Malastare

Pixelito – die Rennstrecke des „Vinta Harvest Classic“ – Alisah alleine

Ein merkwürdiges Gefühl riss Alisahs Aufmerksamkeit von en Startvorbereitungen für das Rennen und suchend glitt ihr Blick über die Unmengen von Lebewesen, die sich hier zum Rennen eingefunden hatten. Da war doch eindeutig was! Nichts Gefährliches! Eher vertraut! Seltsam vertraut und gleichzeitig auch wieder nicht. Beinahe wie ein Echo.
Nein!
Alisah schüttelte nachdrücklich ihren Kopf! Sie musste sich geirrt haben! Da war nichts! Nichts zu sehen … und das Gefühl? Ein anderer Sith war es schon mal nicht. Und Radan? Den würde sie sofort erkennen! ... Wahrscheinlich irrte sie sich bei all den Massen hier einfach nur!
Die laut ertönenden Fanfaren, die nun auch die letzten Rennteilnehmer auf ihre Startplätze riefen, brachte Alisah jetzt ohnehin erst mal auf ganz andere Gedanken und sie beugte sich weiter nach vorne um noch besser sehen zu können wenn es los ging.
Moment! Was… da hatte sich doch glatt Jemand neben sie gesetzt! Merkte der nicht..! Ey!
Missmutig eine Schnute ziehend drehte Alisah ihren Kopf und noch während sie sich zur Seite wandte, hörte sie ihren Namen! Beinahe zaghaft, zittrig und halb erstickt! Aber es war eindeutig ihr Name. Ausgesprochen von einer Stimme, die sie kannte. Zwar nicht mit diesem dunklen, erwachsenen Timbre. Aber doch… Unmöglich!


Adrian!

Keuchte Alisah bevor ihre Kinnlade herunter klappte und sie mit Sicherheit ein äußerst unintelligenten Anblick bot, wie sie da so entgeistert in das Gesicht ihres Bruders starrte.
Adrian! Nicht der Adrian wie sie ihn in Erinnerung hatte. Aus dem Jungen war ein Mann geworden so wie aus ihr eine Frau! Aber immer noch waren da vertraute Züge! Seine Augen und der ernsthafte Zug um seinen Mund, der nicht einmal verschwand wenn er lachte. Zumindest früher! Jetzt lachte er nicht! Jetzt sah er eher aus als hätte er Magenschmerzen.
War das eine Täuschung? Er konnte nicht dort sitzen. Wieso sollte er?
Aber es war real und durch Alisah‘s Körper ging ein kurzer Ruck als sie beinahe aufgesprungen und ihm um den Hals gefallen wäre so wie sie das vor so vielen Jahren oft getan hatte, wenn sie sich mal mehr als ein paar Stunden nicht gesehen hatten.
Nach wenigen Zehntelzentimetern, stoppte sie sich allerdings bereits wieder!
Sie waren keine Kinder mehr!
Er war der Feind! Ein stinkender Jedi!
Es hatte ihn bis heute nicht interessiert was mit ihr war. Was wollte er jetzt? Zufall?
Niemals!
Und was sollte dieses „Da bin ich.“?
Erst einmal schloss sie ihren noch immer offen stehenden Mund, schlug ihre Kapuze ebenfalls zurück und erwiderte seinen Blick. Allerdings waren ihre Augen nicht feucht wie seine, sondert voll von Trotz.


Ja!
Und, was willst de?


Alisah‘s Kehle fühlte sich an als hätte jemand in den letzten Sekunde dort Reißnägel verstreut und genau so rau wie es sich anfühlte war auch Alisah‘s Stimme während sie hin und her gerissen war von der, zu ihrer Überraschung deutlich vorhandenen Freude ihn wieder zu sehn und dem Zweifel wieso sie ihn wieder sah. Das war kein Zufall!
Weshalb war er hier?
Was wollte er?
Wie hatte er sie gefunden?
Er war ein Jedi! Sie eine Sith! War es ein Auftrag?


Du erzählst jetzt nich, das es Zufall is, das du jetzt hier neben mir sitzt.
Sollst mich umbringen. Stimmts!
Warum sonst bist de hier?
Hast dich ja sonst nich drum geschert was mit mir is!


Trotzig verschränkte Alisah die Arme vor der Brust und dann war sie wieder da, ihre Schnute, die sie immer zog wenn sie eingeschnappt war.

Hau ab Jedi!
Ich bin die Schülerin des Imperators. Und ich hau dir nich nur die Nase blau wenn de mir dumm kommst!


Pixelito – die Rennstrecke des „Vinta Harvest Classic“ – mit Adrian
 
- Malastare – Pixelito – Vinta Harvest Classic – Tribüne – Mit Akemi -

Mit Adrian an der Spitze hatten sie sich ihren Weg durch den Eingangsbereich und vorbei an hunderten von Zuschauern bebahnt. Adrian und Chesara konnten die dunkle Präsenz beide spüren und waren ihr nachgegangen wie einem schwarzen Faden, der sich durch die Massen und durch die Tribünen hindurch zog, bis sie die Quelle erreicht hatten und sich ihre Vermutung, die immer mehr zur Gewissheit geworden war, bestätigte: Alisah war der Ausgangspunkt. Ohne große Worte hatte Adrian sich von Chesara und Akemi, die beide zurück blieben, gelöst, und war auf seine Schwester, die alleine auf einer der schmalen Bänke saß, zugegangen. Chesara konnte Alisahs Gesicht nicht erkennen. Sie war in eine dunkle Klamotte gehüllt und hatte sich eine Kapuze tief ins Gesicht gezogen, fast so als wolle sie nicht erkannt werden. Dennoch war sie es, ohne Zweifel, und als sie sich zu Adrian umwandte und ihre Kapuze zurück schlug, so wie er es bereits getan hatte, war die Ähnlichkeit der beiden Geschwister nicht mehr zu leugnen. Sie hatten die selben dunklen Haarschöpfe, die gleichen fein geschnittenen Linien... und dennoch wirkte Alisah unglaublich fremd. Chesara und Akemi standen zu weit weg, als dass sie hätten verstehen können, was die beiden zueinander sagten, doch anhand von Alisahs Gesichtsausdruck – es war Adrian, der ihnen den Rücken zuwandte – konnten sie sehen, dass sie sich nicht freute, ihn zu sehen. Sorgenvoll verzog Chesara das Gesicht. Alisah hatte Adrian durch die Macht gerufen und Chesaras Vermutung war gewesen, dass sie entweder seine Hilfe brauchte, oder ihm etwas anderes wichtiges mitzuteilen hatte. Falls letzteres zutraf, sah es nach schlechten Nachrichten aus, die sie ihm überbrachte.

- Malastare – Pixelito – Vinta Harvest Classic – Tribüne – Mit Akemi -
 
[ Malastare – Pixelito – Vinta Harvest Classic – Tribüne | Adrian und Alisah ]

Adrian konnte gar nicht sagen, was für eine Reaktion er von Alisah erwartet hatte. Eine freundliche und liebende Umarmung? Eher nicht. Einen hasserfüllten Lichtschwert-Angriff? Auch nicht. Mit der tatsächlichen Reaktion hatte er allerdings auch nicht gerechnet: Alisah war trotzig. Trotzig und naiv.
Es war schon komisch: Chesara hatte ihn die ganze Zeit davor gewarnt, Alisah könne nicht mehr so sein, wie er sie in Erinnerung hatte. Und in gewisser Weise hatte sie Recht behalten: Seine Schwester war äußerlich zur Frau gereift. Gleichzeitig war sie innerlich ein Kind geblieben. Sie war noch immer das trotzköpfige Mädchen von damals.
In Kombination mit ihren zweifellos vorhandenen Machtkräften dennoch eine beunruhigende Kombination.
Adrian atmete tief ein und aus, sah seine Schwester an, während sie sprach, beobachtete ihre Mimik und Gestik. Schließlich antwortete er, betont ruhig und gelassen. So war es doch schon immer gewesen, er war der Bedachte von ihnen, Alisah die Impulsive.


„Nein, es ist kein Zufall, dass ich hier bin. Ich habe dich gesucht. Nachdem du mich gerufen hast.“

Er machte eine betont lange Pause, wollte seine Worte wirken lassen. Sie hatte ihn gerufen, das hatte er sich nicht eingebildet – ansonsten hätte er sie niemals finden können. Sie war es gewesen, die sich an ihn gewendet hatte. Es irritierte Adrian, dass sie jetzt so unwissend tat.

„Ich bin nicht hier, um dir irgendetwas zu tun. Genauso wenig, wie du mir etwas tun wirst.“

Adrian blickte seiner Schwester weiter in die Augen, probierte einen rebellischen Drang darin zu erkennen, dass sie seine Worte Lügen strafen wollte. Dann sah er wieder nach vorne, blickte kurz einem vorbeirauschenden Pod-Renner hinterher und wandte sich dann wieder an seine Schwester.

„Ich habe also keine Ahnung, was ich hier tue. Sag du es mir. Warum hast du mich gerufen?“

Alle anderen Vorwürfe – wie, dass er sich nicht gemeldet habe – ließ er für den Moment außen vor. Aber auch das irritierte ihn. Sie hatten Alisah ständig Nachrichten geschickt – und nie eine Antwort bekommen. Jetzt behauptete sie, er hätte sich nie um sie geschert. Das war schlicht nicht wahr. Irgendetwas war schief gelaufen in den letzten Jahren. Fürchterlich schief.

[ Malastare – Pixelito – Vinta Harvest Classic – Tribüne | Adrian und Alisah ]
 
Pixelito – die Rennstrecke des „Vinta Harvest Classic“ – mit Adrian

Aha! Adrian gab es zu!
Ja, es war Absicht, dass er hier war. Na klar! Die Jedi hatten ihn hinter ihr her gehetzt. Genau! Wahrscheinlich war es sogar seine ach so verehrte Meisterin die ihn aufgehätzt hatte!
Ähhh,… Moment,… Was hatte er da gerade gesagt?
Nachdem sie ihn gerufen hatte? SIE IHN?
Alisahs Stirn legte sich in tiefe Falten und sie musterte Adrian ungläubig während Stille zwischen ihnen ein trat und das Podrennen für Alisah gar nicht mehr wirklich existierte.
Nicht hier um ihr was zu tun?... Das war aber der einzige Grund den sie sich vorstellen konnte.
Und er glaubte das sie ihm nichts tun würde?... Wenn er da nicht falsch lag!
Sie würde sich ganz sicher wehren! Ganz sicher.
Und da war wieder die Behauptung, dass sie ihn gerufen hätte.


Du spinnst wohl!

Brach es jetzt aus ihr heraus.

Wieso soll ich nen Jedi rufen! Einen stinkenden, feigen, hinterhältigen Jedi wie du einer bist!

Genau! Wie kam er nur darauf, dass sie ihn gerufen haben sollte? Eine reine Schutzbehauptung. Sie hatte ihn nicht gerufen! Im Gegenteil! Sie hatte in den letzten Jahren mit Absicht jeden Gedanken, Jede Erinnerung an ihn ganz tief in sich vergraben um Allegious nur nicht auf den Gedanken zu bringen, es läge ihr noch was an ihrem Bruder! Sie hatte nicht nach ihm gerufen.
Oder hatte sie?
Alisah kaute unbewusst auf ihrer Unterlippe während sie nachgrübelte. Sie hatte in letzter Zeit oft an Adrian und ihre Familie denken müssen. Das stimmte! Und irgendwie hatten sie ihr auch alle gefehlt. Irgendwie jedenfalls! Aber zugeben würde sie das nicht und gerufen hatte sie ihn auch nicht.
Jedenfalls nicht bewusst. Aber… Als sie so abgestürzt war… sollte sie da… Sollte da alles was sie über die Jahre so tief vergraben hatte... .
Nein! Entschlossen schüttelte Alisah ihren Kopf.


Ich hab dich nich gerufen!
Und selbst wenn ich das hätte, es hat dich doch schon lange nich mehr interessiert was mit mir is.
DU hast nicht mehr mit mir reden wollen. Hast nicht mehr reagiert und mich ignoriert! Nich mal an unserem Geburtstag hast du reagiert und ich hab so viel zu besprechen gehabt!
Na und seit ich …wie sagt ihr immer so schön… der dunklen Seite verfallen bin und Dad dann auch noch zu euch zurück is, bin ich ja völlig Luft für dich und alle in der Familie!
Ihr habt mich doch abgehackt! Braucht mich doch auch nicht, habt doch alles was ihr wolltet! Mom und Dad haben doch sicher mit dir ihren gehorsamen Stammhalter. Den Erben der Wingstondynastie und Vorzeigejedi!
Ich gehör doch gar nicht mehr zu euch!
Das hab ich mittlerweile durchaus kapiert!


Ohne das Alisah es verhindern konnte stiegen ihr Tränen in die Augen als sie das sagte. Aber sie wollte nicht, dass er das sah!

Hau ab!

Brüllte sie ihm an. Sie wollte nicht, dass er mitbekam wie weh ihr das alles tat und so wandte sie sich jetzt ab und rannte weg. Weg von Adrian. Einfach weg und unter die Tribünenkonstruktion.

Pixelito – die Rennstrecke des „Vinta Harvest Classic“ – mit Adrian
 
- Malastare – Pixelito – Vinta Harvest Classic – Tribüne – Mit Chesara -

Die Triebwerke brüllten und beinahe schien es Akemi, dass sie sich gegenseitig anstachelten, während sie auf den Start warteten. Als es soweit war, schrien sie mit den Begeisterungsrufen der Zuschauer um die Wette. Überall summte, klatschte, johlte und quietschte es. Die Lärmkulisse war gewaltig. Akemi hatte nie zuvor ein Rennen gesehen, schon gar nicht ein Pod-Rennen und auch der heutige Tag, obwohl sie live dabei war, würde nichts daran ändern. Sie stand auf einer der Zuschauertribünen, dort wo es ein kleines bisschen leerer war als auf den anderen Tribünen, an Chesaras Seite und ihr Blick, der eigentlich auf die Rennstrecke hätte gerichtet sein müssen, war auf zwei Gestalten gerichtet, die nebeneinander auf einer Bank saßen, ganz für sich. Adrian und Alisah. Sie sahen sich so ähnlich, dass jeder in dieser Galaxis sofort sehen musste, dass sie Zwillinge waren. Für Akemi jedenfalls schien es so. Die Schauspielerin von Naboo fühlte eine unheimliche Anspannung, gepaart mit einem unguten Gefühl. Alisahs erste Reaktion fiel nicht positiv aus. Ihre Körpersprache und ihr Gesichtsausdruck sprachen da eine eindeutige Sprache. Adrians Gesicht hingegen konnte Akemi nicht sehen, und dennoch wusste sie instinktiv, dass ihn Alisahs ablehnende Haltung verletzte. Er liebte Alisah mehr als alles andere und wünschte sich so sehr, sie wieder nach Hause bringen zu können, doch so wie sie ihn ansah, kamen Akemi Zweifel auf, ob ihm dies gelingen würde.

Die Erinnerung an Bothawui war stark. Sie waren jung gewesen, aber sie waren beste Freunde gewesen. Alisah, Adrian und Akemi. Für Akemi waren die beiden Jedi-Padawane die ersten wirklichen Freunde überhaupt gewesen, die ersten menschlichen Kinder, mit denen sie jemals spielte, von ihren Geschwistern einmal abgesehen. Die Zeit, die die Zwillinge in Chesaras Obhut auf Bothawui verbracht hatten, war einmalig gewesen. Einmal und unvergesslich – und beides würde sie bleiben. Akemi sah die kleine Alisah vor sich, die kleine Alisah die mit der kleineAkemi spielte. Sie seien beste Freundinnen, hatten sie gesagt, und sie würden es immer bleiben. Aber so vieles war unvorhersehbar gewesen und auch Adrian hätte sich niemals vorstellen können, dass der Abstand zwischen ihm und Alisah einmal so groß werden würde. Die Worte, die die beiden Geschwister wechselten, waren für Akemi nicht verständlich. Sie stand zu weit entfernt, direkt neben Chesara. Alisah sagte etwas und sie schien aufgebracht. Worüber? Dass Adrian hier war? Aber sie hatte ihn doch gerufen! Und dann stand sie plötzlich auf und rannte davon. Hilflos sah Akemi ihr hinterher und warf dann Chesara einen fragenden Blick zu.


„Sollten wir nicht...“

Begann seie, doch die Jedi-Rätin verschränkte nur ihre Arme vor der Brust und seufzte tief. Auf ihrer Stirn hatte sich eine tiefe Sorgenfalte gebildet.

“Das wird schwierig.“

Murmelte Chesara kaum hörbar.

“Alisah ist längst nicht mehr sie selbst.“

- Malastare – Pixelito – Vinta Harvest Classic – Tribüne – Mit Chesara -
 
[ Malastare – Pixelito – Vinta Harvest Classic – Tribüne | Adrian und Alisah ]

Adrian war wie paralysiert. Das hier war doch ein Traum. Ein verdammter Traum!
Seine ruhige Art hatte überhaupt nichts gebracht, Alisah redete sich in Rage, stellte eine Behauptung nach der anderen auf, legte dabei verkürzt ihre Sicht der Dinge dar und beschimpfte ihn. Er, der Vorzeige Sohn der Familie? Die Wingstons, eine perfekte Familie? Sie hatten Alisah abgehackt, wie eine faule Gliedmaße?
Adrians Mund stand leicht offen. Völliger Quatsch! Das klang, als hätte man sie einer ordentlichen Gehirnwäsche unterzogen. Nichts anderes hatte er von den Sith erwartet. Trotzdem wirkte sie nicht so dunkel, wie er gedacht hatte, nicht so brutal. Nicht wie ein Monster. Nur verschreckt, verstört und verletzt. In ihrer Wut wurde sie immer lauter und schrie Adrian ein endgültig klingendes „Hau ab!“ entgegen. Kurz bevor sie sich umdrehte, sah er sie noch einmal an, probierte durch all die Lügen hindurch zu sehen und sagte offen heraus, mit beherrschter Stimme:


„Du spinnst ja wohl komplett.“

Sie reagierte nicht mehr darauf. Wenn die Situation eine andere gewesen wäre, hätte man meinen können, sie wären wirklich noch dreizehn und stritten sich gerade wegen irgendeiner Nichtigkeit. Aber so war es nicht.
Adrian sah seiner Schwester hinterher wie sie die Treppe der Bühne hinunterlief. Er wusste, dass Chesara und Akemi alles beobachtet hatten und er fragte sich, was sie davon halten würden. Einen Moment blieb er noch sitzen, starrte auf den Punkt, an dem Alisah gerade verschwunden war, stand schließlich regungslos auf, drehte sich auf dem Absatz um und ging den Weg zurück, den er gekommen war. Unverrichteter Dinge. Während er die Menge nach den beiden Frauen absuchte, spürte er, wie eine Träne seine Wange hinunterrollte. Ohne sie wegzuwischen, marschierte er auf Chesara und Akemi zu. Er verspürte den innerlichen Drang ihnen etwas zuzurufen, doch der Lärm hätte seinen Ruf gnadenlos übertönt. Wieder rasten mehrere Pod-Renner durch das Stadion und brachten die Menge zum Johlen. Anscheinend war gerade ein gutes Überholmanöver vollführt worden. Er quetschte sich an einer Reihe Dug vorbei, die noch zwischen ihm und den Frauen saßen und stand schließlich vor ihnen. Chesara hatte die Arme verschränkt. Akemi sah ihn fragend an. Das Atmen fiel ihm schwer, er zitterte beim Luftholen.


„Es hat keinen Sinn. Wir können wieder gehen. Alisah ist komplett daneben.“

Er probierte die Lässigkeit zu bewahren, die ihm in dieser Situation niemand abkaufen würde, und zuckte mit den Schultern.

„Ist wohl so 'ne Art Gehirnwäsche.“

Wieder holte er Luft, erneut bebte sein ganzer Oberkörper. Adrian zwang sich, für einen Moment dem Rennen zuzuschauen. Dann sah er die beiden wieder an und setzte ein gequältes Lächeln auf.

„Oder wollt ihr noch das Rennen sehen?“

[ Malastare – Pixelito – Vinta Harvest Classic – Tribüne | Akemi, Chesara und Adrian ]
 
- Malastare - Pixelito - Winter Harvest Classic - Zuschauertribüne - Mit Adrian und Akemi -

Ein fröhliches Wiedersehen zwischen den Geschwistern hatte Chesara nicht ernsthaft erwartet, zwar hatte sie darauf gehofft, wie man auf so viele Dinge hoffte, doch sie hatte auch gewusst, dass es vermutlich nicht so kommen würde. Alisah hatte sich äußerlich, außer dass sie nicht mehr so kindlich aussah wie früher, nicht viel verändert und das erleichterte Chesara, besonders in Adrians Interesse, der sonst vermutlich ziemlich geschockt gewesen wäre, sehr. Dies bedeutete trotzdem nicht, dass mit Alisah alles in Ordnung war. Die dunkle Seite hinterließ Spuren, ganz egal was sie sich selbst einreden mochte. Noch wusste Chesara nicht, was genau sie zu Adrian gesagt hatte, doch als dieser ziemlich geknickt zu ihr und Akemi zurück kehrte, wurde sehr deutlich, dass sie Dinge gesagt hatte, die ihn verletzt hatten. So gut er sich auch versucht hatte vorzubereiten, es bewies sich einmal mehr, dass Theorie und Praxis zwei völlig verschiedene Dinge waren.

"Du darfst noch nicht aufgeben."

Sprach Chesara fest, nicht nur um Adrian Mut zu machen, sondern weil es der Wahrheit entsprach. Obwohl er sich alle Mühe gab, eine neutrale Miene zu machen, war ihm doch anzusehen, wie sehr ihn Alisahs Davonlaufen getroffen hatte.

"Alisah ist nicht Herr ihrer selbst. Die dunkle Seite spricht aus ihr."

Die Jedi fasste Adrian an der Schulter und zog ihn ein kleines Stück bei Seite, etwas aus dem Gedränge heraus. Um sie herum gröhlte die Menge wie verrückt und immer wieder bekam man Arme und Ellbogen in die Seite gestoßen. Das Podrennen erwies sich nicht unbedingt als guter Ort für ernste und tiefgehende Gespräche.

"Die dunkle Seite ist wie eine Droge."

Erklärte Chesara.

"Sie macht abhängig und sie spielt Alisah Dinge vor, die nicht der Wahrheit entsprechen. Es stimmt, es ist ein bisschen wie eine Gehirnwäsche. Genau deswegen musst du ihr helfen. Alisah braucht jemanden, der ihr sagt wie es wirklich ist. Sie alleine ist unfähig es zu sehen."

Eindringlich sah Chesara ihren Padawan an. Es war schwer, mit Leuten zu kommunizieren, die der dunklen Seite verfallen war. Sie wusste wie ermüdend und anstrengend es war und es musste umso schwerer sein, wenn die besagte Person einem selbst so nahe stand. Aber er durfte nicht aufgeben. Das war enorm wichtig.

- Malastare - Pixelito - Winter Harvest Classic - Zuschauertribüne - Mit Adrian und Akemi -
 
Malastare – Pixelito – Vinta Harvest Classic – unter der Tribüne – allein aber Adrian, Chesara und Akemi ganz in der Nähe

Er hatte wirklich gesagt, dass sie spinnen würde. Sie! War sie es, die einfach auftauchte nachdem ewige Zeit Funkstille war und dann auch noch behauptete gerufen worden zu sein?
Sie sollte spinnen? NEIN! Er spann!
Schniefend hielt Alisah an und wischte mit ihrem Ärmel über das Gesicht. Zum Glück waren die Tränen erst richtig gepurzelt als sie Adrian schon den Rücken zugewandt und davon gerannt war. Und - sie blickte vorsichtig um die Ecke, den Weg entlang, den sie gekommen war – er folgte ihr auch nicht.
Wie hatte er sie nur gefunden?
Ihn gerufen?
Nein, das log er nur!
Aber er war hier! Ihr Bruder! Ihr Zwilling!
Und er hatte richtig gut ausgesehen! So erwachsen! So… irgendwie genau so wie sie gedacht hatte, das er jetzt aussehen müsste.
"Du dumme Trine!"
Schimpfte Alisah sich selber! Sogar wenn er wirklich keine miesen Hintergedanken bei der Sache haben sollte, sie durfte nicht…wenn Allegious davon erfuhr…ach was, es gab sicher Hintergedanken. Wenn er sie nicht umbringen wollte, dann brauchte er eben irgend ne Unterschrift. Vielleicht, damit er später Opas Firma ganz allein bekam. Sicher waren seine Jedifreunde ganz wild auf die Einnahmen.
Genau, sicher war es so. Er war ja auch nicht mit einem Wort auf das eingegangen, was sie ihm vorgeworfen hatte. Und warum? Weil es wahr war! Genau! Er wusste ganz genau das es wahr war und hatte es nicht verneinen können. Deswegen hat er ihr einfach das „Du spinnst ja wohl komplett.“ entgegen geschleudert.
Hm, das war genau Adrian. Auftauchen! Behauptung aufstellen! Verwirrung stiften! Und dann wieder abhauen!
Musste er ihr denn unbedingt ihren Urlaub vermiesen? Ihren ersten, richtigen, tollen prima ….
langweiligen, einsamen, traurigen Urlaub!
Leise seufzte Alisah, schniefte und wischte erneut mit ihrem Ärmel die Feuchtigkeit von ihrem Gesicht.


Malastare – Pixelito – Vinta Harvest Classic – unter der Tribüne – allein aber Adrian, Chesara und Akemi ganz in der Nähe
 
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[ Malastare – Pixelito – Vinta Harvest Classic – Tribüne | Akemi, Chesara und Adrian ]

Chesara hatte Recht: Er durfte nicht aufgeben. Es war die dunkle Seite, die aus seiner Schwester sprach. Die dunkle Seite, die wie eine Droge war.
Adrian wusste das alles und trotzdem fiel es ihm schwer weiterzumachen. Vielleicht war es eine Art natürliches Abwehrverhalten. Er wusste, seine Schwester würde ihn wieder verletzen, wenn er dort hinunter ging und sie erneut in ein klärendes Gespräch zu verwickeln versuchte. Irgendwann einmal hatte er die Idee gehabt, seine Schwester überzeugen zu können, zurück zu den Jedi oder zumindest zur Familie zu kommen. Jetzt sah er dafür keine Möglichkeit mehr. Trotzdem musste er ihr helfen. Das war seine Pflicht: Als Jedi und als ihr Bruder. Außerdem hatte sie ihn gerufen. Auch wenn sie es nicht zu gab, ein Teil von ihr hatte ihn gerufen und diesen Teil galt es zu finden. Unter all dem Hass, dem Trotz und der Wut musste er noch verborgen sein.


„In Ordnung.“

sagte Adrian, doch es klang weniger hoffnungsvoll als erwartet. Er räusperte sich, straffte die Schultern und fragte die beiden Frauen dann:

„Gehen wir also? Besser ihr bleibt in Hörweite … nur für den Fall.“

Langsam beruhigte er sich wieder. Sein Atmen wurde gleichmäßiger, seine Gedanken kontrollierter. Er würde zu Alisah gehen und ihr – so wie Chesara vorgeschlagen hatte – sagen, wie es wirklich gewesen war. Vielleicht konnten sie ein paar Missverständnisse ausräumen. Zumindest das.

Alisah war gerade hinter bzw. unter der Tribüne verschwunden, wo es Toiletten und noch ein paar Buden für die Besucher gab. Adrian nahm jetzt eine Betontreppe, die parallel zu der verlief, die seine Schwester genommen hatte. Soweit er spürte, befand sie sich noch hier. Ob sie sich auf der Toilette eingeschlossen hatte? Zu dem Bild, dass sie bisher abgegeben hatte, hätte es zumindest gepasst!

Aber nein – sie stand in der Nähe eines Getränkestandes und sah ziemlich unbeschäftigt aus. Chesara und Akemi blieben am Fußende stehen, Adrian näherte sich jetzt wieder seine Schwester. Er beschloss erst einmal den großen Bruder zu markieren. Er drückte beim Laufen sein Kreuz durch, fixierte seine Schwester und blieb erst in etwa eineinhalb Metern Entfernung stehen. Bevor sie etwas sagten konnte, setzte er an:


„Ich weiß nicht, was du die letzten Jahre getrieben hast – und ich würde lügen, wenn ich sagen würde, es interessierte mich nicht. Es interessiert mich! Was denkst du, warum ich hier bin? Du hast mich gerufen, ich bin gekommen. Es gibt also etwas, dass du mir sagen wolltest – von mir aus, streite es ab. Ich weiß, was ich gefühlt habe, denn ohne dieses Gefühl hätte ich niemals hier her finden können.“

Sein Ton war energisch und er erwartete fast eine schnelle und laute Erwiderung seiner Zwillingsschwester. Für den Moment aber schwieg sie, schien zu akzeptieren, dass er etwas zu sagen hatte. Vielleicht wusste sie auch einfach nur nicht, was genau sie erwidern sollte.

„Und wenn du mich nur gerufen hast, um zu erfahren, was damals – an unserem Geburtstag – passiert ist: Dann lass uns das jetzt klären! Denn nicht nur du hast einige offene Fragen. Ich habe sie auch!“

Auch er war wütend und verletzt und er wusste, dass er das nicht sein sollte. Seine Verletzung sollte nicht zu Wut und zu Hass seiner Schwester gegenüber führen. Er musste Verständnis für sie zeigen – nur dann konnte er welches von ihr erwarten. Trotzdem wollte er auch seine Sicht der Dinge darlegen. Mit ruhiger Stimme fuhr er fort:

„Unser 15. Geburtstag … du sagst, ich hätte nicht auf dich reagiert, aber für mich bleibt er ewig in Erinnerung, als der Tag, an dem du mich verlassen hast.“

Adrians Bitterkeit war deutlich zu hören. Nein, ermahnte er sich, er musste jetzt endlich sachlich die Geschehnisse schildern.

„Am Vorabend unseres Geburtstags hatte ich unseren Vater und Onkel getroffen, unwissentlich allerdings. Später, soviel weiß ich jetzt, hast auch du die beiden getroffen. Sie waren auf Corellia und sie waren dort um mit uns zu reden. Das haben sie in meinem Fall also auch getan, aber – wie gesagt – sie haben sich mir verdeckt gezeigt. Ich war mit Tylaar Zaith unterwegs und habe nach dem kurzen Gespräch auch den restlichen Abend mit ihm in einer Bar verbracht. An dem Abend habe ich eine Dummheit begangen – keine große Dummheit, aber eine mit anscheinend großen Folgen. Ich wollte ausprobieren, wie Alkohol schmeckt. Ich kannte meine Grenze nicht, habe zu viel getrunken und war am nächsten Tag – unserem Geburtstag – entsprechend verkatert. Gleichzeitig dämmerte mir, wer die beiden gewesen sein mussten – dass ich mit unserem Vater und Onkel gesprochen hatte. Ich brauchte Zeit um darüber nachzudenken, Zeit mir darüber klar zu werden, was das bedeutete – und bin verschwunden. Ja, es war ein ungünstiger Tag – ich hätte unseren Geburtstag auch lieber anders verbracht. Aber mir war einfach nicht nach feiern, nach guter Laune und vielen Leuten. Ich wollte einfach mal nur allein sein.“

Er verstummte, zwang sich, Alisah weiter anzusehen und sich nicht nach seiner Meisterin umzudrehen. Auch Akemi war damals auf Corellia gewesen. Wie sie diesen Tag wohl in Erinnerung hatte?

„Als ich dann wieder kam, warst du weg. Daraufhin habe ich meine Ausbildung abgebrochen, bin mit Mama nach Coruscant zurück und habe mich erst sehr viel später wieder den Jedi angeschlossen.“

So weit zur Erklärung. Einen Trumpf konnte er aber noch ausspielen.

„Vor kurzem habe ich dein Geburtstagsgeschenk von damals verbaut – den Kristall. Er ist schön. Danke dafür.“

Es fühlte sich an, als habe er sich noch nie wirklich dafür bedankt. Dabei hatte er es! In unzähligen Nachrichten hatte er ihr geschrieben – ohne jemals eine Antwort bekommen zu haben. Er hatte schon damals das Gefühl gehabt, diese Nachrichten seien nie angekommen. Alisahs Worte deckten sich mit dieser Wahrnehmung. Aber das mussten sie später herausfinden – eins nach dem anderen.

[ Malastare – Pixelito – Vinta Harvest Classic – hinter der Tribüne | Adrian und Alisah, Chesara und Akemi ]
 
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Malastare – Pixelito – Vinta Harvest Classic – unter der Tribüne – allein aber Adrian, Chesara und Akemi ganz in der Nähe

Er war nicht gegangen. Jedenfalls nicht sehr weit! Alisah fühlte das und zu ihrer Überraschung schien die Verbindung der Zwillinge, zumindest rudimentär, wieder da zu sein! So fühlte sie auch das er ihr folgte und schnell wischte sie noch einmal ihr Tränenübersterömtes Gesicht trocken. Er sollte nicht sehen, dass sie geheult hatte. Aber sicher waren ihre Augen rot und so wandte sie sich nicht direkt zu ihm um als er zu ihr trat.
Dieses mal war es Adrian der sprach. Viel sprach und erst einmal keine Einwände ihrerseits zulassen zu wollen schien, obwohl Alisah einige Male tief Luft holte und kontern wollte, kam sie vorerst nicht zu Wort sondern hörte zu.
Es interessierte ihn was mit ihr war in den letzten Jahren? Er wollte reden? Erklären?
Der Geburtstag! Ja, sie wollte wissen was Chesara ihm gesagt hatte weswegen er sie einfach hatte fallen lassen.
Das klären? Jetzt?
Ja! Sollte er erklären wieso er seine Schwester links hatte liegen lassen!
Sie ihn verlassen?
Mit bereits zu einem Protest geöffnetem Mund wandte sie sich nun zu Adrian um und blickte ihm, Kopf schüttelnd, in die Augen. Nicht sie hatte ihn verlassen.
Sie wollte ihm das auch sofort entgegen schleudern. Ihn anschreien das er sie schon viel früher allein gelassen hatte. Es war nicht erst an ihrer beider Geburtstag. …
Aber im Moment bekam sie irgendwie keinen Ton heraus und Adrian sprach weiter. Einfach weiter. Erzählte von dem Abend vor den Tag an dem sie ging! Sprach von seinem Treffen mit ihrem Vater und Onkel Arâman. Von einer großen Dummheit… Alkohol … Adrian und Alkohol? Oh, ein Kater konnte verdammt schlimm sein. Das hatte Alisah erst vor kurzem am eigenen Leib erlebt. Aber war das eine Entschuldigung? Er war ja auch schon vorher so komisch.
Er hatte Zeit gebraucht ?


Ja Adrian!
DU hast Zeit gebraucht!
DIR war nicht nach feiern!
DU wolltest allein sein!


Traurig sah Alisah Adrian in die Augen und sprach ruhig aber nicht ohne Vorwurf in der Stimme weiter.

DU!
Und ich?
Du hast nicht erst an unserem Geburtstag angefangen dich zurück zu ziehen. Seit ich vom Todesstern zurück war, hast du dich immer mehr zurück gezogen. Hast mir schon damals nicht auf meine Nachrichten geantwortet!
Du hast Probleme gehabt?
Ich auch!
Und ich hätte dich gebraucht!
Ich hatte Angst Adrian!
Ich war allein! Ich wusste nicht wohin! Wem vertrauen?
Alles war auf den Kopf gestellt und mein einziger Anker war nicht mehr da! Du warst nicht mehr da!
Und dann kam Dad! Einfach nur um nach uns zu sehen! Nicht der böse, dreckige, verkommene Sith den wir immer in ihm gesehen hatten, sondern ein Mann der einfach nur seine Kinder sehen wollte. Und die Räte -auch deine auch so geliebte Meisterin- hatten nichts anderes zu tun als ihn ein zu sperren und zu verbieten, das ich mit ihm rede.
Meine einzige Chance, mehr von ihm zu erfahren, war, ihm zu folgen als er und unser Onkel flohen.
Dhemya hat mich verstanden! Aber sie war die Einzige!


Alisah schlug die Augen nieder und wandte sich halb ab, weil er nicht sehen sollte, dass sich schon wieder Feuchtigkeit in ihren Augen sammelte.

Du hast deine Ausbildung damals abgebrochen?

Fragte sie mit zittriger Stimme.

Das wusste ich nicht! Ich .. ich dachte du bist jetzt mindestens schon Meister!
Aber wenn du .. wenn du auch weg bist von den Jedi… damals… warum hast du nie geantwortet! Ich hab dir so oft geschrieben. So oft! Aber ihr habt nie geantwortet! Ihr alle nicht! Nicht ein Mal!


Ein dicker Kloß saß Alisah im Hals und schien ihn zu zuschnüren und für einige Momente keinerlei Worte mehr heraus zu lassen, bis sie dann doch endlich, ganz leise, wieder weiter sprach, nachdem Adrian erklärte, das er ihren Kristall verbaut hatte.

Du… du hast ihn nicht weg geschmissen?

Hauchte sie, wandte sich ihm wieder mehr zu und hob vorsichtig ihre Lider um ihren Bruder fragend an zu sehen und der Ansatz eines Lächelns zuckte um ihre Mundwinkeln, als er sich bedankte.
Er hatte ihr Geschenk behalten!
Er hatte ihn nicht weg geschmissen.
Vielleicht hatte er sie ja auch nicht ganz abgeschrieben.
Aber warum hatte er nie geantwortet?


Malastare – Pixelito – Vinta Harvest Classic – unter der Tribüne – mit Adrian und Chesara sowie Akemi ganz in der Nähe
 
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[ Malastare – Pixelito – Vinta Harvest Classic – hinter der Tribüne | Alisah und Adrian, Akemi und Chesara ]

Adrians Mund klappte einige Male auf, als er Alisah ins Wort fallen und etwas auf ihre Vorwürfe erwidern wollte. Doch er zwang sich zur Zurückhaltung. Sie hatte ihm die Möglichkeit zur Erklärung zu geben, da war es nur fair, ihr die gleiche Chance zu geben. Ihr Vorwurf egoistisch gewesen zu sein, war allerdings nicht ganz unbegründet, das musste er zugeben. Er war schließlich verschwunden, hatte für sich allein sein wollen. Aber hatte ihm das nicht auch mal zugestanden?

„Ja, du hast Recht. Ich wollte mal einfach für mich allein sein. War das wirklich zu viel? Ich habe mich doch schon dafür entschuldigt.“

Sein Ton verlor die Bitterkeit und endete mit seinem Seufzer.

„Vielleicht habe ich mich auch davor schon zurückgezogen, mag sein. Es war eine aufwühlende Zeit, nicht nur für dich, auch für mich. Ich habe die Sachen eben lieber mit mir allein ausgemacht.“

Adrian drehte sich für einen Moment von seiner Schwester weg, verlor seinen Blick in dem Treiben vor den Buden, die hier unten standen. Es war ein schwieriges Thema. Es war schwierig nicht frei von Schuld zu sein.

„Einigen wir uns darauf, dass es für uns beide schwer war. Vielleicht war ich nicht immer für dich da. Aber ich war auch nicht immer weg. An unserem Geburtstag bin ich zurückgekommen – abends. Du warst verschwunden. Warum hast du nicht auf mich gewartet?“

Seine Augen fixierten wieder die ihren und es kam ihm vor, als sähe er in einen Spiegel. Er hatte schon fast vergessen, wie es war, einen Zwilling zu haben – wenn auch einen zweieiigen.

„Und wenn Vater dein Anker war – warum hast du dann nicht mit ihm zusammen die Sith verlassen? Warum bist du dort geblieben? Dort war doch niemand!“

Und noch eine Sache musste er loswerden. Alisah hatte Chesara da mit reingezogen und sogar Dhemya als positives Beispiel gegenüber gestellt. Alisahs Meisterin war schon immer durch einen Hang zur dunklen Seite aufgefallen – Chesara hingegen war eine Heilige. Oder kam Adrians Vorstellung davon zumindest erstaunlich nahe.

„Dhemya hat sich doch aber auch nicht dafür eingesetzt, unseren Vater nicht einzusperren, oder? Was Chesara betrifft: Sie war damals überhaupt nicht da, sie war auf einer Mission auf Thyferra. Warum ich das noch so gut weiß? Weil ich, nach deinem Verschwinden zu der einzigen Person wollte, die ich noch hatte.“

Adrian verschränkte die Arme. So schnell ging das also. So schnell konnte aus Liebe Wut werden. Er liebte seine Schwester und deshalb war er so wütend gewesen, dass sie verschwunden war. Langsam löste er die Arme wieder und vergrub seine Hände in den Hosentaschen. Hier unter der Bühne herrschte ein merkwürdiges Echo. Es unterstrich jeden Satz mit einer ganz eigenen Dramatik.

„Ich habe meine Ausbildung dann abgebrochen, weil ich das alles nicht mehr wollte – Jedi, Sith und diesen ewigen Kampf. Ich wollte wieder nach Hause und ein normales Leben führen. Mittlerweile weiß ich aber, dass das nicht geht. Ein normales Leben ohne dich war nie möglich.
Es ging ja nicht nur mir so. Auch Mama war traurig und verletzt – und sie ist es immer noch. Hast du mal an sie gedacht?“


Ihm lag noch auf den Lippen ihr an den Kopf zu werfen, was für eine Egoisten sie war. Aber das half jetzt auch nicht weiter. Sie mussten noch eine Sache klären, die bisher unbeantwortet im Raum stand.

„Jetzt mal zu den Fakten. Ich habe dir Nachrichten geschrieben – und Mama auch. Opa Alad hat es auch versucht. Und du hast uns geschrieben. Entweder dein Com ist kaputt oder einer von uns lügt. Oder …“

Er zog ruckartig die Schultern hoch und ließ sie dann wieder fallen.

„... keine Ahnung. Hast du eine Erklärung? Aber das kann es ja wohl nicht gewesen sein, oder? Das allein? Du hättest doch jederzeit nach Coruscant kommen können.“

[ Malastare – Pixelito – Vinta Harvest Classic – hinter der Tribüne | Alisah und Adrian, Akemi und Chesara ]
 
Malastare – Pixelito – Vinta Harvest Classic – unter der Tribüne – mit Adrian und Chesara sowie Akemi ganz in der Nähe

Na klar, das war genau typisch Adrian! Dachte sich Alisah während ihr Bruder nun zwar einräumte wohl doch auch nicht alles richtig gemacht zu haben, im nächsten Atemzug aber auch gleich wieder darauf hin zu weisen, dass sie es war, die ihn zurück gelassen hatte.
Sich einigen, dass sie es beide schwer gehabt hätten. Pha! Schwer? Wo hatte er es denn schwer gehabt! Er hatte sich betrunken und nen schweren Kopf gehabt. Ja, ja! Er, er, er! Für Alisah klangen nun wieder all seine Worte mehr und mehr als Vorwurf. Er war der zurück gelassene! Er war derjenige, der wegen ihr seine Ausbildung unterbrochen hatte.
Hörbar schnappte Alisah nach Luft und die gerade eben, bei dem Gedanken, dass er ihr Geschenk aufbewahrt hatte, aufgekommene Gefühlsdusseligkeit ihrerseits verschwand schon wieder.


Nicht Dad war mein Anker Adrian! Du warst das und du hast dich zuerst von mir getrennt! Aber das willst du dir ja gar nicht eingestehen. Wundert mich auch nicht! Bist halt doch NUR eine weinerlicher Jedi!

Die letzte Stichelei hatte Alisah sich nicht verkneifen können. So fixiert wie Adrian auf sein eigenes angebliches Leid war, da musste sie ihm nen Denkzettel erteilen.
Allerdings die Frage danach, warum sie im Orden geblieben war auch nachdem Dad sich verzogen hatten, die Frage war durchaus berechtigt. Er konnte ja gar nicht wissen wie es im Orden zu ging! Obwohl, Alisah hätte eigentlich schon gedacht, das Dad zumindest ein bisschen was erzählt hätte. Aber wies aussah hat der sie todgeschwiegen! Na ja, dann waren ihre Vermutungen ja wohl nicht ganz so aus der Luft gegriffen wie Adrian gerade eben behauptet hatte.
Ha, und jetzt nahm Adrian natürlich seine heiß0 geliebte Meisterin auch noch in Schutz. Sie war nicht da gewesen! Nicht da?
Hm, wenn Alisah sich zurück erinnerte, war das Gesicht dieser alten Jedihexe ( ;) ) eigentlich bei jedem Konflikt dabei an den Alisah sich erinnerte.
Aber… wenn sie genau nachdachte, es war Rätin Horn gewesen, die an ihrem Geburtstag darauf bestanden hatte, das Alisah von Exodus getrennt wurde und auch nicht allein mit ihm reden durfte. Meister Lucas war auf ihrer Seite gewesen. Aber es hatte alles nichts genutzt.


Dann war sie eben bei dem einen Mal nicht dabei

Patzte Alisah trotzig heraus und verschränkte ihre Arme vor der Brust als würde sie gleich trotzig mit dem Fußaufstampfen wollen, so wie sie das als Kind öfters gemacht hatte.

Das war ja nicht der erste Tag an dem ich Ärger mit Räten bekommen hab, weil ich nicht so in das Schema eines braven Padawan gepasst hab. Aber das würdest du wissen, wenn ich dir damals nicht schon total egal gewesen wäre.
Der gnädige Herr Rätinnenpadawan war einfach nur neidisch! Neidisch weil seine angeblich kleine Schwester noch vor ihm auf Kristallsuche gehen durfte und er Angst hatte, sie dürfte sich vor ihm ein eigenes Lichtschwert baun!


Genau! Das letzte Gespräch, an das Alisah sich erinnern konnte, war sein vehementer Protest bei Chesara, das ein Padawan erst am Ende seiner Ausbildung auf Kristallsuche gehen dürfte und dann eben auch erst sein Lichtschwert bauen! Er hatte damals gewollt, das Chesara Dhemya anweist mit Alisah nicht los zu ziehen. Er war neidisch gewesen und dann hatte er nur noch geschmollt. Genau so war es gewesen!
Richtig wütend machte Alisah jetzt aber das Adrian auch noch Mama mit ins Feld zog! Ob Alisah mal an sie gedacht hatte?
An sie gedacht? Wie oft hatte Alisah heimlich geheult wenn sie an ihre Mutter gedacht hatte und sich fragte warum sogar sie und Opa Alad nichts mehr mit ihr zu tun haben wollten.


Mein Com funktioniert einwandfrei

Fauchte sie ihren Bruder an und stemmte nun ihre zu Fäusten geballten Hände in die Hüften.

Zu den Fakten?
Fakten!
Fakt ist, das du überhauptgarkeine Ahnung hast!
ICH hätte jeder Zeit nach Coruscant kommen können?


Langsam schüttelte Alisah ihren Kopf.

Wie naiv bist du eigentlich!
Ich war eine Adeptin des Sithordens. Denkst du ich konnte einfach mal so irgendwo hin?
Ich war … bin meinem Meister verpflichtet und wenn ich als Adeptin einfach mal so aus eigener Entscheidung schnell mal zu meiner Familie nach Coruscant gedüst wäre, auch noch wo bekannt war, das mein Bruder bei den Jedi und meine Mutter eine Exjedi war, was meinst du was mein Meister gemacht hätte? Schon mein erster Meister hätte das nicht durchgehen lassen. Aber nachdem Dad weg war, hat Lord Allegious meinen alten Meister getötet und mich zu seiner Schülerin gemacht. Da ging bereits eine normale Lektion über Brutalität im wahrsten Sinne des Wortes unter die Haut. Was meinst du was der gemacht hätte, wenn ich mal so meinen Jedibruder besucht hätte.
Sooo, und jetzt darfst du dir außerdem auch noch gerne mal vorstellen was er mit euch allen gemacht hätte, wenn ich einfach ausgebüchst und nach Coruscant geflogen wäre.


Mal ganz davon abgesehen, das Allegious immer wieder damit gedroht hatte, sich auch Adrian’s zu bemächtigen und Alisah immer gewusst hatte, das ihr Bruder zerbrechen würde, wenn Allegious sich seiner bemächtig hätte. Es war reine Geschwisterliebe gewesen, dass sie ihre Gefühle und all ihre Erinnerungen an Adrian so tief sie nur konnte in ihrem Inneren begraben hatte. Aber das würde sie Adrian niemals sagen. Niemals.
Nicht dem Adrian der sich ernsthaft fragte was Alisah bei den Sith gehalten hatte. Aber wenn Alisah ehrlich war gab es da ja durchaus auch positives, was sie im Orden gehalten hatte.


Außerdem war da durchaus JEMAND im Orden wegen dem das Bleiben sich auch lohnte. Hast du unsere Tante vergessen? Weißt du überhaupt, dass du einen Cousin hast? Fin ist sooo süß!
Und… und da ist auch noch jemand! Eigentlich sogar noch zwei! Aber der Eine, Ian, ist getötet worden. Ich hab ihn geliebt. Sehr! So sehr das ein Teil meines Herzens noch immer ihm gehört, obwohl ich weiß, dass er tot ist und obwohl ich nun Radan aus ganzem Herzen liebe…


Alisah atmete tief durch und musste sogar lächeln als sie an Radan dachte.

ER ist immer für mich da und ich für ihn. Wir .. wir haben geheiratet. Auf Eriador!
Ich hab jetzt meine eigene Familie! Eine, die mich nicht fallen lässt weil man seine Ruhe haben will!


Wow, das war jetzt wohl doch ein bisschen sehr hart. Das war Alisah schon klar während die Worte ihren Mund verließen. Aber den Wortschwall aufhalten konnte sie dann auch nicht mehr und so hob sie jetzt beinahe stolz ihr Kinn und stand zu dem was sie gerade gesagt hatte.

Malastare – Pixelito – Vinta Harvest Classic – unter der Tribüne – mit Adrian und Chesara sowie Akemi ganz in der Nähe
 
[ Malastare – Pixelito – Vinta Harvest Classic – hinter der Tribüne | Alisah und Adrian, Akemi und Chesara ]

Adrians Mund stand weit offen und er sah seine Schwester entgeistert an. Es fühlte sich an wie Verrat, es fühlte sich an, als sei seine Schwester gerade zu einem Menschen geworden, der nicht mehr seine Schwester war. So wenige Worte waren dafür nötig.
Ihre Beschimpfungen und Schmähungen hätte er noch ertragen können – dass sie ihn einen weinerlichen Jedi nannte oder die Behauptung, dass er neidisch auf sie gewesen sei. Auch ihre faule Ausrede – Alisah war der Meinung Imperator Allegious wäre zu gefährlich für die Familie gewesen – hätte er ihr vielleicht durchgehen lassen. Oder zumindest hätten sie darüber diskutieren können. Aber ihre letzten Worte waren wie ein Stich ins Herz. Und das, obwohl sie mit Abstand am freundlichsten dabei geklungen hatte. Alisah hatte geheiratet. Einen Sith. Und sie hatten jetzt ihre eigene Familie.

Eines stand für ihn damit fest: Sie hatte nie zurück kehren wollen, sie hatte sich selbst abkapseln und ihr eigenes Leben führen wollen. All die Beteuerungen waren falsch, denn eigentlich war ihr die Familie egal! Sie hatte geheiratet und das, ohne irgendwem etwas zu sagen. Ohne ihn einzuladen! Verdammt nochmal, er wusste nicht mal, wer dieser Typ – es fiel ihm schwer dabei „ihr Mann“ oder „sein Schwager“ zu denken – überhaupt war! Ein Sith war er und damit hatte Alisah sich auf ewig an den Orden gebunden. Sie war absolut von Sinnen, absolut daneben. Sie war einfach nicht mehr seine Schwester. Endlich brachte er ein paar Worte heraus:


„Du bist also verheiratet. Und hast jetzt deine eigene Familie.“

Hieß das also, sie hatte auch schon ein Kind? Das war doch Irrsinn!

„Meine Schwester …“

sagte er gedehnt und trocken, obwohl ihm nicht danach war, ruhig zu bleiben.

„… hätte sowas nie gemacht. Meine Schwester hätte alles daran gesetzt zu ihrer Familie zurückzukehren.“

Seine Hände verkrampften sich langsam zu Fäusten. Die Augen huschten von links nach rechts, dann fixierte er wieder Alisah.

„Du hast aufgegeben. Du hast es nicht versucht. Du kannst nicht meine Schwester sein. Eigentlich hast du doch schon mit uns abgeschlossen.“

Wie in Zeitlupe drehte er sich um, in seinem Schädel wummerte es, das Blut rauschte in seinen Ohren. Er war wütend – und wie. Doch den Drang Gewalt auszuüben verspürte er nicht. Er wollte nur hier weg. Er wollte hier weg, wollte nicht darüber nachdenken, dass er seine Schwester für immer verloren hatte, dass die Alisah, die hier vor ihm stand, nicht die war, die er gehofft hatte zu treffen. Das einzige was ihm noch blieb, war die Erinnerung.

Langsam – und dann immer schneller werdend – lief er zu Chesara und Akemi hinüber, sah sie beide ausdruckslos an. Doch statt bei ihnen stehen zu bleiben, ging er an ihnen vorbei, steuerte die Treppe hoch zum Stadion an. Nur einen Moment zögerte er noch und sagte an die beiden Frauen gerichtet:


„Es hat keinen Zweck – wir können gehen. Meine Schwester werden wir hier nicht finden. Zumindest das weiß ich jetzt.“

Ohne auf eine Reaktion zu warten, nahm er zwei Stufen mit jedem Schritt und kehrte zum Pod-Rennen zurück. Um ihn herum wurde es schlagartig laut, die Menge jubelte, einige Pod-Renner rasten kreischend an ihnen vorbei. Es war Adrian ganz recht. Der Lärm würde seine Gedanken übertönen.

[ Malastare – Pixelito – Vinta Harvest Classic –Tribüne | Adrian ]
 
- Malastare – Pixelito – Vinta Harvest Classic – hinter der Tribüne – Mit Chesara -

Viel mehr als am Rande des Geschehens zu stehen und zuzusehen blieb für Akemi nicht, als sie verfolgte, wie Adrian und Alisah endlich richtig miteinander sprachen. Nach Adrians erstem Versuch, mit seiner Schwester zu sprechen, war sie wütend davon gerannt, doch jetzt blieb sie und ihr Redefluss schien gar nicht mehr abzureißen. Akemi konnte nur Bruchstücke von dem, was Alisah sagte, verstehen, doch nichts davon klang schön. Sie warf Adrian vor naiv zu sein und schimpfte, dass sie ihm immerfort egal gewesen sei. Gerade dieser Vorwurf machte Akemi wütend. Alisah hatte nicht die leiseste Ahnung, was ihr Bruder emotional in den letzten Jahren mit gemacht hatte. Er hatte alles daran gesetzt sie zu finden und nie die Hoffnung aufgegeben, sogar entgegen seines Vaters Ratschlag. Doch all dies sah sie nicht. Sie war blind. Die dunkle Seite machte sie blind. So in der Art hatte Chesara es ausgedrückt und die Jedi hatte Recht behalten. Obwohl Akemi wusste, dass es Alisah war, die dort vorne stand, konnte sie nicht so recht glauben, dass es sich bei der ungewöhnlich blassen jungen Frau, deren Augen so leer geradeaus blickten, wirklich um ihre Kindheitsfreundin handeln sollte. Alisah hatte sie bisher noch nicht einmal eines Blickes gewürdigt und sie starrte auch durch Adrian hindurch, als wäre er ihr fremd. Etwas in ihren Augen war wie... tot.

Die Geräuschkulisse des Podrennens machte es schwer, alles genau zu verstehen, doch immer wieder flogen Wortfetzen, die Alisah Adrian entgegen warf, zu Akemi hinüber. Es waren nur einige wenige Worte, die Akemi schließlich vollkommen überraschten: „Wir haben geheiratet.“, sagte Alisah und Akemi glaubte vorn über zu fallen. Zuerst war sie unsicher, ob Alisah wirklich von sich selbst gesprochen hatte - hatte sie „wir“ gesagt, oder „sie“ - doch Adrians Reaktion und auch Chesaras verblüfftes Gesicht bestätigten ihr, dass sie richtig verstanden hatte. Was Adrian auf Alisahs Offenbarung erwiderte, hörte Akemi nicht mehr, doch sie sah die harte Linie um seinen Mund, als er sich von ihr abwandte und sie alleine dort stehen ließ, wo sie war. Seine Stimme klang bitter, als er an Chesara und Akemi vorbei ging und ihnen mitteilte, dass sie seine Schwester hier nicht finden würden. Die junge Botschafterin sah ihm nach und ein Gefühl der Wut keimte in ihr auf: Wut auf Alisah, ihre Unüberlegtheit und ihre Ignoranz! Wie konnte sie Adrian nur so verletzen? Sie musste doch sehen, dass er sich um sie sorgte! Doch sie sah es nicht und... vielleicht hatte Adrian Recht, vielleicht würde sie es auch nicht sehen.


„Ich kümmere mich um ihn.“

Sagte Akemi entschlossen zu Chesara und nahm Adrians Verfolgung auf, ehe die Jedi-Rätin Einwände erheben konnte. In diesem Moment hätte Akemi ohnehin nicht darauf hören wollen.

Sie fand Adrian wieder oben auf der Tribüne. Er stand ganz am Rand der Zuschauerreihen, an ein Geländer gelehnt und schaute auf die Rennstrecke hinaus. Der Ausblick war nicht besonders faszinierend, doch vermutlich nahm er ohnehin nichts von alldem war. Vorsichtig, um ihn nicht zu erschrecken, berührte Akemi ihn an der Schulter.


„Ich bin's, hey.“

Sagte sie, als er sich zu ihr umwandte. Vielleicht hatte er sie auch bereits durch die Macht gespürt. In seinen Augen spiegelte sich keine Überraschung, sie zu sehen, nur Ärger und Frust, und Akemi tat es weh, ihn so zu sehen.

„Ich habe nicht alles gehört.“

Informierte sie ihn.

„Nur... bestimmte Teile. Ich... was hat sie gesagt, weshalb sie dich gerufen hat?“

Fragend sah sie ihn an. Das hatte sie sich bereits die ganze Zeit über gefragt. Alisah hatte Adrian über die Macht gerufen. Sie hatte gewollt, endlich gewollt, dass er zu ihr kam, doch jetzt wo er hier war, verhielt sie sich, als wäre er der letzte Mensch dieser Galaxis, den sie sehen wollte. Und Akemi konnte nicht begreifen, warum.

"Du musst nicht darüber reden, wenn du nicht willst."

Bot sie ihm an, weil er vielleicht lieber seine Gedanken ordnen wollte. Sie hob unsicher die Schultern.

"Aber vielleicht hilft es."

- Malastare – Pixelito – Vinta Harvest Classic – Tribüne – Mit Adrian -
 
- Malastare – Pixelito – Vinta Harvest Classic – hinter der Tribüne -

Es waren Alisah und Chesara, die übrig blieben, nachdem Akemi Adrian gefolgt war. Mit ihren letzten Worten hatte Alisah Adrians größten wunden Punkt getroffen. Manchmal wirkte es nicht so, doch ihm war seine Familie sehr wichtig, auch wenn er Probleme mit seinem Vater hatte und es ihm schwer fiel zu akzeptieren, dass die dunkle Seite ein Teil der Wingston zu sein schien. Trotz allem aber würde er immer wieder dorthin zurück kehren, wo seine Wurzeln waren und genau das unterschied ihn in diesem Moment von Alisah, die ihre gemeinsame Familie mit Füßen trat und stolz verkündete, nur ihre eigene zu haben – eine Familie, von der Adrian ausgeschlossen war. Chesara atmete einmal tief ein und aus, bevor sie langsam auf Alisah zu ging. Es war unleugbar, dass die dunkle Seite sich der jungen Frau bemächtigt hatte. Das Problem war, dass Alisah selbst es nicht sehen konnte. Bei allem was sie sagte, würde sie sich im Recht fühlen. Die dunkle Seite ließ nur eine Sicht der Dinge zu, nämlich ihre eigene.

„Hallo, Alisah.“

Begrüßte Chesara das Mädchen und fuhr fort mit einer der einfachsten Fragen der Galaxis:

„Wie geht es dir?“

Sie hatte Glück, wenn Alisah überhaupt mit ihr sprechen würde, nachdem sie Adrian bereits deutlich mitgeteilt hatte, was sie inzwischen von den Jedi hielt.

- Malastare – Pixelito – Vinta Harvest Classic – hinter der Tribüne – Mit Alisah-
 
Malastare – Pixelito – Vinta Harvest Classic – unter der Tribüne – mit Adrian und Chesara sowie Akemi ganz in der Nähe

Beinahe unmerklich zitterte Alisah’s Kin und ihre Unterlippe schob sich langsam nach vorn während Adrian sprach. Er hatte anscheinend nichts Andere gehört als ihre letzten Worte. Nichts Anderes als die Tatsache, dass sie verheiratet war . Nun gut! Aber sie war eben auch kein Kind mehr. Irgendwann war doch damit zu rechnen…
Seine Schwester hätte nie… wäre zurück gekehrt…
Seine Schwester?
Sie war doch seine Schwester! Wieso…
Alisah‘s Kinnlade klappte entsetzt herunter als ihr klar wurde, dass er da gerade meinte, sie sei nicht seine Schwester, denn seine Schwester hätte nie das getan, was Alisah gemacht hatte.
Aber sie war doch…


Adrian... ich…

Konnte Alisah nur leise hauchen während sie fassungslos zusah wie Adrian sich abwandte und ging. Einen Schritt folgte sie im und hob ihre rechte Hand als wolle sie ihn fest halten. Doch er war schon fort. War mit energischen Schritten davon gerannt und hatte sie hier einfach fassungslos stehen lassen. Noch immer sprachlos, stand sie da und während sie ihn auf zwei Personen zustreben sah, die sie erst jetzt wirklich wahr nahm. Erst jetzt realisierte sie wer da in seinem Schlepptau unterwegs war.
Die Jedihexe!
Wahrscheinlich hatte die Adrian noch immer voll im Griff und jetzt war sie hier, damit Adrian auch ja nicht von seiner bösen Schwester beeinflusst werden konnte. Aber im Grunde war es Alisah im Moment irgendwie egal. Auch das die andere Frau, die da auch noch stand, ziemlich wie Akemi aussah. Aber das war ja nicht möglich. Akemi hatte doch nichts mit den Jedi als Solches zu tun! Akemi war Schauspielerin und … Ach irgendwie hatte Alisah im Moment keinen Sinn dafür, sich darüber Gedanken zu machen. Im Grunde sah sie nur wie ihr Bruder - ihr, doch trotz allem geliebter Bruder- davon stürmte und nichts mehr mit ihr zu tun haben wollte.
Heiß wie eine Tropfen glühender Lava lief die erste Träne Alisah‘s Wange herunter.
Adrian!
Sie hatte ihn so tief in ihrem Herzen bewahrt. All die Jahre und nun wandte er sich ganz offensiv von ihr ab.
Sie hatte doch recht mit ihren Vermutungen. Der Rest der Familie wollte sie nicht mehr und nun hatte Adrian einen Grund gefunden weshalb er sie nun auch ganz offiziell verstoßen konnte. Sicher sah das für ihn im Orden auch besser aus, wenn er sich von seiner bösen, dunklen Schwester ab wandte.


Dann hau doch ab du verdammter Idiot!

Brüllte sie ihm hinterher auch wenn er bereits aus ihrem Blick entschwunden war und eben so tosender Jubel aufbrandete, das Alisah ihr eigenes Brüllen nicht verstehen konnte. Aber es war gut es heraus zu brüllen bevor wieder ein dicker Kloß ihren Hals verschloss, die Tränen jetzt ungehindert ihr Gesicht herab strömten und sich Alisah am liebsten ganz dicht unter die Schräge der Tribüne kauern wollte, während Allegious Worte wieder einmal in ihrem Geist nach hallten.
„…Niemand ist an dir interessiert. … Du bist alleine, Alisah. Wie eh und je. Du kannst dich auf niemanden verlassen,…“
„… Du bist alleine, Alisah. …“
„…auf niemanden verlassen,…“
„…ALLEIN!...“

Ihr Meister hatte ja so recht! Sie war Allein! Von Allen verlassen!
Moment, nicht von allen. Eine Person trat jetzt zu ihr. Eine, die Alisah nicht unbedingt sehen wollte. Erst recht nicht jetzt.
Schniefend zog Alisah ihre Nase hoch, wischte hastig über ihre feuchten Augen und wandte sich mit hasserfülltem Blick zu der Person um, die nun an sie heran getreten war und sie an sprach


Wie’s mir geht?
Oh Klasse doch!
Sieht das die ach so ehrenwehrte Jedirätin den nich?
Mir geht’s Prima, einfach umwerfend! Ich hab den tollsten Urlaub meines Lebens.


Alisah‘s Worte trieften nur so vor Zynismus.

Mein Bruder verleugnet mich! Nicht etwa weil ich ne Sith bin oder aus nem anderen dummen Grund. Sondern weil ich geheiratet hab.
Und jetzt kommt ihr, wohl um dafür zu sorgen, dass es eine böse Sith weniger in der Galaxis geben wird!
Na los, macht schon! Adrian is weg. Das is die Gelegenheit!
Bringt es schon zu Ende! Dann kann er wirklich sagen dass er keine Schwester mehr hat.
Und eure Propaganda kann veröffentlichen dass die heilige Chesara Syonette eine Schülerin des Imperators erledigt hat!
Besser geht’s doch eigentlich gar nicht!


Alisah schwieg kurz! Sie wusste ja eigentlich das die Jedi nicht so dachten, zumindest die Meisten! Aber trotzdem tat es gut Chesara an zu fauchen.
So blieben die Tränen, die noch immer aus Alisah’s Augen kullern wollten, wenigstens etwas im Zaum!


Falls sie das wieder Erwarten aber nich vor haben, wär ich schon dankbar, wenn sie mich allein lassen könnten.

Ja, dann sollte sie abhaun! Das fehlte ja noch, das Alisah losheulte wenn die das sah! Nein!
Fest presste Alisah ihre Lippen zusammen nachdem sie das gesagt hatte und gab sich Mühe trotzig und Selbstsicher aus zu sehen auch wenn ihr eigentlich nur danach war sich einfach in einer dunklen Ecke zusammen zu rollen und in sich hinein zu heulen.


Malastare – Pixelito – Vinta Harvest Classic – unter der Tribüne – mit Chesara und Adrian sowie Akemi ganz in der Nähe
 
- Malastare – Pixelito – Vinta Harvest Classic – hinter der Tribüne – Mit Alisah-

Dass Alisah ihr nicht freundlich gesinnt sein würde, darauf hatte Chesara sich schon im Vorhinein eingestellt. Es war nicht das erste Gespräch, dass sie mit jemandem, der von der dunklen Seite eingenommen war, führte. Ihre regelmäßigen Besuche bei Azgeth hatten Chesara einiges gelehrt, allem voran, dass sie selbst ruhig bleiben und einen kühlen Kopf bewahren musste. In Gegenwart von Alisah fiel ihr das gar nicht schwer, wie sie selbst merkte. Vielleicht lag es daran, dass sie Alisah trotzdem allem recht gut zu kennen glaubte und sie einfach nicht die unkontrollierte Sith in der jungen Frau sehen konnte. So, wie Alisah ihr gegenüber stand und mit ihr sprach, hatte sie noch immer sehr viel von dem kleinen Mädchen an sich, das damals mit Adrian zusammen durch die Gänge der Jedi-Basis auf Corelila gerannt war. Sith hin oder her, Alisah wirkte noch immer kindlich. Vielleicht hatte sie sich diese Art unbewusst bewahrt, weil sie sich in dieser Form selbst an ein besseres Leben erinnerte, an ein Leben mit ihrer Familie und ein Leben, in dem sie keine Gefangene war. Doch all das brauchte Chesara ihr nicht zu sagen. Dafür war es noch viel zu früh. Alisah würde es verleugnen, alles abstreiten und sich vielleicht sogar die Ohren zu halten, ganz so wie sie es früher auch getan hätte.

"Adrian verleugnet dich nicht."

Hielt sie stattdessen fest. Es war wichtig, Alisah keine falschen und düsteren Gefühle sähen zu lassen. Sie hatte diesen Gedanken bereits ausgesprochen, doch er durfte sich nicht verpflanzen. Chesara versuchte gegen zu steuern.

"Er ist enttäuscht darüber, dass ihr euch nicht mehr so gut versteht wie früher. Das ist verständlich, oder? Du bist es doch sicher auch."

Vermutete die Jedi und ignorierte bewusst die Aufforderung, Alisah hier und jetzt anzugreifen. Auf derlei Provokationen durfte man sich gar nicht erst einlassen. Es war albern und brachte ohnehin nichts. Interessant war hingegen die Information, dass Alisah die Schülerin des Imperators war. Allegious, soso. Dieser Sith hatte schon früh Interesse an Alisah bekundigt. Chesara erinnerte sich noch gut daran, wie ängstlich Alisah gewesen war, als er sie damals entführt hatte. Doch auch darauf würde sie nicht eingehen. Chesara blickte sich um. Von Adrian und Akemi war weit und breit nichts zu sehen.

"Du bist also im Urlaub hier?"

Fragte sie, beinahe im Plauderton.

"Das Pod-Rennen ist sicher spannend. Wer ist der Favorit?"

Chesara reckte ihren Hals, um mehr sehen zu können. Sie hatte absolut keine Ahnung von Pod-Rennen und sich auch noch nie dafür interessiert. Wenn sie ehrlich war, war ihr die ganze Kulisse auch viel zu laut. Wahrscheinlich war sie inzwischen zu alt für solche Spielereien, dachte sie bei sich, nicht ohne den Anflug eines inneren Schmunzelns. Nach außen hin ließ sie sich nichts anmerken und sie hatte auch nicht vor, Alisah jetzt schon wieder sich selbst zu überlassen, auch wenn das Mädchen deutlich geäußert hatte, lieber alleine zu sein. Glauben konnte Chesara ihr das ohnehin nicht. Warum sollte sie allein sein wollen, wenn der Grund, warum sie der dunklen Seite verfallen war, gewesen war, dass sie sich allein gefühlt hatte?

- Malastare – Pixelito – Vinta Harvest Classic – hinter der Tribüne – Mit Alisah -
 
[ Malastare – Pixelito – Vinta Harvest Classic –Tribüne | Adrian und Akemi ]

Adrian lehnte gegen das Geländer ihrer Ebene der Tribüne. Unter und hinter ihm tobten die Mengen, während er nur die Augen schloss und probierte den Lärm jegliche Gedanken in seinem Kopf übertönen zu lassen. Um ihn herum war so viel Freude, so viel Ausgelassenheit – warum konnte es bei ihm nicht so sein? Er wusste nicht, wie es jetzt weitergehen sollte. Zwar hatte er Chesara und Akemi eben zugerufen, sie könnten hier verschwinden, aber er wusste selbst, dass sie das nicht tun würden. Es war nicht Chesaras Art, einen hilflosen und offensichtlich Hilfe benötigenden Menschen einfach so zurückzulassen. Aber für den Moment hatte er selbst genug von Alisah. Seinen Plan, sie mit Hilfe von Akemi davon zu überzeugen, wie schön ihr altes Leben gewesen war, hatte er gar nicht erst beginnen können. Er hoffte inständig Akemi ärgerte sich nicht zu sehr über diese Reise und die bisherige Erfolglosigkeit. Alisah schien die beiden nicht einmal bemerkt zu haben!

Dann berührte Akemi ihn an der Schulter und sprach ihn an. Er drehte sich um, halb verwundert, sie zu sehen, obwohl ein Teil von ihm gewusst hatte, dass sie sich ihm genähert hatte. Die junge Diplomatin sprach ruhig und nur in mittlerer Lautstärke und trotzdem verstand er jedes Wort, das sie sagte. Ob das am Sprechtraining ihrer Schauspielerausbildung lag? Manche Menschen schafften es, die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, auch ohne laut sprechen zu müssen. Sie würde ihren Job als Botschafterin sicher gut lösen. Akemi hatte einfach eine enorme Ausstrahlung. Und obwohl ihm eigentlich nicht nach Lächeln zu Mute war, zuckten seine Mundwinkel kaum sichtbar bei ihrem Anblick. Er konnte einfach nicht anders.

Akemi und Chesara hatten anscheinend nicht alles vom Gespräch mitgehört und entsprechend irritiert war Akemi über den Ausgang der Konfrontation. Es gab einigen Erklärungsbedarf. Adrian drehte sich komplett zu ihr um und lehnte sich mit dem Rücken an das Geländer, den Lärm um sie herum für den Moment verdrängend.


„Sie hat gesagt, sie hätte mich nicht gerufen.“

Seine Worte waren trocken und trotzdem reckte er das Kinn, wie um zu unterstreichen, dass er ihr nicht glaubte und von seiner eigenen Version überzeugt blieb.

„Aber das stimmt nicht. Ohne ihren Ruf hätten wir sie hier niemals gefunden. Das war kein Zufall.“

Einen Moment ließ er die Worte sacken.

„Ich weiß nicht, was in ihr vorgeht. Sie leugnet es, aber ein Teil von ihr sehnt sich bestimmt nach ihrem alten Leben zurück. Sie ist nicht glücklich, auch wenn sie vorgibt zu sein. Trotz ihrer … Heirat.“

Das letzte Wort troff nur so vor Spott. In seinen eigenen Ohren klang es so, als hätte eine Vierjährige beschlossen zu heiraten. Alisah war äußerlich zur Frau gereift, aber der Sith-Orden hatte sie daran gehindert als Mensch zu reifen. So kam es ihm zumindest vor.
Dann plötzlich hob er seine Stimme und wurde wieder lauter, aufgeregter:


„Das ist doch ein Witz – sie hat geheiratet! Ich meine … geheiratet! Einen Sith! Sie hat sich ewig an ihn gebunden und wer weiß was noch! Sie meinte, sie hätte jetzt eine eigene Familie! Verdammt nochmal, vielleicht bin ich schon Onkel ohne es zu wissen. Das ist doch absurd!“

Wild gestikulierend sah er Akemi an. Er war sich sicher, sie würde ihm zustimmen – das war alles total daneben. Und auch wenn er Akemi eigentlich an seiner Seite hatte haben wollen um Alisah zu helfen, dämmerte ihm langsam, dass sie vielleicht viel mehr ihm helfen konnte. Alisah war ein Fall für eine erfahrene Jedi-Rätin. Er hingegen brauchte für den Moment einfach nur eine gute Freundin.

[ Malastare – Pixelito – Vinta Harvest Classic –Tribüne | Adrian und Akemi ]
 
- Malastare – Pixelito – Vinta Harvest Classic – Tribüne – Mit Adrian -

„Aber wenn sie dich nicht gerufen hat, dann hätten wir sie doch nie gefunden!“

Protestierte Akemi sogleich und stimmte damit Adrians Versicherung, dass er sich den Machtruf nicht eingebildet hatte, zu. Genau so war es auch. Wie hätten sie wissen sollen, dass Alisah sich auf diesem Planeten befand, wenn sie nicht dieser... Spur durch die Macht gefolgt wären? Akemi brauchte viel Fantasie, um sich genau vorzustellen, wie die Macht funktionierte und wie sie sich anfühlen musste, doch sie benötigte keine um zu wissen, dass sie Alisah niemals gefunden hätten, wenn sie nicht irgendetwas hierher geführt hätte. Die Galaxis war zu riesig, um sich zufällig irgndwo zu begegnen.

„Sie will es wahrscheinlich nicht zugeben.“

Mutmaßte sie.

„Keine Ahnung, warum, aber vielleicht schämt sie sich oder will sich keine Blöße geben, weil sie doch eine Sith ist.“

Versuchte die Schauspielerin eine Lösung zu finden. Im Grunde war alles möglich. In Alisahs Kopf konnte alles mögliche vorgehen mit dem sie nicht rechneten. Wer hätte schon damit gerechnet, dass sie Adrian davon rannte, ihn dann beschimpfte und dann damit heraus platzte, dass sie geheiratet hatte. Das war ohnehin eine unglaubliche Entdeckung, mit der auch Adrian nicht wirklich zurecht kam. Aber auch für Akemi fühlte es sich nicht gut an.

„Sie ist doch viel zu jung!“

Stimmte sie Adrian zu, als er sich darüber ausließ, wie absurd das alles war. Akemi und die Zwillinge waren gleichalt und es war schwer für die Schauspielerin, sich vorzustellen, wie es wäre einen Ehemann zu haben. Das war etwas so erwachsenenes. Wenn sie an die Ehe dachte, musste sie sofort an ihre Eltern denken, die ein ganz normales behütetes Leben lebten. Ihre Mutter hatte vier Kinder zur Welt gebracht und führte tagein, tagaus den Haushalt. Es war ein ruhiges Leben, ein Leben ohne Abenteuer und Risiken und auch ohne Glamour. Nein, so zu leben konnte Akemi sich für sich noch nicht vorstelen. Eine eigene Familie zu gründen, das bedeutete Verantwortung und forderte Reife. Hatte Alisah diese? Es war schwer, sich Adrians Schwester mit einem kleinen Kind im Arm vorzustellen.

„Meinst du denn, es wäre möglich, dass sie... ein Kind hat?`“

Fragte Akemi langsam, bevor sie merkte, dass es womöglich besser war, diesen Gedanken noch nicht weiter zu spinnen. Adrian hatte so schon genug mit der Situation zu kämpfen. Akemi sah zurück, doch Chesara schien noch bei Alisah zu sein, jedenfalls konnte sie sie hier oben noch nicht wieder sehen. Was also nun?

„Sie kann nicht wirklich glücklich sein.“

Stellte Akemi fest.

„Egal was sie sagt. Aber was machen wir jetzt? Und wenn sie verheiratet ist, wo ist ihr Mann dann überhaupt?“

Die letzte Frage keimte ganz plötzlich in Akemi auf, aber es stimmte: wo war ihr Mann? Chesara und Adrian hatten keine andere machtvolle Präsenz in der Nähe gespürt, nicht wahr? Warum zog Alisah alleine auf ihrem Geburtsplaneten herum und sah sich Pod-Rennen an? Da stimmte doch etwas nicht! Hatte sie Adrian vielleicht deswegen gerufen?

"Wenn alles so toll mit ihm ist, warum lässt er sie dann einfach allein?"

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[ Malastare – Pixelito – Vinta Harvest Classic –Tribüne | Adrian und Akemi ]

Adrian stieß sich energisch vom Geländer ab, als ihm bewusst wurde, dass Akemi gerade den Schönheitsfehler an Alisahs Geschichte entdeckt hatte. Mit großen Augen sah er sie und griff unwillkürlich mit beiden Händen nach ihren Schultern.

„Du hast Recht!“

Den merkwürdigen Impuls sie durchzuschütteln unterdrückte er und ließ seine Hände langsam wieder von ihren Schultern gleiten. Akemi wirkte so zerbrechlich, er hatte ständig Angst ihr etwas zu tun. Auch wenn ein bisschen Schütteln vermutlich nicht geschadet hätte. Sie war eine erwachsene Frau, im Geheimdienst gewesen und jetzt eine Botschafterin der Neuen Republik. Sie war zäher als sie aussah. Und trotzdem schaltete sich bei ihrem Anblick jederzeit ein unbändiger Beschützerinstinkt ein. Adrian betrachtete sie einen Moment nachdenklich – dann setzte er erneut an und unterstrich seine Worte wieder einmal mit wilder Gestik.

„Ja, wo ist ihr Mann? Wo ist er? Und wo ist ihr Meister, der Imperator? Ihre kleine neue tolle Familie kümmert sich gar nicht um sie. Kein Wunder, dass sie unglücklich ist. Kein Wunder, dass sie mich gerufen hat. Wenn sie es auch nicht zugibt.“

Am liebsten wäre er sofort zu Alisah gerannt und hätte ihr diese Wahrheit unter die Nase gerieben. Sie war von den Sith allein gelassen worden, von ihrem Mann! Nur von ihm nicht, nein er war hier. Unmerklich schüttelte er den Kopf und lehnte sich langsam wieder gegen das Geländer. Es wäre nicht richtig sie absichtlich verletzen zu wollen. Das führte doch zu nichts.

„Ich finde es erstaunlich, diesen Unterschied. Ich bin hier mit Chesara, meiner Meisterin, und mit dir. Ihr beide unterstützt mich, du bist mitgekommen ohne großartig gewusst zu haben, worum es überhaupt geht.“

Adrians Mundwinkel wurden von einem verlegenen Lächeln umspielt. Er zuckte mit den Schultern und legte den Kopf schief. Sein Ton wurde nachdenklicher.

„Alisah hat niemanden. Nicht einmal ihr Mann begleitet sie. Wir wissen natürlich nicht warum, … vielleicht muss er ja irgendeine Sith-Mission ausführen. Kann natürlich sein. Und trotzdem …“

Adrian drehte sich halb um zur Rennstrecke, suchte mit den Augen nach vorbeirasenden Podrennern. Doch die einzigen, die er sah, waren auf den großen Leinwänden abgebildet.

„Ich bin schon wesentlich besser dran als sie. Ich habe euch. Sie nicht. Das tut mir irgendwie Leid, trotz allem.“

Er blickte wieder zurück zu Akemi, drückte sich erneut vom Geländer weg, bereit etwas zu tun, die Initiative zu ergreifen. Doch das Gespräch zwischen Alisah und Chesara war noch nicht beendet, das spürte er.

„Vielleicht sollten wir für den Moment abwarten, was sich dort unten entwickelt. Was meinst du? Ich weiß nicht, ob wir überhaupt etwas tun können.“

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