Velvela Sikrithir

Velvela

The V - Lunatic on Air
“I'm a fighter. I've always been a fighter. The few times when I have been at leisure, I've been miserable.
I want challenges, I crave them.”


Name: Velvela
Familienname:Sikrithir
Rassenzugehörigkeit: Rattataki-Mensch Hybridin
Herkunft: Rattatak
Lebenszeit: 19 Standardjahre
Familie: Vater: Ska’jiinto (38) Mutter: Kaj’iia (39)
Familienstand: ledig
Körpergröße: 1,76m
Machtbegabt: ja
Waffen: gestohlenes Schwert & Oriolanis Striker Pistole
Schiff/e: Caprica

Besonderheiten:
Wie es bei ihrem Stamm möglich ist, hat Velvela einige Tätowierungen erhalten. Die wurden mit Hilfe von recht primitiven Werkzeugen gestochen werden und Farbstoffe die aus pflanzlichen Extrakten gewonnen werden nutzen. Die gewählten Pflanzen sorgen dafür, dass die Farbstoffe dieselbe Langlebigkeit haben, wie künstlich hergestellte. Velvela hat sowohl auf dem Rücken, auf den Armen und ihren Beinen diese Tätowierungen. Dabei stehen diese für die einzelnen Götter. Da Yranna und Lore genauso wie Huan und Saru Zwillinge sind, gleichen sich diese Farbmuster fast vollkommen. Nur hier und da gibt es kleinre Abweichungen, die einem nicht vertrauten, wahrscheinlich nicht einmal auffallen würden.

Velvelas Kleidung offenbart einen Teil dieser Tätowierungen, durch deren besonderen Schnitt. Ihr Oberteil, das kürzer ist als ‚normale’ Kleidungsstücke und gerade so auch als bauchfrei bezeichnet werden könnte, offenbart die oberen Enden ihrer Beintätowierungen. Was zudem durch die wie das Oberteil ebenfalls eng anliegende Kamiz Hose geschieht, die deutlich tiefer sitzen als der Standard. Der Dupatta den sie noch trägt ist eine Art Schal, den sie um Kopf und Hals wickelt, wenn sie unterwegs ist, sodass nur ein Teil ihres Gesichtes offenbar wird.
 
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Der Tag an dem ihre Mutter ging, hätte eigentlich einer der besten ihres bisherigen Lebens sein sollen. Die Feier, die mit der Zeremonie ihrer Ernennung zur Erwachsenen zusammenhing hatte gerade vor wenigen Stunden aufgehört, Velvela war nur vor wenigen Stunden schlafen gegangen, als ihre Mutter schon aufbrechen wollte. Zwar hatte sie durch die Kämpfe die es gegeben hatte und von denen man ihr immer wieder berichtete, schon eine Ahnung von Leid und Trauer, hatte es auch schon das ein oder andere Mal empfunden, doch war es da meist stumpft und kaum spürbar, da sie nie direkt betroffen war. Als ihre Mutter aber ging, war es beinahe unerträglich, die Person zu verlieren, die seit Anbeginn des eigenen Lebens an ihrer Seite gewesen war zu verlieren. Was aber konnte sie schon tun? Ihre Mutter ließ sich nicht überzeugen, noch umstimmen und außerdem für sie sorgen konnte, ja musste sie nicht einmal mehr. Velvela war erwachsen und damit allein für sich verantwortlich. Und so musste sie unsäglich betrübt, aber auch wütend das ihre Mutter nicht blieb, jene eine Frau die ihr am meisten bedeutete und zu der sie immer aufgeblickt hatte, ziehen lassen. Es war alles andere als leicht, trotz allem was sie für Velvela getan, was sie ihr beigebracht und warum sie letzten Endes gegangen war, all das konnten die Tochter nicht überzeugen es ihr zu verzeihen. Ihr Vater – Ska’jiinto – versuchte oft klar zu machen warum und wieso, doch konnte er die Gedanken, die verletzten Gefühle in Velvela niemals beseitigen. Sie war gewillt die ein oder anderen Dinge nicht mehr ganz so negativ zu sehen, aber vollendete Überwindung hätte ihrer Muter bedurft.

Ob all der Gedanken bezüglich ihrer Mutter, von denen sie sich auch ablenken wollte, widmete sich Velvela besonders ausgiebig den Pflichten die sie nun auch zu erledigen hatte, sowie dem Kampfunterricht, den sie bei ihrem Vater nahm. Entgegen ihrer Mutter kämpfte er mit nur einem Schwert in der Hand, nutzte die zweite entweder für einen schweren Schild, oder aber eine weitere Waffe. Wenn letzteres dann bevorzugt eine Axt. Zwar herrschte noch immer Krieg und es war nach wie vor eine heikle Lage, dort oben in den Bergen der einstmals so mächtigen und Stolzen Clans, aber Velvela war dennoch dagegen weiter führende Lektionen zu erlernen die sich mit dem Tragen eines Schildes, oder einer zweiten Waffe befassten. Sie trainierte beide Hände eine Waffe zu führen und entwickelte so ein gewisses Geschick für den einhändigen Kampf mit einer Waffe, was sie und ihren Vater, die sie monatelang trainiert hatten sichtlich von dem fortgehen ihrer Mutter ablenkten. Nach knapp einem Jahr, jedoch kam es, das sie sich sehr bald um andere Dinge würden sorgen müssen als das fortgehen von Velvelas Mutter. Einmal mehr hatten sich einige Warlords vereint und wagten einen Angriff auf die Clans der Berge. Dieses Mal mit Erfolg. Die Schlacht wurde von den Feinden der Sikrithir gewonnen, die Frauen, Männer, Kinder, und Weisen der Siedlungen der Berge versklavt und verschleppt. Unter ihnen auch Velvela, die mit anderen, auch ihrem Vater, in den Süden geführt wurde. So verloren sich die Clans des Nordens, jede Familie wurde auseinander gerissen, da es sich um einige Warlords handelte und die ‚Beute’ einigermaßen gerecht aufgeteilt wurde. Velvela und Ska’jiinto hatten Glück das sie nicht getrennt wurden, waren aber sehr bald schon der Annahme das es durchaus auch keine Schande gewesen wäre in der Schlacht zu sterben, an Stelle dessen, was ihnen jetzt blühte. Das Leben in Sklaverei.

Den Frauen jedoch mutete man nichts zu, da sie keine körperliche Arbeit leisten mussten. Lediglich die Versorgung der männlichen Sklaven die im Falle von Velvelas und Skaj’iintos Warlord, die eine von ihm erdachten Festung bauen sollten. Ein Bollwerk das sich in einem schlecht einzusehenden und noch schlechter einzunehmendem Tal befand. Die Rückseite direkt an die Berge anschließend würde es so gut wie unmöglich sein, diese Feste zu stürmen. Selbst an einen Fluchttunnel durch die Berge wurde gedacht, der jedoch wurde nur den wenigstens preisgegeben. Velvela erfuhr nur durch Zufall von anderen Frauen davon, die in diesem Bereich die Versorgung der männlichen Arbeiter betreuten. Kurzlebig und brüchig wie die Bündnisse auf Rattatak nun einmal waren, keimte verständlicherweise schnell Neid auf, auf die Festung die sich der Warlord in jenem Tal bauen ließ. Und so waren es zwei Brüder, beide ebenfalls Warlords, aber dauerhaft verbündet, die sich zusammen taten und die Feste an sich brachten. Entgegen ihres Vorgängers jedoch waren beide recht hitzige Gemüter und schnell gelangweilt, weswegen sie die ein oder anderen Vergnügungen für ihr Wohl und das der höher gestellten Krieger einführten. Unter anderem Gladiatorenkämpfe, die umso mehr Zufluss fanden, als bekannt wurde, dass sich auch einige Krieger der nordischen Clans unter den Sklaven befanden. Rag’ranar und Prando – die beiden Warlords – war herzlich egal wer nun in der nachträglich eingefügten Arena der Feste kämpfte, solange er lange und unterhaltsam kämpfte. Und so kam es relativ schnell, dass auch Velvela und ihr Vater nicht mehr unter den normalen Sklaven weilten, sondern ebenfalls als Kämpfer für die Arena benutzt wurden.

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Ungeachtet dessen das die Kämpfe anfangs quälend waren, wurde es mit der Zeit etwas, das sie mehr und mehr davon ablenken konnte, wo sie war und unter welchen Bedingungen sie kämpfte. Velvela ‚dachte’ sich die Gesichter ihrer Gegner weg, für sie waren es immer und immer wieder Rag’ranar und Prando die sie erschlug, erstach oder was auch immer mit ihnen machte. Und wenn sie einmal nichts zu tun hatte, gestattete man den Gladiatoren wenigstens zu trainieren, auf das sich die Kämpfe auch weiter entwickelten und nicht immer gleich bleibend waren, was den beiden Warlords ja schnell missfallen könnte. Beide waren sie nicht nur schlichtweg Anführer großer Heere, sie selbst waren auch Kämpfer die nicht zu verachten waren, wenn nicht gar die Kämpfer der flachen Lande schlechthin, hatte ihr Vater einmal gesagt, bevor er starb. Aber mit einem wirklichen, echten Krieger der Berge könnten selbst sie es nicht aufnehmen, meinte er immer wieder. Was Velvela unbewusst sein Ziel gab, denn seit dem Tag an dem sie diesen Satz von ihrem Vater gehört hatte, fing sie an die Kämpfe zu nutzen, zu trainieren und darauf hin zu arbeiten, eines Tages über einen der beiden zu triumphieren. Denn aus der Gegend wo die beiden Brüder herkamen hatten sie auch den Leitsatz, behalte was du tötest mitgebracht. Deswegen brachte es einem jeden Gladiator den Besitz desjenigen ein, den sie besiegten. Würde Velvela über einen der Warlords siegen, würde alles über was er befehligt hatte, ihr gehören. Und eine Frau als Warlord war auf Rattatak auch schon lange keine Seltenheit mehr… man musste nur der entsprechend gute Kämpfer sein.

Ska’jiinto hatte sich geweigert eines Tages geweigert weiter zu kämpfen, geschweige denn auch nur zu trainieren und so war es passiert das er in der Arena unterlag. Velvela war ‚froh’, dass es ein schneller Tod war und es nicht sie war, die damals sein Gegner gewesen war. Doch die Trauer, dass sie nun allein, ohne Familie dastand. Jeder andere Sklave hatte irgendwen, nur sie nicht, nicht mehr. Allein war sie zwar noch lange nicht, aber die Art und Weise wie sie ihre Eltern verloren hatte, nagte schwer an ihr und es war Velvela nicht gerade ein leichtes, sich wieder auf das Überleben zu konzentrieren. Denn letzten Endes ging es einzig und allein darum, bis zu dem Tag, an dem ihr Vater in der Arena starb stimmte das auch. Doch nachdem sie die Trauer überwunden hatte, war es nicht mehr nur das Überleben um das es ihr ging, Velvela wollte Rache, dafür das ihr Vater hatte sterben müssen, stellvertretend dafür das ihre Mutter Rattatak wegen des Krieges verlassen hatte, waren Rag’ranar und Prando doch zwei der übelsten und kriegsfreudigsten Warlords die Rattatak je gesehen hatte. Nur einer der vielen Gründe Velvelas dem Treiben der Beiden ein Ende zu setzen. Bevor es soweit kommen konnte, kam es nach knapp 3 Jahren erneut zu einem Krieg, der sich dieses Mal gegen die beiden Brüder richtete, die in den vergangenen Jahren immer mehr und mehr geplündert und wahllose gebrandschatzt hatten. Und so war es nicht verwunderlich das die Missachtung vorher relativ sicherer Grenzen, schnell in weiterem Leid endete. Die Schlacht um die Feste war chaotisch, denn die zwei Brüder hatten zwar zusammen ein großes Heer und zusätzlich noch die gut gesicherte Festung, waren selbst gute Kämpfer, dafür aber umso schlechtere Taktiker. Zudem waren sie so leicht reizbar, das nur knapp zwei Wochen Verhöhnung durch die Belagerer reichten, um sie nach draußen zu locken.

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„Wach auf! Verdammt Velvela, wach auf!“

Die zusätzlich an ihr rüttelnden Hände taten ihr übriges und beförderten das heranwachsende Mädchen augenblicklich in einen Zustand der Wachsamkeit und Bereitschaft, jederzeit mit einer Rolle, oder einem Sprung auszuweichen. Problematisch daran war nur, dass sie noch auf dem Boden lag und sich nur das Rollen wirklich realisieren ließ. Die Hände an ihren Schulter erkannte sie sofort, es warne Arjunas Hände. Die Frau, die sich nach dem Ableben ihres Vaters so gut sie es vermochte weiter um Velvela gekümmert hatte. Sie jetzt so aufgeregt, beinahe ängstlich zusehen beunruhigte sie. Was war los das sie sich so offensichtlich Sorgen machte?

„Was ist denn los?“

„Wir greifen an…“

„Wir?!“

„Nein, Rag’ranar und Prando natürlich, aber sie wollen alles was kämpfen kann als Reserve im Festungshof haben.“

Mehr musste Arjuna einerseits nicht sagen, konnte sie andererseits auch nicht, da die ersten gepanzerten Soldaten der beiden Warlord Brüder herannahten und mit harschen Befehlen, die durch die raue Sprache des Planeten noch barscher Klangen, die Gladiatoren und anderen Sklaven auf die Beine zwangen und dann nach draußen drängten. Wie immer auf Rattatak herrschte Krieg und wieder einmal wurde der Ort an dem sie lebte angegriffen. Aber um die Festung tat es ihr nicht leid, kein Stück. Damals um die Heimat ihrer Berge war es ihr leid getan, aber die Schmerzen an jene Zeit hatte sie tief begraben und offenbarte sie niemandem mehr. Wozu auch? Alle die sie gekannt hatte starben, oder ließen sie zurück. Velvela war sich fast sicher das heute wieder jemand sterben würde, den sie kannte, der ihr vielleicht sogar ein wenig etwas bedeutete. Aber so war es nun einmal, so war es schon immer gewesen und man lernte einfach damit zu leben. Ganz offensichtlich war der Krieg etwas, das so tief verwurzelt war im Geist, dass er nicht abgestellt werden konnte. Velvela selbst hatte für den Krieg nichts übrig, nicht mehr nachdem ihr Vater und Mutter, Heimat und Familie entrissen worden war. Wieso sollte sie etwas, das ihr soviel genommen und nichts gegeben hatte, schätzen? Weit schlimmer war aber, dass es nun so aussah als würde sie mit hinein gezogen in einen Krieg, der nicht ihr eigener war. Was aber konnte sie schon tun? Wenn sie sich jetzt zur Wehr setzte, dann würde man sie sofort töten, fügte sie sich, so hatte sie immerhin die Chance ihre Rache zu bekommen, oder zu flüchten. Die Gedanken, die sie an die Rache tat jedoch waren in diesen Momenten viel, viel stärker. Lange hatte sie auch nur darauf gewartet einmal ohne Fesseln, nicht für die Arena aus den Bereichen der Gladiatoren heraus zu kommen und nun, unter eben diesen äußerst negativen Umständen war es soweit. Trotz der Tatsache, dass es sich hier um Gladiatoren von anderen Stämmen, oder ausgestoßenen der beiden Brüder handelte, schickte man ihnen nur eine knappe handvoll von Wachen. Zwar gepanzert und bewaffnet, aber bewaffnen sollten sich die Gladiatoren auch.

Die sahen in ihrer Masse, vermutlich um die vierzig wenn nicht gar fünfzig Sklaven, endlich an der Schwelle zur Freiheit angekommen. Und so überrumpelten sie ihre Wächter, schlugen sie nieder, schenkten ihre Leben der großen Göttin Jassassakya. Sie waren nicht die einzige Gruppe Sklaven in dieser Feste und die familiären oder freundschaftlichen Bande die viele hatten, sorgten dafür, dass man die restlichen Gefangenen und Sklaven ebenfalls noch befreien wollte. Arjuna und Velvela in ihrem bestreben irgendwie zu flüchten natürlich auf sich gestellt, hatten sie doch nur noch einander, wollten die Sicherheit der Gemeinschaft jedoch nicht aufgeben, folgten daher dem Rest.


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„Arjuna…“ Flüsterte Velvela der schwarzhaarigen Frau zu.

„Arjuna… ich weiß wie hier rauskommen.“

Abrupt blieb die groß gewachsene Frau stehen und blickte die junge Kriegerin der Sikrithir etwas verwirrt an. Immerhin war klar wie sie hier raus kamen. Mitsamt der anderen Gefangenen wollten sie die Mauern stürmen, nicht ohne sich vorzubereiten verstand sich und von den Mauern dann abseilen. Riskant aber durch das Überraschungsmoment ein sicherer Plan. Leider keiner, der überhaupt keine Verluste versprach, sondern nur wenige. Aber Velvela klärte ihre Gefährtin schnell über das auf was sie gesehen hatte. Einerseits schickte sie sich an nur zu flüstern, das sie kein anderer verstand, musste aber zugleich aufpassen, das ihre Worte sich nicht überschlugen und sie sich nicht verhaspelte.

„Ja, ein sicherer Weg. Sicherer als über die Mauer! Als wir hier vor ein paar Jahren ankamen, bevor Rag’ranar und Prando hier waren, wurde die Festung noch gebaut und da habe ich von ein paar anderen Sklavinnen aufgeschnappt, das sie an einem geheimen Tunnel tätig seien und die Männer dort versorgten, die besonders harte Arbeit leisten mussten. Der Tunnel führt durch die Berge in die Sicherheit, ohne das wir an diesem Krieg teilnehmen müssen…!“

Eifrig nickend blickte sie die ältere Frau an, die sichtlich hin und her gerissen war. Velvela aber hatte schon immer irgendwie geahnt das sie die Sikrithir schon seit einiger Zeit mehr als ihre Tochter betrachtete, als irgendetwas anderes. Velvela störte das nicht, einerseits wusste sie sie hatte jemanden der für sie da war, andererseits kam sie mit Arjuna auch so gut klar, wie mit einer Freundin. Sie beschlossen den anderen auch davon zu erzählen und machten sich dann, schnell auf die Suche nach den anderen Sklaven und Gefangenen. Nachdem sie jene befreit hatten, ging die Suche nach dem Geheimgang los. Draußen im Festungshof fragte man sich zwar schon wo die angeforderten Sklaven blieben, hatte aber weitaus besseres zu tun als Truppen zu entbehren, oder sich wirklich darum zu kümmern.

„Das könnte es sein? Was meinst du Arjuna?“

„Ich denke wir haben ihn gefunden, unseren Weg in die Freiheit.“

Jener Kommentar entlockte einigen Kehlen sofort freudiges Lachen, das trotz allem noch immer gedämpft war. Und schon begannen die Dutzenden Krieger ihren Abstieg, die schmale in den Berg gehauene Treppe hinunter in die Finsternis. Nur durchzuckt von vereinzelt aufgetriebenen Fackeln die sie gesammelt und mitgenommen hatten. Es dauerte eine ganze Weile, aber nachdem die Treppe endlich hinter ihnen lag, wurde der darauf folgende Gang deutlich breiter und höher als der schmale Fluchtweg dort hinunter. Da es nur eine Richtung gab, in die der Gang verlief musste man nicht mehr großartig viel suchen um auch wirklich die richtige Richtung zu erwischen. Dennoch waren sie einige Stunden unterwegs und nach jenen gähnend langweiligen Stunden noch immer aufmerksam genug das sie den Weg hinter sich versperrten sodass ihnen, im Falle des Falles, nur bis zu jenem Punkt gefolgt werden konnte, wo der Fluchtweg endete. Sie schafften es ohne Zwischenfälle, was angesichts der vermutlich noch immer tobenden Schlacht um die Festung auch kein sonderlich großes Wunder war. Die einzelnen Gruppen jedoch lösten sich auf, strebten neue Heimaten an, bei eventuellen Verwandten, oder wie im Falle von Arjuna und Velvela, blieben einfach auf dem Kontinent den sie erreicht hatten und ließen sich irgendwo abseits nieder.

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Irgendwo abseits war im Fall der beiden Frauen aber in nicht direkt unmittelbarer Nähe einer Stadt, die eine Raumhafen besaß. Und um genau zu sein kehrten sowohl Arjuna als auch Velvela bei einem Einsiedler ein, der seit Jahrzehnten alleine war und in seinen letzten Jahren, nicht nur der Hilfe bedurfte, sondern auch gerne der Einsamkeit entsagte, auf das er nicht zu trübselig in seinen Tod ging. Die beiden Frauen zögerten nicht lange, immerhin brauchten sie etwas zu essen, brauchten eine Unterkunft und für den älteren Mann noch mitzusorgen, war kein Problem für Nordfrauen wie sie es waren. Als eben solche identifizierte er Arjuna und Velvela ziemlich schnell, zählte dabei sogar deutlich mehr Aspekte auf, als es ein durchschnittlicher Rattataki gekonnt hätte. Sichtlich beeindruckt hatte er nun ihre Aufmerksamkeit und begann eine Geschichte zu erzählen, der in den kommenden Tagen und Wochen noch viele, viele weitere Geschichten folgten. Es war eine Zeit, in der viel Ruhe herrschte, war jenes Gebiet, jene Stadt doch einvernehmlich zur neutralen Zone erklärt worden und jeder Teil stand unter dem Schutz eines anderen Warlords. Teilweise war es sogar so geschickt gemacht, das der eine, den Bereich eines anderen bewachte, was mit Absicht so eingerichtet worden war, damit man ja keiner auf den Gedanken kam irgendwelche krummen Dinger zu drehen.

Neben den ganzen Geschichten gab er beiden auch ‚Unterricht’ in den unterschiedlichsten Dingen, der Geschichte der Galaxis, brachte ihnen die technischen Geräte näher, die sie bei ihren Einkäufen sahen, Arjuna benötigte hin und wieder noch eine Lektion mehr, da sie, in ihrem doch etwas fortgeschrittenen Alter schon etwas festgefahrener war, als die noch junge Velvela. Für beide Frauen aber war es ein seltsamer Kontrast zu der Welt in der sie gelebt hatten. Die nördlichen Lande waren deutlich weiter zurück geblieben im Krieg versunken und hatten von einigen, wenn nicht gar so gut wie fast allen, Gerätschaften noch nichts gesehen. Im Süden und Osten kämpften sie schon mit Blastern und all den Waffen die die Moderne zu bieten hatte, in den restlichen Bereichen, vor allem im ehemaligen Gebiet der Sikrithir hatten die meisten nicht einmal von solchen Sachen gehört.

Umso länger sie bei dem Alten blieben, umso deutlicher wurde, das sein Leben wirklich bald dem Ende entgegen ging. Sein letzter Rat an die beiden war, sie sollten am Besten den Planeten hinter sich lassen, eine neue Heimat suchen, da Rattatak sich nie ändern würde, nicht solange noch Krieg in der Galaxis dort draußen herrschte. Und solange dieser Krieg nicht enden würde, würde auch Rattatak ewig als Sinnbild des nicht tilgbar scheinenden Kriegsverlangens aller Lebewesen, das irgendwo in einem jeden verankert zu sein schien, im Krieg gefangen bleiben. Mehr scherzhaft meinte er, dass sie den Versuch ja wagen könnten, aber was würden zwei Frauen schon ausrichten können? Velvela jedoch begann etwas zu verstehen. Die letzten Worte ihrer Mutter, die Erklärungen dafür, warum sie ging, sprangen ihr wieder ins Bewusstsein und machten mit einem Mal wirklich Sinn. Sie tat sich noch immer schwer damit, konnte aber nicht von der Hand weisen das es wirklich so war. Das Rattatak eine Welt war auf der man nur schwer, wenn nicht, überhaupt nie, seinen Frieden finden würde. Aber war es klug einfach davon zu rennen? Sollte man sich wirklich einfach einen anderen Ort suchen an dem man seine Ruhe hatte und dann hätte sich alles erledigt? Mit dem Gedanken aber, dass die Heimat noch immer im Chaos versinke, konnte man doch nur schwer seinen eigenen Frieden finden? Was, wenn sie es doch versuchte und der Galaxis den Frieden wieder bringen würde? Die Republik kämpfte für all das, was sie hier auf Rattatak seit Jahren so sehr suchte, aber nicht fand. Die Idee war purer Irrsinn, doch bereits ab dem Punkt, wo Velvela sich die Chance ausrechnete das sie, mit dem Segen von Jassassakya, auf ihre Mutter treffen könnte… konnte sie fast an nichts anderes mehr denken. Nicht das sie ihrer Mutter vollkommen verziehen hatte, das nicht, doch wollte sie sie wenigstens einmal noch sehen, mit ihr Reden und versuchen die letzten Zweifel aus dem Weg zu räumen, die letzten Abneigungen die noch in ihr saßen. Andererseits aber auch um ihr zu sagen was passiert war nachdem sie gegangen war, was sie hätte verhindern können, wo sie hätte helfen können. Und nach langem hin und her, mehrere Wochen unterhielt sie sich mit Arjuna, auch dem Alten, der schlussendlich dahinschied und damit den Entschluss für Velvela festlegte, irgendetwas musste sie tun und solange in der Galaxis Krieg tobte, hatte sie – den Worten des Alten nach – immerhin ein Ziel an dem sie arbeiten konnte. Velvela konnte davon laufen, aber was würde es bringen? Sie würde keinen Frieden finden, wenn sie einfach davonrannte und das ließ ihr nur eine andere Wahl…


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