Mon Calamari (Calamari-System)

[Calamari-System | Dac | Coral City | Senatsgebäude | Sitzungssaal] Vilnok Moor (alias Vigo Zula) mit Gefolge

Auch Vilnok Moor fiel mit ein, als ein Teil der Abgeordneten zu applaudieren begann. Aber er tat es ziemlich lustlos. Seine riesigen Hände waren in der Lage einen beträchtlichen Lärm zu veranstalten, aber sie trugen kaum etwas zur allgemeinen Geräuschkulisse bei. Nur ein paar Mal und mit geringer Kraft ließ er sie ineinander klatschen und machte dabei eine eher gleichgültige Miene. Wer das Corellia-System vertrat und warum, konnte ihm beinahe gleichgültig sein. Allerdings schätzte er Casia de Lieven, die ehemalige Kanzlerin und langjährige Exilvertreterin ihrer Heimat, als integre und bestechungsresistente Persönlichkeit ein; Eigenschaften, die ihm und Seinesgleichen viele Türen verschlossen. Ihr war zuzutrauen, zur schnellen Stabilisierung der politischen und sozialen Verhältnisse auf Corellia beizutragen. Das war nicht im Sinne der Black Sun. Aber natürlich kam ihre Ernennung nicht überraschend. Wen sonst hätte man in diese Rolle setzen sollen, da es ja keine formale (oder zumindest keine republiknahe) Regierung im System gab, die einen anderen Senator hätte entsenden können. Es gab also keinen Grund für eine Gegenstimme oder gar offen geäußerten Unmut; beides wäre sinnlos gewesen und hätte zu nichts geführt.

Insgesamt kam es Vilnok Moor ziemlich dumm und inkonsequent vor, Corellia mit offenen Armen wieder aufzunehmen und so zu tun, als wäre nichts gewesen. Er war überzeugt davon, dass die jahrelange Besatzung ihre Spuren hinterlassen hatte. Soeben war er schon zu dem Schluss gekommen, dass der Republik der Wille und die Durchsetzungskraft fehlten, um das System gründlich zu entimperialisieren. Solange man nicht wusste, wie tief die Gesellschaft mit republikfeindlichem Gedankengut durchsetzt war, wusste man nicht, wem man da eigentlich die Hand reichte. Aber das schien niemanden zu stören. Eine Farce, wenn man damit verglich, welche gründlichen und langwierigen Untersuchungen viele Beitrittskandidaten über sich ergehen lassen mussten. Es hatte seinerzeit viel Arbeit gemacht, die Aufnahmekriterien zu erfüllen beziehungsweise den Anschein zu erwecken. Jede noch so kleine (nach Maßstäben der Republik) kriminelle Tätigkeit hatte gründlich verborgen werden müssen. Auf Corellia könnte nun der größte Drogen- und Sklavenhändlerring der Galaxis ansässig sein und den ganzen Sektor unter sich und korrupten Imperialisten aufteilen, es kümmerte niemanden.

Mit stummem Kopfschütteln fragte er sich wieder einmal, wie Leute mit so viel Unbedarftheit und so ausgeprägten Scheuklappen wie die meisten seiner Kollegen es schafften, einen riesigen Staatenbund zu regieren und dabei noch Krieg zu führen, ohne dass alles was sie anfassten einfach auseinanderfiel.


[Calamari-System | Dac | Coral City | Senatsgebäude | Sitzungssaal] Vilnok Moor (alias Vigo Zula) mit Gefolge
 
[Dac-Coral city- Geheimdienstkomplex- Nebenraum der Technischen Zentrale] Arthur, Cas, Crow
Die Nachricht die der junge Operativ Crow überbracht hatte, versetzte nun auch Arthur in Eile.
Danke, weck Cas und sag dass er übernehmen soll, sgte er während er Mantel und Waffen von einem Stuhl packte und sich in Bewegung setzte. Es passierte selten dass Tanbar ihn rief. Er tat gute Arbeit und hatte sich auch noch keine Beförderung verdient. Also war entweder etwas passiert oder es gab etwas zu erledigen.
So schnell wie möglich lief er durch die Gänge und versuchte möglichst niemanden umzurennen. Er musste sich beeilen, zu spät kommen schätze sein Vorgesetzter nicht.
Nach einigen Minuten erreichte er die dunkle Holz Tür. Er klopfte.
Herein, sagte eine tiefe Stimme. Arthur öffnete die Tür. Captain Tanbar saß wie immer auf dem gepolsterten Stuhl vor dem langsam verbleichenden Schreibtisch auf dem sich die üblichen Stapel an Akten und Büchern befanden. Der Raum war wie meistens ziemlich kühl und nur durch das bläuliche Leuchten der vielen Aquarien erhellt, die sich an der wand entlang zogen.
Langsam wandte der alte Calamri Arthur den Kopf zu. Die silbernen Augen waren von der Müdigkeit der Jahre gekennzeichnet.
Wollen sie etwas trinken Arthur? fragte er.
Arthur nickte und bedankte sich. Captain Tanbar war für seine Freundlichkeit gegenüber Untergebenen bekannt.
Tanbar erhob sich aus seinem Stuhl und holte von irgendwo unter den Aquarien eine Karaffe und zwei Gläser aus Quarrenglas hervor und füllte die Gläser mit einem bernsteinfarbenen Getränk. Der Captain hob sein Glas und prostete Arthur zu und beide tranken.
Warum sollte ich kommen? Wegen des Vorfalls im technischen Labor? Tarnabs Kinnfransen zuckten, ein Zeichen das er beunruhigt war.
Tarnab schüttelte seinen Kopf.
Nein. Dass ist es nicht. Nun ich habe heute mit Captain Derwisch gesprochen. Er leitet einen Berreich für Ermittlungen Er möchte dass Agenten aus unserer Sektion sich an den Ermittlungen zum Attentat beteiligt.
Sie sind der beste meines Teams und deshalb werden sie diese Aufgabe übernehmen.
Melden sie sich bei Operative Tru Velt. Er führt das Labor für Sprengstoffe. Sie sollen ihm helfen.
Operative Crow übernimmt solange ihre Aufgaben hier.
Viel Glück mein Freund.

Beide Leerten ihr Glas. Tarnab reichte ihm den Stick mit allen Daten zu seinen Aufgaben. Dann sagte der Calamari in leicht offiziellerem Ton. Wegtreten!
Arthur rannte zurück zu seinem Büro sammelte alle notwendigen Dinge ein und nahm sich ein Taxi. Nach zehn Minuten erreichte er dass Labor.

[Dac-Coral city- Labor-Raum 45] Arthur,Tru Velt
 
Zuletzt bearbeitet:
[Dac- Coral City-Unterkunft- Beratungsraum] Kit, Rease, Howel, Sie waren gerade beim Naboojiggen angekommen als die letzten Mitlgieder der Staffel den Raum betraten. Rease erhob sich. Sofort verstummten alle.
Sie war sowie so schon eine recht beeindruckende Persönlichkeit. Aber so: in frischer Uniform mit ihrem neuen Staffelfühererabzeichen, umgab sie eine Aura der Macht.
Sie begann zusprechen:
Also wir befinden uns in einer mittelmäsigen Lage. Ich denke aber wir werden weiterkommen. Hier ist erstaml der weitere Plan. Morgen werden wir die Akademie auf Calamarie besuchen. Dort werden die Rottenführer sich ihre neuen Piloten suchen. Unsere derzeitige Aufstellung sieht so aus. Ich und Leann in der Ersten Rotte.Kit musste kurz nachdenken wer gemeint war bis ihm eifiel dass Leann Tarsils Vorname sein musste. Inzwischen fuhr Rease fort.
Kit übernimmt die zweite Rotte da wir derzeit keinen ranghöheren haben der nichts zu tun hat und Tyrk und Howel fliegen in der Dritten.
Außerdem werden wir erstmal andere Jäger nehmen müssen den in den letzten beiden Schlachten haben wir viel verloren und E- Wings sind nicht besonders billig. Deswegn werden wir erstmal mit T-68Xjdern vorlieb nehmen.
Rease redete noch einige Zeit weiter aber Kit fühlte sich als stände er unter Strom. Er Rottenführer, er erinnerte sich nicht daran seit seinem Wechsel zu den Hawks fröhlicher gewesen zu sein.
[Dac- Coral City-Unterkunft- Beratungsraum] Kit, Rest der Staffel
 
[Calamari-System, Dac, Coral City, Opernhaus]- Lieutenant Nrin Noloff (Quarren), NRSF-Ermittler, Beamte der Polizeibehörde von Coral City

Noloff erwiderte den Handschlag des menschlichen Operative nach einem kurzen Zögern – warum mussten Menschen immer alles anfassen? – und verstaute mit seiner anderen Hand den Datenblock in einer der Taschen der Jacke, die er trug. Noor Grey wirkte auf ihn fast genau so, wie er erwartet hatte – ein Vorzeigemensch von der Sorte, wie man sie wohl auch auf imperialen Rekrutierungsplakaten und in „Aufklärungs“filmen der KOMENOR fand. Nur dass dieser Mensch sich dem Kampf gegen das Imperium verschworen und ein privilegiertes Leben als Offizier der imperialen Streitkräfte hinter sich gelassen hatte. Wie das alles zusammenpasste… nun, dies zu beurteilen war die Aufgabe Anderer. Und diese Anderen wurden dafür vermutlich auch besser bezahlt.

„Operative Grey.“


Ob es Informationen zu dem Anschlag gab, die noch nicht aus der Ansprache des Kanzlers hervorgingen, wollte der Mensch wissen. In jeder anderen geheimdienstlichen Ermittlung wäre eine solche Frage absurd, doch der Anschlag auf das Opernhaus war in Windeseile zum Politikum geworden. Kanzler Quún hatte sich scheinbar für den Weg der absoluten Transparenz entschieden – aus Sicht des Geheimdienstes immer ein problematisches Unterfangen.

„Wenig genug“, entgegnete der Quarren daher.

„Ich weiß nicht genau, welche Informationen die Sonderbeauftragte dem Kanzler und dem Senat hat zukommen lassen, doch so oder so sind es wenig genug. Allerdings wissen wir mit Sicherheit, dass der Anschlag wohl ein Fehlschlag war.“

Noloff deutete vage auf die hinter ihnen liegende Ruine.


„Den Explosionsherden nach zu urteilen sollte die Oper vollständig im Ozean versinken. Und zwar unmittelbar nach Zündung der Sprengsätze. Allerdings waren einer oder mehrere davon defekt, zu gering dosiert oder sind gar nicht losgegangen. Die NRSF hat alles verwertbare Material sicher gestellt und ich wiederum habe veranlasst, dass Teile davon auch in unseren Labors landen. Nur zur Sicherheit.“


Der leitende Ermittler der NRSF hätte in dieser Frage sicher einiges zu sagen gehabt, bis hin zu handfesten Protesten, schließlich war seine Behörde hier formal zuständig. Aber darum war er auch einfach nicht in die Entscheidung eingeweiht worden, einen Teil der Beweisstücke zum Geheimdienst umzuleiten.

„Motivation des Anschlags scheint nach dem veröffentlichten Bekennerholo klar. Die Cyberabteilung in Sektion 02 versucht wohl immer noch, herauszufinden, wie es so ohne weiteres ins Netz gekommen ist. Sind Sie mit der Human Future Bewegung vertraut?“

Ohne auf eine Antwort des Operative zu warten fuhr Noloff fort:

„Eine solche Aktion ist untypisch für sie. Bisher bestenfalls politische Agitation, Verhetzung, Anstiftung zu Gewalttaten gegen Nichtmenschen – aber Sprengstoffanschläge? Vielleicht hat die Organisation sich verändert.“


Beiläufig griff er in eine seiner Jackentaschen und holte eine Datenkarte hervor.


„Ich habe hier eine Übersicht bekannter Mitglieder der Human Future. Die NRSF hat ein Terminal aufgebaut, an dem wir die sichergestellten Überwachungsholos überprüfen können. Damit sollten wir anfangen.“

Überwachungsholos überprüfen. Vermutlich nicht dass, was der Operative sich unter Geheimdienstarbeit vorstellte – zumindest dann nicht, wenn er ehrgeizig war – doch auf der Datenkarte, die Noloff bei sich trug, befanden sich Daten, die aus Sicht des Direktoriums weder der Polizei von Dac, noch der NRSF zugänglich gemacht werden sollte. Außerdem war durchaus möglich, dass die Überwachungsholos Anlass zu weiteren Untersuchungen vor Ort ergaben.


[Calamari-System, Dac, Coral City, Opernhaus]- Operative Noor, Lieutenant Nrin Noloff (Quarren), NRSF-Ermittler, Beamte der Polizeibehörde von Coral City
 
[Calamari-System, Dac, Coral City, Opernhaus]- Operative Grey, Lieutenant Nrin Noloff (Quarren), NRSF-Ermittler, Beamte der Polizeibehörde von Coral City

"Sind Sie mit der Human Future Bewegung vertraut?“

Grey machte eine vage Handbewegung. Es war nicht das erste Mal das er den Namen hörte, aber er wusste nichts über sie. Noloff erwartete anscheinend nicht das er es tat und erklärte auch gleich warum: bislang waren sie einfach zu kleine Fische gewesen als das der GNR sich mit ihnen befasst hätte. Falls es das Ziel der Gruppe gewesen war, ihr neues Profil zu präsentieren, war ihnen dies eindrucksvoll gelungen. Grey konnte nicht vermeiden das ein Ausdruck leiser Abscheu auf sein Gesicht trat. Er hatte kein Verständnis für Terroristen.

„Ich habe hier eine Übersicht bekannter Mitglieder der Human Future. Die NRSF hat ein Terminal aufgebaut, an dem wir die sichergestellten Überwachungsholos überprüfen können. Damit sollten wir anfangen.“

Das lies den Operative aufhorchen. Er hatte angenommen, Noloff würde nur die Zusammenarbeit zwischen Geheimdienst und Polizei arrangieren. Eine solche Zwischenverbindung zu erwarten war eine Erinnerung an seine imperiale Ausbildung. Das man ihn direkt an seinen Vorgesetzten und Partner für die Operation vermittelt hatte stellte eine angenehme Überraschung bürokratischer Kompetenz dar; allerdings hatte er es somit versäumt, bewusst einen guten ersten Eindruck zu machen. Für gewöhnlich versuchte er ein wenig über seine jeweiligen Einsatzleiter in Erfahrung zu bringen und sich auf sie einzustellen. Noloff hatte er womöglich mit seinem Auslassen von Höflichkeiten vor den Kopf gestoßen. "Sei's drum." dachte Grey. Er würde sich durch Arbeitseifer und Ergebnisse hervortun müssen.

Noloff sah ihn abwartend an. Mit interessiertem Gesichtsausdruck lies Grey seinen Blick erneut über die Ruinen schweifen während er erwiderte: "Verstanden Lieutenant. Danke für die Einführung. Wenn sie mir das Terminal zeigen fange ich sofort an." Es dauerte einen Moment bis ihm klar wurde das er einen leichten Widerwillen verspürte. An der Aufgabe lag es nicht- als ehemaligem Analysten war ihm völlig klar das die Holos zu überprüfen keine Anfängersache, sondern der Schlüssel zu den allermeisten Fällen war. Auch wenn er sich den Außendienst gewünscht hatte- seine große Stärke, das Auswerten von Informationen, wollte er keineswegs hinter sich lassen. Warum also versetzte es ihn in Unbehagen, so leicht es auch war, sich an Noloffs Seite zum Terminal zu begeben? Grey beschloss die Suche nach der Antwort auf diese Frage zu verschieben, da es ihm weit größeres Unbehagen verschaffte den Lieutenant warten zu lassen und beeilte sich zu Noloff aufzuschließen.

---

Nach sechs Stunden völlig ergebnislosen Durchforstens von Überwachungsholos und Informationen über Mitglieder von Human Future ließ Grey sich tief in seinen Sessel sinken und stöhnte gequält auf. Während seiner Zeit bei Sektion 02 hatte er oft bei weitem länger suchen müssen bis er fündig wurde. Allerdings hatte es sich in solchen Fällen um praktisch wertlose Daten gehandelt, die er mit aufwendigen Verfahren und genialen Gedankensprünge miteinander verknüpft hatte, um ihnen letztlich eine wichtige Information zu entlocken auf die nur er hatte stoßen können. In diesem Fall präsentierte man ihm jedoch im Prinzip perfektes Ausgangsmaterial. Was nur dazu führte das er sich umso dümmer vorkam als es ihm nicht und nicht gelang etwas Nützliches zu extrahieren. Zwar glaubte er mehrmals auf etwas gestoßen zu sein, doch stellten sich seine Ansätze stets als falsch heraus. Auch das er sich noch vor kurzem gar nicht sicher gewesen war ob er überhaupt Erfolg mit diesem Fall haben wollte machte die Sache nicht besser. Das er es in Betracht gezogen hatte aus politischen Gründen absichtlich zu versagen mochte nicht den Idealen der Neuen Republik entsprechen. Aber das ihm die Entscheidung durch seine eigene Inkompetenz aus der Hand genommen wurde ließ ihn an sich selbst zweifeln.

Sein Selbstmitleid wurde unterbrochen von dem Bewußtsein, dass Lieutenant Noloff ihn beobachtete. Der Quarren arbeitete an der Terminalstelle neben ihm an den Unterlagen. Die NRSF hatte den Terminal für die beiden Geheimdienstmitarbeiter etwas abseits des Lagers der Ermittler aufgebaut. Dadurch blieben sie weitgehend ungestört von der ständigen Betriebsamkeit der Polizeikräfte, die sowohl die Menge jenseits der Absperrungen im Zaum halten, als auch den Fall bearbeiten und für die Sicherheit des Geländes sorgen mussten. Noloff hatte sich seitdem sie angefangen hatten ohne Pause auf seine Arbeit konzentriert. Nur wenige Male hatten sie einige Worte gewechselt um sich auf Details in den Dokumenten hinzuweisen. Nun sah der Lieutenant Grey mit einem undeutbaren Blick an. Dem Operative war bewusst wie sein plötzlicher Gefühlsausbruch und finsterer Gesichtsausdruck auf den Ranghöheren wirken musste. Anstatt sein Handeln zu verteidigen lächelte er schwach, richtete sich in seinem Sitz auf und wandte die Handflächen nach oben wie um zu sagen "Ich schätze mal an den Außendienst muss man sich erst gewöhnen."

[Calamari-System, Dac, Coral City, Opernhaus]- Operative Grey, Lieutenant Nrin Noloff (Quarren), NRSF-Ermittler, Beamte der Polizeibehörde von Coral City
 
Zuletzt bearbeitet:
- Mon Calamari – Hotel „Golden Republic“ – vor Noas Suite – Mit Cris -

Irgendetwas lief falsch. Etwas war nicht so, wie es sein sollte. Noa hatte das Gefühl, als starrte sie auf zwei beinahe identisch aussehende Bilder in einem Rätsel, die sich nur durch einige geringfügige Abweichungen unterschieden und die es heraus zu finden galt. Was war das, das hier nicht ins Bild passte? Sie hatte ihren Blick auf Cris Sheldons Rücken geheftet, bis er aus ihrem Sichtfeld verschwand. Natürlich, das war es! Er war in ihrer Suite verschwunden, um eine Vase für die Blumen zu holen! Eigentlich wäre das Noas Aufgabe gewesen. Klar, es handelte sich nur um eine gemietete Suite und sie waren theoretisch gesehen noch nicht lange genug hier, als das Noa die Räume zu ihrem Privatreich hätte umfunktionieren können. Trotzdem war fast so, als liefe er einfach ungebeten durch ihre Wohnung. Das hier waren jetzt Noas Räume, so lange sie hier waren und das hatte er zu respektieren. Er konnte nur von Glück sagen, dass sie sich noch nicht so intensiv ausgebreitet hatte, wie sie es Zuhause getan hätte. Wäre er über ihre benutzte Unterwäsche gestolpert, hätte sie ihm einen Kinnhaken verpasst. So aber hielt sich ihr Ärger noch in Grenzen und sie konnte über seinen Fauxpas hinweg sehen. Das einzige, das sie ihm stattdessen verpasste, als er wieder hinaus auf den Korridor trat, war ein Blick aus leicht zusammen gekniffenen Augen, eine Spur Misstrauens sich selbst gegenüber, ob sie wirklich nichts peinliches hatte herum liegen lassen und ein letzter Rest Ärger, weil Cris zugegeben hatte, dass er derjenige gewesen war, der die leere Blumenvase als Stolperfalle vor ihre Tür gestellt hatte. Vermutlich hatte er sie sogar mit Absicht dort platziert, in er Hoffnung, dass Noa direkt in seine Arme segelte. Tja, der Plan war nicht aufgegangen, haha!

“Ja, wir können.“

Antwortete sie, als er vorschlug, hinunter zu gehen. Er konnte von Glück sagen, dass sie keine hohen Schuhe trug. Wäre sie mit Highheels über die Vase gestolpert, hätte sie sich garantiert den Fuß verknackst. Dann hätte er nicht mehr so gelacht. Nicht, dass er jetzt lachte. Sie gingen zum Lift. Schweigen. Puh, das war irgendwie unangenehm.

“Ich bin gespannt, was das Restaurant für Speisen anbietet.“

Sagte sie, in der Hoffnung ein Gespräch zu beginnen, auch wenn ihr Einstieg zugebenermaßen recht mau war.

“Vielleicht kommen wir diesmal sogar dazu, zu Ende zu essen.“

Das war eine Überlegung, die daraus resultierte, dass es bisher nie zu einem positiven Ergebnis geführt hatte, wenn Noa und Cris irgendwo in der Öffentlichkeit hatten essen wollen. Als sie sich gerade kennen gelernt hatten, hatten sie in einer Imbissbude gesessen und Noa war wütend hinaus gestürmt, weil sie von Cris' imperialer Vergangenheit erfahren hatte. Tage später hatte Selby sie in sein exklusives Lieblingsrestaurant ausgeführt, doch dieser Besuch war unterbrochen worden, als sie in den Nachrichten von den Massenhinrichtungen auf den Dächern des Jedi-Tempels erfahren hatten. Noa hoffte sehr, dass es diesmal anders laufen würde. Dieser Mann hatte ihr Blumen geschenkt. Blumen! Sie wollte, dass dieser Abend schön wurde.

- Mon Calamari – Hotel „Golden Republic“ – Lift – Mit Cris -
 
[Calamari-System, Mon Calamari, Coral City, Regierungsviertel, Hotel Golden Republic, vor Noas Suite]- Noa, Cris

Eine leise Andeutung in Noas Gesicht – die Sorte Andeutung, die ihn mit spritzenden Saucen und fliegenden Vasen rechnen ließ – sorgte dafür, dass er sehr froh darüber war, seinen Aufenthalt in ihrer Suite so kurz wie möglich zu gestalten und somit vermieden zu haben, den Abend bereits im Frühstadium unwiederbringlich zu verderben. Immerhin hätte das zu seiner bisherigen Bilanz bisheriger Treffen mit Noa unter derartigen Umständen gepasst. Wenigstens war sein düsterstes Geheimnis bereits raus – schlimmer konnte es also nicht werden. Oder?

Noa schien diesen Gedankengang zu teilen, da sie ihm auf dem Weg zum Turbolift neben einer Frage nach den zu erwartenden Speisen die Hoffnung anvertraute, ihre gemeinsame Mahlzeit dieses Mal tatsächlich zu Ende zu bringen. Cris nickte zustimmend, mühsam den gleichzeitig aufkeimenden Gedanken zurückdrängend, dass er tatsächlich noch einige andere Hoffnungen mit diesem Abendessen verband, wenngleich seine eigenen Handlungen bisher die Erfüllung selbiger mehr als unwahrscheinlich erscheinen ließ.


„Ich für meinen Teil rechne mit einem recht fischhaltigen Menü“, erwiderte er, nachdem er im Turbolift das Erdgeschoss angewählt hatte – neben dem Schalter waren die dezenten Hinweise „Lobby“ und „Restaurant“ angebracht worden – und sah sie dabei lächelnd an. Die relative Enge des Turbolifts sorgte automatisch dafür, dass er meinte, einen Hauch ihres betörenden Dufts in der Luft aufschnappen zu können, der ihn an all jene Momente denken ließ, an denen sie ihm so nahe gewesen war. Nahezu zwangsläufig wurde seine Stimme ernster, als er fortfuhr, den sich seltsamerweise in ihm bildenden, doch recht kindischen Impuls unterdrückend, die ihre Haare ordnenden Bänder zu lösen und dabei zuzusehen, wie ihr herrliches Haar befreit über ihre Schultern fiel.

„Jedenfalls würde ich mich auch sehr freuen, könnten wir diesen Abend ohne unliebsame Unterbrechungen genießen“, sagte er, sich bewusst darüber, dass er in der Formulierung dabei von Noas Aussage leicht abwich und seine Stimme dabei doch andeutete, dass es ihm um mehr ging, als um die bloße Aufnahme von Speisen. Hastig versuchte er daher, einen kläglichen Scherz hinterher zu schieben:

„Ich muss ja nicht jedes Mal Sauce ins Gesicht bekommen.“

Nein, kein kläglicher Scherz. Ein sehr kläglicher. Glücklicherweise entband die sich mit einem gedämpften Pfeifton öffnende Lifttür Noa von der Notwendigkeit, darauf einzugehen oder sich sein wackeliges Grinsen länger als nötig anzutun. Er überließ ihr den Vortritt und nutzte die Zeit, in der ihm ihr Rücken zugewandt war, um entnervt ob seiner eigenen Unbeholfenheit die Augen zu verdrehen. Vielleicht war es tatsächlich nicht so einfach, auch nur das Essen zu einem regulären Ende zu bringen.

Von der Lobby aus war das Restaurant über einen separaten Eingang zu erreichen, vor dem ein Mon Calamari im Livree der Hotelbediensteten die Gäste empfing und nach ihren Zimmernummern befragte, so auch Cris und Noa, woraufhin der ehemalige Sturmtruppler ihm die Nummer der Suite nannte, die auf Selby gebucht war. Ein kurzer Fingerzeig des Nichtmenschen sorgte dann dafür, dass ein weiterer heran geeilt war und sie aufforderte, ihm in die Tiefe des Restaurants zu folgen.

Das Restaurant des Golden Republic war stillvoll eingerichtet, wie man es von einem derartigen Etablissement erwartete, und scheinbar gut besucht, da der Großteil der Tische, die sie passierten, besetzt war mit den unterschiedlichsten Spezies. Der Tisch, an den sie schließlich geführt wurden, befand sich in einer leicht von den Blicken der umgebenden Gäste abgeschirmten Nische, und Cris vermutete, dass man ihnen eine gewisse Privatsphäre zugestehen wollte. Vielleicht hielt man sie sogar für ein Paar, aber Cris hoffte, dass Noa diese Implikation entging – er war sich nicht sicher, ob sie darüber so begeistert sein würde.

Als letzte Amtshandlung zog ihrer Führer Noa leicht ihren Stuhl heraus und nahm Cris somit die Gelegenheit, auf diese Weise vielleicht Höflichkeit und Wohlerzogenheit an den Tag zu legen, sodass ihm nichts übrig blieb, solange zu warten, bis Noa saß, ehe er sich selbst setzte. Immerhin war der Hotelbedienstete daraufhin schnell wieder verschwunden.


„Nicht unbedingt die Sorte Laden, in der ich regelmäßig absteige“, gestand Cris der Widerstandskämpferin dann mit einem leichten Lächeln, während sein Blick auf die verwirrende Anzahl an Besteck fiel, die an seinem Platz auf der kunstvoll verzierten Tischdecke aufgereiht war. Immerhin war sein Stuhl so gemütlich, dass er fast die Bezeichnung Sessel verdiente. Und ihm saß eine wunderschöne Frau gegenüber. Der Drang wurde stärker, einfach über den Tisch nach einer ihrer grazilen Hände zu greifen. Aber das wäre wohl zu einfach.

Auf der holographischen Karte zwischen ihnen wurde den Gästen angeboten, zwischen einem festen, mehrgängigen Tagesmenü – das in der Tat von lokalen Fischsorten und Meeresfrüchten dominiert zu sein schien – und anderen Speisen zu wählen, außerdem gab es den Hinweis, dass der Kellner mittels eines Knopfdrucks gerufen werden konnte, sobald man seine Wahl getroffen hatte oder irgendetwas anderes wünschen sollte. Augenscheinlich wollte man seine Gäste im Prozess des Entscheidens nicht zu sehr unter Druck setzen. In Cris’ Augen war die Wahl des Essens in diesem Moment jedoch absolut zweitrangig – er hätte auch einen Brei aus aufgewärmten Rationsriegeln gegessen. Wichtig war, dass Noa ihm gegenüber saß. Und dass er nichts falsch machte.


„Wie gefällt dir Mon Calamari bisher?“

Eine vollkommen harmlose Frage. Am besten war es wohl, wenn sie sich einfach erst einmal über die üblichen Dinge unterhielten. Außerdem mochte er ihre Stimme. Wie eigentlich alles an ihr. Cris ertappte sich dabei, wie er eine scheinbar endlose Liste der Dinge auflistete, die Noa so unwiderstehlich machten – ihre Augen, ihre Haare, ihr Temperament, ihre Lippen… - und musste lächeln. Hoffentlich fiel Noa das nicht zu sehr auf. Schließlich hatte er in der letzten Stunde vermutlich mehr gelächelt als in der gesamten Zeit auf Coruscant, auch wenn sie ihm bereits dort das eine oder andere Mal ein Lächeln abgerungen hatte…

[Calamari-System, Mon Calamari, Coral City, Regierungsviertel, Hotel Golden Republic, Restaurant, Nische]- Noa, Cris
 
- Mon Calamari – Hotel „Golden Republic“ – Lift – Mit Cris -

Eigentlich war dies genau die Art von Ort, die Noa gerne vermied: ein edles, exklusives Restaurant in dem man sich fehl am Platze vor kam, wenn man Hosen oder Alltagskleidung trug und in dem eine Mahlzeit so viel kostete wie ein S-5 Multifunktionsblaster. Das war nicht ihre Welt, jedenfalls nicht normalerweise und es war zumindest beruhigend, dass Cris das genauso sah. Das war auch der Grund, warum sie mit jemandem wie Selby niemals zusammen sein konnte (mal abgesehen davon, dass er einfach überhaupt nicht ihr Typ war). Sie fühlte sich hier einfach nicht wohl, nicht wie sie selbst. Für Cloé wäre dieser Schuppen perfekt gewesen, dachte Noa, als sie sich umsah. Ihre Zwillingsschwester bretzelte sich gerne auf, liebte eine aufwändige Küche und ließ sich gerne verwöhnen. Sie und Jesper hätten gut in das Bild gepasst, das sich Noa und Cris hier bot.

“Mon Calamari ist... ruhig.“

Antwortete Noa nachdenklich, als Cris sie fragte, wie ihr der Planet, oder die Stadt, bisher gefiel. Sie hatte natürlich noch nicht fiel gesehen, aber am vergangenen Nachmittag zumindest einen ersten Eindruck gewonnen.

“Ich war heute Nachmittag, als du weg warst...“ , sie warf Cris einen eindeutigen Blick zu, der ihm signalisierte, das es sich bei dieser Umschreibung um einen Geheimcode für „Verhör“ handelte, “ein wenig sparzieren und es war alles so gemütlich und hell.“

In ihrem Kopf begann Noa, die Szenerie von Mon Calamari und Coruscant zu vergleichen, dabei starrte sie an die Decke und lehnte sich zurück.

“Nicht, dass hier nichts los gewesen wäre, aber hier ist es nicht so hektisch wie auf Coruscant. Ich habe auf der Terrasse eines Cafés in der Sonne gesessen und die Leute beobachtet. Vielleicht lag es nur an dem Viertel hier, aber es fühlte sich nicht an wie in einer stressigen Großstadt, in der alles drunter und drüber geht.“

Während sie noch über ihre eigenen Worte nachdachte, zuckte Noa mit den Schultern, bis ihr noch ein wichtiger Punkt einfiel:

“Und die Luft! Die Luft ist ganz anders. Es atmet sich hier leichter. Das mag ich.“

Sie lächelte abwesend, senkte ihren Blick auf das Holomenü vor ihr, das zwischen ihr und Cris aufgebaut war und konzentrierte sich auf die dargebotene Auswahl. Cris hatte Recht gehabt, es wurden tatsächlich überwiegend Meeresfrüchte angeboten. Darauf hätte sie vorbereitet sein sollen, war sie aber nicht. Meeresfrüchte... ob sie die essen sollte? Noa war kein Fan davon und vermied alles, was damit verwandt war, so gut es ging. Sie aß lieber Fleisch, doch das Angebot darüber hielt sich in Grenzen. Nun, vielleicht war das auch besser so. Sie hatte ohnehin nicht vor gehabt, eine große Mahlzeit zu essen. Noa Chanelle Cortina war auf Diät und zwar nicht nur morgens und mittags, denn das brachte überhaupt nichts. Sie hatte gerade erst angefangen weniger zu essen und musste mindestens noch zwei Wochen durchhalten, wenn sie einen Erfolg sehen wollte.

“Ich nehme einen Salat.“

Sagte sie schließlich.

“Diesen hier.“

Sie deutete auf das entsprechende Angebot. Es war ein Salat, der durchaus als ganze Mahlzeit durchgehen konnte, mit verschiedenem Gemüse und sogar kleinen Krabben (die Noa bei Seite legen würde), aber es war eben ein Salat. Kalorienmäßig sollte sich das in Grenzen halten. Erwartungsvoll sah sie Cris an. Er war der Mann, sollte er sich um die Bestellung kümmern.

“Und ein Wasser, bitte. Ohne Kohlensäüre.“

Wasser! Bäh. Es gab nichts, das weniger Geschmack hatte als Wasser. Aber auch das gehörte zum erfolgreichen Abnehmen dazu: möglichst viel trinken und Wasser hatte den positiven Nebeneffekt, das es nicht einmal Kalorien hatte.

“Also, wie sieht es bei dir aus? Bist du schon mal auf Mon Calamari gewesen? Vorher?“

Fragte Noa. Jetzt begann allmählich der interessante Teil des Abends. Sie hatte ihr Essen ausgewählt, Cris musste nur noch die Bestellugn aufgeben. Hier waren sie also in einem luxuriösen Restaurant in einer privaten Nische, in die man sie gesetzt hatte, weil man ihnen aufgrund der Suiten, die sie bewohnten, eine bessere Behandlung zukommen ließ als dem Rest der Gäste. Privat bedeutete, dass sie weniger gestört waren. Sie waren vor den Blicken der anderen geschützt, konnten eine „romantischere“ Atmosphäre genießen, fast wie zwei Prominente. Für die Politiker, die normaleweise an ihrer Stelle hier saßen, war das sicherlich wichtig. Noa wäre es egal gewesen, hätten sie an einem der anderen Tische im belebteren Teil des Restaurants gesessen. Sie wollte einfach nur wissen, wie dieser Abend weiter ging. Wie war die Chemie zwischen ihr und Cris Sheldon, wenn sie sich einen ganzen Abend lang nur aufeinander konzentrierten? Und vor allem: konnte das gut gehen?

- Mon Calamari – Hotel „Golden Republic“ – Lift – Mit Cris -
 
[Calamari-System, Mon Calamari, Coral City, Regierungsviertel, Hotel Golden Republic, Restaurant, Nische]- Noa, Cris

Cris genoss es für einen Moment, Noa einfach nur zuzuhören, wie sie ihm von ihrem Eindruck von Mon Calamari erzählte und den Planeten dabei zwangsläufig auch mit ihrer Heimat Coruscant verglich. Je mehr er sich auf sie konzentrierte, desto mehr gefiel ihm tatsächlich ihre Stimme. Sie passte zu ihr und schien selbst bei dieser vergleichsweise ruhigen Beschreibung Coral Citys von dem Temperament zu zeugen, dass jederzeit hinter ihren braunen Augen darauf wartete zu entflammen. Und dann war da diese Art, mit der sie einige Worte aussprach, vermutlich zurückzuführen auf den Sprachgebrauch auf Coruscant, die nicht nur interessant, sondern in Verbindung mit ihrer Stimme ganz einfach unglaublich attraktiv klang. Für einen Moment verlor er sich in dem Gedanken, wie sich gewisse Sätze wohl anfühlen mochten, wenn es diese Stimme war, die sie aussprach… Sätze wie der eine, den die Wahrheitsdroge im Verhör aus ihm herausgepresst hatte.

Glücklicherweise kam sie in diesem Moment auf das Essen zu sprechen und er war gezwungen, sich zusammenzureißen. Mit einem leichten Lächeln nahm er zur Kenntnis, dass sie ihre Wünsche ihm mitteilte – das bedeutete dann wohl, dass sie es als seine Aufgabe ansah, diese an den Kellner weiterzuleiten, und folgsam betätigte er den Knopf, der eben diesen herbeirufen würde und dies mit erstaunlicher Geschwindigkeit – bevor er Gelegenheit bekam, auf ihre abschließend gestellte Frage zu antworten – auch tat.


„Sie wünschen?“

Bei ihrem Kellner handelte es sich um einen Menschen – Cris vermutete, dass in einem Restaurant dieser Preisklasse vermutlich genügend unterschiedliche Spezies beschäftigt waren, um einen Großteil der üblichen Gäste von einem Artgenossen bedienen zu lassen – der ihnen beiden ein freundliches Lächeln schenkte – dieses allerdings verweilte entschieden länger auf Noa als auf Cris. Zum Teil deswegen und zum Teil, weil er es schließlich war, der die Bestellung aufzugeben hatte, räusperte Cris sich etwas überdeutlich und deutete dann auf den Salat auf der Speisekarte.


„Zweimal. Und zwei stille Wasser, bitte.“


Der Einfachheit halber hatte er sich dazu entschieden, dasselbe wie Noa zu ordern. Anscheinend war die Widerstandskämpferin in ihrer Ernährung sehr auf ihre Gesundheit bedacht und Cris wollte ihr kein schlechtes Gefühl geben, indem er selbst sich die große Schlemmerei bestellte. Außerdem konnte das im Zweifel auch ganz allgemein einen schlechten Eindruck auf sie machen. Das Fehlen eines alkoholischen Getränks bedeutete leider auch, dass er ganz von selbst würde auftauen müssen, ohne die Hilfe irgendwelcher biochemischen Prozesse.

„Sehr wohl.“

Mit einem Nicken zog der Kellner sich zurück, um ihre Bestellung zu verarbeiten, und gab Cris so die Gelegenheit, auf Noas Frage zu antworten.

„Nein, bisher nicht“, fing er langsam an.

„Bis zur Invasion des Planeten durch das Imperium habe ich auf Corellia… gearbeitet.“

Er glaubte zwar nicht, dass ihnen irgendjemand zuhörte oder auch nur zuhören konnte, doch schadete es gewiss nicht, die Erwähnung des Geheimdienstes auf ein Minimum zu beschränken.

„Und auch damals war ich viel auf Coruscant. Außerdem auf Esselles – ein furchtbarer Planet – und auf Duro. Nun, zumindest auf einer der Duro umkreisenden Raumstation.“

Nach kurzer Überlegung sparte er es sich, sie darauf hinzuweisen, dass er über Duro das erste Mal auf Selby gestoßen war. Er wollte die Erwähnungen des ihr anscheinend immer noch nicht geheueren Piloten der Empress of Blades auf ein Mindestmaß beschränken und sie nicht darauf stoßen, dass dieser seinen Lebensunterhalt tatsächlich eine Zeit lang außerhalb des Gesetzes verdient hatte. Wann die Zeit für diese Offenbarung gekommen war musste Selby selbst entscheiden.

„Und dann waren da noch Naboo, Alderaan und Bothawui…“

Seine Stimme war mit jedem Planeten in dieser Aufzählung leiser geworden – und das mit gutem Grund. Auf Naboo hatte er Akemi kennen gelernt, ein kleines, unfassbar süßes Mädchen mit Problemen, ihren Flaschenverschluss zu öffnen. Auf Alderaan hatten er und die zur Frau herangereifte Akemi sich ihre Liebe gestanden und auf einem schneebedeckten Wipfel zum ersten Mal als Paar geküsst. Und auf Bothawui hatte sie ihn zu ihrer Familie gebracht, die vielleicht auch seine Familie hätte werden können… doch dann hatte das Schicksal, wieder auf Naboo, ihnen einen Strich durch die Rechnung gemacht. Cris schluckte mühsam. Warum musste er ausgerechnet jetzt so intensiv an Akemi denken, obwohl er mit Noa hier an diesem Tisch saß? Vielleicht war genau das der Grund. Weil Noa mühelos tief in Regionen seines Herzens vorgedrungen war, die bisher nur eine Person gekannt hatten… Akemi. Die Frau, die ihm die mögliche Tiefe menschlicher Emotionen gezeigt hatte. Die mehr gewesen war als Freundin und Geliebte. Und die er nie vergessen würde. Jetzt entwickelte er ebenso starke Gefühle für Noa… doch hatte er sie am Ende ebenso wenig verdient wie Akemi?

Er wusste nicht, ob seine widerstreitenden Gefühle sich in seinem Gesicht abzeichneten, doch Fakt blieb, dass er lange – zu lange – geschwiegen hatte, weswegen er sich zu einem mehr als aufgesetzten Lächeln zwang. Es fehlte ihm gerade noch, jetzt vor Noa in Selbstzweifeln zu vergehen oder womöglich der verräterischen Flüssigkeit in seinen Augen es zu gestatten in Tränenform seine Wange herunterzukullern.


„Nun ja, keiner dieser Planeten lässt sich wohl mit Mon Calamari vergleichen“, zwang er das Thema zurück zum Ursprung, ein wohl recht durchsichtiges Manöver.

„So viel Wasser überall!“

[Calamari-System, Mon Calamari, Coral City, Regierungsviertel, Hotel Golden Republic, Restaurant, Nische]- Noa, Cris
 
Zuletzt bearbeitet:
- Mon Calamari – Hotel „Golden Republic“ – Restaurant – Mit Cris -

Der Kellner kam und Cris bestellte. Er bestellte einen Salat für Noa, ein Wasser für Noa und dann noch mal genau das selbe für sich. Er wollte Salat essen? Und Wasser trinken? Warum um alles in der Galaxis passte er sich ihr an? Auf Noas Stirn erschien eine Falte, als der Kellner die Bestellung entgegen nahm und verschwand. Sie hatte noch nie verstanden, warum manche Paare in Holo-Filmen sagten: „Ich nehme das Gleiche.“ - oder, noch schlimmer: „Such du für mich aus.“ Warum konnte man, wenn man miteinander essen ging, nicht seine Individualität bewahren? Das war doch lächerlich. Noa aß, was sie wollte und ganz bestimmt nicht, was jemand anderes für sie aussuchte. Selbst wenn man mit jemandem zusammen war hatte sie noch immer ihren eigenen Geschmack. Was Cris Sheldon anging: sie glaubte keine Sekunde lang, dass er zufällig genau die gleiche Wahl getroffen hatte wie sie. Wie hoch mochten schon die Chancen sein, dass das passierte? Geringer jedenfalls als die Chance, dass sie Überschneidungen bei den Planeten hatten, die sie in ihren beiden Leben bereits besucht hatten. Noas Gesicht hellte auf, als in seiner Aufzählung Naboo vorkam.

“Ich war auch auf Naboo!“

Platze sie heraus.

“Das ist noch gar nicht so lange her. Leider hatte ich nicht so viel Zeit dort, es war nur eine Art Zwischenstopp. Wir sind dort zwar kurz sparzieren gegangen, aber zu mehr hat es nicht gereicht. Insgesamt waren wir vielleicht zwei Stunden da, wenn überhaupt. Ich würde gerne noch mal hin.“

Dieser kleine, idyllische Planet hatte es Noa sofort angetan gehabt. Ein Blick auf die grünen Kuppeldächer der Stadt und den romantischen Palast der Königin und es war vollkommen um sie geschehen gewesen. Sie wollte unbedingt einmal Urlaub dort machen, eines Tages. Nur, mit wem? Sie konnte natürlich alleine dorthin fliegen. Vielleicht traf sie den Sicherheitsbeamten wieder, der ihr dort beim letzten Mal schöne Augen gemacht hatte. Haha.

“Und Auf Corellia war ich auch schon, an den Goldstränden. Wir sind dort mal im Urlaub gewesen, mit der ganzen Familie. Da war ich allerdings noch ein Kind. Trotzdem kann ich mich noch gut an das Meer erinnern, und an die Wellen. Eigentlich ist es so ziemliche das einzige, das ich davon noch weiß.“

War es wirklich das einzige? Noa kramte in ihrem Gedächtnis. Sie konnte sich an die hässlichen grellen Badeanzüge erinnern, die sie und Cloé hatten tragen müssen. Ihr hatte das nicht so viel aus gemacht, aber Cloé...

“Cloé hat geweint.“

Sagte sie laut, weil es ihr plötzlich wieder einfiel. Von der Erinnerung überrascht schaute Noa Cris direkt an. Erstaunt über die plötzliche Klarheit in ihrem Kopf musste sie lächeln.

“Wir waren noch wirklich jung, ich glaube neun oder zehn Jahre alt, wir mussten dies furchtbar hässlichen Badeanzüge anziehen und Cloé hat einen riesen Aufstand gemacht!“

Lachend schüttelte Noa den Kopf.

“Ich meine, wir waren Kinder und es war niemand dort den wir kannten, außer unsere eigene Familie! Aber Cloé war schon damals ein Fashion Victim. Sie hat furchtbar geweint und sich zuerst standhaft geweigert, diesen Badeanzug anzuziehen. Eigentlich war ich eher der Typ für große Dramen, aber an dem Tag hat sie mir wirklich die Show gestohlen. Unsere Mutter war so genervt von ihr!“

Und auch die nachfolgenden Ereignisse waren plötzlich ganz klar.

“Irgendwann hat sie den Badeanzug dann doch angezogen und wir beide sind schwimmen gegangen, doch sobald wir weit genug im Wasser waren hat sie sich einfach ausgezogen und den Badeanzug von den Wellen fort treiben lassen. Dann ist sie nackt wieder hinaus gelaufen und hat behauptet, sie hätte ihn im Meer verloren.

Noa lachte noch immer. Sie musste unbedingt Cloé anrufen und sie fragen, ob sie sich noch an diese Geschichte erinnerte. Pablo wusste das ganz bestimmt noch. Irgendwo musste es auch noch Bilder von diesem Urlaub geben. Beim nächsten Familienessen musste Noa daran denken, ihren Vater danach zu fragen. Dann konnten sie sie sich alle gemeinsam ansehen. Sie hatte noch immer einen fröhlichen Ausdruck in den Mundwinkeln liegen, als der Kellner erneut zu ihnen trat und ihnen ihre Getränke brachte: zwei Gläser mit Wasser ohne Kohlensäure. Noa spitzte die Lippen.

“Cris, bist du sicher, dass du nichts anderes trinken möchtest?“

Fragte sie, als der Kellner ein Glas vor sie auf einen gläsernen Untersetzer stellte.

“Mir wäre lieber, du trinkst was du möchtest und nicht das was ich trinke.“

- Mon Calamari – Hotel „Golden Republic“ – Restaurant – Mit Cris -
 
[Calamari-System, Mon Calamari, Coral City, Regierungsviertel, Hotel Golden Republic, Restaurant, Nische]- Noa, Cris

Noa schien von seinem plötzlichen Stimmungseinbruch glücklicherweise nichts mitbekommen zu haben, da sie mit überraschender Begeisterung auf die von ihm aufgelisteten Planeten reagierte und ihm ihrerseits erzählte, welche davon sie ebenfalls besucht hatte. Das tat sie mit einer solchen Lebendigkeit, dass alle übrigen Dinge in den Hintergrund zu treten schienen und Cris sich nur auf sie konzentrierte – auf die Geschichte, die ihre wunderschöne Stimme ihm erzählte, begleitet von der einen oder anderen Geste, einem herzerwärmenden Lächeln und dem Leuchten ihrer atemberaubenden Augen.

Sie wollte also gerne noch einmal nach Naboo. Ohne sein Dazutun formte sein Verstand bereits Pläne davon, wie er derjenige war, der sie mit nach Naboo nahm, der mit ihr das Seenland besuchte, Theed und seine idyllische Architektur, und sie Momente miteinander teilten, die nur ihnen gehörten. Natürlich war er sich klar, dass das zum gegenwärtigen Zeitpunkt reines Wunschdenken war, ein Traum… aber ein schöner Traum, wie ein bloßer Blick in Noas Richtung klar machte. Und so lächelte er und hörte ihrer Stimme weiter zu.

Die Goldstrände Corellias kannte Cris nicht – seine Kenntnis des Planeten war auf Coronet beschränkt, noch dazu auf ein nach dem imperialen Bombenhagel brennendes Coronet. Es war schwer, sich mit diesen Bildern im Kopf Corellia als Urlaubsparadies vorzustellen, doch Noas lebhafte Darstellung der langsam zurückkehrenden Erinnerungen ihres Familienurlaubs sorgte dafür, dass es ihm problemlos möglich war. Spätestens, als sie die Eskapaden ihrer Zwillingsschwester in Bezug auf den Badeanzug zum Besten gab, musste Cris mit ihr lachen, ein aufrichtiges, befreiendes Lachen. Wann hatte er das letzte Mal so lachen können? Die Vorstellung des kleinen Mädchens, das mit allen Mitteln versuchte, diesen Badeanzug loszuwerden, war einfach zu komisch. Und Noas Fröhlichkeit war ansteckend – ihr Lachen klang ebenso angenehm wie der Rest ihrer Stimme. Er wünschte sich, in diesem Moment nicht ihr gegenüber zu sitzen, sondern neben ihr, einen Arm um sie geschlungen und ihr braunes Haar streichelnd, während sie ihm diese Geschichte erzählte… sie würden lachen, sich tief in die Augen schauen und…

In diesem Moment unterbrach die Ankunft des Kellners Cris’ kleine Tagträumerei, der Noas und sein Wasser gebracht hatte. Cris blinzelte überrascht, als Noa ihm nahelegte, doch etwas anderes zu bestellen – er müsste nicht dasselbe wie sie trinken, wenn er nicht wollte.


„Ich würde auch gerne trinken, was ich möchte“, entgegnete er mit einem leichten Lächeln, bedeutete aber gleichzeitig dem Kellner mit einer leichten Handbewegung, dass er seine Bestellung nicht ändern würde.

„Ich befürchte nur, dass ich nach den heutigen… Strapazen besser nur Wasser trinke.“

Der Ehrlichkeit halber war ihm diese Erklärung im Nachhinein eingefallen, aber nichtsdestotrotz erschien sie ihm stichhaltig genug. Die Wahrheitsdroge hatte seine Körperchemie durcheinandergebracht und er wagte es nicht, Vermutungen anzustellen, wie etwa der Konsum von Alkohol seine Lage wieder rapide verschlechtern würde. Besser kein Risiko eingehen. Er wollte nicht plötzlich zusammenklappen, während er hier mit ihr saß.


„Es ist okay“, versicherte er ihr, in der Hoffnung, dass sie es ihm nicht etwa übel nahm. Vielleicht war es tatsächlich keine gute Idee gewesen, das selbe wie sie zu bestellen – aber er war viel zu abgelenkt gewesen, um sich über die Wahl seines Essens Gedanken zu machen. Darüber hinaus war er – obwohl er öfters in den Genuss von Selbys Kochkünsten gekommen war – so karge Kost wie die Nährpasten und Rationsriegel der imperialen Sturmtruppen gewöhnt, weswegen auch ein leichter Salat aus seiner Sicht durchaus ein angenehmes Mahl sein konnte.

„Ich war nie an den Goldstränden“, nahm er schließlich den Gesprächsfaden wieder auf, wobei ihre Geschichte ihm immer noch ein breites Lächeln auf die Lippen zauberte.

„Vielleicht nicht verwunderlich. Ich fühle mich nicht sonderlich wohl in Gegenwart von zu viel Wasser…“


Er legte den Kopf leicht schief.


„Vielleicht ist es ganz gut, dass ich von Coral City noch nicht so viel zu sehen bekommen habe.“


In der Tat. Jetzt, da er sich vor Augen führte, dass Mon Calamari Grunde ein riesiger Ozean war, lief ihm ein leichter Schauer über den Rücken.

„Weißt du… ich kann nicht sonderlich gut schwimmen“, eröffnete er ihr schließlich.

„Im Grunde gar nicht, zumindest, bis eine gute Freundin es mir auf Naboo beigebracht hat. Im Seenland.“

Eine gute Freundin. Nun, zumindest war Akemi in diesem Moment noch genau das gewesen, auch wenn er sich genau an den einen Moment erinnern konnte, an dem sie ihm stolz im Wasser umarmt hatte und ihm – vielleicht auch ihr – plötzlich klar geworden war, dass er mehr für sie empfand. Interessanterweise lagen die Dinge bei Noa anders – hier war er sich bereits sehr sicher, dass er etwas – viel – für sie empfand, ohne dass er ihr je so nahe gekommen war. Die Erinnerung an seine Panik vor dem Wasser verdrängte diese Gedanken und ließ ihn amüsiert schmunzeln.

„Ich hatte solche Angst, zu ertrinken… ich glaube, so viel Angst hatte ich sonst noch nie…“


Zumindest nicht Angst um sein eigenes Leben, mit dem er im Allgemeinen recht sorglos umging. Entschuldigend hob er leicht die Schultern.

„Du siehst also, solltest du hier irgendwie in den Ozean fallen, wäre ich dir keine große Hilfe.“

Plötzlich wurde seine Stimme leiser und ernster.


„Ich würde dir aber trotzdem hinterher springen.“

In diesem Moment brachte der Kellner die beiden Salate, sehr dekorativ angerichtet und somit durchaus so teuer wirkend, wie sie vermutlich waren. Nachdem er ihnen einen guten Appetit gewünscht hatte, zog der Kellner sich wieder zurück und Cris spießte – wahllos eine der zahlreichen Gabeln nutzend, die an seinem Platz lagen – eine der Krabben auf, die dem Salat beigefügt waren, und führte sie zum Mund.

„Gar nicht mal schlecht“, stellte er zufrieden fest.

[Calamari-System, Mon Calamari, Coral City, Regierungsviertel, Hotel Golden Republic, Restaurant, Nische]- Noa, Cris
 
- Mon Calamari – Hotel „Golden Republic“ – Restaurant – Mit Cris -

Na gut, er hatte das Wasser für sich also nicht bestellt, um sich ihr anzupassen, sondern weil er vor ein paar Stunden noch wie ein Invalide im Bett gelegen und eine volle Dröhung gehabt hatte. Verständlich. Noa nickte.

“Macht Sinn.“

Erwiderte sie zustimmend, nicht aber ohne sich zu fragen, welche Erklärung er dann für den Salat hatte. Einen Moment lang wog sie ab, ob sie diese Frage laut ausformulieren sollte, doch sie entschied sich dagegen. Manchmal war es nicht förderlich, zu direkt zu sein und sie hatte sich schließlich vorgenommen, sich an von ihrer besten Seite zu zeigen. Jetzt darauf zu pressen, dass Cris gestand, absichtlich das gleiche bestellt zu haben wie sie, würde ihn lediglich kompromittieren und ihr am Ende auch nichts bringen. Sie ließ den Gedanken weiter ziehen und aus ihrem Fokus verschwinden und wanderte stattdessen zurück zu den Goldstränden, die sie gerade in ihrer Erinnerung besucht hatte. Ihre Geschichte war bei Cris gut angekommen. Er lachte befreit und Noa sah, dass es Spaß machte, ihm Anekdoten zu erzählen. Sie konnte sich sogar – für einen klitzekleinen Moment jedenfalls – vorstellen, wie es wäre, mit Cris über die Goldstrände von Corellia zu laufen, oder mit ihm die malerischen Städte auf Naboo zu erkunden. Wenn sie mit ihm dorthin flog, musste sie sich nicht einmal mehr eine Begleitung vor Ort suchen. Das war gar nicht mal unpraktisch. Doch diesem Gedanken schob Cris schnell einen Riegel vor: die Goldstrände zumindest waren nicht geeignet für ihn, denn er fürchtete sich vor Wasser. Cris Sheldon fürchtete sich, weil er ein schlechter Schwimmer war. Erstaunt ließ Noa ihr Wasserglas sinken, nachdem sie einen Schluck getrunken hatte. Ihre Diät verlangte, dass sie mehrere Liter am Tag trank. Selbst wenn man nicht auf Diät war, sollte man viel trinken und jetzt musste es noch mehr sein. Sie fragte sich, ob der Geheimdienst wohl auch ihre Restaurantrechnung bezahlte. Das sollte er besser, schließlich hatte man sie quasi eingeladen und Noa war gar nicht in der Lage, dieses Preisniveau hier zu tragen. Sie stellte ihr Glas zurück auf den gläsernen Untersetzer. Cris konnte zwar schwimmen, aber nicht besonders gut und auch erst, seitdem eine gute Freundin es ihm beigebracht hatte. Auf Naboo. Aaach...?

“Eine gute Freundin?“

Noas interessierte Frage klang einen Ticken zu künstlich, ihre Stimme war eine Spur zu hoch. Sie lehnte sich zurück, schlug unter dem Tisch die Beine übereinander. Zu den Fakten: Cris war auf Naboo gewesen, im Seenland, hatte sich dort mit einer „guten Freundin“ getroffen, oder war sogar gemeinsam mit ihr dorthin gefahren und mit ihr schwimmen gegangen. Hatte er das Wort Urlaub erwähnt? Nein, das hatte er nicht, aber etwas anderes als das konnte es wohl kaum gewesen sein. Soviel also zu ihrem absurden Gedanken, zusammen mit Cris nach Naboo zu fliegen. Neue Liebschaften dorthin mitzunehmen gehörte vermutlich zu seinem Standardprogramm. Wie gut, dass Noa nicht seine Liebschaft war. Noa räusperte sich.

“Und ihr wart... dort im Urlaub?“

Es ging weiter im Plauderton. Eigentlich war daran ja nicht einmal etwas Falsches. Natürlich konnte Cris in Urlaub fahren mit wem er wollte. Noa war auch schon mit einem ihrer Ex-Freunde im Urlaub gewesen. Im Grunde war das nichts anderes. Genau genommen war das sogar ziemlich das Gleiche. Und trotzdem. Noa rieb es Cris zumindest nicht direkt unter die Nase – nicht während ihrer ersten richtigen Verabredung!

“Was glaubst du, warum du so eine Angst vor Wasser hattest? Ist es noch immer so schlimm oder ist es jetzt besser?“

Entschied sie sich, nicht weiter darauf herum zu hacken, obwohl es sie schon interessierte, wie diese angeblich so gute Freundin so gewesen war. Noa dachte kurz nach. Oder nein, vielleicht wollte sie es doch lieber nicht wissen. Cris jedenfalls würde ihr nicht helfen können, sollte sie irgendwo in den Ozean fallen, scherzte er. Was ließ ihn glauben, dass sie Hilfe brauchte? Sie lächelte kurz, als er meinte, trotzdem hinterher zu springen und stellte sich ihn vor, wie er heldenhaft für sie ins Wasser sprang. Nur, dass er das für seine mysteriöse Freundin vermutlich genauso getan hätte.

- Mon Calamari – Hotel „Golden Republic“ – Restaurant – Mit Cris -
 
[Calamari-System, Mon Calamari, Coral City, Regierungsviertel, Hotel Golden Republic, Restaurant, Nische]- Noa, Cris

Cris konnte es gerade so vermeiden, leicht zusammenzuzucken, als Noa sich – ein wenig zu verdächtig – nach der „guten Freundin“ erkundigte, die er erwähnt hatte. Hätte er doch bloß gar nichts gesagt – jetzt galt es, den schmalen Grat einzuhalten dazwischen, ihre Neugierde zu befriedigen, aber gleichzeitig den Abend nicht vollkommen zu verderben. Er hatte nicht vor, Noa anzulügen – das hatte sie nicht verdient und seiner Erfahrung nach bildete bereits die erste Lüge das Fundament für ein ganzes Gebäude daraus – doch ebenso wenig konnte er ihr jetzt in allen Details auftischen, was es mit Akemi auf sich hatte. Was würde sie dann von ihm denken? Er war schließlich ihretwegen hier und er wollte sich nur auf sie konzentrieren, anstatt andauernd mit seinen Gedanken zu einem Kapitel abzuschweifen, das im Grunde schon lange geschlossen war.

„Ja… ein Urlaub“, bestätigte er trotzdem Noas Mutmaßung. Genau das war es schließlich gewesen – nach einer erfolgreichen Operation auf Coruscant hatte er Akemi endlich wieder getroffen und sie waren zu jenem Planeten geflogen, mit dem sie so viel verband. Was dann geschehen war, hatte schließlich die Grundlage für ihren Kuss auf Alderaan gelegt…

„Aber das ist schon lange her“, sagte er leise.

„Sehr lange.“


Dankbar nahm Cris zur Kenntnis, dass Noa ihrerseits wieder das Thema zurücklenkte. Zwar war er es, der schuld daran war, dass um ein Haar Akemi zur Sprache gekommen wäre, doch nichtsdestotrotz ergriff er bereitwillig jede Gelegenheit, das Gespräch wieder ungefährliche Bahnen einschlagen zu lassen. Schließlich stimmte es. Es war lange her – Akemi hatte ihr Leben ohne ihn weitergeführt. Nur wusste Noa das alles nicht… aus ihrer Sicht hatte er einfach, vermutlich unpassenderweise, eine seiner früheren weiblichen Bekanntschaften erwähnt. Hielt sie ihn jetzt für einen Schürzenjäger? Jemanden, der Frauen als austauschbares Vergnügen betrachtete, wie es bei Geheimagenten zu allem Überfluss auch noch recht gut ins Klischee passte? Er wusste es nicht. Und ebenso wenig wusste er, wie er diesen Lapsus wieder rückgängig machen sollte, ohne dass es nur noch schlimmer wurde, weil sie die ganze Wahrheit über Akemi erfuhr. Auf der anderen Seite konnte sie wohl kaum erwarten, dass er noch nie in seinem Leben eine Frau kennen gelernt hatte…


„Ich kann es dir nicht sagen“, antwortete er deshalb schnell auf ihre Frage seine Angst vor Wasser betreffend.

„Ich habe Angst vor Wasser, weil ich nicht schwimmen kann… und ich habe nie richtig schwimmen gelernt, weil ich Angst vor Wasser habe. Schwer zu sagen, wie das ganze angefangen hat…“

Er lächelte unsicher. Vielleicht war das Ganze wirklich nur eine skurrile Kopfsache. Mit Akemi hatte er schließlich kein Problem gehabt, sich im Wasser zu bewegen. Wie würde es wohl mit Noa aussehen…? Wieder einmal verdrängte er diesen Gedanken. Momentan hatte er es eher geschafft, sein Ansehen in ihren Augen wieder sinken zu lassen.


„Du und deine Schwester, ihr scheint da ja weniger Probleme zu haben“, versuchte er schließlich, an die heitere Stimmung ihrer kleinen Geschichte wieder anzuknüpfen. Und sie so vielleicht dazu zu bringen, noch etwas von sich zu erzählen.

„Deine Familie bedeutet dir viel, nicht wahr?“


Eine vielleicht etwas ungewöhnliche Frage, doch Cris, der im Grunde nie so etwas wie eine Familie gekannt hatte, war stets fasziniert von den Ansammlungen zahlreicher Menschen, die alle miteinander verwandt waren. Und er musste zugeben, dass er sich im Kreise von Noas Familie nach ersten Schwierigkeiten sehr wohl gefühlt hatte.

„So viele Menschen zu haben, die sich um einen sorgen, die da sind… das muss schön sein, besonders in solchen Zeiten.“

[Calamari-System, Mon Calamari, Coral City, Regierungsviertel, Hotel Golden Republic, Restaurant, Nische]- Noa, Cris
 
- Mon Calamari – Hotel „Golden Republic“ – Restaurant – Mit Cris -

Ohne, dass sie weiter pressen würde, würde sie keine Informationen über seine mysteriöse Freundin heraus bekommen und Noa hatte nicht vor, ihn mit Fragen diesbezüglich zu torpedieren. Am Ende ging es sie ja auch gar nichts an. Das war sein Ding. Was kümmerten Noa schon die Geliebten anderer Männer? Oder... Ex-Geliebten. Was auch immer.

“Urlaub ist immer gut.“

Sagte sie lahm – die einzige Antwort, die ihr auf Cris' fast schon peinlich berührt klingend und dahin gemurmelten Worte einfiel. War ihr doch egal, wie lange seine tolle Beziehung schon her war. SIE hatte schließlich ihr eigenes Liebesleben, um das sie sich kümmern musste. Deswegen war sie schließlich hier. Hm, das hatte irgendwie dann doch wieder mit ihm zu tun. Verdammt.

“Meine Geschwister und ich sind als Kinder alle zum Schwimmkurs geschickt worden.“

Erwiderte auf sie Cris' Bemerkung, sie hätte mit Wasser scheinbar weniger Probleme als er.

“Coruscant hat zwar keine Meere oder Seen, aber es gibt Schwimmbäder.“

Und Noa war froh darüber, dass ihre Eltern darauf geachtet hatten, dass ihre Kinder schwimmen lernten. Früher war sie oft mit Leandro zum Schwimmen gegangen. Einmal hatten sie sogar ihr Taschengeld gespart, um sich Dauerkarten zu einem Freizeitbad zu kaufen und waren dann jeden Tag dort gewesen. Aber auch das war lange her. Sehr lange. Mindestens so lange wie Cris' Urlaub auf Naboo. Noa wünschte sich, an etwas anderes denken zu können. Inzwischen stand ihr Salatteller vor ihr. Der sah wirklich gut aus. Sie schaute nach rechts auf die Reihen verschiedener Gabeln. Welche war nur die Richtige? In solchen schicki-micki Restaurants gab es zu jedem Gang anderes Besteck. Wofür eigentlich? Sie konnte ja nachvollziehen, wenn man für Fleisch ein schärferes Messer benötigte, doch was war der Unterschied an allen diesen Gabeln? Cris hatte zielsicher nach der Richtigen gegriffen. Er schien sich auszukennen und Noa wusste auch genau, wo er das gelernt hatte. Schließlich nahm sie einfach irgendeine der Gabeln, setzte ihre beste Kenner-Miene auf und versuchte, so selbstsicher wie möglich zu wirken. Damit war es allerdings spätestens vorbei, als sie die ersten Grabben zwischen grünen Salatblättern entdeckte. Cris hatte davon bereits probiert und angeblich schmeckten sie lecker. Bäh, wie konnte er nur? Noa spießte eine der Krabben mit der Gabel auf.

“Das ist ja ekelhaft.“

Kommentierte sie und sah sich um. Keine zehn Banthas brachten sie dazu, dieses Zeug zu essen. Sie musste diese Viecher los werden. Vor ihr stand noch ein unbenutztes Weinglas. Kurzerhand ließ Noa die Krabbe hinein plumpsen. Hätte es einen Salat ohne Schwimmtiere gegeben, hätte sie den bestellt, aber das war auf Mon Calamari scheinbar tatsächlich schwierig.

“Meine Familie ist das Wichtigste in meinem Leben.“

Stellte sie klar, als sie endlich die ersten Salatblätter kosteste. Die Sauce war lecker.

“Egal was passiert, Familie ist immer für dich da.“

Das war doch wieder ein positiveres Thema. Noa drückte auf den Knopf, um den Kellner zu rufen. Sie brauchte ein neues Glas Wasser.

“Ich kann gar nicht aufzählen, wie oft meine Brüder mir schon aus der Klemme geholfen haben, vor allem Pablo. Und sie waren geduldig mit mir, vor allem als ich noch kleiner war. Ich bin ihnen überall hin gefolgt, wollte immer zu den großen Jungs gehören.“

Sie grinste.

“Zumindest so lange, bis ich fest gestellt habe, dass es gar nicht so übel ist ein Mädchen zu sein. Cloé hatte das etwas schneller raus als ich.“

- Mon Calamari – Hotel „Golden Republic“ – Restaurant – Mit Cris -
 
[Dac- Insel nahe Coral City- Hafennähe- Gleiter] Kit und Hawks
Die Akademie von Dac machte auf weite Entfernung einen guten Eindruck. Eine kleine Grüne Insel mit einer Handvoll kleinerer Kuppelgebäude darauf. Der Himmel war voll von Jägern. Hauptsächlich meinte Kit Trainer- zusehen. Insgesamt eine kleine ruhige und geduldige Atmosphäre. Die Akademie war keine der großen, nur eine von vielen. Aber ausreichend.
Der Gleiter durchquerte das Ringriff. Nun waren auch mehr Fahrzeuge zu Wasser zu bemerken. Vielen Boote und Gleiter die Drohnenreste bargen oder Hindernisse installierten.
Der Gleiter machte an einer Reihe von Stegen fest und die Staffelmitglieder verließen das Gefährt.
Sie schritten über eine Art Allee zum Exerzierplatz der Anlage. Dort standen unter dem Kommando eines Vurk ungefähr fünfzig Personen. Kit lies seinen Blick über die Menge schweifen.
Er konnte ungefähr ein gutes Dutzend Spezies feststellen. Die meisten waren Jung es gab aber auch welche die dass fünfzigste Lebensjahr bereits hinter sich gelassen hatten. Er versuchte abzuschätzen wie viele davon passend waren. Nach seiner Auffassung ungefähr 10.
[Dac- Insel nahe Coral City- Hafennähe- Gleiter] Kit und Hawks
 
[Calamari-System, Mon Calamari, Coral City, Regierungsviertel, Hotel Golden Republic, Restaurant, Nische]- Noa, Cris

Während er sich an einer weiteren Krabbe gütlich tat verbarg Cris mühsam ein Lächeln hinter seiner mit der Gabel erhobenen Hand, als Noa die ihrer Schale beraubten Krustentiere kurzerhand und unzeremoniell in ihrem ungenutzten Weinglas deponierte. Sie ließ sich nichts vorschreiben – auch nicht von der vermeintlichen Etikette eines steifen Edelrestaurants – und was ihr nicht schmeckte und im Weg war, wurde schlicht und ergreifend entsorgt. Er merkte, wie seine Zuneigung für sie weiter wuchs, eine innere Wärme, die er spürte, wann immer ihr sie bei den profansten Dingen beobachtete. Jetzt gerade nahm sie sich nur ein Blatt ihres Salats, doch er sog jedes Detail in sich auf – wie ihre grazilen Finger ihr Besteck hielten, wie ihre Augen das Essen fokussierten und wie ihr Mund sich leicht öffnete, um sie einen ersten Bissen kosten zu lassen. Der Salat schien besser zu sein als die Krabbenbeilage – so weit meinte er zumindest ihre Mimik mittlerweile interpretieren zu können.

Dann ging sie auf seine Erwähnung ihrer Familie ein und bestätigte Cris’ – zugegebenermaßen recht offensichtliche – Vermutung, dass sie ihr fiel bedeutete. Während er die Gelegenheit nutzte, sich mehr oder weniger methodisch über den Rest seines Salates herzumachen – Selby behauptete immer, er genoss sein Essen nicht genug – erzählte sie ihm davon, wie sie stets hinter ihren Eltern Brüdern hergelaufen war und sich wieder und wieder in Schwierigkeiten gebracht hatte. Cris schmunzelte. Es passte zu ihr – sie hatte wohl immer ihre Grenzen ausloten wollen, war nicht zufrieden mit dem, was gewöhnlich war, was man ihr zubilligte. Sie gehörte definitiv nicht zu der Sorte Frauen, die als Mädchen mit möglichst femininen Spielzeugen gespielt hatte, anders als offenbar ihre Schwester, die sie bereits als „Fashion Victim“ bezeichnet hatte. Cris erinnerte sich recht gut an das Abendessen bei den Cortinas – Cloé hatte ein spektakuläres Kostüm getragen und war voll in ihrer Rolle als Frau aufgegangen. Dazu passte Noas Feststellung, dass ihre Zwillingsschwester sich schneller in ihrer Mädchenrolle gefunden hatte als die Widerstandskämpferin selbst. Dabei war es ganz genau das, was Noa so interessant machte… und Cris verrückt nach ihr, der feststellen musste, dass er ihren Ausführungen schon wieder mit pochendem Herzen gelauscht hatte als hinge sein Leben davon ab, ja kein Wort zu verpassen.


„Mir ist schon aufgefallen, dass ihr euch für Zwillinge nicht unbedingt ähnelt…“, sagte er vorsichtig. Er wollte Noa mit diesen Worten nicht beleidigen, aber so, wie er sie einschätzte, war sie zufrieden damit, kein Abziehbild ihrer Zwillingsschwester zu sein wie es bei Klischeezwillingen – ob eineiig oder nicht – oft der Fall war.

„Aber selbst wenn sie das etwas schneller raus hatte, glaube ich nicht, dass sie dir etwas voraus hat.“

Was faselte er da eigentlich? Alarmiert stellte Cris fest, dass seinem nüchternen Verstand scheinbar die Kontrolle über sein Mundwerk entglitten war.


„Du bist anders als sie… und ich glaube schon, dass du ab und an noch zu den „großen Jungs“ gehören möchtest und auch gehörst. Das, was du auf Coruscant tust, stellt das denke ich eindeutig unter Beweis. Ich glaube auch, mittlerweile hast du deinen Brüdern ebenso häufig aus der Klemme geholfen wie sie dir.“

Er erinnerte sich da nur an die Szene, in der sie Leandro mit der Zeltron angetroffen hatten. Cris war dabei gewesen, doch Noa hatte nicht plötzlich ihren Verstand ausgeschaltet und ihrem Bruder gehörig die Leviten gelesen. Aber warum erzählte er ihr das? Das letzte, was sie in diesem Moment brauchte, war wohl eine amateurhafte Analyse seinerseits…

„Aber trotzdem bist du eine atemberaubende und wunderschöne Frau.“


Cris’ Augen weiteten sich leicht. Das hatte er gerade nicht gesagt. Es hatte ihm auf der Zunge gelegen – eigentlich schon die ganze Zeit – aber er hatte es bestimmt nicht gesagt. Hitze stieg in sein Gesicht als ihm klar wurde, dass er es tatsächlich gesagt hatte – was war denn schon dabei, es stimmte doch schließlich! – und er versuchte vergeblich, sich wieder auf seinen Salat zu konzentrieren. Hatte Noa nicht per Knopfdruck nach dem Kellner gerufen? Wo blieb der denn?

[Calamari-System, Mon Calamari, Coral City, Regierungsviertel, Hotel Golden Republic, Restaurant, Nische]- Noa, Cris
 
[Calamari-System, Dac, Coral City, Opernhaus]- Operative Grey, Lieutenant Nrin Noloff (Quarren), NRSF-Ermittler, Beamte der Polizeibehörde von Coral City

Eins schien klar, Operative Grey war von der ihnen gestellten Aufgabe ebenso wenig begeistert wie Noloff selbst – zumindest nach Stunden ergebnislosen Suchens in einer bestenfalls als provisorisch zu bezeichnenden Umgebung, begleitet von einem Grundgeräusch, dass seltsamerweise immer lauter zu werden schien. War es nur der Nervenzustand des Lieutenant, oder wurde die ehemals überschaubare Menge außerhalb der Ruine der Oper tatsächlich lauter?

Noloff schloss die Datei, die sich mit potentiellen Geldgebern und Gönnern der Human Future in diesem Sektor der Galaxis befand – die meisten Spuren führten ohnehin über sechs Ecken zu irgendeiner nicht weiter zuzuordnenden Briefkastenfirma – und warf dem Operative einen abschätzenden Blick zu, der durch sein anscheinend entnervtes Stöhnen auf sich aufmerksam gemacht hatte. So hatte er sich seinen ersten Einsatz im Außendienst wohl nicht vorgestellt.


„Ich darf annehmen, dass auch Sie nichts Verwertbares gefunden hatten?“


Gut möglich, dass Human Future auf einen bezahlten Attentäter zurückgegriffen hatte, einen lokalen Kontakt oder einfach ein Mitglied, das noch nicht in den Akten des Geheimdienstes geführt wurde. Die Optionen waren massenhaft, es war sogar vorstellbar, dass jemand das Holomaterial manipuliert und gekürzt hatte, wobei Noloff doch meinte, dass ihm oder Grey so etwas aufgefallen wäre. Auch das Bewusstsein, dass es Spezies in dieser Galaxis gab, die sich perfekt im Schatten verbergen oder fast nach Belieben ihre Gestalt verändern konnten, machte die Sache nicht besser.

„Was meinen Sie, Operative – angenommen, der Attentäter hat es geschafft, sich der Holoüberwachung zu entziehen. Wie hätte er das anstellen können?“

Zu dumm, dass es zusätzlich zu den Holokameras keine anderen Sicherheitsaufzeichnungen gegeben hatte – Wärmebild, Bioscans, irgendwas – anhand dessen man irgendwie geartete Anomalien hätte aufzeichnen können. Was auch immer Grey antwortete, die Frage war ohnehin akademischer Natur – wenn der Operative keinen plötzlichen Geistesblitz hatte, würden sie sich wohl eingestehen müssen, dass die Spur kalt und die Ermittlung beendet war, bevor sie überhaupt richtig begonnen hatte. In dem Fall blieb nur noch die Analyse der Sprengsätze – und auch das ohne Aussicht auf Erfolg. Festzustellen, wo ein solcher Sprengsatz hergestellt worden war, führte einen ab und an zu bisher unbekannten Umschlagplätzen für Terroristen, aber im Allgemeinen auch ins Leere.

[Calamari-System, Dac, Coral City, Opernhaus]- Operative Grey, Lieutenant Nrin Noloff (Quarren), NRSF-Ermittler, Beamte der Polizeibehörde von Coral City
 
- Mon Calamari – Hotel „Golden Republic“ – Restaurant – Mit Cris -

Atemberaubend. Wunderschön. Noa starrte Cris zwar nicht mit offenem Mund an, aber immerhin so, dass man keine besonderen Fähigkeiten haben musste um zu wissen, dass er sie mit diesem Statement ziemlich überrascht hatte. Woher waren diese Worte plötzlich gekommen? Zwar lief Noa nicht rot an, aber peinlich berührt war sie trotzdem.

“Ähm... danke.“

Sagte sie, schaute tief in ihren Salat hinein und begann, wahllos darin herum zu picken. Sie konnte Cris unmöglich ansehen. Der Moment, in dem sie ihn angesehen hatte, hatte ihr ausgereicht um zu wissen, dass er am liebsten aufspringen und davon laufen wollte. Waren im die Worte nur so heraus gerutscht? Davon war auszugehen. Allerdings hatte er schon davon so konfuses Zeug geredet. Wahrscheinlich hatte er das sogar selbst gemerkt, versucht aus der Situation wieder heraus zu kommen und sich dabei nur immer weiter hinein manöriert. Ohne den Geschmack wahrzunehmen, schob sich Noa eine volle Gabel in den Mund. Er meinte, Cloé hätte ihr nichts voraus. Voraus worin denn? Glaubte er etwa, Noa hatte Komplexe oder was, und er müsse sie jetzt seelisch aufbauen? Er mochte vielleicht ein toller Agent sein, aber das machte ihn noch lange nicht zum Psychiater und selbst wenn er einer wäre, würde Noa ganz gewiss nicht zu ihm gehen! Warum auch? Sie hatte schließlich KEIN PROBLEM! Und dann hatte er gesagt, sie wolle noch immer zu den großen Jungs gehören. Für diese Forumlierung hätte sie ihm eigentlich eins vor den Latz knallen müssen, auch wenn er sich beeilt hatte richtig zu stellen, dass sie nicht nur dazu gehören wollte, sondern es auch tat. Trotzdem, besonders schmeichelhaft hatte auch das nicht geklungen. Vielleicht war ihm genau das bewusst geworden, dachte Noa, und er war deswegen so direkt geworden. Er fand sie atemberaubend und wunderschön. Lustigerweise zweifelte sie gar nicht daran, dass er es ernst meinte.

“Haben Sie noch einen Wunsch?“

Der Kellner. Noa sah auf.

“Ah, ja. Noch ein Wasser, bitte.“

Bestellte sie ihr zweites Getränk und der livrierte Mann nickte, wandte sich um und verschwand wieder. Die kurze Ablenkung und die Tatsache, dass sie ihren Blick wieder von ihrem Essen genommen hatte, ließ sie vorsichtig zu Cris schauen. Sie musste das Gespräch weiter führen, irgendetwas sagen um das Eis zu brechen, nur was?

“Cloé und ich haben schon die ein oder andere Gemeinsamkeit...“

Sagte sie und beschloss, diese seltsamen Dinge, die er über sie gesagt hatte, einfach zu übergehen. Sie war nicht sicher, ob es ihr gefiel, gesagt zu bekommen, dass sie und Cloé sich nicht sonderlich ähnlich waren. Tatsächlich kam es darauf an, worauf man sich bezog. Äußerlich waren sie sich sehr ähnlich. Manche Leuten tendierten sie sogar dazu, sie zu verwechseln, obwohl sie keine eineiigen Zwillinge waren. Früher hatten sie dies öfter zu ihrem Vorteil genutzt und selbst in der jüngeren Vergangenheit konnte sich Noa eine Situation in Erinnerung rufen, in der Cloé vorgegeben hatte, nicht sie selbst, sondern Noa zu sein. In der Regel funktionierte dies aber nur bei Leuten, die sie nicht wirklich gut kannten oder die man einfach nicht so oft sah. Für Noa war es duchaus ein Kompliment, mit Cloé verwechselt zu werden. Cloé war viel, viel selbstsicherer als sie, hatte einen wirklichen tollen Sinn für Mode und Stil und schaffte es – im Gegensatz zu Noa – langfristig Herrin über ihre Pölsterchen zu werden. Sie waren von Natur aus beide nicht spindeldürr, doch Cloé war in der Lage, ein gewisses Gewicht zu halten, während es bei Noa immer auf und ab ging. Meistens eher auf als ab. Aus diesem Grund war Cloé auch immer ärgerlich, wenn sie tatsächlich mal jemand verwechselte, denn das bedeutete für sie zwangsläufig, dass sie ihr Gewicht und ihren Kleidungssstil hinterfragen musste. Dabei war das eigentlich Unfug, dachte Noa und der Ansatz eines Lächelns deutete sich auf ihren Lippen an. Worüber sollte sich Cloé ärgern, wenn sie mit ihrer Schwester verwechselt wurde? Schließlich war Noa atemberaubend und wundervoll.

“Cloé ist die Familie mindestens so wichtig wie mir. Das ist etwas, das wir alle vermittelt bekommen haben. Sie sorgt eigentlich meistens dafür, dass wir zusammen kommen und Zeit miteinander verbringen.“

Warf sie ein und dachte an Cloés Art, wenn sie jemanden zurechtwies oder mit Leandro schimpfte, weil er von dem Kuchen klaute, den sie für ihre Arbeitskollegen gebacken hatte, oder mit Noa, weil sie mit ihren Schuhen Dreckspuren in der frisch geputzten Wohnung hinterließ. Cloé war zwar längst nicht so explosiv wie Noa, doch sie war auch nicht lammfromm und sie konnte sich prima in allem durchsetzen, was sie erreichen wollte.

“Außerdem ist sie mindestens genau so dickköpfig wie ich, schlimmer noch.“

Und mindestens genauso atemberaubend. Und wundervoll. Inzwischen grinste Noa beinahe, nach außen hin und in sich hinein. Sie musste zugeben, es tat gut, solche Dinge zu hören. Wahrscheinlich hatten Jesper und Cloé deshalb so viel Sex, weil er ihr ständig sagte, wie toll sie war.

“Ich gebe natürlich zu, wir unterscheiden uns auch in ziemlich vielen Dingen... aber es ist nicht so, dass wir gar nichts gemeinsam hätten. Ich denke, wir sind verschieden in vielen kleinen, eher unwichtigen Sachen, aber wir haben die gleichen Prioritäten und die gleichen Ansichten zu den wirklich wichtigen Dingen im Leben.“

- Mon Calamari – Hotel „Golden Republic“ – Restaurant – Mit Cris -
 
[Calamari-System, Mon Calamari, Coral City, Regierungsviertel, Hotel Golden Republic, Restaurant, Nische]- Noa, Cris

Erst als der Kellner auftauchte und Noa ein weiteres Wasser orderte traute Cris sich wieder, von den kümmerlichen Resten seines Salates nebst einer verbliebenen Krabbe aufzublicken, allerdings nicht, ohne zunächst sein eigenes Wasser in einem Zug herunterzustürzen, fast als könnte er mit dieser Maßnahme die Hitze aus seinem Gesicht vertreiben.

Was hatte er sich bloß mit dieser Äußerung gedacht – abgesehen davon, dass sie natürlich exakt seinen Gedanken entsprach? Immerhin schien Noa nicht vollkommen entrüstet, lediglich peinlich berührt wie er selbst, was sich darin niederschlug, dass sie das Thema bemüht dort wieder aufgriff, wo er es mit seinem Fast-Kompliment so ungeschickt unterbrochen hatte. In diesem Zug erfuhr er, dass Noa doch der einen oder anderen Ähnlichkeit mit ihrer Schwester gewisse Bedeutung beimaß, ob es jetzt der Familiensinn war oder die Prioritätensetzung. Nur dass Cloé ebenso dickköpfig sein konnte wie Noa wollte Cris ihr nicht abkaufen – kein Mensch konnte das, auch wenn er sich hütete, diese These ihr gegenüber laut auszusprechen. Und mit Sicherheit war es Noa, die ihre Ansichten mit mehr Feuer und Temperament vertrat. Er konnte sich nicht vorstellen, dass ihre Zwillingsschwester ihrem Lebensgefährten schon einmal eine Vase an den Kopf geworfen hatte – nicht, dass er damit andeuten wollte, dass er selbst sich mit Noa in einem ähnlichen Verhältnis war wie Cloé mit Jesper. Aber sie hatte sich seine Worte bis zum Ende angehört und war nicht davon gestürmt, nachdem sie ihm den Rest ihres Salats ins Gesicht gekippt hatte – das war doch was.


„Vielleicht sind mir diese kleinen, unwichtigen Details nur besonders aufgefallen“, sagte er schließlich diplomatisch, als ausreichend Mut in ihn zurückgekehrt war, wieder das Wort zu ergreifen. Unwichtige Details – in seinen Augen waren es gerade diese Details, die Noa zu der Person machten, nach der er sich still und leise verzehrte. Er konnte sich nicht vorstellen, von ihrer Schwester am Schießstand über den Tisch gezogen zu werden, oder mit ihr einen Schusswechsel mit imperialen Storm Commandos inklusive anschließender Verfolgungsjagd durch die Häuserschluchten Coruscants zu überstehen. Ebenso wenig konnte er sich vorstellen, wie Cloé ein leeres Weinglas als Krabbendepot benutzte und bei der Beschreibung Selbys das Wort Zuhälter in den Mund nahm. Nein. Noa war einzigartig – auf wundervolle Art einzigartig – und es wunderte ihn ein wenig, dass sie versuchte, so defensiv von ihren Qualitäten abzulenken oder diese zumindest als nicht besonders darzustellen. Vielleicht musste er ihr einfach nur oft genug sagen, was sie in seinen Augen war… aber dann riskierte er wohl, tatsächlich hier sitzen gelassen zu werden.

„Es ist jedenfalls kein Zufall, dass ich jetzt mit dir hier sitze und nicht mit deiner Schwester.“


Er räusperte sich, als ihm klar wurde, dass man diesen Satz auf alle erdenklichen Arten falsch verstehen konnte – sehr falsch – und sprach hastig weiter:


„Ich meine… du hast dich dazu entschlossen, aktiv für eine Sache einzutreten. Damit sich etwas ändert… auf Coruscant und in der Galaxis. Das hättest du nicht tun müssen – und ich werfe deiner Schwester auch nicht vor, dass sie es nicht getan hat. Aber solche Personen werden gebraucht, die sich erheben, wenn sie Ungerechtigkeit und Unterdrückung sehen. Die auch bereit sind, ihr Leben aufs Spiel zu setzen, damit all die anderen bessere Leben haben. Du bist so eine Person. Und das imponiert mir.“

Plötzlich musste er den Blick von ihr abwenden und studierte stattdessen wieder einmal seinen Salat, von dem nun fast gar nichts mehr übrig war.


„Das imponiert mir sogar sehr.“


Ein belustigtes Grinsen erschien auf seinem Gesicht, als er wieder zu ihr aufsah. Am besten versuchte er jetzt mit einem kleinen Scherz, die Wogen wieder zu glätten und ihr mit etwas Glück ein hinreißendes Lächeln abzuringen.

„Außerdem warst du sogar bereit, mit einem Typen, der nur Unsinn redet, in ein Restaurant auszugehen, in dem es nur Sachen gibt, die vielleicht den oberen Zehntausend schmecken. Wenn das keine Aufopferung ist… dann weiß ich auch nicht.“

[Calamari-System, Mon Calamari, Coral City, Regierungsviertel, Hotel Golden Republic, Restaurant, Nische]- Noa, Cris
 
- Mon Calamari – Hotel „Golden Republic“ – Restaurant – Mit Cris -

Die Gabel in Noas Salat drehte unbestimmte Kreise. Noa wusste nicht warum, aber ihr war nicht sonderlich danach, Essen in sich hinein zu stopfen. Sie war unentschlossen. Einerseits wollte sie über Cris' Scherz lachen, als er meinte sie wäre sehr aufopferungsvoll, weil sie überhaupt erst mit ihm zum Essen gegangen war, aber andererseits wollte sie ihm einen strengen Blick zuwerfen und ihn daran erinnern, dass er überhaupt nichts über ihre Schwester wusste und keine Ahnung hatte, wie ähnlich sie sich waren oder nicht. Er hatte Cloé erst ein einziges Mal getroffen und das nur zwei Stunden lang während eines Abendessens, während dem er drei Worte mit ihr gewechselt hatte. Es ärgerte Noa, dass er glaubte, sie und ihre Schwester hätten nur wenig Gemeinsamkeiten. Sie waren Schwestern, Zwillinge und sie waren sich sehr nahe. Aber sie würde nichts sagen. Es fiel Noa schwer, doch sie zwang sich, ihre Klappe zu halten. Sie wollte nicht schon wieder eine strenge Stimmung aufbauen. Die Gabel in ihrem Salat war noch immer auf Wanderschaft, pickte ein winziges Stück Gemüse auf und schob es automatisch in Noas Mund. Es war nicht der beste Abend, wenn sie ehrlich war. Es war gut, aber auch anstrengend. Cris war nett, er war höflich und er sagte die schönsten Dinge zu ihr. Dabei glaubte sie, dass er sich noch nicht einmal Mühe gab, sie zu formulieren. Manchmal wirkte es, als rutschten ihm gewisse Sätze einfach so raus. Das machte es umso ehrlicher. Er mochte sie wirklich und sie spürte, wie gut das tat, doch das allein reichte noch nicht um ihre Verabredung zu einem Erfolg werden zu lassen. Zwischen ihnen lag eine gewisse Spannung in der Luft, die sich mal in die eine, positive Richtung entlud und dann wieder ins negative abrutschte. Es war wie ein Akt auf einem Drahtseil und Noa wusste nicht, woran es lag.

“Wenn ich mich richtig erinnere, hast du mir nicht großartig eine Wahl gelassen, ob wir zusammen ausgehen oder nicht.“

Erwiderte Noa, als sie ihre Gabel schließlich bei Seite gelegt hatte. Sie wollte nichts mehr essen. Zwar fühlte sie sich nicht satt, aber Hunger hatte sie auch keinen mehr. Das war schon seltsam.

“Ich meine, als ich die Vase nach dir geworfen habe, hatte ich eigentlich vor zu treffen. Da hätte sich das Thema fast von selbst erledigt.“

Sie lächelte, hob unschuldig die Brauen und stützte ihre Ellbogen auf dem Tisch und ihr Kinn auf ihren Händen auf. Was war das nur zwischen ihr und Sheldon? Mal war es sehr privat und freundschaftlich zwischen ihnen, dann wieder distanziert und im nächsten Moment ärgerte sie sich über ihn. Es war schwierig, bei diesem Hin-und-Her durchzublicken und noch schwieriger, sich für eine Richtung zu entscheiden. Fakt war, er hatte Interesse an ihr. Normalerweise war Noa zwar nicht so sehr von sich überzeugt, dass sie sich einer Sache so derart sicher war, doch Cris Sheldon verhielt sich einfach eindeutig. Sie sah es an der Art wie er mit ihr sprach, was er sagte und auch daran, wie er sie ansah – ganz abgesehen davon, dass er bereits versucht hatte sie zu küssen und es vermutlich auch getan hätte, wenn sie ihm in diesem Moment nicht die Meinung gesagt und ihn von sich gestoßen hätte. Vielleicht sie ihn küssen sollen, dachte Noa. Hätte sie das getan, lägen sie jetzt vielleicht zusammen im Bett anstatt sich bei einem stellenweise peinlichen Date gegenüber zu sitzen. Doch war das so viel besser? Eigentlich war es genau das, was Noa nicht mehr wollte. Mit Dragan zum Beispiel war Noa direkt in der Kiste gelandet. Sie hatten keine fünf Sätze miteinander gesprochen und hatten schon zu fummeln begonnen. Das hatte Spaß gemacht, ja, aber auch nur eine gewisse Zeit lang und dann hatte sie eines Tages fest gestellt, dass er ein A'rsch war und ihr ganzes Geld versoff. Nein, zu dieser Art von Kennenlernen wollte Noa nicht mehr zurück. Den nächsten Mann, auf den sie sich einließ, wollte sie richtig kennen lernen bevor sie sich Hals über Kopf in ihn verliebte. Genau deswegen saß sie hier.

“Aber vielleicht bekomme ich ja noch mal eine zweite Chance.“

Sagte sie, ihre Stimme locker. Sie schob ihren Teller ein Stück mit dem Ellbogen von sich fort, um mehr Platz zu haben.

“Das nächste Mal werfe ich ganz bestimmt nicht daneben.“

In Noas Augen blitzte es auf. Es war längst klar, dass sie diese Gelegenheit bekommen würde. Und wenn er noch einmal etwas negatives über ihre Schwester sagte, würde sie ihm zusätzlich noch vor's Schienbein treten, nur um sicher zu gehen, dass er verstand, dass er das besser unterließ.

- Mon Calamari – Hotel „Golden Republic“ – Restaurant – Mit Cris -
 
Zurück
Oben