Prävention ist gut und richtig, aber kein Allheilmittel (militärische, polizeiliche und geheimdienstliche Maßnahmen allein übrigens auch nicht). Einer der Attentäter von Essen war übrigens im Aussteigerprogramm "Wegweiser", so viel dazu. Ich hoffe, das kommt jetzt nicht falsch an, Cedrax, aber bei dir scheint in der Argumentation immer der Soziologie mit dem materialistischen Weltbild durch, die Gleichung geht laut dir: Arm + diskriminiert + Kolonialzeit + Rachegedanken = Terrorist. Ist nicht vollkommen falsch, aber wie erklärst du die nicht wenigen Attentäter aus der Mittelschicht? Wie sieht es aus mit Konvertiten oder Leuten, die hier aufgewachsen sind? Was ist z. B. mit dem Lehrer aus Pakistan, der sich in seinem Heimatland auf einem Spielplatz voller Christen in die Luft gesprengt hat?
Ich möchte dazu kurz was ausführen: Rumänien ist das ärmste Land der EU, da geht es ziemlich vielen Leuten nicht sonderlich gut. Die Region stand viele Jahre unter der alles andere als sanften Herrschaft der Osmanen, ist noch gar nicht so lange her. Trotzdem höre ich nichts von Rumänen, die in die Türkei reisen, sich auf einen Marktplatz stellen und unter dem Ruf "Gott ist größer" unschuldige Menschen ermorden. Das Problem scheint mir dann doch eher in einer Ideologie zu liegen. Diese Ideologie ist nicht "der Islam", sondern eine besonders radikale Auslegung davon, die viele Muslime nicht teilen, aber einige finden die Vorstellung, dass alle "Ungläubigen" getötet oder versklavt werden sollten, schlicht und ergreifend toll und die wirst du auch nicht mit "Leckerli" in Form von materiellem Wohlstand oder Partizipation überzeugen können, weil dieser kleinen, aber fanatischen Gruppe und ihrem Dunstkreis materielle Dinge und Sachen wie Demokratie schlicht egal sind bzw. als falsch empfunden werden.