Streaming Dienste: Eine potentielle Geahr für die Filmwirtschaft?

Darth_Seebi

ganz böser Sith
Ich sehe schon eine gewisse Gefahr bei dem aktuellen Trend zu Streamingdiensten (und damit meine ich nicht nur die mehr oder weniger illegalen).

Zum Einen versuchen ja nun viele darauf aufzuspringen (Disney, CBS usw). Sollten alle großen Studios mal ihren eigenen Streamingdienst haben, muss man für ein anständiges Angebot wieder viele Anbieter nutzen, wodurch es nicht mehr so billig wie mit bloß Netflix und / oder Amazon Prime wird (will ja jeder Exlusiv-Anbieter sein).

Die weitere Gefahr sehe ich bei den Eigenproduktionen. Da in den wenigsten Fällen es durch eine einzige Produktion ein Mehr an Abonenten gibt, habe ich stets einen negativen Deckungsbeitrag. Damit haben die Anbieter kaum das Interesse teurere Produktionen zu produzieren (siehe auch Netflix, welches "Marco Polo", "Sense8" und andere teure Produktionen abgesetzt hat).

Das dritte Problem ist das dadurch entstandene Ausschalten von Vertriebswegen. Bis dato konnte man im Filmgeschäft eine "Skimming the Market" Strategie fahren. Die Menschen die der Film am Meisten interessiert hat, haben ihn sich im Kino angesehen und waren bereit für ein Ticket 10 Euro plus auszugeben. Die denen er weniger wert ist, haben ihn sich vielleicht auf DVD / VHS gekauft und konnten ihn dann um zwischen 10 und 20 Euro so oft sie wollten sehen. Und die die er nur sehr beiläufig interessiert, haben ihn dann vielleicht mal im Fernsehen geguckt und nichts mehr dafür ausgegeben. Wenn Filme heutzutage sofort auf Streaming gehen gibt es außer der Plattform (und dort wie gesagt keinen Mehrerlös pro Zuschauer) nur diese einzige Einnahmequelle (und vielleicht ein paar Nerds die ihn sich auf DVD kaufen, weil sie ihn auch schön im Regal stehen haben wollen, wobei Netflix bei seinen DVD-Releases doch SEHR knausrig ist, warte ich z.B. immer noch auf die erste Staffel "Stranger Things").
 
Ich bin jetzt kein Fachmann was die Veröffentlichungspolitik von Netflix angeht,bin aber nun doch überrascht das Stranger Things noch nicht auf Blu Ray oder DVD erschienen ist. Was mir in Bezug auf das neueste Martin Scorsese Projekt The Irishman Sorgen bereitet, da ich mir diesen Film gerne auf Blu Ray kaufen würde.

Hier mal der Wikipediaartikel zu diesem Film.

https://en.wikipedia.org/wiki/The_Irishman_(2019_film)
 
Ok, und in wiefern ist dies nun eine Gefahr für die Filmindustrie als ganzes? Kann ja gut sein dass was Streamseiten angeht nur platz für ein Oligopol platz ist, da sonst der Markt übersättigt wird durch die exklusiven Anbieter. Aber das ist dann eher ein Problem für die Streaminganbieter selbst. Aber wie es so schön heist, Konkurrenz belebt das Geschäft.
Eine wirkliche Gefahr fürs Kino sehe ich jetzt auch nicht, und bei uns in Deutschland ist das Angebot der Flatrate-Streamingdienste die die neuesten Blockbuster gleich bei Homerealese im Angebot haben auch eher überschaubar. Da ist es ja eher so das man da für jeden Film immer noch einen (marginal reduzierten) Preis, oder Leihgebühr zahlen muss. Egal ob bei Amazon Prime, Maxdome, Videoland, iTunes, oder wo auch immer.

Mir ist im letztem Jahr eher aufgefallen dass das Urheberrecht viel zu lange andauert. Wenn man sich wirklich alte Filme ansehen will die über 30 Jahre alt sind ist es schwer auf Netflix was zu finden, da dies meist dann wohl spezielle Angebote sind, wo sich der Erwerb einer Lizenz nicht lohnt, da das Interesse zu klein für den großen Markt ist. Mag ja sein das man es dann auf Amazon Prime vielleicht findet, aber dann nicht unbedingt im Flatrate Angebot. Legale gratis Anbieter wie Netzwelt und Watchbox werden es aber auch nicht im Angebot haben, da die Werke nicht Urhberrechtsfrei sind, oder die Lizenz zu teuer ist.
Selbst für Filme aus den Dreißigerjahren, wie der originale King Kong, oder Scarface bekommt man nur schwer in den Flatrates, man müsste sie also mieten oder kaufen, wen überhaupt verfügbar. Und diese Filme sind über 80 Jahre alt und werden noch gut 30 bis 40 weiter Jahre vom Urheberrecht geschützt werden. Obwohl sie nach den Urheberrechten ihrer Zeit schon längst in der Public Domain wären. Damals war es nämlich üblich, dass man nach 30 Jahren die Lizenz erneuern musste und man maximal einen Film 70 Jahre lang schützen konnte, bis es in den Achtzigerjahren abgeändert wurde.
 
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