Weltraum (Imperium)

[Hoher Orbit von Recopia, STR Ebon Star, Brücke] Viktor Orlov, Brückencrew

Die Hände des Kommandanten des 450 Meter langen Modularkreuzers der Strike-Klasse verkrampften sich. Mit einer harschen Geste bedeutete Viktor Orlov der Kommunikation, die Übertragung zu unterbrechen. Kaum war dies geschehen, donnerte die zornerfüllte Stimme des Commanders lautstark über die Brücke. „Dieses dreckige Alienpack hat einen SSD?!? Das ist ein Skandal!“ Das konnte, das durfte einfach nicht sein. Es war ein Affront ohne gleichen. Man spuckte der Menschheit offen in das Gesicht. Ein SSD war der Gipfel menschlicher Ingenierskunst. Alleine die Vorstellung, wie irgendeine schleimige, geschuppte oder anderweitig missratene Missgestalt auch nur einen Fuß auf dieses Wunderwerk der Technik setzte, brachte sein Blut in Wallung. Das nun auch noch die abertausenden Laserwaffen und Raketenbatterien Menschenleben auslöschten, es gab keine passenden Worte, das Ausmaß dieses Affronts zu beschreiben.

Während der kräftig gebaute Commander über einer Konsole lehnte, herrschte beinahe völlige Stille auf der Brücke. Die lautstarke Ader ihres Befehlshabers war die Brückenmannschaft durchaus gewohnt. Man hatte sich angewohnt, abzuwarten, bis vermeidliche Normalität eingekehrt ist. Erhoffte Ablenkung kam schließlich in Form des ersten Offiziers. Er hatte die Zeit genutzt, sich die Dossiers der anderen Schiffskapitäne anzuschauen und berichtete nun seinem Commander. Ein tiefer Atemzug, das schütteln des Hauptes. Der Mann von Nar Shaddaa versuchte die tobenden Gedanken bezüglich des SSD der Aliens zu verdrängen. Er musste sich auf das hier und jetzt konzentrieren. Fassung wahren. Der SSD wird schließlich nicht von selbst zum Massengrab für dieses Pack. Die anderen Kommandanten. Viktor war kein Mann, der sich anhand eines Dossiers herausnahm, die Fähigkeiten eines anderen Kommandanten zu beurteilen. Man konnte realistisch betrachtet nicht von jedem erwarten, so ein überzeugter Verfechter der Menschheit zu sein. Sie alle mussten zumindest eine gewisse Grundkompetenz besitzen, da sie schließlich andernfalls kaum ein eigenes Kommando erhalten hätten.

Nun meldete sich die Kommunikationsoffizierin, Nikki Vesh wieder. Es gab eine eingehende Nachricht von Commodore Aser.

"Meine Damen und Herren Offiziere, hier spricht Commodore Aser. Wie Sie alle den Dossiers haben entnehmen können, bin ich für den Entsatz von Corellia Ihr direkter Vorgesetzter. Sie alle - Captain Stratus [Victory-Sternzerstörer 'Mediator'], Commander Theirys [Lancer-Fregatte 'Vigilante'], Commander Ravenburg [Dreadnaught 'Bloodshed'], Commander Selgorias [CR90 'Gladius'], Commander Orlov [Strike-Kreuzer 'Ebon Star'], Commander Shad [Carrack-Kreuzer 'Liverance'], Commander Enir [Eskortträger 'Pulsar'], Commander Tasim [Eskortträger 'Dalban'], Commander Tan [Vindicator-Kreuzer 'Hybris'], Lieutenant Commander Rothvrad [Kanonenboot 'Sarna'] und Lieutenant Commander Yvera [Marauder-Korvette 'Witch'] - werden in wenigen Augenblicken die notwendigen Daten für den Sprung ins Corellia-System erhalten. Wir haben die letzten Meldungen der dortigen Verteidiger abgefangen und konnten uns ein Bild machen, auf dem unser Angriffsplan basiert. Die bisherigen Verluste auf imperialer Seite scheinen enorm zu sein, dennoch hat unser Vorhaben Erfolg. Wir haben den Überraschungsmoment auf unserer Seite. Zudem wurde auch eine bedeutende Anzahl von Rebellenschiffen vaporisiert und damit ihrem gerechten Schicksal zugeführt. Unser Verband tritt in einer minenfreien Zone aus und wird somit gewissen Rebellen-Einheiten sprichwörtlich in den Rücken fallen können - weshalb ALLE Schiffe direkt nach dem Wiedereintritt in den Normalraum ihre Schild- und Waffensysteme aktivieren. Dies ist ein Befehl, meine Herrschaften!
Ich erwarte eine zeitnahe Einsatzbereitschaft aller Schiffe. Der Sprung in den Hyperraum erfolgt in T minus einhundert Minuten. Aser Ende."


Endlich. Nicht mehr lange, dann würde er endlich dem dreckigen Alien gegenüberstehen. Ihm zeigen, wer wirklich Herr über die Galaxis war. Die Entweihung imperialen Eigentums sühnen. In seinem Kopf schwirrten Bilder von explodierenden Alienschiffen. Tie´s, die Rettungskapseln mit dieser Brut vaporisierten. Verräter, die in die unendlichen Weite gezogen werden. Es würde herrlich werden. Glorreich.

„Ihr habt den Commodore gehört! Ich erwarte höchleistung! Waffen und Schildsysteme sollen noch einmal auf Herz und Nieren überprüft werden. Alle Mann auf die Stationen. Ich erwarte, dass unsere Abschussliste heute explodiert. Und das ist ein Befehl!“

Der stämmige Commander verschränkte die Arme hinter dem Rücken und gönnte sich einen letzten Blick auf die imperialen Schiffe draussen, im All. Einen letzten Blick, bevor es endlich in den Krieg ginge.


[Hoher Orbit über Recopia, STR Ebon Star, Brücke] Viktor Orlov, Brückencrew
 
[Tapani Sektor – Mecetti Provinz – an Bord der Redemption] Admiral Cedrick Cornell und Sith Inquisitorin Darth Virulence

Der Saal war klinisch weiß, roch nach Desinfektionsmitteln und Bacta, kein Ort an dem man als Nichtmediziner gerne war, da er implizierte, dass man selbst oder jemandem der einem Nahe stand medizinische Hilfe benötigte. Darth Virulence Grund für ihre Anwesenheit war ein anderer. Sie hatte mit High Admiral Cedrick Cornell eine Investition getätigt, ihn im Glauben gelassen, dass sie – die Inquisitorin – seinem Charme erlägen wäre. Nicht, dass dieses Szenario alleine schon lachhaft wäre, so war Cornells Auftreten etwas, dass in ihr nur Antipathie hegte. Doch Virulence musste ihre Werkzeuge nicht mögen, sie hatten nur den Zweck benutzt zu werden und Cornells Nutzen musste sich erst noch für sie auszahlen. Sicherlich, es bot ihr bereits die Möglichkeit als ‚Leibwächterin’ an Versammlungen des Oberkommandos teilzunehmen und dadurch einige sehr sensible Informationen zu erfahren. Den wahren Nutzen, den sie Cornell zuschrieb war jedoch schlicht sein Rang innerhalb der Flotte, was ihr selbst erlaubte Einfluss auf diese zu nehmen. Dennoch gestaltete es sich nicht immer so einfach wie erhofft, da Cornell zwar sicherlich einfältig war und an Größenwahn litt, aber innerhalb seiner Weltsicht ein unerschütterlicher Fels war, den er selbst in der Macht darstellte. Gegen Cornells Weltsicht zu arbeiten und ihn entgegen seiner Überzeugungen zu in der Macht oder mit Worten manipulieren war schlicht unmöglich. Doch konnte man ihm die wahren Gegebenheiten leicht verschleiern und durch welche ersetzen, die seiner Anschauung, und seinem Bild von sich selbst als Erlöser des Imperiums, zuträglich und leicht verdaubar waren, damit er dann in seinem Eifer und der durchaus nützlichen Verblendung die Aufgabe anging.

Alles in Allem ein nützliches Werkzeug. Eines das durch die Niederlage bei Denon an Wert verloren hatte. Wenn auch nicht öffentlich. Das offizielle Bild sah bereits so aus, dass High Admiral Cornell während der Schlacht lebensbedrohlich verwundet wurde und sein Operationsoffizier dies jedoch verheimlichte, (gegebenenfalls musste sie und ihre Verbündeten weitere Schritte unternehmen, um dieses Bild zu festigen, derzeit war man relativ abgeschieden, so dass sie nicht direkt Einfluss nehmen konnte). Dementsprechend hatte Commander Holtwin den Befehl übernommen, ohne die Kommandokette zu beachten, um die Moral der Flotte nicht darunter leiden zu lassen. Die imperiale Flotte war somit also bedingt durch den Erfahrungsmangel des Commanders, denn er auch durch Eifer und Selbstaufopferung nicht ausgleichen konnte, mit feuernden Turbolasern unter gegangen. Sehr poetisch und dramatisch durch die Propaganda des Imperiums aufgearbeitet, hatte das Imperium selbst dieses Debakel nicht ungenutzt gelassen, um den Patriotismus in den Herzen der Menschen weiter anzufachen. Die Rekrutierungszahlen – zumindest die freiwilligen – waren dadurch bedingt kurzzeitig angestiegen.

Was wirklich geschehen war, beinhaltete Virulence größte Schande. Zumindest bestand das Potenzial dazu, wenn es jemals heraus käme. Nicht das ihr die Tode welche sie bei Denon zu verantworten hatten, irgendwelche Bedenken oder gar Anzeichen von Reue verursachten. Die Inquisitorin schätzte nur eben ihr eigenes Leben als etwas unendlich Wertvolles ein, etwas das man bewahren musste. Und in jenem Moment, als die Schlacht auf des Messers Schneide stand, und ihre Sterblichkeit nur zu deutlich wurde – sollte die Final Reversal im Feindfeuer untergehen, galt dies auch für sie - hatte sie entschlossen sich selbst, als auch ihre Investition aus dem Feuer der Schlacht zu entziehen. Natürlich hatte die Tapanerin dazu einen Plan, sie hatte Wochen und Monate gehabt, den Verstand weniger resistenter Offiziere nach ihrem Willen zu formen. Cornells Protest hatte sie noch zu gut in Erinnerung.


„Der Ausgang einer Schlacht begründet sich nicht nur durch die Anzahl an Schiffen, welche jede Seite ins Gefecht führt, Mut und Können, entscheiden über bloße Quantität und dieser Pöbel kann mir nicht das Wasser reichen. Die Flotte unter meinem Kommando ist unaufhaltsam, mein Wille treibt sie an, ich inspiriere die Besatzungen zu ihrem Besten und daher werden wir diese Schlacht ge...“

Weiter kam er nicht, bevor sie ihn betäubte und danach Commander Holtwin wie in der Geschichtsschreibung des Imperiums – wenn auch unter einem Protest, was für den Protestierenden tödlich endete – übernahm, um die Schlacht zu verlieren (das war nicht unbedingt Teil des Plans, lediglich bedingt durch die Situation welche Holtwin vollkommen überforderte) und die Final Reversal über Denon abstürzen zu lassen. Während sie im Schutze des Angriffs mit dem bewusstlosen Cornell floh. Offiziell natürlich nur, um die Unversehrtheit des Admirals zu garantieren und ihm bestmögliche medizinische Versorgung zukommen zu lassen.

Eben um diesen Schauspiel die nötige Echtheit zu verleihen, war Cornell tatsächlich seit Tagen und Wochen im Bactatank, wo er immer mal wieder aus seiner heilenden Ruhephase erwachte, um eine offensichtlich besorgte Virulence durch das Glas zu sehen. Was sich wirklich ereignete war, dass die Inquisitorin um Cornells geistige Barrieren herumschiffte, um seine Erinnerung zu verändern und gleichzeitig die Scharade aufrecht zu erhalten, dass sie nach seiner Pfeife tanzte, er ihr überlegen war. So zum Beispiel war es simpel die Erinnerung zu löschen, dass sie ihn mit einem Schlag zu Boden schickte. So etwas geschah in Cedrick Cornells Weltbild einfach nicht, daher war es ein Leichtes dieses zu entfernen. Ebenso einfach war es, ihm zu suggerieren, dass ein Flaggbrückentreffer ihn in die Ohnmacht schickte. Das Cornell fest davon überzeugt war, die Schlacht zu gewinnen und ein Verlust nur ohne ihn möglich war vervollständigte das Bild.

Die Vorbereitungen waren getroffen und es war bald Zeit High Admiral Cedrick Cornell aus dem Bactatank zu entlassen. Sicher zu stellen, dass er sich nur an die Wahrheit erinnerte, welche Virulence ihm gegeben hatte. Sollte es nicht so sein, musste sie ihn zu ihrem eigenen Schutz beseitigen. Cornell wäre dann leider den Verwundungen aus der Schlacht erlegen. Beides hatte seine Vorzüge, letzteres insbesondere, dass die Anmaßungen, welche die Inquisitorin durch ihn dulden musste, ein permanentes Ende fanden.


[Tapani Sektor – Mecetti Provinz – an Bord der Redemption] Admiral Cedrick Cornell und Sith Inquisitorin Darth Virulence

by Elysa
 
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Hyperraum - auf dem Weg nach Bastion - An Bord der "Tagtraum von Vortex" - Alaton und Shim’rar

Was er lernen wollte? und jetzt auch noch spezifizieren? Das war gar nicht so leicht. Alaton wusste nicht so viel über die Macht. Natürlich hatte er über die besonderen Fähigkeiten der Jedi und Sith gehört, aber nie spezielle Sparten kennen gelernt. Da fiel ihm plötzlich ein wie Utopio ihn einmal fast umgebracht hätte. Er hatte ihn mit der Macht gestoßen. Das war wahrscheinlich eine sehr schwierige Technik aber es gab sicher vereinfachte vorformen. Wahrscheinlich so etwas wie Objekte bewegen. Das wäre es sicher Wert gelernt zu werden.

"Die Macht zu benutzen um Objekte oder Personen bewegen zu können. Meister

Das sein Leben kurz war wusste Alaton deshalb wollte er auch sein ziel erreichen.

"Ja Meister, ich habe mir etwas geschworen. Dass ich mich an bestimmten Personen rächen werde. Und dieses Ziel werde ich erreichen.

Er würde die Jedi, die seine Eltern umgebracht hatten nicht einfach so davonkommen lassen. Er würde sie finden und dann in ihre Einzelteile zerlegen. Möglich langsam und schmerzvoll. Alaton wollte sie Leiden sehen. Ihren Schmerz und ihre Angst spüren bevor er sich gnädig erweisen würde und ihr Leben beendet. Aber es würde wohl noch eine Weile dauern bis es soweit war.

"Und falls ich wirklich von einer Granate zerfetzt werden sollte, dann habe ich eh keine Zeit mehr zu bereuen."

Für Alaton war sein ziel das einzige, was ihm noch wichtig war. Im Moment gab es nichts anderes auf der Welt für ihn.

Hyperraum - auf dem Weg nach Bastion - An Bord der "Tagtraum von Vortex" - Alaton und Shim’rar
 
[ Hoher Orbit von Recopia – Service Station XV-17.1 – DREAD "Bloodshed" – Brücke - Tiberius Ravenburg, Crew]

Während die Audioverbindung aufgebaut wurde, positionierten sich die Schiffe dieses frisch zusammengewürfelten Geschwaders. Insgesamt waren es zwei Geschwader, eine Kampfkraft die in einer Schlacht sicherlich eine Entscheidung erringen konnte, wenn man sie klug einsetzte. Umso dringender wollte Ravenburg wissen, aus welchem Holz sein Gegenüber geschnitzt war.

Audiokanal Commander Selgorias schrieb:
"Sie kommen auf den Punkt, Commander, wie? Ich grüße Sie ebenfalls. Ich entnehme Ihren Worten eine gewisse Sorge um den Verlauf der anstehenden Unternehmung. Seien Sie unbesorgt. Ich rechne mit dem Bestmöglichen, nicht mit weniger. - Zumindestens, was die Einsatzbereitschaft meines Schiffes betrifft. - Wie es im Moment um Corellia bestellt ist, liegt ja leider nicht in meiner Gewalt. Dass Sie hier für die Hallen auf Carida einstehen werden, freut mich übrigens ganz besonders, Commander Ravenburg. Ich hoffe Sie stehen der Flottenakademie zu Anaxes ebenfalls mit Verbundenheit gegenüber. Da der Feind die Event Horizon in das Feld zu führen wagt, liegt die Ehre der ganzen Flotte in der Waagschaale."

Mutige Worte die aus dem Mund des Commanders kamen. Anscheinend besaß er großes Selbstvertrauen, ein Vertrauen welches erst noch durch Taten bestätigt werden musste. Allerdings war es mehr, als er von einem Kommandanten eines so kleinen Schiffes erwartet hatte. Wie viele andere Offiziere belächelte er, manchmal unweigerlich und ohne böse Absicht, die Kommandanten von Korvetten. Sie bekämpfen mit ihren Schiffen Raumjäger, sie haben nichts von dem eleganten Duell zweier Schlachtschiffe die sich mit ihren Massenvernichtungswaffen gegenseitig mit zum bitteren Tod bekämpfen. Ehre liegt in solchen Kämpfen, dieser Ansicht war Ravenburg schon immer gewesen.

"Eins muss man ihnen lassen, Commander. Sie haben Schneid und sind sich ihrer Fähigkeiten sicher. Das ist gut. Ein Kommandant der nicht an seine eigenen Fähigkeiten glaubt, strömt selbst durch die Durastahlschicht seines Schiffes den Geruch der Angst aus, ein Gerucht den der Nichtmensch mit seiner Schnauze sucht und wittert."

Doch würde er ihnen keine Gelegenheit geben, ihre tierische Technologie zum Sieg zu benutzen.

"Doch Durastahl der sowohl auf Carida, als auch auf Anaxes geschmiedet wird, hält den barbarischen Horden der Nichtmenschen stand. Unsere beiden Akademien stehen für die neue Ordnung, wir sollten ihr alle Ehre machen. Im Sieg oder in der Niederlage."

Seine Worte wurden von seinem XO unterbrochen, der sich zu seinem Ohr hinüberbeugte und ihm einige Worte in eben jenes flüsterte. Die Pupille seines Auges weitete sich und der Kommandant wurde euphorisch.

"Ich glaube, wir haben soeben die Chance erhalten auf unsere Worte Taten folgen zu lassen, Commander Selgorias. Ich werde gespannt mitverfolgen, wie die Gladius ihren Dienst auf dieser Mission verrichten wird. Sorgen sie einfach dafür, dass sie überleben, es würde mich freuen ein anderes Mal unser Gespräch fortzusetzen. Ravenburg Ende."

Die Audioverbindung wurde beendet, er wollte keine Zeit verlieren und endlich die Befehle hören, von denen ihm eben berichtet wurde. Der Holoemitter hatte eine Nachricht abgespeichert, Commodore Aser hatte seinen Marschbefehl endlich ausgestellt. Der ernst wirkende Mann hatte ein Gesicht, das aussah wie in Stein gemeißelt. Man hätte ihn als das Klischéebild eines Flottenoffiziers ansehen können, Männer wie sie im Lehrbuch standen.



Die ganze Zeit über starrte der einäugige Kommandant gebannt auf die bläuliche Figur. Die Übertragung war aufgrund der Nähe der beiden Schiffe frei von jeglichen Interferrenzen, die Gesichtszüge des Commodores gezeichnet vom Ernst der Lage.

"Meine Herren und Damen, die einhundert Minuten gelten vielleicht für die anderen Schiffe, doch dieses kampferprobte Schiff kann es besser! Ich will dieses Schiff weit unter diesem Zeitfenster sprungbereit sehen. Wir haben Bilbringi und Delastine überlebt und den Sieg davongetragen, Corellia wird nur ein weiterer Name sein!"

Während das geschäftige Treiben auf der Brücke einsetzte, faltete Ravenburg die Hände hinter einen Rücken und sah dem ganzen Spektakel mit Inbrunst zu. Seine Crew war genauso besessen davon, endlich Erfolge zu erzielen wie er selbt. Das Imperium würde siegreich sein. Endlich.

[ Hoher Orbit von Recopia – Service Station XV-17.1 – DREAD "Bloodshed" – Brücke - Tiberius Ravenburg, Crew]
 
Ein Auge auf die Bloodshed - Abreisebereitschaft

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Manius Selgorias führte das Gespräch mit Tiberius Ravenburg via Kopfhörer, nahe des ausladenden Bugfensters. Der erste Kontakt zu dem Commander aus Carida war nicht unkompliziert verlaufen. Die erste, intuitive Symphatie, die Manius aus dem Sichten der Akte von Tiberius Ravenburg gewonnen hatte, war etwas verflogen. Weggewischt von einem empfundenen Angriff, eine Infragestellung seiner Person. Und nun bedauerte Manius das ein wenig. Er unterbrach den anderen Commander nicht, als dieser seinen Standpunkt klar machte:

Tiberius Ravenburg: "Eins muss man ihnen lassen, Commander. Sie haben Schneid und sind sich ihrer Fähigkeiten sicher. Das ist gut. Ein Kommandant der nicht an seine eigenen Fähigkeiten glaubt, strömt selbst durch die Durastahlschicht seines Schiffes den Geruch der Angst aus, ein Gerucht den der Nichtmensch mit seiner Schnauze sucht und wittert. Doch Durastahl der sowohl auf Carida, als auch auf Anaxes geschmiedet wird, hält den barbarischen Horden der Nichtmenschen stand. Unsere beiden Akademien stehen für die neue Ordnung, wir sollten ihr alle Ehre machen. Im Sieg oder in der Niederlage."

Still betrachtete Manius während dieser Worte die Bloodshed, dann mit einem Seitenblick hin das Gesicht seiner Sensorikoffizierin Helena Obiskana. Sie beobachtete den nun grade schweigenden Commander. Was gesagt wurde, durch Tiberius Ravenburg, konnte ja nur Manius selbst hören. Die Frau in der blauen Uniform hatte sich den wunderschönen Haarzopf auf Manius' Befehl hin abgeschnitten. Was sie wohl über ihn dachte, im Moment? Die Gedanken des Commander kehrten mit einer Spur des Zweifels zurück zu Ravenburg. Irgendwie glaubte er, dass der Commander etwas von Manius wollte. Etwas, dass er nicht gefunden hatte in dem kurzen Gespräch. Hatte Manius die Absichten des Ravenburg falsch interpretiert?

Vom Augenwinkel halb rechts, nahm Manius eine Bewegung war. Sein Kommunikationsoffizier CWO Mauron Skalund hatte die Rechte erhoben und presste mit der Linken einen Kopfhörer gegen die Ohrmuschel. Sein Blick sah ernst aus. Straff und scharf geschnitten. Er hatte etwas wichtiges zu melden. Dann hörte er Ravenburg weiter sprechen:

Tiberius Ravenburg: "Ich glaube, wir haben soeben die Chance erhalten auf unsere Worte Taten folgen zu lassen, Commander Selgorias. Ich werde gespannt mitverfolgen, wie die Gladius ihren Dienst auf dieser Mission verrichten wird. Sorgen sie einfach dafür, dass sie überleben, es würde mich freuen ein anderes Mal unser Gespräch fortzusetzen. Ravenburg Ende.

Das klang gönnerhaft, skeptisch. So als müsste sich Manius vor Ravenburg beweisen. Doch mittlerweile nickte Manius selbstkritisch dazu. Möglicherweise war dem so. Er setzte eine knappe Verabschiedung nach, wesentlich weniger scharf als noch vor wenigen Sekunden:

"Sieg und Ehre, Commander. Selgorias Ende."

Manius senkte den Kopfhörer vom Ohr und schaute noch einmal auf die langsam driftende Bloodshed hinaus. Das kurze Gespräch mit Ravenburg hatte eine seltsame Note hinterlassen. Nicht das Gerede vom Nichtmenschen und derlei. Das war man gewohnt. Manius teilte den Fanatismus gegenüber Nichtmenschen nicht sonderlich, auch wenn er Alien zumeist abstoßend fand. Er bevorzugte schlicht vom "Feind" zu sprechen. Denn darauf verdichtete sich letztlich alles. "Feind" war ein sachlicher, ein angemessener Begriff. "Alien", "Nichtmensch", "Rebell", das waren alles Kaschierungen, fand der Commander. Begriffe die entweder erlaubten den Gegner zu entfremden, und somit das Töten zu erleichtern; was eine Selbstlüge war. Oder aber Begriffe die irrigerweise glauben lassen wollten, dass der Gegner nur eine Laune der Geschichte war und keinesfalls ein recht für sich beanspruchen konnte. Vielleicht war dem so. Der Begriff "Feind" jedoch, kam für Manius zum Wesentlichen: die Dominanz imperialer Flotte wurde herausgefordert. Und das Ergebnis hing vom militärischen Sinn der Herausforderer und Herausgeforderten ab. Diese Begriffsverwirrerei hatte Manius aber gar nicht irritiert an Ravenburgs Funkruf. Es war vielmehr das Gefühl, dass der Commander etwas anderes von Manius erwartet hatte. Hatte Manius überreagiert? Es half nichts. Er würde es nicht erfahren können.

"Commander, soll ich die Prioritätsnachricht durchstellen?",

wiederholte Chief Warrent Skalund, und diesmal drang er durch. Manius nickte und wendete sich der Brücke wieder zu. Kurz darauf war die Stimme von Commodore Aser zu vernehmen. Die Verbliebenen auf der Brücke lauschten gebannt. Letztlich war es unspektakulär: ein schwerer Entscheidungskampf war im vollem Gange und die bunte Kampfgruppe unter der Accuser of Light würde Entlastung schaffen. So gut es eben ging. Alle weiteren Details würde die Tide der Schlacht zeigen. Manius nickte und sah über die Brücke.

Es waren nur vier seiner Deckoffiziere anwesend. Er hatte ja eben erst eine Ruhephase angeordnet. Die müsste nun eben in den Hyperraum hinein verlegt werden. Die Brücke selbst war leicht abgedunkelt, das Licht der meisten Operationsstände fehlte. Taktikwarte und Kommunikationswarte ebenfalls lichtlos und inaktiv. Das würde sich sicher bald ändern.

"Chief Skalund, rufen Sie den S-4 wieder an Deck. Wir erwarten in Bälde Koordinaten für einen Hyperraumsprung. Informieren Sie die Stationen, dass die Ruhephase in den Hyperraumflug hinein reichen wird und geben Sie Anweisungen an die Waffen- und Schildkontrolle für den Eintritt in das Kampfgebiet. Der Befehl von Commodore Aser wird verschriftlicht und archiviert."

Chief Skalund bestätigte den Befehl förmlich und Begann die Ausführung. Einhundert Minuten waren mehr als genug. Das Schiff war für den Eintritt in den Hyperraum bereit. Langsam bewegte sich Manius Selgorias hinter seine Sensorikoffizierin Helena Obiskana. Die junge Frau mit dem nun knabenhaft anmutenden, blonden Haarschnitt straffte sich. Sie spannte sich an, wurde nervös. Das Verhältnis zu ihrem Kapitän war nicht gut. Er hielt sie für eine Wissenschaftlerin, eine Zivilistin mit verirrter Biographie. Sie schaute schweigend herab und arbeitete gewissenhaft. Es gelang ihr nicht sonderlich gut, den Vorgesetzten im Genick zu ignorieren. Manius schaute ihr zuerst stumm über die Schulter. Da waren zwei schwarze Flachbildschirme, die kaum auf der spiegelglatten Konsole auszumachen waren, wenn sie inaktiv waren. Das war aber im Moment nicht der Fall. Auf der rechten Seite liefen Zahlenkolonnen einer Ionisierungserfassung durch. Scheinbar hatte die Sensorikoffizierin eine passive Abtastung der Gladius und naher Schiffe der Kampfgruppe gestartet. Nicht angeordnet, aber eine gute Eigeninitiative. Auf dem linken Bildschirm prüfte die Offizierin im Augenblick aktiv die Sensorikkonfiguration auf der oberseitigen Lafette. Der Auralsensor für die Simulation von Schiffsgeräuschen im schallosen All wurde von ihr priorisiert und für den Nahkampf gegen Raumjäger konfiguriert, der gerichtete Langstreckensensor hingegen komplett vom elektronischen Netz abgekoppelt. Nicht dumm. Der Langstreckensensor war ein sehr teures, aber im Gefecht nicht sinnvolles, Segment der umfangreichen Sonderausstattung der Schiffssensorik. Im Schadensfall der Elektronik würde so die Überlebenschance dieses Sensors erhöht. Sie dachte wirklich mit. Manius war beeindruckt von der selbstständigen Arbeitsweise der Frau, auch wenn er es bedauerte, dass sie letztlich keine Zukunft in der Flotte haben würde. Er hatte ihrer Stellvertretung schon eingeschärft, dass im Gefechtsfall eine Ablösung zu erwarten wäre.

Dann beugte er sich etwas runter und sprach zu seiner Sensorikoffizierin im tiefen Ton:

"Chief Obiskana, ich möchte dass Sie im Gefecht unsere Sensorik nutzen um den Zustand der Bloodshed besonders im Auge zu behalten - sofern es die Gefechtssituation zulässt. Teilen Sie mir mit, wenn Sie Schäden oder Strahlungsschwankungen der Breitbandskala feststellen, die nicht vom Schiff selbst angezeigt werden."

"Jawohl Sir",

antwortete die Frau etwas überrascht aber ohne zögern. Das war ungewöhnlich. Die Gladius hatte überlegene Sensorik, ein Relikt früherer Verwendung, aber warum sollte man ausgerechnet die Bloodshed im Fokus behalten? Vielleicht weil sie sehr kriegsgezeichnet und deshalb schadensanfällig war? Oder hatte Commander Ravenburg im Gespräch darum gebeten? Die Sensorikoffizierin konnte es nicht wissen. Manius hatte nicht vor es ihr zu erläutern.

Der Kapitän der Gladius verließ alsdann die Brücke und zog sich für eine letzte Möglichkeit der Rast zurück in sein Quartier. Alles war in die Wege geleitet. Es gab nichts mehr zu tun als auf die Ankunft in Corellia zu warten.

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.:: Garqi-System :: äusserster System-Rand :: an Bord des Action-VI Transporter 'Osprey' :: Brücke :: Drex, Zitkar & TE-Angestellte - am Kom A'an ::.


Auf der Flucht vor den imperialen Kontrollen hatte der schwerbeladene Action-VI Transporter einen weiteren Sprung gemacht, der die beiden Kopfgeldjäger ins Garqi-System geschleudert hatte. Mit einem satten Ruck fiel das einhundertfünfundzwanzig Meter lange Schiff zurück in den Normalraum. Sofort riss die hünenhafte, echsische Gestalt mit Namen Drethdal Krakhov den Kopf herum - drohten doch neuerliche Alarmsirenen und der Beschuß imperialer Abfangjäger. Dieses mal jedoch blieb die Beinahe-Katastrophe aus. Keine akustischen Warnungen ertönten, kein Geschrei folgte. Der Grund dafür war einfach: Der Navigationscomputer hatte auf Anweisung seines Bedieners einen Sprungspunkt am äusseren Rand des Systems ermittelt. Das schützte den schweren Transporter einstweilen vor neugierigen Blicken oder übereifrigen Kontrolleuren. Dennoch war es mehr als wagemutig, mit einem gekaperten imperialen Schiff ins Hoheitsgebiet des Imperiums zu springen. Und mehr noch: Mit jedem Sprung in Richtung Muunilinst näherte man sich der imperialen Thronwelt Bastion, was mehr Kontrollen, strengere Sicherheitsüberwachungen und ein erhöhtes Militäraufkommen bedeutete. Allerdings erreichte man durch Dreistigkeit meist die absurdesten Dinge. Und mittlerweile konnten sie nichts anderes mehr tun, als in die sprichwörtliche Höhle des Löwen zu ziehen.

"Wie weit issst esss noch?", peitschte die Frage des reptilischen Kopfgeldjägers in Richtung der wenigen verbliebenen Crewmitglieder. Ihre einstigen Kollegen und Kameraden hatten bei der Erstürmung des Raumfrachters alle das Zeitliche gesegnet - auf bisweilen brutale Art und Weise. Drex, noch immer seinen Blaster 'Rhazz' auf die Besatzungsmitglieder gerichtet, gab ein weiteres Zischen von sich. Ihm gefiel es nicht, derart abhängig von Personal zu sein, dass weder seine Motivation teilte, noch auf seiner Seite stand. Einzig die Feuerkraft seiner Waffen, als auch die tierhafte Mordlust sorgten bisher dafür, dass die Befehle von ihm und Zitkar umgesetzt wurden. Eine mehr als brüchige Zweckgemeinschaft. Daran musste sich etwas ändern und zwar schnell.

"We-wenn Sie w-wirklich bis nach Muunilinst w-wollen .. d-dann müssen wir no-noch drei Sprünge abso-ab-absolvieren ...", stammte der Angestellte von Toral Engineering. Sofort zog der Reptiloide seine schuppige Stirn kraus. Dafür schwenkte der Lauf seines Hochgeschwindigkeitsblasters in Richtung des Mannes, während er gen Zitkar blickte. Der Zabrak-Söldner fuhr sich mit der Linken über das dornengekrönte Haupt und atmete schwer aus. Dann steuerte in Richtung der Navigationsstation und rief die nötigen Daten ab. Dabei zeigte er eine für Drex angenehme Routine.

"Sieht gut aus! Unser Freund Stammel-Sam hier sagt offenbar die Wahrheit. Von Garqi aus gehts nach Mygeeto, dann gen Ord Trasi und abschließend direkt hinein in die Muun-Stube. Allerdings wird es hier überall von Imperialen nur so wimmeln. Also müssen wir tricksen - denn abhauen können wir mit diesem fliegenden Gamorreaner-Palast kaum.", witzelte der Söldner und ließ seine Hand dabei wie durch Zufall auf den Griff seines Blasters fallen. Das anschließende Grinsen war nur vom Barabel-Kopfgeldjäger zu sehen, der es mit einem Grunzen quittierte.

"Diesssem Krieger misssfällt esss, sssich zzzu verssstecken und zzzu verbergen. Wir müsssen diessse Aufgabe ssschnell erledigen.", entschied Drex. Er hasste Heimlichkeit und Arbeiten im Verborgenen. Ihm war es lieber mit auflodernem Blaster auf feindliche Linien zuzurennen. Allerdings erkannte er die Logik hinter dieser Art der Fortbewegung - hatte der Action-VI doch keinerlei Waffensysteme, um sich zu verteidigen. Man musste sich im Notfall auf das begleitende Schiff von A'an Thrx verlassen. Und auf den dürren Insektenmann wollte der Reptiloide keineswegs vertrauen.
Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, stapfte das echsischen Untier an dem nach wie vor zitternden Mann an der Navigationskonsole vorbei, direkt vor den Turbolift, der das Zentrum der Brücke ausmachte und mit dessen Hilfe man zu jedem der acht Decks gelangen konnte. Von seiner jetztigen Position aus konnte Drethdal aus dem verhältnismäßig schmalen Transparistahlfenster blicken und den Weltraum sehen. Die tödliche Schwärze erfüllte den Krieger von Barab-I mit einer beruhigenden Friedlichkeit. Kurzerhand verstaute er seinen Blaster im Hüftholster und gab einen grunzenden Ton von sich. Dennoch wusste er, wieviel jähes Bitten und Hoffen noch notwendig war, um das Ziel zu erreichen.


"Ähm ... ein A'an Thrx meldet sich via Kom.", erklärte einer der TE-Mitarbeiter - offenbar der hiesige Kommunikationsoffizier. In seiner Stimme lag jede Menge Verwunderung. "Das ist eigentlich eine gesicherte Frequenz ..", wunderte sich der Bursche weiter. Allerdings kam ihm der Zabrak zuvor.

"Stell' ihn halt durch, Du Gestalt. Der A'an findet Mittel und Wege, keine Sorge.", strafte Zitkar den Unwissenden ab. Drex hingegen wollte gar nicht wissen, um was genau es nun wieder ging. Ihm waren diese technischen Details von Kommunikation und Frequenzen gänzlich unbekannt. Da sie ihm auch nicht direkt dabei halfen, einen Feind allein zur Strecke zu bringen, schenkte er dieser Technologie auch keinerlei Beachtung. Für den Reptiloiden gab es wesentlich wichtigere Dinge. Dennoch verdrehte er die Augen, als die quitschige Stimme des Insektemannes ertönte.

"A'an .. hier. Wohin .. reisen .. wir .. nun?", wollte der Verpine am anderen Ende der Verbindung wissen. Auch wenn Drex das bucklige Schiff des Insektoiden nicht sehen konnte, musste es sich wohl in unmittelbarer Nähe befinden. Sehr zum Bedauern des Reptiloiden. Er hasste diesen dürren Kerl.

"Unsere hochgeschätzten Gäste werden Dir sicher gern die nächsten Sprungkoordinaten senden, A'an.", antwortete der Zabrak noch einmal, ehe er sich zu den TE-Geiseln drehte und eine furchtbar freundliche Maske aufsetzte. "Wenn ich dann nun also bitten darf, meine Herrschaften? Einmal die Sprungberechnung nach Mygeeto, mit Weiterflug nach Ord Trasi. Bitte schnallen Sie sich vor dem Sprung alle an, wir haben mit Turbulenzen zu rechnen.", scherzte die Söldnerseele und gab somit die neuen Befehle.

Wenige Minuten später sprang der Action-VI Transporter mit seinem Begleitfrachter vom Garqi-System in Richtung Mygeeto. Die Pseudobewegung schleuderte beide Schiffe in den Hyperraum.



.:: Richtung Mygeeto :: äusserster System-Rand :: an Bord des Action-VI Transporter 'Osprey' :: Brücke :: Drex, Zitkar & TE-Angestellte - am Kom A'an ::.
 
||hoher Orbit über Recopia : Lancer FRG ‚Vigilante’ : Brücke||
Percaide, mit Brückencrew​

Es war wirklich bedauerlich, dass sie mit Commander Tan nur akustisch kommunizieren konnte. Percaide hätte es durchaus interessiert, ob ihr unsichtbares Gegenüber seine Mimik und Gestik genauso unter Kontrolle hatte wie seine Stimmlage. Nach ihrer letzten Erwiderung herrschte zunächst Schweigen – ob sie ihn mit ihrem letzten Konter getroffen hatte oder ob er sie wieder hinhalten wollte, konnte sie leider nicht herausfinden. Ihm war zu Gute zu halten, dass er sich ebenso wenig zu einer Entgleisung herausfordern ließ, wie sie selbst. Schließlich war zu vernehmen, dass die Staffeln mit den enorm stereotyp bezeichneten Rufnamen einsatzbereit waren, die sie für sich prompt ‚Schrecklich’ und ‚Peinlich’ nannte.

"Commander Theirys, die genaue Zusammenstellung der Verstärkungstruppen kann ich Ihnen nicht benennen. Dies alles fällt in den Kompetenzbereich von Commodore Aser - von welchem ich schon in Bälde zu hören hoffe. Ich hoffe Ihre Brückenoffiziere sind ebenfalls erpicht darauf, schon bald Befehle zu erhalten."

„Ich freue mich sehr für Sie, Commander Tan, dass bei Ihnen alles in Ordnung ist. Natürlich brennt jeder auf meinem Schiff darauf, das elende Rebellenpack von Corellia zu vertreiben. Ich…“

Eine Meldung von Ensign Camolas verhinderte, dass sie eine weitere Spitze in Richtung dieses Ausbunds an Chauvinismus und krankhaftem Revierverhalten abfeuern konnte. Der jungenhafte Coruscanti stellte eine Holonachricht des Commodore durch:

"Meine Damen und Herren Offiziere, hier spricht Commodore Aser. Wie Sie alle den Dossiers haben entnehmen können, bin ich für den Entsatz von Corellia Ihr direkter Vorgesetzter. Sie alle - Captain Stratus [Victory-Sternzerstörer 'Mediator'], Commander Theirys [Lancer-Fregatte 'Vigilante'], Commander Ravenburg [Dreadnaught 'Bloodshed'], Commander Selgorias [CR90 'Gladius'], Commander Orlov [Strike-Kreuzer 'Ebon Star'], Commander Shad [Carrack-Kreuzer 'Liverance'], Commander Enir [Eskortträger 'Pulsar'], Commander Tasim [Eskortträger 'Dalban'], Commander Tan [Vindicator-Kreuzer 'Hybris'], Lieutenant Commander Rothvrad [Kanonenboot 'Sarna'] und Lieutenant Commander Yvera [Marauder-Korvette 'Witch'] - werden in wenigen Augenblicken die notwendigen Daten für den Sprung ins Corellia-System erhalten. Wir haben die letzten Meldungen der dortigen Verteidiger abgefangen und konnten uns ein Bild machen, auf dem unser Angriffsplan basiert. Die bisherigen Verluste auf imperialer Seite scheinen enorm zu sein, dennoch hat unser Vorhaben Erfolg. Wir haben den Überraschungsmoment auf unserer Seite. Zudem wurde auch eine bedeutende Anzahl von Rebellenschiffen vaporisiert und damit ihrem gerechten Schicksal zugeführt. Unser Verband tritt in einer minenfreien Zone aus und wird somit gewissen Rebellen-Einheiten sprichwörtlich in den Rücken fallen können - weshalb ALLE Schiffe direkt nach dem Wiedereintritt in den Normalraum ihre Schild- und Waffensysteme aktivieren. Dies ist ein Befehl, meine Herrschaften!
Ich erwarte eine zeitnahe Einsatzbereitschaft aller Schiffe. Der Sprung in den Hyperraum erfolgt in T minus einhundert Minuten. Aser Ende."

Einhundert Minuten? Fast wäre aus ihr die Entgegnung hervorgesprudelt, ob Aser verrückt wäre – er wusste, dass auf der ‚Vigilante’ Schäden behoben werden mussten und sie Zeit brauchte. Trotz des schneller als erwarteten Fortschreitens der Reparaturmaßnahmen, wurde der am frühesten mögliche Abschluss in drei Stunden veranschlagt und nun hatte sie nur noch die Hälfte der Zeit übrig. Percaide ballte die Hände hinter ihrem Rücken zusammen – sie konnte sich nicht an den Commodore wenden und ihn um mehr Zeit bitten, nicht wenn es um einen solchen Einsatz ging und vor allem nicht, um sich zu blamieren. Nicht einmal ein männlicher Offizier…

"Alle Mann auf die Stationen - Sie alle haben den Commodore gehört. Es wird also Zeit, die 'Hybris' sprungfertig zu machen. Ich erwarte, dass dieses Schiff als erstes einsatzbereit ist. Und wir werden den ersten Abschuß über Corellia erzielen - ich hoffe ich habe mich klar ausgedrückt! Commander Theirys - es war mir ein Vergnügen! Allerdings haben wir beide wohl noch einige Vorbereitungen zu treffen. Gute Jagd!"

Tan spielte also weiter – doch das war ihr nur Recht. Solche Wortgefechte schärften ihre Wachsamkeit und spornten sie an, immer einen Schritt voraus zu sein wie auch die Schwächen des Gegenübers zu erkennen.

„Vielen Dank, Commander Tan, das wünsche ich Ihnen ebenso und das Vergnügen war ganz meinerseits. Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass Sie bei Abschüssen immer der Schnellste sind. Theirys Ende!“

Als der Kommunikationsoffizier die Verbindung beendete, erlaubte sie sich mit gleichgültigem Gesicht, aber einem amüsierten Blick auf die weiterhin sehr beschäftigt wirkenden Brückenoffiziere. Neirons füllige Wangen waren von einem zarten Hauch von Rot gefärbt, während Godolkyns Augen unstet über das vor ihm schwebende Holo wanderten. Diese Vorlage konnte sie einfach nicht ungenutzt lassen, und es zeigte immer wieder sehr deutlich, wer in eine solche Aussage Anzüglichkeiten hinein interpretierte.

„Lieutenant Neiron, geben Sie mir einen aktuellen Bericht über den Verlauf der Reparaturarbeiten und Informationen über Schiffe und Kommandanten der neu hinzugekommen Mitglieder der Kampfgruppe. Ensign, fordern Sie von der Servicestation ein zusätzliches Team an Technikern an. Lieutenant Godolkyn, stimmen Sie mit den anderen Schiffen der Kampfgruppe Position und Koordinaten für die ‚Vigilante’ ab. Ensign D’ellaire, Lieutenant Belsarik, stellen Sie sicher, dass Sensorik und Feuerleitung hundertprozentig einsatzbereit sind. Ich möchte keine erneuten Überraschungen erleben, wenn wir über Corellia eintreffen – es könnte äußerst unangenehme Konsequenzen haben.“

Sowohl für das Wohlergehen der ‚Vigilante’ als auch das der verantwortlichen Offiziere – eine Meuterei würde ihr im Falle eines Versagens der Brückencrew wirklich zupass kommen. Ein angenehmer Gedanke.


||hoher Orbit über Recopia : Lancer FRG ‚Vigilante’ : Brücke||
Percaide, mit Brückencrew​
 
.:: Recopia-System | hoher Orbit von Recopia | Service-Station 'XV-17.1' | Schwerer Kreuzer der Vindicator-Klasse 'Hybris' | Brücke | Commander Vargo Tan samt Crew ::.


„Vielen Dank, Commander Tan, das wünsche ich Ihnen ebenso und das Vergnügen war ganz meinerseits. Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass Sie bei Abschüssen immer der Schnellste sind. Theirys Ende!“

Mehr vernahm Vargo Tan nicht mehr. Alle vorangegangen Sätze ignorierte der hochgewachsene Flottenoffizier - teilweise aus Dreistigkeit, teilweise aber auch um sich selbst nicht allzusehr ablenken zu müssen. Sein Hauptaugenmerk galt nun einzig und allein der totalen Einsatzbereitschaft der 'Hybris'. Kaum dass die Verbindung zu Commander Theirys und ihrer als 'Vigilante' bezeichnete Lancer-Fregatte beendet wurde, dreht sich der Kreuzerkommandant um und stapfte behenden Fußes zu dem Sammelsurium an Kontrollpulten. Die zahlreichen Offiziere und Crewmitglieder, welche dort eifrig ihren Aufgaben nachkamen, ignorierte der Commander im eigenen Elan beinahe. Sein mitgeführtes Datapad piepte schrill, als er es neuerlich aktivierte. Rote und blaue Symbole entstanden auf dem Touchscreen des Gerätes, während er mit flinken Fingern die notwendigen Befehle eingab.

"Lieutenant Commander Fyarr, ich brauche eine genaue Aufstellung aller potenziellen Schwachstellen unserer Antriebssysteme. Der Maschinenraum soll noch einmal eine Kontrolle des Reaktors initiieren und sämtliche Seitenschubdüsen eines Checks unterziehen. Ausserdem erwarte ich eine vollständige Einsatzbereitschaft aller verfügbaren Techniker- und Instandsetzungsteams. Wenn Corellia wirklich so hart umkämpft ist, müssen wir in der Lage sein, etwaige Hüllenbrüche in kürzester Zeit zu versiegeln."

"Selbstverständlich, Commander. Ich kümmere mich sofort darum.", antwortete Jourek Fyarr. Solch ambitionierte Leute brauchte man an Bord eines imperialen Kriegsschiffes - nur dann konnte man stets vollste Einsatzebereitschaft und damit ein Maxim an Effizienz erreichen.

Abermals summte das Datapad, als die von Lieutenant I'val T'zam übermittelten Daten zu den übrigen, bisher nicht in Erscheinung getretenen Schiffskommandanten übermittelt wurden. Schnell überflog Commander Tan die Dossiers und rudimentären Personalakten. Ihm als einfachen Kreuzerkommandanten standen nur geringe Informationsmengen zur Verfügung, weshalb die einholbaren Daten eher spärlich, denn informativ waren. Doch immerhin konnte sich Vargo Tan so ein grobes Bild von den Mannen machen, die an seiner Seite in die Schlacht zogen. Allerdings wich die anfängliche Begeisterung über einen schnellen Entsatz einer gewissen Ernüchterung: Alle übrigen Commander hatten in ihrem bisherigen Werdegang keine nennenswerten Erfolge erzielt oder durch besondere Leistungen bestochen. Einzig Captain Stratus schien überhaupt tauglich genug zu sein, ein Kriegsschiff zu kommandieren. Natürlich war dies die persönliche Einschätzung von Vargo, der aufgrund seiner exzellenten Akademie-Ergebnisse und seine radikale Einstellung schlichtweg immer Leistungen der Spitzenklasse erwartete. Von sich selbst, wie auch anderen Kommandanten.


"Waffenstation, Energiezuteilung der Hauptgeschütze überprüfen. Wir haben bis zur Ankunft nicht mehr ausreichend Zeit, jede Kondensatorbank zu prüfen - dennoch könnte eine Lafettenkontrolle Aufschluß über mögliche Fehler geben."

Der Befehl galt dabei Lieutenant Robarth Bralov, dem narbigen Waffenoffizier. Selbiger bestätigte den Befehl mit einem wortlosen Nicken. Die Hauptbewaffnung des Vindicator-Kreuzers bestand aus zwanzig leichten Vierlingsturbolasern, die über den gesamten Rumpf des Schiffes verteilt waren. Selbige wurden von fünfundzwanzig 'einfachen' Turbolasergeschützen unterstützt. Insgesamt konnte ein Schiff dieser Klasse mit fünfundsiebzig Waffentürmen unterschiedlichster Konfiguration aufwarten. Die pure Anzahl der Feuerwaffen überanspruchten bisweilen die hochmodernen, aber empfindlichen Feuerleitsysteme - was einen erhöhten Wartungsaufwand bedeutete. Und nichts konnte Vargo Tan weniger gebrauchen, als den Ausfall bedeutender Geschütze während der Schlacht. Alles mussste perfekt laufen, alles musste einwandfrei nutzbar sein.


** ** ** ** ** ** ** ** **​


Neunzig Minuten später war die 'Hybris' soweit es ging überprüft, alle Stationen waren zum Teil doppelt besetzt und sogar der übermäßig penible Commander des Schiffes fand keinerlei Anlaß zur Klage mehr. Als der letzte Listenpunkt auf seinem Datapad gelöscht wurde, schaltete er das kleine Stückchen Technik aus und legte es auf dem vor ihm befindlichen Kontrollpult ab. Nun musste man nur noch auf den Sprungbefehl warten. Die Anspannung auf der Brücke war spürbar. So arg gar, dass man sie hätte mit einer Vibroklinge schneiden können. Jeder Offizier ging die zurückliegenden Arbeitsschritte durch, versuchte per Eigendiagnose etwaige Fehler oder falsche Entscheidungen abzuwägen. Jedes Crewmitglied haderte möglicherweise mit seinem Schicksal und wünschte sich an einen fernen Ort - abseits von Krieg, Zerstörung und baldigem Leid. Nur Commander Vargo Tan genoß diesen Augenblick. Er legte seine Hände um die Holme der Kontrollpaneele und gestattete sich ein sardonisches Lächeln. In weniger als einer Stunde schon konnte er dem verhassten Feind endlich gegenüber treten. Auf seinen Befehl würde der Rebell leiden, weinen, verzweifeln und schließlich untergehen. Corellia - so entschied Tan - würde zu dem Ort werden, der den Mann von Vandor-3 zur Nemesis der Neuen Republik machte. Es musste einfach so einfach. Es gab keine andere Möglichkeit.

"Commander Tan, Commodore Aser ruft uns - Kanal des Kampfverbandes.", informierte Lieutenant Marah Heleno ihren Vorgesetzten. Nach wie vor grimmig lächelnd, quittierte Commander Tan dies mit einem Nicken, ehe er bestätigte.

"Öffnen Sie, Lieutenant. Das wird ein großer Moment für uns alle!"

Commodore Aser schrieb:
"Hier spricht Commodore Aser! An die Schiffe meines Verbandes: Der Entsatz von Corellia steht bevor! Sie alle haben die Sprungkoordinaten erhalten - Synchronisation der Daten erfolgt. Ich erwarte einen gleichzeitigen Eintritt in den Hyperraum. Wir müssen dem Rebell mit voller Härte begegnen!"

Die Stimme des Commodore brach ab. Sofort blickte der charismatische Commander in Richtung seiner diensthabenden Kommunikationsoffizierenden, die jedoch den Kopf schüttelte. Ihr Gesichtsausdruck sprach aber nicht von Problemen mit der Technik - also war alles noch im vertretbaren Rahmen.

"Navigation, bereiten Sie alle Notwendigkeiten für den Sprung durch die Lichtmauer vor - basierend auf den Daten von der 'Accuser of Light'!"

Der Befehl an Lieutenant I'val T'zam war reine Routine. Der nichtmenschliche Teevaner hantierte schon in kühnem Aktionismus an den Kontrollen seiner Station. Damit war gesichert, dass die 'Hybris' ohne Schwierigkeiten gen Corellia springen würde. Mit einem Krächzen erklang die Stimme des Commodore wieder.

Commodore Aser schrieb:
"Synchronisation abgeschlossen! Alle Schiffe springen bei fünf ... vier ... drei ... zwei ... eins!"

"Navigation, tun Sie's!"

Der Anweisung folgte ein Ruck durch jeden lebenden Organismus an Bord des Kreuzers, dann öffnete sich der Hyperraum und das Schiff tauchte ein in Kaskaden von Blau und Weiß. Die gesamte Brücke wurde erhellt und das sechshundert Meter lange Schiff verschwand in einer Pseudobewegung.


.:: Recopia-System | hoher Orbit von Recopia | Service-Station 'XV-17.1' | Schwerer Kreuzer der Vindicator-Klasse 'Hybris' | Brücke | Commander Vargo Tan samt Crew ::.


 
[ Hoher Orbit von Recopia – Service Station XV-17.1 – DREAD "Bloodshed" – Brücke - Tiberius Ravenburg, Crew]

Die Arbeiten wurden zügig durchgezogen, seine Männer und Frauen warteten schon lange auf die Möglichkeit sich endlich im Kampf gegen den Rebell zu beweisen. Die Langeweile machte der Anspannung platz welche sich nach weiteren endlosen Minuten ohne größere Vorkommnisse erneut in Langeweile umpolte. Das Wechselbad der Gefühle welches der Commander erlebte, war für den sonst eher gefassten und kühlen Offizier des Imperiums ein Novum.

„Sir, Commodore Aser ruft uns über den Geschwaderkanal.“

“Sofort durchstellen.“

"Hier spricht Commodore Aser! An die Schiffe meines Verbandes: Der Entsatz von Corellia steht bevor! Sie alle haben die Sprungkoordinaten erhalten - Synchronisation der Daten erfolgt. Ich erwarte einen gleichzeitigen Eintritt in den Hyperraum. Wir müssen dem Rebell mit voller Härte begegnen!"

Es war soweit. Jetzt würde es auf die entscheidenden Momente ankommen.

“Status?“

„Waffen -und Schildsysteme bei 100% Leistungsbereitschaft. Die Triebwerke sowie der Hyperantrieb sind einsatzbereit. Wir warten auf ihren Befehl, Commander.“

Zufrieden nickte der Kommandant des Dreadnaughts abwesend. Er hatte gefragt, doch war die Antwort stets dieselbe. Er hörte nicht hin. Vielleicht würde es ja das letzte Mal sein, dass er diesen Befehl gab und bei Corellia sterben. Man war sich nie sicher, ob man überleben würde. Er hatte nur wenige Gelegenheiten, seine Familienangehörigen zu sehen. Die letzte Gelegenheit war nach seinem Unfall im Dienst gewesen. Ein kurzer Urlaub von der Front. Mehr war da in den letzten Jahren nicht gewesen, was erwartete er also? Anerkennung. Er wollte Anerkennung für seine Dienste um das Galaktische Imperium. Jene Anerkennung, die ihm immer wieder und wieder verwehrt wurde. Beinahe automatisch, betete er das übliche Protokoll für Eskorten runter.

“Befehlen sie die Berechnungen des Sprungvektors nach Corellia . Synchronisierung der Reisegeschwindigkeit anhand des Hyperraumantriebes der Accuser of Light.“

Aus zwei Kehlen entsprang ein motiviertes „Ja Sir!“, welches er stumm zur Kenntnis nahm. Wie vor jedem Hyperraumsprung, auch wenn er zum Alltag einer Schiffsbesatzung gehörte, war die Sitmmung konzentriert und angespannt.

Ich möchte dass alle Gefechtsstationen besetzt werden. Es gilt Alarmstufe Rot. Die Alpha Staffel soll sich in Bereitschaft halten und auf Befehl innerhalb von fünf Minuten ausschwärmen können.“

Simultan war danach über die Audioausgabe sowohl die Stimme Asers als auch die Stimme der Navigationsstationsoffiziere zu hören.

""Synchronisation abgeschlossen! Alle Schiffe springen bei fünf ... vier ... drei ... zwei ... eins!""

„Sprung in den Hyperraum in 5 … 4 … 3 … 2 … 1 ...“

Als sich der blaue Strudel materialisierte und das Schiff umschloss und einsog, schoss die Bloodshed in den Kampf.

[ Hyperraum von Recopia nach Corellia – DREAD "Bloodshed" – Brücke - Tiberius Ravenburg, Crew]
 
[Orbit von Recopia, STR Ebon Star, Brücke] Viktor Orlov, Brückencrew

Mit imperialer Präzision verrichtete die Crew der Ebon Star ihre Arbeit. Es war mehr als Pflicht, Sold oder Beförderung, der sie Antrieb. Es war Überzeugung. Überzeugung, Teil des großartigsten, galaktischen Reiches zu sein, welches je existierte. Die unerschütterliche Gewissheit, die Speerspitze der Menschheit zu sein. Es war das Wissen um die Verantwortung für unzählige Menschenleben, überall in der Galaxis. Zumindest sah der Commander des Modularkreuzers es so. Und in dieser Hinsicht duldete er keine Widerworte.

„Volle Einsatzbereitschaft hergestellt, Sir. Erhalten zudem eine eingehende Nachricht von Commodore Aser. Geschwaderkanal.“

„Stellen sie ihn durch.“

Zitat:
"Hier spricht Commodore Aser! An die Schiffe meines Verbandes: Der Entsatz von Corellia steht bevor! Sie alle haben die Sprungkoordinaten erhalten - Synchronisation der Daten erfolgt. Ich erwarte einen gleichzeitigen Eintritt in den Hyperraum. Wir müssen dem Rebell mit voller Härte begegnen!"


Das schlimmste am Krieg, so sagte man, war das warten. Viktor Orlov konnte dies nur bestätigen. Er war ein Mann der Tat. Und nun rückte das Ende der Warterei in greifbare nähe.

„Bereiten sie alles Notwendige vor. Das wird ein Bilderbuchsprung. Alle Mann auf die Stationen.“

Man konnte förmlich spüren, wie mit langsamen aber unaufhaltsamen Schritten die Anspannung auf der Brücke der Ebon Star anstieg. Jedem war bewusst, was auf dem Spiel stand. Und jedem war auch das enorme Risiko bewusst, welchem er ausgesetzt war. Das war das schlimmste an jenem letzten bisschen Warterei, direkt vor den großen Knall. Eingestellt auf das Kommende, wurde dieses letzte Stück besonders unerträglich.

„Sprung in 3… 2…. 1…“

Dann verschluckte den Hyperraum den Modularkreuzer der Strike-Klasse.


[Hyperraum nach Corellia, STR Ebon Star, Brücke] Viktor Orlov, Brückencrew.
 
||hoher Orbit über Recopia : Lancer FRG ‚Vigilante’ : Brücke||
Percaide, mit Brückencrew​

Unbarmherzig tickten die einhunderten Minuten herunter, die Percaide noch Zeit hatte, sämtliche Vorbereitungen für den Start nach Corellia zu treffen und gleichzeitig dafür zu sorgen, dass die beschädigten Energieleitungen repariert und die durch den Unfall in Mitleidenschaft gezogenen Geräte und Aggregate in den Maschinenräumen ersetzt wurden. Die Techniker, die von der Service-Station hinzugezogen worden waren, hatten noch weniger Zeit – sie mussten die Lancer-Fregatte verlassen, sobald die Berechnungen zum Start abgeschlossen waren.

Während die dunkelhaarige Bastionerin sich einen Überblick über die neuen Mitglieder der Kampfgruppe verschaffte und die vorläufigen Angriffspläne studierte, erwischte sie sich immer wieder dabei, wie sie das Chrono an ihrer Konsole auf der Brücke anstarrte. Sie hätte sich dazu in ihre eigenen Räume zurückziehen können, doch sie behielt lieber einen persönlichen Überblick über das Geschehen in Kommandozentrum der Fregatte. Neben der Überwachung der Reparaturarbeiten hielt sie ein besonderes Augenmerk auf Sensorik und Feuerleitung der ‚Vigilante’ und ließ die dafür zuständigen Offiziere, Ensign D’ellaire und Lieutenant Belsarik doppelt und dreifach auf das reibungslose Funktionieren dieser für eine Schlacht essentiellen Stationen überprüfen. Die erlösende Nachricht vom Abschluss der Reparaturarbeiten und zwei erfolgreich abgeschlossenen Testläufen kam, nachdem sechsundsiebzig Minuten der von Commodore Aser gesetzten Frist abgelaufen waren.

Percaide fragte penibel sämtliche Stationen ihrer Brückencrew nach den Statusmeldungen ab und sah sich die ein oder andere Anzeige noch einmal persönlich an, bis Ensign Camolas einen Ruf von Commodore Aser auf dem Kampfgruppenkanal meldete, als ob er gerade einen lang ersehnten Anruf von seiner Freundin erhalten hätte. Das konnte nur eines bedeuten und jeder auf der Brücke sah wie elektrisiert auf. Dieser Einsatz ging nicht gegen unbedeutendes Piratengesocks, sondern gegen die Feinde der imperialen Ordnung.

"Hier spricht Commodore Aser! An die Schiffe meines Verbandes: Der Entsatz von Corellia steht bevor! Sie alle haben die Sprungkoordinaten erhalten - Synchronisation der Daten erfolgt. Ich erwarte einen gleichzeitigen Eintritt in den Hyperraum. Wir müssen dem Rebell mit voller Härte begegnen!"

„Lieutenant Godolkyn, bereiten Sie die eingehenden Daten entsprechend für die Sprungberechnungen auf – ich erwarte einen perfekten Eintritt mit der Kampfgruppe!“

„Zu Befehl, Ma’am!“,

kam es knapp und klar von der Konsole des gleichaltrigen Offiziers, der nun völlig in seiner Aufgabe aufging. Ob es vor Vorfreude auf die Schlacht oder er mit seiner Anspannung klarkommen musste, war völlig gleichgültig. Jeder ihrer Offziere und jedes einzelne Mitglied ihrer Mannschaft musste mehr als hundertprozentig seine Pflicht erfüllen. Ansonsten wären sie keine Angehörige der imperialen Flotte und wären nicht besser als ein zügelloser Haufen von Banditen und republikanischer Rebellen.

„Synchronisation abgeschlossen! Alle Schiffe springen bei fünf ... vier ... drei ... zwei ... „eins!

Als die ‚Vigilante’ zum Erreichen der Sprungkoordinaten Fahrt aufgenommen hatte, war nur an den entsprechenden Anzeigen genau zu erkennen, wo sie sich im Verhältnis zu den anderen Schiffen bewegte. Der Blick aus dem Brückenfenster war trügerisch und zeigte einen nur unzureichenden Ausschnitt des Weltraums, und die anderen Schiffe waren kaum zu erkennen. Jedoch war Percaides Blick in den letzen beiden Sekunden fest auf das Transparistahl vor gerichtet, um jenen nahezu magischen Augenblick mitzuerleben, den jeder Eintritt in den Hyperraum für sie hatte.


||hoher Orbit über Recopia : Lancer FRG ‚Vigilante’ : Brücke||
Percaide, mit Brückencrew​
 
Ψ Hyperraum :: Richtung Bastion entlang der Route Vortex – Ord Mantell – Ord Canfre – Garqi – Mygeeto – Bastion :: Pols Anaxes :: VT-49 "Prometherion" :: Quartier des Kapitäns ::Darth Draconis und Chiffith

In der ewigen, allumfassenden Dunkelheit gab es weder Zeit noch ein Gefühl dafür, und mit diesem Zeitgefühl auch der gesamte Biorythmus. Es gab kein Tag und Nacht, kein Morgen und keinen Abend, sie verschmolzen wie siamesische Zwillinge. Draconis hatte gespürt, wie sein Körper sich meldete und Verlangen hatte, die er so lange schon nicht mehr gespürt hatte. Die Müdigkeit dämpfte den Hunger der ihn heimsuchte, der Durst und das trockene Gefühl welches ihm folgten, nährten seinen Wahnsinn, seinen Zorn und seinen Wunsch dieser Hölle zu entfliehen. Nie hätte er gedacht, dass man bereits mit so wenig einem Wesen so viel Leid antun konnte. Er wusste nicht was er tun sollte, er wusste nicht wie lange er schon hier lag, wie viel Zeit vergangen war, oder wie viel Zeit noch vergehen würde, bis all das hier ein Ende nehmen würde, egal wie.Doch alles half nicht, er spürte immer mehr, wie die bedeutungslose Langeweile, das Erstarren und Abwarten, dieser unlogische Stillstand an seinem Seelenheil nagte. Es machte ihn wahnsinnig zu wissen, dass er nichts wusste, zu hoffen, dass es bald ein Ende nehmen würde obwohl kein Ende in Sicht war. Er verlebte ungeahnte Zeit in dieser Larvenexistenz, bevor die erste Anomalität zum bisherigen Trott passierte.

Sein Schlaf war unruhig, denn seine Träume waren voller wirrer Bilder. Manifestationen der dunklen Seite die ihn verfolgten und sich ihren Spaß mit seinen Gedanken erlaubten. Sie spielten mit ihm um ihn zu testen, zu sehen ob er es würdig war sich dieser Mächte zu bedienen oder ob er zu nichts mehr als einem sabbernden Troglodyten verkommen sollte. Seine Träume waren diffus, das Unlogische erschien ihm in dieser Sphäre durchweg logisch. Hätte Draconis seinen Blick dem Boden gewidmet, hätte er die schwarzen, aderähnlichen Formen gesehen die seitdem er die Schale berührt hatte aus dem schwarzen basaltähnlichen Gestein herauskrochen. Sie breiteten sich immer weiter aus dem Boden heraus, als suchten sie etwas bestimmtes. Als der Blick des Prüflings auf die dunkle Ausgeburt fiel, nahm er noch weiter Abstand von dem Altar, bis eine Säule seinen Weg stoppte. Ohne Vorwarnung schossen nun dutzende, rankenartige Gebilde aus dem Boden die Schlangen gleich hin und her wippten.

Nur einen Augenblick später schoß bereits eine auf Draconis zu. Er rollte sich zur Seite sodass dort wo er noch kurz zuvor gestanden hatte unter einem splitternden Geräusch ein Loch in der Säule entstand. Draconis konnte sich jedoch nicht ausruhen, weitere Ranken und Tentakel aus dieser dunklen Energie die sich aus dem Alter heraus manifestiert hatten. Ranke um Ranke schoss auf ihn zu, zwingte ihn zum Ausweichen, den bekämpfen konnte er sie nicht. Noch immer fehlte sein Lichtschwert Dragnipur sowie die Möglichkeit die Macht zu benutzen. Er stürmte zu den schweren Toren des Tempels, den obwohl es sich um eine Ruine handelte, waren die Mauern noch soweit intakt dass sie keine Öffnung offenbarten durch die er sich hätte retten können. Er stemmte sich gegen die Tore, doch bewegten sie sich keinen Milimeter. Es gab keinen Ausweg. Die Ranken schossen nun aus allen Ecken heraus, eine schaffte es ihn am Fuß zu umwickeln. Andere schossen auf ihn zu um ihn mit Schnittwunden und ätzenden Giften zu besprenkeln die seiner Haut zischende Geräusche entlockte. Schließlich war er bewegungsunfähig, immer mehr Ranken umwickelten ihn, zogen ihn zum Altar zurück. Unfähig einen klaren Gedanken zu fassen, sah er nur noch wie die letzte Ranke sich über seine Augen legte und ihm die Möglichkeit nahm zu sehen was als nächstes passieren würde.

Schwitzend wachte der Sith Lord auf. Noch schlaftrunken richtete sich dieser auf. Er konnte maximal drei Stunden geschlafen haben. Das bedeutete, noch mindestens eine Stunde blieb ihm für seine Recherche. Er hatte die Macht der Information auf seiner Seite. Das Update welches er vor dem Start angeordnet hatte, erfüllte ihn mit einer Unmengen an Datenmaterial. Das Schattenthron Netzwerk arbeitete langsam aber stetig immer besser. Dafür, dass das Netzwerk erst seit etwas mehr als einem Jahr bestand, diente es dem Sith bereits gut. Doch er wollte mehr. Er brauchte Kontakte zur Black Sun, eine Möglichkeit in die Ränkespiele dieses Syndikats hineinzusehen. Er musste das Ungeheuer bekämpfen, doch noch wusste er nicht wie. Ein Rätsel. Mit der Macht griff er hinaus und berührte den Geist seines Schülers. Er sollte zu ihm kommen. Als sich die längliche Gestalt des Lamproiden in die Räumlichkeit schlängelnd einfand, musterte er seinen Schüler kurz.


"Sag mir, wie erlegt man einen Feind, den man nicht sieht? Ein Feind der aus so vielen Bestandteilen besteht und über ein gigantisches Areal verbreitet ist?"

Ohne große Umschweife kam der Sith Lord zum Punkt und erhoffte sich von einem Wesen welches sein Leben lang nichts anderes als die Jagd gekannt hatte, einen Impuls.

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[Hyperraum - Corellianischer Sektor - nahe des Sammelpunkts Milestone - ISD II Reconciliation - Flaggbrücke] Admiralsstab und Vice Admiral Amira Tet’ness

Amira Tet’ness, ihres Zeichens Vice Admiral in der republikanischen Flotte und eigentlich Flottenkommandantin der dritten Flotte – ein Amt, dass sie dank politischer Einflüsse bisher immer noch nicht antreten hatte können – erwartete ungeduldig den Austritt aus dem Hyperraum. Man hatte sie endlich von den Verhandlungen mit dem Hapes-Konsortium freigestellt und ihr dabei die Aufgabe – auch im Namen ihrer Majestät, Königinmutter Tenel Ka – überantwortet die bereit gestellten hapanischen Kreuzer in der Schlacht anzuleiten. Allein die Formulierung der Befehle glich mehr einem Sack Flöhe, als konkreten Anweisungen. Ihr fiel die Aufgabe zu, ‚zwischen verbündeten Einheiten zu koordinieren’, dabei hatte sie allerdings keinerlei Befehlsgewalt über die hapanischen Schiffe, sondern musste sich auf die Zustimmung des dazu abgestellten hapanischen Admiral Iulian Apostata berufen.

Tatsächliche Kommandogewalt hatte sie somit nur über ihr eigenes Flaggschiff, und die beiden Jagdgeschwader. Dass die Reconciliation die hapanischen Verbündeten, welche viel früher aufgebrochen waren erst einmal einholen musste, bestätigte wie knapp die Entscheidung ausgefallen war. Die Verhandlungen zwischen Republik und Hapes wirkten auf sie generell nur mäßig erfolgreich, hauptsächlich getragen von der generellen Bereitschaft der Königinmutter und der Freundschaft zwischen Botschafterin Belandri und Senatorin de Lieven. Man hatte zuviel fehl interpretiert und dadurch möglicherweise Probleme geschaffen, wo keine hätten existieren müssen. Aber im Endeffekt war es wie es war, und Amira war froh endlich wieder auf ihrer Flaggbrücke zu sein, um etwas sinnvolles, wenn auch mühseliges zu tun.

Für den Moment beinhaltete dies noch einmal die Akten der kommandierenden Offizierinnen der hapanischen Schlachtdrachen und Nova-Klasse Kreuzer durchzugehen, als auch die letzten Bereitschaftsberichte eben jener Einheiten - die Akte über den Flottenkommandanten hatte man ihr jedoch nicht zur Verfügung gestellt. Wenigstens hatten die hapanischen Einheiten bereits zusammen gedient, und schienen auch eingespielt zu sein. Dennoch bezweifelte Amira, dass sie etwas ‚Ausgefallenes’ mit jenen Schiffen anstellen konnte. Vielmehr hatte sie vor, sich auf die Stärken der hapanischen Flotte zu berufen. Blitzartige Angriffe, getragen von einer erdrückenden Überzahl und der Fokussierung auf wenige, ausgewählte Feindschiffe. Und danach immer in Bewegung bleiben. Auf einen langwierigen Schlagabtausch zwischen Verbänden konnten sich die Schiffe nicht einlassen, zum Einen da die Schiffe dazu schlicht nicht konzipiert schienen, und sich veralteter Turbolasertechnologie bedienten. Natürlich hatten hapanische Ingenieure versucht diese Nachteile auszugleichen, bis zu einem gewissen Grad auch erfolgreich, dennoch war keines der hapanischen Schiffe – einzeln betrachtet - dazu geeignet es mit einem Sternenzerstörer – wie ihrer eigenen Reconciliation, oder eben auch den zu erwartenden imperialen Schlachtschiffen – aufzunehmen.

Sie hoffte inständig, dass Admiral Iulian Apostata kein bloßer Schönling war, der die Stunde gekommen sah, sich selbst auf dem Schlachtfeld zu verwirklichen, und auf ihre Empfehlungen hören würde. Bisher konnte sie sich noch kein Bild machen, ob hinter dem Titel tatsächlich auch Befähigung stand, oder ob er den Posten lediglich aufgrund der Verwandtschaft zur Königinmutter innehatte. Auf der anderen Seite, war es für Hapes durchaus unüblich einem Mann so ein Kommando zu übergeben. Amira hoffte somit das Beste und bereitete sich dennoch mental auf den schlimmsten anzunehmenden Fall vor.
Ein militärisches Debakel durch die Hapaner konnte die Beitrittsgespräche zunichtemachen. Amira war seit mehr als sechzehn Jahren Teil dieses Krieges und hatte mehr als genügend Erfahrungen auf dem Schlachtfeld gesammelt.
Sie war nach wie vor äußerst jung für den Rang und auch wenn sie sich die Befähigung durchaus zusprach, so war sie dennoch nicht nur deshalb befördert worden, sondern weil der Krieg so viele erfahrenere Offiziere bereits das Leben gekostet hatte, dass schlicht kaum welche da waren, die nicht bereits ähnliche bedeutende oder bedeutendere Posten innehatten. Also war die Republik dazu übergegangen viel versprechende Offiziere durchaus schneller zu befördern, solange es ihre Fähigkeiten nicht übertraf. In einer Zeit des Friedens, wäre es bereits eine außerordentliche Leistung gewesen, bis zum dreiunddreißigsten Lebensjahr den Posten als Captain eines Schlachtschiffs zu erreichen. Aber es herrschte ein Krieg, der Tag für Tag, Woche für Woche tausende, hunderttausende oder gar millionenfach Leben beendete und es noch über Jahre hinweg tun würde. Der Preis der Freiheit, war dass man bereit sein musste für eben jene zu kämpfen und möglicherweise zu sterben. Ein Preis den die Wesen der Republik in jenem Moment über Corellia entrichteten. Auch Hapes war Willens seinen Teil beizutragen.

Zu diesem Zweck hatte das Hapes-Konsortium fünf Schlachtdrachen, zehn Nova-Klasse Kreuzer, drei Lazarettschiffe und einige Versorgungsschiffe entsandt – letztere befanden sich jedoch bei Denon, um humanitäre Hilfe zu leisten.
Die Bereitschaft die Kreuzer auch in eine Entscheidungsschlacht zu werfen, war ein deutliches Zeichen, dass das Konsortium bereit war dem Imperium zu trotzen und seine Verbundenheit mit der Republik zu unterstreichen. Ein tapferer Schritt, insbesondere da Hapes Souveränität derzeit nicht bedroht war, etwas das sich nach Corellia ändern würde. Das Imperium war nicht gerade dafür bekannt solche Einmischungen zu tolerieren.

Aber all die politischen Bedenken und Sorgen konnte Amira getrost hinter sich lassen, sie hasste Politik und wenn die Hapanerin ihren Willen bekommen sollte, würde sie nie wieder auf der politischen Bühne auftreten. Ihre aktuellen Sorgen hingen mit dem Rücksturz, welcher bald erfolgen musste zusammen. Sie hatte den hapanischen Kampfverband bei Denon knapp verpasst und hoffte diesen nun noch am Sammelpunkt Milestone anzutreffen, um die Situation mit dem Kommandanten abzuklären, statt in einer Schlacht solche Details anzureißen. Amira hoffte, dass die Charis, das hapanische Flaggschiff dieser Unternehmung, am Sammelpunkt anzutreffen wäre.


„Rücksturz in fünf Minuten, Admiral.“

Erklang die Meldung von ihrem Stabschef, was sie mit einem Nicken dankend wahrnahm. Bald würde sie wissen, ob die Hapaner am Sammelpunkt waren. Die Reconciliation hatte bedingt durch Lieutenant Commander Araptos Berechnungen – ihrem Astronavigationsexperten - einiges an Zeit gutmachen können. Nun sollte sich zeigen, ob es genug sein würde.

[Hyperraum - Corellianischer Sektor - nahe des Sammelpunkts Milestone - ISD II Reconciliation - Flaggbrücke] Admiralsstab und Vice Admiral Amira Tet’ness
 
[Weltraum (Imperium) | Hyperraumflug Anaxes-Bastion | VT-49 Prometherion | Mannschaftsquartier] Chiffith

Jedes Ding setzte sich aus einer Vielzahl von Eigenschaften zusammen. Äußerlichkeiten wie Form, Farbe, Material, Alter und Zustand waren die offensichtlichsten. Doch mindestens ebenso bedeutend waren Zweck, Herkunft, genaue Position im vier- oder mehrdimensionalen Raum, Vergangenheit und Zukunft, Intention des Erschaffers, Absichten des Benutzers. Für sich genommen war jede einzelne dieser Eigenschaften nur eine belanglose Information, die kaum etwas über das Ding aussagte. Nur in ihrer Gesamtheit - all die Millionen Aspekte, in denen ein Gegenstand, Wesen oder auch Zustand sich vom anderen unterschied - formten sie dessen Essenz, die Wahrheit hinter dem Offensichtlichen. Es war erstaunlich, wieviel reine, unerschütterliche Wahrheit in einem kleinen, unscheinbaren Ding wie einem Becher stecken konnte. Der Becher war. Er tat. Er wurde getan.

Solche Dinge gingen Chiffith durch den Kopf, als er einem zerknautschten Plastikbecher zusah, wie er in der Luft um seine eigene Achse kreiste, so als hätte man ihn in Schwerelosigkeit höchst sachte in Rotation versetzt. Der Lamproide schien dabei durch das Ding hindurchzublicken. Stattdessen schaute er aber mitten hinein, ohne sich dessen wirklich bewusst zu sein. Irgendwann während seiner Übungen hatte er dank einer zufällig passenden Mischung aus Willen, Konzentration und Sichfallenlassen einen meditativen Zustand erreicht, in dem sein sehniger Schlangenkörper völlig entspannt, sein Geist weit geöffnet für Gedankengänge war, wie sie sonst keine Rolle für ihn spielten. Er hasste den Becher, so wie man ein unbelebtes, passives Ding eben hassen konnte. Doch im Augenblick schien er den Becher auch völlig zu verstehen, von Grund auf. Seine Essenz - das, was ihn zu dem machte was er war, nämlich zu einem Becher, und nicht zu irgendeinem, sondern zu gerade diesem - lag ausgebreitet vor ihm. Er hätte es nicht in Worte kleiden können, denn sie existierten nicht oder waren ihm unbekannt. Auch entzog sich die Ordnung, die dieser Essenz zugrunde lag, seinem Begriffsvermögen. Aber dass sie da war, diese Ordnung, das war so offensichtlich, dass es keinen Zweifel geben konnte. Er war in sie versunken, sogar Teil von ihr geworden. Denn auch seine räumliche Nähe zu diesem Becher sowie seine Beschäftigung mit ihm war Teil von dessen Wesen.

Im gleichen Maße, in dem Chiffith der Lamproide sich mit dem Becher befasste, veränderte sich der Becher auch, und mit ihm veränderte sich wiederum Chiffith. Sie waren eins, der Becher und der Sithadept, und zugleich eins mit allem um sie herum; in diesem Raum, aber auch bis an die Grenzen von Raum und Zeit. Im Augenblick schien es nichts als dieses kleine Stück weißen Kunststoff für ihn zu geben, und gerade deshalb konnte er erstmals einen Blick auf das eigentliche Wesen der alles verbindenden Macht werfen. Er war ihr so nah wie nie zuvor. Mit ein wenig mehr Wissen und Übung hätte Chiffith von diesem Zustand aus, in den er sich eher zufällig und unbeabsichtigt versetzt hatte, womöglich Erstaunliches vollbringen können. So jedoch gingen die Augenblicke oder die Stunden - Zeit spielte einfach keine Rolle in diesem Dämmerzustand - immer weiter dahin, ohne dass der Sith überhaupt den Versuch unternehmen konnte, irgendeine Art von Nutzen daraus zu ziehen.

Etwas berührte ihn. Wie ein Schlafender, an dessen Schulter gerüttelt wird, erwachte er. Allerdings war es im ersten Augenblick kein Gefühl zurückkehrender Klarheit, sondern vielmehr deren Verlust, den er erlebte. Ihm war, als müsste der Traum (oder was auch immer es gewesen war) realer gewesen sein als die Realität, die ihm gegenüber blass und trübe wirkte. Während sein Geist langsam ins Hier und Jetzt zurückfand, starrte er weiterhin in den Raum, doch nicht mehr auf den Becher; der war mit dem Abbruch seines meditativen Zustandes zu Boden gefallen.

Sein Meister hatte ihn gerufen. Diese Erkenntnis kam etwas zeitverzögert. Doch nun, da der Wille von Darth Draconis ihm offensichtlich geworden war, gab es keinen Aufschub mehr. Der Lamproide streckte seinen Leib aus, um die halb erstarrten Glieder wieder zu beleben, und huschte dann dicht an den Deckplatten aus dem Mannschaftsquartier der Prometherion hinaus und zur Kabine seines Herrn.

Er war körperlich längst wieder voll da, geistig aber noch immer etwas benommen, als er vor den Sithlord kroch.


»Sag mir, wie erlegt man einen Feind, den man nicht sieht? Ein Feind der aus so vielen Bestandteilen besteht und über ein gigantisches Areal verbreitet ist?«

Ein Gleichnis, eine merkwürdige Metapher? Ein Test? Oder eine ernst gemeinte Frage?

Etwas stockend versuchte er, sein Wissen in Worte zu kleiden, die nicht die seines Volkes waren. Er dachte dabei an Wesen, die nicht eigenständig handelten, wie Insektenvölker gemeinsam ein großes Ganzes bildeten; auf diese schien die merkwürdige Beschreibung des Sith zu passen


»Wenn ich eine Beute nicht verfolgen kann, dann warte ich auf sie. Wenn es viele Wesen sind, dann warte ich dort, wo sie zusammen kommen. Sie haben immer ein Lager oder ein Nest, oder einen Anführer, um den sie sich versammeln. Ich setze mich vor ihr Nest und lauere einzelnen auf, wenn sie stark sind; oder ich warte bis sie alle im Nest sind, wenn ich sie alle vernichten will.«

Draconis schien ihm mit Interesse zu folgen. Offenbar sprachen sie diesmal tatsächlich über einen Feind und die Jagd auf diesen. Zumindest glaubte Chiffith das, und der Gedanke an eine bevorstehende Jagd animierte ihn, weiterzureden.

»Wenn ich nicht weiß wo ihr Nest ist, dann suche ich nach ihren Spuren. Auch Beute, die man nie sehen, hören oder riechen kann, hinterlässt irgendwelche Spuren, sonst gibt es sie gar nicht. Wenn ich ihnen folge und es werden immer weniger Spuren, bin ich falsch und muss umkehren. Aber dort, wo die meisten Spuren zusammenlaufen, da muss ihr Nest ganz nah sein.«

Dies war vielleicht die Gelegenheit, sich in einer Weise nützlich zu machen, mit der er sich unter anderen Jüngern und Adepten hervortun konnte. Dies mochte eine Situation sein, in der er zeigen konnte, wie gewinnbringend seine besonderen Talente für seinen Herrn und Meister waren.

»Wenn Ihr mir sagt, was Ihr sucht, dann kann ich es für Euch aufspüren, Meister!«

Er hatte ja keine Ahnung, wonach Darth Draconis tatsächlich suchte, und machte sich keine Vorstellung davon, wie schwierig es - insbesondere für ihn - sein musste, eine gut verwischte Fährte durch die halbe Galaxie zu verfolgen. Aber auch wenn es ihm klar gewesen wäre, hätte er sich angeboten. Es wurde Zeit, dass er seinen Wert unter Beweis stellte.

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Die Macht schenkte und nahm die Kraft wie es ihr beliebte. Um große Taten zu vollbringen musste auch meist große Macht damit einhergehen, den Schwachen war sie nicht vergönnt, stattdessen umspannte sie der Mantel der Ahnungslosigkeit. Doch seit er in der Kammer von Korriban gewesen war, seit er das Zeichen hatte, war sein Geist auf unerklärliche Weise klarer geworden. Wo früher dicke Batzen von Wolkenfetzen eigentlich logische Schlussfolgerungen unterbanden, waren diese nun verschwunden und Draconis befürchtete, das ihm die Zeit davonrannte. Das Galaktische Imperium würde sich ohne Ordnung im Niedergang befinden und es war seine Aufgabe, es davor zu beschützen um Macht zu erlangen.Die Macht diente nicht nur zur Regeneration, sie war zugleich auch Antrieb und Beflügler der Gedanken des Sith Lords. Mit ihr konnte er zu Erkenntnissen kommen für die er ohne die Macht längere Zeit gebraucht hätte.

Die Zeit jedoch, arbeitete gegen ihn. Er musste jene die gegen ihn arbeiteten so schnell wie möglich vernichten, etwas anderes blieb ihm nicht übrig. Noch als Apprentice war er gar nicht auf die Idee gekommen das so etwas möglich war. Wie konnte er sich der Gunst dieser unsichtbaren Kraft jedoch sicher sein? Er hoffte auf die Gunst, die Selektion die er betrieb konnte nur in ihrem Sinne sein, doch war er Narr genug anzunehmen die Macht sei lebendiges Wesen welches über Gefühle und eine Meinung verfügte, etwas was im Stande war zu werten und somit Gunst zu verteilen? Es wäre genauso dumm wie anzunehmen die Elektrizität sei nicht nur von Spannung und Energie, sondern auch von Gefühlen abhängig. Das war purer Okkultismus und hatte nichts mit der Macht zu tun. Sein Blick wurde klarer, er spürte wie die Macht ihm tieferen Einblick in die Geschehnisse bot, doch auch weiterhin zogen sich schwere, bleigraue Nebelschwaden vor seinem inneren Auge weiter, verbargen ihm jeden weiteren Blick auf irgendeine Hilfe. Sein Hass loderte wie ein Feuer, dieses Feuer musste er fokussieren, so wie er es eben getan hatte. Er musste sich in Geduld üben, denn nur so würde er sein Ziel erreichen. Einzig und allein wenn er Geduld beweisen würde, wäre er imstande die Macht so zu manipulieren dass sie seine Fähigkeiten anreizen würde und ihm einen Vorgeschmack bieten würde. Wie blind er doch gewesen ist. Und wieder schellte er sich für dieses Blindheit. Ein Plan der sich während des Berichts des Schülers in seinen Gedanken geformt hatte, erschien ihm gewagt und doch möglich. Er würde die Aufmerksamkeit der schwarzen Sonne auf sich ziehen müssen. Vielleicht würde er sie sogar infiltrieren. Die Macht war sein Verbündeter und Verrat ist der Weg der Sith. Wenn diese beiden Komponenten verbunden werden, wird die Macht ihm sicherlich den Weg zu Individuen führen, die bereit waren ihren Meister zu hintergehen. Vielleicht würde er es sogar schaffen eine Zelle auf Bastion zu vernichten. Für ein schattenhaftes Netzwerk wie die schwarze Sonne, wäre das für ihn bereits ein Gewinn.


"Deine Überlegungen sind gut, Schüler. Wenn du etwas bist, dann ein Jäger. Die Beute die ich allerdings jage, brauche ich lebend. Du bist eine Waffe, geschaffen um zu töten und dafür werde ich Verwendung finden."

Sein Blick fokusierte den Schüler. Hier ging es nicht um Partner, sondern um den Dienst eines Sklaven seinem Herren gegenüber. Der Lamproide begann bereits sich unter seinem Diktat zu etwas Erfolgreichem zu formen. Er spürte wie die Macht in dem Wesen pulsierte und sich dabei erst am Anfang seiner Kräfte befand. Wie würde es erst sein, wenn er seinen Schüler von seinen eigenen Ketten befreit haben würde? Es würde eine lebende Waffe sein, mächtiger als jedes Lichtschwert und gefährlicher als jeder Rancor. Ein wahres Meisterwerk nach so vielen, gescheiterten Versuchen einen würdigen Schüler für seine hohen Ansprüche zu finden.

"Wir werden nach Bastion reisen. Dort wird die Suche beginnen. Das wird aber noch eine Weile dauern. Ich will das du mir zeigst, wie weit du in der Macht bist."

Der Sith Lord löste eines seiner Lichtschwerter von seinem Gürtel und warf sie dem Lamproiden vor den Körper. Der silberne Griff funkelte, lag regungslos auf dem Boden und wartete nur darauf von dem Lamproiden benutzt zu werden.

"Heb das auf. Mit der Macht."

Sein Schüler machte sich daran die Aufgabe zu erfüllen, während seine Finger über die Arbeitsplatte strich und für einen kurzen Moment geistesabwesend schien. Kurz erinnerte er sich an den Traum den er geträumt hatte, bevor er seinen Schüler zu sich gerufen hatte. Sie waren wie die Schatten einer Vergangenheit gewesen, an die er sich nur vage erinnern konnte, denn sein Dasein bestand lange schon nur aus Schmerz und Müdigkeit, dem bitteren Wissen, gehorchen zu müssen und durch Qualen den Weg zum einem Ziel zu beschreiten, für das er sich längst würdig wähnte. Die schwachen Elemente mussten ausgesondert werden, um dem Starken Platz zu machen. Sie mussten weichen, oder vollständig vernichtet werden. Draconis wusste nun was zu tun war, seine Zeit war gekommen.

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Chiffith war ein wenig enttäuscht darüber, dass sein Herr ihm nicht augenblicklich die Anweisung erteilte, sich an die Fährte eines mächtigen Feindes zu heften. Darth Draconis war offensichtlich der Meinung, dass der Lamproid sich nur zum Töten eignete. Aber das war wohl kein Wunder, denn bisher hatte er nicht die Gelegenheit gehabt, sich davon zu überzeugen, dass sein Schüler nicht nur mit Gift und roher Gewalt jagte. Vielleicht traute er selbst sich zu viel zu in dieser Sache, aber der Sith schien ihn zugleich zu unterschätzen. Aber eigentlich, so dachte er bei sich, war es gar nicht so schlecht, dass der Lord ihn noch nicht vollends durchschaut hatte. Denn, das hatten ihn seine Übungen im ›umgestalteten‹ Mannschaftsraum gelehrt: was man verstand, das konnte man beherrschen.

Diese theoretische Erkenntnis wurde sofort einem Praxistest ausgesetzt. Draconis forderte einen Beweis seiner Fortschritte. Er warf einen metallischen Gegenstand auf den Boden und befahl Chiffith, diesen aufzuheben. Erst auf den zweiten Blick wurde dem Lamproiden klar, dass es sich um ein Lichtschwert handelte. Das war doch mal ein anderes Übungsobjekt als ein Becher!

Er richtete seine Konzentration auf den Gegenstand; dies fiel ihm nicht sehr schwer, da diese Insignie der Macht der Sith schon für sich genommen tausendfach interessanter als jeder Becher war. Genau betrachtete er die Waffe. Machte sich ihre Form, Größe und Aussehen bewusst. Versuchte, ihre Beschaffenheit zu enträtseln. Stellte sich vor, wie hart und kühl sie sein musste. Und dachte darüber nach, wozu sie geschaffen worden war und wozu sie auf der Erde lag. Mit jeder Erkenntnis über dieses Ding verstand er dessen Wesen besser, und in gleichem Maße gewann er Macht darüber.

Schließlich gelang es Chiffith, das Objekt geistig stark genug zu fokussieren, um es mit dem Machtgriff zu erfassen. Zwar mit einigen Sekunden Verzögerung und einer nicht ganz flüssigen Bewegung, aber doch ohne Fehlversuche, hob er die Waffe vom Boden an und ließ sie auf sich zu schweben. Erst als sie unmittelbar vor ihm hing, griff er mit dem langen Schwanz danach und kroch näher an seinen Herrn heran, um sie ihm zu übergeben; wie ein braver Hund, der ein Stöckchen apportiert hatte.


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Die Macht verriet dem Sith Lord, dass sein Schüler sich mit Hingabe der gestellten Aufgabe gewidmet hatte. Es schien ihm, als falle es dem Schüler leichter den Forderungen seines Meisters nachzugehen. Die Macht begann sich in dem Lamproiden zu manifestieren, durchflutete den nichtmenschlichen Körper und erfüllte ihn voller Macht. Diese Macht zu kanalisieren, war dann das was die ausgeübte Tätigkeit des Machtanwenders war. Die Macht war der Muskel des Einzelnen und der Lamproide begann endlich, seinen Muskel beherrschen zu können. Der Sith Lord war mit dem Fortschritt seines Schülers zufrieden.

"Gut gemacht. Aktiviere die Waffe."

Mit einem lauten Surren erwachte die Klinge zum Leben. Es war die Klinge von Darth Izvoshra, einem Kaleesh Warlord in den Diensten von Janem Menari. Er hatte den Sith im Schisma erledigt. Die zweite Schlacht von Bastion war der Zeitpunkt gewesen, bei dem der Nichtmensch sein Ende gefunden hatte. Der leicht gewölbte Griff schmiegte sich gut in die Hand eines Fastmenschen. Wie es sich wohl für einen Lamproiden anfühlen würde?

"Ist sie nicht von einer beinahe göttlichen Erhabenheit? Heißes Plasma was in der Lage ist, beinahe jedes Material in dieser Galaxis zu zerschneiden. Du wirst auch so eine Klinge führen, allerdings ist es nicht schlau sie auf einem Schiff auszuprobieren. Deaktiviere sie."

Der Lamproide tat wie ihm gehießen und die surrende, blutrote Klinge erstarb. Er war ein guter Schüler, doch wann würde der Moment kommen in dem sein Verlangen nach mehr durchscheinen würde? Der durchschnittliche Sith ist ein stereotyper Versager. Ein Wesen, welches als Kind geschlagen und getriezt wurde, ein Wesen welches nie besonderen Erfolg in der Schule oder dem Beruf den er oder sie vorher ausübte. Dieses Wesen lebt meist unter dem galaktischen Durchschnitt und sucht eine Veränderung um seine eigene Minderwertigkeit und seine fehlende Intelligenz dadurch zu kompensieren dass er einem ausgewählten Kreis aus "Erleuchteten" dazugehört denen die Gabe der Macht geschenkt und durch den Sith Orden gefördert wurde. Vereint gegen eine Galaxis die sie auch so schon hasst. Eine Ansammlung von erbärmlichen Kreaturen die mit diesem Orden versuchen ihre Gewöhnlichkeit zu überbrücken und zu etwas Einzigartigem zu werden. Dabei vergessen sie, dass sie dies nie erreichen werden. Niemand der sich für Gewöhnlich hält, wird es zu etwas bringen. In einem verschlossenen Herzen kann keine Saat gedeihen. Chiffith würde nicht ein solcher Sith sein. Er würde weitaus mehr sein.


“Du hast gelernt Machtstöße anzuwenden und sie gegen mich einzusetzen. Erinnerst du dich, wie ich sie abgewehrt habe? Das war eine Machtbarriere. Die Machtbarriere kannst du dir wie einen unsichtbaren Schild vorstellen.Sie ist es, die jeden Machtnutzer vor dem Einsatz der Macht schützt. Sie verhindert, dass ich einem Jedi während der Schlacht das Lichtschwert aus den Händen reiße und einfach ausschalte. Sie verhindert, dass ich sein Herz nicht einfach platzen lasse.“

Zeitgleich vollführte der Sith eine Handbewegung mit seinen gepanzerten Händen die aussah als würde er etwas zwischen seinen Fingern zerdrücken.

"Verwechsel dies nicht mit einer geistigen Barriere. Ich habe auch weiterhin freien Zugang zu deiner Gedankenwelt, genauso wie jeder andere Sith. Mit dieser Machtbarriere wird es ihnen jedoch nicht ganz so leicht gelingen. “

Mit einer schnellen Bewegung seiner Machtfühler war er jedoch in dessen Gedanken eingebrochen. Auch wenn es eine ziemlich unfreundliche Geste war, die Zeit drängte. Mit dieser Verbindung würde der Schüler spüren können was sein Meister tat. Es war einfacher jemanden so etwas beizubringen, doch war es auf Dauer weniger effektiv. Der Lamproide brauchte die Grundlagen, um die Verfeinerung würde er sich nach dem Flug kümmern. Die Macht die er um sich herum sammelte, wob er wie ein Schneider Faden um Faden aneinander. Je größer die Maschen, desto leichter würde man durch gelangen. Es war vielleicht eine sehr einfache Sicht der Technik, doch grob würde es schon für diese Zwecke reichen. Er reihte eine Lage an die nächste, wie eine Spinne wob er ein Netz aus Machtfasern welche sich zu der Machtbarriere formten. Immer enger zog er die Macht zusammen bis sie wie ein kompakter Schild ihn umgab.

“Probier du es jetzt aus.“

Gespannt wartete er darauf wie sich sein Schüler bei dieser Aufgabe anstellen würde.


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Es dauerte einen Augenblick, bis Chiffith in der Lage war, das Lichtschwert zu aktivieren. Er benötigte neben seinem Greifschwanz auch eine der Klauen dazu. Es war ungewohnt für ihn, Werkzeug oder Waffen zu benutzen, und das Gerät war eindeutig nicht für seine Anatomie gemacht. Es lag wie ein Fremdkörper in seinen Greifwerkzeugen. Dann jedoch fand er den passenden Schalter und die rote Klinge flammte auf.

Chiffith wunderte sich ein wenig über die ehrfürchtigen, beinahe schwärmerischen Worte, die Darth Draconis für die Waffe fand. Er war beinahe versucht, sie als Zeichen der Schwäche zu werten, doch besann er sich eines Besseren: Sie waren ein Hinweis darauf, wieviele Facetten seines Wesens noch völlig unbemerkt unter der Oberfläche schlummern mochten. Der Lamproide wusste nichts, gar nichts über seinen Meister, und das war nur ein Grund mehr, vorsichtig zu sein.

Seine eigene Ansicht behielt er für sich. Chiffith empfand die rote Lichtklinge nämlich keineswegs als besonders beeindruckend. Solange man sie nicht verwendete, um einen Gegner zu zerstückeln, war sie nichts weiter als eine unhandliche Laterne. Nicht einmal wahrnehmbare Hitze sonderte sie ab, solange man sie unbewegt in die Luft hielt. Er war beinahe enttäuscht. Chiffith spürte den Drang, irgend etwas (oder jemanden) mit ihr zu zerschneiden, um sie einmal in Aktion zu sehen. Aber natürlich tat er so etwas nicht unaufgefordert. Er schaltete die Waffe wieder aus und gab sie seinem Meister zurück. Früher oder später, das hatte Draconis gesagt, würde er selbst so ein Lichtschwert besitzen. Im Augenblick wusste er noch gar nicht, ob er sich darauf freuen sollte. Es schien ihm gar nicht recht zu seiner gewohnten Kampfweise zu passen. Wahrscheinlich würde es ihn mehr behindern, als es nutzen konnte.

Anschließend erläuterte Draconis seinem Adepten, dass sie sich als Nächstes mit der Erzeugung einer Machtbarriere befassen würden. Dies weckte Chiffiths Interesse weit mehr. Denn er hatte schon am eigenen Leib erfahren, wie nützlich es sein konnte, sich gegen Machtangriffe wappnen zu können. Was seine kämpferischen Fähigkeiten anging, scheute er den Vergleich mit kaum einem anderen Wesen. Aber der Macht hatte er bisher nicht das Geringste entgegenzusetzen. Seine Neugier wurde daher von seinem starken Selbsterhaltungstrieb geschürt.

Während der Darth die Technik vorführte, projizierte er Bilder seines eigenen Tuns und Denkens in das Gehirn des Lamproiden. Chiffith konnte auf diese Weise beobachten, wie sein Meister an die Sache heranging. Die Eingebungen, die er empfing, waren viel ausgeprägter als seine eigene rudimentäre Wahrnehmung der Macht. Der Adept sah zu, wie Draconis die Energien um sich herum verdichtete, einzelne Fasern und Stränge verwob wie ein Pflanzendickicht.

Nachdem die Demonstration zu Ende war, erging die Anweisung, es jetzt selbst zu versuchen.


»Ja, Meister«, fauchte Chiffith abermals. Mehr als diese beiden Worte bekam sein Herr nur selten von ihm zu hören, und mehr verlangte er wohl auch nicht.

Er versuchte, sich zu konzentrieren. Allerdings wusste er nicht so recht, worauf. Es hatte eben so einfach ausgesehen. Doch Darth Draconis verstand das Wesen der Macht natürlich tausendmal besser als sein Schüler. Bei dieser Übung gab es kein Objekt, das bewegt werden musste, und kein Ziel für einen Angriff. Das erschwerte die Sache erheblich, denn solche Dinge dienten als Konzentrationshilfe. Zwar spürte Chiffith, wenn auch etwas unbestimmt, die Macht um sich herum wogen; besonders hier in der Nähe des Sithlords war sie wahrnehmbar für ihn. Aber was eben noch so scharf und klar gewesen war, schien nun durch einen dichten Nebel verhangen und am Rand des Gesichtsfeldes zu liegen. Er konnte keine einzelnen Fasern und Ströme der Macht ausmachen, die er hätte manipulieren können, wie Draconis es getan hatte.

Eher willkürlich griff er nach dem was er für eine solche Faser hielt, und stellte sich vor, daran zu ziehen. Doch das Ding hatte keine physische Beschaffenheit; es war, als wolle er Rauchschwaden mit den Klauen fassen. Er versuchte es noch einmal, abermals ohne Ergebnis. Da war nichts, woran er den Hebel - seinen Willen - ansetzen konnte.


»Meister, ich weiß nicht wie ich es machen soll«, gestand er ein. »Da ist nichts, was ich greifen kann.«

Ein Gedanke kam ihm. Er erschauderte bei der Vorstellung, welche Konsequenzen es haben könnte, ihn auszusprechen. Aber er tat es dennoch.

»Vielleicht geht es besser, wenn Ihr mich angreift. Nur leicht. Damit ich etwas zum Abwehren habe.«

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Aus den Tiefen der Macht versuchte der Adept seine Kraft zu schöpfen, doch glich er einem Dürstenden der versucht Wasser an seinen Mund zu heben, jedoch dabei die Finger so weit wie möglich spreizt. Innerlich hoffte er, dass der Adept nicht auf machtbegabte Gegner treffen würde. Seine Zeit verschwendete er nicht gerne, wenn dieser da sterben würde, wäre sein Zorn unermesslich, denn töten könnte man den Lamproide nur einmal. Unter den jetzigen Vorraussetzungen konnte er ihn jedoch noch nicht ganz in den Kampf schicken.

"Wie du wünschst, mein Schüler. Doch glaube nicht, dass ich lange auf dich warte."

Ein vielsagendes Lächeln zierte seine blassen Lippen. Seine kühl modulierte Stimme verriet weder Abneigung noch väterlichen Stolz zu dem sich Sith Meister ihren Schülern gegenüber oftmals hinreißen ließen. Er war nicht enttäuscht, doch drängte die Zeit. Der Lamproide musste lernen was zu lernen war, ansonsten würde er sterben. Eine solche Verschwendung seiner Zeit duldete der Sith nicht.

Er begann damit, dem Lamproiden immer eine handvoll gesammelter Macht entgegenzuschleudern. Sie waren wie leichte Backpfeifen, trafen ohne jeglichen Widerstand auf die Haut des Lamproiden.Doch mit der Zeit verstärkte der Sith die Intensität der Angriffe, ohne nennenswerten Erfolg.


“Konzentrier dich gefälligst, ich habe keine Lust hier meine Zeit zu verschwenden!“

Seine Stimme gewann einen eisigen Unterton der nichts an Schärfe zu wünschen lies. Wenn er diesen Schild nicht beherrschte, würde er sterben. Wenn er sterben würde, wäre seine Ausbildung vorbei und Draconis hätte seine Zeit verschwendet. Normalerweise würde er nichts auf das Leben des Schülers geben, er würde ihn jederzeit töten um sich selbst zu schützen, doch jetzt war es anders. Noch war er vielversprechend und voller Elan. Er durchschlug jede Verteidigung mit einer wegwerfenden Handbewegung, der Schild war äußerst schwach gewesen. Alles was er von ihm forderte, war mehr Konzentration.

“Streng dich an, die Schlacht kennt kein Erbarmen.“

“...und selbst wenn, würde ich kein Erbarmen zulassen.“ dachte der Sith Lord den Satz zuende und beobachtete den Schüler weiter wie er sich in der Macht vorantastete. Einem Handwerker gleich, konnte man sehen wer sein Werk bereits länger verrichtete, und wer noch am Anfang stand. Draconis besah es sich mit mäßigem Interesse, denn auch wenn der Lamproide sein Schüler ist, hieße das nicht dass er auch überlebte. Wenn dies der Fall sein sollte, würde es ihm nicht gefallen dass sich der Lamproide womöglich von seinem Stolz über die geschaffte Aufgabe blenden lassen würde. Es würde ihn unaufmerksam, langsam und schlecht werden lassen. Das wollte der Sith Lord verhindern. Er musste einen Weg finden wie er ihn auf Trab halten konnte. Der Druck musste steigen, er würde ihn an seine Grenzen bringen, doch durfte der Lamproide nie vergessen dass er Draconis sein Leben verdankte. Er würde ihn töten können, doch stattdessen unterrichtete er ihn.

Seinem Sinnen nach brauchte er eine Konkurrenz für den Lamproide. Jemand der ihm immer wieder vor Augen führte, dass er ersetzbar war. Draconis würde niemals sich die Chance entgehen lassen und einem besseren Schüler den Vorzug geben. Es war das Gesetz des Stärkeren, denn nur sie würden es wert sein ihr wissen an die Schwächeren abzugeben. Er hatte es geschafft, Draconis wollte sichergehen dass auch Chiffith es schaffen und seinerseits eines Tages sein Wissen welches er von ihm erhalten hatte, weitergeben würde. Das antike Diktat das jeder Meister nur einen Schüler zur selben Zeit unterrichten soll war kein Unsinn wie so mancher Sith es vielleicht sah, sondern essenziell für das Überleben des eigenen Gedankengut. Die Geschichte der Sith war voller Verrat, Verrat ist sogar der Weg der Sith, nur so konnte ein Meister sichergehen, dass er stets die Macht über seinen Schüler hatte. Nur so, sicherte er seine eigene Macht und sein eigenes Überleben. Doch was war wenn er dieses antike Diktat elegant umgehen würde? Er brauchte nicht zwei Schüler, doch einen Diener konnte jeder Sith gebrauchen. Er brauchte ein brauchbaren, formbaren Geist.

Der Geist den er an seinen Willen gebunden hatte brachte in dem Moment seinen nächsten Versuch eine brauchbare Machtbarriere zu schaffen, doch war auch dies ein Fehlschlag. Er war auf dem richtigen Weg, doch drängte die Zeit. Er gab ihm zwar alle Zeit die er brauchte, doch würde etwas Druck nicht schaden. Mit einer geschwinden Bewegung befand sich Draconis wieder auf den Beinen und deutete dem Schüler, dass er sich ebenso erheben sollte. Er würde nun den Verlauf etwas beschleunigen, wenn auch unterbewusst.


“Jedes Mal, wenn du versagst, wird der Durchbruch der Barriere dich zu Boden schleudern. Vielleicht ist das Antrieb genug damit du besser wirst.“

Ein weiteres Mal arbeitete der Schüler daran seinen Meister zufrieden zu stellen, doch scheiterte er erneut. Dieses Mal landete er jedoch unsanft auf seinem langen Hintern, wenn Draconis das Körperteil richtig deutete, eine zuweilen sehr schmerzhafte Angelegenheit. Seiner Meinung nach jedoch ein brauchbares Mittel. Er wollte seinen Schüler nicht stark verletzen, es lag in seinem Ansinnen dass er die letzte Prüfung überleben sollte, wenn er soweit kam, doch die Schmerzen würden ihn vielleicht zu besseren Leistungen anspornen. Draconis wartete bis sich der Lamproide wieder erhoben hatte, sodass es weitergehen konnte.

“Probier es weiter.“

So ging das Spiel mit geänderten Spielregeln weiter..


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Das lief völlig anders, als Chiffith es sich erhofft hatte. Die Übung dauerte und dauerte, und Darth Draconis' Geduld ging langsam zur Neige, doch der erwartete Erfolg stellte sich nicht ein. Die permanenten Schläge halfen dem Lamproiden kaum dabei, das Wesen der Machtbarriere zu verstehen. Im Gegenteil, sie störten seine Konzentration mit der Zeit ganz erheblich. Nach einigen winzigen, vernachlässigbaren Teilerfolgen gewann er das Gefühl, sogar wieder schlechter zu werden statt besser. Dies machte ihn zornig. Über seine eigene Unfähigkeit und darüber, dass er selbst so dumm gewesen war, die Bedingungen der Übung so sehr zu seinen Ungunsten zu verändern. Er war auch wütend über seinen Meister, der von ihm Ergebnisse forderte, aber mit den Lehren geizte. Der Unterricht bestand - einmal wieder - aus Drohungen und Schmerzen, statt aus genauen Erläuterungen und fundierten theoretischen Grundlagen. (Nicht dass der ungebildete Wilde damit etwas hätte anfangen können...)

Allzu gut erinnerte er sich daran, wie die letzte Übungseinheit geendet hatte. Das war noch auf Coruscant gewesen. Letztlich hatte Draconis ihm die Erfolge damit ›belohnt‹, dass er ihn aufgrund eines dummen kleinen Fehlers seinen eigenen Tod geistig hatte durchleben lassen. Diese Erfahrung hatte er beinahe verdrängt, doch nun war die Erinnerung wieder frisch. Mit jedem Schlag, den der Lamproide hinnehmen musste, wurde sie stärker und drängte sich mehr in den Vordergrund. Er begann den Sith nicht mehr als einen Lehrer zu sehen, sondern als einen echten Widersacher, und dies steigerte seinen Willen, sich den Angriffen zu widersetzen. Eine trotzige Entschlossenheit quoll in ihm hoch.

Sie bewahrte ihn nicht davor, umgeworfen zu werden, als Draconis von einfachen Schlägen zu kräftigeren Machtstößen überging. Er fand sich auf den Bodenplatten wieder. Gedemütigt fühlte er sich dadurch, dass der Sith ihn herumwerfen konnte wie ein Spielzeug. Er war ein Krieger! Er hatte Wookies erwürgt und Chevins in Fetzen gerissen! Niemand durfte ihn wegwerfen wie einen alten Lappen, auch nicht ein Sithlord!

Sein Zorn öffnete Chiffith den Zugang zu einem leichten, einem schnellen Weg. Einem, den er schon einmal betreten hatte, auf Coruscant. Macht gegen Lebenskraft lautete der Handel, den er bereitwillig abschloss; er mobilisierte Reserven, die er gar nicht hatte, und kontrollierte diese nicht mehr mit Technik und Konzentration, sondern nur noch mit entschlossenem Willen. Der nächste Stoß - Draconis hatte natürlich nur einen Bruchteil seiner Kraft hineingelegt - warf Chiffith nicht um. Der größte Teil der Energie, die der Schüler jetzt klar und deutlich auf sich zuströmen sah, zerfaserte vor ihm, und was übrig blieb, war kaum mehr als ein sanfter Schubs.

Der Lamproid einen Satz auf seinen Meister zu. Er weitete den dehnbaren Schlund und schmetterte dem Sith ein monströses Brüllen entgegen. Wie auch beim letzten Mal, verlor er sich zu sehr in seinem Zorn, nachdem er sich einmal darauf eingelassen hatte, und ließ sich zu Unbedachtem hinreißen. Er gab der inneren Stimme nach, die ihn drängte, den Spieß herumzudrehen und es dem Widersacher heimzuzahlen. Die Vernunft spielte dabei keine Rolle mehr; sie hätte das Argument geltend gemacht, dass er dazu unmöglich in der Lage war. Aber das war nun egal.

Jetzt, da die Schleuse der dunklen Seite einmal geöffnet war, strömte die Kraft schnell genug, um gleich nach dem Zusammenbrechen der Barriere genug Energie für einen Gegenangriff zu sammeln. Bevor der nächste Stoß ihn traf, hatte Chiffith selbst einen formiert und schleuderte ihn der verhassten Gestalt seines Meisters entgegen.


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