Captain Takkoo von der Bogwing-Staffel im Nacken sitzt und alles, was ich an Druck von oben bekomme, gebe ich - ganz nach Armee-Manier - nach unten weiter und ich empfehle Ihnen dasselbe zu tun.“ Der Pantoraner wandte sich mit kühlem Blick zu Neelyn. „Lieutenant Vandrik, da Sie die Organisation und Anleitung Ihrer Rotte so bemängeln haben Sie bis morgen bis Dienstschluss ihre Piloten und Maschinen auf Vordermann zu bringen. Ich erwarte darüber hinaus einen überarbeiteten Dienstplan und schriftlichen Bericht von Ihnen.“ Chonda lächelte frostig. „Bis heute abend, 21 Uhr. Sehen Sie die Überstunden als genehmigt an.“ Vandrik verzog keine Miene, auch wenn er seinen Blutdruck geringfügig steigen spürte. „Ja, Sir,“ antwortete er in neutralem Ton. Abseits der zusätzlichen Papierarbeit heute Abend, war die Menge an Arbeit trotz allem machbar, auch wenn er auf einen angenehmen Ausklang seines Dienstantritts in der Messe gehofft hatte. Es hätte aber schlimmer sein könnten, da Sergeant Snubb und sein Team noch mindestens eine Stunde an seiner Rotte zugange sein würde. Ihm kam eine Idee …

Captain Chonda wiederum lehnte sich ein wenig nach vorne und legte ein wenig den Kopf schief. „Lieutenant Ced, eine Sache noch. Ich kann es nicht brauchen, wenn meine Piloten die Jäger der anderen ausschlachten. Lassen Sie die Sicherheitsaufzeichnungen überprüfen und sollten sie bei Ihrer Instandsetzungsarbeit zufälligerweise das fehlende Ersatzteil von Mynock 9 in einem der anderen Jäger der Rotte finden, dann geben Sie mir Bescheid.“ Die goldenen Augen des Staffelkommandanten verengten sich ein wenig. „Alles, was Sie herausfinden können, geht direkt an mich. Ich würde gerne mit unserem Nacht-und-Nebel-Mechaniker ein kleines Gespräch führen …“ Vandrik war überrascht und nickte unmerklich. Es sprach für Chonda, dass er diese Sache nicht einfach auf sich sitzen lassen würde. Der Captain ließ sich wieder in seinen Sitz fallen und griff nach einem der Datapads auf seinem Haufen. „Meine Herren … ,“ begann er zu sagen, so als wollte er sie wegtreten lassen. „Sir,“ unterbrach Neelyn kurz angebunden. „Dürfte ich noch einen Vorschlag machen?“

„Meinen Sie nicht, Sie haben genug gesagt, Lieutenant?“
fragte Chonda spitz, nickte dann aber doch als Neelyns Antwort ausblieb. „Was noch?“ Letzterer fuhr sich nachdenklich durch die Haare und überschlug in seinem Kopf noch einmal die Arbeitszeit, die die Arbeiten an seinen Maschinen brauchen würde. Wenn Snubb ein wenig Arbeit vorlegte und er sowieso Überstunden machen musste, dann konnte er zumindest aushelfen. „Sir, dürfte ich vorschlagen, Sergeant Snubb und sein Team ab morgen vorübergehend von meiner Rotte abzuziehen und der Mechaniker-Crew von Lieutenant Ced zuzuweisen? Nachdem, was Lieutenant Ced berichtet hat, klingt es für mich, als könnte er zusätzliche Hände dringender gebrauchen. Ich bin mir sicher, dass ich die ausstehende Instandhaltung mit meinem Piloten und Astromechs auch ohne die Wartungsmannschaft rechtzeitig fertig bekommen werde.“ Ein mattes Lächeln zog über Neelyns Gesicht. Auch wenn gerade die Piloten ihm für diese Ehre vermutlich nicht sonderlich danken würden, dachte er lustlos. Andererseits hatte ein wenig Maschinenöl an den Händen noch niemanden geschadet, fügte er gedanklich hinzu und schielte für einen Moment zu den Öl-Flecken an Ceds Armen. Chonda hob überrascht die Brauen und musterte Vandrik mit einem schwer deutbaren Blick. „Einverstanden, Lieutenant,“ antwortete der Captain ihm schon etwas weniger unterkühlt. „Sonst noch etwas?“, fragte der Pantoraner mit Blick zu Fayr Ced.

[Lianna - NRSJK-Militärraumhafen Leth-II - Verwaltungstrakt] Fayr Ced, Neelyn Vandrik & Captain Chonda
 
Lianna - NRSJK-Militärraumhafen Leth-II - Captain Chondas Büro | Fayr Ced, Neelyn Vandrik und Captain Chonda

Still lauschte Fayr dem Rest des Gespräches. Neelyns Vorschlag kam unerwartet, war aber ebenso willkommen. Je mehr Hände zur Verfügung standen, umso wahrscheinlicher würden sie Mynock 12 in den kommenden vier Tagen diensttauglich bekommen, selbiges sagte er auch.

„Ein zweites Technikerteam wird uns die Arbeit sehr erleichtern, die Idee ist nicht schlecht.“

Captain Chondas Frage, ob es noch etwas gab, wusste Fayr dann zu verneinen. Die Aufforderung nebenher noch ein wenig Detektiv spielen zu wollen, nahm er hingegen eher mussmutig auf. Seiner Meinung nach war das eher Zeitverschwendung und er glaubte auch gar nicht, dass der Übeltäter überhaupt in der eigenen Staffel zu finden war. Aber Befehl war nun einmal Befehl. Und so stand Fayr auf, um zur Verabschiedung zu salutieren, wie es dem militärischen Protokoll entsprach.

„Nein Sir, das war alles von mir. Morgen Abend bekommen Sie eine Zwischenstandsmeldung von mir.“

Auf dem Weg zurück zur Hangarebene des Gebäudekomplexes in der die Staffel stand, nickte Fayr seinem Kollegen dankend zu.

„Vielen Dank für die Ausleihe der Wartungscrew, dafür haben Sie etwas gut bei mir. Ich fürchte, unser tieferes Kennenlernen wird aber noch etwas auf sich warten lassen müssen. Sie haben ja gehört, dass ich bis zu unserem Abflug alle Hände voll zu tun haben werde.“

Damit verabschiedete sich Fayr auch schon mit einem entschuldigenden Lächeln und suchte seine Rotte wieder auf, um eine kurze Besprechung mit seinen Piloten und der ihnen zugeteilten Technikercrew durchzuführen.

„Für alle, die mich vorhin verpasst haben, ich bin Lieutenant Fayr Ced und der Führer der dritten Rotte der Mynockstaffel. Ich habe gute Nachrichten vom Staffelführer für Sie im Gepäck. Die Verlegung der Staffel ist für das Ende der Woche angesetzt. Damit bleiben uns 4 Tage, um die Vögel flugtauglich und kampfbereit zu machen. Sie wissen genauso gut wie ich, was das bedeutet. Alle Freischichten sind gestrichen und Überstunden werden erwartet.“

An dieser Stelle ließ Fayr den Leuten erst einmal Raum, ihrem Unmut Luft zu machen, bevor er mit erhobener Hand Stille wieder einforderte.

„Ich kann Sie verstehen, aber wir werden die Arbeit zum Glück nicht alleine bewerkstelligen müssen. Lieutenant Vandrik von der zweiten Rotte hat uns ab morgen in seiner unendlichen Güte sein Technikerteam überlassen. Begrüßen Sie die Leute morgen bitte mit äußerster Freundlichkeit. Wir wollen doch nicht, dass sie uns direkt wieder weglaufen oder? – Aber bleiben wir erst einmal bei heute. Wie Sie wissen sind Mynock 10 und 11 praktisch einsatzbereit. Ich bitte Sie daher, sich zunächst auf diese beiden Einheiten zu konzentrieren und die Arbeiten dort abzuschließen. Das sollte bis heute Abend zu schaffen sein. Vergessen Sie aber bitte das Polieren der Panzerung und der Kanzel. Die Jäger sollen einsatztauglich werden nicht im Sonnenlicht einer Parade glänzen. Wenn Sie auf irgendwelche Probleme dabei stoßen oder früher fertig sein sollten, melden Sie sich bitte direkt bei mir. Hiervon gibt es nur zwei Ausnahmen. Sub-Lieutenant Ravka? Sie und Sergeant Tane gehen mir bis auf Weiteres persönlich zur Hand. Sergeant Tane? Schicken Sie bitte einen Ihrer Leute los, um eine Kafmaschine zu besorgen. Hm? Ja, ich weiß, dass das gegen die Vorschriften verstößt. Aber wollen Sie jetzt jedes Mal zur Kantine eilen, wenn wir ausgetrunken haben? Nein? Dachte ich mir. Gibt es sonst noch irgendwelche Fragen? Wunderbar, dann weggetreten!“

Damit brach das militärisch geordnete Chaos aus, wie es das überall in der Galaxie gab. Sergeant Tane teilte seine Crew ein, um Sub-Lieutenants Otral und Vebbar bei der Arbeit an ihren jeweiligen XJ3-Flüglern zu unterstützen, bevor er sich Fayr und Sub-Lieutenant Ravka bei Mynock 9 anschloss. Hier wartete auch R7-T2 auf sie, der bar jeglicher Persönlichkeit um neue Befehle bat. Fayr hatte auch schon ein ganz persönliches Projekt für den kleinen Droiden vorgesehen.

„Gut, dass du Fragst T2, ich werde dich fortan T2 rufen. Ich möchte, dass du die Logs der Wartungsbucht von Mynock 9 hier aufrufst und auf Auffälligkeiten überprüfst. Fehlen Dateneinträge, sind Dateneinträge auffällig identisch? Mache dasselbe bitte mit den Aufzeichnungen der Sicherheitskameras. Hm? Ja, ich weiß, dass die Verschlusssache sind. Aber der Staffelführer will wissen, wer Mynock 9 misshandelt hat und wann. Willst du etwa die Täter ungeschoren davonkommen lassen? Außerdem ist Befehl nun einmal Befehl also los!“

Davon ließ sich der Astromechdroide tatsächlich motivieren. Befehlen von hochrangigen Offizieren zu befolgen, war den militärischen Droiden nun einmal einprogrammiert. Außerdem sorgte der ebenfalls einprogrammierte Selbsterhaltungstrieb der Droiden dafür, dass er es natürlich ganz und gar nicht gerne sah, wenn entgegen der Sicherheitsbestimmungen Droiden und anderes Gerät manipuliert wurde. Fast schon motiviert wirkend sauste er auf seinen drei bereiften Beinen davon, um mit der Informationssuche zu beginnen.

Und damit ging es dann an die Arbeit an Mynock 9. Sub-Lieutenant Ravka nahm im Cockpit Platz, um diese oder jene Kontrolleinheit auf Zuruf zu bedienen, während Fayr mal hier und mal dort in den Eingeweiden des XJ3-Flüglers zu verschwand. Schnell kam eine ansehnliche Anzahl an nötigen Ersatzteilen zustande. Zur Hauptplatine für den Backbordwerfer kamen noch einige Motivatoren und ein Kompressor für den Antrieb, sowie ein paar Duzend Metern Datenkabeln an verschiedenen Stellen und einer Kontrolleinheit des Zielcomputers. Sergeant Tane war zuversichtlich, das alles bis morgen besorgen zu können und so wurde er losgeschickt, genau das zu tun.

In der Zwischenzeit hatte tatsächlich die Kafmaschine ihren Weg in die Werkstatt der Rotte gefunden, von der sich Fayr dann auch dankbar bediente, um sich seelisch auf das Projekt namens Mynock 12 vorzubereiten. Der Tag wendete sich so langsam dem Abend zu und Sub-Lieutenant Ravka wurde so langsam nervös, dass sie sich bisher noch gar nicht um seinen XJ3-Jäger gekümmert hatten. Zu diesem Zeitpunkt ahnte er noch nicht, was ihm noch blühen würde. Doch zunächst ging es zur Stippvisite bei Mynock 10 und 11. Die Arbeiten hier gingen gut voran und waren praktisch abgeschlossen. Es hatte also keine Überraschungen gegeben. Fayr nickte das zufrieden ab. Neue Geschenke konnte er jetzt wirklich nicht gebrauchen, dafür war ihre Zeit einfach zu knapp.

Damit stürzten sich Sub-Lieutenant Ravka und Fayr nun also endlich auf Mynock 12. Ravka nahm wieder im Cockpit Platz, um auf Kommando diese oder jene Kontrolleinheit zu bedienen. Doch hier lief es ganz anders ab als bei der Bestandsaufnahme an Mynock 9. Schnell begann Fayr zu fluchen und fast ebenso schnell kam er aus dem Fluchen nicht mehr heraus. Nicht nur war die fehlende Wartung an allen Ecken und Enden des XJ3-Flüglers zu spüren, an diversen Stellen waren außerdem Teile nicht vorschriftsmäßig zusammengesetzt worden. Aber damit noch nicht genug. Die Antriebssektion bestand zum Teil aus Teilen, die vor zwei Jahren noch in der Testphase waren, zwischenzeitlich aber aufgrund von Leistungs- und Sicherheitsproblemen als untauglich deklariert worden waren und so schon gar nicht mehr verbaut sein dürften. Da Mynock 12 bis vor kurzem komplett vergessen worden war, hatte das bis heute natürlich niemand bemerkt.

Der Abend war mittlerweile erreicht und sie waren jetzt schon weit hinter der Abendessenzeit. Fayr rief seine Leute erst einmal wieder zusammen, um ihnen für die harte Arbeit zu danken und drückte Sub-Lieutenant Ravka und Sergeant Tane jeweils 50 Credits in die Hand, damit sie den Abend jeweils entspannt im Offizierskasino für die Piloten oder in der Bar für die Mannschaftsdienstgrade auslaufen lassen konnten. Natürlich erinnerte Fayr sie alle daran, es heute Abend nicht zu übertreiben, da die Arbeit gerade erst begonnen hatte. Fayr selbst blieb im Hangar zurück und gönnte sich erstmal eine weitere Tasse Kaf, während er die nächste Kanne brühen ließ. Kaum waren die Piloten und Techniker verschwunden, kam R7-T2 auf ihn zu, um seine Funde mit dem Rottenführer zu teilen. Aufmerksam hörte er dem Astromechdroiden zu und sah sich die mitgebrachten Videoaufnahmen auf seinem Datapad an.

„Wenn diese Videoaufnahmen von vor zwei Wochen denen von vor drei Wochen gleichen, dann kann das nur bedeuten, dass die Originalaufnahmen gelöscht und überschrieben wurden. – Da fällt mir was ein…wann war deine letzte Speicherlöschung nochmal? Hmn…Zufälle gibt’s, die gibt’s gar nicht. Was? Ach nichts. Vergiss es. Gute Arbeit soweit, T2. Aber ich habe noch mehr für dich zu tun. Schau mal, wir müssen herausfinden, was hier genau vor uns verborgen werden soll. Daher habe ich eine neue Aufgabe für dich. Die Aufnahmen aus der Bucht hier wurden zwar manipuliert, aber das wird kaum für den gesamten Hangar gelten. Ich möchte, dass du die Kameras der umliegenden Wartungsbuchten überprüfst. Und zwar nur für diese beiden Tage hier. Eine der gegenüberliegenden Buchten hat vielleicht aufgezeichnet, was an diesen Nächten hier passiert ist. Aber warte damit besser bis später am Abend, wenn es hier leerer ist.“

Mit einem stoischen Piepen bestätigte der Astromechdroide den neuen Befehl und machte sich direkt wieder rar. Fayr rief daraufhin die R2-Einheiten der Rotte zusammen, ihre Unterstützung würde er die ganze Nacht über brauchen. Und so begann die Arbeit an Mynock 12. Eine der R2-Einheiten wurde damit beauftrag einen Kran zu besorgen, die zweite beschaffte ihm eine Hebebühne und die dritte ging ihm dabei zur Hand, die Vorbereitungen für die morgigen Reparaturarbeiten durchzuführen. Es würde praktisch die ganze Nacht dauern. Fayrs Plan erwies sich als etwas sehr radikal für die Droiden und mehr als einmal protestierten sie, bevor sie sich Fayrs Befehlen beugten und fleißig weiterarbeiteten.

„Der Staffelführer hat gesagt, wir sollen den Jäger bis zum Ende der Woche kampftauglich bekommen. Macht euch also keine Gedanken, was wir hier tun ist abgesegnet.“

Befehl war nun einmal Befehl. Erst kurz vor Sonnenaufgang schaffte Fayr es, sich in der Werkstatt auf dem Stuhl so halbwegs gemütlich zu machen und die Augen wenigstens ein paar Stunden zuzumachen. – Unsäglich geweckt wurde er dann aber schon wenige Stunden später von einem verzweifelten Aufschreien, das den gesamten Hangarkomplex erfüllte und jede Menge Aufmerksamkeit auf sich zog. Fayr schreckte davon hoch und fiel fast vom Stuhl, konnte sich aber zum Glück noch wieder fangen, bevor schlimmeres geschah. Erst einmal goss er sich noch eine Tasse Kaf aus der Maschine ein. Die schwarze Flüssigkeit war pechschwarz, vollkommen verbrannt und schmeckte widerlich, hatte aber nichts von ihrer wachmachenden Wirkung verloren. Und so trat Fayr aus der Werkstatt auf die eigentliche Hangarebene, um zu sehen, was den Schrei ausgelöst hatte.

Es war niemand anderes als Sergeant Tane. Wie jeder gute Teamleiter war er schon vor seinen Mitarbeitern hier. Es war kaum halb 8 Uhr morgens und der Mann hatte sehr offensichtlich einen vollkommenen Nervenzusammenbruch erlitten und war nicht mehr wirklich ansprechbar. Er war auf die Knie gesunken und starrte wie hypnotisiert in die Bucht von Mynock 12. Auf Ansprache reagierte er kaum bis gar nicht. Aber immer wieder hob er den Arm, deutete in die Bucht und gab ein leises Fiepen von sich. Und in eben dieser Bucht befand sich sein Trauma. Dort war kein XJ3-Flügler mehr vorzufinden, sondern eine scheinbar fast vollkommen ausgeschlachtete Rumpfhülle, um die hunderte, wenn nicht gar tausende Einzelteile fein säuberlich verteilt worden waren. Die drei R2-Einheiten fuhren die schmalen frei gelassenen Wege zwischen unzähligen Teilen ab, um mal hier etwas zu schweißen oder dort mit ihren kleinen Greifarmen diesen oder jene Reparaturarbeit durchzuführen.

„Ah, Sergeant Tane. Gut, dass Sie da sind! Ich habe heute Nacht den Reparaturplan für Mynock 12 aufgestellt und schon einmal einige der Vorbereitungsarbeiten erledigt. Sergeant…Sergeant, geht es Ihnen nicht gut?“

Alle Versuche Fayrs die Aufmerksamkeit von Sergeant Tane einzufangen, schlugen einfach fehl. Dieser hob lediglich erneut den Arm in Richtung des Teilehaufens vor sich und fiepte einmal mehr. Währenddessen wurde die Traube von Schaulustigen um die Wartungsbucht herum immer größer.

Lianna - NRSJK-Militärraumhafen Leth-II - Raumjägerhangar, Wartungsbucht von Mynock 12 | Fayr Ced, Sergeant Tane, diverse Schaulustige
 
Lianna-NRSJK-Militärraumhafen Leth-II-in der Nähe des Raumjägerhangars Kirari Hino

Ihr Jäger war alt und ein bisschen staubig, aber die Systeme liefen und auch ihre R2-Einheit hatte nur kleine Mängel entdeckt, die relativ rasch behoben werden konnten. Darum hatte sich Kirari auch frühzeitig in die Kantine zurückgezogen. Man musste die Chance nutzen, wenn man richtig essen konnte. Es würden bald wieder Zeiten kommen, in denen die zähen Rationsriegel ihr täglich "Brot" waren.

Als sie sich am nächsten Tag auf den Weg in den Hangar machte, hörte sie schon von weitem einen Schrei. Zum Glück war ihr Kaff-to-go relativ auslaufsicher verpackt, so dass sie die letzten Meter zu ihrem Ziel rennen konnte, ohne zu viel zu verschütten. Im Hangar angekommen, entdeckte sie Sergeant Tane, der offensichlich unter Schock stand. Er kniete vor einer der Landebuchten und zeigte immer wieder in diese hinein, ohne irgendwas zu sagen. Bei ihm stand ein Mann und schien sich um ihn zu kümmern. Kirari's erster Gedanke war, dass sich da jemand aufgehangen hatte oder so, aber dafür war der stehende Mann zu ...entspannt. Neugierig ging sie näher- so wie alle anderen im Hangar auch. Was sie entdeckte, war das grösste Puzzle, das sie je gesehen hatte. Der X-Wing war total zerlegt worden. Sie schmunzelte und nahm einen Schluck aus ihrem Kaff-Becher. Wer auch immer sich diesen Scherz erlaubt hatte, Kirari mochte ihn jetzt schon.

"Braucht ihr Hilfe beim Teile-Suchen?"

rief sie in hielt ihren Kaff-Becher hoch, um in der Meute auf sich aufmerksam zu machen. Das Grinsen konnte sie sich nicht ganz verkneifen. Es würde sicher etwas dauern, bis der Jäger wieder zusammengesetzt war. Aber wer baute einen Jäger auch SO auseinander.

Lianna-NRSJK-Militärraumhafen Leth-II- Raumjägerhangar- Wartungsbucht von Mynock 12- mit Fayr Ced, Sergeant Tane und dem gaffenden Pulg
 
[Lianna - NRSJK-Militärraumhafen Leth-II - Neelyn Vandriks Quartier] Neelyn Vandrik

Mürrisch kaute Neelyn Vandrik auf Teilen eines Sandwichs herum, das er sich aus der Messe mitgenommen hatte und stierte weiter auf sein Pad in seiner linken, wo er langsam mit dem Daumen von oben nach unten scrollte. In der rechten Hand hielt er die letzte Ecke seines Abendessens. Für mehr, als sich einige der belegten Brote samt einer Thermoskanne Kaffee und einer großen Flasche Wasser mitzunehmen, war keine Zeit gewesen, wenn er den neuen Dienstplan und den Bericht pünktlich auf 21 Uhr abschicken wollte. Sein Kauen wurde einen Moment unterbrochen, als er schief auf den digitalen Wecker neben seinem Bett schielte und sich beinah verschluckte. Scheiße, ging es Vandrik durch den Kopf, während er das Pad beiseitelegte und sich mit den Knöcheln zweimal auf das Brustbein klopfte. Ein kurzes Hüsteln und er hatte seinen frühzeitigen Erstickungstod noch einmal abgewendet. Noch eine knappe Viertelstunde bis zur Deadline. Mit etwas Anstrengung schluckte er das noch nicht fertig gekaute Stück Brot hinunter und wusch es eilig mit Kaffee hinunter. Es würde noch eine lange Nacht werden, da war er sich sicher. Ein wenig Koffein konnte da definitiv nicht schaden.

Unsicher kratzte er sich erst an der Stirn und lehnte sich dann in seinem unbequemen Schreibtischstuhl zurück. Neelyn fuhr sich nachdenklich durch seine Haare. Was hatte er vergessen? Er hatte das dringende Gefühl etwas Seine Augen wanderten zurück auf das Pad und eilig begann er wieder zu scrollen. Wartungspläne der Jäger und ihrer Bauteile, nach Dringlichkeit, Aufwand und Effekt auf Flug- & Gefechtstauglichkeit sortiert. „Check,“ murmelte er vor sich hin. Einteilung von jeweils zwei Piloten zur Unterstützung der Techniker-Crew, wochenweise, wobei er sich selbst natürlich eingeschlossen hatte. „Check.“ Andere Jägerpiloten mochten sich aus der Instandhaltung heraushalten, weil sie sich für unbezwingbare Raumgötter hielten, aber er bevorzugte es, wenn seine Piloten regelmäßig Maschinenöl an den Armen hatten. So war es einfacher, auch komplexere Wartungsvorgänge zeitnah durchzuführen und Gefechtsschäden besser zu beheben. Noch wichtiger war ihm, dass die Piloten ihre Maschinen gut kannten.

Reduzierung der rein optischen Instandhaltung auf das absolute Minimum, abzüglich dessen, was die Regularien des Jägerkorps als Mindestmaß vorschrieben. „Check.“ Neelyns rechter Mundwinkel hob sich zum Ansatz eines Lächelns. Er mochte einen glänzenden, top sauberen Jäger so sehr wie jeder anständige Pilot. Gleichzeitig kostete der Blödsinn Zeit ohne Ende. Ihm war wesentlich wichtiger, dass die Innereien des Jägers sauber, einsatzbereit und gepflegt waren, als der Rumpf desselben. Schließlich war er nicht in einer verdammten Kunstflug-Staffel. „Der Jäger kann dreckig sein, die Laserkanonen sind aber sauber,“ wie sein Ausbilder an der Akademie, ein ergrauender Bothaner namens Sey’kal ihnen eingebläut hatte. Aber was hatte er vergessen?! Mit einem weiteren Schluck aus der Tasse versuchte er sich auf die Sprünge zu helfen. Irgendetwas mit dem Personal? Ungeduldig scrollte er wieder hoch. Offiziere-vom-Dienst, die ihm wöchentlich Bericht über den technischen Zustand der Rotte erstatteten, eigenständig Reparaturen anwiesen und kleinere Ersatzteilbestellungen durchführten, aber lediglich in den Wochen, in denen er nicht selbst mit dem Wartungsteam arbeitete. „Check … ,“ sagte Neelyn teilnahmslos. „Eigentlich alles drin … ?“ sagte er unsicher zu sich selbst oder vielleicht auch zur letzte Ecke des Sandwichs, das zerbröselnd auf dem Schreibtisch wartete. Dann fiel es ihm endlich ein und er fluchte abermals.

Hektisch stellte er die halbvolle Tasse mit dem erkaltenden Kaffee beiseite und kramte nach seinem Kommunikator. Noch fünf Minuten bis Neun. Er hoffte, dass Master Sergeant Tessari, die ihn heute morgen noch vom Landefeld abgeholt hatte und die unter anderem die Verwaltung, die Logistik und auch Organisation in der Staffel managte, noch erreichbar war. Er stellte sein Kommgerät auf den richtigen Kontakt ein und fluchte abermals. Wie hatte ihm das entgehen können? „Hallo, Sergeant Tessari hier,“ brummte es irritiert aus dem Komm. Kein Wunder, wenn er sie zweifellos am Ende einer langen Dienstschicht oder möglicherweise bereits im Feierabend auf dem dienstlichen Kommunikator kontaktierte. „Tessari, Lieutenant Vandrik hier,“ begann Neelyn eilig. „Verlegen Sie den Dienstbeginn meiner Staffel morgen von 7:30 Uhr auf 5:30 Uhr vor. Antritt bei Mynock 5 im Hangar. Weiterhin sind alle Pässe zum privaten Verlassen des Stützpunkts für meine Rotte für 24 Stunden gestrichen.“ Ein unterdrücktes Stöhnen, gefolgt von einigen nicht verständlichen Worten – sicherlich ein Fluchen - drangen aus dem Kommunikator. „Sir, bei allem Respekt, aber hätten Sie den Befehl nicht früher durchgeben können?“ Neelyn verzog das Gesicht und kommentierte trocken: „Das wäre sicherlich die bessere Lösung gewesen, Sergeant.“ Kurze Stille. „Bitte checken Sie jetzt, ob jemand den Stützpunkt bereits verlassen hat, und benachrichtigen Sie dann die Piloten. Falls sich jemand beschweren sollte, dann sagen Sie die Wahrheit. Lieutenant Vandrik hat sich zu spät bei Ihnen gemeldet.“ Ein nüchternes, leicht mechanisches Lachen war zu hören. „Immerhin eine ehrliche Antwort, Sir.“

Neelyn schnappte sich wieder das Pad und blickte zur Uhr, während Tessari seinen Piloten den Feierabend ruinierte. Sollte jemand von den Piloten die Basis bereits verlassen haben, würden sie zurückgerufen werden müssen. Zwar hätte ihm der Befehl nach dem Gespräch mit Chonda bereits wenig neue Freunde beschert, aber angesichts der Tatsache, dass sie sich vermutlich allesamt im Feierabend befanden wäre die Begeisterung sicherlich grenzenlos. Mit zusammengepressten Lippen überflog Vandrik eiligst noch einmal seinen Bericht. Es war jetzt sowieso nicht mehr zu ändern. Mit etwas Glück würden seine Leute ihm das Ganze etwas nachsehen, wenn sie sahen, dass er sich selbst bei der unangenehmen Arbeit nicht aus der Affäre zog. Mit einem Seufzen drückte er auf Absenden. Noch mehr Korrektur lesen würde auch nichts mehr ändern und wenn ihm Dinge in ein paar Tagen am Plan nicht gefielen, könnte er sie so oder so noch einmal ändern. Ganz abgesehen davon, dass Captain Chonda die Arbeit der letzten Stunden mit einem Fingerwisch irrelevant machen konnte. Mühsam erhob er sich von seinem Stuhl, packte die Wasserflasche und die Kaffeekanne und machte sich auf den Weg zum Hangar. Ein wenig Vorarbeit seinerseits und durch die Astromechs würde die Last morgen für die restlichen drei Piloten überschaubarer machen.

Ein eigenartig leger klingendes Flöten hieß ihn in der Landebucht seines Jägers willkommen, gefolgt von einigen eher gewöhnlich gepiepten Begrüßungen der restlichen Astromech-Droiden seiner Rotte. „Hallo,“ antwortete Neelyn grinsend. „Ja, Reeloh, solange der Kaffee noch eine Weile vorhält, ist alles stabil. Danke, dass ihr so schnell aus der Droidenbucht hierüber gekommen seid. Wir haben viel vor.“ Sein Blick schweifte kurz aus der Landebucht in den Hangarschacht und er meinte Licht aus den Landebuchten von Lieutenant Ceds Rotte dringen zu sehen. Anscheinend galt sein letzter Satz zu den Droiden nicht nur für ihn und die Astromechs. Nachdem, was der Lieutenant über die Maschinen seiner Rotte berichtet hatte, wunderte es Neelyn kein bisschen, dass er – oder andere Piloten seiner Rotte – bereits an den Jägern werkelten. Ein fragendes Zirpen riss ihn aus seinen Gedanken. „Verzeihung, Reeloh. Da war ich wohl kurz abgelenkt.“ Vorsichtig biss er sich kurz auf die Unterlippe und ging noch einmal im Kopf durch, wie er mit den Droiden am sinnvollsten die Arbeit beginnen könnte. Er schickte Reeloh und seine Kumpanen los, die Bordcomputer der Jäger in den Wartungsmodus zu schalten. Punkt eins auf der Liste der zu erledigenden Instandhaltungsmaßnahmen: das Wartungs- und Reparaturtool des Systems laufen lassen, um die Rechenleistung optimal zu halten. Punkt zwei: allgemeines Software-Update des Zielcomputers.

In Kombination waren beide Punkte langwierig und konnten angesichts der Komplexität des Gesamtsystem mehrere Stunden brauchen. Noch dazu waren gelegentliche Eingriffe durch einen Benutzer – oder einen Astromechdroiden – notwendig. Lästig, gelegentlich nervig und ein insgesamt langsamer Prozess, den die wenigsten Mechaniker gerne machten, weshalb es vielleicht für seine Piloten angenehmer sein würde, wenn Neelyn das bereits heute Nacht erledigte. Ein Zischen und dann ein lautes „Klonk“ waren von seiner Maschine, Mynock 5, zu hören und er fluchte innerlich. Reeloh, du erinnerst dich vielleicht an den Punkt auf der Wartungliste namens ‚verklemmte Halteklammern am Astromech-Slot‘?“ Ein wütendes Trillern. „Ja, ich kann mir vorstellen, dass eine Magnetklammer im Schritt nicht sonderlich ‚nice‘ ist.“ Neelyn lächelte müde. Wenn er nicht sehr genau gewusst hätte, wie viel umständlicher und es war, die Halteklammern von außen zu lösen, anstatt über den Droiden-Slot zu gehen, dann hätte er vielleicht sogar gelacht. Er nahm einen kräftigen Schluck aus der bereitstehenden Wasserflasche und wünschte sich, es wäre corellianisches Ale. Naja, vielleicht morgen Abend, dachte er sich missmutig und schnappte sich den nächsten Hydrospanner …

Eine halbe Nacht später schleppte sich Neelyn breit gähnend durch das Schott am Ende von Hangarlevel 12, das in den Aufenthalts- und Kasernentrakt führte, und trabte müden Schrittes in Richtung der Landebuchten seiner Rotte, wo seine Piloten bereits am Werke waren. Er wusste, dass lediglich Lieutenant Jantel gestern Abend noch vor der von ihm verhängten Ausgangssperre den Stützpunkt verlassen hatte und dass sie auch erst kurz nach Mitternacht wieder zurückgekehrt war. Vermutlich hatte sie also ähnlich wenig Schlaf gehabt, wie er selbst. Irgendwann nach ein Uhr war er für einige Stunden Schlaf in sein Quartier zurückgekehrt, wo er das restliche Sandwich entsorgt hatte, das sich mittlerweile nach trockenem Altgummi angefühlt hatte und sich ohne viel hin und her auf das Bett geworfen hatte. Ein paar Stunden Schlaf waren immer noch besser als nichts.

In seinen Händen war eine Box mit einer großzügigen Auswahl verschiedener Frühstücksoptionen aus der Messe und mehreren Kannen Heißgetränke. Vielleicht würde das die – vorsichtig ausgedrückt – mäßige Stimmung der Rotte etwas aufbessern. Zwar war es genau genommen gegen die Vorschriften in einer schmutzigen Werkstatt zu essen, aber praktischerweise funktionierten die Multifunktionslaserprojektoren, mit denen man Jägerteile reinigen und sterilisieren konnte, nicht nur, wenn man sie auf Magnetspulen anwendete, sondern auch bei den Metalltischen der Werkstätten. Es gab zwar nicht genug geeignete Stühle um bequem zu essen, aber eine kleine Pause mit Snacks würde sicherlich auch so willkommen sein. Gedanklich driftete er bereits wieder zu den noch ausstehenden Wartungsarbeiten ab, als er fast in einen ihm unbekannten Mechaniker hineinlief, der in die Landebucht vor ihm hineinstierte, und Neelyn ein unidentifizierbares, quasi unmenschliches Fiepen hörte. Er war bei Mynock 12 angekommen, oder dem, was davon übrig geblieben war. Ein Sammelsurium an, wie Neelyn fand, bestens sortierten Jägerteilen lag um den ausgehöhlten Rumpf des XJ3-Jägers herum. Vor dem Jäger kniete ein Sergeant, der mit zittrigen Fingern auf den Jägern deutete und … fiepte. Neben ihm stand Fayr Ced. Von der anderen Seite der wachsenden Meute an Schaulustigen rief irgendjemand, den er noch nicht sehen konnte: „Braucht ihr Hilfe beim Teile-Suchen?“

Neelyn drückte sich an dem Mechaniker vorbei und schritt mit der Frühstücksbox in den Armen auf Ced zu. Auf dem Weg schritt er halb staunend, halb grinsend vorbei an den diversen Einzelteilen des Jägers und wich eleganter, als er in Anbetracht seiner Müdigkeit für möglich gehalten hatte, einem arbeitsam vorbeiziehenden Astromech aus. Mit einem müden Brummeln setzte er seine Box auf dem Boden zwischen vier Rückkopplungsunterdrückern aus den Laserkanonen des Jägers ab und wandte sich dem Lieutenant zu. „Morgen! Ich nehme an, das ist … oder eher war … einmal Mynock 12?“ Grinsend zog er eine Kaffeekanne aus seinem Frühstückssortiment heraus und hielt sie in Richtung des Sergeants. „Kaffee?“

[Lianna - NRSJK-Militärraumhafen Leth-II - Jägerhangar, Wartungsbucht von Mynock 12] Kirari Hino, Fayr Ced, Neelyn Vandrik
 
Zurück
Oben