Crimson schrieb:
Nicht jede Situation ist gleich und daß es nicht durchaus schon Fälle gegeben hätte, in denen ein Einschreiten des Militärs gerchtfertigt gewesen wäre heißt nicht, daß es nicht genausolche Fälle gab, in denen es ungerechtfertigt und moralisch verwerflich war.
Auch wenn ich Dir hier vorbehaltlos zustimme,so muß ich Dich doch fragen,wer es endscheidet,ob etwas wann gerechtfertigt ist ?
Zumindest ich versehe meine Meinungen immer wieder mit einem "In meinen Augen" oder mit einem "Meines Erachtens"
Crimson schrieb:
Im Falle Chiles stand das Land ja zu einem Großteil nur deshalb am Abgrund, weil die USA seit der Wahl Allendes massiven wirtschaftlichen Druck auf das Land ausübten. Den dann (zur Wahrung der wirtschaftlichen Interessen in dieser Region) verübten Putsch mit dem Wohl des chilenischen Volkes zu begründen, halte ich hingegen für Heuchelei, und unterscheidet sich nicht wesentlich vom heutigen Vorgehen der USA in der arabischen Welt, welches von Dir wiederum auf's schärfste kritisiert wird.
C
Hier liegt der Fall jedoch ganz anderst,als im Irak.
Seit der Monroe-Doktrin ist bekannt,daß die USA Nord,Mittel und Süd-Amerika als sein ureigenens Einflußbebiet ansieht.
Das mag man verwerflich finden,allerdings kam man aufgrund der militärischen Stärke der USA im Moment nichts mehr daran ändern.
Der Irak wurde von den USa überfallen und besetzt,um die Ölquellen in Besitz zu bringen,und um eine günstige geostartegische Lage gegen den Iran zu erobern.
Die Lage im Irak,egal wer dort auch immer regiert haben mochjte,war keine Bedrohung der USA.Im Fall eines komunistischen Chiles könnte man dies anderst sehen.Aus Blickwinkel der USA.
Ich werde in meinen Antworten an Hora noch genauer darauf eingehen.
Horatio d'Val schrieb:
Es mag sein, daß Pinochets Militärputsch in Chile dazu gedacht war, daß Land vor einem wirtschaftlichen Chaos und Niedergang zu schützen, aber gerade mit deiner Vorliebe für Details und Wahrheiten solltest Du, Jedihammer, aber auch etwas hinter den Vorhang sehen.
Zumindest erkennst Du an,daß der Putsch in Chile zumindest das Land vor Chaos und Niedergang zu schützen.
Was das sehen hinter den Vorhang angeht,so weißt Du selber,daß die Wirtschaft ein Buch mit sieben Siegeln für mich ist,welches ich nie verstehen werde.
Ich beziehe mich auf politische und militärische Fakten.
Die Wirtschaft habe ich nie verstanden,die verstehe ich nicht,und die werde ich niemals verstehen.
Dies nur zur Erklärung,weil Du in deinem Post sehr ins Wirtschaftliche eingehst.
Horatio d'Val schrieb:
Das ganze Gefassel (sorry) vom Schutz des Staates, welches von vielen Befürwortern dieses Putsches vorgeschoben wird, ist hanebüchener und ausgemachter Schwachsinn und nur eine scheinheilige Schutzbehauptung....oder schlichtweg mangelndes, objektiv Wissen.
Nein,es ist m.E. kein Schwachsinn.
Im Blick auf die von mir o.g. Monroe-Doktrin ist der Putsch sehr wohl richtig und wichtig gewesen.
Die USA hätte sich nicht gescheut,Chile nicht nur militärisch einem Wirtschaftsembargo auszusetzen,sondern sie wären sehr wahrscheinlich auch bereit gewesen,militärisch gegen Chile vorzugehen.Ob mit einer Invasion,durch das Auslösen eines Bürgerkrieges oder sonstwie.Das die USA gerade in Mittel und Südamerika dazu willens und im Stande ist,zeigen die Staatsstreich in Lateinamerika,welche von der CIA in Szene gesetzt worden,oder die US-Invasionen in Panama,Grenada und Kuba.Kuba blieb wohl nur durch die massive sowjetische Militärpräsenz vor einer US-Besetzung verschont.
Nicht zu vergessen die Verminung der Häfen Nicaraguas durch die USA sowie die Unterstützung der Contras.
Eine militärische Intervention in Chile durch die USA,egal in welcher Form,hätte das Land in den Abgrund gestürzt,und mit Sicherheit mehr Tote gekostet als die lächerlichen 2095,die die herrschaft des Militärs gekostet hat.
Die Militärs Chiles hatte dies m.E. erkannt und deshalb Allende gestürzt.
Und das war ein richtiger Schritt.
Als Beispiel möchte ich hier Polen nennen.
General Jaruzelski wußte sehr genau,daß Truppen des Warschauer Paktes zum Einmarsch in Polen bereit standen,um den Aufstand der Solidarnosc`niederzuschlagen.Jaruzelski tat das einzig Richtige(was ihm auch Gegener heute bestätigen),er rief das Kriegsrecht aus und setzte das Militär im Inneren ein,um das Land wieder unter Kontrolle zu bringen,und den Einmarsch,welcher wahrscheinlich die selben Ausmaße gehabt hätte wie in Prag und Budapest,zu verhindern.
Gleiches hätte wahrscheinlich Chile gedroht.
Daher hat das Militär gehandelt,und Chile zumindest die staatliche Souveränität bewahrt.
Daher ist m.E. auch dieser Satz von Dir einfach falsch :
Horatio d'Val schrieb:
Die Leute, die Du hier verteidigst, haben Chile mehr geschadet, als es Allende jemals hätte schaffen könne, selbst wenn er gewollt hätte...
Wäre Allende länger an der Macht geblieben,wäre Chile aus den von mir genannten Gründen weitaus härter getroffen worden.
Horatio d'Val schrieb:
Erst gegen Ende der Diktatur kamen es zu minimalen Verbesserungen in der Wirschaft Chiles.
..
Also hatte es die Militärregierung doch zustande gebracht,die wirtschaftliche Lage zu verbessern ?