Weltraum (Imperium)

Treffpunkt im leeren Raum – An Bord der Nightmare, im Anflug auf den einsamen Planeten – Ian und Brianna

Der Planet vor ihnen wurde größer und größer, aber viele Details konnte Brianna nicht ausmachen, dafür war es einfach zu dunkel. Es schien Erhebungen zu geben, oder Berge, aber es waren nur Schatten vor einem schwarzen Hintergrund. Ian fand Briannas Beschreibung dieser verlorenen Welt sympathisch, aber gut, was sollte er auch sonst sagen.

„Zumindest sind keine Imperialen hier,“

Gab sie zurück, in Gedanken versunken wegen ihrem Traum, aus dem sie gerissen worden war und den sie nun versuchte, wieder zusammen zu puzzeln. Wahrscheinlich war es ja gar kein Traum; Brianna erinnerte sich nie an das, was sie träumte. Gerade deshalb war es ja so bemerkenswert, dass sie noch etwas wusste, und dass sich die einzelnen Teilstücke immer noch real anfühlten. Lustig, dass Ian genau jetzt sein Gefühl erwähnte, dass es nach ihrem Abstecher hier nicht besser werden würde, oder, naja, ‚lustig‘ war nicht das richtige Wort. Wenn Brianna davon ausging, dass sie keinen normalen Traum erlebte, dann hatte ihr Begleiter wohl genauso wenig ein normales Gefühl. Die Echani überlegte hin und her, ob sie es ihm sagen sollte, während der Planet und seine öden, dunklen Felsen vor ihnen größer und größer wurden. Hatte er nicht schon genug für sie getan? Immerhin war Ian nicht einmal ein Jedi, auch wenn Brianna dachte, dass er einer sein sollte. Musste sie ihn damit unbedingt belasten? Eigentlich war die Silberhaarige die Meinung, selbst auch schon genug getan zu haben, dass es an der Zeit war, Kestrel und Talery wiederzusehen und Bailees Ausbildung fortzusetzen, aber sie war hier diejenige mit der Vision von Kast im Kopf, sie würde in jedem Fall mit dabei sein.

Schließlich entschied sie, dass gar nicht zu sagen auch nicht richtig war, und ließ einen kleinen Hinweis fallen:


„Nein, das wird es nicht. Ganz und gar nicht.“

Wohl auch deswegen fühlte sich Brianna nicht mehr wirklich euphorisch darüber, dass sie die Rettung von Coruscant bildlich gesprochen in Händen hielten. Ihre Gedanken waren so düster wie der Planet vor ihnen. Allegious war auf Kast und in ihrem Traum, ihrer Vision, hatte sie gewusst, dass sie IHN konfrontieren würden. Sie wollte es nicht tun. Es war zu riskant. Er würde ihr falsches Spiel durchschauen. Sie waren viel zu wenige. Und wer sagte, dass frau ihnen nicht eine Falle stellte. Wieder fragte sich Brianna, was Darth Noxias Vorteil bei der Sache war.

Die Nightmare setzte auf der Planetenoberfläche auf. Ihre Landescheinwerfer zeigten graubraune Felsen um sie herum, aber alles was weiter entfernt lag, war im fahlen Licht ferner Sterne kaum erkennbar. Die ‚Giftpfeil‘ war noch nicht da, aber das hatte Brianna erwartet.


„Es gibt nicht zufällig etwas zu Essen auf diesem Schiff?“

Fragte die stets hungrige Echani, als sie sich auf den Weg machten und die Atemausrüstung prüften, damit sie auf dem Weg vom einen zum anderen Schiff nicht die Luft anhalten mussten.

Allzu lange mussten sie nicht warten, wer auch immer am Steuer der ‚Giftpfeil‘ flog, musste einen Höllenkurs geflogen sein, oder das Außenteam hatte es wesentlich schneller aus den Katakomben in die Kanalisation und zu ihren Schiffen geschafft, als Brianna es vermutet hatte. Die beiden verließen die Nightmare, Atemgeräte aufgesetzt, und stolperten über den geröllübersähten Boden die Strecke zur ‚Giftpfeil‘, deren Luke sich öffnete, sobald sie sich näherten. Meisterin Oyim stand auf der Innenseite, begrüßte sie knapp und führte sie zu einem Schott. Dort ließ die Twi'lek sie allein und verabschiedete sich in Richtung Cockpit. Wer würde sie denn hier, mitten im Nirgendwo, aufstöbern können, fragte sich Brianna. Aber das war wohl Ahna, immer auf alle Eventualitäten gefasst. Jemand könnte die ‚Nightmare‘ besendert haben oder was auch immer. Egal. Brianna betätigte den Öffner und betrat zusammen mit Ian den Raum. Drinnen stand Ahna und wartete auf sie, das hatte sie soweit erwartet, und Eowyn war ebenfalls hier. Sie sah ein wenig besser aus, saß zumindest aufrecht, bekam aber Infusionen und alles in allem war es der zweitschlechteste Zustand, in dem sie die blonde Menschenfrau jemals gesehen hatte.


„Ich bin so froh, dass ihr es ebenfalls geschafft habt,“

Lautete Briannas knappe Begrüßung, sie lächelte Eowyn kurz an, anschließend beäugte sie Ahna. Vermutlich waren sie noch nicht komplett, aber es nagte an ihr, sie wollte von ihrem Traum erzählen. Wahrscheinlich war es nicht richtig, eine Rätin mit so etwas zu überrumpeln. Sie würde eine Ansage machen, wie es nun weitergehen würde und da sollte sie sich nicht vordrängen, oder? Aber es war schwer, den Mund zu halten. Sie wollte damit herausplatzen und würde wohl keine Ruhe haben, bevor sie es den anderen mitgeteilt haben würde. Eigentlich rechnete sie damit, dass ein komisches Gefühl über sie kommen würde, dass sie sich einem Bruchpunkt nähern würde, aber es passierte nicht. Die Abwesenheit eines solchen ließ in ihr den Gedanken aufkommen, dass es eben doch einfach nur ein Traum war. Die Echani studierte das Gesicht ihrer Missionsleiterin. Es ihr sagen oder nicht? Schließlich fällte sie eine Entscheidung. Kein Bruchpunkt bedeutete, es war kein Problem, es ihr zu sagen, richtig? Die Silberhaarige näherte sich der Pau'anerin ein Stück und sagte leise:

„Ahna, ich hatte vorhin einen Traum… von Kast…“

Treffpunkt im leeren Raum – Einsamer Planet, an Bord der Giftpfeil – weiter weg Oyim (NPC), Elise und Riuen – Ahna (NPC), Eowyn, Ian und Brianna
 
Treffpunkt im leeren Raum – Einsamer Planet, an Bord der Giftpfeil – weiter weg Oyim (NPC), Elise und Riuen – Ahna (NPC), Eowyn, Ian und Brianna

Nein, das wird es nicht. Ganz und gar nicht. Ian seufzte und lächelte schief.
"Warum war das klar?" Offensichtlich wusste Brianna etwas, das sie nicht näher erläuterte, dabei fragte sich Ian in jenem Moment, ob es nicht langsam Zeit wurde, ihm etwas mehr als nahezu nichts zu verraten. Sie hatten Proben des Virus, sie trafen sich in wenigen Minuten auf einem wundervollen Urlaubsplaneten - doch noch immer ließ man ihn im Dunkeln tappen. Zwar hatte er nicht damit gerechnet, dass man ihm inzwischen mehr Vertrauen entgegenbrachte, aber irgendwie, nun, irgendwie hatte der Dunkelhaarige es gehofft, auch wenn er sich diese Hoffnung gerade erst eingestand.
Ein innerliches Seufzen und er hakte die Sache ab.
"Auf diesem Schiff gibt es fast alles". Immerhin war die Nightmare so etwas wie sein Zuhause gewesen und so zeigte Ian der Echani, wo sie etwas Essbares finden konnte.
Er selbst hingegen verspürte nicht einmal den Ansatz von Hunger. Hätte er zwischen Schokoladenkuchen und Erholung entscheiden müssen - er hätte letzteres gewählt. Dennoch zwang der Dunkelhaarige einen Energieriegel in sich hinein und versuchte die Erschöpfung aus seinem Gesicht zu waschen. Der Erfolg war nicht gerade mäßig.

Dann war der Moment der Landung gekommen und erneut durchströmte Ian eine Vielzahl von Gefühlen, die nur schwer einzuordnen waren.
Ja, er wollte Eowyn unbedingt sehen, doch zeitgleich wusste er, dass dieser erste Kontakt mit all den anderen sein würde und Ian wusste nicht, was er davon halten sollte. Da war etwas, das Privatsphäre wollte. Dass sie schlicht und einfach festhalten wollte - und dann war da diese riesige Angst vor der Begegnung, die viel zu viele Gründe hatte. Ian wollte Eowyn endlich sicher wissen, ihr, sich, ihnen die Möglichkeit geben, sich zu erholen, aber es war klar, dass sie noch etwas anderes erwartete, dass sie nicht gleich nach Coruscant zurückkehren würden und Ian widerstrebte der Gedanke, dass sie alle sich noch weiteren Gefahren aussetzen. Vor allem widerstrebte ihm der Gedanke in Bezug auf Eowyn. Am liebsten hätte er ihr Normalität geboten, aber in diesen Zeiten schien es eben jene nicht zu begegnen. Egal für wie stark er Eowyn hielt - jedes Wesen brauchte Ruhephasen und nach allem, was bisher geschehen war, war eine Ruhepause eigentlich nicht aufschiebbar. Doch wie das Wort eigentlich schon verriet, wurden Grenzen verschoben. Eigentlich relativierte. Eigentlich schob etwas hinterher. Eigentlich war gerade absolut unsympathisch.

Die Nightmare landete ganz in der Nähe der Giftpfeil und es benötigte nur wenige Schritte, die beiden Schiffe zu wechseln. Auch Ian versorgte sich mit einer Atemmaske, die er auf dem anderen Schiff wieder abnahm.
Oyjim führte sie zum Schott, in dem Ahna und Eowyn bereits warteten.
Eowyn saß auf einem Stuhl, einen Infusionsständer an ihrer Seite und das Erste, was Ian tat, war, ihr ein Lächeln zu schenken, eines, das aus seinem tiefsten Inneren kam. Da sollte kein mitleidiger Blick sein und im besten Fall kein besorgter. Nach einer kurzen Verbeugung tat er, was er für am besten hielt: Er stellte sich in die Nähe von Eowyn. Eine überschwängliche Umarmung wäre in dieser Situation unangebracht gewesen, dennoch wollte er signalisieren, dass er da war und da sprach auch schon Brianna, die einen Traum von Kast gehabt hatte...
Treffpunkt im leeren Raum – Einsamer Planet, an Bord der Giftpfeil – weiter weg Oyim (NPC), Elise und Riuen – Ahna (NPC), Eowyn, Ian und Brianna
 
Leerer Raum - an Bord der "Giftpfeil", mit Ahna (NPC), Brianna und Ian im Raum, weiter weg Riuen, Elise, und Oyim (NPC)

Nein, es waren nicht Riuen und Elise oder jemand anderes, es waren tatsächlich Brianna und Ian. Eowyn sah die beiden schlicht an und wusste nicht, was sie denken sollte. Als sie die Echani zuletzt gesehen hatte, war Eowyn überzeugt davon gewesen, sie nie mehr wieder zu sehen, mehr noch, sie war absolut sicher gewesen, dass ihr Leben vorbei war. Brianna hatte ihr gut zugeredet, sie hatte versucht, sie aufzubauen, und Eowyn ahnte, auch wenn sie sich nicht mehr hundertprozentig erinnerte, dass sie nicht sonderlich zugänglich gewesen war. Wenn sie ehrlich war, war sie es vermutlich noch immer nicht. Ziemlich sicher sogar. Brianna schenkte ihr ein Lächeln, welches Eowyn sich bemühte, schwach zurückzugeben, bevor sie den Blick aus Scham bei der Erinnerung an die letzte Begegnung wieder abwandte.

Ich bei euch auch, erwiderte sie leise und meinte damit Brianna und Ian gleichermaßen.

Ian.
Eowyns Blick fixierte sich auf der zweiten Person, die den Raum betreten hatte. Er lächelte sie an, als wären die letzten Wochen niemals geschehen, als wären sie nur Ian und Eowyn, ein ganz normales, verliebtes Paar. Sie selbst jedoch starrte nur zurück, wusste absolut nicht, wie sie reagieren sollte. Wer war er jetzt? Wie stand er zu ihr? Und sie zu ihm? Er trug nicht einmal ein dunkles Oberteil, so wie sie es selbst auf Coruscant oft gewohnt gewesen war. Hatte das etwas zu bedeuten? War es reiner Zufall, hatte er nichts anderes dabei gehabt? Er sah ähnlich erschöpft aus, wie sie sich fühlte, was Eowyn nicht im geringsten überraschte. Sie hatte immer gewusst, dass Ian den schwereren Part von ihnen beiden zu tragen haben würde. Er war so blass... sah noch schlechter aus als bei der letzten Begegnung, bei der sie wirklich hatte auf ihn achten können. Die Begegnung in den Katakomben; die, die... so seltsam gewesen war. So furchtbar, so... sie durfte nicht daran denken, nicht jetzt. Sie waren nicht allein. Und ohnehin... Das war jetzt nicht der richtige Zeitpunkt. Sie war einfach nur froh, dass er lebte... Er hatte geschafft, was sein Ziel gewesen war, und vielleicht konnte er nun, wenn sie wieder auf Coruscant sein würden, endlich irgendwie mit alldem abschließen.

Ian stellte sich neben sie, und Brianna wandte sich an Ahna. Die Echani sprach leise, aber der Raum war so klein, dass Eowyn trotzdem irgendetwas von einem Traum hörte. Ahnas Blick veränderte sich, und sie gab Brianna mit einem kleinen Kopfnicken zu verstehen, dass sie wohl draußen weiterreden würden. Das alles... Eowyn wurde erneut ein wenig schlecht. Das durfte nicht wahr sein. Es sollte nicht so sein. Sie hatten das Virus. Sie sollten nun jubelnd auf dem Weg nach Coruscant sein, sie sollten sich zurückziehen, sich erholen können, sie alle. Und dass sie es nicht waren, es nicht konnten... Allerdings waren da ihre Verletzungen. Gut möglich, dass das, was Ahna vorhatte, Ian und sie gar nicht betraf. Vielleicht war auch alles gut. Vielleicht bildete sie sich die Schwere nur ein. Vielleicht ging es nur um eine Kleinigkeit. Sicherheitsvorkehrungen. Irgendwie so was. Oder etwas auf Coruscant war geschehen, so dass sie deshalb noch einen Umweg machen mussten, etwas abholen, was auch immer...

Doch das Gefühl blieb.
Brianna und Ahna verließen den Raum, würden vermutlich im Flur weiterreden, was Ian und Eowyn plötzlich in die für sie unangenehme Lage brachte, für kurze Zeit allein zu sein. Die Zeit zog sich - vermutlich waren es nur wenige Momente, doch Eowyn fühlte sich seltsam. Sie... wollte nicht mit Ian alleine sein. Sie wollte nicht reden müssen, überhaupt nichts müssen. Sie wollte einfach nur... sein. Existieren. Keine Entscheidungen treffen. Nichts falsch machen. Nichts falsches sagen. Nicht bewegen. Nicht sprechen. Nichts hören, nichts sehen. Sie wollte nur... sie wollte doch einfach nur...
Doch wann hatte das Leben je danach gefragt, was sie wollte?
Sie drehte Ian langsam den Kopf zu, hob ihn jedoch nicht, so dass sie ungefähr auf seinen Bauch sah, dann atmete sie leicht zitternd ein.


Wie geht es dir?, fragte sie leise und hoffte, dass Ian - Ian? - ehrlich mit ihr sein und sie nicht abspeisen würde. Doch wenn wiederum sie ehrlich zu sich selbst war... Wäre sie es?

Leerer Raum - an Bord der "Giftpfeil", mit Ian im Raum, Ahna (NPC) & Brianna auf dem Flur, weiter weg Riuen, Elise, und Oyim (NPC)
 
Leerer Raum - an Bord der "Giftpfeil", mit Ian im Raum, Ahna (NPC) & Brianna auf dem Flur, weiter weg Riuen, Elise, und Oyim (NPC)

Der Traum von Brianna blieb ein Geheimnis, denn Ahna dachte nicht daran, sich jenen vor versammelter Mannschaft erzählen zu lassen und so verließen die Rätin und Brianna den Raum und ließen Eowyn und Ian allein zurück.
Da war etwas, das nicht mit Schwere zu beschreiben war, vielleicht am ehesten mit Unsicherheit - in jedem Fall fühlte es sich seltsam an, so plötzlich allein zu sein und das lag nicht nur an dem fehlenden Lächeln auf Eowyns Gesicht, nicht nur an der Gesamtsituation. Irgendwie war es ... typisch und das wiederum brachte Ian zu einem weiteren Lächeln. Sie waren manchmal wie Teenager. Unsicher, verhalten. Etwas, das Ian such anders wünschte, aber etwas, das irgendwie beinahe normal für sie war.
Für ihn, weil er so spät gelernt hatte und noch immer lernte, sich richtig zu verhalten und für Eowyn? Ian hatte eine Antwort darauf, eine, die ihr sicher nicht gefallen hätte und die sein Lächeln ein klein wenig anfachte. Da war so viel Angst und Sorge gewesen, dass die jetzige Unsicherheit vollkommen unbedeutend schien und so musste Ian nicht darüber nachdenken, sich neben Eowyn auf den Boden zu knien, um halbwegs in ihrer Höhe zu sein.
"
Ich bin erschöpft und ich wäre gerne ein bisschen mehr erleichtert."
Weniger angespannt. Weniger ängstlich. Mehr sicher.
"Und ich wünschte, wir hätten das Virus aud Coruscant und alles wäre zu Ende. Vielleicht käme dann die Erleichterung. Aber," und er sah zu ihr, "ich bin unendlich dankbar hier zu sein und dich zu sehen. Auch wenn ich mich kaum traue dir die gleiche Frage zu stellen und ich mich vor der Antwort fürchte."
Ehrlichkeit. Ian wollte ehrlich sein und das zu sagen war es.
"Ich habe keine Angst vor dem was du sagen könntest. Eher... vor dem was du nicht sagst. Vielleicht aber auch ein bisschen vor beidem."
Eowyn war in solchen Situationen nicht unbedingt ... ehrlich. Sie wich aus, behielt Dinge für sich, fraß in sich hinein und das war etwas, was Ian wirklich Angst machte. Denn diese Mission war keine, die gut verarbeitet wurde, indem man schwieg. Und hätte er gewusst, dass Eowyn leicht und schnell in vertrauliche Gespräche mit anderen kam, oder bekannt dafür, sich Hilfe zu holen - es wäre weniger beängstigend gewesen.


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Leerer Raum - an Bord der "Giftpfeil", mit Ian im Raum, Ahna (NPC) & Brianna auf dem Flur, weiter weg Riuen, Elise, und Oyim (NPC)

Ian kniete sich neben sie, und ein kurzer Blick, bevor der ihre auf ihre Knie herabsank, erhaschte ein erneutes Lächeln auf seinem Gesicht. Erschöpft... das war vermutlich die Untertreibung des Jahres. Dass er nicht erleichtert war, konnte vieles bedeuten. Vielleicht konnte er noch nicht loslassen, oder aber... er ahnte das gleiche wie sie. Oder wusste vielleicht sogar mehr. Immerhin war sie vermutlich das Teammitglied, das aktuell am wenigsten wusste. Vielleicht hatte Ahna über Brianna schon etwas erzählt... Ian erklärte jedoch sofort, was er meinte, und das klang nur logisch. Natürlich. Sie waren noch immer nicht da, wo sie sein sollten - er konnte noch nicht wirklich aufatmen.

Dankbar... Ian war dankbar. Etwas, das auch auf Eowyn zutraf, das war gewiss. Trotzdem sagte das alles irgendwie wenig darüber aus, wie es Ian
wirklich ging. Andererseits war es vielleicht, nein, ganz sicher, auch zu viel verlangt, nach all den Wochen der Trennung und all dem Erlebten sofort alles offenzulegen. Vermutlich war das sogar besser so... Ihre Gedanken begannen dann zu arbeiten. Er traute sich nicht, sie zu fragen? Er hatte Angst vor der Antwort - vor beidem? Ian, er war so... so... so... normal. Da kniete er neben ihr - sie hätte ihm am liebsten gesagt, er solle aufstehen, denn das konnte nicht bequem sein - und plauderte diplomatisch und freundlich mit ihr; so, als wären die letzten Wochen nicht gewesen. So, als wären sie eben einfach nur von einer normalen Mission heimgekehrt. So, als hätte es die Begegnungen zwischen ihnen auf Bastion nicht gegeben. Es war, als würde Ian vor ihr sitzen, der ganz normale Ian, der, den sie auf der Nightmare verabschiedet hatte. Aber das passte für ihren Kopf nicht zusammen mit all den Dingen, die geschehen waren. Zu all den Bildern in ihrem Kopf, zu all den Gedanken, Gefühlen, Vorstellungen und Verzweiflungen.
Und sie?
Sie war nicht mehr die Person von vor ein paar Wochen. Sie wusste noch immer nicht wirklich, wer sie war... nur, dass sie
diese Person nicht war. Und vielleicht, vermutlich, nie wieder sein würde, weder äußerlich, noch innerlich. Was unweigerlich zu Problemen mit Ian führen würde, aber das war eine Sache, die sie nicht jetzt besprechen würden.

Und doch, trotz allem, saß Ian nun hier und redete mit ihr. Er hatte die Frage nicht gestellt, und doch wusste Eowyn, dass er es indirekt trotzdem getan hatte. Sie wollte ihm ein gutes Gefühl geben, ihn nicht beunruhigen, und gleichzeitig kein Wort darüber verlieren, wie es in ihr aussah, denn wie sollte sie das tun, wenn alles so verschwommen war? Wenn sie selbst nicht hinsehen wollte? Doch gleichzeitig wollte sie ihn nicht anlügen. Da stand schon so vieles zwischen ihnen, zumindest dachte sie das, sie wollte nicht noch mehr hinzufügen.
Und schon war sie genau da, wovor sie sich so gefürchtet hatte. Sie war noch nicht bereit. Sie konnte das nicht. Sie würde nur weiterhin alles falsch machen. Egal was sie tat, was sie sagte, sie würde Fehler machen. Selbst, wenn sie
nichts tat... Dann... dann tu es nicht, sagte sie schließlich und wusste im gleichen Moment, dass auch das nicht richtig gewesen war. Wie auch. Aber ich bin auch dankbar, schob sie hinterher, damit Ian verstand, vielleicht, dass es nicht an ihm lag. Oder... Es liegt nicht an dir, flüsterte sie dann und wusste genau, dass auch das nicht richtig war. Denn ein gutes Gefühl würde diese Aussage ihm garantiert nicht geben. Es... geht mir besser. Besser als dort. Das konnte sie mit Sicherheit sagen, aber sie hatte schon zu viel gesagt, viel zu viel darüber nachgedacht, Worte gesucht, versucht, sich diplomatisch zu verhalten. Was sie wollte... was sie wirklich wollte, das war Ruhe und alleinsein. Vorhin, wurde ihr klar, vorhin war sie zum allerersten Mal seit Beginn der Mission für einen kurzen Moment wirklich alleingewesen - und unbeobachtet. Die Zeit war kurz gewesen, viel zu kurz, und das war es, was sie doch eigentlich wollte - weg von hier, weg von all den Fragen und Blicken, weg von Erklärungen und einfach nur alleine sein. Irgendwann, ja, da würde sie sicher wieder mit jemandem sprechen, aber jetzt?
Doch dieser Wunsch war utopisch, und außerdem falsch. Niemand würde es verstehen. Sie wollten sich um sie kümmern, sich um sie sorgen. Sie wollten, dass es ihr besser ging. Sie wollten... dass sie vergessen würde. Aber das würde sie nicht. Das
konnte sie nicht.

Ihre Trinknahrung in der linken Hand war vermutlich kurz davor, zu platzen - zum Glück war der Deckel darauf, sonst hätte sie das gesamte Zimmer schon längst neu gestaltet, wenn sie den Druck bedachte, mit dem sie die Hand zusammenquetschte. Sie musste, wollte, den Ball abgeben.

Wie ist es dir ergangen? Eine Frage, die schwer zu beantworten war, und erst Recht jetzt, in dieser vermutlich eher kurzen Situation. Und ob Ian schon darüber reden wollte? Vermutlich unwahrscheinlich. Eine dumme Frage. Natürlich. Du musst nichts sagen, wenn du nicht willst, fügte sie dann leise hinzu. Und jemand sollte dich später mal durchchecken. Du siehst nicht gut aus. Bestimmt hatte er zu wenig gegessen, diese Befürchtung hatte sie von Anfang an gehegt. Mangelernährung über Monate konnte vieles zerstören, es würde sie nicht überraschen, wenn ein Teil seiner Erschöpfung auch daher kommen würde.

Leerer Raum - an Bord der "Giftpfeil", mit Ian im Raum, Ahna (NPC) & Brianna auf dem Flur, weiter weg Riuen, Elise, und Oyim (NPC)
 
.:Leerer Raum - An Bord des Svelte-Klasse Shuttles – Im Anflug auf den einsamen Planeten - Markus, Marrev, JK & Pico sowie Gaya:.

Als JK im Cockpit saß bemerkte er wie er die ganze Zeit die Luft angehalten hatte und ließ sie auf ein mal entweichen. Es war getan, nichts wie fort von diesem elenden Planeten...
Marrev gab ihm ein Zeichen und er ging die Startroutine des Shuttles durch und übermittelte auf Anfrage des Raumhafens die gefälschten Transpondercodes welche die Jedi im Vorfeld erhalten hatten und zu seinem Erstaunen gab der Tower tatsächlich grünes Licht.


"Ich hätte nicht gedacht dass es funktionieren wird."


Er unterstützte die beiden Piloten bei der Navigation aus dem Orbit und fanden sich schon bald in der beruhigenden dunkelheit des Weltalls wieder. Aus den Augenwinkeln sah er wie Gaya den Kopf in den Nacken legte und die Augen schloss, ein lächeln zierte ihr Gesicht.
Sie hatte die letzten Wochen und Monate Probe um Probe weit über ihrem Rang mit Bravour gemeistert. Sie würde sich hervorragend in das Geflecht des Ordens eingliedern und ein wertvolles Mitglied der Ritter-Riege sein.
Marrev klärte die Gruppe auf dass sie zum Sprung bereit waren und wenige Augenblicke wurden die Sterne zu Streifen.

Der Sprung währte nicht lange. Das nächste Ziel war ein kleiner verlassener Planet, dort sollte die nächste und letzte Phase besprochen werden.
Auf der Konsole des Scanmoduls tauchte ein leichtes 'Blip' auf, dort warteten schon die anderen auf sie.
Die Piloten steuerten das Schiff souverän durch die Atmosphäre und landeten im nun geschlossenen Kreis der verschiedenen Schiffe. Den Kel'Dor erinnerte die Szenerie an eine alte Wagenburg zur Abwehr gegen Übergriffe von Ureinwohnern die er mal in einer Holodokumentation gesehen hatte. Er hoffte inständig sie würde nicht nötig sein.
Die Togruta öffnete beim aufsetzen des Schiffs die Augen und streckte sich.


"Ein letzter Stopp noch bevor es Heimwärts geht!"

Die Gruppe verließ das Schiff und der Jedi zog sich seine Kapuze als Schutz vor den harrschen Winden über den Kopf.



.:einsamer Planet - Treffpunkt - Markus, Marrev, JK & Pico, Gaya, Eowyn, Ian, Ahna (NPC), Brianna, Riuen, Elise, und Oyim (NPC):.
 
Dann tu es nicht. Diese Antwort klang so sehr nach Eowyn, so sehr nach dem Teil, der ihn manchmal fuchsteufelswild machte, dass Ian jetzt nicht anders konnte, als zu lachen. "Würden mich Ängste vor wichtigen Dingen abhalten, wäre ich noch immer ein Sith auf Bastion. Ich will wissen, wie es dir geht, Eowyn und ich weiß, dass die paar Minuten, die wir jetzt haben, nicht für eine Antwort reichen wird. Aber ich will es wissen." Unabhängig davon, ob er sich vor Teilen ihrer Antwort fürchtete, oder vor den Dingen, sie verschwieg, ja vor beidem. Eowyn war die Frau, die er heiraten wollte, der Mensch, den er liebte und natürlich wollte er wissen, wie es ihr ging. Und bei der Macht, nach Bastion war es ihm noch wichtiger zu erfahren, wie es Eowyn ging - und wie es ihr ging, wie es ihnen ging, würde vieles bestimmen. Gegenwart und Zukunft. Letzteres wollten sie sich aufbauen und Bastion hatte einen Schatten geworfen, dessen Ausmaß noch unbekannt war. Ian selbst wusste aus eigener Erfahrung zur Genüge, wie sehr Ereignisse das Leben bestimmten, vor allem, wenn sie traumatisch waren. Bastion war traumatisch gewesen, daran bestand nicht der Hauch eines Zweifels. Ian hatte genug gespürt, um sich darin bestätigt zu fühlen. Außerdem kannte er die Sith und ihre Gepflogenheiten und er kannte Thanatos.

Dass es nicht an Ian lag, dass Eowyns Antwort so ausgefallen war, wusste Ian und dennoch war es beruhigend, es auch zu hören. Denn manchmal war der Mann sich tatsächlich nicht sicher, ob er Eowyn nicht besser in Ruhe lassen, oder doch in sie dringen wollte. Sie hatte das Recht nichts zu sagen und gleichzeitig hatte sie sich für eine Beziehung mit ihm entschieden und das bedeutete auch, dass es Themen gab, die unweigerlich auf den Tisch gebracht werden musste. Doch Ian war kein Therapeut, vor allem nicht Eowyns und er konnte, durfte und würde nicht bestimmen, was sie zu erzählen hatte und was nicht. Sich hingegen wünschen, dass sie offen war und das hieß nicht zeitgleich, offen mit
ihm, das durfte er.
"Dass es dir jetzt besser als dort geht, das ist irgendwie klar und trotzdem gut und ich wünschte, es wäre schon endgültig vorbei. Ich weiß nicht, wie viel Zeit es brauchen wird, bis die Wunden, die dort entstanden sind, heilen. Ob sie je komplett heilen werden. Aber ich bin da und ich bereit, jede Hilfe von außen anzunehmen, die wir brauchen und ich verstehe und akzeptiere, wenn du Zeit brauchst. Oder: Wenn wir sie brauchen. Ich schließe mich da nicht aus." Nicht immer war es möglich, sich alles anzuhören und nicht immer war es möglich, über alles zu sprechen. Auch nicht mit jedem. Nicht mit dem eigenen Partner. Manche Dinge musste man mit sich ausmachen. Für wieder andere brauchte es eine unbeteiligte Person und dann wiederum gab es Dinge, die man nicht mit sich alleine ausmachen sollte. Aber auch da: Was für eine Person galt, galt nicht für die andere.

Wie es ihm ergangen war? Ian verzog das Gesicht und wandte den Blick auf einen starren Punkt, als er versuchte eine Antwort darauf zu finden.
"
Ich habe noch nicht darüber nachgedacht. Es war viel. Es ist viel. Da war noch keine Zeit, alles zu ordnen. Da ist immer noch eine Last, die nicht weggehen will und ich wünschte, sie wäre jetzt weg und da wäre nur noch Erleichterung. Mir würde es besser gehen, wenn wir Zeit hätten. Jeder für sich und wir für uns - um zu reden, um nicht zu reden, um zu heilen. Um zusammen zu ordnen, zu verstehen, zu verarbeiten. All das." Irgendwie war das mehr eine Antwort darauf, wie es ihm ging, als es, wie es ihm ergangen war, doch beides hing miteinander zusammen und es war die beste Antwort, die Ian für den Augenblick geben konnte.
"
Dabei hab ich mich extra frisch rasiert, frisiert und mir etwas Helles angezogen", versuchte Ian sich dann an einem Witz. "Aber ja, du hast recht. Du... bist richtig durchgecheckt?"
 
Leerer Raum - einsamer Planet - an Bord der "Giftpfeil", mit Ian im Raum, Ahna (NPC) & Brianna auf dem Flur, weiter weg Riuen, Elise, und Oyim (NPC)

Ian lachte. Immerhin war er nicht wütend... Das war ja nicht auszuschließen gewesen. Schließlich konnte Eowyn noch schlechter als sonst einschätzen, wie irgendjemand reagieren würde. Er wollte es also wissen - doch das war wieder etwas, das Ian wollte, nicht sie. Sie wollte nicht darüber sprechen. Er wollte es. Er. Natürlich.
Sie spürte, wie ihr Körper sich anspannte, konnte nichts dagegen tun. Wenn er doch wusste, dass diese paar Minuten nicht reichten, wieso... Sie brauchte es nicht zu hinterfragen. Es war, wie es war.
Wenn ich jetzt darüber sprechen würde, sagte sie leise und monoton, dann würden ein paar Minuten nicht reichen. Und die Dinge würden sich verändern. Sie würde darüber nachdenken müssen, hinsehen müssen, erinnern. Wenn du mich bittest, werde ich es tun. Natürlich würde sie. Denn es hatte sich nichts verändert. Vielleicht waren sie nicht mehr auf Bastion, aber... Dort hatte sich einiges verändert. Sie. Er. Er sagte, sie tat. Und außerdem war sie müde...

Ian hingegen schien so wach. Und so... vorausschauend. Vielleicht war das so, wenn einem nicht alles wehtat. Oder man nicht andauernd doppelt sah... Oder immer wieder, wenn man die Augen schloss, von einem Gesicht überrascht wurde. Aber vielleicht war das bei Ian ja auch der Fall? Sie wusste es nicht. Sie wusste einfach nichts darüber, was mit
ihm auf Bastion geschehen war. Sie jedenfalls konnte noch nicht an Hilfen denken, oder an verheilende Wunden. Nicht, wenn da so viele körperliche waren, die noch nicht wirklich verheilt waren.

Auf jeden Fall wollte sie mehr davon wissen, was Ian erlebt hatte. Sie wusste doch beinahe nichts, sie war so unwissend wie ein Baby im Schoß seiner Mutter. "Viel" klang nicht gut, aber das war zu erwarten gewesen. Und, dass er noch immer eine Last trug... sie hatte es vermutet. Es war nicht gut. Es sollte besser sein, anders. Er sollte sich schlicht besser fühlen. Vielleicht würde es noch kommen, wenn sie dann endlich auf Coruscant waren... Und er hatte Recht, wie immer, dass sie wohl Zeit brauchten. Sie beide, für alles. Und eigentlich hatte sie gedacht, dass sie sie nun bekommen würden.

In einem aber hatte Ian sich nicht verändert. Noch immer versuchte er, mit schlechten Witzen die Stimmung aufzulockern oder von etwas abzulenken. Besonders letzteres.
Das kann deine Augenringe, deine Blässe und deine Sorgen aber nicht verstecken, Ian, sagte sie leise, ohne auf seinen Witz einzugehen. Dafür war sie noch nicht so weit. Noch lange nicht. Trotzdem war sie froh, dass er ihren Vorschlag nicht abschmetterte. Vielleicht konnte Brianna das übernehmen, oder Oyim. Letztere schien zumindest eine ordentliche Grundausbildung genossen zu haben, und genug Geräte gab es auf diesem Schiff allemal.
Eowyn nickte leicht.
Ja. Oyim hat mich auf dem Flug ein wenig geheilt. Es ist... noch etwas zu tun, und manches wird man abwarten müssen, aber es ist besser. Der Rücken ist voller Bacta. Sie meinte, sie würde noch Hilfe beim Abdomen brauchen... und die Rippen hat sie nur stabilisiert. Das Auge ganz offensichtlich noch gar nicht... Das waren Dinge, über die sie reden konnte. Sie waren offensichtlich, und Ian würde sie über kurz oder lang ohnehin erfahren. Ihn zu schonen machte hier absolut keinen Sinn, spätestens, wenn er sie selbst checkte, würde er es bemerken.

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"Genau aus diesem Grund habe ich dich jetzt nicht gefragt, Eowyn."
Weil da zu wenig Zeit war und nicht der richtige Augenblick und eigentlich war klar, dass über diesen auch nicht er, sondern Eowyn entschied. Noch nie hatte er sie dazu gezwungen ihm etwas zu sagen, dass sie von selbst nicht sagen wollte und er würde es sicher niemals tun. Sie hatte schon mehrfach entschieden, ihn auszuschließen und sich alleine durch Dinge zu kämpfen - etwas, das er ihr nicht einmal zum Vorwurf machte, auch wenn er sich wünschte, dass sie hier anders handeln würde. Ihm war gar nicht wichtig, dass sie mit ihm sprach, sondern dass sie überhaupt mit jemandem sprach. Aber hier hatte der Dunkelhaarige dazugelernt: Er würde sich nicht mehr einzumischen versuchen, nicht versuchen, irgendwen zu finden, der vielleicht infrage kommen würde. Denn das war Eowyn Aufgabe und so ungern er es auch zugab - es war ihre Entscheidung. Noch war es zu früh, sich Gedanken über etwaige Konsequenzen zu machen und gerade wollte Ian nicht vom Schlimmsten ausgehen. So würgte er das Gefühl hinunter, das Eowyn in ihm mit ihren nächsten Worten auslöste, auch wenn ein fader Nachgeschmack blieb. Als würde er sie zwingen oder über sie bestimmen. Jedes verräterische Gefühl aus seinem Gesicht verdrängt, sah er sie schließlich an, fest, um ihr so überzeugend wie möglich klarzumachen: "Ich zwinge dich zu nichts und werde dich um nichts bitten, zu dem du nicht selbst bereit bist." Glatteis, auf dem er sich bewegte. Fragen oder besser nicht fragen. Der Wunsch, sie zu schonen, konnte ihm als Desinteresse ausgelegt werden. Warum bewegten sie sich so oft in zwei Extremen? Ein kleiner Stich und der Entschluss, jetzt nicht länger darüber nachzudenken. Die Situation war, wie sie war. Sie hatten gerade erst Bastion verlassen. Punkt.

Sein Witz verhallte im Raum und Eowyn ließ nicht locker, machte noch deutlicher, dass er nicht gut aussah - aber das wusste er selbst.
Danke auch, dachte er, aber was sollte er darauf erwidern? Dass sie viel schlimmer aussah?
Immerhin antwortete sie auf seine Frage.
"Willst du auf jemand bestimmten warten, oder soll ich?"
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Leerer Raum - einsamer Planet - an Bord der "Giftpfeil", mit Ian im Raum, Ahna (NPC) & Brianna auf dem Flur, weiter weg Riuen, Elise, und Oyim (NPC)

Okay.
Vielleicht hatte er sie doch nicht indirekt gefragt. Vielleicht machte sie nur genau dort weiter, wo sie aufgehört hatte, immer, beim interpretieren. Sie würde damit aufhören. Es galt, was er sagte... aber was, wenn er etwas sagte, das er nicht meinte, so wie damals, bei ihrem riesigen Streit? Nicht einmal darauf konnte sie sich verlassen...
Noch immer sah sie nach unten. Sie konnte ihn einfach nicht lange ansehen, nicht so, wie sie aussah, mit ihrem blauen, zugeschwollenen Auge, den Narben, den nur notdürftig gereinigten und gekämmten Haaren. Und sie wollte
wirklich nicht wissen, wie sie roch. Sie selbst empfand es schon nicht als angenehm, wie musste es erst anderen ergehen. Da war keine Zeit gewesen bisher, dass sie hätte duschen gehen können, und vermutlich wäre sie zuvor ohnehin zu schwach gewesen. Nicht nur vermutlich, ganz bestimmt.
Ian würde sie also nicht bitten, das war... gut zu wissen, aber woher wollte er wissen, zu was sie bereit war? Sie wusste es doch selbst nicht. Nur, dass sie zu
nichts bereit war, aber würde sich das irgendwann ändern? Irgendwie konnte sie sich das momentan so gar nicht vorstellen.

Ian reagierte nicht auf ihr nachhaken, darauf, dass er wirklich nicht gut aussah, und das war, wenn sie interpretieren würde, kein gutes Zeichen. Er reagierte sonst immer. Wenn er es
nicht tat, hieß das in der Regel, dass er sie schonte. Aber sie hatte ja nicht interpretieren wollen, also würde sie es hinnehmen, wie es war.
Die Aufzählung ein paar ihrer Verletzungen nahm er völlig gelassen hin. Er reagierte kein bisschen darauf, was Eowyn absolut verunsicherte. Andererseits hatte er Zeit gehabt, seit ihrer letzten Begegnung, sich damit abzufinden, es war daher vielleicht gar nicht mehr so schockierend für ihn.
Bloß war seine Frage schwer zu beantworten. War er dazu in der Lage? Psychisch, physisch? War es nicht besser, das erledigte jemand anderes? Hatte Ian sie überhaupt schon einmal richtig geheilt, seitdem sie ein Paar waren? Aber das war nicht ihre Entscheidung. Wenn Ian wollte...
Wenn du möchtest, kannst du es übernehmen. Aber du musst nicht. Wie du willst. Brianna kann vielleicht auch. Oder ich warte bis Coruscant... Sie würde nicht gleich sterben, Oyim hatte alles sicher so weit stabilisiert, dass sie gut klarkam. Und dank der Schmerzmittel war es auch ertragbar, absolut kein Vergleich zu der Situation, in der sie Thanatos schließlich gebeten hatte... Sie kniff die Augen, oder besser, das eine gesunde, zusammen und atmete scharf ein, versuchte die Erinnerung zu verdrängen. Atmen. Sie musste atmen. Er war... Sie lebte. Alles andere zählte nicht. Sie lebte... Ein. Und aus. Ein... und aus...

Ich... ich glaube aber nicht... Eowyn hatte die Augen noch geschlossen, während sie sich mit aller Gewalt aufs Hier und Jetzt fokussierte. Oyim hat gesagt... und Ahna... Ich glaube, wir werden nicht gleich nach Coruscant fliegen. Ich weiß nur nicht, wieso... Es musste doch vorbei sein. Es musste. Sie hatte der Galaxis genug gegeben. Es musste doch irgendwann aufhören...

Leerer Raum - einsamer Planet - an Bord der "Giftpfeil", mit Ian im Raum, Ahna (NPC) & Brianna auf dem Flur, weiter weg Riuen, Elise, und Oyim (NPC)
 
- Leerer Raum - einsamer Planet - an Bord der "Giftpfeil", mit Eowyn im Raum, weiter weg Riuen, Elise, und Oyim (NPC) -

"Gut." Ha. Ahna war nicht allwissend, leider, aber sie wusste ganz bestimmt, dass El'mireth sie gerade eiskalt angelogen hatte. Gut. Von wegen gut. So, wie sie aussah, ging es ihr ganz bestimmt nicht gut, und Gonay hatte ihr berichtet, wie das Massaker, das El'mireths Körper war, ausgesehen hatte. Und auch jetzt sah sie nicht viel besser aus. Zugegeben, das lag daran, dass Gonay wie zuvor besprochen die sichtbaren Wunden erst einmal ausgespart hatte, trotzdem. Die Narben waren unübersehbar, und eigentlich, nun, eigentlich sagte der gesunde Verstand, dass diese Menschenfrau vor ihr nicht in der Lage sein würde, eine weitere Mission im Anschluss anzugehen, erst Recht nicht eine so brisante und gefährliche. Doch leider hatte sie keine andere Wahl. Auch Ahna bedauerte es, zutiefst, dass sie sie dort hineinschicken musste, aber würde sie es nicht tun, dann stand zu viel auf dem Spiel und all die Mühen der letzten Wochen wären vermutlich umsonst. El'mireth würde gehen, egal, was es für sie bedeutete, da hegte Ahna keine Zweifel, genauso wie Kae, nur bei Dice... nun, er war der Schwachpunkt in der Operation. Er stand außerhalb des Ordens, und es war gut möglich, dass er moralische Bedenken äußern würde. Und sich dagegen aussprechen würde, um El'mireth zu schützen. Allerdings würden sie im Zweifel ohne ihn fortfahren. Es würde die Glaubwürdigkeit etwas verringern, aber Kae hatte viel gelernt, sie würde dazu in der Lage sein. Plan B würde ebenfalls funktionieren.

Sie war gerade damit fertig geworden, El'mireth zumindest ansatzweise zu erklären, dass sie nichts falsch gemacht hatte, im Gegenteil, als sich das Schott öffnete. Kae und Dice... Die beiden Helden von Bastion. Ahna erlaubte sich ein seltenes weil für die meisten Spezies so unheimlich wirkendes Grinsen.
"Willkommen an Bord. Herzlichen Glückwunsch. Hervorragende Leistung." Dice überraschte sie, indem er ihr sogar kurzzeitig die Ehre einer Verbeugung gab, und sie nickte ihm zu. Sie würde ihre Meinung über ihn überdenken müssen. Er hatte gezeigt, dass er vertrauenswürdig war, und mehr als das, er hatte das alles unter Einsatz seines Lebens getan, obwohl er es nicht hätte tun müssen.

Es war nicht überraschend, dass er sich sofort zu El'mireth gesellte, und Ahna wandte sich Kae zu. Die sich zu ihr beugte und leise sprach, doch möglich, dass auch die anderen beiden etwas verstanden hatten. Unwichtig, sie würden es ohnehin bald erfahren, doch zum Inhalt - ein Traum von Kast? Was den Planeten bestätigte. Aber wirklich nur ein Traum? Ahna blinzelte zwei Mal, wölbte leicht die Stirn und nickte dann zum Schott. Das hier zu erörtern war nicht logisch, würde den beiden anderen doch der Zusammenhang fehlen, außerdem waren sie vielleicht nicht unglücklich über ein paar Minuten zu zweit. Bis die anderen kamen.
Kaum waren sie draußen, nickte Ahna Kae zu.
"Erst einmal, ich wiederhole mich. Gute Leistung. Du kannst stolz auf dich sein. Es können nicht viele Jedi von sich behaupten, ein solches Kunststück vollbracht zu haben wie du. Aber später mehr - erst einmal zu deinem... 'Traum', so lange wir noch alleine sind. Ein Traum, sagst du - du würdest mir doch nicht von simplen Träumen erzählen, oder?" Fragend sah die Rätin die Echani an.

- Leerer Raum - einsamer Planet - an Bord der "Giftpfeil", mit Brianna im Flur, weiter weg Riuen, Elise, Ian, Eowyn und Oyim (NPC) -
 
Treffpunkt im leeren Raum – An Bord der Nightmare, im Anflug auf den einsamen Planeten – Ian und Brianna

Brianna überlegte, ob sie mehr sagen sollte. Vor allem, was sie sagen sollte. Dass sie von Kast geträumt hatte? Klang das nicht danach, dass Ahna Rigby, die oberste Jedi-Schatten, hochgefährliche Missionen aufgrund der Träume eine Ritterin anordnete? Ganz abgesehen davon, dass überhaupt nicht klar war, dass sie nach Kast fliegen würden. Brianna wusste, dass sie keine Zeit verlieren durften. Sie wusste aber auch, dass eine Außenstehende wohl die Nummer-Sicher-Karte spielen, nach Coruscant zurückkehren und schnellstmöglich ein schlagkräftiges Team zusammenstellen würde, ein schlagkräftigeres als das, das sie im Moment hatten mit vielen Ritterinnen und Padawanen und einer Eowyn, in den Katakomben dem Tod näher geschienen hatte als dem Leben. Sie war nahe dran, Ian gegenüber ‚so eine Ahnung‘ als Grund bzw. als Rechtfertigung anzugeben und ließ es dann doch sein. Es war nicht aufrichtig, und ihr Begleiter klang resigniert. Es würde das beste sein, wenn Ahna verkündete was sie entschieden hatte, anstatt dass Brianna orakelte was sie glaubte, was passieren würde.

Die konkludente Einladung, sich an den Vorräten der ‚Nightmare‘ gütlich zu tun, ließ sich die Echani nicht zweimal bitten und überbrückte auf diese Weise den Großteil der Wartezeit bis zur Ankunft des zweiten Schiffes. Die vage Hoffnung, es möge auf wundersame Weise frisches Obst den Weg in die Kombüse gefunden haben, erfüllte sich nicht, alle Vorräte auf Ians Schiff waren auf lange Haltbarkeit ausgelegt, aber mit Schokolade und Trockenfrüchten ließen sich hungrige Echanimägen auch sehr effektiv besänftigen.

Auf dem Weg zur ‚Giftpfeil‘, zum Rest des Teams, überlegte Brianna, was sie in Bezug auf ihren Traum sagen sollte, und wem sie es sagen sollte. Nur Ahna unter vier Augen oder allen? Vermutlich war es besser, den Kreis klein zu halten. Sie hatte Ian nichts gesagt und es gab nicht wirklich mehr Grund, warum eine Oyim oder Elise wissen sollten, was sie Ian ebenfalls nicht hatte anvertrauen wollen. Die Silberhaarige verließ sich auf Ahna und hoffte dabei, dass die Pau'anerin besser als sie selbst wissen würde, wie ernst sie ihren Traum nehmen musste.

Die betreffende hieß sie an Bord willkommen und beglückwünschte sie zu ihrem Erfolg, aber Brianna war in Gedanken versunken. Sie würde sich nicht wirklich am Ziel fühlen, bis sie auf Kast gewesen war.

Einen Moment lang konnte sie die Gedanke an das Kommende dennoch beiseite schieben, als sie eine Eowyn sah, die schon so viel besser aussah als noch in der Nacht. Die blonde Menschenfrau wich ihrem Blick aus, als würde sie sich schämen, gerettet worden zu sein. Darüber hatten sie in ihrer Zelle in der Pyramide der Exktinktorinnen ja beinahe gestritten und nun waren sie hier, mit einer lebenden Eowyn und mit dem Virus. Aber sie freute sich, sie zu sehen und Brianna sah ihr an, dass es ehrlich gemeint war, nicht nur in Bezug auf Ian, sondern auch auf sie.

Aber wahrscheinlich war das Wiedersehen mit Ian anstatt Keebo wichtiger und Brianna brannte es auf den Nägeln, mit Ahna zu reden. Als die Silberhaarige ihren Traum erwähnte, nahm die oberste Schatten sie auf die Seite. Sie verließen den Raum und gönnten Iowyn eine kurze Weile für sich alleine. Sie blieben stehen, kaum dass sich die Türe hinter ihnen geschlossen hatte. Die Rätin erneuerte ihr Lob und es war Balsam auf Briannas Seele, nach Jedi-Rätinnen, die sie nicht für meisterinnentauglich befunden hatten und Sith, die ihr, der vermeintlichen Überläuferin, der Jedi, fortwährend unter die Nase gerieben hatten, wie schwach und unbedeutend sie doch eigentlich war. Ein Kunststück, dass nur wenige andere Jedi vor ihr vollbracht hatten.


„Ich danke Euch vielmals,“

Erwiderte Brianna, lächelte und verbeugte sich. So richtig freuen konnte sie sich aber nicht, noch nicht, und es kam ihr daher gelegen, dass Ahna sofort zu dem Thema überging, das sie gerade mit Abstand am meisten beschäftigte. Zudem warf sie gleich zuallererst die Frage auf, welche die Echani sich ebenfalls stellte: war es nur ein Traum? Die 28jährige druckste ein wenig herum.

„Ja… nein… es fühlte sich so real an. Das tut es immer noch. Außerdem erinnere ich mich sonst nie an meine Träume, von diesem weiß ich jedes Detail. Aber ich habe sonst nie Visionen, und sollte ich nicht das Gefühl eine Bruchpunktes gehabt haben? Entweder beim Traum, oder jetzt, wo ich es Euch sage? Aber da ist nichts – passierten diese nicht immer in den wirklich wichtigen Augenblicken?“

Sie seufzte laut und tief.

„Jedenfalls… mein ‚Traum‘ handelte davon, wie ‚wir‘ in den Rückzugsort des Imperators auf Kast eindrangen. Ich weiß nicht einmal, wer ‚wir‘ eigentlich sein sollte. Aber wir hatten eine Möglichkeit gefunden, die Anlage zu infiltrieren, über die Küchen.“

Es gab eine kurze Pause, als Brianna überlegte, wie sie ihr Gefühl in Worte fassen konnte.

„Kennst du die Paläste auf Alderaan? Interessant an ihnen ist, dass der Teil, den die Adeligen zu sehen bekommen, nur ein kleiner Teil des Gebäudes ist. Einige wenige Räume und Korridore und für jeden von diesen gibt es drei, die keine von ihnen zu sehen bekommt. Weil sie die kleinen Leute, die Bediensteten, die Droiden, schlicht alles, was nicht ihrem Stand entspricht, nicht sehen wollen. In diesen Gängen kommt man überall hin und auf Kast ist es nicht super schwer, in diese hinein zu gelangen. Allegious' Rückzugsort ist ein Palast, es ist ganz sicher keine Festung. Ich persönlich denke, dass es ganz einfach daran liegt, dass der Imperator sich für unantastbar hält.

Es kommt noch ein zweiter Faktor hinzu: ich weiß nicht, wie genau du über den Aufbau des Sith-Tempels Bescheid weißt. Ganz oben der Imperator, ihm am nächsten stehen seine getreusten Lakaien, aber was ganz weit weg ist, sind wieder die Leute und die Einrichtungen, die das alles am Laufen halten, die Putzleute, die Wäscherinnen, die Köchinnen. Dasselbe Bild auf Kast: die Räumlichkeiten des Imperators in der Mitte, um ihn herum seine Schülerinnen, seine Gardistinnen, und ganz weit weg, am Rande der Anlage, all diese Einrichtungen, eben die Küchen, durch die wir in meinem Traum eingedrungen sind. Dazu all die Gänge und Tunnel, die überall hin führen, denn irgendwo muss das Essen ja schließlich transportiert werden.“


Briannas erneute Pause war eine rhetorische. Sie sah die Rätin bedeutungsschwer an und kam zum Abschluss:

„Das war, was ich geträumt habe. Ich weiß nicht, wie wir dorthin gekommen sind, aber ich war mir so sicher, dass unser Plan funktionieren würde. Was ich nicht weiß, wie unser Team in die Küche kommt, das habe ich nicht gesehen. Eine Ablenkung vielleicht, ich weiß es nicht.“

Sagte es und zuckte mit den trainierten Schultern. Damit war es jetzt Ahnas Sache, sich einen Reim aus ihren Träumen zu machen.

Leerer Raum, einsamer Planet -#– an Bord der "Giftpfeil", weiter weg: Riuen, Elise, Ian, Eowyn und Oyim (NPC), im Flur: Ahna und Brianna
 
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Ian hatte Eowyn fragen müssen, ob er sich ihre Verletzungen ansehen sollte, oder, ob es jemand anderes tun sollte. Er selbst hatte, als er sie aus ihrer Zelle geholt hatte, schon das erste Mal ihre schlechte Verfassung gesehen und beinahe jedes Gefühl hinuntergewürgt.
Jetzt wollte er einfach nur, dass ihre sichtbaren Verletzungen so schnell wie möglich heilten – es waren die einzigen Verletzungen, bei denen er aktiv und sofort würde helfen können. Wenn das gröbste verheilt war, hatte sie vielleicht auch die Möglichkeit duschen zu gehen, doch noch hütete Ian sich vor der Frage, ob er dabei helfen sollte. Noch immer hatte sie ihm nicht in die Augen gesehen und mied seinen Blick und Ian konnte nicht anders, als jetzt, hier einfach alles so zu nehmen wie es war, ohne es zu bewerten, zu interpretieren oder zu hinterfragen. Hinnehmen, das war gerade das Einzige, was seine Seele davon abhielt in den gleichen Erschöpfungszustand zu fallen, wie sein Körper.

„Ich weiß nicht, ob wir so schnell nach Coruscant kommen.“ Was sich beinahe gelogen anfühlte, obwohl Ian es wirklich nicht wusste. Doch sein Gefühl dazu sprach mit einer ungeahnten Sicherheit. Sie würden nicht nach Coruscant fliegen, sondern das verfolgen, was Brianna in ihrem Traum gesehen hatte. Den Aufenthaltsort des Imperators, wo auch immer er gerade war.

Das schien beinahe ein Stichwort, denn Eowyn drohte auch zu vergessen, wo sie war. Sie atmete zischend ein, knuff die Augen zusammen und Ian wusste, dass sie irgendetwas nacherlebte, dass sie sich wehrte, auch wenn er keine Ahnung hatte, was der Auslöser war. Irgendwie gelang es ihr, zurückzukommen. „
Ich wünschte, ich könnte dir widersprechen, aber ich habe ein ganz ähnliches Gefühl.“ Zu gerne hätte Ian etwas anderes gesagt, etwas Tröstendes oder Beruhigendes, aber er konnte nicht und es war nur eine Frage der Zeit, bis Ahna oder Brianna dieses dumpfe Gefühl bestätigen würde. „Aber jetzt bist du erst mal hier, auf der Giftpfeil, Eowyn“, und tastete vorsichtig nach ihrer Hand. Egal wie sehr er sie umarmen wollte, er spürte, auch hier mit seltsamer Sicherheit, dass es sie überfordern würde, also unterließ er es.
„Zuerst werde ich mir deine Rippen, ansehen, Stabilität ist ein guter Anfang, aber mehr Linderung wird da sein, wenn sie verheilt sind.“
Ihr Auge stach natürlich hervor, dennoch. Waren die Rippen wieder gut würde sie eine entspanntere Körperhaltung einnehmen, was auch ihrem Bauch helfen würde. „Ich fange jetzt an, in Ordnung?“ Ian wartete kurz ab, um ihr Einverständnis zu bekommen, dann erst griff er nach der Macht und tat, was er sich vorher verboten hatte. Spürte in Eowyns Körper hinein, zwang sich dabei, vorerst nur die Konzentration auf ihre Rippen zu lenken. Mehrere Bögen waren gebrochen und angebrochen und auch hier durfte vorerst nur eine sachliche Analyse erfolgen. Um solche Brüche hervorzurufen, war massive Gewaltanwendung nötig – auch wenn Rippen verhältnismäßig schnell brechen konnten. In einer Zelle sitzend sicher nicht. Auch wenn Ian die Haut nicht mit seinen Augen sehen konnte, die Macht sagte ihm genug, sie sah mehr, tiefer und genauer und was der Dunkelhaarige so sah, war genug.
Er sprach aus, was er spürte, wollte, dass Eowyn wusste, was er tat und erklärte, wann immer er Einfluss auf ihre Rippen nahm.
Allerdings bereute er schnell, dass er nicht zuerst mit dem Abdomen begonnen hatte, denn da alles verbunden war… Ian biss sich auf die Zunge, als er erklärte, sich doch einen genaueren Blick zu verschaffen. „
Bevor ich mit den Rippen weitermache, will ich erst ein paar andere Dinge versorgen, die schneller zu heilen sind.“ Sie hatte Glück: Es gab keine ernsthaften Blutungen in den Bauchraum, nichts, was eine Operation zwingend notwendig gemacht hätte. Trotzdem hatte ihr Körper genug abbekommen und eine spätere Ruptur hätte Folge sein können. So heilte Ian zuerst die Organe, die in Mitleidenschaft gezogen waren – erklärte Schritt für Schritt.



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Ian ahnte also ähnliches wie sie. Der letzte, kleine Strohhalm, an den sie sich geklammert hatte, weil sie gehofft hatte, zu überreagieren, verpuffte im leeren Raum. Sie würden nicht nach Coruscant fliegen, zu dem Planeten, der ihrer Heimat am nähesten kam. Aber was hatte sie erwartet. Heimkehr, Jubel, Konfetti und eine Party, danach Urlaub auf Scarif und eine Traumhochzeit im Privaten mit Ian? Das war nicht das, was das Leben für sie bereithielt, und das hatte sie doch eigentlich schon lange gewusst. Ob Ian und sie überhaupt jemals heiraten würden? Fraglich. Sie würden verdammt viel Glück haben müssen.
Auf der "Giftpfeil" war sie also, was für ein Name für ein Schiff. Aber natürlich, es war ein imperiales, vermutlich, da sollte das nicht überraschen. Viel mehr überraschte, oder eher, schockierte, sie Ians Berührung, und sie zuckte leicht zusammen, zog die Hand aber nicht weg. Natürlich, es war eher nicht zu erwarten gewesen, dass er so lange wartete mit einer echten Berührung, doch... Eowyn wusste nicht, wann Ian sie zuletzt so berührt hatte. Sein kurzer Kuss in den Katakomben war die einzige Berührung gewesen, an die sie sich erinnern konnte. Der Rest... Hatten sie sich berührt, Haut zu Haut? Sie konnte sich nicht erinnern. Und das jetzt, das war mehr als ein kurzes Zusammenstoßen, das war eine Berührung, die
blieb. Theoretisch. Es fühlte sich seltsam an, seltsam und absurd. Da hielt jemand ihre Hand, einfach so, nicht, um sie irgendwo hinzuzerren oder um sie zu brechen, nein. Er hielt sie, weil... ja, warum eigentlich?

Ian sprach weiter, bevor sie länger darüber nachdenken konnte. Rippen. Das klang gut, vermutlich würde ihr das Atmen leichter fallen, wenn das erledigt war, also nickte Eowyn. Dass Ian sofort, in dieser unbequemen Position, anfangen wollte, sie zu heilen, war irgendwie seltsam, aber vielleicht war es etwas, das er angehen konnte, und deshalb wollte er es gleich erledigen? Sie nickte erneut, als Ian ankündigte, zu beginnen, und schloss dann ihr Auge, um ein wenig loszulassen und Ian nicht durch Verkrampfungen die Arbeit noch zu erschweren. Sie bemühte sich, ruhig zu atmen, und versuchte den Gedanken zu verdrängen, dass Ian da gerade mental in ihrem Körper herumstocherte. Es war Ian. Ian, nicht Keebo, und wahrscheinlich... auch nicht Iankeebo. Oder? Er verhielt sich so... normal. Er war ganz sicher Ian. ...vermutlich.
Jedenfalls war er es, als er mit der Heilung begann. Empathisch wie früher immer legte er nicht einfach los sondern sprach mit ihr, auch wenn es für sie nicht unbedingt notwendig war. Er... er würde schon nichts falsch machen. Er war schließlich ein Meister seines Fachs. Sie spürte, dass sich etwas veränderte, und dann unterbrach er schon. Anderes... nun ja, die Bauchspeicheldrüse, davon hatte Oyim ja gesprochen. Das meinte er vermutlich. Und der Rest. Oyim war da nicht sonderlich genau gewesen, aber letzten Endes... spielte es erst einmal auch keine große Rolle. Am Ende würde man sehen, ob Langzeitfolgen bleiben würden oder nicht.

Ian machte weiter, und auch, wenn Eowyn nun nicht wirklich hätte sagen können, was genau er tat, wenn er es ihr nicht erläutert hätte, so spürte sie doch trotz der starken Schmerzmittel erneut Veränderungen. Ihr war gar nicht klar gewesen, wie
sehr ihr Bauch sich... falsch angefühlt hatte. Doch je mehr Ian tat, desto besser fühlte es sich an.

Aber eine Heilung war kein Mondscheinspaziergang, Eowyn wusste das ganz genau. Selbst für einen Meisterheiler wie Ian musste all das Kraft kosten, und sie wollte nicht, dass er sich übernahm. Vor allem, weil er eben selbst nicht optimal aussah...
Ich werde dir keine Vorschriften machen, sagte sie leise mit noch leicht rauer Stimme, was aber nur noch zu merken war, wenn man genau hinhörte. Aber du musst nicht alles jetzt heilen und dich verausgaben. Ich bin okay. Wirklich. Ihre Augen waren noch immer geschlossen. Es fühlt sich besser an. Ich bin okay. Wenn sie es noch ganz oft sagte, dann würde es vielleicht auch wirklich stimmen und bis in ihr Unterbewusstsein dringen. Sie war okay. Wen interessierten ihre Verletzungen, ob außen oder innen. Sie war am Leben. Also war sie okay. In Ordnung. Und alles weitere würde sich zeigen.

Leerer Raum - einsamer Planet - an Bord der "Giftpfeil", mit Ian im Raum, Ahna (NPC) & Brianna auf dem Flur, weiter weg Riuen, Elise, und Oyim (NPC)
 
- Leerer Raum - einsamer Planet - an Bord der "Giftpfeil", mit Brianna im Flur, weiter weg Riuen, Elise, Ian, Eowyn und Oyim (NPC) -

Am liebsten hätte Ahna in Kaes Seufzen mit eingestimmt, denn wie immer war nur klar, dass nichts klar war. Sie hatte also einerseits nie Visionen, erinnerte sich aber andererseits sonst nicht an ihre Träume. Schwierig zu beurteilen. Am Ende konnten sie nicht wissen, was davon nun wahr war. Ob diese Traumvision irgendwie mit Kaes Erlebnis mit der Sith zu tun hatte? Oder war es eine normale Vision, die die Echani schlicht nicht als solche erkannte - und am Ende fand selbst ein blindes Ta'chik mal ein Blatt. Was die Sache mit dem Bruchpunkt anging...

"Nun, eine Meisterin ihres Faches würde einen Bruchpunkt wohl annähernd immer spüren, doch du bist noch keine solche. Gut möglich, dass es dir in diesem Zusammenhang nicht möglich ist, oder du mehr Ruhe und Zeit bräuchtest, um eben jenen zu erkennen. Gleichzeitig kann es aber auch sein, dass es schlicht kein Bruchpunkt ist."

Womit sie wieder am Anfang standen.
Vielleicht würde es einfacher werden, wenn sie beide wussten, um was es ging.

Ein Weg für die zweite Gruppe, um in die Einrichtung auf Kast zu kommen - das war ja beinahe zu schön, um wahr zu sein. Eine rettende Vision im letzten Moment? Auch wenn es nicht so wahr, dass Ahna keine Pläne für diesen Fall in der Hinterhand hatte, beruhten eben jene doch eher darauf, zu improvisieren und sich an die Gegebenheiten anzupassen. Eine genauere Zielrichtung, ein roter Faden, würde ihnen natürlich helfen, da war die Rätin sich sicher. Die Küchen? War dieser Weg nicht zu... nun ja..
. verbrannt? Vielleicht würde es aber gerade deshalb funktionieren...
Nachdenklich lauschte die Pau'anerin den Ausführungen Kaes. Da hatte die Mission nach Alderaan vielleicht noch mehr gebracht als nur die Begegnung mit Sturn. Gut möglich, dass die Vermutung, das Gebäude könnte eher ein Palast denn eine Festung sein, zutraf. Es wurmte Ahna maßlos, dass sie so wenige Informationen hatten, noch weniger, als vor Bastion, praktisch gar nichts. Vielleicht würde Dice noch ein paar Hinweise oder Gerüchte haben. Dem Imperator traute Ahna aber ohne Zögern zu, dass er genau diese Einstellung zu Dienstboten haben würde, und, dass er überhaupt Dienstboten haben würde, war eigentlich keine Frage. Vermutlich nicht viele, aber würde der Imperator wirklich auf Wesen aus Fleisch und Blut verzichten? Und selbst falls... Droiden würde er garantiert haben, darauf würde sie ihr Leben verwetten. Und ob er diesen die ganze Zeit über die Füße stolpern wollte?

Auch die ähnliche Aufteilung wie auf Bastion machte Sinn. Warum ein etabliertes System ändern?
Kae beendete ihre Ausführungen und Ahna nickte langsam. Es
war möglich. Und irgendwie war der Weg dieser Traumvision doch so gut wie jeder andere. Sie hatte auf Improvisation gesetzt, und genau das würden sie nun tun - improvisieren, mit immerhin mehr Informationen.

"Wir werden dafür nicht viel Zeit haben. Und auch keine Möglichkeit, uns mit Hilfe von Observation einzuschleichen. Nein, es wird vermutlich eine Ablenkung werden müssen, gemischt mit der Brechstange. Dadurch laufen wir Gefahr, früher entdeckt zu werden, aber für die Kürze der Zeit sehe ich nicht viele andere Optionen. Dieser Weg ist so gut wie jeder andere auch, ob er nun eine Vision war oder ein Traum. Vielleicht finden wir das nie heraus. Ich habe kein gutes Gefühl bei dieser Sache, aber die habe ich bei dieser ganzen Operation nicht."

Das stimmte in der Tat. Sie hatte sogar ein äußerst mieses Gefühl, doch ob es nun daran lag, dass die Sache so schnell hatte geplant werden müssen, oder ob die Macht ihr etwas sagen wollte - sie wusste es nicht. Auch Rätinnen waren nicht allwissend. Leider. Und vielleicht würde die Ankunft der "Nightmare" schon ausreichen, um abzulenken. Zumindest der Imperator würde definitiv abgelenkt sein. Sie würden nur schnell handeln müssen...

"Nun gut, wir werden sehen. Vielleicht habt ihr alle noch Anmerkungen, wenn ich euch in den kompletten Plan einweihe, immerhin hatten wir nur wenige Stunden, einen zu entwerfen. Ich nehme an, du bist ohnehin längst davon ausgegangen, dass wir handeln müssen.
Jedenfalls, ich kann mir vorstellen, dass du etwas brauchen wirst..."


Ahna griff unter ihren Umhang und zog Kaes Lichtschwert hervor, das sie im Orbit von Alderaan hatte zurücklassen müssen. Sie hielt es der Jedi hin.

"Ich würde sagen, dass du dieses Ding", sie wies auf das neue Sith-Schwert an Kaes Hüfte, "nur noch kurz brauchen wirst, und dann ist es an der Zeit, zu deiner wahren Bestimmung zurückzukehren. Ich kann mir vorstellen, dass es sicher nicht einfach für dich war, glaubwürdig eine Überläuferin zu mimen."

Und garantiert hatte sich so mancher Zweifel und manch machthungrige Anwandlung in die Gedanken der Ritterin geschlichen - Ahna kannte sie gut genug um zu wissen, dass es ein Risiko gewesen war, ihr diese Rolle zu geben. Doch gleichzeitig hätte niemand sie so gut ausfüllen können wie eben sie... Dass sie nun aber hier stand, an Bord dieses Schiffes, und weiterhin felsenfest an ihrer Seite, sagte ihr, dass sie vielleicht sogar so weit war, den nächsten Schritt in ihrer zweiten Ausbildung zu tun. Doch solche Entscheidungen brach Ahna nicht übers Knie.

"Umso besser, dass du aus dieser Erfahrung hoffentlich gestärkt hervorgehst und ein Gewinn für die Gemeinschaft bist. Und, dass du deinen wahren Platz sicher kennst."

- Leerer Raum - einsamer Planet - an Bord der "Giftpfeil", mit Brianna im Flur, weiter weg Riuen, Elise, Ian, Eowyn und Oyim (NPC) -
 
.::Leerer Raum .:. An Bord des Svelte-Klasse Shuttles .:. Im Anflug auf den einsamen Planeten .:. Markus, Marrev, JK & Pico sowie Gaya::.


Nach einiger Zeit war es soweit und die Gruppe steuerte den einsamen Planeten, welcher als Treffpunkt diente, an.
Das Landemanöver wurde, wie auch das Startmanöver, von den erfahreneren Jedi aus- und durchgeführt.
Es dauerte nicht sonderlich lange und bereits beim Landeflug konnte man die beiden anderen Schiffe sehen.
Die Nightmare sowie die Giftpfeil. Gaya bereitete sich weitestgehend vor – genauso taten es auch die anderen nachdem die Landung erfolgreich abgeschlossen war.
Die Gruppe verließ das Svelte-Klasse Shuttle und machte sich auf den Weg zur Giftpfeil wo die anderen Mitglieder dieser Mission vermutlich bereits warteten.
Die Togruta bildete das Schlusslicht der Gruppe, ihr Mentor und Meister war nur ein kleines Stück vor ihr.
Die Gruppe betrat die Giftpfeil – bereit die anderen zu Treffen.

Gaya vermutete nicht dass sie hier eine Streicheleinheit für ihre bisherige Arbeit bekommen würden – irgendetwas ließ in ihrem Bauch ein komisches Gefühl entstehen.
Vielleicht völlig unwichtig und reine Spekulation, und doch ließ dieses Gefühl nicht von sich ablenken.
Und je näher sie ihren Teamkollegen kam desto mulmiger wurde ihr.

Nun war es soweit, die Gruppe betrat den Raum und wartete nun auf weitere Anweisungen.
Gaya ließ ihren Blick über die Anwesenden schweifen.
Weiter entfernt befanden sich Riuen, Elise, Ian, Oyim sowie Rätin El’Mireth.
Rätin Rigby sowie Brianna befanden sich nicht im Raum.
Die Gruppe wartete nun bis sie willkommen geheißen wurde und weitere Anweisungen folgen würden.



.::Leerer Raum .:. einsamer Planet .:. an Bord der "Giftpfeil", mit Brianna im Flur, weiter weg Riuen, Elise, Ian, Eowyn und Oyim (NPC)::.
 
Leerer Raum, einsamer Planet – an Bord der "Giftpfeil", weiter weg: Riuen, Elise, Ian, Eowyn und Oyim (NPC), im Flur: Ahna und Brianna

Ahna hatte ebenfalls keine eindeutige Antwort im Sinne eines ‚das kann nur ein Bruchpunkt sein‘, oder dem Gegenteil davon. Sie erzählte ein wenig mehr über diese Technik, von der Brianna immer noch so wenig wusste. Eine Meisterin der Technik war sie ja definitiv nicht, eher das Gegenteil davon und Ruhe hatte sie ja auch gerade absolut keine. Die Macht war nichts Intuitives für Brianna, nichts, was sie ohne Nachzudenken einfach anwandte, von jenen Techniken einmal abgesehen, die sie schon immer instinktiv gekonnt hatte. Da war kein siebter Sinn, der genauso selbstverständlich war wie die anderen sechs. Wieso erwartete sie dann plötzlich, jederzeit einen Bruchpunkt zu erkennen. Vielleicht hatte sie ja aus dem selben Grund keine Visionen?

Oder es war, wie Ahna vorschlug, schlicht kein Bruchpunkt. Vielleicht hatte die Rätin ihre Entscheidung schon gefällt und sie würden nach Kast gehen oder eben nicht, egal was eine Brianna da vor sich hin träumte.


„Jedenfalls fühlt es sich nicht besonders traumartig an,“

Fügte die Silberhaarige schwach dazu, unfähig, etwas Geistreicheres zum Thema beizutragen. Dafür wusste sie zu wenig, und zu viel ging ihr dafür durch den Kopf. Die junge Ritterin würde erst einmal viel Ruhe und ein wenig Zeit für sich selbst benötigen, bevor von ihr wieder intelligente Erkenntnisse zu erwarten waren. Dafür konnte sie erzählen, was sie gesehen hatte und die Pau'anerin hörte sich auch alles aufmerksam an. Nachdem Brianna beendet hatte, gab die Rätin zu bedenken, dass ihnen dafür nur wenig Zeit zur Verfügung stand. Eine Sache hörte die Echani dabei ganz klar heraus: es gab kein ‚wann‘. Sie würden direkt nach Kast fliegen und sie war darüber halb erleichtert, halb beunruhigt. Erleichtert, weil jede Zelle ihres Körpers spürte, dass es sein musste. Es durfte kein neues Virus geben. Beunruhigt, weil ihr kleines Trüppchen ihnen nicht schlagkräftig genug für die Brechstange vorkam.

„Es ist also beschlossene Sache, wir gehen sofort nach Kast, solange wir noch damit rechnen können, dass der Imperator und seine Lakaiinnen ahnungslos sind,“

Warf Brianna ein, bevor Ahna ihr eröffnete, dass es einen hastig entworfenen Plan gab, den sie ihnen allen vorstellen würde.

„Es gab für mich nie ein ‚ob‘. Es war klar, dass wir den Rückzugsort den Imperators infiltrieren müssen; ich habe mich nur gefragt, ob wir es sofort tun oder ob wir einen stärkeren Trupp zusammenstellen. Mein Gefühl sagt mir, es ist die richtige Entscheidung, sofort zu gehen. Schnelligkeit ist der größte Trumpf den wir haben.“

Sie verkniff sich den Einwand, dass Bastion am Ende trotz dem schlechten Gefühl der Anführerin der Schatten glatt gelaufen war, als jene unter ihren Umhang griff und Briannas Lichtschwert hervorholte, welches sie an Bord der ‚Ilum‘ hatte zurücklassen müssen. Ihre Augen begannen zu leuchten, als sie ihre Jedi-Waffe bekahm und sie befingerte es, als hätte sie es zum ersten Mal in der Hand. Ein Symbol. Damit war sie nun offiziell zurück bei den Jedi, richtig? Es war eine Weile her, dass sie sich zuletzt als Schülerin von Janus gefühlt hatte, aber es war ebenso lange her, dass sie groß an irgendwas anderes gedacht hatte als das Labor in den Katakomben zu finden und dann an den Rückzugsort des Imperators – Kast, wie sie inzwischen wussten.

„Vielen Dank!!“

Platzte es aus Brianna heraus. Das hieß dann wohl endgültig, dass sie ihre Mission erfolgreich abgeschlossen war und so langsam konnte frau dann wohl auch das Desaster auf Taris ad acta legen, ihrer ersten halbwegs bedeutsamen Schatten-Mission.

Aus Ahnas Worten ließ sich schließen, dass ihr Plan beinhaltete, dass Brianna noch ein letztes Mal die Sith mimen sollte. Dann wartete ihre wahre Bestimmung auf sie, ja… Es hatte eine Phase gegeben, zu der Brianna gezweifelt hatte, was diese war. So manches Mal war ihr das Mimen der Überläuferin leichter gefallen, als den Schatten lieb sein konnte. Die Silberhaarige überlegte, wie viel Aufrichtigkeit angebracht war und kam zu dem Schluss, dass es zwecklos war, Ahna anlügen zu wollen.


„Ich muss zugeben, dass es mir manches Mal allzu natürlich gelungen ist, aber ich habe doch immer wieder gesehen, die Sith, das bin nicht ich, da finde ich mich nicht wieder. Meine wahre Bestimmung ist hier, an deiner Seite, und inzwischen ist es mir auch egal ob als Ritterin oder als Meisterin.“

Brianna wusste, dass Ahna ihr an jenem Morgen mit ihrem peinlichen Auftritt vor dem Rat, wo sie eine Beförderung erwartet aber keine bekommen hatte, wohlgesonnen gewesen war.

„Ich habe viel gelernt auf dieser Mission. Auch, dass die Sith keine Alternative sind und niemals sein werden. Ich bin den Schatten und dem Rat dankbar, dass mir diese Chance gegeben wurde, mich zu beweisen,“

Erwiderte sie auf die Schlussworte der Pau'anerin hin. Natürlich war sie ein Gewinn für die Jedi und nach dieser Mission war sie das noch mehr. Aber zugleich waren die Jedi ihr Zuhause – sie hatte erlebt, wie finster und unfreundlich es im Sith-Tempel im Vergleich zuging.

„Wann wirst du uns den Plan eröffnen?“

Fragte die blasshäutige Jedi schließlich.

Leerer Raum, einsamer Planet – an Bord der "Giftpfeil", weiter weg: Riuen, Elise, Ian, Eowyn und Oyim (NPC), im Flur: Ahna und Brianna
 
- Leerer Raum - einsamer Planet - an Bord der "Giftpfeil", mit Brianna im Flur, weiter weg Riuen, Elise, Ian, Eowyn und Oyim (NPC) -

"Korrekt"
, erwiderte Ahna und nickte knapp. Es war beschlossene Sache. Sie hatte es sich nicht leicht gemacht, diese Entscheidung zu treffen, denn es war ein äußerst großes Risiko, mit erschöpfter Truppe eine solche Infiltration zu wagen, aber sie hatten keine andere Wahl. Würden sie erst nach Coruscant fliegen, frische Leute sammeln, mit dem Rat sprechen - all das würde viel zu lange dauern. Der Imperator würde den Einbruch in sein Labor früher oder später bemerken, und auch ihre Eintrittskarte würde nicht mehr funktionieren. Nein, es musste jetzt sein. Die nüchternen Überlegungen legten dieses absolut nahe.
Kae schien dies ebenfalls so zu sehen, und immerhin fiel sie nicht vor Schreck in Ohnmacht, was vielleicht bei anderen der Fall sein würde.


"Letzten Endes werden wir, wenn wir nicht sofort gehen, vielleicht nie wieder die Möglichkeit dazu bekommen. Wir mögen angeschlagen sein, aber die Überraschung ist auf unserer Seite, und das macht einen großen Unterschied."

Es war an der Zeit, Kae ihr Lichtschwert zurückzugeben. Die Echani strahlte richtiggehend von innen heraus, als sie es wieder in ihren Händen hielt. Nur die Macht wusste, welcher Weg noch vor ihr liegen würde, aber Ahna hoffte nun dringend, dass die Jedi sich auf sie verlassen konnten. Sie war mit dieser Mission gereift, das war schon jetzt und bei ihrem letzten Treffen spürbar gewesen. Natürlich steckte garantiert noch immer eine von sich eingenommene Brianna Kae in diesem Körper, und sie würde vermutlich nie verschwinden, aber so lange die Jedi sie und sich im Griff haben würde, würde sie ihren Weg gehen.

Sie lächelte dünn, als die Ritterin ihr ehrlich von ihren Erfahrungen berichtete. Da, die alte Brianna Kae hätte das vermutlich niemals zugegeben und erst Recht nicht, dass ihr ihr Rang egal war. Vielleicht war sie wirklich so weit, den nächsten Schritt zu gehen - vielleicht sogar zwei. Aber über eine Beförderung in den Rang einer Meisterin hatte Ahna nicht alleine zu entscheiden. In den Raum werfen würde sie es allerdings auf jeden Fall - doch dafür mussten sie erst diese neue Mission hinter sich bringen.


"Ich wusste, dass du die Kraft dazu hast, wenn du dich auf deinen Ursprung besinnst. Wir Schatten leben nun einmal immer am Abgrund, das ist unser Los, und du hast bewiesen, dass du dazu in der Lage bist. Die Entscheidungen, die wir manchmal treffen müssen, sind nicht leicht - auch diese hier, heute, ist es nicht. Aber es muss getan werden, und wir sind dafür am besten geeignet. Du wirst für die meisten deiner Taten keinen Ruhm ernten, aber ich habe das Gefühl, dass du damit besser zurecht kommen wirst als du bisher vielleicht dachtest."

Sie war heute in besonders selten redseliger und philosophischer Laune, aber sie musste sich auf das zurückbesinnen, weshalb sie hier waren. Eine Abschlussbesprechung würden sie auch auf Coruscant noch halten können, müssen.
Jetzt allerdings war es Zeit für weitere Reden. Reden, die vermutlich nicht so einfach aufgenommen werden würden wie gerade eben.


"Jetzt", antwortete Ahna auf Kaes Frage und wandte sich wieder um die Ecke dem kleinen improvisierten Krankenzimmer zu. Sie hatte gehört, wie weitere Personen angekommen waren und hoffte, dass sie nun vollzählig waren. Gemeinsam mit der Echani betrat sie das mittlerweile gut gefüllte Zimmer. El'mireth saß noch immer auf ihrem Stuhl, mit Dice daneben. Aber auch alle anderen waren nun tatsächlich hier. JK, Kur'ano, Finn, Benett und Amar’iue’nahrdi. Sie alle waren hier, sie alle waren am Leben. Gonay war übers Schiffskom zugeschaltet, Jemiss über gezieltem, kurzem, verschlüsseltem Richtfunk. Da sich sonst niemand hier aufhielt, war dies keine große Gefahr. Mit neun Leuten war es in der Tat etwas eng, so dass Ahna direkt am Eingang stehen blieb. Nacheinander sah sie sich jedes Teammitglied kurz an. Die meisten schienen recht unversehrt zu sein, erschöpft, sicher, aber nicht völlig am Ende.
Es würde gehen, weil es musste.


"Schön, dass ihr alle hier seid. Meinen Glückwunsch an euch alle. Ihr habt überdurchschnittliches geleistet, es war hervorragende Teamarbeit und jedes einzelne Mitglied hat dazu beigetragen, dass wir nun sind, wo wir sind.
Aber wir sind leider noch nicht am Ziel.
Ich mache es kurz und bitte euch, eure Fragen und Anmerkungen erst hinterher abzugeben.

Auf der Suche nach dem Labor in den Katakomben hatte Brianna eine Begegnung, die ihr letztendlich dabei half, das Labor zu finden. Dementsprechend korrekt waren diese Informationen. Zusätzlich aber hat sie ebenfalls erfahren, dass der Imperator entweder schon an einem neuen Virus arbeitet oder es in naher Zukunft tun wird - und auch, wo er das tut und wo er sich aktuell aufhält. Nach reiflicher Überlegung kam ich zu dem Schluss, dass dies absolut im Bereich des Möglichen ist und wir dies genauso nicht zulassen können. Mit dem C-Virus hat Allegious schon eine Linie überschritten, und wir werden nicht zulassen, dass er es erneut tut. Das bedeutet, dass es nur einen Weg gibt, um dies zu verhindern."


Ahna sprach es nicht aus, aber es war offensichtlich, dass nur der Tod des Imperators eine weitere Katastrophe verhindern konnte.

"Wir haben keine Zeit, um nach Coruscant zu fliegen und ein neues Team zu holen. Wir müssen jetzt handeln, so lange der Imperator vielleicht sogar noch nicht weiß, dass wir das Virus haben, und so lange er nicht im mindesten ahnt, was wir vorhaben könnten. So lange er sich noch dort aufhält. Außerdem gibt es nur eine Möglichkeit, an ihn persönlich heranzukommen - er muss es zulassen. Niemand von euch wird gezwungen, sich dieser neuen Mission anzuschließen. Zwei Jedi werden das Virus nach Coruscant bringen - Markus, das wirst du gemeinsam mit Oyim übernehmen, sofern sich niemand freiwillig meldet. Ich hätte dich gerne bei dieser Mission dabei, aber wir müssen sichergehen, dass das C-Virus sicher auf Coruscant ankommt. Dafür brauche ich dich noch dringender."

Ahna sah ihm in die Augen und hoffte, er verstand, wieso sie ihn dafür gewählt hatte. Mit seiner militärischen Erfahrung wäre er auf beiden Missionen sehr hilfreich gewesen, doch an Bord des Schiffes musste definitiv jemand sein, der schnell wichtige Entscheidungen würde treffen können, falls etwas geschah.

"Riuen, Elise, Marrev, JK, Gaya und ich werden den vermutlichen Palast des Imperators über die Küchen infiltrieren. Wir hatten keine Zeit für Observation oder ausgefeilte Pläne, wir werden improvisieren müssen. Marrev wird mit einem Team versuchen, das Labor zu finden. Wir hoffen, dass das in den persönlichen Räumen des Imperators einfacher sein wird als auf Bastion. Ihr werdet alles zerstören, was ihr vorfindet, keine halben Sachen, und dann fliehen. Denkt daran, dass keine Spuren zu den Jedi zurückverfolgt werden dürfen. Ihr zerstört also so viel ihr könnt, wir haben genug Granaten und Sprengstoff besorgt. Ich werde aufbrechen, um den Imperator zu stellen, oder aber dem letzten Team Rückendeckung zu geben."

Ahna schwieg kurz. Sie hatte bewusst bis zu diesem Teil gewartet. Es war der schwierigste, der, der am meisten auf Widerstand stoßen würde.

"Brianna, Ian Dice und Eowyn werden sich auf altbekannte Weise wie auf Bastion Zutritt zum Thronsaal verschaffen. Ich hoffe darauf, dass das, was einmal funktioniert hat, es auch ein zweites Mal tut. Der Imperator wird gierig sein, Eowyn in die Finger zu bekommen, und euch zu ihm lassen. Brianna, deine offizielle Intention ist klar - dem Imperator beweisen, dass du ihm sogar deine Jedi-Kollegin auslieferst. Eowyn - ich weiß, dass ich viel verlange, aber es gibt keine andere Möglichkeit. Wir werden dir noch ein wenig Zeit geben, um mehr zu Kräften zu kommen. Deine äußeren Wunden sollten ausreichen um zu beweisen, dass du noch immer unter der Fuchtel der Sith stehst. Um deine inneren Verletzungen muss sich noch gekümmert werden, so gut es geht.
Ian Dice..."


Ahna sah dem ehemaligen Sith in die Augen. Nein, sie hatte ihm anfangs nicht getraut - und nun brauchten sie ihn.

"Ich gebe zu, dass ich ursprünglich kein großer Fan von Euch war. Aber Ihr habt bewiesen, auf welcher Seite Ihr steht, und daher bitte ich Euch noch einmal um Eure Hilfe. Wie schon gesagt, werde ich niemanden zwingen, diese Mission anzunehmen, erst Recht nicht Euch. Aber ich bitte Euch, zu bedenken, wie viel Ihr riskiert habt, um das Virus in die Finger zu bekommen - und dass alles umsonst sein könnte, wenn wir nicht weitermachen. Daher bitte ich Euch, dem Imperator noch einmal Eure dunkle Seite vorzuspielen und uns zu unterstützen."

Sie gab ihm etwas Zeit und wandte sich wieder an das ganze Dreierteam, vor allem aber an Kae und El'mireth.

"Euer Auftrag ist klar. Dafür seid ihr beide von mir ausgebildet worden, dafür gibt es uns. Ich werde versuchen, so schnell wie möglich ebenfalls zu euch zu gelangen - oder euch wenigstens den Rücken freizuhalten. Wir hoffen darauf, dass die Bewachung minimal ausfallen wird, auch, was das Labor angeht. Immerhin handelt es sich um den privaten, geheimen Rückzugsort des Imperators, den auch wir nur dank Briannas Vision und unserer anschließenden Recherche kennen. Es wird viel passieren können, unvorhergesehenes, ungeplantes. Wir wissen fast nichts und gehen so gut wie blind rein. Aber auch wir werden dafür sorgen, dass man die Spur nicht zurückverfolgen kann.
Wer an dieser Mission nicht teilnehmen möchte, kann es gleich im Anschluss sagen oder mich später privat aufsuchen."


Eine erneute kurze Pause.

"Jetzt könnt ihr eure Fragen stellen oder Anmerkungen anbringen."

Sie rechnete mit einem Sturm an Stimmen - vor allem aber richtete die Pau'anerin ihren Blick auf die drei, die die Eliminierung des Imperators übernehmen würden.

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Ihre inneren Verletzungen zu heilen, die nichts mit den Knochen zu tun hatte, ging schnell und Ian ging gründlich vor. Eowyn hatte großes Glück gehabt, dass die Verletzungen nicht gravierender waren – innere Verletzungen konnten zu schwerwiegenden Folgen führen, gerade, wenn bestimmte Organe erst später rupturierten. Der Dunkelhaarige vergewisserte sich mehrmals, dass er nichts vergessen hatte, bis er sich wieder ihren Rippen zuwandte.
„Ich weiß nicht, ob du einen von uns beiden überzeugen wirst“, war das Einzige, was Ian dazwischen sagte, als Eowyn erklärte, dass sie okay war. Dass dies nicht stimmte, war klar. Weder ihr äußerer noch ihr innerer Zustand war okay.
Sie konnte keinen Blickkontakt halten, war zusammengezuckt, als er sie berührt hatte. Man sah, dass sie misshandelt wurde. Der Geruch, den sie verströmte… Sie war so weit davon okay zu sein, wie Ian davor, Allegious zu lieben. Doch auch das galt es erst einmal bei Seite zu schieben. Wichtig war zu heilen, sich zu konzentrieren und Eowyn dabei keine zusätzlichen Schmerzen zu bereiten.
Die Rippen waren einfach gebrochen, immerhin. Keine komplizierten, mehrfachen Brüche an einer Stelle. Dennoch waren es genug. Genug Verletzungen allgemein, um mehr als nur eine Ahnung zu haben. Ihr Zustand und das, was Ian auf Bastion wahrgenommen hatte… Oh, da war mehr als eine Ahnung aber erneut zwang der Mann sich dazu, seinen Fokus anders zu setzen. Eine nüchterne Betrachtung um bessere Ergebnisse zu erzielen.


Ian musste erst unterbrechen, als die beiden Jedi vom Außenteam den Raum betraten und ihnen kurze Zeit später Ahna und Brianna folgten. Die Rätin wartete gar nicht erst ab, sondern begann sofort zu reden und die Gruppe zu loben. Dabei kam die Echani besonders gut weg, was Ian nicht im Geringsten wunderte. Was dann folgte, schon. Sprach sie es auch nicht direkt aus, so schwang doch mehr als deutlich zwischen den Zeilen mit, dass ihr nächster Auftrag sein würde, Allegious zu töten. Seltsamerweise löste dieser Satz nichts in ihm aus. Weder Bestürzung noch Verwunderung, einfach nichts. Zu sehr war Ian gefangen in seinen nüchternen Analysen und noch war es gut, überhaupt nicht fühlen zu müssen. Auch als kam, was ohnehin klar gewesen war. Sie würden nicht nach Coruscant fliegen. Ians Blick glitt zu Eowyn, vor allem, als Ahna ihre künftige Rolle ansprach. Natürlich, niemand wurde zur Mission gezwungen, aber wer von ihnen würde abspringen? Wobei sie eigentlich nur
ihm die Möglichkeit darbot, nicht teilzunehmen. Der Rest bekam den Luxus der Wahl nicht und Ahan offenbarte sogar ein Geheimnis. Nicht nur Eowyn war eine Schatten, auch Brianna. Dafür waren sie ausgebildet worden... Und Ian wusste von Eowyn, was ihre Berufung war. Dass sie ausgerechnet ihnen drei die Aufgabe gab, Allegious zu töten. Das löste nun doch etwas in Ian aus, dass er noch nicht benennen konnte.

Eowyn, die gefoltert worden war. Brianna, die mit den Sith geliebäugelt hatte. Er, der er lange Sith gewesen war. Was für ein Trio wurde da losgesendet, um Allegious zu töten. Ian musste ein Lachen unterdrücken und er verbarg seine Gefühle. Bei der Macht, all das war so surreal und absurd.
Jedi auf einer Auftragskiller-Mission. Davon mindestens zwei, die allen Grund hatten, Allegious langsam und qualvoll sterben zu lassen. War das kein Spiel mit dem Feuer? War das überhaupt der Weg der Jedi? Die Arbeit der Schatten eben, kam eine leise Stimme in Ian, die nach Eowyn klang.


„Allegious wird nicht einfach zu besiegen sein,“ war seltsamerweise das Erste, das Ian sagte, als er erneut zu Eowyn sah, für die er nicht sprechen würde, auch wenn er am liebsten gehabt hätte, dass sie sofort nach Coruscant flog.
„Ich bin bereit, nach Kast zu fliegen und zu helfen.“ Was sollte er auch anderes sagen?



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Eowyn spannte ihre Lippen an, als Ian ihre Einmischung einfach wegwischte. Sie war okay. Das war alles nur eine Sache des Standpunktes. Sie war in relativer Sicherheit, sie hatte zu essen, zu trinken, sie wurde geheilt. Natürlich war sie okay.
Sie.
War.
Okay.

Ian hatte allerdings offenbar nicht vor, die Heilung irgendwie zu unterbrechen, und so harrte Eowyn weiter aus, nahm hin, dass Ian weitermachte. Etwas anderes blieb ihr ja offensichtlich überhaupt nicht übrig. Erst, als sich das Schott öffnete und erst das Team vom anderen Schiff, dann Riuen und Elise und schlussendlich auch Ahna und Brianna wieder das Zimmer betraten, hörte Ian auf.
Danke.

Wie Eowyn es von Ahna gewohnt war, verlor diese keine großen Worte, und sie versuchte, sich komplett darauf zu konzentrieren, was die Rätin nun erklärte. Es fiel ihr schwer, sich zu konzentrieren, sie konnte ihre Gedanken einfach nicht wirklich fokussieren, doch sie riss sich zusammen. Das hier würde wichtig sein, das war eindeutig.
Und schon Sekunden später spürte sie, wie die Kälte sie von innen heraus eroberte. Ein
neues Virus. Das alles... war also... umsonst gewesen? Eine Leere machte sich nach der Kälte in Eowyn breit. Umsonst. Völlig umsonst. Warum hatten sie nicht vorher an so etwas gedacht? Warum war ihnen nicht klar gewesen, dass er dieses Spiel noch mal und noch mal spielen konnte, so oft er wollte?

Sie starrte vor sich hin, ließ Ahnas Worte über sie rieseln. Sie erzählte irgendetwas von handeln, einer neuen Mission. Im Palast. Über die Küchen. Und über Zerstörung. Aber sie konnten so viel und so oft zerstören, wie sie wollten, am Ende... Am Ende... ja. Nein.
Eowyn hörte ihren Namen, bemühte sich, weiter auf eben jenen gleichen Punkt starrend, jedes Wort der Pau'anerin in sich aufzunehmen und vor allem zu verstehen. Keine andere Möglichkeit? Vermutlich stimmte das. Es änderte aber nichts an dem, was Ahna vorhatte. War der Rätin klar, wirklich klar, was sie da verlangte?
Spielte das eine Rolle?
Sie würde dafür sorgen, dass sie wieder selbstständig laufen konnte, und dann ging es zurück.

Sie war NICHT okay.

Nicht, wenn sie wieder zurückmusste. In Sicherheit? Wie naiv war sie noch vor wenigen Minuten gewesen. Nichts war hier auch nur annähernd "sicher". Aber sie hatte keine andere Wahl. Ohne sie würde der Plan nicht funktionieren. Und am Ende hatte Ahna Recht. Auf die schnelle gab es vermutlich keine andere Möglichkeit. Sie war eine Jedi, sie war eine Schatten. Das hatte sie doch gewollt. Etwas bewirken. Den Leuten helfen. Die Galaxis besser machen.

Aber so?

Ahna wurde deutlicher. Der Auftrag war klar. Natürlich. "Tötet den Imperator" war vermutlich etwas, das Ahna nicht aussprechen sollte, aber jeder hier wusste, was sie meinte. Ein Mordkommando. Hatte sie nicht über all das schon einmal mit Ian geredet, damals, vor so langer, langer Zeit? Darüber, dass es nicht an ihnen war zu bestimmen, wer leben sollte und wer sterben? Und darüber, dass sie selbst zwar eine Schatten war, aber noch nie jemanden umgebracht hatte? Sie konnte sich nicht damit herausreden, nur Befehle zu befolgen. Sie hatte gewusst, worauf ihre Ausbildung hinauslaufen konnte.

Aber dafür war sie ausgebildet worden. Und zwar verteufelt gut. Und sie selbst existierte doch ohnehin kaum mehr. Selbst ihre Integrität war längst fort. Spielte es da noch eine so große Rolle? Nein. Denn sie war eine Jedi und eine Schatten, und sie tat, was Jedi und Schatten taten. So lief es nun einmal. Außerdem war es ohnehin unwahrscheinlich, dass ausgerechnet sie den Imperator tötete. Wahrscheinlicher war, dass es umgekehrt laufen würde.
Nur Ian, Ian würde das nicht gutheißen. Und sollte es am Ende wider Erwarten ihr Schwert sein, das den Imperator fällte, dann hatten sie wohl keine Chance mehr, noch irgendetwas zu kitten. Töten aus dem Glauben heraus, das richtige zu tun... Ian würde es hassen.

Zu Recht.

Trotzdem war er der erste, der das Wort ergriff. Nicht, um abzulehnen, sondern um tatsächlich seine Unterstützung zuzusichern. Vielleicht, weil er auch keine andere Möglichkeit sah. Oder auch, weil er nicht das Zünglein an der Waage sein wollte. Oder, weil sie sich irrte und Ian damit kein Problem hatte.
Wie auch immer...


Nicht einfach, aber Brianna ist mit unserer Unterstützung trotzdem stark genug, um es zu schaffen, erwiderte Eowyn leise und monoton, noch immer auf den einen Punkt starrend. Vermutlich kam die Echani nicht ganz an sie selbst heran, sie wusste es nicht - sie hatte sie schon länger nicht mehr kämpfen sehen. Aber sie war gut. Eine Echani war immer gut, und Brianna... war eben Brianna. Und sie selbst? Früher wäre sie es gewesen. Das wusste sie. Damals auf Fresia, damals war sie dem Noghri nicht unterlegen gewesen, eher im Gegenteil, und sie hatte mittlerweile sicher genauso viel gelernt wie er. Sie hatte noch vor ein paar Wochen gewusst, wie stark und gut sie war, und dass es möglich war. Nicht sicher, aber möglich.
Doch jetzt, heute, wusste sie gar nichts mehr, außer, dass ihr Körper existierte.

Ahna hatte nicht danach gefragt, trotzdem bestätigte Eowyn ihr, worauf die Pau'anerin sicher hoffte, da der Plan sonst erhebliche Lücken aufweisen würde.
Ich werde fliegen. Schließlich war sie dafür ausgebildet worden. Und eigentlich hatte sie nicht wirklich eine Wahl, nie wirklich eine Wahl gehabt, bei so vielen Entscheidungen nicht. Und diese hier, die würde womöglich ihre letzte sein.

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