Mon Calamari (Calamari-System)

[Calamari-System, Dac, Coral City, Polizeigleiter]- Operative Grey, Ein Beamter der Polizeibehörde von Coral City

"Grey, wir haben hier eine Genprobe. Ich komme zu ihnen."

Damit beendete Lynch die Verbindung. Überrascht lehnte Grey sich zurück. Der Analyst wollte ihn am Bahnhof treffen? Zu welchem Zweck? Die Erkenntnisse von Sektion 02 über die Bombe konnten kaum dafür verantwortlich sein, zu wenig spezifisch waren die bislang ermittelten Daten. Allerdings wollte ihm auch nicht klar werden warum eine neue Genprobe Lynch dazu bewegen sollte das Labor zu verlassen. Vermutlich hat er mir noch noch nicht alles gesagt was sie wissen, weil er der Comlink-Verbindung nicht traut. Ein harmloser Spleen, den einige Mitarbeiter des GNR pflegten. Letztlich war es überflüssig, sich den Kopf darüber zu zerbrechen; sie würden sich ohnehin in wenigen Minuten gegenüber stehen.

Als der Gleiter sich einer der Außenplattformen der Coral City Weststream Station näherte legte er die Hand an den Türgriff. "Danke Officer." Das Fahrzeug hielt, und der Operative trat auf den Durastahlbeton der Plattform. Sofort schlugen ihm der Lärm und die Lichter des größten Knotepunkts öffentlichen Verkehrs im Westen Coral Citys entgegen. Die Weststream Station belegte die oberen Etagen einer der gigantischen Kuppeln, die das Stadtbild beherrschten. Vertreter verschiedenster Professionen und Spezies hasteten von einem Terminal zum nächsten. Mon Calamari und Quarren bildeten die größte Gruppe, waren aber den Außenweltlern gegenüber nicht in der Mehrzahl. Zum einen weil sie sich auch den aquatischen Verbindungswegen unter Stadt bedienen konnten, zum anderen wegen Mon Cals Status als Zentrum der Neuen Republik. Grey wusste, dass es unter den Bewohnern Dacs einige gab, die mit der Anwesenheit so vieler Fremder unzufrieden waren und einen anderen Planeten zum Mittelpunkt der Republik machen wollten. Allerdings war diese Gruppe kleiner, als sie es auf vielen anderen Planeten wohl gewesen wäre. Zum Beispiel auf auf einem überwiegend menschlichen. Was ihn wieder zu seinem aktuellen Fall zurück brachte.

Nachdem er sein Datapad konsultiert hatte, begab er sich auf den Bahnsteig der Linie mit der Lynch vermutlich eintreffen würde. Das Profil des Analysten auf der internen Seite des GNR hatte Grey mit einem Bild versorgt, so dass er den Mann erkennen würde. Während er wartete begann er die Dokumente auf seinem Datapad zu ordnen und sich einige schnelle Notizen zu machen. Wenn er sich nicht irrte würde Lynch bereits einen Vorschlag bezüglich ihres weiteren Vorgehens haben. Deshalb wollte er sie so wenig Zeit wie möglich mit dem Austausch ihrer Daten kosten.

[Calamari-System, Dac, Coral City, Weststream Station Bahnhof]- Operative Grey

Calamari-System - Dac - Coral City - Senatsgebäude - Sitzungssaal - Hapanische Loge - Adara, Turima und weitere Berater

Den Bericht über die Lage im Corellia-System verfolgte die momentane Beobachterin für Hapan mit großen Interesse. Auch nahm sie mit einem leichten Lächeln zur Kenntnis, dass Kanzler Quún die Beteiligung hapanischer Streitkräfte lobend hervor hob. Daher lag für Turima die Vermutung nahe, dass der Mon Calamari einen Beitritt des Hapan Konsortiums befürwortete. Es war jedenfalls gut zu wissen, dass der jetztige Kanzler keine Bedenken mehr hatte aufgrund des früheren Austritts der Hapaner aus der Neuen Republik, denn das galt nicht für alle Anwesenheit wie Turima wusste. Damit wurde auch die Möglichkeit wahrscheinlicher, dass sich Hapan und Corellia gegenseitig helfen konnten mit dem Aufrüsten der hapanischen Schlachtdrachen in den corellianischen Werften, was Turima zuhause auf Hapan bestimmt wieder etwas mehr Ansehen bringen und ihre vorgesehene Position als Senatorin für Hapan zementieren würde.

Die Worte Quúns über Admiral War Blade interessierten die Botschafterin Hapans hingegen weniger. Sie hatte damals alles live miterlebt, sowohl wie Blade als Verräter gebrandmarkt worden war als auch seine jetztige Wiederkehr und Unterstützung für die Republik. Sie hatte persönlich keine Zweifel mehr bezüglich seiner Loyalitäten, besonders nachdem seine Forces of Hope in der Schlacht um Corellia zugunsten der Neuen Republik eingegriffen hatten.

Anschließend wurde der nächste Tagesordnungspunkt angesprochen. Dabei ging es um den Stadtplaneten Denon. Zuerst lieferte Außenminister Jeesh einen kurzen, düsteren Bericht über die dortige Lage ab. Der einzige Lichtblick wie Turima zugeben musste war die Anwesenheit von Jedi dort, welche anscheinend ebenfalls Helfer dorthin entsandt hatten, obwohl sie selbst nicht mehr so zahlreich waren wie noch vor ein paar Jahren. Marshal Portsmith fügte entsprechend der Aufforderung des Kanzlers Punkte hinzu, welche in einigen Punkten den Bericht des Außenministerin ergänzten und Turima schließlich zu einer Wortmeldung bewog. Nachdem ihr schließlich das Wort erteilt worden war erhob sie sich, damit die attraktive Hapanerin für alle Anwesenden besser zu sehen war. Ruhig und mit wohlmodulierter Stimme trug sie ihr Anliegen vor.

"Nachdem die Lage auf Denon noch immer sehr angespannt zu sein scheint bietet das Hapan Konsortium zusätzlich zu seiner ersten Hilfslieferung an weitere benötigte Güter und Personal nach Denon zu schicken, wenn es seitens des Senats und Denons keine Einwände hierzu gibt. In dem Fall bitte ich die Vertreter Denons meinem Büro eine Liste diesbezüglich zukommen zu lassen und Hapan wird helfen so gut es kann. Wir werden die vom Krieg in Mitleidenschaft gezogenen Welten und deren Bevölkerung mit ihren Problemen nicht allein lassen und sie unsere uneingeschränkte Unterstützung spüren lassen."

Zwar zeigte Hapan damit nach außen ganz offen Solidarität mit den Bewohnern von Denon und seine Bereitschaft sich an dem Wiederaufbau der Republik zu beteiligen, aber andererseits ging es natürlich auch darum das Image der Hapaner innerhalb der Republik durch solche noblen Gesten zu verbessern. Außerdem war das Hapan Konsortium reich genug, um mit Hilfsgütern für Welten wie Denon großzügig sein zu können.

Calamari-System - Dac - Coral City - Senatsgebäude - Sitzungssaal - Hapanische Loge - Adara, Turima und weitere Berater

[Dac- Coral City-Schwebebahnhof]Arthur
Wiederholens sie das! , wies er Velt über seinen Com an.
Experimentell entstanden wahrscheinlich vor Generationen, es verändert sich unter Strahlung.
Verdammt, Arthur ahnte was das bedeuten würde. Danke!, Informieren sie mich über Neuigkeiten. Er widmete sich wieder seinem Datapad. Er hatte vermutet was Velt ihm übermittelt hatte. Er hatte es gespürt. Nervös blickte er sich um. Es war ihm derzeit nicht wohl in der Öffentlichkeit. Sein Vorrat an Glück aus der letzten Jagd war fast aufgebraucht. Aber es gab keine Opfer.
Der Bahnhof war fast komplett voll Mit MonCals und Quarren, etwas anders hätte man auch nicht erwartet. Schließlich war er auf Dac.
Er wechselte die Datei auf dem Pad. Er wollte wissen mit wem er es zu tun haben würde. Informationen über Grey waren nicht schwer zufinden. Er las sich die Beschreibung aufmerksam durch. Überläufer! Arthur knurrte ein wenig. Aber insgesamt ein guter Agent wie seine Akte sagte. Er klappte das Pad zusammen.
Sein Com meldete sich wieder. Es war nur ein leichtes Rascheln zuhören und dann einige ihm Bekannten Pfeiftöne. Er schlug sich gegen die Stirn. 5 Jahre Informant und immer noch nichts gelernt.
Rbann man kann keine Zeichensprache auf einen nicht Holofähigen Kom über mitteln, er hörte den Kubaz enttäuscht Fiepen. Diese Unterhaltung hatten sie schon mehrer Male geführt, aber Rban lernte nichts. Der Kubaz trennte die Verbindung. Arthur wusste dass er bald da sein würde. Jemanden zufinden war für ihn nicht schwer. Er war froh den Kubaz einmal wieder zutreffen. Erstens würden ihnen dass Arbeit abnehmen denn nichts auf allen der festgestellten Planeten waren Agenten. Einen großen teil würden sie selbst aufsuchen müssen. Zum andern war Rban einer der wenigen mit denen man sich gut über Kunst unterhalten konnte.
Er ließ sich auf einer Bank nieder und begann Daten zuordnen. Wichtig für den Plan war es heraus zu finden auf welchem der Planeten es Organisationen gab, die die humanfutur unterstützen würden. Sie hatten zwar eine Genprobe aber diese hatte mehr Schwierigkeiten bereitet als gelöst.
Er bemerkte etwas. Ohne den Blick vom Bildschirm zu wenden winkte er Grey heran den er bemerkt hatte.

[Calamari-System- Dac,-Coral City,-Weststream Station Bahnhof- Bank]Arthur, Operative Grey in der Nähe

- Mon Calamari – Coral City - Hotel „Golden Republic“ – Vor Noas Suite – Mit Cris -

War es ein Talent, sie sprachlos zu machen? Unter normalen Umständen lag Noa immer eine Erwiderung auf der Zunge. Wer Kopf und Verstand einschaltete, hatte immer etwas zu sagen. Meinungen waren da, um geteilt zu werden. Zuletzt jedoch hatte sie das Gefühl, öfter von sich selbst im Stich gelassen zu werden und nicht selten geschah dies, wenn Cris Sheldon in ihrer Nähe war. Er sagte Dinge, auf die sie nicht vorbereitet war, selbst wenn sie sich bereits so manches Mal gewünscht hatte, sie eines Tages hören zu können, und jedes Mal, wenn er das tat, wurde Noa unsicher, in welche Richtung sie gehen sollte. Das Einzige, das sie bedauerte, war Cris' fehlender Mut. Er sprach mit ihr und schien dann zu verschwinden, noch bevor er wirklich ging. Sein Blick wanderte, hielt ihrem nicht stand und dann wandte auch er sich um und überließ sie dem, was von dem angebrochenen Abend noch übrig war. Ein paar Sekunden noch sah Noa ihm nach. Cris' Ziel war die benachbarte Suite, jene die er sich mit Selby teilte und als er die Hand hob, um sich mit einem Klopfen zurück zu melden, zog auch sie sich zurück.

Die Tür schloss sich hinter ihr und Noa war alleine. Sie war unsicher, ob sie ein „endlich“ hinzu fügen sollte. Es war kein fürchterlicher Abend gewesen, genau das hatte sie Cris' gesagt, doch es gab auch vieles, über das sie sich noch nicht im Klaren war. Würde es helfen, darüber nachzudenken? Vielleicht ja, vielleicht nein. Manche Dinge ergaben sich nur mit der Zeit. Sie stellte ihre Tasche in einem der Sessel ab und ließ sich auf die Couch sinken, die genau so groß und bequem war wie jene, auf der Cris' am Nachmittag gelegen hatte, als er von seinem Verhör zurück gekommen war. Sie hatten nicht darüber gesprochen, wie es ihm dort ergangen war, aber eigentlich kannte Noa die Antwort auch so schon. Der Zustand, in dem er zurück gekehrt war, sagte alles aus. Morgen würden sie hoffentlich das fortführen, wegen dem sie – Noa – in erster Linie nach Mon Calamari gekommen war. Es war nicht sonderlich schwierig, aber sie durfte nicht vergessen, dass es einen Grund gab, warum der Widerstand sie hierher entsandt hatte. Noa stand auf, um die Fenster zu verdunkeln und damit den Sichtschutz zu aktivieren. Coral City bei Nacht war ein schöner Anblick. Die Lichter hier schienen wärmer, einladender als jene auf Coruscant. Sie konnte förmlich spüren, wie viel friedlicher es hier war, nur indem sie hinaus in die Dunkelheit blickte.

Sie zog sich für die Nacht aus und kuschelte sich in dem Bett, das für sie alleine viel zu groß war, unter die großzügig breite Decke. In ihrem Kopf hörte sie immer wieder Cris' Stimme. „Du bist etwas Besonderes.“, hatte er gesagt und sagte es immer und immer wieder. Noa versuchte, ihn abzuschalten. Sich den Kopf zu zerbrechen brachte ihr gar nichts und sie hatte keine Lust, morgen früh mit Kopfschmerzen aufzuwachen, auch wenn das vielleicht ein unsinniger Gedanke war. Sie wusste nicht, ob man wirklich Kopfschmerzen bekommen konnte, nur weil man zu viel nachdachte. Passiert war ihr das jedenfalls noch nie. Am besten sie fragte Ramón, als Arzt musste er so etwas schließlich wissen. Schließlich schüttelte Noa ordentlich ihr Kissen auf und nahm sich den Datenblock, auf dem ihre neue Bettlektüre gespeichert war. Sie hatte das Buch über dieses Mädchen, Deirdre, auf dem Flug anch Mon Calamari zu lesen begonnen. Nichts war einfacher, sich auf die Geschichten anderer zu konzentrieren, wenn man sich nicht um die eigenen Probleme kümmern konnte oder wollte. Und wenn sie nur lange genug las, würde sie irgendwann ganz von selbst müde werden und einschlafen.

- Mon Calamari – Coral City - Hotel „Golden Republic“ – Noas Suite -

[Calamari-System, Mon Calamari, Coral City, Regierungsviertel, Hotel Golden Republic, Korridor]- Cris

Nachdem dem er einen sich dehnenden Moment mit geschlossenen Augen das kalte Material des Türrahmens an seiner Stirn gespürt hatte, stieß Cris sich schließlich mit wenig Elan wieder ab und warf einen kurzen, fast missmutigen Blick durch den Korridor. Die Tür zu Noas Suite war geschlossen – natürlich – und auch ansonsten war der Korridor menschenleer. Außerdem bot er keinerlei Gelegenheit, sich hinzusetzen und einfach auf Selby zu warten – wie lange das auch dauern mochte. Im Grunde blieben ihm also nur zwei Optionen: sich auf den trotz des Teppichs bestimmt recht unbequemen Fußboden vor der Tür zu setzen und dort Selbys Rückkehr zu harren – zumindest solange, bis die Hotelsicherheit ihn achtkantig aus dem Gebäude heraus warf – oder aber an irgendeinem anderem Ort die Zeit verstreichen zu lassen, bis der Abend so weit fortgeschritten war, dass auch der Pilot das Bedürfnis nach Schlaf verspürte und zurückkehrte.

Wieder blieb Cris’ Blick kurz an Noas Suite hingen. Diese Alternative hatte er sich nach dem Abendessen und seinen letzten Worten jedenfalls gründlich verbaut. Blieb eine Rückkehr in das Restaurant, vielleicht die Bar – beides keine Orte, in denen er sich momentan aufhalten wollte – oder ein abendlicher Spaziergang durch das Regierungsviertel. Vielleicht half ihm das sogar, seine Gedanken irgendwie wieder zur Ruhe zu bringen, auch wenn er das bezweifelte. Momentan gab es nur eine Person, die das konnte. Samt und sonders keine angenehmen Optionen, da er sich im Grunde nur hinlegen und den Schlaf vergessen machen lassen wollte, dass seine Stimmung im Grunde am absoluten Nullpunkt angelangt war und er sich für keine Aktivität mehr begeistern konnte. Doch dazu fehlte ihm die Schlüsselkarte.

Mit fast schlurfenden Schritten ging er den Korridor wieder die Richtung hinunter, die er fast fluchtartig von Noas Suite gekommen war, und unweigerlich verweigerten ihm seine Beine exakt auf Höhe ihrer Tür, hinter er sie sich vermutlich bereits zum Schlafen gelegt hatte, den Dienst. Auf der Suche nach einem rationalen Grund dafür zauberte sein Verstand schließlich die Ausrede hervor, dass er sie zumindest informieren sollte. Aller Wahrscheinlichkeit nach schlief sie noch nicht, schließlich hatte sie trotz ihres Hinweises auf den „späten“ Abend nicht den Eindruck gemacht, hundemüde zu sein.

Nach einem weiteren Zögern klopfte er.

„Ähm… Noa?“

Mit seinen nächsten Worten ringend räusperte der ehemalige Sturmtruppler sich. Vielleicht hätte er doch einfach so gehen sollen – einen sonderlichen Unterschied machte das wohl kaum.

„Ich komme nicht in die Suite… es gibt nur eine Schlüsselkarte, und Selby ist scheinbar noch unterwegs. Hat meinen Rat, den Abend zu genießen, wohl ernst genommen.“

Was Noa bestimmt brennend interessierte. Rasch fuhr Cris fort:

„Also… ich werde mir dann wohl ein wenig die Beine vertreten müssen. Falls er vor mir zurückkommt und nach mir fragt, würde ich dich bitten, ihm das zu sagen.“

Im Grunde geschah es Selby eigentlich ganz recht, wenn er für eine Weile im Unklaren blieb. Streng genommen war es schließlich die Aufgabe des Piloten, Cris im Auge zu behalten, zumindest, wenn er die Anspeilungen in diese Richtung korrekt interpretiert hatte.

„Das wäre nett von dir. Gute Nacht!“

Kurz blieb er stehen und horchte auf eine bestätigende Antwort – oder das Klirren von einer weiteren Vase, die wegen dieser nächtlichen Ruhestörung an der Tür zerschellte. Wenn sie ihm nicht antwortete, schlief sie vielleicht schon. Oder es gefiel ihr einfach nicht, als Sendbotin zwischen ihm und dem ihr unsympathischen Selby eingesetzt zu werden. Doch eigentlich hatte er sie nur gebeten, zu antworten, falls sie gefragt wurde, also durfte das nicht das Problem sein.

[Calamari-System, Mon Calamari, Coral City, Regierungsviertel, Hotel Golden Republic, Korridor, vor Noas Suite]- Cris

[Calamari-System, Dac, Coral City, Weststream Station Bahnhof]- Operative Grey

Grey beobachtete den Mann der ihm aufgefallen war für eine Sekunde. War das...? Im nächsten Moment hob die Person, bei der es sich tatsächlich um Operative Arthur Lynch handelte, die Hand und winkte ihn heran. Dabei blickte er die ganze Zeit über auf sein Datapad. Grey fragte sich müßig wie Lynch ein solches Umgebungsbewusstsein entwickelt hatte, während er an den Agenten heran trat. Da sein Gegenüber offensichtlich bereits wusste wer er war ließ er es aus, sich vorzustellen. Mit einigen schnellen Handbewegungen fischte er ein Linkkabel aus seiner Tasche und steckte es an sein Datapad. Dann bot er Lynch das andere Ende an. Zwar hätten sie auch kabellos Kontakt aufnehmen können, aber falls der andere tatsächlich Comlinks misstraute, war es eine nette Geste. Sicherer und vorschriftsmäßiger war es allemal. "Ich schätze sie werfen als Erstes mal einen Blick auf die Akten der für den Anschlag relevanten HF-Mitglieder." bemerkte er. Nachdem Lynch das Kabel mit seinem Datapad verbunden und den Uplink gestartet hatte, vertiefte er sich für einige Augenblicke in das neue Material.

Wenig später blickte er stirnrunzelnd auf. Kein einziger der Planeten auf denen man sämtliche Bauteile der Bombe besorgen konnte war überwiegend von Menschen besiedelt. Und noch etwas war ihm aufgefallen, das ungewöhnlich für den Sprengsatz einer menschliche Terrorgruppe war. Sämtliche Designentscheidungen waren gegen den Urzeigersinn getroffen worden, von der Anordnung der Leitkabel bis zu den Tasten des primitiven Bedienungspanels. Zwar war es selbstverständlich nicht unmöglich, dass ein Mensch eine Bombe auf eine Weise entwarf, die seinem eigenen Schriftbild und üblichen Vorgehen widersprach. Allerdings konnte Grey sich keinen Grund vorstellen, warum sich jemand beim Entwurf von etwas ohnehin schon dermaßen gefährlichen noch eine weitere Hürde selbst in den Weg stellte.
Aber auch von der Bombe abgesehen war ihm etwas aufgefallen. Er hatte die Akten über Human Future konsultiert um herauszufinden, ob sich Mitglieder der Gruppe bereits auf einem der neun Planeten aufgehalten hatten. Tatsächlich war dies bei zweien der Fall gewesen: einem Beamten namens Aaron Verlinx und einem Geschäftsmann namens Robin Far. Bei Far war kein Wohn- oder wahrscheinlicher Aufenthaltsort eingetragen, aber bei Verlinx hatte er Glück. Der Beamte lebte in einem der unterseeischen Appartements des südlichen Bezirks. Eine schnelle Suche des Holonets nach den beiden Namen teilte ihm überdies mit, dass Robin Far als Passagier auf einem Linienkreuzer eingetragen war, der den Planeten in einigen Stunden verlassen sollte. Grey hatte das Gefühl, dass es wichtig wäre die beiden zu befragen, angefangen mit Verlinx. Er wandte sich Lynch zu um ihm seine Erkenntnisse mitzuteilen.

[Calamari-System, Dac, Coral City, Weststream Station Bahnhof]- Operative Grey, Operative Lynch

[Dac-Basis-Quartier]Gus
Da die Freude auch nach dem Aufwachen noch da war bezeugte für ihn das, es kein Traum gewesen war. Er war tatsächlich in eine Staffel aufgenommen wurden noch dazu die Night Hawks. Er hatte bereits viel über die Staffel gehört.
Gus öffnete die Augen, das Licht von Daca beleuchtet den Raum. Gus erhob sich aus dem Bett und ging zum Fenster.
Er schob die Vorhänge zurück und öffnete die Tür zum Balkon. Er stieg auf den Balkon und legte den Schlafanzug bis auf die Unterwäsche ab. Dann stieg er über die Balustrade und sprang in die Fluten.

Das Wasser war angenehm war und salzig. Gus drehte einige Runden und tauchte dann ab. Es dauerte nicht lange dann fühlte er sich wach und entspannt. Er legte sich auf den Rücken und lies sich einige Zeit treiben. Er sah zurück zur Basis und wurde sich einer Person gewahr die auf dem Balkon eines Quartiers stand.
Es war Tetra. Er war ein Chadrad-Fan und Pilot aus der ersten Rotte. Gus kannte ihn von der Akademie.
"Gus, Ohnaka will euch in der Kantine sprechen." rief er so laut er er konnte. Was allerdings nicht besonders gut funktionierte, da er nicht besonders gut rufen konnte. "Danke" rief Gus zurück und schwamm zur Basis.
Er beeilte sich mit dem Anziehen und stand beld darauf in der Kantine
[Dac-Basis-Kanitne]Gus, Kit, weitere Piloten

Rbann/ Kubaz, Informant
[Dac-Zug in Richtung Westream Station]Rbann
Mit einem lauten Knacken zerkaute der Kubaz einige weitere Weinbienen. Die meisten anderen Passagiere hatten angeeckelt das Abteil verlassen. Nur ein schlafender Verpine war noch da.
Rbann juckte es in den Fingern den zu jagen und zu fressen. Aber wenn er das tat würde er seine Informantentätigkeit loswerden und das wollte er nicht.
Der Zug hielt, Rbann verließ den Zug und überquerte den Bahnsteig.
Er zog seine rüsselartige Schnauze hoch, über all stank es nach Fisch. Über all war es feucht. Er hasste Dac.
Es dauerte nicht lang dann hatte er Arthur gefunden. Er ließ sich neben ihm und den anderen Mann nieder und begann seine Bienen zuende zu essen.
[Dac- Westream Station]Rbann und Arthur, Grey

- Mon Calamari - Coral City - Regierungsviertel - Hotel "Golden Republic" - Noas Suite -

Irgendwann war es in dem durch eine kleine Nachtlampe beleuchteten Schlafzimmer dunkler geworden. Es war Noa immer schwerer gefallen, die Buchstaben und Wörter zu erkennen und sie hatte begonnen, sich im Minutentakt die Augen zu reiben, weil die Bereiche an den Rändern ihres Sichtfeldes zu verschwimmen begonnen hatten. Es war nicht das Licht selbst gewesen, das nachgelassen hatte, Noa war lediglich nach und nach von ihrer eigenen Müdigkeit übermannt worden. Schließlich hatte sie sich gegen Mitternacht auf die Seite gedreht, den Datenblock weit von sich geschoben und mit der Hand blind nach der Lampe getastet, um das Zimmer tatsächlich vollständig zu verdunkeln und sich selbst dem Schlaf zu übergeben, den sie sich - Widersprüche wurden an dieser Stelle nicht geduldet - redlich verdient hatte.

Es war fast zehn Stunden später, dass Noa langsam wieder erwachte. Schuld daran war nicht etwa das Tageslicht, denn die Verdunkelungen vor den Fenstern ließen tatsächlich keinen einzigen Sonnenstrahl hinein, sondern ihre Blase. Es wäre Noa nichts lieber gewesen, als einfach im Bett liegen zu bleiben und so zu tun, als wäre es noch immer tiefste Nacht, doch in dieser Angelegenheit ließ ihr Körper ihr keine Entscheidungsfreiheit. Widerwillig schob Noa sich unter der dicken Bettdecke hervor. Ihre Füße fanden die hoteleigenen Pantoffeln, die nicht ansatzweise so weich und gemütlich waren wie ihre eigenen Zuhause, fast wie von selbst und schlaftrunken torkelte sie ins Bad. Als sie wieder heraus kam brachte ein Blick auf das Chrono sie zum Nachdenken. Sie konnte so tun, als schliefe sie noch und als wäre sie nie wach gewesen, aber besonders professionell war das nicht. Sie war ja nicht aus Spaß in Mon Calamari, auch wenn sie bisher das Leben in einer Luxussuite genoss und am Vorabend in einem teuren Restaurant gespeist hatte. Noas Gewissen schaltete sich ein. Von nebenan war nichts zu hören, aber das hieß nichts. Die Wände waren schließlich nicht aus Pappe. Was also nun? Sie liebäugelte noch immer damit, einfach wieder ins Bett zu gehen, aber sie wusste, dass sie wieder einschlafen würde und ob sie dann noch mal vor Mittag - oder gar Nachmittag - aufwachen würde, war fraglich. Wahrscheinlich würde sie sogar niemals wieder aufwachen. Der Länge nach ließ sich Noa auf die Couch waren. Genau genommen war das auch nicht das Schlechteste. Dann musste sie sich auch nicht mehr über Cris Sheldon den Kopf zerbrechen und darüber, ob sie etwas für ihn empfand oder empfinden wollte... oder überhaupt sollte. Frühstück. Noa brauchte Frühstück. Sie rappelte sich wieder auf, überlegte was sie essen wollte und rief den Zimmerservice. Wenn es so etwas schon gab, musste man davon auch Gebrauch machen. Sie würde sich frisches Obst und frischen gepressten Saft bringen lassen und irgendetwas Gesundes, das sie Zuhause niemals essen würde. Sie begann, sich für den Tag fertig zu machen, sich zu waschen und anzuziehen. Die Fensterverdunkelung im Schlafzimmer fuhr hoch, Licht flutete hinein und die herrliche Aussicht auf Coral City lockte zu einer weiteren Erkundungstour durch die Stadt. Es kostete Noa Mühe, sich an das Wichtigste zu erinnern: sie war nicht zum Vergnügen hier, leider. Aber, überlegte sie, selbst ein Treffen mit einem Abgeordneten des Geheimdienstes würde nicht den ganzen Tag dauern. Jedenfalls konnte sie sich nicht vorstellen, dass man sich so lange Zeit für sie nehmen würde. Was also davor oder danach vom Tag noch übrig blieb, konnte sie nutzen wie sie wollte. Vielleicht sogar zu einem zweiten Anlauf mit Captain Cris Perfect, dem Mann, der ihr gesagt hatte, wie sehr er sie mochte. Schließlich war jeder Tag auch eine neue Chance... hatte sie mal gehört.

- Mon Calamari - Coral City - Regierungsviertel - Hotel "Golden Republic" - Noas Suite -

[Calamari-System | Dac | Coral City | Senatsgebäude | Sitzungssaal] Ulo Sammandi mit Gefolge

Es war nicht zu übersehen, dass das freundliche Hilfsangebot der Hapaner an das Denon-System nicht nur uneigennütziger Natur war. Ebenso wie der Beistand der hapanischen Streitkräfte bei der Schlacht von Corellia. Der Sternenhaufen bemühte sich um eine Wiederaufnahme in der Republik und damit selbstverständlich auch um ein gutes Bild. Man konnte geteilter Meinung dazu sein, denn immerhin hatte Hapes sich aus der Republik gelöst, während andere für sie gekämpft hatten, und kamen erst jetzt wieder, als die Vorzeichen sich änderten. Man konnte es durchaus so sehen, als hängten sie ihr Fähnlein nach dem Wind. Ulo Sammandi hielt nichts von Opportunismus. Aber die Beweggründe der Hapaner gehörten eher in einen anderen Tagesordnungspunkt und der geplagten Bevölkerung von Denon konnte es egal sein. Für sie zählte nur schnelle Hilfe, um ihre akute Not zu lindern. Woher die Hilfsgüter und das Personal kamen, spielte dabei ebenso wenig eine Rolle wie die Frage nach dem Warum. Daher war es keineswegs eine unehrliche Geste, dass der Senator von Tibrin in den Applaus einfiel, der nach Turima Belandris Worten einsetzte.

Ein anderer Aspekt der derzeitigen Diskussion gefiel ihm aber weit weniger. Er machte ihn sogar regelrecht zornig. Und zwar reagierte er ziemlich allergisch auf ein Detail in den knappen Ausführungen der Abgesandten des Militärs. Genau genommen auf einen Namen, der darin fiel. Sammandi bat ums Wort, um zum zweiten Mal an diesem Tag zum Senat zu sprechen. Doch was er zu sagen hatte, war keine der Sympathie- und Solidaritätsbekundungen, die sich hinter das Statement der Vertreterin von Hapes reihten.

»Ich möchte Bezug nehmen auf die Ausführungen von Major Portsmith«, erklärte er zu Beginn. »Major, Sie sagten, dass die Leitung des Einsatzes auf Denon weiterhin bei Lieutenant General Crivvacarroocca liegt.

Ich bin sicher nur einer von vielen in den Reihen dieses Gremiums, die sich gut an die Bilder und Bericht der Schlacht von Denon erinnern. An Straßenkämpfe, die in Wohngebieten ausgetragen wurden. Artilleriebeschuss und großflächige Luftangriffe seitens der republikanischen Streitkräfte, die auch Schulen, Krankenhäuser und Wohngebäude in Mitleidenschaft zogen. An den Einsatz eines Liberator-Kreuzers zur Luftunterstützung...

Diese Informationen haben bei vielen Bürgern den Eindruck erweckt, dass das Militär bei der Befreiung Denons nicht ausreichend Rücksicht auf die Zivilbevölkerung nahm und bewusst deren Leben gefährdete. Es gab erschreckende Opferzahlen unter der Bevölkerung, die wir bei weitem nicht nur auf das Imperium abwälzen können.

Die Schuldfrage in dieser Angelegenheit ist noch ungeklärt. Und weil es so ist, frage ich mich, weshalb die Personalie Crivvacarroocca zur Fortführung des Einsatzes überhaupt in Betracht gezogen wird! Der Lieutenant General hat die Bodenoffensive geleitet und Fehler, die dort gemacht wurden, zu verantworten. Ihn weiterhin auf Denon im Einsatz zu lassen, als wäre überhaupt nichts vorgefallen und alles nach Plan verlaufen, ist meiner Ansicht nach eine Respektlosigkeit gegenüber den Toten und deren Angehörigen!«

Ja, Sammandi war wirklich in Rage. Ein Gemütszustand, der bei ihm nur sehr selten auftrat und normalerweise nur dann, wenn etwas drastisch gegen sein Gerechtigkeitsempfinden verstieß. Das war hier der Fall. Natürlich ließ er sich dennoch nicht dazu hinreißen, laut oder ausfällig zu werden, und seine Mimik sah für Nicht-Ishi-Tib auch nicht anders aus als sonst. Aber der Ton, den er anschlug, war doch etwas schneidender als gewöhnlich.

»Solange dermaßen schwerwiegende Vorwürfe im Raum stehen, wäre es nach meiner Rechtsauffassung angebracht, den General vorübergehend zu suspendieren oder ihm zumindest andere Aufgaben zu übertragen. Ich wüsste gerne, weshalb dies nicht geschehen ist!«

Herausfordernd hatte er sich in seiner Loge nach vorne gelehnt und das Geländer mit beiden Händen fest umschlossen. Er war gespannt, welche Erklärung die Vertreterin des Militärs hierzu präsentieren würde. Und er war ebenso gespannt, ob andere Senatoren ihm zustimmen oder widersprechen würden.

[Calamari-System | Dac | Coral City | Senatsgebäude | Sitzungssaal] Ulo Sammandi mit Gefolge

Dac - Coral City, Senatsgebäude, Sitzungssaal - Tako Nori

Die Beratungen zu den meisten Tagesordnungspunkten verfolgte Tako schweigend, auch den bezüglich Corellias. Dem Eindruck nach, den er in der letzten Zeit in Gesprächen und Nachrichtenlektüre gewonnen hatte, hatte der Jedi-Orden, längst wieder seinen Platz in der Galaxis wiedergefunden, so dass es keinen Grund gab, ein ›wir waren ebenfalls dabei‹ anfügen zu müssen, zumal der über 150 Jedi am sich abzeichnenden Sieg ohnehin keinen vernünftigen Zweifeln unterlag. Wer hätte noch vor einigen Jahren gedacht, dass der geschwächte so bald wieder in der Lage sein würde, eine solche Streitmacht zu entsenden? Außerdem lag dem Calamari nichts daran, große Reden zu schwingen, das Einzelgespräch oder die Diskussion im kleinen Kreis waren da viel wertvoller.

In Bezug auf Denon, dem nächsten Thema, gab es hingegen sehr wohl etwas zu sagen. Der Bericht des Außenministers enthielt natürlich keinerlei Neuigkeiten für den Großmeister, der durch die Meldungen des von seiner Rangkollegin Eowyn El'mireth geleiteten Einsatzteams selbst über die Lage vor Ort im Bilde war. Auf die Existenz des Teams musste er nicht extra hinweisen, was er zu sagen hatte, würde er nicht in eigener Sache tun. Es ging darum, dass die Jedi nicht, und auch nicht die Streitkräfte der Republik, welches zwar, wie einer ihrer Vertreter berichtete, mit viel größeren materiellen und personellem Aufwand, aber eben ohne die speziellen Möglichkeiten halfen, die einzig den Jedi offenstanden, all die Hilfe leisten konnten, die angesichts Denons katastrophaler Lage notwendig war.

Die Hapaner halfen, wie deren Vertreterin Turima Belandri betonte. Über ihre Motivation ließ sich natürlich trefflich spekulieren, da sie nicht gerade als von Altruismus geprägte Gutmenschen bekannt waren, doch das spielte keine Rolle, wichtig war, was vor Ort ankam. Vor diesem Hintergrund hielt der Jedi es für reichlich kleinkariert, sich in der Diskussion von Personalentscheidungen und Schuldfragen zu verlieren. Das Militär schien der Ansicht zu sein, dass der Generalleutnant der richtige Mann, bzw. Wookiee für den Job war, und das war es, was wirklich zählte. Die Aufgabe die er hatte, war keine leichte, wenn er sie gut erfüllte, sollte er doch bleiben. Ob sich der Befehlshaber etwas zuschulden hatte kommen lassen, musste sich an Fakten orientieren – in deren Bewertung Tako nicht übermäßig viel Zeit investiert hatte – und brauchte man nicht übers Knie brechen. Doch Sammandi hielt den Beauftragten der Jedi am Senat vermutlich ohnehin bereits für einen unverbesserlichen Militaristen.

»Soweit ich mich erinnere, gilt die Unschuldsvermutung auch für Angehörige der Streitkräfte,«

Erhob der Jedi von Dac das Wort, der das Diskussionsthema weg von Personalangelegenheiten und hin zu der Frage leiten wollte, wie man Denon am besten helfen konnte. Es war der ausdrückliche Wunsch der Missionsleitung gewesen, jede Möglichkeit zu nutzen, Spenden und weitere Unterstützung für die geschundene Stadtwelt zu mobilieren, und vor Vertretern aller Teile der Republik und live ins HoloNet übertragen zu sprechen war eine solche.

»Und ich appelliere an die versammelten Damen und Herren Senatoren, an ihre Vertreter, Stäbe und die Öffentlichkeit der Republik, ihre Energie, ihre Aufmerksamkeit der gemeinsamen Aufgabe zu widmen, die vor uns liegt: unseren Neu-Mitbürgern und Freunden auf Denon zu helfen. Ich sage nicht, dass die Frage, inwieweit Generalleutnant Crivvacarroocca…«

Der Name war für einen Mon Calamari kaum auszuprechen, aber dafür schlug sich Tako wacker.

»…Fehler oder Versäumnisse anzulasten sind, sollten von der Militärführung und dem zuständigen Ausschuss vorbehaltlos und mit der nötigen Sorgfalt geklärt werden. Das braucht Zeit, und diese Zeit sowie die nötige Besonnenheit sollten man sich auch nehmen. Im Moment liegen vordringlichere Probleme auf der Hand. Sie alle kennen sicher die schrecklichen Bilder die uns von Denon erreicht haben, Sie haben den Bericht von Minister Jeesh gehört – den unsere vor Ort befindlichen Jedi nebenbei bemerkt nur bestätigen können – und wie Sie gehört haben, leisten Militär und Jedi bereits effektive Hilfe in vielerlei Hinsicht, doch angesichts der Größe der Aufgabe auf einer Welt mit über 500 Milliarden Bwohnern sind noch größere Anstrengungen erforderlich, viel größere.«

Der ältere Jedi ließ seinen Blick zur hapanischen Loge und wohl zukünftigen Senatorin Belandri schweifen, bevor er fortfuhr.

»Mich freut, dass Hapan sich nicht vor der Not auf Denon verschließt. Es fehlt dort an allem: Lebensmittel, Unterkünfte, technische Ausrüstung wie Energiegeneratoren und vor allem qualifizierte Helfer und Medikamente. Der Orden der Jedi hat gute Erfahrungen mit freiwilligen Ärzten von Lianna gemacht und kann auch seine logistische Unterstützung anbieten, dafür zu sorgen, dass Hilfsgüter an den richtigen Stellen ankommen. In seinem Namen möchte ich die anwesenden Senatoren und Abgesandten auffordern, zu eruieren, inwieweit die von ihnen vertretenen Welten kurzfristig zusätzliche Hilfen bereitstellen können und die Öffentlichkeit, nach Möglichkeit Spenden an die einschlägigen Hilfsorganisationen zu leisten. Es ist wahr, dass die Republik in den Augen der Bewohner Denons, einen schwereren Stand hat, weil im Verlauf der Schlacht Dinge schiefgelaufen sind und weil das Imperium Propagandalügen verbreitet hat, doch ändern wir die öffentliche Meinung auf dem Planeten nicht, indem wir Exempel an Soldaten statuieren, sondern nur, indem die dortige Bevölkerung die Solidarität und Hilfe der Republik und ihrer Völker erfährt. Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.«

Mit diesen Worten schloss der Jedi seine Rede, verbeugte sich knapp vor der Versammlung, und setzte sich wieder auf seinen Platz.

Dac - Coral City, Senatsgebäude, Sitzungssaal - Tako Nori

[Calamari-System | Dac | Coral City | Senatsgebäude | Sitzungssaal] Ulo Sammandi mit Gefolge

Äußerlich war Ulo Sammandi so ruhig geblieben, dass wohl kein anderer Senator etwas von seiner Erregung bemerkt hatte. Doch seine Assistentin, die ihm im wörtlichen und übertragenden Sinne nahe stand und zudem zur gleichen Spezies gehörte, wusste die Zeichen zu deuten. Insbesondere das scharrende Geräusch, das die mahlenden Schnabelkiefer machten, war ein untrügliches Zeichen, dass ihr Mentor überaus erbost war. Beruhigend legte sie die Hand auf seinen Arm, als er sich wieder setzte.

Schweigend lauschte der Senator von Tibrin den Ausführungen von Tako Nori. Er kannte den Jedi bereits persönlich: Dieser hatte an der Talkrunde mitgewirkt, in der Sammandis Position so derb gegen die Wand gefahren war. Schon bei jener Gelegenheit hatte er sich als ein Befürworter des Krieges geoutet, eine Haltung, die der Ishi Tib weder damals noch heute nachvollziehen konnte. Seine jetztige Reaktion entzog sich Ulos Begriffsvermögen aber noch mehr. Welchen Grund konnte der Jedimeister haben, eine Lanze für Crivvacarroocca zu brechen? Fand er es wirklich normal und wünschenswert, dass jemand, dem Kriegsverbrechen - was für ein schreckliches Wort - vorgeworfen wurden, einfach seine Arbeit fortsetzte?

Als er die Suspendierung eines Offiziers, dem man rücksichtslosen Umgang mit der eigenen Zivilbevölkerung vorwarf, schließlich sogar ein ›Exempel an Soldaten statuieren‹ nannte, wäre der Senator beinahe aufgesprungen, um mit einer scharfen Erwiderung gegen die Redeordnung zu verstoßen. Doch die hand Nailys auf seinem Arm erhöhte den Druck und hielt ihn zurück. Zum Glück. Wieder einmal fragte Ulo Sammandi sich, ob das was Tako Nori sprach wirklich die Position des Jediordens wiederspiegelte. Er bezweifelte es.

Zum Glück konnte der Ishi Tib sich darauf verlassen, dass das Wort der Jedi im Senat kein übermäßig hohes Gewicht hatte. Dafür hatte der Orden einfach zu wenig politische Macht. Die Senatoren beurteilten die Lage seiner Einschätzung nach eher nach anderen Kriterien. In Politikerkreisen zog man für gewöhnlich schon bei wesentlich geringeren Vorwürfen als denen, die gegen den Lieutenant General vorgebracht wurden, personelle Konsequenzen. Bei groben Verfehlungen in einem Ministerium war der betroffene Minister oft gezwungen, zurückzutreten, auch wenn er selbst womöglich gar nicht die direkte Schuld trug. Dass jemand, dem man Verfehlungen im Amt vorwarf, dieses Amt bis zur Klärung der Sachlage zumindest ruhen lassen musste, galt vielen wohl als Selbstverständlichkeit. Und man musste weder Pazifist noch Betroffener sein, um einige Vorgänge auf Denon und die damit einhergehenden Verlustzahlen scharf zu verurteilen. Diese Gewissheit erlaubte es Ulo, auch weiterhin die Ruhe zu bewahren.

Obwohl der Jedi ihr die Antwort eigentlich schon mehr oder weniger abgenommen hatte, ergriff auch die Vertreterin des Militärs noch einmal das Wort.

»Ich kann Ihnen versichern«, sagte Reetha Portsmith, »Dass die Nachbereitung der Schlacht von Denon mit aller Gewissenhaftigkeit betrieben wird. Die von Ihnen, Senator Sammandi, genannten Vorfälle werden derzeit intern untersucht. Sollte das Oberkommando zu dem Schluss kommen, dass Offiziere und Soldaten unserer Streitkräfte gegen Befehle oder ethische Vorgaben verstoßen haben, wird dies selbstverständlich Konsequenzen nach sich ziehen. Leider ist es mir hier und jetzt aber nicht möglich, zu einzelnen Fällen oder Personalien Auskunft zu geben.«

Eine sehr ausweichende Antwort. Eine, die offen ließ, ob überhaupt einer der Vorfälle zur Anklage gebracht werden sollte. Eine, die ahnen ließ, dass das Militär diese Angelegenheit gerne im stillen Kämmerlein klären wollte. Ob man ihr diese Ausflucht durchgehen ließ?

Crivvacarroocca war politisch nicht tragbar, da gaben ihm sicherlich viele Senatoren recht - das hoffte Sammandi zumindest inständig. Leider hatte der Senat nur eingeschränkte Möglichkeiten, in diese Angelegenheit einzugreifen. Zwar hatte der Kanzler in Kriegszeiten formal den Oberbefehl über die Streitkräfte inne, und Quún würde sich einem Votum der Volksvertreter wohl beugen. Aber leider teilte sich der Kanzler diese Macht mit dem Rest des KSNR, so dass er gar nicht in der Lage war, ein Machtwort gegen das Militär zu sprechen. Ein weiteres Beispiel dafür, wie undemokratisch und verhängnisvoll diese Konstellation war.

»Etwas läuft schief in dieser Republik«, sagte er leise zu seiner Assistentin. »Das Militär macht was es will, und neuerdings geben die Jedi ihm dabei noch Rückendeckung. Es wird wirklich Zeit, dass einige Dinge sich ändern.«

[Calamari-System | Dac | Coral City | Senatsgebäude | Sitzungssaal] Ulo Sammandi mit Gefolge

[Calamari-System, Dac, Coral City, Senatsgebäude, Sitzungssaal, Kanzlerloge]- Quún, Erste Administratorin Atril Ningo, Sonderbeauftragte für Geheimdienstangelegenheiten Qwi Lur, Colonel Lujayne Drayson, Ackram, Stab des Kanzlers

Dass die Diskussion um die Aufarbeitung der diversen Tragödien um Denon Potential zum einen oder anderen Eklat hatte, das war dem Kanzler auch ohne das Dossier klar gewesen, das Ackram ihm zu diesem Tagespunkt vorbereitet hatte und in dem ausdrücklich auf die unglückliche Rolle des Militärs eingegangen wurde, die dieses während der Kämpfe um den Planeten gespielt hatte. Nun jedoch zeigte sich, dass diese politischen Szenarien mitnichten bloße Gedankenspiele, sondern realistische Befürchtungen gewesen waren. Ihre Wirkung auf die Kanzlerloge war für Quún deutlich erkennbar, kaum dass Ulo Sammandi das Wort ergriffen hatte – Atril Ningo war mit einem Mal scheinbar zur Salzsäule erstarrt und der Mon Calamari erkannte, wie sich Qwi Lurs Lippen mit jedem Wort, das der Vertreter Tibrins an den Senat richtete, fester zusammenpressten. Die kurzzeitige positive Wendung, die das großzügige – wenn auch sicher nicht uneigennützige – Hilfsangebot Turima Belandris der Diskussion verliehen hatte, war jetzt mit Sicherheit vor den Augen der möglicherweise Milliarden, die die Übertragung dieser Sitzung verfolgten, verpufft.

„Das kommt davon, sensible Informationen hochtrabenden Demagogen zukommen zu lassen…“, zischte die Omwati neben dem Kanzler, als die letzten Worte des Ishi Tibs verhallt waren und für einiges Rumoren im Saal sorgten. Sicher fanden Ulo Sammandis Worte die Zustimmung zahlreicher Senatoren, wenngleich es unter ihnen auch jene gab, die dem Militär im Vorgehen gegen den großen Feind gerne jedwede möglichen Zugeständnisse machten. Diese Fraktion allerdings schien von Tag zu Tag zu schrumpfen und Quún bezweifelte ernsthaft, dass man die Fragen, die Sammandi aufgeworfen hatte, einfach würde unter den Tisch kehren können. Er für seinen Teil sah dazu auch keinerlei Anlass.

„Kanzler, derart spezifische Personaldebatten gehören in den Verteidigungsausschuss oder den KSNR, doch gewiss nicht hierher.“

Quún schloss kurz die Augen, bevor er sich die Zeit nahm, der Sonderbeauftragten leise – und natürlich für sämtliche Mikrofone unhörbar – zu antworten.

„Die Vorfälle von Denon sind wohl alles andere als ein Geheimnis, Qwi“, tadelte er die Omwati milde.

„Senator Sammandi hat alles Recht, Antworten zu fordern, und auch wenn ich Ihnen darin zustimme, dass er seine Antworten auf… verträglichere Art und Weise hätte bekommen können, so ist doch davon auszugehen, dass viele andere ebenfalls derartige Antworten erwarten. Und sie wohl ebenso lautstark fordern würden, hätte er geschwiegen.“

Dabei streifte sein Blick auch die schweigend auf ihrem Platz sitzende Colonel Drayson – schließlich wusste er, dass dieser Frau jene Abteilung des Geheimdienstes unterstand, die auch dafür Sorge zu tragen hatte, das Durchsickern von allzu brisanten Informationen etwa an übereifrige Reporter zu verhindern. Dabei war sie auf ganzer Linie gescheitert – schon kurz nach Ende der Kampfhandlungen war das Holonetz voll von teils reißerischen, teils nüchternen Berichten über die Verheerungen auf Denon gewesen Verheerungen, die eben nicht nur mit der „Verbrannte Erde“-Taktik des Imperiums, sondern auch mit gewissen Entscheidungen der republikanischen Streitkräfte zusammenhingen.

„Vielleicht verfügen Sie über weitergehende Informationen?“

Es brauchte keine Antwort, um dem Kanzler zu verraten, dass Qwi Lur und der Geheimdienst der Republik keine hatten. Die übrigen Streitkräfte waren gewissermaßen der blinde Fleck des Geheimdienstes – hier war der Abschirmdienst der Streitkräfte im Einsatz und dessen Vorgehensweise war für den Kanzler noch mehr ein Mysterium als die des Geheimdienstes, über den er bis zu einem gewissen Grad immerhin direkte Kontrolle ausüben konnte.

Währenddessen hatte der Vertreter des Ordens der Jedi – Tako Nori, ein weiterer Sohn Dacs – das Wort ergriffen und dabei eine Position eingenommen, die nicht ganz überraschend zu einem gewissen Grad konträr zu jener Sammandis war. Wie Quún sich erinnern konnte, waren der Jedi-Meister und der Senator von Tibrin bereits in jener mittlerweile berüchtigten öffentlichen Diskussion zu den Vorfällen auf Denon nicht einer Meinung gewesen, ein Umstand, der den einen oder anderen überraschen mochte, schließlich wurden die Jedi als Hüter des Friedens betrachtet. Nori jedenfalls nahm den hier attackierten Offizier der republikanischen Streitkräfte zwar nicht unbedingt in Schutz, versuchte aber sichtlich, das Gespräch in andere Bahnen zu lenken und dabei zu suggerieren, dass die Schuldfrage bei den Zivilopfern für den Moment ein reiner Nebenschauplatz war.

„Das ist gut“, kommentierte die Erste Administratorin mit einem eifrigen Nicken.

„Es mag den meisten Senatoren nicht klar sein, aber auf vielen Planeten genießen die Jedi ein höheres Ansehen als die übrigen Repräsentanten der Republik - Senatoren eingeschlossen. So bleiben Sammandis Anschuldigungen nicht vollkommen unangefochten im Raum stehen.“

Quún warf der Sullustanerin einen zweifelnden Blick zu. Bei allem Respekt für den Orden der Jedi war genau diese Stellung, die sie so begeistert beschrieben hatte, für den Mon Calamari stets das größte Problem gewesen. Die Jedi trugen keinerlei politische Verantwortung, noch waren sie irgendeiner Form von Institution Rechenschaft schuldig – abgesehen vom eigenen, für Außenstehende bestenfalls nebulösen Kodex – und folglich war es die Auffassung des Kanzlers, dass es nicht ihre Aufgabe war, im großen Stil Politik zu betreiben. Natürlich brauchte es ein Bindeglied zwischen Senat und Jedi, doch wenn letzte versuchten, in einer so heiklen Debatte wie dieser die Waagschale in die eine oder andere Richtung zu neigen und sich dabei als moralische Instanz aufspielten, die gefühlt selbst jenseits der obersten Gerichte der Republik angesiedelt war, dann beschlich den Kanzler ein ungutes Gefühl.

Die kurze Replik von Seiten des Militärs, die auf Noris Ausführungen folgte, vermochte indes gewiss nicht, dem Senator jene Antworten zu liefern, die er sich vielleicht erhofft hatte. Interne Ermittlungen durch das Oberkommando – das war vermutlich genau der Rahmen, den auch Qwi Lur sich für diese Untersuchungen vorstellte. Möglichst intransparent, mit der Gewissheit, jede Art von ungünstiger Erkenntnis bei Bedarf im Verfahren zu beerdigen. Im Militär war man bestimmt nicht bereit, einen Lieutenant General den Politikern und der öffentlichen Meinung zum Fraß vorzuwerfen, jedenfalls nicht ohne Not.

„Ich rate Ihnen, sich nicht gegen das Militär in dieser Frage zu stellen“, richtete Qwi das Wort erneut eindringlich an den Kanzler.

„Und ebenso hielte ich es für fährlässig, Crivvacarroocca“ – erstaunlicherweise bereitete es der Omwati keinerlei Probleme, den Namen auszusprechen – „aus seinem Amt zu entfernen und so unsere gesamten Streitkräfte auf Denon in dieser sensiblen Phase des Wiederaufbaus zu verunsichern. Imperiale Untergrundbewegungen und andere Feinde der Republik warten dort nur auf so eine Gelegenheit.“

„Doch Ulo Sammandi ist nicht mehr ohne Einfluss“, mischte Ningo sich ein, wobei sie ihrer formal Untergebenen einen strengen Blick zuwarf.

„Nicht mehr, seitdem er ausspricht, was gewiss viele denken. Es muss deutlich gemacht werden, dass das Militär nicht vollkommen autark vom Rest der Republik operieren kann. Sammandi hat solche Ängste nun gewiss geschürt, sei es nun aus Berechnung oder ehrlicher Sorge.“

Mit einer kurzen Geste brachte Quún beide zum Schweigen und trat dann wieder hinter die Mikrofone. Sicher vertraten sie ihre Positionen aus Gründen – doch die Entscheidungen im Rahmen der Kompetenzen seines Amtes hatte er zu treffen.

„Senatoren, werte Anwesende… lassen Sie mich zunächst der Gesandten des Hapan-Sternenhaufens aufrichtig für das großzügige Hilfsangebot danken. Hapan hat eindrucksvoll bewiesen, dass es bereit ist, sich als Teil eines Planetenbundes solidarisch und aufopferungsvoll für die Belange der Gemeinschaft einzusetzen. Wir werden das nicht vergessen.“

Auf jeden Fall sollten diese Entwicklungen den Kritikern an einem Beitritt Hapans zur Republik deutlich Wind aus den Segeln nehmen und somit eine der vielen Lasten von Quúns Schultern entfernen. Immerhin etwas.

„Zu dem Punkt, den Senator Sammandi eingebracht hat…“

Er pausierte kurz, darum bemüht, sich seine nächsten Worte sorgsam zurechtzulegen.

„Auch wenn ich von der Gründlichkeit überzeugt bin, mit der die Streitkräfte der Republik ihre internen Untersuchungen abwickeln, kann ich dem Senat nur empfehlen, zeitgleich eine parlamentarische Untersuchung über den Verteidigungssausschuss einzuleiten, der für diese Art der Befassung mit Sicherheit das geeignete Gremium ist, in einem Rahmen, in dem die Rechte einer jeden beteiligten Partei gewahrt bleiben.“

Einen öffentlichen Pranger für einzelne Offiziere würde es nach Quúns Vorstellungen jedenfalls nicht geben, wenngleich dies vielleicht ganz nach dem Geschmack jener wäre, die von der Republik und all ihren Institutionen die größtmögliche Transparenz forderten.

„Vorverurteilungen vor einem Ergebnis solcher Untersuchungen lehne ich entschieden ab. Dennoch… aufgrund der Schwere der Anschuldigungen und der empfindlichen Gesamtlage auf Denon…“

Der Kanzler holte tief Luft – mit dieser Einleitung hatte er sich im Grunde festgelegt.

„… werde ich dem KSNR in seiner nächsten Sitzung empfehlen, Lieutenant General Crivvacarroocca von seinen Pflichten auf Denon zu entbinden.“

[Calamari-System, Dac, Coral City, Senatsgebäude, Sitzungssaal, Kanzlerloge]- Quún, Erste Administratorin Atril Ningo, Sonderbeauftragte für Geheimdienstangelegenheiten Qwi Lur, Colonel Lujayne Drayson, Ackram, Stab des Kanzlers

[Calamari-System, Mon Calamari, Coral City, Regierungsviertel, Hotel Golden Republic, Korridor, vor Noas Suite]- Cris

Anscheinend konnte – oder wollte – Noa ihn nicht hören, jedenfalls war auch nach gefühlten Minuten keine Reaktion aus ihrer Suite zu hören, weswegen Cris sich mit einem resignierenden Achselzucken abgewandt und die Etage mit dem Turbolift verlassen hatte. Eine halbe Stunde müßigen Spaziergangs war die Folge, begleitet von größtenteils erfolglosen Versuchen, Noa Chanelle Cortina einfach mal für einen Moment zu vergessen und sich über andere, bestimmt weniger angenehme, aber ebenso wichtige Dinge Gedanken zu machen. Zum Beispiel den Grund, aus dem sie überhaupt nach Mon Calamari gekommen war, und die Tatsache, dass er am nächsten Morgen ein Gespräch mit Colonel Drayson arrangieren musste, anstatt die Zeit damit zu verschwenden, ihr heimliche Blicke zuzuwerfen und sich zu fragen, was er tun musste, um ihr Herz für ihn zu öffnen.

Wie der Zufall so wollte, kehrte Cris fast zeitgleich mit einem sichtlich angeheiterten Selby – der also einen schönen Abend verbracht hatte – zum Hotel zurück. Dessen Anwesenheit es ihm nun endlich ermöglichte, die Suite aufzusuchen. An karge Unterkünfte gewöhnt war es der ehemalige Sturmtruppler, der sich freiwillig auf der Couch positionierte – er verspürte jedenfalls keine Lust, die Nacht in einem Bett mit dem Piloten zu verbringen, egal wie groß es auch sein mochte – und es schließlich schaffte, halbwegs bequem einzuschlafen. Selbys Schnarchen wurde durch die Tür zum Schlafzimmer glücklicherweise ausreichend gedämpft.

Am nächsten Morgen wachte Cris früh – so verriet es ihm ein Blick auf das Chrono – und mit einer tüchtigen Nackenversteifung auf und nutzte die Zeit, in der Selby sich noch im Scheinkoma befand, um aufzustehen, sich zu duschen und eine neue Garnitur unspektakulärer Zivilkleidung anzulegen, in der er allerdings seinen Ausweis verstaute, in dem Wissen, dass er diesen am heutigen Tag noch gebrauchen würde. Als er as großzügige Badezimmer verließ, kam ihm ein verschlafen wirkender Selby in seinem typischen seidenen Morgenmantel entgegen, der ein herzhaftes Gähnen hören ließ bevor er Cris aus verquollenen Augen musterte.

„Guten Morgen.“

Der Pilot streckte sich.

„Auch wenn es mich nach wie vor wundert, dass Sie die Nacht auf dieser Couch verbracht haben und nicht… anderswo. Die Finger verbrannt?“

Cris zog eine finstere Grimasse und das Grinsen Selbys machte es nicht unbedingt besser. Natürlich hatte der andere schon auf Coruscant gemerkt, dass er sehr von Noa angetan war, und ebenso unschwer war zu erkennen, dass er dabei bisher auf Durabeton gebissen hatte. Zumindest, wenn man von so profanen Erfolgserlebnissen ausging, wie Selby sie vor Augen hatte.

„Vielleicht ist das coruscantische Feuer ja wirklich etwas zu heiß für Sie.“

„Wir sind aus einem bestimmten Grund auf diesem Planeten“, entgegnete Cris vermutlich etwas zu schroff, was Selbys Grinsen nur noch breiter werden ließ.

„Das sollten wir nicht vergessen.“

„Natürlich“, entgegnete der frischgebackene Lieutenant glatt und ließ Cris ein leichtes Nicken zukommen.

„Dann nehme ich an, dass Sie sich jetzt darum kümmern werden?“

„Ja.“

Mit dieser knappen Antwort ließ Cris Selby stehen und verließ mit nicht unbedingt besserer Laune die Suite, hin zum Turbolift, der ihn zurück zur Lobby und somit zu einer Reihe öffentlicher Kommunikationsterminals bringen würde, von denen er Draysons Büro erreichen würde ohne sich dabei im potentiell überwachten System des Hotels bewegen zu müssen. Auch Selby hatte für seine Rückfragen an das Hauptquartier nicht die Kommunikationseinheit in der Suite benutzt.

Im Turbolift reichte ein kurzer Blick in den dort angebrachten Spiegel, um ihm zu verraten, dass er vergessen hatte, sich zu rasieren – was bereits leichte Stoppeln zur Folge hatte – doch um umzukehren und das nachzuholen war es jetzt wohl zu spät. Außerdem blockierte Selby aller Wahrscheinlichkeit nach jetzt auf absehbare Zeit das Bad.

Am öffentlichen Terminal angekommen wählte Cris eine Verbindung, die allerdings zunächst scheinbar abgewiesen wurde. Erst, als er sich ein paar Herzschläge lang die scheinbare Fehlermeldung angesehen hatte, wurde der Bildschirm komplett schwarz und eine Stimme ertönte.

„Sprechen Sie.“

„Cris Sheldon, Identifikation 2587 Strich 6680.“

Jetzt stabilisierte sich das Bild und ein Mon Calamari in der Uniform des Geheimdienstes erschien.

„Ihr Anliegen, Lieutenant?“

Gut zu wissen, dass sein neuer Rang so schnell den Weg in die Datenbank des Geheimdienstes gefunden hatte. Cris räusperte sich.

„Ich brauche einen Gesprächstermin mit Colonel Drayson. Colonel Nur sollte es der Sektion bereits gemeldet haben.“

Kurz wanderten die Fischaugen des Mon Calamari auf irgendeinen Punkt außerhalb von dem Bild, das Cris übertragen wurde.

„Colonel Drayson ist für den Moment verhindert. Major Al-Jalani wird sich um Ihr Anliegen kümmern.“

Cris nickte leicht.

„Verstehe.“

„Kommen Sie in einer Stunde zum Osteingang des Komplexes. Captain Sato wird Sie und die Kontaktperson dort empfangen.“

Die Augen des ehemaligen Sturmtrupplers verengten sich leicht. Sato, ebenfalls ein Mitglied der Sektion 03, war die offizielle Leiterin der Zweigstelle des Geheimdienstes auf Mon Calamari – wenngleich auch natürlich bei weitem nicht die ranghöchste Agentin am Standort – und sollte vermutlich dafür Sorge tragen, dass in Bezug auf eine Person, die über keine republikanische ID verfügte – wie Noa als Bürgerin Coruscants es vermutlich nicht tat – nicht allzu viele Fragen vom Sicherheitsdienst gestellt wurden.

„In Ordnung. In einer Stunde also.“

Die Verbindung wurde unterbrochen und Cris kehrte in das Hotel zurück, nahm den Turbolift zurück in die Suitenetage und ging gedankenverloren den Korridor entlang, wobei ihm der livrierte Page auffiel, der einen mit allerlei Frühstücksleckereien beladenen Wagen vor ihm über den Teppich schob. Entgegen seiner Erwartung blieb er allerdings nicht vor Selbys Suite stehen, sondern ging eine Tür weiter – also war Noa wach und hatte sich ein Frühstück bestellt. Mit einem plötzlichen Lächeln beschleunigte Cris seinen Schritt und stand neben dem Hotelbediensteten, bevor dieser die Chance gehabt hatte, an die Tür der Suite zu klopfen.

„Lassen Sie nur. Ich übernehme das.“

Die Augen des Pagen weiteten sich unsicher.

„Wenn Sie meinen, Sir…?“

„Meine ich. Und lassen Sie sich ein anständiges Trinkgeld auf die Rechnung setzen.“

„Danke, Sir!“

Der Page zog sich freudestrahlend zurück und Cris stand alleine mit dem Frühstückswagen vor Noas Suite stehen. Er verschwendete keine Zeit, an die Tür zu klopfen, und setzte ein breites Lächeln auf, als sie die Tür öffnete.

„Du hattest Frühstück bestellt?“

[Calamari-System, Mon Calamari, Coral City, Regierungsviertel, Hotel Golden Republic, Korridor, vor Noas Suite]- Noa, Cris

- Mon Calamari - Coral City - Regierungsviertel - Hotel "Golden Republic" - Noas Suite -

Sie brauchte einen Moment, um die Situation zu durchschauen. Noa hatte Frühstück bestellt und Frühstück bekam sie, doch es war nicht der Zimmersevice, der vor ihrer Tür stand - kein livrierter Bediensteter, kein junges Mädchen in reizender Uniform, bereit dem ein oder anderen Hotelgast den Kopf zu verdrehen. Vor ihr stand Cris, den Frühstückswagen vor sich präsentierend. Mit ihm hatte Noa ganz und gar nicht gerechnet, als sie die Tür geöffnet hatte. Die Überraschung war ihm gelungen.

“Oh...ähm...na, wenn das so ist...“

Noa trat zur Seite.

“Komm doch rein.“

Sie lächelte. Es gab gute und böse Überraschungen. Böse Überraschungen erlebten sie oft, wenn das Imperium in irgendeiner Art und Weise involviert war, oder wenn Leandro sich mal wieder einen Scherz auf Kosten anderer erlaubte. Gute Überraschungen waren Noa lieber – wem ging das nicht so? - und Cris Sheldon gab sich alle Mühe, seinen Namen genau damit in Verbindung zu bringen. Sie schloss die Tür hinter ihm. Er konnte von Glück sagen, dass sie schon im Bad gewesen war und sich angezogen hatte, andernfalls hätte sie ihm die Tür wieder vor der Nase zugeschlagen. Ein Anruf vorher wäre geschickter gewesen, allerdings wäre es dann auch keine Überraschung mehr gewesen. Er fuhr den Wagen zu dem runden Tisch in der Mitte des Wohnraumes und Noa hatte zum ersten Mal Gelegenheit, einen Blick auf die Leckereien zu werfen. Es sah nach recht viel aus. Als sie die Bestellung aufgegeben hatte, hatte es sich nach weniger angehört, aber so konnte sie Cris etwas anbieten. Alles andere wäre wohl unhöflich. Natürlich konnte sie ihn auch wieder weg schicken, aber wo er schon mal da war, gefiel es Noa, nicht alleine essen zu müssen. Das tat sie schließlich oft genug.

“Setz dich doch.“

Bot sie ihm an und rückte sich selbst einen Stuhl unter dem Tisch hervor. Es lag ihr auf der Zunge, ihn zu fragen, ob er gestern Abend gut nach Hause gekommen war, doch angesichts der Tatsache, dass er nur eine Suite weiter geschlafen hatte, war die Frage eher lächerlich.

“Wie geht es dir heute?“

Fragte sie stattdessen.

“Noch irgendwelche Nachwirkungen von deinem... Verhör gestern?“

Sie nahm sich eine Schale mit Früchtemuus von dem Servierwagen und rührte mit einem Löffel darin herum.

“Ich habe es gestern nicht mehr angesprochen, weil es mich nichts angeht und ich will auch gar nicht nach Details fragen, aber ich hoffe, es lief einigermaßen gut für dich.“

Noa sah kurz auf.

“Ich meine, so gut wie eben möglich. Du sahst ziemlich fertig aus, als du wieder kamst.“

Ohne ihn anzusehen – sie konnte sich vorstellen, dass dies nicht das angenehmste Thema für ihn war – tauchte sie ihren Löffel in die pampige Masse aus geriebenen Früchten und kostete. Es schmeckte, wie man sich gesunden Öko-Fraß nun mal vorstellte. Es mochte ja gut für den Körper sein, aber es war eine Qual für Noas Geschmacksnerven. Kurz war sie versucht, das Muus wenigstens etwas zu zuckern, sah dann aber davon ab.

“Durftest du denn wenigstens das Bett weiter für dich beanspruchen oder hat Selby dich auf die Couch verbannt?“

Wechselte sie das Thema und bot Cris somit eine Möglichkeit an, über etwas anderes zu sprechen, wenn ihm der Teil über sein Verhör zu persönlich war. Nachdenklich leckte Noa ihren Löffel ab. Wenn man mehr von dem Zeug aß, schmeckte es gar nicht mehr so übel. Es wurde fast sogar mit jedem Löffel besser. Zwischendurch war es zwar noch ein wenig sauer, aber insgesamt eigentlich ziemlich gut. Ja, wirklich. Seltsam, dachte sie, wie sich diese Erkenntnis sogar auf so manche zwischenmenschliche Beziehungen übertragen ließ. Als sie ihn kennen gelernt hatte, hatte sie Cris Sheldon verabscheut, dann hatte sie gelernt mit ihm zusammen zu arbeiten, hatte Gefallen daran gefunden Zeit mit ihm zu verbringen, hatte sich von ihm zum Abendessen ausführen lassen... und nun saß sie schon wieder mit ihm zusammen und musste vor sich selbst zugeben, dass sie froh war, dass er vorbei gekommen war, auch wenn sie noch immer keinen Schimmer hatte, wohin das alles führen sollte. Andererseits, war das überhaupt wichtig, oder ergaben sich manche Dinge einfach ganz von selbst? Es hatte sich schließlich auch ganz von selbst ergeben, dass sie ihn mochte - meistens jedenfalls.

- Mon Calamari - Coral City - Regierungsviertel - Hotel "Golden Republic" - Noas Suite - Mit Cris -

[Calamari-System, Mon Calamari, Coral City, Regierungsviertel, Hotel Golden Republic, Korridor, vor Noas Suite]- Noa, Cris

Erleichtert stellte Cris anhand ihres Lächelns fest, dass Noa zwar überrascht war, ihn und leinen Hotelangestellten hinter dem Servierwagen vorzufinden, aber mitnichten beabsichtigte, ihn ohne weiteres wieder wegzuschicken. Schnell schob er den Wagen in ihre Suite, hin zum zentralen Tisch und nahm nur zu gerne ihr Angebot an, sich mit ihr zu setzen. Sein Blick ruhte dabei auf dem Frühstück, dass sie sich bestellt hatte, und wieder stellte er eine Diskrepanz zu dem Frühstück fest, das sie sich auf Coruscant geteilt hatten und das durch allerlei süße Naschereien charakterisiert gewesen war. Dieses Frühstück hier schien eher das Attribut „gesund“ zu verdienen und reihte sich damit nahtlos an das Abendessen sowie Noas Weigerung, auch nur von seinem Nachtisch zu kosten. Aus irgendeinem Grund war die Widerstandskämpferin auf bestimmt gesündere, aber vermutlich auch weniger schmackhafte Ernährung umgestiegen und Cris war immer noch nicht dahinter gekommen, warum das so war. Er bezweifelte jedenfalls, dass sich ihr Geschmack schlagartig verändert hatte – hoffte es sogar inständig, da das bedeuten würde, dass er nicht mehr mit Marzipan bei ihr punkten konnte.

Kurz schien sich sein Magen zu verknoten, als sie ihn nach seinem Befinden fragte und dabei explizit auf das Verhör Bezug nahm, was natürlich unangenehme Erinnerung an die Minuten – oder Stunden – hervorrief, die er sich in der „Obhut“ der internen Ermittler der Sektion 00 befunden hatte. Ihr schien das ebenso klar zu sein, da sie ihm rasch versicherte, dass es sie im Grunde nichts anging und er ihr deswegen scheinbar auch nicht antworten musste. Anstatt jedoch das Thema zu wechseln, sah Cris Noa ernst an.

„Es geht dich etwas an Noa… wenn ich möchte, dass es dich etwas angeht. Und das möchte ich.“

Der ehemalige Sturmtruppler atmete betont aus und versuchte sich dann an einem zaghaften Lächeln. Es funktionierte – Noas Anblick alleine reichte, um den Erinnerungen an das Verhör die Spitze zu nehmen.

„Ich glaube sogar, du bist die einzige Person, mit der ich darüber sprechen kann. Und will.“

Sie hatte den Blick gesenkt – wohl, weil es ihr doch unangenehm war, das Thema angeschnitten zu haben – und er hoffte, dass diese Aussage sie dazu veranlasste, ihn wieder anzusehen. Hoffentlich befürchtete sie nicht nur, dass er ihr nach ihrer unbedachten Aussage sein Herz ausschüttete, obwohl die Frage im Grunde eine Höflichkeitsfloskel gewesen war und es sie eigentlich nicht interessierte, was im Rahmen des Verhörs mit ihm passiert war. Doch so schätzte Cris Noa nicht ein – ihr Interesse hatte ehrlich geklungen und sie hatte eine ehrliche Antwort verdient. Er konnte ihr vertrauen – und das alleine war ein unbeschreiblich gutes Gefühl.

„Ich war lange vom Geheimdienst fort und ein Agent meiner Sicherheitsfreigabe wäre natürlich ein… Risiko, wäre es dem Imperium gelungen, ihn für seine Zwecke einzuspannen. Deswegen ist man sehr… gründlich vorgegangen.“

Sein Lächeln geriet leicht ins Zittern.

„Nichts plumpes wie körperliche Folter und bei weitem nicht so brutal wie imperiale Folterdroiden… weißt du, es gibt gewisse Chemikalien, die Personen anscheinend daran hindern können, zu lügen. Ich weiß nicht, wie sie funktionieren… vielleicht blockieren sie die Teile des Gehirns, die für Kreativität verantwortlich sind… jedenfalls muss man einen Delinquenten nach einer Verabreichung dieser „Wahrheitsdroge“ nur ausreichend unter Druck setzen, um Antworten zu erhalten. Bei Geheimagenten ist das natürlich schwieriger – teilweise werden wir darauf trainiert, gängigen Foltermethoden zu widerstehen. Ich für meinen Teil hatte allerdings nichts zu verheimlichen, also habe ich ihnen die Wahrheit gesagt und sie wussten, dass ich nicht zum imperialen Maulwurf geworden bin. Das hat mich natürlich nicht vor den Nebenwirkungen der Droge geschützt. Wegen meines Trainings haben sie die Dosis anscheinend über das empfohlene Limit erhöht. Diese Nebenwirkungen sind jetzt aber vorbei und haben scheinbar keine bleibenden Schäden hinterlassen.“

Mit Sicherheit sagen konnte Cris das allerdings nicht. Er war kein Arzt und musste sich auf Selbys Informationen verlassen, doch er sah keinerlei Bedarf dafür, auch noch Noa mit diesen Sorgen zu belasten. Er fühlte sich gut – sogar sehr gut in ihrer Gegenwart – und das musste reichen.

„Sie haben mich auch über dich Sachen gefragt…“, fuhr er dann leise fort.

„Über deinen Hintergrund, deine Arbeit, deine… Familie. Aber ich habe ihnen nichts gesagt.“

Bis auf eine Sache, die Noa vermutlich nie in Gänze erfahren würde.

„Davon waren sie… wenig begeistert und anscheinend war man deswegen in meiner Sektion der Auffassung, dass man mir nicht mehr ausreichend vertrauen kann. Ich wurde degradiert… und in eine andere Sektion versetzt. Rausschmeißen können sie mich nicht, dafür weiß ich zu viel.“

Ganz stimmte das vermutlich nicht. Es gab durchaus Agenten, von denen der Geheimdienst sich dauerhaft getrennt hatte, und stets hatte es Möglichkeiten gegeben, sie mundtot zu machen. Oder sie ganz zu neutralisieren, wie finstere Gerüchte über eine Abteilung der Black Ops besagten, die nur dafür zuständig war, solche Sicherheitsrisiken aus dem Weg zu räumen. Endgültig.

„Aber ich hatte keine andere Wahl.“

Er sah Noa an. Das coruscantische Feuer hatte Selby sie genannt. Aber auch das wurde ihr kaum gerecht… keine Worte wurden das.

„Ich habe dir versprochen, dich zu beschützen. Und das werde ich tun. Selbst vor meinen eigenen Leuten.“

[Calamari-System, Mon Calamari, Coral City, Regierungsviertel, Hotel Golden Republic, Korridor, vor Noas Suite]- Noa, Cris

- Mon Calamari - Coral City - Regierungsviertel - Hotel "Golden Republic" - Noas Suite - Mit Cris -

Obwohl sie ihm angeboten hatte, dass er nicht darüber sprechen musste, wenn er nicht wollte, begann Cris zu erzählen. Dass er keine Familie hatte, hatte er Noa bereits kurz nach ihrem Kennenlernen erzählt und auch sonst schien er generell eher der Typ Einzelgänger zu sein. Selbst Selby, mit dem er nach eigener Aussage schon viel erlebt hatte, sprach ihn immer mit seinem militärischen Rang an, anstatt mit seinem Vornamen. Viele Vertraute schien Cris also nicht zu haben, das hatte Noa sich bereits denken können, und trotzdem wunderte und überraschte es sie, dass er sogar so weit ging zu sagen, sie sei die einzige Person überhaupt, mit der er über sein Verhör sprechen wollte. Warum? Glaubte er, dass sie sich schon so gut kannten? Gut genug? Noa war von dem Vertrauen, dass er ihr entgegen brachte, gerührt. Sie glaubte nicht, dass er von Natur aus gutgläubig war. Als Agent konnte er sich diesen Charakterzug überhauptnicht nicht leisten. Viel wahrscheinlicher war, dass dies ein weiteres Zeichen dafür war, wie sehr er sie wirklich mochte. Er hatte es ihr gesagt, mehrmals sogar und dies hier war praktisch ein Beweis.

Noa hörte zu. Sie hörte zu, während sie aß. Als Frau konnte sie beides. Männern sagte man ja gerne nach, dass sie nicht multitaskingfähig waren, doch Noa war sich nicht wirklich sicher, ob das wirklich stimmte. Ihr Bruder Ramón zum Beispiel hatte immer so viel um die Ohren, dass er sich um mehrere Dinge gleichzeitig kümmern musste, weil ihm sonst die Stunden pro Tag überhaupt nicht für alles genügten, das er zu erledigen hatte. Dann war da Leandro, der während dem Essen auch quasi alles machen konnte, was für ihn auch überlebenswichtig war, da er ohnehin jede freie Minute Essen in sich hinein stopfte. Würde er jedes Mal Pause machen, wenn er aß, käme er zu gar nichts mehr. Aber vielleicht war Essen auch ein blödes Beispiel. In einem Artikel hatte Noa vor kurzem gelesen, dass es die Multitaskingfähigkeit im Grunde gar nicht gab, jedenfalls nicht bei Menschen. Das menschliche Hirn, so der Artikel, konnte immer nur eine Sache bewusst verarbeiten und wurde bei mehreren Aufgaben bedeutend langsamer und ineffizienter. Was nun stimmte oder nicht, davon hatte Noa keine Ahnung. Wenn es die berüchtigte Multitaskingfähigkeit nicht gab, dann wollte sie mal wissen, wer sich so einen Quatsch ausgedacht hatte. Da hatte wohl einer zu viel Freizeiti gehabt! Wie auch immer es sich nun verhielt, beim Essen zuzuhören stellte wohl für die wenigsten Leute wirklich ein Problem dar und so konnte Noa Cris ihre ganze Aufmerksamkeit schenken, während sie ihre Schale auslöffelte und auch noch das letzte bisschen Muus hinaus kratzte.

“Wahrheitsseren funktionieren, indem sie das Urteilsvermögen und die Konzentrationsfähigkeit der Zielperson stark einschränken.“

Warf Noa ein, als sie ihre Schüssel weg stellte und sich eine kleine gefüllte Hirsekugel nahm. Ihr Vater war nicht umsonst Diplom-Pharmazeut. Beruflich war zwar nur Pablo in seine direkten Fußstapfen getreten – und immerhin, Ramón war Arzt geworden – doch Noa hatte trotzdem das ein oder andere von ihm aufgeschnappt, nicht zuletzt weil sie früher viel Zeit bei ihm in der Apotheke verbracht hatte.

“Meistens beinhalten sie stark dosierte hypnotische Benzodiazepine und Betäubungsmittel, die dann in Verbindung mit Rauschmitteln die entsprechenden Resultate erzielen und dich anfälliger für Suggestionen machen. Wenn man dann, wie du schon sagst, nur die richtigen Verhörmethoden einsetzt, führt das meist ganz schell zum Erfolg.“

Während sie sprach, schnitt Noa ihre Hirsekugel auf. Der Inhalt war eine fleischige Pastete, vermutlich tatsächlich ein richtiger Sattmacher. Sie kostete eine Gabel voll und war positiv überrascht. Das war besser als das Früchtemuus. Es tat ihr Leid, was Cris widerfahren war. Hätte sie irgendjemand gefragt, hätte sie dem Geheimdienst ohne zu zögern versichert, dass dieser Mann kein Verräter war. Eigentlich sah das doch ein Blinder. Seine Vorgesetzten waren jedoch nicht so schlau gewesen, oder einfach nur zu übervorsichtig. Letzten Endes hatten sie Cris nicht nur verhört, sondern ihn auch noch geradewegs degradiert. Weil er ihnen nichts über Noa hatte sagen wollen. Sprichwörtlich blieb der Widerstandskämpferin der Bissen im Halse stecken. Das konnte ungmöglich sein Ernst sein. Heftig schüttelte sie den Kopf.

“Sie haben dich degradiert?? Und versetzt? Wie blöd sind die eigentlich?“

Wollte sie wissen, ohne wirklich eine Antwort auf diese Frage zu erwarten.

“Dafür muss es ganz sicher noch einen anderen Grund gegeben haben. Auch wenn ich nicht wüsste, welchen. Du kannst mir doch nicht sagen, dass sie dir deinen Rang weg genommen haben, wegen... wegen mir!“

Empört ließ Noa ihre Gabel fallen. Sie konnte und sie wollte nicht dafür verantwortlich sein, dass Cris versetzt worden war. Das war absurd! Jetzt war sie die Schuldige!

“Wenn es nur wegen mir ist, dann geh hin und erzähl ihnen, was sie wissen wollen. Du musst mich nicht beschützen. Das kann ich selbst.“

Sagte sie bestimmt.

“Sie werden doch eh alles raus finden, wenn wir mit diesem Drayson und wie der auch heißt, sprechen. Ich sage meinen Namen, ich zeige meine ID und *PAFF* holen sie sich alle Infos, die sie wissen wollen.“

Noa zuckte mit den Schultern. Es war nicht so, als könnten sie irgendetwas dagegen tun. Wenn Cris nichts über sie gesagt hatte, dann war das eine große freundschaftliche Leistung von ihm, aber im Grunde hatte er nur das Unvermeidliche hinaus gezögert und das musste er auch wissen. Er kannte die Möglichkeiten seiner eigenen Leute, wie er es sagte, doch viel besser als sie. Wenn der Geheimdienst etwas wissen wollte, dann würde er Antworten bekommen, früher oder später.

“Letzten Endes ist es doch auch gar nicht schlimm.“

Überlegte Noa laut und nahm ihre Gabel wieder auf.

“Ich habe keine Geheimnisse vor der Republik. Wir stehen auf der gleichen Seite.“

Sie schwieg einen Moment.

“Trotzdem danke. Das mit deinem Rang tut mir Leid und dass du versetzt wurdest. Kannst du nicht irgendwie in Revision gehen? Ich meinte, was heißt das jetzt für dich?“

Fragend sah sie ihn an. Ja, was hieß das für Cris Sheldon wenn er versetzt wurde und was bedeutete das für Noa? Wenn sie hier auf Mon Calamari fertig waren, was kam dann danach für ihn?

- Mon Calamari - Coral City - Regierungsviertel - Hotel "Golden Republic" - Noas Suite - Mit Cris -

[Calamari-System, Mon Calamari, Coral City, Regierungsviertel, Hotel Golden Republic, Noas Suite]- Noa, Cris

Noa überraschte Cris ein wenig mit ihrer fundierten Kenntnis über die Wirkungsweise eines Wahrheitsserums – andererseits war sie Journalistin und vermutlich gut darin, Dinge zu recherchieren, also war es gar nicht so unwahrscheinlich, dass sie bereits einmal über etwas Ähnliches gestolpert war – und ließ sich auch nicht davon abhalten, ihr gesundes Frühstück weiter zu verspeisen. Erst, als er zum Ende seines Berichts gekommen war, kam Leben in sie und sie schüttelte so energisch ihren Kopf, dass ihr herrliches Haar geradezu hin und her flog, anscheinend nicht bereit, zu akzeptieren, was die Konsequenzen seines Handelns gewesen waren, insbesondere aufgrund der Tatsache, dass er sich ihretwegen so verhalten hatte. Als sie ihm ausführte, dass sie sich durchaus selbst beschützen konnte und dass der Geheimdienst ohnehin Mittel und Wege hatte, all diese Dinge über sie herauszufinden, kam er sich sogar selbst ein wenig dämlich vor und spürte, wie er leicht rot anlief. Er hatte ihr praktisch zu verstehen gegeben, dass sie ihm wichtiger war als selbst seine Arbeit für den Geheimdienst, doch offenbar verstand sie seine Weigerung, Informationen über sie preiszugeben, primär als leere Geste, wenngleich sie sich dennoch bei ihm bedankte und besorgt ob seiner Zukunft zu sein schien.

„Ich befürchte, ihnen das jetzt noch zu sagen, wäre etwas spät…“, sagte er schließlich langsam und schüttelte mit dem Kopf.

„Ich glaube, es geht weniger um diese konkreten Informationen, als um den Verdacht, dass ich auch in Zukunft Informationen vorenthalte, wenn es weniger leicht ist, diese anders zu überprüfen. Keine besonders guten Voraussetzungen für einen Feldagenten.“

Sein anschließendes Schulterzucken verriet eine gewisse Resignation. Irgendetwas zu ändern, dafür war es jetzt zu spät, auch wenn Noas Vorschlag, in Revision zu gehen, ihm ein leichtes Lächeln entlockte.

„Ich fürchte, das hier ist keine Gerichtsverhandlung. Ich wurde versetzt und diese Entscheidung ist final. Ich bin jetzt Mitglied der Sektion 03… Öffentlichkeitsarbeit, Kontakt zu anderen republikanischen Institutionen… unbedenkliche Aufgaben, Schreibtischjobs. Ich weiß noch nicht, was genau meine Aufgabe sein wird, aber vermutlich wird es irgendwas auf einer zentralen Welt der Republik sein.“

Was indes bedeutete, dass er nicht mit Noa nach Coruscant zurückkehren würde, auch wenn er das nicht explizit erwähnte. Sie würde auch so eins und eins zusammenzählen können und ihre Bereitschaft, sich weiter auf ihn einzulassen, würde weiter sinken. Warum auch nicht, schließlich würden sie sich nach dem Gespräch mit Major Al-Jalani aller Wahrscheinlichkeit nicht wieder sehen.

„Für den Moment bin ich immerhin noch für dich verantwortlich. Wir haben in ungefähr einer Stunde einen Termin in der Sektion… Colonel Drayson ist verhindert, aber mir wurde versichert, dass sich ein ranghoher Vertreter der Sache annehmen wird.“

Cris seufzte und sah sie für einen Moment nur an. Immerhin das war er ihr schuldig, zu gewährleisten, dass ihr Besuch auf Mon Calamari – und somit diese ganze Affäre – nicht vollkommen umsonst gewesen war. Was dann noch blieb, war eine Seifenblase unerfüllbarer Träume, die ihn einige Zeit lang verfolgen würden, bis er es geschafft hatte, sie zu vergessen…

„Ich weiß, dass du keine Geheimnisse vor der Republik hast“, sagte er dann plötzlich, aus dem Gefühl heraus, dass er das zumindest noch klarstellen sollte.

„Und ich weiß auch, dass der Geheimdienst alles, was ich ihnen über dich hätte sagen können, irgendwann sowieso herausgefunden hätte… den Großteil zumindest. Aber ich konnte es ihnen nicht sagen. Nicht ohne dein Einverständnis.“

Er seufzte und starrte kurz auf seine geöffneten Handflächen, bevor sein Blick sich wieder ihr zuwandte.

„Es wäre mir wie Verrat vorgekommen, jemandem dabei zu helfen, Dinge über dich herauszufinden ohne dass du es weißt oder willst. Ich hätte dir nicht mehr in die Augen sehen können.“

Ein kurzes, fast ein wenig schüchternes Lächeln huschte über seine Züge, als er genau das tat und dabei eben keine Schuldgefühle empfinden musste. Dieses funkelnde, warme Braun…

„Und das tue ich doch so gerne.“

[Calamari-System, Mon Calamari, Coral City, Regierungsviertel, Hotel Golden Republic, Noas Suite]- Noa, Cris

[Calamari-System, Dac, Coral City, Senatsgebäude, Sitzungssaal]Theodor und Begleitung.
Was?, fragte Theodor noch einmal. Fernat der immer noch still da saß begann zu sprechen.
Nun, begann der Ukione, ich will meinen dass eine Hilfe von unseren Seiten für Denon, das Ansehen Ukios beträchtlich steigern würde.
Er räusperte sich wie er es immer tat. Theodor dachte einen Moment über die Worte nach. Sie waren wahr. Er hätte zwar gehofft dass der Entschluss des Könighauses ein wenig uneigennütziger gewesen wäre aber das war nun egal. Er wusste das Fernat vor der Sitzung zum Thema Denon kontaktiert wurden war.
Er richtete seine Blicke wieder auf seine Kollegen. Während des Gesprächs war einiges im Saal gesprochen wurden.
Auch Hapan hatte Hilfe angeboten, auch nicht ganz ohne Eigennutz wie Theodor vermutete.
Er erhob sich:
Wie auch Hapan, ist Ukio bereit Denon zu Unterstützen. Wir können nicht viel bieten, aber wir währen bereit Lebensmittel zu schicken um die Bevölkerung zu unterstützen.
Danke!
Er setze sich wieder. Inzwischen begann Ulo Sammadi wieder zusprechen. Theodor beobachtete den Tibrin. Dieser schien sich sehr häufig für den Frieden und wie es schien Gerechtigkeit einzusetzen.
Dem Senator von Ukio schien es als würde ihm sehr sauer aufstoßen. Er hatte zwar den Bericht von Marshall Portsmith gehört, aber erst bei Sammadis Worten realisierte er sie ganz.
Crivvacarroocca befand sich noch immer im Dienst trotz der vielen Fehler während der Schlacht. Theodor hatte die Bilder gesehen. Angriffe auf Wohngebiete. Kinder die schreiend aus brennenden Gebäuden liefen. Er versteifte sich.
Er erhob sich um wieder zusprechen, aber Takt Nori der Vertreter der Jede begann zu sprechen. Er entspannte sich, er schätze die Jede. Aber im nächsten Moment versteifte er sich wieder als er die Worte hörte die der Calamari sprach. Sollten die jede wirklich so sprechen? Er wusste es nicht.
Der Krieg hatte alles verändert.
Die KSNR war entstanden und nicht alles war offen, wie die Antwort der Vertreterin des Militärs zeigte.
In der Pause die nun entstand erhob sich Theodor zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit.
Verehrte Kollegen !
Ich kann dem Senator von Tibrin nur recht geben. Wer sind wir, die Meinungsfreiheit, Rassengleichheit und Menschlichkeit vertreten, aber unser Militär so wüten lassen wie auf Denon?
Wir sind feige Schweine die sich vor der Scheinbaren Macht des Militärs beugen. Doch das sollten wir nicht sein. Wir als Senatoren, sind die Stellvertreter der gesamten Rebuplik.
Sicher kann ein Wesen Fehler machen. Fehler können auch verziehen werden. Wenn aber von einem Feldfrüchte verschwinden, wird dann der Feldhüter im Dienst gelassen weil man nicht weiß was genau passiert ist? Nein!
Werden die Besitzer des Feldes nicht über die Tat und den Verlust und die Ermittlungen informiert? Das werden sie.
Und falls sich heraus stellt das es nur ein Fehler war warum auch immer, werden die Besitzer dem Hüter immer verzeihen zumindest auf Ukio. Aber trotzdem wird er bis es sich aufgeklärt hat nicht auf dem Feld arbeiten dürfen.
Und so ist es besser, als ihn im Dienst zulassen und zu riskieren das er die Früchte gestohlen hat. Und so ist es auch in diesem Fall!
Danke.
Er wusste nicht ob alle den Sinn seiner Ansprache verstanden hatten. Aber dies war seine Meinung. Die sagte ihm sein Herz.
[Calamari-System, Dac, Coral City, Senatsgebäude, Sitzungssaal]Theodor und Begleitung.

- Mon Calamari - Coral City - Regierungsviertel - Hotel "Golden Republic" - Noas Suite - Mit Cris -

So weit Noa bekannt war, hatte man nicht nur als Arbeitgeber, sondern durchaus auch als Arbeitnehmer einige Rechte. Eines davon war, dass man eben nicht einfach so versetzt werden konnte wie es den hohen Herren in ihren feinen Anzügen (oder Uniformen) in den Kram passte. Cris aber hatten sie ohne mit der Wimper zu zucken gleich in eine komplett andere Sektion geschickt und wenn seine Vermutungen zutrafen, würde man ihn nicht nur für alle möglichen Arbeiten einteilen können, sondern auch noch auf einen x-beliebigen Planeten! Was für eine Art Arbeitsvertrag hatte er bloß unterschrieben?!

“Schreibtischjob??“

Noa konnte es kaum fassen.

“Und das können die einfach so mit dir machen?“

Sie wollte ihm nicht unterstellen, dass er nicht für seine Rechte kämpfte, aber gestern war er vermutlich wirklich nicht in der Lage gewesen, sich besonders gegen irgendetwas aufzulehnen, das man ihm mitgeteilt hatte. Dazu hatte man ihn zu sehr unter Drogen gesetzt und Noa hatte ihn ja gesehen, als er wieder im Hotel angekommen war. Er hatte sich kaum alleine auf den Beinen halten können. Sie schenkte sich ein Glas Wasser ein und trank einen kräftigen Schluck. Cris erwartete also einen Schreibtischjob auf irgendeiner zentralen Welt der Republik. Abgesehen davon, ob das seinen Fähigkeiten entsprach oder nicht, bedeutete es auch, dass Noa alleine zurück nach Coruscant fliegen würde und wann (und ob) sie Cris überhaupt wiedersehen würde, stand in den millionen und abermillionen Sternen ihrer Galaxis geschrieben. Noa merkte, wie sich diese Erkenntnis schwer auf sie legte. Es bedeutete auch, dass sie sich über Cris Sheldon überhaupt keine Gedanken mehr zu machen brauchte. Was auch immer sie vielleicht für ihn empfand, oder er für sie, würde niemals überleben, wenn sie nicht einmal auf dem gleichen Planeten lebten. Eigentlich hätte sie es von Anfang an wissen müssen.

“Ich kann dich mir nicht in einem Büro vorstellen.“

Noa zuckte mit den Schultern. Im Verlauf des Gesprächs war ihre Stimmung erheblich gesunken. An alldem, was Cris ihr erzählt hatte, gab es nichts, aber auch rein gar nichts positives zu sehen. Er war degradiert worden, er wurde versetzt und sie würden sich nie mehr wieder sehen. Und da hatte Noa doch tatsächlich ein paar naive Minuten lang geglaubt, es könnte ein guter Tag werden. Das musste an der Sonne draußen liegen. Coral City bot ein so umwerfendes Wetter, das man den Tag automatisch optimistischer begann, selbst wenn man eigentlich eher pessimistisch veranlagt war. Oder lag es viel mehr daran, dass sie sich begonnen hatte Hoffnungen zu machen, was Cris anging? Noa wusste selbst nicht, was sie denken wollte. Sie mochte Cris, sehr sogar. Er war anders als die üblichen Männer und er hatte ihr mehrfach angedeutet, dass er sich mehr zwischen ihnen vorstellen konnte, auch wenn er es nie wirklich ausgesprochen hatte. Trotzdem hatte selbst Noa kapiert, dass er sich in sie verguckt hatte. Aber was brachte ihr das? Was brachte ihr das alles, wenn sie sich nur noch heute oder morgen zum letzten Mal sahen und sie danach Lichtjahre voneinander entfernt sein würden? Wie auch immer er sich das vorstellen mochte (wenn er überhaupt darüber nachgedacht hatte), Noa konnte damit überhaupt nichts anfangen.

Relativ lustlos aß sie die letzten Reste ihrer gefüllten Hirsekugel, während Cris ihr erzählte, dass Colonel Drayson zwar – anders als geplant – nicht persönlich Zeit für sie haben würde, sie jedoch in bereits einer guten Standardstunde einen Termin bei einer Vertretung hatten. Diese Art von Neuigkeit hätte Noa eigentlich freuen sollen, doch die Widerstandskämpferin schaffte nicht viel mehr als ein zustimmendes Lächeln, das andeutete, das sie gerade eigentlich ganz woanders war. Selbst seine Feststellung, noch sei er für sie verantwortlich, überging sie kommentarlos, was sehr ungewöhnlich für Noa war, die immer Wert darauf legte, eigenständig zu sein und auf sich selbst aufpassen zu können. Erst als Cris wieder auf die Fragen zu sprechen kam, die man ihm während des Verhörs über sie gestellt hatte, sah sie ihn wieder richtig an.

“Ich weiß, dass du es gut gemeint hast.“

Antwortete sie.

“Danke.“

Sie hielt seinen Blick, ohne auf seine letzte Bemerkung einzugehen. Mit jedem Kompliment, das er ihr machte, machte er es ihr schwerer und dabei war es auch so schon nicht einfach. Sie wandte sich ab, ohne noch etwas zu erwidern. Stattdessen trank sie ihr Glas aus und stellte es zurück auf den Servierwagen.

“In einer Stunde, sagst du?“

Fragte sie und bezog sich auf den Termin, den er für sie beide beim Geheimienst ausgemacht hatte.

“Dann sollte ich mich wohl fertig machen.“

Sie stand auf. Angezogen war sie im Grunde, aber sie wollte sich noch die Zähne putzen, ihre Schuhe und ihre Jacke holen.

“Kommt Selby mit?“

Fragte sie. Seit sie im Hotel eingecheckt hatten, schien der andere Agent mit keiner wirklichen Aufgabe mehr betreut gewesen zu sein. Mit einem Blick auf den Tisch fiel Noa plötzlich auf, dass Cris überhaupt nichts gegessen hatte, aber jetzt wo sie so darüber nachdachte konnte sie sich auch nicht mehr erinnern, ob sie ihm überhaupt etwas angeboten hatte.

- Mon Calamari - Coral City - Regierungsviertel - Hotel "Golden Republic" - Noas Suite - Mit Cris -