Tagespolitik allgemein

Leider hat der Islam nicht so eine Aufklärung erfahren wie z.B. das Christentum in Europa.

Ja die Aufklärung ist ein rein europäisches Ereignis (Nordarmerika villt. noch). Sie wurde aber gegen die Kirchen durchgeführt.
Die Kirchen selber haben die neuen Umstände hinngenommen bzw. teilweise für sich umgedeutet (christliche Soziallehre)

Beim Islam ist es alleine deswegen schon schwieriger, weil ziemlich viele Auslegungsformen gibt. Die Bandbreite reicht dabei von liberal (ähnlich der hiesigen Kirchen) bis zu Erzkonservativ wie in Saudi-Arabien. Selbst im Iran, dessen Regime ich absolut ablehne ist noch vergleichweise tolerant. Dort sind die meisten Studenten Frauen, sie dürfen arbeiten und ja sie dürfen sogar Auto fahren. Trotzdem ist die Aussage einer Frau dort vor Gericht nur die hälfte Wert. Auch der Iran müsste sich wandeln....
Ich denke, so Aufklärungsideen müssen sich in der Bevölkerung verbreiten und dann von einer Mehrheit gewollt werden. Diese militärische Demokratisierung wie sie die USA im letzten Jahrzehnt praktiziert haben, halte ich für absolut. Noch schlimmer wird es nur, wenn wie Afghanistan ein korrupter Präsident an die Macht kommt.

Ich denke aber über kurz oder lang, wird sich das Problem des Radikalismus geben, jedenfalls in den aktuellen Dimensionen. Die religiöse Aufrüstung der letzten Jahre scheint mir immer mehr das letzte Aufbäumen zu sein.

Zu wünschen wäre es. Allerdings denke ich eher, dass das Gegenteil passieren wird, zumindest solange es Armut, mangelnde Bildung und Länder gibt die gewillt sind sich in andere Länder einzumischen und ggf. militärisch aktiv zu werden.
 
Da hätt' ich fast gelacht.

Für religiöse Verhältnisse liberal. Bei weitem nicht liberal genug, aber auch nicht so wie der IS, Taliban usw.

Die absolute Armut nimmt schonmal global ab. Und soziale Netzwerke öffnen auch in der Steinzeit Türen um den Horizont zu erweitern.

Wenn es wirklich so kommt, dann bin ich der letzte der sich beschwert. Skeptisch bleibe ich allemal.
 
Sicher. Die Aspekte des Christentums, die ich für unfreiheitlich halte, hat meines Wissens nach aber keine Kirche hinter sich gelassen, weil sie den Kern des Christentums berühren.

Das heißt, für dich ist "liberale Kirche" ein Oxymoron?
Denn ist sie "liberal", ist sie keine "Kirche" mehr. Und solange sie "Kirche" ist, ist sie nicht "liberal".

Trifft das deine Meinung?
 
Liberale(re) Kirchen gibt es natürlich im Vergleich zu konservativen oder totalitären Kirchen. Das ist klar. Aber die Religion ist für mich fast immer illiberal.

Ich sage es mal so: Ein individueller Glaubender hat nicht dasselbe Problem wie eine Organisation, wenn er bestimmte Inhalte der Religion ignoriert oder gar ablehnt, weil er keinen repräsentativen Anspruch hat.
 
Unabhängig vom Hintergrund finde ich generell, dass erfundene Vergewaltigungen schwerer bestraft gehören.

Denn auch bei einem Freispruch bleibt das Opfer da in den Augen der Öffentlichkeit doch häufig der Schuldige. Die Prozesse gegen Andreas Türck oder Jörg Kachelmann seien hier beispielhaft genannt. Beide Male gab es einen Freispruch, doch mit der Karriere ist es erstmal vorbei gewesen bzw. sie hat sich nie wieder wirklich erholt.

Zumal damit auch den Opfern tatsächlich stattgefundener Vergewaltigungen einen Bärendienst erwiesen wird. Denn dieses Verhalten sorgt nur dafür, dass man denen dann nicht mehr so schnell Glauben schenkt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Da hast Du recht.
Leider hat der Islam nicht so eine Aufklärung erfahren wie z.B. das Christentum in Europa.

Sicher, dass "das" Christentum überhaupt existiert? Zumal ich behaupten würde, dass es weniger eine Aufklärung erfahren hat, denn erfolgreich von außen zurechtgestutzt wurde - unter hohen Opfern. Aus historischer Perspektive war es weitgehend der aus einer Reformbewegung entstandene Protestantismus, welcher Innovationen wirtschaftlicher, technologischer, politischer Art Raum gewährt hat. In den katholisch dominierten Gebieten gibt es immer noch genug Missstände, und von der orthodoxen Welt fange ich lieber gar nicht erst an.

"Gottestaaten" wie der Iran oder Saudi-Arabien sind ja in Wirklichkeit langfristig ein guter Weg, um die organisierte Religion kaputtzumachen: Indem weltliche von geistlichen Ämtern nicht oder nur unzureichend getrennt werden, richtet sich Kritik am System daher unvermeidlicherweise immer an beide Sphären. Irgendwann kommt eine jüngere Generation, die genug von diesem gemischten Diktat hat, und schon kann es Bewegung geben.

Einen umgekehrten Weg ging etwa die Türkei, wo alles Religiöse offiziell jahrzehntelang unter den Teppich gekehrt wurde, bis es ab den 80ern ein islamisches Revival seinen Anfang nahm. Laizistisch war der Staat trotz populären Glaubens nie, denn bereits Kemal führte die Religionsbehörde ein, um den sunnitischen Islam mit Steuergeldern an die Kandare zu nehmen.

Was "Der Mensch ist böse" angeht:
Der Mensch ist ein Tier wie jedes andere auch aber wie kein anderes Tier, kann sich so sehr um seine Artgenossen kümmern, ebensowenig wie irgendein anderes Tier ein vergleichbares Potential hat seine Artgenossen zu misshandeln und vernichten.

Hobbes hätte seine Freude an unserer Zeit gehabt. Insbesondere an den herrschenden chaotischen Verhältnissen im Orient.
 
Sicher, dass "das" Christentum überhaupt existiert? Zumal ich behaupten würde, dass es weniger eine Aufklärung erfahren hat, denn erfolgreich von außen zurechtgestutzt wurde - unter hohen Opfern. Aus historischer Perspektive war es weitgehend der aus einer Reformbewegung entstandene Protestantismus, welcher Innovationen wirtschaftlicher, technologischer, politischer Art Raum gewährt hat. In den katholisch dominierten Gebieten gibt es immer noch genug Missstände, und von der orthodoxen Welt fange ich lieber gar nicht erst an.

"Gottestaaten" wie der Iran oder Saudi-Arabien sind ja in Wirklichkeit langfristig ein guter Weg, um die organisierte Religion kaputtzumachen: Indem weltliche von geistlichen Ämtern nicht oder nur unzureichend getrennt werden, richtet sich Kritik am System daher unvermeidlicherweise immer an beide Sphären. Irgendwann kommt eine jüngere Generation, die genug von diesem gemischten Diktat hat, und schon kann es Bewegung geben.

Einen umgekehrten Weg ging etwa die Türkei, wo alles Religiöse offiziell jahrzehntelang unter den Teppich gekehrt wurde, bis es ab den 80ern ein islamisches Revival seinen Anfang nahm. Laizistisch war der Staat trotz populären Glaubens nie, denn bereits Kemal führte die Religionsbehörde ein, um den sunnitischen Islam mit Steuergeldern an die Kandare zu nehmen.



Hobbes hätte seine Freude an unserer Zeit gehabt. Insbesondere an den herrschenden chaotischen Verhältnissen im Orient.
Die vernunftbedingte Aufklärung in der westlichen Welt hat jedenfalls die Trennung von Religion und Staat voran gebracht.
Leider kann man dies in vielen islamischen Ländern nicht feststellen.
Meiner Ansicht nach würde dies für den Frieden in diesen Regionen förderlich sein.
 
In Deutschland ist Prostitution schon seit einigen Jahren legal. Wurde damals von der SPD durchgesetzt, ich glaub 2002 oder 03 war das. Ziel war die Rechte dieser jungen Menschen zu stärken, da es in der illegalen Prostitution oft zu Misshandlungen kam. Allerdings hat sich an der Sachlage nicht viel geändert. Ich habe da auch mal einen Bericht von einem Bordell in Stuttgart gelesen welches eine "Flatrate" angeboten hat. Ich glaub seither wird sich darum bemüht solche Sachen gesetzlich zu verbieten und zu regulieren um die Prostituierten besser zu schützen.

Wenn Amnisty International nun ähnliche Ziele verfolgt, ist dies von diesem Standpunkt aus gesehen wahrscheinlich nicht mal eine so schlechte Idee. Aber dafür müssen die Menschenrechte eben im Vordergrund stehen. Und keine anderen Hintergedanken.
Dafür müsste man diesen Leuten eben auch die Möglichkeit bieten eine Kranken-, und Sozialversicherung abzuschließen, mit regelmäßigen medizinischen Untersuchungen und so weiter.

Aber ich sehe durchaus auch einige Kritikpunkte in dem Vorhaben. Von der Moral einmal abgesehen, wird es dieses Gewerbe eben immer und überall geben. Aber diese Entscheidung ob sie es legalisiert muss eben von jedem Staat selbst getroffen werden. Und ich finde es etwas seltsam wenn Amnisty International nun quasi Lobbyarbeit für Zuhälter und Bordelle macht.
 
Von der Moral einmal abgesehen, wird es dieses Gewerbe eben immer und überall geben.

Das ist genau der Punkt. Prostitution gab es immer und wird es wohl auch immer geben, und wo es sie nicht legal gibt, existiert sie eben illegal. Eine Liberalisierung, bzw. Legalisierung ist mE der einzige Weg, dieses Geschäft zumindest einigermaßen unter staatliche Kontrolle zu bringen.

C.
 
Das ist genau der Punkt. Prostitution gab es immer und wird es wohl auch immer geben, und wo es sie nicht legal gibt, existiert sie eben illegal.

Das lässt sich auch über alle verbotenen harten Drogen sagen. Ich finde nicht, dass "wird es eh geben" als Argument für eine Legalisierung gelten kann, weil das Argument eben an vielen anderen Stellen auch genutzt werden kann ...
 
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