Monster

SorayaAmidala

weiser Botschafter
Hat jemand von euch den Film gesehen mit Charlize Theron und Christina Ricci?
Ich habe ihn gestern im Kino angeschaut und muss sagen das der Film mich seitdem sehr beschäftigt. Ich meine diese Frau hat ihre Freier umgebracht aus Hass und Notwehr jedenfalls bei dem ersten Mord. Zum Schluss hat sie nur noch getötet weil sie nicht anders konnte. Klar das alles gerechtfertigt keinen Mord und sie hat 7 Menschen umgebracht. Ist es trotzdem gerecht das sie die Todesstrafe bekommen hat? Ich meine diese Frau sass zum Schluss 12 Jahre in der Todeszelle um danach mit einer Giftspritze hingerichtet zu werden.

Die verzweifelte Obdachlose Aileen Wuornos (Charlize Theron) lernt kurz vor einem geplanten Selbstmord in einer Homosexuellen-Bar Selby Wall (Christina Ricci) kennen, ein verträumtes, naives und verwöhntes Mädchen, das von den Eltern zur Umerziehung seiner lesbischen Neigungen zu Verwandten geschickt wurde. Aileen erkennt in Selby den letzten Rettungsanker, der sie noch in dieser Welt hält; mit aller Wucht setzt sie sich für deren Zuneigung ein und verspricht der Freundin ein Leben als ewige Party, wenn sie nur bei ihr bleibe.

Damit dies möglich ist, beschliesst die kolossartige, motorisch schwer auffällige Frau, wie ein richtiger Familienvater das Geld für den Lebensunterhalt beider zu verdienen, und sucht sich einen Job. Da sie sich jedoch in einem Anfall von Realitätsverlust nur für vollkommen unerreichbare Stellen bewirbt, scheitert dieser Versuch, endlich in ein normales Leben einzutreten, und Wuornos landet letztlich wieder auf dem Strich. Dort trifft sie eines Tages auf einen perversen Vergewaltiger, den sie in Notwehr tötet. Ein nächster Freier wird erschossen, nun mehr stellvertretend aus Wut und Rache an allen Männern; ein dritter Mord folgt des Geldes wegen - und er ist die Schwelle zu einem fatalen Tötungsrausch, in den Wuornos hineingestrudelt wird und in dem sie immer wieder verachtungsvoll und triumphierend einen Mann - ob Freier oder nicht - umlegt, wenn das Geld knapp wird.
 
Heikles Thema

@ SorayaAmidala

Es sind schon für viel weniger Verbrechen Leute zum Tode verurteilt worden. In diesem Falle war das Strafmass durch die Gesetzgebung des Landes vorgegeben. Das Urteil war somit gerecht.

Ich gebe dir ein anderes Beispiel um zu verdeutlichen, warum deine Frage zwiespältig ist. In der Schweiz hat es im Kanton Luzern jüngst einen spektakulären Mordefall gegeben. Ein Bauer hat seine Frau, seine Schwägerin, seinen Bruder und den Sozialvorstand seiner Heimatgemeinde umgebracht, weil dieser seine Frau in dessen Haus aufgenommen hat. Zum Schluss hat sich der Bauer selber gerichtet, in dem er sich bei voller Fahrt mit seinem PKW eine Kugel durch den Kopf gejagt hat. Der Bauer ist nicht sofort gestorben, erst später im Krankenhaus. Hätte er den Unfall überlebt, wäre er für vielleicht zehn Jahre ins Gefängnis gekommen. Vielleicht auch gar nicht, wenn ihm ein psychologisches Gutachten eine Strafunmündigkeit attestiert hätte.

Ich frage dich, wäre in so einem Fall die Todesstrafe nicht auch ein gerechtes Urteil gewesen. Immerhin hat der Bauer vier unschuldige Menschen auf dem Gewissen.

Solche Diskussionen sind immer sehr schwierig zu führen. Wie es generell schwierig ist, sich mit dem Thema Todesstrafe und Selbstjustiz auseinader zu setzen. Denn zwischen geltendem Recht und angemessenem Recht kalfft nicht selten ein grosser Unterschied.

Du selber sagst in einem anderen Thread: "Selbszjustiz ist moralisch vertretbar..."
Der Bauer im luzernischen Escholzmatt hat Selbstjustiz an seiner Frau (weil diese ihn verlassen wollte), seinem Bruder und seiner Schwägerin begannen, damit 8 Kinder im Alter zwischen 7 Monaten und 15 Jahren zu Vollwaisen gemacht sowie die beiden Kinder des Sozialvorstehers zu Halbweisen. Was ist daran moralisch vertretbar. Hat die Frau den Tod verdient?

Selbstjustiz ist verwerflich, sowohl im Fall von Escholzmatt wie auch in dem von dir angesprochenen Film, so gern man sich dort mit der Täterin solidarisieren mag.


mfg

Bea

PS. Falls jemand mehr über den Fall in Echolzmatt erfahren möchte, habe ich hier noch einen Link

http://www.nzz.ch/2004/03/30/vm/page-newzzDSFLT0GQ-12.html
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja ich habe gesagt ich halte Selbstjustiz für moralisch vertretbar in manche Situation. Jedenfalls halte ich diese Selbstjustiz in Falle des Bauerns nicht für vertretbar.

In dem ersten Mord von Aileen Wournes halte ich ihn für vertretbar. Okay ich kann sagen wie er genau war. Aber wenn Ähnlichkeit wie mit dem Mord in dem Film dann war es gerechtfertigt. Dieser Freier hatte sie geknebelt usw.. und wollte sie umbringen. Sie hatte keine andere Wahl als ihn nieder zuschiessen. Sonst hätte sie es gar nicht überlebt. Das war Notwehr.

Was die Todesstrafe angeht. Ich halte davon nichts Mord ist strafbar und der Staat darf aufeinmal morden? Nee das ist für mich keine Lösung. Sie ist verurteilt worden aber warum muss ein Mensch der zum Tode verurteilt worden ist. 12 Jahre auf seine Hinrichtung warten?
 
Zuletzt bearbeitet:
Original geschrieben von SorayaAmidala
Sie ist verurteilt worden aber warum muss ein Mensch der zum Tode verurteilt worden ist. 12 Jahre auf seine Hinrichtung warten?

Ehrlich gesagt, das ist etwas, was ich auch nicht verstehe. In den USA ist es auch gang und gäbe, dass Mörder mitunter erst nach 20 Jahren auf den elektrischen Stuhl geschickt werden. Wenn man dir Kosten für den Vollzug bedenkt, ist das reine Schizophrenie. Aber auch aus menschenrechtlicher Sicht halte ich so eine Praxis für stumpfsinnig. Ein Mensch der weiss, dass er vielleicht in zehn Jahren auf den elektrischen Stuhl muss, der hat doch keinerlei Motivation, noch irgend etwas aus seinem Leben zu machen. Ich stelle mir so ein Leben verdammt ätzend vor.


mfg

Bea
 
Ich halte die Todesstrafe grundsätzlich für falsch. Wenn das Töten von Menschen verwerflich und schlecht ist, dann kann staatlich sanktioniertes Töten nicht gut und richtig sein.

Zudem sind Polizisten, Richter, Anwälte usw, Menschen, und Menschen machen Fehler. Sprich, die Gefahr, möglicherweise einen Unschuldigen irrtümlich hinzurichten lässt sich nie ganz ausschließen. Sitzt jemand unschuldig im Knast, so lässt sich das zumindest teilweise durch Entschädigungen kompensieren, sollte der Fall neu aufgerollt und die Unschuld bewiesen werden. Der Tod lässt sich nicht umkehren.

Eine abschreckende Wirkung geht von der Todesstrafe mit ziemlicher Sicherheit ebenfalls nicht aus, da z.B. in den USA die Gewaltkriminalität um eine Vielfaches höher ist, als in allen anderen Ländern westlich-demokratischer Prägung, welche die Todesstrafe allesamt abgeschafft haben.

C.
 
Zurück
Oben